Es ist egal, was Herakles für die alten Griechen bedeutet hat, für die meisten von uns reicht unser modernes Bild von Herakles als Superheld...
In realen Polytheismen ranken sich um Götter fast immer Geschichten, Sagen, Legenden und Mythen. Man denke an den ganzen nordischen Kladderadatsch oder die Ägypter.
Ansonsten bleibt festzustellen, dass das Götterthema sich definitiv ganz stark verändert, wenn Götter tatsächlich unzweifelhaft existieren und ihren Anhängern tatsächlich Kräfte verleihen.
That said, wisst ihr was _mich_ an Fantasy-Polytheismen nervt? Weniger, weil sie so geschrieben wären, sondern weil viele Spieler automatisch auf eine derartige Interpretation verfallen: es werden oft christliche, ja sogar dezidiert römisch-katholische Normen als für sämtliche Polytheisten maßgeblich angenommen. Heisst zum Beispiel, man meint dass Kleriker und Paladine keusch und zölibatär leben müssten. Wie um Himmels Willen KOMMT man als Spieler / Konsument auf so eine Idee? Die RKK ist so ziemlich die einzige Religion, die ihrer Priesterschaft dies abverlangt, während in vielen anderen Religionen schon allein die Vorstellung undenkbar ist.
Was ist denn eigentlich dann ein "Gott", wenn ein Haufen "Leute" mit Blitzen rumwerfen, den magischen Fernblick haben und heilen können und ggf. auch selbst nicht natürlich sterblich (mehr) sind?
Ansonsten: Also selbst, wenn beim Fantasy-Polytheismus alles "falsch" ist, dann ist auf Glorantha gemessen an den im Eingangsbeitrag genannten Punkten alles "richtig"!
Ad 1: in einigermaßen magischer Fantasy kommuniziert man einfach per Zauber. Und wenn ein Tempel was veranstaltet, das der Gottheit mißfällt, kann sie auch einfach direkt eingreifen. Das ist ja das Schöne an existierenden Göttern. Man muss nicht raten, was sie wollen, man fragt sie einfach.
Qui habet aures audendi audiat. ;)
Mag mit deinem Setting nichts zu tun haben, mein Punkt ist nur, man braucht keine Post für eine homogene Kirche.
Wenn es der Gottheit egal ist, dann ist es der Gottheit egal. Das dürfte sich aber dann auch rumsprechen.Egal ist immer noch etwas anderes als verlässlich oder verlässlich kommunizierend.
Mag mit deinem Setting nichts zu tun haben, mein Punkt ist nur, man braucht keine Post für eine homogene Kirche.
Ansonsten: Also selbst, wenn beim Fantasy-Polytheismus alles "falsch" ist, dann ist auf Glorantha gemessen an den im Eingangsbeitrag genannten Punkten alles "richtig"!
Ich hatte ja schon den Eindruck, dass es zu den Göttern von Glorantha so die eine oder andere Geschichte und Legende gibt. :o
Man schaue sich mal an, wie viele Geschichten um die nordische Götterwelt es gibt (und nicht nur bei Marvel).
6. Götter haben immer was mit Religion zu tun
Wer entweder nicht an die (real-existierenden!) Götter glaubt oder wer sie öffentlich ablehnt, der dürfte einen schweren gesellschaftlichen Stand haben - was wiederum die Einstellung zu den Göttern färben dürfte. Ansonsten: ja, Götter können durchaus für Prinzipien stehen.
Götter sind meistens nicht göttlich genug. Wer der treue Diener des Kriegsgottes ist, der kriegt nach innigem Gebet +2 Mut und +2 Schaden?
What? Was für ein schwächlicher und dümmlicher Einsatz göttlicher Macht.
Ein würdiger Diener des Kriegsgottes braucht nicht mehr als +2 Mut und +2 Schaden. Der Kriegsgott hilfe keinen feigen Schwächlingen.
Götter sind meistens nicht göttlich genug. Wer der treue Diener des Kriegsgottes ist, der kriegt nach innigem Gebet +2 Mut und +2 Schaden?
Wer würdig ist, der braucht den Kriegsgott nicht, und wer unwürdig ist, dem hilft er nicht?
Wenn ich der Großinquisitor wäre, ihr wärt alle sowas von fällig.
Aber kann es einem göttlichen Wesen nicht schlicht total egal sein? Ich mein, wozu braucht er "würdige Diener"? Er ist schließlich ein Gott.
Aber kann es einem göttlichen Wesen nicht schlicht total egal sein? Ich mein, wozu braucht er "würdige Diener"? Er ist schließlich ein Gott.
Das finde ich einen guten und ziemlich belastbaren Ansatz, wäre dann aber wohl eher der Bereich Cosmic Horror. Oder die Realität. ~;D
Fantasy Polytheismus ist ja irgendwie deutlich bodenständiger. Götter wollen was und würdige Diener müssen hupfen.
Was auch gut funktioniert ist, dass das Handeln der Götter sich dem begrenzten Verständnis der Sterblichen schlicht entzieht. Götter sind erratisch. Cool ist die Variante, dass man Wille und Walten der Götter zu einem gewissen, recht geringen Prozentsatz erkennen kann, weswegen sich Strebsamkeit lohnt und sie dann und wann Wirkung zeigt, dass aber die meiste Zeit die Götter einfach nur rätselhaft sind. Damit kommt man auch weit.
Was auch gut funktioniert ist, dass das Handeln der Götter sich dem begrenzten Verständnis der Sterblichen schlicht entzieht. Götter sind erratisch. Cool ist die Variante, dass man Wille und Walten der Götter zu einem gewissen, recht geringen Prozentsatz erkennen kann, weswegen sich Strebsamkeit lohnt und sie dann und wann Wirkung zeigt, dass aber die meiste Zeit die Götter einfach nur rätselhaft sind. Damit kommt man auch weit.
Neben dem totalen Desinteresse an der Welt, mit dem man sehr weit kommt, können sich Götter in einem Fantasy-Polytheismus alternativ vor allem auch durch mangelnde Allmacht auszeichnen. Das reduziert die Menge der möglichen Probleme signifikant.
Und letztendlich sind Götter mit begrenzten Kräften (GmbK?) auch einfach leichter für Menschen sowohl im Setting als auch außerhalb desselben am Tisch ihrerseits als Personen beziehungsweise Charaktere zu begreifen und handzuhaben. Wir sind nicht allmächtig und die Götter auch nicht? Aha, schon haben wir wenigstens das gemeinsam...! :)
Vor allem, wenn du diesen einen Alleinegott dann als Endboss gekillt hast, wer macht dann die Drecksarbeit den Laden am Laufen zu halten ... ~;D
Oder aber, wie bei den alten Griechen, die Götter sind größtenteils schlicht Arschlöcher. Mit dem richtigen Verhalten hat man eine sehr gute Chance, sein Leben lang ignoriert zu werden - aber ein einziger Fehler, wenn die Gottheit gerade aufpasst, und ZACK, schon hast du ein Riesenproblem.
Was auch gut funktioniert ist, dass das Handeln der Götter sich dem begrenzten Verständnis der Sterblichen schlicht entzieht. Götter sind erratisch. Cool ist die Variante, dass man Wille und Walten der Götter zu einem gewissen, recht geringen Prozentsatz erkennen kann, weswegen sich Strebsamkeit lohnt und sie dann und wann Wirkung zeigt, dass aber die meiste Zeit die Götter einfach nur rätselhaft sind. Damit kommt man auch weit.
"Allmacht" ist ohnehin ein eher unpraktisches Attribut.Also in Bezug auf Sterbliche dürfen die Götter ruhig allmächtig sein, sonst wirken sie nicht gerade sehr göttlich. Und wie sich das untereinander gestaltet, dass ist ja in der Regel fürs Abenteuer uninteressant.
Und wie sich das untereinander gestaltet, dass ist ja in der Regel fürs Abenteuer uninteressant.
Das wird da gerade interessant, wenn es darum geht sich in den ergebenden Freiräumen zwischen zwei Göttern dann zu bewegen, bzw. die Kräfte gegeneinander aus zu spielen.
Also in Bezug auf Sterbliche dürfen die Götter ruhig allmächtig sein, sonst wirken sie nicht gerade sehr göttlich. Und wie sich das untereinander gestaltet, dass ist ja in der Regel fürs Abenteuer uninteressant.
1. Götter haben Kirchen
Kirche, also eine überregionale Organisation, die nicht mit staatlichen Institutionen identisch ist, ist eine sehr christliche Erfindung.
1. Götter haben Kirchen2. Einzelne Leute haben EINEN Gott
Kommt besonders bei D&D vor, wo auf jedem Charakterbogen ein Feld "Gottheit" steht. Dabei werden im POLYtheismus standardmäßig mehrere Götter verehrt. Auch von Priestern. Tempel einer Gottheit enthalten oft Nischen für verwandte oder untergeordnete Götter.
1. Götter haben Kirchen(...) dem Altar des Unbekannten Gottes in Athen (...)
Großinquisitoren haben im Polytheismus sowieso nichts zu suchen
Würde ich jedenfalls so von einem plausiblen polytheistischen Setting erwarten, dass da die Götter untereinander so eine Art Abkommen haben, dass ihre Kirchen sich gegenseitig in Ruhe lassen. Ausnahmen mag es vielleicht zwischen einzelnen Gottheiten geben, die sich spinnefeind sind, aber selbst da würde ich eher mit einem Kalten Krieg rechnen.
Was halt kompletter Bullshit wäre: wenn sich in einem Setting eine beliebige von, sagen wir mal: zwölf Kirchen über die anderen erhebt und die anderen elf nach ihrer Pfeife tanzen lassen will, und wenn einer nicht spurt wird mit dem Bannstrahl gefuchtelt. Jetzt mal nur so als hypothetisches Beispiel.
Würde ich jedenfalls so von einem plausiblen polytheistischen Setting erwarten, dass da die Götter untereinander so eine Art Abkommen haben, dass ihre Kirchen sich gegenseitig in Ruhe lassen. Ausnahmen mag es vielleicht zwischen einzelnen Gottheiten geben, die sich spinnefeind sind, aber selbst da würde ich eher mit einem Kalten Krieg rechnen.
Die Inquisition hat halt nur genau einen Job: den eigenen Laden sauber zu halten. Mißstände innerhalb der eigenen Kirche zu bekämpfen, evtl feindliche Agenten (anderer Gottheiten) aufspüren, oder meinetwegen sogar "Ketzer" verfolgen, die dem offiziellen Dogma zuwider handeln.
Dogmen passen nicht wirklich zum Polytheismus. Der funktioniert eher nach dem Prinzip "Was nicht passt, wird passend gemacht" (siehe Punkt 3 im OP) - wenn etwas über den Gott erzählt wird, was den bisher kursierenden Geschichten widerspricht, dann geht man erstmal davon aus, dass das schon OK ist und es für diese "Widersprüche" eine Erklärung gibt.
Siehe auch die Griechen, welche sich eine Erklärung zurechtgelegt haben, warum die ganzen komischen tierköpfigen Ägyptergottheiten in Wirklichkeit doch nur andere Namen für Zeus & Co. sind. ;)
der Geweihte muss Witwen und Weisen vor dem bösen Drachen beschützenNein, das muss exakt keiner.
im Zusammenhang mit "Inquisition" und den vielen Rom-Bezügen, möchte ich noch auf die jüdisch/christliche Problemstellung mit der Verehrung der Imperatoren verweisen ;) https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserkult (https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserkult)
am Ende wurde dann (70 nach Christus) das sich beständig widersetzende Jerusalem belagert und der Herodische Tempel maximal inquisitoniert
so viel also zu den Grenzen der Toleranz im römischen Polytheismus
Das ist nicht korrekt, solches gab es durchaus auch in vorchristlichen Zeiten. Ich stimme dir insofern zu, dass es nicht der "Regelfall" war und viele Tempel sozusagen Einzelinstitutionen waren, die mit anderen Tempeln der gleichen Gottheit nicht in einem Organisationszusammenhang steckten, aber erfunden haben es Christen sicher nicht. (Ja, okay, der Begriff "Kirche" ist auch christliche. ;) )
Beispiele wären Ägypten mit Theben und der dortigen Priesterschaft als "Rom", oder der Artemis-Kult, in dem Ephesos mit dem dortigen Tempel ein Zentrum bzw "Vatikan" darstellte. In Ägyptern scheint es (mir) so gewesen zu sein, dass es eine alle Götterkulte umfassende Hierarchie gab, im Falle Artemis ist es der Glaube an eine Göttin (plus vermutlich zahlreiche Halb- & Nebengötter zzgl Anhang) innerhalb eines Pantheons.
Sowas gabs? Grandiose Einrichtung. Erinnert mich an den Tempel der minderen Götter bei Pratchett als auch an das Grab des unbekannten Soldaten, das es vielerortens gibt. :D
Spannend, dass westliche Fantasy Rollenspiele sich eher an alten Religionen orientieren, als bspw. am Hinduismus. Aber vl sind aktuelle Religionen auch ein heißes Eisen. #Rastullah
Das finde ich ehrlich gesagt stimmiger, wenn es um den Umgang von Machtlosen mit Übermächtigen geht. Da ist mir irgendwie in D&D zuviel "Ey-haste-mal-nen-EuroSegen?" drin.In den Forgotten Realms steckt da ja noch eine In-game-Begründung drin.
Was mich an den D&D-Göttern stört, ist das Vendingmachine-Problem. Man wirft ein Gebet/Opfer/etc rein und bekommt Macht heraus.
In meinem verwirrten Kopf ist irgendwie noch präsent, dass die Menschen der Erde früher häufig den Göttern geopfert haben, um sie milde zu stimmen, sie von sich abzulenken, damit sie eben nicht eingreifen und dem Menschen Schaden zu fügen.
Das finde ich ehrlich gesagt stimmiger, wenn es um den Umgang von Machtlosen mit Übermächtigen geht. Da ist mir irgendwie in D&D zuviel "Ey-haste-mal-nen-EuroSegen?" drin.
Die meisten Götter haben Analogien mit irdischen Planeten. (Deren mystischer Bedeutung )
Der Sonnengott oder Gottvater. Herrschaft -Lebensspender
Der Mars- Kriegsgott.
Venus- Liebe,Fruchtbarkeit,
Merkur- Vermittler, Bote, Lehrer
Jupiter- Glück, Überfluss, Leichtsinn
Saturn- Tod, Strenge, Richter
Uranus- Weisheit, Erfindungen
Neptun- Mystik, Zauberei,
Pluto- Schicksal
Edit.
Ich habe den Mond vergessen.
Der steht für das Weibliche, die Mutter, die Ernährerin etc.
In meinem verwirrten Kopf ist irgendwie noch präsent, dass die Menschen der Erde früher häufig den Göttern geopfert haben, um sie milde zu stimmen, sie von sich abzulenken, damit sie eben nicht eingreifen und dem Menschen Schaden zu fügen.
Diese Zuordnerei ist in erster Linie ja eine menschliche Sache (denn sie geht offenkundig wunderbar auch ohne existierende Götter). Es geht meist um die wichtigen Dinge des Lebens, die man durch Anbetung beeinflussen wollte (Geburt, Tod, Fruchtbarkeit, Aussaat und Ernte, Wetter, Krieg, Handel). Das sind die Wünsche und Nöte der Sterblichen. Warum sollte sich ein real existierender Gott um so etwas scheren? Braucht er die Verehrung? Oder kann sie ihm egal sein?
Götter sind menschliche Erfindung, um unpersönlichen Phänomenen und Naturkräften so was wie Gesichter und Persönlichkeiten zu verleihen, mit denen zu reden und zu verhandeln man dann zumindest mal versuchen kann. Man kann also in gewisser Hinsicht argumentieren, daß es geradezu zur Definition einer Gottheit gehört, daß ihr die Wünsche und Nöte der Sterblichen bei aller eventuellen göttlichen Arroganz zumindest nicht immer und überall komplett am Allerwertesten vorbeigehen. ;)
Ich möchte dich bitten, auf blau als Schriftfarbe zu verzichten. Diese ist Moderatoren für Moderationsanweisungen vorbehalten. Entsprechende Reflexe löst das aus, wenn man auf einmal blau sieht. ^^
Kann ich natürlich machen. Steht das denn irgendwo?*Hier Mal in die Hausordnung gucken* (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,37696.0.html)
*Hier Mal in die Hausordnung gucken* (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,37696.0.html)
Übrigens finde ich den Anspruch, göttliches Verhalten solle nachvollziehbar sein, sehr merkwürdig. Im Rahmen eines RPGs ist das sicherlich hilfreich, aber dann gehen für mich die letzten Funken Mystik verloren.
Sie müssen für den Spielleiter nachvollziehbar sein, denn der hat sie darzustellen inkl. der Interaktionen solcher Kräfte mit der Umwelt und ihresgleichen.
Da bin ich mir nicht sicher. Call of Cthulhu funktioniert ja auch ohne, dass der Spielleiter wirklich verstehen muss, was die großen Alten denn nun vom Zölibat halten.
Wer eh alles verpennt, ist dann tatsächlich nicht wirklich wichtig ...
Die sind doch letztlich eher Hintergrundscolouratur.
Wie soll man den denn angemessen porträtieren -- mit einer Zufallsreaktionstabelle für den W100?
Und letzten Endes nützt mir ein fiktiver Charakter, den nicht mal sein Erfinder richtig versteht (von den Leuten, denen der die Idee dann irgendwie mit Händen und Füßen zu vermitteln versuchen mag, mal ganz zu schweigen) in der Praxis auch nichts. Wie soll man den denn angemessen porträtieren -- mit einer Zufallsreaktionstabelle für den W100?
So Zwischendinger, wo Götter zwar irgendwie da sind aber undurchschaubar und unberechenbar agieren, die brauch ich nicht. Das ist mir zu sehr Gänsespiel.
Ich möchte da bitte klare Verhältnisse. Entweder, die Götter sind weltimmanent, man weiß was sie wollen und kann mit ihnen interagieren.
Wo nichts ist, ist halt auch nichts zu simulieren. ;)
Und letzten Endes nützt mir ein fiktiver Charakter, den nicht mal sein Erfinder richtig versteht (von den Leuten, denen der die Idee dann irgendwie mit Händen und Füßen zu vermitteln versuchen mag, mal ganz zu schweigen) in der Praxis auch nichts. Wie soll man den denn angemessen porträtieren -- mit einer Zufallsreaktionstabelle für den W100?
Abgesehen davon, dass ich persönlich das Spannungsfeld aus Immanenz und Transzendenz sehr spannend finde...Wie löst es denn für dich auf, dass es um kosmische Entitäten mit unvorstellbarem Weitblick, Erfahrung und Intelligenz handelt?
Abgesehen davon, dass ich persönlich das Spannungsfeld aus Immanenz und Transzendenz sehr spannend finde...Wie löst es denn für dich auf, dass es um kosmische Entitäten mit unvorstellbarem Weitblick, Erfahrung und Intelligenz handelt?
Das Problem liegt in dem einen kleinen von mir hervorgehobenen Wörtchen. Ein buchstäblich unvorstellbares Etwas (also eins, das durch dieses Adjektiv tatsächlich mal ausnahmsweise akkurat beschrieben wird) ist für die Spiel-, Schreib-, und Spekulationspraxis genau deshalb nutzlos, weil es unvorstellbar ist. ;)
...Kult, Call of Cthulhu, Nobilis, Mage, Unknown Armies und wie sie alle heißen scheinen ja trotzdem zu funktionieren, weshalb ich bezweifeln möchte, dass Unvorstellbares nutzlos für die Spielpraxis ist. Im übrigen bin ich der Meinung, dass sorgfältig geschriebene Zufallstabellen einen Ausweg aus dieser Situation bieten. ;)
Per Definition sind sämtliche "unvorstellbaren" Elemente dieser Settings in Wahrheit durchaus vorstellbar, sonst hätte sie sich ja -- eben mangels Vorstellungskraft -- nie ein Mensch jemals auch nur aus den Fingern saugen können. Oder um mal die seltene Chance zu nutzen, ein berühmtes Filmzitat nicht nur einfach so zur Erheiterung, sondern auch im genau passenden Zusammenhang anzubringen: "You keep using that word. I do not think it means what you think it means." ;)
Diesen HÄ???-Effekt hätte ich gern viel öfter, wenn es um überirdische Wesen mit übermenschlichen Attributen geht.
So einen HÄ???-Effekt in Zusammenhang mit Göttern könnte ich mir beispielsweise etwa so vorstellen, dass sich irgendwann im Endgame der Kampagne eine Gottheit offenbart und sich herausstellt, dass die SCs ohne es zu wissen ihren Plan dieser Gottheit erfüllt haben.
Der Witz bei Cthulhu ist doch, dass die ganzen ach so unvorstellbaren Monster dann doch allesamt ziemlich berechenbar agieren und das in nahezu jeder publizierten Form. Sie sind bis auf sehr seltene Ausnahmen Feinde der Menschheit und arbeiten auf deren Vernichtung hin. Ui ui ui! Also DAS hätte ja nun wirklich NIEMAND erwartet!
Unvorstellbar wäre es eher, wenn Cthulhu aus dem Meer steigt, auf dem Weg durchs Land nebenbei ganze Städte plattmacht, nur um in Zürich einem kleinen Mädchen mit den Worten "Endlich!" einen Lolli zu schenken und dann wieder zu verschwinden. Also, wiederum nicht unvorstellbar unvorstellbar, aber zumindest mit einem Verhalten, dass bei einem Menschen ein riesiges "HÄ???" auslöst.
Also doch undurchschaubare Gottheiten - zumindest bis kurz vor Schluss.
Das wäre für mich eher Slapstick oder vielleicht auch "weird" aber nicht "unvorstellbarer Horror", also die "falsche" Form von "Häh" (insb. wegen obigem "Menschen sind völlig unwichtig").Ist auch nur ein Beispiel, in das ungefähr 2 Sekunden Hirnarbeit eingeflossen sind. ;)
In vielen Fantasy-Settings begegnen uns Konstellationen, die in gewissem Sinne an die griechisch-römische Götterwelt angelehnt sind. Hier möchte ich zeigen, wie sie's nicht sind. Natürlich muss man nicht versuchen, in einer Fantasywelt naturgetreu zu wirken und es mag verschiedentlich gute Gründe dageben, aber es wäre ja schön, wenn man gekonnt hätte. Also hier ein paar Dinge, die bei Fantasy-Polytheismus falsch laufen.
Daraus folgt dann auch, dass Götter keine einheitliche Liturgie haben. Was man Villariba zu Ehren einer Gottheit veranstaltet, kann sich von Villabajo maßgeblich unterscheiden.
2. Einzelne Leute haben EINEN Gott[/b]
Kommt besonders bei D&D vor, wo auf jedem Charakterbogen ein Feld "Gottheit" steht. Dabei werden im POLYtheismus standardmäßig mehrere Götter verehrt. Auch von Priestern. Tempel einer Gottheit enthalten oft Nischen für verwandte oder untergeordnete Götter. Üblich ist auch, dass gewisse Götter bei jedem Ritual gewissermaßen als Türöffner angerufen werden, egal welche Gottheit danach im Zentrum des Vorgangs steht. Bei den Griechen war das Zeus. Gleiches kommt aber in anderen Kulturkreisen vor. Passieren kann, dass Herrscher sich als Marketing-Instrument mit einem Gott identifizieren, sich also z.B. Apollo- oder Herkules-ähnlich darstellen lassen. Das ist dann Branding.
3. Götter haben Geschichten
Also klar, so Kandidaten wie die Zeus, Poseidon und Athene haben ne ganze Reihe von Geschichten und Mythen bei den Griechen. Jupiter, Neptun und Minerva, also die Römer, hatten das augenscheinlich nicht. Jedenfalls nicht bevor, die Römer die griechische Mythologie quasi blanko importiert hatten. Die primäre Funktion von Göttern ist, dass man ihnen opfern kann. Geschichten sind lustig, aber optional.
4. Götter sind zählbar
Tatsächlich gibt es wohl, die, die und die Götter und dann noch ganz, ganz viele andere.
5. Götter haben einen dezidierten Aufgabenbereich
Das geht natürlich nach unten hin schon gemäß dem letzten Punkt schief. Das ganze Fußvolk kann gar keinen eigenen Aufgabenbereich haben. Nach oben hin sind dann aber andersherum keine Grenzen. Man kann auch Juno, Apollo und Diana im Krieg anrufen. Viel hilft ja bekanntlich viel. Natürlich gibt es Götter, die nichts sind, als ihr Aufgabenbereich, einfach weil einem Substantiv ein Altar errichtet wird. Rom hatte z.B. Weihestätten für Victoria, Concordia, Iustitia und die Seuche.
6. Götter haben immer was mit Religion zu tun
Die Erfindung der Religion als gesellschaftliche Institution in Abgrenzung zu anderen Bereichen ist eine ziemlich neue.
Nun kann es aber natürlich sein, dass man drei Tauben opfert und die Angebetete schaut immer noch ziemlich kühl - hat also Cupid/ Appollon/ Aphrodite/ Beata Uhsa doch keine Macht oder die ATuben eingestrichen und gelacht? - Keinesfalls - wahrsheinlicher ist, dass man selber etwas bei dem Opferung falsch gemacht hat: (…)
Naja, mythische Gottheiten oder Drachen sind ja eigentlich auch nicht intelligenter als Menschen, dass die intelligenter sein sollen ist Rollenspiel-Kokolores.
Also trotz mehrfacher engagierter Versuche kann ich immer noch nicht bestätigen, dass Nobilis funktioniert.
Was die Unergründlichkeit von Göttern angeht: Also was beispielsweise Zeus angeht, war das jetzt nicht so schwer rauszufinden: Pimpern, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Und sich in dem Falle halt zur Not selbst in einen Baum verwandeln.
Meinst du wirklich, die Hohepiester der Zeusheiligtümer zu Olympia oder Dodona hätten dir das erzählt, wenn du sie nach der Quintessenz ihres Glaubens gefragt hättest?
Was soll das denn heißen. Natürlich sind die _eigentlich_ nicht intelligenter als Menschen, weil es sie in echt gar nicht gibt, also wozu soll diese Bemerkung gut sein?
Götter und Drachen sind mythische Gestalten, man erhält also einen Eindruck von dem Intelligenzgrad dieser Wesen. Und der ist nicht immer besonders hoch.
ämmhhh....
wir bekommen nur einen Eindruck von dem Intelligenzgrad des "poethischen" Bearbeiters, wenn er Götterintrigen und Drachenränke schreibt/spinnt.
und ja, großes Kino ist da gerade deswegen so "episch berühmt", weil es halt selten ist. Achselzuck.
Das lässt Zweifel aufkommen wie intelligent diese Götter denn wirklich sind, gelinde gesagt.In Dan Simmons' "Ilium" geht es unter (vielen!) anderem um die "Ilias" mit all ihren griechischen Göttern, die in den Kampf um Troja immer wieder eingreifen, um ihre Champions zu stärken und die Schlachten zu beeinflussen.
Was sich Menschen halt ausdenken, wenn es keine echten Götter gibt.