Das Tanelorn spielt > Albtraum in Norwegen

Irgendwo in IRLAND

<< < (118/121) > >>

Der Läuterer:
Kristine geht festen Schrittes nach unten. Die Stufen werden länger. Länger und länger, bis Ihr zwei Schritte pro Stufe benötigt. Dann sogar drei.

Der Mann am Fusse der Treppe nimmt einen tiefen Schluck "Skål!"

Dann seht Ihr beim Abstieg den Mann erst von der Seite, von Hinten und dann von der andern Seite. Und dann dreht er sich erneut. Er?!!! Die Treppe windet sich wie eine Schlange um den Mann herum. Die Treppenstufen sind so flach geworden, dass es mittlerweile eine Rampe ist, die sich um den Mann herum schlängelt.

Die Steine der Treppe sehen seltsam anders aus. Keine Rechtecke mehr. Sie bestehen aus gleich grossen, runden Platten, die sich perfekt aneinander fügen, ohne Zwischenräume entstehen zu lassen und die ein faszinierendes Muster ergeben.

Als Ihr am Fuss der Treppe angekommen seid, steht Ihr oberhalb der obersten Etage des dreistöckigen Gebäudes. Auf einer Art Gitterrost stehend, durch den Ihr hindurch und hinunter schauen könnt. Unter Euch seht ihr, in etwa 10 Meter Abstand, den Mann, wie er sein Glas leert.

Über Euch, an der Decke, ist eine schöne, verzierte Holztüre, mit einem Messing-Drehknauf.

Puklat:
Meine Entschlossenheit weicht immer wieder aufkeimender Verwirrung.

Wie kann das alles sein?

Kurz zögere ich.

"Kristine, wer ist dieser Mann dort? Kennst du ihn?", frage ich sie.

Nach ihrer Antwort hebe ich meine freie Hand in Richtung des Türknaufs. Dann öffne ich die Tür. Im ersten Moment fürchte ich, sie würde auf uns herniedersausen. Doch nichts dergleichen passiert,.
Ich spüre und höre, wie sich der Schließmechanismus öffnet.

Die Tür ist entriegelt.

Ich stoße die Tür auf, ohne dabei den Kontakt zu Kristine aufzugeben.

Der Läuterer:
Du öffnest die Tür über Dir.

Ein Rasseln ist zu hören, als Ketten über metallne Rollen rattern.

Dann ein Ruck und der Knauf der Tür entgleitet Deinen schweissnassen Fingern.

Ein zweiter Ruck und abwärts geht die rasante Fahrt. Und der Boden kommt näher und näher.

Der Mann mit dem Glas schaut hoch und sieht den Gitterrost auf sich herunter rasen.

"Gå av! Terminus!" entfährt es ihm, als er zu Euch empor blickt.

Dann rammt das Gitter den Mann zu Boden und zerquetscht ihn unter seinem Gewicht. Doch mehr als ein Rucken ist für Euch nicht zu spüren. Unter Euch breitet sich eine rote Lache aus, als etwa sechs Liter Blut aus dem Körper heraus gepresst werden.

Der Tenor singt unermüdlich vor sich hin.
"Enrico Caruso." Ein kaum hörbares Flüstern ist zu hören. Dann Stille. Und schliesslich erneut ein Flüstern. "Regnava nel Silenzio."

Der Läuterer:
Das Blut fliesst aus der Lache in mehreren dünnen Rinnsalen und verschiedenen Richtungen heraus, als sei es belebt oder aus Quecksilber. Es formt Buchstaben, die sich auf dem Boden ausbreiten.

yajī'u ash-shudhdhādh

Erneut ein Flüstern. "Die Widernatürlichen werden erscheinen."

Dann fliesst das Blut wieder zusammen und sammelt sich erneut und bildet wieder eine Lache.

Puklat:
Ein flaues Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit, als wir dem Boden entgegen stürzen.  Ich erwate den Tod.

Wer war dieser Mann? Was war das?!

Wortlos, fast regungslos haben Kristine und ich das ganze aufgenommen.
Eigentlich müsste ich erschöpft, ausgelaugt und erschüttert zu Boden sinken. Doch ich stehe noch. Schaue auf die Blutlache unter uns.

Warum wache ich nicht auf?! Ist das nicht der Punkt, an dem man aufwacht?

Ich wage es nicht zu Kristine hinüber zu schauen. Doch dreht sich mein Kopf von alleine.
Sie schaut mich interessiert an. Als wäre gerade nichts passiert.

"Wir sollten mal wieder in die Oper gehen, Ove. Was hälst du davon?"

Ich muss langsam verrückt werden... oder bin ich es schon längst?

"Ja. Das sollten wir, älskling. Schade, dass Caruso bereits verstorben ist... sonst hätten wir ihn anhören können."

Ich führe Kristine von dieser Todesrampe hinunter und fast schon automatisch beginnt sie mich in Richtung der Musik zu führen. Doch kann ich kaum festellen wo genau die Musik herkommt. Schließlich hallt sie leise durch den ganzen Raum. durch meinen Kopf.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln