Autor Thema: Der SL MUSS das Recht haben, die Regeln zu brechen. Oder: die Pam-Krabbé-Rochade  (Gelesen 51014 mal)

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Online Maarzan

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@Issi: zu der Attentäter (Kopfschuß) Debatte:
Wenn es im von der Gruppe verwendeten Regelwerk eine Spielregel gibt, nach der ein NSC einen Spieler-Charakter durch einen Fernkapfangriff ohne Wenn und Aber töten kann, dann darf diese Regelung auch zur Anwendung gebracht werden. Und dann sollte, wenn sie eingesetzt wird, sie auch regelkonform eingesetzt werden, auch wenn das das Ableben des Spieler-Charakters zur Folge hat.
Begründung: Es war jeder einzelne Mitspieler, der zugestimmt hat, daß nach diesen Regeln gespielt wird. Wahrscheinlich hat der Spielleiter gesagt "hey, komm wir spielen XYZ, spielte mit?" Und dier Spieler sagte "Ja!"
Er sagte nicht "ja, aber ohne Headshot-instant-death-regel!"
Er sagte auch nicht "ja, abwr nur wenn der Charakter nur dann stirbt, wenn ich es will!"
Er hat zugestimmt nach dem Regeln zu spielen.
Unkenntnis der Regeln ist auch kein mildernder Umstand.
Wenn jemand gefragt wird, ob er/sie Strip-Poker mitspielt und er/sie zustimmt, darf er/sie auch nicht klagen, wenn erwartet wird, daß Kleidungsstücke abgelgt werden. Und da verliert man weit mehr als beim Rollenspiel, wo nur ein Stück Papier mit einer virtuellen Persönlichkeit auf dem Spiel steht...

Rollenspiel ist eine große Was-passiert-dann-Spiel-Maschinerie. Es lebt vom Aktion/Reaktion -> Handlung und Konsequenz. Die Gesetzmäßigkeiten des "was passiert, wenn wir..." Sind in den Spielregeln festgelegt.
Läßt man Ausnahmen zu, spielt man es nicht richtig. Denn dann sabotiert man die Maschine.

Jemand der einen Film an einer bestimmten Stelle ausmacht, weil dieser ihm zu kitschig/gruselig/gewalttätig/grausam/langweilig/abgefahren/unlogisch ist, darf das selbstverständlich machen. aber er darf hinterher nicht behaupten, er hätte den Film richtig und vollständig angeguckt. Denn er hat nur einen Teil wahrgenommen.
Und genauso verhält es sich beim Rollenspiel, wenn man bestimmte Dinge willkürlich ausschaltet.
Man hat es dann nicht richtig und vollständig gespielt. Und man hat nur einen Teil des Spiels miterlebt.

Ergänzung zu Boba Fett, der auch +1 wert ist:
Und wenn das tatsächlich ein allgemeiner Trugschluss war, den keiner gut findet, dann ist man mit der kurzen Rückfrage auch wieder auf der sicheren Siete. Wenn aber jemand genau so etwas lethales spielen wollte und das Spiel wegen solcher Regeln gewählt hat, dann würde er mit der Änderung eben unzulässig in seinem vorher zugesicherten Spielspaß beeinträchtigt - also bleibt es bei den alten Regeln.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Chiungalla

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Aber weshalb denn? Das unterstellt dem SL schon mal vorab, dass der gewonnene Handlungsspielraum von ihm eher zum Negativem genutzt wird.

Nicht zwingend.

Zum Beispiel sorgt ein größer Handlungsspielraum des Spielleiters (über die Regeln hinaus) auch dafür, dass sich die Spieler weniger auf die Regeln (und damit auf die durch die Regeln simulierte Spielwelt) verlassen können. Dadurch wird irgendwann "der Spielleiter hat halt einfach wieder nur an den Regeln gedreht" zur plausiblen Erklärung für vieles was den Spielern sonst als relevanter Ingame-Hinweis dienen könnte der die Charaktere und Spieler ins Grübeln bringen könnte. Anders herum halten die Spieler vielleicht Dinge für einen Hinweis die in Wahrheit gar keine sind.

Gerade, aber nicht nur, in Detektivabenteuern ist oft nicht unerheblich, dass die Spieler wissen wie die Spielwelt funktioniert und welche Optionen die NSCs haben könnten. Und wenn es hier die Option gibt das sich die NSCs plötzlich außerhalb der Regeln bewegen fischen die Spieler oft völlig im Dunkeln.

Ich bin zwar nicht Issi, aber ich antworte mal trotzdem: Ja! Ich glaube das nicht nur, ich habe sogar die Erfahrung gemacht.

Und Deine Erfahrung ist subjektiv und basiert auf unvollständigen Informationen zu der Situation. Meine Erfahrung, die natürlich ebenfalls auf unvollständigen Informationen basiert, ist das sich manche Runden nach so einem Ereignis nie wieder zusammengefunden haben weil danach 1-2 Spieler die Gruppe verlassen haben.

Grundsätzlich ist aber die Mehrzahl von Anektode nicht beleg, und daher sind persönliche Erfahrungen in solchen Fällen selten ein guter Ratgeber. Und ja, auch ich habe Einzelfälle erlebt in denen es genau so lief. Trotzdem würde mich das nie verleiten im Vorhinein davon auszugehen, dass es so laufen wird.
« Letzte Änderung: 3.09.2016 | 03:15 von Chiungalla »

Offline Issi

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Zitat
Rollenspiel ist eine große Was-passiert-dann-Spiel-Maschinerie. Es lebt vom Aktion/Reaktion -> Handlung und Konsequenz. Die Gesetzmäßigkeiten des "was passiert, wenn wir..." Sind in den Spielregeln festgelegt.
Läßt man Ausnahmen zu, spielt man es nicht richtig. Denn dann sabotiert man die Maschine.

 :o What? Die Maschine? wtf? Ist das jetzt dein Ernst ? Und die funktioniert immer einwandfrei? Ohne jeden Fehler?
Wie oft werden Regeln von den Regelmachern, in der Weiterentwicklung des Systems abgeändert, weil sich heraus stellt, dass sie in der Praxis eben nicht funktionieren oder aber das Spielgleichgewicht beeinträchtigen?

Eben diese Praxis testen die Rollenspieler selbst. Jede Sitzung. (Genauso werden die Fehler in den Regeln nämlich gefunden)
Warum sonst gibt es so viele Hausregeln?
(Dann spielen vermutlich 95 % aller Rollenspieler nach deiner Auffassung nicht "richtig".)

Nein, also das Gehirn wird besser nicht ausgeschaltet, sondern ein. (Sonst haben die Zombis doch nix mehr zu futtern :-))
Die Regeln sind für die Spieler da und nicht umgekehrt. Das kann man sogar in vielen, wenn nicht den meisten  Regelwerken explizit nachlesen.
Auch die Möglichkeit die Regeln notfalls abzuändern, wenn sie nicht funktionieren, ist somit ebenfalls Regelkonform.
(Bei uns gibt es allerdings sehr wenig Regeländerungen, aber wenn, dann immer nur aus gutem Grund)

Die Auffassung, dass man sich einem System und den Regeln vollkommen verschrieben hat, sobald man es spielt und aufhört selbständig zu denken, finde ich  tatsächlich etwas gruselig . Alla : "Ein System sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden." Sorry, aber der musste sein....:-)

Ps: Mit Film ausschalten hat das nichts zu tun. Man ist ja dabei den Film gerade selbst zu drehen. Wenn eine Szene unter den bestehenden Regeln völlig absurd wird, dann dreht man die Szene eben anders oder nochmal.
Es geht auch nicht darum das Figuren nicht sterben dürfen, Gott beware, das ist Teil des Spiels. Es geht darum das sie überhaupt eine Chance haben.- Die sollte jeder bekommen.

Bitte versteh mich nicht falsch. Regeln sind sehr wichtig und sollten auch befolgt werden. Solange man dafür nicht seinen gesunden Menschenverstand über Bord wirft. Und sich noch genug Empathie für seine Mitspieler bewahrt.




« Letzte Änderung: 3.09.2016 | 09:25 von Issi »

Pyromancer

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Wir haben hier zwei konträre Standpunkte. Die eine Seite sagt:
"Ich WILL, dass die SL das Recht hat, die Regeln zu brechen (optional: weil gute Gründe(TM)) (optional: und ich verstehe nicht bzw. will nicht verstehen, wie man das anders sehen kann)."

Die andere Seite sagt:
"Ich will nicht, dass (optional: nur) die SL das Recht hat, die Regeln zu brechen (optional: weil gute Gründe(TM)) (optional: und ich verstehe nicht bzw. will nicht verstehen, wie man das anders sehen kann)."

Ist hier noch irgend jemand an einem Erkenntnis-Gewinn interessiert? Es wurde hier ja von mehreren Seiten mehrfach erklärt, warum dieses Recht absolut wichtig bzw. total verzichtbar ist. Gibt es NEUE Argumente? Gibt es EHRLICHE Fragen an die Vertreter des einen oder anderen Standpunktes?

Offline Issi

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Zitat
"Ich WILL, dass die SL das Recht hat, die Regeln zu brechen (optional: weil gute Gründe(TM)) (optional: und ich verstehe nicht bzw. will nicht verstehen, wie man das anders sehen kann)."

Zitat
Die andere Seite sagt:
"Ich will nicht, dass (optional: nur) die SL das Recht hat, die Regeln zu brechen (optional: weil gute Gründe(TM)) (optional: und ich verstehe nicht bzw. will nicht verstehen, wie man das anders sehen kann)."

Es handelt sich aber schon dann nicht mehr  um reines Wollen, wenn dieses Recht explizit und den Regeln steht.Dann müsste es wohl eher so heißen
: A)"Laut Regelbuch hat der Spielleiter auch das Recht, die Regeln zu änderen, ich räume ihm deshalb auch dieses Recht ein,
oder  B)"Laut Regelbuch hat der Spielleiter auch das Recht, die Regeln zu änderen, aber  ich weiche aus guten Gründen davon ab."

Wenn die Rolle und Rechte eines SL nicht expliziet in den Regeln so festgelegt sind, dass er eigenständig keine Regeln ändern darf. Sondern alles mit der Gruppe vorher absprechen muß (In welchem Regelwerk steht das denn so? Ich habe nämlich noch nirgends so gelesen??), dann handelt es sich bei B) lediglich um eine "Hausregel"
Um einen anderen Spielstil.

PS: Mich würde wirklich sehr interessieren in welchem Regelwerk, die Rolle des SL so fest geschrieben steht, dass er ohne Zustimmung der Gruppe keine Regeln anpassen darf. Ich wäre sehr interessiert aus welchen Regel und Quellenbüchern das hervor geht.



« Letzte Änderung: 3.09.2016 | 10:38 von Issi »

Chiungalla

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Was im Buch steht hat absolut keine Relevanz für irgendeine Diskussion zu dem hier besprochenen Thema.

Offline Issi

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Zitat
Was im Buch steht hat absolut keine Relevanz für irgendeine Diskussion zu dem hier besprochenen Thema.
Die Regeln stehen ebenso im Buch, wie die mögliche Anwendung durch den Spielleiter.
Nach deiner Aussage müsste man dann Beides streichen. ;)

Offline 6

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Warum sonst gibt es so viele Hausregeln?
Ich nutz mal ein paar Begriffe aus der PC-Gamesszene: Weil jede Runde ihre Gameengine so zusammengemoddet hat, dass sie idealerweise ihre gewünschten Spielmotivationen anspricht.
Das hat aber erstmal nichts mit Regelbrechen zu tun. Schliesslich definieren die Mods die Regeln.

Oder anders: Spielst Du mit Traglastregeln (die im Regelwerk stehen)? Wenn nein, brichst Du als Spieler damit auch jedes Mal Eure Regeln, wenn Du die Traglastmodifikatoren und Beschränkungen ignorierst?
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Chiungalla

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Nein, beides hat nur keine Relevanz für das hier besprochene Thema, weil der Thread sich nicht auf ein bestimmtes System bezieht. Ein einzelnes System kann immer nur als Beispiel dienen, aber aus Beispielen lässt sich niemals eine allgemeine Regel ableiten. Sehr wohl lassen sich aber allgemeine Regeln mit einem Gegenbeispiel entkräften.

In einem Thread "In D&D 5.0 muss der SL as Recht haben..." könntest Du das D&D 5.0 Regelwerk als Argument anführen. Aber in einem allgemeinen Thread reichen Beispiele nicht. Und wenn Du Dich auf die Mehrheit der Regelwerke beziehst und das verallgemeinern willst begehst Du einen oder mehrere der folgenden logischen Fehlschlüsse: Hasty Generalisation, Argumentum ad populum und IMHO auch das Argumentum ad verecundiam (weil die meisten vermeidlichen Autoritäten die sowas schreiben auch einfach nur den erst genannten Fehlschluss begehen). Und Argumente die auf logischen Fehlschlüssen beruhen sind nichtig. Und Diskussionen mit Menschen die ständig logische Fehlschlüsse begehen, weil sie sich nie ausführlich mit dem Thema beschäftigt haben, sind relativ ermüdend und selten sehr produktiv.

Offline Issi

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Ich denke auch das wir weg vom "Regelbrechen" hin zum Spielstil - sollten.

Wenn eine Gruppe beschließt, dass es für sie besser ist, wenn Regeländerungen ausnahmslos zusammen mit der Gruppe besprochen werden sollen, und der SL auch gewillt war, das auch so  zu aktzeptieren, dann ist das eigenmächtige Ändern einer Regel durch den SL zwar kein "Regelbruch" aber ein "Hausregelbruch".
Der ja unter Umständen noch wesentlich schwerer wiegen kann.

@ Chiungalla
Wenn du ganz weg von Regeln und Systemen willst, bleibt am Ende für mich nur der jeweilige Spielstil und der Gruppenvertrag übrig.
Was in der jeweiligen Gruppe als "Regelbruch" gesehen wird ist demnach grundverschieden und kann schon deshalb nicht verallgemeinert werden.


« Letzte Änderung: 3.09.2016 | 11:37 von Issi »

Offline 1of3

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Es handelt sich aber schon dann nicht mehr  um reines Wollen, wenn dieses Recht explizit und den Regeln steht.

Bei vielen Spielen ist das tatsächlich gar nicht so klar. Die Goldene Regel in der WoD steht für gewöhnlich ineiner hübschen Box und spricht regelmäßig von "you", in der deutschen Fassung von "Sie". Es ist tatsächlich nicht klar, ob damit die SL oder die ganze Gruppe oder sonst wer angesprochen wird.

Und um das, was CP und Chiungalla gesagt haben noch mal mit anderen Worten zu beantworten: Wenn wir von Regelwerk sprechen, meinen wir jene Regel, welche sich die Gruppe durch Übereinkunft selbst gegeben hat. Was im Buch steht hat nur insofern Relevanz, als es als Inspiration dienen kann.

Wenn hier also jemand Regeln sagt, sind für gewöhnlich Hausregeln gemeint. Es gibt schlicht keine anderen gültigen Regeln. Im Buch stehen Regel-Ideen. "Wir spielen regelgetreu", heißt also, dass wir mit unserem privaten Satz an Hausregeln spielen. "Getreu" bedeutet also nur, dass wir diesen Satz an Hausregeln konsistent verwenden.

Natürlich können diese Regeln auch nachverhandelt werden. Das kann auch ganz schnell und während des laufenden Spiels passieren. Aber eben nicht einseitig.

Offline Issi

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Wenn hier also jemand Regeln sagt, sind für gewöhnlich Hausregeln gemeint. Es gibt schlicht keine anderen gültigen Regeln. Im Buch stehen Regel-Ideen. "Wir spielen regelgetreu", heißt also, dass wir mit unserem privaten Satz an Hausregeln spielen. "Getreu" bedeutet also nur, dass wir diesen Satz an Hausregeln konsistent verwenden.

Ja das macht Sinn!
Auf die Frage: Was steht in eurer Hausregel und Warum? Was habt ihr so für Erfahrungen gemacht? -
- könnte sicher jeder problemlos antworten.
Oder was passiert mit eurem SL wenn er die Hausregel bricht?(Kann ja ganz unterschiedlich ausfallen  ;)):
0) nichts er darf das 1) Wir bitten untertänigst um eine Erklärung
2)wir fragen ihn was wir falsch gemacht haben 3)Prügel
4)Wir fesseln und knebeln ihn  5) Ganz schlimme Dinge.....

Offline Rhylthar

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Ist hier noch irgend jemand an einem Erkenntnis-Gewinn interessiert? Es wurde hier ja von mehreren Seiten mehrfach erklärt, warum dieses Recht absolut wichtig bzw. total verzichtbar ist. Gibt es NEUE Argumente? Gibt es EHRLICHE Fragen an die Vertreter des einen oder anderen Standpunktes?
Ja, tatsächlich habe ich da noch etwas:
In der ganzen Diskussion wird häufig von einer Verbindlichkeit der Regeln für beide Seiten, SL und Spieler, gesprochen. Was ist aber, wenn die Regeln gar nicht für beide Parteien ausgelegt sind?

In nicht wenigen RPG gibt es zwar eine gewisse Schnittstelle an Regeln, aber eben auch jene, die exklusiv für den SL sind. Ganz hart gesagt: Die Spieler dürften sie eigentlich gar nicht kennen.
Als Beispiel soll hier gerne D&D herhalten, aber im Prinzip kann man dies fast für jedes RPG sagen, in dem es ein Monsterhandbuch gibt.

D&D hat als Schnittstelle das "Player´s Handbook", sowohl "Dungeon Master´s Guide" als auch "Monster Manual" sind für den SL gedacht (kleinere Ausnahmen mal außen vor). Nach den Aussagen hier dürfte ein SL "sein" Material (was durchaus Regeln sind) nicht verändern/brechen, ohne dies im Gruppenkonsens zu beschließen.

Wo ist der Sinn, eine Gruppe zu fragen, ob man diese Regeln ändern darf, wenn diese die Regeln noch nicht mal kennt/kennen dürfte?

(Bevor es kommt: Damit ist nicht gemeint, das exakt dasselbe Monste plötzlich durch Regeländerung in irgendein Extrem verfällt.)
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Issi

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Zitat
In nicht wenigen RPG gibt es zwar eine gewisse Schnittstelle an regeln, aber eben auch jene, die exklusiv für den SL sind. Ganz hart gesagt: Die Spieler dürften sie eigentlich gar nicht kennen.
Richtig. Das ist dann  reine "Meisterinformation" und kann deshalb nicht mit den Spielern besprochen werden.
Rein spieltechnisch nicht.


Offline Greifenklause

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Wie wir jetzt von "Regeln" zu "Hausregeln" kommen, ist mir so gar nicht klar?
Da ist ja schon was vollkommen anderes, weil letzte eh im Zweifel gruppenintern abgestimmt sind...
... erstere aber nicht zwingend zur Gruppenharmonie passen müssen....

Vielleicht lehne ich mich mal ganz ungewohnt zurück und else erst Mal mit  ;)
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

Offline Issi

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Zitat von Lichtbringer:
Zitat
Da hier im Forum die letzten Wochen rege Diskussionen geführt wurden dazu, welchen Einfluss der Spielleiter haben sollte, wollte ich hier ein wichtiges Beispiel anbringen. Es soll zeigen, warum der SL in fast jedem Regelwerk das Recht haben muss, die Regeln zu interpretieren und im schlimmsten Fall zu brechen. (Wer meine Vorträge oder Texte kennt, wird mein Standardbeispiel wiedererkennen.)

@Boba Fett
Ok, danke für den Einwand!
Also dem Thread verfasser ging es tatsächlich um das geschriebene Wort.
Bin jetzt nur zum Essen eingeladen. Hoffe ihr kommt weiter! ;)
Viele Grüße!
« Letzte Änderung: 3.09.2016 | 11:35 von Issi »

Offline 6

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Ja, tatsächlich habe ich da noch etwas:
In der ganzen Diskussion wird häufig von einer Verbindlichkeit der Regeln für beide Seiten, SL und Spieler, gesprochen. Was ist aber, wenn die Regeln gar nicht für beide Parteien ausgelegt sind?

In nicht wenigen RPG gibt es zwar eine gewisse Schnittstelle an Regeln, aber eben auch jene, die exklusiv für den SL sind. Ganz hart gesagt: Die Spieler dürften sie eigentlich gar nicht kennen.
Natürlich sind die Regeln der Gruppe für alle Spieler (SL ist auch ein Spieler) bindend. Nur weil Du als SL uU mit Deinem Regelbruch davon kommst, heisst das nicht, dass Du deswegen die Regeln brechen darfst.
Zitat
Als Beispiel soll hier gerne D&D herhalten, aber im Prinzip kann man dies fast für jedes RPG sagen, in dem es ein Monsterhandbuch gibt.

D&D hat als Schnittstelle das "Player´s Handbook", sowohl "Dungeon Master´s Guide" als auch "Monster Manual" sind für den SL gedacht (kleinere Ausnahmen mal außen vor). Nach den Aussagen hier dürfte ein SL "sein" Material (was durchaus Regeln sind) nicht verändern/brechen, ohne dies im Gruppenkonsens zu beschließen.
Also in unserer Gruppe war es bindende Regel, dass jeder Spieler jedes D&D-Buch ansehen und auch besitzen darf. Auch war bei uns eine bindende Regel, dass der SL beim Abenteuerbau die Monster so zusammenmodden durfte wie er wollte. Bei einigen Runden gab es auch die bindende Regel in der Runde, dass er Monster während der Session so zusammenmodden durfte wie er wollte.
Bei den Runden, in denen er das nicht durfte, wäre es ein klarer Regelbruch gewesen, wenn er ein Monster während der Session angepasst hätte.

Du siehst: Zwei verschiedene D&D-Runden mit verschiedenen bindenden Regeln.
Zitat

Wo ist der Sinn, eine Gruppe zu fragen, ob man diese Regeln ändern darf, wenn diese die Regeln noch nicht mal kennt/kennen dürfte?
Der Sinn liegt daran, dass man eine Regelung in der Runde hat, die zur allgemeinen Zufriedenheit führt.
Wenn Du die Monster im MM unbedingt ändern willst, dann kannste einfach die Runde fragen, ob sie darauf bestehen, dass nur die Monster aus dem MM verwendet werden sollen. Normalerweise wird Dir die Runde zustimmen, dass Du als SL Monster aufstellen kannst wie Du willst. Und schon hast Du Deine bindende Regel "der SL darf Monster so modden wie er Lust hat" und alle Spieler sind zufrieden mit der Regel.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Wie wir jetzt von "Regeln" zu "Hausregeln" kommen, ist mir so gar nicht klar?
Weil wir von den Regeln der jeweiligen Gruppe reden.
Wie ich schon oben anführte, spielt jede Gruppe mit einer zusammengemoddeten Gameengine.
Das was Du als "Hausregel" bezeichnest, sind die eigentlichen Regeln des Spiels (für Deine Gruppe)
Wenn also jemand sagt: "Du brichst die Regeln!" dann bezieht sich das auf die bindenden Regeln der Gruppe.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Chiungalla

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@ Issi:
Ich will nicht ganz weg vom Thema Regeln und Systemen. Ich will weg von Beispielen und speziellen nicht verallgemeinerbaren Aussagen.

Der Spielleiter muss nicht das Recht besitzen die Regeln zu brechen. Egal wie die Regeln aussehen. Egal was das System sagt. Denn es gibt immer andere Möglichkeiten nötige Regelbrüche herbeizuführen, z.B. den Gruppenkonsens. Letzterer ist nicht in allen Fällen ineffizient und zeitraubend, und damit entfällt die Notwendigkeit die der Threadersteller postulierte. Punkt.

Das sagt aber nichts darüber aus ob eine Gruppe ihren Spielleiter mit entsprechenden Rechten ausstatten darf. Das steht ihr natürlich frei. Und ja, vielleicht gibt es in Abhängigkeit von der Gruppe, manchmal im Einzelfall gute Gründe genau das zu tun. Dem würden hier auch die aller wenigsten widersprechen.

Und es gibt Spieler die gestehen ihren Spielleitern dieses Recht zu, und andere lehnen das entschieden ab. Und viele liegen sicherlich auch zwischen diesen beiden Extremen. Und bei keiner der beiden Fraktionen kommt die Rollenspielpolizei vorbei um diesem liederlichen Verhalten Einhalt zu gebieten.

Der ganze Rest des Threads basiert im Grunde darauf, dass der eine oder andere (meinem Eindruck nach oft Du) in Aussagen etwas völlig anderes hineininterpretiert als geschrieben steht, weil er einen Subtext zwischen den Zeilen vermutet den es so nicht gibt (und der in Diskussionen auch grundsätzlich, anders als in der alltäglichen Kommunikation, nicht angenommen werden sollte). Und dann muss das wieder umständig richtig gestellt werden.

Offline Nebula

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es gibt ja "Kann" Regeln oder "Optionale" Regeln, selbst hier finde ich die Grenze schwierig, da dies meist vom SL ausgeht. Ein SL entscheidet ob er diese Optionalen Regeln nutzt oder nicht, das ist meist keine demokratische Entscheidung innerhalb der Gruppe.

Beispiel hier D&D 5e mit Variant Human, Feats, Multiclassing oder Kampfregeln aus dem DMG

oder anderes Beispiel: Zusatzbücher die der SL nicht zulässt (z.B. Kompendium, Ausrüstungsbände oder was weiss ich was es noch alles so gibt ^^)

Prinzipiell spiele ich gerne mit den vollen Regeln (als Spieler und SL)

Das Beispiel mit Zusatzbüchern ist ja eigentlich auch ein Regel Bruch? in Zusatzbüchern, Erratas gibts ja keine Optionalen Regeln, sondern Erweiterungsregeln oder im schlimmsten Fall Regeln, die das GRW komplett ersetzen.

Supersöldner

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Zusatz Bücher die der SL nicht zu lässt ?

Offline Nebula

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Ja z.b. WoD Hunter, gibt ein GRW und es gibt ein Kompendium. im Kompendium stehen glaub ich die Flaws und Merits (WoD Hunters)

oder wo gibts noch viele Bücher? Shadowrun?

Supersöldner

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ja aber die nicht zu zu lassen ist doch etwas ...frech .

Offline YY

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Warum?

Da gibt es gute und schlechte (auf letztere kann man offensichtlich verzichten), und in einigen finden sich darüber hinaus explizit als optional markierte Regeln.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Chruschtschow

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@Nebula:
Zum einen muss Gruppenkonsens nicht zwingend demokratisch hergestellt werden. In den meisten Runden nennt die SL ihre Wunschregeln und ist mit zustimmendem Brummeln völlig zufrieden. Zum anderen wünsche ich einem GRW-Puristen als SL viel Spaß, wenn die gesamte Spielerschaft auf Splatbook-freudiges Powergaming steht. Da wird im Zweifelsfall der Posten der SL neu besetzt, weil es eben keinen gemeinsamen Satz an Regeln geben wird.

Das Problem entsteht ja erst im Illusionismus. Da sagt die SL: "Wir spielen A." Alle Spieler spielen mit, tatsächlich spielt die SL aber etwas anderes. Fällt das früher oder später auf - und das tut es recht sicher jenseits von Oneshots - dann ist halt die Basis für das gemeinsame Spiel nachhaltig gestört, weil die SL die Spieler bewusst belogen hat. Und das ist wiederum schlecht bei einem Spiel, in dem die Glaubwürdigkeit der Welt, der Regeln etc. eine so umfassende Rolle spielt.
« Letzte Änderung: 3.09.2016 | 13:12 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

Rollenspiel in und um Paderborn - Die Rollenspielergilde e.V. - www.rollenspiel-paderborn.de