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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Samael am 2.08.2017 | 18:59

Titel: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 2.08.2017 | 18:59
 Ich habe das Thema länger nicht verfolgt -  gibt es mittlerweile eine Vermutung beziehungsweise eine wahrscheinliche Hypothese wie genau das Geschäftsmodell von Pegasus Spiele bei den Spielreihen Shadowrunr CoC und so weiter aussieht?

Ich meine Bücher dieser Qualität kosten bei der Konkurrenz in der Regel das zweieinhalbfache. Wobei ja mehr oder weniger Übereinstimmung in der Szene darin besteht, dass *deren*  Geschäftsmodell mehr oder weniger Selbsausbeutung ist.

Wie passt das zusammen?
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Der Tod am 2.08.2017 | 19:10
1. Zumindest die letzten Cthulhu-Bücher, die ich gesehen habe, sind handwerklich von mittelprächtiger Qualität.
2. Querfinanzierung durch den Brettspiel-Sektor.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 2.08.2017 | 19:43
Was heisst denn dann hier Querfinanzierung? Die verkaufen gabze Produktlinien mit Verlust, gehen aber nicht pleite weil es profitable Sparten gibt?

Sowas macht doch keine Firma, die ernsthaft die Brötchen ihrer Angestellten zahlt.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Dr. Clownerie am 2.08.2017 | 19:48
Was heisst denn dann hier Querfinanzierung? Die verkaufen gabze Produktlinien mit Verlust, gehen aber nicht pleite weil es profitable Sparten gibt?

Sowas macht doch keine Firma, die ernsthaft die Brötchen ihrer Angestellten zahlt.

In Literaturverlagen werden beispielsweise Lyrikbände auch mit Produkten finanziert die besser laufen. Das ist jetzt nicht unglaublich ungewöhnlich.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 2.08.2017 | 19:55
Ich glaube nicht, dass das vergleichbar ist. Die Lyrikbände kosten ja nicht die Hälfte wie bei der Konkurrenz, oder?

Und ich glaube auch nicht, dass das mehr als Einzelfälle sind. Hier geht es um eine ganze Verlagssparte, mit hohem Produktausstoß.

Nein: Ich behaupte das rechnet sich für PS. Ich weiss nur nicht weshalb. Es wäre mal interessant die Auflagenhöhe zu kennen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Roland am 2.08.2017 | 19:58
Ein Faktor ist wohl Kostenkontrolle, die Bücher werden preiswert produziert.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 2.08.2017 | 20:00
Bestimmt, aber die Größenordnung des Preisunterschieds ist doch frappierend. Das kann nur ein Teil der Antwort sein.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Roland am 2.08.2017 | 20:17
Ich vermute das macht sehr viel aus. Es könnte auch sein, dass der Großhandelspreis, den Pegasus im Durchschnitt erzielt, etwas höher ist, als der anderer Verlage.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: TeichDragon am 2.08.2017 | 20:25
Sowas macht doch keine Firma, die ernsthaft die Brötchen ihrer Angestellten zahlt.

Zumindest in großen Verlagen ist das Usus, auch im Bereich Bellestrik, damit die Leserschaft ihre Reihe noch zu Ende kaufen kann, auch wenn es sinnvoller wäre, Band 7 von 9 gar nicht mehr zu produzieren.
Wobei das in den letzten Jahren abgenommen hat, weil die Kostenkontroleure mehr Macht bekommen haben.
Das merkt man in letzter Zeit öfter, das SF- oder Fantasy-Reihen mittendrin sang- und klanglos eingestellt werden, obwohl da noch 1-2 Bücher dazu gehören.
Die Gewinn-Maximierung hat aber leider auch in diesem Segment der Wirtschaft leider die Oberhand gewonnen.

Aber ja, das ist völlig normal.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 2.08.2017 | 21:23
Band 7-9 mit potentiell roten Zahlen zu produzieren um die Kundschaft nicht zu verärgern ist etwas anderes (nämlich betriebswirtschaftlich durchaus rational) als sehenden Auges Band 1-9 mit Verlust zu produzieren.

Nein, das ist nicht normal, Leute.

Nennt mir einen plausiblen Grund warum PS seine ganze Rollenspielsparte durch Preishalbierung wirtschaftlich rot machen und dann durch die (sicherlich auch mit Mühe erwirtschaftete) Marge aus dem Brettspielbereich querfinanzieren sollte.

Es gibt keinen.

Es macht einfach keinen Sinn.

Es muss sich für PS rechnen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Der Rote Baron am 2.08.2017 | 22:02
"WOW! Stimmt! Samael hat recht. Wir sollten schleunigst die Preise erhöhen oder Cthulhu und Shadowrun am besten schnellstens einstellen, das rechnet sich ja gar nicht. Wir müssen verrückt sein!"

So sehr mich die Preise von Cthulhu- und Shadowrun-Produkten verwundert - es ist NICHT GUT, sich darüber zu beklagen, dass ein Produkt zu billig ist, wenn sich das Modell wohl für den Verlag rechnet, wie auch immer.

Für mich ist es jedenfalls ein Argument, bei Shadowrun doch ab und zu mal zuzugreifen (spiele ich schon seit Jahren nicht) und auch hier und da mal einen Cthulhuband ein neues Heim zu schenken (kaufe sonst meist Chaosium-Sachen). An das Geld kämen sie bei "normalen" Preisen nicht.

Chapeau an Pegasus: Die machen wohl was richtig. Sonst würden sie es ja wohl nicht schon so lange machen ...
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 2.08.2017 | 22:13
Offenbar hast du nicht besonders sorgfältig gelesen. Ich habe jedenfalls die Meinung vertreten, dass sich die Produktlinien für PS rechnen müssen.

Was mich wundert ist, wie das geht, wenn doch die anderen Verlage am Rande der Selbstausbeutung produzieren und dennoch +100% und mehr teurer sind. Anders gesagt: Was machen die denn dann falsch?
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Taysal am 2.08.2017 | 22:20
PS: Freude am Hobby + Abschreibung?
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: TeichDragon am 2.08.2017 | 22:35
Offenbar hast du nicht besonders sorgfältig gelesen. Ich habe jedenfalls die Meinung vertreten, dass sich die Produktlinien für PS rechnen müssen.

Was mich wundert ist, wie das geht, wenn doch die anderen Verlage am Rande der Selbstausbeutung produzieren und dennoch +100% und mehr teurer sind. Anders gesagt: Was machen die denn dann falsch?

Ad 1) Warum MUSS sich die Rollenspiele Linie rechnen?
Ad 2) Der Verlag macht Rollenspiel soweit ich weiß aus Spaß an der Freud. 99,9% sind ganz andere Produkte.
Wenn die Lust an Querfinanzierung haben, willst Du denen das ausreden und damit SR, 7ee und andere Sachen stoppen wollen?

Verstehe gerade die Intention nicht.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Boba Fett am 2.08.2017 | 23:07
Wizards hat seiner Zeit auch TSR gekauft, weil sie D&D nicht sterben lassen wollten, und nachdem sie sich durch Magic das leisten konnten. Damals rechnete auch jeder damit, dass D&D nie wieder in die schwarzen Zahlen kommen würden.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: vanadium am 2.08.2017 | 23:27
Ich denke für SR lohnt es sich sicherlich. Dürfte neben DSA der Platzhirsch sein in Deutschland.
D.h. die Auflagenzahlen sind entsprechend groß und somit ist auch ein günstigerer Preis wirtschaftlich.

Das mit den Aufl.zahlen kann man doch recht einfach selbst prüfen: auf irgendeine Book-on-demand-Seite gucken, Einstellungen vornehmen und schauen, was einem ein (2, 10, 100) Buch kostet. Da ist man schnell bei der Hälfte pro Buch angekommen. (Epubli: 50% Rabatt ab 1000 Stück.)
Wenn man das für 2000-5000 etc hochrechnet wirds noch preiswerter.
Außerdem vergeben (Klein)Verlage gern mehrere Druckaufträge. Also 4 Bücher á 1500er Auflage und schon hat man die 5000 insgesamt geknackt.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 3.08.2017 | 07:10
Boba, WotC war eine Gelddruckmaschine zu der Zeit. Und selbst die haben nicht dauerhaft die marktüblichen Preise für die Produkte halbiert.

Menge und Kostenkontrolle sind sicher zwei Faktoren die eine Rolle spielen. Ich finde die Preise dennoch erstaunlich.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: 6 am 3.08.2017 | 08:15
Boba, WotC war eine Gelddruckmaschine zu der Zeit.
Das ist sie trotz Hearthstone immer noch...
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Skyrock am 3.08.2017 | 08:27
Es ist wohl eine Mischung aus Liebhaberei fürs Rollenspielhobby plus massiver Quersubventionierung aus den Gewinnen des Brettspielsegments. So ähnlich wie sich noch als solche erkennbare Rollenspielläden über Wasser halten und trotzdem solches Regalblei wie RPGs anbieten. Pegasus scheint hier beim Quersubventionieren einfach weiter gehen zu können und zu wollen als andere.

Niemand der in erster Linie Gewinn machen will würde in Deutschland in Rollenspiele machen, da gibt es effektiveres (angefangen beim Blockflötenspiel mit umgedrehtem Hut in der Innenstadt).
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 3.08.2017 | 08:36
Liebhaberei, Quersubventionierung - sagen wir das wäre so. Warum dann die Preise halbieren?
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: seanchui am 3.08.2017 | 08:44
...also, zumindest im Bereich CTHULHU ist es wohl so, dass es niemanden gibt, der davon "leben" muss. Selbst der Chefred. ist kein Angestellter bei P., sondern ein Hobbyist, der die Linie für ein kleines Zubrot (frag mich nicht, in welcher Höhe) betreut.

Die Autorengehälter sind eher "kleine Goodies" als etwas, von dem jemand auch nur in Anteilen seine Miete bezahlen könnte, selbst, wenn er in jeder Publikation mit dabei wäre.

Die einzigen "echten" Kosten fallen im Layout und im Druck an, und der Layouter macht für P. halt noch viele, viele andere Sachen mit (inkl. Massenware wie Games Orbit), da fallen die paar Bücher letztendlich kaum mehr ins Gewicht. Beim Druck kann man tatsächlich viel sparen - insbesondere Druckort und/oder Auflagenhöhe sind hier entscheidend.

Ich denke, die Preispolitik is
1. möglich durch die niedrige Kostenstruktur der bände und
2. eher ein Experiment: wenn sie eine massiv höhere Auflagenhöhe zu günstigen Preisen verkauft kriegen, rechnet sich die ganze Kiste wieder.

Scheinbar geht das auf, denn auch die neueste Linie, 7te See, wird ja zu diesen Preisen angeboten.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Leonidas am 3.08.2017 | 09:07


Wir haben kürzlich mit sechs Leuten eine Shadowrun5-Runde gestartet. 

Jeder einzelne Spieler hat sich das Grundregelwerk zugelegt, sowie mindestens einen zur Figur passenden Zusatzband (Straßenmagie, etc). Der SL hat meines Wissens nach noch ein oder zwei weitere Bände gekauft (zur Charaktererschaffung zB.). Der einzige Grund, warum das so gelaufen ist, war die in unseren Augen sensationelle Preis-Leistungs-Relation, die Pegasus da anbietet.

Bei Neustarts anderer Systeme, die dem Preismodell der  "ca.50€-GRW" anhängen, ist uns sowas noch nicht passiert, da hat in der Regel der SL und vielleicht ein enthusiastischer Spieler das GRW und die nötigsten Zusatzbände und das wars.

Klar, das ist jetzt reine Einzelfall-Empirie, aber aufgrund unserer Erfahrung vermute ich, dass sich das Pegasus-Modell auch für Pegasus lohnt, einfach weil sie größere Mengen verkaufen.


Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: KhornedBeef am 3.08.2017 | 09:15

Wir haben kürzlich mit sechs Leuten eine Shadowrun5-Runde gestartet. 

Jeder einzelne Spieler hat sich das Grundregelwerk zugelegt, sowie mindestens einen zur Figur passenden Zusatzband (Straßenmagie, etc). Der SL hat meines Wissens nach noch ein oder zwei weitere Bände gekauft (zur Charaktererschaffung zB.). Der einzige Grund, warum das so gelaufen ist, war die in unseren Augen sensationelle Preis-Leistungs-Relation, die Pegasus da anbietet.

Bei Neustarts anderer Systeme, die dem Preismodell der  "ca.50€-GRW" anhängen, ist uns sowas noch nicht passiert, da hat in der Regel der SL und vielleicht ein enthusiastischer Spieler das GRW und die nötigsten Zusatzbände und das wars.

Klar, das ist jetzt reine Einzelfall-Empirie, aber aufgrund unserer Erfahrung vermute ich, dass sich das Pegasus-Modell auch für Pegasus lohnt, einfach weil sie größere Mengen verkaufen.
Das klingt, als wären die Gesamtausgaben der Gruppe immer ähnlich, aber bei Pegasus verteilen sie sich über mehr Einbände und Seiten. Die Pegasus wiederum herstellen lassen muss, was teurer ist. Oder habt ihr tatsächlich mehr als sonst ausgegeben? In dem Fall ist das ein genialer Marketing-Trick der eure Unvernunft ausnutzt ;)
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Sir Markfest am 3.08.2017 | 09:16
Liebhaberei, Quersubventionierung - sagen wir das wäre so. Warum dann die Preise halbieren?

Es macht durchaus Sinn, dass Grundregelwerk zu einem Preis anzubieten bei dem der Varlag keinen Gewinn macht zwecks Systembindung/Einführungsrabatt.
Denn kaufen dadurch viele das günstige Grundregelwerk, werden diese auch zu den Nachfolgeprodukten (Quellenbände, Abenteuer etc.) greifen, welche ja dann zu "normalen" (oder auch umso höheren Preisen) verkauft werden.

Also ich seh da überhaupt nichts Ungewöhnliches bei dieser Vorgehensweise.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Leonidas am 3.08.2017 | 09:33
Das klingt, als wären die Gesamtausgaben der Gruppe immer ähnlich, aber bei Pegasus verteilen sie sich über mehr Einbände und Seiten. Die Pegasus wiederum herstellen lassen muss, was teurer ist. Oder habt ihr tatsächlich mehr als sonst ausgegeben? In dem Fall ist das ein genialer Marketing-Trick der eure Unvernunft ausnutzt ;)

Klar sind wir unvernünftig, wir sind Rollenspieler  ~;D

Aber wir haben insgesamt schon deutlich mehr ausgegeben, als das bei anderen Systemen der Fall gewesen ist, alleine die Spieler 200+€, zuzüglich SL mit ca. 80-100€, genau weiß ich es nicht. Sonst bewegen sich die Ausgaben für einen Systemneustart so in etwa bei 50-150€, schwierig zu pauschalieren, das hängt sehr vom Einzelfall ab. Über Gewinnspannen bei Pegasus sagt der Umsatz natürlich nichts, aber zumindest hat Pegasus uns mehr Geld abgenommen, als wir üblicherweise aufwenden.

edit: Zufrieden sind wir mit dem Gegenwert der Ausgaben übrigens auch: es hat dem Spiel definitiv nicht geschadet, dass jeder auch zuhause Zugriff auf die Bücher hat.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: KhornedBeef am 3.08.2017 | 09:39
Interessant. Wenn das öfter so funktioniert, haben wir ja eine Antwort.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Galiban Uthmatar am 3.08.2017 | 09:58
In unserer Gruppe haben wir auch 4 GRW von SR. Ich habe das Hardcover sowie das Softcover. Ein Spieler hat sich, auf Grund des Preises, das Softcover gekauft und der Spielleiter hat natürlich auch ein GRW.

Und nicht nur PG bietet ja GRW so günstig an. Für mich ist das schon ein Anreitz ein System zu kaufen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: vanadium am 3.08.2017 | 10:19
Es macht durchaus Sinn, dass Grundregelwerk zu einem Preis anzubieten bei dem der Varlag keinen Gewinn macht zwecks Systembindung/Einführungsrabatt.
Denn kaufen dadurch viele das günstige Grundregelwerk, werden diese auch zu den Nachfolgeprodukten (Quellenbände, Abenteuer etc.) greifen, welche ja dann zu "normalen" (oder auch umso höheren Preisen) verkauft werden.

Aber auch die Quellen- und Abenteuerbände von PG bewegen sich auf diesem sehr günstigen Preisniveau.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Memnoch am 3.08.2017 | 10:21
Ich habe das ganze Regal voll mit SR4-Kram. Für mich war von Anfang an klar, dass ich nicht umsteigen würde. Trotzdem war ich neugierig und habe einfach mal das GRW von SR5 gekauft, weil es so günstig war.
Dasselbe übrigens bei Symbaroum (wollte nie wieder ein Fantasy-RPG kaufen, da ich schon AC habe) oder Nova. Kostet ein GRW nur 20€, denke ich normalerweise nicht groß nach, sondern sacke es gerne mal ein
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 3.08.2017 | 10:38
Aber auch die Quellen- und Abenteuerbände von PG bewegen sich auf diesem sehr günstigen Preisniveau.


Eben, wie bereits auch schon erwähnt. Es geht hier nicht um ein Anfixen, die ganze Produktreihe ist sensationell günstig.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Mondsänger am 3.08.2017 | 10:51
Neben den genannten Punkten wie Querfinanzierung, Auflagenhöhe, Druckkosteneinsparung, wenig Festangestellte etc. könnte die Preispolitik auch strategische Ziele wie Marktdurchdringung, Branding und cross-marketing unterstützen. Wie auch hier schonmal gesagt. werden viele Leute bei einem niedrigen Preis eher zugreifen, als bei dem ansonsten marktüblichen 50€. Zusammen mit der soliden Präsenz im Brettspielmarkt und den starken IPs der RPGs können ggf. neue Käufer requiriert werden, so dass sich diese Politik mittelfristig auszahlen könnte. Pointiert gesagt: Wenn meine Produkte billiger sind als die der Konkurenz, etablierte und bekannte Marken haben und in jedem Brettspielladen vorrätig sind, dann baue ich meine Marktmacht auf Kosten der Konkurenz aus.

 
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Der Nârr am 3.08.2017 | 10:59
Hat jemand mal in einem Interview o.ä. nachlesbar einfach nachgefragt, wie bzw. wieso so günstige Produkte angeboten werden?

Vielleicht hat es ja auch damit zu tun, dass man vielen der freien Mitarbeitern auch nur wenig zahlt (unter den üblichen Preisen) und man darum auch keine "Vollpreise" für die Bücher nehmen möchte. ::)

Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Pyromancer am 3.08.2017 | 11:09
Fiktives Beispiel:
Fixkosten für die Erstellung des Regelwerk (Text, Illustrationen, Lektorat, Layout, etc.): 30.000 €

Druckkosten für 1.000er Auflage: 5.000 €
Verkaufspreis: 50 €. Break-even bei 700 verkauften Regelwerken. Gewinn bei Verkauf der kompletten Auflage: 15.000 €.

Druckkosten für 10.000er Auflage: 20.000 €
Verkaufspreis: 20 €. Break-even bei 2.500 verkauften Regelwerken. Gewinn bei Verkauf der kompletten Auflage: 150.000 €

Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.08.2017 | 11:22
Fragt doch einfach mal SirDoom.
Ich meine mich zu erinnern, dass er mehrmals erwähnt hat, dass sich die "Nice Price" Politik auszahlt.
Ich sehe auch nicht warum Pegasus bei Shadowrun querfinanzieren müsste.
Das GRW ist mittlerweile in der fünften Auflage im Laden; da lässt sich der Fixkostenanteil am Preis pro Buch schon deutlich weiter senken als bei Läden die die Kosten für Lizenz, Lektorat, Übersetzung und Redaktion (die unabhängig von der Menge an verkauften Werken anfallen) auf vielleicht 1000-2000 Bücher insgesamt verteilen müssen.


/edit:
Pyromancer war schneller
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Kreggen am 3.08.2017 | 11:54
Ich vergleiche gerne mal die Austellerfläche von Pegasus mit denen von Ulisses oder Uhrwerk auf der SPIEL.

(http://www.elfenwolf.de/daten/hallenplan.jpg)

Gelb = Pegasus, Blau = Ulisses, Türkis = Uhrwerk

Alleine das zeigt schon, wer das nötige Kleingeld zur Querfinanzierung hat. Bei Pegasus macht's die Masse.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Boba Fett am 3.08.2017 | 12:01
Bei Pegasus macht's die Masse.

Das erinnert mich an eine Sledge Hammer Folge...

"Ihr tauscht Geldscheine und gebt für jeden 50er einen Hunderter zurück? Das ist doch Falschgeld, das kann sich nicht rechnen!"
"Nein, Du verstehst das nicht, die Menge macht den Gewinn aus!"

(was natürlich in keinerlei Bezug zu Ulisses oder Pegasus steht...!!!)
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: KhornedBeef am 3.08.2017 | 12:42
Das erinnert mich an eine Sledge Hammer Folge...

"Ihr tauscht Geldscheine und gebt für jeden 50er einen Hunderter zurück? Das ist doch Falschgeld, das kann sich nicht rechnen!"
"Nein, Du verstehst das nicht, die Menge macht den Gewinn aus!"

(was natürlich in keinerlei Bezug zu Ulisses oder Pegasus steht...!!!)
Mich erinnert das an Joseph Hellers "Catch 22". Dieses brilliante, brilliante Buch. Einer der Charaktere macht im Grunde das gleiche...mit Gewinn
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Der Nârr am 3.08.2017 | 13:37
Das war bei uns vor Jahren Running Gag im Rollenspiel... Der Händler verkauft Heiltränke zum halben Preis. Wie macht er dann noch Gewinn? Er verkauft einfach dopppelt so viel... Funktioniert natürlich nicht bei begrenzten Mengen. Wenn man eh nur 3 Heiltränke im Regal hat macht es keinen Sinn, die günstiger anzubieten.

Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Silent am 3.08.2017 | 13:41
Dazu kann man wohl nur folgendes zitieren:

http://www.giantitp.com/comics/oots0135.html
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Der Nârr am 3.08.2017 | 13:59
Herrlich. Hoffen wir, dass es Pegasus so gerade *nicht* geht ;).
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Swafnir am 3.08.2017 | 14:25
SR4 > hätte ich zu einem normalen preis nicht gekauft

7te See > hätte ich zu einem normalen Preis nicht gekauft

Cthulhu > hab ich für mich gesagt: Hab genug davon. Der sensationelle Preis hat mich wieder angefixt.

Mit "normalen" Preisen wäre mein Umsatz bei Pegasus minimal. So nehm ich egentlich jeden Monat was in unserem RPG-Laden mit oder bestelle noch was von Pegasus dazu, wenn ich beim Sphaerenmeister was hole.

Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: D. M_Athair am 3.08.2017 | 15:33
Neben den genannten Punkten wie Querfinanzierung, Auflagenhöhe, Druckkosteneinsparung, wenig Festangestellte etc. könnte die Preispolitik auch strategische Ziele wie Marktdurchdringung, Branding und cross-marketing unterstützen. Wie auch hier schonmal gesagt. werden viele Leute bei einem niedrigen Preis eher zugreifen, als bei dem ansonsten marktüblichen 50€. Zusammen mit der soliden Präsenz im Brettspielmarkt und den starken IPs der RPGs können ggf. neue Käufer requiriert werden, so dass sich diese Politik mittelfristig auszahlen könnte. Pointiert gesagt: Wenn meine Produkte billiger sind als die der Konkurenz, etablierte und bekannte Marken haben und in jedem Brettspielladen vorrätig sind, dann baue ich meine Marktmacht auf Kosten der Konkurenz aus.
Schön gesagt. In die Richtung gehen meine Überlegungen auch.



Wobei ich mich selbst gegen die Pegasus-Billigware entschieden habe.

1) Shadowrun und 7te See finde ich als Spiele nicht gut. Das, was die deutsche Redaktion aus Cthulhu macht, gefällt mir auch eher nicht.
Die Spiele bedienen zudem insgesamt ne bestimmte Vorstellung von Rollenspiel, die mit Vielfalt wenig zu tun hat.

2) Ich will weder die Spiele noch die Preispolitik unterstützen. Letzteres weil es die Preiserwartung bei der potentiellen RSP-Kundschaft kaputt macht und Otto-Normalspieler gar keine Vorstellung davon hat, was faire Produktion kostet bzw. kosten würde.

3) Mein Regalplatz ist wertvoll. Ich stelle da lieber Zeug rein, der sich an Spielerinteressen und nicht Leser- oder Sammlerinteressen orientiert.

4) Auch billige Ware kostet Geld. Geld, das ich anderweitig sinnvoller ausgeben kann.

5) Kunden- und Markenbindung in Bezug auch Kram, der meine Qualitätskriterien nicht erfüllt, finde ich nicht gut. (Und auch wenn es "nur" meine Kriterien sind, so kann ich sie doch allgemeingültig und designtheoretisch begründen. Sie sind also alles andere als willkürlich oder bloßes Geschmacksempfinden.)

6) Es gibt so viele interessantere, kreativere Sachen für die ich lieber Geld ausgebe. Wenn Geld ne Rolle spielt, dann reicht mir ggf. das PDF.

7) Und: Ich finde das Geschäfts-Modell ethisch durchaus fragwürdig, auch wenn es leigitim ist.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Mondsänger am 3.08.2017 | 15:58

1) Shadowrun und 7te See finde ich als Spiele nicht gut. Das, was die deutsche Redaktion aus Cthulhu macht, gefällt mir auch eher nicht.
Die Spiele bedienen zudem insgesamt ne bestimmte Vorstellung von Rollenspiel, die mit Vielfalt wenig zu tun hat.

2) Ich will weder die Spiele noch die Preispolitik unterstützen. Letzteres weil es die Preiserwartung bei der potentiellen RSP-Kundschaft kaputt macht und Otto-Normalspieler gar keine Vorstellung davon hat, was faire Produktion kostet bzw. kosten würde.

3) Mein Regalplatz ist wertvoll. Ich stelle da lieber Zeug rein, der sich an Spielerinteressen und nicht Leser- oder Sammlerinteressen orientiert.

4) Auch billige Ware kostet Geld. Geld, das ich anderweitig sinnvoller ausgeben kann.

5) Kunden- und Markenbindung in Bezug auch Kram, der meine Qualitätskriterien nicht erfüllt, finde ich nicht gut. (Und auch wenn es "nur" meine Kriterien sind, so kann ich sie doch allgemeingültig und designtheoretisch begründen. Sie sind also alles andere als willkürlich oder bloßes Geschmacksempfinden.)

6) Es gibt so viele interessantere, kreativere Sachen für die ich lieber Geld ausgebe. Wenn Geld ne Rolle spielt, dann reicht mir ggf. das PDF.

7) Und: Ich finde das Geschäfts-Modell ethisch durchaus fragwürdig, auch wenn es leigitim ist.

Ich nehm mal kurz zu den Entgegnungen Stellung :-D

1) Ich persönlich habe kein 7te See Buch gekauft. Von SR habe ich nur das GRW 5te Edition damals für ne Runde gekauft in der ich gespielt habe. Cthulhu habe ich tatsächlich fast alles mit der Zeit gekauft. Entweder aus Sammelleidenschaft oder aus dem "Och, kost ja nix." Grund. Wahrscheinlich geht es anderen Spielern mit den anderen Marken so wie mir mit Cthulhu. Aus rein persönlichem Interesse: Was genau stört dich an der aktuellen Entwicklung der Spiele (bestimmte Vorstellung / Vielfalt)?

2) Ich unterstütze die Spiele gern, da ich einige Freunde habe die keine englischen Werke kaufen oder lesen (können/wollen), da ist mir eine thematische Breite persönlich sehr lieb, da ich nix selbst übersetzen muss. Außerem mag  ich Cthulhu und - mit Abstrichen - SR auch. Ich denke außerdem, dass dem RPG Käufer bei der Auswahl an Büchern schon auffällt, das Pegasus eine Ausnahme darstellt und die Abstriche in den Nicht-GRWs (bei Cthulhu Abenteuerbänden vor allem die Papierqualität) zeigen auch deutlich warum

3) Kann man so sehen. Absolut legitim.

4) Da "sinnvoll" immer subjektiv ist, auch hier kein Widerspruch. Für mich persönlich ist beispielsweise Material für Cthulhu sinnvoller als das x.te System das ich zwar gerne spielen würde, aber keine Zeit/Mitspieler finde.   

5) Den Punkt verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Würde mich freuen, wenn du Lust hättest das etwas detaillierter zu erklären.

6) Auch hier sehe ich den Punkt. Komt denke ich wieder darauf zurück, wofür man sein Geld gerne ausgibt. Ich kaufe neben Pegasus-Produkten auch viele andere Sachen im print oder in PDF Form, unterstütze aber gerne mein Lieblingssystem "mit den Füßen".

7) Ethisch fragwürdig in der gleichen Weise wie jede Form von Marktmacht gegen kleinere Mitbewerber fragwürdig ist?
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 3.08.2017 | 17:58
Das mit den Aufl.zahlen kann man doch recht einfach selbst prüfen: auf irgendeine Book-on-demand-Seite gucken, Einstellungen vornehmen und schauen, was einem ein (2, 10, 100) Buch kostet. Da ist man schnell bei der Hälfte pro Buch angekommen. (Epubli: 50% Rabatt ab 1000 Stück.)
Schau mal statt auf print-on-demand auf richtigen Druck. Wer print-on-demand gewohnt ist, überschätzt völlig, wie günstig echter Druck ist. Bei einem DinA5-Softcover, Vollfarbe, liegen 1000 Bücher mit 384 Seiten bei nur 4,50€ pro Buch, und 10000 Bücher bei gerade mal 1,36€!

Beleg: Buch / Abizeitung » Buch DIN A5 hoch, 148x210 mm, Soft- / Hardcover (https://www.online-druck.biz/shop/buch-buecher-drucken/a5-hoch-soft-hardcover_156.html?calc_id=2205&material=2711&ausstattung_0=4363&ausstattung_1=1268&ausstattung_2=7564&ausstattung_3=7377&ausstattung_4=1121&ausstattung_5=7932&ausstattung_7=7935&ausstattung_8=1331&ausstattung_9=2067&ausstattung_10=3454&ausstattung_11=1357&ausstattung_12=4325&ausstattung_13=11333&startnumber=000000&calc_stueck=1&calc_button=berechnen&check_sum=93e4c4156e7f6e67d17f99c17bd67032&check_sum=874e947af52f3b0043b62bac831a2120&check_sum=c35eb1dc8b5ae87cf66556e1f0373750&check_sum=2ef7101380a322bdfc5f9ec63f6621d9&check_sum=3d0daa7685bd5fe0f282cd5c9dd7cae0#kalkulation).

(deswegen sind übrigens auch ebooks nicht billiger als gedruckte Bücher: Die Druckkosten spielen bei Auflagen über 5000 kaum mehr eine Rolle. Und ein typisches Taschenbuch muss mindestens 5000 mal gekauft werden, damit die Herstellungskosten für den Inhalt gedeckt werden können)
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: vanadium am 3.08.2017 | 18:27
Schau mal statt auf print-on-demand auf richtigen Druck.

Wieso zahlt man dann 50,- € für ein RPG Buch? (Klar, die Aufl. dürfte nicht bei 5000 liegen - aber günstiger müsste es dann doch gehen...)
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Pyromancer am 3.08.2017 | 18:34
Wieso zahlt man dann 50,- € für ein RPG Buch? (Klar, die Aufl. dürfte nicht bei 5000 liegen - aber günstiger müsste es dann doch gehen...)

Geht ja auch, Pegasus macht's für 20. Ich hab weiter oben ja mal ein fiktives Beispiel durchgerechnet:

Fiktives Beispiel:
Fixkosten für die Erstellung des Regelwerk (Text, Illustrationen, Lektorat, Layout, etc.): 30.000 €

Druckkosten für 1.000er Auflage: 5.000 €
Verkaufspreis: 50 €. Break-even bei 700 verkauften Regelwerken. Gewinn bei Verkauf der kompletten Auflage: 15.000 €.

Druckkosten für 10.000er Auflage: 20.000 €
Verkaufspreis: 20 €. Break-even bei 2.500 verkauften Regelwerken. Gewinn bei Verkauf der kompletten Auflage: 150.000 €
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 3.08.2017 | 18:54
Geht ja auch, Pegasus macht's für 20. Ich hab weiter oben ja mal ein fiktives Beispiel durchgerechnet:
Und du hast mit 30k für die Erstellung des Inhaltes verdammt günstig kalkuliert. Ich gehe da ohne völlige Selbstausbeutung eher von 100k pro Buch aus. Deswegen beuten sich ja Rollenspielautoren so heftig aus: Zu geringe Auflagen, und die Druckkosten sind billiger als die Produktionskosten des Inhaltes.

Ich halte den Aufwand für die Erstellung eines guten Grundregelwerkes für weitaus höher als den Aufwand für das Schreiben eines guten Romans, deswegen dürften es sogar noch mehr als 100k sein — aber halt bei der Qualifikation angemessenem Lohn.

Die geringen Preise haben übrigens einen großen Vorteil: Bei der Annahme, dass es nur eine begrenzte Zahl Rollenspieler gibt, reduziert das die Vielfalt auf dem Rollenspielmarkt (kleine Verlage können das nicht), so dass über Erweiterungsbände das Geld wieder reinkommen kann — oder halt, wie Leonidas schreibt, dadurch, dass statt einem Buch pro Runde jetzt 4-5 Bücher pro Runde gekauft werden. Also die Anzahl der Bücher pro Spiel-Stunde erhöht wird.

Ob größtmögliche Vielfalt für den Rollenspiel-Markt und die Rollenspiel-Gemeinschaft gut ist, kann ich selbst nicht sicher sagen. Das habe ich schon für mein eigenes freies Rollenspiel mehrfach kritisch hinterfragt: Warum noch ein Rollenspielsystem? (http://www.1w6.org/deutsch/regeln/hintergruende/fragmentierung-warum-noch-ein-rollenspiel)

Daher bin ich auch nicht sicher, wie ich zu der Preispolitik stehen soll. Ein paar Standard-Rollenspiele zu haben, die alle kennen und gerne spielen, hat auch Vorteile, z.B. für die Rundensuche.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Koronus am 3.08.2017 | 19:12
Nun auch wenn sie so viel drucken können, muss man bei Pegasus noch ein paar Dinge beachten.
1. Die Autoren daran arbeiten für fast nix.
2. Auch wenn sie die Buchreihen in den schwarzen Zahlen haben, haben sie fast kein Geld für sonstigen Support.
3. Sie verdienen daran, dass jede Gruppe für mindestens jeden ein GRW hat, Leute da nicht groß nachdenken und man aufgrund des Preises verlockt wird so gut wie jede der  bislang 5 (!) vorhandenen Auflagen des GRW zu kaufen um immer das aktuellste Griffbereit zu haben.

Damit allerdings mehr Geld für sonstiges vorhanden ist, wollen schon einige Fans, dass Pegasus den Preis für das Minigrw von 10€ auf 20€ erhöht und die Hardcover Bücher 25€ pro Buch kosten sollen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Pyromancer am 3.08.2017 | 19:22
Und du hast mit 30k für die Erstellung des Inhaltes verdammt günstig kalkuliert.
Die konkrete Zahl war ja blind geschätzt und rein fiktiv. Aber wenn man von der (realistischen) Annahme ausgeht, dass der Kerntext und die Spieltests quasi NICHTS kosten (ein paar Belegexemplare und ein Taschengeld vielleicht, wenn's hoch kommt), Lektorat nur rudimentär oder unbezahlt stattfindet, und einzig Layout und Illustrationen ECHTES Geld kosten, dann kommt das für das eine oder andere real existierende Rollenspiel-Regelwerk bestimmt schon grob hin.

Ich halte den Aufwand für die Erstellung eines guten Grundregelwerkes für weitaus höher als den Aufwand für das Schreiben eines guten Romans, deswegen dürften es sogar noch mehr als 100k sein — aber halt bei der Qualifikation angemessenem Lohn.
Zustimmung. Aber den "angemessenen" Lohn zahlt in der Realität halt (fast?) keiner.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.08.2017 | 19:22
Und du hast mit 30k für die Erstellung des Inhaltes verdammt günstig kalkuliert. Ich gehe da ohne völlige Selbstausbeutung eher von 100k pro Buch aus. Deswegen beuten sich ja Rollenspielautoren so heftig aus: Zu geringe Auflagen, und die Druckkosten sind billiger als die Produktionskosten des Inhaltes.

Ich halte den Aufwand für die Erstellung eines guten Grundregelwerkes für weitaus höher als den Aufwand für das Schreiben eines guten Romans, deswegen dürften es sogar noch mehr als 100k sein — aber halt bei der Qualifikation angemessenem Lohn.

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Bei Pegasus spielt in die Preisgestaltung dann evtl. noch mit rein dass die zum Großteil "nur" Übersetzen müssen, anstatt das komplette Werk von der Pike an zu schreiben.
Wobei das auch nicht billig ist.
Was die Marktdurchdringung angeht:
Die Existenz von Big Playern hilft die Community am leben zu halten, niemand ist geholfen wenn der Markt vorrangig aus kleinstsystemen besteht für die man keine Mitspieler findet und die nach nem Jahr im Orkus verschwinden.
Ist ein bisschen wie Linux, da gibts auch deutlich mehr Distris als nötig.

Vielleicht müssen Kleinverlage auch anderweitig umstellen.
PDF-only wäre für manche eventuell die sinnvollere Lösung für den Anfang.
Bei genug Nachfrage kann man immer noch Druckwerke als Sammleroption anbieten.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.08.2017 | 19:34

Damit allerdings mehr Geld für sonstiges vorhanden ist, wollen schon einige Fans, dass Pegasus den Preis für das Minigrw von 10€ auf 20€ erhöht und die Hardcover Bücher 25€ pro Buch kosten sollen.

Und darum hört man in Geldfragen besser nicht auf das was Fans wollen (zumindest nicht ausschließlich).

Bei ner 100% Preiserhöhung würde ich wetten dass die Mehreinnahme pro Buch nicht mal annähernd die niedrigere Absatzmenge kompensiert.

Etwas teurer zu verkaufen, bedeutet noch lange nicht, am Monatsende auch mit mehr Geld dazustehen.
Wenn das kleine labrige Büchlein nur nen 5er weniger als das JC kostet, nehme ich halt gleich das und kaufe auch sicher keine Extraexemplare zum verschenken und als Arbeitsbuch.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: D. M_Athair am 3.08.2017 | 20:49
Ich war so frei das umfangreich zu erläutern:


1) Ich persönlich habe kein 7te See Buch gekauft. Von SR habe ich nur das GRW 5te Edition damals für ne Runde gekauft in der ich gespielt habe. Cthulhu habe ich tatsächlich fast alles mit der Zeit gekauft. Entweder aus Sammelleidenschaft oder aus dem "Och, kost ja nix." Grund. Wahrscheinlich geht es anderen Spielern mit den anderen Marken so wie mir mit Cthulhu. Aus rein persönlichem Interesse: Was genau stört dich an der aktuellen Entwicklung der Spiele (bestimmte Vorstellung / Vielfalt)?
Naja. Die Pegasus-Bücher zeichnen sich mMn in der Unterstützung von "stimmungsvollem" Spiel aus. DSA verwandt aber nicht dasselbe. Letzlich kommen da die Design-Moden der v.a. 90er zum Ausdruck. Hier (http://www.darkshire.net/jhkim/rpg/theory/fashions.html#cinematic) unter "Fast Cinematic Action" und "Dark Storytelling" beschreiben. Mit Regeln = nicht so wichtig, stimmungsvollem/detailiertem Hintergrund und Kino-Effekten. "German Cthulhu" wurde mal hier diskutiert (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,24463.msg479759.html#msg479759). Ich kann damit nicht so viel anfangen. Bei Cthulhu bin ich ziemlich fest auf Seiten der Briten.
(Wobei man dazu sagen muss, dass es bei Chaosium zwischendurch wohl auch mal die Anweisung gab Abenteuer im Sinne von Romanen zu schreiben, weil sie eh fast nur gelesen würden.)

Anders gesagt: Was mir an den Pegasus-Sachen nicht gefällt ist - nicht nur, dass sie von der Spielweise und Produktionsintension her nicht für mich gemacht sind, sondern auch, dass sie alle in eine sehr ähnliche Kerbe schlagen (die mit DSA an und für sich eh gut abgedeckt ist).

2) [...] Ich denke außerdem, dass dem RPG Käufer bei der Auswahl an Büchern schon auffällt, das Pegasus eine Ausnahme darstellt und die Abstriche in den Nicht-GRWs (bei Cthulhu Abenteuerbänden vor allem die Papierqualität) zeigen auch deutlich warum
Naja. Wenn andere Verlage nachziehen (vgl. Prometheus mit Symbaroum) oder grundsätzlich eine ähnliche Preiskategorie bedienen (vgl. Aborea) oder günstige A5-Softcover-Versionen produzieren (vgl. DSA, Pathfinder, Spilttermond) ... und die Sachen massenhaft verkauft werden, dann kann man schon von einer Veränderung in der Preiserwartung feststellen. Bei D&D5 gab und gibt es regelmäßig Stimmen, die Fragen "Warum ist das so teuer?." Und "so teuer" meint 50EUR.

4) Da "sinnvoll" immer subjektiv ist, auch hier kein Widerspruch. Für mich persönlich ist beispielsweise Material für Cthulhu sinnvoller als das x.te System das ich zwar gerne spielen würde, aber keine Zeit/Mitspieler finde.
Kann ich nachvollziehen. Ist bei mir anders. Ich weiß, dass ich SR, 7te See oder Cthulhu ... in der Form eh nicht spielen werde. Bei Cthulhu reicht mir - als hilfreiche Übersetzungsvorlage für die Spielrunde - das GRW von 1986 ("Auf Cthulhus Spur", Hobby Products). 

5) Den Punkt verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Würde mich freuen, wenn du Lust hättest das etwas detaillierter zu erklären.
Das hat mit funktionalen Regeln, einer einigermaßen abgenzbaren Zielgruppenbeschreibung, der Aufbereitung der Inhalte als SPIEL-Inhalte, ... zu tun. Zum Beispiel kommen in Cthulhu die eigentlichen Stärken des Regelsystems (BRP/RuneQuest) gar nicht zum tragen. Stattdessen sollen die Regeln dem Story- und Chatakterspiel nicht im Weg stehen. Bei Shadowrun kommen auch einige nicht kompatible Ziele zusammen: Cinematische Aktion, Cyber-DungeonCrawl, GunPorn, Cyberpunkt-Atmosphäre, ausmalende/charakterisierende Regeln zur Illustration der Charaktere und der Spielwelt sowie knallhartes Ressourcenmanagement. Kurz: SR will Mainstream-Pompromiss-Spiel sein UND Spezialsystem für Herausforderungen + Weltsimulation + "erzählerisches Actionkino".

Anno 2017 erwarte ich von einem Spiel, dass es mir ein funktionales Regelset anbietet, das mir sagt worin es mich unterstützt und wobei es mir Steine in den Weg legt. Ich seh nicht ein, warum ich ein Spiel spielen oder gut heißen sollte, das mich bei allem unterstützt und mr geichzeitig überall Steine in den Weg legt.
 
7) Ethisch fragwürdig in der gleichen Weise wie jede Form von Marktmacht gegen kleinere Mitbewerber fragwürdig ist?
Vielleicht. Betrifft aber auch Produktionsbedingungen (inkl. Druck) und Nachhaltigkeit.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Swafnir am 3.08.2017 | 20:55
Das Shadowrun 5 und 7te See in eine ähnliche Kerbe schlagen, halte ich für eine sehr gewagte These.

Und bei D&D 5 ist das Problem, dass man drei Bücher a 50€ braucht um es halbwegs spielen zu können.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: D. M_Athair am 3.08.2017 | 21:04
Das Shadowrun 5 und 7te See in eine ähnliche Kerbe schlagen, halte ich für eine sehr gewagte These.
Ist es nicht. Beide unterstützen massiv Style over Substance.

Zitat
Und bei D&D 5 ist das Problem, dass man drei Bücher a 50€ braucht um es halbwegs spielen zu können.
... um halbwegs spielen zu können reicht das PHB bzw. sogar die kostenlosen Regeln. Das Monsterbuch ist nützlich für Leute, die ihre eigenen Abenteuer schreiben wollen und das DMG braucht man eigentlich nur, um was über Spielleitung zu lernen oder wenn man an Regeln bzw. Regelauslegung schrauben will.


Die Existenz von Big Playern hilft die Community am leben zu halten, niemand ist geholfen wenn der Markt vorrangig aus kleinstsystemen besteht für die man keine Mitspieler findet und die nach nem Jahr im Orkus verschwinden.
Da ist was dran. Deswegen bietet D&D5 auch nicht mehr als "die Kompromiss-Lösung" für D&D-Fans und -spielweisen an. Es pappt da nicht noch was dran und will in irgendwas besonders gut sein. Brückenbauer zu sein reicht. Und die Zielverwirklichung würde durch zusätzliche Intensionen nur geschwächt werden.

Andererseits: Die Diversifizierung des Marktes können die großen IPs nicht grundsätzlich verhindern. Das einzige was sie mittelfristig tun können ist sich auf ihre eigenen Stärken zu besinnen ... und Fanartikel herauszugeben bzw. die IP umangreicher zu nutzen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: JohnnyPeace am 3.08.2017 | 21:07
Ich erlebe es so, daß Pegasus-RSP-Produkte und dabei insbesondere Cthulhu sehr schnell, auffällig schnell nicht mehr verfügbar sind und ich auch nicht den Eindruck habe, daß da Neuauflagen erscheinen würden. Zumindest ist das meine Wahrnehmung. "Berge des Wahnsinns" ist vor grade mal zwei Jahren erschienen und überhaupt nicht mehr zu bekommen, andere Veröffentlichungen, auch neuere, werden zu Fabelpreisen gehandelt. Genau genommen ist es das, was mich daran nervt!

Ich seh grade, im Pegasus-Shop ist die älteste Cthulhu-Veröffentlichung von Ende 2015 (das Grundregelwerk), im F-Shop gibts zum Vergleich noch etliche DSA-Produkte von 2008 und früher.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 3.08.2017 | 21:25
Die konkrete Zahl war ja blind geschätzt und rein fiktiv. Aber wenn man von der (realistischen) Annahme ausgeht, dass der Kerntext und die Spieltests quasi NICHTS kosten (ein paar Belegexemplare und ein Taschengeld vielleicht, wenn's hoch kommt), Lektorat nur rudimentär oder unbezahlt stattfindet, und einzig Layout und Illustrationen ECHTES Geld kosten, dann kommt das für das eine oder andere real existierende Rollenspiel-Regelwerk bestimmt schon grob hin.
Stimmt — auch wenn ich wünschte, es wäre anders.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 3.08.2017 | 21:30
Naja. Wenn andere Verlage nachziehen (vgl. Prometheus mit Symbaroum) oder grundsätzlich eine ähnliche Preiskategorie bedienen (vgl. Aborea) oder günstige A5-Softcover-Versionen produzieren (vgl. DSA, Pathfinder, Spilttermond) ... und die Sachen massenhaft verkauft werden, dann kann man schon von einer Veränderung in der Preiserwartung feststellen. Bei D&D5 gab und gibt es regelmäßig Stimmen, die Fragen "Warum ist das so teuer?." Und "so teuer" meint 50EUR.
Denk daran, dass gleichzeitig über Kickstarter Luxusausgaben produziert und verkauft werden — oft für den 4 bis 5-fachen Preis. Darüber dürfte dann der Inhalt ein zweites Mal finanziert werden (bzw. überhaupt erst finanziert werden). Ein paar finanzstarke Fans entscheiden so, was in die Bücher hineinkommt (für sie werden die Kickstarter entwickelt), alle anderen bekommen die günstigen Bücher mit dem Ergebnis.

Das klingt jetzt noch ein bisschen böser als ich es meine (ist halt grau, wie so vieles).
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Koronus am 3.08.2017 | 21:51
Ich erlebe es so, daß Pegasus-RSP-Produkte und dabei insbesondere Cthulhu sehr schnell, auffällig schnell nicht mehr verfügbar sind und ich auch nicht den Eindruck habe, daß da Neuauflagen erscheinen würden. Zumindest ist das meine Wahrnehmung. "Berge des Wahnsinns" ist vor grade mal zwei Jahren erschienen und überhaupt nicht mehr zu bekommen, andere Veröffentlichungen, auch neuere, werden zu Fabelpreisen gehandelt. Genau genommen ist es das, was mich daran nervt!

Ich seh grade, im Pegasus-Shop ist die älteste Cthulhu-Veröffentlichung von Ende 2015 (das Grundregelwerk), im F-Shop gibts zum Vergleich noch etliche DSA-Produkte von 2008 und früher.
Ja bei Abenteuern nervt das wirklich. Ansonsten liegt der Grund auch daran, dass sie halt beinhart kalkulieren müssen und Abenteuer scheinen am schlechtesten zu laufen. Pegasus baut darauf, dass sie ihre Produkte nahezu vollständig an den Markt bringen und nur wenn wirklich großflächiger Bedarf an etwas ist, drucken sie es nach. Die Fans haben auch schon angefragt, ob man bei Abenteuern nicht so eine Art Interessenssammlung machen können, also wenn genug Leute das Produkt kaufen würden, wird es nochmals gedruckt werden.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Darius der Duellant am 3.08.2017 | 21:52
Ich erlebe es so, daß Pegasus-RSP-Produkte und dabei insbesondere Cthulhu sehr schnell, auffällig schnell nicht mehr verfügbar sind und ich auch nicht den Eindruck habe, daß da Neuauflagen erscheinen würden. Zumindest ist das meine Wahrnehmung. "Berge des Wahnsinns" ist vor grade mal zwei Jahren erschienen und überhaupt nicht mehr zu bekommen, andere Veröffentlichungen, auch neuere, werden zu Fabelpreisen gehandelt. Genau genommen ist es das, was mich daran nervt!

Ich seh grade, im Pegasus-Shop ist die älteste Cthulhu-Veröffentlichung von Ende 2015 (das Grundregelwerk), im F-Shop gibts zum Vergleich noch etliche DSA-Produkte von 2008 und früher.

Zu Cthulhu kann ich nichts sagen, aber zu Shadowrun
GRW: 5. Auflage
Kreuzfeuer: 2. Auflage
Straßengrimoire: 3. Auflage
Schattenläufer: 2. Auflage

Stand vor einiger Zeit, eventuell ist da mittlerweile manche Nummer auch schon höher.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Castello am 4.08.2017 | 08:49
Das Gerede über Querfinanzierung lässt es so klingen als würde Pegasus Verluste mit der Rollenspielsparte machen. Das ist doch eher unwahrscheinlich.

Aber wenn man Pegasus mit Kleinverlagen wie Ulisses oder Uhrwerk vergleicht bzw. mit dem Preis ihrer Produkte, sollte man im Blick behalten, dass ein größerer Verlag weniger Gewinn pro Produkt machen muss als ein kleinerer. Die Breite des Angebots von Pegasus ist viel größer. D.h. Pegasus kann durch den Verkauf zahlreicher Produkte zu einem kleineren Preis (mit weniger Gewinn) erfolgreich wirtschaften, wohingegen Kleinverlage zu einem höheren Preis (mit mehr Gewinn) verkaufen müssen.

Deswegen ist das Brot bei Lidl auch billiger als in der Bäckerei. Nicht weil Lidl das querfinanziert und Verlust mit ihrem Brotverkauf macht ;) Sondern weil das Warenangebot größer ist und damit der Gesamtgewinn nicht über das Brot erwirtschaftet werden muss.


PS: Auch wenn ich da überhaupt keine belastbare Zahlen habe scheint mir Cthulhu in den letzten Jahren riesig gewachsen zu sein. Mittlerweile scheint mein ganzes Rollenspielumfeld von DSA zu Cthulhu gewechselt zu haben. Auch auf der Drachenzwinge habe ich das Gefühl, dass mehr Leute Cthulhu spielen und ich hatte jetzt sogar schon mehrfach Runden in welcher Menschen mti Cthulhu rollenspielsozialisiert wurden und nicht mehr mit DSA.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Don-Lope am 4.08.2017 | 14:13
So eine Preisgestaltung kann schon funktionieren, solange die Auflagen stimmen und man die dann auch verkauft!

Ob sich das dann beim Xten Quellenband noch immer lohnt davon X-tausend zu drucken ist dann eine andere Frage.
Dann kann es sein dass Bände nicht erscheinen, da sich bei ihnen die Auflage nicht lohnt.

Außerdem muss man bei Lizenzprodukten auch sehen, dass ein anderer Verlag schon für Konzept, Autoren und vor allen Grafik gezahlt hat. Natürlich kosten Übersetzung und Layout auch Geld, aber auf jeden Fall weniger.

Da Lizenzgebürgen üblicherweise % vom deutschen Preis gezahlt werden und wenn sich der Lizenzgeber auf den verhältnismäßig geringen Ladenpreis einläßt, bezahlen letztendlich die Kunden der Orginalaufgabe dann für die deutsche Ausgabe mit.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Roach am 4.08.2017 | 15:21
Denk daran, dass gleichzeitig über Kickstarter Luxusausgaben produziert und verkauft werden — oft für den 4 bis 5-fachen Preis. Darüber dürfte dann der Inhalt ein zweites Mal finanziert werden (bzw. überhaupt erst finanziert werden). Ein paar finanzstarke Fans entscheiden so, was in die Bücher hineinkommt (für sie werden die Kickstarter entwickelt), alle anderen bekommen die günstigen Bücher mit dem Ergebnis.

Das klingt jetzt noch ein bisschen böser als ich es meine (ist halt grau, wie so vieles).

Bei einigen anderen Verlagen glaube ich das gerne, aber Pegasus hat mW noch kein Crowdfunding gemacht und auch bei 13Mann (ehem. Hrsg. von Aborea)  kann ich mich nicht an so eine Aktion erinnern. Vielleicht irre ich mich ja...

Luxus- (Saamler-?) Ausgaben gibt es bei Pegasus allerdings schon einige, und da glaube ich auch, dass die zT den niedrigen Preis der 'Normalausgabe' mitfinanzieren helfen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Swafnir am 4.08.2017 | 15:24
Bei einigen anderen Verlagen glaube ich das gerne, aber Pegasus hat mW noch kein Crowdfunding gemacht und auch bei 13Mann (ehem. Hrsg. von Aborea)  kann ich mich nicht an so eine Aktion erinnern. Vielleicht irre ich mich ja...

Er meinte ja auch Prometheus mit Symbaroum.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: YY am 4.08.2017 | 15:27
und ich hatte jetzt sogar schon mehrfach Runden in welcher Menschen mti Cthulhu rollenspielsozialisiert wurden und nicht mehr mit DSA.

Zumindest die gibt es schon länger ;)


So eine Preisgestaltung kann schon funktionieren, solange die Auflagen stimmen und man die dann auch verkauft!

Das beeinflusst sich ja auch gegenseitig - wenns weniger kostet, verkauft man mehr und muss nur noch zusehen, dass man es nicht zu sehr übertreibt und das Ganze wieder zum eigenen Nachteil umschlägt.

Wenn ich einen Euro hätte für jedes Mal, wo ich den Satz gehört oder gelesen habe "SR5 habe ich nur, weils so günstig ist", wäre ich zwar kein Millionär, aber für ein SR5-GRW würds allemal reichen  ~;D
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Pyromancer am 4.08.2017 | 15:34
Wenn ich einen Euro hätte für jedes Mal, wo ich den Satz gehört oder gelesen habe "SR5 habe ich nur, weils so günstig ist", wäre ich zwar kein Millionär, aber für ein SR5-GRW würds allemal reichen  ~;D

Selbst ich hab mir damals ernsthaft überlegt, mir SR5 zu kaufen, weil es so günstig ist. Zum Glück bin ich im letzten Moment wieder zur Vernunft gekommen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Swafnir am 4.08.2017 | 15:50
Wieso zum Glück? Man weiß nie, wann man das mal brauchen kann. Bei unserem Jungedrollenspieltreff wollten die Jungs und Mädels auf einmal unbedingt SR5 spielen. Hätte nie gedacht, dass ich das mal leite  ;)
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Koronus am 4.08.2017 | 15:52
Selbst ich hab mir damals ernsthaft überlegt, mir SR5 zu kaufen, weil es so günstig ist. Zum Glück bin ich im letzten Moment wieder zur Vernunft gekommen.
Weil du sonst festgestellt hättest wie toll die Shadowrun Welt ist und daraufhin noch weitere Shadowrun Bücher für über 200€ gekauft hättest?
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: YY am 4.08.2017 | 15:58
Weil du sonst festgestellt hättest wie toll die Shadowrun Welt ist und daraufhin noch weitere Shadowrun Bücher für über 200€ gekauft hättest?

Die aber alle einzeln günstig gewesen wären...  ;D

Aber wohl eher, weil SR5 eine der schwächeren Editionen ist und Pyro da fluffmäßig nichts rauszieht, was er nicht schon kennt und regelseitig nichts bekommt, was er nicht woanders besser findet - inlusive mal eben selber machen.


Man weiß nie, wann man das mal brauchen kann. Bei unserem Jungedrollenspieltreff wollten die Jungs und Mädels auf einmal unbedingt SR5 spielen. Hätte nie gedacht, dass ich das mal leite  ;)

Das ist jetzt wirklich kein sonderlich schlüssiger Grund, sich Systeme auf Halde zu legen...
Wobei man in so einem Umfeld natürlich sagen kann "ich leite für euch alles, was ihr anschleppt" und es dann immer noch gut ist, wenns günstig ist - halt nur für jemand anders  :)

Aber es ist ein großes Stück SL-Lebensqualität, wenn man sich frei aussuchen kann, was man leitet  ;) ;D
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Koronus am 4.08.2017 | 16:05
Ja Shadowrun 5 ist so günstig. Da ich sonst so viel Geld bekomme, habe ich im anfänglichen Shadowrun Hype jeden meiner besten Freunde ein Shadowrun 5 GRW geschenkt. Ansonsten kaufe ich die Bücher ein, da ich gerne die aktuelle Version haben möchte und so jedesmal, wenn von einem Buch das ich bereits habe eine neue Auflage erscheint, kaufe ich mir die neue und unser SL bekommt gratis die alte Auflage. Beim GRW gehe ich sogar schon über wegen der Bücher zu planen welches GRW wo hin kommt. Zuerst wird erstmal das neue behalten das wenn es veraltet ist in die Ferienwohnung kommt und wenn das nachfolgende aktuelle wieder veraltet ist, wird es an den SL ausgelagert und was man bei den nachfolgenden Auflagen macht, weiß ich noch nicht.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Don-Lope am 4.08.2017 | 16:06

Wenn ich einen Euro hätte für jedes Mal, wo ich den Satz gehört oder gelesen habe "SR5 habe ich nur, weils so günstig ist", wäre ich zwar kein Millionär, aber für ein SR5-GRW würds allemal reichen  ~;D

Beim Regelwerk war das auch ein super Schachzug. Den Spruch habe ich auch super oft gehört und sogar selber getätigt. Die Anzahl der Leute, die sich dann das 5-6... oder auch nur 2. Quellenbuch kaufen ist dann aber schon geringer.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Koronus am 4.08.2017 | 16:11
Beim Regelwerk war das auch ein super Schachzug. Den Spruch habe ich auch super oft gehört und sogar selber getätigt. Die Anzahl der Leute, die sich dann das 5-6... oder auch nur 2. Quellenbuch kaufen ist dann aber schon geringer.
Ich kann es in normalen Systemen oder aber bei den Waffenhandbüchern verstehen aber das Buch für Magier Rigger und Decker sowie mehr Chrom ist doch Pflicht vor allem bei den Preisen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: YY am 4.08.2017 | 16:20
Die Anzahl der Leute, die sich dann das 5-6... oder auch nur 2. Quellenbuch kaufen ist dann aber schon geringer.

Das ist ja aber immer so.
Da ist man wohl endgültig an dem Punkt, wo man es nicht mehr in Zahlen der Preispolitik zuordnen kann, aber mehr verkaufte GRWs heißt mittelfristig auch mehr verkaufte Quellenbücher.
Wer anders nicht mit SR5 angefangen hätte, hätte eben auch garantiert keine Quellenbücher gekauft.

Andererseits stellt man sich so ein günstiges GRW halt wirklich einfach mal so ins Regal, aber keine ganze Linie. Nur zum Haben ist dann jenseits von digital und geschenkt jeder auf dem meist recht kurzen Weg zu seiner persönlichen Schmerzgrenze.


@Koronus:

Das gehört so langsam eher ins SR-Board, aber sowohl grundsätzlich als auch speziell für SR5 sind Quellenbücher keine Pflichtveranstaltung.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Pyromancer am 4.08.2017 | 16:31
Weil du sonst festgestellt hättest wie toll die Shadowrun Welt ist und daraufhin noch weitere Shadowrun Bücher für über 200€ gekauft hättest?

Nein, aus Prinzip.
Ich kauf nur noch Rollenspiel-Zeug, von dem ich selbst glaube, dass ich es in absehbarer Zeit benutzen werde. Das trifft für SR5 nicht zu, da in allen meinen Runden entweder Kampagnen laufen, die so bald nicht beendet sein werden, oder SR5 keine Mehrheit fände, oder beides.

Davon abgesehen spiele ich einmal im Jahr SR3, kenne also die "tolle" Shadowrun-Welt. :)
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: korknadel am 4.08.2017 | 17:12
Fiktives Beispiel:
Fixkosten für die Erstellung des Regelwerk (Text, Illustrationen, Lektorat, Layout, etc.): 30.000 €

Druckkosten für 1.000er Auflage: 5.000 €
Verkaufspreis: 50 €. Break-even bei 700 verkauften Regelwerken. Gewinn bei Verkauf der kompletten Auflage: 15.000 €.

Druckkosten für 10.000er Auflage: 20.000 €
Verkaufspreis: 20 €. Break-even bei 2.500 verkauften Regelwerken. Gewinn bei Verkauf der kompletten Auflage: 150.000 €

Müsste man im Ernstfall noch mehrwertsteuerbereinigen, und dann würde die Rechnung auch nur dann stimmen, wenn die Bücher alle vom Verlag direkt an den Kunden verkauft würden, der dann auch noch den Versand selber zahlen müsste. Aber alle Exemplare, die nicht direkt verkauft werden, sondern über den Vertrieb laufen, kann man mit maximal 60% des VKs beim Umsatz veranschlagen. Vertrieb, Lager, Shop etc sind alles Kostenpunkte ...

Wenn man das alles berücksichtigt, dann leuchten Preise von 50€ für fette Rollenspielschinken dann doch wieder eher ein ...
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Gilgamesch am 4.08.2017 | 17:38
Wenn man davon ausgeht, dass Pegasus seine Rollenspiele aus Überzeugung produziert und nicht zur Gewinnmaximierung, dann ergibt es Sinn, sie günstig anzubieten. So erreicht man ein größeres Publikum und durch den schnellen Ausverkauf wird weniger Lagerplatz benötigt, den Pegasus dann für gewinnbringendere Waren verwenden kann. Nur weil man den Gewinn nicht maximieren will, heißt das ja noch nicht, dass man deshalb Verluste damit machen muss. Geringe Rentabilität ist für Projekte aus Überzeugung ausreichend, wenn man anderswo größere Gewinne erwirtschaften kann.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Swafnir am 4.08.2017 | 17:44
Also die beiden Geschäftsführer von Pegasus sind zumindest Rollenspieler (gewesen?). Laut Zeitung haben sie mit GURPS angefangen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Darius der Duellant am 4.08.2017 | 18:19
Wenn man davon ausgeht, dass Pegasus seine Rollenspiele aus Überzeugung produziert und nicht zur Gewinnmaximierung, dann ergibt es Sinn, sie günstig anzubieten. So erreicht man ein größeres Publikum und durch den schnellen Ausverkauf wird weniger Lagerplatz benötigt, den Pegasus dann für gewinnbringendere Waren verwenden kann. Nur weil man den Gewinn nicht maximieren will, heißt das ja noch nicht, dass man deshalb Verluste damit machen muss. Geringe Rentabilität ist für Projekte aus Überzeugung ausreichend, wenn man anderswo größere Gewinne erwirtschaften kann.

Um das ganze vorrangig für Spaß und Freude zu machen, ist der Laden a) zu groß und b) schon zu lange im Geschäft ohne Pleite zu gehen.
Ergo würde ich einfach mal vermuten dass die BWL'er dort ihr Geschäft verstehen und sich das unterm Strich schon auszahlt.
Dass sie, sofern es sich nicht rentiert, Preise ihrer Produkte auch anpassen (bei den digitalprodukten geschehen), selbiges beim Print aber nicht geschehen ist UND Geld für Nischenprodukte wie ADL-Bände übrig ist, werden die mit SR schon akzeptable Gewinne einfahren.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Darius der Duellant am 4.08.2017 | 18:47
Müsste man im Ernstfall noch mehrwertsteuerbereinigen, und dann würde die Rechnung auch nur dann stimmen, wenn die Bücher alle vom Verlag direkt an den Kunden verkauft würden, der dann auch noch den Versand selber zahlen müsste. Aber alle Exemplare, die nicht direkt verkauft werden, sondern über den Vertrieb laufen, kann man mit maximal 60% des VKs beim Umsatz veranschlagen. Vertrieb, Lager, Shop etc sind alles Kostenpunkte ...

Wenn man das alles berücksichtigt, dann leuchten Preise von 50€ für fette Rollenspielschinken dann doch wieder eher ein ...

Das betrifft aber beide Beispiele und hat für die Intention hinter Pyromancers Beispiel (aufzeigen wie man über höhere Absatzzahlen den zur Deckung der Fixkosten notwendigen Anteil am Stückdeckungsbeitrag senken kann).
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Gilgamesch am 4.08.2017 | 19:18
Um das ganze vorrangig für Spaß und Freude zu machen, ist der Laden a) zu groß und b) schon zu lange im Geschäft ohne Pleite zu gehen.
Ergo würde ich einfach mal vermuten dass die BWL'er dort ihr Geschäft verstehen und sich das unterm Strich schon auszahlt.
Dass sie, sofern es sich nicht rentiert, Preise ihrer Produkte auch anpassen (bei den digitalprodukten geschehen), selbiges beim Print aber nicht geschehen ist UND Geld für Nischenprodukte wie ADL-Bände übrig ist, werden die mit SR schon akzeptable Gewinne einfahren.

Es schließt sich ja nicht aus, sowohl mit dem Herzen dahinterzustehen als auch trotzdem ökonomisch sinnvoll zu wirtschaften. Ich meinte nur, dass man Pegasus nicht unterstellen sollte, dass sie das aus rein (!) ökonomischen Gründen tun.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Xemides am 4.08.2017 | 19:50

1) Shadowrun und 7te See finde ich als Spiele nicht gut. Das, was die deutsche Redaktion aus Cthulhu macht, gefällt mir auch eher nicht.
Die Spiele bedienen zudem insgesamt ne bestimmte Vorstellung von Rollenspiel, die mit Vielfalt wenig zu tun hat.

Also ich finde durchaus, das alle drei Systeme unterschiedliche Rollenspielstile ansprechen.

Shadowrun ist nun alles andere als ein erzählerisches System, /te See ist ja von John Wick so gewollt und war es auch in früheren Auflagen. Bleibt nur Cthulhu, das einen deutschen Stil hat.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Kowalski am 5.08.2017 | 23:08
Es gibt einen Faktor der wichtig ist und das ist die Präsenz der Verlage in Spielfachgeschäften.
Bei SJG und bei Pegasus erlauben die Verkäufe von Munchkin und anderer Spiele durchaus das "Durchfüttern" der Rolloprodukte.
Bei SJG ist es gar nicht so lange her da machte Munchkin 85% des Umsatzes aus.
Nimm dann noch Kickstarter dazu die Dir die Basiskosten absichern und dann kann man Rollenspielregelwerke auch günstig anbieten.

Pegasus hat als Spieledistributor durchaus auch einen Einblick welche Produkte gut und welche schlecht laufen.
Nicht anhand ihres Inhaltes, sondern ganz schlicht über den Verkaufspreis.

Wenn sie dann so einen "Sweet-Spot" sehen wo viele auch aus Interesse und nicht aus dem "Muss-ich-haben" Impuls zugreifen dann ist das ein durchaus gängiges Geschäftsmodell.
Einstandskosten und Kosten für Druck und Lagerung müssen natürlich erwirtschaftet werden.

Das man von Rollenspielprodukten großartig leben kann, das wäre mir neu. Dazu sieht man zu häufig Wechsel in den Lizenzen und Rechteinhabern.
Es ist eine gute Nische die durchaus als Nische wohl auch dauerhaft funktioniert.
Ob das jemals wieder mehr in den Mainstream wandert wage ich zu bezweifeln.

Druck und Transport (zum Teil aus China) machen die reine Produktion des Gedruckten günstig.
Wenn man durch Kickstarter einen größeren Teil schon an den Mann/Frau gebracht hat kann man das Produkt auch sehr günstig verkaufen.
Und Lagerplatz haben die ja ein wenig.<-- Das sind Fixkosten die für ein paar hundert mehr oder weniger gedruckte Exemplare kaum ins Gewicht fallen (außer das Zeug wird irgendwann welk...)

Uns als Spielern kann es nur recht sein und solange das für die Verlage funktioniert, warum nicht?


Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 7.08.2017 | 16:27
Es schließt sich ja nicht aus, sowohl mit dem Herzen dahinterzustehen als auch trotzdem ökonomisch sinnvoll zu wirtschaften. Ich meinte nur, dass man Pegasus nicht unterstellen sollte, dass sie das aus rein (!) ökonomischen Gründen tun.
Es könnte auch sein, dass sie hoffen, darüber mehr Leute zum Rollenspiel zu bringen — z.B. weil vermutlich viele Eltern ihren Kindern ein Buch für 20€ einfach mal kaufen, aber bei 50€ schon kritischer drauf schauen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 7.08.2017 | 16:47
Uns als Spielern kann es nur recht sein und solange das für die Verlage funktioniert, warum nicht?
Es funktioniert für ein paar "große"¹ Verlage. Wenn bestehende Rollenspieler in der Summe weniger Geld für Rollenspiel ausgeben, können weniger Leute halbwegs davon leben, Rollenspiele zu schreiben, so dass sie professionelle <irgendwas anderes> sind und nur in zweiter Linie Rollenspielautoren.

Wenn allerdings viele neue Leute zum Rollenspiel kommen, wird auch in der Summe mehr Geld für Rollenspiele ausgegeben, so dass doch vielleicht irgendwann mehr Leute davon leben können. Wenn das dann auch noch bei einer kleinen Gruppe von Produkten passiert und die Leute räumlich nahe zusammen wohnen, kann die Qualität der Produkte so sehr steigen, dass Hobbyprodukte nicht mehr mithalten können. Damit meine ich nicht nur die Aufmachung, sondern *auch* das Lesevergnügen und die Auswirkungen auf das praktische Spiel am Spieltisch.

Ich frage mich schon manchmal, wie viel besser das EWS sein könnte, wenn ich seit 10 Jahren in einem Team von 5 Leuten Vollzeit an seiner Verbesserung arbeiten würde, mit Verkauf, Marketing, Webdesign, usw. alles in anderen Teams. Wir hätten zusammen mindestens 10x so viel Zeit daran gearbeitet, wie wir in Wirklichkeit hatten, und alle im Team hätten jetzt etwa 15.000 Stunden Erfahrung; Erfahrung in einem Team, in dem man effizient voneinander lernen und sich gegenseitig besser unterstützen kann.

Ich habe gesehen, wie viel besser eine Freundin im Zeichnen wurde, während sie 3 Jahre lang 4 Stunden pro Tag gezeichnet hat. Beim Entwurf und Schreiben von Rollenspielen dürfte das ähnlich sein.

¹: groß in Anführungszeichen, weil auch Pegasus nicht wirklich groß ist. Groß wären ein paar tausend Vollzeitkräfte.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: YY am 7.08.2017 | 17:47
Beim Entwurf und Schreiben von Rollenspielen dürfte das ähnlich sein.

Ich weiß nicht.

Das ganze Drumherum beim EWS wäre wohl besser, mehr, bunter.
Aber ob das System an sich besser wäre, ist die Frage. Es wäre mit ziemlicher Sicherheit nicht im Verhältnis zum Mehraufwand besser.

Ja, viele handwerkliche Dinge muss man sich einfach selbst aneignen.
Bei anderen Sachen kann man auf das Destillat aus jahrelangen Erfahrungen anderer zurückgreifen und wenn man die Bereiche weit genug runterbricht, geht manches ganz schnell nicht mehr besser, nur noch anders.

Vieles hängt so gut wie gar nicht daran, wie viel Geld und Zeit man darauf wirft, sondern ob man das richtige Händchen hat - auch das kann man ein Stück weit lernen, aber am Ende stehen sich die meisten an irgendeinem Punkt selbst im Weg und machen deswegen das eine oder andere Grundlegende falsch.


Rollenspiel gehört für mich ganz eindeutig zu den Bereichen, in denen manches Garagenprojekt den einen oder anderen "Branchenriesen" gehörig vorführen kann.
Natürlich ist das nicht die Regel; Erfahrung, bestehende Strukturen usw. machen sich dann doch irgendwo bemerkbar und die erfolgreichen kleinen Bastler sind andersrum auch keine dahergelaufenen Neulinge.

Aber unterm Strich kommt es auf die richtigen Köpfe an und erst weit im Nachgang, welche Mittel sie zur Verfügung haben oder wie viel Zeit sie reinstecken (können).
Mit mehr Umsatz, mehr Systemen, mehr Leuten in der "gaming industry" kommen containerweise Plagiate und Massenware. Anteilig hat man dann immer noch ziemlich die selben Qualitätsverhältnisse, nur sind als positiver Effekt in absoluten Zahlen ein paar Perlen mehr darunter.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 7.08.2017 | 21:17
Ich weiß nicht.

Das ganze Drumherum beim EWS wäre wohl besser, mehr, bunter.
Aber ob das System an sich besser wäre, ist die Frage. Es wäre mit ziemlicher Sicherheit nicht im Verhältnis zum Mehraufwand besser.
Bei vielen Lern-sachen verbessert sich die messbare Qualität mit dem Logarithmus der Trainingszeit. Jede Verdopplung verbessert die Qualität nur um einen Punkt. Deswegen kann das System kaum im Verhältnis zum Mehraufwand besser werden.

Die Grundfrage ist: Erreicht es damit eine Qualität (Aufmachung, Schreibstil, Regel-Erläuterungen, Bilder, …), mit der es eine deutlich größere Gruppe Leute anspricht?
Zitat
Ja, viele handwerkliche Dinge muss man sich einfach selbst aneignen.
Bei anderen Sachen kann man auf das Destillat aus jahrelangen Erfahrungen anderer zurückgreifen und wenn man die Bereiche weit genug runterbricht, geht manches ganz schnell nicht mehr besser, nur noch anders.
Da ist meiner Einschätzung nach noch viel Lust nach oben. Ich habe Plaschkas Licht hinter den Wolken und Honishs Seelenspalter gelesen, und ich wünschte, ich käme da ran :)
Zitat
Natürlich ist das nicht die Regel; Erfahrung, bestehende Strukturen usw. machen sich dann doch irgendwo bemerkbar und die erfolgreichen kleinen Bastler sind andersrum auch keine dahergelaufenen Neulinge.

Aber unterm Strich kommt es auf die richtigen Köpfe an und erst weit im Nachgang, welche Mittel sie zur Verfügung haben oder wie viel Zeit sie reinstecken (können).
Ich würde sagen, es hängt an beidem: Ohne die richtigen Köpfe fehlt die Seele (das kann ich nicht erklären, ich spüre einfach etwas, das sich nach mehr anfühlt als nur Handwerk). Ohne ausreichend Zeit, können sie das nicht stark genug entwickeln, dass es viele Leute erreicht. Mit zu viel Hektik oder Druck geht manchmal beides verloren.
Zitat
Mit mehr Umsatz, mehr Systemen, mehr Leuten in der "gaming industry" kommen containerweise Plagiate und Massenware. Anteilig hat man dann immer noch ziemlich die selben Qualitätsverhältnisse, nur sind als positiver Effekt in absoluten Zahlen ein paar Perlen mehr darunter.
Das kann so kommen. Allerdings kann auch das Minimal-Level steigen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: YY am 7.08.2017 | 23:01
Ohne die richtigen Köpfe fehlt die Seele (das kann ich nicht erklären, ich spüre einfach etwas, das sich nach mehr anfühlt als nur Handwerk).

Genau das meine ich immer mit dem richtigen Händchen.
Das ist für mich eine Kombination aus rationalem Verständnis und Intuition.

Da eiern z.B. Vollzeit-Autoren über mehrere Errata-Durchgänge oder komplette Editionen an einer Regel herum und mit anderen Leuten spricht man da zwei Sätze drüber und die hauen eine Lösung raus, die keine der althergebrachten mathematischen Macken hat, besser ins Setting passt und auch sonst genau das macht, was die offiziellen Regeln von Anfang an hätten machen sollen und nie gemacht haben.
 
An der Stelle denk ich mir dann "Tja, genau so einen bräuchtet ihr im Team, aber selbst wenn ihr wüsstet, dass es ihn gibt, würdet ihr ihn nicht wollen... :P"
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: korknadel am 8.08.2017 | 07:09
Das betrifft aber beide Beispiele und hat für die Intention hinter Pyromancers Beispiel (aufzeigen wie man über höhere Absatzzahlen den zur Deckung der Fixkosten notwendigen Anteil am Stückdeckungsbeitrag senken kann).

Ich wollte für beide Beispiele nur anmerken, dass da noch viel mehr Kosten auch am fertigen Produkt dranhängen und der Ladenpreis bei weitem nicht das ist, was beim Verlag als Umsatz ankommt. Pyromancers Intention sollte das gar nicht in die Quere kommen, ich hatte nur ein wenig Sorge, dass Leute sich das jetzt anschauen und denken: Oh, cool, muss ja bloß ein paar hundert mehr Stück verkaufen, und ich bin auch bei einem VK von 20 Euro ruckzuck in der Gewinnzone. Und weil ich befürchte, dass Leute, die sich über 50-Euro-Bücher beklagen, womöglich vergessen, dass von den 50 Euros wahrscheinlich kaum mehr als 30 als Umsatz beim Verlag ankommen (je nach dem, wie viele man über den eigenen Shop und wie viele man über den Handel vercheckt).
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 8.08.2017 | 09:54
Genau das meine ich immer mit dem richtigen Händchen.
Das ist für mich eine Kombination aus rationalem Verständnis und Intuition.

Da eiern z.B. Vollzeit-Autoren über mehrere Errata-Durchgänge oder komplette Editionen an einer Regel herum und mit anderen Leuten spricht man da zwei Sätze drüber und die hauen eine Lösung raus, die keine der althergebrachten mathematischen Macken hat, besser ins Setting passt und auch sonst genau das macht, was die offiziellen Regeln von Anfang an hätten machen sollen und nie gemacht haben.
 
An der Stelle denk ich mir dann "Tja, genau so einen bräuchtet ihr im Team, aber selbst wenn ihr wüsstet, dass es ihn gibt, würdet ihr ihn nicht wollen... :P"

(Falls das folgende zu lang ist, hier die Kurzzusammenfassung: Ich hätte gerne eine Gruppe von 5 gut bezahlten Vollzeit-Leuten mit sicheren Stellen, um die gleiche Anzahl an Büchern zu produzieren, die wir zu zweit in Hobbyzeit geschrieben haben. Dafür bräuchte es aber mindestens 1 Million Leute, die deutschsprachige Rollenspiele kaufen.)

Auch wenn ich glaube, dass da ein Stück Wahrheit dran ist,¹ finde ich den Vergleich nicht ganz fair: Wir haben in 15 Jahren Hobbyzeit ein Grundregelwerk, zwei Kurzregelwerke (Zettel und Flyer), ein fast fertiges Buch (Technophob) und viel nur teilweise sortiertes Material auf der Webseite geschrieben. Vollzeit-Autoren machen soviel in einem einzigen Jahr. Sie haben also pro Produkt eigentlich nicht mehr sondern weniger Zeit als wir in Hobbyzeit hatten.

Um gut arbeiten zu können bräuchten sie meiner Ansicht nach mindestens doppelt so viel Zeit pro Buch, wie wir hatten. Also sollten zwei Vollzeit-Schaffende (40h) binnen 15 Jahren höchstens 4 Grundbücher veröffentlichen, dazu noch etwas kleineres Material, um Erfahrungen mit ihren Werken zu machen. Mit 5 Leuten wäre das vielleicht ein Buch pro Jahr, ohne Messen, Vorstellungsrunden, usw. einzuberechnen. Realistisch also vielleicht ein Buch alle zwei Jahre.² Das würde in der Produktion dadurch eine Million Euro kosten.

Dazu kommen dann noch die Leute aus Öffentlichkeitsarbeit, Druck, Lektorat (ein richtig gutes Lektorat zu haben wäre toll!), Verwaltung, Personalabteilung (die die richtig guten Leute findet), usw. so dass am Ende mindestens 10 Vollzeit-Stellen nötig wären, um alle zwei Jahre ein richtig gutes Buch zu veröffentlichen. Soweit ich mich erinnere gibt es die Faustregel, dass ein Verlag an einem Buch das 5-fache der Produktionskosten verdienen muss, um auch mal einen Flop verkraften zu können. Also müssten mit jedem Buch 5 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Wenn pro Buch 10€ beim Verlag ankommen, müsste jedes Buch sich also mindestens eine halbe Million mal verkaufen.

Da ein Verlag, der nicht wenigstens zwei Bücher pro Jahr verkauft, schnell nicht mehr als Big Player gesehen wird, bräuchten sie 20 Millionen Euro Umsatz pro Rollenspielsystem.

Wir können ja mal Pegasus fragen, wie nah sie da rankommen. Wenn wir das hysterische Lachen verkraften.

Gäbe es 5 Millionen Rollenspieler in dem Deutschsprachigen Teil Europas, dann könnte Shadowrun das allerdings erreichen. Wenn es dann nicht hunderte Kleinsysteme gäbe, die den Kuchen untereinander aufzuteilen versuchen. Und um diese Zersplitterung zu vermeiden, sind die günstigen Grundregelwerke von Pegasus eine recht effiziente Strategie. Mit diesem Umsatz pro Buch und damit auch dieser Menge an Arbeitszeit, die reinfließen kann, könnte die Qualität von Rollenspielbüchern meiner Ansicht nach nochmal deutlich über dem liegen, was wir aktuell haben, und klar über dem, was ich selbst aktuell produzieren kann.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel 5 Millionen sind, hilft ein Vergleich mit den Spielerzahlen von WoW und Starcraft: WoW-Erfahrene Spieler gibt es auf Deutschen Servern etwa 200k (https://eu.battle.net/forums/de/wow/topic/13686548990) und weltweit lag die Zahl der WoW-Abonnenten in den besten Zeiten bei 12 Millionen, 2015 nur noch bei 5 Millionen (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/208146/umfrage/anzahl-der-abonnenten-von-world-of-warcraft), Starcraft 2 und Diablo 3 wurden weltweit jeweils 4.5 Millionen mal verkauft (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/199991/umfrage/verkaufszahlen-der-weltweit-meist-verkauften-pc-spiele/), in Deutschland dann wohl höchstens 500-tausend mal.

Mit 20€ Umsatz pro Buch und nur 5 großen Systemen könnten schon etwas mehr als eine Million aktiver Rollenspieler reichen, um wirklich gute Entwickler-Teams zu finanzieren. Bei den unter 10k Leuten, die zur Nord-Con gehen sind wir da selbst mit der sehr optimistischen Annahme, dass halt nur 10% der RollenspielerInnen auf Cons fährt, bei nur 10% der Leute, die wir bräuchten, um wirklich gut finanzierte Rollenspiel-Entwicklung zu haben.

(Nebenbei: Die RPC wurde 2016 laut Wikipedia von 30k Leuten besucht und insgesamt sollen in Deutschland etwa 70 Millionen Computerspiele verkauft worden sein (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/150673/umfrage/in-deutschland-verkaufte-computer-und-videospiele-seit-2006/)).

¹: weil die Leute, die ein ganzes Rollenspielsystem statistisch überblicken, die Anforderungen vollständig erfassen und das System an die Anforderungen anpassen können, in anderen Wirtschaftsbereichen so sehr nachgefragt werden, dass ihre Entscheidung, in Vollzeit Rollenspiele zu schreiben, sie vermutlich die Hälfte ihres Netto-Einkommens kosten würde, zusätzlich zum Verlust der Jobsicherheit.

²: Ich denke, dass ein Rollenspiel-Regelwerk deutlich komplexer werden kann, als ein Roman. Es hat konzeptionell alle Anforderungen eines Romans, hat darüber hinaus aber noch viele weitere Ebenen, die auch alle gut sein und zusammenpassen müssen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Boba Fett am 8.08.2017 | 10:10
(Falls das folgende zu lang ist, hier die Kurzzusammenfassung: Ich hätte gerne eine Gruppe von 5 gut bezahlten Vollzeit-Leuten mit sicheren Stellen, um die gleiche Anzahl an Büchern zu produzieren, die wir zu zweit in Hobbyzeit geschrieben haben. Dafür bräuchte es aber mindestens 1 Million Leute, die deutschsprachige Rollenspiele kaufen.)

Was ich mich da immer frage, ist, ob es nicht ein interessanteres Geschäftsmodell wäre,
sich von den Fans via patreon das Personal finanzieren zu lassen und die Produkte dann zum "Selbstkostenpreis" zu erzeugen und zu vertreiben.
Das ist nur ein unsauberer Gedanke, deswegen stelle ich nicht die These auf, dass das klappt, sondern stelle eher die Frage, ob das klappen könnte.

Ich mach mal unsauberen Dreisatz (ohne Fiskus und dergleichen): Wenn 2000 Produktbegeisterrte im Monat € 5 für einen Verlag hinblätter würden, könnte man 5 Mitarbeitern 2000,- im Monat übermitteln.
Den Patreons könnte man die PDFs der Produkte für lau zugestehen und das Produkt in Printform zum "Selbstkostenpreis" als Sonderedition anbieten ("deluxe" wird exklusiv und billiger statt teurer...).
Anderen Kunden, die nicht unterstützen bietet man das Produkt zum normalen Verkaufspreis über die normalen Medien an.
Und den Begeisterten kostet das 60,- im Jahr. Ganz ehrliche: Das würde ich bei meinen beiden Lieblingsverlagen (U&U) schon so "spenden" - auch ohne Garantie, dass da Produkte rüberkommen.
Und wenn jemand der Meinung ist, dass zu wenig Zeug veröffentlicht wird ("weil die Autoren ja nur bei Facebook abhängen" [KEINE ernst gemeinte Kritik!!!]) kann er jederzeit den Patreon aufkündigen.
Die Verlage müssen also immer noch auf Kundenzufriedenheit setzen...

So, jetzt dürfen alle "Nein, das KANN NICHT funktionieren!" rufen und meine Idee widerlegen. ;)
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Tigerbunny am 8.08.2017 | 10:16
Was ich mich da immer frage, ist, ob es nicht ein interessanteres Geschäftsmodell wäre,
sich von den Fans via patreon das Personal finanzieren zu lassen und die Produkte dann zum "Selbstkostenpreis" zu erzeugen und zu vertreiben.
Das ist nur ein unsauberer Gedanke, deswegen stelle ich nicht die These auf, dass das klappt, sondern stelle eher die Frage, ob das klappen könnte.

Ich mach mal unsauberen Dreisatz (ohne Fiskus und dergleichen): Wenn 2000 Produktbegeisterrte im Monat € 5 für einen Verlag hinblätter würden, könnte man 5 Mitarbeitern 2000,- im Monat übermitteln.
Den Patreons könnte man die PDFs der Produkte für lau zugestehen und das Produkt in Printform zum "Selbstkostenpreis" als Sonderedition anbieten ("deluxe" wird exklusiv und billiger statt teurer...).
Anderen Kunden, die nicht unterstützen bietet man das Produkt zum normalen Verkaufspreis über die normalen Medien an.

So, jetzt dürfen alle "Nein, das KANN NICHT funktionieren!" rufen und meine Idee widerlegen. ;)

Wenn ich mir so anschaue, was manche Video-/PC-Gamer gewillt sind, Streamern zu bezahlen, halte ich das für einen interessanten Ansatz. Die Frage ist dabei wohl die, wie schwierig ist es ist, die bestehenden Strukturen aufzubrechen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Boba Fett am 8.08.2017 | 10:24
Die Frage ist dabei wohl die, wie schwierig ist es ist, die bestehenden Strukturen aufzubrechen.

Warum?
Im Moment setzen doch alle aufs Crowdfunding Pferd - da sind doch längst neue Strukturen und Methoden etabliert worden und das zeigt doch, dass Flexibilität besteht.

Und DORPCast und Orkenspalter TV zeigen doch, wie viele Leute bereit sind, sich finanziell für guten Content zu beteiligen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: vanadium am 8.08.2017 | 10:44
Was ich mich da immer frage, ist, ob es nicht ein interessanteres Geschäftsmodell wäre,
sich von den Fans via patreon das Personal finanzieren zu lassen und die Produkte dann zum "Selbstkostenpreis" zu erzeugen und zu vertreiben.

+1

Wann kann's losgehen?
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 8.08.2017 | 10:59
Gibt's durchaus schon - warum sollte das hierzulande nicht auch gehen?

https://www.patreon.com/ryandunleavy

https://www.patreon.com/Trumonz

https://www.patreon.com/evilhat
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Boba Fett am 8.08.2017 | 11:05
Gibt's durchaus schon - warum sollte das hierzulande nicht auch gehen?

Eine Frage wäre noch, wie ein Verlag diese Einkünfte (legal) beim Fiskus angeben muß, damit von der Spende möglichst viel beim Verlag bleibt...
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2017 | 11:10
Mal mit relativ vereinfachten Zahlen ausgedrückt:

Nach Abzug von
-MwSt.
-Buchhandelsrabatt und Vertriebskosten
-Autorenhonorar
-Lektorat und Korrektorat
-Umschlaggestaltung und Satz
-Buchdruck
-Werbung

Bleiben dem Verlag rund 11% des VKs zur Deckung seiner Kosten. Wenn wir jetzt also "Autorenhonorar", "Lektorat" und "Umschlagsgestaltung" in unseren Rollo-Verlag hineinlegen, haben wir ca. 23% "Eigenanteil". Von diesen wären also meine Mitarbeiter und meine "sonstigen Unternehmenskosten" wie z.B. Miete/Strom/Arbeitsmittel etc. zu finanzieren.

Mein Mitarbeiter soll also davon leben können, also nehmen wir mal den Durchschnittslohn an ... der ist aktuell bei knapp über 3000€/Monat anzusiedeln, mit den gefürchteten Lohnnebenkosten also rund 4.500€/Monat.

Bei einer Durchschnittsmiete von 7€/Quadratmeter und einem Nebenkostenanteil von ca. 3,20€/Quadratmeter, also sagen wir rund 10€/m2 mit allen Betriebskosten brauchts jetzt vor allem die benötigte Fläche ...

Wir wollen 5 Mitarbeiter bezahlen und zusätzlich 3% "Unternehmerlohn" produzieren, also ein Minimum an Gewinn, da ich ansonsten mein Geld auch zur Bank tragen könnte (und ja: man kann auch heute noch 3% Verzinsung bekommen, selbst wenn man konservativ anlegt).

Die Arbeitsschuzurichtlinien schreiben 12-15m2 pro Mitarbeiter in einem Bürojob vor. Zuzüglich Pausenraum, Toilette und - in diesem speziellen Hobby - eine Art "Bibliothek". Hier lieber nicht zu knapp, also 15*5 = 75 + 25 + 5 + 35 = 140, dazu einen Flur/Garderobe und oder Balkon (für die Raucher) ... sagen wir mal 150m2 - die sollen sich ja auch wohlfühlen.

5*4.500+1.500 = 24.000€/Monat = 288.000€ pro Jahr ... da sind noch keine Arbeitsmittel/Möbel/Steuern und kein Gewinn mit drinnen! Nur mal davon ausgehend: 300k im Jahr sollen über die 23%-Marge finanziert werden ... also brauchen wir 1,3 Mio. € Umsatz um alleine dieses Ziel zu erreichen ... Über den Daumen gepeilt sagen wir also 2 Mio. Umsatz und vom Rest der Marge wird dann auch der Rest der Kosten irgendwie gedeckt werden ...

So. 2 Mio. Umsatz ist die eine Seite, jetzt brauchen wir das Käuferverhalten:

Ich hätte gerne 2 Hardcover à 50€, 6 Abenteuer á 20€ und sonstiges Material für 30€, also 250€ im Jahr für mein Hobby. Ich denke 20€ im Monat ist nicht ungerechtfertigt, wenn das Material entsprechend gut und ansprechend ist.

Dafür brauche ich 8.000 Spieler.

Mag nun sein, dass meine Rechnung hie und da Mängel aufweist ... sie ist ja auch nur mal grob in 10min. aus dem Kopf gedrückt. Aber lass mich halt grob falsch kalkulliert haben und alles ist doppelt so teuer (was ich nicht glaube) ... dann brauchst du 16.000 Spieler. Keine Million.

Ist also durchaus möglich.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 8.08.2017 | 11:18
Eine Frage wäre noch, wie ein Verlag diese Einkünfte (legal) beim Fiskus angeben muß, damit von der Spende möglichst viel beim Verlag bleibt...

Da findet ein findiger Jurist und/ oder Steuerexperte sicher Mittel und Wege.

@Archoangel: krasse Rechnung!  :d ich würde allerdings den Durchschnittslohn in D etwas niedriger ansetzen und eher von 2500€ netto ausgehen, aber das macht den Kohl dann auch nicht mehr fett (bzw. weniger fett).
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Boba Fett am 8.08.2017 | 11:22
Naja, es bleibt die Frage, ob ein Verlag, wie Arnebab ihn nennt, 8000 Spieler für ein Produkt generieren kann und ob ein Produkt (DSA und Pathfinder mal ausgenommen) so viel Content generieren kann.
6 Abenteuer im Jahr - das macht also 8.000 Spielleiter (!) und nicht 8.000 Spieler.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2017 | 11:24
Da findet ein findiger Jurist und/ oder Steuerexperte sicher Mittel und Wege.

@Archoangel: krasse Rechnung!  :d ich würde allerdings den Durchschnittslohn in D etwas niedriger ansetzen und eher von 2500€ netto ausgehen, aber das macht den Kohl dann auch nicht mehr fett (bzw. weniger fett).

Das ist der Bruttolohn: 3000 Brutto = 4500 Brutto+sonstige Lohnnebenkosten durch den AG.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2017 | 11:32
Naja, es bleibt die Frage, ob ein Verlag, wie Arnebab ihn nennt, 8000 Spieler für ein Produkt generieren kann und ob ein Produkt (DSA und Pathfinder mal ausgenommen) so viel Content generieren kann.
6 Abenteuer im Jahr - das macht also 8.000 Spielleiter (!) und nicht 8.000 Spieler.

Joa - da hast du wahr ;) .

Also sagen wir 50% Umsatz über Spielleiter und 50% über Spieler, die dann nur die Hälfte ausgeben? Also die Hardcover und ein bissl Zusatzkontent.

Also 4.000 SL und 8.000 Spieler, also 12.000 Kunden.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 8.08.2017 | 13:43
Ich hätte gerne 2 Hardcover à 50€, 6 Abenteuer á 20€ und sonstiges Material für 30€, also 250€ im Jahr für mein Hobby. Ich denke 20€ im Monat ist nicht ungerechtfertigt, wenn das Material entsprechend gut und ansprechend ist.

Dafür brauche ich 8.000 Spieler.

Mag nun sein, dass meine Rechnung hie und da Mängel aufweist ... sie ist ja auch nur mal grob in 10min. aus dem Kopf gedrückt. Aber lass mich halt grob falsch kalkulliert haben und alles ist doppelt so teuer (was ich nicht glaube) ... dann brauchst du 16.000 Spieler. Keine Million.
Die Zahlen gehen auseinander, weil deine Rechnung für ein Rollenspiel ist, nicht für 5 Große zusammen. Und etwa 10 Veröffentlichungen im Jahr, statt 2. Dazu nur 2x Puffer für den Verlag statt 5x in meiner Rechnung (der Puffer ist bei Patreon und ohne Geld verdienen zu wollen weniger wichtig). Das macht zusammen schon etwa Faktor 60 aus und du landest bei der Million aus meiner Rechnung.

Das liegt also alles schön in der gleichen Größenordnung, obwohl es aus zwei völlig unterschiedlichen Perspektiven gerechnet wurde. Will heißen: Die Rechnung scheint recht robust zu sein. Plusminus Faktor 2 ist bei Abschätzungen von Physikern eh immer drin :) — muss aber für die praktischen Betriebswirtschaftlichen Rechnungen korrigiert werden — also: bevor jemand darauf ein Geschäftsmodell aufbaut bitte nochmal exakt rechnen! Die IHK gibt dafür Unterstützung.

(Kurz: Der Unterschied ist Fans eines Spiels vs. Alle Rollenspieler (Faktor 5), 240€ im Jahr statt 40€ im Jahr (~Faktor 6), 2x Kostenpuffer statt 5x Kostenpuffer (~Faktor 2)).

Deine Abschätzung mit 10 Werken pro Jahr könnte für Patreon notwendig sein: Leute werden 1 Werk im Monat wollen, um das Gefühl zu haben, dass sie auch was für ihr Geld bekommen. Idealerweise immer am gleichen Tag des Monats, um sich immer schon darauf freuen zu können (z.B. am 1. oder am 23.).
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: YY am 8.08.2017 | 15:16
Auch wenn ich glaube, dass da ein Stück Wahrheit dran ist,¹ finde ich den Vergleich nicht ganz fair: Wir haben in 15 Jahren Hobbyzeit ein Grundregelwerk, zwei Kurzregelwerke (Zettel und Flyer), ein fast fertiges Buch (Technophob) und viel nur teilweise sortiertes Material auf der Webseite geschrieben. Vollzeit-Autoren machen soviel in einem einzigen Jahr. Sie haben also pro Produkt eigentlich nicht mehr sondern weniger Zeit als wir in Hobbyzeit hatten.

So ist das ja noch gar kein Vergleich - dazu muss man erst noch aufdröseln, wie viel Arbeitszeit die Hobbyleute reinstecken und nicht wie viel "Bruttozeit" insgesamt vergeht.
Ich kenne auch den einen oder anderen, dessen eigenes System mehr als ein Jahrzehnt alt ist. Und das hat sich zwar in der Zeit verändert, aber trotzdem wäre es angesichts der Entwicklungsprozesse, der Arbeitsweise und der tatsächlich aufgewendeten Zeit mehr als daneben, von 10 Jahren Entwicklungszeit zu sprechen.


Dazu auch wieder:
weil die Leute, die ein ganzes Rollenspielsystem statistisch überblicken, die Anforderungen vollständig erfassen und das System an die Anforderungen anpassen können, in anderen Wirtschaftsbereichen so sehr nachgefragt werden, dass ihre Entscheidung, in Vollzeit Rollenspiele zu schreiben, sie vermutlich die Hälfte ihres Netto-Einkommens kosten würde, zusätzlich zum Verlust der Jobsicherheit.

Andersrum geht das gerade jenen oft genug so leicht von der Hand, dass die reine Systementwicklung ohne Probleme als Hobby stattfinden kann.
 
Die große Trennlinie beim Sprung aus der privaten Schublade an den Rollenspielmarkt verläuft bei der Entscheidung, das ganze Ding in hübsch und für Systemfremde benutzbar rauszubringen.
Das ist nämlich ein großer Brocken Arbeit, an dem ein "reiner" Systembastler keine Freude und demnach auch kein Interesse hat - zumal er selbst als SL und Spieler nichts davon hat; benutzen kann er seinen eigenen Kram ja schon längst.
Da gehört schon ein Stück weit der irrationale Traum dazu, das eigene Buch in Händen zu halten (was ja nichts Schlechtes ist).



Ich finde deine Perspektive hinsichtlich des nötigen Arbeitsaufwandes und der nötigen Fähigkeiten, ein gutes System zu schreiben (ohne das ganze Drumherum) ziemlich interessant, sehe es aber deutlich anders.
Manchen fällt das enorm leicht, andere können es schlicht nicht und ein kleiner Teil kann es, aber nur mit großem Fleiß und viel Aufwand.

Die Zuschreibung "Mehr Geld, mehr Zeit und mehr Erfahrung* führt geradezu zwingend zu viel besseren Systemen" kann ich nicht nachvollziehen.
Das sehe ich weder bei den Großen noch bei den Kleinen, jedenfalls was die reinen Systemkerne angeht.

Manche verstehen es aufgrund ihrer Mittel und ihrer historisch gewachsenen Position, ihren Scheißhaufen gekonnt in Szene zu setzen.
Und ja, bei anderen leidet das Spiel als Ganzes darunter, dass die Mittel für das Drumherum fehlen.
Aber das sind meiner Wahrnehmung nach die Randbereiche und im riesigen Mittelfeld geht es darum gerade nicht - erst recht nicht bei der Frage, was ein System letztlich erfolgreich macht oder nicht.


*beim Punkt Erfahrung gehe ich noch am Ehesten mit, aber da geht es mMn primär nur darum, einen ausreichenden Einblick in das Thema zu haben. Ob man sich den in 30 Jahren Spielen, Leiten und Stammtischdiskussion geholt oder in wenigen Monaten gezielt angeeignet hat, ist erst mal egal.
Und ab einem recht schnell erreichten Punkt braucht man nicht mehr Beispiele, weil man die Prinzipien bis dahin entweder verstanden hat oder sie auch mit noch mehr Beispielen nicht versteht.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 8.08.2017 | 15:36
Zumal Erfahrung nicht automatisch mit einer Verbesserung der eigenen Arbeit einergeht. Man kann schließlich auch 20 Jahre was falsch und/oder schlecht machen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: YY am 8.08.2017 | 16:29
Jap.
Es ist natürlich schlecht, gar keine Ahnung zu haben.
Aber wer sich gezielt weiter entwickeln will, kommt vergleichsweise flott auf seinen Höchststand.

Nach der Einleitung "Ich mach das schon 40 Jahre und ich sage dir..." kommt dagegen oft genug nichts mehr Sinnvolles.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Boba Fett am 8.08.2017 | 16:31
Nach der Einleitung "Ich mach das schon 40 Jahre und ich sage dir..." kommt dagegen oft genug nichts mehr Sinnvolles.

Ich mach das schon 40 Jahre und ich sage dir, man lernt nie aus...!

-scnr-
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 8.08.2017 | 17:17
So ist das ja noch gar kein Vergleich - dazu muss man erst noch aufdröseln, wie viel Arbeitszeit die Hobbyleute reinstecken und nicht wie viel "Bruttozeit" insgesamt vergeht.
Da gebe ich dir klar recht, aber ich dachte, das hätte ich gemacht (5-10 Stunden pro Woche, also weniger als ein Viertel einer Vollzeit-Stelle).
Aber wer sich gezielt weiter entwickeln will, kommt vergleichsweise flott auf seinen Höchststand.
Das denke ich weniger — also dass man wirklich den Höchststand erreicht. Richtig ist, dass die Geschwindigkeit der Weiterentwicklung nachlässt. Dazu gibt es aber Forschungsarbeiten, die zeigen, dass nach der anfänglichen schnellen Entwicklung immernoch eine Weiterentwicklung stattfinden kann, aber halt langsamer. Es gibt Theorien, nach denen die anfängliche schnelle Entwicklung ein Ergebnis von Synergien mit bereits bestehenden Fertigkeiten ist.

Beim Programmieren kenne ich das persönlich: In den ersten Wochen wird man sehr schnell besser. Dann kann man die Grundlagen und lernt noch aus anderen Bereichen, aber es dauert eine ganze Weile, bis es sich wirklich anfühlt, als hätte man einen weiteren großen Schritt geschafft. Und irgendwann sind bestimmte Sachen einem ins Blut übergegangen, und plötzlich werden einem noch andere Sachen bewusst, die man vorher gar nicht wahrgenommen hatte — z.B. wieso es doch sinnvoll sein kann, seinen Code einfacher und in einer bestimmten Sichtweise ineffizienter zu schreiben, weil er dadurch z.B. leichter wartbar wird, oder weil die anderen in der Gruppe ihn dann leichter verstehen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: mattenwilly am 8.08.2017 | 18:30
"Lockangebote" und "Quersubventionierung" sind doch auch in anderen Branchen nicht ungewöhnlich. Man schaue sich zB. mal bei Canon einige Objektivpreise an, das sind bestenfalls "schwarze Nullen". Aber sie locken halt Leute zu der Marke und einige "steigen dann auf" was dann halt ein vielfaches kostet (Das optisch sehr gute 18-55 STM "Kit/Einsteigerobjektiv" für 120€/als Beilage sogar billiger, 17-55 für 750€ - okay ist IMHO nen überteuerter Hype) und die Margen macht. Dann noch die Lockangebote an "Rudis Rest-Rampe aka 4-stellige". Sigma leistet sich als "Hobby" Kameras und hat als "Haupt Geldquelle" Objektive. Bei Computern ähnlich, die günstigen Einsteiger-Modell zum "an die Marke Anfixen" und dann hoffen das später bei Spezielleren Geräten / Druckern etc. auch zur Marke gegriffen wird (HP und Lenovo etwa)
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 8.08.2017 | 18:40
Wir haben das doch durchgekaut. Was ist denn hier das Lockangebot und was das teure Produkt zu dem gelockt wird?
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Zocat am 8.08.2017 | 19:23
Also sagen wir 50% Umsatz über Spielleiter und 50% über Spieler, die dann nur die Hälfte ausgeben? Also die Hardcover und ein bissl Zusatzkontent.

Also 4.000 SL und 8.000 Spieler, also 12.000 Kunden.

Und man wäre damit das  - vermutlich mit Abstand - erfolgreichste deutsche Rollenspiel.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 8.08.2017 | 19:31
Ich hörte ja, dass dieses DSA ganz gut ankäme... :o
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 8.08.2017 | 19:36
Ich hörte ja, dass dieses DSA ganz gut ankäme... :o
  :)

Wired spricht von 8000 verkauften Grundregelwerken im ersten Monat (https://www.wired.de/collection/life/das-schwarze-auge-sollte-sich-fur-seine-5-edition-ein-beispiel-deutschen-indie).
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Zocat am 9.08.2017 | 00:53
Abenteuerauflagen von 1.5k
Quellenbuchauflagen von 3k (steht auch in dem von ArneBab verlinkten Artikel)
von 2014 (https://greifenklaue.wordpress.com/2014/09/12/auflagenzahlen-bei-ulisses/)
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 9.08.2017 | 01:24
Abenteuerauflagen von 1.5k
Quellenbuchauflagen von 3k (steht auch in dem von ArneBab verlinkten Artikel)
von 2014 (https://greifenklaue.wordpress.com/2014/09/12/auflagenzahlen-bei-ulisses/)
Und nachdem wir hier die Rechnungen haben, was es bräuchte, damit Rollenspielautoren und -autorinnen gut verdienen, wissen wir auch, warum sie so wenig verdienen. Bzw. warum viel verlegt wird, das Leute ehrenamtlich schreiben: Zu kleine Käufergruppe.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 9.08.2017 | 09:16
Ich würde annehmen, dass sich die DSA QB deutlich besser verkaufen als 3k mal (die erste Druckauflage mag 3k sein, aber die werden ja nachgedruckt! Das ist einfach eine Abwägung zwischen Druck- und Lagerkosten). Auch die SR + CoC QB um die es ja hier ursprünglich ging verkaufen sich deutlich besser will ich mal meinen. SO klein ist die Szene nun auch wieder nicht, dass die QB von den Top-Spielen sich so schlecht verkaufen würden.

Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 9.08.2017 | 09:33
Ich würde annehmen, dass sich die DSA QB deutlich besser verkaufen als 3k mal. Auch die SR + CoC QB um die es ja hier ursprünglich ging verkaufen sich deutlich besser will ich mal meinen. SO klein ist die Szene nun auch wieder nicht, dass die QB von den Top-Spielen sich so schlecht verkaufen würden.
Ich würde das auch gerne annehmen, aber 8000 Grundbücher in einem Monat ist nunmal eine bekannte Zahl, und die anderen Auflagen von Ulisses sind auch bekannt. Allerdings vermute ich, dass das nur etwa 1/4tel der DSA Spielenden ist (die SL hat das Grundbuch). Dazu kommen Leute, die später kaufen.

Bei der Abschätzung der Größe der Szene ist allerdings die Fragmentierung wichtig zu bedenken: Wir haben mindestens 3 große Spiele (DSA, SR, D&D) und dazu noch eine ganze Reiche nicht-mehr-kleine Spiele (Fate-Bücher, Splittermond, …), die alle in die Rechnung reingehen. Aus dem Link von Zocat: Pathfinder alle Editionen: 6000. Prometheus Games spricht von einer Auflage von 300-1000, die für 1-3 Jahre reicht.

Wichtige Fragen zur Abschätzung: Wie Korrelieren die Leute, die Grundbücher kaufen? Kaufen DnD Spieler DSA Bücher? Kaufen SR Spieler DSA? Kaufen Splittermond Spieler DSA? Wie ist es bei Cthulhu? Kaufen Fans von Kleinsystemen überhaupt noch Mainstream? Das kann schnell Faktor 10 (und mehr) in der Größenabschätzung der Szene ausmachen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Archoangel am 9.08.2017 | 10:25
Wasser auf meine Mühlen: die Zersplitterung der Szene hat uns nicht wirklich viel Gutes gebracht. In der "guten alten Zeit" konnten tatsächlich ein paar Leute von der Produktion von Rollenspielen leben - und das hat (so will man meinen) durchaus auch eine Auswirkung auf die Produktqualität.

Natürlich gab es auch qualitativ Gutes von Hobby-isten, aber das gibt es ja heute auch, ist als Argument insofern vernachlässigbar. Nur leider bringt es recht wenig darüber zu jammern - what has been seen, cannot be unseen - die Realität ist nun mal heute so wie sie ist, mit der Zersplitterung in dreihundertdrölzig Systeme und der Rückkehr zum Hobbyautor, der sich Regeln mal eben so ausdenkt, weil sie so schon funktionieren werden; ohne vernünftigen Spieltest und ohne Grundlage.

Und ich denke sogar, dass in D eher "Big 4", als "Big 3" am Werke sind: Cthulhu sollte da mit oben anstehen. Und ich bezweifle arg, dass die Big 4 es in ihrer Gesammtheit auf die Spielerzahl eines DSA oder (A)D&D zu Bestzeiten schaffen.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: YY am 9.08.2017 | 15:38
Wichtige Fragen zur Abschätzung: Wie Korrelieren die Leute, die Grundbücher kaufen? Kaufen DnD Spieler DSA Bücher? Kaufen SR Spieler DSA? Kaufen Splittermond Spieler DSA? Wie ist es bei Cthulhu? Kaufen Fans von Kleinsystemen überhaupt noch Mainstream?

Für meinen Freundes- und Bekanntenkreis:

Ich kenne keinen, der nur ein einziges Kleinsystem spielt - das ist dann entweder zusätzlich zu mindestens einem Großen oder zu einer Unzahl an anderen Kleinsystemen.

Jene, die bei einem der Großen voll drinhängen (also so gut wie alles kaufen, was es davon gibt), machen das meistens nur bei einem und schauen in die anderen höchstens mal mit ein paar Büchern rein.

Und fast alle, die keine casual player sind, haben viele Systeme im Schrank.
Da gibt es dann zwei Gruppen: Die einen kaufen viel verschiedenes Zeugs für einen bestimmten Bereich, die anderen kaufen für jeden interessanten Bereich nur ein System und kommen dann über diese Streuung auf die große Zahl.


Wasser auf meine Mühlen: die Zersplitterung der Szene hat uns nicht wirklich viel Gutes gebracht.

Doch, nämlich Systeme, welche die "Splittergruppen" auch spielen wollen.
Wenn es nur eine kleine Anzahl von Systemen gäbe, würden mehr Leute diese spielen - klar.
Gleichzeitig gäbe es aber auch viele, die gar nicht spielen würden, weil sie diese Systeme nicht mögen.

Also mehr Spieler für eben diese Systeme, aber insgesamt weniger Rollenspieler.


Und der Gedanke "cooles Grundkonzept, aber ich mache das lieber anders" dürfte ungefähr 1975 in nennenswerter Häufigkeit aufgekommen sein  :P ;)
Ob diese Gruppe dann halbwegs professionell beliefert wird oder zum Selberbasteln verdammt bleibt, ist insofern egal, weil sie für das ursprüngliche System so oder so "verloren" ist.

Rückkehr zum Hobbyautor, der sich Regeln mal eben so ausdenkt, weil sie so schon funktionieren werden; ohne vernünftigen Spieltest und ohne Grundlage.

Also ganz anders als z.B. bei DSA4 oder SR5, oder auch bei den Urgesteinen, wo man sich um jedes Detail monatelang Gedanken gemacht und keineswegs aufs Geratewohl irgendwelche halbgaren Regelkonstrukte und Settingelemente aus dem Arsch gezogen hat  :Ironie:


Das hält dem Blick hinter die Kulissen in beide Richtungen einfach nicht stand: Weder sind die Profis konsistent so gut noch die Hobbyautoren durch die Bank so schlecht.
In beiden Bereichen gibt es beides.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 9.08.2017 | 18:06
Wasser auf meine Mühlen: die Zersplitterung der Szene hat uns nicht wirklich viel Gutes gebracht. In der "guten alten Zeit" konnten tatsächlich ein paar Leute von der Produktion von Rollenspielen leben - und das hat (so will man meinen) durchaus auch eine Auswirkung auf die Produktqualität.
Ich bin Hobbyautor eines freien Rollenspiels, weil ich schon Gutes sehe. Ich weiß, dass für viele das wichtige an Fate ist, dass es Fate-Punkte und Player-empowerment verbreitet hat, aber das was ich daran wichtig finde ist etwas anderes: Hier dürfen Hobby-Spiele das etablierte Regelwerk einfach einbinden. Und es ist ein Regelwerk, dass sich ohne übermäßigen Aufwand an neue Welten anpassen lässt.

Das ging mit den Großen vier nicht (DSA, SR, WoD, D&D). Und unter den 4 Systemen ist kein Science-Fiction-System. Dafür müsste noch Gurps dazu, von dem es auf Deutsch aber kaum was gibt — und v.a. die wichtigen Systeme nicht.

WoD war ein Beispiel dafür, wie Zersplitterung entsteht, ohne v.a. von anderen Systemen Leute abzuziehen. Das hat neue Leute gebracht.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: D. M_Athair am 9.08.2017 | 20:56
[...] aber das was ich daran wichtig finde ist etwas anderes: Hier dürfen Hobby-Spiele das etablierte Regelwerk einfach einbinden. Und es ist ein Regelwerk, dass sich ohne übermäßigen Aufwand an neue Welten anpassen lässt.

Das ging mit den Großen vier nicht (DSA, SR, WoD, D&D). Und unter den 4 Systemen ist kein Science-Fiction-System. Dafür müsste noch Gurps dazu, von dem es auf Deutsch aber kaum was gibt — und v.a. die wichtigen Systeme nicht.
Verstehe ich nicht. Mit der OGL ging vorher schon ziemlich viel und die ersten, die Creative Commons nutzten waren Evil Hat - soweit ich weiß - auch nicht.

Mal abgesehen davon: Seit die OGL existiert gibt es D&D-Science-Fiction. Wie weit die ihrerseits ihre Regeln frei gegeben haben, weiß ich nicht, weil mich die 3.X-Ära nicht so interessiert und damals auch nicht hat. Was aktuell international ganz gut zu laufen scheint, ist White Star mit der S&W/oD&D-Engine - u.a. weil es unter OGL steht UND die D&D-Regelbasis nutzt. Für das bekannteste SF-Spiel, Traveller, gibt es auch ne OGL (die von Mongoose).


WoD war ein Beispiel dafür, wie Zersplitterung entsteht, ohne v.a. von anderen Systemen Leute abzuziehen. Das hat neue Leute gebracht.
... ich glaube man kann sich schon darüber streiten. Und erst recht wenn ich behaupte, dass die OSR oder die RuneQuest-Renaissance nicht ganz unähnlich funktionieren.

Es sind halt 2 Phänomene: Der andere Zugang bringt neue Leute ins Hobby - aber er bindet sie gleichzeitig und zieht einige alte Hasen von den bisherigen Spielen ab. Und: Die anderen Prägungen sind bleibend. Im Sinn von: Die bekommt man nicht mehr weg. Im Guten wie im Schlechten. Das ermöglicht dann wiederum "Revival-Phänomene", die sich ausdifferenzieren etc.


... und um zu Pegasus zurückzukommen:
Vom FLGS (UltraComix) hab ich, dass Cthulhu zunehmend Erstrollenspiel wird. Vor allem im Sinn von "Erstkauf eines RSP-Produkts überhaupt". Wäre spannend zu erfahren, ob das der Regelengine insgesamt hilft (=> RuneQuest6/Mythras, etc.).

Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: ArneBab am 9.08.2017 | 22:11
Verstehe ich nicht. Mit der OGL ging vorher schon ziemlich viel und die ersten, die Creative Commons nutzten waren Evil Hat - soweit ich weiß - auch nicht.
D&D lässt sich nur schwer an andere Welten anpassen, weil du die ganzen Klassen entwerfen musst. Und die auf D20 aufbauenden Bücher waren selbst alle nicht OGL, so dass am Ende doch alle das Rad jedesmal neu erfinden mussten. (das ist ein Grund, warum 1w6/EWS copyleft ist: damit bleibt die Freiheit auch bei abgeleiteten Werken erhalten — aber das ist eine tiefgreifendere Diskussion (https://www.gnu.org/licenses/copyleft.de.html)).
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Archoangel am 9.08.2017 | 23:13
Mag sein. Aber Fate ist nun halt mal nicht mehr das selbe Rollenspiel wie D&D ... im Sinne von: beides sind Ballspiele. Das eine ist Basketball und das andere Golf. Fate hat für mich persönlich keinen Mehrwert gebracht ; Gummipunkt und PE gab es auch vorher schon und ich kann auf beides gut verzichten.

Aber Fate ist auch nicht das was ich unter Zersplitterung verstehe: die paar Leute die es abgezogen hat waren für das klassische Rollenspiel auch vorher schon verloren ...
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: mattenwilly am 10.08.2017 | 18:41
Wir haben das doch durchgekaut. Was ist denn hier das Lockangebot und was das teure Produkt zu dem gelockt wird?

Zu einem TEUREN Produkt muss ich locken wenn ich die "Einstiegsdrogen" unter Kosten vertreibe. Wenn ich aber eine kleine Marge mache reicht es ggf. schon den Kunden zu mir zu locken/von anderen fern zu halten und ihm weitere Produkte mit kleiner Marge zu verkaufen. Systeme wie DasSpielenAndere und Schattenwatscheln sind ja nun für ihren "Reichtum" and "unglaublich wichtigen und nützlichen" Zusatzwerken bekannt. Auf der anderen Seite neigen viele  "Fans" dieser Systeme zu Verhalten nahe der ursprünglichen Wurzel des Begriffes/zum begeisterten Verwenden der Werke als Scheuklappen sind also die Idealen Kunden für diese Strategie.
Titel: Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
Beitrag von: Samael am 10.08.2017 | 19:57
Wo ist da noch die Quersubventionierung, von der du oben sprachst? Das ist doch jetzt eine völlig andere Geschichte.