Medien & Phantastik > Hören
War Musik früher gesellschaftskritischer?
Ludovico:
Hi Leute,
ich höre mich gerade wieder durch diverse Sachen aus den 80ern und 90ern. Da gab es diverse auch sehr bekannte Stücke, die sehr gesellschaftskritisch waren oder auch die Politik angingen.
Mir fallen da Russians von Sting ein, Land of Confusion von Genesis und im härteren Bereich waren da zum Beispiel Rage Against The Machine und Such a Surge.
Linkin Park, Limp Bizkit, Papa Roach und Konsorten haben sich viel mit dem Generationenkonflikt beschäftigt.
Wenn ich aber heute das Radio einschalte, dann erscheint es mir, dass wenig Lieder sich mit kritischen Themen auseinandersetzen.
Oder ist da was an mir vorbeigegangen und ich höre bloß die falschen Sender?
Deep_Impact:
Wobei "Russians" glaube auch kein Song war, der es in die Hot-Rotations geschafft hat. Und "Land of Confusions" überzeugte eher mit dem mitreißenden Beat und dem kongenialen Musikvideo.
"Politische" Radiohits waren damals glaube genauso selten wie heute. Pinks "Dear Mr President" gehört zu den modernen Vertretern und da gibt es wenn man etwas wühlt doch einige von.
Generell denke ich, dass man früher genauso wenig auf den Text gehört hat, wie heute. Wobei es sicher eine Zeit gab, in der es den Musikern wichtiger war ein Statement zu formulieren.
KhornedBeef:
--- Zitat von: Ludovico am 2.03.2016 | 10:20 ---Hi Leute,
ich höre mich gerade wieder durch diverse Sachen aus den 80ern und 90ern. Da gab es diverse auch sehr bekannte Stücke, die sehr gesellschaftskritisch waren oder auch die Politik angingen.
Mir fallen da Russians von Sting ein, Land of Confusion von Genesis und im härteren Bereich waren da zum Beispiel Rage Against The Machine und Such a Surge.
Linkin Park, Limp Bizkit, Papa Roach und Konsorten haben sich viel mit dem Generationenkonflikt beschäftigt.
Wenn ich aber heute das Radio einschalte, dann erscheint es mir, dass wenig Lieder sich mit kritischen Themen auseinandersetzen.
Oder ist da was an mir vorbeigegangen und ich höre bloß die falschen Sender?
--- Ende Zitat ---
Hm, zumindest beim Maisntream-Radioprogramm(Lokalradios, WDR2) habe ich das Gefühl auch etwas, wenn da was gesellschaftskritisches läuft ist der Künstler meist Hiphopper oder gerade gestorben. Auf die Musikszene an sich bezogen sehe ich das nicht.
Crimson King:
Man sollte Pop- und Rockmusik generell auseinander halten. Ernsthafte Gesellschaftskritik war im Pop der 80er Mangelware. Du pickst dir mit Sting und Genesis auch zwei Beispiele raus, die ihre musikalischen Wurzeln in den völlig anders gestrickten 70ern haben. Die Masse an Popmusik der 80er war hochgradig belangloser tanzbarer New Wave, New Romantic, Synthiepop, Schlager.
Im Rock gab es immer Bands, die den Fokus auf Lieder über Sex, Drugs und Rock'n'roll legten, über Liebe, über persönliche Freiheit sangen. Es gab dort aber immer auch Bands, die sich weiter reichende Gedanken machten. Im Zuge des Afghanistankrieges gab es z.B. in den USA eine Schwemme an regierungskritischer Musik, die teilweise auch aus dem Pop-Bereich kam.
Ich kann mir an der Stelle vorstellen, dass wir uns ganz aktuell in einem kleinen Loch befinden, aber das vergangene Jahrzehnt sah im Rock einige Bands, die massiv Gesellschaftskritik übten, Tool und System of a Down z.B.
Noir:
Ich habe einen ähnlichen Eindruck - kann das aber nicht wirklich beurteilen, weil ich selbst schon sehr lange nicht mehr wirklich aktiv Radio höre. In letzter Zeit wieder öfter, seit ich einen neuen Job hab.
Ich glaube - ohne es böse oder abwertend zu meinen - das viele Leute heute einfach unglaublich enttäuscht von der Politik sind und gerade auch durch die immense Flut an Informationen, die heutzutage auf einen einprasseln einfach ermüded sind und deshalb schlicht keine Lust mehr daran haben, sich auch noch in ihrer Freizeit mit dieser Art schweren Themen auseinanderzusetzen.
Daraus resultierend haben politisch gewichtige Songs weniger Erfolg und deshalb kommen weniger davon im Radio.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln