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Pen & Paper - Spielsysteme => Systemübergreifende Themen => Thema gestartet von: Hellcat am 7.09.2017 | 10:58

Titel: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Hellcat am 7.09.2017 | 10:58
Seit längerem gehe ich mit dem Gedanken schwanger, mir einen modularen 3D-Dungeon zuzulegen, der aber nicht nur im Regal rumstehen, sondern auch bespielt werden soll. Allerdings stehe ich jetzt vor dem Problem, welches Regelwerk ich dafür nutze - daher würde ich gerne auf das Schwarmwissen zurückgreifen. Wenn am Ende dabei rumkommt, dass statt "klassischer" Rollenspielregeln besser ein Tabletop- oder Brettspielregelwerk geeignet ist, auch gut (Von daher hoffe ich, dass das Thema in diesem Unterforum richtig aufgehoben ist... ).

Folgende Anforderungen habe ich an ein entsprechendes Regelwerk (sind allerdings nicht in Stein gemeisselt, wenn ein System in weiten Teilen passt mache ich da gerne Kompromisse):

Bevor jetzt die Frage kommt, wieso ich mir bei den Anforderungen keine Regeln selber schreibe: Zeit ist bei mir derzeit ein rares Gut, ein eigenes Regelwerk zu entwerfen, aufzuschreiben  und zu testen kriege ich im Moment nicht auf die Reihe... Von daher sollte es schon etwas sein, was man einfach so Out-of-the-Box ohne größere Anpassungen verwenden kann.

Frage an euch also: Welches System passt zu meinen Anforderungen (bzw. wenn welche Anforderungen nicht oder nur teilweise abgedeckt werden, welche sind das)?
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.09.2017 | 11:10
OSR-Systeme sind meistens schlank, und haben einfache Regeln, sind aber nach oben Skalierbar was komplexität angeht: Mentzer gegen AD&D 2e. Außerdem: Dungeoncrawl ist in den Regeln verankert. Viele Systeme für lau und unendlich viele Materialien und Ansätze im Netz. Ist aber auch ein Nachteil, Entscheidung und Übersicht... Sowas wie B/X oder Labyrinth Lord Basic ist aber nicht sehr komplex. Allerdings Improvisationstalent seitens des Leiters gefordert. Und keine Hochglanzfarbbücher auf dem deutschen Markt für Spieler...  ;) Kästchenzählen wird aber nicht explizit unterstützt.

FAGE, wenn es etwas moderner sein darf, weil Stunts mit eingebauter Kästchenmechanik. Trotzdem relativ schlank. Allerdings eher wenig Material. Zu wenig, möchte ich fast behaupten...  :)

Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Visionär am 7.09.2017 | 11:32
Ich habe mit D&D5 für genau diese Art von Spiel sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Regeln sind einfach, modern, flüssig und skalierbar (Feats sind z.B. optional). Battlemap kann ein integraler Bestandteil des Spiels sein. Aus meiner Sicht kann man damit auch nicht nur Kampagnen spielen sondern auch einzelne Encounter (30 - 60 min).

Die Basisregeln sind auch kostenlos online auf der WoTC-Homepage verfügbar.

Ich persönlich benutze die Tiles von Dwarvenforge, Dungeon Dressing von DwarvenForge, Reaper, Thomarllion und Miniaturen von Reaper, WizKids, Games Workshop und otherworld miniatures.
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: skorn am 7.09.2017 | 11:40
D&D 4th (bis auf Solo und schneller Charaktererstellung)

Brettspiele:

Gloomhaven
Myth
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Visionär am 7.09.2017 | 11:49
D&D 4th (bis auf Solo und schneller Charaktererstellung)
Finde ich auch gut, aber ist meiner Meinung nach (wie du schon richtig schreibst) komplexer bei der Charaktererstellung. Die Regeln sind auch einen Ticken komplizierter als bei D&D5.
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: DaveInc am 7.09.2017 | 11:50
Das hört sich nach einem klaren Fall für D&D5 oder OSR wie DCC an ...
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Der Nârr am 7.09.2017 | 11:50
Ich glaube da macht mit den üblichen Verdächtigen erstmal nichts verkehrt, also OSR, D&D 4 und 5, Torchbearer, Dungeon Crawl Classics, Hackmaster, Dungeonslayers, Dungeon World. Die sind schon oder werden alle noch mal genannt werden abhängig von den persönlichen Präferenzen (jeder Systemsuche-Thread birgt die Gefahr, dass jeder erstmal sein Lieblingssystem nennt). Tendentiell können aber auch viele andere Spiele das Geforderte. Aktuell gibt es z.B. auch Old-School-Varianten für GURPS (Dungeon Fantasy) oder Runequest (Classic Fantasy).

Wie zügig sollen denn Charaktere gebaut werden können? In OSR-Spielen geht das in ein paar Minuten, auch als Anfänger, weil du oft nur eine Entscheidung treffen musst ("welche Klasse spiele ich") und der Rest ausgewürfelt wird. Savage Worlds, das auch echt alles für Dungeons hat, hat diese typische Spanne: Wenige Minuten, wenn man das System kennt und weiß, was man möchte... wenn man nicht weiß, was man spielen möchte und dazu das System schlecht kennt, kann es auch 1-2 Stunden dauern (persönlicher Erfahrungswert). skorn schreibt oben, D&D 4 hätte keine schnelle Charaktererschaffung, ich habe sie schon recht schnell in Erinnerung, was nun? Sind halt oft subjektive Erfahrungswerte und jeder empfindet was anderes als schnell.

Wie stehst du zu Charaktersterblichkeit? Und soll es Hack'n Slay werden, also sollen die Spieler sich durch die Gegner schnetzeln oder eher vor jedem Kampf bibbern und versuchen, ihm auszuweichen?
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: skorn am 7.09.2017 | 12:02
Zitat
D&D 4 hätte keine schnelle Charaktererschaffung, ich habe sie schon recht schnell in Erinnerung, was nun? Sind halt oft subjektive Erfahrungswerte und jeder empfindet was anderes als schnell.

Ist natürlich auch immer eine Frage was man als schnell erachtet.
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Hellcat am 7.09.2017 | 13:30
Zitat
Wie stehst du zu Charaktersterblichkeit? Und soll es Hack'n Slay werden, also sollen die Spieler sich durch die Gegner schnetzeln oder eher vor jedem Kampf bibbern und versuchen, ihm auszuweichen?
Ich hatte da tatsächlich eher an Hack'n Slay gedacht, wobei ich da durchaus den Anspruch hätte, dass die Kämpfe eine taktische Komponente haben sollten. Charaktere sollten auch sterben können, da bin ich eher ein Freund von "dumme Aktionen sollten auch Konsequenzen haben". Wer also alleine in einen Raum voller ebenbürtiger Monster rennt sollte da nur schwer wieder lebend rauskommen.

Zitat
Wie zügig sollen denn Charaktere gebaut werden können?

Da wäre meine Erwartung schon, dass man nicht länger als 30 Minuten dran sitzt, wenn man jemanden dabei hat, der das System halbwegs kennt. Das man die ersten Male länger braucht ist natürlich klar...

Kurzes Wort zu D&D: mit D&D 4 und 5 hab ich keine Erfahrung, aber ich hab lange Jahre D&D 3 sowie Pathfinder gespielt. Da hat mich das Regelwerk für die Battlemaps aber nie so wirklich überzeugt, sonst wäre das auch mein erster Favorit gewesen. Außerdem hat mir da (selbst mit Erfahrung) die Charaktererstellugn zu lange gedauert, weil man sich da immer durch einen Wust von Feats wühlen musste.
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: DaveInc am 7.09.2017 | 14:00
Kurzes Wort zu D&D: mit D&D 4 und 5 hab ich keine Erfahrung, aber ich hab lange Jahre D&D 3 sowie Pathfinder gespielt. Da hat mich das Regelwerk für die Battlemaps aber nie so wirklich überzeugt, sonst wäre das auch mein erster Favorit gewesen. Außerdem hat mir da (selbst mit Erfahrung) die Charaktererstellugn zu lange gedauert, weil man sich da immer durch einen Wust von Feats wühlen musste.

D&D5 kann man nicht mit 3(.5) vergleichen, natürlich kann man immer was optimieren und auch mal nen Tag mit der Charaktererschaffung verbringen, wenn man aber im System drin ist und nicht darauf aus ist, auch die letzte Min-Max-Synergie zu haben, ist ein Charakter in 15-30 Minuten erstellt.

DCC bringt übrigens ein eher Wargaming-Orientiertes Battlemap Konzept mit (Bewegung frei in Inch messen), habe ich für mich aber immer auf die Standard Felder "runtergedummt", da einfacher und schneller. D&D5 hingegen hat ganz brauchbare optionale Regeln für Battlemaps, namentlich Facing, Hexfelder und Flanking - ist also ganz gut auf einer taktischen Ebene nach Wunsch skalierbar.

Mein Tipp: Leih dir mal ein D&D5 Regelwerk aus, mit der Deathsave Mechanik sind die Charaktere auch nicht so sterblich wie in 3.5. DCC ... naja, da wird RAW ziemlich viel gestorben ^^

Interessant finde ich die Erwähnung von Dungeon World und Dungeonslayer ... Beides tolle Einsteigersysteme, aber ich würde da eher nicht zu greifen ... da könnte man dann imho auch gleich zu BtW greifen ... aber gut, Jedem das Seine.
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Der Nârr am 7.09.2017 | 20:15
Mit den Hinweisen zur Sterblichkeit / Hack'n Slay fallen m.E. die ganzen Oldschool-D&D-Spiele raus.

Dungeonslayers wäre da schon die sinnvollere Alternative. Das kann man auch NICHT mit Beyond the Wall gleichsetzen wie DaveInc behauptet. Dungeonslayers hat mehr Möglichkeiten zur Charakterindividualisierung, aber vor allem hat Dungeonslayers auch Regeln für Fallen, Sturzschaden, Bewegungsweiten, Lichtquellen, Eintreten von Türen... Eben den Kram, den man in Dungeons benötigt. Es gibt sogar Optionalregeln für den Einsatz von Bodenplänen, die Waffenreichweiten bestimmen. Beyond the Wall hat sowas alles nicht, es ist *kein* Dungeoncrawler.
Die Regeln von Dungeonslayers gibt es gratis, da würde ich einfach mal reinschauen: http://www.dungeonslayers.net/downloads/regeln-co/

D&D 4/5 haben wenig mit der Komplexität von D&D 3/PF gemein. Die 3er Version ist ja das Optimierer-Paradies schlechthin. Es gab ganze Foren die sich nur dem Optimieren und Entwerfen theoretischer Charakterbuilds gewidmet haben... Es gab sogar eine Reihe von Büchern dazu ("The Powergamer's Guide to Class XY"). D&D 4 und 5 machen beide einen deutliche Reduktion der Komplexität. Die 4E ist schlecht zu bekommen und hatte den Ruf sehr "brettspielig" zu sein, was aber dir vielleicht entgegen kommen würde. Die 5E hat eine Basisversion die man als PDF gratis bekommt, einfach mal reinschauen: http://dnd.wizards.com/articles/features/basicrules
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Germon am 8.09.2017 | 14:47
Dungeonslayers währe da schon die sinnvollere Alternative. Das kann man auch NICHT mit Beyond the Wall gleichsetzen wie DaveInc behauptet. Dungeonslayers hat mehr Möglichkeiten zur Charakterindividualisierung, aber vor allem hat Dungeonslayers auch Regeln für Fallen, Sturzschaden, Bewegungsweiten, Lichtquellen, Eintreten von Türen... Eben den Kram, den man in Dungeons benötigt. Es gibt sogar Optionalregeln für den Einsatz von Bodenplänen, die Waffenreichweiten bestimmen. Beyond the Wall hat sowas alles nicht, es ist *kein* Dungeoncrawler.
Die Regeln von Dungeonslayers gibt es gratis, da würde ich einfach mal reinschauen: http://www.dungeonslayers.net/downloads/regeln-co/
Jo, mach das mal.
Ein weiterer Vorteil von DS sind die Unmengen an Zusatzmaterial, Abenteuer, etc. und die nette Community im Slayerforum, die gerne bei Regelfragen weiterhilft.
Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Timo am 8.09.2017 | 22:28
Savage Worlds geht doch auch gut mit Dungeons.
+1 für D&D4

Titel: Re: Welches Regelwerk für 3D-Dungeoncrawl?
Beitrag von: Tigerbunny am 8.09.2017 | 23:51
Savage Worlds geht doch auch gut mit Dungeons.
+1 für D&D4
zu Savage Worlds noch das Fantasy-Kompendium für den Loot dazu dann geht das sogar sehr gut. DS finde ich auch sehr gelungen. Wenn es komplexer sein darf, GURPS Dungeon Fantasy, das bekommt gerade eine tolle Stand-Alone-Version spendiert.