Tanelorn.net
Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: pharyon am 8.09.2018 | 12:49
-
Hallo allerseits,
das Thema treibt mich in letzter Zeit ein wenig um (und über die SuFu im Tanelorn habe ich keinen Faden gefunden, der zu meiner Fragestellung passt).
Wie handhabt Ihr das in Euren Gruppen mit Humor auf der einen, Ernthaftigkeit auf der anderen Seite? Da Spaß bei meinen Gruppen oberste Prämisse ist, bin ich da eher offen - auch für ulkige Beiträge. Manchmal ertappe ich mich aber auch dabei - gerade als Spielleiter -, dass mich spaßige Sprüche in zu hoher Frequenz nerven, insbesondere dann, wenn ich als SL versuche eine bedrückende, "ernste" Stimmung zu erzeugen. Auch erlebe ich es bei mir als Spieler, dass ich unter gewissen Umständen selbst irgendwie in eine "Quatsch-Comedy-Spirale " gerate. Manchmal kommt das ja auch durch die Setting-Vorgaben (siehe den Faden Kalauernamen).
Da mich bisher noch keiner meiner Mitspieler / Spielleiter ermahnt bzw. explizit auf störendes Verhalten angesprochen hat, gehe ich davon aus, dass meine spaßigen oder ernsthaften Bemühungen die Gruppe (noch) nicht nerven.
Wie ist das bei euch so? Wie viel Ernst "benötigt" ihr für euch unterhaltendes Spiel. Wieviel Spaß/Humor/Zotigkeit kann/darf/muss es im Gegenzug sein. Wo liegt/liegen eure "Komfort"-Zone/n. Und was macht ihr, wenn das Spiel diese Zone/n in die eine oder andere Richtung verlässt?
Grüße
p^^
-
Das kommt ein bisschen auf's Timing an - generell bin ich ziemlich offen für Humor und ohne das "Spaß mit Freunden"-Gefühl würde ich wohl auch nicht so gern P&P RPGs spielen, aber die Faustregel ist: mach' niemand anderem seine Szene kaputt. Manchmal passt ein Witz einfach nicht. Aber das ist auch noch nicht oft vorgekommen.
-
Wie ist das bei euch so? Wie viel Ernst "benötigt" ihr für euch unterhaltendes Spiel. Wieviel Spaß/Humor/Zotigkeit kann/darf/muss es im Gegenzug sein. Wo liegt/liegen eure "Komfort"-Zone/n. Und was macht ihr, wenn das Spiel diese Zone/n in die eine oder andere Richtung verlässt?
Grüße
p^^
Das hängt bei mir vor allen Dingen davon ab, ob ich mitlachen kann oder nicht (oder zumindest mitschmunzeln). Für mich wird es zu viel, wenn ich mich ausgeschlossen fühle.
Gesendet von meinem GT-I9301I mit Tapatalk
-
Gute Frage. Ich hab da auch keine Lösung für.
Einerseits sind gerade meine Tischrunden normalerweise Bier-und-Brezel-Runden, und gerade die lustigen Sprüche möchte ich da nicht missen müssen.
Andererseits gibt es natürlich Situationen, wo man - wie pharyon so richtig schreibt - versucht, mal etwas Spannung oder gar Grusel aufzubauen. Und dann haut das jemand mit einem lockeren Spruch zu Klump.
Klar, sozial richtig kompetente Spieler wüssten natürlich, was zu welcher Situation passt, aber hey - wir sind Nerds, und wir hören uns viel zu gerne selbst reden, als dass wir die Gelegenheit für einen platten Witz auslassen würden!
Ich lese hier einfach mal interessiert mit - vielleicht haben andere da ja Ideen, wie man das handhaben kann...
-
In meiner Wunsch-Rollenspielrunde wird viel gelacht, aber es ist nicht bemüht albern, und "schau mal wie witzig ich bin"-Aktionen fehlen komplett.
-
Wie viel Ernst "benötigt" ihr für euch unterhaltendes Spiel.
Beim "normalen" Spiel muss es nicht sonderlich ernst zugehen.
Freilich gibt es ab und zu mal One-Shots oder Kurzkampagnen, die spürbar ernsthaft(er) ausgelegt sind - da ist es dann natürlich gut, wenn es nicht zu viel Klamauk am Spieltisch gibt.
Da gibt es aber nicht so viele Stellrädchen, außer im Vorfeld und am Tisch halbwegs günstige Voraussetzungen zu schaffen. Wenn man da zu dick aufträgt, klappt es eh nicht, also bleibt das bei mir in einem sehr überschaubaren Rahmen.
Und was macht ihr, wenn das Spiel diese Zone/n in die eine oder andere Richtung verlässt?
Erzwingen kann man das erfahrungsgemäß nicht.
Gerade wenn die Gruppe an dem Tag unruhig/aufgedreht ist und ein Witz oder Spruch den nächsten jagt - da machst du nix.
Obendrauf käme ich mir da ohnehin blöd vor mit irgendwelchen Brems- und Lenkversuchen, wenn die ganze Gruppe ihren Spaß hat.
Dann habe ich mir eben was anderes vorgestellt, na und?
Wie gesagt, das findet dann erfahrungsgemäß sowieso nicht statt und ein Versuch, den tatsächlichen Spaß dann auch noch nicht zu haben, ist irgendwie nicht so sinnvoll.
Zu ernsthaft gibt es für mich nicht - da kann ich mir sogar nicht mal was Negatives drunter vorstellen. Die schlechteste Konstellation, die mir da einfällt, wären eine zeitweise Konzentration auf Regelmechanik und starker Leistungsgedanke. Das erlebe ich aber selten und schlimm finde ich das auch nicht.
Negativ werden kann das ja nur, wenn noch andere Aspekte jenseits dieser "übermäßigen" Ernsthaftigkeit hinzu kommen wie z.B. unterschiedliche Ansprüche ans Spiel.
-
Generell machen wir das ja zum Spaß - und das sollte auch im Vordergrund stehen. Aber dazu gehört auch, dass man die Spielwelt und die Charaktere erst einmal ernst nimmt - es kann wirklich kein gutes Rollenspiel entstehen, wenn man das Setting selbst nicht akzeptiert.
Sobald das funktioniert, sind auch mal ein paar wirklich fürchterliche Gags drin. Die sind manchmal auch nötig, damit die Runde die atemlose Spannung in meinen Szenarien aushalten kann… >;D
-
Meiner Meinung nach ist da mal wieder das entscheidende Kriterium die Gruppe: wenn alle Spaß haben, dumme Sprüche klopfen und viel lachen, dann soll es wohl nicht der Abend mit der alles bestimmenden Horrorstimmung werden. Das ist dann manchmal Schade, machste aber nix dran. Es wäre in meinen Augen auch total bescheuert, wenn ich versuchen würde etwas dagegen zu unternehmen, dass alle Spaß haben. Allerdings kann es natürlich auch extrem nerven, wenn es total entgleist und nur noch albern ist. Das ist dann eventuell der Zeitpunkt an dem man die Runde für den Abend beendet.
Beispiel: Die Ermittler haben bei CoC erfolgreich ein Abenteuer in den USA der 20er Jahre abgeschlossen und wollen nun unbedingt schnellstmöglich nach Deutschland, um Hitler umzubringen, um so Schlimmeres zu verhindern. Da lässt man sie noch 5 Minuten alberne Ideen raushauen, wie man das am Besten bewerkstelligen könnte und beendet dann die Runde. Da ist dann auch niemand böse und alle hatten ihren Spaß.
-
Hallo allerseits,
das Thema treibt mich in letzter Zeit ein wenig um (und über die SuFu im Tanelorn habe ich keinen Faden gefunden, der zu meiner Fragestellung passt).
Wie handhabt Ihr das in Euren Gruppen mit Humor auf der einen, Ernthaftigkeit auf der anderen Seite? Da Spaß bei meinen Gruppen oberste Prämisse ist, bin ich da eher offen - auch für ulkige Beiträge. Manchmal ertappe ich mich aber auch dabei - gerade als Spielleiter -, dass mich spaßige Sprüche in zu hoher Frequenz nerven, insbesondere dann, wenn ich als SL versuche eine bedrückende, "ernste" Stimmung zu erzeugen. Auch erlebe ich es bei mir als Spieler, dass ich unter gewissen Umständen selbst irgendwie in eine "Quatsch-Comedy-Spirale " gerate. Manchmal kommt das ja auch durch die Setting-Vorgaben (siehe den Faden Kalauernamen).
Da mich bisher noch keiner meiner Mitspieler / Spielleiter ermahnt bzw. explizit auf störendes Verhalten angesprochen hat, gehe ich davon aus, dass meine spaßigen oder ernsthaften Bemühungen die Gruppe (noch) nicht nerven.
Wie ist das bei euch so? Wie viel Ernst "benötigt" ihr für euch unterhaltendes Spiel. Wieviel Spaß/Humor/Zotigkeit kann/darf/muss es im Gegenzug sein. Wo liegt/liegen eure "Komfort"-Zone/n. Und was macht ihr, wenn das Spiel diese Zone/n in die eine oder andere Richtung verlässt?
Grüße
p^^
Ich glaube, ich habe selten soviel gelacht wie beim Rollenspiel.
Was aber daran liegt, dass wir die Welt trotzdem einigermaßen ernst nehmen.
Ist eine Frage der Dosierung und Gradwanderung.
Nicht zu wenig und nicht zuviel. Das ist eine Kunst.
Gradmesser? -Gefühl!
Habe aber in anderen Gruppen/Systemen auch schon ein eine Art "Verachtung gegenüber mancher Fantasy Welt" erlebt.
Ich nenne das dann gerne "grotesk."- z.B. Figuren die nicht mehr -glaubwürdig sind. Karrikaturen ihrer Selbst.
Wenn etwas schon grotesk ist, kann man es nicht mehr ernst genug nehmen, und dann ist es nicht mehr komisch (im konstruktiven Sinn).
Lachen kann man meistens trotzdem. Ist dann halt Slapstick.
Nur meine Meinung. :)
Edit. Viel Humor entsteht durch die Übertreibung von Klischees.
Figuren mit ausgespielten Charakterschwächen. Situationskomik.
-
Hängt stark davon ab, ob und wie der Humor gerade passt.
Und natürlich hängt es auch davon ab, ob mir der Humor gerade liegt.
Abgesehen von persönlichem Geschmack (meiner ist Loriot-schwarz-sarkastisch):
- Gut finde ich Humor dann, wenn er innerhalb des Rollenspiels stattfindet und in die Szene passt.
- Gut finde ich Humor dann, wenn er auf Absurditäten des Spiels in einer Weise hinweist, welche das Spiel nicht zerstören und eher zu einer Lenkung hin zu besserem Spiel führt.
- Schlecht finde ich Humor dann, wenn er Dinge innerhalb des Spiels mit solchen außerhalb davon verbindet. Das zerstört für mich die Immersion.
- Sehr schlecht finde ich Referenzen auf Computerspiele, Filme, Musik etc. Das erzeugt dann konkurrierende Vorstellungen, die ich nicht haben möchte. (Es stört mich z.B. auch, wenn jemand Witze über "looten" macht etc.)
-
Ernsthaftigkeit muss nicht ernst sein und Humor muss nicht albern sein. Und dann gibt es auch noch Ironie und Sarkasmus.
Ich leite derzeit eine sehr immersive und ernsthafte RuneQuest-Kampagne (erst eine Runde bisher). Da ist Humor sehr erwünscht - aber nur Inplayhumor.
Nebenbei gesagt war die Handlung aber auf so realistische Weise schwer, dass den Leuten die Albernheiten total vergangen sind.
Das war ein erstes Experiment in functional Storytelling ( https://www.youtube.com/watch?v=Nj-hdQMa3uA ), das recht gut geklappt hat.
Mit Abstand der größte Teil meiner Spielrunden sind auf albernem Level lustig, aber ich bin eigentlich auf der Suche nach mehr von der anderen Sorte, weil da die ganzen Runden
dabei waren, an die ich mich noch Jahre später in Ehrfurcht zurückerinnere.
-
aber ich bin eigentlich auf der Suche nach mehr von der anderen Sorte, weil da die ganzen Runden dabei waren, an die ich mich noch Jahre später in Ehrfurcht zurückerinnere.
Klar kann man versuchen, die Frequenz etwas zu erhöhen, aber wenn ich an meine paar Highlights in der Richtung denke:
Das muss von der ganzen Runde ausgehen und wenn man es zu erzwingen versucht, klappt es meistens erst recht nicht.
"Auf Kommando" so eine Runde spielen ist schon hohe Kunst.
-
Humor muss Ernsthaftigkeit nicht im Wege stehen. zumindest mEn.
Eine Sitzung kann in einem Moment urkomisch sein und im nächsten Moment sehr ernst im Sinne von "dramatisch" oder "spannend."
- Solange die Spieler noch negative Konsequenzen für ihren SC fürchten, ist das gut möglich.
-
Mir ist aufgefallen, dass gerade bei Horror ein wenig Humor ganz gut kommt. So nach dem Motto, wenn es dann anschließend heftig wird, ist die „Fallhöhe“ entsprechend größer und der Schock dadurch wirksamer.
-
Zutiefst verpflichtet fühlen muss ein Rollenspieler sich. Muss erfüllt sein von tiefem Ernst.
(https://vignette.wikia.nocookie.net/jedipedia/images/4/45/Yoda.jpg/revision/latest?cb=20060525211408&path-prefix=de)
-
Mir ist aufgefallen, dass gerade bei Horror ein wenig Humor ganz gut kommt. So nach dem Motto, wenn es dann anschließend heftig wird, ist die „Fallhöhe“ entsprechend größer und der Schock dadurch wirksamer.
Wird auch bei "Curse of Strahd" empfohlen:
"There are no stranger bedfellowers than horror and humor. Tension can't be sustained indefinitely, so a dash of humor provides a respite, giving horror a chance to sneak up to us later and catch us off guard."
Gesendet von meinem GT-I9301I mit Tapatalk
-
Es geht hier zum Glück auch nicht um das Erzwingen von Stimmung, aus dem Alter bin ich zum Glück seit der Windelzeit heraus (oh, das ist lange her). Vielmehr finde ich es manchmal schade, dass es eine Gruppe nicht schafft, albernheitsabstinent zu bleiben - für 15 Minuten.
Interessant finde ich aber schon, dass es (hier zumindest) kaum eine abweichende Haltung gibt. Zusammengefasst sagen bis jetzt ja alle:
1. Wir spielen, um Spaß zu haben.
2. Humor und lustige Szenen/Elemenete gehören dazu.
3. Je nachdem (z.B. nach Situation oder Gruppenabsprache) kann die Ausrichtung des Spiels mal mehr Richtung Humor, mal mehr Richtung Ernsthaftigkeit gehen.
p^^
-
Es geht hier zum Glück auch nicht um das Erzwingen von Stimmung, aus dem Alter bin ich zum Glück seit der Windelzeit heraus (oh, das ist lange her).
Was soll die Abfälligkeit?
Es geht doch nicht so sehr um das "Erzwingen" von etwas, als um das "Befördern" oder "Ermöglichen". Das ist Dir doch auch nicht so fremd, wenn Du es selbst schade findest, wenn Albernheit der andauernde Zustand am Spieltisch ist.
-
Es geht hier zum Glück auch nicht um das Erzwingen von Stimmung, aus dem Alter bin ich zum Glück seit der Windelzeit heraus (oh, das ist lange her). Vielmehr finde ich es manchmal schade, dass es eine Gruppe nicht schafft, albernheitsabstinent zu bleiben - für 15 Minuten.
:o Du spielst aber schon mit Erwachsenen , oder?
Dass man generell albern ist, nur weil es unbedingt albern sein soll, hatte ich zumindest, nicht gemeint.
-
Oh, das war nicht abfällig gemeint. Die Wortwahl ist mir in der Tat missglückt.
Was mir nicht gefällt, ist Erwachsene in einem Hobby zu etwas zwingen zu wollen. Klar, kann/soll/darf man sich auf Regeln einigen. Erzwingen halte ich im Allgemeinen und beim Rollenspiel im Speziellen nicht für die beste und geeignetste Methode. Erzwingen halte ich in diesem Fall tatsächlich für kindisch. Aber gerade was das Befördern und Ermöglichen von einer bestimmten Stimmung am Spieltisch betrifft, habe ich bisher noch keine Ideen oder Anregungen gelesen (hab ich was übersehen?).
@Issi: So hatte ich dich auch nicht verstanden. Es ging mir vielmehr darum, dass ich im Spiel öfter erlebe, dass eine Gruppe in ein Slapstick-Szenario abrutscht, als dass "ernsthaft" gespielt wurde. Und - wie Salomon so schön sagte "Alles hat seine Zeit." - das ist auch nicht prinzipiell schlimm. Es gibt aber Momente, wo ich gerne mal andere Stimmungen am Tisch hätte. Und da stellt sich mir die Frage: Bin ich der Einzige, der seine Komfortzone in diesem Bereich hat? Wie sehen das die anderen? Wo stimmen wir ein, wo weichen wir voneinander ab? Der Diskurs hilft mir dann wieder dabei, für mich ein wenig klarer zu sehen.
Beleidigung oder Herabwürdigung von Personen ist dabei nicht intendiert, je nach Tagesform aber manchmal versehentlich ausgedrückt. Sorry dafür.
p^^
-
Vielmehr finde ich es manchmal schade, dass es eine Gruppe nicht schafft, albernheitsabstinent zu bleiben - für 15 Minuten.
Das Nichtkönnen trifft auch auf mich zu - ich kann einem billigen Witz nicht widerstehen. Und mit meiner Rednte kann ich ir auch kleine teureren leisten.. ;)
-
Was mir nicht gefällt, ist Erwachsene in einem Hobby zu etwas zwingen zu wollen.
Sicherlich ist das nicht sinnvoll. Und wahrscheinlich auch gar nicht möglich.
Aber gerade was das Befördern und Ermöglichen von einer bestimmten Stimmung am Spieltisch betrifft, habe ich bisher noch keine Ideen oder Anregungen gelesen (hab ich was übersehen?).
Ja, denke auch, dass die Frage wäre, wie man das konkret schafft.
Bisher sind wir uns hier alle nur einig, dass es schwer ist und dass es nur selten klappt.
Meine Vermutung ist, dass es nur dann funktioniert, wenn alle wissen, was sie wollen und gleichzeitig alle mehr oder weniger ähnliches wollen. Das wiederum ist schwer zu kriegen, auch deshalb, weil man eben meist keine unbegrenzte Auswahl von Mitspielern hat. Und natürlich auch deshalb, weil die meisten Mitspieler in irgendeiner Form "vorbelastet" sind...
-
Sicherlich ist das nicht sinnvoll. Und wahrscheinlich auch gar nicht möglich.
Oh, gerade wegen dem von dir unten genannten, ist das durchaus möglich.
Meine Vermutung ist, dass es nur dann funktioniert, wenn alle wissen, was sie wollen und gleichzeitig alle mehr oder weniger ähnliches wollen. Das wiederum ist schwer zu kriegen, auch deshalb, weil man eben meist keine unbegrenzte Auswahl von Mitspielern hat. Und natürlich auch deshalb, weil die meisten Mitspieler in irgendeiner Form "vorbelastet" sind...
Ja, aber nur weil es schwer ist, heißt das nicht, dass man sich der AUfgabe nicht stellen sollte oder könnte. Ich weiß auch nicht, ob etwas Nützliches und Sinnvolles herauskommt bei dem Diskurs darüber. Wenn wir es jedoch nicht versuchen, werden wir keine Antworten haben bzw finden.
p^^
-
@Issi: So hatte ich dich auch nicht verstanden. Es ging mir vielmehr darum, dass ich im Spiel öfter erlebe, dass eine Gruppe in ein Slapstick-Szenario abrutscht, als dass "ernsthaft" gespielt wurde. Und - wie Salomon so schön sagte "Alles hat seine Zeit." - das ist auch nicht prinzipiell schlimm. Es gibt aber Momente, wo ich gerne mal andere Stimmungen am Tisch hätte. Und da stellt sich mir die Frage: Bin ich der Einzige, der seine Komfortzone in diesem Bereich hat? Wie sehen das die anderen? Wo stimmen wir ein, wo weichen wir voneinander ab? Der Diskurs hilft mir dann wieder dabei, für mich ein wenig klarer zu sehen.
OK, verstehe.
Ich vermute, das kommt ganz auf die jeweilige Gruppe an.
Je ähnlicher da Vorstellungen und Geschmack sind, desto weniger muss man wahrscheinlich darüber diskutieren.
Was mir nicht gefällt, ist Erwachsene in einem Hobby zu etwas zwingen zu wollen. Klar, kann/soll/darf man sich auf Regeln einigen. Erzwingen halte ich im Allgemeinen und beim Rollenspiel im Speziellen nicht für die beste und geeignetste Methode. Erzwingen halte ich in diesem Fall tatsächlich für kindisch. Aber gerade was das Befördern und Ermöglichen von einer bestimmten Stimmung am Spieltisch betrifft, habe ich bisher noch keine Ideen oder Anregungen gelesen (hab ich was übersehen?).
Ich denke, Humor kann man auch nicht wirklich erzwingen, ebenso wenig Ernsthaftigkeit.
Aber man kann sie fördern.- In Form von "Angebote machen" (z.B. durch Situationen,NSC,Beschreibungen etc.)
-
Ich würde hier unterscheiden zwischen einer heiteren Stimmung am Spieltisch, einerseits, und heiterem Spielinhalt, andererseits. Am Spieltisch darf bei mir eigentlich fast immer gelacht werden, allerdings gibt es so etwas wie den falschen Moment für einen Kalauer, und es ist wünschenswert, dass Spieler das auch merken, wenn z.B. ein SC gerade dabei ist, seinem tyrannischen Vater die Meinung zu geigen, und der Spieler eine etwas missglückte Formulierung wählt, dann haben sich gefälligst alle auf die Zunge zu beißen. Das sind aber wenige und seltene Ausnahmen. Es sollte halt den Spielfluss nicht hemmen, aber das tut es meiner Erfahrung nach auch nicht, wenn das Spiel generell unterhaltsam und packend ist.
Heitere Spielinhalte sind eine andere Sache, in manchen Runden mit ernstem Thema sind sie schlicht nicht vorgesehen, aber in den meisten Runden, die ich spiele, sind schlagfertige Sprüche oder auch witzige Szenen als Bereicherung angesehen. Was ich aber normalerweise nicht mag, ist, wenn es in Persiflage oder Klamauk abgleitet, das kann man mit Ansage auch mal machen, aber in den allermeisten Fällen finde ich, dass Rollenspiel dadurch eher verliert. Es braucht keinen heiligen Ernst, aber wenn man das, was man da macht, so gar nicht ernst nimmt, wird es lieblos.
-
Ich würde hier unterscheiden zwischen einer heiteren Stimmung am Spieltisch, einerseits, und heiterem Spielinhalt, andererseits. Am Spieltisch darf bei mir eigentlich fast immer gelacht werden, allerdings gibt es so etwas wie den falschen Moment für einen Kalauer, und es ist wünschenswert, dass Spieler das auch merken, wenn z.B. ein SC gerade dabei ist, seinem tyrannischen Vater die Meinung zu geigen, und der Spieler eine etwas missglückte Formulierung wählt, dann haben sich gefälligst alle auf die Zunge zu beißen. Das sind aber wenige und seltene Ausnahmen. Es sollte halt den Spielfluss nicht hemmen, aber das tut es meiner Erfahrung nach auch nicht, wenn das Spiel generell unterhaltsam und packend ist.
+1
-
Lord Verminaard, so sehe ich das auch. Danke für die Unterscheidung. :)
p^^
-
...Aber gerade was das Befördern und Ermöglichen von einer bestimmten Stimmung am Spieltisch betrifft, habe ich bisher noch keine Ideen oder Anregungen gelesen (hab ich was übersehen?).
Ja, anscheinend hast du mein Posting überlesen. (Bin ich vielleicht auf deiner Ignore-List? :D )
Da war unter anderem ein Link zu einem Vortrag über functional Storytelling und der Vortragende macht eigentlich die ganze Zeit nichts anderes, als seine Zuhörerschaft zu bestimmten Stimmungen zu zwingen. Ich habe das (wie in meinem Posting eigentlich zu lesen ist) auch mit Erfolg in meiner neusten Kampagne umgesetzt.
Und zwingen ist tatsächlich eine schlechte Formulierung, denn das passiert ja nicht gegen das Einverständnis der Mitspieler. Ich würde also eher sagen "zu etwas bringen".
-
Meine Gruppe ist auch ab und zu albern drauf ... einmal war's mir dann echt zu viel und ich habe sie vor die Wahl gestellt, dass wir uns entweder alle ein bisschen zusammenreißen (ich bin ja von sowas auch leicht anzustecken) oder was anderes machen / spielen. Wir haben dann darüber nachgedacht, aber die Gruppe hat sich dann entschieden, dass sie doch etwas ernster weiterspielen will. Und das hat dann auch funktioniert.
Bei einer anderen Gruppe haben wir auch schon "Okay, jetzt wird geblödelt und über Filme geredet" gesagt, und das war auch okay.
-
Wird auch bei "Curse of Strahd" empfohlen:
"There are no stranger bedfellowers than horror and humor. Tension can't be sustained indefinitely, so a dash of humor provides a respite, giving horror a chance to sneak up to us later and catch us off guard."
Ich bin bei solchen Aussagen immer sehr skeptisch. Ich glaube nicht, dass sich Humor positiv auf Horrorstimmung auswirken kann. Das ist vielleicht so, wenn ich im wahren Leben urplötzlich Horror erlebe. Wenn ich vorher in fröhlicher Stimmung war, haut mir das Grauen vielleicht dann ordentlich den Boden unter den Füßen weg. Aber im Spiel? Wo ich doch weiß, dass mir am Tisch eigentlich nichts passieren kann? Da ist Atmosphäre und Stimmung für mich alles. Ich erinnere mich gut an Cthulhu-Spielrunden, in denen wir Probleme hatten durch das dunkle Haus zur Toilette zu gehen. Das wäre imho niemals möglich gewesen, wenn wir da in ausgelassener Stimmung am Tisch gesessen hätten und der Spielleiter dann: "PLÖTZLICH PASSIERT XYZ!" in die Szene geworfen hätte. Da hätten wir dann vermutlich ein "Verflucht! Alles klar! Roll Initiative!" gerufen ... aber Horror? Niemals.
-
Du hast Recht, dass es eine gewisse Distanz durch die Regeln gibt.
Bei dieser Aussage finde ich aber den Punkt wichtiger, dass man ein Gefühl, in diesem Falle das Gruseln, nicht unendlich lange aufrechterhalten kann. Man muss aber jetzt keine Scobby-Doo-Verfolgungsjagd mit Yakity-Sax-Musik reinwerfen, das ist klar.
Gesendet von meinem GT-I9301I mit Tapatalk
-
Da hätten wir dann vermutlich ein "Verflucht! Alles klar! Roll Initiative!" gerufen ... aber Horror? Niemals.
Wobei das ziemlich viele Spieler ohnehin immer so machen. Mit oder ohne Witze vorneweg. Die Zahl der Spieler, die sich tatsächlich auf Horror einlassen können, ist nach meiner Erfahrung eher überschaubar.
-
Ich bin bei solchen Aussagen immer sehr skeptisch. Ich glaube nicht, dass sich Humor positiv auf Horrorstimmung auswirken kann. Das ist vielleicht so, wenn ich im wahren Leben urplötzlich Horror erlebe. Wenn ich vorher in fröhlicher Stimmung war, haut mir das Grauen vielleicht dann ordentlich den Boden unter den Füßen weg. Aber im Spiel? Wo ich doch weiß, dass mir am Tisch eigentlich nichts passieren kann? Da ist Atmosphäre und Stimmung für mich alles. Ich erinnere mich gut an Cthulhu-Spielrunden, in denen wir Probleme hatten durch das dunkle Haus zur Toilette zu gehen. Das wäre imho niemals möglich gewesen, wenn wir da in ausgelassener Stimmung am Tisch gesessen hätten und der Spielleiter dann: "PLÖTZLICH PASSIERT XYZ!" in die Szene geworfen hätte. Da hätten wir dann vermutlich ein "Verflucht! Alles klar! Roll Initiative!" gerufen ... aber Horror? Niemals.
Das sind mMn. zwei unterschiedliche Ebenen.
Wenn ein Spieler in seiner Figur und im Abenteuer drin ist, und man im Rollenspiel selbst eine humorvolle Szene erlebt.
Humor entspannt manchmal wenn es zu spannend wird.
(quasi zur Nervenberuhigung)
Wenn man dagegen gar nicht in der Rolle ist, sondern OT über OT Themen quatscht, hat das mit dem Spiel nichts zu tun..... Und wenn man das Spiel für solche Themen längere Zeit unterbricht, kann einen das auch rausbringen oder bereits aufgebaute Spannung zerstören.
Wenn man das kurz mal macht ist das idR. überhaupt kein Problem.
Edit. Es gibt auch meist verschiedene Phasen in einem Plot.
Es gibt Phasen da stört Humor nicht, und Phasen da könnte er eventuell stören.
Kommt auch stark auf den SL an, wie gut er die gewünschte Stimmung rüberbringt. Und auf die SPL die sich ja auch darauf einlassen wollen sollten.
Ich habe mich z. B. auch bei "Tanz der Vampire " oder "Shawn of the Dead" gegruselt. (und gelacht).
Ich denke, für Horror braucht man "Tödlichkeit "und "Spielrealismus".Und oft sind es die kleinen Ungereimtheiten im richtigen Moment.
Nichts ist so gruselig, wie das was man nicht gleich sehen oder begreifen kann.
Wie ein unsichtbarer Feind, den man absolut nicht einschätzen kann. Man weiß nie wann er wo auftaucht oder zuschlägt. Auch bei einem Attentäter (der sich verkleiden kann)wäre das z. B. der Fall.
Man lebt als potentielles Opfer quasi in einer permanenten Ungewissheit. Das ist das, was mMn. die Spannung erzeugt.
Steht einem der Gegner dann später greifbar gegenüber ist das "Schlimmste" längst überstanden.