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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Bad Horse am 23.05.2017 | 19:01

Titel: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Bad Horse am 23.05.2017 | 19:01
Interessant, ich hatte es immer so verstanden, dass wir zwei Skalen haben: 
  • Sandbox ------- Diorama
  • Freier Wille ------- Railroad
Mit anderen Worten, eine Sandbox wird gestaltet mit den Kindern/Spielern, diese haben eine hohe Kontrolle, über die Dinge, welche in der Welt entstehen und sagen können "Ich kenne wen in der Stadt, der ist ein alter Schulfreund und hat eine Kneipe, die wie ein Schiff aussieht." Oft beschränkt durch Würfel oder Meta-currency, aber darum geht es ja nicht.
Das Diorama ist dann das voll aufgebaute Dorf(/Welt), welches komplett von den Spielern unabhängig existiert und ausgearbeitet ist. Die Wache kommt nicht um die Ecke, wenn es dramaturgisch passt, sondern wenn der Patrouillienplan das sagt.
Freier Wille ist natürlich die komplette Handlungsfreiheit. Der Charakter darf tun, was er will, nichts ist verboten. Das ist oft verbunden mit einer gewissen Macht über die Welt, damit der Spielleiter nicht sagen muss "Oh, das hast du falsch verstanden, die Mauer ist 4 Meter hoch, keine 60cm".
Die Railroad schreibt viele Entscheidungen vor. Wege die nicht vorgesehen sind, sind verboten, eine Entscheidung ist nur: wie komme ich nicht zum nächsten Punkt, nicht "Was ist der nächste Punkt".

Hatte in letzter Zeit viele Diskussionen von Fans des regelfreien Rollenspiels, wo der Meister nichts vorbereitet und man am Besten einfach die Lösung nehmen soll und die Welt passend an die Spieler erstellen soll. Daher war diese Differenzierung notwendig. Wenn das nicht passend ist, ich höre zu :-).

Wenige Spiele sind komplett ausgeschlagen auf einer der beiden Skalen.
Sandboxes + Freier Wille sind meist totale Indie games, Apocalypse world würde noch gut hin passen.
Sandbox + Railroad... nahezu nie da. Es wäre aber etwas, wo die Spieler die Welt entscheiden, aber dann mit Ihren Charakteren nur zuschauen, mit den Leuten reden, aber dann doch keine andere Wahl haben, als vor den geplanten Katastrophen zu entkommen und wie diese ausspielen entscheidet der Meister, nicht die Spieler.
Diorama + Freier Wille Hmm ... DSA Homebrewkampagne? Ihr wisst schon, viele Details, die Welt steht, aber wie ihr etwas löst und was daraufhin passiert ist euch überlassen. Charaktere können die Welt verändern, aber nicht die Spieler.
Diorama + Railroad Die Charaktere haben nicht viele Möglichkeiten in die Story einzugreifen und die Welt ist natürlich auch schon vorgegeben.

Worüber genau sprechen wir gerade? Die Aussage war je nachdem ja sowas wie "Ich habe das Gefühl, meinen Spielern von Zeit zu Zeit die Autorität über Ihre Charaktere zu nehmen.

Persönliche Erfahrung
  • Ich habe einen Spieler, der sich sehr schnell beschwert, wenn ich ihm eine emotionale Wirkung eines Events beschreibe, weil er selbst entscheiden will, dass das verweste Reh etwas ist, was er eklig findet. Die Beschreibung ist ok, aber die Authorität über seinen Charakter und sein Gefühlsleben ist 100%ig seins.
  • Ein Spielleiter von mir erklärt dafür immer, warum mein Charakter etwas gemacht hat und wie sie es begründet. (Er ist macht seine erste Meistererfahrung und hinterher werde ich es anmerken, aber erstmal macht er seinen Job so gut, dass ich ihn nicht mit Banalitäten verunsichern will. Arroganz ist sexy bei nem GM. )

Ich kannte die Unterscheidung Sandbox / Diorama noch nicht, aber die gefällt mir sehr gut. Wobei ich ja glaube, dass die Sandbox im Sinne der OSR eher ein Diorama ist. ;)

Diorama + Freier Wille wäre ja wohl klassische, vom SL erstellte Hexploration.
Titel: Re: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 23.05.2017 | 19:05
Diorama + Freier Wille wäre ja wohl klassische, vom SL erstellte Hexploration.
Nicht unbedingt Hexploration, weil die kann auch mittels Tabellen erwürfelt werden.
Aber Deine Beschreibung würde dann für eine typische Sandbox passen. :)

EDIT: Natürlich nur unter der Dioramadefinition, die Anro gebracht hat.
Titel: Re: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Bad Horse am 23.05.2017 | 19:09
Zitat
Das Diorama ist dann das voll aufgebaute Dorf(/Welt), welches komplett von den Spielern unabhängig existiert und ausgearbeitet ist.

Würde trotzdem passen, weil die Ausarbeitung ja bei klassischer Hexploration von den Spielern unabhängig ist. Außer, die Spieler dürfen die Tabellen designen, aber das halte ich für eine Ausnahme (bin aber kein Hexploration-Experte).
Titel: Re: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 23.05.2017 | 19:12
Der theoretische, extreme Gegenpol zu Sandbox (rein nach internen Regeln ohne Metaanteil frei ablaufend und daher deinem Diorama entsprechend) dürfte doch wohl etwas wie die Scriptvorlage/Drehbuch (rein nach Metavorlage fest ablaufend) sein.



Und ja, an den extremen Enden fallen dann freier Wille und gelenktes Spiel entsprechend den exklusiven Bedürfnissen zusammen, sind jedoch nicht deckungsgleich.
Titel: Re: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 23.05.2017 | 19:15
Würde trotzdem passen, weil die Ausarbeitung ja bei klassischer Hexploration von den Spielern unabhängig ist. Außer, die Spieler dürfen die Tabellen designen, aber das halte ich für eine Ausnahme (bin aber kein Hexploration-Experte).
Ich stör mich da an dem Begriff "ausgearbeitet". Aber wenn wir das unbeachtet lassen, dann ja.
Titel: Re: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: 6 am 23.05.2017 | 19:17
Der theoretische, extreme Gegenpol zu Sandbox (rein nach internen Regeln ohne Metaanteil frei ablaufend und daher deinem Diorama entsprechend) dürfte doch wohl etwas wie die Scriptvorlage/Drehbuch (rein nach Metavorlage fest ablaufend) sein.
Hatten wir schon. Nein, weil Teile einer Sandbox ohne Weiteres und ohne Einflussmöglichkeit der Spieler geskriptet laufen können.
Titel: Re: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Bad Horse am 23.05.2017 | 19:21
Ich glaube, Anro verwendet die Begriffe Sandbox / Diorama eher, um das Setting und den Aufbau der Spannungsfelder zu beschreiben, und weniger für das Spiel an sich.

Außerdem finde ich das gerade interessant. Das hat ein eigenes Thema verdient.
Titel: Re: Railroading-Debatte, war: Angst vor Railroading?
Beitrag von: Anro am 23.05.2017 | 19:29
@marzaan: ja... Aber ein Drehbuch ohne Kamera ist komisch. Daher eher sowas wie ein Uhrwerk. Sonst klingt es zudem so, als hätten die Spieler keine Wahl. Deren Handlungen haben kein Script und beeinflussen alle Folgenden Klicks des Uhrwerks (je nach Position der anderen Skala)

Magst du "Diorama" nicht?

Ne sandbox passt einfach nicht zu freiem Willen an sich. "hike" würde passen. Sandbox ist einfach eine anpassbare Umgebung.



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Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 23.05.2017 | 19:29
Ich glaube, Anro verwendet die Begriffe Sandbox / Diorama eher, um das Setting und den Aufbau der Spannungsfelder zu beschreiben, und weniger für das Spiel an sich.
Das Problem dass ich da halt mal wieder sehe, ist das Bild eines Kindersandkastens, der meiner Meinung eben nicht passt. Bei der Sandbox passt meiner Meinung nach halt das Bild einer militärischen Sandbox besser.

Aber ein 20+Seiten-Thread dazu reicht mir. Ich halte mich da also mal zurück. :)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Bad Horse am 23.05.2017 | 19:42
Ich finde das Bild von einem Sandkasten voller Förmchen und Schaufeln, in denen alle herumschippen und machen, viel eingänglicher als das einer militärischen Sandbox.

Das Stadterschaffungssystem von Dresden Files wäre damit eine typische Sandkiste im Sinne von Anro.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: KhornedBeef am 23.05.2017 | 19:46
Kann man für so eine spieler-erschaffene Bastelbude nicht einen anderen begriff nehmen als unbedingt "sandbox", worunter so viele Leute etwas anderes verstehen?
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Anro am 23.05.2017 | 19:47
Was verstehst du unter einer militärischen sandbox?
Ich sehe nicht, wo die große "Freiheit der Entscheidungen" beim Sandkasten herkommt und für mich passt das Bild nicht.
Wenn wir nur rr oder sb haben diskutiert der eine zu oft über vorüberlegte Plots und der andere über Handlungseinschränkungen.
So generelle Definition produziert zu viele strohmänner und Lager. Denke ich jedenfalls.


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Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 23.05.2017 | 19:48
Ich finde das Bild von einem Sandkasten voller Förmchen und Schaufeln, in denen alle herumschippen und machen, viel eingänglicher als das einer militärischen Sandbox.
Klar ist das eingänglicher und leider meiner Meinung nach falsch, weil eben nicht das Erschaffen von Gegebenheiten oder Ereignissen durch die Spieler das Kriterium einer Sandbox ist, sondern die Simulation eines Settings/Settingbereiches. Wie der Settingsanfangsstand zustande gekommen ist, ist meiner Meinung nach für eine Sandbox vollkommen irrelevant.
Zitat
Das Stadterschaffungssystem von Dresden Files wäre damit eine typische Sandkiste im Sinne von Anro.
Ja. Und dieser Definition widerspreche ich. Das Diorama ist für mich eine typische Sandbox, wenn sie die Welt wirklich unabhängig von den Spielern weiterentwickelt.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 23.05.2017 | 19:53
Was verstehst du unter einer militärischen sandbox?
Sowas:
(https://paxsims.files.wordpress.com/2014/10/134467_452ee2df028cff1af529786b441ed5cb.jpg)
Also Anfangssituation wird irgendwie erstellt und dann wird im Großen und Ganzen weitersimuliert.
Daher kommt eigentlich auch der Sandboxbegriff im Rollenspiel.
Zitat
Wenn wir nur rr oder sb haben diskutiert der eine zu oft über vorüberlegte Plots und der andere über Handlungseinschränkungen.
Da bin ich bei Dir, weil ich auch nicht die Gegenpole Sandbox <-> Railroading sehe. Da werden zwei Begriffe zusammengeworfen, die eigentlich für verschiedene Bereiche verwendet werden. (Ein Auto ist schliesslich auch kein Gegenpol zur Volkswirtschaft oder so)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Anro am 23.05.2017 | 20:00
Ok, cool.
Da lerne ich ja was.
Was sind für dich passende Gegenteile?

Ich spare uns angepisste "warum nennen die denn sowas sandbox und nicht battle box/map/tabletop" ausrufen, da es darum nicht geht...


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Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Chruschtschow am 23.05.2017 | 20:10
Die gemeinsame leere Leinwand wäre wahrscheinlich ein gutes Bild. :d
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: KhornedBeef am 23.05.2017 | 20:11
Ok, cool.
Da lerne ich ja was.
Was sind für dich passende Gegenteile?

Ich spare uns angepisste "warum nennen die denn sowas sandbox und nicht battle box/map/tabletop" ausrufen, da es darum nicht geht...


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:o Ich fühle mich irgendwie angesprochen..
mein Einwurf war nicht angepisst gemeint, sorry wenn das so ankam :)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Anro am 23.05.2017 | 20:34
:o Ich fühle mich irgendwie angesprochen..
mein Einwurf war nicht angepisst gemeint, sorry wenn das so ankam :)
Oh nein, sorry.
Das war von mir eine ernstgemeinte erwiderung auf das Post von '6'. Er sagte ja, er sieht Sandbox und Railroading nicht auf der gleichen Skala, da interessierte mich (ehrlich) was seine Meinung ist.
Ich war nur an meinem Handy, daher konnte ich nicht zitieren.

Du sagtest Ja nur, dass Sandbox schon belegt ist, das ist ein richtiger Einwand, aber für mich - und anscheinend bin ich damit nicht allein - ist "Sandbox" allerdings ein schlechter Assoziationsfall. Ich würde sogar soweit gehen, dass die wenigsten an eine Militärische Sandbox denken (Oder so wie ich gar nicht wissen, was das sein soll), wenn Sie Sandbox hören.
Da wäre die Informatische schon wahrscheinlicher, aber die ist nun mal noch was ganz Anderes. Da geht es um Testumgebungen, die keine Auswirkungen auf die Umgebung haben.

Ich würde gerne darüber auch gar nicht zu viel reden, sobald wir Skalen haben, die wir benutzen können, wenn Jemand wieder sagt "Ich hoffe, ich Railroade nicht zu viel". Da vermischen sich zu viele Argumente, die Definition ist so schwammig wie die der Infrastruktur.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Anro am 23.05.2017 | 20:35
Die gemeinsame leere Leinwand wäre wahrscheinlich ein gutes Bild. :d

Also
Sandbox/Diorama -------- Canvas/Leinwand
und
Hike  --------- Railroad?
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Bad Horse am 23.05.2017 | 21:13
Diorama - Leinwand gefällt mir. :)

Wie 6 finde ich das Kontrastieren von Sandbox und Railroading auch unglücklich, weil Railroading eigentlich (im Sinne der Forge) eine Momentaufnahme ist, eine krasse gefühlte Entscheidungsentwertung eines Spielerentschlusses. Sandbox hingegen bezieht sich mehr auf die Interaktion zwischen Spielern und Setting. Leider hat sich der Begriff nebenher auch für einen mehr oder weniger geführten Spielstil etabliert, bei dem die Spieler total glücklich sind, ihrem Sherpa hinterherzuwandern und der Sherpa sie seinerseits auch nicht mit brutaler Gewalt zurück auf die Straße zerrt.

Hier fehlt mir der positive Begriff. Freie Entscheidung - geführte Tour, vielleicht?

Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 23.05.2017 | 21:20
Ich möchte nur mal kurz anmerken, dass ich sehr sicher den Begriff Railroading schon benutzt habe, bevor die Forge ihn so definiert hat.  ;)

Aber ansonsten gefällt mir "Geführte Tour" auch, passt zu:

Zitat
And plus, maybe the story is just worth going on the railroad for. Players may not object to railroading if the story's good enough to excuse the lack of perceived freedom, or if the ride is fun enough.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Chruschtschow am 23.05.2017 | 22:06
Ich würde sogar soweit gehen, dass die wenigsten an eine Militärische Sandbox denken (Oder so wie ich gar nicht wissen, was das sein soll), wenn Sie Sandbox hören.

Ich vermute mal, dass ein immens großer Teil bei der Schnittmenge mit den Computerspielern eben eher die Vertreter dieses "Genres" vor Augen hat, die mit dem passenden Steam-Tag daher kommen. Und da schaue ich gerade auf die "Neuheiten"-Liste bei Steam und sehe kaum Gemeinsamkeiten bei den Spielen abseits von "Computerspiel" und "viele Freiheiten". Der Begriff ist einfach irrsinnig verwässert.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.05.2017 | 22:30
Hier fehlt mir der positive Begriff. Freie Entscheidung - geführte Tour, vielleicht?
Querfeldein-Wanderung <-> gemütlicher Orient Express?

Bei der Querfeldein-Wanderung hast du die größtmögliche Freiheit, da du dich in alle Richtungen fortbewegen musst. Allerdings ist es auch recht anstrengend.
Beim gemütlichen Orient Express, kannst du dich einfach zurücklehnen, nichts tun, und kommst trotzdem ans Ziel.

Eine geführte Tour ist ein Zwischending: Hin und wieder verlässt du den Orient Express und wanderst querfeldein. Dies tust du aber nicht vollkommen unabhängig, sondern verlässt dich auf deinen Guide: Du sagst dem Guide grob, in welche Richtung du willst und der Guide führt dich dann da hin. Wenn du zwischenzeitlich doch lieber woanders hinwillst, sagst du das dem Guide und er peilt das neue Ziel an. - Wesentlich bequemer als eine querfeldein-Wanderung auf eigene Faust, aber nicht so bequem wie der Orient Express.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 23.05.2017 | 23:50
Das war von mir eine ernstgemeinte erwiderung auf das Post von '6'. Er sagte ja, er sieht Sandbox und Railroading nicht auf der gleichen Skala, da interessierte mich (ehrlich) was seine Meinung ist.
Ich sehe da weder bei Sandbox noch bei Railroading eine Skala. Beides sind Dinge, die (das eine eine SL-Einstellung oder Leitart und das andere eine Wahrnehmung der Spieler, die einen Konflikt innerhalb der Gruppe darstellen) nur da sind oder eben nicht. So mittel Sandbox oder so mittel Railroading gibt es da für mich nicht.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 23.05.2017 | 23:53
Hier fehlt mir der positive Begriff. Freie Entscheidung - geführte Tour, vielleicht?
Meintest Du den Partizionismus?
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Bad Horse am 23.05.2017 | 23:58
6: Vielleicht, aber der Begriff ist sehr unhandlich und nicht intuitiv begreifbar. Wir betreiben hier keine Wissenschaft, wo man fordern kann, dass Diskutanten Fachbegriffe lernen, bevor sie an einer Diskussion teilnehmen.

Euli: So funktionieren geführte Touren nicht. Der Guide bietet eine feste Tour an, und dann kannst du entweder mit oder auch nicht. Je nach Guide und Gruppe kannst du von der Tour abweichen, aber es kann eben sein, dass der Guide auch nicht mehr weiter weiß, wenn ihr alle unbedingt in die Wildnis trapsen wollt.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 07:18
Zitat
Ich sehe da weder bei Sandbox noch bei Railroading eine Skala. Beides sind Dinge, die (das eine eine SL-Einstellung oder Leitart und das andere eine Wahrnehmung der Spieler, die einen Konflikt innerhalb der Gruppe darstellen) nur da sind oder eben nicht. So mittel Sandbox oder so mittel Railroading gibt es da für mich nicht.
Für mich steckt in diesen Sätzen viel der Problematik aller Diskussionen hier.

Jeder versteht was anderes darunter, weil eben andere Vorstellungen/ein anderes Verständnis der Begriffe existieren und verwendet werden.
"Railroading" nach Forge würde es einfach machen; es ist eine ganz klarer Negativbegriff (vgl. "Zahnschmerz") und findet rein auf der emotionalen Ebene statt. Es ist eben aber dann auch ein "Basta"-Begriff, mit dem man wenig arbeiten kann. Man kann zwar darüber diskutieren, wie man solche Gefühle am Tisch vermeiden kann, aber letztendlich ist das eine individuelle Sache jeder Spielgruppe.

Tipps, ob ein Abenteuer, eine Handlung, etc. zum Railroading führen kann, sind damit reine Spekulation.

Ebenso die angesprochene Verwässerung von Sandbox. Da wird häufig von unterschiedlichen Standpunkten aus diskutiert. Dass Abenteuer, insbesondere natürlich Kaufabenteuer, dann auch eben durchaus verschiedene Elemente enthalten können, macht es nicht einfacher.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 08:55
Jeder versteht was anderes darunter, weil eben andere Vorstellungen/ein anderes Verständnis der Begriffe existieren und verwendet werden.
"Railroading" nach Forge würde es einfach machen; es ist eine ganz klarer Negativbegriff (vgl. "Zahnschmerz") und findet rein auf der emotionalen Ebene statt. Es ist eben aber dann auch ein "Basta"-Begriff, mit dem man wenig arbeiten kann. Man kann zwar darüber diskutieren, wie man solche Gefühle am Tisch vermeiden kann, aber letztendlich ist das eine individuelle Sache jeder Spielgruppe.
Wieso Gefühle vermeiden? Das wäre dann so, als würde man Schmerzmittel nehmen, damit man die Schmerzen der Zähne nicht mehr merkt (um in Deiner Analogie zu bleiben). Ich sehe da auch kein Basta!-Argument. 
Zitat
Tipps, ob ein Abenteuer, eine Handlung, etc. zum Railroading führen kann, sind damit reine Spekulation.
Dafür kannste den Begriff eh nicht verwenden. Du siehst doch in dem anderen Thread wie ungenau Railroading als "SL-Tool" verstanden wird. Auch ohne den Forgebegriff.

Da ist der Begriff nach Forge deutlich genauer und gibt meiner Meinung nach ziemlich gute Hilfestellungen. Du als SL machst etwas, dass einer oder mehrere Spieler als Eingriff in ihre Handlungsmöglichkeiten ansieht. Dieser Konflikt muss gelöst werden, bevor es explodiert.
Natürlich bedeutet das eben nicht, dass wenn ein Spieler sich gerailroadet fühlt, dass der "böse SL" versucht die Spieler diktatorisch in ein Korsett einzuzwängen. Das ist in meinen Augen vollkommen absurd. Wir spielen schliesslich unter Freunden bzw. unter Leuten, denen wir vertrauen (siehe Vermis Thread). Wenn das Vertrauen weg ist, gibt es keine Runde mehr.
Zitat
Ebenso die angesprochene Verwässerung von Sandbox. Da wird häufig von unterschiedlichen Standpunkten aus diskutiert. Dass Abenteuer, insbesondere natürlich Kaufabenteuer, dann auch eben durchaus verschiedene Elemente enthalten können, macht es nicht einfacher.
Eine pure Sandbox gibt es eh nicht im Rollenspiel. Weder bei Kaufabenteuer noch beim aktuellen Geschehen am Tisch. Ich kenne keinen SL, der 100% neutral am Spieltisch seine Handlungsmaschine runtersimuliert. Würde auch ne Menge Spielpotential verschleudern.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 09:05
@6: Ich glaube dass ging an etwas an Rhyltars Post vorbei
a) er meint "die Ursache für die Gefühle vermeiden", nicht dass man vulkanische Gefühlsdisziplin üben soll. Duh.
b) der Forge-Begriff mag genauer sein, aber da die Beurteilung auf den genannten Gefühlen basiert, ist sie ungenauer. Und ja, der Konflikt muss gelöst werden, aber vielleicht will ich ihn eben schon vorher vermeiden.
c) Ja, die SL ist kein Supercomputer. Aber wir reden hier doch ohnehin von Modellvorstellungen, die immer nur als Ideal anzusehen sind, oder? Insofern gilt das für alles was man am Tisch machen kann und führt dann zu nichts.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 09:11
Zitat
Wieso Gefühle vermeiden? Das wäre dann so, als würde man Schmerzmittel nehmen, damit man die Schmerzen der Zähne nicht mehr merkt (um in Deiner Analogie zu bleiben). Ich sehe da auch kein Basta!-Argument. 
Niemand mag Zahnschmerzen. Und nach Forge wird auch niemand Railroading mögen. Basta-Argument, Railroading ist Mist. Das ist Forge.

Und das sieht eben nicht jeder so. Siehe mein Zitat oben. Für viele ist Railroading eben genau nicht zwangsläufig negativ besetzt. Settembrini z. B. mag "Railroader" zwar nicht, aber er erkennt ihre Existenz an. Er kann damit kaum die gegängelten Spieler meinen.

Zitat
Dafür kannste den Begriff eh nicht verwenden.
Doch, kann bzw. könnte ich. Und tue es auch, denn wenn ich z. B. Kaufabenteuer für mich beurteile. Wenn ich z. B. den ersten Teil des neuen Pathfinder-AP nehme, in dem die Charaktere genau 1 Option ("Fliehen") haben, ist das für mich ein Railroading-Element. Wertneutral, mit dem Hintergedanken, dass es evtl. zu Problemen führen könnte, aber eben nicht direkt als ablehnungswürdig gebrandmarkt.

Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 10:16
Niemand mag Zahnschmerzen. Und nach Forge wird auch niemand Railroading mögen. Basta-Argument, Railroading ist Mist. Das ist Forge.

Und das sieht eben nicht jeder so. Siehe mein Zitat oben. Für viele ist Railroading eben genau nicht zwangsläufig negativ besetzt. Settembrini z. B. mag "Railroader" zwar nicht, aber er erkennt ihre Existenz an. Er kann damit kaum die gegängelten Spieler meinen.
Schon klar. Aber wie gesagt: Das Wort "Railroading" in der Definition dass es nicht negativ besetzt ist, ist selber so ungenau, dass sich die Leute auch ohne den Forgebegriff und natürlich gerade am Spieltisch darüber in die Haare kriegen, was denn jetzt railroading ist und ob die aktuelle Aktion jetzt railroading war oder nicht. (Siehe gepostetes Beispiel vom Wandler ganz am Anfang des anderen Threads).
Zitat
Doch, kann bzw. könnte ich. Und tue es auch, denn wenn ich z. B. Kaufabenteuer für mich beurteile. Wenn ich z. B. den ersten Teil des neuen Pathfinder-AP nehme, in dem die Charaktere genau 1 Option ("Fliehen") haben, ist das für mich ein Railroading-Element. Wertneutral, mit dem Hintergedanken, dass es evtl. zu Problemen führen könnte, aber eben nicht direkt als ablehnungswürdig gebrandmarkt.
Du hast da genau den Gedankengang hinter dem Forgebegriff verwendet. Also: Konfliktpotential, weil das jemand als Beschneidung der eigenen Möglichkeiten wahrnehmen könnte. Also Vorsicht bei der Ausführung. Auf die Spielerreaktion achten! Bei großen Zweifeln ggf.mit den Spielern vorher kommunizieren. usw. Falls Deine Gruppe keine Probleme damit hat, dann Feuer frei!

Es ist in meinen Augen der große Denkfehler, dass "Railroading" wie er bei der Forge begriffen wurde, immer als Absolutum angesehen wird: Diese Aktion hier ist für Spieler X in Runde Y Railroading. Also ist diese Aktion für alle Runden Railroading und damit abzulehnen. Und das ist doch totaler Unsinn. Wenn eine Aktion von einem Spieler als Railroading wahrgenommen wird, dann gilt das nur für diese aktuelle Runde mit diesem Spieler. Und mehr nicht.
Klar gibt es Aktionen die höheres Potential für Railroading in sich bergen. Aber daraus wird doch auch bei der Forge kein Absolutum.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 10:24
Sicherheitshalber:
@6: Ich glaube dass ging an etwas an Rhyltars Post vorbei
a) er meint "die Ursache für die Gefühle vermeiden", nicht dass man vulkanische Gefühlsdisziplin üben soll. Duh.
b) der Forge-Begriff mag genauer sein, aber da die Beurteilung auf den genannten Gefühlen basiert, ist sie ungenauer. Und ja, der Konflikt muss gelöst werden, aber vielleicht will ich ihn eben schon vorher vermeiden.
c) Ja, die SL ist kein Supercomputer. Aber wir reden hier doch ohnehin von Modellvorstellungen, die immer nur als Ideal anzusehen sind, oder? Insofern gilt das für alles was man am Tisch machen kann und führt dann zu nichts.
Siehe meine Antwort an Rhylthar. :)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 10:26
Sicherheitshalber:Siehe meine Antwort an Rhylthar. :)
Passt schon :)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 10:26
Ich glaube, da werden wir uns nicht einig, wobei ich die Gedankengänge durchaus nachvollziehen kann.

Für mich ist es wesentlich einfacher, wertneutral etwas als "railroadig" einzuschätzen, als den Begriff "Railroading" als eine negative Reaktion auf eine Handlungsweise durch den SL zu verwenden.

Da bleibe ich dann doch lieber simpel: Läuft es auf Schienen oder schränkt anderweitig die Optionen der Spieler ein, ist es Railroading. Da gibt es sicherlich verschiedene Abstufungen und im Prinzip ist/beinhaltet jedes lineare Abenteuer (z. B. alle APs, ausgenommen vielleicht Kingmaker, aber das kenne ich nur vom Hören-Sagen) Railroading. Ob das schlecht ist oder nicht, muss ich für eine individuelle Gruppe abschätzen, im Extremfall kann ich evtl. ein wenig pauschalisieren.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 10:30
Ich glaube, da werden wir uns nicht einig, wobei ich die Gedankengänge durchaus nachvollziehen kann.
Kein Problem. Das Du die Gedankengänge nachvollziehen kannst, reicht mir. :)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 24.05.2017 | 11:59
Ich denke, wenn ich Railroading neutral als "Schienen-Eingriffe durch den Spielleiter" ansehe, gibt es sowohl gutes Railroading wie böses Railroading.
Die Forge dagegen kümmert nur das böse RR. - Das gute RR wird damit zum Spielleitereingriff, der nicht als Schiene oder Gängelung wahrgenommen wird. Und auch nicht als Railroading.
Und das böse RR umfasst noch etwas mehr als die Schiene, und was das alles ist, bleibt leider schwammig.
Es könnte vielleicht grob als -"Spieler Entscheidungen entwerten" durchgehen.

Wobei nicht jedes schlechte Spielergefühl, eine echte, berechtigte Entscheidungs Entwertung durch den SL sein muß.
Und damit ist es ziemlich ungenau.

Die Schnittmenge scheint mir hier schlicht das böse Railroading zu sein. Das natürlich nur dann böse ist, wenn es durch die Spieler so empfunden wird.
-Will ich selbst das böse RR noch neutralisieren, bleiben mMn. -Spielleitereingriffe zugunsten des Plots übrig, die die Spielern tatsächlich in ihrer Entscheidungsfreit begrenzen und deshalb negativ wahrgenommen werden, weil Spieler diese Art der Eingrenzung nicht wollen.


Zum Vergleich: In der Regel gibt z.B. auch ein Strang Thema die Richtung des Dialogs vor.(Ähnlich wie ein Plot) Und wenn Teilnehmer zu stark davon abweichen wird moderiert.
Das heißt, es wird dafür gesorgt, dass eine bestimmte Richtung und ein bestimmtes Thema eingehalten wird.

Die Moderation ist offen und wird von allen akzeptiert. Würde es die nicht geben, könnte sich eine Thema sonstwo verlaufen.

Wenn man Spielleiter-Schieneneingriffe denn etwas wohlwollender betrachten möchte, könnte man es mMn. auch als eine Art Moderation verstehen.
Einfach aufgrund der Tatsache, dass man sich vorher auf ein gemeinsames Thema (Plot) geeinigt hat. Und man nicht zuweit davon wegkommen möchte.
Es gibt praktisch einen roten Faden, den man nicht verlieren will.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Wandler am 24.05.2017 | 12:55
Zitat
Ich möchte nur mal kurz anmerken, dass ich sehr sicher den Begriff Railroading schon benutzt habe, bevor die Forge ihn so definiert hat.  ;)
Geht mir auch so, vermutlich ist dies der Grund warum mir der Forge Begriff so aufstoßt. Da verwendet man jahrelang einen Begriff und dann kommt jemand DANCH und sagt einem, der bedeutet nun etwas anderes ;)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Anro am 24.05.2017 | 13:55
Geht mir auch so, vermutlich ist dies der Grund warum mir der Forge Begriff so aufstoßt. Da verwendet man jahrelang einen Begriff und dann kommt jemand DANCH und sagt einem, der bedeutet nun etwas anderes ;)
[rant]
Mich würde es weniger stören, wenn der Begriff etwas mit seiner Bedeutung zu tun hätte.
Eine Eisenbahn könnte weniger von Gefühlen eigentlich kaum entfernt sein, so wie ich Eisenbahnen kenne.
Die hat Schienen, die hat Gewicht, die ist schwer zu bremsen, man hat nur innerhalb Freiheiten. Das einige Aspekte davon genommen werden, ist komisch, aber irgendwie ist da dieser "Würgehalsband" Aspekt, der mit einer Eisenbahn so gar nichts zu tun hat, wenn man nicht gerade hinten angebunden ist.
An keiner Stelle der Eisenbahn ist eine Eisenbahn nur dann eine Eisenbahn, wenn ich die Fahrt genieße. Ein Würgehalsband, da würde man wenigstens verstehen, dass der Spieler nur dann ein Würgehalsband wahrnimmt, wenn er sich dagegen wehrt und somit die "Gefühle" in das Bild reinspielen.
Scheinbar ist die Forge nicht sehr gut mit den Begriffbildern und der Bedeutung. Es kommt mir vor, als würden die ein Sinnbild nehmen und dann es total killen. Da hätten die auch Wurzel und Zelle nehmen können, weil die Zahnwurzel weh tut, wenn man dran zieht und man in einer Zelle eingesperrt ist. Wahrscheinlich denkt man aber erst an den Baum und die biologische Zelle...
Ich weiß nicht, warum man ein Bild wählt und davon von dem Volksbild dieses Sinnbildes sich so weit entfernt, dass man andere dumm dastehen lässt, wenn Sie die wahrscheinlichste Interpretation wählen.
[/rant]

Mich würde aber tatsächlich noch etwas interessieren:
Ich erwähnte in meinem Anfangspost, dass einer meiner Spieler den Eingriff in seine "innere Welt" sehr scharf verurteilte. Das finde ich verständlich. Die Autorität über die Gefühlswelt und die Handlungen des Spielers sind sein Hoheitsgebiet. Als Spielleiter greife ich von Zeit zu Zeit intuitiv ein. Ich beschreibe MIT einer Wirkung AUF den Charakter/seine Gefühlswelt.
"Du gehst die Kellertreppe hinunter, hast Du da gerade etwas gehört? War das ein schaben von Krallen an der Wand? Die Haare in deinem Nacken richten sich auf, Du spürst eine Kälte aufsteigen in Dir. Hinter der nächsten Ecke könnte der Werwolf sein. Die Angst lässt dich kurz schaudern."
Das ist in gewisser Weise Entmündigen. Ich "sollte" die Umgebung beschreiben, nicht die körperlichen Reaktionen. Nicht sagen, ob er Angst hat.

(Fall 1) Dieses emotionale Entmündig, ist das ebenfalls Railroaden, oder haben wir da einen passenderen Ausdruck für?

In ganz selten Fällen mache ich eine Montage, wo ich die verstreichende Zeit beschreibe und auch die Charaktere mit in diese Montage einfließen lasse. Diese Zwischensequenz ist von meinen Spielern geschätzt, weil Sie sich in 99% der Fälle nicht anders verhalten würden - man kennt seine Pappenheimer zumindest gut genug für eine schnell Cutscene.
Hier übernehme ich Handlung, Gefühlsleben und Entscheidungsgewalt der Charaktere, wenn es darum geht, was Sie in der Reisesequenz überlegen.
"Ihr reitet, ihr treibt die Pferde bis zum Äußersten. Dieser Hinterhalt war kein Raubangriff. Ihr habt nur überlebt, weil ihr einen mehr dabei hattet, von denen die Angreifer nichts wussten. Warum war das. Skleren reitet voraus, er schaut sich nicht um, aber alle wissen, was er denkt, denn alle haben den gleichen Gedanken: 'Was wenn das alles nur ein Ablenkungsmanöver war um die Gilde ungeschützt zu treffen.' Wenig später kommt Ihr in der Gilde an, überall ist verbrannte Erde. Der einst stolze Eingang aus der Verankerung gerissen und liegt auf dem Boden, ihr nähert euch Szenario, als Ihr von innen noch Kampfgeräusche hört."

(Fall 2) Temporäre totale Entmündigung, eine Cutscene, die aber für das Einleiten damals notwendig war. Keiner der Spieler hätte es anders gemacht, alle fanden die Cutscene super - sagten Sie nach Nachfragen. Railroad oder etwas anderes?

Ich las vor einigen Monaten eine Reportage über eine Rollenspielart in einem Land... hab vergessen welches und kann es gerade auch nicht erfolgreich googlen. Alles was ich schreibe schreibe ich aus dem Gedächtnis.
Es war nach der Meinung vieler Menschen kein Rollenspiel. Die Spieler konnten mehr oder weniger nichts entscheiden, Sie konnten sich umschauen und fragen über die Welt stellen, aber was passiert, das wird in dramatischer Weise vom Spielleiter erzählt. Es soll eine stark katharsische Erfahrung sein. Man soll sich stark mit seiner Rolle identifizieren und es spielte in den Fällen, die diskutiert wurden nicht im Fantasy bereich, sondern in einem Kriegsgebiet. Die Spieler sind damit d'accord.

(Fall 3) Keine freien Entscheidungen, außer die Sinne (Erzählung/Details vom Spielleiter) auf bestimmte Aspekte zu konzentrieren. Das ist denke ich mal unter allen außer der Forge-Definition Railroaden, oder?

Was ist, wenn ich alles zulasse, aber die Geschichte steht still, bis die Spieler da hin gehen und das machen, was ich von Ihnen erwarte und erst dann ist das neue Gebiet freigeschaltet?
In ComputerRPGs oft zu finden, aber auch in Kaufabenteuern, wo z.B. ein Zirkus gut beschrieben ist, mit mehren optionalen Buden, aber wenn man in das Wahrsagerzelt geht, man erst die Information bekommt, wie es weitergehen kann.

(Fall 4) Schlauchlevel.

Gibt es andere Dinge, wo oft gesagt wird "Ah, schau mal Railroad" wobei es nicht wirklich eine Definition trifft, oder nur schrammt?

Das andere Thema -wo diese Frage hier aufgeworfen wurde - ist eingeleitet worden, weil jemand Angst vor Railroaden hat, oder Angst hat ein Railroader zu sein. Eine Beschreibung wie "Wenn Du Mimosen im Spiel hast, dann ist alles railroaden" ist irgendwie ... nicht optimal. Es sollten schon Leitsätze existieren, um das Gefühl vom Railroaden möglichst gering zu halten.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 13:58
[rant]
[...]
Eine Eisenbahn könnte weniger von Gefühlen eigentlich kaum entfernt sein, so wie ich Eisenbahnen kenne.
[...]
Hähähä  ~;D
Ansonsten: jep, das was ich und andere schon sagten: Der Verweis "löst eine Konflikt, wenn es für irgendwen irgendwie schlecht ist" bringt nichts für den präventiv Hilfe Suchenden.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 14:19
An keiner Stelle der Eisenbahn ist eine Eisenbahn nur dann eine Eisenbahn, wenn ich die Fahrt genieße. Ein Würgehalsband, da würde man wenigstens verstehen, dass der Spieler nur dann ein Würgehalsband wahrnimmt, wenn er sich dagegen wehrt und somit die "Gefühle" in das Bild reinspielen.
Und genau dieses Bild mit dem Würgehalsband war genau das, was bei uns in den 80-er bei dem Begriff Railroading immer mitschwang. Ein SL der Railroading benutzte war damals jemand der die Spieler gängelte. Nicht umsonst wurden die alten DSA-Abenteuer deshalb ohne Ende als Eisenbahnfahrt (oder pures Railroading) gebasht.
Dass Railroading in diesem Sinn auch durchaus eine positive Note haben könnte, kam erst später.
Railroading wurde damals von allen Rollenspielern, die ich kannte, als Negativbegriff verwendet. Das Bild der Eisenbahn war eben nicht: "Tolle Fahrt in der Eisenbahn", sondern "Du fährst mit uns Eisenbahn. Da wollen wir aber garnicht lang!"
Wenn wir schon bei der Begriffsgeschichte anfangen wollen, dann richtig.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Pyromancer am 24.05.2017 | 14:22
Knackpunkt für mich: Viele "Railroading"-Spielleiter respektieren ihre Spieler nicht. Ich hab das so oft im persönlichen Rollenspiel-Dunstkreis und auf Cons mitbekommen, in Gesprächen "von Spielleiter zu Spielleiter", wie da die großen Railroading-"Meister" über ihre Spieler herziehen. Eklig. Und das ist kein Zufall, sondern prinzip-bedingt.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 14:27
Knackpunkt für mich: Viele "Railroading"-Spielleiter respektieren ihre Spieler nicht. Ich hab das so oft im persönlichen Rollenspiel-Dunstkreis und auf Cons mitbekommen, in Gesprächen "von Spielleiter zu Spielleiter", wie da die großen Railroading-"Meister" über ihre Spieler herziehen. Eklig. Und das ist kein Zufall, sondern prinzip-bedingt.
Ich stelle in Abrede, dass dieser Zusammenhang zwingend ist. Respektlose SL railroaden ohne Reue. Railroadende SL sind nicht unbedingt respektlos. Fehlschluss
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 14:29
Ansonsten: jep, das was ich und andere schon sagten: Der Verweis "löst eine Konflikt, wenn es für irgendwen irgendwie schlecht ist" bringt nichts für den präventiv Hilfe Suchenden.
Okay. Damit weiss ich, dass Du keine Lust hast andere Meinungen zu verstehen und dementsprechend deren Erklärungen einfach überliest.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 14:35
Okay. Damit weiss ich, dass Du keine Lust hast andere Meinungen zu verstehen und dementsprechend deren Erklärungen einfach überliest.
Ok, ich bin jetzt überrascht. Gelegentliche Polemik muss ich mir wohl nachsagen lassen, zum Wohle der Diskussion ist das sogar besser. Welche Erklärung wozu? Du kannst wohl keine Erwiderung auf Andros Post meinen, da ich direkt darunter geantwortet habe. Oder meintest du dass du meinen konkreten Einwand schon mal kommentiert hattest ? Etwas Hilfestellung bitte :/
Ich weiß ja dass wir uns nicht ganz einig sind, aber ich versuche zumindest den Überblick zu behalten worin.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Pyromancer am 24.05.2017 | 14:39
Ich stelle in Abrede, dass dieser Zusammenhang zwingend ist. Respektlose SL railroaden ohne Reue. Railroadende SL sind nicht unbedingt respektlos. Fehlschluss

Ich schrieb bewusst "viele", nicht "alle". Aber die Korrelation ist da.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Wandler am 24.05.2017 | 14:39
Wie wäre es sich für diesen Thread auf eine Definition zu einigen oder ein neues Wort zu wählen und dann kann man zum eigentlichen Thema Sandbox/Diorama zurückkehren. Hier fliegen wieder nur unterschiedliche Verständnisse einer RR aneinander
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Pyromancer am 24.05.2017 | 14:41
Wie wäre es sich für diesen Thread auf eine Definition zu einigen oder ein neues Wort zu wählen und dann kann man zum eigentlichen Thema Sandbox/Diorama zurückkehren. Hier fliegen wieder nur unterschiedliche Verständnisse einer RR aneinander

Es gibt keinen Konsens über die Definition des Begriffs "Railroading". Gab es nie, wird es nie geben. Und wenn es hier einen gäbe, dann käme in 5 Minuten ein "Neuer" ins Forum und brächte seine eigene Definition mit, von der er nicht abweichen würde.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Wandler am 24.05.2017 | 14:43
Darum meinte ich ja eher: was ist wenn wir davon weggehen weil es den nicht geben wird. Man kann auch ohne jetzt eine Definition anzuerkennen auf eine gewissen Definition basierend analysieren. Wie sehen die Beispiele oben nach Forge aus. Wie sehen die Beispiele oben nach deine Definition aus.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 14:44
Wie wäre es sich für diesen Thread auf eine Definition zu einigen oder ein neues Wort zu wählen und dann kann man zum eigentlichen Thema Sandbox/Diorama zurückkehren. Hier fliegen wieder nur unterschiedliche Verständnisse einer RR aneinander
Oder man numeriert durch, oder sagt Forge-RR, Angesagtes-RR, Geheimes-RR oder so
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 14:47
Zitat
Und genau dieses Bild mit dem Würgehalsband war genau das, was bei uns in den 80-er bei dem Begriff Railroading immer mitschwang. Ein SL der Railroading benutzte war damals jemand der die Spieler gängelte. Nicht umsonst wurden die alten DSA-Abenteuer deshalb ohne Ende als Eisenbahnfahrt (oder pures Railroading) gebasht.
Ich lese immer wieder DSA. Scheinbar scheint es da eine besondere Spezies an SL zu geben. Ich, der mit D&D und SR aufgewachsen ist, kennt den Begriff, aber nicht diese Ausprägung.

Sorry, Pyromancers Ansicht bleibt für mich genau das, eine Ansicht. An eine wirkliche Korrelation glaube ich nicht. Und auch hier wieder: Ich bin komplett mit Kaufabenteuern rpg-technisch sozialisiert worden.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 14:49
Ok, ich bin jetzt überrascht. Gelegentliche Polemik muss ich mir wohl nachsagen lassen, zum Wohle der Diskussion ist das sogar besser.
Oder sie eskaliert unnötig eine Diskussion. Wie z.B. hier. Deswegen habe ich mir schon lange abgewöhnt zu polemisieren. Bringt nur Probleme. Da habe ich ne Menge Erfahrungen mit.
Zitat
Welche Erklärung wozu?
Worauf bezieht sich Dein Satz: Der Verweis "löst eine Konflikt, wenn es für irgendwen irgendwie schlecht ist"...?
Im Kontext hier im Thread ziemlich deutlich auf Railroading im Sinne der Forge.
Habe ich Dir darauf schonmal geantwortet?
Jepp. Interessanterweise hast Du selber sogar auf meine Antwort geantwortet. (Posting #31 und Dein Posting #32)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Pyromancer am 24.05.2017 | 14:50
Man kommt sehr gut ohne den Begriff "Railroading" aus. In persönlichen Gesprächen über Rollenspiel benutze ich den eigentlich nur, wenn ich über Internet-Foren lästere.  :gasmaskerly:

"Ich mag es nicht, wenn das Ende des Abenteuers von Anfang an fest steht."
"Ich mag es nicht, wenn die Aktionen der SCs keine Konsequenzen haben, obwohl sie die logischerweise haben müssten."
"Ich mag es nicht, wenn es egal ist, was wir Spieler tun."
"Ich mag es nicht, wenn der SL seine Vorstellung vom Spiel gegen den Willen der Spieler durchdrücken will."
"Ich mag es nicht, wenn der SL meine Idee abtut, nur, weil sie ihm nicht in den Kram passt."
usw.

Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 14:54
Ich lese immer wieder DSA. Scheinbar scheint es da eine besondere Spezies an SL zu geben. Ich, der mit D&D und SR aufgewachsen ist, kennt den Begriff, aber nicht diese Ausprägung.
Also ich bin mit AD&D aufgewachsen und natürlich bin ich mit dieser Deutung von Railroading "aufgewachsen" (sowohl alle Runden, als auch auf den entsprechenden CONs). Die Basherei auf DSA-Kaufabenteuer habe ich damals nur von aussen kennengelernt. Ich habe selber nicht viel DSA gespielt.

Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 14:59
*shrug*

Never heard it in this context.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 24.05.2017 | 15:02
Knackpunkt für mich: Viele "Railroading"-Spielleiter respektieren ihre Spieler nicht. Ich hab das so oft im persönlichen Rollenspiel-Dunstkreis und auf Cons mitbekommen, in Gesprächen "von Spielleiter zu Spielleiter", wie da die großen Railroading-"Meister" über ihre Spieler herziehen. Eklig. Und das ist kein Zufall, sondern prinzip-bedingt.
Hm, ich bin selten auf Cons anzutreffen aber solche Gespräche habe ich auch abseits noch nicht geführt.-
Da fällt mir ein Spiderman Zitat ein "Große Macht bedeutet große Verantwortung."  Das Original stammt aber von Voltaire- "With Great Power comes great Responsibility"
Jetzt könnte man das umdeuten.....Wenn ich viel Verantwortung bekomme, habe ich viel Macht.
Aber Ziel der Verantwortung ist ja der Dienst am Spieler und am Spiel. -Das wird manchmal nicht verstanden.

Ansonsten bin ich es nicht gewonnt irgendwelchen "Meistern" zu huldigen und fände auch es höchst unangenehm, wenn jmd mir huldigen würde. So ein Quatsch!
Vielleicht sind manche Leute einfach Hierachie versaut, und brauchen das mit den verschiedenen Positionen, keine Ahnung.
Aber ansich ist es ein Gemeinschaftsspiel, der Spielleiter spielt idealerweise mit und für die Spieler.

Aber jetzt mal ehrlich- mit einem Meister der Spieler nicht respektiert, würde ich auch keine Sandbox spielen wollen.
Und mit einem Meister der Spieler respektiert, würde ich auch ein Kaufabenteuer spielen.
Insofern denke ich bevor es ans Spielen geht, muß es erstmal menschlich passen, danach kann man sich überlegen was man wie zusammen spielen will. ;)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Tante Petunia am 24.05.2017 | 15:10
Aber jetzt mal ehrlich- mit einem Meister der Spieler nicht respektiert, würde ich auch keine Sandbox spielen wollen.
Und mit einem Meister der Spieler respektiert, würde ich auch ein Kaufabenteuer spielen.
Insofern denke ich bevor es ans Spielen geht, muß es erstmal menschlich passen, danach kann man sich überlegen was man wie zusammen spielen will. ;)
Das mit dem "menschlich passen" könnte auf einem Con bei einem Dir bisher unbekannten Spielleiter schwierig vor Spielbeginn festzumachen sein. :hi:
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 24.05.2017 | 15:14
Das mit dem "menschlich passen" könnte auf einem Con bei einem Dir bisher unbekannten Spielleiter schwierig vor Spielbeginn festzumachen sein. :hi:
Weil im Raumschiff eventuell ein paar Cylonen dabei sind? ~;D  (Oder weil die Aliens noch nicht geschlüpft sind?)
Aber klar......genau das ist das Con-Dilemma. (Man kennt sich nicht)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Tante Petunia am 24.05.2017 | 15:39
Weil im Raumschiff eventuell ein paar Cylonen dabei sind? ~;D  (Oder weil die Aliens noch nicht geschlüpft sind?)
Aber klar......genau das ist das Con-Dilemma. (Man kennt sich nicht)
Stimmt. Man kennt sich noch nicht. Aber spätestens nach einem Abenteuer weißt Du ziemlich genau, ob Du nochmal bei SL XYZ spielen würdest und Du wirst dieses auch in Deinem Freundes- und Bekanntenkreis kommunizieren. Sowohl im positiven, wie auch im negativen Fall.  ;)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 24.05.2017 | 15:46
Ich habe mal eine dumme Frage zu dem Thema: Unter was würde die "Kingmaker"-Kampagne von Pathfinder fallen?
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 24.05.2017 | 15:50
Stimmt. Man kennt sich noch nicht. Aber spätestens nach einem Abenteuer weißt Du ziemlich genau, ob Du nochmal bei SL XYZ spielen würdest und Du wirst dieses auch in Deinem Freundes- und Bekanntenkreis kommunizieren. Sowohl im positiven, wie auch im negativen Fall.  ;)

Ich würde ja mal wirklich gerne bei so einem waschechten Spielleiter Diktator spielen, nur um zu wissen, was ich mir darunter vorzustellen habe.
Ich kann mich noch an einen Minicon in der Nähe erinnern, wo der Spielleiter mir nicht nur erzählt hat, was meine Figur tut. Er hat auch noch für mich gewürfelt.
Dazu hat er riesen Tafeln an Schokolade verschlungen. - Und ich kam mir (in meiner Funktion als SPL) ein kleines Bißchen überflüssig vor. - Er war jetzt nicht unfreundlich.
Vielleicht hätte ich einfach fragen müssen, ob ich auch mal würfeln darf. :D
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Maarzan am 24.05.2017 | 18:22
... Wir spielen schliesslich unter Freunden bzw. unter Leuten, denen wir vertrauen (siehe Vermis Thread). Wenn das Vertrauen weg ist, gibt es keine Runde mehr.Eine pure Sandbox gibt es eh nicht im Rollenspiel. Weder bei Kaufabenteuer noch beim aktuellen Geschehen am Tisch. Ich kenne keinen SL, der 100% neutral am Spieltisch seine Handlungsmaschine runtersimuliert. Würde auch ne Menge Spielpotential verschleudern.

Idealerweise, aber annehmen kann man das nicht, gerade "draußen".
Und da gibt es eben erst einmal das Basisvertrauen, das wohl kaum größer wird, wenn erwiesenermaßen Leute rumlaufen, die erklären, wenn du dich nicht ganz genau erkündigst und im Detail absicherst was und wie gespielt wird (und nein, Regelwerke sindn da nur "Vorschläge") hats du mir als SL freie Hand gegeben das alles spontan selber zu entscheiden.

Wobei auch das Grundvertrauen ja meist noch da ist, aber die runde auch mit entsprechend schwindendem solchem schon zu leiden beginnt, mit sicher aber der Spielspaß derer, die nun wegen unerfreulicher Vorgänge vermuten beschissen zu werden.

Nein, 100% wir d angesichts der theoretischen Natur dieses Konstrukts nicht möglich sein, aber wenn das jemand doch hinbekommen sollte: was würde denn da an Potential verschleudert? Und wären Sandboxinteressierte an diesem Potential überhaupt potentiell interessiert?


Und noch mal zum Railroading-Begriff: Der ist deutlich älter als die Forge und eben nicht im Bezug zum Rollenspiel erfunden worden, sondern auch im sonstigen Sprachgebrauch/slang anzutreffen.
Hier versuchen Deutsche letztlich gegen englische Muttersprachler im Symbolspiel aufzutrumpfen (nein, nicht mich) .

bezgl. emotionale Entmündigung:
fühlt sich vermutlich im Ergebnis oft ähnlich an wie bei dem RR-Vorwurf, ist aber meines Erachtens wieder etwas anderes.

bezüglcih Cutszene:
Ja, eine Variante des railroadings. Zumindest in so weit, wie eine entsprechende Spielentscheidung/Handlungsoption unterbunden wurde. Raffen udn Springen ohne Ergebnisverlust (d.h. beschleunigte ergebnisgleichwertige Schnell-/Verschiebungsabhandlung) wäre hingegen meines Erachtens einfach ein Leitmittel.


"Was ist, wenn ich alles zulasse, aber die Geschichte steht still, bis die Spieler da hin gehen und das machen, was ich von Ihnen erwarte und erst dann ist das neue Gebiet freigeschaltet?"
Welche Geschichte? Was, wenn deine Spieler z.B. so inspiriert vorhaben sich dem Zirkus anzuschließen oder wenn der kein Interesse hat in der Nachbarstadt einen eigenen zu Gründen?

Stimmt. Man kennt sich noch nicht. Aber spätestens nach einem Abenteuer weißt Du ziemlich genau, ob Du nochmal bei SL XYZ spielen würdest und Du wirst dieses auch in Deinem Freundes- und Bekanntenkreis kommunizieren. Sowohl im positiven, wie auch im negativen Fall.  ;)
Weshalöb dann neue, unverdorbene und unvoreingenommene Spieler ein so hoch gerpeistes Gut sind.
Und möglichst lange von so verderblichen Eindrücken ferngehalten werden sollten, dass das was sie da gerade erlebt haben und ggf nicht ganz so toll war sogar schon einen Namen hat und der Neuling damit weder alleine mit dem Gefühl ist da verarscht worden zu sein, noch falsch damit lag.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 18:49
Zitat
Idealerweise, aber annehmen kann man das nicht, gerade "draußen".
Und da gibt es eben erst einmal das Basisvertrauen, das wohl kaum größer wird, wenn erwiesenermaßen Leute rumlaufen, die erklären, wenn du dich nicht ganz genau erkündigst und im Detail absicherst was und wie gespielt wird (und nein, Regelwerke sindn da nur "Vorschläge") hats du mir als SL freie Hand gegeben das alles spontan selber zu entscheiden.
Es gibt kein da "draussen". Die gefährliche Rollenspielwildnis ist ein Mythos.

CONs sind kein Abbild des Rollenspiels in Deutschland. Das findet im Wohnzimmer, Küche, Keller, etc. von Privatpersonen statt. Und ich lehne mich auch weit aus dem Fenster: Die meisten Runden entstehen nicht durch 4 - 5 Spieler, die sich alle noch nicht kennen, sondern es sind bestehende Runden, zu denen Neulinge dazukommen. Und wenn eine neue Runde (also nur Neulinge) entsteht, dann kennt man sich sehr wahrscheinlich von irgendwo anders her.

Zitat
Weshalöb dann neue, unverdorbene und unvoreingenommene Spieler ein so hoch gerpeistes Gut sind.
Und möglichst lange von so verderblichen Eindrücken ferngehalten werden sollten, dass das was sie da gerade erlebt haben und ggf nicht ganz so toll war sogar schon einen Namen hat und der Neuling damit weder alleine mit dem Gefühl ist da verarscht worden zu sein, noch falsch damit lag.
Für das, was er da erlebt hat, existierten schon vorher zig Begriffe. Setze "Scheiss" davor und ergänze sinnvoll.

Railroading bringt keinen weiter, insbesondere nicht neue Spieler. Denn im Gespräch zwischen zwei Neulingen über dasselbe Abenteuer mit der gleichen Handlung und dem gleichen Ablauf sagt der Begriff "Railroading" gar nichts.

N1: "Blödes Abenteuer. Totales Railroading bei mir."
N2: "Ich fands spitze..."
N1: "Neee, Railroading! Das ist der Begriff dafür!"
N2: "Was jetzt genau?"
N1: "Ja, weil es scheisse war, was der SL gemacht hat. Aufgezwungene Handlung und so."
N2: "Hm, hab ich nicht so empfunden. Okay, kein Railroading bei uns. Tschüss."

Sagt einem dritten zu dem Abenteuer jetzt genau...was?
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Chruschtschow am 24.05.2017 | 19:05
Und noch mal zum Railroading-Begriff: Der ist deutlich älter als die Forge und eben nicht im Bezug zum Rollenspiel erfunden worden, sondern auch im sonstigen Sprachgebrauch/slang anzutreffen.
Hier versuchen Deutsche letztlich gegen englische Muttersprachler im Symbolspiel aufzutrumpfen (nein, nicht mich) .

Gibt es eigentlich Diskussionen in englischsprachigen Foren, in denen der Begriff positiv besetzt ist? Immerhin bedeutet to railroad (https://en.oxforddictionaries.com/definition/railroad) etwas nicht sehr Positives. Aber hey, vielleicht sehen die Nichtdeutschsprachler auch irgendwann mal ein, dass Railroading im Deutschen nicht als fieser Zwang gemeint ist und ändern die Wortbedeutung dann auch weltweit und außerhalb der RPG-Szene. ;)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Chiarina am 24.05.2017 | 19:07
Zitat von: Rhylthar
Sagt einem dritten zu dem Abenteuer jetzt genau...was?

...dass er aufpassen sollte, wenn er empfindlich ist. (So läuft´s eben. Kommunikation ist in der Regel unpräzise. Überflüssig finde ich sie deshalb meistens trotzdem nicht.)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 19:08
Ich fand diesen englischsprachigen Artikel dazu schon recht einleuchtend: http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/Railroading

Edit:
@Chiarina:
Ganz genau. Nur finde ich die Satzkonstellation "Das Abenteuer enthält Railroading-Elemente und ist deshalb mit Vorsicht zu geniessen, weil sich Spieler dadurch gegängelt fühlen könnten." verständlicher als "Das Abenteuer enthält Elemente, dass bei Spielern zu Railroading führen könnte."
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Maarzan am 24.05.2017 | 19:08
Hast du dich eigentlich zufällig hierher verirrt oder wieso fällt der Gedanke so schwer, dass man irgendwelche Fremden in dem Hobby z.B. hier im INET treffen könnte, wo sich dann Runden sammeln?

Sagt dem dritten, das N2 wohl nicht das Opfer der Bevormundung war -und auch sonst nicht ganz helle oder ehrlich.

Das tatsächliche Muster dürfte eher sein, dass ein Spieler etwas entsprechendes an Vorfall erlebt hat und dann geschildert hat. Andere erleben ähnliches, aber nicht identisches, was noch keine weitere Reflexion auslöst. Ein Bewußtsein für das Muster entsteht mit der Übertragung des in gewissen Bereichen des englischsprachigen (ggf. regionalen?) Alltags verwendeten Railroading-slangs auf das Rollenspiel. Damit sammeln sich nun ähnliche Fälle und es entsteht ein Bewußtsein: Da ist nicht nur in meiner Runde etwas falsch. das muss nicht so sein. 

Nein, was ich mitbekommen habe ist und bleibt der Begriff im englischsprachigen negativ besetzt.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 19:15
Sagt dem dritten, das N2 wohl nicht das Opfer der Bevormundung war -und auch sonst nicht ganz helle oder ehrlich.
Nach der Rollenspielpolizei jetzt auch noch der Rollenspielgutachter, der andere mal einfach so be- und abwerten darf?

Sorry, Marzaan, irgendwann ist auch mal gut. Du bist in meinen Augen verblendet und machst das, was Du lauthals immer ankreidest: Du erhebst Dich in einen Status eines "Besserspielers", der genau weiss, was für einen Rollenspieler gut ist.

Mit Dir zu diskutieren ist sinnlos, also lasse ich es einfach.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 24.05.2017 | 19:18
Zitat
Nein, was ich mitbekommen habe ist und bleibt der Begriff im englischsprachigen negativ besetzt
Dann müssen sie aber zwangsläufig etwas mehr bzw. etwas anderes darunter verstehen als bloßen Schienenverlauf.
Denn der findet sich mMn. (unterschiedlich schwer gewichtet) in den meisten Plots bzw. Kaufabenteuern.
Und es würde mMn. bedeuten, dass bestimmte Schienen z.B. in einem Abenteuer nicht als negativ, bzw. Railroading angesehen werden.
Sondern als "normal".
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Chruschtschow am 24.05.2017 | 19:22
Die Synonyme für "To railroad" sind coerce, force, compel, pressure, pressurize, badger, hustle, pester, hound, harass, nag, harry, urge, goad, prod, spur. Es ist eine umgangssprachliche Beschreibung für das Ausüben von Zwang.

Also ja, ich bin jedes Mal verwundert, wenn sich jemand für Railroading als positiv besetzten Spielstil ausspricht. Kann aber daran liegen, dass ich den Begriff zuerst im Sprachraum seiner Herkunft rezipiert habe, nicht nach der deutschsprachigen Umdeutung. In den meisten Fällen läuft es dort nämlich darauf hinaus: "Railroading ist schlecht." Dazu die Einschränkung: "Manchmal muss man aber mit einem starken Eingriff das Spiel wieder ans Laufen kriegen, wenn es hängt."
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Der Läuterer am 24.05.2017 | 19:31
Gibt es bei dieser Diskussion eigentlich schon so etwas wie ein kurzes Resümee?
Einen Konsens scheint es ja nicht zu geben.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Maarzan am 24.05.2017 | 19:35
Dann müssen sie aber zwangsläufig etwas mehr bzw. etwas anderes darunter verstehen als bloßen Schienenverlauf.
Denn der findet sich mMn. (unterschiedlich schwer gewichtet) in den meisten Plots bzw. Kaufabenteuern.
Und es würde mMn. bedeuten, dass bestimmte Schienen z.B. in einem Abenteuer nicht als negativ, bzw. Railroading angesehen werden.
Sondern als "normal".

In den Abenteuern stehen zunächst erst einmal die vorgesehenen Schritte, die dann ggf als notwendig beschrieben werden. Das ist erst einmal neutral.
Dazu kommen dann notwendige Maßnahmen, welche diese Schritte dann erzwingen/durchsetzen/realisieren würden.

Und die Kernfrage ist dann: sind diese Maßnahmen einzeln oder alle so OK. Und dieses OK leitet sich dann aus dem ab, was von den Spielern als Betroffene dieser Maßnahmen als Abmachung verstanden wird. Ist das Ergebnis gut genug, dann wird ggf auch nachträglcih der Dispense gegeben, aber verlassen oder berufen kann man sich als SL ohne vorherige Nachfrage eben nicht auf diese ggf später erfolgende geschmacklich begründete Entscheidung das noch nachträglich abzunicken, um Ärger zu vermeiden. 
Was dann im SL-Heft zu diesem Thema an Ratschlägen udn Anweisungen steht ist irrelevant, wenn es nicht mit den Spielern vorher so mit ausgehandelt wurde. Wurde es mit den Spielern so ausgehandelt, ist es wegen Absprache kein (1b) mehr sondern (1a).


Siehe:
...

1. Gelenktes Spiel ~ "force"
1a) Erklärt/ermächtigt gelenktes Spiel - wäre meines Erachtens original Partizipationismus
1b) Verdeckt/eigenmächtig gelenktes Spiel -  Wäre mE original Railroading bzw. -solange noch nicht aufgedeckt- gleichzeitig auch noch Illusionismus.
...

mein Versuch der Aufteilung/Beschreibung ganz ohne die alten, belasteten Begriffe. Etwas ähnliches in der Struktur hatte Rhyaltar selbst auch schon mal.




Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 24.05.2017 | 19:44
Gibt es bei dieser Diskussion eigentlich schon so etwas wie ein kurzes Resümee?
Einen Konsens scheint es ja nicht zu geben.

Doch- "Railroading kann man weder anfassen noch essen!" ~;D

Edit: Im englischen Sprachraum ist es angeblich...böse, und die Deutschen wissen das noch nicht so genau.

Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Wandler am 24.05.2017 | 19:51
Ja aber Railroading im Rollenspiel ist in einem anderen Kontext zu verstehen und hat auch eine nicht direkt zu übernehmend Bedeutung. Von "to railroad" stammt das Railroading im Rollenspiel ja her, aber die ältesten Diskussionen die ich kenne sind so die frühen 90er und Mailinglisten, als Foren und Google in dieser Art noch nicht existierten, da ging es in erster Linie um mangelnde Entscheidungsfreiheit. Spielleiter die Abenteuer leiten mit vordefiniertem Ausgang und damals schon gab es Spieler, die der Story wegen das cool fanden und Spieler die das uncool fanden. Hier ging es darum, dass das Abenteuer wie auf Schienen lief und Spieler durch die Story "geforced" werden. Bin mir auch ziemlich sicher, dass auch die Forge, darum die Starke Bindung zwischen Force und Railroad sieht. Nur war das halt 10-15 Jahre vor der Forge (wenn man sich die Artikel ansieht schwer abzuschätzen wo Railroad im Kontext der Forge das erste Mal auftauchte und die ganzen mailinglisten kenne ich nicht mehr und gibts nicht mehr - OT: gibts heute noch aktive Mailinglisten?)

Edit: Der Forge Browser geht bis 2001 zurück, aber ich bin mir relativ sicher, das Edwards davor schon auf den Mailinglisten vertreten war. http://indie-rpgs.com/reference/index.php/welcome/index
Edit2: Wenn jemand über die wayback machine oder sonstige Archive noch Zugriff auf die frühen 90er Mailinglisten hat (weil er deren Namen noch weiß) ich würde echt mal gerne wieder in alten Diskussionen zu Pen and Paper schmökern einfach um nochmal zu sehen wie sich das im Laufe der Jahrzehnte verändert hat.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Anro am 24.05.2017 | 19:59
Sagt dem dritten, das N2 wohl nicht das Opfer der Bevormundung war -und auch sonst nicht ganz helle oder ehrlich.
Oder der Erste ist ein sehr empfindlicher Typ.
Was eine meiner Gruppen angeht ist der, der sich eher gerailroaded fühlt (Oder der das Spiel railroadig macht, aber nur für ihn ... oh man, diese Definition is so seltsam... ) tatsächlich einfach schnell der Meinung gegängelt zu sein und andere fühlen sich tatsächlich wohl, wenn Ihren Charkteren ein gewisses Maß an Gefühlskontrolle abgenommen wird und sehen da einfach noch quasi gar keinen Eingriff. (bzw. Es ist einfacher/schneller für Sie die Situation einzuschätzen, wenn "die Signale in Gefühle übersetzen" abgenommen wird.) Wir reden über Toleranz, da gibt es andere Schmerz- und Realisierungsgrenzen(Wann nehme ich es überhaupt wahr).
Das tatsächliche Muster dürfte eher sein, dass ein Spieler etwas entsprechendes an Vorfall erlebt hat und dann geschildert hat. Andere erleben Ähnliches, aber nicht Identisches, was noch keine weitere Reflexion auslöst. Ein Bewußtsein für das Muster entsteht mit der Übertragung des in gewissen Bereichen des englischsprachigen (ggf. regionalen?) Alltags verwendeten Railroading-slangs auf das Rollenspiel. Damit sammeln sich nun ähnliche Fälle und es entsteht ein Bewußtsein: Da ist nicht nur in meiner Runde etwas falsch. das muss nicht so sein. 

Nein, was ich mitbekommen habe ist und bleibt der Begriff im englischsprachigen negativ besetzt.
Naja, ich habe es eher als nüchterne Beschreibung erlebt, in den englischen Foren/reddit, in dem ich mich rumtrieb. Da viele in der Indie Szene so viel Power wie möglich zu den Spieler bringen wollen, ist es generell eher negativ verstanden. Aber man hört immer mal wieder wen sagen, auf Fragen, wie man am Besten seine Spieler auf den Weg zurück bringt, dass man railroaden soll, aber auf eine vernünftige Art und Weise, so dass die Spieler es nicht als volle Entmündigung spüren, sondern nur als "Sanfter immer stärker werdender Druck (oder Sog)".
Railroaden, so wie ich es sehe ist eine Sache (Ich kann es nicht besser definieren), über die dann Redebedarf besteht, wenn Sie negativ wahrgenommen wird. Es gibt 1. Klasse Railroads und Coal-wagons. Aber über seine Reise im 1. Klasse Speisewagen redet man halt nicht so, als wäre es eine Railroad gewesen, da man da eher über die Kirschtorte spricht. Ich hoffe, die Allegorie ist verständlich und Sinnvoll.
TL;DR: Man redet mehr über schlechte Railroads als über gute, denn dann hat man von den Dingen zu erzählen, die man gesehen hat und nicht der Führung.

@Den Rest:
Ich glaube, wir sollten vielleicht anders vorgehen und Railroad ein wenig auseinander nehmen. Was sind Komponenten, was sieht so aus, aber gehört nicht dazu, können Abenteuer Railroads sein, oder nur Railroads vereinfachen, ist der Spielleiter Schuld, sind die Level des Railroaden irgendwie abzugrenzen?

bezgl. emotionale Entmündigung:
fühlt sich vermutlich im Ergebnis oft ähnlich an wie bei dem RR-Vorwurf, ist aber meines Erachtens wieder etwas anderes.
Ok
bezüglcih Cutszene:
Ja, eine Variante des railroadings. Zumindest in so weit, wie eine entsprechende Spielentscheidung/Handlungsoption unterbunden wurde. Raffen und Springen ohne Ergebnisverlust (d.h. beschleunigte ergebnisgleichwertige Schnell-/Verschiebungsabhandlung) wäre hingegen meines Erachtens einfach ein Leitmittel.
Gut, aber ist es nicht ein Leitmittel in der Kategorie des Railroadings, was total gut und emotional positiv und mitreißend sein kann, ähnlich wie in Filmen/Spielen, auch wenn es klar ein "Steig ein und guck raus" Element ist?
>> "Was ist, wenn ich alles zulasse, aber die Geschichte steht still, bis die Spieler da hin gehen und das machen, was ich von Ihnen erwarte und erst dann ist das neue Gebiet freigeschaltet?"
Welche Geschichte? Was, wenn deine Spieler z.B. so inspiriert vorhaben sich dem Zirkus anzuschließen oder wenn der kein Interesse hat in der Nachbarstadt einen eigenen zu Gründen?
Hmm ... Das ist halt das typische Schlauchlevel, wie es aus Computerspielen bekannt ist. Bei Computerspielen geht dieser Teil einfach nie vorbei, wenn man es mit Rollenspielen macht, dann werden die Spieler halt auf dem Zirkus gehalten, bis Sie die Schlauchenge finden und durch gehen. Wenn das nicht von alleine passiert, oder die Spieler einen Zirkus gründen wollen, dann schlägt der GM ... das Buch zu, fragt die Spieler, wer ein RPG für einen Zirkusspiel hat und das Abenteuer/die Kamagne ist vorbei.
Irgendwie sogar zurecht... "Wir machen einen Zirkus auf ... also echt.

Es geht nur halt nicht, dass die Helden aus der Stadt laufen auf eigene Faust ohne das Zelt besucht zu haben, zur Not ist die Stadt hermetisch abgeriegelt. Wenn die unbedingt rauswollen ohne zu wissen, wohin, dann ist das halt ein anderes Spiel und die Kampagne endet da. Tableflip is always an option.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: KhornedBeef am 24.05.2017 | 19:59
Oder sie eskaliert unnötig eine Diskussion. Wie z.B. hier. Deswegen habe ich mir schon lange abgewöhnt zu polemisieren. Bringt nur Probleme. Da habe ich ne Menge Erfahrungen mit.
Ach so, ich meinte, dass es gut ist, wenn man mich drauf hinweist. Ich seh das meist ein :)
Zitat
Worauf bezieht sich Dein Satz: Der Verweis "löst eine Konflikt, wenn es für irgendwen irgendwie schlecht ist"...?
Im Kontext hier im Thread ziemlich deutlich auf Railroading im Sinne der Forge.
Habe ich Dir darauf schonmal geantwortet?
Jepp. Interessanterweise hast Du selber sogar auf meine Antwort geantwortet. (Posting #31 und Dein Posting #32)
Äh, ok, hab nachgeschaut. Du argumentierst, dass der Forgebegriff einfach den Schwerpunkt auf Achtsamkeit gegenüber dem Spieler statt gegenüber den eigenen Leitaktionen legt. Verstehe ich und ist ein guter Punkt. Eigentlich sogar ein toller, der über das Rollenspiel hinaus relevant ist. Wenn aber jemand nun unbedingt auf seinen Leitstil achten will (du sagst ja dass es Aktionen mit mehr oder weniger Potential für RR gibt), dann hilft ihm die Einsicht noch nichts. Dann hilft es ihm eher, aus der Erfahrung Risikoaktionen zu erklären. Das Absolutum sehe ich ja auch gar nicht beim Forge-RR, sondern im Gegenteil bei der anderen Verwendung. Und finde es dann ok wenn mir jemand sagt "mach besser nicht xyz ohne es abzuklären" wenn xyz nur in 80% der Fälle RR ist. Ich kann immer noch auf meine Spieler achten und mich wieder rantasten.
sorry, den Vorwurf dass ich dich gar nicht verstehen will und mich nicht dafür interessiere verstehe ich dann nicht :/
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 20:11
@ Anro:
Zitat
Ich glaube, wir sollten vielleicht anders vorgehen und Railroad ein wenig auseinander nehmen. Was sind Komponenten, was sieht so aus, aber gehört nicht dazu, können Abenteuer Railroads sein, oder nur Railroads vereinfachen, ist der Spielleiter Schuld, sind die Level des Railroaden irgendwie abzugrenzen?
Ich kann nur eine Kurzfassung wiedergeben, auf Wunsch später mehr, einfach Bescheid geben (habe gleich Kinderdienst...).

Aber guck Dir mal folgende Abenteuer an bzw. lies Inhaltsangaben/Reviews:

a) Celtic Double-Cross (Shadowrun)
b) Curse of the Azure Bonds (AD&D)
c) Hour of the Knife (AD&D)

Alle drei beinhalten in meinen Augen sehr starke Railroading-Elemente. Die ersten beiden habe ich sogar zweimal erlebt, a) als SL und Spieler und b) zweimal als SL. Beide wurden von unterschiedlichen Gruppen trotz nahezu identischem Ablauf komplett anders empfunden. Deswegen hadere ich so mit dem Begriff nach Forge. Und werde pissig, wenn mir irgendjemand erzählen will, ich wäre nicht ganz helle im Kopf, weil ich Celtic Double-Cross genossen habe.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 20:12
sorry, den Vorwurf dass ich dich gar nicht verstehen will und mich nicht dafür interessiere verstehe ich dann nicht :/
Den ziehe ich nach der Antwort zurück.
Sorry for that. :-[
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Anro am 24.05.2017 | 20:13
Doch- "Railroading kann man weder anfassen noch essen!" ~;D

Edit: Im englischen Sprachraum ist es angeblich...böse, und die Deutschen wissen das noch nicht so genau.
Der aktuelle Stand ist verhärtete Seiten.
Diese Seiten beziehen sich nicht mehr auf die Ursprüngliche These, welche besagt, dass es zwei (oder mehr) Skalen gibt, sondern muss erst geklärt werden, wie man Railroading versteht. Sandbox haben wir soweit geklärt:
Weltensimulation, bei der man nicht mit dem Sand spielen darf und die daher komplett dumm benannt ist. (Außer man steht darauf Außenseiter lächerlich zu machen oder in die Irre zu führen.)
Der Diorama begriff wurde dadurch zur Sandbox und der Sandbox Begriff zu Canvas/Leinwand, da die Spieler hier in der Lage sind, die Welt mit zu gestalten. Ich fänd Sandkasten geil als Namen, aber der meint ja schon das Gegenteil :-D eine Skala Militär-Sandbox vs Kinder-Sandbox ist halt minimal verwirrend.

Freiheit vs Railroad
Joa... da simmer dran, Chef. Aber hauahauaha, das wird teuer.
Freiheit ist soweit geklärt - hoffe ich...
Konsens scheint zu sein:
Railroad is eine Kraft, die zu einem geplanten Milestone führt, aber bisher müssen wir noch klären, ob sich das auf eine Skala packen lässt oder ein Attribut ist, dass ein Spielstil/Kampagne/Abenteuerdesign/Dungeondesign/Szenenkonzeption/Spielleiterstil herbeiführt.

Ich würde ja sagen, es ist mindestens eine digitale checklist, die unterschiedlich starke Gewichtung der einzelnen Punkte hat. Aber hey, alles up to debate.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 1of3 am 24.05.2017 | 20:29
Hier fehlt mir der positive Begriff. Freie Entscheidung - geführte Tour, vielleicht?

Jup. Ich hatte mal "Kreuzfahrt" vorgeschlagen. Da wird man zu interessanten Orten gefahren, kann Souvenirs mitnehmen, wird rundum verköstigt.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.05.2017 | 20:40
Ein SL der Railroading benutzte war damals jemand der die Spieler gängelte. Nicht umsonst wurden die alten DSA-Abenteuer deshalb ohne Ende als Eisenbahnfahrt (oder pures Railroading) gebasht.
Entweder Railroading beschreibt eine Eigenschaft des SLs. Oder Railroading beschreibt eine Eigenschaft des Abenteuers. Aber beide Eigenschaften als Railroading zu bezeichnen, ist ein unnötiges Homonym (https://de.wikipedia.org/wiki/Homonym).

Es gibt prinzipiell zwei Arten von SL:Und es gibt zwei Arten von Abenteuer:Disclaimer: Das ist jetzt stark vereinfacht. Aber ich denke, es ist trotzdem klar, worauf ich hinaus will.

Das Eisenbahn-AB kann jetzt sowohl vom Gängel-SL als auch vom Respekt-SL gespielt werden.
Ich glaube dir, wenn du sagst, dass du Eisenbahn-ABs mit Gängel-SLs assoziierst. Und dass diese Assoziation bei dir sehr stark ist. Dennoch sind das zwei verschiedene Sachen. Daher sollte man sich entscheiden: Entweder man bezeichnet das Eisenbahn-AB als Railroading. Oder man bezeichnet das Verhalten eines Gängel-SLs als Railroading. Beides für sich genommen ist in Ordnung. Beides zusammen ist aber nicht in Ordnung.

Daher musst du dich entscheiden: Willst du mit "Railroading" ein bestimmtes Verhalten eines SLs (quält Spieler) ausdrücken? Oder willst du mit "Railroading" einen bestimmten Typus von Kaufabenteuern bezeichnen?

Zitat
Das Bild der Eisenbahn war eben nicht: "Tolle Fahrt in der Eisenbahn", sondern "Du fährst mit uns Eisenbahn. Da wollen wir aber garnicht lang!"
Wenn wir schon bei der Begriffsgeschichte anfangen wollen, dann richtig.
Richtig ist: Die Assoziation mit der Eisenbahn war: "Das will ich garnicht." Aber eine Eisenbahn hört nicht auf, eine Eisenbahn zu sein, nur weil ein anderer plötzlich Spaß mit der Eisenbahn hat.

Du kannst gerne sagen "Eisenbahnen sind Scheiße. Als ich das erste Mal in einer Eisenbahn saß, wusste ich sofort, das ist nichts für mich. Niemand mochte früher Eisenbahnen." Aber wenn jetzt jemand kommt, der Eisenbahnen mag, kannst du ihm nicht plötzlich sagen: "Das ist keine Eisenbahn. Eisenbahnen sind Fahrzeuge, die man nicht mag. Wenn du dieses Fahrzeug magst, gebe ihm einen anderen Name."

Jup. Ich hatte mal "Kreuzfahrt" vorgeschlagen. Da wird man zu interessanten Orten gefahren, kann Souvenirs mitnehmen, wird rundum verköstigt.
Bei einer Kreuzfahrt gibt es keine Gleise. Du kannst theoretisch das Schiff in jede beliebige Richtung lenken.
Du musst das Schiff nicht lenken. Du kannst die Aufgabe auch gerne dem Kapitän überlassen. Aber du hast die Möglichkeit es zu lenken.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 20:42
Jup. Ich hatte mal "Kreuzfahrt" vorgeschlagen. Da wird man zu interessanten Orten gefahren, kann Souvenirs mitnehmen, wird rundum verköstigt.
Kreuzfahrt finde ich gut. Weil man auch jede Menge auf dem Schiff machen kann.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.05.2017 | 20:47
Außerdem sehe ich dann schon die großen Irritationen:
S1: "Ich mag kein Railroading."
SL: "Keine Sorge, bei mir gibt es kein Railroading, sondern nur Kreuzfahrt."
S1: "Kreuzfahrt ist toll."

Dass S1 Railroading hasst und Kreuzfahrt mag, ergäbe sich aus der Definition der beiden Begriffe. Wie er nun zu dem Leitstil steht, den der SL betreibt, erfährt man dennoch nicht.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 20:59
@Eulenspiegel:
Dann mal wieder:
(http://s2.quickmeme.com/img/92/92345193dde807bcaff54d4de8ae7b73535a82901901cd02ace19de45b231a5f.jpg)

Aus dem gleichen Grund wie das letzte Mal auch.
(Wie ich schonmal ausführte lese Deine Texte eh nicht. Du kannst Dir das Antworten also wirklich sparen.)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.05.2017 | 21:01
Wenn ich Texte schreibe, damit eine bestimmte Person sie liest, dann schreibe ich eine PM.

Texte im Forum werden geschrieben, damit sie die Allgemeinheit liest.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 6 am 24.05.2017 | 21:04
Wenn ich Texte schreibe, damit eine bestimmte Person sie liest, dann schreibe ich eine PM.

Texte im Forum werden geschrieben, damit sie die Allgemeinheit lesen.
Dann richte sie auch an die Allgemeinheit und nicht an mich.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Der Läuterer am 24.05.2017 | 21:04
Ich sehe das sehr ähnlich wie Eulenspiegel.

Railroading per se zu verteufeln, halte ich für sehr bedenklich.
Es gibt auch Spieler (nicht die SLs), die diese Art der Plot Entwicklung schlicht bevorzugen.
Das ist wie bei den Pendlern. Die einen bevorzugen den Zug. Andere nehmen lieber das Auto. Und BEIDES bietet klare Vorteile.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Bad Horse am 24.05.2017 | 21:05
6 & Eule: Diskutiert das doch per PM, okay. Konstruktiv ist das nämlich nicht.

@Kreuzfahrt: Den Begriff finde ich super.

@Euli: Wieso, beide mögen keine Gängelei, aber ein stark vorgegebenes Abenteuer ist okay. Hätte ich jetzt so aus dem Bauch gesagt. Ist jedenfalls besser als "Ich mache kein Railroading, sondern leite ganz normal", oder wie man das auch immer ohne den Begriff "Kreuzfahrt" gesagt hätte.

@Läuterer: Bitte fang jetzt nicht wieder damit an, "Railroading" zu verwenden, ohne zu sagen, was du genau damit meinst. Findest du es okay, deine Spieler zu gängeln?
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 21:12
@ Bad Horse:
Läuterer kann nicht Forge meinen. Ein negatives Gefühl zu verteufeln macht keinen Sinn.  :)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.05.2017 | 21:15
Wieso, beide mögen keine Gängelei, aber ein stark vorgegebenes Abenteuer ist okay. Hätte ich jetzt so aus dem Bauch gesagt. Ist jedenfalls besser als "Ich mache kein Railroading, sondern leite ganz normal", oder wie man das auch immer ohne den Begriff "Kreuzfahrt" gesagt hätte.
Das ist halt die Frage:
Wenn S1 schreibt: "Ich mag kein Railroading.", was will er damit ausdrücken?
Will er sagen: "Ich mag keine Gängelung."
Oder will er sagen: "Ich mag keine stark vorgegebenen Abenteuer."
Oder will er sagen: "Ich mag es nicht, wenn wir ein Abenteuer spielen, bei dem meine Mitspieler keinen Spaß haben."

Wenn jemand die Railroading-Definition von Forge benutzt und sagt "Ich mag kein Railroading", kann er damit alle drei Aussagen meinen.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Bad Horse am 24.05.2017 | 21:26
Wenn er aber "Ich finde Kreuzfahrt toll" sagt, dann kann es 2. schon mal nicht sein. Und 3. ergibt sich aus der Aussage einfach nicht, egal, welche Definition du zu Grunde legst.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Der Läuterer am 24.05.2017 | 21:27

Es gibt schlicht Spieler, die RPG als Spiel zur Entspannung und zum Socializing betreiben.
Sie sehen das nicht als intellektuelle Herausforderung und wollen ihre Fähigkeiten nicht am Abenteuer oder am SL messen.
Sie wollen Spass haben und im wahrsten Sinne des Wortes wissen, wohin die Reise geht.
Sie wollen nicht lange im Dunklen stochern müssen.
Bei dieser Art des Spielens ist vieles klarer und einfacher. Und für manche ist so etwas eben schöner, als viele mögliche Alternativen zu beackern und abzuarbeiten.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Bad Horse am 24.05.2017 | 21:33
Dagegen spricht ja auch nichts, nur sollte man das vielleicht nicht Railroading nennen, weil der Begriff nun mal ziemlich negative Konnotationen hat.  :)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 24.05.2017 | 21:38
Dagegen spricht ja auch nichts, nur sollte man das vielleicht nicht Railroading nennen, weil der Begriff nun mal ziemlich negative Konnotationen hat.  :)
Ob man es so nennen sollte, da gehen die Meinungen eben auseinander.

Ich werde jedenfalls weiterhin mein nun über 25 Jahre altes Denkmuster nicht ändern, schon gar nicht Richtung Forge, da mir die Auslegung nicht sonderlich zusagt.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Der Läuterer am 24.05.2017 | 21:41
Und genau da liegt mMn der Hund begraben.
Weshalb sollte der Begriff an sich negativ belegt sein?
Das ist doch schlicht eine individuelle Sichtweise.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.05.2017 | 21:43
Wenn er aber "Ich finde Kreuzfahrt toll" sagt, dann kann es 2. schon mal nicht sein. Und 3. ergibt sich aus der Aussage einfach nicht, egal, welche Definition du zu Grunde legst.
Das ergibt sich daraus, dass es Tautologien sind.

Man findet Railroading schlecht, weil es per definitionem schlecht ist.
Und man findet Kreuzfahrt gut, weil es per definitionem gut ist.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Das ist genau so mit stark vorgefertigten Abenteuern.
Railroading: Stark vorgefertigtes AB, das mir keinen Spaß macht.
Kreuzfahrt: Stark vorgefertigtes AB, das mir Spaß macht.

Aussage 1: "Mir machen vorgefertigte ABs riesen Spaß. Aber wenn sie mir keinen Spaß machen würden, dann würde ich sie natürlich nicht gerne spielen."
Äquivalente Aussage: "Mir machen vorgefertigte ABs riesen Spaß. Aber Railroading würde ich natürlich nicht gerne spielen."

Aussage 2: "Mir machen vorgefertigte ABs keinen Spaß. Aber wenn sie mir Spaß machen würden, dann würde ich sie gerne spielen."
Äquivalente Aussage: "Mir machen vorgefertigte ABs keinen Spaß. Aber Kreuzfahrt würde ich gerne spielen."
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Bad Horse am 24.05.2017 | 21:51
Eulenspiegel: Blödsinn. Mir würde eine Kreuzfahrt keinen Spaß machen.

Läuterer & Rhylthar: Klar kann jeder Begriffe individuell mit Bedeutung belegen. Leider können dann zwei Leute eben nicht sinnvoll diskutieren, wenn sie unter "Railroading" vollkommen unterschiedliche Sachen verstehen.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.05.2017 | 22:00
Eulenspiegel: Blödsinn. Mir würde eine Kreuzfahrt keinen Spaß machen.
Da bist du jetzt aber dabei, dass du Kreuzfahrt als einen wertneutralen Begriff benutzt. Der ursprüngliche Vorschlag war ja, Kreuzfahrt nicht wertneutral, sondern als positiv belegten Begriff zu verwenden.

"Mir macht Kreuzfahrt keinen Spaß." ist genau so sinnvoll wie "Mir macht Railroading Spaß."

Wenn wir uns also darauf einigen, dass einigen Leuten Kreuzfahrt Spaß macht und anderen Leuten Kreuzfahrt keinen Spaß macht.
Dann muss man sich auch darauf einigen, dass einigen Leuten Railroading Spaß macht und anderen Leuten Railroading keinen Spaß macht.

Man kann sogar soweit gehen und sagen: Den Leuten, denen Kreuzfahrt Spaß macht, denen macht auch Railroading Spaß."
Und die Leute, die Railroading schlecht finden, die finden auch Kreuzfahrt schlecht."

Wozu dann aber noch zwischen Kreuzfahrt und Railroading unterscheiden? Der einzige Unterscheidungsgrund war doch ursprünglich: Das eine Wort soll "macht mir Spaß" und das andere Wort "macht mir keinen Spaß" ausdrücken.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Wandler am 24.05.2017 | 22:04
Naja aber das sieht man doch hier im thread wie in jedem RR Thread. Irgendwer beruft sich auf die Forge irgendwer sagt RR kann gut sein. Die zwei Dinge sind halt unvereinbar.

Jedes Mal wenn hier aber über konkrete Dinge gesprochen wird finde ich war es aber durchaus sinnvoll. Ich mag X. Oder Ich mag X nicht. Irgendwie war das viel stichhaltiger.

Die Metaphern sind leider immer schmerzvoll mitzulesen. Ich mag vielleicht den Geschmack von Hühnchen aber will nicht dass ein Tier stirbt. Was nun :)?
Edit: komme nicht mehr mit. Jetzt wurde es zu verwirrend.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Bad Horse am 24.05.2017 | 22:10
Mach dir nichts draus, Wandler.

Proposition: Wir vergessen Sandbox und Railroading. Versteht eh jeder was anderes drunter.

Im Sinne von Anro schauen wir zwei Achsen an:
Design der Welt:
Leinwand (auf der alle herummalen und Ideen einbringen dürfen) - Diorama (Setting und Weltdesign stehen unabhängig von den Spielern fest)
Road Trip (die Handlung geht irgendwohin, wo die Spieler sie hinführen) - Kreuzfahrt (der SL führt die Handlung entlang von Fixpunkten und klar umrissenen Zielen)

Vorteil: Die Begriffe sind erstmal neutral (hoffe ich) und wir können sie jetzt mal definieren, ohne dass wieder jeder irgendwas anderes darunter versteht
Nachteil: Kennt kein Schwein. ;)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.05.2017 | 22:11
@Wandler
In diesem Fall gilt:
1. x = Hühnchen, das mir schmeckt.
2. Aussage: "Hühnchen schmeckt mir, aber ich esse es aus moralischen Gründen nicht."
3. Äquivalente Aussage: "Ich esse x aus moralischen Gründen nicht."

Das gleiche gilt auch bei stark vorgegebenen ABs.
1. Railroading: Ein stark vorgegebenes AB, das mir keinen Spaß macht.
2. Aussage: "Ein stark vorgegebenes AB macht mir keinen Spaß. Aber ich spiele es heute trotzdem freiwillig, weil ein Mitspieler Geburtstag hat und er sich dieses AB gewünscht hat."
3. Äquivalente Aussage: "Ich spiele heute freiwillig Railroading, weil ein Mitspieler Geburtstag hat und er sich dieses AB gewünscht hat."

Vorteil: Die Begriffe sind erstmal neutral (hoffe ich) und wir können sie jetzt mal definieren, ohne dass wieder jeder irgendwas anderes darunter versteht
Nachteil: Kennt kein Schwein. ;)
Gut zusammengefasst. :)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Der Läuterer am 24.05.2017 | 22:13
Der Begriff ist negativ belastet, Bad Horse. Da stimme ich Dir natürlich zu.

Gibt es denn einen positiven Begriff für 'gewolltes RR'?
Wenn jemand gerne einen Ablaufplan haben will und weder links noch rechts ausscheren möchte, wie nennt sich das denn? Das ist doch auch Railroading.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Wandler am 24.05.2017 | 22:18
Ich kann mir den Begriffen durchaus was anfangen, weil ich weiß wie "ich" einen Abend leiten würde wenn ich es nach diesem Begriff machen sollte. (Und ich bin mir bewusst, das GNS Einteilung damit erstmal nichts zu tun hat, also bitte nicht daran aufspiessen wenn ich etwas das Adjektiv narrativ zuschreibe)

Leinwand, Evtl sogar SL los aber auf jedenfall Player empowered. Definitiv sowas Richtung Fate im Sinne des Spiels (schließlich kann man das auch sehr klassisch spielen) aber lieber noch mehr "Indie" und frei und narrativ.

Diorama, sehr schwer für mich das einzuordnen. Könntest du ein Beispiel bringen?

Road Trip, wäre für mich auf jedenfall etwas mit Player empoweremt weil sie die Richtung wählen aber auch mit einem starken SL weil er die Kontrolle hat wie die Orte aussehen.

Kreuzfahrt, klassische Kaufsbenteuer erstmal. Was mich interessiert ist wieviel Landgang erlaubt ist. Ist es eher eine Technik die mit anderen vereint werden kann oder siehst du das eher als dichotome Klassifikation
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Chruschtschow am 24.05.2017 | 22:21
@Läuterer:
Im Artikel Impossible Thing before Breakfast (http://ptgptb.org/0027/theory101-02.html) ist das der Partizipartionismus. Unhandlich ...

@Wandler:
Diorama müsste Aventurien gut treffen. "Kennt jemand den Neffen von Graf X?" - "Ich schlag's eben nach. Ah, da. Super, der wohnt im Nachbardorf." Die Leinwand ersetzt "Ich schlag's eben nach." durch "Hier ist mein Gummipunkt."

Und nein, nichts davon wird es als reine Lehre geben. Die Leinwand hat immer irgendwo schon ein paar Linien, damit überhaupt ein gemeinsames Spiel existiert. Das Diorama kann nie vollständig sein, weil das physikalisch nicht erreichbar ist (Yay, Laplacescher Dämon). Die Kreuzfahrt wird ihre Stopps haben, bei der die SC irgendwie mehr oder weniger selbst aktiv werden. Und die Querfeldeintruppe wird im Zweifelsfall immer noch "spannende Dinge" auf der Zufallstabelle haben, um irgendwoher Spannungselemente zu bekommen. Oder eben auf den einzelnen bezogen die Handlungen der anderen Spieler.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.05.2017 | 22:27
Leinwand: Erzählspiel + Player Empowerment: Die Spieler können das Setting direkt mitgestalten. z.B. kann der Spieler sagen: "In der Stadt gibt es zwei Diebesgilden, die sich gegenseitig bekämpfen."

Diorama: Klassische Trennung: Die Spieler können nur ihren SC kontrollieren. Der SL kontrolliert die NSCs und erschafft das Setting. (Also das, wie man die ganzen klassischen RPGs kennt.)

Road Trip: Es gibt ein AB (Wege), aber die SCs können die Wege auch verlassen und ihr Glück in der Wildnis versuchen.

Kreuzfahrt: Die SCs können sich frei bewegen, das hat aber keinen Einfluss auf den Verlauf des ABs. (Keinen Einfluss darauf, wo das Schiff hinfährt.) Hin und wieder gibt es Landgang, wo die SCs dann einen Road Trip durchführen können.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Anro am 24.05.2017 | 22:33
Ich kann mir den Begriffen durchaus was anfangen, weil ich weiß wie "ich" einen Abend leiten würde wenn ich es nach diesem Begriff machen sollte. (Und ich bin mir bewusst, das GNS Einteilung damit erstmal nichts zu tun hat, also bitte nicht daran aufspiessen wenn ich etwas das Adjektiv narrativ zuschreibe)

Leinwand, Evtl sogar SL los aber auf jedenfall Player empowered. Definitiv sowas Richtung Fate im Sinne des Spiels (schließlich kann man das auch sehr klassisch spielen) aber lieber noch mehr "Indie" und frei und narrativ.

Diorama, sehr schwer für mich das einzuordnen. Könntest du ein Beispiel bringen?

Road Trip, wäre für mich auf jedenfall etwas mit Player empoweremt weil sie die Richtung wählen aber auch mit einem starken SL weil er die Kontrolle hat wie die Orte aussehen.

Kreuzfahrt, klassische Kaufsbenteuer erstmal. Was mich interessiert ist wieviel Landgang erlaubt ist. Ist es eher eine Technik die mit anderen vereint werden kann oder siehst du das eher als dichotome Klassifikation

Du kannst die verschiedenen Dinge verknüpfen.
Eine Kreuzfahrt auf einer Leinwand, da würden die anzusteuernden Orte von den Spielern gewählt und bevölkert. Die Geschichte wird dann aber vom Spielleiter stark forciert. So würden die Spieler mit Szenen konfrontiert werden, dabei die Welt (aus-)malen und dann der Story weiter lauschen.
Es widerspricht sich etwas und ist holprig, weil die Spieler auf der einen Seite Macht erhalten, auf der anderen aber auch eine Menge abgeben. Denkbar mit Dingen, die auf der Welt passieren, wo die Spieler die Fassaden aufziehen, der Meister aber dann die darunterliegende Verderbtheit anpasst.

Ach so, das Diorama ist eine feste Welt, die im Gegensatz zur Leinwand schon bevölkert und "fest" ist. Es gibt wahrscheinlich Fronten und Mächte (Politische Mächte...) die Fäden in der Hand haben und die Welt ist in Bewegung. Wobei das debatierbar ist.

Btw. Hoffe die Richtung bleibt eingeschlagen und wir fallen nicht wieder in Definitionsproblematiken.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Maarzan am 24.05.2017 | 22:55
Oder der Erste ist ein sehr empfindlicher Typ.
...

OkGut, aber ist es nicht ein Leitmittel in der Kategorie des Railroadings, was total gut und emotional positiv und mitreißend sein kann, ähnlich wie in Filmen/Spielen, auch wenn es klar ein "Steig ein und guck raus" Element ist?Hmm ... Das ist halt das typische Schlauchlevel, wie es aus Computerspielen bekannt ist. Bei Computerspielen geht dieser Teil einfach nie vorbei, wenn man es mit Rollenspielen macht, dann werden die Spieler halt auf dem Zirkus gehalten, bis Sie die Schlauchenge finden und durch gehen. Wenn das nicht von alleine passiert, oder die Spieler einen Zirkus gründen wollen, dann schlägt der GM ... das Buch zu, fragt die Spieler, wer ein RPG für einen Zirkusspiel hat und das Abenteuer/die Kamagne ist vorbei.
Irgendwie sogar zurecht... "Wir machen einen Zirkus auf ... also echt.

Es geht nur halt nicht, dass die Helden aus der Stadt laufen auf eigene Faust ohne das Zelt besucht zu haben, zur Not ist die Stadt hermetisch abgeriegelt. Wenn die unbedingt rauswollen ohne zu wissen, wohin, dann ist das halt ein anderes Spiel und die Kampagne endet da. Tableflip is always an option.

Ich gehe davon aus, dass das Beispiel den Umständen hier wegen gekürzt war. Und damit das "aufgezwungene Handlung und so" mit der sonst in so einem Fall typischen Anekdote dazu gleich zu setzen ist. Ansonsten wäre es ein Unterschieben eines untypisch schwachen Beispiels und damit Strohmanns.
Entsprechend bezieht sich das nicht so helle auch auf das nicht Erkennen/Akzeptieren der Railroadingsituation, nicht des eigenen Genießens der Story.

Die relevanten Begriffsbildungszeiten scheinen vor deiner Zeit gelegen zu haben (plus eben der allgemeine Slangsprachgebrauch dieses Begriffs).
Und da ist es eben railroaden auch keine Frage des Mittels an sich, sondern dass die spezifische Anwendung dieses Mittel als in dieser Konstellation unrechtmäßig angesehen wird, um ein dem Spieler unerwünschtes Ergebnis zu erzwingen.  Daher kann es auch nach dieser Sichtweise kein gutes Railroading geben.

Entsprechendes gilt für die Cutszene hier. Wenn der Spieler da noch ein unerledigtes relevantes Interesse offen hat, wird er das nicht mitreißend und toll finden.
Ansonsten wäre hier eben auch eine einfache Frage vorher oder nach einer gewissen Einspielzeit ggf sogar nonverbale Kommunikation schon eine Lösung um eben einen Schnitt gegen RR abzusichern - oder einfach auch die Bereitschaft ein STOP zu akzeptieren und den Schnitt abzubrechen. Finden ihn wirklich alle so toll, wird es auch zu keinen Widersprüchen kommen.

Was denn nun? "Alles zulassen" oder "Stadt ist plötzlich hermetisch abgeriegelt"?
Wie gesagt, einem Spiel vorher ein Thema zu geben, z.B. ein bestimmtes Rätsel lösen zu wollen ist völlig OK. Dann ist einfach einen Zirkus zu gründen eine Vertragsverletzung aus der Gruppe. Aber umgekehrt ist "ihr müßsst in dieses verdammte Zelt oder alles platzt" übelst schlechtes Abenteuerdesign. Doppelt ggf wenn es gar berechtigte Zweifel geben kann, dass dies eine gute Idee ist.

...Sandbox haben wir soweit geklärt:
Weltensimulation, bei der man nicht mit dem Sand spielen darf und die daher komplett dumm benannt ist.
Du darfst ganz im Gegenteil ausdrücklich in dem Sand spielen und alles anfassen. Und das sollte dann sogar eine entsprechende passende Reaktion zeigen und nicht nur eine umkippende Kulisse sein oder ein "darf nicht berührt werden" Schild dranhaben. Nur gilt dabei: Nur was in die Sandbox gehört, darf nach dem Start auch darin wirken - und das sind dann die Charaktere und auch der Spielleiter ist in seinen Einflüssen und Entschiedungen an den Geist der Sandbox gebunden.

@Eulenspiegel
Reine Abenteuer sind kein Railroad. Aber wenn sie Spielleiteranweisungen geben, dann wirken sie wie ein Spielleiter.
Und entsprechende einschlägige Handlungen dessen in Relation zum bzw. als Verletzung des Gruppenvertrag sind es, die dann Railroading sind.
Gewisse Typen Abenteuer werden dabei ohne eine Freigabe des entsprechenden Werkzeugkastens an Eingriffsmitteln des Spielleiters so nicht umsetzbar sein. Aber ein Respekt-SL versichert sich dieser Einwilligung vorher.

Entsprechend ist es keine Frage des Spielstils an sich oder der Leitwerkzeuge (inkl. Würfeldrehen, Regelnbiegen, DEXM etc. ) oder über Spaß oder nicht, sondern des Sozialverhaltens und Umgangs miteinander.

@99 Nein,. Mit Fall 2. hast du heute ausnahmsweise aber bewußt und willentlich der Lenkung zugestimmt -> Kein Railroading, auch wenn es keinen Spaß macht. Du magst die Methoden nicht leiden können, aber du kannst dich nicht beschweren, dass du unrecht behandelt wurdest.








Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Der Läuterer am 24.05.2017 | 23:22
Chruschtschow, Danke für den gut gemeinten Link. Aber leider funzelt er nicht.
Maarzan, Danke auch an Dich, für die kurze Nachhilfe in Begriffs Def. Fragen.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Maarzan am 24.05.2017 | 23:31
Chruschtschow, Danke für den gut gemeinten Link. Aber leider funzelt er nicht.

Da sind ein paar unerlaubte Zeichen drin.

Den Originallink kenne ich nicht, aber ein anderer zu dem Thema:
http://ptgptb.org/0027/theory101-02.html (http://ptgptb.org/0027/theory101-02.html)
Die feinere Unterteilung zwischen Partizipationismus und trailblazing war mir auch nicht mehr geläufig.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Chruschtschow am 25.05.2017 | 00:25
Ja, genau den hatte ich gemeint. Links mit dem Smartphone verhau ich gerne mal ...
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Anro am 25.05.2017 | 01:19
Ich gehe davon aus, dass das Beispiel den Umständen hier wegen gekürzt war. Und damit das "aufgezwungene Handlung und so" mit der sonst in so einem Fall typischen Anekdote dazu gleich zu setzen ist. Ansonsten wäre es ein Unterschieben eines untypisch schwachen Beispiels und damit Strohmanns.
Entsprechend bezieht sich das nicht so helle auch auf das nicht Erkennen/Akzeptieren der Railroadingsituation, nicht des eigenen Genießens der Story.
Ich bin mir sicher, da ist ein Sinn versteckt, aber ich finde keine Relevanz zu meinem zitierten Text. Wenn es nur um den "Der Typ ist halt sensibel" war, dann hatte ich echt was gekürzt. Strohmann sehe ich nicht hier. Ich sage nur, wenn Du emotional argumentierst, um den Railroading begriff, dann können zwei Spieler unterschiedliche Meinungen haben. Wenn Du den Führungstoleranten als dumm bezeichnest, dann gehst du doch automatisch davon aus, dass kluge Spieler bei jeder Minimaleinmischung eine Verletzung sehen, keinerlei Führung tolerieren (sollten) und das Spiel als Railroading empfinden (müssten). Das halte ich für eine nicht haltbare These. Dachte, der eine Satz würde reichen um das klar zu machen.
Die relevanten Begriffsbildungszeiten scheinen vor deiner Zeit gelegen zu haben (plus eben der allgemeine Slangsprachgebrauch dieses Begriffs).
Und da (ist es eben) railroaden auch keine Frage des Mittels an sich, sondern dass die spezifische Anwendung dieses Mittel als in dieser Konstellation unrechtmäßig angesehen wird, um ein dem Spieler unerwünschtes Ergebnis zu erzwingen.  Daher kann es auch nach dieser Sichtweise kein gutes Railroading geben.
Zu der Zeit habe ich in meiner Kleingruppe gespielt. Korrekt.
In deinem Post hier stellst du die ganze Zeit deine Definition als unangefochten dar. Das scheint Sie aber nicht zu sein, das ist recht anstrengend.
Du tautalogierst daher etwas vor dich hin. So in dem Sinn "Du hast gesagt eine Eisenbahn ist aus Aluminium, ich habe aber eine Definition in einer alten Schrift gesehen, da steht drin, die ist aus Stahl. Alle die nicht aus Stahl sind, sind keine Eisenbahnen! Egal, ob alle Sie so nennen."
Es ist kein "Scotsman" Argument, zugegeben. Nur ein "Der alte Begriff ist aber so." Der wurde aufgeweicht und das seit einer ganzen Weile, aber Du magst den alten Begriff und hältst ihn daher fest und predigst das so lange, bis alle wieder dahin zurück kommen, auch wenn das Bild nicht zu der Wirkung passt.
Entsprechendes gilt für die Cutszene hier. Wenn der Spieler da noch ein unerledigtes relevantes Interesse offen hat, wird er das nicht mitreißend und toll finden.
Ansonsten wäre hier eben auch eine einfache Frage vorher oder nach einer gewissen Einspielzeit ggf sogar nonverbale Kommunikation schon eine Lösung um eben einen Schnitt gegen RR abzusichern - oder einfach auch die Bereitschaft ein STOP zu akzeptieren und den Schnitt abzubrechen. Finden ihn wirklich alle so toll, wird es auch zu keinen Widersprüchen kommen.
Hier war die Frage: Ist das für dich kein Railroadelement, obwohl die komplette Kontrolle genommen wird.
Du hast es glaube ich implizit beantwortet, mit "Wenn der Vertrag nicht gebrochen wird, ist es kein Railroading".
Meine Definition würde kein "Ist und Wenn" benötigen. Das ist etwas, was ich herausfinden wollte.
Eine Sache interessiert mich: Kann man als Spielleiter schon vorher wissen, ob man Railroaden wird? Kann man es drauf anlegen, oder werden immer die Spieler darüber entscheiden? Was ist wenn 2 von 3 es nicht als Railroading empfanden? Oder sind wir da wieder bei dem ersten Punkt, die sind dann nur nicht klug genug es zu erkennen?

Was denn nun? "Alles zulassen" oder "Stadt ist plötzlich hermetisch abgeriegelt"?
Wie gesagt, einem Spiel vorher ein Thema zu geben, z.B. ein bestimmtes Rätsel lösen zu wollen ist völlig OK. Dann ist einfach einen Zirkus zu gründen eine Vertragsverletzung aus der Gruppe. Aber umgekehrt ist "ihr müßsst in dieses verdammte Zelt oder alles platzt" übelst schlechtes Abenteuerdesign. Doppelt ggf wenn es gar berechtigte Zweifel geben kann, dass dies eine gute Idee ist.
Es ging um ein Schlauchlevel. Da ist natürlich nicht alles erlaubt, nur alles in der Region. Wenn Du diese Verlässt, dann verlässt Du das Abenteuer, sorry. Ich setzte das als Grundwissen voraus, mein Fehler (ehrlich). Ja, ein Schlauchlevel muss natürlich eine Möglichkeit/ eine Force haben, die dich an die nächste Engstelle bringt.
Du darfst ganz im Gegenteil ausdrücklich in dem Sand spielen und alles anfassen. Und das sollte dann sogar eine entsprechende passende Reaktion zeigen und nicht nur eine umkippende Kulisse sein oder ein "darf nicht berührt werden" Schild dranhaben. Nur gilt dabei: Nur was in die Sandbox gehört, darf nach dem Start auch darin wirken - und das sind dann die Charaktere und auch der Spielleiter ist in seinen Einflüssen und Entschiedungen an den Geist der Sandbox gebunden.
Sand ... ist nicht die Kreatur auf dem Sand. Nicht die Armeen und nicht die Dinge die da sind. Einen Berg aufhäufen, die Landschaft verändern, eine Stadt gestalten oder umgestalten. Nope, nicht erlaubt. Interagieren mit den Dingen, die halt im Sand stehen ist erlaubt und wenn dabei der Sand sich verändert, dann ist das super. Aber das ist nicht das, was ich vor Augen habe, wenn ich einen Sandkasten mir vorstelle.
Aber das ist ok, ich akzeptiere hier die Sandbox als Sandbox. Es ärgert mich nur, dass ein so irreführender Name gewählt wurde.

Letztenendes:
Du hast eine Vorstellung von Railroading, die ich nicht für mich anerkenne/verstehe. Ich toleriere Sie, aber ich werde wohl immer dagegen argumentieren, weil es weder in meiner Vorstellung einer Eisenbahn noch in meinen Erlebnissen und Kreisen auf diese Weise genutzt wird oder wurde. Das ist auch vollkommen ok, unterschiedliche Kreise haben unterschiedliche Worte, die unterschiedliches Bedeuten. (Oder gleiche, die unterschiedliches Bedeuten.)Wenn du ehrlich bist, ist eine Eisenbahn keine Leine, kein Würgehalsband und sogar angenehm zu fahren. Meist werden die Menschen auch nicht gegen ihren Willen reingesteckt. Wenn es nun der Kohlenwagen wäre, dann vielleicht und selbst dann weiß man immerhin, wo es hingeht.
Ich habe eine Vorstellung die Railroading als Komponente/Eigenschaft oder "Tag" einer Spielleitung sieht. Ein Abenteuer verlangt es teilweise, ein Spielleiter übt teilweise Druck aus und eine Zwischensequenz ist klar #Railroading nach meiner Definition. Das muss Dir nicht gefallen und ein paar werden mir zustimmen, ein paar Dir.
Aber Aussagen über Railroad als "falsch" darzustellen in dem man die Bedeutung umändert ist einfach nur umständlich.

Wir waren sowieso gerade auf einem schöneren Weg, als Wir wieder über anderes sprachen, als "ich kenne das aber anders"
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 25.05.2017 | 11:32
Zitat
Daher sollte man sich entscheiden: Entweder man bezeichnet das Eisenbahn-AB als Railroading. Oder man bezeichnet das Verhalten eines Gängel-SLs als Railroading. Beides für sich genommen ist in Ordnung. Beides zusammen ist aber nicht in Ordnung.
Es kann unter Umständen auch Beides zutreffen. Aber ich gebe Dir insofern Recht, dass es nicht zwingend Deckungsgleich ist.
Zitat
Daher musst du dich entscheiden: Willst du mit "Railroading" ein bestimmtes Verhalten eines SLs (quält Spieler) ausdrücken? Oder willst du mit "Railroading" einen bestimmten Typus von Kaufabenteuern bezeichnen?
Ich glaube eben da kann und will man sich nicht einig werden.
Einfacher wäre es tatsächlich-die Eisenbahn zunehmen.-Nur auf den Plot bezogen. Aber dann bräuchte man einen zweiten Begriff für die Gängelung.
Und das Problem bei der Eisenbahn ist halt, dass sie als Teil des Plots eben nicht zwingend böse, gegen die Spieler oder Gängelung sein muß.(Obwohl sie trotzdem als solche empfunden werden kann).
Das heißt, es gäbe gutes bzw. neutrales  RR. - Und dann würden wir uns mit dem englischen Sprachraum anlegen. ;)
Es sei denn, wir finden auch für das gute RR einen anderen, neutralen Begriff. Am besten einen englischen......der wird dann verbreitet und etabliert.  ~;D

Zukünftig beim Rollenspiel: "Ey war das gerade Railroading?"......"Ne Du, das war nur Plotguiding".....oder so.


Ps. Angenommen, der Plot wäre tatsächlich auf einem  Kreuzfahrtschiff. Dann  würde das kein Spieler als RR empfinden.
Warum?- Weil es plausibel ist, dass man an Bord des Schiffes auf Hoher See nirgendwo anders hin kann.
(Dass die Spieler sich dem Abenteuer nicht entziehen können, wurde hier elegant durch den Plot geregelt)
Missfallen tritt mMn. nach vor Allem dann auf, wenn andere Möglichkeiten theoretisch vorhanden wären.- Es im Plot aber keine Alternativen zum roten Faden gibt.
Spieler diese Möglichkeiten austesten- Und der SL diese Alternativen vielleicht noch ungeschickt negiert.


Kurz wenn der Plot die Möglichkeiten der SC sinnvoll und plausibel einschränkt.- Braucht es von SL -Seite auch kein Railroading. Da reicht es mit natürlicher Konsequenz zu arbeiten.
"Ok, du willst also von Bord?- Gut da gibt es ein Rettungsboot, nimm es Dir".- "Deine Figur weiß aber sie ist dann allein auf offener See."

Das Schlüsselwort ist für mich zumindest Plausibilität. Das ist die einzige Grenze die Spieler sicher akzeptieren.
Wenn ein Plot nun aber hinten und vorne Löcher hat, theoretisch tausend und eine Möglichkeit wegzulaufen bzw. sich zu verlaufen, dann liegt es beim Spielleiter diese plausibel zu stopfen. Wenn ihm das nicht zur Zufriedenheit der  Spieler gelingt.-Kommt den Spielern etwas faul oder spanisch vor.
Man fühlt sich verar***t.- Weil man ahnt, dass hier ein Weg gezielt verschlossen wurde, um eine Entscheidung zu negieren.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Maarzan am 25.05.2017 | 14:03
Wenn Du den Führungstoleranten als dumm bezeichnest, dann gehst du doch automatisch davon aus, dass kluge Spieler bei jeder Minimaleinmischung eine Verletzung sehen, keinerlei Führung tolerieren (sollten) und das Spiel als Railroading empfinden (müssten). Das halte ich für eine nicht haltbare These. Dachte, der eine Satz würde reichen um das klar zu machen.

Ich gehe davon aus, dass zu dem RR-Vorwurf eine Schilderung des Vorgangs und der entsprechend angekreideten Eingriffe gehört und derandere dasweggewischt hat,weil es ihn ja nicht betroffen hat und er nicht in der Lage war sich mit der Frage abseits seiner emotionalen Betroffenheit damit zu befassen.

In deinem Post hier stellst du die ganze Zeit deine Definition als unangefochten dar. Das scheint Sie aber nicht zu sein, das ist recht anstrengend.

Du tautalogierst daher etwas vor dich hin. So in dem Sinn "Du hast gesagt eine Eisenbahn ist aus Aluminium, ich habe aber eine Definition in einer alten Schrift gesehen, da steht drin, die ist aus Stahl. Alle die nicht aus Stahl sind, sind keine Eisenbahnen! Egal, ob alle Sie so nennen."

Ich habe hiernoch nichts gelesen,was argumentativ auf etwas Gegenteiliges hindeuten würde.  Und eine Eisenbahn bestimmt sich eben nicht über ein zufälliges Kriterium,sondern die Eigenschaft, die sie von anderen ähnlichen Elementen unterschiedet.
Hier will jemand erzählen,dass Eisenbahnen ja gar keine Schienen haben müssen, sondern Lastzüge auch Eisenbahnen wären.

Undich sehe hier auch keine allgemeine "Aufweichung".Die Masse der Benutzung tritt immer noch im Zusammenhang mit unerfreulich wahrgenommenen Spielerlebnissen auf. Was wir hierhaben ist eine Kampagne von der Seite,die dafür im Üblichen verantwortlich ist,damit dasalles wieder "Einzelfälle" sind,die der einzelne Spieler besser schlucken sollte.

Denn wenn aus derselben Ecke dann "Der SL muss doch seinen Plot retten können" oder auf der einen Seite von Vertrauen geredet wird und dann ein "wenn du mich vorher nicht ausdrücklich noch einmal und zusätzlcih zu den allgemeinen Regeln und Absprachen festgenagelt hast,musst du Schlucken was ich dir reinstopfe" kommt,dann sollte doch wohl klar sein,woher der Wind kommt.

Ich habe:
Möchte jemand abstreiten,dass es zu Spieltischkonflikten über entsprechendelenkende SL-Maßnahmen kommt?
Möchte jemand abstreiten,dass Railroading dann ein üblicher Begriff ist,unter der solche Beschwerden sich dann sammeln?
Der Begriff hat eine entsprechende Historie.
Der Begriff hat eine entsprechende umgangssprachliche Bedeutrung in dem Sprachraum,wo er ins Rollenspiel übernommen wurde.
Der Begriff hat entsprechende Kumpanen, welche die positive,weil abgesprochene, Verwendung ansonsten problematischer Werkzeuge beschreibt und erlaubt so genauer herauszuarbeiten, wann es Knatsch gibt und wann nicht. Damit ist diese Begriffsunterteilung auch eine, welche einen Mehrwert generiert.

Ihr habt:ICH WILLNICHT,ICH WILLNICHT,FUSSAUFSTAMPF.

Begriffe fokusieren und prägen das Denken und unterstützen Musterfindung und Austausch. Und genau das soll zur Unterstützung der Diktator-SLs gestört werden.

Eine Sache interessiert mich: Kann man als Spielleiter schon vorher wissen, ob man Railroaden wird? Kann man es drauf anlegen, oder werden immer die Spieler darüber entscheiden? Was ist wenn 2 von 3 es nicht als Railroading empfanden? Oder sind wir da wieder bei dem ersten Punkt, die sind dann nur nicht klug genug es zu erkennen?
Das hängt davon ab,was der Spielleiter vorhat,üblicherweise für wie heilig er seine "bessere Geschichte"hält.
Und Railroading ist konkret kein Empfinden.Es ist die illigitime Anwendung von Spielwerkzeugen.
Das wird sich in der Praxis des meist nicht mit allen Informationen versehenen Spielern daher erst einmal in einem Emfinden ausdrücken. Für die theoretische Betrachtung ist das aber egal. In der Praxis wird es irgendwann dann zu beweisbaren Details kommen oder aber der Vertrauensvorschuss ist einfach aufgebraucht und es knallt dann.

Es ging um ein Schlauchlevel. Da ist natürlich nicht alles erlaubt, nur alles in der Region. Wenn Du diese Verlässt, dann verlässt Du das Abenteuer, sorry. Ich setzte das als Grundwissen voraus, mein Fehler (ehrlich). Ja, ein Schlauchlevel muss natürlich eine Möglichkeit/ eine Force haben, die dich an die nächste Engstelle bringt.

OK,das mit der lokalen Beschränkung habe ich nicht mit bekommen. Ist aber wenn so abgeklärt ist völlig legitim, würde dann aber erst gar keine force benötigen,weil das auf der Metaebene geklärt worden wäre.
Bliebe aber immer noch die Möglichkeit innerhalb des Ortes etwas eigenes aufzuziehen,wenn nicht das suchen nach derLösung ebenfallsTeilderAbsprachen war.
Bleibt aber immer noch:Wenn alles an diesem einen Zelt hängt,war es miserables Abenteuerdesign.


Sand ... ist nicht die Kreatur auf dem Sand. Nicht die Armeen und nicht die Dinge die da sind. Einen Berg aufhäufen, die Landschaft verändern, eine Stadt gestalten oder umgestalten. Nope, nicht erlaubt.

Sicher darfst du z.B. die Stadt verändern, nennt sich z.B. Meteorsturm, aber auch mit sozialen Mitteln.Nur eben ab Start des Spielsnach den internen Funktionen der Sandbox und damit für Spieler über ihren Charakter.



Du hast eine Vorstellung von Railroading, die ich nicht für mich anerkenne/verstehe. Ich toleriere Sie, aber ich werde wohl immer dagegen argumentieren.

Ich kann da eben keine Argumentation erkennen,nur die Anekdote: in meinem Umfeld ist das so.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 14:31
Und eine Eisenbahn bestimmt sich eben nicht über ein zufälliges Kriterium,sondern die Eigenschaft, die sie von anderen ähnlichen Elementen unterschiedet.
Hier will jemand erzählen,dass Eisenbahnen ja gar keine Schienen haben müssen, sondern Lastzüge auch Eisenbahnen wären.
Richtig, wenn das Fahrzeug nicht mehr auf Schienen fährt, ist es keine Eisenbahn mehr. "Fährt auf Schienen" ist ein Kriterium für eine Eisenbahn.

Aber ob mir die Fahrt Spaß macht oder nicht, ändert nichts daran, dass es eine Eisenbahn ist. "Die Fahrt macht mir keinen Spaß" ist kein Kriterium für eine Bahnfahrt.

Zitat
Undich sehe hier auch keine allgemeine "Aufweichung".Die Masse der Benutzung tritt immer noch im Zusammenhang mit unerfreulich wahrgenommenen Spielerlebnissen auf. Was wir hierhaben ist eine Kampagne von der Seite,die dafür im Üblichen verantwortlich ist,damit dasalles wieder "Einzelfälle" sind,die der einzelne Spieler besser schlucken sollte.
Nein. Niemand behauptet, dass "Eisenbahn fahren gefällt mir nicht" ein Einzelfall ist. Natürlich gibt es sehr viele Leute, denen die Eisenbahnfahrten nicht gefallen.

Aber es hört nicht auf, eine Eisenbahnfahrt zu sein, nur weil jemand plötzlich Spaß daran hat. Selbst, wenn 99% Eisenbahnfahrten doof finden und 1% Eisenbahnfahrten toll findet: Selbst dann fährt dieses 1% Eisenbahn.
Es macht keinen Sinn zu sagen: "Wir sitzen zwar alle im gleichen Fahrzeug. Aber weil wir das Fahrzeug doof finden, ist es eine Eisenbahn. Und weil du das Fahrzeug toll findest, ist es für dich keine Eisenbahn. - Auch wenn du im gleichen Fahrzeug wie wir sitzt."

Zitat
Möchte jemand abstreiten,dass es zu Spieltischkonflikten über entsprechendelenkende SL-Maßnahmen kommt?
Möchte jemand abstreiten,dass Railroading dann ein üblicher Begriff ist,unter der solche Beschwerden sich dann sammeln?
Der Begriff hat eine entsprechende Historie.
Der Begriff hat eine entsprechende umgangssprachliche Bedeutrung in dem Sprachraum,wo er ins Rollenspiel übernommen wurde.
Der Begriff hat entsprechende Kumpanen, welche die positive,weil abgesprochene, Verwendung ansonsten problematischer Werkzeuge beschreibt und erlaubt so genauer herauszuarbeiten, wann es Knatsch gibt und wann nicht. Damit ist diese Begriffsunterteilung auch eine, welche einen Mehrwert generiert.
zu 1. Nein, das möchte niemand abstreiten. Es kommt zu diesen Spieltischkonflikten. Die Frage ist: Warum kommt es zu diesen Spieltischkonflikten?
Antwort: Weil es einen Spielstil gibt, der von einigen gerne gespielt wird, während er anderen sauer aufstößt.
Wenn sich alle Mitspieler (SL+Spieler) einig sind, welcher Spielstil Spaß macht und welcher Spielstil keinen Spaß macht, kommt es auch zu keinen Konflikten. Konflikte treten immer dann auf, wenn unterschiedliche Ansichten dazu bestehen.

zu 2. Nein, das will keiner abstreiten. Railroading ist der übliche Begriff, der dann verwendet wird. Er wird für den Spielstil verwendet, der zu einem Konflikt führt.
Und wir erinnern uns: Der Spielstil führt deswegen zum Konflikt, weil einige Spielteilnehmer ihn mögen und andere nicht.

Wenn niemand RR mag, würde niemand RR leiten. Da niemand RR leiten würde, gäbe es auch keinen Konflikt mit RR.
Da RR aber geleitet wird, muss es mindestens einen Spieler geben (den SL), der RR mag. (Sonst würde er es nicht leiten.)

zu 3. Ja.

zu 4. Ja, die Bedeutung ist, dass man einen festen Plot hat und die Spieleraktionen keine Auswirkungen auf den Plot haben.

zu 5. Nein.
Es ist kein Mehrwert zu sagen: "Wenn du RR spielst, gibt es Knatsch. Wenn du stattdessen Partizipationismus spielst, gibt es keinen Knatsch."
Warum ist das kein Mehrwert: Weil das eine Tautologie ist und die Aussage daher keinen Erkenntnisgewinn generiert.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Wandler am 25.05.2017 | 15:06
Zitat
Ps. Angenommen, der Plot wäre tatsächlich auf einem  Kreuzfahrtschiff. Dann  würde das kein Spieler als RR empfinden.
Leider nein. RR-Social-Justice-Warriors (Also Menschen die tunlichst um jeden Zwang überall RR schreien wollen, um sich, das Hobby und alle anderen zu retten), werden da immer schreien, dass der Plot einen auf das Kreuzfahrtschiff gezwungen hat, oder der Spielleiter die Charaktere dorthin gelotst hat.

Alles schon erlebt. Been there. Done that.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 25.05.2017 | 15:20
Nehmen wir nochmal das Kreuzfahrtschiff. Wohin die Reise geht ist egal. Die Abenteurer sind an Bord. Und dort findet das Abenteurer statt. Mord auf der Titanic zum Beispiel.
Was können die Abenteurer tun, um sich dem Abenteuer zu entziehen? Nichts oder zumindest nicht viel.
Muss der SL eingreifen damit die Helden nicht weglaufen? Nein. Ähnlich wäre es an Bord eines Flugzeugs oder in einem Raumschiff.
Auch ein Dungeon, bei dem die Helden den Ausgang noch finden müssen. Eine Raumstation auf einem sonst lebensfeindlichen Planeten oder ein magischer Ort, der so verzaubert wurde, dass man sich immer verläuft und wieder dort landet, sind Settings wo die Grenzen stark abgesteckt sind und der SL keine Angst haben muss, dass der Plot verpasst wird.
Hier sind die Helden oertlich gebunden.
Es ist hier Teil des Abenteuers aber es nimmt den Helden Entscheidungsfreiheit.  Nur geschieht das nicht durch den Spielleiter. Diesen Job hat der Autor für ihn übernommen. Warum? Um den Plot zu sichern und dem Spielleiter Eingriffe zu ersparen.
Im Dungeon selbst können die Spieler frei entscheiden. Weil es vorher eine sinnvolle Eingrenzung gab, die eine Art mini Sandbox geschaffen hat.
Gibt es diese Eingrenzung nicht, dann gibt es noch die Möglichkeit Druck aufzubauen. Der König liegt im Sterben, ein SC wurde verflucht, die Welt geht unter, der Planet explodiert, wenn die Helden in einer gewissen Zeit das nicht zu verhindern wissen.
Das alles sind Zwänge, um die sich der SL nicht mehr kümmern muss. Die aber dennoch nicht als RR wahrgenommen werden.
@
Wandler.
Wenn das dennoch der Fall ist, kann man als solcher Spieler mMn. nur noch Sandbox spielen. Eventuell mit verschiedenen Plotangeboten.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 15:26
Nehmen wir nochmal das Kreuzfahrtschiff. Wohin die Reise geht ist egal. Die Abenteurer sind an Bord. Und dort findet das Abenteurer statt. Mord auf der Titanic zum Beispiel.
OK, dann haben wir scheinbar unterschiedliche Vorstellungen von "Kreuzfahrt". Das, was du hier beschreibst, ist ein offenes AB.
Die einzige Einschränkung ist: "Die SCs können sich dem Plot nicht entziehen." Aber wie der Plot sich entwickelt, ist komplett offen.

Ich dachte, Kreuzfahrt sollte als Metapher dafür dienen: "Der Plot ist komplett vorgeschrieben, die SCs müssen nichts tun, sondern werden vom SL von Szene zu Szene geleitet."
Das heißt, Szene 1 ist Hamburg. Dann warten die Spieler ab bis der SL sie zu Szene 2 Amsterdam geleitet. Von dort aus geht es weiter zu Szene 3 London etc.

Die Spieler können sich frei bewegen, können Color ausspielen. Aber für die plotrelevanten Szenen (Hamburg, Amsterdam, London,...) müssen sie nichts tun. Da können sie sich auf den SL verlassen, dass er sie dorthin bringt.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 25.05.2017 | 15:32
OK, dann haben wir scheinbar unterschiedliche Vorstellungen von "Kreuzfahrt". Das, was du hier beschreibst, ist ein offenes AB.
Die einzige Einschränkung ist: "Die SCs können sich dem Plot nicht entziehen." Aber wie der Plot sich entwickelt, ist komplett offen.

Ich dachte, Kreuzfahrt sollte als Metapher dafür dienen: "Der Plot ist komplett vorgeschrieben, die SCs müssen nichts tun, sondern werden vom SL von Szene zu Szene geleitet."
Das heißt, Szene 1 ist Hamburg. Dann warten die Spieler ab bis der SL sie zu Szene 2 Amsterdam geleitet. Von dort aus geht es weiter zu Szene 3 London etc.

Die Spieler können sich frei bewegen, können Color ausspielen. Aber für die plotrelevanten Szenen (Hamburg, Amsterdam, London,...) müssen sie nichts tun. Da können sie sich auf den SL verlassen, dass er sie dorthin bringt.
Ich weiß, das Kreuzfahrtschiff anders gemeint war. Als Sightseeing Tour. Aber es bot sich wunderbar an, um auch andere Einschränkung  zu verdeutlichen
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Wandler am 25.05.2017 | 15:32
Das war nicht der Punkt issi. Das was ich sagen wollte ist, das genauso wie hier in Forum über was ist Sandbox, was ist RR gestritten wird, das halt am Spieltisch genauso vorkommt. Eigentlich logisch, warum sollten Menschen sich in einer echten Gruppe plötzlich anders zu dem Thema äußern als am Spieltisch. Da kannst du gerne versuchen "Sandbox" zu leiten, die werden einen Grund zu stänkern finden :)
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 25.05.2017 | 15:39
Das war nicht der Punkt issi. Das was ich sagen wollte ist, das genauso wie hier in Forum über was ist Sandbox, was ist RR gestritten wird, das halt am Spieltisch genauso vorkommt. Eigentlich logisch, warum sollten Menschen sich in einer echten Gruppe plötzlich anders zu dem Thema äußern als am Spieltisch. Da kannst du gerne versuchen "Sandbox" zu leiten, die werden einen Grund zu stänkern finden :)
OK, verstehe. Aber wenn es nur noch darum geht ein Haar in der Suppe zu finden. Dann steckt da vermutlich eine Unzufriedenheit dahinter, die nicht unbedingt nur mit dem Spiel zusammen hängt.
Wenn ich in der Gruppe mit verschiedenen Leuten spiele, muss ich halt auch mal bereit sein Kompromisse einzugehen.

Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Rhylthar am 25.05.2017 | 15:56
@ Anro:
Ich kann Dir nur empfehlen, Maarzan zu ignorieren. Hat keinen Sinn. Wandler hat da schon den passenden Begriff gefunden.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Wandler am 25.05.2017 | 16:06
Ja, aber das ist ja das selbe Problem wie hier im Forum. Ich würde den Leuten jetzt nicht absprehen nicht einen Kompromiss finden zu wollen.

Um Eulenspiegels Beispiel mit den Städten aufzugreifen. Ich tu mir immer noch schwer eine genaue Grenze zu ziehen, wann etwas problematisch, gut/schlecht ist. Ich denke, dass hier einfach zu viele persönliche Geschmacksfragen mitspielen um das auch allgemein und objektiv zu beurteilen. Wenn man die echte Welt hernimmt, dann gibt es echt ziemlich viele Städte und Orte dazwischen. Alle vorbereiten kann man einfach nicht. Wenn der SL nun Amsterdam, London und Hamburg) vorbereitet, dann sagt das für mich noch absolut nichts über den Spielstil oder den Plot aus.

Es gibt ja keine Erfordernisse für eine Sandbox/Diorama, dass diese zusammenhängend ist. Auch beim Roadtrip würde ich sagen, kann man sich aus Notwendigkeit darauf einigen welche Orte ansteuerbar sind (z.B. blebt bitte in den USA). Für die Leinwand könnte man sich auf die Farbpalette oder das Thema einigen (was man ja in der Realität auch tun muss in einem Rollenspiel).

Hat jemand Ideen, wie wir diese Dinge besser abgrenzen können? Man kann auf jedenfall mal zwischen räumlicher Abgrenzung und zeitlicher Abfolge unterscheiden. Aber auch wenn das Spiel vorgibt: Amsterdam, dann Hamburg, dann London, wäre für mich immer noch jeder Stil möglich, denn diese Absteckung ist auf einem so großen Niveau, dass darin noch einfach jede Freiheit besteht.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Isegrim am 25.05.2017 | 16:16
Hat jemand Ideen, wie wir diese Dinge besser abgrenzen können?

Da es mE immer fließende Übergänge sind, gar nicht. Das ist der Vorteil der Modelle, die sich an zwei Polen orientieren. Und die Krux an allerlei Diskussionen, die sich dann an den Details festbeißen.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 25.05.2017 | 16:18
Wandler
Es ist ja mMn  auch nicht so, dass der SL der Depp vom Dienst ist(Sorry für die rantige Formulierung) ;)
Der SL wendet seine kostbare Freizeit auf um etwas vorzubereiten. Da einen ueberschaubaren Rahmen zu finden steht deshalb ganz oben auf der Prioritäten Liste.
Wenn Spieler da nicht entgegen kommen wollen, hat das mMn. nichts mehr mit irgendwelchen propagierten Spielvorlieben zu tun.
Hier geht es mMn.um Respekt gegenüber dem SL.
Wenn der sagt Leute ich hatte die Woche wenig Zeit, deshalb spielen wir bitte nur in New York, dann muss das auch OK sein.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 16:19
Ich tu mir immer noch schwer eine genaue Grenze zu ziehen, wann etwas problematisch, gut/schlecht ist.
Das ist insofern auch schwer, da gut/schlecht extrem subjektiv und von Gruppe zu Gruppe verschieden ist. - Manchmal gibt es sogar innerhalb der Gruppe unterschiedliche Ansichten: Die eine Hälfte der Gruppe fand das AB, das der SL geleitet hatte, genial. Die andere Hälfte der Gruppe beklagt sich darüber, dass ihre Handlungen keine Auswirkungen auf den Plot hatten.

Beide haben sie das gleiche AB bei dem gleichen SL gespielt. Dennoch nehmen sie es unterschiedlich wahr.

Hat jemand Ideen, wie wir diese Dinge besser abgrenzen können? Man kann auf jedenfall mal zwischen räumlicher Abgrenzung und zeitlicher Abfolge unterscheiden.
Welche Unterscheidungen ich für relevant halte:
1. Stärke der Einschränkung
Wie stark werden die Handlungen der Spieler eingeschränkt? Ist die einzige Einschränkung: "Ihr könnt den Plot nicht verlassen. Aber wie der Plot sich entwickelt, ist vollkommen euch überlassen." Oder werden alle Handlungen eingeschränkt: "Egal was ihr tut, das ändert nichts am Plot."

2. Plausibilität
Wie plausibel sind die Einschränkungen. Plausible Einschränkung: "Ihr seid auf diesem havarierten Raumschiff. Die Rettungsbojen wurden alle schon genutzt. Ihr spielt die 4 Besatzungsmitglieder, die es nicht rechtzeitig zu den Rettungsbojen geschafft haben." Unplausible Einschränkung: "Ihr folgt diesem Weg. Sobald ihr den Weg verlasst, werdet ihr von Drachen oder Untoten-Armeen angegriffen. Sie lassen euch aber in Ruhe, solange ihr dem Weg folgt." (Evtl. gibt es im Laufe des ABs eine Begründung dafür. Dann wird daraus eine plausible Einschränkung. Fehlt diese Begründung, ist es eine unplausible Einschränkung.)

3. Häufigkeit
Wie zahlreich sind die Einschränkungen: Sind die Einschränkungen das ganze AB über aktiv? Oder gibt es nur einzelne Schlüsselszenen mit Einschränkungen und der Rest ist frei?

4. Positive/Negative Auswirkungen
Wirken sich die Einschränkungen positiv oder negativ auf die SCs aus. Meine Erfahrung sagt: "Egal wie die SCs versuchen, an die Informationen zu gelangen, ihnen wird es gelingen." wird anders aufgefasst als "Egal wie die SCs versuchen, an die Informationen zu gelangen, sie schaffen es nicht."
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: 1of3 am 25.05.2017 | 16:34
Wenn jemand gerne einen Ablaufplan haben will und weder links noch rechts ausscheren möchte, wie nennt sich das denn? Das ist doch auch Railroading.

Leider Unfug. Es gibt keine Richtung. Es gibt auch kein Ausscheren. Es gibt Aktivitäten, die wir beim Spiel so betreiben. Es kann durchaus sein, dass Leute an einigen Aktivitäten kein Interesse haben. Aber sie sind ganz sicher gekommen, um irgendetwas zu tun. Und natürlich wollen wir alle einen Ablaufplan. Wir brauchen einen Ablaufplan, sonst könnten wir nicht spielen. Wir bewegen uns immer innerhalb eines Ablaufplans, wie auch immer der aussehen mag. Problematisch wird es, wenn sich die Vorstellungen von Leuten am Tisch in irgendeiner Weise nicht decken. Das müssen wir dann im Einzelfall erforschen.

Und ja, dieses Gefühl gerailroadet zu werden, hat überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun. Also auch Issis Beispiel mit dem Kreuzfahrtschiff kann sich wie ganz doofes Railroading anfühlen. Nämlich dann, wenn sich die Person eine völlig andere Art von Tätigkeit ausgemalt hätte.

Kommt mal weg vom Inhalt. Kommt mal zu den Leuten!
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Eulenspiegel am 25.05.2017 | 16:51
@1of3
Es gibt einerseits den institutionellen Ablaufplan: Wann wird gewürfelt? In welcher Reihenfolge werden die Erzählrechte abgehandelt? etc.
Und es gibt den inhaltlichen Ablaufplan: Welche Szenen gibt es? Wann treffen die SCs das erste Mal auf den Bösewicht?

Den insitutionellen Ablaufplan gibt es immer. Hier kommt man nicht ohne aus.
Den inhaltlichen Ablaufplan gibt es jedoch nicht immer. Hier gibt es manche Spielstile mit Ablaufplan und andere ohne.

Auf den Begriff RR möchte ich mal verzichten, da es dazu schon genügend Threads dazu gibt.
Auf alle Fälle muss man erstmal unterscheiden zwischen:
- Ich störe mich daran, dass es einen Ablaufplan gibt.
- Ich störe mich an diesen konkreten Ablaufplan.

Ersteres kann nur beim inhaltlichen Ablaufplan auftreten. Da es den insitutionellen Ablaufplan immer gibt, kann man sich hier nicht an seiner reinen Existenz stören. Beim inhaltlichen Ablaufplan kann man sich aber durchaus daran stören, dass dieser überhaupt existiert.

Unabhängig davon kann man natürlich akzeptieren, dass es einen Ablaufplan gibt, sich aber an diesen ganz konkreten Ablaufplan stören. Man hat also nichts gegen einen Ablaufplan an sich, sondern daran, wie dieser Ablaufplan gestaltet ist.
Hier kann man sich natürlich sowohl am institutionellen als auch am inhaltlichen Ablaufplan stören.

1.Unzufriedenheit mit dem institutionellen Ablaufplan: Dies tritt häufig in Form von Regelkritik auf, da der institutionelle Ablaufplan über die Regeln festgelegt wird und sich über die ABs hinweg selten ändert.

2. Unzufriedenheit mit dem inhaltlichen Ablaufplan: Dies tritt häufig in Form von Plot-Kritik bzw. Abenteuer-Kritik zusammen. Denn die Regeln haben (zumindest in klassischen RPGs) keinen Einfluss auf den inhaltlichen Ablaufplan. (Ja, ich weiß: Bei einigen Indie-RPGs haben die Regeln auch Einfluss auf den inhaltlichen Ablaufplan.) Bei klassischen RPGs wird der Ablaufplan durch das AB festgelegt.

Kommt mal weg vom Inhalt. Kommt mal zu den Leuten!
Wenn ich ein AB schreibe und dieses im Internet veröffentliche, habe ich Einfluss auf den Inhalt. Ich habe jedoch keinen Einfluss auf die Leute, die das AB lesen und/oder spielen.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Isegrim am 25.05.2017 | 16:51
Leider Unfug. Es gibt keine Richtung. Es gibt auch kein Ausscheren.

Mit "Ablaufplan" war wohl eher ein Plan gemeint, den die SL vorbereitet oder im Kopf hat, bspw eine in bestimmter Reihenfolge angeordnete Szenen. So was hab ich als Spieler vor Beginn eines Plots (Abenteuers, Kampagne, etc) eigentlich nie. Eine Agenda "was ürde der Charakter gerne tun?" vielleicht (auch eher selten), oder einen Plan "Wir sollten das und das machen, weil...", der auf den Geschehnissen der letzten Session beruht, aber das war nicht gemeint, denke ich.

Und ja, dieses Gefühl gerailroadet zu werden, hat überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun. Also auch Issis Beispiel mit dem Kreuzfahrtschiff kann sich wie ganz doofes Railroading anfühlen. Nämlich dann, wenn sich die Person eine völlig andere Art von Tätigkeit ausgemalt hätte.

Was meinst du mit "andere Art von Tätigkeit"? Hört sich für mich erst mal wie ein anderes Problemfeld an. Ich hab das Gefühl, dass sich eine Reihe von Spielern gegängelt fühlen, wenn man ihre SCs in Plots/Situationen zwingt, denen sie sich nicht von selbst gestellt hätten... auch wenns zu 90 % auf Kämpfe hinausläuft (bspw), und das genau deren Ding ist.
Titel: Re: Sandbox / Diorama; war: Railroading-Debatte
Beitrag von: Issi am 25.05.2017 | 17:31
Zitat
Und ja, dieses Gefühl gerailroadet zu werden, hat überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun. Also auch Issis Beispiel mit dem Kreuzfahrtschiff kann sich wie ganz doofes Railroading anfühlen. Nämlich dann, wenn sich die Person eine völlig andere Art von Tätigkeit ausgemalt hätte.

Dann ist das aber eher ein: "Ich habe auf dieses Abenteuer keinen Bock." Es ist kein:  "ich fühle mich innerhalb des Abenteuers auf Schienen."
Wenn das Abenteuer -"Mord auf der Titanic "heißt, und ich möchte lieber nicht zur See fahren, na dann kann  ich mit der Figur ja an Land bleiben und ein Abenteuer aussetzen.

Man muß mMn. keine Seereiseabenteuer mögen. Man muß auch keine Weltraumabenteuer mögen. Aber dem Rest der Gruppe kann es ganz anders gehen.
Wenn vorverhandelt wurde welches Abenteuer gespielt wird oder in welche Richtung das Abenteuer geht, kann der Spieler Widerspruch einlegen oder nicht mitspielen.
Keine Wahl hat er nur, wenn sowohl der Titel des Abenteuers wie auch die Richtung geheim bleibt, und er (unangenehm) überrascht wird.
Erst dann hätte man mMn. seine  Entscheidung- nämlich "da nicht mitspielen"-entwerten können.

Und das ist zumindest für mich die Mindest Vorraussetzung für RR- Es muß eine Spielerentscheidung(welcher Art auch immer)-entwertet worden sein.

Dass man andere Vorstellungen vom  Abenteuer(Stimmung, Ablauf usw.) hatte, die sich dann hinterher als falsch erweisen. Halte ich nicht für RR. Das sind dann mMn. halt enttäuschte Erwartungen.
Ich kann natürlich als Spieler maulen, dass mir dieses oder jenes am Ablaufplan nicht gefällt. "Die Titanic soll gefälligst nicht sinken. Und dass der Eisberg da ist, finde ich auch blöd. Der soll gefälligst weg." :D
Aber ich sag mal gewisse Teile des Plots (Bei klassischen Kaufabenteuern) sind halt in der Regel fest, eben jene, die dafür sorgen müssen, dass er nicht einstürzt.

Der Spieler kann innerhalb des Abenteuers vielleicht nicht immer die Situation der Figur ändern (Außenbedingungen). Aber er kann das Beste aus seiner Situation machen. Und Handlungsspielraum ausschöpfen.
RR wäre es für mich nur dann, wenn er wirklich auch hier nur einen scheinbaren Handlungsspielraum vom SL bekommt, das merkt und so empfindet.
Ich nehme an, das war auch gemeint.