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Pen & Paper - Spielsysteme => Weitere Pen & Paper Systeme => Gumshoe => Thema gestartet von: Chiarina am 15.10.2017 | 01:52
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Hallo,
ich will für meine Night´s Black Agents "Unto the fourth generation" Kampagne eine Thriller Chase Liste für das viktorianische London erstellen. Könnt ihr mich dabei ein bisschen unterstützen? Ich suche nach epochentypischen Situationen - also nicht unbedingt die beiden Glaser, die gerade mit dem großen Fenster die Straße überqueren oder die asiatische Touristengruppe.
Was kann sich bei einer Verfolgungsjagd (zu Fuß, per Kutsche oder eventuell auch zu Pferd - das ist alles denkbar) im viktorianischen London alles an wüster Action ereignen?
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Hm... gar nix? Ich habe mal angefangen mit dem Naheliegenden. Ein bisschen peppiger könnten die Ideen aber sein.
Ein Hochradfahrer kreuzt die Straße oder ist im Weg.
Klassenausflug: 40 Mädchen und eine Lehrerin füllen die gesamte Straßenbreite aus.
Kinder spielen und rennen über die Straße hinweg hinter einem rollenden Reifen her.
Die Feuerwehr rückt aus: Männer in glänzenden Helmen bimmeln eine Glocke und klammern sich an einen Pumpenwagen, der von galoppierenden Pferden gezogen wird.
Eisenbahnübergang: Eine Dampflokomotive naht.
An eine Straßenlaterne ist eine Leiter gelehnt. Auf der Leiter steht ein Laternenwärter, der soeben das Gas entzünden will.
In einer extrem engen, düsteren Gasse treten immer mal wieder überraschend Personen aus den Häusern hinaus auf die Straße.
Eine nahe gelegene Fabrik räuchert die gesamte Straße ein, sodass die Sichtweite äußerst gering ist.
Ein großer, von mehreren Pferden gezogener Doppeldeckerbus kreuzt die Straße.
Ein Schuhputzer putzt an der Bordsteinkante soeben die Stiefel eines Offiziers.
Fällt euch noch mehr ein?
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Mal auf die Schnelle:
- eine enge Gasse stellt sich als Abhor einiger Lederer heraus
- ein Kolonne Kutschen mit Material für die große Brücke auf der Strasse
- die Pferde einer Kutsche scheuen
- eine Parade Wachhabender (Grenadier Guards)
- eine Gruppe bettelnder Kinder taucht auf
- es geht durch Hinterhofgärten, die durch Bretterverschläge und enge Tore getrennt sind
- die Brücke über die Themse ist blockiert wegen einiger Droschkenfahrer im Streit
- Wäsche hängt quer über die Strasse
- eine Leiter/Treppe führt auf die Dächer / in die Katakomben
- die Strasse ist durch eine illegale Mietskaserne blockiert, die Tür steht offen.
- Bobbies streiten sich mit Streikenden
- Arbeiter / Streikende blockieren die Strasse
- illegale Boxkämpfe in einem Hinterhof
- Schilder warnen vor einem Cholera-Ausbruch
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- Der gelbliche, im Hals kratzende Nebel ist heute besonders dicht.
- Die Hinterlassenschaften der zahlreichen Pferde ergeben große Haufen auf der Straße, die zudem sehr rutschig sind.
- Die Arbeiter (zumeist Kinder) deren Aufgabe es ist, genau diese Haufen zu beseitigen, springen riskant zwischen Verfolger und Verfolgte.
- Einer dieser neuen, experimentellen Motorwagen ist ausgerechnet in einer Engstelle abgewürgt.
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Danke, Deep_Impact und pan narrans, da sind ein paar gute dabei!
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Die Abenteurer verfolgen jemanden in eines der schäbigen Hafenviertel der Stadt. Ein Pfiff ertönt. Eine Bande von Bagaluten, die in einer dunklen von Unrat nur so strotzenden Nebengasse einen Strick , der an einer Kreuzung quer über die Gasse unter dem Unrat verborgen liegt bei Annäherung der Abenteurer blitzschnell anziehen und dann auf Kniehöhe als gemeine Stolperfalle über den Weg spannen. Der glitschige Untergrund macht ein Anhalten oder ein im Sprung über das Tau hinwegsetzen nahezu unmöglich. Danach fallen die schäbigen Komplizen des Verfolgten dann mit Knüppeln, Totschlägern und Messern bewaffnet von beiden Seiten aus den Nebengassen über die im Dreck liegenden Abenteurer her. Die Falle ist zugeschnappt! :muharhar:
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- Eine lange Gasse von Reihenhäuschen bietet keinerlei Deckung oder Versteck.
- Die Jagd führt an einer Polizeiwache vorbei, vor der ein paar bullige Streifenpolizisten stehen.
- Eine verwinkelte Gasse endet unvermittelt an einem schäbigen Bootssteg an der Themse, an dem ein paar wurmstichige Kähne vertäut liegen.
- Ein gepflegter Park, in dem die Oberschicht, behütet von der City Police, in Ruhe flanieren kann.
- Ein Käfig auf einem Karren, in dem ein Paar unglücklicher Orangutans zum Londoner Zoo transportiert werden, hat eine große Traube von Schaulustigen angelockt.
- Der Weg endet vor einem gewaltigen Loch. Ein ganzer Straßenzug musste dem Ausbau der Untergrundbahn weichen. 10 Meter tiefer liegt jetzt eine unübersichtliche Landschaft aus Gruben und Erdhügeln, durch die sich mit Planken belegte Karrenpfade schlängeln. Tagsüber wimmelt es hier von Arbeitern, nachts ist es eine stockfinstere Todesfalle.
- Ein Trupp Marinesoldaten marschiert ums Eck.
- Ein großer Markt ist gut besucht und zahlreiche Stände bieten die verschiedensten Waren an, z.B. Kreuze, Rosenkränze, frischen Knoblauch, Wildrosen, Silberschmuck und Weißdorn(-marmelade), wenn man auf so etwas achtet.
- Der Weg kreuzt eine stark befahrene Straße, auf der Lastkarren, Droschken und Pferdewagen in beiden Richtungen unterwegs sind. Auf den Bürgersteigen sind viele unterschiedliche Passanten im Eilschritt der Großstädter unterwegs.
- Ein "Strongman" führt ein Kunststück vor, bei dem er über Kopf von einem Gerüst hängt und ein lebendes Pferd an zwei Frachtgurten hochhebt, die um den Bauch des Tieres gelegt wurden. Das Pferd gerät gerade in Panik und die Zuschauer auch...
- Die steile Treppe am Ende einer Sackgasse führt in einen Opiumkeller herunter. Das Licht ist schummrig, Rauchschwaden vernebeln die Sicht und überall liegen auf Decken und Kissen benommene Gestalten aller Gesellschaftsschichten herum.
- Ganz London wird von einem "Pea-Souper", einer dichten Mischung aus Nebel und Kaminrauch, eingehüllt — die Sichtweite liegt bei 30 cm.
- Nachts steht hinter einer Ecke plötzlich eine Gruppe "Nightmen" im Weg, die gerade eine Sickergrube leeren. Offenes Feuer kann zu Methangasexplosionen führen.
- Der Weg geht durch eine Armenhaus, in dem Leute und Etagenbetten so dicht gedrängt sind, dass man sich mit Gewalt einen Weg freiarbeiten muss.
- Ein prachtvoller Leichenzug kreuzt den Weg.
- Ein Gräberfeld auf einem Friedhof bietet zahlreiche Deckungen.
- Das Straßenpflaster wurde für Kanalarbeiten aufgebrochen.
- Betrunkene auf dem Heimweg taumeln in die Verfolgungsjagd.
- Ein mehrstöckiges Baugerüst aus Holz.
- Die Jagd geht in den Crystal Palace oder eins der zahlreichen Museen.
- Die Flagge über dem Buckingham-Palast zeigt, dass Königin Viktoria gerade einen ihrer seltenen Besuche in dem Palast abhält. Das Staatsoberhaupt ist gut bewacht.
- Ein Droschkenpferd wurde von einer Wespe gestochen ist in Panik verfallen.
- Eine Gruppe von Damen mit weit ausladenden Röcken versperren den Weg.
- Dichter Regen nimmt die Sicht und lässt alle Passanten gleich aussehen.
- Ein Obstkarren voller Äpfel.
- Ein Stapel Reisekisten und Koffer wird vor einem Hotel abgeladen.
- Ein Lakai in Uniform trägt einen Papagei in einem großen Käfig herum.
- "Messer! Kauft Messer! Schöne, scharfe Messer!"
- Eine Hausfrau kippt einen Eimer Putzwasser auf die Straße.
- Schausteller führen vor einer Gruppe gebannter Kinder ein "Mr. Punch"-Stück auf, ein Puppentheater mit einem verstörenden Gewaltniveau im Stil von "Itchy & Scratchy".
- Ein Schlachthof für Schweine. Überall gibt es scharfe Klingen und Blut, frisches, ablenkendes Blut, steht knöchelhoch auf dem Boden.
- Ein Rudel Hunde ist seinem Zwinger entkommen.
- Ein dicker Herr im Frack raucht seine Zigarre und achtet nicht auf den Weg.
- Ein Zeitungsverkäufer bietet die neuesten Nachrichten feil.
- Vor einer Wirtschaft werden volle Bierfässer von einem Karren gerollt, auf dem sie schlecht verzurrt waren.
- Ein Zirkusbär.
- Drei Halbwüchsige rauben einen Betrunkenen aus.
- Ein paar Huren suchen nach Kundschaft.
- Ein russischer Student trägt vorsichtig ein tickendes Paket.
- Jemand hat einen Haufen fauler Rüben an den Straßenrand gekippt — die große Rübenschlacht unter Beteiligung aller Kinder im Viertel ist in vollem Gange.
- Ein gewaltiger Taubenschwarm wird aufgescheucht und flattert quer über den Platz.
- Ein Schildermaler, der über dem 1. Stock eines Geschäfts mithilfe einer Seilschlinge mit Brett vor der Fassade hängt, lässt seinen Farbeimer fallen.
- Eine Hochzeitsgesellschaft posiert für eine Gruppenfoto.
- Ein Lumpensammler schleppt taumelnd ein gewaltiges Bündel mit alten Kleidern.
- Das gesammte Viertel ist baufällig, durch die morschen Ziegelmauern kann man sich werfen.
- An einer gewaltigen Pferdetränke säuft ein Dutzend Droschkenkutscher gerade seine Zugtiere.
- Ein Denkmal auf einem kleinen Platz.
- Am Waschtag ist die ganze Gasse mit Waschzubern, Kuferkesseln, Wäschewagen und Hausfrauen zugestellt.
- Zwei Burschen klopfen hinter einem Hotel einen großen Orientteppich aus, dass es nur so staubt.
- Ein Fotograf schießt eine Straßenansicht — mit extra viel Magnesiumblitz.
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Wow! Vielen Dank, das ist phantastisch!
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Ja, geniale Liste. Ich hatte sowieso vor mal ein Viktorianisches Vampire und auch ein Midgard 1880 zu leiten. Da paßt das auch, wie die Faust aufs Auge. ~;D :d
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Im Nachhinein denke ich, es wäre cleverer gewesen, die Listen noch einmal zu unterteilen, je nachdem, wie die Umgebung ist, ähnlich wie im NBA-Grundbuch. Manche Sachen wie Nebel können die ganze Stadt treffen, aber andere Dinge passen nur in die City, ins East End, an den Hafen, nach Nordlondon etc.
Die Stadt ist ja durch Trennung zwischen Klassen und Wohnvierteln ziemlich balkanisiert und ich finde es interessant, das auch darzustellen — dass man mit der falschen Kleidung am falschen Ort mindestens schräg angeschaut wenn nicht gar verhaftet wird, dass die gebildete, gut genährte Oberschicht und "the great unwashed" sich in Körperhöhe, Aussehen und Sprache unterscheiden wie zwei völlig unterschiedliche Kulturen, dass es praktisch verschiedene Währungssysteme für Arme und Reiche gibt, die sich theoretisch ineinander umrechnen lassen, aber in der "falschen" Umgebung nicht als Zahlungsmittel akzeptiert werden (ähnlich, wie wenn man bei uns mit einem 500 €-Schein an der Tankstelle zahlen oder ein Auto mit Münzgeld kaufen will).
Um das klarzumachen muss man vielleicht immer ein bisschen im Kopf behalten, in welcher Umgebung man sich befindet und welche Elemente dazu passen und welche nicht.