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Whitewashing / Mangas

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Prisma:

--- Zitat von: Runenstahl am 10.07.2016 | 10:26 ---Insofern ist es mMn durchaus legitim wenn man z.B. in Ghost in the Shell den Hauptcharakter durch Scarlett Johansson darstellen läßt weil diese eben der Vorlage weitaus ähnlicher sieht als eine asiatische Schauspielerin. Wenn man hier jemandem Whitewashing vorwerfen möchte, dann halt den Manga Zeichnern.

--- Ende Zitat ---

Masamune Shirows Zeichenstil unterscheidet das nicht so sehr, bei ihm teilen sich fast alle Figuren oft ähnliche oder gar die gleichen Herkunftsmerkmale. Manchmal wirken sie je nach Szene mehr und manchmal weniger asiatisch (je nach GitS Produkt kann das Aussehen variieren), dennoch ist es immer ersichtlich, dass es sich bei Kusanagi und ihrem Team um Asiaten, bzw. um Japaner handelt.
Johansson ist deswegen optisch eine Fehlbesetzung. Da es sich aber um eine Hollywood Produktion handelt, ist dies nicht verwunderlich. Hollywood stellt in erster Linie Filme für ein ("weiß"-)amerikanisches Publikum her und nicht primär für ein internationales. Der Zielgruppe muss es gefallen, nicht "den anderen" und darum gibt es eben whitewashing.
Ein weiterer Grund ist, dass man in Hollywood derzeit keine asiatischen Stars mit Blockbuster Niveau sieht. Das bedeutet nicht, dass es sie nicht gibt, sie werden nur nicht von den Studiobossen wahrgenommen und die setzen lieber auf bewährte und bekannte Schauspieler, die "asses in cinema seats" bringen.



--- Zitat von: Ludovico am 10.07.2016 | 12:37 ---Wenn Cowboy Bebop verfilmt und größtenteils mit weissen Schauspielern besetzt werden würde, wäre das dann Whitewashing?

--- Ende Zitat ---
Bei Cowboy Bebop ist das Probelm weniger ersichtlich, da die Hauptfiguren Spike Spiegel, Jet Black, Ed und Faye Valentine (und Ein) heißen.

Runenstahl:
Vehk, Du hast grundsätzlich sicherlich recht. Ich möchte nur feststellen das in Japan irgendwann einmal das Medium "Zeichnung" einen Umbruch hatte und viele Figuren plötzlich nicht mehr wie Asiaten aussahen, sondern halt westliche Gesichtszüge und Körperproportionen bekamen (bzw idealisierte Westliche).

Das sich nun Leute beschweren wenn man eine optisch westlich Aussehende Figur mit jemandem besetzt der (rein Optisch) nunmal besser paßt als eine asiatische Schauspielerin, dann kommt mir etwas unangebracht vor. Auch wenn Kusanagi mit sicherheit Japanischer Abstammung ist.

Das man einen Film mit Scarlett eheblich besser vermarkten kann als mit einer Asiatischen No-Name ist für das Studio bestimmt der weitaus wichtigere Punkt. Aber in diesem Fall nunmal nicht gänzlich unpassend wie ich finde.

NARF!:
Ich glaub das mit der Ähnlichkeit ist hoch subjektiv und war glaub ich auch kein wirklicher Faktor bei der Besetzung. Johansson musste ja schonmal ihre Haare färben / eine Perücke tragen um sich der Rolle überhaupt anzupassen. Ich hätte es in dem Fall sogar sympathischer gefunden, wenn man gleich auf eine Ähnlichkeit verzichtet und auch die Haare belassen hätte. Wäre irgendwie ehrlicher gewesen in meinen Augen.

Umbrüche im Zeichenstil gibt es natürlich immer mal wieder - und sicher gibt es da auch wesentliche, westliche Einflüsse. Aber wie gesagt, die Stile die es gibt, sind so unterschiedlich, dass ich nicht davon ausgehe, dass man da einen allgemeinen Trend ausmachen kann. Der "quirky / strange / wild foreigner" Stereotyp, der in vielen japanischen Medien vorhanden ist, wird auch von der japanischen Kulturindustrie immer noch ziemlich gemolken, ohne, dass die sich groß Gedanken dazu machen. Mugen von Samurai Champloo ist das Paradebeispiel: japanischer Charakter mit westlichen Features, um ihn hervorzuheben (und gleich den starken Kontrast zum japanesquen Klischee von Jin zu untermauern). Bei einer japanischen Realverfilmung würde er zu 100% von einem Japaner mit gefärbten Haaren gespielt werden, bei einer westlichen Produktion zu 100% von einem Weißen.

Raptor Jesus:
Höchstwahrscheinlich von Chris Pratt.

Teylen:
Die Figuren in Manga wie Anime folgen keinem westlichen Schönheitsideal sondern einem asiatischen respektive japanischen.
Die Ästhetik ist hierbei sehr eigen und die Umsetzung respektive Übertragung in Cosplay läßt den asiatischen Bezug deutlich werden.

Das intendiert wird das die Figuren Japaner oder zumindest Asiaten sind fällt in Anime vorallem dann auf wenn ein Charakter mit europäischen oder amerikanischen Hintergrund auftaucht. Wo es entweder im Design auffällt, das mitnichten immer "westlicher" ist als der Rest des Cast oder wo man es explizit macht während man einen "Einheitsstil" verwendet. Hier einmal die Protagonisten von Hetalia:


Hinsichtlich der Ähnlichkeit mit der Vorlage kommt hinzu das man, ohne Operation der Augen sowie entsprechendes Makeup (Beispiel), auch als westliche Person nicht an das Bild herankommt.

Die zitierten Ukiyo-e haben mit Manga relativ wenig zu tun.
Das heißt die Beziehung ist in etwa so relevant wie die Zeichnungen eines belgischen Maler in Leuven die eine Geschichte wiedergeben für frank-belgische Comics.

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