Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Was ist anders als SL?
piotr:
Genau. Und deshalb solltest du, auch wenn das die Aufgabe aller Mitspielenden ist, als SL darauf achten, dass ihr auf einer Wellenlänge seid, was euer Settingverständnis angeht. Was geht und was nicht, kannst du nicht, wie bei DSA und co., so oft aus den Regeln herleiten sondern argumentierst du vielmehr über den Fluff. Das ist mir anfangs schwer gefallen (tut es auch manchmal immer noch), weil es etwas willkürlicher erscheint. Aber aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es hin und wieder Momente gibt, bei denen es heißt: "Moment, so hab ich mir das aber nicht vorgestellt...". Das ist meiner Meinung nach aber auch völlig okay.
Ein Laissez-Faire-Ansatz in dem alles geht, ist auch möglich und führt zu mehr (oft auch sehr spaßigem) Chaos am Spieltisch. Für One-Shots eine nette Sache.
Lass als SL deine Spieler_innen erklären, was sie an Settingdetails und Stimmung gerne hätten und schafft gemeinsam einen Konsens. Sieh auch zu, dass ihr das gleiche unter den Charakter- und Settingaspekten versteht. Dann kann kaum noch was schiefgehen :)
Wenn du ein Abenteuer vorbereitest, hab immer die Aspekte der Welt und der Charaktere im Blick. Wenn die gut gewählt sind, schreiben sich die Abenteuer schon fast von selbst.
Beispiel: Okkulter Forscher (bzw. praxisorientierter Paläolinguist) Dr. Schollenrieder trägt den Aspekt "Wahre Wissenschaft kennt keine Tabus" verknüpft mit der Geschichte dass er mal einen Geist in eine Leiche beschworen hat, die ihm dann abhanden gekommen ist. Da bot es sich an, den frisch Wiederbelebten über ihm einziehen zu lassen und ihn mit einem gefährlichen Hunger auszustatten. Das (und noch der tote Vermieter in der neu bezogenen Wohnung) war alles an Vorbereitung um einen netten Seitenplot ans laufen zu kriegen. Schollenrieder und seine Frau leben jetzt übrigens getrennt :)
Blechpirat:
Meine Empfehlung an dich als Fate-Neu-SL wäre ganz dringend, es erst mal als Spieler auszuprobieren, vorzugsweise in einer Runde, die etwas Erfahrung gesammelt hat. Ich habe es DamalsTM aus Büchern ableiten müssen, und Ewigkeiten dafür benötigt, Fate als SL-Ansatz zu verstehen. Wie Rollenspiel im Allgemeinen sich ohne es auszuprobieren kaum verstehen lässt, gilt das für Fate auch bei erfahrenen Spielern/SLs.
Es hat auch den zusätzlichen Vorteil, dass du die Anforderungen von Fate an die Spieler kennenlernst. Von dem Fate-Spieler wird erwartet, dass er einen Teil dessen leistet, was bei DSA der SL macht. Das gefällt nicht jedem Spieler; im Gegenteil.
Nur wenn du diese Option (also mal Probemitspielen) so gar nicht hast, auch nicht online, dann solltest du an das Problem mit Buch und Forum herangehen.
DeadMatt:
Mmhh klingt logisch und ernüchternd. Zu einem möchte ich allein aus Zeitgründen keine ganz neue Runde aufmachen zum anderen Spiele ich mit diesen Leuten gern aber leidet bin ich da dort fast immer der Spielleiter :D
Zum Online spielen: Das habe ich noch nie gemacht wäre aber an einem Fate One Shot interessiert. Gibt es da gute Anlaufstellen?
Oak:
Ganz klar die Drachenzwinge oder die deutschsprachige G+ Rollenspielgemeinschaft.
Chruschtschow:
Och, ich hab's auch alleine aus dem Buch als SL mit diversen Runden angefangen, damals noch Spirit of the Century. Fate geht nicht kaputt, wenn man es wie ein klassisches Rollenspiel spielt. Dann ist es schlicht ein eher einfach gestricktes System. Und dann tüddelt man sich so langsam vor.
Wenn du am Anfang dich und deine Spieler versuchst dazu zu bringen, Aktionen in der Fiktion zu beschreiben und dann nach Absicht in die vier Aktionstypen einzusortieren, ist schon eine Menge geschafft. Aspekte, Fatepunktökonomie etc. ist Übungssache. Das ist die Stelle, an der es bei "falschem" Spiel am ehesten knirscht. R: "Ich erschaffe mit Handwerk einen Vorteil gegen den Oger. Hah, mit Erfolg geschafft. Ok, damit erzeuge ich den Vorteil ... uhm ... öh ... ich baumel doch noch kopfüber in seiner Faust. Was passt da?" - H: "Vielleicht kannst du was mit dem Zauberstab anstellen?" - R: "Uh, äh, ja. Keine Ahnung." Und so weiter. Wirklich erst eine Erzählung, dann die Regeln dazu.
Da geht es auch erst ein Mal locker, wenn die so ein bisschen wie Vor- und Nachteile empfunden werden. Aber einfach mal loslegen und schauen und es nicht gleich dran geben, wenn du dir ein Mal am Kopf kratzt. ;)
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