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Whitewashing / Mangas

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Teylen:
Ich sehe nicht das ich den Einfluss der westlichen Comic Kultur auf japanische Zeichenstile unterschätze.
Hinsichtlich von Bildergeschichten aus dem 19ten Jahrhundert sehe ich in japanischen Manga wenige bis keine Einflüße von Werken wie beispielsweise Wilhelm Busch oder vergleichbaren Künstlern. Was das 20zigste Jahrhundert habe ich die Einflüße die ich sehe angesprochen.
 
Was den Stil betrifft behaupte ich durchaus das Manga / Anime einen vollkommen eigenen Stil entwickelt haben.
Das heißt eigentlich nicht nur einen Stil sondern durchaus mehrere die sich dann auch noch innerhalb des Stil-Genre weiterentwickelten.
Ebenso behaupte ich das die Stile aufgrund des Umstand das Manga / Anime nach der ursprünglichen Kontaktphase recht isoliert weiterentwickelt wurden die japanischen Einflüße die westlichen mindestens gleichgestellt sind wenn nicht gar überwiegen.

Anderenfalls wären Manga nicht derart stark von westlichen Comics unterscheidbar.
Respektive wären die Versuchen mancher Mangaka westliche Comics zu zeichnen und umgekehrt nicht so auffällig "off" bzw. andersartig.

Sashael:

--- Zitat von: Teylen am 11.07.2016 | 13:27 ---Was das 20zigste Jahrhundert habe ich die Einflüße die ich sehe angesprochen.

--- Ende Zitat ---
Die Einflüsse, die du siehst, sind aber nicht mal annähernd alle, die da waren. ;)

Aber egal. Wir können uns darauf einigen, dass Manga/Animes eine eigene Kunstform mit eigener Geschichte sind.

Silent:
Hier bin ich gerade drüber gestolpert und musste sofort an die Whitewashing Diskussion von GiTS denken. Da man dort freundlicherweise diesen Thread eröffnet hat, lasse ich das hier einfach mal so wirken:

https://www.youtube.com/watch?v=q_Xd2xLAjDM

Arlecchino:
Guter Kanal! Dieses Video ist im Zuge dessen natürlich auch sehr zu empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=2DhoBuU1Dtc

Das "Problem" bei der Sache ist natürlich, dass die Gesellschaften völlig unterschiedlich sind und auch völlig unterschiedliche Probleme haben, bzw. zum Beispiel schon mit Rassismus anders umgehen. Es ist aber auf jeden Fall immer hilfreich und teilweise auch befreiend, diese hitzigen Debatten ohne die Linse der extrem aufgeladenen und teilweise toxischen, amerikanischen Rhetorik um soziale Gerechtigkeit und die Diskriminierung ethnischer Minderheiten zu betrachten.

Japanese-Americans aber zum Bespiel dürften erfahrungsgemäß eine sehr andere Einstellung dazu entwickelt haben, weil sie die sozialen Strukturen aus den USA besser kennen und auch die Diskriminierung am eigenen Leib erfahren. Die Schauspieler unter ihnen noch erst recht, die dürfte es allein frustrieren, dass sie nicht mal die "japanischen" Rollen abbekommen. Zumindest kenn ich die Frustration aus erster Hand von anderen "ethnischen" Schauspielern drüben.

Im Grunde ist das Ganze ein hochkomplexes Verhältnis von kulturellem Status, innenpolitisch und außenpolitisch teilweise völlig voneinander unabhängigen Problemen. Asiatische Schauspieler dienten z. B. in Hollywood eine ganze Zeit lang als klassische Token-Charaktere, sogar Superstars wie Jackie Chan, die zur gleichen Zeit in ihrer Heimat halbgöttlichen Status genießen. Auf der anderen Seite dreht die chinesische Filmindustrie, die mittlerweile lächerlich viel Kohle und an Hollywood angeglichene Produktionsstandards besitzt (genug, um eine eigene Identität im internationalen Vergleich zu behaupten), den Spieß um und holt in den letzten Jahren vermehrt Hollywood-Schauspieler wie Adrien Brody, John Cusack und kürzlich sogar Matt Damon in ihre Produktionen, um quasi den gleichen Token-Effekt zu erzielen.

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