Autor Thema: Irgendwo in IRLAND  (Gelesen 44800 mal)

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Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #200 am: 15.09.2016 | 19:31 »
Clive

"Ich auch. Sie ist wie eine Tochter für mich. Ich gebe auf sie acht, so gut ich es vermag", antworte ich.

"Aber niemand kann seine Vergangenheit hinter sich lassen, Paul! Einen Teil davon nimmt man immer mit sich.

Komm mit mir. Wir haben viel zu bereden! Und ich brauche meine Medizin, bevor noch mehr Menschen hier aus dem Nichts auftauchen."

Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #201 am: 15.09.2016 | 19:58 »
Am Ufer des Lough Key

Der Hüne lacht kehlig. "Hoar Hoar Hoar."

"Es war eines dieser heftigen Gewitter am Abend nach einem schwül-heissen Tag. Einem Sommertag wie diesem. Über den Mauern des Gefängnisses in Dartmoor zuckten Blitze über den Himmel, die das Firmament erhellten und der wütende Donner grollte."

"Die Wetterfront war stärker als alle, die ich je erlebt hatte. Es war herrlich, eine Offenbarung. Einer der ersten Blitze schlug in den Transformator ein und stoppte die Stromzufuhr. Ausserdem tauchte es die gesamte Anlage in herrliche Dunkelheit."

"Der Donner brüllte über den Mauern wie bei einem schweren Mörserbeschuss. Dann schlug ein Blitz im Gitter vor meinem Fenster ein und schmolz es hinfort. Strömender Regen ergoss sich in Sturzbächen aus allen Schleusen des Himmels."

"Und der letzte Blitz, der meine Flucht beleuchtete, erschlug zwei Wachen, die sich mir in den Weg zu stellen versuchten."

Erneut ertönt sein kehliges Lachen, das Dir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagt. "Der Weg war frei. Die Sterne standen günstig und ich folgte der Strasse zu Euch, Auserwählter."
« Letzte Änderung: 16.09.2016 | 17:48 von Der Läuterer »
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Offline Blackdiablo

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #202 am: 16.09.2016 | 00:07 »
"Ich kann ich kann wenn ich will was kannst du für Fragen haben ich habe weißgottwievieumgebrachtundweißtduwarumneinweißtdunicht -" Pause. "Aber hey, vielleicht kannst du mir helfen? Haha. Ich kann dir Geheimnisse erzählen. Ich hoffe nur, du nimmst es leichter als Matilde."

Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #203 am: 16.09.2016 | 00:38 »
Clive

"Zuerst gehen wir zu mir. Dann sehen wir weiter."

"Was stimmt nicht mit ihm? Pauls Sprache ist wirr. Wir werden sehen ..."

Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #204 am: 16.09.2016 | 19:13 »
Am Ufer des Lough Key

"Herr, es ist schon spät. Ich würde Euch jetzt gerne zu Eurer Frau begleiten. Sie ist die linke Hand, Auserwählter."
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Offline Nyre

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #205 am: 16.09.2016 | 20:29 »
Ich erreiche endlich Clives Zuhause. Ich sollte sagen auch mein Zuhause, aber die Wahrheit ist, mein Zuhause war es nie.
Ich mache die Tür auf, voll verschwitzt, und schaue mich kurz in dem grossen Spiegel an die Wand.
Ich tue mir selbst Leid.
Diese Gedächnisverlust hat mich wieder ganz nach unten gezogen. Ich weiss nicht, was das zu bedeuten hat.
Ich weiss nie, was es zu bedeuten hat.

Ich sehe so schlecht aus. Früher war ich schön. Ich könnte Männer mit einem Blick töten.
Ich lasse die Schlüssel auf den Boden fallen.
Meine Haare sind schon ein wenig grau geworden.
Ich habe zugenommen, find ich.
Heimlich trinke ich. Und rauche zu viel.
Ob Clive es gemerkt hat? bestimmt.
Aber was kann sonst so eine wie ich hier in diesem Dorf machen? Nichts. Trinken eben.
Zum Verrückt werden.
Bin ich schon. Ich halluziniere sogar Paul. Nein, Rick. Gott, hat er mir Angst eingejagt.
Als Mutter war ich eine Niete. Bin ich es immer noch mit Marie.
Das passiert, wenn man sich zwingt etwas zu machen, wo man nicht gut ist.
Ich konnte nur den Tod bringen, nicht das Leben.
Hans meinte, ich würde eine gute Mutter sein.
Aber Hans hat eher mir nur Scheiße eingeredet.
Ich sollte wütend sein.
Doch auch diese Flamme ist schon längst erlöscht.
Etwas schnüffelt an mir.
"Luni" sage ich leise. Ich lächle schwach. Auch er ist alt geworden. Wird mich irgendwann verlassen.
Dann merke ich den Korb, und die andere Hundin.
Ich nähre mich vorsichtig.
"Du..sag mal...sind es..deine Welpen?" eine schwache Überraschung.
Ich umarme ihn.
"Du hast also eine Familie, ja? Das ist schön, mein Grosser..." Ich kraule ihn.
"Aber ich muss wieder weg. Ich muss weg. Du bleibst aber hier, bei Clive, und deine Kleine...viele Kinder, ja?"
Es ist besser so.
"Und..du wirst auf Clive aufpassen, und auf..Marie?"
Ja, Marie sollte hier bleiben, bei Mairin, die gut auf sie aufpasst, und sie liebt.
Ich seufze.
"Danke für alles" sage, und drücke ihn.

Dann steige ich die Treppe hoch, und gehe in mein Zimmer.
Ich mache nichtmal einen Koffer fertig.
Ich nehme das ganze Geld was ich finde, meine Juwelen, die ich eventuel verkaufen kann, und John.
Dann schreibe ich auf einen Zettel

Danke für alles Clive. Bitte pass auf Marie auf. Es geht bei mir wieder los. Ich werde wieder verrückt. Ich will das nicht mehr. Ich kann das nicht mehr. Verzeih mir


Ich ziehe einen dicken Mantel an, und gehe wieder raus, auf der Strasse, einfach weg vom Dorf, Ziellos.
John und ich, so wie es am Anfang war.
Nur dass es diesmal kein neuer Anfang sein wird.

« Letzte Änderung: 16.09.2016 | 20:52 von Nyre »
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Offline Blackdiablo

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #206 am: 17.09.2016 | 17:51 »
"Aber mach schnell, Clive, schnell schnell. Ich schwimme mit dem Strom und halte nicht gern still. Im Herz der Finsternis entschied sich das Leben, die Existenz von uns allen und ES HAT GESIEGT. Womit ich nicht gerechnet habe ... Hach Matilde rennt. Und rennt. Aber nie schnell genug. Komm renn mit mir."

Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #207 am: 18.09.2016 | 20:05 »
Clive

Es fällt mir schwer, Pauls Worten zu folgen. Liegt es an mir oder an ihm?

"Was meinst Du damit? Wann hat das Herz der Finsternis gesiegt? Auf Herm? Hier und jetzt? Oder sprichst Du von meiner Zukunft?"

Offline Blackdiablo

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #208 am: 18.09.2016 | 23:10 »
Renne los.

Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #209 am: 19.09.2016 | 07:35 »
Clive

"Paul hat gut reden: 'Komm renn mit mir!' Wie soll ich das schaffen?"Ich horche in mich hinein. "Könnte es sein, dass meine Beschwerden auch nur ein Teil des Traums sind ... ein Teil meiner Ängste? Könnte ich laufen? ... Angst vor dem Tod? Ich? Angst vor dem Verlust, ja, aber vor dem Tod? ... Selbst wenn auch meine Schmerzen nicht real sind, ich könnte niemals Matilde einholen. Sie läuft viel zu schnell für mich."

Offline Puklat

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #210 am: 19.09.2016 | 16:18 »
Am Ufer des Lough Key

"Es ist in der Tat spät. Aber bitte...Sie brauchen mich nicht nach Hause zu begleiten. Es ist nicht weit."

Was meint er damit, dass Kristine die linke Hand sei? Juckt ihre Hand auch? Wie kann Sie von den Sternen dafür vorbestimmt sein? Ich denke wir sollten so bald wie möglich mit Clive darüber reden. Oder vielleicht haben ihre Eltern doch recht damit, dass wir zu Ihnen ziehen sollten. War es dumm von mir in der Nähe von Matilde zu bleiben? Sie hängt da genauso tief drin, wie ich auch. Wie Kristine und ich auch.

"Haben Sie eine Unterkunft gefunden? Ich bin mir sicher, dass Sie in Boyle ein gutes Gasthaus finden werden."

Wir treten auf die kleine Straße, die hier am See entlang führt.
"Nach Boyle geht es dort entlang. Vielleicht 5 Minuten... oder 10. Hier werden sich unsere Wege also trennen. Aber ich bin mir sicher, dass Sie mich zur rechten Zeit wiederfinden werden, wenn ich Ihre Hilfe benötige. Haben Sie also vielen Dank. Und haben Sie noch einen schönen Tag."

Ich warte, bis sich der Hüne in Richtung Boyle bewegt.


Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #211 am: 19.09.2016 | 20:21 »
Am Ufer des Lough Key

"Herr, ich habe kein Zimmer. Weder in Boyle noch sonst wo. Aber das macht nichts."

Er nickt leicht. "Macht Euch keine Sorgen um mich, Auserwählter. Ich komme sehr gut zurecht. Azathoth sorgt für die seinen. Nur keine Sorge."

"Ich werde Euch begleiten, Herr. Und ich dulde keinen Widerspruch. Es geht schliesslich um Eure Sicherheit. Ich begleite Euch natürlich nach Hause. Dann bin ich sicher, dass Euch nichts geschieht. Lasst uns gehen, Auserwählter."
« Letzte Änderung: 19.09.2016 | 20:22 von Der Läuterer »
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #212 am: 19.09.2016 | 20:40 »
Im Dorf

Als Matilde an der Kirche vorbei kommt, tritt eine schwarz gekleidete Person hinter der Mauer des Kirchhofs hervor. "... ... ... ..., Madame Savage."

Du bist völlig in Gedanken... verwirrt... und voller Angst wieder verrückt zu werden.
Was soll das heissen, wieder verrückt zu werden? Warst Du jemals normal?
Du bist eine Frau, die sich wie ein Mann in der Welt der Männer verhält.
Wenn das nicht verrückt ist?
Du wurdest in eine verrückte, dekadente Familie hinein geboren. Verrückte Brut?
Dein Leben war eine verrückte Achterbahnfahrt.
Und Du hast Freude daran, andere Wesen zu töten. Verrückt oder?
Dann hast Du diesen verrückten Schweizer-Deutschen geheiratet. Ist das nicht verrückt?
Diese, Du weisst nicht was für eine, Kreatur ist der Vater Deiner Kinder. Das ist Wahnsinn.

"Madame Savage?" Du blickst auf. Es ist der Dorf-Priester.
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #213 am: 19.09.2016 | 21:55 »
Matilde

Ich drehe mich um.
"Ja, was ist?" sage ich leicht angenervt.
"Ich wollte gerade mal weg, Sie können Sie sich gleich freuen, und die Glocken läuten. Die Sünderin verschwindet"
Ich schaue ihn ernst an.
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #214 am: 19.09.2016 | 22:15 »
Im Dorf

"Die Sünderin... ja, das sind Sie wohl, Madame Savage. Und mir liegt in der Tat viel daran, die Glocken zu läuten." Er schüttelt den Kopf.

Er umfasst mit beiden Händen Deine Hände. "Kind, es ist nie zu spät. Komm mit in das Haus des Herrn und lege die Beichte ab. Ich führe Dich."


"Danach wirst Du Dich besser fühlen. Ich bin für Dich da. Du bist ein Kind Gottes und Gott gibt seine Kinder nicht auf."

"Es gibt immer einen Weg. Ich werde auf Dich eingehen. Ich bin für Dich da. Öffne Dich mir, Kind."
« Letzte Änderung: 19.09.2016 | 22:20 von Der Läuterer »
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #215 am: 19.09.2016 | 22:23 »
Ich lache.
"Es tut mir Leid. Nicht mir mir. Ich muss jetzt los. Wenn ich eine Beichte ablege, dann bekommen Sie einen Herzinfarkt"
Ich wende mich von ihm ab.
"Leben Sie wohl. Und seien Sie nett zumindest zu meinem Kind."
Ich laufe weiter.
"Sie trägt keine Schuld"
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Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #216 am: 19.09.2016 | 23:03 »
Im Dorf

"Sie ist die Tochter der Hure Babylons." zischt Dir der Priester zwischen zusammengepressten Zähnen hinterher.
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #217 am: 20.09.2016 | 00:03 »
Im Dorf

"Domitius Caesar legatos xti violenter interfecit." Der Priester ist zornig. "Dein Ich verhöhnt Gott und spottet seinem Glanz. Das grosse Tier wird kommen und Deine Seele verschlingen, Sünderin. Und es wird nichts geben, das Du tun kannst, um Dein Kind zu retten. Deine unreine Saat wird von der Erdoberfläche getilgt werden, Hure."
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #218 am: 20.09.2016 | 07:52 »
“Ich wünsche Ihnen auch einen schönen Tag”
Ich beuge mich, dann gehe ich einfach weiter.
Marie, ach egal was du wirst, du wirst besser als ich
Denke ich mit einem Lächeln.
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Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #219 am: 20.09.2016 | 08:22 »
Clive

Ich begebe mich weiter in Richtung Manor. Paul und Matilde sind fort. Ich bin alleine mit Karim und der Äthiopierin, deren Namen ich noch immer nicht kenne. Ich frage mich, wo Braddock stecken mag ... und warum er so schnell verschwunden ist.

"Karim, da war ein Mann, der mit uns sprach, als Du zu uns kamst. Er nannte sich Braddock. Kennst Du auch ihn? ... Er verschwand unmittelbar, nachdem Du aus der Kirche kamst."

Ich frage mich, ob ich in diesem Moment das Bewusstsein verloren haben könnte. "Mir ging es bereits vorher schlecht ... die Sorge ... die körperlich Anstrengung ... Was, wenn es mehr als nur ein Stechen war? Was, wenn ich in Wahrheit bewusstlos auf dem Boden liege und dies alles nur ein letztes Aufflackern meines Geistes ist? Ein unkontrolliertes Aufblitzen verschiedener Erinnerungsfetzen, die mein unterversorgtes Gehirn irgendwie in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen versucht? Der Sauerstoffmangel lässt farbige Flecken auf meiner Netzhaut flackern, bevor die Augen ihren Dienst vollends versagen. ... Das kling plausibel für mich."

Ich empfinde diesen Gedanken fast beruhigend, bedenkt man als Alternative die weitverbreitete Vorstellung, das ganze Leben würde in den letzten Lebensmomenten wieder an einem vorüberziehen. ... "Alles, bloß das nicht! Dagegen ist die Vorstellung, tatsächlich auf der Dorfstraße zu liegen, den Kopf in Matildes Schoß gebettet, und die letzte Reise anzutreten, tröstlich."

Mein Körper scheint stehen geblieben zu sein, während ich dies denke. Karim fasst meinen linken Arm und eine andere Hand greift nach meinem rechten. Da ist wieder ein Stechen in meiner Brust. Ich höre den Widerhall von Karims Stimme, ohne die Worte zu verstehen. Dann scheint mein Körper sanft herabzuschweben. "Meine Tasche", will ich sagen, aber es gelingt mir nicht. Jemand zwingt meinen Mund in eine offene Position und ich spüre etwas kaltes meine Zunge berühren. Ich schließe die Augen.

Das Bild des Mannes in der Änderungsschneiderei flackert in meinen Erinnerungen auf. Ich meine, seine lockenden Worte zu hören: 'Komm. .... Komm zu mir. Komm.' Ich fühle Hände meine Hände ergreifen. Die Hände und die Finger fühlen sich weich und warm an. Es sind die schlanken Hände einer Frau. "Das muss Matilde sein", denke ich verwundert. "Also war das alles tatsächlich nur ein Traum. ... Das Nitroglycerin. Woher wusste sie, welches Medikament ich brauche? ... Aber es schmeckt anders ... es fühlt sich anders an."
« Letzte Änderung: 25.09.2016 | 00:29 von Joran »

Offline Puklat

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #220 am: 20.09.2016 | 15:45 »
An der Straße entland des Lough Key

"Und was habt ihr vor, nachdem ihr mich zu Hause abgesetzt habt?! Wenn Azatoth für die seinen sorgt, so wird er doch auch über mich wachen. Warum sollte ich euch dann brauchen?"

Bilde ich es mir ein, oder redet er wirr?!
Er wirkt überzeugend, ehrlich. Er spricht nicht dümmlich. Es ist keine Idiotie, die aus ihm spricht. Wahnsinn vielleicht, Irrsinn, Verwirrung... aber er ist weder dumm noch denkt er sich das aus. Er glaubt, was er sagt. Er ist von seinen Worten und Taten überzeugt.
Ich weiß nicht, was mir hier am meisten Sorgen macht.


"Nun, Sie scheinen mir nicht leichtfertig von ihrer Sache abzubringen zu sein. Das schätze ich an den meisten Leuten. Aber ich bestehe auf drei Dinge!
Sie erzählen mir unterwegs was sie über Azatoth wissen! Und dann berichten Sie mir ... noch mal ... was sie über die Aufgaben bzw. Verpflichtungen des Auserwählten und der linken Hand wissen! Und zu guter letzt: Suchen Sie sich, nachdem wir bei mir zu Hause angekommen sind, ein Zimmer in einem Gasthaus im Ort. Ich kann und werde Sie nicht bei mir zu Hause aufnehmen."

Dann beginne  ich ihn über einen leichten Umweg zu unserem Haus zu führen. Ich traue mich nicht einen großen Umweg zu wählen. Wenn er wirklich  einen solchen Orientierungssinn hat, wie er sagt, dann wird er einen größeren Umweg vielleicht bemerken. Aber ich brauche genug Zeit, damit er mir berichten kann, was ich wissen will.

Langsam schreite ich, den Revolver in der Jackentasche, mit der Angel und dem Eimer mit den Ködern den Weg entlang und höre ihm zu.


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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #221 am: 21.09.2016 | 19:03 »
Auf der Dorfstrasse zurück zum Dorf

"Herr, ein neuerlicher Test?" Er lächelt wissend. "Sehr wohl, Auserwählter. So überprüft denn mein Wissen."

"Azathoth ist der oberste Gott, ein Sultan von formloser Gestalt. Er regiert vom Zentrum des Weltalls aus und befindet sich doch ausserhalb des geordneten Universums. Er regiert seit Abeginn aller Zeit und bis in alle Unendlichkeit. Er ist die allgegenwärtige Veränderung und das Chaos."

Er schaut Dich fragend an. "Das ist doch richtig, nicht wahr Herr?"

"Herr, ich habe alles gelernt." Er lächelt. "Azathoth bildet den Mittelpunkt der Galaxis, das sogenannte Nukleare Chaos, und übersteigt in seiner schier unendlichen Macht selbst den allwissenden Yog-Sothoth."

Dann nimmt er einen anderen Weg, als den, welchen Du eingeschlagen hast. "Hier entlang, Auserwählter. Ihr scheint so Gedanken verloren zu sein, dass Ihr Euch fast verlaufen hättet. Wie gut, dass Ihr mich habt, Herr."

"Azathoth ist die unverrückbare Präsenz, ohne direkte, feste Gestalt. Er besitzt kein Bewusstsein und doch ist ihm unser Sein und unsere Dienste bewusst. Azathoth ist eine immer währende Aura, die nie direkt Gestalt annimmt. Er handelt nur indirekt, durch andere."

Er schaut zum Himmel. "Da sich Azathoth ständig verändert, ist er auch das Sinnbild der immer währenden Gleichförmigkeit. Er verkörpert die Beständigkeit und die ewige Konstanz. Er ist wie eine Uhr, die ständig die neue Zeit anzeigt, doch ihr Zifferblatt weder verändert, noch sich jemals bewegt. Er ist was er ist. Er ist. Er ist da. Er ist die Zeit. Niemand darf seinen Namen ungestraft laut auszusprechen. Er ist der oberste der äusseren Götter."
« Letzte Änderung: 21.09.2016 | 19:09 von Der Läuterer »
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #222 am: 23.09.2016 | 16:36 »
"Sehr gut. Sie haben offensichtlich fleißig gelernt und wissen nun bescheid."

"Aber sie haben noch nicht alle Fragen beantwortet. Was ist die Aufgabe des Auserwählten? Ist er das Werkzeug Azathots auf Erden?"

Mir läuft immer wieder ein eisiger Schauer über den Rücken, als ich seinen worten lausche. Was er sagt klingt fantastisch - im eigentlichen Wortsinne fantastisch. 'Der Mittelpunkt der Galaxie', 'Chaos', 'Macht', 'allwissend'
All das würde ich Hirngespinste abtun. Doch ist etwas überzeugendes, nicht nur etwas manisches in seiner Stimme. Und in mir drin gibt es etwas, das ihm zustimmt. Das mir das beklemmende Gefühl gibt, dass das nicht nur irgendwelche Worte sind. Wann ist es passiert, dass ich der Auserwählte wurde?
War es die Hand? Die Hand des sechsfingrigen Priesters?

War es schon vorher? In Cornwall? In dem Ort der biblischen Plagen und Erscheinungen?

War es vielleicht eine der Spukerscheinungen, die ich noch davor untersucht habe?

Es gibt doch mehr Möglichkeiten, als ich mir anfangs eingestanden hätte.

Und woher weiß er, wo der Weg lang geht?
Ich verlangsame meinen Schritt in einen abwartenden fast schon belauernden Gang. Ich schaue ihn musternd an.

"Aber bevor Sie mir sagen, was sie über den Auserwählten, die linke Hand und deren Aufgaben und Verpflichtungen wissen, sagen sie mir noch schnell: Waren Sie schon mal bei mir zu Hause?"

Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #223 am: 24.09.2016 | 17:27 »
"Nein, Herr. Ich war noch nie bei Euch Zuhause. Und ich würde es auch nicht wagen. Eure Heimstatt ist heilig. Ich würde sie nur beschmutzen und entehren."

"Nun, die Aufgabe der linken Hand ist es für die rechte Hand zu sorgen. Sie ist Eure Fürsorgerin. Sie ist willensstark, geschmeidig und schön. Sie wird den Nachfolger gebären."

"Die Aufgabe der rechten Hand ist es Azathoth Vergnügen zu bereiten."
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #224 am: 24.09.2016 | 21:17 »
Auf der Dorfstrasse zum Manor

Der Trank, den Dir Karim einflösst ist zähflüssig und Honig artig. Er erinnert Dich an Deine Zeit im Kongo, denn dieser Sirup schmeckt wie eine überreife Banane. Deine Zunge prickelt, als würden winzige Wassertröpfchen darauf zerplatzen. Dann fühlt sich Deine Zunge leicht taub an. Du willst das Gebräu ausspucken, doch ein Finger von Karim bohrt sich in Deinen Solarplexus und zwingt Dich zu schlucken. "Verzeiht, Auserwählter." Und während Du schluckst, fühlt es sich so an, als würdest Du eine dicke, haarige, sich windende Raupe schlucken. Du atmest tief ein. Gierig saugst Du die Luft in Deine Lungen und atmest durch. Du fühlst Dich gut und erfrischt. Karim liegt vor Dir am Boden in unterwürfiger Haltung. "Verzeiht, Meister, verzeiht. Es ist eine Todsünde den Auserwählten anzugreifen."
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