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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Supersöldner am 4.05.2017 | 18:00

Titel: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Supersöldner am 4.05.2017 | 18:00
Rassismus gegen erfundene Rassen.   Heute beim Spazieren gehen  dachte ich so darüber nach ob eine Gruppe von Orks und andern ,,Bösen,, Rassen die von Zwergen aus den bergen gejagt werden und wo anders neu anfangen müssen eine Interessante Idee ist. ,,Die Zwerge nahem eure Land und ihr wurdet in die ebnen vertrieben,, Doch ich beschloss es nicht weiter zu verfolgen da ich zu viele andre Setting Ideen habe. ABER der gedankt daran das bestimmte Rassen meist nur als Schwertfutter oder ,,Monster mit Waffen und Rüstungen,, genutzt werde lies mich nicht mehr so richtig Los.   Ob nun Fantasy oder SF es gibt oft Rasse die zum Töten da sind oder die Klischeehaft sind oder oder oder.    das muss nicht unbedingt schlecht sein und geht vielleicht auch nur Schwer anders. Aber ist es nicht schon irgendwie Rassismus unter dem Orks,(intelligente) Untote und  andre Leiden müssen? Weiß nicht genau ob man das diskutieren muss oder wie aber ich dachte ich eröffne dazu mal was . (sachlich bleiben und so was )
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 4.05.2017 | 18:44
Ist 'ne interessante Frage. Ich meine, klar, einerseits leiden da keine real existierenden Lebewesen -- Orkstamm XYZ wird nie im richtigen Leben 'ne Klage bei den Vereinten Nationen oder wo auch immer einreichen.

Andererseits, wenn's eh nur um fiktive Gegner geht, kann man doch genausogut die Orks auch durch Menschen wie du und ich ersetzen, die dann auch genausowenig real sind...oder?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 4.05.2017 | 18:54
Ich denke so etwas kathegorisch ausschließen zu wollen ist der falsche Weg.
Aber eine gewisse Reflektion wie man so etwas einfließen lässt, sollte schon gegeben sein.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 4.05.2017 | 19:19
Die Antwort ist Ja. Fantasy ist voller Rassisten. Wenn gerade der zweite Orkensturm eine Stadt in Schutt und Asche gelegt hat, ist Reflektion über so etwas ja auch schlecht getimet ;)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Der Nârr am 4.05.2017 | 19:34
Ich denke schon, dass man Rassismus im Spiel thematisieren kann. Tatsächlich habe ich ein eigenes Setting auf der Festplatte, in dem Rassismus eine wichtige Rolle spielt. Das Setting spielt in einer Stadt nicht allzu lange nach einem Krieg, der mystische Portale zum bewohnten Mond des Planeten unterbrochen hat. Dadurch sind viele ursprüngliche Bewohner des Mondes auf dem Planeten zurückgeblieben, dort aber eindeutig als Fremde bzw. Ausländer bzw. Angehörige anderer Spezies zu erkennen. Dies sorgt für Unruhen, nach den üblichen Mustern: Die nehmen uns die Arbeit weg, die sind dreckig, die stinken usw. Die kulturellen Differenzen sind zum Teil enorm. Es handelt sich um mehrere Spezies, manche sind eher in der Lage sich anzupassen, manche weniger. Eine schlecht anpassbare Gruppe sind etwa Vogelmenschen, die völlig andere Lebensgewohnheiten haben und in für Menschen "dreckigen" und schmutzigen Verhältnissen leben. Aufgrund ihres Sprachapparates können sie nicht einmal die Sprachen der Menschen lernen, man kann sich nur mit einer Zeichensprache verständigen. Man kann sich vorstellen, dass das zu Reibungen führt, wenn sich im aufgeklärten Deutschland Pegida & Co tummeln. So gibt es etwa fremdenfeindliche Gruppen, die Nachts solche Nichtmenschen auch schon mal angreifen. Dabei handhabe ich es aber so, dass dies eindeutige Antagonisten sind. Die Spieler dürfen also nicht sagen "oh, in diesem Spiel gibt es Rassisten und das ist da ganz normal, dann ist mein Charakter auch mal ein Rassist". Die Charaktere gehören eben zu den Guten.

Aber was ist eigentlich mit Blackfacing. Aktuell spiele ich in einer Runde als weißer Mann eine schwarze Frau. Darf ich das eigentlich?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: +12vsMentalDamage am 4.05.2017 | 19:47
Aber was ist eigentlich mit Blackfacing. Aktuell spiele ich in einer Runde als weißer Mann eine schwarze Frau. Darf ich das eigentlich?

Bitte! Genau das ist doch Rollenspiel: mal etwas anderes spielen / spielerisch sein, als man selbst. Dies setzt voraus, dass man die Figur nicht abwertend darstellt, aber ansonsten ist das doch irgendwie das Spannende.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 4.05.2017 | 19:53
Man kann es thematisieren, man kann es bleiben lassen. Kommt drauf an, was man im Spiel haben will.

In manchen Settings sind manche Nichtmenschen "böse", qua definitionem. In Aventurien fressen Oger Menschen und lassen sich mWn auch nicht davon abbringen. In manchen gibt es wesentliche Unterschiede, die einfach da sind, ohne das es direkt mit einem Gut-Böse-Bild verknüpft ist, aber dennoch zu Spannungen führen kann. Tolkiens Elben sind halt unsterblich, und natürlich führt das zu Neid bei und Konflikten mit sterblichen Menschen. In manchen sind sie nur Menschen, die anders aussehen. Meist die langweiligste Variante, bietet sich aber an, wenn man die Thematik haben und möglichst nah an irdischen Verhältnissen bleiben will, ohne direkt Menschen zu nehmen.

ME ist all das legitim: Sowohl die "Orks sind auch nur Menschen"-Variante, als auch die "Orks sind nun mal böse und gehören erschlagen"-Variante. Nur sollte man sich beim Design dessen möglichst bewusst sein.

Parallel kann man da auch andere Töpfe aufmachen. Ist der typische Fantasy-Feudalismus (nach Besiegen des Dunklen Herrschers) die gute, heile Welt, mit dem gnädigen Märchenkönig an der Spitze? Oder immer noch ein brutales, auf Leibeigenschaft basierendes System der Unterdrückung? Tja, kommt alleine darauf an, welche Geschichte man spielen will.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Ucalegon am 4.05.2017 | 20:01
Aber was ist eigentlich mit Blackfacing. Aktuell spiele ich in einer Runde als weißer Mann eine schwarze Frau. Darf ich das eigentlich?

Der Begriff hat damit nichts zu tun. Abgesehen davon erwarte ich persönlich nur, dass mit uU verletzenden Klischees und Stereotypen vorsichtig umgegangen wird. Außer man hat sich darauf geeinigt, eine Satire wie z.B. Escape from Tentacle City zu spielen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 4.05.2017 | 20:04
Aber was ist eigentlich mit Blackfacing. Aktuell spiele ich in einer Runde als weißer Mann eine schwarze Frau. Darf ich das eigentlich?

Frag' mal deine schwarzen Freundinnen und Bekannten, so du solche hast. Vielleicht können die dir ein paar nützliche Tips geben. ;)

Aber, ja, darüber darf man ruhig auch mal etwas nachdenken. Prinzipiell ist ja durchaus Teil des Sinns von Rollenspiel, daß man gerade auch mal jemanden oder etwas spielen darf, der oder das man sonst nicht ist -- andererseits will man aber auch nicht unbedingt damit gleich wieder völlig unreflektiert im nächsten peinlichen Klischee landen. Etwas schlichter Respekt vor der eigenen Rolle kann da nicht schaden, denke ich. (Gilt nebenbei natürlich auch für Spielleiter.)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Der Läuterer am 4.05.2017 | 20:57
Rassismus? Oder Political Correctness?

Wir sind alle unterschiedlich. Jeder hat seine Eigenarten. Wir sind nicht gleich.

Wenn sich jemand über Behinderte, Farbige, Juden oder Muslime, Orks oder Elfen lustig macht, ist er dann ein Rassist? Oder integriert er vielleicht viel mehr als alle peinlich berührten, vermeintlich politisch Korrekten, zusammen?

Nur wenn man keinen Unterschied mehr macht und sich weder schuldig fühlt, noch schräg dabei angeschaut wird, wenn man das Sonderbare bei sich und anderen erkennt, dann und nur dann, sind wir alle gleichwertig.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: LUCKY_Seb am 4.05.2017 | 21:31
Hmm, Earthdawn, so wie wir es spielen, ist voller Rassismus, die Zwerge gegen alle, die Elfen arrogant, Theraner eine einzige Nazitruppe, und Orks als Fussabtreter und potenzielle Sklaven - Kurz überall ist der Wurm drin. Alles strotzt so vor Konflikt. Ich glaube, wäre der Rassenkonflikt weichgespült, würde jede Menge Würze verloren gehen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.05.2017 | 21:35
Bekanntestes Beispiel ist Shadowrun, wo die Diskriminierung von Orks und Trollen behandelt wird.

Bei DSA gibt es einerseits das Svelltal, wo die Orks die Menschen unterdrücken, und andererseits Andergast, wo die Menschen Orks unterdrücken.

Bei Avatar wird die Unterdrückung der Fantasy-Rasse mit Presslufthammer in die Köpfe der Spieler gepresst.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Sashael am 4.05.2017 | 21:36
Rassismus? Oder Political Correctness?

Wir sind alle unterschiedlich. Jeder hat seine Eigenarten. Wir sind nicht gleich.

Wenn sich jemand über Behinderte, Farbige, Juden oder Muslime, Orks oder Elfen lustig macht, ist er dann ein Rassist? Oder integriert er vielleicht viel mehr als alle peinlich berührten, vermeintlich politisch Korrekten, zusammen?

Nur wenn man keinen Unterschied mehr macht und sich weder schuldig fühlt, noch schräg dabei angeschaut wird, wenn man das Sonderbare bei sich und anderen erkennt, dann und nur dann, sind wir alle gleichwertig.
Autsch.
Da solltest du dich vielleicht nochmal genauer mit Rassismus beschäftigen. Das Thema hat aber an der Stelle massives Speakers Corner Potential und deshalb möchte das an dieser Stelle nicht vertiefen, sonst landet der Thread schneller im Archiv als ein Schwert in der Brust eines definiert bösen Orks. ;)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 4.05.2017 | 21:46
Hmm, Earthdawn, so wie wir es spielen, ist voller Rassismus, (...)

Es geht im Ursprungsbeitrag weniger darum, ob es in einer Fantasy-Welt Rassismus gibt (das ist immer der Fall), sondern wie weit das reflektiert wird; ob Nichtmenschen nur als billige Abziehbilder dargestellt werden, die zu erschlagen völlig legitim ist bzw erscheint. Wenn ich mich richtig an Earthdawn erinnere, war das da nicht der Fall (obwohl ich das Setting hasse). Orks und Trolle bei Tolkien sind das ziemlich offensichtlich (und ich mag Mittelerde dennoch).

Bekanntestes Beispiel ist Shadowrun, wo die Diskriminierung von Orks und Trollen behandelt wird.

Shadowrun ist da mE weitgehend anders gelagert, weil Orks etc bis vor kurzem Menschen waren, und außer Äußerlichkeiten auch jetzt noch sind. Da werden die Fantasy-Rassen offensichtlich dazu genutzt, das Thema Rassismus zu thematisieren, ohne sich an Menschen und deren Ethnien abzuarbeiten. Die Grundaussage dabei ist von Seiten der Designer immer: Rassismus ist schlecht. ORC (das Orcs Right Commitee) sind die Guten, der Humanis Policlub sind die Bösen. Ist mE ein sehr gelungener Versuch, das Thema im Rollenspiel zu behandeln, wenn man akzeptiert, dass Metamenschen halt nicht anders sind als Norms, abgesehen von Äußerlichkeiten; wie es beim realen Rassismus ja auch der Fall ist.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: dabba am 4.05.2017 | 21:49
Kommt drauf an.
* Ein Naturbursche kann wissen, dass Orcs und Oger in Stämmen leben, die im Prinzip ähnlich wie die von Menschen organisiert sind und dass man sich auf ihr Verhalten einstellen kann.
* Ein Pragmatiker kann wissen, dass es kein Gut und Böse gibt, sondern entgegenlaufende Interessen. Menschen töten auch andere Wesen, ohne sie um Erlaubnis zu fragen. ;)

Das gilt auch für andere potenzielle Gegner:
* Einem Hexer mit einem dämonischen Mentor gestehe ich zu, dass er von Dämonen ein anderes Bild hat als viele seiner Zeitgenossen.

Dann kommt es darauf an, wie grundaggressiv die menschlich intelligenten Wesen agieren: Wenn Orks die Abenteurer einfach auf Blickkontakt angreifen ohne jegliche Interaktionsmöglichkeit, werden sie von den Abenteuern eher in die Schublade "urböses Schwert-Futter" gesteckt.

Aber die Fantasy-Schubladen fangen ja schon bei den Spielerfiguren an: In vielen Welten ist es allgemein üblich, dass Menschen von den humanoiden Wesen einzigen sind, die wirklich all-around sein dürfen, bei denen jeder Jeck anders sein darf: Elfen sind gutaussehend, arrogant und gemächlich, Zwerge sind grobschlächtig und wollen immer im Dunkeln leben. Wer einen Elfen anders spielt (und nicht bewusst dekonstruiert), wird schnell als schlechter Rollenspieler bezeichnet, oder als Powergamer, der nur die regeltechnischen Vorteile abgreifen will.
Ist das nicht ein bisschen so, als müsste man in einem Rollenspiel mit realitätsbezogenem Setting einen Juden immer geldgierig und mit Hakennase spielen?  :-X
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: LUCKY_Seb am 4.05.2017 | 21:52
Well done Isegrim. Stimmt du hast recht. Ich habe den Anfangsbeitrag gerade nochmal gelesen und jetzt erst gecheckt was wirklich gemeint war. Tja, da verpasste was mit Earthdawn... ;)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 4.05.2017 | 22:30
Grundsätzlich muss man beim Thema "Fantasy & Rassismus" zwei Ansätze unterscheiden, denke ich. (Bzw vielleicht noch viel mehr, aber die zwei sehe ich als konstituierend an.)

1.) Nichtmenschen sind tatsächlich "andere intelligente Lebewesen, die halt keine Menschen sind". Das bietet ein weites Feld, das Thema Rassismus zu bearbeiten. Sei es, dass Nichtmenschen sich nicht groß bis gar nicht von Menschen unterscheiden, außer im Aussehen, wie bspw bei Shadworun (s.o.). Oder das sie wirklich anders sind, und aus dieser Andersartigkeit Konflikte entstehen, die es zwischen heutigen Menschen nicht gibt. Einer der mE gelungensten Ansätze ist hier tatsächlich der Unterschid bei Tolkien zwischen Elben und Menschen: Die einen sind sterblich, die anderen nicht; mit allen Konflikten, die das impliziert.

2.) Nichtmenschen stehen für bestimmte Aspekte des menschlichen Seins, sind nur Platzhalter für die verschiedenen Seiten unserer Existenz. Das Ungeheuer, das es zu erschlagen gilt, ist ein Sinnbild für die Ungeheuerlichkeiten, die in der menschlichen Seele hausen. Da dann mit Rassismus zu argumentieren ergibt mE wenig Sinn, das will der Ansatz gar nicht thematisieren. Smaug nicht zu erschlagen, weil er auch nur ein Drache ist, eine schwere Kindheit hatte, und Drachen auch noch vom Aussterben bedroht sind, wirkt ein bischen albern.

Leider bieten viele Fantasy- und SF-Settings ein bischen von beidem, und machen damit beide Ansätze mE kaputt. Dann bleiben nur die Orks, die böse sind, weil sie es nun mal sind, und die umzubringen keinem weh tut, weils ja keine Menschen sind. Tut mir jetzt auch nicht gesteigert weh (bin ja kein Orks), aber ist mE einfach etwas schade, da es dramatisches Potential verschenkt.

EDIT
Well done Isegrim. Stimmt du hast recht. Ich habe den Anfangsbeitrag gerade nochmal gelesen und jetzt erst gecheckt was wirklich gemeint war. Tja, da verpasste was mit Earthdawn... ;)

Ich habs mal angespielt, war einfach nicht meins. Zu generisch, zu gewöhnlich, und dass das quasi die "Vorgeschichte" der Shadowrun-Welt sein soll(te) hab ich bis heute nicht verwunden... ;)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 4.05.2017 | 22:55
Ein bißchen steht für mich im Moment auch die Frage im Raum, inwieweit ein Setting Rassismus überhaupt braucht. Man sollte doch eigentlich meinen, es ginge auch ohne -- zumindest das eine oder andere Science-Fiction-Setting bemüht sich ja schon ganz gerne, zumindest etwas kosmopolitischer daherzukommen, und auch in einer Fantasywelt muß die gleichzeitige Existenz von Elfen und Orks ja nicht zwangsläufig gleich bedeuten, daß die einen gefälligst Hochnäsig Gut und die anderen Häßlich Böse zu sein und die Rassen entsprechend in vom Weltdesigner verordneter Erbfeindschaft zueinander zu leben haben.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 4.05.2017 | 23:17
Rassismus ist ein Problem, Probleme ergeben Geschichten.
Plus, für ein Rollenspiel ist es sehr bequem,  wenn man sagen kann "Hey hier ist NPC Milli McVanilliFace, den ihr noch nie gesehen hab und für den ich zwei Zeilen geschrieben habe. Aber ihr hasst den Typ weil er ein Ork ist. Round One, fight!"
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Skyrock am 4.05.2017 | 23:20
Rassismus gegen fiktive Rassen funktioniert exzellent im Rollenspiel und ist seit Jahrzehnten bewährt, egal ob es sich um eine Schwarz-Weiß-Welt handelt in der Rassismus gerechtfertigte Wahrheit ist (z.B. D&D-Settings mit stets bösen Rassen wie Orks oder Teufeln), oder ob es sich mehr um eine graue Welt handelt in der die rassistischen Ideen nicht oder nur unzureichend gerechtfertigt sind (z.B. Shadowrun).

/thread
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: 1of3 am 5.05.2017 | 00:23
Ein bißchen steht für mich im Moment auch die Frage im Raum, inwieweit ein Setting Rassismus überhaupt braucht. Man sollte doch eigentlich meinen, es ginge auch ohne -- zumindest das eine oder andere Science-Fiction-Setting bemüht sich ja schon ganz gerne, zumindest etwas kosmopolitischer daherzukommen, (...)

Interessant. Welche meinst du und wie tun sie das? Ich bin ja nun z.B. großer Trekkie. Wenn wir also z.B. Star Trek nehmen, dann gibt es da natürlich die Föderation und ihre Verbündeten. Aber wenn man sich dann die Nachbarschaft anguckt, finden sich massig Variationen von zum Clash of Civilisations hochgespielten Konflikten, sei es gegen die Klingonen in TOS, gegen die Romulaner, die Borg, das Dominion und natürlich ganz besonders die Cardassianer. Auch unter den Protagonisten finden wir entsprechend Ansichten vom Typ "Alle X sind...". Wir müssen da gar nicht zu Kira und O'Brien gehen, Kirk hat über Klingonen auch so das eine oder andere zu sagen. Oder Archer über Vulkanier.

Ich glaube wir sollten hier drei Dinge auseinander halten:

- Gibt es in der fiktiven Welt Konflikte, die sich entlang ethnisch-kultureller Linien manifestieren?
- Gibt es in der fiktiven Welt Figuren, die jene Umstände reflektieren?
- Welche Haltung des Erzählers wird bei solchen Zusammenhängen sichtbar?

Wenn wir uns also Star Trek anschauen, dann hat das eine klar antirassistische Botschaft. Aber nicht, weil es keine rassistischen Ansichten  unter den Protagonisten gibt, sondern weil sich diese immer als wenig produktiv herausstellen: Es gibt regelmäßig einen besseren Weg. In Star Trek zeigt sich also die Erzählhaltung im Plot. Die Geschichte gibt den Anti-Rassisten recht. was ich mich aber frage: Wie sieht das anderenorts aus. Du sprachst ja, von dem einen oder anderen Setting.

Anmerken möchte ich aber Folgendes: Von den drei genannten Punkten ist für eine anti-rassistische Botschaft vor allem die Erzählhaltung entscheidend. Es kann also sein, dass anti-rassistisch motivierte Figuren eben nicht wie bei Star Trek regelmäßig gewinnen, sondern grundlegend scheitern. Es kann sogar sein, dass in der Welt niemand die grausigen Zustände reflektiert. Ich erinnere mich z.B. gern zurück, wie ich meinen SC einmal sehr plastisch einen Koboldstamm ermorden ließ. Also so ziemlich genau das, was das Klischee vorgibt. Meine Beschreibung war aber angetan, genau dies zu kommentieren.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 5.05.2017 | 06:11
Erst einmal ist es ja bei weiten nicht in allen Settings Rassismus. Denn dafür müssten es tatsächlich Rassen der selben Spezies sein die sich gegenseitig diskriminieren. Und auch wenn es recht häufig Hybriden gibt sprechen wir trotzdem nicht zwingend von der selben Spezies. Was also wirklich vorliegt ist Speziesismus. Die Diskriminierung einer anderen Spezies. Also das was normale Menschen fast jeden Tag praktizieren ohne darüber nachzudenken.

Sind Menschen und Orks unterschiedliche Spezies bekommt man echt Schwierigkeiten zu erklären warum man den gefährllichen Wolf, Drachen u.s.w. töten kann den gefährlichen Ork aber nicht. Naja, also wenn man gründlich drüber nachdenkt bekommt man die selben Probleme am Ende auch wenn es die selbe Spezies ist.



Unabhängig davon würde ich schon zwischen rassistischen* Settings und rassistischen* Bewohnern des Settings unterscheiden.
In Shadowrun, Earthdawn u.s.w. gibt es zwar Rassisten* aber der Rassismus* wird ja durchaus kritisch behandelt.

Gerade in älteren Publikationen zu D&D und DSA wurden Orks aber schon sehr rassistisch* und undifferenziert dagestellt. Aber je tierhafter/dümmer man die Orks dastellt umso schwieriger wird es ja wieder fest zu machen wo das Problem bei der Diskriminierung der Orks liegt, wenn man Wölfe, Drachen, u.s.w. so dastellen kann.

Das Problem beim tatsächlichen Rassismus ist ja immer auch, dass man Annahmen aufgrund der Hautfarbe macht die völlig unbegründet oder sehr vorschnelle Verallgemeinerungen sind. Sind Orks wirklich alle (mehr oder weniger) dumm, aggressiv und gefährlich ist es ja kein wirklicher Rassismus. Es diskriminiert ja auch keinen Blauwal, wenn man ihm unterstellt das er schwer ist.

Ich hatte aber seit jeher sehr viel Spaß mit der differenzierteren Darstellungen von "Monstern". Ein guter Oger hier und dort. Ein intelligenter Ork. Ein dummer Elf...

* Bei Bedarf den entsprechenden Begriff für Speziesismus einfügen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: 1of3 am 5.05.2017 | 07:14
Erst einmal ist es ja bei weiten nicht in allen Settings Rassismus. Denn dafür müssten es tatsächlich Rassen der selben Spezies sein die sich gegenseitig diskriminieren. Und auch wenn es recht häufig Hybriden gibt sprechen wir trotzdem nicht zwingend von der selben Spezies. Was also wirklich vorliegt ist Speziesismus. Die Diskriminierung einer anderen Spezies. Also das was normale Menschen fast jeden Tag praktizieren ohne darüber nachzudenken.

Sind Menschen und Orks unterschiedliche Spezies bekommt man echt Schwierigkeiten zu erklären warum man den gefährllichen Wolf, Drachen u.s.w. töten kann den gefährlichen Ork aber nicht.

Ich denke nicht, dass dieser biologisch bestimmt korrekte Einwand besonders hilfreich ist. Bitte korrigiere mich, wenn ich als Laie mich da irre: Zwei Lebewesen sind von der selben Spezies, wenn sie zeugungsfähige Nachkommen miteinander haben können. Du hast natürlich recht, dass wir Menschen andere Spezies ausbeuten. Und auch, wenn es heute bei weitem mehr Schweine und Hühner gibt als vor der Domestizierung - theoretisch wäre das aus evolutionärer Sicht ein Gewinn! -, können wir uns vorstellen, dass das Glück eines käfiggehaltenen Huhns nicht all zu groß ist.

Nun ist das mit dem Rassismus als Phänomen aber ein bisschen anders. Da geht es nur sehr vermindert um biologische Konzeptionen, zumal heute. Denn wenn jemand alle Muslime für Massenmörder hält, hat das offensichtlich nichts mit Biologie zu tun. Trotzdem drängt sich der Gedanke auf, diese Person als Rassist zu bezeichnen. Es geht also weniger um tatsächliche biologische Unterschiede, sondern um die Konstruktion des Anderen nach gewissen Äußerlichkeiten.

Damit das möglich ist, braucht es aber noch etwas Anderes. Wenn du jetzt nämlich fragst, wie bei den ganzen merkwürdigen Viechern ausgerechnet bei Orks Rassismus vorliegen könnte, dann weil sie ganz eindeutig über der Schranke für Personen-Erkennung liegen. Sie sind von den Autoren ja genauso gemacht, dass sie zwei Arme und zwei Beine haben, sich der Sprache bedienen, soziale Strukturen pflegen (Orkkönig ist was anderes als Bienenkönigin) etc.

Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Der Läuterer am 5.05.2017 | 07:40
Betrachtet man Grünlinge und Konsorten mal mit dem sanften und verklärten Blick, den man seinen Schmusetigern schenkt, sollte sich die Betrachtung relativieren. Vollgefressen oder nicht, das Plündern und Morden liegt beiden im Blut.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 5.05.2017 | 08:00
Manchmal hilft es zu überzeichnen.
Bei DSA3 hatten wir uns mit dem Erschlagen von Orks auch nie viel Gedanken gemacht. Die kamen halt, machten böse Dinge und wir haben sie kalt gemacht.

-- Dann sagte mein Krieger dauernd "Das sind ja keine Menschen, das sind nur Tiere!" und schon bekam es eine andere Färbung.
-- Bei DSA4.1 sagte mein philantropischer Arzt/Magier "Woher ich meine anatomischen Kenntnisse habe? Also ich bin kein Leichenfledderer, wenn ihr das meint. Meistens verwendeten wir in der Ausbildung Schweine oder Orks!" (Allerdings brach der auch Katzen ein Bein, um den Balsamsalabunde am lebenden Objekt zu lehren)

Das schmeckt dann manchen Mitspielern gallig und das soll es auch.
Fast alle meine Helden sind genau das: "Helden"! Aber fast jeder hat auch einzwei Aspekte, die einem modernen Menschen wie mir diametral gegenüber stehen.
Der Krieger war übrigens der gleiche, der unseren elfischen Illusionisten ständig in den Wald zum Jagen schickte oder zum Lageraufbau verdonnerte, "weil, wie jeder weiß, alle Elfen sich gut im Wald auskennen".

Und wo es Hexenverbrennungen gibt, lebt auch der Elf nicht lange ("Hühnerdiebe", "Geisteskontrolle", "widerliche Nacktheit", "hinterhältige Mörder").
Und wer es witziger mag, behauptet einfach:
-- "'Halbling' ist eine rassistische Bezeichnung für Hobbit"
-- "Der Ausdruck 'rüdes Verhalten' ist rassistisch, weil er daher kommt Varge mit Hunden zu vergleichen und auf ihr barbarisches Klischee anspielt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 5.05.2017 | 08:27
Das Problem beim tatsächlichen Rassismus ist ja immer auch, dass man Annahmen aufgrund der Hautfarbe macht die völlig unbegründet oder sehr vorschnelle Verallgemeinerungen sind. Sind Orks wirklich alle (mehr oder weniger) dumm, aggressiv und gefährlich ist es ja kein wirklicher Rassismus. Es diskriminiert ja auch keinen Blauwal, wenn man ihm unterstellt das er schwer ist.

Orks sind erst mal gar nicht wirklich. Die Frage müßte vielleicht eher lauten: ist es rassistisch, wenn ich mir eine ein Stereotyp verkörpernde Rasse (oder Spezies) ausdenke und dann dieses Klischee qua Macht des Autors einfach wahr mache? Also "Ja, alle Orks sind ausnahmslos dumm, aggressiv und gefährlich, weil ich als Weltenbauer das so will!"?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 5.05.2017 | 08:33
Interessant. Welche meinst du und wie tun sie das? Ich bin ja nun z.B. großer Trekkie. Wenn wir also z.B. Star Trek nehmen, dann gibt es da natürlich die Föderation und ihre Verbündeten. Aber wenn man sich dann die Nachbarschaft anguckt, finden sich massig Variationen von zum Clash of Civilisations hochgespielten Konflikten, sei es gegen die Klingonen in TOS, gegen die Romulaner, die Borg, das Dominion und natürlich ganz besonders die Cardassianer. Auch unter den Protagonisten finden wir entsprechend Ansichten vom Typ "Alle X sind...". Wir müssen da gar nicht zu Kira und O'Brien gehen, Kirk hat über Klingonen auch so das eine oder andere zu sagen. Oder Archer über Vulkanier.

Ich glaube wir sollten hier drei Dinge auseinander halten:

- Gibt es in der fiktiven Welt Konflikte, die sich entlang ethnisch-kultureller Linien manifestieren?
- Gibt es in der fiktiven Welt Figuren, die jene Umstände reflektieren?
- Welche Haltung des Erzählers wird bei solchen Zusammenhängen sichtbar?

Wenn wir uns also Star Trek anschauen, dann hat das eine klar antirassistische Botschaft. Aber nicht, weil es keine rassistischen Ansichten  unter den Protagonisten gibt, sondern weil sich diese immer als wenig produktiv herausstellen: Es gibt regelmäßig einen besseren Weg. In Star Trek zeigt sich also die Erzählhaltung im Plot. Die Geschichte gibt den Anti-Rassisten recht. was ich mich aber frage: Wie sieht das anderenorts aus. Du sprachst ja, von dem einen oder anderen Setting.

Anmerken möchte ich aber Folgendes: Von den drei genannten Punkten ist für eine anti-rassistische Botschaft vor allem die Erzählhaltung entscheidend. Es kann also sein, dass anti-rassistisch motivierte Figuren eben nicht wie bei Star Trek regelmäßig gewinnen, sondern grundlegend scheitern. Es kann sogar sein, dass in der Welt niemand die grausigen Zustände reflektiert. Ich erinnere mich z.B. gern zurück, wie ich meinen SC einmal sehr plastisch einen Koboldstamm ermorden ließ. Also so ziemlich genau das, was das Klischee vorgibt. Meine Beschreibung war aber angetan, genau dies zu kommentieren.
Finde ich sehr wichtig. Rassismus zum Nicht-Thema zu erklären, ist kein Dienst an der Menschheit, wie bei fast allen anderen Themen* auch. Deswegen war ich mit nobody@homes Beitrag auch unzufrieden, obwohl er nichts Schlimmes sagt. Es klang nur so, als wäre ein Umschiffen des Themas generell erstrebenswert. Wenn man locker flockig einen Abend Monster kloppen will, muss man es ja tatsächlich nicht thematisieren. Aber man muss sich ebenso wenig Mühe geben, es aus dem Setting zu entfernen.

*Ausnahme ist die Proliferation von objektiv in sich gefährlichem Wissen. Eine sehr kurze Liste.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Teylen am 5.05.2017 | 09:56
Ich halte Fantasy und hierbei gerade Rollenspiel in der Regel für ungeeignet Rassismus ernsthaft zu thematisieren.
Da es oftmals rassische Vorstellungen bzw. Vorurteile hinsichtlich der Spiel-Mechanik hart kodiert.
Das heißt bspw. das es sich nicht um ein klassisches Vorurteil handelt das Orks dumm, stark und gewaltätig sind sondern es durch einen Abzug auf Intelligenz, Aufschlag auf Stärke und Beeinflussung durch Groomsch [Oder eine andere Gottheit der Wahl] zum Fakt wird. Der wiederum einer angemessenen Betrachtung im Kontext realweltlichen Rassismus gegenüber Menschen unterschiedlicher Ethnien im Weg steht.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 5.05.2017 | 10:03
Ich halte Fantasy und hierbei gerade Rollenspiel in der Regel für ungeeignet Rassismus ernsthaft zu thematisieren.
Da es oftmals rassische Vorstellungen bzw. Vorurteile hinsichtlich der Spiel-Mechanik hart kodiert.
Das heißt bspw. das es sich nicht um ein klassisches Vorurteil handelt das Orks dumm, stark und gewaltätig sind sondern es durch einen Abzug auf Intelligenz, Aufschlag auf Stärke und Beeinflussung durch Groomsch [Oder eine andere Gottheit der Wahl] zum Fakt wird. Der wiederum einer angemessenen Betrachtung im Kontext realweltlichen Rassismus gegenüber Menschen unterschiedlicher Ethnien im Weg steht.
Kurz, du hälst Genre und Medium generell für ungeeignet, weil du ein Beispiel (auch noch aus einem sehr taktischen Spiel mit Unterscheidungen nach diesem Gesichtspunk) gefunden hast, dass du unzufriedenstellen findest? Meh.

Edit: Ich führe aus: Ich lehne deine These nicht rundheraus ab, aber du findest bestimmt bessere Argument. Im Übrigen, sogar in unserer Welt sind stark dunkelhäutige Menschen afrikanischer Abstammung und hellhäutige Kaukasier statistisch unterschiedlich. Klar, ohne die Groomsch-Sache, die auch der stärkste Teil an deinem Argument (weil Ehtik) und gleichzeitig ein Problem (settingspezifisch) ist.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Der Nârr am 5.05.2017 | 11:24
Das Vorhandensein von Unterschieden spielt keine Rolle, da es auf die Beurteilung ankommt. Und für viele Rassisten waren die Unterschiede zwischen den Völkern ja auch real. Da spielt es keine Rolle, ob die sich das ausgedacht haben oder es eine biologische Grundlage gibt. Zumal selbst die biologische Grundlage ja gesellschaftlich konstruiert ist, etwa die Geschlechter.

Würden Außerirdische auf unserem Planeten leben, dann wären Hassverbrechen gegen die kein Rassismus, weil sie ja wirklich anders sind? Ich denke nicht. Ich erinnere auch an die Einstellung der Nazis gegenüber Behinderten.

Ansonsten wäre auch das Projekt Feminismus zum Scheitern verurteilt.

Rassismus ist aber kein "universelles" Phänomen in dem Sinne, dass es in allen Kulturen und zu allen Zeiten von gleicher Art war. Im Grunde gibt es viele verschiedene "Rassismen". Der Fantasy-Rassismus würde sich darum wohl auch vom realweltlichen Rassismus unterscheiden. Etwa in den politischen Hintergründen oder mit welchen Argumenten genau der Rassismus betrieben wird.

Ferner finde ich unerheblich, ob man überhaupt etwas im Rollenspiel "ernsthaft" thematisieren kann. Da es ein Spiel ist, reicht es mir, etwas "spielerisch" zu thematisieren. "Ernsthaft" thematisieren kann man es ja gerne in der Tagesschau, im Bundestag oder in einer soziologischen Arbeit. Ich vergleiche mal mit der exzellenten TV-Serie "Hercules". Dort werden sehr oft gesellschaftliche Missstände thematisiert, da gibt es so eine "Sozialarbeiter-Romantik". Das sind keine Behandlungen, die das ernsthaft durcharbeiten, aber als Zuschauer versteht man das zugrundeliegende Problem. Oft geht es ja etwa um Korruption. Dass hinter den korrupten Politikern oft böse Götter stecken, macht das eigentlich nicht weniger interessant, sondern nur spannender für den Zuschauer. Es würde mich auch nicht wundern, wenn es die ein oder andere Folge gibt, wo Leute unterdrückt werden weil sie etwa Flüchtlinge sind oder zu einer bestimmten Volksgruppe gehören.

Ein Computer-Rollenspiel, in dem Rassismus eine Rolle spielt, ist Skyrim. Ich weiß nicht, ob das "ernsthaft" thematisiert ist, aber es ist thematisiert und ich fand es passend und konnte mich da hineinversetzen. Dass etwa Dunkelelfen sich tatsächlich vom Skyrim-Einheimischen in den Werten unterscheiden fand ich völlig belanglos.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 5.05.2017 | 11:37
Das Vorhandensein von Unterschieden spielt keine Rolle, da es auf die Beurteilung ankommt. Und für viele Rassisten waren die Unterschiede zwischen den Völkern ja auch real. Da spielt es keine Rolle, ob die sich das ausgedacht haben oder es eine biologische Grundlage gibt. Zumal selbst die biologische Grundlage ja gesellschaftlich konstruiert ist, etwa die Geschlechter.

Würden Außerirdische auf unserem Planeten leben, dann wären Hassverbrechen gegen die kein Rassismus, weil sie ja wirklich anders sind? Ich denke nicht. Ich erinnere auch an die Einstellung der Nazis gegenüber Behinderten.

Ansonsten wäre auch das Projekt Feminismus zum Scheitern verurteilt.

Rassismus ist aber kein "universelles" Phänomen in dem Sinne, dass es in allen Kulturen und zu allen Zeiten von gleicher Art war. Im Grunde gibt es viele verschiedene "Rassismen". Der Fantasy-Rassismus würde sich darum wohl auch vom realweltlichen Rassismus unterscheiden. Etwa in den politischen Hintergründen oder mit welchen Argumenten genau der Rassismus betrieben wird.

Ferner finde ich unerheblich, ob man überhaupt etwas im Rollenspiel "ernsthaft" thematisieren kann. Da es ein Spiel ist, reicht es mir, etwas "spielerisch" zu thematisieren. "Ernsthaft" thematisieren kann man es ja gerne in der Tagesschau, im Bundestag oder in einer soziologischen Arbeit. Ich vergleiche mal mit der exzellenten TV-Serie "Hercules". Dort werden sehr oft gesellschaftliche Missstände thematisiert, da gibt es so eine "Sozialarbeiter-Romantik". Das sind keine Behandlungen, die das ernsthaft durcharbeiten, aber als Zuschauer versteht man das zugrundeliegende Problem. Oft geht es ja etwa um Korruption. Dass hinter den korrupten Politikern oft böse Götter stecken, macht das eigentlich nicht weniger interessant, sondern nur spannender für den Zuschauer. Es würde mich auch nicht wundern, wenn es die ein oder andere Folge gibt, wo Leute unterdrückt werden weil sie etwa Flüchtlinge sind oder zu einer bestimmten Volksgruppe gehören.

Ein Computer-Rollenspiel, in dem Rassismus eine Rolle spielt, ist Skyrim. Ich weiß nicht, ob das "ernsthaft" thematisiert ist, aber es ist thematisiert und ich fand es passend und konnte mich da hineinversetzen. Dass etwa Dunkelelfen sich tatsächlich vom Skyrim-Einheimischen in den Werten unterscheiden fand ich völlig belanglos.
Danke, du drückst da einiges aus, was ich in der Kürze weggelassen habe. Bis auf eine Sache, aber die gehört nicht hier hin ;)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Teylen am 5.05.2017 | 11:48
Kurz, du hälst Genre und Medium generell für ungeeignet, weil du ein Beispiel (auch noch aus einem sehr taktischen Spiel mit Unterscheidungen nach diesem Gesichtspunk) gefunden hast, dass du unzufriedenstellen findest? Meh.
Nein, ich halte Genre und Medium für ungeeignet weil ich allgemein die Tendenz sehe Rassenunterschiede durch Attribut Boni, Attribut Mali sowie weitere Eigenschaften zu Fakten zu erheben.
 
D&D mit den Forgotten Realms war hierbei nur ein Beispiel.
Man findet es jedoch auch in nahezu jeden anderen, mir bekannten, Fantasy-Rollenspiel. Das heißt selbst bei DSA gibt es abhängig von der Rasse wie ggf. Kultur, nach meinem Kenntnis, Boni, Mali, Vor- und Nachteile. Auch bei weiteren, gerade Tolkien basierten, Rollenspielen. Mitunter auch in normalen Urban Fantasy Settings wie bspw. bei Vampire in Bezug auf Roma.
 
Hinsichtlich der Bewertung der einzelnen Aspekte stören mich die Zahlenwerte tatsächlich mehr als Ethiken.
Das heißt Aussagen zur Ethik verschiedener Rassen lassen sich im Spiel eher ignorieren als Abzüge oder Boni.

@Narr: Es macht für mich ein gewaltiger Unterschied ob ein Umstand nur für die subjektive Wahrnehmung einer Personengruppe wahr ist oder tatsächlich, wahrlich real ist bzw. eine biologische Grundlage hat.
 
Ansonsten ist Rassismus tatsächlich erstmal ein Phänomen das sich auf Menschen bezieht.
Der Umgang mit anderen Spezies, seien es Aliens oder Tiere, wäre es eine andere Fragestellung.
Der Umgang mit Behinderten Personen war in dem Fall des dritten Reich eher eine Frage der Eugenik als des Rassismus, auch wenn beide Bereiche verwandt sind.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 5.05.2017 | 12:00
Nein, ich halte Genre und Medium für ungeeignet weil ich allgemein die Tendenz sehe Rassenunterschiede durch Attribut Boni, Attribut Mali sowie weitere Eigenschaften zu Fakten zu erheben.
 
D&D mit den Forgotten Realms war hierbei nur ein Beispiel.
Man findet es jedoch auch in nahezu jeden anderen, mir bekannten, Fantasy-Rollenspiel. Das heißt selbst bei DSA gibt es abhängig von der Rasse wie ggf. Kultur, nach meinem Kenntnis, Boni, Mali, Vor- und Nachteile. Auch bei weiteren, gerade Tolkien basierten, Rollenspielen. Mitunter auch in normalen Urban Fantasy Settings wie bspw. bei Vampire in Bezug auf Roma.
 
Hinsichtlich der Bewertung der einzelnen Aspekte stören mich die Zahlenwerte tatsächlich mehr als Ethiken.
Das heißt Aussagen zur Ethik verschiedener Rassen lassen sich im Spiel eher ignorieren als Abzüge oder Boni.

@Narr: Es macht für mich ein gewaltiger Unterschied ob ein Umstand nur für die subjektive Wahrnehmung einer Personengruppe wahr ist oder tatsächlich, wahrlich real ist bzw. eine biologische Grundlage hat.
 
Ansonsten ist Rassismus tatsächlich erstmal ein Phänomen das sich auf Menschen bezieht.
Der Umgang mit anderen Spezies, seien es Aliens oder Tiere, wäre es eine andere Fragestellung.
Der Umgang mit Behinderten Personen war in dem Fall des dritten Reich eher eine Frage der Eugenik als des Rassismus, auch wenn beide Bereiche verwandt sind.
Ja, festgeschriebene Unterschiede findet man in vielen Settings und Spielen. Aber während die realen oder wahrgenommenen Unterschiede ja eine Rechtfertigung für Rassismus sind, stellen sie nicht den ideologischen Kern dar. Der liegt in einer Wertung. Anders gesagt: Wenn Orks, wie in den meisten Settings, größer und stärker als Normalmenschen sind, dann ist es kein Rassismus, das festzustellen. Zu sagen "die können nur zuschlagen, die Krawallbrüder, mit denen kann man nicht verhandeln" dann gibt es ein Problem. Naja, ok in unserer Zeit fällt das "Ork= stark" wohl schon unter microaggressions, aber das ist eine andere Liga als Pogrome..

Edit: Tippfehler
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Quaint am 5.05.2017 | 13:20
Für mich gehört Rassismus zum Rollenspiel dazu, wobei dass ja eigentlich ein ungenauer Begriff weil etwa Orks und Zwerge ja vermutlich unterschiedliche Spezies sind(ohne dass ich jetzt Biologe wäre).
Aber wenn ich nen Zwerg spiele, dann gehört für mich einfach dazu, dass der so vermutlich erstmal alle Orks hasst, einfach weil es Orks sind. Und aus diesem Hass heraus wird er natürlich Orks möglichst viele negative Eigenschaften zuschreiben. Davon werden halt noch lange nicht alle Eigenschaften wahr, die der Zwergencharakter den Orks des Settings zuschreibt, auch wenn in manchen vielleicht ein Quentchen Wahrheit steckt.

Und generell finde ich, kann man es mit der political Correctness im Rollenspiel auch übertreiben. Gerade im Fantasyrollenspiel ist man ja nun häufig in "weniger erleuchteten und zivilisierten Zeiten" unterwegs, und auch wenn mir eine historisch korrekte Darstellung zu mühselig ist, finde ich, kann auch mal ein wenig Barberei und Rohheit durchscheinen.
Deswegen mag ich auch Settings wie beispielsweise The Witcher. Rassismus, Bigotterie und eigentlich grund- und sinnlose Kriege. Herrlich finster.

Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 5.05.2017 | 13:29
Einen Rassisten zu spielen ist auch nicht zwingend Rassismus.
Ganz im Gegenteil. Wie ich weiter oben erwähnte, lässt es sich teilweise gerade dadurch thematisieren und begreifen.
Denn zumindest bei DSA sind Orks nicht per se böse, sondern haben einfach nur eine kriegerische Kultur.
Und Auch bei AD&D waren die Gesinnungen eher grundsätzlicher Natur als 100%.
Und selbst ein rechtschaffen böser Ork ist nicht böser als ein rechtschaffen böser Mensch.
Splittermond machte einen Kunstgriff und schuf dämonische Feenwesen als Orks. Die sind dann tatsächlich aufgrund magischer Ursachen per se böse.... aber es sollte mich wundern, wenn es da nicht auch irgendwelche Ausnahmen gäbe....
Die Orks von DSA und Splittermond sind also extrem verschieden und irgendwo dazwischen mögen sich AD&D-Orks bewegen.

Erst wenn Eigenschaftenzuschreibungen ingame nicht mehr authentisch wirken oder arg übertrieben wirken, würde ich dem Autoren latenten Rassismus vorwerfen, wenn überhaupt...
Für die Spieler gilt ähnliches.
Wer gerne Zwerge spielt, hat meinen Segen. Wer diese gerne gegen Elfen ätzen lässt, bitte.
Aber wenn dieses immer und immer wieder auch auf Kosten anderer Spieler geschieht, nervt es nur noch.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Pyromancer am 5.05.2017 | 13:57
Und generell finde ich, kann man es mit der political Correctness im Rollenspiel auch übertreiben. Gerade im Fantasyrollenspiel ist man ja nun häufig in "weniger erleuchteten und zivilisierten Zeiten" unterwegs, und auch wenn mir eine historisch korrekte Darstellung zu mühselig ist, finde ich, kann auch mal ein wenig Barberei und Rohheit durchscheinen.
Deswegen mag ich auch Settings wie beispielsweise The Witcher. Rassismus, Bigotterie und eigentlich grund- und sinnlose Kriege. Herrlich finster.

Das, was wir heute unter Rassismus verstehen, ist eine recht neue Erfindung. "Früher" hat man Leute totgeschlagen, weil sie zum Stamm aus dem Nachbartal gehörten, nicht, weil sie eine andere Hautfarbe hatten, und multi-ethnische Reiche waren auch üblich. In sofern kann man sich auch auf historische Korrektheit berufen, wenn man in seinem Fantasy-Setting keinen Rassismus hat.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 5.05.2017 | 14:03
Das, was wir heute unter Rassismus verstehen, ist eine recht neue Erfindung. "Früher" hat man Leute totgeschlagen, weil sie zum Stamm aus dem Nachbartal gehörten, nicht, weil sie eine andere Hautfarbe hatten, und multi-ethnische Reiche waren auch üblich. In sofern kann man sich auch auf historische Korrektheit berufen, wenn man in seinem Fantasy-Setting keinen Rassismus hat.

Ich bezweifel dieses.
Dass mit Aufkommen der Nationalstaaten Rassismus teilweise noch mal eine ganz ander Qualität bekam ist keine Frage.
Aber Rassismus war auch und teilweise auch gerade in multiethnischen Reichen sehr verbreitet.

Sklaven bestimmter Coleur waren beliebter... was nicht heißt, dass das gut für sie war...
Juden wurden über Jahrhunderte verfolgt
Die Germanen hatten lange Zeit keinen Guten Ruf bei den Römern
Von Hunnen ganz zu schweigen.

Auch in Südamerika wurden ganze Völkerscharen versklavt.

Es war anders, vielleicht komplexer, aber Rassismus oder seine religiöse Verwandte war immer recht verbreitet. Was sich auch gegenseitig befruchtet hat. Jede Religion, die ein auserwähltes Volk kennt. Jedes Volk, dass sich von einem Gott besonders begünstigt ansieht, hat das Potential für relevanten Rassismus. Und das waren einige...
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Urias am 5.05.2017 | 14:12
Was ich hier noch anmerken will ist, dass der Begriff "Mensch" immer schon ein Kampfbegriff war mithilfe dessen auch der strukturelle Andere ausgegrenzt wurde. Durch eine vorherrschende Idee wie der Mensch so ist wurden immer die ausgegrenzt, die diese Attribute nicht teilen (Frauen, Nicht-Europäer, Kinder...). Das ist ja u.a. das Problem des Humanismus. Damit wurden natürlich Unterdrückungspraxen legitimieren. Rasse ist dementsprechend im Hinblick auf Rassismus weniger als tatsächlich existenter oder nichtexistenter Unterschied zu sehen sondern als eine Diskursformation die durch Ausschließung ihr eigenes Anderes im Dienste der Herrschaft erzeugt.

In Bezug auf Fantasysettings - in denen ja Elfen, Zwerge und so gern rumlaufen - ist natürlich die Kategorie "Mensch" als Demarkationslinie sicher nicht praktikabel für die Herrschenden. Wenn man stattdessen den Begriff "Humanoid" nimmt sieht es anders aus. Hier kann man sich gut vorstellen, dass der Zwergenkönig mit dem Elfendiplomaten die Frage diskutiert ob denn Orks noch als humanoid gelten und somit gewisse Rechte haben sollen oder nicht.

Edit: Ich bin da dementsprechend bei Greifenklause. Auch wenn Rassismus im strengen Sinn in Bezugnahme auf die Rassenlehre sicherlich ein modernes Phänomen ist, ist die dahinterliegende Praxis der Ausschließung ewig alt. Wenn mans nur an dem Rassenbegriff festmacht wäre es auch schwer viele Theoretiker der neuen Rechten als Rassisten zu betiteln, da die ja den Begriff Kultur verwenden und sich daran aufhängen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Pyromancer am 5.05.2017 | 14:14
Ich bezweifel dieses.
Dass mit Aufkommen der Nationalstaaten Rassismus teilweise noch mal eine ganz ander Qualität bekam ist keine Frage.
Aber Rassismus war auch und teilweise auch gerade in multiethnischen Reichen sehr verbreitet.

Sklaven bestimmter Coleur waren beliebter... was nicht heißt, dass das gut für sie war...
Juden wurden über Jahrhunderte verfolgt
Die Germanen hatten lange Zeit keinen Guten Ruf bei den Römern
Von Hunnen ganz zu schweigen.

Auch in Südamerika wurden ganze Völkerscharen versklavt.

Es war anders, vielleicht komplexer, aber Rassismus oder seine religiöse Verwandte war immer recht verbreitet. Was sich auch gegenseitig befruchtet hat. Jede Religion, die ein auserwähltes Volk kennt. Jedes Volk, dass sich von einem Gott besonders begünstigt ansieht, hat das Potential für relevanten Rassismus. Und das waren einige...

Ein stammesgeprägtes Weltbild oder generelle Fremdenfeindlichkeit (die es fast überall gab) ist aber etwas anderes als Rassismus.

Es ist ein Unterschied, ob ich einen Stamm nicht mag, weil er ständig plündernd und brandschatzend über mein Dorf herfällt, oder ob ich eine Person nicht mag, weil sie schwarze Haut hat. Ersteres war universell, letzteres nicht.

Aber, um das nochmal klar zu machen, mein Standpunkt ist nicht: "Fantasy-Settings dürfen keinen Rassismus enthalten, weil das historisch nicht korrekt ist." Mein Standpunkt ist: "Ein Fantasy-Setting kann auch ohne Rassismus historisch korrekt sein." (beides soweit, wie das halt für Fantasy-Settings überhaupt relevant ist.)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Quaint am 5.05.2017 | 14:27
Was ich halt manchmal etwas fad finde, sind so Friede-Freude-Eierkuchen Fantasysettings, wo eigentlich fast jeder mit jedem klarkommt und man sich wie in einer Bilderbuchutopie fühlt. Wobei das in Reinform selten ist, aber z.B. DSA hat, je nachdem wer es gerade leitet, manchmal so märchenhafte Ponyhofanklänge.

Solange es ordentlich Konflikte gibt, und Leute einander hassen, und es auch mal knallt, kann ich damit eher leben. Ob sich Konflikte und Hass jetzt an Weiß vs Gelb, Stamm gegen Stamm oder Adelsgeschlecht vs Adelsgeschlecht, Ureinwohner vs Neuankömmlinge, Engel vs Dämonen oder Christen vs Muselmanen aufhängt ist mir dabei noch ziemlich wurst. Wobei, formell geht es hier ja um Rassismus, und ohne den kann man schon auskommen, auch historisch korrekt streng genommen.



Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 5.05.2017 | 14:48
Was ich halt manchmal etwas fad finde, sind so Friede-Freude-Eierkuchen Fantasysettings, wo eigentlich fast jeder mit jedem klarkommt und man sich wie in einer Bilderbuchutopie fühlt. Wobei das in Reinform selten ist, aber z.B. DSA hat, je nachdem wer es gerade leitet, manchmal so märchenhafte Ponyhofanklänge.
Naja, manchmal wurde auch erwartet, dass sich die Ponys gegenseitig an die Kehle gehen, weil "Praios befehle" oder dieses ewig kitschige "Zwerge mögen keine Elfen" undundund
Also nein: Auf gar keinen Fall ist das ur-DSA-eigen.
Zitat
Solange es ordentlich Konflikte gibt, und Leute einander hassen, und es auch mal knallt, kann ich damit eher leben. Ob sich Konflikte und Hass jetzt an Weiß vs Gelb, Stamm gegen Stamm oder Adelsgeschlecht vs Adelsgeschlecht, Ureinwohner vs Neuankömmlinge, Engel vs Dämonen oder Christen vs Muselmanen aufhängt ist mir dabei noch ziemlich wurst. Wobei, formell geht es hier ja um Rassismus, und ohne den kann man schon auskommen, auch historisch korrekt streng genommen.
Das ist mein DSA. Und mein DSA behandelt Rassismus und artverwandte Themen, wie man damit umgeht oder auch nicht, wie man ihm entkommt oder trotz Rassismus und ähnlichen Schwächen noch ein gemeinsames Ziel erreicht.
Sobald du ein Exot bist in einem Setting, spürst du bei mir leichten Rassismus. Mal Kuschelrassismus, selten die ganz gewalttätigen Varianten, aber oft ein gewisses Nichtganzernstnehmen ("Ach diese rückständigen Andergaster. Wir im Horasreich sind viel aufgeklärtert!")

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind in meinen Augen natürliche Empfindungen, deren sich ein moderner Mensch schämt und versucht sie zu überwinden. Nicht alle, das ist mir schon klar.
Ein weniger moderner Mensch hingegen sieht diese Empfindungen als was vollkommen normales an, bis er eines besseren belehrt wird.

Ergo: Zwerg darf Elfen gegenüber gerne so lange rassistisch sein, bis beide lange genug gemeinsam durch Schlamm und Blut gelatscht sind und Vorurteile überwunden oder bestätigte Urteile als sekundär angesehen sind.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Skyrock am 5.05.2017 | 15:06
Ich bezweifel dieses.
Dass mit Aufkommen der Nationalstaaten Rassismus teilweise noch mal eine ganz ander Qualität bekam ist keine Frage.
Aber Rassismus war auch und teilweise auch gerade in multiethnischen Reichen sehr verbreitet.
Die Mongolenreiche (v.a. die Yuan-Dynastie) und das ptolemäische Ägypten wären Gegenbeispiele. Natürlich war das Herrscherhaus rein mongolisch bzw. hellenisch, aber dem kleinen berittenen Bogenschützen oder Ziegenhirten nützte dieses Privileg reichlich wenig.

Gerade die Mongolen legten eine bemerkenswerte Toleranz gegenüber anderen Völkern und Religionen an den Tag, solange diese nicht aufmuckten, und einige der Besatzten sind bis in Admirals- und Generalsränge aufgestiegen (wie etwa die koreanischen Admirale, die die Invasion von Japan leiteten).
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 5.05.2017 | 15:15
Rollenspiel handelt üblcihrweise von Konflikten, da erscheint es doch sehr zweifelhaft weit verbreitete Konfliktformen einfach auszublenden.
Der Umgang damit jedoch kann durchaus Schaden anrichten, sie es dass "harte Settingfakten" mit irdischen Anspielungen so vermischt werden, dass sich da eine Rechtfertigungskette ergeben könnte, bzw. die hinter dem Rassismus stehende Grundmentalität verstärkt wird mit plakativen Präzedenzfällen, wo systematisch andere alleine Kraft Nichtzugehörigkeit zur ausgezeichneten Gruppe als gerechtfertigt untergebuttert dargestellt werden.

Umgekehrt kann aber auch "Sozialarbeiterspiel" schädlich sein, indem es zu offensichtlich propagandisiert oder gar mit ebensolchen Falschassoziationen wie die andere Seite oben die diesen Widerspruch erkennenden Spieler erst recht auf die Barrikaden bringt und so ggf vorhandene Abneigungen erst recht noch einmal verstärkt oder gar erst hervorruft. 

Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 5.05.2017 | 15:17
@ Skyrock
Ich schrieb "auch" und "teilweise auch gerade".
Insofern treffen deine Beispiele zu, sind aber keine Gegenargumente.

Nebenbei: Ich bin ein großer Fan von diesen Beispielen und fordere schon seit Jahren mehr Mischkulturen und Synkretisismus im Rollenspiel.


@ Marzaan
+1
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 5.05.2017 | 16:14
Ich denke nicht, dass dieser biologisch bestimmt korrekte Einwand besonders hilfreich ist.


Die Unterscheidung ist vielmehr ein ethisch relevante und keine biologische, auch wenn die Begriffe biologisch sein mögen.

Trotzdem drängt sich der Gedanke auf, diese Person als Rassist zu bezeichnen.

Nein, tut er nicht. Muslime zu diskriminieren hat mit Rassismus rein gar nichts zu tun, weil die Muslime auf mit sehr viel Phantasie immer noch keine Rasse sind. Wer jemanden der gegenüber Muslimen fremdenfeinlich ist als Rassisten bezeichnet hat einfach nicht darüber nachgedacht und einfach nur mit der Rassistenkeule zugeschlagen wo sie nicht hingehört. Wäre die Aussage "Du bist rassistisch gegenüber Arabern" gewesen, okay. Aber die wenigsten Muslime sind Araber.

Wenn du jetzt nämlich fragst, wie bei den ganzen merkwürdigen Viechern ausgerechnet bei Orks Rassismus vorliegen könnte, dann weil sie ganz eindeutig über der Schranke für Personen-Erkennung liegen.

Es liegt kein Rassismus vor. Punkt.

Wir können gerne darüber sprechen ob sie eine ähnliche ethische Berücksichtigung wie Menschen verdienen würden (vermutlich ja), und ob es unethisch ist ihnen die vorzuenthalten (vermutlich ja), aber es ist kein Rassismus. Und es tut niemand der Diskussion einen Gefallen, wenn er sachlich falsch so hoch emotional und negativ konotierte Begriffe in die Diskussion schmeißt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: 1of3 am 5.05.2017 | 16:30
Nein, tut er nicht. Muslime zu diskriminieren hat mit Rassismus rein gar nichts zu tun, weil die Muslime auf mit sehr viel Phantasie immer noch keine Rasse sind.

Korrekt. Dein Denkfehler ist aber - und ich poste jetzt langsam:

Rassismus
hat
so gut
wie
nichts
mit
Rasse
zu
tun.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 5.05.2017 | 16:38
So einiges, was zu einem politischen Kampfbegriff verwurstet wurde hat nichts mehr mit der Originbalbedeutung zu tun. Macht die neue Verwendung aber weder besser noch richtiger.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 5.05.2017 | 16:40
amnesty international:
Zitat
Einzelnen Personen, aber auch Gruppen und ganzen Gesellschaften fällt es manchmal schwer, Menschen, die sie als «anders» wahrnehmen, dennoch als gleichberechtigte Mitmenschen zu akzeptieren. Gründe für die Ablehnung können individuelle oder kollektive Ängste sein, aber auch wirtschaftliche oder politische Machtinteressen. Wenn das «Anderssein» an der Hautfarbe, der Herkunft, der Religion oder dem kulturellem Hintergrund festgemacht wird, spricht man in solchen Fällen von rassistischer Diskriminierung.
https://www.amnesty.ch/de/themen/diskriminierung/rassismus

Bundeszentrale für politische Bildung:
Zitat
Allerdings reicht eine Kritik am Begriff der "Rasse" nicht aus, um komplexe gesellschaftliche Verhältnisse angemessen zu analysieren und zu bewerten. Hierzu braucht es, wie vom Anti-Rassismus-Ausschuss gefordert, eine gesellschaftlich wie institutionell geteilte Definition von Rassismus. Diese muss gerade auch gegenwärtigen Argumentationen gerecht werden, die meist ohne den Verweis auf "Rassen" respektive biologische Merkmale auskommen und stattdessen auf Differenzannahmen aufgrund von Merkmalen wie "Religion" oder "Kultur" basieren.
https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/newsletter/208205/wenn-die-vereinten-nationen-von-rassismus-sprechen

Hervorhebung von mir
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 5.05.2017 | 16:47
Was auch nur zeigt, welche Gruppierungen sich von jeglichem politischen Niveau verabschiedet haben.

Wer interessiert ist, kann sich ja auch mal anschauen welche Leuchttürme der Mitmenschlichkeit und Toleranz gerade den UNO-Menschenrechtsrat bilden.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 5.05.2017 | 16:52
@ 1of3:
Bemerkenswert finde ich an dieser Stelle, dass Du meinen Denkfehler angekündigt hast, dann aber Deinen ganz langsam gepostet hast.  8)

Guck Dir mal die Definitionen von Rassismus an. Ja, manchmal schließt der Begriff im alltäglichen Sprachgebrauch auch Diskriminierung ein wo faktisch kein Rassenunterschied vorliegt, sondern nur einer angenommen wird. Aber das ist erstens kein Argument in einer solchen Debatte denn wenn das hier irgendwo hin führen soll sollte man zunächst mal die Begriffe trennscharf verwendend. Und zweitens ist es auch kein Argument dafür, dass der Begriff auch dann greift wenn mehr als ein Rassenunterschied vorhanden ist.

Die ethischen Überlegungen die zur Verdammung des Rassismus (im engeren Sinne) führen füllen ganze Bücher. Und Du gehst einfach mal per Bauchgefühl davon aus, dass die ganze Argumentationskette auch noch funktioniert, wenn man einfach den Begriff Rasse gegen Spezies austauschst. Finde ich wenigstens zweifelhaft.

So einiges, was zu einem politischen Kampfbegriff verwurstet wurde hat nichts mehr mit der Originbalbedeutung zu tun. Macht die neue Verwendung aber weder besser noch richtiger.

+1

@ Isegrim:
Eine Begriffsdefinition schlägt man natürlich am besten dort nach wo damit politische und ideologische Ziele verfolgt werden... nicht.  :bang:
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Supersöldner am 5.05.2017 | 16:54
das geht langsam zu sehr in echte Welt Richtung.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 5.05.2017 | 17:04
Aber es verdeutlich noch einmal genau, wo eine politische Instrumentalisierung und heuchlerisch-manipulative Herangehensweise erst recht das Gegenteil des Bezweckten bewirkt.

Wir gehen vermutlich konform, dass die Zuweisung von Stand und Rechten alleine auf Basis der Rassenzugehörigkeit zu verurteilen ist.
Aber wenn jemand diesen Basiskonsens dann missbraucht um andere Interessen durchzudrücken, wird es früher oder später entsprechende Gegenreaktionen geben - und nebenbei erleidet auch dieser Basiskonsens Schaden, da die Leute sich nach genug erlittenem Schaden dann gegen diese Lobbyarbeit stellen und damit zumindest indirekt in dieser Diskussion auch auf die ansonsten eher marginale Seite, welche diesen Grundkonsens nicht teilt und deren Positionen damit ein Stückchen weiter hoffähig macht.

Das passiert bei der linken Propaganda draußen und das würde bei entsprechend schlechter Aufmachung von Rollenspielinhalten ebenfalls drohen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 5.05.2017 | 17:04
Guck Dir mal die Definitionen von Rassismus an.

Es gibt keine abschließende, allgemein anerkannt Definition von Rassismus.

Ja, manchmal schließt der Begriff im alltäglichen Sprachgebrauch auch Diskriminierung ein wo faktisch kein Rassenunterschied vorliegt, sondern nur einer angenommen wird.
(...)
Eine Begriffsdefinition schlägt man natürlich am besten dort nach wo damit politische und ideologische Ziele verfolgt werden... nicht.

Es gibt keine menschlichen Rassen, folglich auch keine Rasseunterschiede, außer für Rassisten. Wer behauptet, man könne das Thema abseits von politischen und weltanschaulichen Fragen definieren oder diskutieren, macht sich was vor; oder vertritt selber ein rassistisches Weltbild, auch möglich. Herzlichen Glückwunsch dazu.

Aber da Supersöldner im Grunde Recht hat, bin ich jetzt raus. Es bringt nichts, den falschen Leuten das richtige zu erzählen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Archoangel am 5.05.2017 | 17:10
Hilfe: ich bin Rassist!

Ich hab`einen Haufen Vorurteile gegen Nazis und lehne sie wegen ihrer politischen Weltanschauung alle ab, ohne ihnen jemals ernsthaft zugehört zu haben ... ich geh`mich jetzt schämen ...
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 5.05.2017 | 17:12
Es gibt keine menschlichen Rassen, folglich auch keine Rasseunterschiede, außer für Rassisten.

Es gibt keine menschlichen Rassen, weil man das selbe Phänomen das Biologen im ganzen Rest des Tierreich Rassen nennt bei Menschen auch beobachtet dort aber aufgrund der Geschichte lieber Populationen nennt um niemanden auf den Schlips zu treten.

Und ich mag kein Form von Fremdenfeindlichkeit, nur um das klar zu stellen.
Aber es macht keinen Sinn am Thema vorbei zu reden, weil man einen ideologisch vorbelasteten Begriff in den Ring wirft der nicht einmal wirklich passt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Ucalegon am 5.05.2017 | 17:28
das geht langsam zu sehr in echte Welt Richtung.

Was nicht schlimm wäre, wenn tatsächlich um existierende Fantasy-Rollenspiele herum argumentiert würde. Ein Tipp von mir, falls dich Alternativen interessieren: Bei System Matters erscheint demnächst "Der tiefe Wald", ein postkoloniales Fantasy-Rollenspiel aus der Sicht der "Monster".
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.05.2017 | 18:09
Sind Menschen und Orks unterschiedliche Spezies bekommt man echt Schwierigkeiten zu erklären warum man den gefährllichen Wolf, Drachen u.s.w. töten kann den gefährlichen Ork aber nicht. Naja, also wenn man gründlich drüber nachdenkt bekommt man die selben Probleme am Ende auch wenn es die selbe Spezies ist.
Zum letzten Satz Zustimmung. Speziezismus und Rassismus sind vom Prinzip her identisch.

Widerspruch jedoch zum ersten Satz: In sehr vielen Fantasy-Settings existieren zeugungsfähige Halborks. Das heißt, Menschen und Orks können fortpflanzungsfähige Nachkommen zeugen. Damit gehören sie der gleichen Spezies an.

Zitat
Das Problem beim tatsächlichen Rassismus ist ja immer auch, dass man Annahmen aufgrund der Hautfarbe macht die völlig unbegründet oder sehr vorschnelle Verallgemeinerungen sind. Sind Orks wirklich alle (mehr oder weniger) dumm, aggressiv und gefährlich ist es ja kein wirklicher Rassismus.
Annahmen aufgrund der Hautfarbe sind erstmal nur das: Annahmen bzw. Vorurteile. Diese Annahmen/Vorurteile können wahr oder falsch sein. Aber es ist kein Rassismus.

Wenn jemand glaubt, dass Schwarze immun gegen Sonnenbrand sind, so ist dies ein Vorurteil. Das macht daraus aber noch lange keinen Rassismus.

Rassismus ist es, wenn Werturteile bezüglich der Rassen geäußert werden. Das heißt, wenn in höher- und minderwertig aufgeteilt wird.

Ich halte Fantasy und hierbei gerade Rollenspiel in der Regel für ungeeignet Rassismus ernsthaft zu thematisieren.
Ich halte Fantasy sogar für sehr gut geeignet: Die meisten Menschen vermischen Schubladendenken mit Rassismus.
Wenn man Fantasy spielt, erkennt man relativ einfach, dass das zwei unterschiedliche Ansätze sind.

Ich erkläre das mal anhand eines Beispiels:
Sagen wir, die durchschnittliche Intelligenz eines Menschen liege bei 10. Wer sich einen Ork erschafft, tut dies mit den gleichen Regeln wie bei einem Menschen, aber zieht von Intelligenz am Ende der Charaktererschaffung 2 Punkte ab. Dann hat der Ork eine durchschnittliche Intelligenz von 8.

Statistisches Vorurteil: Der durchschnittliche Ork ist dümmer als der durchschnittliche Mensch.
Diese Aussage ist wahr.

Individuelles Vorurteil: Dieser spezifische Ork ist dümmer als ein durchschnittlicher Mensch, weil er ein Ork ist.
Diese Aussage ist in verdammt vielen Fällen falsch. Wenn ich beispielsweise einem Ork 14 Punkte Intelligenz gebe, hat er nach Abzug des Ork-Malus immernoch 12 Punkte Intelligenz und ist damit intelligenter als der durchschnittliche Mensch.
Eben dadurch, dass man einen knallharten Malus auf Intelligenz gibt, erfährt der Spieler so den Unterschied zwischen Statistischer Aussage und individueller Aussage: Der Spieler begreift, dass es Orks gibt, die intelligenter als der durchschnittliche Mensch sind, obwohl sie im Durchschnitt dümmer sind. Der Spieler fängt an zu verstehen, dass statistische Aussagen keine All-Aussagen sind. Man bekommt eine Gespür für Statistik:

1. Der durchschnittliche Ork ist dümmer als der durchschnittliche Mensch.
2. Der durchschnittliche Krieger ist dümmer als der durchschnittliche Magier.
3. Frage: Ist der durchschnittliche Menschen-Krieger dümmer oder intelligenter als der durchschnittlichen Ork-Magier?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Rassismus: Hier denkt man, die eine Rasse sei weniger wert als die andere Rasse.
Es macht einen Unterschied, ob ich sage: "Orks sind dümmer als Menschen. Und Krieger sind dümmer als Magier." oder ob ich sage: "Orks sind weniger wert als Menschen, weil sie dümmer sind. Und Krieger sind weniger wert als Magier, weil sie dümmer sind."
Ein Vorurteil kann hierbei als Begründung oder Vorwand für einen Rassismus dienen, ist aber selber noch kein Rassismus.

Hier vielleicht ein Beispiel aus Shadowrun:
Wenn ein Barbesitzer hauptsächlich Trolle als Türsteher einstellt, weil er glaubt, dass diese besser die Disco bewachen können, so ist das ein Vorurteil, aber kein Rassismus.

Wenn der Angestellte jedoch gegen den Troll-Manager intrigiert, weil er nicht will, dass Trolle in dieser Position sind, dann ist das Rassismus: Es findet eine Abwertung des Troll-Managers statt. Dieser Rassismus kann durch ein Vorurteil begründet sein, ist selber aber kein Vorurteil.

Zitat
Der wiederum einer angemessenen Betrachtung im Kontext realweltlichen Rassismus gegenüber Menschen unterschiedlicher Ethnien im Weg steht.
Außerdem gibt es noch den Unterschied zwischen Rasse und Ethnie, den man in Fantasy auch gut zur Geltung bringen kann:
Der menschliche DSA-Alrik ist in den Orklanden von Orks großgezogen worden. Er spricht orkisch, er kleidet sich orkisch, kulturell ist er orkisch. Das heißt, ethnisch ist DSA-Alrik ein Orkländer. Biologisch/Rassisch ist er jedoch ein Mensch.

Oder nehmen wir den Elfen, der im Horasreich großgezogen wurde. Ethnisch ist er ein Horasier und wird von den Waldelfen nicht mehr als einer der ihren anerkannt. Von der Rasse her ist er jedoch immernoch ein Waldelfe.

Sehr schönes Sub-Setting für den Unterschied zwischen Rasse und Ethnie ist übrigens das Svellttal (http://de.wiki-aventurica.de/wiki/Svelltland). Für die Nicht-DSA-Spieler: Das Svellttal wurde ursprünglich von Menschen besiedelt. Nach einer Invasion wurde das Svellttal jedoch von Orks erobert. Diese waren von der Kultur der Svellttaler so fasziniert, dass sie größtenteils deren Kultur übernommen haben. (Man kann es sich so ähnlich wie bei den Römern vorstellen, als sie Griechenland erobert und dessen Kultur übernommen haben.)

Ethnisch sind die Svellttaler-Orks Svellttaler und haben mehr mit den Svellttaler-Menschen gemeinsam als mit den orkländischen Orks. Biologisch sind die Svellttaler-Orks natürlich nach wie vor orkländische Orks.

Gerade, wenn man eine Kampagne an der Grenze zwischen Orkland und Svellttal spielt, wird einem der Unterschied zwischen Rasse und Ethnie bewusst. Aber auch bei Elfen, die bei Menschen aufwachsen, oder Menschen, die bei Orks aufwachsen, kann man sehr schön den Unterschied zwischen Rasse und Ethnie erfahren.

Transhumanismus:
Ich hatte oben gesagt, dass Fantasy ein sehr gutes Genre ist, um Rassismus zu behandeln. Noch besser eignet sich jedoch Transhumanismus. Hier kann man die zugrundeliegenden Fragestellungen imho noch tiefgreifender untersuchen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 5.05.2017 | 18:27
Widerspruch jedoch zum ersten Satz: In sehr vielen Fantasy-Settings existieren zeugungsfähige Halborks. Das heißt, Menschen und Orks können fortpflanzungsfähige Nachkommen zeugen. Damit gehören sie der gleichen Spezies an.

1.) Mein Formulierung in dem Satz den Du kritisierst war "Sind sie unterschiedliche Spezies..." nicht "Sie sind unterschiedliche Spezies und deshalb...".
Also widersprichst Du nicht meinem Satz sondern Deiner falschen Interpretation des selben.

2.) Dein letzter Satz ist eine Faustformel die man so in der Schule lernt. Sie ist aber nicht richtig.
Dafür was eine Spezies ist gibt es ein paar Dutzend unterschiedliche Definitionen und keine davon bildet erfolgreich die aktuelle Systematik ab.
Das war übrigens Thema meiner Nebenfachprüfung in Zoologie für mein Bio-Diplom.

@ Rassismus und Annahmen:
Wenn Du meinen Beitrag nochmal sorgfältig liest statt nur zu vermuten was ich geschrieben habe wird Dir ganz sicher folgendes auffallen:

Aus meinem Satz ergibt sich das Rassismus auf Annahmen beruht. Nicht das alle Annahmen über andere Rassismus sind. Daher basiert Dein Einwand auf einem unzulässigen Umkehrschluss und geht an meinem tatsächlichen Beitrag vorbei.

Dem Rest stimme ich so weit zu. Allerdings sehe ich da auch keinen Widerspruch zu meinen tatsächlichen Ausführungen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: 1of3 am 6.05.2017 | 08:51
Rassismus ist es, wenn Werturteile bezüglich der Rassen geäußert werden. Das heißt, wenn in höher- und minderwertig aufgeteilt wird.

Ja, das mit dem Äußern ist so eine Sache. Wenn Leute mit Kopftuch statitisch seltener den Zuschlag für eine Wohnung bekommen, wer äußert da eigentlich? - Irgendwie niemand. Wir müssen also sagen: Rassistisches Verhalten zeigt sich. Und wir werden dann feststellen, dass wir wahrscheinlich alle nicht ganz davon frei sind.


Zitat
Ich halte Fantasy sogar für sehr gut geeignet: Die meisten Menschen vermischen Schubladendenken mit Rassismus.
Wenn man Fantasy spielt, erkennt man relativ einfach, dass das zwei unterschiedliche Ansätze sind.

...

Ethnisch sind die Svellttaler-Orks Svellttaler und haben mehr mit den Svellttaler-Menschen gemeinsam als mit den orkländischen Orks. Biologisch sind die Svellttaler-Orks natürlich nach wie vor orkländische Orks.

Wir tun ja keinen Rassismus in Fantasy, um zu irgendeiner Begriffsbildung zu kommen. Wir tun gruppenbezogene Menschen-(?)-Feindlichkeit in Fantasy, um uns über das Verhalten und die Gefühlslagen in solchen Situationen klar zu werden. X-Men ist genau deshalb eine Parabel auf Rassismus, weil sich die Mehrheitsbevölkerung gegenüber den Mutanten verhält, wie es realiter gegen diskriminierte Gruppen geschieht.

Das ist jene literarische Technik, die Autoren schon immer verwendet haben, wenn sie die Handlung an fremde Orte und Zeiten verlegen oder nicht menschliche Protagonisten, wie etwa in der Fabel, einführen: Verfremdung, um auf aktuelle soziale Probleme hinzuweisen. Es ist daher vollständig irrelevant, welche biologischen Einstufungen Orks und Betrachter haben. Ebenso wenig wie wir uns diese Fragen bei Meister Pätz und Konsorten stellen.

Die Frage ist, ob die vorgestellten Figuren in der Erzählung als Menschen fungieren. Das hat Greifenklaue oben schon mal dargestellt, wenn die Splittermond-Autoren ihr "Ork-Äquivalent" zu Dämonen erklären. (Ich kenn Splittermond jetzt nicht.) Das hat dann andere literarische Funktion, also z.B. die Personifikation der menschlichen Triebe.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 09:06
Ja, das mit dem Äußern ist so eine Sache. Wenn Leute mit Kopftuch statitisch seltener den Zuschlag für eine Wohnung bekommen, wer äußert da eigentlich? - Irgendwie niemand. Wir müssen also sagen: Rassistisches Verhalten zeigt sich. Und wir werden dann feststellen, dass wir wahrscheinlich alle nicht ganz davon frei sind.

Guter Punkt.

Und natürlich sind wir alle nicht ganz frei davon. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass fast alle eine Veranlagung zur Fremdenfeindlichkeit besitzen. Die kann man durch Reflektion und bewusstes denken und handeln durchaus in den Griff bekommen. Aber sobald man halt das Bauchgefühl und die Intuition entscheiden lässt ist es nicht sehr unwahrscheinlich, dass sich diese Veranlagung doch wieder im kleinen oder großen manifestiert.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 6.05.2017 | 10:14
Ja, das mit dem Äußern ist so eine Sache. Wenn Leute mit Kopftuch statitisch seltener den Zuschlag für eine Wohnung bekommen, wer äußert da eigentlich? - Irgendwie niemand. Wir müssen also sagen: Rassistisches Verhalten zeigt sich. Und wir werden dann feststellen, dass wir wahrscheinlich alle nicht ganz davon frei sind.

Wenn es um Rassismus geht, dann aber kann nicht Ablehnung an sich die Definition darstellen, weil Ablehnung kann sich aus zahlosen berechtigten wie unberechtigten Quellen speisen.
In dem Sinne ist "Kopftuch" auch kein Rassismus, sondern die Ablehnung der dahinter stehenden Ideologie - genau wie die Ablehnung von Leuten, die Arian-pride-Aufnäher oder Hakenkreuze tragen. 
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 10:23
Es sollte ja mittlerweile deutlich geworden sein wie 1of3 und einige mehr das Wort Rassismus verwendet. Und es sollte ja nicht schwer fallen das entsprechend zu lesen. Und ich denke denen ist auch klar wie wir es verwenden und sie können diese transferleistung ebenfalls erbringen.

Ein sinnvoller Ansatz wäre vielleicht trotzdem Rassismus (im engeren Sinne, ieS) und Rassismus (im weitesten Sinne, iwS) zu verwenden, wenn wir uns schon nicht darauf einigen können den Rassismus iwS einfach als Fremdenfeindlichkeit zu bezeichnen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Runenstahl am 6.05.2017 | 10:28
Ein Video dem ich voll zustimmen kann:
https://www.youtube.com/watch?v=oJfbKj1vYsQ (https://www.youtube.com/watch?v=oJfbKj1vYsQ)

Kurzform: Wir sind alle irgendwo Rassisten. Das ist normal. Rassismus ist kein binäres "Nazis / Engel" System sondern ein Spektrum.

Wenn man das erst einmal akzeptiert ist man schon ein gutes Stück weiter. Das gilt übrigens auch für die meisten anderen Themen. Oftmals konzentrieren wir uns auf die Extreme und vergessen dabei das der größte Teil des echten Lebens sich eher in den Grauzonen dazwischen abspielt.

Jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema ?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 6.05.2017 | 10:29
Es sollte ja mittlerweile deutlich geworden sein wie 1of3 und einige mehr das Wort Rassismus verwendet. Und es sollte ja nicht schwer fallen das entsprechend zu lesen. Und ich denke denen ist auch klar wie wir es verwenden und sie können diese transferleistung ebenfalls erbringen.

Ein sinnvoller Ansatz wäre vielleicht trotzdem Rassismus (im engeren Sinne, ieS) und Rassismus (im weitesten Sinne, iwS) zu verwenden, wenn wir uns schon nicht darauf einigen können den Rassismus iwS einfach als Fremdenfeindlichkeit zu bezeichnen.

Ich würde das eher umgekehrt sehen. Wenn hat Fremdenfeindlichkeit Ähnlichkeit mit dem engeren Sinne, da sie auf nichts außer dem "Anders sein" beruht - und entsprechend unangemessen ist. 
Der "Rassismus" im  weiteren Sinne versucht nun aber alle Arten von Ablehnung unter diesen Schirm zu bringen und damit berechtigte Ablehnung zu diskreditieren.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 10:34
Und warum lehnt man sie ab? Weil sie anders als man selber ist und man ihre Gedanken und Motivationen nicht versteht. Also weil sie einem fremd sind.
Und mir sind der deutsche Islamist oder Nazi sehr viel fremder als der arabische Humanist oder der Dalai Lama.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 6.05.2017 | 10:38
Und warum lehnt man sie ab? Weil sie anders als man selber ist und man ihre Gedanken und Motivationen nicht versteht. Also weil sie einem fremd sind.
Und mir sind der deutsche Islamist oder Nazi sehr viel fremder als der arabische Humanist oder der Dalai Lama.

Warum lehnt man sie ab? Aus unterschiedlichsten Gründen inkl. Konkurrenzsituationen und miesem Verhalten der "Fremden", aber eben nicht immer nur "anders sein".
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Nero am 6.05.2017 | 10:41
das geht langsam zu sehr in echte Welt Richtung.

Was hast du hier erwartet ?
War doch klar das es wieder sinnfrei eskaliert.
Mach den Thread zu und versuch es woanders.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Bildpunkt am 6.05.2017 | 10:49
Guter Punkt.

Und natürlich sind wir alle nicht ganz frei davon. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass fast alle eine Veranlagung zur Fremdenfeindlichkeit besitzen. Die kann man durch Reflektion und bewusstes denken und handeln durchaus in den Griff bekommen. Aber sobald man halt das Bauchgefühl und die Intuition entscheiden lässt ist es nicht sehr unwahrscheinlich, dass sich diese Veranlagung doch wieder im kleinen oder großen manifestiert.

Ja klar den eigenen Ethnozentrismus bzw Eurozentrismus ist ja per se angelegt, insb wenn man in ner kulturell homogenen Gegend aufgewachsen ist.  Als ich zB  aus dem behüteten Bayern hier in Berlin ankam und erst zur Zwischenmiete in Neukölln wohnte um die einzelnen Viertel zu erkunden bevor ich mich stadtteilmäßig festlegte dachte ich mir am gleichen Tag aufgrund einiger ganzverschleierter Frauen, hey vielleicht hat die CSU doch recht. Als dann die drei vollverschleierten Mädels die vor mir durch die Straßen gingen plötzlich anfingen im tiefsten Berlinerisch über irgendetwas abzulästern, hab ich mich vor mir selbst für meinen Alltagsrassismus zutiefst geschämt.

Und dann gibt es die politischen Zündler diese mehr oder weniger latenten Perspektiven verstärken und dann stark abgegrenzte In/Outgroups am jeweiligen Merkmal konstruieren mit dementsprechend positiv/negativer Konnotation (vgl aktuelle Religionszugehörigkeit durch AfD; oder dieser polnische nationalkonservative Politiker mit seinen "Radfahrern" und "Vegetarieren") und im schlimmsten Fall die Outgroup dann entmenschlicht ("Ungeziefer" etc) um sie nicht mehr als Menschen behandeln zu müssen (vgl. deutsche Geschichte 20 Jahrhundert).

On Topic:
Ich bin ein großer Fan von Low Magic Welten mit wenig anderen Rassen und intelligenten Monstern, denn nur bei biologischen Unterschieden zu Menschen die sich sehr massiv im Rollenspiel auswirken (was aber dann meist in der Weltbeschreibung nicht umgesetzt ist oder in der Spielweise der Spieler/innen nicht zu finden ist.) macht es Sinn mehreren Rassen anstelle von verschiedenen Kulturen einer Rasse (in dem Fall Mensch) zu implementieren.

zum Beispiel: Elfen und Vampire mit Ihrer Langlebigkeit: sollte fundamentale Auswirkungen auf die Psyche haben und damit Spielweise haben, auch signifikante Größenunterschiede sollten eine Rolle spielen, aber ob jetzt ein N/SC Ork 11 Intelligenz hat weil vorher noch -2 abgezogen wurden oder ein Mensch gleich 11 Intelligenz ohne Abzug ist eigentlich egal, höchstens auf gesellschaftlicher Ebene wenn zB eine sagen wir eine TRollnation mit Stärke +3 wahrscheinlich andere Bauwerke als Menschen- oder Halblingnationen (Geschicklichkeit +2) hervorbringt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 10:58
@ Maarzan:
Mir fällt gerade auf, dass wir uns da missverstanden haben.

Unter Rassismus im engener Sinne verstehe ich die Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft oder Rasse/Population.
Unter Rassismus im weiteren Sinne zusätzlich die Diskriminierung aufgrund von Religionen, Ideologien, ...

Allerdings ist durchaus vieles tatsächlich Rassismus (iwS oder ieS) was nach Deiner Definition unter "Rassismus im weiteren Sinne" fallen würde. Wenn ich z.B. Menschen einer bestimmten Ethnie oder Religion deshalb schlechter behandel, weil ich da schlechte Vorerfahrungen habe oder Presse ein negatives Bild zeichnet, dann ist das rassistisch (ieS oder iwS).

Um mal den Bogen zum Rollenspiel zurück zu schlagen:
Bei Earthdawn lebt ein kleiner Teil der Trolle im Hochgebirge und bestreitet seinen Lebensunterhalt als Piraten. Viele andere leben im Flachland und sind produktivve Mitglieder der Gesellschaft. Behandel ist jetzt einen Troll den ich nicht kenne so als wäre er ein Pirat ist das rassistisch. Weil ich alleine aufgrund seiner Rasse eine annahme treffe die auf viele Mitglieder dieser Rasse gar nicht zutrifft. Ich verallgemeinere zu seinen Ungunsten. Wenn die Troll-Piraten mein Dorf plündern und die Dorfbewohner hinterher dem Troll im Dorf die Schuld geben... ist das rassistisch.

Und das lässt sich natürlich wunderbar auf unsere Welt übertragen, aber hier ist ja nicht der Speakers Corner.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 6.05.2017 | 11:05
Und wenn der Troll die Tracht genau dieser Luftpiraten trägt? Immer noch Rassismus?
Wenn die Ideoleogie/Religion Anlass zur Beanstandung gibt, ist es eben kein Rassismus sondern voll berechtigt.
Ist das Ablehnen von Neonazis (erkennbar z.B. als Skinhead mit "Blood and Honour"-Tshirt) rassistisch"?

Und wenn du dann mit so einem plumpen Denkknick ein "sozialpädagogisches" Rollenspiel aufziehst, verstärkst du Ablehnungsverhalten noch weiter.
Das Aufzeigen, dass es auch andere geben kann und ethnische Gruppen keine Monolithen sind wäre positiv.
Das Runterwürgen von PC in geschundene Kehlen wiederum wird weiteren Widerstand provozieren, wenn du z.B. den Spielern negative Sanktionen aufdrückst, weil sie z.B. so einen Piratentrachtträger ihres Dorfes verweisen.
Oder das Paladindilemma mit den Orkkindern.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Bildpunkt am 6.05.2017 | 11:09

Ist das Ablehnen von Neonazis (erkennbar z.B. als Skinhead mit "Blood and Honour"-Tshirt) rassistisch"?

Ne, das ist mEn erste Bürgerpflicht, jedenfalls aus den Erfahrungen mit der Weimarer Republik.

PS zu Postedit: ach daher weht der wind...
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 6.05.2017 | 11:22
Ne, das ist mEn erste Bürgerpflicht, jedenfalls aus den Erfahrungen mit der Weimarer Republik.

Eben, so jemand hat sich mit der (hier und heute vor allem auch selbstgewählten) Zugehörigkeit zu so einer Unrechtsideologie und deren Leitsätzen jedes Bisschen Ablehnung voll verdient.
Und damit ist es auch völlig irrelevant, dass er blond, blauäugig und arischer Abstammung ist.

Wobei ich auch Verständnis für entsprechende Skepsis bei Leuten/in Gebieten habe in welchen sich z.B. die Nazis ausgetobt haben, denn in die Köpfe reinschauen kann man ja nicht und eine lebenserhaltende defensive Grundskepsis/vorsicht ist in unruhigeren Zeiten einfach Selbstschutz und vermutlich die natürliche Basis der in Maßen weit verbreiteten allgemeinen Zurückhaltung gegen Fremde - ungefähr wie mit der Scheu von Tieren gegenüber Menschen an sich.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 12:04
@ Maarzan:
Wenn wir hier anfangen konkrete Beispielen aus der realen Welt bis ins Detail durchzuanalysieren wird dieser Thread recht bald geschlossen und ins Archiv verschoben.
Deshalb formuliere ich meine Antwort mal sehr allgemein gehalten.

Zitat
Wenn die Ideoleogie/Religion Anlass zur Beanstandung gibt, ist es eben kein Rassismus sondern voll berechtigt.

Die Ideologie/Religion zu kritisieren ist natürlich kein Rassismus (iwS). Vorurteile gegenüber den Anhängern einer großen Religionsgemeinschaft sind aber fast immer rassistisch (iwS), weil diese Gruppen extrem binnendifferenziert sind und selten wirkliche Einigkeit über die Auslegung des Glaubens besteht. Bei kleineren und stärker ideologisch geprägten Gruppierungen ist diese Binnendifferenzierung sehr viel weniger ausgeprägt und Vorurteile deshalb viel häufiger richtig und berechtigt.

Bei dem Troll im Luftpiratenkostüm kommt es dann wieder sehr darauf an. Wie groß ist der Clan? Wie viele davon sind Piraten? u.s.w., aber es wäre natürlich menschlich (orkisch, ...) und verständlich auf den in der Situation rassistisch (iwS) zu reagieren und ihn in Sippenhaft zu nehmen.

Und ich bin kein großer Freund von PC und würde deshalb auch niemals versuchen sowas völlig verkrampft einzubauen. Mein Ansatz wäre dann eher das subtile Aufzeigen das Pauschalurteile manchmal daneben liegen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Pyromancer am 6.05.2017 | 12:13
Ne, das ist mEn erste Bürgerpflicht, jedenfalls aus den Erfahrungen mit der Weimarer Republik.

Der (vermeintliche oder echte) Nazi ist auch ein Mensch, und ihn auszugrenzen treibt ihn in die Arme von Extremisten.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 6.05.2017 | 12:14
Nebenbei, kurzer Semantik-Einwurf: Ist der reguläre Begriff für den hier so genannten "Rassismus-im-weiteren-Sinne" nicht eigentlich schlicht "Diskriminierung"?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Ucalegon am 6.05.2017 | 12:19
Der (vermeintliche oder echte) Nazi ist auch ein Mensch, und ihn auszugrenzen treibt ihn in die Arme von Extremisten.

Der Satz ergibt keinen Sinn.

Edit: btw auf story-games.com hat kürzlich jemand vorgeschlagen, grundsätzlich die Frage zu stellen: How does your game fight fascism? (http://www.story-games.com/forums/discussion/20941/how-does-your-game-fight-fascism) Hervorragende Idee, meine ich.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 12:30
Für Dich vielleicht nicht. Für mich sehr wohl.

Person A ist Nazi. Er hat nur Nazi-Freunde und alle anderen verachten ihn, weil er ein Nazi ist. Und in dem Moment wo er aufhört ein Nazi zu sein hätte er (erstmal) keine Freunde mehr und wäre ganz alleine.

Person B ist ein Nazi. Aber es gibt trotzdem ein paar Leute außerhalb der Nazi-Szene die ihn auch mögen. Die fänden vielleicht sogar gut, wenn er aufhören würde sich die Haare zu rasieren und so komisches Zeug zu erzählen, aber sie akzeptieren ihn trotzdem.

Wer von beiden hat wohl bessere Chancen irgendwann mal kein Nazi mehr zu sein?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Der Nârr am 6.05.2017 | 12:35
Das ist jetzt schon sehr off-topic und SC. Bitte wieder über Rollenspiel reden und keinen Speaker's Corner aufmachen.

Gestern wollte mein ZWERG ein Bad nehmen.

Vom SL kam dazu eine kleine Nebenbemerkung. Nur ein winziger Kommentar. "Als Zwerg." Der Tonfall gab zu verstehen, dass ihm die an den Tag gelegte Reinlichkeit für einen Zwergen ... unerwartet oder falsch kam, er also die Vorstellung hatte (das Vorurteil), dass Zwerge keinen Wert auf Reinlichkeit legen.

Das ist doch Rassismus. Vom SL gegenüber einer Fantasy-Rasse. :P

Und ich weiß immer noch nicht, warum das weniger rassistisch sein soll, nur weil der Zwerg einen Bonus auf Konsti und Körperkraft bekommt.

Frage: Ist Rassismus im Rollenspiel legitimiert, weil niemand verletzt wird?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 6.05.2017 | 12:55
Nebenbei, kurzer Semantik-Einwurf: Ist der reguläre Begriff für den hier so genannten "Rassismus-im-weiteren-Sinne" nicht eigentlich schlicht "Diskriminierung"?

Diskriminierung bspw aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder der sozialen Klasse fallen nach keiner mir bekannten Rassismus-Definition darunter, also nein. Wobei man speziell über ersteres eine vermutlich genau so vehemente Debatte führen könnte wie diese hier. Ob es das wert ist lass ich mal dahingestellt... ;)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 13:00
Ich denke das der Mangel an wirklichen Opfern auf jeden Fall hilft den Rassismus zu legitimieren.

Hinzu kommt dann natürlich noch der hohe Grad an Freiheit den wir Leuten in ihrer Phantasie und fiktionalen Medien gewähren. Es macht einen Unterschied ob man als Autor über einen rassistischen Charakter schreibt oder ob man selbst Rassist ist. Wir begrüßen ja oft sogar den Autor der den rassistischen Charakter benutzt um auf entsprechende Missstände hinzuweisen.

Was mir gerade auffällt ist, dass ein Fantasy-Rollenspiel oder einem Fantasy-Roman etwas weniger direkt sind als ein "normaler" Roman oder ein entsprechend "gewöhnliches" Rollenspiel. Hier ist nicht nur die Transferleistung von fiktionalen Medium zur Realität gefragt, sondern darüber hinaus noch der Transfer der Fantasy-Rassen auf Entsprechungen in der realen Welt. Es ist also einen Gedankenschritt weiter von der Realität enthoben.

Und vielleicht liegt gerade darin eine Chance den einen oder anderen Schützengraben in der Diskussion zu umgehen? Indem man die Leute in einer rein fiktionalen Welt an Gedankengänge heranführt. Vielleicht ist der eine oder andere lieber bereit sich zunächst über Rassismus zwischen Elfen, Orks, Zwergen und Menschen Gedanken zu machen bevor er dann vielleicht irgendwann mal seine Erkenntnisse auf die reale Welt überträgt?

Wenn ich so darüber nachdenke hatte Terry Pratchett auf mich zu vielen Themen (nicht unbedingt diesem) einen sehr großen Einfluß. Was meint ihr?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 6.05.2017 | 13:04
Diskriminierung bspw aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder der sozialen Klasse fallen nach keiner mir bekannten Rassismus-Definition darunter, also nein. Wobei man speziell über ersteres eine vermutlich genau so vehemente Debatte führen könnte wie diese hier. Ob es das wert ist lass ich mal dahingestellt... ;)

Ach ja...aber Diskriminierung beispielsweise auf der Basis der religiösen oder weltanschaulichen Orientierung, wie weiter oben als Beispiele angeführt, die fällt noch unter "Rassismus"? Ne, danke -- da wird mir der Begriff zu beliebig-willkürlich.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Sashael am 6.05.2017 | 13:09
Ach ja...aber Diskriminierung beispielsweise auf der Basis der religiösen oder weltanschaulichen Orientierung, wie weiter oben als Beispiele angeführt, die fällt noch unter "Rassismus"? Ne, danke -- da wird mir der Begriff zu beliebig-willkürlich.
Äh ... nein, tut sie nicht. Wie kommst du auf diese Idee? wtf?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 13:18
Lies den Thread! Dann erübrigt sich die Frage.

Aber um Dir die Arbeit zu ersparen:
Der Begriff Rassismus wird hier von einigen sehr sehr weit gefasst und wir kamen auf keinen grünen Zweig als wir das ausdiskutieren wollten.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Der Nârr am 6.05.2017 | 13:44
Da es im Threadtitel um Rassen geht macht es Sinn, sich auch nur auf diesen eng gefassten Rassismus zu beziehen.

Völlig egal, wie man in dem modernen gesellschaftlichen Diskurs Rassismus versteht.

Hier soll es doch eindeutig um Rassismus gegen erfundene Rassen gehen. Also etwa Rassismus gegen Elfen, Zwerge, Orks, Minotauren oder Einhörner. Grenzwertig sind Rassen wie Thorwaler oder Novadis. Das sind ja Menschen mit recht eindeutigen realen Vorbildern. Es handelt sich hier um zwei DSA-Völker, die in DSA4 tatsächlich als Rassen bezeichnet wurden. Die Thorwaler nehmen dabei die Rolle von Wikingern ein, sie sind groß, blond und blauäugig. Die Novadis haben Araber die nur einem einzigen Gott folgen zum Vorbild, sie sind kleiner, haben eine dunklere Hautfarbe und dunkle Haarfarben. Im Zusammenhang mit den Novadis gibt es in DSA sogar die Reconquista, diese findet in Almada statt und stellt die Vertreibung der Novadis durch die heißblütigen Almadaner dar. (Das reale Vorbild der Reconquista ist die Vertreibung der Muslime aus Spanien, die eben die Reconquista ist.)

Bei Rassen mit Vorbild muss man von einer literarischen Verfremdung sprechen. Eine stärkere Verfremdung wären etwa Orks in Arcane Codex, die stark an Hunnen oder Mongolen erinnern. Diese Entsprechungen haben nicht umsonst zum Begriff "Fäntelalter" geführt.

Es gibt auch Rassen, in denen das Vorbild kaum noch zu erkennen ist oder etwa gar nicht mehr. Mir persönlich fällt es in einem Spiel wie Talislanta mit Rassen die zwei Gehirne haben schon schwer, noch das Vorbild zu erkennen. Aufgrund der literarischen Verfremdung können aber natürlich auch Organisationen, Staaten oder sogar Personen als Rasse dargestellt werden. ("Machen wir mal eine Rasse, die wie Captain Picard ist.")
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Sashael am 6.05.2017 | 14:15
Lies den Thread! Dann erübrigt sich die Frage.

Aber um Dir die Arbeit zu ersparen:
Der Begriff Rassismus wird hier von einigen sehr sehr weit gefasst und wir kamen auf keinen grünen Zweig als wir das ausdiskutieren wollten.
Dann verstehe ich nobody@home.
Das macht nämlich überhaupt keinen Sinn.  ::)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 14:32
Dann verstehe ich nobody@home.

Ich ja auch.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.05.2017 | 16:40
Ich bin ein großer Fan von Low Magic Welten mit wenig anderen Rassen und intelligenten Monstern, denn nur bei biologischen Unterschieden zu Menschen die sich sehr massiv im Rollenspiel auswirken (was aber dann meist in der Weltbeschreibung nicht umgesetzt ist oder in der Spielweise der Spieler/innen nicht zu finden ist.) macht es Sinn mehreren Rassen anstelle von verschiedenen Kulturen einer Rasse (in dem Fall Mensch) zu implementieren.
Gerade wenn man über Rassismus spricht, finde ich es auch sinnvoll, mehrere Rassen zu haben, die sich nur minimal unterscheiden.

Du hattest selber geschrieben: Ob ein Ork nun Intelligenz -2 bekommt oder nicht, ist eigentlich egal. Und genau das ist eine Erkenntnis, die man aus dem Rollenspiel erhalten kann!

Viele Nicht-Rollenspieler (und auch einige Rollenspieler) denken sich: "Wenn es geringe Unterschiede zwischen Gruppen gibt, müssten sich diese Unterschiede ja auch auswirken."
Und wenn man dann ein RPG spielt, in denen es Rassen mit geringen Unterschieden gibt, erkennt man: "Nein! Es gibt zwar geringe Unterschiede, diese sind aber egal und haben keine relevanten Auswirkungen."

Gestern wollte mein ZWERG ein Bad nehmen.

Vom SL kam dazu eine kleine Nebenbemerkung. Nur ein winziger Kommentar. "Als Zwerg." Der Tonfall gab zu verstehen, dass ihm die an den Tag gelegte Reinlichkeit für einen Zwergen ... unerwartet oder falsch kam, er also die Vorstellung hatte (das Vorurteil), dass Zwerge keinen Wert auf Reinlichkeit legen.

Das ist doch Rassismus. Vom SL gegenüber einer Fantasy-Rasse. :P

Und ich weiß immer noch nicht, warum das weniger rassistisch sein soll, nur weil der Zwerg einen Bonus auf Konsti und Körperkraft bekommt.
Nein, das ist kein Rassismus, das ist ein Vorurteil. Rassismus wäre es, wenn der Zwerg dadurch als minderwertig betrachtet wird.

Beispiele für Rassismus:
1. Wasser ist wertvoll. Zwerge sind es nicht wert, dass man das Wasser fürs Baden an sie verschwendet.
2. Zwerge sind nichts wert. Das erkennt man daran, dass sie nicht duschen.
3. Zwerge sind Dreck. Deswegen versuchen sie auch, so häufig zu duschen. Sie duschen regelmäßig in der Hoffnung, dass sie dadurch den Dreck abgewaschen bekommen. Aber das wird nicht gelingen, da sie selber Dreck sind.

Beispiel für kein Rassismus:
4. Zwerge duschen nie. Aber das ist in Ordnung. Ich finde Zwerge toll.

Um das deutlich zu machen, könntest du zwei SCs in die Gruppe einführen.
Der erste SC hat Vorurteile gegenüber Zwergen (duschen nie, schlafen im Kettenhemd, haben alle einen Bart, es gibt nur männliche Zwerge oder weibliche Zwerge haben auch einen Bart, hassen Drachen, sind goldgierig und Alkoholiker etc.) Aber der SC findet Zwerge toll.
Der zweite SC hat keine Vorurteile gegen Zwerge, hasst diese aber. (Zwerge haben damals seine Familie getötet und er hat als einziger überlebt.) Die Zwergenmörder konnten nie geschnappt werden und er weiß auch gar nicht welche Zwerge seine Familie umgebracht haben. Er weiß nur, dass es Zwerge waren. Um seiner Familie Gerechtigkeit zu verschaffen, will er sich an allen Zwergen rächen.

Wenn diese beiden SCs aufeinandertreffen, wird der Unterschied zwischen Rassismus und Vorurteile deutlich: Ein SC, der Vorurteile, aber keinen Rassismus hegt. Und ein anderer SC, der rassistisch gegenüber Zwergen ist, aber keine Vorurteile hegt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Deep One am 6.05.2017 | 22:29


Edit: btw auf story-games.com hat kürzlich jemand vorgeschlagen, grundsätzlich die Frage zu stellen: How does your game fight fascism? (http://www.story-games.com/forums/discussion/20941/how-does-your-game-fight-fascism) Hervorragende Idee, meine ich.

Ganz hervorragend. Und so schön erweiterbar. How does your game fight climate change? How does your game fight stupid clickbaiting? How does your game fight Monday mornings?

Ja, sagt doch mal ...
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 6.05.2017 | 22:32
Und dann dauert es nicht mehr lange bis der erste "How does your game bring fun into your life?" vorschlägt
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Bildpunkt am 6.05.2017 | 22:58
Gerade wenn man über Rassismus spricht, finde ich es auch sinnvoll, mehrere Rassen zu haben, die sich nur minimal unterscheiden.

Du hattest selber geschrieben: Ob ein Ork nun Intelligenz -2 bekommt oder nicht, ist eigentlich egal. Und genau das ist eine Erkenntnis, die man aus dem Rollenspiel erhalten kann!

Viele Nicht-Rollenspieler (und auch einige Rollenspieler) denken sich: "Wenn es geringe Unterschiede zwischen Gruppen gibt, müssten sich diese Unterschiede ja auch auswirken."
Und wenn man dann ein RPG spielt, in denen es Rassen mit geringen Unterschieden gibt, erkennt man: "Nein! Es gibt zwar geringe Unterschiede, diese sind aber egal und haben keine relevanten Auswirkungen."


Hmm ich hab jetzt meine Argument eher aus der Weltenbausicht geschrieben. Oft sind in Settings vorgefundene Rassen camouflierte (historische) Kulturen der Realwelt, da denk ich mir oft warum nicht gleich die Kultur als Differenz und nicht Zwerg/Troll/etc nehmen. Unddamit kann man bestimmt auch - siehe reale Welt - ethnische oder sogar rassistische Konflikte "bespielen" - vielleicht sogar eindrucksvoller da wenn es fast nur menschen in der spielwelt gibt und keine anderen rassen das für den spieler näher an der realität ist als sich in die gg krass andere Psyche andere rassen konsequent  reinzudenken (auch wenn natürlich die versetzung in andere kulturen auch nicht einfach ist, vieles an  kulturellen dispositionen ist ja implizit/affektiv). 

Selten  wird ja die unterschiedliche Psyche von RollenspielRassen aufgrund deren anderen biologischen Disposition ja auch tatsächlichausgespielt ( zb Ennui bei Vampiren oder Elfen) sondern es wird für den eigenen Kämpfer der Troll genommen weil er halt auch noch  +2 Stärke hat. Ist vielleicht auch ne Vorliebe der Spieler ob eher seinen SC wertetechnisch pimpen will oder eher auf das Spielen nichtstereotypischen Charakter setzt und einen WerteMalus bewusst für die gewünschte Rolle in Kauf nimmt.

PS: In Dark Sun spielt übrigens  Rassimus bzw ethnische Säuberung eine zentrale Rolle bei der Settinggenese. Zudem sind alle Rassen so verfremdet das es jeglichen stereotypen Rollenspielrassenstereotypen die latent in den Spieler/innenköpfen so rumhängen widerspricht (Zwerge ohne Haare etc etc)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 6.05.2017 | 23:05
Und dann dauert es nicht mehr lange bis der erste "How does your game bring fun into your life?" vorschlägt

Und dann sind wir bald wieder bei "wie notwendig sind rassistische Konzepte für unseren Spielspaß?" und die ganze Geschichte geht wieder von vorn los...

...irgendwie fehlt mir jetzt in der örtlichen Smiley-Sammlung einer, der Popcorn futtert.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.05.2017 | 23:18
Oft sind in Settings vorgefundene Rassen camouflierte (historische) Kulturen der Realwelt, da denk ich mir oft warum nicht gleich die Kultur als Differenz und nicht Zwerg/Troll/etc nehmen.
Wie gesagt, Rasse und Kultur sind zwei verschiedene paar Dinge.
DSA: Es gibt Menschen, die im Svellttal aufgewachsen sind, und es gibt Orks, die im Svellttal aufgewachsen sind: Sie haben eine unterschiedliche Rasse, aber die gleiche Kultur.
Shadowrun: Es gibt Menschen, die in Seattle aufgewachsen sind, und es gibt Elfen, die in Seattle aufgewachsen, sind. Sie haben eine unterschiedliche Rasse, aber die gleiche Kultur.

Zitat
Selten  wird ja die unterschiedliche Psyche von RollenspielRassen aufgrund deren anderen biologischen Disposition ja auch tatsächlich ausgespielt ( zb Ennui bei Vampiren oder Elfen) sondern es wird für den eigenen Kämpfer der Troll genommen weil er halt auch noch  +2 Stärke hat.
Wieso sollte ein Elfe oder ein Troll, der bei Menschen aufgewachsen ist, sich auch großartig anders verhalten als ein Mensch?
Der Troll wird wahrscheinlich fluchen, dass die Türen alle zu klein sind und er sich andauernd bücken muss. Abgesehen davon gibt es keine Gründe für den Troll, sich anders zu verhalten als ein normaler Mensch.

Das finde ich, sieht man auch bei Shadowrun sehr gut: Eigentlich wollen die Trolle ein ganz normales Leben wie alle anderen Menschen auch führen. Es ist die Diskriminierung und die Vorurteile durch die anderen Menschen, die sie in eine Außenseiterrolle drängt. Quasi eine selbsterfüllende Prophezeiung:
"Ihr Trolle seid nur gut als Türsteher oder Leibwächter" --> Trolle werden fast ausschließlich als Türsteher oder Leibwächter eingestellt und finden nirgendwo sonst einen Job. --> Fast alle Trolle sind Türsteher oder Leibwächter.

Wenn der Troll jetzt aber mit SCs zusammen ist, die ihn nicht anders behandeln, gibt es für den Troll auch keinen Grund, sich anders zu benehmen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: 1of3 am 6.05.2017 | 23:44
Zitat
Wieso sollte ein Elfe oder ein Troll, der bei Menschen aufgewachsen ist, sich auch großartig anders verhalten als ein Mensch?

Keine Ahnung. Vielleicht funktioniert die Wahrnehmung dieser Wesen tatsächlich merklich anders.

Vielleicht sind diese ganzen Dinge, die Leute über Elfen sagen, ja ganz einfach. Also Elfen lassen sich furchtbar viel Zeit für Sachen. Und sie verhalten sich Menschen gegenüber herablassend, unfreundlich, sogar reizbar. Wie kommt das bloß? - Elfische Gehirne haben eine andere Taktung. Sie können hochgradig aktiv werden, aber das ist für sie deutlich anstrengender. Die meiste Zeit sind sie in einer Art Energiesparmodus. Aus ihrer Sicht ist Interaktion mit Menschen permanenter Stress.

- Das ist auch eine interessante Geschichte. Jetzt sprechen wir aber nicht mehr über unterschiedliche Ethnien oder Rassen oder Kulturen. Jezt sprechen wir über unterschiedliche psychische und mentale Veranlagungen. Könnte ne Autismus-Parabel werden.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Bildpunkt am 6.05.2017 | 23:45
Eulenspiegel: Nicht das Du mich falsch verstehst: ob es einen Zusammenhang zw biologischen Dispositionen und Verhalten bwz kulturellen Ausdrucksmoeglichkeiten von Fantasyrassen gibt und ob kulturelle Assimilationen, Bricolage oder unhintergebare Differenzen zwischen verschiedenen Populationen je nach deren Homogenitaetsgrad existieren sollte in der jeweiligen Settingbeschreibung stehen/festgelegt werden. Da wir real keine unterschiedlichen Rassen haben haette ich mein Beispiel eher an Mensch vs Auserirdische aufziehen sollen und nicht an humaniode (sic!) Fantasyrassen..
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 7.05.2017 | 00:17
[...]
Frage: Ist Rassismus im Rollenspiel legitimiert, weil niemand verletzt wird?
Das könnte man beantworten, aber bei näherer Betrachtung wirst du möglicherweise zustimmen, wenn ich sage: Wer meint, ich bräuchte für ein Thema, das in meiner Runde bespielt wird, eine Legitimation über diese Runde hinaus, versteht nicht, wovon er spricht. Die Frage ist also erstmal, richtet sich deine Frage an das richtige Publikum?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 7.05.2017 | 08:50
Wieso sollte ein Elfe oder ein Troll, der bei Menschen aufgewachsen ist, sich auch großartig anders verhalten als ein Mensch? Der Troll wird wahrscheinlich fluchen, dass die Türen alle zu klein sind und er sich andauernd bücken muss. Abgesehen davon gibt es keine Gründe für den Troll, sich anders zu verhalten als ein normaler Mensch.

Weil sie einer anderen Rasse/Spezies angehören und die Unterschiede in Psychologie und Physiologie wahrscheinlich sehr viel ausgeprägter sind als alle Rassen- bzw. Populationsunterschiede zwischen den Menschen der realen Welt.

z.B. führen große Unterschiede in der natürlichen Lebenserwartung im Laufe der Evolution fast zwangsläufig zu einer sehr anderen Lebensweise. Daraus folgt dann ja eine ganz andere Bewertung von Risiken und eine ganz unterschiedliche Notwendigkeit im Bezug auf vorrausschauendes Denken.

Aber auch wenn diese Unterschiede in der Lebenserwartung spontan auftreten (wie bei Shadowrun) führen sie natürlich zu anderen erlernten Lebensstrategien. Lohnt es sich für einen Ork wirklich viele Jahre seines Lebens in Schule, Studium und Promotion zu stecken, wenn er schon alt und runzelig ist, wenn er fertig ist? Oder lieber früh von der Schule, hart arbeiten und viele Kinder zeugen? Wie alt muss ein Elf sein bevor es sich nicht mehr lohnt in Ausbildung und Wissen zu investieren? Wem von beiden ist wohl weniger egal wie die Welt in 100 oder 200 Jahren aussieht?

Deshalb ist es durchaus plausibel, dass sich Elfen und Orks anders verhalten als Menschen. Weil sie wirklich viel mehr als "nur" die Kultur unterscheidet.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.05.2017 | 13:51
Es gibt auch diverse Menschen, die der Meinung sind, es lohnt sich nicht, ihre Zeit in Ausbildung zu investieren.

Und vielen Menschen ist schon egal, wie die Welt in 30 Jahren aussieht, obwohl das eine Zeit ist, wo sie die Welt dennoch miterleben. Man kann also nicht einfach den Schluss führen: "Mir ist die Welt wichtig bis zu dem Zeitpunkt, wo ich sterbe. Wie die Welt nach meinem Tod aussieht, ist mir egal."
Es mag durchaus Personen geben, die so denken. Viele Personen denken aber anders. (Sei es, dass ihnen die Welt nach ihrem Tod auch noch wichtig ist. Sei es, dass ihnen die Welt vor ihrem Tod bereits egal ist.)

Btw, die unterdurchschnittliche Lebenserwartung von Orks und Trollen bei Shadowrun liegt daran, dass sie eine hohe Kindersterblichkeit haben und in sozial schlechten Schichten leben. Ein Ork/Troll mit einer vernünftigen Ausbildung, der in der Mittelschicht lebt, kann durchaus ein menschliches Alter erreichen. (Orks haben eine so niedrige Lebenserwartung, weil sie in den seltensten Fällen an Altersschwäche sterben.)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 7.05.2017 | 14:31
Natürlich gibt es Ausnahmen und nichts von dem was ich geschrieben habe widerspricht dem. Aber Du hast nicht nach den Ausnahmen gefragt. Du hast gefragt warum sich der Troll oder Elf anders verhalten sollte als der Mensch. Und dafür gibt es eben sehr wohl gute und plausible Erklärungen.

Nehmen wir mal die Shadowrun-Trolle im Vergleich zu den Shadowrun-Menschen als Beispiel. Der durchschnittliche Troll ist nicht sehr intelligent (Intelligenz 1). Es gibt auch intelligente Trolle (Intelligenz 4) aber (wenigstens ohne Cyber-/Bioware so gut wie) keine Troll-Genies (Intelligenz 6+). Wenn wir davon ausgehen, dass die Intelligenz (wie viele Eigeschaften) Gaussverteilt ist sind (nach menschlichen Maßstäben) durchschnittlich intelligente Trolle schon recht selten. Und Troll-Genies sind vermutlich noch seltener als Einhörner.

Also haben wir eine Rasse die im allgemeinen Schwierigkeiten haben dürfte außerhalb der Sonderschule mitzuhalten, aber schon während der Pubertät über 2 Meter groß ist. Und Du fragst Dich warum sich Trolle anderes verhalten sollten als Menschen, wenn es keine Diskriminierung mehr gäbe? Ernsthaft?

Die Antwort ist: Weil sie anders wären und ihr ganzes Leben lang (auch ohne die Diskriminierung) andere Erfahrungen machen würden.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.05.2017 | 14:35
Ohne Diskriminierung:
Ein Troll mit Intelligenz 1 würde sich so verhalten wie ein Mensch mit Intelligenz 1.
Und ein Troll mit Intelligenz 4 würde sich so verhalten wie ein Mensch mit Intelligenz 4.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 7.05.2017 | 14:49
Das würde ich sehr stark bezweifeln. Weil sich auch z.B. die Körpergröße auf das Verhalten auswirkt und nicht nur durchs bücken an niedrigen Türen.
Und das setzt voraus, dass es keine gravierenden psychologischen Unterschiede zwischen den Rassen gibt. Was ich für höchst unwahrscheinlich halte nach allem was ich über Psychologie und Evolutionsbiologie weiß.

Aber selbst wenn diese absurde Annahme richtig wäre.
Dann wären der Mensch mit Intelligenz 1 und der Troll mit Intelligenz 4 die absolute Ausnahme.
Und der Mensch mit Intelligenz 4 und der Troll mit Intelligenz 1 sehr häufig.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 7.05.2017 | 16:18
Mal unabhängig davon, dass auch die Art wie die Spezies behandelt werden sich durchaus auf ihr Verhalten auswirkt. Sicher nicht auf die selbe Art für jedes Individuum, aber eine Spezies die mit Rassismus zu kämpfen hat und von klein auf in sozial schwache Schichten gedrängt wird, wird statistisch garantiert sich anders verhalten - selbst dann wenn sich eine andere Spezies in der selben Situation ident Verhalten würde (Menschen statt Orks unterdrückt. Orks die Norm). Soviel zum soziologischen.

Eine Spezies die allerdings physische und psychologisch stark andere Prädispositionen besitzt - und ob das im konkreten Fall für eine fiktive Spezies so ist oder nicht, darüber kann deren Erfinder/Autor/der Spielleiter ganz frei entscheiden - wird sich ebenso anders entwickeln. Wenn Trolle mit der doppelten Körpermasse oder Elfen die einfach physisch schneller laufen können beim Football mit Menschen zugelassen werden, dann wird der rein physische Vorteil eines Trolls ihn zum besseren Linebacker machen, während der Elf beim Marathon vielleicht ohne große Anstrengung den Menschen beim Sprint abhängt und einen neuen Weltrekord aufstellt. Das bedeutet nicht, dass es dann keinen dürren schwachen Troll geben kann oder einen langsamen übergewichtigen Elfen, aber es reicht aus, wenn die Ausnahmen gibt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 7.05.2017 | 16:41
Im Grunde entstammen die Argumente die Eulenspiegel hier vertritt einer untote These. Die ist seit Ewigkeiten widerlegt aber im Volksglauben nicht tot zu bekommen. Und erlebt gerade aufgrund der Gender-Debatte eine völlig unnötige Wiederbelebung.

Die Frage ob ein Verhalten stärker durch "nurture" oder "nature" bestimmt wird ist längst entschieden. Und die Antwort lautet: Man kann darf und sollte beide nie getrennt voneinander betrachten. Unsere genetische Disposition befindet sich in ständigen Wechselwirkungen mit unserer Umwelt und formt so unsere Persönlichkeit.

Und selbst bei identischen Bedingungen würden sich Trolle aufgrund ihrer unterschiedlichen Natur vermutlich völlig anders entwickeln und verhalten als Menschen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.05.2017 | 21:14
@Chiungalla
bzgl. Körpergröße

Wie kommst du darauf, dass sich die Körpergröße auf das Verhalten auswirkt? Hast du da irgendwelche Studien oder beruht das auf deiner persönlichen Erfahrung? Ich zumindest kenne keine Studien, wo die Persönlichkeit von Kleingewachsenen und Großgewachsenen miteinander verglichen wurden. Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich eher sagen, dass sich die Persönlichkeit unabhängig von der Körpergröße bildet. (Abgesehen von Sachen wie Persönlichkeitsentwicklung durch Diskriminierung, weil man kleinwüchsig ist.)

Um es klarzustellen: Sicherlich könnte es solche Studien geben. Und wenn du solche Studien kennst, würde ich mich freuen, wenn du sie mir nennen würdest.

bzgl. Ausnahme
Ja, abgesehen von eineiigen Zwillingen und Klonen ist jeder Mensch einzigartig und somit eine absolute Ausnahme. Für die Persönlichkeitsentwicklung spielt es aber keine Rolle, ob du nun die Ausnahme bist oder nicht. Es spielt nur eine Rolle, ob du von deinen Mitmenschen akzeptiert wirst und ob du Gleichgesinnte findest. Und ob sich zwei Leute als Gleichgesinnte akzeptieren, macht sich in den seltensten Fällen an der Körpergröße und der Hautfarbe fest, sondern an einer Reihe anderer Faktoren wie zum Beispiel Intelligenz.

Das heißt, der Intelligenz-4-Mensch würde den Intelligenz-1-Menschen nicht als Gleichgesinnten betrachten, sehr wohl aber den Intelligenz-4-Troll. - In einer diskriminierungsfreien Welt. Dem Intelligenz-4-Troll ist es in dieser diskriminierungsfreien Welt vollkommen egal, ob seine Freunde alles Menschen sind oder nicht. Ihm ist es egal, ob er der einzige Troll in der Clique ist oder nicht. Er ist mit anderen Intelligenz-4-Personen zusammen. Das ist, was zählt.

Ansonsten möchte ich dich auf Post #56 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,102539.msg134490857.html#msg134490857) hinweisen, wo ich den Unterschied zwischen statistischen Vorurteilen und individuellen Vorurteilen erklärt habe.

bzgl. untoter These
Was ist denn diese untote These, der angeblich meine Argumente entstammen?

bzgl. "nurture" oder "nature"
Ja, dass man beides betrachten sollte, ist klar. Dem hat auch niemand widersprochen. Man sollte jedoch unterscheiden, welche genetischen Eigenschaften man sich anschaut:
1. Es gibt genetische Variationen, die haben einen Einfluss auf die Intelligenz. Dass Intelligenz einen Einfluss auf die Persönlichkeit hat, habe ich denke ich deutlich gemacht.
2. Es gibt genetische Variationen, die haben einen Einfluss auf die Hautfarbe (Schwarz-/Weißhäuter bei Menschen/Elfen/Zwergen vs. Grünhäuter bei Orks) und die Körpergröße (Zwerge=klein, Menschen/Elfen/Orks=mittel, Trolle=groß). Hautfarbe und Körpergröße haben meiner Ansicht nach keinen Einfluss auf die Persönlichkeit.

Was ich für höchst unwahrscheinlich halte nach allem was ich über Psychologie und Evolutionsbiologie weiß.
Was hat Evolutionsbiologie bitte mit dem Erwachen in Shadowrun zu tun?

@Wandler
Ja, es sind Ausnahmen. Aber im RPG wollen die meisten Spieler nunmal Ausnahmen spielen.
Die durchschnittliche Person im Shadowrun-Setting hat entweder eine legale Arbeit oder ist arbeitslos. Egal, ob du ein Troll oder ein Mensch bist: Dass du zum Shadowrunner wirst, ist die absolute Ausnahme.
Aber einen durchschnittlichen Menschen oder Troll zu spielen, ist langweilig. Beim RPG wollen viele die Ausnahme spielen: Man will nicht den durchschnittlichen Menschen spielen, der Konzerndrohne für einen Mega-Kon ist. Man will die Ausnahme spielen, die sich gegen das System stellt. Man will auch nicht den durchschnittlichen Troll spielen, der Türsteher bei einem Club ist. Man will auch hier die Ausnahme spielen, die sich gegen das System stellt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 7.05.2017 | 22:06
@ Körpergröße:
Bezweifelst Du gerade ernsthaft, dass es einen Einfluß auf die Individualentwicklung einer Person hätte, wenn sie als Kind zwei Köpfe größer wäre als fast alle ihre Klassenkameraden? Oder zwei Köpfe kleiner. Glaubst Du wirklich, dass kleine Kinder, normalgroße Kinder und große Kinder nicht mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben während ihrer Individualentwicklung?

@ Ausnahmen:
Für die Persönlichkeitsentwicklung spielt es aber keine Rolle, ob du nun die Ausnahme bist oder nicht.

Habe ich auch nie behauptet oder angedeutet.

Und ob sich zwei Leute als Gleichgesinnte akzeptieren, macht sich in den seltensten Fällen an der Körpergröße und der Hautfarbe fest, sondern an einer Reihe anderer Faktoren wie zum Beispiel Intelligenz.

Für mich scheint das eine sehr gewagte These. Das mag für Deinen und meinen Freundeskreis richtig sein. Ich denke aber nicht, dass das repräsentativ ist.

@ untote These:
Das Verhalten hauptsächlich auf "nurture" beruht und das man alle Unterschiede nur mit Kultur erklären kann.


1. Es gibt genetische Variationen, die haben einen Einfluss auf die Intelligenz. Dass Intelligenz einen Einfluss auf die Persönlichkeit hat, habe ich denke ich deutlich gemacht.
2. Es gibt genetische Variationen, die haben einen Einfluss auf die Hautfarbe (Schwarz-/Weißhäuter bei Menschen/Elfen/Zwergen vs. Grünhäuter bei Orks) und die Körpergröße (Zwerge=klein, Menschen/Elfen/Orks=mittel, Trolle=groß). Hautfarbe und Körpergröße haben meiner Ansicht nach keinen Einfluss auf die Persönlichkeit.

Und es gibt genetische Variationen, die sich direkt oder indirekt auf die Persönlichkeit auswirken. Und Du behauptest hier im großen und ganzen so wie Du schreibst und argumentierst das es zwischen zwei sehr unterschiedlichen Rassen keine nennenswerten Unterschiede im Verhalten gibt.

Was hat Evolutionsbiologie bitte mit dem Erwachen in Shadowrun zu tun?

1.) Wir reden nicht ausschließlich über Shadowrun.
2.) Das Erwachen beruht ja auf durch die Magie (re)aktivierten Genen... die unterliegen (wenn man Plausibilität zu Grunde legt) der Evolution. (Und wenn man die Plausibilität ausschließt ergibt dieser Teil der Diskussion keinen Sinn.)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.05.2017 | 22:27
@Chiungalla
Ja, dass die Körpergröße zu unterschiedlicher Individualentwicklung führt, bezweifle ich. Wieviele Kleinwüchsige kennst du? Wieviele Leute kennst du, die richtig groß sind? Kannst du dort tatsächlich einen Verhaltensunterschied feststellen?

bzgl. Freundeskreis
Ich sprach explizit von einer diskriminierungsfreien Welt. Dass es in unserer Welt Diskriminierung gibt und sich daher auch Freundeskreise entlang unwichtiger Eigenschaften bilden, habe ich nie bezweifelt.

bzgl. untote These:
Ich glaube durchaus, dass Verhalten auf Umwelt und Genetik beruht. Wobei ich bei der Genetik wiegesagt unterscheiden würde zwischen genetischen Variationen, die einen Einfluss auf Intelligenz etc. haben. Und genetischen Variationen, die einen Einfluss auf Körpergröße, Hautfarbe etc. haben.

Nein, ich behaupte nicht, dass es zwischen zwei "sehr unterschiedlichen" Rassen keine Unterschiede im Verhalten gibt. Die Rassen der Meta-Menschen bei Shadowrun sind eben nicht "sehr unterschiedlich", sondern im Gegenteil, prinzipiell "sehr ähnlich".
Wenn du jetzt Menschen, Gestaltwandler, Ghule und Drachen betrachten würdest: Das wären vier Rassen, die in der Tat sehr unterschiedlich sind und sich auch vom Verhalten her unterscheiden. Aber Menschen, Elfe, Zwerge, Orks und Trolle sind sich verdammt ähnlich.

bzgl. Evolution
Nur aktivierte Gene, die einen Einfluss auf den Phänotyp haben, unterliegen dem Einfluss durch die Evolution. Inaktive Gene, die keinen Einfluss auf den Phänotyp haben, unterliegen auch keinem Einfluss auf die Evolution.

bzgl. Nicht-Shadowrun
Shadowrun ist das Setting mit Orks, das ich am besten kenne. Ansonsten kenne ich noch DSA, wo Orks und Menschen auch gleiche Verhaltensweisen zeigen, wenn sie in der gleichen Kultur aufwachsen. (Beispiel Svellttal hatte ich ja schon mehrmals genannt.)

Dann kenne ich noch:
- Mittelerde, wo Orks prinzipiell nur gefolterte Elfen sind.
- WoW, wo die Orks sehr an menschliche Indianer erinnern.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 7.05.2017 | 22:48
@Chiungalla
Ja, dass die Körpergröße zu unterschiedlicher Individualentwicklung führt, bezweifle ich. Wieviele Kleinwüchsige kennst du? Wieviele Leute kennst du, die richtig groß sind? Kannst du dort tatsächlich einen Verhaltensunterschied feststellen?

Den kann ich sogar schon völlig problemlos innerhalb normaler Größenparameter feststellen. Dafür brauch ich weder Kleinwüchsige noch Riesen.
Die Korrelation empfinde ich sogar als ziemlich beachtlich, wenn man bedenkt wie viele andere Parameter da rein spielen.

bzgl. Freundeskreis
Ich sprach explizit von einer diskriminierungsfreien Welt. Dass es in unserer Welt Diskriminierung gibt und sich daher auch Freundeskreise entlang unwichtiger Eigenschaften bilden, habe ich nie bezweifelt.

Ist es nicht auch diskriminierend Menschen aufgrund ihrer Intelligenz zu bevorzugen?

Nein, ich behaupte nicht, dass es zwischen zwei "sehr unterschiedlichen" Rassen keine Unterschiede im Verhalten gibt. Die Rassen der Meta-Menschen bei Shadowrun sind eben nicht "sehr unterschiedlich", sondern im Gegenteil, prinzipiell "sehr ähnlich".

Extremere Rassenunterschiede als das wirst Du nirgendwo in freier Wildbahn finden. Hunde sind da als Heimtierform noch das was den Rassenunterschieden am nächsten kommt.

Wenn du jetzt Menschen, Gestaltwandler, Ghule und Drachen betrachten würdest: Das wären vier Rassen, die in der Tat sehr unterschiedlich sind und sich auch vom Verhalten her unterscheiden.

Nein, das wären Spezies.

bzgl. Evolution
Nur aktivierte Gene, die einen Einfluss auf den Phänotyp haben, unterliegen dem Einfluss durch die Evolution. Inaktive Gene, die keinen Einfluss auf den Phänotyp haben, unterliegen auch keinem Einfluss auf die Evolution.

... Einfluss durch die Evolution. Und das ist auch nicht zwingend zu 100% richtig, aber das würde jetzt viel zu sehr ins Detail gehen.

Aber was an dieser Stelle schon entscheidend ist:
Das letzte Erwachen liegt ja noch nicht wirklich lange zurück. In evolutionären Zeiträumen gedacht ist das ja eine kurze Zeitspanne.

bzgl. Nicht-Shadowrun
Shadowrun ist das Setting mit Orks, das ich am besten kenne. Ansonsten kenne ich noch DSA, wo Orks und Menschen auch gleiche Verhaltensweisen zeigen, wenn sie in der gleichen Kultur aufwachsen. (Beispiel Svellttal hatte ich ja schon mehrmals genannt.)

Das mit den Svelltal-Orks ist so nach DSA-Kanon nicht richtig. Vom orkischen Erbe bleibt immer noch Jähzorn 6 (in DSA 4) was ich schon als deutlichen Verhaltensunterschied werten würde.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 8.05.2017 | 08:10
Eulenspiegel, was wolltest du mir eigentlich sagen? Natürlich spielen Spieler meist Ausnahmen? Was hat das mit Diskriminierung in der Spielwelt (oder der echten) zu tun?

Ich kann ja rassistische Einstellungen und Tendenzen schon an mir und meinem sozialen Umfeld erkennen und die basieren ganz klar auf gesellschaftlichen entstanden Strukturen. Alleine weil eine Diskriminierung sich schon auf das Verhalten auswirken kann wird es eben solche Unterschiede im Verhalten geben.

Du meintest du sprichst von einer Diskriminierungsfreien Welt. Also die unsere ist es nicht und die Shadowrun Welt erst Recht nicht. Insofern wäre es lieb wenn du das irgend ausführen könntest weil ich das nicht einordnen kann.

Die Subspezies in Shadowrun sind schon ziemlich unterschiedlich und auch wie sie dargestellt werden, sowohl optisch als auch kulturell. Gerade weil Rassismus in Shadowrun ja bewusst zu einem Thema gemacht wurde.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 8.05.2017 | 08:46
...
Das mit den Svelltal-Orks ist so nach DSA-Kanon nicht richtig. Vom orkischen Erbe bleibt immer noch Jähzorn 6 (in DSA 4) was ich schon als deutlichen Verhaltensunterschied werten würde.

Vorsicht Falle:
Zum einen kann man sich streiten, ob diese Jähzorn 6
-- für 100% aller Orks gelten
-- für die meisten Orks gelten (absolute Mehrheit)
-- für die größte Gruppe gilt (einfache Mehrheit)

Zum zweiten darf man sich streiten,
-- ob hier nicht nur ein häufiger Charakterzug von vielen verschiedenen der Einfachheit in Regeln gegossen wird.
-- was der Unterschied zu Jähzorn 5 der Thorwaler sein soll
-- ob dieser Wert überhaupt eine relevante Rolle spielt, denn
a) auch eine Vielzahl von Mittelreichern werden Jähzorn 5 oder 6 haben
b) Thorwaler haben eine funktionsfähige konkurrenzfähige Kultur, die NICHT auf Mord und Totschlag basiert
c) 5 ist ein "Du und ich"-Wert. Das ist kein unüblicher Charakterzug und auch der Wert ist nicht außergewöhnlich hoch. Eine relevante Menge von "Du und ich"s hier im Forum würde diesen Wert haben.

Zum dritten darf man sich streiten,
-- ob die Setzung geschickt gewählt war
-- überhaupt eine Setzung ist oder "Jähzorn 6" nur beispielhaft war (s.o.)

Das soll eher ein Gedankenanstoß sein. Ich kann mich noch an aufgeblähte Diskussionen in DSA-Foren dazu erinnern.

Beidemweg kennt DSA5 "voreingestellte Zwangs-Nachteile" in dieser Form/Menge nicht mehr. Da hat man versucht die voreingestellten Nachteile möglichst klein zu halten und den Spielern mehr Interpretationsspielraum gegeben.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 8.05.2017 | 17:24
Das sind nur in so fern Fallen, als das jemand der gerade vom backfire effect betroffen ist und seinen Standpunkt nicht aufgeben möchte das alles als Ablenkungsmanöver ins Feld führen könnte.  8)

Es macht hier ja niemand Aussagen die darauf hinauslaufen, dass alle Orks, Elfen, Trolle eine bestimmte Eigenschaft haben.
Wir sagen nur das die Rasse/Spezies darauf einen (großen) Einfluß hat. Es ist ein Faktor. Einer unter vielen.
Daraus ergibt sich am Ende eine Korrelation. Keine unumstößliche Gesetzmäßigkeit.
Daher sind Gegenbeispiele irrelevant (solange sie nicht so häufig auftreten, dass sie die Korrelation verschwinden lassen).

Wir diskutieren hier ja gerade mehr oder weniger darüber ob der seltene Troll mit Intelligenz 4 und der seltene Mensch mit Intelligenz 1 widerlegen das die Rasse einen Einfluß auf die Intelligenz hat. Oder ob der seltene Nicht-Jähzornige Ork und der Jähzornige Mensch etwas daran ändern die Rasse den Jähzorn beeinflußt.

Und in beiden Fällen ist der Einfluß offensichtlich. Natürlich nur in Form einer Korrelation. Eine unumstößliche Gesetzmäßigkeit hat hier niemand vertreten.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 18:17
@Chiungalla
Bei Personen mit unterschiedlicher Körpergrößen haben wir scheinbar unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Es wäre diskriminierend, wenn ich Personen von vornherein aus meinem Freundeskreis rauswerfe, weil sie nicht die passende Intelligenz haben.
Es ist aber nicht diskriminierend, wenn ich nur Personen in meinem Freundeskreis habe, mit denen ich mich gut verstehe und mit denen ich interessante Unterhaltungen führen kann. Dies beruht indirekt auf der Intelligenz. Das heißt: Jemand ist nicht in meinem Freundeskreis, weil ich mit ihm nur langweilige Gespräche führe. Und ich führe mit ihm wahrscheinlich nur langweilige Gespräche, weil seine Intelligenz stark von meiner abweicht.
Intelligenz ist in diesem Fall zwar indirekte Ursache, aber nicht das direkte Kriterium für die Auswahl meines Freundeskreises.

bzgl. Hundevergleich
Hunde sind nicht sonderlich intelligent. Selbst eine Intelligenz-1-Person wäre ein Genie im Vergleich zum Hund. Das Problem ist, dass Hunde triebgesteuert sind und ihr Verhalten deswegen wesentlich stärker genetisch gesteuert ist als beim Menschen. Aber selbst beim Hund gilt: Es gibt sowohl winzige Dackel als auch riesige Schäferhunde, die handzahm sind und sich auch von Fremden gerne streicheln lassen. Und es gibt sowohl winzige Dackel als auch riesige Schäferhunde, die total aggressiv sind und jeden Fremden beißen.
Trotz ihrer massiven körperlichen Unterschiede, sind Dackel und Schäferhund sich also vom Verhalten her sehr ähnlich.

Jetzt wirst du wahrscheinlich einwerfen, dass es auch Hunde gibt, die gezielt auf ein anderes Verhalten hin gezüchtet wurden. Ja, diese Hunde weisen tatsächlich ein anderes Verhalten auf.
Jetzt wird aber niemand behaupten, dass Orks und Trolle in Shadowrun gezielt auf ein anderes Verhalten hin gezüchtet wurden. Wir haben also eher Zwerg=Dackel und Troll=Schäferhund.

bzgl. Rasse und Spezies
Jedes Individuum gehört sowohl einer Rasse als auch einer Spezies an.
Es kann zwar sein, dass zwei Individuen der gleichen Spezies, aber nicht der gleichen Rasse angehören.
Es ist aber unmöglich, dass zwei Individuen der gleichen Rasse, aber nicht der gleichen Spezies angehören.
Wenn zwei Individuen also zu unterschiedlichen Spezies gehören, folgt daraus unweigerlich, dass sie auch zu unterschiedlichen Rassen gehören.

bzgl. Jähzorn
Für Jähzorn gilt exakt das gleiche, was auch für Intelligenz gilt.
Wir können die Diskussion zu Jähzorn jetzt neu führen. Oder die schnellere Variante: Schau dir unsere bisherige Diskussion an und ersetze in allen unseren Posts "Intelligenz" durch "Jähzorn". (Ausnahme: Der aktuelle Post. Hier lassen sich die beiden Begriffe natürlich nicht einfach ersetzen.)

bzgl. Korrelation
Hier machst du den Fehler und sprichst über Korrelation. Anstatt über Korrelation solltest du jedoch lieber über Kausalität sprechen.

Bzw. wenn du schon über Korrelation sprichst, musst du dir vorher die Mühe machen und alle anderen Einflussfaktoren herausrechnen.

@Wandler
Ich will dir damit sagen, dass Ausnahmen im RPG die Regel sind. Die wenigsten Spieler wollen die Norm spielen. Die meisten Spieler sind daran interessiert, die Ausnahme zu spielen.

Zum Thema "diskriminierungsfreie Welt": Bitte genau auf die Absätze achten.
In dem Absatz, wo es um "Verhaltensänderung durch niedrigere Intelligenz" geht: In diesem Absatz habe ich von einer diskriminierungsfreien Welt gesprochen.
In den anderen Absätzen sprach ich von einer diskriminierenden Welt.

Ja, körperlich sind die Rassen in Shadowrun unterschiedlich. Bezüglich Kultur musst du aufpassen.
Nehme die folgenden drei Personen:
1. Menschlicher Exec von Evo (http://www.shadowhelix.de/Evo) aus Russland.
2. Elfischer Exec von Evo (http://www.shadowhelix.de/Evo) aus Russland.
3. Elfischer Adliger aus Tír Tairngire (http://www.shadowiki.de/T%C3%ADr_Tairngire).

Wer glaubst du hat charakterlich mehr gemeinsam: Der menschliche und der elfische Russe? Oder die beiden Elfen?

Oder nehme die folgenden drei Personen:
1. Menschlicher Türsteher in einer Bar in Seattle.
2. Troll-Türsteher in einer Bar in Seattle.
3. Troll-Türsteher in einer Bar in der Trollrepublik Schwarzwald (http://www.shadowhelix.de/Trollrepublik_Schwarzwald)?

Wer glaubst du hat charakterlich mehr gemeinsam: Der Mensch und der Troll aus Seattle? Oder die beiden Trolle?

Wir diskutieren hier ja gerade mehr oder weniger darüber ob der seltene Troll mit Intelligenz 4 und der seltene Mensch mit Intelligenz 1 widerlegen das die Rasse einen Einfluß auf die Intelligenz hat.
NEIN! Das diskutieren wir nicht! In diesem Punkt sind wir uns einig!

Es geht um den Einfluss auf die Persönlichkeit.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 8.05.2017 | 18:35
Bei Personen mit unterschiedlicher Körpergrößen haben wir scheinbar unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Oder Du hast die defizilen Unterschiede einfach nicht wahrgenommen.

Hunde sind nicht sonderlich intelligent.

Ich habe den Vergleich nicht im Kontext der Intelligenz herangezogen.

Das Problem ist, dass Hunde triebgesteuert sind und ihr Verhalten deswegen wesentlich stärker genetisch gesteuert ist als beim Menschen.

Die Unterschiede sind da wirklich nicht so groß wie allgemein angenommen. Und Du hast nicht für wenig Unterschiede plädiert sondern für gar keine.

Aber selbst beim Hund gilt: Es gibt sowohl winzige Dackel als auch riesige Schäferhunde, die handzahm sind und sich auch von Fremden gerne streicheln lassen. Und es gibt sowohl winzige Dackel als auch riesige Schäferhunde, die total aggressiv sind und jeden Fremden beißen. Trotz ihrer massiven körperlichen Unterschiede, sind Dackel und Schäferhund sich also vom Verhalten her sehr ähnlich.

Mit der Argumentation zeigst Du nicht das sie sich ähnlich sind, sondern ausschließlich, dass es im Rahmen der Varianz ihres Verhaltens eine Schnittmenge gibt. Das ist nicht das selbe.

Jetzt wirst du wahrscheinlich einwerfen, dass es auch Hunde gibt, die gezielt auf ein anderes Verhalten hin gezüchtet wurden. Ja, diese Hunde weisen tatsächlich ein anderes Verhalten auf.

Hätte ich nicht. Wobei alle Hunderassen auch auf spezielle Verhaltensweisen hin gezüchtet wurden.

Hier machst du den Fehler und sprichst über Korrelation. Anstatt über Korrelation solltest du jedoch lieber über Kausalität sprechen.

Gut, sprechen wir über Kausalität. Die ist natürlich in diesem Falle nahezu unmöglich zu belegen. Aber das ist ja nicht mein Problem. Du bist derjenige der behauptet hat, dass es da keine Kausalität gibt. Also bist Du in der Belegpflicht. Viel Spaß damit einen Nicht-Zusammenhang zu belegen.

Bzw. wenn du schon über Korrelation sprichst, musst du dir vorher die Mühe machen und alle anderen Einflussfaktoren herausrechnen.

Tatsächlich nein. Du solltest wirklich aufhören über Dinge zu reden von denen Du keine Ahnung hast.

NEIN! Das diskutieren wir nicht! In diesem Punkt sind wir uns einig!

Es geht um den Einfluss auf die Persönlichkeit.

Also:
Die Rasse hat einen Einfluss auf die Intelligenz.
Die Intelligenz hat einen Einfluss auf die Persönlichkeit.

Aber die Rasse hat keinen Einfluss auf die Persönlichkeit?

WTF???
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 18:54
Oder Du hast die defizilen Unterschiede einfach nicht wahrgenommen.
Oder du hast Unterschiede auf die Körpergröße zurückgeführt, obwohl es in Wirklichkeit andere Ursachen dafür gab.

Zitat
Ich habe den Vergleich nicht im Kontext der Intelligenz herangezogen.
Richtig. Aber die Intelligenz ist ein Faktor, den man immer berücksichtigen muss. Warum das so ist, hatte ich in meinem vorherigen Post erklärt.

Zitat
Mit der Argumentation zeigst Du nicht das sie sich ähnlich sind, sondern ausschließlich, dass es im Rahmen der Varianz ihres Verhaltens eine Schnittmenge gibt. Das ist nicht das selbe.
Zeige mir ein Verhalten eines Dackels, das bei keinem Schäferhund vorkommt. Oder zeige mir das Verhalten eines Schäferhundes, das bei keinem Dackel vorkommt.

Ansonsten ist die Schnittmenge über beide Verhaltensweisen identisch mit der Vereinigung der Verhaltensweisen. Und das wiederum bedeutet, dass die Menge der Verhaltensweisen bei beiden identisch ist.

Zitat
Gut, sprechen wir über Kausalität. Die ist natürlich in diesem Falle nahezu unmöglich zu widerlegen. Aber das ist ja nicht mein Problem. Du bist derjenige der behauptet hat, dass es da keine Kausalität gibt. Also bist Du in der Belegpflicht. Viel Spaß damit einen Nicht-Zusammenhang zu belegen.
Nein. Hier empfehle ich dir Popper und Erkenntnistheorie.
Wenn man eine Kausalität zeigen will, muss man diese belegen. Solange man dies nicht kann, geht man von keiner Kausalität aus.

Zitat
Tatsächlich nein. Du solltest wirklich aufhören über Dinge zu reden von denen Du keine Ahnung hast.
Fass dir doch bitte an die eigene Nase und beherzige deinen eigenen Ratschlag.
Darauf zu verzichten, andere Einflussfaktoren herauszurechnen ist ein beliebter Anfängerfehler.* Ich empfehle dir für den Einstieg: Bedingte Wahrscheinlichkeiten (https://de.wikipedia.org/wiki/Bedingte_Wahrscheinlichkeit).

Anschließend ist der Unterschied zwischen Deskriptive Statistik (https://de.wikipedia.org/wiki/Deskriptive_Statistik) und Mathematische Statistik (https://de.wikipedia.org/wiki/Mathematische_Statistik) noch sehr wichtig.

Und wenn du diese Artikel gelesen hast, kannst du die folgenden Artikel in Angriff nehmen:
- Regressionsanalyse (https://de.wikipedia.org/wiki/Regressionsanalyse)
- Faktorenanalyse (https://de.wikipedia.org/wiki/Faktorenanalyse)
- Hauptkomponentenanalyse (https://de.wikipedia.org/wiki/Hauptkomponentenanalyse)

*Ich habe schon viel zu viele Biologen erlebt, die haben zwei Semester lang "Statistik für Biologen" gehört und glauben, sie wüssten alles über Statistik.

Edit zu deinem Edit:
Du musst hier auf Kausalitätsketten achten. Ich mache das mal an einem simplen Beispiel fest:
Beispiel aus einigen SF-RPGs:
Die Kultur hat einen Einfluss darauf, welche Waffen du kaufen kannst. Die Waffen wiederum haben einen Einfluss darauf, wieviel Schaden du machst.
Es wäre jetzt aber falsch davon zu sprechen, dass es von der Kultur abhängt, wieviel Schaden du machst.
Was man sagen kann: Die Kultur hat einen indirekten Einfluss (über die mögliche Waffenwahl) auf den Schaden.

Anders sähe es aus, wenn eine Kultur direkt "+2" auf Schaden geben würde. Dann würde es direkt von der Kultur abhängen, wieviel Schaden du machst.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 8.05.2017 | 19:10
Zitat
Jetzt wird aber niemand behaupten, dass Orks und Trolle in Shadowrun gezielt auf ein anderes Verhalten hin gezüchtet wurden
Irrelevant. Die Tatsache, dass es solche Unterschiede nur aufgrund von Spezies gibt, sagt dies schon aus. Für SR ist es ja sogar noch einfacher, da haben Autoren nach Gutdünken entschieden, dass es diese Unterschiede gibt und das ist unabhängig davon, ob in der echten Welt solche Unterschiede feststellbar wären :)

Und die Passivaggresivität dürft ihr ruhig beide zurückfahren. Wir verstehen schon, dass ihr euch ganz konträr uneinig seid, aber das führt auch zu nichts.

Zitat
Wer glaubst du hat charakterlich mehr gemeinsam: Der menschliche und der elfische Russe? Oder die beiden Elfen?
In SR definitiv die beiden Elfen. Sogar zwei Elfen von denen einer arm und der andere reich ist haben mehr gemein als ein Mensch und ein Elf. Shadowrun überzeichnet die Metatypen und Rassismus Unterschiede sogar noch extrem. Ob der Grund kultureller oder genetischer ist - darüber kann man ganz klar streiten, denn in der Realität liegt dem einfach der Stil der Autoren zu Grunde.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 19:22
Für SR ist es ja sogar noch einfacher, da haben Autoren nach Gutdünken entschieden, dass es diese Unterschiede gibt und das ist unabhängig davon, ob in der echten Welt solche Unterschiede feststellbar wären :)
Die Autoren haben entschieden, dass es diese Unterschiede nicht gibt.

Es gibt die Anhänger vom Humanis Policlub (http://shadowrun.wikia.com/wiki/Humanis_Policlub), die glauben, dass es diese Unterschiede gibt. Außerdem gibt es noch diverse falsche Vorurteile in der einfachen Bevölkerung. Aber wenn du dir mal die Beschreibung abseits der ingame-Kommentare durchliest, stellst du fest, dass dies alles nur Vorurteile sind und die Rassen von der Persönlichkeit her nicht unterschiedlich sind.

Zitat
In SR definitiv die beiden Elfen. Sogar zwei Elfen von denen einer arm und der andere reich ist haben mehr gemein als ein Mensch und ein Elf.
Das ist das, was der Humanis Policlub zwar ingame immer wieder gerne behauptet. Aber lese dir mal SR-Romane durch. Dort wird deutlich, dass der Zusammenhang zwischen den Elfen nicht so groß ist, wie es vom Humanis Policlub behauptet wird.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 8.05.2017 | 19:25
Zeige mir ein Verhalten eines Dackels, das bei keinem Schäferhund vorkommt. Oder zeige mir das Verhalten eines Schäferhundes, das bei keinem Dackel vorkommt. Ansonsten ist die Schnittmenge über beide Verhaltensweisen identisch.

Das ist nicht einmal im Ansatz eine Antwort auf das was ich schrieb.


Nein. Hier empfehle ich dir Popper und Erkenntnistheorie.
Wenn man eine Kausalität zeigen will, muss man diese belegen. Solange man dies nicht kann, geht man von keiner Kausalität aus.
Fass dir doch bitte an die eigene Nase und beherzige deinen eigenen Ratschlag.

Popper und Erkenntnistheorie sind hier nicht das Problem.
Eher Hume und die Unmöglichkeit eine Kausalität zu schlüssig zu belegen.

Und natürlich geht man nicht davon aus, dass eine Kausalität besteht ohne einen schlüssigen Beleg dafür zu haben.
Auf der anderen Seite darf man trotzdem nicht einfach behaupten, dass keine Kausalität besteht. Was Du getan hast.
Damit liegt die burden of proof bei Dir.

Außerdem wählt man für gewöhnlich die erkenntnistheoretischen Schranken nie so hoch, dass man sie nie erfüllen könnte. Das heißt: Gerade im Hinblick auf die Verhaltensbiologie und Psychologie gibt es keine Experimente (im engeren wissenschaftstheoretischen Sinne). Das heißt man kann nicht einmal das Maß an Gewissheit bezüglich einer Kausalität gewinnen das einen Popper (nicht aber einen Hume mit seinen berechtigten Einwänden) zufrieden stellen würde.

Und im allgemeinen wird in diesen Fachrichtungen eine starke Korrelation zusammen mit einem plausiblen Wirkmechanismus sehr wohl als hinreichendes Indiz angenommen um erst einmal von einer Kausalität auszugehen. Die Wissenschaftstheorie und ihre Entwicklung endete übrigens nicht mit Popper und der ist heute nicht mehr wirklich aktuell.

Darauf zu verzichten, andere Einflussfaktoren herauszurechnen ist ein beliebter Anfängerfehler.

Nein, Du machst gerade einen absoluten Anfängerfehler:
Eine Korrelation ist es schon vor all den Methoden. Es gibt auch eine Korrelation zwischen der Storchenpopulation und der Geburtenrate.

Und ich habe sehr bewusst immer nur von einer Korrelation gesprochen, weil ich mir sehr wohl bewusst war, dass ich gerade keine Lust habe Statistik auf fiktive Rassen einer Fantasy-Welt anzuwenden.

Die Kultur hat einen Einfluss darauf, welche Waffen du kaufen kannst. Die Waffen wiederum haben einen Einfluss darauf, wieviel Schaden du machst. Es wäre jetzt aber falsch davon zu sprechen, dass es von der Kultur abhängt, wieviel Schaden du machst.

Tut mir leid, aber das ist ein schlecht gewähltes Beispiel. Weil man die Waffe viel zu leicht wechseln kann.

Bleib mal lieber bei meinem Beispiel statt auszuweichen!
Kausalkette hin oder her, in den drei von mir formulierten Sätzen gibt es einen logischen Widerspruch.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Oberkampf am 8.05.2017 | 19:32
Also, soweit ich das als Spielleiter sehe, verwende ich Rassismus wie viele andere Ismen auch in meinen Fantasysettings als Quelle und Treibstoff von Konflikten, mit denen sich Charaktere herumschlagen müssen.

Das funktioniert je nachdem, wie intensiv und ernsthaft man ein Setting bespielen will. Für ein lockeres Bier&Brezel-Spiel ist es nicht angebracht, Gruppenkonflikte auf vielen Ebenen zu entwerfen oder für die Bösewichte des Abenteuers eine vielschichtige Motivation auszudenken. Dabei ist dann völlig egal, ob alle Orcs (oder alle Rassisten) böse sind oder nicht, weil die im konkreten Abenteuer es einfach sind.

Klar wird es im Spiel ein bisschen interessanter, wenn die SCs oder NSCs "untypische" oder "nicht stereotypische" Rassisten sind, also z. B. Paladine, die zu 100% moderne Werte teilen, außer es geht um Orcs... wo sie dann plötzlich das eher hässliche Gesicht der Rechtschaffenheit zeigen, das man von concerned citizens (https://www.youtube.com/watch?v=-3FgAOQDVXQ) kennt. Wie gehen die SCs/NSCs/Spielwelt damit um?

Aber das ist eben eine Sache für komplexere Settings oder Abenteuerserien.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 19:38
@Chiungalla
Eine Korrelation wird zumindest in der Physik und den Ingenieurswissenschaften nur dann als starkes Indiz für Kausalität angenommen, wenn alle anderen Einflussfaktoren herausgerechnet wurden. Kann sein, dass es bei den Biologen etwas laxer gehandhabt wird. Aber zumindest in hochrangig publizierten Papern legen mittlerweile auch Biologen wert darauf, andere Einflussfaktoren herauszurechnen, bevor sie den Signifikanzwert bestimmen.

Zitat
Eine Korrelation ist es schon vor all den Methoden. Es gibt auch eine Korrelation zwischen der Storchenpopulation und der Geburtenrate.
Richtig. Und was hilft uns diese Korrelation? Nichts!
Deswegen sage ich ja die ganze Zeit, dass es nichts bringt, von Korrelationen zu sprechen.

Die Korrelation wird von niemanden angezweifelt. Aber ich bezweifle, dass es eine Kausalität zwischen Storchenpopulation und Geburtenrate gibt.

Aber OK, wir können uns gerne darauf einigen:
Es gibt eine Korrelation zwischen Rasse und Verhalten, aber keine Kausalität. (Analog zu Storchenpopulation und Geburtenrate.)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 8.05.2017 | 19:57
Eine Korrelation wird zumindest in der Physik und den Ingenieurswissenschaften nur dann als starkes Indiz für Kausalität angenommen, wenn alle anderen Einflussfaktoren herausgerechnet wurden.

Ich habe nirgendwo starkes Indiz geschrieben.

Kann sein, dass es bei den Biologen etwas laxer gehandhabt wird. Aber zumindest in hochrangig publizierten Papern legen mittlerweile auch Biologen wert darauf, andere Einflussfaktoren herauszurechnen, bevor sie den Signifikanzwert bestimmen.

Ich habe keinen Signifikanzwert bestimmt. Und es ist auch absurd das Thema in dieser Debatte einzuführen. Es geht um fiktive Rassen in einer fiktiven Welt. Und die Datenlage ist äußerst dürftig. Und Du kommst doch letztendlich nur mit Wissenschaftstheorie ums Eck, weil Du nicht zuzugeben bereit bist, dass die Aussage das die Rasse keinen Einfluß auf das Verhalten so nicht haltbar ist. Atme mal kräftig durch. Mach einen Schritt zurück.

Und dann einigen wir uns darauf, dass die Rasse einen Einfluß hat, es aber bei weitem nicht der einzige/stärkste Einfluß ist.

Und in der Biologie kommt es sehr stark auf die Fachrichtung innerhalb der Biologie an. Ich habe die Verhaltensbiologie auch deshalb aufgegeben, weil sie mir zu unwissenschaftlich war. Muss sie aber auch sein, weil sie sonst keinen Schritt weiter kommen würde.

Aber OK, wir können uns gerne darauf einigen:
Es gibt eine Korrelation zwischen Rasse und Verhalten, aber keine Kausalität.

Können wir leider nicht.

Welchem der folgenden Sätze würdest Du denn widersprechen?

Die Rasse hat einen Einfluß auf die Intelligenz.
Die Intelligenz hat einen Einfluß auf das Verhalten.

Wenn Du keinem von beiden widersprechen kannst gibt es eine Kausalkette.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 20:11
Du hast hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,102539.msg134491681.html#msg134491681) (Post #110 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,102539.msg134491681.html#msg134491681)) damit angefangen, von Belegpflicht zu sprechen. Ich habe dir nur darauf geantwortet, warum die Belegpflicht bei dir liegt.

Wir müssen hier natürlich nicht wissenschaftlich 100% akkurat diskutieren. Aber grundlegende Sachen wie andere Einflussfaktoren (Intelligenz, Jähzorn, Kultur etc.) zu berücksichtigen, bevor man die zwei Rassen vergleicht, sollte man schon. Oder nicht-wissenschaftlich gesprochen: Wir sollten darauf verzichten, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Wenn man einen Intelligenz-1-Ork aus Seattle mit einem Intelligenz-1-Menschen aus Seattle vergleicht, dann vergleichen wir tatsächlich zwei Individuen, die sich ähnlich sind und sich hauptsächlich in der Rasse unterscheiden. Das ist für mich schon wissenschaftlich exakt genug.*
Wenn man jedoch einen Intelligenz-1-Ork mit einem Intelligenz-4-Menschen vergleicht, so werden "Äpfel mit Birnen"** verglichen.


*Man könnte es wissenschaftlich sicherlich noch exakter modellieren. Aber das ist imho für eine Forumsdiskussion nicht notwendig.
**Der Fachterminus wäre: "Andere Einflussfaktoren werden nicht berücksichtigt."

Welchem der folgenden Sätze würdest Du denn widersprechen?

Die Rasse hat einen Einfluß auf die Intelligenz.
Die Intelligenz hat einen Einfluß auf das Verhalten.
Den beiden Sätzen würde ich zustimmen.

Welchen der beiden folgenden Sätze würdest du widersprechen?
- Die Kultur (Azteke oder Spanier) hat einen Einfluss auf die Bewaffnung.
- Die Bewaffnung hat einen Einfluss auf den Schaden.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2017 | 20:24
@Eulenspiegel:
 Height and happiness in a developing country [\URL]

Das ist das erstbeste Paper und ich habe noch nicht mal lange gesucht. Es gibt noch Tonnen an Material zum Einfluss von Größenverhältnissen in Partnerschaften. Ich würde da gerne mal die Datensätze und Algorithmen von Parship etc. sehen. Und frag mal einen Lehrer zum Thema Körpergröße und Sozialstruktur in Lerngruppen.
 (https://scholar.google.com/citations?view_op=view_citation&hl=en&user=XdRWyAcAAAAJ&citation_for_view=XdRWyAcAAAAJ:2osOgNQ5qMEC)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 20:26
Danke für das Paper. Allerdings bekomme ich einen 404 Error, wenn ich deinen Link anklicke.

EDIT:
Erledigt. Jetzt funktioniert der Link.

PS:
Das Paper selber kostet 40 $. Ich bin noch am überlegen, ob es sich wirklich lohnt.
Laut Abstract scheint die Korrelation zwischen Größe und Zufriedenheit allerdings auf den gemeinsamen Ursachen Bildung und Einkommen zu beruhen.

Näheres lässt sich wahrscheinlich erst erfahren, wenn man das Paper kauft. Aber ich vermute mal folgende Kausalketten:
Bildung --> Einkommen --> Größe
Bildung --> Einkommen --> Zufriedenheit
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chruschtschow am 8.05.2017 | 20:29
Echt? In meinem Tapatalk immer noch nicht. Aber wenn du sagst, dass du dran kommst, lasse ich das so.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 8.05.2017 | 20:36
Zitat
Die Autoren haben entschieden, dass es diese Unterschiede nicht gibt
Sorry, als jemand, der bis vor 1-2 Jahren so ziemlich jede SR Publikation gelesen hat - nein, da werden wir niemals zusammenkommen und du hast anscheinend andere Texte gelesen als ich. Gerade zu Beginn war Orks & Trolle noch sehr D&D und Tolkienhaft und auch Elfen waren noch extrem stark den Fantasyelfen mit grundsätzlich anderem Verhalten entlehnt. Ich behaupte ja gar nicht, dass in den letzten Editionen - wie alle anderen Aspekte von SR - man überall extrem stark zurück gerudert ist und man die meisten Ecken und Kanten abgefeilt hat, aber gerade in SR sind Elfen eben immer noch keine Menschen mit Spitzen Ohren und das obwohl Elfen und Zwerge von Menschen geboren wurden und Orks und Trolle zu Beginn nur durch Goblinisierung aus Menschen entstanden sind!

Ich hab übrigens aus Interesse einfach mal "ethnicity behaviour" auf google scholar eingetippt und schon hier gibt es Unmengen an Publikationen die zu Unterschieden im Verhalten führen. Ethnien sind aber ein viel schwächer ausgeprägte Merkmal als es Spezies/Rassen in Rollenspielen sind. Wenn sich fiktive Welten also auch nur annähernd wie unsere Welt verhält, dann werden dort Rassen immer auch einen Einfluss auf der Verhalten haben. Dabei rede ich auf keinen Fall von genetischen Unterschieden - sondern einfach nur durch durch den kulturellen Unterschied der schon entsteht, weil die Rassen und Spezies einander unterschiedlich wahrnehmen.

In einer diskriminierungsfreien Welt würde ein Elf zwischen einem Elf und einem Troll vielleicht immer noch einen Unterschied sehen - weil einfach ein Unterschied vorhanden ist, aber er würde sich eben nicht diskriminierend verhalten. Leider ist es halt zumindest in der echten Welt so, dass Unterschiede ein guter Nährboden sind für Diskriminierung. Egal ob Ethnien, Religions, Rassens, Erfahrungspunkte, Geschlecht, Haarfarbe, Metatyp, Archetyp, Klasse, Berufsbasiert.

Rassismus ist schließlich nur eine Form der Diskriminierung.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 20:37
Für andere Leute mit Tapatalk:
Bei mir kommt der folgende Link: Google Scholar - Height and happiness in a developing country (https://scholar.google.com/citations?view_op=view_citation&hl=en&user=XdRWyAcAAAAJ&citation_for_view=XdRWyAcAAAAJ:2osOgNQ5qMEC).

Und von dort eine Weiterleitung auf:
Springer Link - Height and Happiness in a Developing Country (https://link.springer.com/article/10.1007/s10902-014-9566-8).
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 8.05.2017 | 20:40
Ich habe dir nur darauf geantwortet, warum die Belegpflicht bei dir liegt.

Und das falsch. Immer derjenige der eine Behauptung aufstellt in der Belegpflicht. Nicht derjenige der der Behauptung widerspricht. Grundkurs Logik.
Und Du weißt ja noch was Du behauptet hattest dem ich widersprochen habe.

Den beiden Sätzen würde ich zustimmen.

Und trotzdem würdest Du behaupten, dass sich die Rasse nicht auf das Verhalten auswirkt?

Welchen der beiden folgenden Sätze würdest du widersprechen?
- Die Kultur (Azteke oder Spanier) hat einen Einfluss auf die Bewaffnung.
- Die Bewaffnung hat einen Einfluss auf den Schaden.

Keinem. But what's your point?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 20:43
@Wandler
Vielelicht gibt es tatsächlich eine Veränderung durch die Editionen. Ich bin erst in den späteren Editionen bei Shadowrun eingestiegen.

Ja, natürlich hat Ethnie einen Einfluss auf das Verhalten.
Aber Ethnie gibt den kulturellen Hintergrund wieder, während Rasse den genetischen Hintergrund wiedergibt.

Am Beispiel Shadowrun:
Ein SC ist ethnisch ADLer, aber hat die Rasse Elf.
Ein anderer SC hat auch die Rasse Elf, ist ethnisch aber Tír Tairngire.

Oder Beispiel DSA:
Ein SC ist von der Rasse Ork und ethnisch Svellttaler. Der andere SC ist von der Rasse Mensch und ethnisch ebenfalls Svellttaler.

@Chiungalla
Nein, Grundkurs Logik sagt, dass es egal ist, wer eine Aussage zuerst tätigt.

Ob eine Person zuerst Aussage A tätigt und der andere widerspricht mit "non A" oder ob der andere zuerst die Aussage "non A" tätigt und die erste Person widerspricht mit "A", ist egal.
Die Belegpflicht ändert sich nicht dadurch, dass man früher oder später als der andere seine Aussage tätigt.

Und trotzdem würdest Du behaupten, dass sich die Rasse nicht auf das Verhalten auswirkt?
Ja. Denn wenn du das Verhalten einer Person untersuchst, rechnest du erst alle bekannten Einflussfaktoren (in diesem Fall Intelligenz) heraus. Und schaust dann, wie sich das Verhalten in Abhängigkeit von der Rasse verändert.

Zitat
Keinem. But what's your point?
Würdest du behaupten, dass sich die Kultur auf den Schaden auswirkt?

Der Punkt war eigentlich, dir den Unterschied zwischen Einfluss und indirekten Einfluss zu zeigen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Bad Horse am 8.05.2017 | 20:51
Okay, und was sagt uns das jetzt darüber, wie Rassismus im Rollenspiel eingesetzt wird? Inwiefern schmälert oder steigert das den Spielspaß?

Die Steigerung sehe ich hier hauptsächlich darin, dass es billiges Kanonenfutter gibt. Wenn vom Setting her Rasse X grundlegend böse ist, dann braucht sich niemand einen Kopf darum machen, ob sein weichherziger Heiler vielleicht Skrupel haben könnte, wenn die abgeschlachtet werden. Die sind böse, die sind platt. Fertig. Intelligenz ist nur dafür da, damit die auch mal clevere Pläne machen und mit den SCs Beleidigungen austauschen können.

Geschmälert wird der Spielspaß unter Umständen, wenn es zu platt, wenn die Spieler die Schwarz-Weiß-Trennung unplausibel finden oder wenn der innerweltliche Rassismus benutzt wird, um einen SC blöd von der Seite anzumachen (wenn also der Zwerg unbedingt dem Elfen auf den Schädel hauen weil, weil isso, obwohl der Elfenspieler darauf gar keinen Bock hat).
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2017 | 21:06
Sorry, als jemand, der bis vor 1-2 Jahren so ziemlich jede SR Publikation gelesen hat - nein, da werden wir niemals zusammenkommen und du hast anscheinend andere Texte gelesen als ich. Gerade zu Beginn war Orks & Trolle noch sehr D&D und Tolkienhaft und auch Elfen waren noch extrem stark den Fantasyelfen mit grundsätzlich anderem Verhalten entlehnt. Ich behaupte ja gar nicht, dass in den letzten Editionen - wie alle anderen Aspekte von SR - man überall extrem stark zurück gerudert ist und man die meisten Ecken und Kanten abgefeilt hat, aber gerade in SR sind Elfen eben immer noch keine Menschen mit Spitzen Ohren und das obwohl Elfen und Zwerge von Menschen geboren wurden und Orks und Trolle zu Beginn nur durch Goblinisierung aus Menschen entstanden sind!

Hab ich völlig anders erlebt. Ich hab angefangen, SR zu spielen, als das zum ersten Mal auf deutsch rauskam, hab eine Reihe Romane gelesen und kannte in den ersten Editionen auch einiges an Hintergrundmaterial, und da wurde das nie so dargestellt. In den Metamenschenreichen galten andere Konventionen, aber die Elfen, Zwerge, Orks und Trolle, die in den "Norm-Städten" lebten, waren im großen und ganzen Menschen wie du und ich... die seltsam aussahen und rassistischer Diskriminierung ausgesetzt waren. (Ja, und die Intelligenz-Sache wurde manchmal thematisiert.) Die Tir-Elfen wollten vielleicht sowas wie Tolkiens Übermenschen-Elben sein... aber das war in meinen Augen va Propaganda, dem Elfen-Decker in Seattle ging das idR sehr weit an seinem schlanken Elfen-A**** vorbei.

Die Goblinisierung war ein Schock, und mit diesem Trauma mussten die Betroffenen leben... wie jeder normale Mensch, der sich plötzlich äußerlich in ein Ungeheuer verwandelt, und von einem großen Teil der Restmenschheit auch so behandelt wird. Der hat nicht den Herrn der Ringe gelesen und sich plötzlich gedacht: "Man, Sauron, was für ne coole Wurst! So einem will ich auch untertan sein." Es sei denn, er dachte schon vorher so.

Ich habe SR immer so erlebt, dass genau diese "Rasse-Klischee", die für die Fantasy so typisch sind, immer wieder hinterfragt oder, besser gesagt, in Frage gestellt wurden. Der "Ihr seid halt anders! Raus aus der menschlichen Gesellschaft!"-Rassismus war da auch in meinen Augen etwas, was dem Humanis-Policlub überlassen wurde.

Ich hab übrigens aus Interesse einfach mal "ethnicity behaviour" auf google scholar eingetippt und schon hier gibt es Unmengen an Publikationen die zu Unterschieden im Verhalten führen. Ethnien sind aber ein viel schwächer ausgeprägte Merkmal als es Spezies/Rassen in Rollenspielen sind. Wenn sich fiktive Welten also auch nur annähernd wie unsere Welt verhält, dann werden dort Rassen immer auch einen Einfluss auf der Verhalten haben. Dabei rede ich auf keinen Fall von genetischen Unterschieden - sondern einfach nur durch durch den kulturellen Unterschied der schon entsteht, weil die Rassen und Spezies einander unterschiedlich wahrnehmen.

Diese kulturellen Unterschiede gibt es aber bei SR nicht (Metamenschen-Reiche außen voor gelassen, die wollten ja kulturelle Unterschiede mit aller Macht einführen). Weil die deutschen, US-amerikanischen, wasauchimmer Metamenschen eben in die deutsche, US- oder Woauchimmer-Gesellschaft hinein geboren, und von diesen geprägt wurden, wie die Norms auch (+ rassistische Vorurteile, natürlich).

Okay, und was sagt uns das jetzt darüber, wie Rassismus im Rollenspiel eingesetzt wird? Inwiefern schmälert oder steigert das den Spielspaß?

Die Humanis-Rassisten sind super Badies, die zu bekämpfen großen Spaß machen kann; wie die Klischee-Nazis in Indiana Jones-Filmen super Filmbösewichte abwerfen: Der Filmheld respektive die eigenen Charaktere kämpfen für "das Gute (TM)", ohne das man sich groß Gedanken drum machen muss.

Wenn man drauf steht, konnte man als Metamensch die kleine, unterdrückte Minderheit spielen, der von der fiesen Gesellschaft va Unverständnis und Ablehnung entgegeschlägt, ohne das i-welche tatsächlichen Rassismen berührt oder i-wer sich auf die Füße getreten fühlen musste.

Und wenn man selber mal den bösen Rassisten geben wollte, waren die Ziele und Opfer auch nur Fantasy-Gestalten, und man musste nicht anfangen, über Schwarze, Juden, Türken oder andere reale Menschengruppen herzuziehen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 8.05.2017 | 21:07
Ob eine Person zuerst Aussage A tätigt und der andere widerspricht mit "non A" oder ob der andere zuerst die Aussage "non A" tätigt und die erste Person widerspricht mit "A", ist egal.

Ich habe wenigstens ursprünglich nicht mit A widersprochen.
Ich habe zunächst einmal Deiner Aussage widersprochen ohne das Gegenteil zu behaupten.

Mag sein das es im Zuge der Debatte irgendwo wie A klang, aber das liegt dann nur daran, dass ich nicht beliebig viel Zeit in diese Debatte investieren kann und meisten nur schnell etwas runtertippe.

Ja. Denn wenn du das Verhalten einer Person untersuchst, rechnest du erst alle bekannten Einflussfaktoren (in diesem Fall Intelligenz) heraus. Und schaust dann, wie sich das Verhalten in Abhängigkeit von der Rasse verändert.

Ähm, nein.
Zu den Einflüssen der Rasse auf das Verhalten zählen auch die indirekten Einflüsse über die Intelligenz.
Man würde für einige der Untersuchungen die Einflüsse der Intelligenz rausrechnen, da hast Du recht.
Aber man würde sie hinterher gesondert betrachten und auf jeden Fall berücksichtigen.

Der Punkt war eigentlich, dir den Unterschied zwischen Einfluss und indirekten Einfluss zu zeigen.

Was Du mir wohl eher zeigen wolltest war der Unterschied zwischen direkten und indirekten Einflüssen. Das hilft Dir aber wenig bei der Behauptung das es keine Einflüsse gibt, denn indirekte Einflüsse sind Einflüsse.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 8.05.2017 | 21:12
Zitat
Mein SC ist ethnisch ADLer, aber hat die Rasse Elf.
Ein anderer NSC, der bei uns vorkam, hat auch die Rasse Elf, ist ethnisch aber Tír Tairngire.
Wie gesagt, ein Individuen-Vergleich macht bei einer Diskussion über Ethnien halt genau null Sinn. Eine Rasse kann genetisch zu 99% gegen eine Krankheit immun sein, aber trotzdem kann ein Individuum an dieser Krankheit sterben.

Aber um noch weiter auf das einzugehen was ich eigentlich bemüht bin dir zu vermitteln: Du scheinst - ich kann mich irren - stets zu versuchen Kultur und Genetik zu trennen. Das ist aber schlicht unmöglich, denn Kulturen enstehen gerne auch bedingt auf dem Aussehen (womit wir beim Thema Rassismus wären). Kulturelle Unterschiede, Verhalten und Persönlichkeit entstehen auch durchaus durch wahrgenommene Unterschiede, beide Elfen in euren Gruppen sollten sich anders verhalten als Menschen in der Gruppe, nur weil eure Spieler/Spielleiter das (vielleicht) schlecht (undifferenziert) ausspielen, ändert das ja nichts an der Tatsache und damit meine ich auf keinen Fall "so habt ihr die zu spielen" sondern rein vom Weltfluff-aspekt her.

Bestes Realwelt Beispiel: Man sehe sich nur die Diskriminierungslage gegenüber Frauen (also Ethnie komplett wurscht) oder bspw. in den USA gegenüber Afroamerikanern (ethnisch basiert) an. https://de.wikipedia.org/wiki/Afroamerikaner schreibt es ja so schön (paraphrasiert) "Eigentlich kann man die Unterscheidung kaum treffen, ab wann ist jemand noch Afroamerikaner und ab wann nicht. Wie viele Vorfahren reichen aus." Die gesamte Schwarzendiskriminierung basiert damit auf einem visuellen Aspekt: Die Person besitzt eine dunkle Hautfarbe, ganz egal ob alle Vorfahren nach dem ersten schwarzen Pärchen in Amerika gelebt haben in den letzten 500 Jahren oder ob es sogar eine ganz wilde Vermischung gab.

Elfen, Trolle, Orks, Menschen und Zwerge sind visuell sogar nicht viel extremer unterschiedlich und damit entstehen auch unterschiedliche Ethnien (jetzt basierend auf dieser Definition https://de.wikipedia.org/wiki/Ethnie da ich vorher gesehen habe, dass das Wort auch in der Fachliteratur extrem schwammig ist und gerne in der Einleitung definiert wird) innerhalb dieser. Es kann durchaus so sein, das in eurer bespielten Welt diese Rassendiskriminierung nicht existiert und Elfen halt Menschen mit Spitzenohren sind - darüber möchte ich bitte auf keinen Fall diskutieren, weil das ist eure persönliche Spielwiese - aber viel wahrscheinlicher ist, dass es in Shadowrun keine Ethnie "ADL" gibt sondern eine Ethnie "ADL Elf" oder eine Ethnie "ADL Mensch" analog zum wichtigen Faktor der Selbsteinschätzung, denn auch ich würde wie im Wiki Artikel zwischen Ethnos und Demos unterscheiden und Elfen werden immer noch als eher überheblich dargestellt und graziler, schöner, besser, während Zwerge am ehesten noch mit "kleine Menschen" durchkommen, was aber auch wieder extrem darauf basiert, dass es eben auch sehr kleine Menschen gibt, während Orks und Trolle diesen Rassismus extrem

Einer meiner Lieblingssätze in SR findet sich in ähnlicher Form in jedem Grundregelwerk seit der 1. Edition: "It's not about black and white anymore, it's about us or them" und genau wegen solchem Rassismus konnte so etwas wie der Orkuntergrund (in dem es auch eigene Zwergenabteilungen gibt, weil halt früher Fantasy bedeutete: Zwerge gehören unter die Erde) und Trolle werden halt nicht unbedingt nur bevorzugt als Türsteher genommen weil sie riesig, furchteinflößend und stark sind, sondern weil sie für jeden anderen Job wie auch Orks eh zu dumm sind.

Man kann sich ja gerade in SR gerne den Nachteil Rassismus ansehen und die Häufigkeiten die für die Rassen angegeben werden - ich fand das immer sehr einprägsam.

Zitat
Diese kulturellen Unterschiede gibt es aber bei SR nicht
Doch die gibt es sogar gravierend. Während Elfen und Zwerge sich wie gesagt leichter eingefügt haben, hatten es die anderen viel schwieriger. Auf die schnelle fallen mir da "Wechselbalg" (einer der ersten Romane zum Thema Goblinisierung) ein oder auch in der neuesten Edition die Kapitel zu den Metatypen im Schattenläufer, welche schon ein gravierender kultureller Unterschied sind, zumindest nehmen sich die Metatypen selbst und andere so wahr!

Wenn es euch sehr wichtig ist, kann ich dazu ja mal wirklich wenn ich wieder Zeit habe eine Aufstellung machen indem ich mich durch all die .pdfs wühle aber das ist einiges an Aufwand und daher hier mal nur als kurze Erinnerung wie das Rassismus Thema und kulturelle Unterschiede eigentlich beschrieben wurden und in welchen Werken man sie so findet.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 21:52
Zu den Einflüssen der Rasse auf das Verhalten zählen auch die indirekten Einflüsse über die Intelligenz.
Man würde für einige der Untersuchungen die Einflüsse der Intelligenz rausrechnen, da hast Du recht.
Aber man würde sie hinterher gesondert betrachten und auf jeden Fall berücksichtigen.
Richtig. Man würde sie gesondert betrachten und gesondert berücksichtigen.
Nehmen wir mal an, ein Personalchef liest eine Studie, in der steht, dass Orks wesentlich häufiger zu Streit und schlechter Arbeit neigen als Menschen. Wenn man die Intelligenz jedoch berücksichtigt, dann stellt man fest, dass Orks und Menschen gleich häufig Streit suchen und gleich gut arbeiten.

Jetzt bewerben sich zwei Leute beim Personaler, von denen er nur weiß: Die eine Person ist ein Mensch, die andere Person ist ein Ork. In diesem Fall würde er natürlich den Menschen nehmen.

Jetzt bewerben sich jedoch zwei weitere Personen bei ihm: Er weiß auch hier, die eine Person ist ein Mensch, die andere Person ist ein Ork. Er weiß außerdem, dass der IQ des Orks minimal über den IQ des Menschen liegt. Also würde er den Ork nehmen. Es macht keinen Sinn, irgendwie hereinzurechnen, dass Orks im Durchschnitt dümmer als Menschen sind.

Wie gesagt, ein Individuen-Vergleich macht bei einer Diskussion über Ethnien halt genau null Sinn. Eine Rasse kann genetisch zu 99% gegen eine Krankheit immun sein, aber trotzdem kann ein Individuum an dieser Krankheit sterben.
Nein, ein Individuen-Vergleich ist das, was man ohne Vorurteile machen sollte.

Das beste Beispiel bringst du ja selber mit dem kranken Patienten: Es bringt dem Patienten wenig, wenn der Arzt ihm sagt: "Keine Sorge, ihre Rasse ist zu 99% gegen die Krankheit immun." Der Arzt sollte stattdessen sagen: "Sie haben diese Krankheit. Deswegen gebe ich ihnen das Gegenmittel."
Man sollte die Personen immer auf individueller Basis betrachten. Alles andere sind ungerechte Vorurteile und Schubladendenken.

Verhalten der Elfen
Es war vielleicht in den ersten beiden Editionen so, dass Elfen sich anders verhalten haben als Menschen. Aber ich empfehle dir, dir die neueren Romane durchzulesen. Dort ist das nicht der Fall.

bzgl. Afroamerikanern
Richtig: Ethnisch sind es Mexikaner, US-Amerikaner oder Kanadier. Nehmen wir zum Beispiel Barack Obama: Seine Vorfahren kamen aus Kenia (väterlicherseits) und aus Großbritannien, Deutschland und Schweiz (mütterlicherseits). Und auch, wenn viele ihn als Afroamerikaner bezeichnen, so war sein Verhalten doch extrem US-amerikanisch. Der genetische Background von Obama spielte keine Rolle. Sein Aussehen hat vielleicht beim Wahlkampf eine Rolle gespielt, aber nicht bei seinem persönlichen Verhalten. Das, was bei seinem persönlichen Verhalten eine Rolle gespielt hatte, war:
1. Die Kultur, in der er aufgewachsen ist: USA.
2. Die soziale Schicht, in der er aufgewachsen ist.
3. Seine Intelligenz
4. Diverse andere Einflussfaktoren.

bzgl. Diskriminierung
Natürlich existiert auch bei uns in Shadowrun Diskriminierung. Aber diese findet rein ingame statt. Nur weil Der Polis HUmanisclub behauptet, dass alle Elfen in Wahrheit für Tír Tairngire arbeiten, entspricht dies noch lange nicht der Wahrheit. Der Polis Humanisclub lügt einfach.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2017 | 21:56
Es war vielleicht in den ersten beiden Editionen so, dass Elfen sich anders verhalten haben als Menschen.

Nein, haben sie nicht.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 8.05.2017 | 22:14
Ja aber genau das tun Menschen halt. In einer utopischen Welt würden sie es nicht tun - aber davon sind wir so weit weg, das ich das nicht so spannend finde darüber zu diskutieren wie es wäre wenn die Menschen sich so verhalten würden.

So und weils mir ein bisschen zu mühsam ist, in Shadowrun existiert genau der selbe Rassismus der heute existiert, wenn du es mir immer noch nicht glauben willst, darfst du es gerne selbst nachlesen. Shadowrun Runners Compendium p 49++, speziell die Einträge zu jedem einzelnen Metatyp.
Zitat
According to several sociological studies, they also occupy a disproportionate
number of positions (>75%) in government and the economy in industrialized countries—a potential indicator of latent antimetahuman bias in otherwise tolerant societies
Zitat
While numerous, orks face widespread social and structural discrimination in many parts of the world, and large numbers live in precarious conditions in industrialized nations. The prejudice and high birth rates are at least partially responsible for the development
of extended family groups and insular and clannish culture in many first and second generation orks. The trend is towards change and emancipation among younger generations, driven by cultural and social empowerment phenomena like the Or’zet movement and the Orxploitation pop culture trends.
Zitat
Imminently social and gregarious beings, sociological studies show that dwarfs face the least obstacles in social insertion of all the metatypes aside from humans. Strangely, the same cannot be said for its known metavariants, who are frequently more penalized
as their metatrait expression tends to be more extreme and glaring Note that several pro-metahuman groups, such as Mother of Metahumans (MOM), have flagged intra-metatype racism as a potential problem and cause of conflict since a significant number of baseline dwarfs view their distant cousins as freaks.
Zitat
An ingentis’s physique and often intimidating metatraits (such as horns, tusks, and significant dermal deposits) are one of the primary causes for social discrimination

Für die 5te finden sich ähnliche Texte im Run Faster, der 5ten Auflage unter Horns, Fangs, etc im jeweiligen Kapitel. Der Rassismus den SR Metatypen gegenüber war immer ein Thema welches ganz offen niedergeschrieben wurde und sich in genau dieser Form in allen Editionen von 1-5 und auch den Romanen findet. Wie gesagt ich habe erst jetzt mitten in der 5ten Edition mit SR Veröffentlichungen lesen aufgehört und davor war das mein Hauptsystem und dazu sind mir einfach so gut wie alle Texte bekannt - und dazu bin ich ja nicht der einzige. Ist übrigens kein neues Thema, für SR spezifisch kannst du ja gerne mal einfach googlen "shadowrun racism" um zu sehen wie oft das Thema aufkommt.

Zitat
Zwerge 5e: Sie werden aber immer noch wegen
ihrer Größe diskriminiert und müssen sich anstrengen, damit
ihnen eine Welt, die für Menschen entworfen ist, besser zugänglich
wird.

Zitat
Trolle 5te: Mit ihren dicken, gewundenen
Hörnern (die einige von ihnen abschneiden, andere hingegen stolz polieren), spitzen Kalziumablagerungen an ihren Gelenken und Muskeln, die so groß wie junge Schweine sind, sehen Trolle aus, als wären sie geschaffen, um zu zerstören. Die meisten von ihnen können diesem Vorurteil voll entsprechen. Aber nicht alle Trolle wollen Schaden verursachen oder aushalten. Sie versuchen, im Leben verschiedene Rollen einzunehmen, aber ihre Größe und die vielen Vorurteile machen ihnen das schwer. Orks haben mit Trollen die wenigsten Schwierigkeiten, und die beiden Metatypen bewohnen oft dieselben Viertel. In den meisten Sprawls sind das nicht gerade die reichsten Gegenden.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 22:19
Das es Rassismus in Shadowrun gibt, habe ich nie bezweifelt. Meine Aussage war: "Die Rassisten in Shadowrun lügen."

Zwischen "Es existiert Rassismus in Shadowrun." und "Das, was die Rassisten in Shadowrun ingame sagen, entspricht der Wahrheit." ist ein himmelsweiter Unterschied!

Oder lass es mich anders ausdrücken: SCs und NSCs können gerne Rassisten sein. Aber die Autoren waren es hoffentlich nicht.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 8.05.2017 | 22:21
Ach und an welcher Stelle ging es darum was die Rassisten sagen? Das hat bisher keiner gesagt, dass das was die Rassisten in SR sagen relevant ist. Diesen Satz bringst du gerade selbst zum aller ersten mal...
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 22:22
Du hast eben 6 Zitate gebracht, in denen es nur darum geht, was die Rassisten über Meta-Menschen denken.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2017 | 22:28
Jetzt bewerben sich jedoch zwei weitere Personen bei ihm: Er weiß auch hier, die eine Person ist ein Mensch, die andere Person ist ein Ork. Er weiß außerdem, dass der IQ des Orks minimal über den IQ des Menschen liegt. Also würde er den Ork nehmen. Es macht keinen Sinn, irgendwie hereinzurechnen, dass Orks im Durchschnitt dümmer als Menschen sind.
Nein, ein Individuen-Vergleich ist das, was man ohne Vorurteile machen sollte.

Im Zuckerzauberfeentraumland vielleicht, aber nicht in der Realität, und nicht bei SR. Deswegen verlangen real viele Menschen, bei Bewerbungen keine Fotos mehr zu verlangen: Weil alle objektiven Geischtspunkte (Noten, Zeignisse etc) allzu oft von einem Bild und den dort erkennbaren äußerlichen Merkmalen übertrumpft werden.

Alles andere sind ungerechte Vorurteile und Schubladendenken.

Ja, nennt man Rassismus... It's a thing, heute (leider) und bei SR...

In einer utopischen Welt würden sie es nicht tun

In einer dystopischen Welt ist es sogar noch schlimmer, und SR hat, dank seiner Cyberpunkt-Wurzeln, einige dystopische Aspekte.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 8.05.2017 | 22:34
Alter geht's noch Eulenspiegel?!?! Sorry aber ich kann dich echt nicht für voll Nehmen. Das sind die Regeltexte des Grundregelwerkes bzw der Fluff der festlegt wie die Welt ist. Mal es dir anders zusammen wenn du willst aber ich bin raus , weil verarschen darfst du gerne wen anders...

Das ist die Referenz der Welt in der jeweiligen Edition und kein Shadowtalk von einem Humanis Typen und das erste Zitat ist noch dazu so formuliert, dass es sogar auf etwaigen Rassismus aufmerksam machen möchte.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2017 | 22:38
Ich glaub, ihr redet seiner einer geraumen Weile aneinander vorbei. Wandler, ich hatte dich oben auch so verstanden, dass die Unterschiede* zwischen den metamenschenlichen Rassen bei SR Realität und nicht nur Vorurteil sind.
EDIT
*speziell im Verhalten, dass im Schnitt Orks stärker und Elfen gewandter sind ist ja tatsächlich so.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 22:46
Im Zuckerzauberfeentraumland vielleicht, aber nicht in der Realität, und nicht bei SR.
Vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt.

Ganz plakativ:
1. Wenn der Personalchef nur weiß, dass ein Bewerber ein Ork und der andere Bewerber ein Mensch ist, dann ist es kein Vorurteil, den Menschen zu nehmen. Das ist rational.
2. Wenn der Personalchef weiß, dass ein Bewerber ein Ork und ein anderer Bewerber ein Mensch ist und dass der Ork einen leicht höheren IQ als der Mensch hat, dann ist es ein Vorurteil, den Menschen zu nehmen. Das ist irrational.

Ja, Personalchefs in SR würden den Menschen wählen. Aber das ist Schubladendenken. Das ist nicht wissenschaftlich begründet.

Ich hoffe, die Aussage ist jetzt verständlicher.

Zitat
Ja, nennt man Rassismus... It's a thing, heute (leider) und bei SR...
Vorurteile ungleich Rassismus.

Rassismus ist es, wenn du einer Gruppe mit einem Werturteil begegnest.
Vorurteil ist, wenn du glaubst, dass für diese Gruppe die Eigenschaften gelten.

Mal am Beispiel von Wandlers Patienten: Zwerge sind zu 99% immun gegen diese spezielle Krankheit.
1. Arzt ohne Vorurteile und ohne Rassismus sieht sofort die Symptome und behandelt den Patienten.
2. Arzt mit Vorurteilen, aber ohne Rassismus denkt, dass der Patient gegen die Krankheit immun ist und versucht herauszufinden, was dem Patienten fehlt. Er überprüft alle anderen Möglichkeiten, an denen Zwerge normalerweise erkranken können. Nur kommt er einfach nicht auf die Idee, diese spezielle Krankheit zu untersuchen, an der der Patient erkrankt ist. (Weil 99% der Zwerge dagegen immun sind.)
3. Arzt mit Rassismus, aber ohne Vorurteile: Er erkennt sofort die Symptome und weiß, woran der Zwerg erkrankt ist. Er lächelt diabolisch und sagt: "Bitte hinten anstellen, ich behandle erst die anderen Patienten. Ach ja, und weil du ein Zwerg bist, kosten die Medikamente für dich alle doppelt."
4. Arzt mit Rassismus und Vorurteilen: Er weiß nicht, woran der Patient erkrankt ist und es ist ihm auch egal.

@ Wandler
Nein, das sind die Textstellen, die festlegen, wie die Rassisten über die Meta-Menschen denken bzw. sie behandeln.
Das sind nicht die Textstellen, die festlegen, wie die Meta-Menschen wirklich sind.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 8.05.2017 | 22:47
@Isegrim, Welche Unterschiede meinst du genau? Kulturelle, demographische, genetische, statistische? Auf jedenfall.

Ich frag nur sicherheitshalber nach, weil ich mir vor einer Antwort klar sein möchte, was unklar ist.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 8.05.2017 | 22:53
@Isegrim, Welche Unterschiede meinst du genau? Kulturelle, demographische, genetische, statistische? Auf jedenfall.

Ich  meine besonders diesen Absatz:

Sorry, als jemand, der bis vor 1-2 Jahren so ziemlich jede SR Publikation gelesen hat - nein, da werden wir niemals zusammenkommen und du hast anscheinend andere Texte gelesen als ich. Gerade zu Beginn war Orks & Trolle noch sehr D&D und Tolkienhaft und auch Elfen waren noch extrem stark den Fantasyelfen mit grundsätzlich anderem Verhalten entlehnt. Ich behaupte ja gar nicht, dass in den letzten Editionen - wie alle anderen Aspekte von SR - man überall extrem stark zurück gerudert ist und man die meisten Ecken und Kanten abgefeilt hat, aber gerade in SR sind Elfen eben immer noch keine Menschen mit Spitzen Ohren und das obwohl Elfen und Zwerge von Menschen geboren wurden und Orks und Trolle zu Beginn nur durch Goblinisierung aus Menschen entstanden sind!

Der Verweis auf Tolkien hörte sich für mich sehr danach an, dass du hier grundlegende Unterschiede wahrnahmst ("genetisch", wenn du willst, auch wenn das auch nicht wirklich passt), die ich so einfach nicht sehe. Dazu auch mein beitrag #127.

Sry, wenn ich da falsch verstanden habe.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.05.2017 | 22:59
EDIT:
Ja, nach nochmaligen Lesen muss ich Isegrim Recht geben: Wandler und ich reden vielleicht wirklich aneinander vorbei. Daher in möglichst freundlichen Worten:

Wandler, niemand bestreitet, dass es in Shadowrun Rassismus gibt. Natürlich gibt es in Shadowrun Rassismus. Das macht ja unter anderem auch den Reiz des Spiels aus.
Und du hast 6 hervorragende Textstellen gebracht, die das auch belegen!

Aber deine Textstellen belegen nunmal nicht, wie die Meta-Menschen wirklich sind. Sie belegen nur die Ansichten der Rassisten über die Meta-Menschen! (Richtig, es ist kein ShadowTalk. Das habe ich auch nie behauptet.)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 8.05.2017 | 23:17
Hmm, habe mehr das Gefühl, dass ich mich nicht klar genug ausgedrückt habe, als dass es daran lag, dass du mich nicht verstanden hast (Mal abgesehen davon, dass du dich sicher nie dafür entschuldigen musst etwas falsch zu verstehen :P :P :P). Wenn dann ist es angebracht, dass ich mich dafür entschuldige mich unklar ausgedrückt zu haben und damit Verwirrung gestiftet zu haben: Also ein Entschuldigung von meiner Seite.

Aber welche Unterschiede meinst du genau? Genetische Unterschiede sind es ja in Shadowrun tatsächlich, also wortwörtlich wird das so in den Regelbüchern festgehalten, so sind die Metatypen eben bedingt durch magisch aktivierte Gene. Damit erklären die Autoren warum sie jetzt so lange nicht da waren, so Welttechnische Dinge wie "Warum gibt es keine Halbelfen" etc. Das hast du aber gar nicht gemeint oder? Also vorhin in der Diskussion ging es ja um Unterschiede im Verhalten - z.B. Verhält sich ein Elf anders als ein Mensch - und diese Unterschiede gibt es aber durchaus, weil die Charaktere seit jeher extrem gemäß ihren Klischees geformt und beschrieben wurde. Was ich aber nicht sagen wollte ist, dass diese Unterschiede aufgrund der Gene (die sich tatsächlich unterscheiden) so sind. Das lässt Shadowrun meines Wissens nach frei - wobei ich den Roman "Wechselbalg" der auf die Genetik eingeht (ist ja ein Teil der Geschichte) nicht mehr so perfekt im Kopf habe. Was ich aber betonen wollte ist, das es unabhängig davon ist, dass die Gene sich unterscheiden, dass man eben die Ethnien und Metatypen eben nicht komplett trennen kann. So wie du ja auch in #136 schreibst, dass Aussehen alleine kann maßgeblich viel Auswirkung darauf haben wie man behandelt wird, was aber auch natürlich eine Auswirkung darauf hat wie man sich verhält. Damit Verhalten sich Elfen in Shadowrun anders als Menschen, weil sie auch anders behandelt werden. Überhaupt ist "Verhalten" aber ein ziemlich umfangreiches Thema und schwierig, weil es in einer fiktiven Welt wie Shadowrun wie oben ja jemand geschrieben hat, gar nicht genug Daten gibt um überhaupt Aussagen darüber zu treffen, ob wir hier nur Individuuen und Extremwerte sehen oder ob es ein Abbild der Gesellschaft sein soll.

Zu den Beispielen gibt es ja genug, allen voran die Extreme (Ork/Zwergenuntergrund, Metatypenreiche, Ghoulkönigreich, Elfenreiche) aber auch andere Sonderfälle (Spikebabies, Immortal Elves bei denen massivst darauf herumgeritten wird, dass sie so lange leben - aber das ist ja genau was sie besonders macht und damit macht es aus Sicht der Autoren natürlich Sinn, genau das zu betonen) oder die Unmengen an Trolltürstehern die es in Shadowrun gibt, die auch alle nicht nur aufgrund von ihrer Stärke diesen Job machen sondern faszinierenderweise eine sehr ähnliche Attitüde an den Tag legen.

Ich tendiere aber gerade bei fiktiven Welten dazu solche Beispiele oder Klischees als Stellvertreter - die durchaus Varianz und Abweichung zulassen - zu sehen, weil sie ja genau darum beschrieben werden um jemanden der nichts über die Welt weiß und z.B. ein bestimmtes Rollenspiel nun kauft oder generell in die Welt eines Buches einzutauchen in möglichst wenigen Worten ein bestimmtes Bild zu vermitteln.

Zitat
Sie belegen nur die Ansichten der Rassisten über die Meta-Menschen!
Nein, das tun sie nicht. Warum sollten sie das. Ich bemühe mich wirklich dich zu verstehen, aber das sind Regeltexte. Die wurden von Autoren zum Verständnis für Spieler geschrieben wie die Welt ist. Das ist kein Dialog innerhalb des Spiels oder zwischen zwei innerweltlichen Charakteren. Es ist ja nichtmal eine Abhandlung eines Rassisten in der Welt. Das ist wie die Welt in Shadowrun ist. Du würdest doch jetzt auch nicht hergehen und sagen, Zwerge sind nicht klein, sondern das ist nur die Ansicht eines Rassisten zu ihrer Körpergröße (aus dem selben Absatz)? Bitte versteh das nicht als bissigen Kommentar - nur für mich klingt diese Aussage einfach komplett weltfremd. Die haben den selben Wert wie die Staatsgrenzen der fiktiven neuen Staaten.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.05.2017 | 00:07
@Wandler
Die Rassisten sind Teil der Welt! Wenn die Autoren festlegen, was die Rassisten denken, legen sie damit automatisch fest, wie die Welt ist!

Es kann theoretisch zwei verschiedene Welten geben:
Welt 1: Menschen sind der Ansicht, dass Orks gleichberechtigt sind und genau so wie Menschen behandelt werden sollten.
Welt 2: Es gibt Rassisten, die der Ansicht sind, dass Orks unterdrückt werden sollen.

Dadurch, dass die Autoren über die Ansicht der Rassisten schreiben, legen sie fest, wie die Welt ist.
Aber um es klarzustellen: Sie legen nicht fest, dass Orks unterdrückenswert sind. Sie legen nur fest, dass es die Ansicht der Rassisten ist.

Um den Unterschied vielleicht mal deutlich zu machen:
1. Shadowtalk: "Hey Chummer, hast du schonmal das Horn eines Trolles gesehen? Damit könnte er dich glatt aufspießen."
2. Als Ansicht einer Bevölkerungsgruppe: "Viele Leute haben Angst, dass sie von den Hörnern der Trolle aufgespießt werden."
3. Als Fakt: "Hin und wieder spießen Trolle Passanten mit ihren Hörnern auf."

1. Ist Shadowtalk.
2. Ist ein Fakt darüber, wie Rassisten denken. Es ist kein Fakt, was Trolle tun.
3. Ist ein Fakt darüber, was Trolle tatsächlich tun.

Und deine Texte sind nunmal größtenteils 2. Es wird in dem einen Zitat zum Beispiel geschrieben, dass die Hörner der Trolle aussehen, als könnten sie damit zerstören. Dieser Text sagt etwas über den Menschen aus, der den Troll ansieht. Es sagt nichts über den Troll selber aus. Eine Aussage zum Troll selber ist: "Aber nicht alle Trolle wollen Schaden verursachen oder aushalten. Sie versuchen, im Leben verschiedene Rollen einzunehmen [...]" Dieser Textabschnitt sagt tatsächlich etwas über Trolle aus. Aber schon im nächsten Halbsatz erfährt man eigentlich eher wieder etwas über die Menschen: "[...] aber ihre Größe und die vielen Vorurteile machen ihnen das schwer."
Dass Trolle mit Vorurteilen zu kämpfen haben, ist keine Aussage über Trolle. Es ist eine Aussage über die Menschen. Und dass die Menschen beim Bauen nicht auf die Trollgröße Rücksicht nehmen, sagt auch wieder mehr über die Menschen als über die Trolle aus.

Oder nehmen wir den Zwergentext: "Sie werden wegen ihrer Größe diskriminiert." Dieser Text schreit doch geradezu, dass Rassisten denken, man müsse keine Rücksicht auf die Größe der Zwerge nehmen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 9.05.2017 | 00:13
Wenn man die Intelligenz jedoch berücksichtigt, dann stellt man fest, dass Orks und Menschen der selben Intelligenz gleich häufig Streit suchen und gleich gut arbeiten.

Hervorhebung und Ergänzung durch mich. Wenn Orks und Menschen mit der selben Intelligenz gleich häufig Streit suchen und gleich gut arbeiten würden, dann würde daraus nicht folgen, dass Orks und Menschen als Rassen gleich häufig Streit suchen und gleich gut arbeiten würden. Das musst Du differenzieren.

Das Ergebnis an dieser Stelle wäre nicht, dass Orks und Menschen gleich streitsüchtig sind oder gleich schlecht arbeiten.
Das Ergebnis an dieser Stelle wäre, dass die Orks aufgrund ihrer niedrigeren Intelligenz streitsüchtiger wären und schlechter arbeiteten.

Das gäbe den Rassisten immer noch genügend gut begründete Munition, obwohl viele von ihnen vermutlich das Problem hätten mit einer nicht viel höheren Intelligenz gesegnet zu sein.

Aber kannst Du irgendwie belegen das Orks mit der selben Intelligenzt genau so streitsüchtig wären?

Wieso nimmst Du an, dass all die anderen Faktoren in denen sich die beiden Rassen auch noch unterscheiden keinen Einfluß haben? Wieso kannst Du ausschließen das die offensichtlich vorhandenen genetischen Unterschiede sich nicht auch direkt im Verhalten auswirken? Oder die körperlichen Unterschiede indirekt?

Orks werden z.B. schneller erwachsen, haben stärkere Muskeln, sind fast ihr gesamtes Leben größer als die meisten ihrer Mit(meta)menschen (außer Trollen und anderen Orks) in der selben Altersklasse, u.s.w. Glaubst Du wirklich das sich all das nicht auf das Verhalten auswirkt? Ist es nicht vielleicht reizvoller streitsüchtig zu sein, wenn man man ein 12jähriger 1,90 Kleiderschrank unter vorpubertären Menschen ist? Ob der Ork wohl durch diese Erfahrung geprägt wird und sich andere Verhaltensmuster aneignet als der 12jährige vorpubertäre Mensch?

Wobei ich nicht einmal ausschließen möchte, dass diese Konstellation in einer Welt ohne Rassismus zu coolen Vorbild-Orks führen könnte die voll einen auf weisen Paladin machen. Aber das wäre ja dann immer noch ein Unterschied.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2017 | 10:15
Ist es Rassismus, wenn der Kneipenwirt in Seattle nur Trolle als Rausschmeißer beschäftigt, weil er sie wegen ihrer Eigenschaften als am besten geeignet für den Job ansieht?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 9.05.2017 | 10:28
Ist es Rassismus, wenn der Kneipenwirt in Seattle nur Trolle als Rausschmeißer beschäftigt, weil er sie wegen ihrer Eigenschaften als am besten geeignet für den Job ansieht?

Fährt er den Grundsatz "Alle Trolle sind immer bessere Rausschmeißer als alle Nicht-Trolle" spazieren und guckt sich die individuellen nicht-trollischen Bewerber dann schon gar nicht mehr genauer an, oder hat es sich einfach nur rein zufällig so ergeben, daß alle seine besten bisherigen Bewerber eben auch Trolle waren?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2017 | 10:50
Er fährt den Grundsatz, Trolle haben die Eigenschaften, die sie für meinen Laden als Rausschmeißer am geeignetsten machen und vielleicht auch, in meinem Laden wäre ein Nichttroll (wahrscheinlich) ein Schwachpunkt im Team und damit ein Risiko für Gäste/Team/Geschäft.



Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 9.05.2017 | 10:56
Ist es Rassismus, wenn der Kneipenwirt in Seattle nur Trolle als Rausschmeißer beschäftigt, weil er sie wegen ihrer Eigenschaften als am besten geeignet für den Job ansieht?
Je nachdem, wen du fragst, ja. Rational gesehen ist das natürlich völlig nachvolziehbar.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 9.05.2017 | 11:16
@ Wandler: Ich erinnere mich an die Beschreibung des Archetyps Elfen-Decker in einer der frühen Editionen. Da stand ua sinngemäß: "Halt mich ja nicht für i-ein Märchenwesen. Ich bin Decker, und mache meine Arbeit; und zwar verdammt gut!"

Muss ein Norm das extra betonen? Nein. Das als "anderes Verhalten" aufzufassen, geht mE aber am Punkt vorbei. Der ist, dass das "andere Verhalten", dass bspw Elfen unterstellt wird (baumknutschende, müslifressende Feen aus dem Märchenland), eben ein Vorurteil ist. Ebenso wie das Bild von Orks und Trollen als gewaltversessene Neo-Barbaren ein Vorurteil ist. Solche Vorurteile hat SR mE immer in Frage gestellt, trotz der entsprechenden Eigenschafts-Boni/-Mali. Ob das jetzt genetisch bedingt ist, ist dabei für mich zweitrangig, sondern wie damit umgegangen wird. Verhalten, dass durch rassistische Vorurteile entsteht, wiederum als Begründung für "Die sind wirklich anders als wir!" zu benutzen, kommt mir da sehr spanisch komisch vor (um jetzt nicht gegen Spanier ausfällig zu werden... ;) ).

Nur bei den Metamenschen-Reichen stimmt der Bezug auf "tolkieneske Fantasy", aber das sind für mich Sonderfälle (die ua in deren Entstehung begründet liegen; Unsterbliche und der ganze Kram...). Aber mE wurden diese, besonders die beiden Tirs, von den SR-Machern auch sehr kritisch dargestellt, nicht als große Vorbilder oder Sympathieträger, ua weil sie selber voller Vorurteile waren und andere (Meta-) Menschen als "unterlegen" ansahen: "Elf supremacy" als genau so verblendet wie "Norm supremacy" oder (realiter) "white supremacy".

Der Otto-Normal-Elf/Zwerg/Ork/Troll in Seattle/Berlin/London wollte häufig mit diesen Vorstellungen genau so wenig zu tun haben wie sein Norm-Nachbar. Schon weil es wiederum zu (Bestätigung von) Vorurteilen führte, die er dann auszubaden hat.

@ Trolle als Rausschmeißer:

Nur Trolle zu beschäftigen kann man mE schon als rassistisch betrachten... es sei denn, man schafft es, das als affirmative action zu verkaufen... Wobei ich mich an den Laden erinnere, dessen Sicherheitsteam außschließlich aus Trollen bestand, mit Durchschnittswerten in den geistigen Eigenschaften. War 1. oder 2. Ed., da hatten Trolle einen Malus auf Willenskraft. War ein Fest für meinen Schamanen. Besonders "erfreulich" war die Info, dass nach unserer (erfolgreichen) Aktion die Hälfte der Sicherheit durch Zwerge ersetzt wurde, die hatten auf Willenskraft einen Bonus...

(Wobei ich als LARP-Tavernenwirt ja immer auf der Suche nach einem Reinschmeißer war; je mehr Gäste, desto mehr Umsatz...)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 9.05.2017 | 11:20
@Eulenspiegel, unabhängig davon ob ich dir jetzt zustimme, möchte ich mich für #137 entschuldigen. Ich kann jetzt zumindest erahnen wie du den Text siehst und damit war die Antwort von mir einfach nicht angebracht.
Zitat
Ist es Rassismus, wenn der Kneipenwirt in Seattle nur Trolle als Rausschmeißer beschäftigt, weil er sie wegen ihrer Eigenschaften als am besten geeignet für den Job ansieht?
Absolut. Genau das ist Diskriminierung par excellence und ein wunderbares Beispiel warum Rassismus und Diskriminierung bei uns so salonfähig sind. Die selbe Argumentation wird andauernd verwendet um Frauen oder Ausländer oder generell andersartige zu diskriminieren.

In Spielmechaniken abgebildet: Ein Würfelpool 2 Troll ist schlechter für den Job geeignet als ein Würfelpool 3 Zwerg. Egal ob Attribute, Fertigkeiten oder in Shadowrun Vercyberung oder Magie die Faktoren sind die dafür sorgen - der Troll ist nicht besser geeignet nur weil er ein Troll ist. Die Chance einen besser geeigneten Troll zu finden als einen besser geeigneten Zwerg ist vermutlich hoch (vor allem weil sich "sieht gefährlich aus" ziemlich schlecht in Shadowrun durch Werte abbilden lässt, nehmen wir also einfach mal den Einschüchtern Würfelpool dafür her).

@Isegrim, Ich versuche mich kurz zu halten - wobei ich darin furchtbar schlecht bin, alleine schon weil diese Erklärung schon wieder einen laaaangen Satz meiner Antwort hinzufügt :D
* Elf-Supremacy == White-Supremacy: Absolut. Etwas wofür ich Shadowruns Rassismus extrem liebe. Ich mag Rassismus in spielen, es ist ein einfaches Werkzeug und macht Spaß so lange man keine zu empfindlichen Menschen am Tisch hat, aber mit solchen will ich sowieso nicht spielen, weil ich beim Spiel eigentlich kein Interesse habe mich pädagogisch mit echten Problemen auseinander zu setzen, daher bin ich auch froh, dass einfach White vs Black/Jew/Whatever durch fiktive Rassen ersetzt wurde. Ich kann mir zwar bewusst sein woher es kommt, aber Shadowrun hat es hervorragend geschafft das Thema für mich so zu verpacken, dass es mich nicht dauernd bedrückt, wenn ein Zwerg einen Troll anmacht und über seine Rasse herzieht (oder Elf/Ork/Norm/Bla Bla).
* Elfen und ihre Sonderart. Mag schon sein, trotzdem sind die Romancharaktere (die neuen will ich nicht lesen, weil ich die Autoren mies finde - aber das ist ein Thema für einen anderen Rant -  also irgendwo zwischen 50-70 hab ich aufgehört) super klischeehaft. Ich mag das. Ich bin jemand der das selbe Klischee auch gern noch 50-70 mal hören kann. Aber der Metarassismus untereinander wurde in den Romanen auch gelebt. Sei es als die klassischen Baumknutscher/Vorurteile/Ökoelfen oder der grobe Troll/Ork. Die wirklichen Klischeebrecher sind rar und sollen das auch sein, damit sie etwas besonders sind, aber es ändert nunmal nichts, dass sich Elfen in den Büchern und Romanen eben auch ein wenig "elfischer" Verhalten. Oft sind das Wesenszüge die graziler, eleganter, bedachter wirken während Orks und Trolle zwar nicht immer lauter aber fast immer als grober, rauer, dominanter oder auch als doofer (Romanhauptfiguren eher außen vor, aber die Umwelt in der sich diese bewegen) beschrieben werden.
* Sich als Meta positionieren müssen. Wenn du das dauernd tun musst wirst du dich aber anders verhalten. Wenn die Welt nicht für deine Körpergröße gemacht ist wird du das dauernd tun. Das fängt ja schon bei so kleinen Dingen an wie wenn ein sehr großer Mensch heute sich an einen Tisch sitzt der einfach viel zu klein für ihn ist und er einfach nicht gemütlich sitzen kann ohne dass er jetzt direkt bewusst diskriminiert wird. Eine Verhaltensänderung gehört für mich als Reaktion auf die Reaktionen der anderen Metas dazu, alles andere wäre für mich unrealistisch und gleichmacherisch (kein gutes Wort ich weiß, hoffe aber es bringt die Idee rüber).

Shadowtalker meine ich damit aber weniger, die fallen einfach unter die Kategorie exzentrische/außergewöhnlich sowohl in ihren Fertigkeiten, Themen, Wünschen. Schließlich sind die ja auch mehr Vorlagen für Shadowrunner als Abbilder der normalen Welt.

Was ich damit auch nicht sagen möchte ist, dass andere kulturelle Unterschiede dadurch verschwunden sind. Wie auch in der echten Welt verhalten sich Personen unterschiedlicher Kulturkreise unterschiedlich (angefangen bei Höflichkeitsformen, Körperkontakt, Gesten) und dass es nun noch mehr Metatypen zusätzlich gibt hat dies in meinen Augen nur noch komplexer und unterschiedlicher gemacht und nicht weniger unterschiedlich.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 9.05.2017 | 11:21
@Rausschmeißerproblem: Das Problem ist halt, dass ein riesiger Troll eben offensichtlich riesig, bedrohlich und stark ist. Insofern kann der Barbesitzer nicht einmal etwas dafür, wenn er bloß riesige, starke, bedrohliche Rausschmeißer einstellen will, dass normalerweise Trolle sind.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2017 | 11:56
, dass ein riesiger Troll eben offensichtlich riesig, bedrohlich und stark
wirkt sind exakt seine Gründe und ein Elf, Zwerg etc. sind unter anderem deswegen ein Schwachpunkt im Team und er will weder das Angestellte, Gäste noch sein Geschäft zu schaden kommen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 9.05.2017 | 11:59
Tja, nur dass das Aussehen aber nicht das einzige Kriterium für die Stelle ist und damit ist es Diskriminierung.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 9.05.2017 | 11:59
Er fährt den Grundsatz, Trolle haben die Eigenschaften, die sie für meinen Laden als Rausschmeißer am geeignetsten machen und vielleicht auch, in meinem Laden wäre ein Nichttroll (wahrscheinlich) ein Schwachpunkt im Team und damit ein Risiko für Gäste/Team/Geschäft.

In dem Fall müßte ich erst mal nachhaken, nach welchen Eigenschaften er da genau sucht. Denn auf dem ganz abstrakten Level läßt sich die Frage "Rassismus, ja oder nein?" noch nicht beantworten -- ein Barbesitzer, der kein schwarzes Personal einstellt, weil ihm das "nur die ganze (weiße) Kundschaft vergrault", sucht ja auch erst mal nur nach Leuten mit "geeigneten Eigenschaften".

(Und ob nun unbedingt jeder Rausschmeißer gleich eine "Gruselgestalt" sein muß, um effektiv arbeiten zu können, wäre auch so eine Einstellung, die sich hinterfragen ließe...)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 9.05.2017 | 12:14
Zitat
ein Barbesitzer, der kein schwarzes Personal einstellt, weil ihm das "nur die ganze (weiße) Kundschaft vergrault", sucht ja auch erst mal nur nach Leuten mit "geeigneten Eigenschaften".
Ähm. Nein?! Das ist doch genauso eine pur-rassistische Einstellung und nichts anders. Nur weil man den Grund auf andere schiebt wird man ja nicht weniger rassistisch?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 9.05.2017 | 12:27
In dem Fall müßte ich erst mal nachhaken, nach welchen Eigenschaften er da genau sucht. Denn auf dem ganz abstrakten Level läßt sich die Frage "Rassismus, ja oder nein?" noch nicht beantworten -- ein Barbesitzer, der kein schwarzes Personal einstellt, weil ihm das "nur die ganze (weiße) Kundschaft vergrault", sucht ja auch erst mal nur nach Leuten mit "geeigneten Eigenschaften".

(Und ob nun unbedingt jeder Rausschmeißer gleich eine "Gruselgestalt" sein muß, um effektiv arbeiten zu können, wäre auch so eine Einstellung, die sich hinterfragen ließe...)
Meine Intuition sagt mir dass das etwas grundsätzlich anderes ist, aber um das ohne Schwächen zu argumentieren, müsste ich mich schon einen Moment sammeln. Ich bin allerdings 90% sicher dass das gelingt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 9.05.2017 | 12:33
Ähm. Nein?! Das ist doch genauso eine pur-rassistische Einstellung und nichts anders. Nur weil man den Grund auf andere schiebt wird man ja nicht weniger rassistisch?

Das ist ja gerade der Punkt: "ich wähle meine Leute nach geeigneten Eigenschaften aus" enthält schlicht nicht genug Information, um schon zu beurteilen, ob der Sprecher schon als Rassist zählt oder nicht. Nach welchen Eigenschaften er da eigentlich Ausschau hält und inwieweit er sie seinen Kandidaten zu Recht bzw. einfach durch die Vorurteilsbrille zuschreibt, steht da ja erst mal nicht drin.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 9.05.2017 | 12:37
Ah verstehe. Hatte den Satz genau andersrum verstanden. So macht es Sinn.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 9.05.2017 | 12:38
Wer seine Bedienung den Wünschen seiner rassistischen Kundschaft anpasst, handelt rassistisch.
Vielleicht nicht genauso rassistisch, vielleicht weniger oder mehr rassistisch als diese, aber unstreitig rassistisch.

Wer seine Bedienung nicht nach rassistischen Wünschen dritter bzw Wünschen rassistischer Dritter anpasst,
sondern sie statt dessen eigenen Vorgaben anpasst, handelt natürlich nicht zwingend rassistisch.
Wenn das objektive Gründe sind, die wahrscheinlich die Mehrheit der Leute so sieht, ist das sehr unwahrscheinlich.
Oder es tatsächlich objektiv ist.

Wenn also objektive Gründe dafür sprechen, als Rausschmeißer nur große, starke und abschreckende Leute einzustellen und dies dann auf Trolle am Besten zutrifft, ist das im Zweifel nicht rassistisch, wenn auch ein großer, starker, abschreckender Mensch, Zwerg, Lykanthrop die Chance einer Einstellung hat.

Es kann aber rassistisch sein, wenn die Messlatte, ab wann ich jemanden als "groß genug, stark genug, abschreckend genug" soweit oben ansetze, dass manche Bevölkerungsgruppen von vornherein ausgeschlossen sind. ZUMINDEST DANN, wenn die Messlatte über dem steht, was ich an sich brauche.

Erst recht, wenn Voraussetzungen gefordert werden, die an sich nicht zwingend nötig sind. Bei "abschreckend" lässt sich die Frage nämlich nur sehr ambivalent beantworten: Ein Rausschmeißer soll nämlich nur "in gewisser Weise abschreckend" und sonst eher diplomatisch wirken.

Erst recht, wenn wichtige Voraussetzungen ignoriert werden oder unter den Tisch fallen, wie zB offenkundig Willensstärke.

Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2017 | 15:29
(Und ob nun unbedingt jeder Rausschmeißer gleich eine "Gruselgestalt" sein muß, um effektiv arbeiten zu können, wäre auch so eine Einstellung, die sich hinterfragen ließe...)
Sind sie auch nicht, es geht ihm darum, das die richtigen Trollrausschmeißer die ideale Balance zwischen Abschreckung(du suchst hier Ärger, erntshaft) und Schutz(hier ist es sicher) rüberbringen.

Würde er das ändern, würde er damit weder Gästen, sonstigen Angestellten, seinem Geschäft und schon gar nicht dem Rausschmeißerteam nen Gefallen tun.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 9.05.2017 | 16:56
Nach den feingetunten Maßstäben der Postmoderne dürfte der Wirt der nur Troll-Rausschmeißer beschäftig wohl rassistisch sein.
Genau wie er sexistisch wäre, wenn er aus guten Gründen nur Männer beschäftigen würde.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Bad Horse am 9.05.2017 | 21:44
Nach den feingetunten Maßstäben der Postmoderne dürfte der Wirt der nur Troll-Rausschmeißer beschäftig wohl rassistisch sein.
Genau wie er sexistisch wäre, wenn er aus guten Gründen nur Männer beschäftigen würde.

Das ist in dem Moment rassistisch, wo er einen weißen Troll einstellt, obwohl der schwarze Ork mehr Berufserfahrung hat und besser für die Stelle geeignet wäre, weil er eben doch lieber einen weißen Troll hätte (warum auch immer, wenn jetzt keine anderen Faktoren wie "Mann der Cousine", "hat mir mal das Leben gerettet" oder "teilt meinen Musikgeschmack" da mit reinspielen).
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 9.05.2017 | 22:37
Wieso bringst Du denn in dem Beispiel noch schwarz und weiß rein? Reicht Dir Troll vs. Ork nicht als Rassenunterschied?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.05.2017 | 23:15
Dem Kneipenbesitzer ist schwarz, weiß, lila etcpp völlig egal, die höhere Berufserfahrung des Orks interessiert erst, nachdem der Ork ihm nachweist, er ist in der Lage die sonstigen Anforderungen zu erfüllen.

Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 10.05.2017 | 07:48
Nach den feingetunten Maßstäben der Postmoderne dürfte der Wirt der nur Troll-Rausschmeißer beschäftig wohl rassistisch sein.
Genau wie er sexistisch wäre, wenn er aus guten Gründen nur Männer beschäftigen würde.
... Echt jetzt?
Der Rausschmeißer ist nicht sexistisch/rassistisch, wenn er tatsächlich aus "guten" Gründen einen Mann oder Troll einstellt.
Er ist dann sexistisch/rassistisch, wenn er es nur aus "Gründen" tut.

In der Theorie ist das einfach zu unterscheiden.
In der Praxis, das gebe ich zu, sind oft nur die "schlechten" Gründe offensichtlich.
Bei der Abgrenzung zwischen "vorgeschobenen" Gründen, "irrig guten" Gründen und tatsächlich "guten" Gründen, gestaltet sich die Frage schon schwieriger.

Die Frage ist eher "welche Voraussetzungen brauche ich tatsächlich oder gar zwingend für diesen Job und wo schieße ich mit den gesetzten Voraussetzungen übers Ziel hinaus?"

Beispiel:
-- Die Marines (die Bundeswehr hatte ein ähnliches Problem) hatten als Einstellungsvoraussetzungen einen bestimmten Satz an Klimmzügen**, denn 99% der Frau schon aus physiologischen Gründen nicht erfüllen könnten. Ist das sexistisch? Ja, denn andere Tests hätten die Mindestvoraussetzungen auch oder besser abfragen können.
Bei einem anderen Test wären dann immer noch mehr Männer als Frauen eingestellt worden, aber er wäre eben nicht mehr sexistisch, weil näher dran an "notwendigen" Voraussetzungen statt "willkürlichen" Voraussetzungen

-- Sodann passte man den Test an. Jetzt müssen Männer eine bestimmte Anzahl an Runden laufen, Frauen ebenfalls... und jetzt fange ich selbst als Feminist an zu kotzen, denn die Männer müssen mehr Runden laufen als die Frauen. Auch wieder sexistisch, diesmal gegen die Männer. Denn entweder muss jeder Soldat in der Lage sein X Runden zu laufen oder eben nicht.

SO FUNKTIONIERT DAS NICHT ^

SO FUNKTIONIERT ES v

-- Die Berufsfeuerwehr in Y stand vor einem ähnlichen Problem, weil ihre Einstiegstest Frauen benachteiligten, weil der Test wie oben (Klimmzüge) zu ungenau war. Er hatte nicht genug Relevanz für die Tätigkeit UND benachteiligte Frauen
Man schlug dann zwei Fliegen mit einer Klappe und änderte den Einstiegstest dahingehend, dass ALLE Teilnehmer 20l-Kanister über eine Strecke X tragen mussten. Diese war für Männer und Frauen exakt gleich.
Jetzt passt es wieder, denn dieser Test hat hinreichend* Relevanz (Feuerwehrleute sollen andere Personen aus Gefahrenbereichen schleppen können) und eine Verteilung zu Gunsten von Männern (durchschnittlich kräftiger) konnte und durfte daher in Kauf genommen werden => Kein Sexismus

----
Zurück zum Rausschmeißer-Dilemma:
Wenn die Disco relevant häufig auch "große gewaltige Riesen" an der Tür abweisen muss und da körperlicher Zwang für vonnöten ist,
tendiert es bei mir eher dazu "Stell selbst große gewaltige Riesen ein" (=Trolle) und tendiere in diesem Fall zu "Nicht-Rassistisch".
Könnte eine relevante Menge (nicht nur wenige Einzelfälle) an nichttrollischen Bewerbern der "großen gewaltigen Riesen" aber auch Herr werden, wäre wieder "rassistisch" gegeben.
Wäre das Argument "Ich befürchte große gewaltige Riesen an der Tür" nur vorgeschoben, weil tatsächlich
a) Trolle das Etablissement so gut wie nie aufsuchen
b) Körperlicher Zwang bisher nie vonnöten war
c) Körperlicher Zwang bisher vonnöten war, aber auch mit Nichttrollen hinreichend gut gehandlet wurde
wäre es auch rassistisch

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*
Und ja: Die Frage, ab wann habe ich "hinreichende" Voraussetzungen und bis wann habe ich "willkürliche" Voraussetzungen ist nicht immer leicht zu beantworten.
Und auch bei "willkürlichen" Voraussetzungen bliebe die Frage zu klären, ob diese überhaupt ein Geschlecht/Rasse o.ä. benachteiligen oder alle gleichermaßen.
**
Das Frauen im Durchschnitt körperlich schwächer sind als Männer, halte ich für eine anerkannte Tatsache.
Bei Klimmzügen hingegen, sind sie über diesen Unterschied hinaus benachteiligt. Die unterschiedliche Anzahl der Klimmzüge spiegelte den allgemeinen Kraftunterschied nicht wieder.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Chiungalla am 10.05.2017 | 19:55
Dir ist bewusst, dass ich nicht meine persönliche Meinung sondern mehr meine Wahrnehmung des Zeitgeistes wiedergegeben habe? Ich habe ins besondere nie behauptet das ich das genau so sehe oder gut finde. Und in der Tat bin ich sogar in fast allen Deinen Ausführungen Deiner Meinung, und sehe beim Rest keinen Diskussionsbedarf. Wieso also der lange Post?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Supersöldner am 10.05.2017 | 19:57
ist der SR Ork der sich einer Ork und Troll Gang anschließt die alle Menschen bei Sicht Kontakt Killt ein Rassist oder sind die bösen Menschen Rassisten Schuld ?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 10.05.2017 | 20:09
Edit: beitrag gelöscht. Mir gefällt nicht was man mir hier angedeutet in den Mund legt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Bad Horse am 10.05.2017 | 20:11
Jetzt wird es aber arg Speaker's Corner hier. Bitte bleibt mal dabei, wie das mit Rassismus gegen erfundene Rassen ist, okay.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 10.05.2017 | 20:42
Was hat das bitte mit SC zu tun? Da gehts ja nicht um irgendwelche politischen Ideologien sondern schlicht und ergreifend um die Bedeutung des Wortes Rassismus. Bei Rassismus geht es ja nicht um die Motivation "Warum handelt diese Person aufgrund der Rasse des Ziels diskriminierend" sondern nur darum, dass sie es tut. Ob die Rasse nun fiktiv oder real ist, ist dabei doch egal.

Das Beispiel von mir finde ich ja insofern gut, weil hier ja schon die Unterscheidung als zwei Rassen in sich rassistisch ist (hast du das evtl mit SC-Bezug gemeint? - falls ja möchte ich mich hiermit ganz stark von solchem Gedankengut distanzieren.), womit ja gezeigt ist, dass nicht einmal wichtig ist ob es tatsächlich zwei unterschiedliche Rassen sind, sondern dass Rassismus sogar innerhalb derselben vorkommen kann und dass es nur wichtig ist, dass die Rasse das Kriterium für die rassistische Handlung ist.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 10.05.2017 | 20:58
Was meinen persönlichen Spielspaß angeht, will ich mich eigentlich zu meiner Unterhaltung meistens nicht ausgerechnet mit Rassismus herumschlagen. Ein gewisses Maß an Begegnungen damit kann ich tolerieren, aber sowohl Settings, in denen mich der Rassismus als Problem ständig anspringt und "beschäftige dich mit mir, los los!" schreit, als auch solche, die gar zu blauäugig selber rassistische Konzepte transportieren (und sei es, indem sie rassistisch inspirierte "Setting-Tatsachen" erst schaffen und dann als offensichtlich nicht rassistisch, weil im Setting ja "objektiv wahr", deklarieren ::)), wären mir suspekt -- zum Glück scheinen sich beide Extreme halbwegs in Grenzen zu halten. Selbst bei so was wie D&D, wo ja die Tausende von "Monster"arten mit in erster Linie als Schwert- und Zauberfutter für die Spielercharaktere dienen und wo's durchaus einige recht bedenkliche Stereotypen gibt, kommt bei mir eigentlich gerade aufgrund der Vielfalt eher ein Gesamtbild der Art "irgendwie sind das doch alles nur Leute wie du und ich, egal, wie komisch sie aussehen und wie sehr das Gesinnungssystem einige von ihnen qua Spezies in die bööööhse Ecke schieben will" zusammen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 10.05.2017 | 21:00
Zitat
irgendwie sind das doch alles nur Leute wie du und ich, egal, wie komisch sie aussehen und wie sehr das Gesinnungssystem einige von ihnen qua Spezies in die bööööhse Ecke schieben will" zusammen
Gnihihi. Musste bei dem Absatz an Gallertwürfel denken. Ich weiß, darauf wolltest du überhaupt nicht hinaus, aber ich werde wohl nie wieder einem begegnen können ohne meine Party darauf hinzuweisen: "Der hat vielleicht auch Gefühle und eine Familie und Wünsche und Träume!"
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 10.05.2017 | 21:04
Hey, Gallertwürfel sind auch nur Menschen! Oh, warte... ;)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.05.2017 | 21:05
Natürlich. Genauso wie ein Schwarzer der Weiße tötet ein Rassist ist. .
Also es ist rassistisch wenn  jemand jemanden mit anderer Pigmentierung in Nothilfe, Notwehr , Rechtspflege, aus Rache, Habgier, Mordlust tötet?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 10.05.2017 | 21:12
Aeh... Nein? Es ging ja darum dass ein Ork Menschen tötet. Das Kriterium muss eine (empfundene/erdachte) Rasse sein und darunter fällt Notwehr nicht.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 10.05.2017 | 21:46
Gnihihi. Musste bei dem Absatz an Gallertwürfel denken. Ich weiß, darauf wolltest du überhaupt nicht hinaus, aber ich werde wohl nie wieder einem begegnen können ohne meine Party darauf hinzuweisen: "Der hat vielleicht auch Gefühle und eine Familie und Wünsche und Träume!"

Da sage ich nur: "Rusty & Co. (http://rustyandco.com/frequently-asked-questions/cast-page/)" ~;D
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Skyrock am 10.05.2017 | 22:13
Hey, Gallertwürfel sind auch nur Menschen! Oh, warte... ;)
Soylent-Gallertwürfel sind Menschen!
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 07:36
Dir ist bewusst, dass ich nicht meine persönliche Meinung sondern mehr meine Wahrnehmung des Zeitgeistes wiedergegeben habe? Ich habe ins besondere nie behauptet das ich das genau so sehe oder gut finde. Und in der Tat bin ich sogar in fast allen Deinen Ausführungen Deiner Meinung, und sehe beim Rest keinen Diskussionsbedarf. Wieso also der lange Post?
Nein, war mir nicht bewusst!
Habe dich missverstanden und bitte um Entschuldigung!
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 07:47
Was meinen persönlichen Spielspaß angeht, will ich mich eigentlich zu meiner Unterhaltung meistens nicht ausgerechnet mit Rassismus herumschlagen. Ein gewisses Maß an Begegnungen damit kann ich tolerieren, aber sowohl Settings, in denen mich der Rassismus als Problem ständig anspringt und "beschäftige dich mit mir, los los!" schreit, als auch solche, die gar zu blauäugig selber rassistische Konzepte transportieren (und sei es, indem sie rassistisch inspirierte "Setting-Tatsachen" erst schaffen und dann als offensichtlich nicht rassistisch, weil im Setting ja "objektiv wahr", deklarieren ::)), wären mir suspekt -- zum Glück scheinen sich beide Extreme halbwegs in Grenzen zu halten. Selbst bei so was wie D&D, wo ja die Tausende von "Monster"arten mit in erster Linie als Schwert- und Zauberfutter für die Spielercharaktere dienen und wo's durchaus einige recht bedenkliche Stereotypen gibt, kommt bei mir eigentlich gerade aufgrund der Vielfalt eher ein Gesamtbild der Art "irgendwie sind das doch alles nur Leute wie du und ich, egal, wie komisch sie aussehen und wie sehr das Gesinnungssystem einige von ihnen qua Spezies in die bööööhse Ecke schieben will" zusammen.

Sehe ich ähnlich!
Ich mag durchaus Stereotype, aber bei "normalen" Rassen sollten sie eher einen Drall oder eine Tendenz darstellen oder eben "Vorurteile".
Sobald die Rasse ein bischen exotischer wird, dürfen auch die Stereotype stärker sein bzw die Vorurteile stärker zutreffen.

Grundsätzlich hasse ich aber Setzungen, die sagen "ALLE sind so" oder "ORKS machen IMMER...". Das schädigt bereits meine Immersion, weil ich "100%" stets für Unsinn halte.
Auch eine rechtschaffen gute Halbling-Comunity wird bei hinreichender Größe chaotisch böse Psychopathen haben..... nur wahrscheinlich weniger als eine chaotisch böse XY Community.
Mithin gab für mich die "Rassen-Gesinnung" bei AD&D2nd und Nachfolgern immer nur an:
a) Dies ist die häufigste Gesinnung dieses Monsters/Spezies/Rasse/Volk*
b) Dies könnte eine passende Gesinnung für "Volk" oder "Gruppe" sein**

* Das muss nicht mal die absolute Mehrheit sein, die einfache Mehrheit reicht schon aus
** Schon bei funktionierenden Staatsgebilden wird da ein Unterschied sein. Der Staat als ganzes tendiert uU eher zu "rechtschaffen".

Bei "gesinnungslosen" Systemen gilt das Gleiche.
Nur weil der durchschnittliche DSA-Klischeeelf gerne mit Bogen und Degen (...) durch die Gegend läuft, heißt das nicht, dass es nicht auch welche mit Kriegshammer gäbe oder gar eine Sippe mit Zweihandschwertern. Und auch ein "Harmoniebedürftiger Baumkuschler" kann mit leicht anderer Wichtung zu einem "wilden Tier aus dem Wald", "Ökoterrorist" oder "Forstassassinen" werden. Und selbst dann wird es noch einzelne Elfen geben, denen die "typische Kultur" so gar nicht liegt und die lieber in eine Stadt zu den angeblich so verhassten Menschen ziehen.
Das Gesetz der großen Zahlen gilt halt immer..... es sei denn die Gruppe ist zu klein...
Und mithin Ausnahmen von der Norm.

Und wie Nobody so schön schrieb: Man kann die durch den Author (oft ist es ja auch nur einer unter vielen) gesetzte Norm durchaus in Frage stellen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.05.2017 | 08:57


Grundsätzlich hasse ich aber Setzungen, die sagen "ALLE sind so" oder "ORKS machen IMMER...". Das schädigt bereits meine Immersion, weil ich "100%" stets für Unsinn halte.
Das kommt darauf an.
Orks wurde bei Tolkien anscheinend die Wahl genommen und in solchen Fällen passt es

Zitat
Und auch ein "Harmoniebedürftiger Baumkuschler" kann mit leicht anderer Wichtung zu einem "wilden Tier aus dem Wald", "Ökoterrorist" oder "Forstassassinen" werden
steht so im Hintergrundband

Zitat
Mithin gab für mich die "Rassen-Gesinnung" bei AD&D2nd und Nachfolgern immer nur an:
a) Dies ist die häufigste Gesinnung dieses Monsters/Spezies/Rasse/Volk*
b) Dies könnte eine passende Gesinnung für "Volk" oder "Gruppe" sein**
das war auch so,
Dämonen, Engel u.ä. Gesocks mal ausgenommen
Aeh... Nein? Es ging ja darum dass ein Ork Menschen tötet.
und das ist automatisch rassistisch?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 09:21
Ließ den zweiten Satz einfach auch anstatt provokante Fragen zu stellen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.05.2017 | 09:27
Tue ich, trotzdem und deshalb sehe ich nicht  wieso das automatisch rassistisch ist?
Täte der Ork es aus rassistischen Motiven, wäre es rassistisch
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 09:46
Wenn ein Ork einen Mensch tötet und dies aufgrund der Rasse geschieht, dann ist das rassistisch.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Supersöldner am 11.05.2017 | 09:51
da die ork s ständigt unterdrückt und umgebracht werden könnte man darüber streite ob das Echter Rassismus ist oder eine Reaktion auf den Rassismus dem die Orks ausgesetzt sind.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 09:59
@ Lichtschwerttänzer
Zu "Orks": Schon die tolkineske Setzung von "Alle Orks sind böse" halte ich für gewagt bis Unsinn.
Mag sein, dass da magische Einflüsse eine große Rolle spielen, aber selbst dann müsste nach zig Generationen auch mal ein Ork "auf der richtigen Seite" raus kommen oder ein Orkbauer, wasauchimmer.

Hinzukommt, dass ich es lachhaft finde, wenn die "achsobösen" untereinander lieb Freund sind (Das "Zombie-Paradoxon").
Ich gebe zu, manchmal wurden innere Querelen angedeutet, hmja...

In etwa so wie bei einem "sauberen AD&D": Die meisten Halblinge sind gut, aber eine relevante Minderheit ist böse*.
Die meisten Orks sind böse, aber eine relevante Minderheit ist gut.

Splittermond pflegt da einen anderen Ansatz:
Die dortigen Orks sind im Grunde dämonische Feenwesen. Da kann man eine ganz andere "Sättigung an Boshaftigkeit" vornehmen, ohne dass die Immersion eines TrollsTimes zerstört wird.
----
*Beidemweg auch die guten achsolieben friedfertigen Halblingsiedlungen bei Tolkien und AD&D oft keinen Sinn ergaben.
Umgeben von Feinden und keinerlei Schutz?

Aus gutem Grund hatte ich bei meinem AD&D-Setting die Idee des DSA-Aprilscherzes "Autonomer Halblingassassine" aufgegriffen und eine Geheimorganisition an Assassinen und Machtmenschen aus rechtschaffen bösen Halblingen erfunden, die im Geheimenen alle wesentlichen Feinde der Halblinge töteten oder gegeneinander aufhetzten, so dass der offizielle Halbling weiter sein treudoofes friedliches Leben führen konnte.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 10:00
Es ist absolut irrelevant ob es eine Reaktion auf den Rassimus ist oder nicht. Das Kriterium für Rassismus ist lediglich, dass die Rasse das Kriterium für die schädliche Tat ist. Die Motivation warum jemand rassistisch handelt ist maximal eine Diskussionsgrundlage für Rechtfertigung, Ethik, Moral oder das Verständnis für die Tat. Aber ob es Rassismus ist oder nicht, bleibt davon komplett unberührt. Es gibt nicht "echten" und "falschen" Rassismus ist unter allen Umständen Rasissmus.

Eine Unterscheidung kann man maximal zu minderintelligenten Rassen (also Tieren - ist ja auch in einem Rollenspielszenario nicht so leicht, kann ja durchaus intelligente Tiere geben), denn dort kann man kaum von Rassismus sprechen obwohl ein Tier eine andere Rasse vielleicht nur als Beute sieht und damit durchaus als minderwertige Rasse ("Das ist Essen").
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2017 | 10:07
da die ork s ständigt unterdrückt und umgebracht werden könnte man darüber streite ob das Echter Rassismus ist oder eine Reaktion auf den Rassismus dem die Orks ausgesetzt sind.

Henne<->Ei?

Bliebe dann die Frage,womit hat es angefangen.

Und da werden dann eben zu viele Elemente/Motivationen zusammen geworfen, um sie unter einem Oberbegriff abhandeln zu können:

a) Selbstschutz gegen einen offensichtlich aggressiven Nachbarn.
b) Selbstschutz gegen einen potentiell aggressiven Nachbarn (und in genügend rechtlosen Umfeldern/ungünstigen Kräfteverhältnissen kann es sich ein Individuum oder auch eine Gruppe nicht leisten sich da zu irren)
c) Rechtfertigung eigener Aggressions/beutegelüste
d) Konkurrenz um eine dringend benötigte Ressource.
e) Aus kulturellen Überlegungen/Einstellungen gespeiste Selbstüberhöhung





Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 10:15
Wobei ich mich ja auch frage, warum es gerade bei kriegerischen Völkern wie denen der Orks nicht auch solche gab, die sich gegen eine Bevormundung durch Sauron aufgelehnt haben.

Heißt jetzt nicht, dass die dann zwingend nicht rassistisch wären...

Wie gesagt: An "100%" glaube ich nur bei sehr kleinen Gruppen oder sehr exotischen Setzungen.
Tolkien halte ich für ein literarisches Genie, aber auch ein Genie macht Fehler...
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: KhornedBeef am 11.05.2017 | 10:18
@Greifenklause: Öhm. Und dass sich irgendein ein Dude einen Ring aufsteckt und dann zum gedankenkontrollierten Burggespenst wird ist kein Unsinn. Oder dass ein alter Mann gar kein alter Mann ist sondern ein extradimensionales Wesen, das mit einem extradimensionalen Teufel gefühlt bis zum Erdkern stürzt und dann auf einem Berg liegenbleibt und wiedergeboren wird.
Aber eine komplette, übernatürlich auf "böse" gepolte Gruppe von Lebewesen geht nicht. Weil, Magie, die Leute böse macht, uh-uh, ne, gibts nirgendwo ;)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 11.05.2017 | 10:18
*Beidemweg auch die guten achsolieben friedfertigen Halblingsiedlungen bei Tolkien und AD&D oft keinen Sinn ergaben.
Umgeben von Feinden und keinerlei Schutz?

Bei Tolkien war das Auenland zumindest meiner Erinnerung nach zur Zeit des Hobbits und des Herrn der Ringe ja gerade nicht von Feinden umgeben -- die unmittelbaren Nachbarn machten keinen großen Ärger und Mordor war so weit weg, daß man dort von dem Gebiet seinerseits noch gar nicht wirklich gehört hatte.

Und was D&D angeht, fallen mir dabei immer die "Five Shires" ein -- die "offizielle" Halblingnation auf Mystara. Da waren die örtlichen Halblinge gerne sowohl bereit, mit friedlichen Leuten friedlich auszukommen, als auch, hinreichend unfreundlichen Zeitgenossen eins auf die Mütze zu geben. :)

Und was die ewig bösen Orks angeht...auf das Problem soll ja Tolkien selbst keine Antwort gefunden haben, mit der er ganz glücklich war. Zumindest in meinem Kopfkanon könnte es in Mittelerde durchaus "gute" Orks geben, nur dürften die es schwer haben, mit irgendjemandem außerhalb ihrer eigenen Gemeinschaft(en) Freundschaft zu schließen -- die "guten" Rassen sehen Orks und Mordor sieht Verräter. Entsprechend leben die dann wohl eher versteckt irgendwo möglichst weit weg vom Ringkrieg...
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 10:26
Zu den ewigbösen Orks: Wenn die kleinste Schwäche schon ausreicht um getötet zu werden, wird es schwer genug wenigerböse Orks zusammen zusammeln um zu überleben. Erfordert allerdings auch ein ausreichendes Populationswachstum um sich leisten zu können so viel Nachwuchs auszumerzen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.05.2017 | 10:28
@ Lichtschwerttänzer
Zu "Orks": Schon die tolkineske Setzung von "Alle Orks sind böse" halte ich für gewagt bis Unsinn.
deshalb gilt das Verderben  der Orks durch Morgoth auch als seine abscheulichste Tat in den Augen Illuvatars


Zitat
Mag sein, dass da magische Einflüsse eine große Rolle spielen,
Eher die Macht eines Luzifer, Morgoth ist kein Zauberer er ist ein Engel von höchster Macht

Zitat
Hinzukommt, dass ich es lachhaft finde, wenn die "achsobösen" untereinander lieb Freund sind (Das "Zombie-Paradoxon").
das waren sie nichtmal unter der direkten Knute Saurons in Schlüsselstellungen Mordors.

Zitat
Die meisten Orks sind böse, aber eine relevante Minderheit ist gut.
Diese Wahl wurde den Tolkienorks genommen

Zitat
Splittermond pflegt da einen anderen Ansatz:
Die dortigen Orks sind im Grunde dämonische Feenwesen..
Wenn Engel und Götter fallen können, warum können dann Dämonen nicht sich erheben?


Zitat
Umgeben von Feinden und keinerlei Schutz?
friedliebend ist nicht dasselbe wie wehrlos und das Auenland war weder von Feinden umgeben noch wehrlos
.
Das Halblinge Man to Man Orks, Menschen etc. nicht gewachsen sind ist ne andere Kiste

https://www.youtube.com/watch?v=ibDGq3ESkxo
Wenn ein Ork einen Mensch tötet und dies aufgrund der Rasse geschieht, dann ist das rassistisch.
latürnich,
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 10:33
@Greifenklause: Öhm. Und dass sich irgendein ein Dude einen Ring aufsteckt und dann zum gedankenkontrollierten Burggespenst wird ist kein Unsinn. Oder dass ein alter Mann gar kein alter Mann ist sondern ein extradimensionales Wesen, das mit einem extradimensionalen Teufel gefühlt bis zum Erdkern stürzt und dann auf einem Berg liegenbleibt und wiedergeboren wird.
Aber eine komplette, übernatürlich auf "böse" gepolte Gruppe von Lebewesen geht nicht. Weil, Magie, die Leute böse macht, uh-uh, ne, gibts nirgendwo ;)

Ja schon..... irgendwie..... aber gerade so ein "Zug der tausend Oger" (noch dazu über Jahrhunderte) magisches Mega-Spektakel ist nicht sooo mein Ding.
Bei BigBUMBabo-Magie betroffen auf einzelne Personen und Kleingruppen kann ich noch damit leben.
Also ja: Es gibt Magie, die Leute böse macht. Aber Magie, die ganze Völkerscharen böse macht, ist schon weit hergeholt und wenn die noch über Äonen hält eher etwas, dass ich in die Schublade "literarischer Unsinn" stecke.+
Mag Ausnahmen geben, die meinem gestrengen Blick dennoch stand halten. Bei den tolkinesken Orks sehe ich sie noch nicht...

Danke in diesem Zusammenhang an Nobody:
...
Und was die ewig bösen Orks angeht...auf das Problem soll ja Tolkien selbst keine Antwort gefunden haben, mit der er ganz glücklich war.
Interessant zu hören.

Zitat
Zumindest in meinem Kopfkanon könnte es in Mittelerde durchaus "gute" Orks geben, nur dürften die es schwer haben, mit irgendjemandem außerhalb ihrer eigenen Gemeinschaft(en) Freundschaft zu schließen -- die "guten" Rassen sehen Orks und Mordor sieht Verräter. Entsprechend leben die dann wohl eher versteckt irgendwo möglichst weit weg vom Ringkrieg...
Auch gut möglich. Ich mag meine Settings weder "voll sozial, wir haben uns alle lieb." noch "Hau ihm den Kopf ab, auf Seite 24 steht, er ist böse".
Eine intuitiv gaußsch verteilt wirkende Situation reicht mir.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 10:33
Was willst du mir sagen Lichtschwerttänzer?

Greifenklause - ich finde das durchaus amüsant, wie du eine Unterscheidung bei Magie triffst, was realistisch ist und was nicht. Warum sollte das literarischer Unsinn sein. Vielleicht ist es nicht gerade interessant, aber Magie ist doch immer ein Totschlagargument und die kann alles können, selbst wenn es unsere Naturgesetze aufhebt und bricht und es in unserer Welt keine Erklärung geben kann warum die Welt dann nicht auseinander bricht.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.05.2017 | 10:39
Das es natürlich rassistisch ist, sind die Motive des Orks rassistisch aber auch nur dann
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 10:43
Darum habe ich das auch geschrieben: Das Kriterium muss die Rasse sein. Ein Ork der bei einem Unfall mit dem Karren einen Menschen umreitet, kann sonst rassistisch sein, aber deswegen ist der Unfall es noch lange nicht. Aber wenn der Ork den Menschen mit dem Karren umreitet, weil er ein Mensch ist, dann ist das rassistisch und dazu ist es egal ob Menschen Orks seit Jahrhunderten jagen und knechten. Wenn dieser eine Mensch keine Bedrohung darstellt, dann wäre es trotzdem rassistisch ihn zu töten nur weil er ein Mensch ist und Menschen eben Orks unterwerfen. Wenn es aber um Notwehr geht, dann ist das Kriterium ja das eigene Leben und nicht die Rasse des anderen, denn er würde bei jeder anderen Rasse ident handeln.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2017 | 10:49
Darum habe ich das auch geschrieben: Das Kriterium muss die Rasse sein. Ein Ork der bei einem Unfall mit dem Karren einen Menschen umreitet, kann sonst rassistisch sein, aber deswegen ist der Unfall es noch lange nicht. Aber wenn der Ork den Menschen mit dem Karren umreitet, weil er ein Mensch ist, dann ist das rassistisch und dazu ist es egal ob Menschen Orks seit Jahrhunderten jagen und knechten. Wenn dieser eine Mensch keine Bedrohung darstellt, dann wäre es trotzdem rassistisch ihn zu töten nur weil er ein Mensch ist und Menschen eben Orks unterwerfen. Wenn es aber um Notwehr geht, dann ist das Kriterium ja das eigene Leben und nicht die Rasse des anderen, denn er würde bei jeder anderen Rasse ident handeln.

Niemand reitet einen anderen abstrakt um, weil er xy ist. Mit diesem "weil er xy ist" wird üblicherwiese eine entsprechende weitere, mal mehr, mal weniger haltbare Rechtfertigung mitgeliefert. Und dieses haltbar oder nicht, macht dann die Unterscheidung in Rassismus oder nicht aus.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 10:51
...
Greifenklause - ich finde das durchaus amüsant, wie du eine Unterscheidung bei Magie triffst, was realistisch ist und was nicht. Warum sollte das literarischer Unsinn sein. Vielleicht ist es nicht gerade interessant, aber Magie ist doch immer ein Totschlagargument und die kann alles können, selbst wenn es unsere Naturgesetze aufhebt und bricht und es in unserer Welt keine Erklärung geben kann warum die Welt dann nicht auseinander bricht.

Nicht ganz:
Magie Soll Naturgesetze ergänzen, ersetzen oder erklären. Jedenfalls in den meisten Fällen.
Es ist doch voll und ganz klar, dass mich Magie, die eher nuanciert arbeitet oder aber ihren Megaeffekt genauer erklärt, weniger abstößt, als eine, die einfach mit dem "KRACHBUMMISTHALTSOMONDWEG"-Effekt arbeitet.

Je mehr MEGA es ist, desto eher bin ich abgestoßen und desto schwieriger ist es mich mit einer gelungen Erklärung wieder ins Boot zu holen oder durch eine töfte Dramaturgie wieder zu saturieren.

Mich hat sogar als Kind schon der Todesstern in Episode 4 gestört und ich habe den Film sonst aufgesogen wie ein trockener Schwamm.
Jetzt mit Episode 3.5 schlucke ich das fette Ding schon eher.
(Ja, das ist ScienceFiction mit relativ wenig Magie, als Beispiel aber hinreichend).

Ich mag auch Harry Potter eher als Bibi Blocksberg.

Wie soll ich das besser in Worte fassen....
Hmm: Magie muss nicht "realistisch" sein. Sie muss als Pseudorealität nicht mal den gleichen Maßstäben genügen wie die Realität. Sie sollte aber schon irgendwie authentisch wirken und gewisse Fragestellungen, die sich ergeben, nicht mit einem pauschalen "Ist halt Magie"-Argument beiseite fegen, sondern mit einer komplexen Antwort, die sich wenigstens bemüht.... "Bemüht" reicht mir meist schon.

Und das Gleiche gilt für Autoren und ihren Setzungen als "böse" geltender Völker.
Wenn "du" das willst als Autor, dann gib mir eine gute Erklärung! Sie muss nicht perfekt sein! Aber je normaler das Volk auf den ersten Blick wirkt; je größer es ist; je länger die Setzung gelten soll, desto genialer soll die Antwort sein, die ich erbitte.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 10:55
Es ist eine Orakelfrage und keine Frage der Rechtfertigung. Egal wie lange die Kette an Erklärungen ist, wenn ein allwissendes Orakel antworten könnte, dass die Tat aufgrund der Rasse geschehen ist, ist es Rassismus. Es ist unerheblich ob sie Person es als rassistisch sieht oder die Gesellschaft oder die Mehrheit an Personen.

Die Argumentation die du führst wäre eine die ein Mensch für sich treffen würde, aber davon hängt es nicht ab was die Tatsachen waren. Davon hängt nur ab wie andere über ihn urteilen.

Greifenklause, schön gesagt.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 11.05.2017 | 11:08
@ Lichtschwerttänzer
Zu "Orks": Schon die tolkineske Setzung von "Alle Orks sind böse" halte ich für gewagt bis Unsinn.

Geht zwar sehr stark in diese Richtung, steht so aber mWn nirgends bei Tolkien. Über die Schlacht auf der Dagorlad wird gesagt, dass von allen Völkern und Kreaturen welche auf beiden Seiten standen, "die Elben alleine ausgenommen". Heißt eigentlich im Umehrschluss, ein, zwei Orks haben auf der Seite des letzten Bündnisses gekämpft...

Hinzukommt, dass ich es lachhaft finde, wenn die "achsobösen" untereinander lieb Freund sind (Das "Zombie-Paradoxon").
Ich gebe zu, manchmal wurden innere Querelen angedeutet, hmja...

Ähh, die massakrieren sich hin und wieder, während sie in Saurons oder Sarumans Diensten stehen. Abseits davon ist das orkischer Alltag.

Splittermond pflegt da einen anderen Ansatz:
Die dortigen Orks sind im Grunde dämonische Feenwesen. Da kann man eine ganz andere "Sättigung an Boshaftigkeit" vornehmen, ohne dass die Immersion eines TrollsTimes zerstört wird.

Wieso ist das da in Ordnung, bei Tolkien nicht? Das ist doch völlig unlogisch.

*Beidemweg auch die guten achsolieben friedfertigen Halblingsiedlungen bei Tolkien und AD&D oft keinen Sinn ergaben.
Umgeben von Feinden und keinerlei Schutz?

Schlacht bei Grünfeld? Dunedain?

Sry, Greifenklause, aber wenn man von Tolkien keine Ahnung hat, sollte auch  man nicht drüber urteilen...
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 11:16
...
Niemand reitet einen anderen abstrakt um, weil er xy ist. Mit diesem "weil er xy ist" wird üblicherwiese eine entsprechende weitere, mal mehr, mal weniger haltbare Rechtfertigung mitgeliefert. Und dieses haltbar oder nicht, macht dann die Unterscheidung in Rassismus oder nicht aus.

Es ist eine Orakelfrage und keine Frage der Rechtfertigung. Egal wie lange die Kette an Erklärungen ist, wenn ein allwissendes Orakel antworten könnte, dass die Tat aufgrund der Rasse geschehen ist, ist es Rassismus. Es ist unerheblich ob sie Person es als rassistisch sieht oder die Gesellschaft oder die Mehrheit an Personen.

Die Argumentation die du führst wäre eine die ein Mensch für sich treffen würde, aber davon hängt es nicht ab was die Tatsachen waren. Davon hängt nur ab wie andere über ihn urteilen.
...

Die Wahrheit liegt tatsächlich irgendwo dazwischen.
Denn für die Qualität des Rassismusses macht die Gedankenwelt des Täters durchaus einen Unterschied.

Wenn jemand mit Tränen in den Augen einen Ork erschießt, weil ihm die Tat an sich zuwider ist, er sie aber als notwendig ansieht, weil "alle Orks sind böse", ist das etwas anderes als wenn jemand sagt "Geil ein Ork, den schieß ich nieder, warum auchimmer".  Beides ist rassistisch, hat aber eine unterschiedliche Qualität.

Des Weiteren:
Wenn eine große Menge aufgeklärter gebilderter Menschen urteilt .... quatsch!.... wenn sie allen Ernstes "annimmt", etwas sei rassistisch, ist es "hinreichend", diese Aussage auch als "wahr" anzunehmen. Jedenfalls ist es verzeihlich, wenn man sich dann doch irrt.

Die Bewertung von Rassismus ist nicht so schwarz/weiß und einfach, wie wir es gerne hätten.
Das ist doch der Witz: Der Rassist (tm) denkt schwarz/weiß. Der, der Rassismus feststellen und bewerten möchte, sollte dieses tunlichst nicht tun... sondern komplex an die Sache ran gehen...
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2017 | 11:20
Ist ein Indianer rassistisch, der nachts die Wagen von neuen Siedlern anzündet?

Oder hätte er sich vorher persönlich vergewissern müssen, ob es tatsächlich welche von den Siedlern sind, die sich dann alles im Land unter den Nagel reißen und nach der Devise verfahren " Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer"?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 11:21
Greifenklause, Nein ist es nicht. Es mag in einem Rechtssystem einen Unterschied machen für das Strafmaß, es mag einen Unterschied machen für die Menschen die dies bewerten oder für Hinterbliebene, aber für die Frage ob es rassistisch ist oder nicht - das ist eine JA/NEIN Frage! - macht es keinen Unterschied ob er sich dafür hasst oder nicht. Du argumentierst auf einer Rechtfertigungsgrundlage, ob es ok ist sich zu irren, etc. Das hat aber mit den Fakten (also der Antwort JA oder NEIN auf die Frage ob es rassistisch ist) nichts zu tun.

Eine Tat kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden und in der Realität ist es für gewöhnlich schwierig bis unmöglich die Wahrheit herauszufinden, aber an der Wahrheit selbst ändert das genau gar nichts.

Marzaan, ich würde mal behaupten, dass für den Indianer die Rasse der Siedler irrelevant ist. Die Tat würde doch bei jeder "Rasse" (vielleicht bleiben wir doch wie oben jemand vorgeschlagen hat bei Orks/Elfen in diesem Thread um solche Formulierungen leichter zu vermeiden) so ablaufen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2017 | 11:25
Marzaan, ich würde mal behaupten, dass für den Indianer die Rasse der Siedler irrelevant ist. Die Tat würde doch bei jeder "Rasse" (vielleicht bleiben wir doch wie oben jemand vorgeschlagen hat bei Orks/Elfen in diesem Thread um solche Formulierungen leichter zu vermeiden) so ablaufen.

Dann wären gerade die härtesten von dem, was man sich sonst unter Rassissten vorstellt ja gar nicht rassistisch. Die würden dann ja alle Nichtwiesieselbst gleich hassen, die spezifische Rasse der anderen wäre auch da unerheblich.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 11:29
Marzaan, du hast den Fehler in deinem Argumentation doch schon selbst schon in deiner Formulierung: "Nichtwiesieselbst". Wenn "Nichtwiesieselbst" ein Rassenkriterium ist, ist es rassistisch und dabei ist es egal ob sie alle Rassen gleich hassen (Menschen die alle Rassen, Orks, Elfen, Zwerge, außer Menschen töten). Wenn "Nichtwieselbst" aber kein Rassenkriterium ist ("Alle die Pizza mit Ananas nicht mögen") dann ist es nicht rassistisch. Genau das ist doch die Definition von Rassismus, dass eben ein Rassekriterium gewählt wird.

Edit: Die Frage ob etwas Rassismus ist oder nicht ist sehr einfach zu beantworten für ein gegebenes Set an Rassen. Was allerdings viel schwieriger ist, ist dieses Set zu definieren, denn das ist eine Frage die sich so gut wie gar nicht beantworten lässt. Sind Elfen, Menschen, Zwerge im selben Set? In den meisten Fantasywelten sicher ja, in Shadowrun ist das sogar ganz genau definiert :) Aber wie sieht es mit Goblins, Orks, Nachtschatten, Geistern, Dämonen, Drachen oder meinem wieder-neuen-Liebling dem Gallertwürfel aus?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Supersöldner am 11.05.2017 | 11:31
Natürlich ist es legitim Siedler/Eindringlinge/Fremde Eroberer  zu Töte egal ob sie Orks Menschen oder Elfen sind.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 11:33
@ Isegrimm
Danke für die Zusatzinformationen Tolkien betreffend.
Ich nahm tatsächlich den Film bzw gängige Klischees eher als Ausgangspunkt. Schön dass Tolkien sich wider Erwarten doch (noch) mehr Gedanken dazu gemacht hat.

(Die Schlacht bei Dunedain oder Grünfeld taucht in der Filmreihe nicht auf, richtig? - Ist also schon eher Spezialwissen)

Nähmen wir mal an, ich hätte noch recht - habe ich nicht, aber der Vereinfachung halber - :
Dann stört mich ein "magisches Volk aus einer Anderwelt" wesentlich weniger als ein "magisch korrumpiertes Volk aus der Dieswelt",
Bei ersterem ist es die Identität und zwar immer und es muss erst ein Einfluss von außen (hier: Diesseits) kommen, dass sich das nach und nach ändert.
Bei zweiterem braucht es überhaupt erst einen Einfluss von außen (hier: Gottheit), dass sich dass überhaupt erst entwickelt.

Beidemweg finde ich auch die Setzung von Splittermond noch nicht perfekt,
und die Setzung von Tolkien nicht mal schlecht.
Ich finde erste nur etwas besser.

Richtig schlecht finde ich nur die - vermeintliche - Setzung bei AD&D, die in den Köpfen vieler Spieler rumgeistert, ALLE Orks seien BÖSE.
Oder die Angewohnheit mancher DSA-Hardcorer manche Setzungen und Fluffbeschreibungen zwingend auf 100% aller Abgänger der jeweiligen Völker zu beziehen.
Das bekommen Splittermond UND Tolkien tatsächlich besser hin.

Die Frage ist auch "Brauche ich überhaupt ein Volk als moralisch vertretbares Schwertfutter?"
Splittermond bejahte dies und entschied sich spontan für ein Dämonen-ähnliches Volk.
DSA verneinte dies seit DSA3 und machte die Orks komplexer und ambivalenter.

Bei DSA bekämpft man Orks, weil DIESER Stamm gerade Krieg gegen die Spieler führt.
Bei DSA bekämpft man sie, weil sie einen sonst morgen umbringen, nebenbei verändert ihre schiere Anwesentheit die Umwelt.
(Ich habe das bewusst vereinfacht dargestellt. Es gibt da diverse Mischungen und Zwischenabstufungen).

Beide Setzungen empfinde ich daher nicht (mehr) rassistisch.
Und die Orks bei Tolkien haben dank deiner Ergänzung bei mir auch an Charme gewonnen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Maarzan am 11.05.2017 | 11:37
Marzaan, du hast den Fehler in deinem Argumentation doch schon selbst schon in deiner Formulierung: "Nichtwiesieselbst". Wenn "Nichtwiesieselbst" ein Rassenkriterium ist, ist es rassistisch und dabei ist es egal ob sie alle Rassen gleich hassen (Menschen die alle Rassen, Orks, Elfen, Zwerge, außer Menschen töten). Wenn "Nichtwieselbst" aber kein Rassenkriterium ist ("Alle die Pizza mit Ananas nicht mögen") dann ist es nicht rassistisch. Genau das ist doch die Definition von Rassismus, dass eben ein Rassekriterium gewählt wird.

Wo soll da der Fehlerliegen. Natürlich ist in dem Fall Nichtwiesieselbst ein Rassekriterium. In dem Fall war das Indianer oder nicht oder anderswo Arier oder nicht. Und du hast geschrieben, das solche Taten dann nicht rassistisch sind, wenn es auch gegenüber anderen Fremdrassen genauso ablaufen würde.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Wandler am 11.05.2017 | 11:41
Gegenüber jeder Rasse. Nicht gegenüber anderen Rassen. Rasse darf nicht das Kriterium sein. So einfach ist das, ich weiß gar nicht was es da so groß zum drüberreden gibt.

Klar, ganz streng genommen ist der Begriff Rassismus (http://www.duden.de/rechtschreibung/Rassismus) gemäß Duden nur für Menschen definiert, aber wir reden hier ja von Fantasywelten in denen oft andere Rassen durchaus existieren und die in die selbe Gruppe wie Menschen gepackt werden. Darüber kann man dann natürlich streiten, allerdings würde ich mal behaupten, dass die Diskussion bisher schon durchaus so geführt wurde, dass wir uns alle einig sind, dass der Begriff auch bei Elfen vs Menschen anzuwenden ist.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 11:46
@Maarzan
Ist ein Indianer rassistisch, der nachts die Wagen von neuen Siedlern anzündet?
Ja
Zitat
Oder hätte er sich vorher persönlich vergewissern müssen, ob es tatsächlich welche von den Siedlern sind, die sich dann alles im Land unter den Nagel reißen und nach der Devise verfahren " Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer"?
Ja.
Vielleicht verzeihlich, wenn die meisten Siedler ihn schon bekämpft haben.

Disclaimer: Vielleicht auch nicht rassistisch, wenn man von einem laufenden Kriegszustand ausgeht und die feindlichen Siedler als Kombattanten wahrnimmt.
S.a.u.

@Wandler
Greifenklause, Nein ist es nicht. Es mag in einem Rechtssystem einen Unterschied machen für das Strafmaß, es mag einen Unterschied machen für die Menschen die dies bewerten oder für Hinterbliebene, aber für die Frage ob es rassistisch ist oder nicht - das ist eine JA/NEIN Frage! - macht es keinen Unterschied ob er sich dafür hasst oder nicht. Du argumentierst auf einer Rechtfertigungsgrundlage, ob es ok ist sich zu irren, etc. Das hat aber mit den Fakten (also der Antwort JA oder NEIN auf die Frage ob es rassistisch ist) nichts zu tun.

Eine Tat kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden und in der Realität ist es für gewöhnlich schwierig bis unmöglich die Wahrheit herauszufinden, aber an der Wahrheit selbst ändert das genau gar nichts.
....
Lies meinen Post genauer: Ich sprach von der "Qualität"! Nicht vom "ob".
Dass es rassistisch ist, bezweifel ich nicht. Nur ist das eine offensichtlich rassistischer als das andere.
Wir sind also im Grunde fast einer Meinung.

@Supersöldner
Natürlich ist es legitim Siedler/Eindringlinge/Fremde Eroberer  zu Töte egal ob sie Orks Menschen oder Elfen sind.
In dieser Vermengung ergibt das keinen Sinn.
Hier kommen wir wieder zur Wahrnehmung des Täters.

Tötet er sie, weil er tatsächlich nach Abwägung diverser Argumente immer noch der Meinung ist, es wäre fremde Eroberer und er hat keine anderen Mittel, sie zur Umkehr zu bewegen = eher nicht rassistisch

Tötet er sie, weil er tatsächlich nach Abwägung diverser Argumente immer noch der Meinung ist, es wäre fremde Eroberer. Er hat aber andere Mittell, sie zur Umkehr zu bewegen. Tötet sie aber dennoch, weil "Weiße" = definitiv rassistisch

Tötet er sie, weil er denkfaul urteilt, es wären fremde Eroberer und er hat keine anderen Mittel, sie zur Umkehr zu bewegen = schwierig, ich tendiere zu rassistisch, bin mir aber nicht sicher.

Tötet er sie, weil "man weiß doch, dass alle weißen Eroberer sind. Gegenargumente sind Fakenews" = rassistisch

Tötet er sie, weil "oh, nur Siedler, keine Eroberer. Scheißdrauf, sind auch weiß!!!" = rassistisch
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 11.05.2017 | 11:57
@ Isegrimm
Nähmen wir mal an, ich hätte noch recht - habe ich nicht, aber der Vereinfachung halber - :
Dann stört mich ein "magisches Volk aus einer Anderwelt" wesentlich weniger als ein "magisch korrumpiertes Volk aus der Dieswelt",
Bei ersterem ist es die Identität und zwar immer und es muss erst ein Einfluss von außen (hier: Diesseits) kommen, dass sich das nach und nach ändert.
Bei zweiterem braucht es überhaupt erst einen Einfluss von außen (hier: Gottheit), dass sich dass überhaupt erst entwickelt.

Du hast recht genug, dass mich interessiert, wieso du das so siehst. Wo ist der Unterschied? Tolkiens Rassen und Völker sind keine biologischen, "diesseiteigen" Lebewesen, besonders Elben nicht. Wo ist der Unterschied zu Feenwesen? Und ist das im Endeffekt dann nicht auch nur eine lahme Ausrede, um "den Feind (TM)" ohne Unterschied verabscheuen und abschlachten zu können? Nur weil die jetzt aus einer "Anderwelt" kommen ist das unproblematisch? Kann ich nicht verstehen.

Die Frage ist auch "Brauche ich überhaupt ein Volk als moralisch vertretbares Schwertfutter?"

Tja, das ist die Frage. Wenn man so ran geht...

2.) Nichtmenschen stehen für bestimmte Aspekte des menschlichen Seins, sind nur Platzhalter für die verschiedenen Seiten unserer Existenz. Das Ungeheuer, das es zu erschlagen gilt, ist ein Sinnbild für die Ungeheuerlichkeiten, die in der menschlichen Seele hausen. Da dann mit Rassismus zu argumentieren ergibt mE wenig Sinn, das will der Ansatz gar nicht thematisieren. Smaug nicht zu erschlagen, weil er auch nur ein Drache ist, eine schwere Kindheit hatte, und Drachen auch noch vom Aussterben bedroht sind, wirkt ein bischen albern.

... ergibt es durchaus einen gewissen Sinn.

P.S.:
Zitat
Ist ein Indianer rassistisch, der nachts die Wagen von neuen Siedlern anzündet?

Nein, der leistet Widerstand gegen die Zerstörung seinr Lebensgrundlagen. Auch der Aufstand des Spartacus war kein "anti-römischer Rassismus", und der Aufstand im Warschauer Ghetto war kein "anti-arischer". Aber können wir bitte trotzdem bei erfundener Fantasy bleiben?
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 11.05.2017 | 12:07
...
Du hast recht genug, dass mich interessiert, wieso du das so siehst. Wo ist der Unterschied? Tolkiens Rassen und Völker sind keine biologischen, "diesseiteigen" Lebewesen, besonders Elben nicht. Wo ist der Unterschied zu Feenwesen? Und ist das im Endeffekt dann nicht auch nur eine lahme Ausrede, um "den Feind (TM)" ohne Unterschied verabscheuen und abschlachten zu können? Nur weil die jetzt aus einer "Anderwelt" kommen ist das unproblematisch? Kann ich nicht verstehen.
...
Dein Einwand bringt mich durchaus zum Nachdenken.
Sagen wir mal so:
WENN man eine Fantasy-Spezies/Rasse/Kultur als "verabscheuungswürdig, da stets/meist böse/grausaum" und mithin als Schwertfutter brandmarkt,
DANN will ich eine möglichst gute ingame Erklärung, WARUM diese TATSÄCHLICH "stets/meist böse/grausaum" ist.
Da ist "DÄMON" für mich am einfachsten zu schlucken und "magisch beeinflusst vor 1000en von Jahren" schwerer, aber immer noch so gerade schluckbar.
Ein schlichtes Etikett ("Seite 52: Alle Orks sind rechtschaffen böse" nicht! Und ein "Orks haben wir bei DSA1 immer erschlagen" auch nicht (mehr)!

Ich fände es so oder so bei Splittermond oder Tolkien schön, mal auf Ausnahmen wie zB "Orkbauern" zu treffen.

Und ich kann ganz gut ohne Schwertfutterrassen leben. Perfekte Erklärungen wird es da wahrscheinlich nie geben...
Aber die Nachfrage scheint da zu sein.
Dann aber bitte ne Erklärung, die mich als Sensibelchen und Statistikfetischisten nicht gleich auf die Palme bringt.

Auch zur Indianerfrage gibt es keine einfachen Antworten. Unterschiedliche Sachverhalte = unterschiedliche Bewertungen.

Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.05.2017 | 12:54
Nicht ganz:
Magie Soll Naturgesetze ergänzen, ersetzen oder erklären. Jedenfalls in den meisten Fällen.
Es ist doch voll und ganz klar, dass mich Magie, die eher nuanciert arbeitet oder aber ihren Megaeffekt genauer erklärt, weniger abstößt, als eine, die einfach mit dem "KRACHBUMMISTHALTSOMONDWEG"-Effekt arbeitet.
das ist aber kein objektiver Qualitätsstandard


Anderes Beispiel, eine Rasse besteht aus Tyrannensadisten weil man entsprechende Chirurgie durchgeführt hat?

Orkchars und Halborkchars waren bei Adnd lange vor DSA möglich
Geht zwar sehr stark in diese Richtung, steht so aber mWn nirgends bei Tolkien. Über die Schlacht auf der Dagorlad wird gesagt, dass von allen Völkern und Kreaturen welche auf beiden Seiten standen, "die Elben alleine ausgenommen". Heißt eigentlich im Umehrschluss, ein, zwei Orks haben auf der Seite des letzten Bündnisses gekämpft...
war das nicht der letzte Feldzug der Valar gegen Morgothß
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Isegrim am 11.05.2017 | 13:31
DANN will ich eine möglichst gute ingame Erklärung, WARUM diese TATSÄCHLICH "stets/meist böse/grausaum" ist.
Da ist "DÄMON" für mich am einfachsten zu schlucken und "magisch beeinflusst vor 1000en von Jahren" schwerer, (...)

Geschmacksfrage, aber: Warum? Weil die halt in der falschen Spähre geboren wurden? Dimensional benachteiligt? Hebt das das Ingroup/Outgroup-Denken nicht nur auf eine andere Ebene? Ist es so vielleicht leichter, weil die halt "wirklich, wirklich ganz ganz anders als wir" sind?

Da ist mir die Variante mit der äonenlangen Folter von de Quelle des Bösen selbst sogar noch lieber, aber wie gesagt: Geschmackssache.

war das nicht der letzte Feldzug der Valar gegen Morgothß

Im Krieg des Zorns am Ende des 1. Zeitalters haben sich alle Elben in Mittelerde vornehm zurück gehalten... ;)

Nein, die Stelle, die ich meine, betrifft die Schlacht am Ende des 2. Zeitalters, bei der die Totensümpfe entstanden. Bin ich mir sehr sicher. Was nicht heißt, dass es bei ersterer nicht auch einen Ork-Deserteur auf Seite der Valar gegeben haben mag... aber davon steht nicht mals als Ansatz was bei Tollkin, das wäre reine Fan Fiction... ;)
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 12.05.2017 | 07:26
Geschmacksfrage, aber: Warum? Weil die halt in der falschen Spähre geboren wurden? Dimensional benachteiligt? Hebt das das Ingroup/Outgroup-Denken nicht nur auf eine andere Ebene? Ist es so vielleicht leichter, weil die halt "wirklich, wirklich ganz ganz anders als wir" sind?

Da ist mir die Variante mit der äonenlangen Folter von de Quelle des Bösen selbst sogar noch lieber, aber wie gesagt: Geschmackssache.

...

Splittermond vs Tolkien aufzuziehen mag vielleicht wirklich der falsche Ansatz sein.
Also ja, es fällt mir leichter, wenn es tatsächlich dimensionsfremde Wesen sind, die eh den Stempel "Fee/Dämon/gänzlich anders" tragen.
Aber auch ja: Äonenlange Folter durch einen Bösen Gott kann ähnliche Bedürfnisse stillen.
Wobei dann eine mystische Erklärung her muss, warum das Dutzende bis 100 Generationen anhält....
Aber vielleicht bin ich da zu kritisch und messe mit zweierlei Maß.
Zumindest haben sich sowohl Tolkien als auch Splittermond bemüht, das Dilemma "Wir brauchen eine böse verachtenswerte Rasse. Wir brauchen aber eine gute Erklärung dafür, sonst ist es an den Haaren herbeigezogen oder ist/wirkt wie Rassismus" zu lösen.
Deshalb möchte ich mir hier nicht drüber streiten. Es sind beides - der Meinung bin ich mittlerweile - eher gute Beispiele, wie man es richtig machen kann.

Der Ansatz von DSA (seit der 3. Edition), der komplett in die andere Richtung ging und Orks weg vom Schwertfutter hin zu einer gleichwertigen Kultur designte, war auch töfte. Mal diabolische Bedrohung, mal eine xbeliebige kriegerische Bedrohung, mal "Wilde", mal Kontrahenten, mit denen man sich auf Augenhöhe auseinandersetzen muss (auch nichtkriegerisch) und in manchen Fällen gar Verbündete.
So gefällt es mir auch.
Mein Krieger darf immer noch denken "Das sind nur Tiere" (rassistisch).
Und mein Magier darf bei Experimenten an Orks oder auch nur dem Aqquirieren von Leichen zu anatomischen Studien da andere Standards anlegen als bei Menschen (auch rassistisch).
Aber ich als Spieler weiß, dass es anders ist.

Für mich ist Rassismus im Rollenspiel eine Schwäche wie andere Charakterschwächen auch und eine recht verbreitete.
Mögen andere anders sehen.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: nobody@home am 12.05.2017 | 09:08
Speziell die Einstufung in "gut", "böse", oder sonstige Kategorie von "Gesinnungstäter" ergibt für mich bei genauerem Nachdenken für so etwas wie ganze Rassen relativ wenig Sinn. Der Gedankengang dahinter verläuft in etwa wie folgt:

Um tatsächlich in die entsprechende Schublade einsortiert zu werden, muß die jeweilige Gesinnung meine aktive Überzeugung selbst im Angesicht von Alternativen darstellen. Das heißt, ich muß die Entscheidung dafür nicht nur irgendwann einmal aus freien Stücken getroffen haben, sondern das auch jetzt noch jedesmal, wenn ich darüber nachdenke, wieder tun. Sobald ich diese Wahl irgendwann nicht mehr habe, rutsche ich aus der Kategorie "Täter" ab in die Kategorie "Opfer" -- jetzt bin ich plötzlich gar nicht mehr so sehr aktiv "gut", "böse", oder sonstirgendwas, sondern zuallererst mal einfach nur "hilflos". Das macht mich nun nicht zwangsläufig ungefährlich, aber ob ich dann immer noch moralisch so besonders bewunderns- oder verachtenswert bin...?

Also brauche ich, um "richtig-echt-wirklich böse" (oder was auch immer) zu sein, den nötigen freien Willen, um mich täglich wieder entscheiden zu können, diesen Weg auch weiterzugehen. Faktoren wie Gewohnheit und Gruppendruck mögen da mit hineinspielen, aber letztendlich liegt die Entscheidung immer noch bei mir. Und jetzt ist der Knackpunkt natürlich der, daß in einer Gruppe von Personen mit freiem Willen die Wahrscheinlichkeit, daß es gar nie niemals nicht einen Abweichler gibt, mit zunehmender Gruppengröße auch zunehmend gegen Null geht...

Natürlich gibt's auch immer noch Rassismus aus anderen als ausgesprochenen Gesinnungsgründen. "Orks sind doof und stinken!" hat als Vorurteil ja mit "Die sind alle so böööhse!" erst mal nichts zu tun.
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Greifenklause am 12.05.2017 | 09:30
@ Nobody:
+1

Das meine ich, wenn ich schreibe "Ich glaube nicht an '100%'"
Titel: Re: Rassismus gegen erfundene Rassen.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.05.2017 | 10:42

Im Krieg des Zorns am Ende des 1. Zeitalters haben sich alle Elben in Mittelerde vornehm zurück gehalten... ;)
Ich meinte auch die Elben Valinors