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[7th Sea 2nd Edition] Meinungen?

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Nebula:
Es gibt ja jetzt nicht soviele Rollenspiele, die ne große Fanbase haben oder in der Szene bekannt sind aber 7te See zähle ich da schon dazu  8)

Jiba:

--- Zitat von: Swafnir am 12.01.2019 | 21:16 ---Sie ist Erzählspiel wo die erste das nur vorgab und lässt bei mir richtiges Mantel&Degen-Feeling aufkommen.

--- Ende Zitat ---

Das Gefühl kann ich dir natürlich nicht nehmen. Meine Wahrnehmung ist eher, dass 7th Sea 2nd an ganz vielen Stellen (zumindest, was Théa angeht... die Außenbereiche sind eigentlich alle verbessert worden) die Schraube eben weg von Mantel-und-Degen in Richtung klassische Fantasy dreht: Das geht beim Kleidungsstil vieler Völker los, spitzt sich zu über das Vorhandensein alter, polytheistischer Götterkulte, die in fast allen Nationen aus dem Boden sprießen und das vaticcinische Gedankenmodell herausfordern, und endet schließlich bei D&D-eskem Gezauber und Duellschulen, die zum Teil mehr mit Schwertkampf zu tun haben, als mit Fechten.

7th Sea 1st hat mindestens, zumindest für mich, bei den Schwertkampfschulen für deutlich mehr Mantel-und-Degen-Flair gesorgt. Die avalonische Standard-Schule mit Buckler und Degen z.B. ist im wahrsten Sinne des Wortes "Swashbuckling". Und damit hört es nicht auf: Es gibt da z.B. diese montaignische und diese Piratenschule und ich glaube sogar noch eine kirchliche Kampfschule, die alle explizit auf die Verwendung improvisierter Waffen im Zusatz zur Fechtwaffe ausgelegt sind. Ich attackiere mit dem Rapier und pariere mit... ähm... dem Bierkrug hier... oder ähm... dem Schürhaken aus dem Kamin... oder dem Stuhl da. Zusätzlich dann noch die Musketen- und die Pistolenschule, die die technischen Möglichkeiten der Epoche auch mit aufnehmen und in der Spielwelt abbilden.

Bei 7th Sea 2nd geht das bestimmt auch, aber bei 7th Sea 1st waren solche Dinge einfach in die Mechanik eingegossen und damit von vornherein fester Bestandteil der Spielwelt. Durch die verschiedenen Kniffe in einer Schule haben sich die Kampfstile auch stärker voneinander unterschieden... und durch die drei Meisterschafts-Grade konnte man darin spürbar besser werden und mit der eigenen Schule wachsen.

Ich sage nicht, dass das mechanisch alles nicht hätte eleganter und sauberer gelöst werden können (ein bisschen weniger Fett und etwas mehr Filet hätte sicher gut getan). Aber die Schwertkampfschulen bei 7th Sea 1st hatten eine Identität. Damit waren sie halt auch identitätsstiftend für den eigenen Charakter. In der 2nd Edition ist es nur ein einziger knapper Vorteil, den man haben kann oder auch nicht. Keine große Abgrenzung (nicht mal mechanisch, denn die mechanische Umsetzung der Duellstile wiederholt sich doch arg und deutlich spürbar. Und bleibt dabei noch auf einer sehr abstrakten Ebene, die nicht viel erzählt).

Bei 7th Sea 1st bin ich nicht einfach nur ein betrunkener Ine, der sich gern prügelt: Ich bin ein betrunkener Finnegan-Boxer, der die Geschichte von Roary Finnegan, der in einem Suff-Kampf spontan einen neuen Boxstil erfand, damit er die Nacht überlebt, in- und auswendig kennt. Ich bin nicht einfach nur ein Valroux-Fechter, ich bin ein Lehrling der traditionsreichen Valroux-Schule auf meinem Weg zur Meisterschaft. Ich weiß, dass ich den Gegner vorführe und mit meiner Klinge demütigen kann, indem ich ihm etwa den Hosenknopf öffne (vielleicht der größte Faux-Pas des neuen 7te See ist das Streichen des Schwertmanövers "Schnörkel", mit dem man einen Angriff ohne Schaden macht, der einem aber einen Dramapunkt einbringt. Das ist Mantel-und-Degen-Flair!)

Manchmal habe ich das Gefühl, dass all diese Dinge in 7th Sea 2nd Edition in den Regeln implizit mitgemeint sind. Aber eben nur Leute, die die 1ste Edition kennen, die dann auch wirklich einbauen. 7th Sea 2nd selbst gibt für sowas auf mechanischer Ebene nur wenig Anreize.

Von den eigenen Schurkenarkana der ersten Edition, die bestimmte Klischees und Standardsituationen aus Mantel-und-Degen-Filmen in der 1ten Edition mechanisch abbildbar machten, fange ich jetzt gar nicht an.

Und sorry, dass ich das immer und immer wieder schreiben muss. Da geht die Leidenschaft für diesen ganzen Spielkomplex mit mir durch.

Blizzard:
Also ich kann in vielen Dingen, die Jiba hier zur 1st Edition wiedergibt, nur zustimmen. Allen voran, was das "Mantel-und-Degen-Feeling" anbelangt. In der 1st Edition, die ich immerhin fast 7 Jahre gespielt und teilweise auch geleitet habe, wirkte das immer wie aus einem Guss. Oder anders gesagt: Wie im (Mantel&Degen)-Film. Also so, wie es sein sollte. Und dazu hat eben auch die Regelmechanik beigetragen:

--- Zitat --- bei 7th Sea 1st waren solche Dinge einfach in die Mechanik eingegossen und damit von vornherein fester Bestandteil der Spielwelt. Durch die verschiedenen Kniffe in einer Schule haben sich die Kampfstile auch stärker voneinander unterschieden... und durch die drei Meisterschafts-Grade konnte man darin spürbar besser werden und mit der eigenen Schule wachsen.
--- Ende Zitat ---
Ich hätte das an der Stelle auch nicht besser formulieren können.

Ich habe die 2nd Edition nie gespielt oder geleitet (werde das aber wohl demnächst mal in Angriff nehmen, einfach dass ich es mal getan habe und weiß, wie sich die 2nd Edition spielt). Aber ich habe mir damals den Schnellstarter zur 2nd Edition sehr gründlich durchgelesen. Aber danach hatte ich irgendwie so gar keine Lust, den mal auszuprobieren, geschweige denn das darin enthaltene Abenteuer. Während wir bei der 1st Edition immer das Gefühl hatten, mehrere Szenen zu spielen, die sich dann am Ende zu einem Film formen, hatte ich beim Durchlesen des Schnellstarters zur 2ndEdition das Gefühl, dass die Szenen 'künstlich' eingebaut werden. Es wirkte irgendwie so "abgehackt", so "gekünstelt"- und nicht mehr wie aus einem Guss. Dass man irgendwie einzelne Szenen hat, aber kein zusammenhängendes Ganzes mehr-und ja, auch der Spielmechanik der 2nd Edition geschuldet.  Wie gesagt, das war mein Eindruck den ich damals nach dem Lesen des QS hatte. Und das hat in mir mal so gar keine Lust entfacht, das ausprobieren zu wollen. Eher im Gegenteil.

Ich meine, du musst nur mal die beiden GRWs vergleichen:

           

Welches davon vermittelt (auf den 1.Blick) mehr Mantel & Degen-Flair? Für mich ist das ganz klar dasjenige von der 1st Edition. Mir gefällt übrigens auch der rote Schriftzug von der 1st Edition viel besser als der von der 2nd Edition. Wenn bei der 2nd Edition nicht "7teSee" drüber stehen würde, könnte das auch das GRW zu einem x-beliebigen Fantasy-Aufguss sein.

Marask:

--- Zitat von: Blizzard am 13.01.2019 | 10:25 ---Ich meine, du musst nur mal die beiden GRWs vergleichen:

           

Welches davon vermittelt (auf den 1.Blick) mehr Mantel & Degen-Flair? Für mich ist das ganz klar dasjenige von der 1st Edition. Mir gefällt übrigens auch der rote Schriftzug von der 1st Edition viel besser als der von der 2nd Edition. Wenn bei der 2nd Edition nicht "7teSee" drüber stehen würde, könnte das auch das GRW zu einem x-beliebigen Fantasy-Aufguss sein.

--- Ende Zitat ---

Das sehe ich zum Beispiel komplett anders. Für mich übermittelt das Cover der 2nd Edition viel besser das Mantel&Degen-Flair! Im Grunde würde ich Deine Aussage komplett umdrehen. Das sieht man mal wie verschieden Geschmäcker sind.

Ich habe die 1.Edition nie gespielt, sondern direkt mit der 2.Edition angefangen. Wie ich an anderer Stelle bereits sagte, habe ich kein Interesse die 1.Edition kennenzulernen, da mir die 2.Edition alles gibt, was ich von 7.See erwarte.

Nebula:
ja man sieht halt einfach, daß man gern Geld spart, weil ja jeder mit Photoshop oder Illustrator arbeiten kann aber das macht halt keinen guten Designer wett.

Das 2nd Edition Cover wirkt sehr generisch und schnell hingeklatscht

nicht negativ aber mit wenig Liebe zum Spiel

Da macht sich halt dann ein Designer/Illustrator bezahlt, der die Farb/Schrift/Bild Wahl aufeinander abstimmt ^^

edit: ich zähle beim cover der zweiten Edition 3 verschiebene Schriften, das bringt immer unruhe rein

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