Autor Thema: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?  (Gelesen 3828 mal)

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Offline Der Läuterer

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Mal wieder ich...

Ich denke immer mal wieder darüber nach, weshalb mich manche Szenarien bei Cthulhu ansprechen und andere überhaupt nicht. Liegt es an der Zeit, in der es spielt? An der Länge des Abenteuers? Am Kernthema des Szenarios?

Die drei Tops bei mir sind 'The Edge of Darkness', 'Masks of Nyarlathotep' und 'Music from a Darkened Room'. Ich schreibe das jetzt nicht, um Eure Lieblingsabenteuer hier zu sammeln, sondern nur um Beispiele zu nennen.

Den dreien gemeinsam ist ihre dichte Atmo...

Ich mag es sowohl pulpig, als auch puristisch.
Eher kurz und bündig, als langatmig.
Sparsamer Umgang mit dem Mythos.
Immer mit detektivischen Elementen.
Und kurze Infos, anstatt Texte in romanform.

Jetzt seid Ihr dran...
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Offline Rhylthar

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #1 am: 19.05.2016 | 17:24 »
Ich mag, wenn es...

...in den 1920ern bis 1950ern spielt.
...viel investigative Arbeit beinhaltet.
...den Zeitgeist gut einfängt.
...den Mythos mythisch darstellt.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline seanchui

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #2 am: 20.05.2016 | 15:24 »
Bei Cthulhu mag ich es, wenn der Mythoshintergrund intelligent eingebaut ist.  Cthulhu darf ein wenig angestaubt und investigativ sein. Für Hack'n'Slash-Horror gibt es andere Systeme, die das wesentlich besser können.

Dann mag ich es, wenn die Abenteuer im Gaslicht oder den 1920ern spielen. Ein Gefühl der Isolation, das m. E. für CoC unabdinglich ist, läßt sich hier deutlich leichter herstellen. Warum ist diese Isolation unabdinglich? Nun, ich denke, HPLs Geschichten wären anders gewesen, wenn sie eben NICHT einsamen Gelehrten in finsteren Ecken der Erde passiert wären, sondern wenn seine Monstrositäten sabbernd durch NY gestapft wären... und eben das ist es, was ich auch mit CoC erspielen möchte.

Ucalegon

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #3 am: 20.05.2016 | 18:39 »
Was die Spieler(innen) angeht, sollte Unsicherheit im Mittelpunkt stehen. Damit steht und fällt für mich ein Horrorszenario. Keine klaren Antworten, mit wem oder was es die SC zu tun haben. Keine Kontrolle über die Situation. Hoher Zufallseinfluss via Regeln. Dazu gehört für mich letztlich auch, dass das Szenario eine Eigendynamik hat und nicht darauf angewiesen ist, dass die SC auf eine bestimmte Art und Weise handeln oder die Würfel so oder so fallen. Railroading ist das Gegenteil von Unsicherheit.

Trotzdem sollte das Szenario den SC keinen physischen oder emotionalen Ausweg lassen. Klingt vielleicht wie ein Widerspruch, ist aber keiner.  ;)

Detektivarbeit darf sich gerne in Grenzen halten. Mich interessiert nicht, wie die SC was rausfinden, sondern wie sie auf die vom Szenario vorgegebene Situation reagieren bzw. mit ihr interagieren. Generell sollten Recherchen und Nachforschungen die SC weiter reinreiten, statt ihnen die Möglichkeit zu geben, das "Problem" zu lösen.

Zeit, Ort, SC/NSC und Prämisse dürfen gerne ungewöhnlich sein. Das klassische Paket aus Mythos-Bezug, zittrigen Professoren und 1920ern brauche ich nicht unbedingt.

Ich lese gerne einen schön geschriebenen Fließtext, wenn er mir dabei hilft, das Szenario zu leiten.
« Letzte Änderung: 20.05.2016 | 18:50 von Ucalegon »

Offline Der Läuterer

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #4 am: 21.05.2016 | 10:39 »
Trotzdem sollte das Szenario den SC keinen physischen oder emotionalen Ausweg lassen. Klingt vielleicht wie ein Widerspruch, ist aber keiner.
Das ist m.M.n. ein Widerspruch. Ich versuche meinen Gedankengang kurz zu erklären.

Unsicherheit ist in jedem Horror-Szenario essentiell, darin stimme ich mit Dir voll und ganz überein. Das ist m.M.n. jedoch unabhängig davon, ob das Szenario Railroading oder Sandboxing bevorzugt. Das liegt für mich mehr an den Details, die das Abenteuer vorsieht bzw. der SL einbaut, um die Atmo zu verdichten, z.B. die mysteriöse, verschleierte Frau... (wie auf der LP Lucifer von Alan Parsons Project).

Was Du oben beschreibst, ist für mich Railroading bei der Entwicklung der Chars in seiner reinsten Form. Es gibt in diesem Fall keinerlei Unsicherheit. Alles ist klar vorgezeichnet. Körperlicher wie geistiger Verfall bestimmt dabei den Weg der Chars, den sie bis hin zur Unspielbarkeit beschreiten. Das kann man mögen...

Alle Spieler, die ich kenne, entwickeln ein inniges Verhältnis zu ihren Chars und möchten diese sich entwickeln sehen, um lange an ihnen festhalten zu können, zumal sich meine Spieler viel Arbeit mit dem Hintergrund machen. Dem steht bei Cthulhu bekanntlich die Natur des Regelsystems entgegen.
Ich benutze für meine CoC-Runden das Madness Meter System aus Nemesis. Das Nemesis System von 2006, geht auf das Unknown Armies System von 1998 zurück...
So können die Spieler mit ihren Chars längerfristiger planen, da diese durch Begegnungen mit dem Mythos auch immer abgehärteter werden.
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Offline Der Läuterer

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #5 am: 21.05.2016 | 12:09 »
Wer das Madness Meter System noch nicht kennt, aber mehr darüber erfahren möchte...
Das PDF gibt es für umme im Netz unter:

http://www.arcdream.com/pdf/Nemesis.pdf
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Ucalegon

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #6 am: 22.05.2016 | 14:52 »
Unsicherheit ist in jedem Horror-Szenario essentiell, darin stimme ich mit Dir voll und ganz überein. Das ist m.M.n. jedoch unabhängig davon, ob das Szenario Railroading oder Sandboxing bevorzugt. Das liegt für mich mehr an den Details, die das Abenteuer vorsieht bzw. der SL einbaut, um die Atmo zu verdichten, z.B. die mysteriöse, verschleierte Frau... (wie auf der LP Lucifer von Alan Parsons Project).

Bei mir ist es genau umgekehrt: Im Hinblick auf das Gesamtbild spielt "Atmo" eine untergeordnete Rolle und Railroading kommt aus dem genannten Grund nicht in Frage.

Das soll nicht heißen, dass merkwürdige Details nicht ihren Platz hätten. Vor allem dann, wenn sie das "Problem" des Szenarios als bedrohlich, unerklärlich oder fremdartig charakterisieren. Bsp.: Im Körper des Opfers wurden Millionen winziger Glasfragmente einer vollkommen unbekannten Zusammensetzung entdeckt. Das Team hat die Spur bis zu einem astronomischen Hochschulclub in Ohio verfolgt: Während Agent Winter den Parkplatz observiert, läuft im Radio ein Interview mit einer berühmten Physikprofessorin. Als Winter später zufällig ins Programm schaut, stellt sich heraus, dass kein solches Interview gesendet worden ist und es die Frau nie gegeben hat. Oder so.

Aber man braucht eben aus meiner Sicht nur ein paar solche Momente, während der Großteil des Szenarios sich darum dreht, wie die SC auf eine sich entwickelnde Situation reagieren.

Körperlicher wie geistiger Verfall bestimmt dabei den Weg der Chars, den sie bis hin zur Unspielbarkeit beschreiten.

Das ist für mich der Punkt, ja.

Oder wie Graham Walmsley sagt:

Zitat
There isn't a fair shot at success. In Call of Cthulhu, you're signing up to fail.
[...]
Everyone who's played knows how Call of Cthulhu works. You're doomed. You'll die. If you fight, you're very likely to die. You'll probably go mad and you should enjoy that process. You should enjoy playing your character, but know they're doomed. There'll be a big horror at the end, which will be supernatural. And so on and so on. - [Quelle]

Und nur weil man nicht entkommen - und schon gar nicht gewinnen - kann, muss es sich nicht um RR handeln.

Alle Spieler, die ich kenne, entwickeln ein inniges Verhältnis zu ihren Chars und möchten diese sich entwickeln sehen, um lange an ihnen festhalten zu können, zumal sich meine Spieler viel Arbeit mit dem Hintergrund machen. Dem steht bei Cthulhu bekanntlich die Natur des Regelsystems entgegen.
Ich benutze für meine CoC-Runden das Madness Meter System aus Nemesis. Das Nemesis System von 2006, geht auf das Unknown Armies System von 1998 zurück...
So können die Spieler mit ihren Chars längerfristiger planen, da diese durch Begegnungen mit dem Mythos auch immer abgehärteter werden.

Mir persönlich geht das nicht so. Dementsprechend macht CoC als System für mich - sowohl als Spieler wie als SL - eigentlich genau das, was es soll. Die UA/Nemesis Mechanik finde ich trotzdem sehr attraktiv und in der Form wie Greg Stolze sie im neuen Delta Green eingebaut hat, auch mehr als geeignet für meinen Spielstil.


Offline Der Läuterer

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #7 am: 22.05.2016 | 15:44 »
Interessanter Ansatz, den Du da hast.
Von dieser Seite hatte ich das noch nie betrachtet - sich immer weiter reinzureiten, anstatt eine Lösung zu finden - ist reizvoll. Das ist eine, für mich neue, Facette in der Herangehensweise. Danke für den Augenöffner.

Aber heisst das jetzt, dass sich Dein Char immer gleich in die Vollen stürzt? So als Hasardeur ohne Rücksicht auf Verluste oder auf das eigene Leben? Oder nimmt er sich auch schon mal dezent zurück?

Und nur weil man nicht entkommen - und schon gar nicht gewinnen - kann, muss es sich nicht um RR handeln.
Ich glaube, dass Du mich hier missverstanden hast.
Ich meinte i.d.H. nicht das RR im Spiel, sondern die Gradlinigkeit beim Niedergang des Chars. Da geht es bei Deiner Art zu spielen, ja immer gradlinig bergab.
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Ucalegon

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #8 am: 22.05.2016 | 16:33 »
Aber heisst das jetzt, dass sich Dein Char immer gleich in die Vollen stürzt? So als Hasardeur ohne Rücksicht auf Verluste oder auf das eigene Leben? Oder nimmt er sich auch schon mal dezent zurück?

Das führt ein bisschen weg vom Thema:

Ich komme als Dauer-SL leider viel zu selten dazu, Cthulhu zu spielen. In meinen letzten Runden waren meine SC jedenfalls meistens näher an Ersterem. Allerdings weniger à la Leeroy Jenkins denn als Personen, die eine vernünftige Motivation dafür hatten, den Ereignissen im Szenario nachzugehen und zu versuchen, die Situation zu lösen, evtl. in der Hoffnung, irgendwie zu überleben. Echte Taschenlampenfallenlasser-SC liegen mir dagegen nicht, glaube ich. Ich sehe meine Rolle als Spieler schon darin, via SC mit dem Szenario zu interagieren und nicht davor wegzulaufen. Abgesehen davon hat die Tatsache, dass ich als Spieler davon ausgehe, dass mein SC ein gutes Cthulhu-Szenario nicht oder nur für einen hohen Preis übersteht, gar nicht so viel damit zu tun, wie ich ihn am Ende spiele.

Ich glaube, dass Du mich hier missverstanden hast.
Ich meinte i.d.H. nicht das RR im Spiel, sondern die Gradlinigkeit beim Niedergang des Chars. Da geht es bei Deiner Art zu spielen, ja immer gradlinig bergab.

Ah OK. Das würde ich halt nicht als Railroading bezeichnen, sondern sehe das eher als Teil des Settings oder Genre-Vorgabe. Für eine Gruppe, die die Sicherheit haben will, ihre SC länger und halbwegs unbeschadet entwickeln zu können, muss man das dann natürlich anpassen. 
« Letzte Änderung: 22.05.2016 | 16:38 von Ucalegon »

Offline JohnnyPeace

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #9 am: 22.05.2016 | 21:42 »
Ich hab grade tatsächlich zwei Cthulhu-Runden, die beide jedoch sehr selten spielen (zwischen (regelmäßig) ein mal im Jahr und ein mal im Quartal). Entsprechend sind die Abende dann meist auch Highlights. Meistens spiele ich, gelegentlich spielleitere ich.

Ein spezielles Kriterium eines gelungenen Cthulhu-Abends ist für mich, daß sich für die Spieler ein Gefühl von Beklemmung, Verlorenheit und Bedrohung einstellt. Entsprechend dicht muss die Athmosphäre sein, damit diese Gefühle nicht schnell durch Lacher, Outgame-Diskussionen oder Pizza-Bestellungen weggemacht werden. Das ist für mich spezifisch, auch im Vergleich zu anderen Rollenspielerunden, in denen zumindest wir es, was sowas angeht, erheblich lockerer handhaben.

Ob diese Gefühle dann im Tod der Investigatoren, in der Aufklärung oder im Tod des Monsters enden ist relativ wumpe. Selten spielt der Mythos eine prominente Rollle, meist ist er eher zu erahnen. Und oft ist es dann ein Ballanceakt, das Ausmaß des Mythos dann so zu variieren, daß nicht vorhersehbar ist, ob da gleich noch mehr lauert oder da eh nichts ist außer dem komischen Schatten.

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Offline CiNeMaNcEr

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #10 am: 22.05.2016 | 22:07 »
Definitiv eine ungewöhnliche, unbekannte bis wenige bekannte Idee sowie der Knall Effekt bzw guter Twist.
Was für mich der Hauptgrund überhaupt ist Cthulhu zu spielen, ungewöhnliche Szenarien die eben nicht 0815 sind.

Jedoch spiele ich Cthulhu seit Jahren nur als Oneshot-System (unregelmäßig, mal einen Oneshot pro Monat oder auch 2-3x pro Monat), ausnahme war letztes Jahr Garten der Lüste auf 2 Abende und Anfang diesen Jahres Maschinenkönig mit 3 Spielabenden (und wir spielen überwiegend konvertiert auf Unknown Armies 2 oder Nemesis, selten nach orginal Regeln der 6ten Edi und ab und zu addaptiert auf Cthulhu 7te Edition).

Als ich die Frage dieses Threads der Gruppe stellte war das Gesamtfazit: Die Atmosspähre macht das meiste und der Mythos von Lovecraft hat eine besondere Atmosspähre (wobei wir wirklich mythosarm spielen).

Die bisher von mir am meist gespielten Szenarien sprechen für sich und wurden schon für diverse Gruppen geleitet:
Geheimnis des Schwarzwaldhofs, Die Fürchterliche Welt des Paul Wegner,  Abwärts und Sänger von Dhol.
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Offline Grandala

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #11 am: 22.05.2016 | 22:38 »
Also ich halte als Leiter einen Abend für gelungen, wenn:

- Die Spieler das Gefühl haben knapp einen "Sieg" davon getragen zu haben, der ihre Charaktere jedoch deutlich "vernarbt" zurück lässt.

- Die Spieler kreativ mit dem Plot umgehen konnten und sie einen eigenen Grund hatten sich dem Unheil zu stellen.

- Jeder Spieler am Tisch mindestens ein mal pro Abend tief ein und ausatmet und dies als deutliches Zeichen für Nervousität zu interpretieren ist.

- Jeder Spiele einen explorativen Teil des Abenteuers intensiv gestaltet hat, sodass jeder das Gefühl der Exploration des Ungewissen hat.

- klar ist, dass ein gewollter Kampf auch Konsequenzen hat (bei mir stirbt selten kein Charakter im Finale, aber nicht so, dass sie keine Chance haben)


Ich glaube das wars. Wenn ich alle diese Punkte erreicht hab, dann bin ich mit meiner Leistung als CoC SL zufrieden.

EDIT:
Meine drei Lieblingsabenteuer sind übrigens:
- Ein Sommnachtsalbtraum (1ter Weltkrieg an der Sommfront)

- Das Grauen von den Sternen (Das Abenteuer, dass es nicht ins Arkham-Buch geschafft hat. Wildnis in Neuengland mit einem Wahnsinnigen Psycho)

- Der Teufelspakt (altes 3E Einstiegsabenteuer, dass ich mit ein paar Modifikationen immer gerne zum Kennenlernen anbiete. -Geist einer Hexe versucht wieder zu kommen)
« Letzte Änderung: 22.05.2016 | 22:45 von Grandala »
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alexandro

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #12 am: 22.05.2016 | 23:42 »
Ein gutes Abenteuer ist es für mich, wenn:
- die Charaktere (idealerweise auch die Spieler) etwas über den Mythos gelernt haben, so dass sie die Schrecken nicht als "random monster" begreifen, sondern in einem größeren Kontext sehen
- den Gegnern die Spielercharaktere egal sind, und diese aus eigenen Gründen mit diesen in Konflikt geraten (nichts ist langweiliger, als wenn eine Mythoskreatur die SC verfolgt)
- mehr als eine Fraktion der Kulte/Mythoswesen beteiligt ist, und diese Fraktionen nicht zusammenarbeiten
- der Aufhänger nicht direkt mit dem Mythos, den Aktivitäten von Kulten oder dem Wirken von Mythoswesen zu tun hat

Leider versagen etwa 99% der CoC-Abenteuer, welche ich mir bisher angeschaut habe, bei diesen Kriterien.
« Letzte Änderung: 23.05.2016 | 00:49 von alexandro »

Ucalegon

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #13 am: 23.05.2016 | 00:18 »
Ein gutes Abenteuer ist es für mich, wenn:
- wenn die Charaktere (idealerweise auch die Spieler) etwas über den Mythos gelernt haben, so dass sie die Schrecken nicht als "random monster" begreifen, sondern in einem größeren Kontext sehen
- wenn den Gegnern die Spielercharaktere egal sind, und diese aus eigenen Gründen mit diesen in Konflikt geraten (nichts ist langweiliger, als wenn eine Mythoskreatur die SC verfolgt)
- wenn mehr als eine Fraktion der Kulte/Mythoswesen beteiligt ist, und diese Fraktionen nicht zusammenarbeiten
- wenn der Aufhänger nicht direkt mit dem Mythos, den Aktivitäten von Kulten oder dem Wirken von Mythoswesen zu tun hat

Leider versagen etwa 99% der CoC-Abenteuer, welche ich mir bisher angeschaut habe, bei diesen Kriterien.

Das klingt auch nach guten Kriterien. Intuitiv würde ich sagen, dass Nr. 2 noch am häufigsten vorkommt, Nr. 1 und 4 eher selten und Nr. 3 sehr selten ist. Entsprechende Sammel-Threads fände ich hier cool.

Offline Der Läuterer

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #14 am: 23.05.2016 | 01:27 »
Leider versagen etwa 99% der CoC-Abenteuer, welche ich mir bisher angeschaut habe, bei diesen Kriterien.
An welches rare Szenario denkst Du bei Deinem einen Prozent? Würde mich sehr interessieren, ob ich das kenne.

Das klingt auch nach guten Kriterien. Entsprechende Sammel-Threads fände ich hier cool.
Yep, empfinde ich ebenso. Wäre eine überaus brauchbare Sammlung.
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Offline Der Läuterer

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Re: Was macht für Euch ein gelungenes Cthulhu-Abenteuer aus?
« Antwort #15 am: 28.05.2016 | 14:54 »
Es gibt sehr ähnliche Settings, an welche aber mitunter recht unterschiedlich herangegangen wird.
Ich mag beide Szenarien (s.u.), wobei ich früher eher Variante 1 gerne gespielt/geleitet habe und heutzutage mehr zu Variante 2 tendiere.


Variante 1: pulpig - brawny - roll play !!!
The Sanatorium - Mansions of Madness; 1990

- Eine abgelegene Insel; ein einsamer Ort mit einer Anstalt für Geisteskranke. -

Alles scheint verlassen. Doch gleich nach der Ankunft erfolgt ein Angriff auf die Chars. Sie finden eine Leiche. Hinweise führen zu Hinweisen. Waffen und Wissen sind nützliche Hilfsmittel bei den Ermittlungen. Ein verrückter Insasse scheint für all das Chaos verantwortlich zu sein. Doch hinter dem Ganzen steht eine heraufbeschworene Kreatur, die mit etwas Raffinesse schließlich bezwungen werden kann. Das ist etwas für hardboiled Chars, aber nicht nur. Auch andere haben ihre Lebensberechtigung.


Variante 2: puristisch - brainy - roleplay !!!
The Dying of St Margarets - The Final Revelation; 2013

- Eine abgelegene Insel; ein trostloser Ort mit einer Internatsschule. -

Alles verfällt und stirbt. Schneller als normal. Tiere, Pflanzen und Gebäude. Die Bewohner wirken alt und apathisch. Waffen helfen den Chars hier nicht weiter. Wissen und Erfahrungen auch nicht. Ratlosigkeit macht sich breit. Alle Anstrengungen sind fruchtlos und führen ins Leere. Und in dem Augenblick, als die Chars die Hintergründe erkennen, ereilt alle das gleiche Verhängnis in Form einer Kreatur, welcher sie zuvor nicht habhaft werden konnten.
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