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Gruppenaufbau Einsteigerfragen

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Tulch:
Moin, ich bin gerade dabei, eine Malmsturm-Gruppe aufzubauen, habe aber ein paar Fragen, was die Regeln angeht. Fate ist komplett neu für mich, bislang habe ich nur DSA, Shadowrun und Harnmaster gezockt.

In meiner Gruppe will jemand eine Art Waldläufer/Jäger spielen, der die Bereiche Fernkampf/Wildnisexperte/Heimlichkeit abdecken soll. Da wir uns morgen treffen, um seinen Charakter zu machen, hier die Fragen:

1. Kann man die Fertigkeit Fernkampf auch im Nahkampf benutzen? Natürlich nur zum Angriff, zur Verteidigung würde ich Athletik im Sinne von ausweichen nehmen. Dann würde er halt den Gegnern einen Frontkick verpassen, um sie auf Distanz zu bringen und direkt schön einen Pfeil in die Stirn schießen oder ähnliche Aktionen wie Legolas bei HDR. Dadurch wäre er nicht gezwungen, Fertigkeitspunkte für Kämpfen einsetzen zu müssen. Andererseits ist Fernkampf, wenn man es im Nahkampf aktiv nutzen kann, dann schon eine echt fette Fertigkeit. Oder würdet ihr das über einen Stunt erlauben? Oder einen speziellen Bogen als Extra, der Klingen oder ähnliches hat und somit den "Fernkampf"-Angriff auch im Nahkampf ermöglicht? Ich will in erster Linie verhindern, dass alle Charaktere in meiner Gruppe Nahkampf zwangsweise skillen müssen.

2. Liegt der Aspekt "Nebelschwaden" auf der Szene und der Jäger schießt auf einen zwei Zonen entfernten Gegner (Haupt NSC), wie wird das dann gehandhabt? Er kann den Gegner sehen, aber der Aspekt wird kostenlos gereizt, weil es logisch ist, dass er den Schützen behindert und das Treffen erschwert? Dann gibt es ja keinen passiven Widerstand, den ich aufgrund des Nebels höher ansetzen kann wie bei namenlosen NSC. Werden dann einfach zwei Erfolge von den Nettoerfolgen des Schützen abgezogen, um die Schwierigkeit darzustellen?       

Sülman Ibn Rashid:

--- Zitat von: Tulch am 19.09.2016 | 16:45 ---
1. Kann man die Fertigkeit Fernkampf auch im Nahkampf benutzen? Natürlich nur zum Angriff, zur Verteidigung würde ich Athletik im Sinne von ausweichen nehmen. Dann würde er halt den Gegnern einen Frontkick verpassen, um sie auf Distanz zu bringen und direkt schön einen Pfeil in die Stirn schießen oder ähnliche Aktionen wie Legolas bei HDR. Dadurch wäre er nicht gezwungen, Fertigkeitspunkte für Kämpfen einsetzen zu müssen. Andererseits ist Fernkampf, wenn man es im Nahkampf aktiv nutzen kann, dann schon eine echt fette Fertigkeit. Oder würdet ihr das über einen Stunt erlauben? Oder einen speziellen Bogen als Extra, der Klingen oder ähnliches hat und somit den "Fernkampf"-Angriff auch im Nahkampf ermöglicht? Ich will in erster Linie verhindern, dass alle Charaktere in meiner Gruppe Nahkampf zwangsweise skillen müssen.

--- Ende Zitat ---
Es gibt ja Fertigkeitstauscher-Stunts. Dann kann der Charakter unter bestimmten Bedingungen Fernkampf auch im Nahkampf nutzen. Über die Bedingung sollte man gut nachdenken. So wie du oben beschrieben hast, könnte man daraus machen "wenn genug Raum vorhanden ist, den Gegner mit einem Tritt auf mindestens zwei (?) Meter Abstand zu bringen" oder sowas. Natürlich sind auch andere Bedingungen vorstellbar ("unter Zahlung eines Fate-Punkts" ...)

--- Zitat ---2. Liegt der Aspekt "Nebelschwaden" auf der Szene und der Jäger schießt auf einen zwei Zonen entfernten Gegner (Haupt NSC), wie wird das dann gehandhabt? Er kann den Gegner sehen, aber der Aspekt wird kostenlos gereizt, weil es logisch ist, dass er den Schützen behindert und das Treffen erschwert? Dann gibt es ja keinen passiven Widerstand, den ich aufgrund des Nebels höher ansetzen kann wie bei namenlosen NSC. Werden dann einfach zwei Erfolge von den Nettoerfolgen des Schützen abgezogen, um die Schwierigkeit darzustellen?       

--- Ende Zitat ---
Der Gegner erhält +2 auf Ausweichen, wenn er den Situationsaspekt zu seinen Gunsten einsetzen will. Das kostet natürlich im Prinzip einen Fate-Punkt.
Der Gegner leistet natürlich aktiven Widerstand (er weicht aus oder verbirgt sich o. Ä.). Sollte das Ziel den Angriff nicht bemerken, kann man natürlich dennoch passiven Widerstand leisten.

Edit:
LordBorsti wird aber garantiert noch ein paar andere Lösungen auf Lager haben :)

sturmsaenger:
Also prinzipiell sehe ich, je nach Fernkampfwaffe, kein Problem, die auch in Nahkampf-Reichweite, bis aufgesetzt einzusetzen. Beim Bogen braucht der Pfeil zwar eine gewisse Strecke, bis er seinen Flug stabilisiert hat, aber z.B. aufgesetzt muss er ja nix stabilisieren. Die Energie, die ein Pfeil hat, kommt aus den Wurfarmen des Bogens. Die ist auch gleich ab loslassen da... Kritischer wäre jetzt für mich eher der Bereich auf den ersten 1-3 m, wo der Pfeil noch ordentlich schwänzelt.Hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Pfeil nicht mit der Spitze eindringt, noch recht hoch. Dies könnte man mit einem Situationsaspekt beschreiben. Evtl. könnte man hier zum Überwinden oder Vermeiden des Aspektes einen Stunt schreiben.

Das Hauptproblem sehe ich aber eher darin, dass man sich nicht mit Fernkampf verteidigen kann. Wenn ein Schütze genug Platz hat, dann versucht er nicht, seinen Gegner zu bewegen, der sich dagegen wehrt, sondern er bewegt sich eher selbst (siehe Legolas). Wenn man keinen Platz hat, um Distanz zu schaffen, wird's auch mit dem Ausweichen schwierig.
Und das zweite Problem, warum man Kämpfen nicht vollwertig mit Fernkampf ersetzen kann ist, dass der Munitionsvorrat endlich ist.

Ich habe bisher eigentlich nur gehört, dass Fate eh nicht so arg kampflastig ist. Außerdem bietet es Charakteren, die keine Frontschweine sind, durch die Möglichkeit, Vorteile zu erschaffen unendliche Varianten, sich in einem Kampf auch ohne Kämpfen Skill nützlich zu machen.

Ich würde mir, wenn ich auf Kämpfen verzichten will und Athletik nicht gerade mein höchster Skill ist, auf jeden Fall einen Stunt bauen, der mich mit einem anderen (möglichst hohen) Skill gegen körperlichen Stress verteidigen lässt. Aber das ist nur aus meiner ebenfalls noch recht unerfahrenen Fate-Spieler-Sicht.

nobody@home:
Grundsätzlich würde ich auch sagen, daß ich prinzipiell nicht viele Gründe sehe, warum man einen Fernkampfangriff nicht auch auf zumindest Schwertreichweite o.ä. versuchen könnte. Das Problem dabei ist einfach

(a), daß Fernkampf nicht zur Verteidigung taugt, und
(b) daß zumindest ich bei einem Schuß oder Wurf auf so kurze Distanz dem Gegner erlauben würde, sich auf Wunsch ausdrücklich auch mit Kämpfen zu verteidigen -- der ist halt in dem Fall einfach nahe genug dran, daß er den Angriff doch mal mit seiner Nahkampfwaffe oder -technik vereiteln kann, auch wenn er das auf größere Distanz sonst vielleicht nicht könnte!

Was die Nebelschwaden angeht, würde ich in erster Näherung sagen: solange den Aspekt keiner einsetzt, sind die Nebel eben erst mal nur Kulisse. Sie behindern in dem Fall alle gleichermaßen, also heben sich die Effekte gegenseitig auf (so, wie der Schütze sein Ziel schwerer sieht, kriegt umgekehrt das Ziel auch nicht mehr so leicht mit, daß und woher da gleich ein Pfeil angeflogen kommt, kann also schwerer ausweichen). Um sie tatsächlich dramatisch geeignet auszunutzen, egal, ob nun zum Angriff oder zur Verteidigung, braucht's dann halt einen Fate-Punkt oder geeignet erarbeiteten freien Einsatz des Nebelaspekts.

Tulch:
Vielen Dank für die Antworten und Tipps!

Ich tendiere nach euren Hilfestellungen momentan zu folgender Lösung, wobei das noch nicht in Stein gemeißelt ist:

Fernkampf kann er als Stunt im Nahkampf benutzen, um anzugreifen, wenn er Raum hat, um sich zu bewegen und ihn kein entsprechender Aspekt daran hindert (Enge Gänge, In die Ecke gedrängt, usw.) So hat man den Fertigkeitentausch etwas eingeschränkt und er zwingt den Spieler dazu, nicht einfach munter drauf zu holzen, sondern taktisch vorzugehen und gibt mir als SL die Möglichkeit, den Jäger gut in Bedrängnis zu bringen. Gut finde ich die Idee, den Gegnern zu erlauben, dass sie sich gegen die Fernkampfangriffe im NK mit Kämpfen verteidigen dürfen! Zur Verteidigung kann der Schütze selbst im Nahkampf Athletik nutzen, wie in der Fertigkeit beschrieben. Das ist die beste Lösung denke ich.

Das mit den begrenzten Pfeilen stimmt schon, aber da Malmsturm keinen Wert auf Waffen, Rüstungen und ähnliche Buchhalterei legt, wollte ich das außen vor lassen. Ich denke aber darüber nach, falls der Jäger zu viel rumballert in einer Szene, dass ich ihm den Aspekt "letzter Pfeil" aufs Auge drücke. Das gibt dann ein bisschen Drama und ist ein Tribut an den Realismus.

Ich und meine Spieler legen generell viel Wert aufs Klöppen und Kämpfen. Was mich an Malmsturm besonders anzieht, ist das Conan-artige. Also müssen Köpfe rollen :)

Danke auch für die Erklärung mit dem Nebel!

Eine weitere Frage habe ich allerdings noch. Haut man im Nahkampf auf einen Mob aus drei Strauchdieben ein, besteht durchaus die Möglichkeit, alle auf einen Streich zu töten, wenn man genügend Erfolge hat. Ist das im Fernkampf genauso? Bedeutet das dann erzählungstechnisch, dass der Schütze mehrere Pfeile geschossen hat oder dass einer gleich drei Mann durchbohrt hat?   

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