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Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?

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KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Man soll halt schlafende Elche nicht wecken!  :)

Timberwere:
Ob Eigennamen übersetzt werden oder nicht, hängt ja auch immer sehr stark vom Genre und dem Zielpublikum ab. Bei Fantasy zum Beispiel kann man sich für beide Lösungen entscheiden, bei Realwelt-Settings wird man Eigennamen vermutlich eher nicht eindeutschen.

Wobei sich das über die Zeit auch stark verändert hat. Ich habe im Studium ein hochinteressantes Seminar zur Übersetzungstheorie belegt, wo es um genau diese Verschiebungen ging: In der Übersetzung von Aldous Huxleys Brave New World von 1932 zum Beispiel wurde konsequent übertragen. Der Schauplatz London wurde zu Berlin, Fanny Crowne zu Stinni Braun, Harry Foster zu Henry Päppler, Bernard Marx zu Sigmund Marx, John zu Michel, Linda zu Filine, und so weiter.
Das würde man vermutlich heute nicht mehr so machen, aber damals gab der Übersetzer im Vorwort als Grund an, dass die Handlung dieses utopischen Romans nicht an den Ort gebunden sei und er es daher als ratsam empfunden habe, die Handlung komplett von England nach Deutschland zu versetzen.

Früher ging man auch anders damit um, wie man landeskundliche Spezifika übersetzen soll/te. Bei der Übersetzung von "Fish & Chips" z.B. hat man drei grundsätzliche Möglichkeiten, wie weit man davon weggeht und wie nah man am Original bleibt: "Fish & Chips", "Fisch und Pommes" oder "Frikadellen und Bratkartoffeln". Auch das hat sich im Laufe der Zeit verschoben, und man würde die letztere Option heutzutage nicht mehr so oft wählen wie vor 50 Jahren.

Ich persönlich bin bei Übersetzungen im Fantasy-Bereich durchaus ein Freund von Übersetzungen sprechender Namen, wenn sie denn gut gemacht sind und passen. Und ja, das ist sehr schwierig; manchmal fällt einem eine geniale Lösung ein, andere Male wiederum grübelt und grübelt man und ist mit einem Brainstorming eigentlich am besten bedient. :)

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