Die Jungs von "The Pod" haben einen ziemlich üblen Verriss des Spiels eingesprochen und ich bin diesbezüglich vollständig bei ihnen. Als es angekündigt wurde, war ich auch erst begeistert und hab's direkt vorbestellt. Nachdem ich mit dem Spiel durch war, hab ich beschlossen, dass es das letzte Videospiel gewesen sein wird, dass ich mir neu zulege, geschweige denn vorbestelle. :-X
Die Probleme beginnen für mich schon bei der Präsentation. Vor 10 bis 15 Jahren war's ja vll noch okay, einfach nur langweilig auf mäßig animierte Gesichter zu zoomen und es dabei zu belassen, aber schon Mass Effect und Dragon Age haben dann gezeigt, was eigentlich alles möglich ist. Das setzt sich dann im generellen Schwierigkeitsgrad fort - spätestens ab der Hälfte des Spiels hatte ich von so ziemlich allem zu viel und konnte mich kaum noch motivieren, die nicht enden wollende Flut an Scheiss, mit dem mich das Spiel konstant bewarf, überhaupt zu sichten. Zumal es gefühlt auch einfach keinen Unterschied machte, mit welcher Waffe ich und meine Begleiter da so rumliefen. In freudiger Erwartung der ganzen Skill Checks in Gesprächen hatte ich mir eine Art Face mit starken Einschlägen in Richtung Schleicher erstellt, aber da der Schwierigkeitsgrad konstant viel zu niedrig angesetzt war, entpuppte sich auch das als Enttäuschung.
Hinzu gesellt sich der sehr schematische Aufbau des Spiels - fliege zu Planet x, dort gibt es eine böse Kapitalisten-Fraktion und eine gute "Antikapitalisten"-Fraktion, löse alle Quests und entscheide dich in der letzten Quest für A oder B. Dann fliege zu Planet y und mache da das gleiche. Gähn.
Was ich dem Spiel aber am wenigstens verzeihe sind seine unglaubwürdige Spielwelt und vor allem die problematische Botschaft. Ich bin für gute Kapitalismuskritik immer zu haben, das bringen mein politisches Selbstverständnis und die Szenezugehörigkeit mit sich. Aber es reicht doch für einen satirischen Kommentar nicht, eine Welt voller Idioten zu erschaffen, bei der bestenfalls Anarchokapitalisten draufschauen und sagen "Jo, so stell ich mir das vor! Geil, oder?" und dann krampfhaft zu versuchen ein paar Lacher herauszukitzeln. Es war echt zum Zähne knirschen, wie sehr das Spiel sich bemühte, mir einen Lacher abzuringen.
Und schon auf dem ersten Planeten hab ich mich gefragt, warum den Leuten in der Spielwelt eigentlich keine bessere Antwort auf diesen Pseudo-Turbokapitalismus einfällt als eine verklärte Hinwendung zur Subsistenzwirtschaft. Anarchismus, Kommunismus, Sozialismus? Nein? Okay, dann wohl nicht. Den Vogel schoss dann ganz konsequent der "Plottwist" ab:
Die Menschen, die derzeit die Kolonien bewohnen, kommen alle vom "Idiotenschiff". Da draußen gibt's aber noch ein Schiff mit ganz vielen klugen Leuten, die muss man nur auftauen und dann werden die schon alles zum Guten wenden. Da hätte ich das Spiel am liebsten in die Ecke geworfen und muss mich jetzt noch zusammenreissen, um hier nicht übles SC-Material zu produzieren. >:( :q
Hm, von den Quests fand ich lediglich zwei der größeren zumindest zunächst nicht gut. Bei einer Quests hielt es sich bis zu letzt, die andere wurde nachträglich recht stimmig.
Mir gefiel der Anfang der Quest.
Das man selbst das Resultat von Alien-Experimenten ist, erschien mir durchweg schlüssig. Gerade mit dem impliziten Verweis darauf, dass man selbst die Zeit manipulieren kann.
Der Ansatz wurde dann vollständig fallengelassen, und Lilya war halt die totale Verschwörungstheoretikerin, die dann im Abspann auch noch gänzlich freidreht.
Hierbei war ich von dem anfänglichen "Boah, jetzt musste für dumme Diät-Zahnpasta Leute killen" respektive "Woah, das die dafür Leute killen ist selbst in dem Setting doch maximal dumm" super angenervt. Zumal dann die Gegnerin auch echt keine guten Argumente dafür hatte, weshalb sie einfach Zivilisten und Wissenschaftler ermordeten.
Die Diät-Zahnpasta als Mittel um die Arbeitet zum längeren arbeiten trotz Hungersnot zu bringen, respektive als todesurteil mit maximaler Ausnutzung, war dann allerdings ein überraschend funktionaler bzw. zynischer Twist.
Ansonsten war es halt auf dem gleichen Anspruchsniveau wie Fallout.
Eventuell etwas direkter, wenn man berücksichtigt das der Assistent von Sophia Akande meinte er mag die cool bestickten Initialien der Chefin.
Den Plottwist habe ich nicht so verstanden...
Im Grunde gab es zwei Schiffe zwecks Kolonisierung.
Eins davon kam zuerst an, hat die Leute aufgetaut und diese haben sich über das Halcyon System verteilt. Wobei der Intelligenz Querschnitt etwa gleich war. Weil das Halcyon System aber schon nicht genügend Ressourcen hat, um die Kolonisten des ersten Schiff zu versorgen, hat man das andere Schiff einfach da liegen gelassen wo es ist, das ganze abgeschrieben und vergessen.
Wobei die Wissenschaftler von Halcyon auch nie daran forschten wie sie jetzt mehr Leute aufwecken könen, weil dann hat man nur mehr zum füttern.
Der Ansatz von Welles funktioniert dann auch nur, ohne ins gleiche turbokapitalistische System zu fallen, weil er im Grunde erst die Leute aufweckt die helfen ein neues System zu bauen.
In Bezug auf andere Gesellschaftsformen. Die werden vom Board zur Not gewaltsam niedergemacht.
Wenn man den Deserteuren auf dem Anfangsplanet hilft, und dann der Deserteur-Chefin die Planetenführung überträgt, muss man für das "Board Ending" die Zivilbevölkerung von Edgewater komplett auslöschen/genozidieren. Wobei einem die Roboter helfen.
In Bezug auf die Schwierigkeit, ich habe auf normal gespielt und damit hingenommen das das Spiel ab der Hälfte ein Cake Walk war.
Wo ich allenfalls mal gucken musste das ich schaue welche Wumme den höchsten Schaden macht. ^^;
Ich hatte dahingehend jetzt auch nicht das Bedürfnis die Schwierigkeit auf "Essen, Schlafen, fette Healthbards" zu stellen. Das wäre mir zu anstrengend. ^^;
Ich würde vermuten, dass die Skillchecks auch mit weiteren Schwierigkeitsgrad größer werden.
So war ich ganz zu frieden. Zumal man am Ende (Welles) alles diplomatische auf 100 haben sollte, wenn man erfolgreich sein will.
Wegen der Gesellschaftsformen, nach meinen Eindruck ist was Monarch macht und was Edgewater macht schon unterschiedlich?
Monarch macht ja im Grunde ein lokales Board mit wissenschaftlichen Einschlag. Edgewater wird mit der Nahrungsfabrik selbsterhaltend.
Byzantium macht weiter wie bisher, und schafft Arbeiter aus den eigenen Reihen zur Selbstversorgung, anstelle an Monarch und Edgewater zu saugen.
Ich hab's seit gestern durch und bin nach anfänglicher Begeisterung zum Ende hin etwas enttäuscht. Es war dann doch immer wieder das gleiche Schema. Ich hab dann nicht mal alle Quests fertig gemacht, wollte es einfach nur fertig haben.
Und wenn man nicht einen Großteil des Spiels überspringen könnte, hätte ich die Platin gestern auch nicht mehr bekommen.
Falls es jemanden interessiert:
- In Emerald Vale muss man nur in das Geothermalkraftwerk und die Energie umleiten. Am schnellsten geht Richtung Adeleide und ihrer Gefolgschaft. Dann muss man nur nach Edgewater zurück, um den Power Regulator zu holen und kann weg.
- Auf Groundbreaker kann man den Stempel direkt aus dem Safe von Gladys klauen, ihm Udom bringen und kann direkt weiter nach...
- Byzantium. Hier anfangen, von dem Gehilfen von Sophia zu klauen, aber sobald er es merkt, aufhören und zur Tür zum Büro von Minister Clarke. Da der Gehilfe den Schlüssel zur Tür hat, geht diese auf und man kann sich den Schlüssel zum Ministerium für Genauigkeit und Moral holen. Dort dann mit Hilfe der Holographic Shroud durchschleichen, die Chemikalien für Welles holen.
- Mit den Chemikalien zu Welles' Labor. Danach direkt zur ...
- Hope und nach Terra 2 springen.
- Wieder zurück zu Welles' Labor, an den paar Wachen vorbeischleichen und den Navkey für Tartarus holen.
- Auf nach Tartarus, mit der Holographic Shroud wieder durchschleichen bis zu Sophia, sie bereden. Ich meine, dadurch, dass man die Chemikalien geholt hat, reichen 50 Science, damit sie verschwindet und man den rechten Weg gehen kann.
- Fertig. Aus. Ich hab etwas über eine Stunde dafür gebraucht. Auf Supernova. Ohne einen einzigen Gegner töten zu müssen. Am schwierigsten ist das tatsächlich im Geothermalkraftwerk, aber es geht.
Ich würde vermuten, dass die Skillchecks auch mit weiteren Schwierigkeitsgrad größer werden.
Nope, die bleiben gleich. Unterschied sind nur die Essen/Trinken/Schlafen-Balken und mehr Schaden/Gesundheit der Gegner. Eventuell sind sie etwas aufmerksamer, ändert aber auch nichts.