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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Gumbald am 26.12.2020 | 01:37

Titel: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Gumbald am 26.12.2020 | 01:37
Hallo!
Ich hatte vor ein paar Tagen eine "Verbotene Lande" Session (wem das nichts sagt: https://www.gameontabletop.com/cf179/die-verbotenen-lande-fantasy-rollenspiel-in-einer-offenen-welt.html) die mich etwas ratlos zurück gelassen hat.
Neben dem Feedback aus der Spielergruppe würde ich aber gerne auch mal auf die hier versammelte Schwarm-Intelligenz zurück greifen und mal ein paar externe Meinungen einholen.

Zu meinem Background: Ich spiele seit fast 30 Jahren Rollenspiel, die längste Zeit davon DSA, und habe bei meinen "Stamm-Spielern" seit über einem Jahrzehnt hauptsächlich bis fast gänzlich die SL-Rolle übernommen. Seit einigen Jahren leite ich kein DSA mehr, sondern bin auf Free League Systeme mit der YEAR ZERO Engine umgeschwenkt (Mutant Jahr Null, Coriolis als Spieler, ALIEN, Verbotene Lande).
Einige Spieler in meiner Runde haben ähnliche Spielerfahrungen wie ich, und mit einigen spiele ich schon seit Jahrzehnten zusammen. Die Spieler haben (fast) alle DSA-Background und keine / weniger bis deutlich weniger SL-Erfahrung als ich. Wenn, dann in DSA.
Ich bin kein Spieler, der sich auf Cons rumtreibt und mag es lieber, mit Spielern zu spielen die ich abseits des Rollenspiels auch kenne. Ich habe in den letzten Jahren aber auch mal in zwei regionalen Runden als Spieler gespielt, die ich über das DSAForum gefunden habe (nicht nur DSA). Dennoch bin ich in meiner aktuellen Rollenspiel-Sphäre wohl der Einzige, der sich in Foren wie diesem hier rumtreibt und ein wenig weiß, "was in der Szene so abgeht".

Wie ich mir eine gute Gruppendynamik vorstelle und was man so alles am Spieltisch beachten sollte, hat dieser Artikel sehr gut zusammengefasst: https://richtig.spielleiten.de/2017/09/28/der-spieler/
Als durchaus erfahrener Spielleiter weiß ich, dass ich im Grunde nichts weiß und aus jeder Session für die nächste lernen kann.
Da ich in den letzten Jahren in anderen Spielrunden auch immer mal wieder Spieler war, habe ich auch den Blick auf die Spieler-Seite nicht komplett aus den Augen verloren.
Ich halte mich für durchaus selbstkritisch und offen für Feedback. Und da dachte ich mir: Ich frage euch mal, was ihr von der folgenden Situation haltet. Was hättet ihr als SL anders gemacht?
Ich würde mich natürlich insgeheim wie Bolle freuen, wenn jetzt alle nur schreiben: "ALLES RICHTIG GEMACHT JUNGE! TADELLOS! DIE ANDEREN SIND SCHULD!!!1!!!", aber ich richte mich seelisch darauf ein, dass dem nicht so ist... ;-)

Die Rollenspiel-Runde ist eine "Corona-Online Runde", die seit April einmal in der Woche werktäglich stattfindet. Spieldauer ist max. 3,5 Stunden. Fast alle haben vorher noch nie online gespielt. Ich nutze Roll20 mit passender Hintergrundmusik und Maps für alle wichtigen Orte (Dörfer, Dungeons, etc.). Die Spieler können ihre Token eigenständig bewegen, und in Dungeons Gänge/Räume/Gegner mit Sichtlinien / Fackellicht erkunden.
Ich schreibe nach jeder Session ein Log, das mit vielen weiteren Hintergrund-Infos für alle Spieler in Kanka.io zur Verfügung gestellt wird. Die Spieler können also alles, was sie über die Welt schon erfahren haben, nachschlagen und vor jeder Session nachlesen, was in der letzten alles passiert ist (und der SL für wichtig erachtet hat).
Ich betreibe das Spiel als "Open World / Sandbox", wobei ich aber viele Abenteuerschauplätze mit NSCs und interessanten Orten vorab ausarbeite, mit denen die Spieler dann interagieren können. Die Gruppe hat immer viele Möglichkeiten, welchen Ort sie als nächstes ansteuert. Aber häufig gebe ich ihnen Infos, mit denen ich schon ganz gut erahnen kann, was sie als nächstes vorhaben. Ereignisse an Abenteuerschauplätzen dienen nur dazu, einen Plot zu starten. Was dann vor Ort passiert, liegt in den Händen der Spieler und kann zu weiteren optionalen Ereignissen / Reaktionen von NSCs führen. Es gibt keinen festen roten Faden und ich bemühe mich für jeden „Plot“ an einem Ort mehrere mögliche Ansatzpunkte anzubieten, von denen die Gruppe aber natürlich auch abweichen kann. Scheitern ist somit natürlich auch möglich: Ich kann nicht an jede Eventualität denken und man kann sich auch in Sackgassen manövrieren. Ich habe mal gesagt: "Das was ich hier jede Woche mache ist eher GZSZ als GameofThrones. Das macht mir schon genug Arbeit. Mehr kann ich nicht leisten!".

Mein nun folgender Bericht ist natürlich subjektiv, aber bemühe mich nur zu schildern, was die Spieler wissen. SL-Wissen wird komplett außen vor gelassen:

Was bis zur letzten Session geschah:
Das Szenario spielt in den Halblinglanden der "Verbotenen Lande". Halblinge zeichnen sich hier dadurch aus, dass sie zwar nach außen hin wie typische Hobbits leben, aber eigentlich jede Familie ihre "Leichen im Keller" hat und nur oberflächliche Freundlichkeiten ausgetauscht werden. Die Spieler haben bereits in zwei Halbling-Orten entsprechende Erfahrungen sammeln können.
Die Abenteurer haben jüngst in einem Dorf als Bezahlung neben Gold auch einen blau leuchtenden Stein erhalten. Die Bürgermeisterin sagte ihnen, dass sie den Stein zur "Feste Rauwasser" bringen sollen, wo man ihnen sehr viel Gold für den Stein zahlen wird. Mehr Informationen rückt die Bürgermeisterin nicht heraus, auch wenn die Gruppe die Vermutung hat, dass sie mehr weiß als sie sagt.
Die Gruppe kennt eine Legende über Rauwasser: Die Feste soll die größten Reichtümer der Halblinglande schützen. Es soll noch keinem Dieb gelungen sein, in die Feste einzudringen und sie wieder lebend zu verlassen.
Die Gruppe reist zur Feste Rauwasser: Ein kleines Dorf an der Felsenküste, direkt daneben thront auf einem Felsen die gleichnamige Feste. Die Gruppe beschließt, in die Feste zu gehen, und mehr über den blauen Stein zu erfahren.
In der Feste stellt sie fest, dass hier etwa zwei Dutzend Wachen mit vielen Wachhunden eifrig trainieren: Mit dem Schwert aber auch mit der Armbrust. Sie werden zu einem "Bankier" in einen "Beraterraum" geführt. Dort lügen sie den Berater an: Sie hätten von einem Ort erfahren, an dem es eventuell blau leuchtende Steine geben soll und wollten sich versichern, dass hier wirklich gut dafür gezahlt wird. Der Berater bestätigt dies: Nirgendswo in den "Verbotenen Landen" wird man die Steine für einen solch guten Preis verkaufen können wie hier. Nachfragen, warum die Steine so viel wert sind, werden lediglich damit begründet, dass die Herrin der Feste eine engagierte Sammlerin dieser blauen Steine ist, und ihre Sammlung erweitern möchte. Die Spieler haben sich dann im Beisein des "Bankiers" zugeflüstert, dass sie den Stein erst mal nicht verkaufen und wieder gehen sollten. Ich hatte bislang für diese Szene (trotz einer "Lüge") keinen Wurf für die soziale Interaktion gefordert und hätte das auch so durchgehen lassen. Aber im Zuge der Tuschelein habe ich dann gesagt: "Also wenn ihr euch im Beisein des Halblings etwas zuflüstert, dann darf ich aber einen Wurf machen, ob er etwas davon mitbekommt"). Diesen Wurf habe ich getätigt, aber nicht weiter kommentiert. Dann haben sich die Abenteurer verabschiedet und der Bankier hat noch sehr deutlich betont, dass man NIRGENDWO einen besseren Preis für die Steine erzielen kann als hier.
Die Gruppe sucht im weiteren Verlauf ein verschwundenes Kind und findet an der Felsenküste einen Eingang in frisch gegrabene Gänge eines Insektoiden-Staates (menschengroße heuschreckenartige Viecher): Die Gruppe kann eine Halbling-Wache der Feste und das kleine Kind retten und die beiden nach draußen geleiten. Die Wache und das Kind kehren dann selbständig zum Dorf zurück, während die Gruppe die Gänge weiter untersucht. Die Gruppe hat sich bislang durch einige Insektoiden gekämpft, aber nachdem ich nochmal auf Informationen aus der vorigen Session hingewiesen habe, haben sie damit begonnen sich mit Insektoiden-Blut zu tarnen. Insektoiden haben sie somit nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen. Dies hat weitgehend gut funktioniert, allerdings gab es auch nochmals einen Zwischenfall, bei dem ein nahe stehender Insektoid sie trotzdem angegriffen hat. Die Gruppe findet die Insektoiden-Königin, sowie gemauerte Gänge mit einigen aufgebrochenen und einigen verschlossenen Türen. Sie reimt sich also zusammen, was hier passiert ist, nachdem der Zauberer mit der Königin in emotionalem telepathischen Kontakt stand: Die Königin wurde hier in einem gemauerten "Dungeon" gefangen gehalten, hat sich vor Kurzem befreit und ihr Staat hat gerade erst einen Weg nach draußen fertig gestellt.

Was in der letzten Session geschah:
Die Gruppe beschließt die gemauerten Gänge weiter zu erkunden, und rennt an weiteren Insektoiden vorbei. Obwohl sie sich "getarnt" haben, werden sie bald dennoch angegriffen. Der Kampf geht recht glimpflich aus. Bald treffen sie auf einen Insektoiden-Arbeiter, der ein kleines Fässchen vor sich her rollt. Die Gruppe folgt dem Arbeiter und will wissen, wo der Arbeiter damit hin will. Sie folgen dem Arbeiter an mehreren Insektoiden vorbei in einen  Raum mit weiteren Insektoiden, wo mehrere Fässer stehen. Ein Spieler beschließt, dass er dem Arbeiter das Fässchen abnehmen möchte. Daraufhin kommt es zu einem ziemlich gefährlichen Kampf, bei dem zwei von vier Charaktern kampfunfähig werden. Die Gruppe verlässt danach die Gänge und kehrt ins Dorf zurück.
Im Dorf wird die Gruppe als Helden gefeiert: Die Wunden werden versorgt, in der Schenke gibt man ihnen Essen und Getränke aus. Als die Gruppe sich in einem Handelsposten umschaut und neu ausrüsten will, kommt ein reicher geschniegelter Halbling in den Laden, der mit einem kurzen Satz die Besitzerin fortschickt. Er stellt ich als Mann der Herrin der Feste vor und warnt die Gruppe vor seiner Frau: In Kürze werde sie wohl nach der Gruppe schicken lassen. Sie sollten von der heldenhaften Befreiung des Wachmanns und des Mädchens berichten, und wie sie einige Insektoiden getötet hätten. Auf keinen Fall sollten sie irgendwelche gemauerten Gänge erwähnen (Versuche eines CHarakters, den Ahnungslosen zu spielen, werden von dem Halbling sofort durchschaut - Der Würfelwurf des Charakters schlägt fehl). Und im Übrigen: Seine Frau weiß sehr genau, dass die Gruppe im Besitz eines blau leuchtenden Steines ist. Sie wird die Gruppe unter keinen Umständen lebend mit diesem Stein aus dem Ort entlassen. Daher sein Tipp: Die Gruppe sollte seiner Frau den Stein verkaufen. Nach seinen Motiven befragt, antwortet er, dass er Vertrauen aufbauen möchte. Und wenn man sich erst gegenseitig vertraue, so ergäben sich sicherlich Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit, die der Gruppe eine große Summe von Gold einbringen würde. Mit diesen Worten verabschiedet sich der Halbling.
Wenig später kommen tatsächlich Wachen der Feste in die Schenke und überbringen der Gruppe für den nächsten Morgen eine Audienz bei der Herrin. Bis dahin sind sie Gäste der Herrin in der Schenke und müssen für nichts bezahlen. Desweiteren verkünden sie dass die Herrin sich dankbar für die Bemühungen der Abenteurer zeigt, nun aber die Wache der Feste die Dinge regeln wird. Bis die Monster zur Strecke gebracht wurden gilt eine Ausgangssperre. Im Dorf ist es am sichersten. Die Gruppe nimmt die Einladung förmlich an, verbarrikadiert sich danach jedoch im Schlafraum und ruht sich aus: Man befürchtet einen Angriff, der aber ausbleibt. Als die Gruppe wieder in den Schankraum kommt, ist es Abend: Dort sitzen an einem Tisch einige Wachen, welche die Gruppe im Auge behalten. Als einige in der Gruppe Anstalten machen, die Schenke zu verlassen, so weisen die Wachen nochmals auf die Ausgangssperre hin. Das Wort der Herrin gilt an diesem Ort und muss beachtet werden. Als die Abenteurer daraufhin fragen, ob sie Gefangene wären, so wird dies verneint: Sie können das Land der Herrin über den großen Pfad, der zur Feste führt, verlassen. Doch solange sie auf dem Land der Herrin seien, gilt ihr Wort. Diese Informationen habe ich sowohl im Spiel mit den Worten der Wache, als auch nochmal als Zusammenfassung mit "eigenen Worten" ausgegeben.
Ein Spieler verlässt mit den Worten "Ich lasse mir nichts befehlen" und so etwas wie "man wird ja nochmal einen Spaziergang machen dürfen" die Schenke und zwei Spieler schließen sich ihm an. Ein vierter Spieler sagt nichts, oder geht mit der Aussage, dass er in der Schenke bleibt, unter. Die Wachen rufen nochmal, dass sie in der Schenke bleiben sollen, aber die Spieler verlassen sie trotzdem.
Draußen ist es dunkel, aber man kann aus verschiedenen Richtungen Hundegebell vernehmen. Ein Spieler weist darauf hin, dass das ja nicht unbedingt Wachhunde sein müssen, sondern auch andere Hunde sein könnten. Ich bestätige das Grundsätzlich. Ein Spieler will zuerst einen eigenen Weg wählen, sieht dann aber mehrere Silhouetten von Wachen mit Hunden und kehrt zu den anderen beiden Spielern zurück. Alle drei beschließen, den Pfad, der von der Feste weg führt, zu nehmen.
Schon bald stellen sie fest, dass sie verfolgt werden: Mehrere Gestalten sind hinter ihnen, man hört Hundegebell. Die Gruppe geht weiter.
Es werden immer mehr Gestalten. Man kann jetzt etwa 8 erkennen, dazu einige Hunde. Sie bilden inzwischen einen lockere Halbkreis und rennen sogar teilweise, um mit der Gruppe in gebührendem Abstand aufschließen zu können. Die Gruppe geht weiter.
Eine Stimme fordert die Gruppe zweimal auf, im Namen der Herrin stehen zu bleiben. Die Gruppe geht weiter.
Die Gruppe ist inzwischen in einem großen Kreis umzingelt. Es sind 10 Gestalten und ein halbes Dutzend Halblinge. Eine Stimme forder die Gruppe auf stehen zu bleiben, die Gruppe reagiert und bleibt stehen.
Der Anführer der Wachen fordert die Gruppe auf, den blauen Stein zu übergeben, den sie besitzen. Die Herrin hat ihr Wort gegeben, dass die Gruppe dann ihrer Wege gehen darf und nie wieder nach Rauwasser zurück kehren soll. Einige Armbrüste zielen auf die Gruppe. Der Anführer macht klar, dass man von dem gefährlichsten  Kämpfer der Gruppe und seinen Taten aus einem anderen Szenario, das in der Gegend spielte, bereits gehört hat. Er weist die Armbrustschützen an, auf diesen Krieger zu zielen und bittet den Rest der Gruppe sich gut zu überlegen, ob sie wirklich sterben wollen.
Die Gruppe lenkt ein und wirft den Stein herüber. Der Anführer lässt die Gruppe abziehen, nachdem man noch ein paar Nettigkeiten ausgetauscht hat.
Der vierte Spieler, der immer noch in der Schenke sitzt, sagt: "Was war das denn für eine dumme Aktion? Wie viele Hinweise vom Spielleiter brauchtet ihr denn noch? Ich bin ja gar nicht dabei, sonst hätte ich ja längst was gesagt. Ihr habt gesagt, ihr wollt nur spazieren gehen, deshalb bin ich in der Schenke geblieben"
Weder die anderen Spieler, noch mir als SL war klar, dass der vierte Spieler gar nicht bei der Szene dabei war.
Abschließend war die Stimmung etwas getrübt, da man eigentlich im Ort noch andere Pläne hatte. In der nächsten Session wird man sich dann überlegen, wie es nun weiter geht.

So. Und wer das alles jetzt wirklich bis zum Ende interessiert verfolgt hat: Genau DEINE Meinung interessiert mich!
Was hättest DU anders gemacht?
Natürlich kennt ihr jetzt nicht die Motivationen der NSCs und was dahinter steckt. Aber ich möchte einfach wissen: Ist das Bild, das ich als SL den Spielern vermittelt habe stimmig? Oder gibt es Gründe, warum die Spieler solche Entscheidungen getroffen haben? Im Grunde können die ja machen was sie wollen.. aber sie sollten natürlich Spaß haben und nicht furstriert sein.
Ich habe mir bereits ein paar Gedanken dazu gemacht und auch ein paar Punkte herausgearbeitet, worüber ich mit meinen Spielern reden möchte. Aber ich würde gerne erst mal die Meinung von Anderen hier lesen, bevor ich mal schreibe, was ich mir so überlegt habe...

Insbesondere interessieren mich eure Meinungen zu den folgenden drei Szenen:
1. Die Szene beim "Bankier" (die Spieler "lügen" und flüstern vor einem NSC, über Details, die ihre Lüge auffliegen lässt. Eine SL-Info gibt es hier doch: Ich habe mit einem recht kleinen Würfelpool von 4W6 zwei Erfolge = zwei Sechsen für den Bankier gewürfelt und daher entschieden, dass er den Inhalt der Tuschelei gehört hat)
2. Das Verhalten der Spieler im Insektoidenbau, das zu einem gefährlichen Kampf führte.
3. Das Verhalten der Spieler rund um das Verlassen der Ortschaft.

Bin mal gespannt, ob hier jemand auf dieses Text-Monster antwortet... ;-)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: schneeland am 26.12.2020 | 02:15
Im Kern klingt mir das nach unterschiedlichen Vorstellungen davon, welche bzw. wie starke Konsequenzen die Handlungen der Spieler haben. Das lässt sich vermutlich nur im direkten Gespräch mit den Spielern klären, aber der Eindruck ist recht deutlich, dass hier weniger Konsequenzen gewünscht sind.
Stark gemutmaßt: vielleicht kommend die Spieler auch nicht so gut mit den Freiheiten klar, die Du ihnen bietest (ich hatte diese Situation mit zwei ehemaligen durch DSA und D&D geprägten Spielern als ich ein paar relativ offen gehaltene Dungeon World-Abenteuer geleitet habe).

Zu den einzelnen Situationen:
1/Bankier: finde ich gut gehandhabt. Alternativ hätte man zwar die Spieler auch würfeln lassen können, ob es ihnen gelingt, das Geflüster zu verbergen, aber eigentlich finde ich das so schöner (weil die Idee bei YZ ja ein Stück weit auch ist, dass man nicht in jeder Situation würfelt, und es mir somit besser erscheint, die Spieler erstmal machen zu lassen)
2/Insektenbau: eventuell hättest Du noch mehr die Unzuverlässigkeit der Tarnung betonen können oder OOC-Regeln etablieren wie: "sie bemerken Euch nicht, solange Ihr Euch nicht näher als einen Schritt an sie heranbewegt oder direkt in eine ihrer Handlungen eingereift". Die Konsequenz wäre aber m.E. die gleiche gewesen, insofern ist das eher nur noch Feinschliff.
3/Taverne: Die Konsequenzen wirken mir vorab klar etabliert. Für mich wirkt das Spielerverhalten ein bisschen trotzig ("wir lassen uns hier gar nichts sagen - wir sind schließlich die Helden"). Aber an der Stelle hilft dann m.E. wirklich nur ein Gespräch über die Erwartungen ans Spiel.

Randnotiz: hattest Du das Gefühl, dass die Spieler am Ende noch voll dabei waren? Wir spielen in unserer VL-Runde normalerweise nur 2-2.5h und ich empfinde diese Länge für Onlinesitzungen als angenehmer (am Tisch komme ich auch mit 4-5h gut klar).
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Fnord am 26.12.2020 | 08:18
Ich finde jetzt an den Geschehnissen nix Ungewöhnliches.
In deiner Darstellung agieren die Spieler riskant,  nehmen einem Insektenarbeiter im Bau Dinge ab und er wehrt sich, dagegen.  Ggf holt er noch seine Kollegen um die Unruhestifter im Bau zu bekämpfen.

Die Spieler agieren und du reagierst der Spielwelt entsprechend darauf. 

Die Ausgangssperre zu brechen ohne wirklich zu fliehen,  aber sich zu Testen wie gut die Wachen sind... wenn das der Grund der Spieleraktion war und nicht nur eine Trotzreaktion , halte ich nicht für so gut.

In deiner Darstellung hast du nur konsequent und angemessen reagiert.  Keiner ist Tod, der blaue Stein ist weg, kann ja aber zurückgestohlwn werden,  weil man weiß wo er ungefähr ist.  Also hast du Handlungsansätze generiert.

Fraglich ist aber ob deine Spieler das wissen,  sprich ist dieser Stil Aktion-Reaktion und der Spieler kann auch mal verlieren bekannt oder sind die Spieler bisher mit jedem,  auch schlechtem Plan immer erfolgreich gewesen?
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Thaddeus am 26.12.2020 | 08:40
Aaaalso das ist erstmal sehr viel Text ;-)

Ich habe wohl einen ähnlichen Rollenspielwerdegang wie OP, habe aber auch recht viel auf Cons gespielt.

Im Großen und Ganzen sehe ich nicht wirklich, was Du wirklich falsch gemacht haben könntest. Eine Sache, die ich aber anmerken würde, wäre die folgende:
Du hast die Spieler im (weitesten Sinne) gefangen genommen und Szenen der Gefangennahme enden meiner Erfahrung nach eigentlich nie gut. Szenen sind meiner Erfahrung nach immer sehr problematisch, wenn die Spieler das Gefühl bekommen, ihre Entscheidungsfreiheit wird eingeschränkt und zwar nicht bloß durch Gesetzmäßigkeiten der Welt, sondern durch NSC. Ich vermeide daher Szenen, in denen die Spieler sich so fühlen, keinen Handlungsspielraum mehr zu haben bzw. von NSC unter Druck gesetzt werden, so gut es irgendwie geht oder lasse ganz bewusst Hintertüren (zu). WENN ich solche Szenen einbaue, dann nur, wenn entweder a. ich die Gefangennahme (im weitesten Sinne) und das drohende Übel vorher absolut deutlich und unmißverständlich angekündigt habe oder b. die Szene für die Spieler keine wirklichen Konsequenzen hat.

Ein Grundsatz im Rollenspiel den ich als SL immer befolge lautet: Never rob your players of their agency (Zitat: Matthew Coleville), was ich übersetzen würde mit Greife nie in die Handlungskompetenz der Spieler ein.

Bezogen auf Deine Geschichte könnte ich mir vorstellen, dass folgendes problematisch geworden sein könnte:
Nach der Szene mit den Insektoiden, wurden die Spieler zunächst als Helden im Dorf gefeiert und hatten erst einmal keinen Grund mehr, sich in Gefähr zu wähnen. Daraufhin tritt der geschniegelte Halbling als Mann der Burgherrin auf und warnt die Spieler. Wenn ich Deine Geschichte richtig verstanden habe, waren Deine Spieler ab diesem Zeitpunkt quasi bereits gefangen und hier könnte vielleicht eventuell (ggf. ;-)) das Problem liegen, da die Spieler sich nicht durch eigene Entscheidung in die Gefangenschaft begeben haben, es Du ihnen quasi aufgezwängt hast. Die Spieler hatten keine Möglichkeit, die Begegnung mit dem Schniegelmann zu umgehen oder ihr auszuweichen. Er war dann einfach da und hat mit dem Wegschicken der Besitzerin des Handelspostens auch noch seine Autorität demonstriert. Die in dem Moment den Spielern einzige Möglichkeit, der Gefangennahme zu entgehen, nämlich zu lügen, schlug dann auch noch fehl. Die Spieler hätten zwar (wohl) auch noch unmittelbar nach der Begegnung (oder in der Nacht) das Weite suchen können, haben das aber nicht gemacht. Dass sie die Türe verbarrikadiert hatten, zeigt ja, dass sie sich der Gefahrsituation grundsätzlich bewusst waren.

Aaaaber: Ich würde jetzt nicht so weit gehen zu sagen, dass Du hier einen SL-Fehler oder gar SL-Patzer hingelegt hättest. Nach meinem Empfinden Deiner Darstellung bewegt sich das alles noch im Rahmen ohne die Handlungskompetenz der Spieler ernsthaft anzutasten. Die Spieler hätten sich nämlich insgesamt einfach unauffälliger verhalten oder sich unmittelbar nach der Begegnung mit dem Halbling heimlich davonstehlen können. Wichtig finde ich vor allem, dass Deine Entscheidung für diese Szene vor dem Hintergrund des Gesamtverhaltens der Spieler absolut konsequent und ohne (mir aufgefallene) Brüche der Logik war. Die Spieler wußten, dass der Stein für die Herrin wohl von überragender Bedeutung wäre. Als sie bei dem Bankier waren, haben sie getuschelt und mußten konsequenterweise auch damit rechnen, dass das gehört werden könnte. Die Spieler hätten ja auch sagen können: wie bequatschen das vor der Tür...

Ggf. hättest Du die Angelegenheit entschärfen können, in dem Du die Spieler zunächst darauf aufmerksam gemacht hättest, dass der Schniegling die Spieler sucht. Ggf. hätte ein Page, ein Laufbursche oder wer auch immer die Spieler darauf hingewiesen: hey, der Schniegelmann sucht ganz aufgeregt nach Euch!

Alles in allem sehe ich persönlich hier eher die ziemlich nervige Situation der sich für unverwundbar haltenden Spieler. Kommt oft vor und ist mMn aus Spielleitersicht echt nervtötend.


Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 26.12.2020 | 09:07
Wenig später kommen tatsächlich Wachen der Feste in die Schenke und überbringen der Gruppe für den nächsten Morgen eine Audienz bei der Herrin. Bis dahin sind sie Gäste der Herrin in der Schenke und müssen für nichts bezahlen. Desweiteren verkünden sie dass die Herrin sich dankbar für die Bemühungen der Abenteurer zeigt, nun aber die Wache der Feste die Dinge regeln wird. Bis die Monster zur Strecke gebracht wurden gilt eine Ausgangssperre. Im Dorf ist es am sichersten. Die Gruppe nimmt die Einladung förmlich an, verbarrikadiert sich danach jedoch im Schlafraum und ruht sich aus: Man befürchtet einen Angriff, der aber ausbleibt. Als die Gruppe wieder in den Schankraum kommt, ist es Abend: Dort sitzen an einem Tisch einige Wachen, welche die Gruppe im Auge behalten. Als einige in der Gruppe Anstalten machen, die Schenke zu verlassen, so weisen die Wachen nochmals auf die Ausgangssperre hin. Das Wort der Herrin gilt an diesem Ort und muss beachtet werden. Als die Abenteurer daraufhin fragen, ob sie Gefangene wären, so wird dies verneint: Sie können das Land der Herrin über den großen Pfad, der zur Feste führt, verlassen. Doch solange sie auf dem Land der Herrin seien, gilt ihr Wort. Diese Informationen habe ich sowohl im Spiel mit den Worten der Wache, als auch nochmal als Zusammenfassung mit "eigenen Worten" ausgegeben.

Ich nehme mal an, hier liegt der größte Knackpunkt - ich könnte mir vorstellen, dass welche der Spieler:innen diese Sequenz nicht nur als "Freiheitsberaubung", sondern auch als "die NSC nehmen ihnen das Abenteuer weg"-Situation empfunden haben.
Du hast ja für mein Gefühl das Angebot gemacht, dass jetzt die Action ein Stück zurückgeschaltet und dafür mehr intrigiert/recherchiert wird (wer will hier was, mit wem arbeiten wir zusammen?). Das wurde evtl. so nicht wahrgenommen, und es gab evtl. bei einigen das Gefühl, dass du mit den Auftraggebern einfach Bäumchen wechsel dich spielst und die Charaktere ständig nach neuer Pfeife tanzen sollen, wie es dir gerade einfällt.

Evtl. war es auch einfach ein: "Ich hab keien Bock, mich mit deiner verwickelten NSC-Relationship-Map auseinanderzusetzen und den Wachen das Monsterkillen zu überlassen, ich will die Monster killen!"

Das meine ich jetzt gar nicht als Kritik, ich denke, ich hätte es bei der Ausgangslage nicht anders gemacht, aber im Rückblick würde ich sagen, da liegt wahrscheinlich der Punkt, an dem die Kommunikation irgendwie gescheitert ist.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 26.12.2020 | 09:10
Verschiedene Sachen:
1. SPL dürfen auch im Rollenspiel Mal gefrustet sein. (Ansonsten müsste ja alles was sie vorhaben sicher gelingen)
2. Dass SPL austesten wollen, wie weit sie mit ihren Figuren gehen können, ist auch völlig normal.
In deinem Fall ist das sogar ziemlich logisch, da sie ja über die Umstände (Steine, Herrin und Co) im Dunkeln gehalten wurden.
- Die SPL wussten:
Die Herrin würde für die Steine töten. Und das macht sie zu einem bösen NSC.
Dass die von der keine Befehle annehmen, sollte nicht zu verwunderlich sein.

Gab es denn sonst noch Möglichkeiten etwas über die Steine herauszufinden?
- Denn die Kombi aus : Ihr wisst nicht, was die Steine können, könnt es auch nicht herausfinden, und wenn ihr sie nicht an die Herrin, die euch auch dafür umbringen würde verkauft, dann habt ihr ein Problem - stellt die SPL mit dem Rücken zur Wand.

Was bleibt ihnen noch außer Kamikaze Aktionen?

Edit.
Noch ein paar logische Dinge, die (vielleicht auch nur )mir aufgestoßen wären:
1.Wenn die Herrin mich sowieso töten will, wenn ich ihr Gebiet mit dem Stein wieder verlasse, warum tut sie es dann nicht gleich? (Würde ihr viel Gold einsparen, und das Risiko, dass die Helden trotz ihrer Schergen mit dem Stein entkommen können, wäre auch nicht mehr da)
2. Wo kommen bei der Verfolgung auf einmal die vielen Wachen und Wachhunde her?
Ist das nachvollziehbar?
(Oder plobben die dann aus dem Nichts auf)
Das Gleiche gilt für die Stimme.
(War sicher irgendein Zauber)
Aber diese Szene wirkt auf mich etwas stark Story geforced, spontan aus dem Ärmel geschüttelt.

(Das kann auch das Gefühl erzeugen gerailroaded zu werden) - und zu Frust führen.
A la " Ich kriege keine Chance das Geheimnis herausfinden", "dann werde ich bedroht, wenn ich nicht verkaufe" und wenn ich darauf "versuche mich zu widersetzen und absichtlich zu provozieren um etwas herauszufinden " wird auch das durch eine "spontan und willkürlich wirkende Übermacht" niedergeschlagen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Crimson King am 26.12.2020 | 09:13
Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sehr viele Spieler trotzig reagieren, wenn sie eingesperrt oder ansonsten stark in ihrem Möglichkeiten eingeschänkt werden. Dass die Spieler da die Ausgangssperre brechen, kann nicht überraschen. Dass nicht registriert wurde, dass der vierte Spieler nicht dabei ist, ist ein ungklücklicher Kommunikationsfehler, bei dem aber aus der Schilderung überhaupt nicht hervorgeht, ob und wer dafür verantwortlich ist.

Grundsätzlich sollte es Möglichkeiten geben, mehr über die Steine zu erfahren. Keine Ahnung, ob die da waren, aber einfach nicht genutzt wurden.

Mir ist davon abgesehen nicht klar, wie die Halblinge es geschafft haben, die Abenteurer nachts einzuholen. Sind die auf den Hunden geritten?

Davon abgesehen waren das halt Entscheidungen und Konsequenzen. Wenn man Verbotene Lande spielt, sollte man auch mit der Erwartungshaltung ran gehen, dass einerseits bei weitem nicht alles klappt, was man sich so überlegt, und andererseits die NSCs keine lieben Onkels und Tanten sind.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 26.12.2020 | 09:13
Die Herrin würde für die Steine töten. Und das macht sie zu einem bösen NSC.

Moooment!
Die Spieler haben schon für die Steine getötet - macht sie das zu bösen SC?

Ich würde mal sagen: Die Herrin kann damit wohl keine Lichtgestaltin mehr sein, aber alles andere kommt durchaus noch infrage ...
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 26.12.2020 | 09:23
Moooment!
Die Spieler haben schon für die Steine getötet - macht sie das zu bösen SC?

Ich würde mal sagen: Die Herrin kann damit wohl keine Lichtgestaltin mehr sein, aber alles andere kommt durchaus noch infrage ...
Wer für wen böse ist, ist häufig eine Frage des Standpunktes und der Interessen.
Ich formuliere es genauer, damit es verständlicher wird, wie ich es gemeint habe:
"Die Herrin würde euch für die Steine töten, das macht sie für euch zu einem bösen NSC."

Sprich: Sie geht notfalls über eure Leichen.
Das macht sie für die SC nicht gerade sympathisch.
Zumal die SPL ja über das "Warum würde die uns für die Steine killen?" Keinen blassen Schimmer haben.
(Dafür muss sie objektiv und nicht zwingend für andere Wesen auch böse sein)


Edit. Ich sehe die " Ich widersetze mich den Befehlen" zudem auch als eine Absicht an, den "Feind" (der ja nix rausrücken will, und über meine Leiche geht) absichtlich zu provozieren, um so mehr über ihn und die Steine herauszufinden.
(Denn den Fall bzw. das Geheimnis zu lüften, schien ja Teil der Abenteuer Aufgabe gewesen zu sein)

Wenn es da zu wenig Alternativen für die SPL gab, um auf andere Weise über Steine und Herrin Schlau zu werden, kann sowas wie "Feind provozieren" schon Mal ein Mittel der Wahl sein.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Rorschachhamster am 26.12.2020 | 09:37
Böse hin, böse her, ich verstehe die Motivation der Spieler - aber einfach aus der vollen Schenke weggehen? Anstatt sich klammheimlich aus dem Staub zu machen? Was? Mit der Ankündigung, man wolle "spazieren"? Wie haben sie denn gedacht sie kommen damit durch, vor allem, "das können ja normale Hunde sein"? Verwirrend. Vielleicht Frustration, weil das nicht so lief, wie sich das vorgestellt haben?  :think:
Und ich sehe keinen Fehler deinerseits - Informationen hatten sie, Warnungen hatten sie, selber schuld.  :)

EDIT: Einfach mal die Spieler fragen, was die Motivation war und klarmachen, warum du das so seltsam fandest?  :)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ghoul am 26.12.2020 | 09:48
Bravo!
Klingt alles spannend, nach einer tollen Runde!

1.-3. liest sich toll, ich verstehe daher deine Frage nicht.

Nur schade, dass der 4. Spieler nicht besser kommuniziert hat. Das wäre wichtig gewesen. Aber auf Discord geht vieles unter, leider.
Lösungsmöglichkeit: Auf einer Karte in Roll20 o.ae. schieben die Spieler ihre Counter umher, um ihren Standort anzuzeigen. Man hat als SL nicht immer eine schicke Karte, aber man kann auch schnell Skizzen machen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Tegres am 26.12.2020 | 10:00
Ich schließe mich Rorschachhamster und ghoul an.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Grey am 26.12.2020 | 10:29
Zunächst mal, Gumbald: Meinen Respekt zu deiner Schilderung. Es ist zwar so gut wie unmöglich, den Hergang einer Spielsitzung wirklich objektiv wiederzugeben (besonders wenn man als SL von seinen Spielern gefrustet war), aber man merkt auf jeden Fall, dass du den Spielern gerecht werden willst.

Es gibt tatsächlich einen Punkt, wo ich als SL anders agiert hätte. Um zu beurteilen, was ich genau gemacht hätte, bräuchte ich Hintergrundinfos von dir über den Plot. Aber ich hätte nicht einfach die SCs in der Taverne festgesetzt in der dramaturgischen Absicht, dass sie tatsächlich tatenlos dableiben. Spieler brauchen immer irgendwas zu tun.

Ansonsten schließe ich mich der hier vorherrschenden Meinung an: Soweit ich sehe, hast du als SL nichts grob falsch gemacht. Die Entscheidungen der Spieler erscheinen mir großenteils UUU: unmotiviert, unüberlegt und unvernünftig.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 26.12.2020 | 10:31
Ich muss gestehen, dass ich die Motivation der SC nicht nachvollziehen kann.
Mir fehlt so ein bißchen da eine Info, warum man unbedingt den Stein behalten möchte, anstatt ihn wie aufgetragen zum Höchstpreis zu verkaufen.

Ausserdem muss ich zugeben, dass ich sowohl als SL als auch als Spieler große Probleme mit der Attitüde "Ich lass mir als Herumtreiber aus Prinzip nichts vom lokalen Herrscher und seiner Armee befehlen" habe.

Das torpediert mir regelmäßig die Immersion. Das hat für mich was von Pubertätstrotz. Der halt auch in RL in 90% der Fälle wie ein Boomerang zurückschlägt.

Aber vielleicht entgeht mir ja tatsächlich die Wichtigkeit des Steins, für den man so ein rebellisches Wesen an den Tag legen sollte?
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 26.12.2020 | 10:44

Es gibt tatsächlich einen Punkt, wo ich als SL anders agiert hätte. Um zu beurteilen, was ich genau gemacht hätte, bräuchte ich Hintergrundinfos von dir über den Plot. Aber ich hätte nicht einfach die SCs in der Taverne festgesetzt in der dramaturgischen Absicht, dass sie tatsächlich tatenlos dableiben. Spieler brauchen immer irgendwas zu tun.

War es denn die SL-Absicht, dass die Charaktere tatenlos dasitzen, oder war das offen?
Wenn es Absicht war (oder so wahrgenommen wurde), dann leuchtet es mir ein Stück weit ein, dass die Spieler durch "Blödsinn machen" aufbegehren.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: klatschi am 26.12.2020 | 10:48
Also ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, warum deine Spieler so agiert haben, ein klärendes Gespräch über Vorstellungen ist hier sicherlich hilfreich. Das kann ja wirklich viele Gründe haben: Die Spieler fühlen sich zu stark, sie wollen schauen, wie weit sie gehen können oder - und das kommt bei mir auch immer wieder vor - sie vergessen, DASS ihre Handlungen Konsequenzen haben.

Ich finde die Motivation aller Nebencharaktere interessant, spannend und nachvollziehbar. Den Spielern sind alle Konsequenzen bekannt und sie fragen auch nach (beispielsweise warum der Mann der Herrin so offen ihnen gegenüber ist). Gleichzeitig lassen sie aber ihre Entscheidungen nicht darauf fußen. Das liegt glaube ich oft daran, dass die Spieler so stark im Fokus stehen, dass sie einfach vergessen, dass die Welt um sie herum auch "lebt" und auf sie reagiert, also sich nicht komplett um sie herum dreht.
Ich habe es meinen Spielern so beschrieben: ihr dürft bei mir immer machen, was ihr wollt. Aber die Welt reagiert darauf. Denkt nicht, dass es wie bei Diablo ist, wo Hadlung x erst auslöst, wenn ihr einen bestimmten Punkt überschreitet. Ich habe oft das Gefühl, dass Spieler manchmal das Bild vor Augen haben - nicht bewusst, aber unbewusst.

Ich stimme zu, dass es nicht gut ist, Player Agency zu reduzieren, aber das findet hier in meinen Augen auch nicht statt. Die Ausgangssperre ist eine Konsequenz ihrer Handlungen, aber es gibt aus meiner Sicht genügend "Zeitfenster" um das zu umgehen.


Für den vierten Spieler ist das alles ziemlich doof, aber ich finde es toll, dass er sich zurückgehalten hat und danach meinte: Leute, das war so dumm, was ihr gemacht habt. aber ich konnte nix sagen, weil ich war nicht dabei.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: 1of3 am 26.12.2020 | 10:50


Ich muss gestehen, dass ich die Motivation der SC nicht nachvollziehen kann.

Ich ehrlich gesagt auch nicht. Haben sie eine? Warum sind sie überhaupt in der Gegend? Warum sind sie zusammen? Wo wollen die hin? Was geht da vor? Wer sind die Protagonisten überhaupt?

Insofern kann ich eventuelle Trotzreaktionen durchaus verstehen. Die einzige Person die irgendwie zielgerichtet handelt, ist diese ominöse Herrin. Und es ist nicht mal so wirklich klar, was die tut. Der komische Stein scheint daher das einzig relevante in der ganzen Spielwelt zu sein. Klar gibt man den nicht her. Damit gäbe man ja das Abenteuer aus der Hand.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Tegres am 26.12.2020 | 11:00
Für den vierten Spieler ist das alles ziemlich doof, aber ich finde es toll, dass er sich zurückgehalten hat und danach meinte: Leute, das war so dumm, was ihr gemacht habt. aber ich konnte nix sagen, weil ich war nicht dabei.
Da möchte ich widersprechen. Wenn eine Person unzufrieden ist, sollte sie sich nicht durch die Fiktion abhalten lassen, ihre Kritik zu äußern. "Ich war nicht dabei, also habe ich nichts gesagt." ist aus meiner Sicht ein zu krasses Beharren auf dem Prinzip "Spielerwissen ungleich Charakterwissen". Ich finde, man kann den konkreten Spieler diesbezüglich kritisieren. Aber auch das ist  nichts, was Gumbald als SL zu verantworten hat.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: flaschengeist am 26.12.2020 | 11:02
Ich sehe es wie Klatschi mit Ausnahme von:

Für den vierten Spieler ist das alles ziemlich doof, aber ich finde es toll, dass er sich zurückgehalten hat und danach meinte: Leute, das war so dumm, was ihr gemacht habt. aber ich konnte nix sagen, weil ich war nicht dabei.

Das kann auch passiv-aggressives Verhalten sein. Motto: Ich kriege zwar mit, dass meine Kommunkation nicht angekommen ist, lass es aber so stehen anstatt nochmal deutlich(er) zu sagen "Mein Charakter bleibt in der Taverene." Und hinterher schmiere ich den anderen genüsslich aufs Brot, dass sie Mist gebaut haben.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Grey am 26.12.2020 | 11:12
War es denn die SL-Absicht, dass die Charaktere tatenlos dasitzen, oder war das offen?
Das ist eben genau der Punkt, den ich gern geklärt wüsste.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Irian am 26.12.2020 | 11:25
Ich halte um ehrlich zu sein, das Verhalten der Spieler für durchaus nachvollziehbar und nicht "unerwartbar":

1) Der MacGuffin wurde vom Spielleiter ins Mysteriöse erhoben. Könnte alles sein an dieser Stelle, dass die Spieler den nicht so einfach aus der Hand geben wollen, liegt durchaus im Bereich der Möglichkeiten, man kennt ja nicht mal annähernd den wahren Wert. Könnte tatsächlich nur ein Sammelstück-Kinkerlitz sein, könnte auch der letzte Stein in der Krone sein, die den Träger unbesiegbar macht, kann an dieser Stelle keiner sagen.
Da ist kein "Fehler" irgendwo, sondern halt eine natürliche Entwicklung. Wenn man Gegenstände - gefühlt - betont mysteriös macht, indem kein NSC den Mund aufkriegt, was es denn ist, muss man damit leben, dass die Spieler u.a. nicht einfach den Kram verkaufen, weil es sich ja raus stellen könnte, dass der Stein NOCH mehr wert ist. Man will ja am Ende nicht bereuen, so doof gewesen zu sein.

2) Die Herrin entpuppt sich in den Augen der Spieler als Antagonistin, welche die Spielercharaktere berauben und ggf. sogar ermorden will. Das kann man durchaus so sehen, dass sie sich dadurch als "böse" geoutet hat und damit die ganze Lage nur noch bedrohlich ist. Damit verpuffen dann auch Hinweise darauf, dass sie eine Autoritätsperson ist und die Spielercharaktere ihr irgendwie Respekt zollen müssten - tut man ja beim Raubritter auch nicht.

Natürlich gibt es auch haufenweise andere Auslegungen die möglich sind, aber ich halte diese auch für durchaus denkbar und nix, was nun völlig unerwartet kommt. Aber gut, vielleicht bin ich auch zu Shadowrun-Con-geschädigt, wo jeder versuchte, sich an Paranoia zu überbieten, who knows.

Anders gemacht? Wenn nötig, hätte ich den Stein nicht so überhöht ins mysteriöse, sondern klarer gestellt, dass es halt ein Edelstein ist, der in Kreisen der reichen Leute als total angesagt gilt. Ich hätte evtl. die Spieler auch beim weiteren Verlauf mit einbezogen, anstatt sie auf ihr Zimmer zu sperren (gewissermaßen), dann hätten sie weiter aktiv werden und gleichzeitig auch als anerkannte "Helden" mit den Wachen sprechen und mehr Infos bekommen könnte (z.B. dass eine andere reiche Dame die Steine auch sammelt und damit angibt, dass sie zwei mehr hat, etc. - was dann die Motivation der Herrin klarer macht).

Und dementsprechend sind dann auch die Handlungen nachvollziehbar, wenn auch nicht unbedingt besonders klug.

Aber ja, die Ziele der Spielleitung wären auch mal interessant ;-)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Quaint am 26.12.2020 | 11:27
Naja, ich denke, ein Teil des Problems ist, dass die Informationen ja darauf hindeuten, dass da womöglich irgendwas finsteres im Busch ist (Halblinge habe alle Leichen im Keller usw.), und man zwar wenig Informationen hat, aber vermuten könnte, dass es keine so arg gute Idee ist, den Stein rauszurücken, weil dann das dicke Ende noch kommt. Da sind die Spieler dann glaube ich etwas paranoid geworden, und aus der Paranoia heraus machen sie dann Unsinn.

Dazu kommen Kommunikationsprobleme, die aber immer mal passieren können. Insbesondere wenn man halt auch keine OOC Absprachen zulässt (ach, ihr redet über xyz, na dann würfelt der NSC mal, ob er das mithört...)

Das wäre tatsächlich etwas, wo ich als SL nachsichtiger wäre, denn IMHO ist Kommunikation unter den Spielern enorm wichtig, insbesondere wenn man ne Sandbox spielt und sich eigentlich erstmal gemeinsam überlegen muss, was man eigentlich will und wie man das erreicht. Und wenn man dann halt nur IC reden kann, und sich dann zunehmend auch Sorgen machen muss, wer zuhört und so weiter, dann leidet die Kommunikation ein bißchen im Vergleich dazu, dass man sich (auch) OOC absprechen kann.

Aber letzten Endes ist es halt so, dass niemand perfekt ist, und keine Gruppe perfekt funktioniert und harmoniert. Ich mein, man kann ja weiterspielen, und man kann sich sicher auch irgendwas ausdenken, wie man den Tavernenhocker wieder zum Rest zurückbefördert. Halb so wild. Warum die Spieler jetzt was wie gemacht haben, und warum das mit deinen Vorstellungen als SL nicht so gut zusammenging und es am Ende lange Gesichter gab, da muss man vielleicht mal in der Gruppe drüber sprechen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Teylen am 26.12.2020 | 11:29
Ich persönlich mag es nicht, wenn im Grunde OT-Diskussionen, wie die Gespräche wie man beim Bankier weiter verfahren soll, als IT-Diskussionen gewertet werden, und wahlweise die Zeit oder gar die Information im Spiel verstreicht respektive weiter gegeben werden.

Ansonsten erscheint es mir recht offensichtlich, dass die Spieler gerne die Möglichkeit gehabt hätten, mehr über den Stein zu erfahren. Jedoch alle versuche auf Stein bissen. Weshalb ich das austesten der Fluchtmöglichkeit weniger als Abneigung gegen den NPC der Königin sehe, als mehr um ein austesten ob man raus kommt um mehr über das kuriose Objekt zu erfahren, respektive eine informiertere Entscheidung treffen zu können.

In dem Kontext wurde das Abenteuer unter den Insektoiden wohl auch nicht wirklich als Teil des Abenteuers um den Stein gesehen, sondern mehr als komplett losgelöste Queste.

Das der vierte Spieler, keinen großen Terz um den Spaziergang anfängt, erscheint mir nachvollziehbar.
Sich da noch aktiver zu sträuben mitzugehen, führt nur zu OT-Stressdiskussionen.
Wobei auffallen hätte können, dass in der Verfolgungsszene der Spieler kein Spotlight bekam bzw. sich nicht meldete?
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: CK am 26.12.2020 | 11:48
Wo ist das Problem?
Die NSC handeln entsprechend ihrer eigenen Motivation und reagieren auf die (typisch Spielerparanoiden) Aktionen der Spieler? Klar, alles etwas ungeplant und gerusht und daher auch ärgerlich, aber so ist das nun mal. Was hättte anders laufen sollen? Wenn die Spieler so übereilt reagieren, ist das halt so - sie sind halt in einer Sandbox, da passieren nun mal nicht immer romanreife Vorläufe.

Mit dem Tuscheln vor dem Bankier hätte ich es ähnlich gemacht - mitten im Gespräch geht halt nicht: Nur weil die SC zu einer am Tisch sitzenden Spielergruppe gehören verfügen sie ja nicht über Telepathie.

Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Vasant am 26.12.2020 | 11:50
OT-Diskussionen als IT abzuhandeln - besonders in der Situation - finde ich okay und passend. Allerdings ist das Geschmacks- oder Stilfrage und bei uns auch bekannt, dass wir das so machen. Im Zweifelsfall frage ich dann nach, ob die jetzt wirklich gerade in Anwesenheit eines NSCs da groß tuscheln wollen. Meist klappt das aber sehr gut ohne nachzufragen. Im Unterschied zu dir würfle ich aber immer offen, die Spieler wissen also, ob sie erfolgreich belauscht wurden.

Im Insektoidenbau klingt es für mich ein bisschen, dass bei den Spielern unklar gewesen wäre, wie gut die Tarnung funktioniert. Das finde ich aber durchaus in Ordnung, solange die SCs das genauso wenig wissen. Ich würde da OT Fragen beantworten, das aber nicht aufdrängen.

Die Aktion mit dem Spaziergang wirkt erstmal wie blöder Trotz, wie S4 auch schon sagte. Sowas passiert aber meiner Meinung nach oft gar nicht aus Böswilligkeit, sondern gerade, weil Spieler versuchen, das Spiel zu unterstützen, indem sie beispielsweise eine etwas langweilige Szene aufpeppen wollen und direkt zur Action gehen. Es ist nicht einfach, das rechtzeitig zu bemerken, aber da würde ich als SL die Bremse ziehen und dann die Spieler deutlich fragen: Euch ist klar, dass die Situation folgendermaßen aussieht und es diese Konsequenzen gibt? Wollt ihr das trotzdem tun? Warum?
Das ist natürlich für den Spielfluss nicht so toll, oft werden damit aber wichtige Missverständnisse oder Motive offenbar.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Teylen am 26.12.2020 | 11:52
Normalerweise ist ein Gespräch mit einem Bankier nichts von dem man überrascht wird.
Heißt, die Charaktere brauchen keine Telepathie um schon vorher Dinge besprochen zu haben, welche den Spielern erst im Gespräch einfällt.
Zumal die alternative Lösung wäre, dass die Charaktere rausgehen oder einen neuen Termin erbitten, man sich dann abseits zusammentut, und anschließend das Gespräch erneut aufnimmt. Was dramaturgisch, spannungsmäßig oder den  Spielspaß betreffend wahrscheinlich nichts bringt.

Wenn gewürfelt würden muss, wäre es imho angebracht, dass nicht nur der Bankier würfelt, sondern auch die Spieler.
Um abzubilden wie gut sie sich beim flüstern anstellen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: sma am 26.12.2020 | 12:07
Ich habe da eine vielleicht radikalere Sichtweise: Als SL versuche ich mich an das Prinzip (von PbtA meine ich) zu halten, den Spielern immer die Wahrheit zu sagen und sie weder auf der Meta- noch auf der Spielebene anzulügen oder im Unklaren zu lassen. Verkörpere ich NSCs, ist das anders, aber bei der Aussage "ihr schätzt die Wachen so ein, dass sie euch eher töten den gehen lassen werden" ist das ein Fakt, dem sich zusätzlich auch die Charaktere aufgrund ihrer Erfahrungen bewusst sind.

Und mit Fakt meine ich, dass dies eintreten wird, ohne das wir das auswürfeln werden. Es ist eine aus welchem Grund auch immer eingetretene Komplikation, die nun das Leben der Charaktere "interessanter" macht.

Wenn die Spieler dies ignorieren wollen (sei es aus Trotz oder aus einem Missverständnis oder einem anderen Grund heraus) und ich es bemerke, werde ich versuchen, die Spieler vor sich selbst zu schützen und die Handlung an dieser Stelle anhalten und nicht einen sinnlosen Kampf vom Zaun zu brechen, bei dem die Gefahr besteht, dass an dieser Stelle das Spiel endet, weil alle frustriert sind. Kommen wir auch nach einem Gespräch nicht auf einen Nenner (vielleicht habe ja auch ich die Situation falsch eingeschätzt und lasse mich von einer anderen Sichtweise überzeugen), macht es IMHO keinen Sinn, dass das im Spiel weiter eskalieren zu lassen. Mindestens eine Seite ist dann frustriert. Und halten nicht nur ich, sondern auch die meisten Mitspieler eine Aktion für besonders dumm, bin ich mittlerweile auch nicht bereit, sowas durch Auswürfeln und Weiterspielen noch zu belohnen.

Würden Spieler argumentieren, dass sie ja nicht wüssten, was sie sonst tun sollten und sich gefangen fühlen, dann würde ich bestätigen, dass sie sich in eine Situation manövriert haben, wo sie eben den Stein abgeben müssen und nicht länger die Option haben, ihn zurückzuhalten. Die Charaktere könnten ja anschließend versuchen, ihn zurückzustehlen oder eine andere kreative Lösung finden, aber es kann immer vorkommen, dass man auch mal verliert.

In diesem Sinne wäre mein Tipp zu den ganzen Ausführungen, die für mich alle nachvollziehbar klingen, Handlungskonsequenzen nicht nur auf der Spielebene durch subtile Hinweise andeuten, sondern klar benennen. "Wenn du dort hinunter springst, ist dein Charakter mit einer 5-in-6 Chance tot" und nicht nur "unter dem Kliff sind gefährlich aussehende nadelspitze Steine".
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 26.12.2020 | 12:19
Normalerweise ist ein Gespräch mit einem Bankier nichts von dem man überrascht wird.
Heißt, die Charaktere brauchen keine Telepathie um schon vorher Dinge besprochen zu haben, welche den Spielern erst im Gespräch einfällt.
Sie haben den Bankier gefragt, ob die Steine hier teuer angekaufte werden und fangen NACH dem Gespräch mit dem Bankier an, sich zu beratschlagen, was sie tun wollen. Im Büro des Bankiers und vor seinen Augen.

Also das wäre bei mir auch ganz klar ein Ingame-Gespräch. Ich würde vielleicht noch im Maximalfall einen Beobachtenwurf verlangen und ihnen dann bei Erfolg sagen, dass der Typ ganz gewaltig die Ohren spitzt.
Aber Telepathie gibt's nicht.

An der Stelle sehe ich tatsächlich wenig, was beim SL falsch gelaufen wäre.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Ludovico am 26.12.2020 | 12:19
Danke für die ausführliche und interessante Beschreibung. Es klingt nach einer tollen Runde und ich wäre gerne bei sowas dabei.

Ich habe den Eindruck (der allerdings einseitig ist), dass Du alles richtig gemacht hast und konsequent warst.
Das Flüstern beim Bankier sehe ich nicht als sonderlich relevant an. Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, herauszufinden, was die Spieler dabei haben.
Und dann zu einer Bank zu gehen, offen mitzuteilen, dass sie wissen, wo es diese Steine gibt und dann wieder abziehen.
Das war entscheidend aus meiner Sicht.

Die Sache mit dem Spaziergang... Ja, ein bisschen dusslig. Kann sein, dass sie sich bezgl. des Powerlevels überschätzt haben.

Ich würde jedenfalls mal eine Manöverkritik mit den Spielern abhalten und ihnen mitteilen, was wieso weshalb ablief.
Dann findest Du auch heraus, was die sich vorgestellt haben.

Zudem, manchmal stehen Spieler einfach auf dem Schlauch und als SL muss man ihnen nicht den Hintern hinterhertragen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 26.12.2020 | 16:03
Mir fällt gerade auf, dass ich kürzlich als Spieler in unserer DSA-Retro-Runde eine vielleicht ähnliche Situation miterlebt habe.

Da waren wir in der Diebesstadt Phexcaer auf Informationssuche für eine Expedition und haben unter anderem den Phextempel angesteuert. Einer der Spieler hat über seinen Charakter (also InGame) ständig die Glaubwürdigkeit des dortigen Phex-Geweihten als Geweihten infrage gestellt, ohne, dass ich einen Grund dafür erkennen konnte. Ich habe das nach einer Weile als Kritik an der SL aufgefasst, so von wegen: "So wie du deine Phex-Geweihten darstellst, sind die total unglaubwürdig" - was für mein Gefühl besonders nahe lag, weil der betreffende Spieler sonst in der gleichen Runde (allerdings mit anderen Charakteren) unser SL ist.

Später wurden wir dann von den ansässigen Diebesbanden mit gewissen Forderungen in die Ecke gedrängt (die wollten uns schlicht und einfach Schutzgeld abpressen); der
Spieler hat dann darauf beharrt, dass alle Angst vor uns haben müssten, weil wir so schwer bewaffnet seien (ich dachte eher: "Wenn die die Diebesgilden von Phexcaer nicht mit ein paar dahergelaufenen Abenteurern wie uns fertigwerden, na dann gute Nacht!"). In einer Situation, in der wir dann fürchten mussten, dass uns der Weg abgeschnitten wird, ist er dann sofort in die "Fluchtoffensive" gegangen und hat damit sozusagen den Konflikt eröffnet - was an sich auch nicht unglaubwürdig war, aber schlecht vorberietet und völlig unabgesprochen, weil er uns alle zwangsweise mit reingerissen hat.

Ich war zu dem Zeitpunkt schon ganz schön genervt, weil ich eigentlich mehr Interesse an Verhandlungen mit den Dieben hatte (und auch eine potenziell interessante Begegnung, auf die ich gehofft hatte, unmöglich wurde), was dann flachfiel zugunsten einer stundenlangen, zähen Verfolgungsjagd mit verbissenen Diskussionen über Bewegungsweiten und Aktionsökonomie, bei der ich fast eingeschlafen bin.

In der Nachbereitung kam dann raus, dass der Spieler tatsächlich fand, dass die Situation für seinen Charakter einfach nicht interessant war und er es für die richtige und legitime Reaktion darauf hielt, ingame Ereignisse zu forcieren, bei denen sein SC stärker im Mittelpunkt steht. Ich bin ein bisschen aus allen Wolken gefallen, dass er das nicht nur meint, sondern auch offen so sagt ... es war dann gar kein so schlechtes Gespräch, aber was ich davon mitgenommen habe, ist, dass viele es halt selbstverständlich finden, dass alles auf der InGame-Ebene bearbeitet wird. (Und das war ein Spieler, mit dem ich seit über 30 Jahren teils über Jahre hinweg Kampagnen gespielt habe!).

Ich denke, diese ganze "Spazierengehen"-Sache könnte in eine ähnliche Richtung gehen: Eine:r oder mehrere in der Runde fanden, dass die SL eine Richtung forciert, die sie entweder nicht glaubwürdig fanden, die ihrem Bild von ihren SC widersprach oder die sie einfach nicht interessiert hat, und sie fanden, die einzige Möglichkeit, damit umzugehen, ist, InGame eine andere Entwicklung zu forcieren. D.h. sie hatten evtl. das Gefühl, dass du "mit dem Blödsinn angefangen hast" und sie dann halt auch ein bisschen blödsinnig reagieren können.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2020 | 16:40
ich hätte alles genauso gemacht. Aber ich hätte mir auch gedacht ,das die Spieler sich sehr merkwürdig verhalten, unkoordiniert, ziellos, geradezu skurril. Das hätte ich als beleg dafür empfunden, das ihnen die Art zu spielen nicht passt. Enweder die Spieler fühlen sich gegängelt, oder sie sind intelektuell mit der komplexität überfordert, das sind so die gängigen probleme. ich hätte dementsprechend entweder meine Art zu leiten angepasst, oder die SL-Position aufgegeben.

Insgesamt würde ich die Situation als viel zu komplex bewerten. mehrere parteien, die unterschiedliches wollen, und auch untereinander uneins sind, vage Motive, Andeutungen. Die meisten Spieler sind damit heillos überfordert und reagieren dann auf die beschriebene abstruse Weise.

Viele Spieler testen auch gerne aus, d.h. sie provozieren einen Kampf oder eine Auseinandersetzung, schauen dann, wie sie sich schlagen, einfach um abschätzen zu können, wie weit sie gehen können. Wie ein hund der erstrmal Unsinn macht und dann schaut obs das herrchen sanktioniert. Wenns das gewesen ist, dann wärs besser, weil dann weiss jetzt jeder, wo er ist, und in Zukunft dürft es nicht mehr so ablaufen.

oder sie können, nicht abschätzen, wie stark sie nach dem System sind ,das ist auch möglich. Vielleicht haben sie die Wachen ja gar nicht als bedrohung wahrgenommen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Just_Flo am 26.12.2020 | 17:14
Für mich haben die Spieler da eine ganze Menge an Infos die du Ihnen implizit gegeben hast überhört. Dazu kam noch Lagerkoller wegen des Lockdowns, den Sie über die Chars ausleben wollten.

Für mich kam rüber, dass die Herrin die Insektenköniging gefangen gehalten hat und das wahrscheinlich diese Steine etwas damit zu tun haben.

Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Gumbald am 27.12.2020 | 04:16
Hallo Leute!
Es wird wieder lang! Seeehr lang! Ich muss den Post in zwei Teile teilen!

Erst einmal (und das soll keine Floskel sein): Vielen, vielen Dank für so viele tolle Rückmeldungen!

Ich werde im Folgenden nun nochmal auf die inhaltlichen Fragen eingehen, die hier gestellt wurden. Einige Dopplungen habe ich hier herausgelassen. Falls dennoch jemand der Meinung ist, ich habe eine Frage übersehen, bitte einfach nochmal melden!
Eure (auch kontroversen) Meinungen und Schilderungen von ähnlichen Erfahrungen sind sehr wertvoll, aber ich werde jetzt bewusst keine davon kommentieren. Da war viel nützlicher Input dabei!

Ich gehe jetzt erst mal auf die inhaltlichen Fragen ein, und dann schildere ich noch meine eigenen Gedanken, die ich mir zu den drei beschriebenen Szenen gemacht habe.
Auch hier ist euer Input natürlich gerne gesehen, aber auch hier werde ich keine Diskussion über Meinungen starten. Meinung ist Meinung - und die gilt es zu respektieren - genau danach habe ich ja schließlich gefragt! ;-)

***

Randnotiz: hattest Du das Gefühl, dass die Spieler am Ende noch voll dabei waren? Wir spielen in unserer VL-Runde normalerweise nur 2-2.5h und ich empfinde diese Länge für Onlinesitzungen als angenehmer (am Tisch komme ich auch mit 4-5h gut klar).

In diesem Fall ist mir das nicht sonderlich negativ aufgefallen. Aber das ist auf jeden Fall ein guter Punkt, den es noch zu klären gilt. Besonders bei "Krimi-Plots" (Recherchieren, Hinweise zusammen puzzlen, mit Leuten sprechen) fällt mir auf wie die Spieler bei Online-Sessions schnell abbauen. Interessanterweise fällt ihnen das selber gar nicht auf (habe das mal angesprochen).

***

In deiner Darstellung hast du nur konsequent und angemessen reagiert.  Keiner ist Tod, der blaue Stein ist weg, kann ja aber zurückgestohlwn werden,  weil man weiß wo er ungefähr ist.  Also hast du Handlungsansätze generiert.
Fraglich ist aber ob deine Spieler das wissen,  sprich ist dieser Stil Aktion-Reaktion und der Spieler kann auch mal verlieren bekannt oder sind die Spieler bisher mit jedem,  auch schlechtem Plan immer erfolgreich gewesen?

Es ist nicht das erste Mal, das so eine Situation entstanden ist und ich habe versucht, meinen Spiel-Stil zu erklären. Aber vermutlich nicht gut genug. Es ist aber auch nicht so, dass solche Szenen ständig passieren.
Im Gegenzug habe ich meinen Spielern aber erst vor wenigen Sessions vor Augen geführt, dass ihre guten Ideen auch einen positiven Effekt auf die Spielwelt haben: Es gibt im SL-Handbuch der "Verbotenen Lande eine Reise-Begegnung, die ich eingebaut habe: Ein verrückter Halbling-Bäcker stellt dort mit dämonischen Mitteln lebendige Figuren aus Teig her. Es werden drei Begegnungen vorgeschlagen:
1. Die Spieler treffen auf den Bäcker und bekommen mit, dass er lebendige kleine Teigmännchen backt, mit denen er spricht.
2. Der Bäcker hat sich inzwischen eine Armee aus Teigmännchen erschaffen und ist kurz davor zu seinem Heimatort aufzubrechen, wo er sich für seine Verbannung rächen will.
3. Der Bäcker erobert sein Heimatdorf und kehrt mit Gefangenen zu seinem Backhaus zurück.
Die erste Begegnung ist wie erwartet gelaufen: Die Gruppe fand den Kerl merkwürdig aber ist dann weiter gezogen.
Da ich nicht damit gerechnet habe, dass die Gruppe den Bäcker in nächster nochmal aufsucht, habe ich eine Roll20 Karte mit einem brennenden Dorf und einer Teigmännchen-Armee vorbereitet, um den Plot auch abzuschließen: Die Gruppe sollte auf ihren Reisen das Dorf des Bäckers gerade bei seinem Angriff erreichen und es vor der Bäcker-Armee retten.
Aber die Gruppe hat mich überrascht: Sie wollten doch nochmal nach dem Bäcker sehen. Also habe ich schnell Szene 2 vorbereitet und es gab einen Kampf gegen Dutzende von Teigmännchen. Später sind sie durch ein malerisches Dörfchen gekommen, mit freundlichen Halblingen. Und dort habe ich ihnen dann kurz die vorbereitete Battle-Map mit dem brennenden Dorf gezeigt: Dieses Schicksal haben sie durch ihre Aktion abgewendet.
Also: Nicht immer nur schlimme Konsequenzen aufzeigen, sondern den Spielern auch Erfolge sichtbar machen, selbst wenn ihre Charaktere sie nicht mitbekommen.

***

Noch ein paar logische Dinge, die (vielleicht auch nur )mir aufgestoßen wären:
1.Wenn die Herrin mich sowieso töten will, wenn ich ihr Gebiet mit dem Stein wieder verlasse, warum tut sie es dann nicht gleich? (Würde ihr viel Gold einsparen, und das Risiko, dass die Helden trotz ihrer Schergen mit dem Stein entkommen können, wäre auch nicht mehr da)
2. Wo kommen bei der Verfolgung auf einmal die vielen Wachen und Wachhunde her?
Ist das nachvollziehbar?
(Oder plobben die dann aus dem Nichts auf)
Das Gleiche gilt für die Stimme.
(War sicher irgendein Zauber)
Aber diese Szene wirkt auf mich etwas stark Story geforced, spontan aus dem Ärmel geschüttelt.

Als SL ist es ja grundsätzlich nicht mein Ziel, irgendwen zu töten. Du hast natürlich Recht: Die Herrin setzt sich dadurch, dass sie die Gruppe am leben lässt, einem hohen Risiko aus. Ich habe das für mich folgendermaßen argumentiert:
Die Feste weiß seit etwa zwei Wochen, dass sie ein Problem mit der Insektoiden-Königin hat. Die ersten Wachen, die runter geschickt wurden, sind nicht wieder gekommen. Seitdem bereitet man sich auf eine große Stürmung der Anlage vor und hat die Königin seit zwei Wochen nicht mehr gefüttert  - in der Hoffnung sie dadurch zu schwächen.
Nun sind die Abenteurer aufgetaucht. Und aus - nennen wir es religiösen Motiven - muss die Herrin der Feste (wie alle Generationen vor ihr) sicher stellen, dass alle blauen Steine in der Feste verwahrt werden und nie wieder das Licht der Welt erblicken.
Einige Abenteurer der Gruppe sind durch ihre Taten in der Region inzwischen sehr bekannt: Der stärkste Krieger der Gruppe hat sich mit der mächtigsten Söldner-Gruppe der Gegend angelegt - und den Anführer gewissermaßen zur Kapitulation gezwungen.
Die Herrin hat somit derzeit zwei Aufgaben: Sie muss mit ihren etwa 30 Kämpfern einerseits die Monster in ihrem Keller in Schach halten und andererseits dafür sorgen, dass die Abenteurer nicht mit dem blauen Stein ihr Gebiet verlassen (mehr zu den Steinen weiter unten). Sie scheut einen Kampf, denn sie kann sich derzeit keine Verluste erlauben. Sie lädt die Plünderer also vor, lässt sie aber gleichzeitig von einem Drittel ihrer Kräfte im Auge behalten. Als die Gruppe dann tatsächlich das Dorf verlässt, setzen die Wachen ihre Anweisungen um: Sie holen die Gruppe ein, umzingeln sie und zwingen sie mit ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zum Herausrücken des Steins. Die Hoffnung: Die Abenteurer lassen sich nicht auf einen Kampf ein. Die Herrin hat befohlen, dass ein Kampf möglichst vermieden werden soll, um die Kräfte zu schonen. Wie schon berichtet: In der Schenke waren alleine 4 Wachen und in den Straßen konnten weitere Wachen mit Hunden gesichtet werden. 6-8 Wachen waren also bereits im Dorf leicht auszumachen. Am Ende waren es dann 10.
Die "Stimme" war in meinem Text etwas missverständlich ausgedrückt. Dies war einfach der Anführer der Wachen, der mit der Gruppe gesprochen hat und im Dunkeln nicht gut zu sehen war. Das hatte nichts Mysteriöses an sich.
Und ja: Diese ganze Szene war voll improvisiert. Ich wollte auch in der Tat einen Kampf vermeiden. Im Wesentlichen aus zwei Gründen:
1. Die Gruppe hat sich mit der eigentlichen Herausforderung und ihren Konsequenzen im Grunde nicht wirklich auseinander gesetzt, sondern sehr spontan gehandelt. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass sie wirklich wussten, dass ihre Handlungen tatsächlich auf einen Kampf hinaus liefen. Genau genommen wollten zumindest zwei von den drei Spielern das Dorf nur zur Tarnung verlassen, um noch mal in den Dungeon steigen zu können (das haben zwei Spieler zumindest am Ende erklärt, mir war die Motivation während der Szene nicht so ganz klar). Dass die Herrin der Feste dies wohl verhindern würde, weil sie scharf auf ihren blauen Stein war, ist meiner Meinung nach nicht wirklich allen Spielern in diesem Augenblick präsent gewesen, da sie wohl nur die Worte der Wachen in der Schenke im Ohr hatten: „Haltet euch an das Gesetz der Herrin und bleibt in der Schenke oder verlasst diesen Ort“. (wird sich dann noch im Spieler-Gespräch zeigen, aber es gab bereits am Ende der Sitzung Äußerungen, die darauf schließen lassen).
2. Ich bin nicht der Meinung, dass ich der Gruppe nicht für jedes Problem als Lösung einen Kampf mit "Anzahl der Spieler +2" Gegnern anbieten muss. Ihre Gegner haben ein Recht darauf, nicht sterben zu wollen und deshalb (wenn möglich) mit ausreichender Mannstärke aufzulaufen, wenn sie sich denn schon für einen Kampf entscheiden,  es die Möglichkeiten hergeben und die Spieler dies wissen können.

***

Dass nicht registriert wurde, dass der vierte Spieler nicht dabei ist, ist ein ungklücklicher Kommunikationsfehler, bei dem aber aus der Schilderung überhaupt nicht hervorgeht, ob und wer dafür verantwortlich ist.

Grundsätzlich sollte es Möglichkeiten geben, mehr über die Steine zu erfahren. Keine Ahnung, ob die da waren, aber einfach nicht genutzt wurden.

Mir ist davon abgesehen nicht klar, wie die Halblinge es geschafft haben, die Abenteurer nachts einzuholen. Sind die auf den Hunden geritten?

Ich bin nicht im Detail darauf eingegangen, weil es hierzu eventuell verschiedene Sichtweisen bei den Spielern gibt.
So wie es sich mir dargestellt hat: Nachdem die Gruppe mit dem geschniegelten Halbling gesprochen hat und die Wachen der Herrin ihre Einladung überbracht haben, wurde nicht sehr detailliert über die nächsten Schritte gesprochen:
* Man hat sich zwar darüber ausgetauscht, was wohl die Motive des reichen Halblings sein könnten - aber eine "Risikoanalyse" und ein detailliertes Besprechen der nächsten Schritte hat es meiner Auffassung nach nicht gegeben.
* Ich habe dann irgendwann in der Schenke mal gefragt, ob die Spieler denn nun wüssten, was sie als Nächstes tun wollen - weil mit war das nicht so wirklich klar... daraufhin hat man meiner Erinnerung nach nur erklärt, dass man den Schlafraum absichert und sich ausruht - die anderen stimmten zu.
* Am Abend beschließt dann ein Spieler in der Gaststube mit kurzen Worten, dass man ja mal einen Spaziergang machen könnte, dem sich dann zwei Spieler einfach anschließen - und der vierte Spieler entweder gar nichts sagt, oder nur kurz erwähnt, dass er in der Schenke bleibt (was offenbar keiner mitbekommen hat).
* Zwischendurch wird von einem Spieler irgendwann kurz erwähnt, dass man doch nochmal in in den gemauerten Gängen vorbei schauen sollte, was zumindest ein Spieler bestätigt.
* Das war es im Wesentlichen an Absprachen.
Die Sache mit den Steinen ist tatsächlich ziemlich unglücklich gelaufen. Sie sind Teil der offiziellen Weltbeschreibung. Und auch, wenn ihre Bedeutung ein Geheimnis ist, so kennen es gar nicht so wenige Personen: Im Endeffekt weiß jeder Goblin und jeder Halbling, was es mit den Steinen auf sich hat. Goblins würden es jedem erzählen, aber Halblinge nicht: Die Steine sind Zeuge ihrer Entstehungsgeschichte, für sich die Halblinge schämen. Daher verbergen sie die Steine und reden nicht über sie. Bis vor ein paar Sessions gab es 3 Charaktere in der Gruppe, die dieses Wissen darüber einfach geschenkt bekommen hätten. Blöderweise sind die vor kurzem alle gestorben (4 Tote in 3 Sessions.. davor war 30 Sessions lang alles gut gegangen).
Nun gibt es keine Halblinge oder Goblins mehr in der Gruppe. Ich habe den weisen Zauberer in der Gruppe einen Wurf auf Wissen ablegen lassen. Der war zwar erschwert (weil: ein Mensch), aber dank Unterstützung von schlauen Charakteren in der Gruppe durchaus schaffbar: Der Wurf ist aber fehl geschlagen. Der Stein ist daher für die Gruppe tatsächlich weitgehend nutzlos. Zumindest bis jetzt - Ich kann mir natürlich jetzt noch was dazu ausdenken, so dass man doch tolle Dinge damit anstellen kann um nicht den nächsten Frust zu erzeugen.
Einen Fehler sehe ich bei mir, dass ich nicht über den geschniegelten Halbling noch ein paar zusätzliche Infos über die Steine Preis gegeben habe. Von seinem Charakter her wäre das denkbar gewesen. Damit hätte man die Szene vermutlich etwas entschärfen können. Da habe ich in dem Moment aber auch nicht dran gedacht – und die Gruppe hat ihn meiner Erinnerung nach auch nicht nach den Steinen gefragt (bin mir aber nicht 100%ig sicher). Das Auftauchen des Halblings war eine logische und passende aber auch nicht von langer Hand geplante Szene, die ich spontan eingeführt habe, um die Gruppe vor der Herrin "vorzuwarnen". Denn ich wollte eigentlich genau die Szene vermeiden, die nun am Ende eingetreten ist.

Die Gruppe ist explizit nicht gelaufen (das habe ich nachgefragt) und sie hat bereits bei dem Verlassen der Schenke quasi ununterbrochen Hinweise erhalten, dass sie sehr wahrscheinlich unter Beobachtung stehen. Direkt nach dem Verlassen des Dorfes war es eindeutig. Die Halblinge mussten etwas laufen, um die Gruppe einzuholen und sogar zu überholen (das habe ich auch beschrieben), aber es war meiner Meinung nach nicht unrealistisch.

***

Es gibt tatsächlich einen Punkt, wo ich als SL anders agiert hätte. Um zu beurteilen, was ich genau gemacht hätte, bräuchte ich Hintergrundinfos von dir über den Plot. Aber ich hätte nicht einfach die SCs in der Taverne festgesetzt in der dramaturgischen Absicht, dass sie tatsächlich tatenlos dableiben. Spieler brauchen immer irgendwas zu tun.

Wie oben schon erwähnt: Die Gruppe hat sich über die Situation in der Schenke nicht intensiv ausgetauscht. Ich habe beschrieben, dass Wachen in der Schenke sitzen und dass sie die Gruppe davor warnen, nach draußen zu gehen (das sogar zweimal) und dann haben sie wie beschrieben gehandelt. Eine Unterhaltung wie "Wenn wir da rausgehen, dann werden uns die Wachen angreifen. Aber ich habe keine Lust, hier ein Gefangener zu sein. Irgendwelche Vorschläge? Was sollen wir tun, um die Situation zu lösen? Oder sollen wir der Herrin einfach den Stein verkaufen? Offenbar haben wir ja wohl einen mächtigen Verbündeten in der Feste, vielleicht bringt der uns ja weiter? Aber können wir ihm trauen?" hat nicht stattgefunden. Und genau so etwas hätte ich mir gewünscht. Es hätte auch eventuell die Möglichkeit gegeben, sich an Bord eines Schiffes aus dem Dorf zu schleichen. Die Mannschaft wollte am nächsten Morgen ohnehin mit den Abenteurern ablegen und hätte ihnen vielleicht geholfen. Genug Ideen hätte ich als SL gehabt. Ob das alles 100% realistisch gewesen wäre, mal dahingestellt, aber ich hätte die Gruppe auch bei einer geplanten Flucht aus dem Ort unterstützt und es wäre bestimmt eine spannende Szene geworden. Es gab nur eben leider keinen Plan...

***


Ich ehrlich gesagt auch nicht. Haben sie eine? Warum sind sie überhaupt in der Gegend? Warum sind sie zusammen? Wo wollen die hin? Was geht da vor? Wer sind die Protagonisten überhaupt?

Insofern kann ich eventuelle Trotzreaktionen durchaus verstehen. Die einzige Person die irgendwie zielgerichtet handelt, ist diese ominöse Herrin. Und es ist nicht mal so wirklich klar, was die tut. Der komische Stein scheint daher das einzig relevante in der ganzen Spielwelt zu sein. Klar gibt man den nicht her. Damit gäbe man ja das Abenteuer aus der Hand.

Wie ich schon beschrieben habe: Ich sage meinen Spielern regelmäßig, dass sie sich beliebige Ziele setzen können. Alle aktuellen Charaktere eint in erster Linie, dass sie zumindest den Oberbösewicht und seinen Kult nicht leiden können (aus unterschiedlichen Gründen). Die Kurzform: Ich habe ihnen vor vielen Sessions ein Schwert zugespielt, für das ein NSC den Auftrag hat, es zum Haupt-Tempel eines großen mächtigen Orden zu bringen. Das Schwert ist wichtig für die Ziele des Ordens. Dieser Orden will Frieden und Gerechtigkeit in den Landen wieder herstellen (und kämpft somit natürlich auch gegen den Oberbösewicht). Grundsätzlich sind die auf dem Weg zu diesem Tempel, kommen aber aus Sight-Seeing Gründen immer wieder vom Weg ab (In der Regel, weil sich viel Gold verdienen lässt). Ich habe aber schon den Verdacht, dass zumindest einige Spieler der Meinung sind, ich als SL erwarte von ihnen, dass sie dieses Schwert nun auch wirklich abliefern. Das Schwert ist aber (zumindest derzeit) in keine große Handlung eingewoben, wenn sie das Schwert abliefern könnte sich das jedoch ändern. Es gibt tatsächlich einen höheren "Kampagnenplot" und die Infos zu diesem habe ich bereits zwei Charakteren mal zugespielt, damit der Plot auch starten kann - leider ist Spielerin Nr.1 aber aus Zeitgründen ausgestiegen und der Charakter von Spieler Nummer 2 quasi eine Session, bevor er die Infos vermutlich geteilt hätte, verstorben. Mein aktueller Plan ist, der Gruppe spätestens beim Eintreffen im Tempel des Ordens mit dem großen Kampagnen-Plot bekannt zu machen. Der aktuelle Grund, warum sie in Rauwasser sind, ist: Ihre letzte Bezahlung wurde zu einem Teil in Gold und zu einem Teil in Form dieses blauen Steins getätigt, der von der Halblingfrau nur ungern herausgegeben wurde. Und man versicherte der Gruppe, dass sie in Rauwasser dafür noch mehr als den abgemachten Lohn erhalten würden.
Alles weitere zum Stein steht bereits oben.

***

Wobei auffallen hätte können, dass in der Verfolgungsszene der Spieler kein Spotlight bekam bzw. sich nicht meldete?

Die Verfolgungsszene war nicht ewig lang. Ich würde schätzen, dass alle Szenen außerhalb der Schenke vielleicht maximal 5 Minuten gedauert haben, ich denke nicht mehr.
Bei diesen Szenen hat vor allem ein Spieler gesprochen, zwei weitere haben sich zwar zu Wort gemeldet (und einer sich am Ende auch dafür ausgesprochen, den Stein abzugeben), aber meiner Wahrnehmung nach waren die beiden anderen Spieler deutlich ruhiger. Es gab halt auch draußen keine Szene, wo alle mal dazu aufgefordert wurden, ihre Meinung zur aktuellen Situation zu äußern. Daher ist der vierte „vermisste“ Spieler bis zum Ende nicht aufgefallen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Gumbald am 27.12.2020 | 04:17
So, nun noch meine Gedanken zu den Szenen. Achtung! Es wird hochtheoretisch! Haltet mich für wahnsinnig! Aber ihr wisst ja: Genie und Wahnsinn und so... Ach.. bestimmt habt ihr Cracks hier im Tanelorn schon ganze Petabytes an Aufsätzen über dieses Thema verfasst. Egal! Bin ganz alleine drauf gekommen! Selbst wenn ihr es für Schwachsinn haltet! Los geht's:

In allen drei von mir geschilderten Szenen hatten die Aktionen der Spieler eine negative Reaktion ihrer Spielwelt zur Folge. Warum ist das so?
Die naheliegendste Antwort darauf ist wohl: Weil die Reaktionen meiner Spielwelt eine für mich logische Konsequenz der Handlungen meiner Spieler sind. Indem sie die Reaktionen meiner Spielwelt auf ihre Handlungen sehen, sollen sie in der Lage sein, in Zukunft Entscheidungen zu treffen, die sich besser in die von mir erdachte Spielwelt einfügen.
Im Grunde betreibe ich damit also Konditionierung bei meiner Spielgruppe: Handelst du in meiner Spielwelt richtig, dann wirst du belohnt. Handelst du falsch, dann wirst du bestraft.
Bestrafen mag keiner. Bestrafen führt zu Frust. Ist das wirklich die beste Lösung?
Aber wenn ich genauer über meine Handlungen als SL nachdenke, dann ist dies auch nicht die wahre Motivation. Ich glaube, bei mir ist es etwas anderes.
Als Spielleiter in meiner Runde bin ich der eine Spieler, der sich motivieren kann, je nach Spielstil sehr viel Zeit in die Vorbereitung einer Rollenspiel-Sitzung zu investieren. Irgendetwas macht mir am Spiel so viel Spaß, dass ich dazu bereit bin diese extra Zeit zu investieren. Im Optimalfall macht mir sogar das Vorbereiten selbst Spaß, da ich es als Teil des Spiels verstehe.
Die Motivation, SL zu sein, kann unterschiedlich sein. Bei mir ist es bei Spielen wie "Verbotene Lande" oder "Mutant: Jahr Null": Ich habe zwar eine Ahnung, was grob in der nächsten Session passiert (denn ich bereite sie vor), aber ich weiß nicht, mit welchen Konsequenzen sie endet. Ich will mich während des Spielens auch selbst überraschen lassen, in welche Richtung die Spieler die Geschichte treiben. Und in dieser Geschichte spiele ich nicht nur einen Charakter, sondern ganz viele, auch wenn es nicht die Hauptfiguren sind. Ich liebe es, in unterschiedlichen Stimmlagen zu sprechen, sowohl witzige und lächerliche NSCs ins Spiel einzubauen, als auch gefährliche, wütende NSCs zu spielen, welche mit passender Hintergrundmusik die Gruppe anbrüllen. Ich mag es, Drama zu erzeugen.

Als SL ist es meine Aufgabe, die Gruppe vor Herausforderungen zu stellen: Der klassische Räuberüberfall, eine schwierige Kletterpartie, das Aufspüren eines Mörders in einer Stadt. Was ist der Sinn von diesen Herausforderungen? Sollen die Charaktere daran scheitern können, weil es realistisch ist? Will ich als SL mit einem Kampf die Gruppe umbringen?
Natürlich nicht. Herausforderungen haben nur einen Zweck: Sie sollen Drama erzeugen, spannende Szenen liefern. Das ist der einzige Zweck: Die Spieler wollen was erleben. Indem ein Scheitern möglich ist, wird eine Herausforderung spannend.
Aber Drama kann man nur MIT den Spielern erzeugen.
Wenn ich 3 Räuber aus dem Gebüsch springen lasse, und der kampferfahrene Kämpfer sagt nur locker flockig: "Was, nur drei? Wartet hier, die mach ich alleine platt..." und der zweite Charakter ruft "Hey, warte! lass mir auch einen übrig!", dann ist das sicherlich eine lustige Szene. Vielleicht ist es sogar passendes Rollenspiel für die jeweiligen Charaktere. Aber wenn der Kampf dann genauso abläuft wie erwartet, dann erzeugt er sicherlich kein Drama.
Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Ich lasse als SL nicht 3 sondern 6 Räuber aus dem Busch treten... dann wird es schon kniffeliger. Der Kampf wird gefährlich! Die Kämpfer könnten tatsächlich sterben! DRAMA!
2. Die Spieler erkennen, dass der SL hier eine Herausforderung für sie platziert hat und dass sie auch selbst dafür verantwortlich sind, dass diese Szene Drama erzeugt: Der Kampf gegen drei Räuber ist vielleicht nicht sehr gefährlich, weil man zwei Kämpfer in der Gruppe hat. Aber es gibt auch noch den schwächlichen Händler. Der muss um jeden Preis beschützt werden! Und wer weiß, ob da nicht noch ein paar Bogenschützen im Gebüsch sitzen? Also: Es gilt den Händler in Sicherheit zu bringen, und eine gute Kampfposition einzunehmen! Hoffentlich geht alles gut!
3. Noch besser: Die Spieler hören in einem Dorf von einer Räubergruppe im nächsten Wald. Drauf hin reagiert die Gruppe ganz nervös: Der Händler wird instruiert, was er tun soll, wenn wirklich Räuber angreifen. Man entschließt sich, die Reise heute lieber in diesem Dorf zu unterbrechen, damit man nicht in der Dämmerung noch durch den Wald gehen muss. Wenn sie dann den Wald passieren, dann achten sie verstärkt auf mögliche Hinterhalte. War da nicht gerade ein Geräusch? Erleichtert verlässt die Gruppe den Wald: Auf die Räuber sind sie nicht getroffen. Warum auch? Die Szene war dramatisch genug, es gibt keinen Grund hier Zeit mit einem Kampf zu verschwenden.

Natürlich kann und soll man nicht jede Szene überdramatisieren. Wenn mal eine Maus durchs Zimmer huscht soll sich der mutige Krieger sicherlich nicht mit einem schrillen Schrei auf den Tisch flüchten. Ich hoffe, das ist klar...


Aber was hat das jetzt mit meinen drei beschriebenen Szenen zu tun? Meine Spieler haben die Herausforderungen nicht als solche erkannt:

1. Man spaziert mal in die Feste und erzählt dem Bankier so eine eher dünne Geschichte davon, dass man eventuell wüsste, wo blaue Steine zu finden wären und flüstert sich noch im Beisein des Hablings Dinge ins Ohr. Der Halbling wird wie ein Papp-Aufsteller behandelt, nicht wie eine Person. Eine Person, die ich als SL erdacht und beschrieben habe! Hätte man im Vorfeld nur kurz darüber geredet, was man in der Feste eigentlich bezweckt, so hätte man sich vor Augen geführt: „OK... Wir wollen nicht sagen, dass wir einen blauen Stein haben… dann werden wir die wohl anflunkern müssen... Wir überlegen uns folgende Geschichte, und dabei bleiben wir. Hoffentlich lassen die uns auch wieder aus der Feste, falls wir beim Lügen erwischt werden…“ In dem folgenden Gespräch hätte dann sicherlich niemand dem anderen etwas ins Ohr geflüstert.
Jetzt kann man sagen: "Hey, das ist doch keine dramatische Szene!". Ja, sicher. Es gibt dramatischeres. Aber stell dir vor, dir geht wieder das Toilettenpapier aus, weil Covidioten den Aldi leer geräumt haben. Und du hast jetzt über Connections erfahren, welche Spedition den Aldi in deiner Nähe mit Klopapier beliefert. Du wählst jetzt die Nummer der Spedition und gibst dich als Filialleiter von Aldi aus, um zu fragen,, wann die nächste Lieferung kommt, um diesmal rechtzeitig vor Ort sein zu können... Alleine bei der Vorstellung kriege ich schon schwitzige Hände!
Was ich damit sagen will: Es liegt an den Spielern, was sie aus einer Herausforderung machen. Und mit den typischen Konditionierungs-Manövern, die wir SLs häufig so durchführen, wollen wir genau das: Der Spieler soll die vom SL präsentierte Herausforderung erkennen und für eine dramatische Szene sorgen. Er soll sie nicht einfach ignorieren! Es war (zumeist) Arbeit, sich diese Herausforderung zu auszudenken! Und das soll jetzt gefälligst honoriert werden!
Aber ist es wirklich so schlimm, wenn man sich im Beisein eines Halblings etwas zu tuschelt? Natürlich nicht! Da sitzen dann Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter und rufen mir zu:
Engelchen: "Herrje, war jetzt vielleicht nicht astrein gespielt, aber warum lässt du sie nicht einfach machen? Ist doch egal! Die haben doch gerade Spaß und sind im Flow! Fürs Rollenspiel wird man ja schließlich nicht bezahlt, das ist ein Freizeitvergnügen! Gängel doch deine Spieler nicht!"
Teufelchen: "Andererseits haben die Spieler durch ihr dusseliges Verhalten eventuell einen neuen Plot angestoßen. Der liegt ja gerade wirklich auf dem Präsentierteller. Schau doch mal, da hast du dir doch was zu notiert! Kann ich das als SL wirklich liegen lassen? Ach, ich lass den Würfel entscheiden. Im Zweifel sind sie halt selber Schuld. Hauptsache es passiert was!"

2. Der Insektoiden-Vorfall: Hier das gleiche. Die Gruppe reibt sich mit Insektoiden-Blut ein: Der ihnen bekannten Legende nach haben das bereits einige andere Abenteurer erfolgreich genutzt, um unerkannt zwischen Insektoiden zu wandeln, sind aber dennoch später spurlos verschwunden... Mit Klack-Lauten und nervösen Bewegungen simuliere ich, dass die Monster die Gruppe offenbar begutachten, aber nicht angreifen. Von da an betrachtet die Gruppe die Monster weitestgehend als Einrichtungsinventar. Irgendwann greift dann doch nochmal ein Insektoid sie an. Auch danach werden die Monster zwar wahr genommen, aber als wahre Gefahr werden sie nicht mehr erkannt. Als SL wünsche ich mir natürlich, dass hier die Herausforderung erkannt wird, sich vorsichtig an den Insektoiden vorbei zu schleichen, und nicht einfach schnell an ihnen vorbei zu rennen – „Vielleicht sieht der SL das ja dann nicht, oder das Monster trifft den Charakter hinter mir?“  Man wünscht sich als SL einen Kundschafter, der vorsichtig voraus geht und die Gruppe vor nahenden Insektoiden warnt, vielleicht einen Umweg in Kauf nimmt, um kein Risiko einzugehen, mit gedämpfter Stimme spricht. Aber wenn die Gruppe das nicht tut, dann sagt man das als SL natürlich nicht: Man lässt einfach wieder Viecher angreifen. Irgendwann müssen die das dann doch mal kapieren! Aber damit kann man natürlich auch das Gegenteil erreichen: Die Gruppe stellt fest, dass ihre Tarnung halt manchmal funktioniert und manchmal nicht. Was sogar stimmt, weil ich es von einem Würfelwurf abhängig gemacht habe, wenn sie einem Insektoiden zu nah kamen. Die Gruppe beschließt dann, es einfach so zu nehmen wie es kommt: Immerhin hat man ja inzwischen schon so einige Insektoiden erfolgreich umgehauen. Ein Spieler meinte sogar scherzhaft, dass die Gruppe ja mehr Erfahrungspunkte bekäme, wenn sie mehr Monster töten würde. Wie gesagt: Ein Scherz und bei mir zwar nicht der Fall. Aber es zeigt natürlich auch, dass eine andere Stimmung vorherrschte, als ich mir das als SL an dieser Stelle gewünscht habe: Zu Beginn war klassisches Monsterschnetzeln angesagt, das hat der Gruppe auch viel Spaß gemacht. Ist ja auch ok! DnD-Feeling muss hin und wieder auch mal sein. Alle hatten viel Freude dabei, ihre Angriffe blumig zu beschreiben. Aber irgendwann ist ihnen jedoch auch klar geworden, dass sie hier nicht alles töten können, was da so rumläuft. Sie haben sich nach einem Hinweis von mir („Ihr habt ja in der letzten Session ein paar Infos über die Monster bekommen..“) getarnt. Dennoch war die lustige Monsterschnetzel-Szene aus der vorigen Session wohl noch so präsent im Kopf, dass man es nicht schaffte, auf eine Stealth-Atmospähre umzuschwenken... und damit die Sanktionen des SL kassierte, indem auch die getarnte Gruppe angegriffen wurde - was aber als gar nicht so schlimm empfunden wurde: Alles kann man zwar nicht umbringen, aber hin und wieder ein Monster killen geht schon… Am Ende wurden sie dann aber zu leichtsinnig.

3. Der Spaziergang aus der Schenke: Wie ich bereits beschrieben habe, wurde über die aktuelle Situation, Handlungsoptionen und ihre Konsequenzen nicht wirklich detailliert gesprochen. Es wurde dann einfach mal was gemacht. Die Herausforderung - die dramatische Szene - wurde nicht gewürdigt. Sie wurde im Grunde ignoriert. Ich kann als starker Kämpfer sagen: "Ich lasse mir nichts befehlen!". Ich sollte das aber im Zuge einer Gruppendiskussion sagen, und vielleicht noch mit dem Zusatz: "Ich bin dafür, wir bringen einfach alle um, die sich uns in den Weg stellen. Das wird die Burgherrin bestimmt ganz schön sauer machen. Dann schickt sie hoffentlich noch mehr. Die wir dann auch alle umbringen. Das wird ein Spaß! Na, was sagt ihr?". Was werden wohl die weniger kampfaffinen Charaktere sagen? Die Situation ist klar, der starke Kämpfer hat seine Rolle ausgespielt und ab da geht es um die Lösungsfindung: Verkaufen wir erst mal den Stein und finden heraus, was der Mann der Herrin im Schilde führt? Vielleicht hilft er uns ja sogar, seine Frau umzubringen und wir kriegen dann den Stein wieder, wer weiß? Oder sollten wir erst mal aus dem Ort fliehen? Dazu müssen wir aber die Wachen hier in der Schenke ablenken. Vielleicht säuft unser starker Kämpfer sie einfach unter den Tisch. Und dann starten wir ein Ablenkungsmanöver. Die Seeleute hier, mit denen haben wir uns doch gut verstanden. Die helfen uns doch bestimmt." Ratzfatz hat man in jedem Fall eine dramaturgische Szene zusammen. Und egal für was sich die Gruppe entschieden hätte: Ich hätte mit Rat und Tat dabei unterstützt!

Also, was sagt das über mich aus? Ich bin der beste Verbündete, den sich meine Gruppe nur vorstellen kann, wenn sie meine Herausforderungen nutzt um damit Drama zu generieren.
Aber ich bin ihr schlimmster Feind, wenn sie meine Herausforderungen links liegen lassen, für die ich im Rahmen der Erstellung von Orten/NSCs und Hintergrundgeschichten zusätzliche Vorbereitungszeit investiert habe. Und dabei ist es mir egal, ob sie die Herausforderung gut oder schlecht finden. Mein Job ist es, sich was auszudenken. Der Job der Spieler ist es, das Beste aus der Vorlage zu machen. Wenn es dann doof lief kann man hinterher darüber sprechen, wie es in Zukunft besser laufen kann. Aber das ist kein Grund, während des Spiels die Arbeit einzustellen! Ich bin als SL kein Dienstleister, ich hab nur den aufwändigsten Job in der Gruppe. Die übrigen Spieler müssen sich nur auf eine Sache fokussieren: Wie kann ich den einen Charakter, den ich hier spiele, im Rahmen der aktuellen Herausforderungen bestmöglich in Szene setzen und unvergessliche Szenen gestalten?

Also: Zum einen gibt es viele Dinge zu klären, die ihr bereits in euren Vorschlägen aufgegriffen habt:
Wie hat die Gruppe die jeweiligen Szenen empfunden?
Was hätten sie sich anders gewünscht?
Sind die Online-Sessions im Vergleich zu Tisch-Sessions zu anstrengend, zu lang?
Ist der Plot zu komplex?
Erwarte ich von meinen Spielern zu viel? Wollen die einfach nach einem harten Arbeitstag abschalten?
usw.

Und dann werde ich mich bemühen, ihnen meine obigen Gedanken zu vermitteln:
Mache dir und dem Rest der Gruppe immer bewusst, was gerade auf dem Spiel steht!
Ignoriere Herausforderungen nicht, sondern freue dich über sie: Sie sind der Grund, warum du dieses Spiel spielst!
Zusammen erschaffen wir dramatische Szenen, um Herausforderungen zu überwinden! Teile deine Gedanken mit der Gruppe und mit deinem Spielleiter, nur zusammen kann man tolle Szenen erschaffen!

So, ich hoffe ich konnte meine Gedanken einigermaßen stimmig niederschreiben. Ob sich damit Szenen wie hier beschrieben verhindern lassen… wird sich dann zeigen!
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Quaint am 27.12.2020 | 07:33
Naja, ich glaub das ist aber der falsche Weg. Wenn du unzufrieden damit bist, was deine Spieler zusammenspielen, dann ist ingame "draufhauen" halt nicht direkt förderlich. Dann lieber ein klärendes OT Gespräch. Oder vielleicht Fanmail einführen um auch mal positive Anreize zu schaffen.

Ich mein, nichts gegen Ingame Konsequenzen für Ingame Aktionen, aber wenn es halt tatsächlich eher so ist, dass du ein Problem mit der Einstellung der Spieler hast, dann ist die Lösung halt nicht in negativen Ingame Konsequenzen zu suchen, mit denen du deinem Spielleiterfrust Luft machst.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 27.12.2020 | 07:53
Teile deine Gedanken mit der Gruppe und mit deinem Spielleiter, nur zusammen kann man tolle Szenen erschaffen!

Ich halte das für das Wichtigste. Dazu gehört evtl. auch, zu verdeutlichen, dass sie Spieler miteinander reden und planen dürfen, ohne, dass ihnen dadurch Nachteile entstehen, vielleicht auch in einem größeren Maße, als das InGame evtl. plausibel wäre (Stichwort: Flüstern und zuhörende NSC). Wenn die Spieler das Gefühl haben, dass sie dich mit ihrer tollen Lösungsidee überraschen müssen, damit du ihnen keinen Strich durch die Rechnung machst, oder dass sie immer unter Zeitdruck stehen und dringend sofort HANDELN müssen, kann das vielleicht Spannung erzeugen - aber in meiner Erfahrung führt es weit öfter zu Planlosigkeit. Wenn die Spieler dazu ermutigt werden, Theorien und Ideen jederzeit auszutauschen und gemeinsam Vorgehensweisen zu besprechen, sind die Chancen besser, dass dann auch etwas für alle Befriedigendes herauskommt.
Ist natürlich auch eine Frage der Spielermentalität, manche wollen halt auch unbedingt handeln und die Ereignisse vorantreiben, ohne zuerst Rücksprache mit den anderen zu halten. Meins ist das nicht so, und ich kann da auch als Mitspieler oder SL ärgerlich werden, wenn ich das Gefühl habe, dass es jemand damit übertreibt ...
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 27.12.2020 | 08:23
Ich sehe es so: Die Spielleitung macht lediglich "Herausforderungs Angebote."
Ob die und vor allem wie die angenommen werden, ist dennoch die Entscheidung der Spieler.


Um Drama (gemeinsam!) zur erschaffen, muss man seine Spieler (auch emotional) abholen/ansprechen können.
Das hat mMn. weniger was mit Dienstleistung zu tun, sondern mit dem Umstand, dass man beim zusammen Spielen aufeinander zu geht. Bzw. erkennt was den SC (seinen Spieler) bewegt.
Und wenn etwas, was man als SL selbst als gute Herausforderung ansieht, von den Spielern nicht als solche empfunden oder erkannt wird, ist es nicht immer unbedingt die Aufgabe der Spieler, nach der Pfeife des SL zu tanzen.
Man darf als Gruppe auch angebotene Herausforderungen ablehnen.
Oder sich selbst welche schaffen.
(Gerade in einer Sandbox!)

Edit folgt.
Es macht finde ich auch nochmal einen Unterschied ob nur ein Spieler die vom SL angebotene Herausforderung ablehnt oder die ganze Gruppe.

Eine ganz wichtige Aufgabe für SL ist finde ich erkennen zu können, was den Spielern Spaß macht, und was nicht.
Denn um nichts anderes geht es mMn. im Rollenspiel. Um gemeinsamen Spaß. Für alle am Tisch. Das schließt sowohl SL aber auch die Spieler mit ein.
Wenn die SPL eine gewisse Frustrationstoleranz/ (sowie Anpassungsfähigkeit auf die Bedürfnisse von anderen) mitbringen sollen (Wenn Mal was nicht so läuft, wie geplant), dann genauso der SL.
Man spielt zusammen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: 1of3 am 27.12.2020 | 08:34
Wie ich schon beschrieben habe: Ich sage meinen Spielern regelmäßig, dass sie sich beliebige Ziele setzen können. Alle aktuellen Charaktere eint in erster Linie, dass sie zumindest den Oberbösewicht und seinen Kult nicht leiden können (aus unterschiedlichen Gründen). Die Kurzform: Ich habe ihnen vor vielen Sessions ein Schwert zugespielt, für das ein NSC den Auftrag hat, es zum Haupt-Tempel eines großen mächtigen Orden zu bringen. Das Schwert ist wichtig für die Ziele des Ordens. Dieser Orden will Frieden und Gerechtigkeit in den Landen wieder herstellen (und kämpft somit natürlich auch gegen den Oberbösewicht). Grundsätzlich sind die auf dem Weg zu diesem Tempel, kommen aber aus Sight-Seeing Gründen immer wieder vom Weg ab (In der Regel, weil sich viel Gold verdienen lässt). Ich habe aber schon den Verdacht, dass zumindest einige Spieler der Meinung sind, ich als SL erwarte von ihnen, dass sie dieses Schwert nun auch wirklich abliefern. Das Schwert ist aber (zumindest derzeit) in keine große Handlung eingewoben, wenn sie das Schwert abliefern könnte sich das jedoch ändern. Es gibt tatsächlich einen höheren "Kampagnenplot" und die Infos zu diesem habe ich bereits zwei Charakteren mal zugespielt, damit der Plot auch starten kann - leider ist Spielerin Nr.1 aber aus Zeitgründen ausgestiegen und der Charakter von Spieler Nummer 2 quasi eine Session, bevor er die Infos vermutlich geteilt hätte, verstorben.

OK. Das bestätigt meinen Eindruck. Du sagst zwar, dass die Spieler sich Ziele setzen können. Können sie aber nicht.

Zunächst mal wissen sie zu wenig. Das ist in deiner ganzen Arbeitsweise angelegt. Informationen gibt es nur häppchenweise. NSCs wollen über Dinge nicht reden. Und machen das anscheinend nicht mal deutlich. Es benötigt explizit erschwerte Wissenswürfe.

Der gemeinsame Hintergrund mit dem Oberschurken ist kein Ziel. Das ist eine Haltung. Ziele müssen spezifisch, messbar, realistischen sein. Die Spieler verfolgen also genau das einzige Ziel, von dem sie wissen, dass es in deiner Kampagne möglich ist, und das sie messen können: Sie maximieren ihren Goldstand.

Auch die Sache mit dem bösen Bäcker war ja kein zielgerichtetes Handeln. Da sind sie drüber gestolpert. Sie haben sich nicht entschieden den Bäcker aufzuhalten und dafür andere Dinge bewusst nicht getan. Mir scheint also du hast da eine ganz liebevoll gestaltete Welt, aber die Spieler stolpern ziemlich blind darin herum.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Tegres am 27.12.2020 | 08:50
Es gibt tatsächlich einen höheren "Kampagnenplot" und die Infos zu diesem habe ich bereits zwei Charakteren mal zugespielt, damit der Plot auch starten kann - leider ist Spielerin Nr.1 aber aus Zeitgründen ausgestiegen und der Charakter von Spieler Nummer 2 quasi eine Session, bevor er die Infos vermutlich geteilt hätte, verstorben.
Tipp: Nicht auf Teufel komm raus auf dem Prinzip "Spielerwissen ungleich Charakterwissen" beharren. Spieler 2 weiß doch um den Kampagnenplot, das kann er den anderen ruhig mitteilen. Das nicht mitzuteilen, weil sein Charakter die Informationen den anderen Charakteren nicht mitteilen konnte, behindert nur das Spiel. Wenn man möchte, findet man außerdem immer eine mehr oder weniger fadenscheidige Begründung, warum der Charakter (nicht der Spieler) die Info doch noch weiter gegeben hat; letzte Worte auf dem Sterbebett, ein Brief an einen Verwandten, ein Tagebuch etc.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Crimson King am 27.12.2020 | 08:59
Naja, ich glaub das ist aber der falsche Weg. Wenn du unzufrieden damit bist, was deine Spieler zusammenspielen, dann ist ingame "draufhauen" halt nicht direkt förderlich.

Das ist noch sehr charmant formuliert. Probleme zwischen den Spielern können nicht mit Hilfe der Charaktere gelöst werden. Jeder Versuch, das trotzdem zu machen, führt nur zu neuen Problemen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 27.12.2020 | 09:37
Ich sehe da ehrlich gesagt kein "Draufhauen".
Ich sehe da immersive Konsequenzen.

Man könnte oder sollte diese offener kommunizieren und das ist aus meiner Sicht tatsächlich der einzige "Fehler", den man ankreiden kann.
"Euch ist schon klar, dass ihr direkt vor dem Bankier steht und der euch hören kann?"
"Das Insekt steht schwankend vor euch und betrachtet euch ..." würfelt offen "... aber dann zieht es weiter und ignoriert euch. Eure Tarnung hat hier gehalten."
"Wollt ihr wirklich vor den Augen der Wachen sichtbar und offen weglaufen? Die werden hier wohl nicht weiter ruhig ihr Bierchen trinken."

Abgesehen davon sehe ich die Aktionen aller Nichtspielerfiguren als völlig normal und logisch an. Wer so blind durch die Gegend läuft, der muss sich halt imo auch nicht wundern, wenn man irgendwann gegen ne Wand knallt.

Wir reden hier ja von Verbotene Lande und nicht von einem D&D-Dungeoncrawl mit Encounterperlenschnur und CAS.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ghoul am 27.12.2020 | 09:49
@Gumbald:
Ich verstehe noch immer nicht, warum du unzufrieden mit deinen Spielern bist.
Du lässt sie machen und deine Welt reagiert gemäß ihrer inneren Logik darauf. Ist doch super!
Die PESA warnt allerdings: Es ist nicht Aufgabe des Spielleiters, die Spieler zu bewerten. Ob sie "klug" oder "dumm" handeln, ist nicht zu benoten! Manche Regelwerke wollen EP für so etwas vergeben. Davon ist dringend Abstand zu wahren! Die innerweltlich logische und konsequente Welt braucht so etwas nicht.

Oder sind es die Spieler, die unzufrieden sind? Geht es darum?
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Quaint am 27.12.2020 | 09:54
Also, was sagt das über mich aus? Ich bin der beste Verbündete, den sich meine Gruppe nur vorstellen kann, wenn sie meine Herausforderungen nutzt um damit Drama zu generieren.
Aber ich bin ihr schlimmster Feind, wenn sie meine Herausforderungen links liegen lassen, für die ich im Rahmen der Erstellung von Orten/NSCs und Hintergrundgeschichten zusätzliche Vorbereitungszeit investiert habe.

Das klang halt für mich nach draufhauen...
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 27.12.2020 | 09:58
@Gumbald:
Ich verstehe noch immer nicht, warum du unzufrieden mit deinen Spielern bist.
Du lässt sie machen und deine Welt reagiert gemäß ihrer inneren Logik darauf. Ist doch super!
Dem würde ich massiv widersprechen. Ich habe ähnliche probleme mit meinen Spielern. Sie sind oft überfordert und können gar nicht einschätzen, was um sie herum passiert. Damit können sie auch nicht sinnvoll mit der Spielumwelt interagieren. Das ist langweilig und frustrierend für den SL. Mir macht es keinen Spaß Leuten zuzuschauen, die keine Ahnung haben, was grade abgeht. IMO gibt es dafür nur zwei Lösungen. Entweder die eigenen ansprüche an Abenteuerdesign massiv runterschrauben und Situationen viel einfacher und leichter einzuschätzen gestalten, oder jemand anderen den SL machen lassen. ich bevorzuge Lösung Nummer 2. Ich hab auch keine Lust, den Spielern alles 100% vorzukauen, und das müsste ich, damit das rund läuft. Grundsätzlich denke ich, das diene Vorbereitungen dir Spaß machen, aber das ist schon zuviel für die Spieler. ich glaube für die ist alles was vorbereitung braucht, schon zu komplex. ich würde tatsächlich raten, lass es bleiben, soll wer anders leiten.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 27.12.2020 | 10:09
Du lässt sie machen und deine Welt reagiert gemäß ihrer inneren Logik darauf. Ist doch super!

Für mich klang die Beschreibung am Ende so, als ob absolut keiner - weder Spieler noch SL - noch Spaß an der Sache hatten und alle angenervt voneinander waren. Dann bringt mir die innere Logik herzlich wenig, wenn hinterher keiner mehr Lust hat, miteinander zu spielen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: tanolov am 27.12.2020 | 10:51

Aber ich bin ihr schlimmster Feind, wenn sie meine Herausforderungen links liegen lassen, für die ich im Rahmen der Erstellung von Orten/NSCs und Hintergrundgeschichten zusätzliche Vorbereitungszeit investiert habe. Und dabei ist es mir egal, ob sie die Herausforderung gut oder schlecht finden. Mein Job ist es, sich was auszudenken. Der Job der Spieler ist es, das Beste aus der Vorlage zu machen. Wenn es dann doof lief kann man hinterher darüber sprechen, wie es in Zukunft besser laufen kann. Aber das ist kein Grund, während des Spiels die Arbeit einzustellen! Ich bin als SL kein Dienstleister, ich hab nur den aufwändigsten Job in der Gruppe. Die übrigen Spieler müssen sich nur auf eine Sache fokussieren: Wie kann ich den einen Charakter, den ich hier spiele, im Rahmen der aktuellen Herausforderungen bestmöglich in Szene setzen und unvergessliche Szenen gestalten?


Wenn ich das lese rollen sich bei mir alle Fußnägel hoch. Ist jetzt nur ein Absatz unter ewig vielen Wörtern und ist wahrscheinlich auch nicht so scharf gemeint wie du es geschrieben hast, aber hier steht im Grunde "ihr Spieler müsst mit dem interagieren was ich vorbereitet hab, sonst fuck you. mir ist völlig egal was ihr wollt". So einen GM würde ich als Spieler nicht mit der Kneifzange anfassen.
Das liegt allerdings daran das ich im Rollenspiel was anderes suche (und bekomme) als du und da würde ich jetzt mal ansetzen:

Du siehst dich als "Leveldesigner" und bietest den Spielern Herausforderungen die sie angehen müssen. Wollen die Spieler denn wirklich so spielen? Das ist nämlich mitnichten immer der Fall und oft ist Spielern (und Spielleitern) auch nicht klar was das heißt und wie die Sessions aussehen, wenn man diesen Spielstil konsequent anwendet. Wenn man die Szenen im Rollenspiel als Herausforderung betrachtet, dann ist es für die Spieler immer Vorteilhaft sich bestmöglich auf diese Herausforderungen vorzubereiten. Klingt gut? Jein. Das kann nämlich je nach Gruppendynamik bedeuten, das die Gruppe Stundenlang darüber diskutiert ob sie dem Bankier den blauen Stein bereits beim ersten oder erst bei einem Späteren Treffen zeigen möchten. Auf alle Fälle werden beim Herausforderungsorientiertem Spiel aber weniger Szenen geschafft, da jede Szene stärker auf der Metaebene oder einer Pseudo-Metaebene bearbeitet wird. Pseudo-Metaebene ist es für mich dann, wenn keine Charaktereigenschaften zum Tragen kommen (= die Szene merklich beeinflussen), aber dennoch "in Character" gesprochen wird. z.B. eine Diskussion wie man jetzt weiter vorgeht.

Da solltest du mit deiner Gruppe mal klar drüber reden. Ob das jetzt ein ergebnisoffenes Gespräch sein muss, liegt daran ob dir auch andere Spielstile Spaß machen.

Als kleiner Denkanstoß wie man auch anders Spielen kann:
Was mir in deinen Beschreibungen völlig fehlt, sind Bewusste Entscheidungsmöglichkeiten der Spieler eingebettet in die schönen "Harten Entscheidungen". Lustigerweise hattest du in deinem Spaziergang-Beispiel eine auf dem Silbertablett serviert bekommen und sie ungenutzt verstreichen lassen.
Was ich in Rollenspielen toll finde ist, wenn Entscheidungen die Welt verändern und diese Entscheidungen Ausdruck des Charaktser sind. (ob der Charakterzug jetzt ex ante oder ex post zum Vorschein kommt, ist mir dabei egal). Dazu müssen die Spieler aber wissen, welche Auswirkungen ihre Entscheidungen haben. Das muss nicht in jedem Detail offensichtlich sein, aber die generelle Richtung muss klar sein.
Bei deinem Beispiel mit dem Bäcker laufen die Spieler eher zufällig ein zweites mal beim Bäcker vorbei, werden da in einen Kampf hineingezogen und als Ergebnis retten sie ein Dorf, das ihnen nie begegnet ist und das wissen sie nur, weil du den Spielern deine Vorbereitung zeigst. Da kann ich mir vorstellen wie die Spieler sich gegenseitig angucken, mit den Achseln zucken und einfach weiter im Text machen. Das klingt einfach sehr zufällig und beliebig alles. Welcher Charakterzug der Charaktere wird denn gehighligtet? Das sie sich nicht von Lebkuchenmännchen töten lassen wollen?

Bei der ganzen Spaziergangsgeschichte wurde hier eine riesige Chance vertan:
Die Charaktere wollen in dieser Region ihre Ziele verfolgen, die "Herrin" will den Blauen Stein und die Charaktere wollen den Stein nicht abgeben. Ist doch eine super Vorlage für die nächsten Sessions. Das muss man den Spielern dann aber auch in dieser schärfe mitteilen.
Stattdessen wird irgendwas von Ausgangssperre gefaselt obwohl die Herrin längst weiß wer den Blauen Stein hat und man wirklich von Anfang an Drama reinbringen kann und nicht erst in der letzten Sekunde als Konsequenz (und dann wieder ohne Entscheidungsmöglichkeit).
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Scurlock am 27.12.2020 | 11:38
Grundsätzlich sehe ich in den von Dir eingangs beschriebenen Handlungen keine groben SL-Schnitzer. Im Gegenteil, Du skizzierst einen konsistenten Handlungsraum mit verschiedenen Fraktionen und lieferst auch noch in-game ausgiebig Hinweise. Das ist schon mal eine Leistung, an der so manch anderer SL scheitern würde. Finde ich gut und würde mir persönlich als Spieler auch viel Spaß machen.

Aber mir ist noch nicht ganz klar geworden, welche Handlungsoptionen die Spieler eigentlich hatten. Dass der Spaziergang in nächtlicher Ausgangssperre keinen Preis für cleveres Spielervorgehen gewinnt, geschenkt. Die Konsequenzen sind deshalb nachvollziehbar, auch wenn sie auf mich ein klein wenig forced wirken. Ich frage mich allerdings, ob es für die Spieler alternative Möglichkeiten gegeben hätte aus dem Dorf zu kommen, ohne den Kristall abgeben zu müssen. Wie hättest Du als SL reagiert, wenn die Charaktere versucht hätten, sich still und heimlich abzusetzen? Wie hätten die Konsequenzen ausgesehen, wenn die Spieler richtig clevere Ideen (Ablenkungsmanöver, Ausspielen der Fraktionen gegeneinander etc.) gehabt hätten, um die Situation in ihrem Sinne aufzulösen?
Ich mag mich irren, aber Deine weiteren Ausführungen lassen darauf schließen, dass Du für Deine Herausforderungen nur wenige Lösungsmöglichkeiten vorsiehst. Und sollten die Spieler vom vorgesehenen (Lösungs-)pfad abweichen, müssen sie mit "Bestrafung" rechnen. Diese Art der SL ist dann tatsächlich problematisch, da sie den Spielern Freiheiten suggeriert, wo keine Freiheiten sind.
 
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Grey am 27.12.2020 | 11:54
@Gumbald: In deinem letzten Post erscheint mir folgender Absatz als Schlüsselstelle:

Aber was hat das jetzt mit meinen drei beschriebenen Szenen zu tun? Meine Spieler haben die Herausforderungen nicht als solche erkannt:

Meinem Eindruck nach siehst du hier ein potenzielles Problem und möchtest gern analysieren, ob dieses Problem
(a) bei dir liegt ("Ich nehme mir die Aktionen meiner Spieler zu sehr zu Herzen"),
(b) bei deinen Spielern liegt ("Diese Banausen wissen mein Szenario nicht zu schätzen") oder
(c) bei der Kommunikation zwischen euch liegt ("Ich als SL muss meine Herausforderungen klarer kommunizieren lernen und/oder die Spieler müssen sie besser erkennen lernen").

Was insbesondere in emotionaler Hinsicht an dir nagt, wäre demnach ein Gefühl, mit deinen Herausforderungen an die Spieler von eben selbigen nicht ernst genommen zu werden.

Verstehe ich dich hier richtig?
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Gumbald am 27.12.2020 | 12:16
@Gumbald:
Ich verstehe noch immer nicht, warum du unzufrieden mit deinen Spielern bist.

[...]

Oder sind es die Spieler, die unzufrieden sind? Geht es darum?

Es kommt halt manchmal zu Szenen, wie hier, bei denen Spieler Aktionen bringen, die dann nicht zu dem von ihnen gewünschten Effekt führen. Das möchtie ich wenn möglich abstellen.
Das ist kein Dauerproblem. Es gibt viele gute Szenen. Aber ich rede hier ja über die Probleme und nicht über das was gut läuft.
Wenn meine Spieler das hier mal lesen werden sie vermutlich sagen: "Sag mal: Bist du bescheuert? Du schlägst die die Nacht wegen SOWAS um die Ohren? Was machst du dir fürn Kopp? Deppo!"

Wie hättest Du als SL reagiert, wenn die Charaktere versucht hätten, sich still und heimlich abzusetzen? Wie hätten die Konsequenzen ausgesehen, wenn die Spieler richtig clevere Ideen (Ablenkungsmanöver, Ausspielen der Fraktionen gegeneinander etc.) gehabt hätten, um die Situation in ihrem Sinne aufzulösen?
Ich mag mich irren, aber Deine weiteren Ausführungen lassen darauf schließen, dass Du für Deine Herausforderungen nur wenige Lösungsmöglichkeiten vorsiehst. Und sollten die Spieler vom vorgesehenen (Lösungs-)pfad abweichen, müssen sie mit "Bestrafung" rechnen. Diese Art der SL ist dann tatsächlich problematisch, da sie den Spielern Freiheiten suggeriert, wo keine Freiheiten sind.

Ich habe dazu weiter oben schon etwas geschrieben: Meines Erachtens hat es einfach keine wirkliche Auseinandersetzung mit der Situation gegeben, man hat nur "oberflächlich" mit unabgestimmten Aktionen reagiert. Ich hatte als SL selbst keine Ahnung, was die Spieler eigentlich vor hatten, als sie die Schenke verließen. Der vierte Spieler auch nicht. Wenn mir klar gewesen wäre, dass sie eine Flucht planen, hätte ich sie mit Ideen unterstützt (wie oben ausgeführt).
Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer: Man kann als SL explizit nachfragen, was denn der Plan ist (habe ich zwar versucht, hätte ich aber verstärkt tun können). Und es gab hier ja auch genug Anregungen. Die Frage, die mich halt beschäftigt, und die ich auch mit Hilfe des Feedbacks hier nun lösen möchte: Wieso agieren die Spieler so wirr, anstatt mir als SL klar zu sagen was sie eigentlich wollen, damit ich darauf vernünftig agieren kann.


@Gumbald: In deinem letzten Post erscheint mir folgender Absatz als Schlüsselstelle:

Meinem Eindruck nach siehst du hier ein potenzielles Problem und möchtest gern analysieren, ob dieses Problem
(a) bei dir liegt ("Ich nehme mir die Aktionen meiner Spieler zu sehr zu Herzen"),
(b) bei deinen Spielern liegt ("Diese Banausen wissen mein Szenario nicht zu schätzen") oder
(c) bei der Kommunikation zwischen euch liegt ("Ich als SL muss meine Herausforderungen klarer kommunizieren lernen und/oder die Spieler müssen sie besser erkennen lernen").

Was insbesondere in emotionaler Hinsicht an dir nagt, wäre demnach ein Gefühl, mit deinen Herausforderungen an die Spieler von eben selbigen nicht ernst genommen zu werden.

Verstehe ich dich hier richtig?

Ich würde mal sagen: Grundsätzlich alles richtig. Das "nicht ernst genommen werden" ist jetzt aber meiner Meinung nach kein Autoritäts-Problem, oder sowas. Und wie schon geschrieben: Es ist kein Dauer-Problem, es taucht halt nur immer wieder mal auf und ich will das gerne lösen, bzw. bei meinen Spielern "Awareness" dafür schaffen, so dass wir alle zusammen konkret daran arbeiten können, dass solche Szenen einfach nicht mehr auftreten.


Ansonsten: Wie schon gesagt werde ich Meinungen nicht kommentieren, aber nicht, weil ich sie nicht respektiere.
Ich muss mich hier natürlich (trotz meiner Textlängen) kurz halten und zuspitzen. Gerade meine letzten steilen Thesen sind natürlich ein Versuch von mir, sich (mitten in der Nacht) mal von einer anderen Perspektive dem Thema zu nähern. Vielleicht widerspreche ich mir da auch nächste Woche schon wieder vehement selbst! ;-) Eventuell würden also einige für hier geteilten Meinungen mit weiteren Ausführungen dann anders ausfallen, eventuell nicht.
Ich kann die Kommentare aber aufgrund der hier dargestellten Informationen nachvollziehen und damit etwas anfangen. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür, dass ich keine Lust auf endlose Erklärungs-/Rechtfertigungs-/Das-sehe-ich-anders/Ich-meine-das-so Unterhaltungen habe. Das kann bei einem solchen Thema wie hier glaube schnell in eine Dauer-Konversation umschlagen.

Nochmal vielen Dank für die Rückmeldungen!
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 27.12.2020 | 12:30
"ihr Spieler müsst mit dem interagieren was ich vorbereitet hab, sonst fuck you. mir ist völlig egal was ihr wollt"

Ohne den Teil ab "sonst fuck you" finde ich das eine legitime Erwartung seitens der SL.
Gilt allerdings in beide Richtungen: Alle müssen gewillt sein, mit dem zu interagieren, was die andere Seite anbietet. Wenn die SL stur an allen von den Spieler:innen gesetzten Flags vorbeispielt, dann muss sie sich tatsächlich nicht wundern, wenn die Spieler:innen die Lust verlieren. Aber oft ist das auch die Frage nach der Henne und dem Ei - wer hat jetzt angefangen, die Angebote der anderen Seite überhaupt nicht mehr wahrzunehmen und einfach missmutig seinen Striemel durchzuziehen? Ist irgendwann egal, wichtig ist, dass man feststellt, wenn es dazu kommt und dann ggf. OutGame klärt, wohin das Spiel eigentlich gehen soll und was (sowohl InGame als auch OutGame) mit bestimmten Aktionen beabsichtigt wird.
Prinzipiell hat es sich in meinen Runden als ziemlich hilfreich erwiesen, Handlungen von SC im Zweifelsfall gleich mit der dahinterstehenden Intention anzusagen. Also nicht: "Ich gehe jetzt einfach raus", sondern: "Also, ich bin so sauer über die Frechheiten, die sich diese Herrin uns gegenüber herausnimmt, ich gehe jetzt einfach raus und hoffe sogar, dass mich irgendwelche von ihren Wachen anhalten, damit ich denen so richtig die Fresse polieren kann." Damit erhält die SL dann gleich einen Spielervorschlag dafür, was als Nächstes passieren könnte. Außerdem unterstützt es die Herstellung eines gemeinsamen Vorstellungsraums; die anderen Spieler:innen können z.B. beschließen, dass ihre SC erkennen, dass SC1 stinksauer ist und ihn lieber aufzuhalten versuchen (oder mitkommen, weil sie auch Lust auf Ärger haben). Nur durch das reine Ansagen der Aktion oder knappe Dialoge kommt so was in der Regel ja nicht rüber, da die meisten Spieler:innen ja weder hochbegabte Method Actors noch unglaublich einfühlsame Empathen sind.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ghoul am 27.12.2020 | 12:31
Aha! Danke für die Klarstellung!

Das Problem ist, dass du "ein erwünschtes Ergebnis" erwartet. Das ist aber nicht deine Aufgabe als Spielleiter. Du willst doch auch ueberrascht werden! Um einen Roman zu verfassen brauchst du keine Spieler.

Darum muss ich mich dem hypothetischen Urteil deiner Spieler leider anschließen.  ;)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 27.12.2020 | 12:37
Aha! Danke für die Klarstellung!

Das Problem ist, dass du "ein erwünschtes Ergebnis" erwartet. Das ist aber nicht deine Aufgabe als Spielleiter. Du willst doch auch ueberrascht werden! Um einen Roman zu verfassen brauchst du keine Spieler.

Darum muss ich mich dem hypothetischen Urteil deiner Spieler leider anschließen.  ;)

Gumbald schrieb doch:

Zitat
Es kommt halt manchmal zu Szenen, wie hier, bei denen Spieler Aktionen bringen, die dann nicht zu dem von ihnen gewünschten Effekt führen. Das möchtie ich wenn möglich abstellen.

Es geht also darum, dass die Spieler:innen das Gefühl haben, die Welt mit den Handlungen ihrer Figuren nicht in der gewünschten Weise beeinflussen zu können. Klar kann man sagen: Es muss ja nicht immer das gewünschte Ergebnis sein, solange die Charaktere die Welt überhaupt irgendwie beeinflussen konnen, aber wenn Spieler mit einer Aktion zu selten das erreichen, was sie wollen, dann muss sich doch irgendwann das Gefühl von Sinnlosigkeit einstellen ("Ich kann machen was ich will, die SL biegt es am Ende immer so, dass etwas anderes rauskommt als das, was ich beabsichtigt habe."). Das Gefühl, das Gewünschte nicht erreichen zu können, spricht auch dafür, dass auf beiden Seiten nicht genug Klarheit über die Stakes hergestellt wurde.
Das kann ja wohl kaum der Sinn der Sache sein.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 27.12.2020 | 12:45
Gumbald schrieb doch:

Es geht also darum, dass die Spieler:innen das Gefühl haben, die Welt mit den Handlungen ihrer Figuren nicht in der gewünschten Weise beeinflussen zu können. Klar kann man sagen: Es muss ja nicht immer das gewünschte Ergebnis sein, solange die Charaktere die Welt überhaupt irgendwie beeinflussen konnen, aber wenn Spieler mit einer Aktion zu selten das erreichen, was sie wollen, dann muss sich doch irgendwann das Gefühl von Sinnlosigkeit einstellen ("Ich kann machen was ich will, die SL biegt es am Ende immer so, dass etwas anderes rauskommt als das, was ich beabsichtigt habe."). Das Gefühl, das Gewünschte nicht erreichen zu können, spricht auch dafür, dass auf beiden Seiten nicht genug Klarheit über die Stakes hergestellt wurde.
Das kann ja wohl kaum der Sinn der Sache sein.

Es fehlt da oft auch das Verständnis, warum es nicht geklappt hat und wie man es dann ggf demnächst besser erreichen kann. So ist es nur ein kommentarloses "Daumenrunter".
Und wenn Spieler sich so orientierungslos (und folgend frustriert) fühlen, wird eben oft mit Dynamit nach Hinweisen gefischt, was denn nun überhaupt wirkt.
Es ist also in dem Fall nicht der Fehlschlag alleine, welcher das Problem darstellt, sondern daraus effektiv nicht wirklich lernen zu können.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ghoul am 27.12.2020 | 13:25
Naja. Ergebnisse muss man sich als Spieler halt erarbeiten.
Welche Szene genau haben sie denn bemängelt? Habe ich möglicherweise überlesen. Für mich schienen alle Szenen schlüssig.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 27.12.2020 | 13:34
Naja. Ergebnisse muss man sich als Spieler halt erarbeiten.

Genau. Und wenn du evtl. das Gefühl hast, dass deine Arbeit ins Leere geht, weil die Ergebnisse in keinem erkennbaren Bezug zu deinen Intentionen stehen, dann bist du irgendwann frustriert.
Abgesehen davon ergibt es schlicht und einfach nicht viel Sinn, einem Spielleiter, der bei sich selbst und bei seinen Spieler:innen Unzufriedenheit über das gemeinsame Spiel feststellt, dazu zu beglückwünschen, dass seine Runde toll gelaufen wäre und er alles richtig gemacht hätte. Wenn mehrere Leute keinen Spaß an der Sache haben und man sogar eine wahrscheinliche Ursache ausmachen kann, dann sagt man doch nicht: "Ja, aber der Theorie nach machen wir alles richtig, also machen wir genauso weiter."
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 27.12.2020 | 13:38
Genau. Und wenn du evtl. das Gefühl hast, dass deine Arbeit ins Leere geht, weil die Ergebnisse in keinem erkennbaren Bezug zu deinen Intentionen stehen, dann bist du irgendwann frustriert.
Abgesehen davon ergibt es schlicht und einfach nicht viel Sinn, einem Spielleiter, der bei sich selbst und bei seinen Spieler:innen Unzufriedenheit über das gemeinsame Spiel feststellt, dazu zu beglückwünschen, dass seine Runde toll gelaufen wäre und er alles richtig gemacht hätte. Wenn mehrere Leute keinen Spaß an der Sache haben und man sogar eine wahrscheinliche Ursache ausmachen kann, dann sagt man doch nicht: "Ja, aber der Theorie nach machen wir alles richtig, also machen wir genauso weiter."
Ja, aber er hat ja gesagt, das eigentlich alles immer toll klappt, und die geschilderten Sachen nur eine absolute Ausnahme waren, wo es eben einmal nicht geklappt hat. Sowohl er als auch die Spieler seien insgesamt sehr zufrieden. Da muss ich dem Ghul zustimmen. ich hatte mich da selbst getäuscht, weil es erst anders rüberkam. Weitermachen wie sonst ist tatsächlich die beste Wahl.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 27.12.2020 | 13:41
Ja, aber er hat ja gesagt, das eigentlich alles immer toll klappt, und die geschilderten Sachen nur eine absolute Ausnahme waren, wo es eben einmal nicht geklappt hat. Sowohl er als auch die Spieler seien insgesamt sehr zufrieden. Da muss ich dem Ghul zustimmen. ich hatte mich da selbst getäuscht, weil es erst anders rüberkam.

Stimmt, insofern ist es die Mühe vielleicht nicht wert, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.
Aber es spricht ja nichts dagegen, zu sagen: "Ist kein Drama, kommt schließlich nicht dauernd vor, aber trotzdem würde ich gerne mal analysieren, was genau da komisch gelaufen ist und wie man solchen Situationen vorbeugen kann."
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 27.12.2020 | 13:44
Es ist doch auch so: Die wenigsten Abenteuer (In der Vorstellung der SL) überleben der Erstkontakt mit den SPL.

Es ist gut sich als SL Pläne zu machen, wie ein Abenteuer laufen soll- Damit man das im Spiel selbst aber notfalls verändern oder über Bord werfen kann.

Noch ein Gedanke: Statt sich als SL darüber Gedanken zu machen, wie "mein" Abenteuer doch noch so funktionieren könnte, überlege ich mir lieber, inwiefern das mit dem, was die SPL daraus machen wollen funktioniert, und werfe notfalls das über Bord, was im Spiel selbst einfach nicht klappt.
Flexibilität ist mMn. wichtig.
Denn am Ende soll es ja "unser" Abenteuer sein.

Es gibt auch einen Unterschied zwischen "Drama" und "Geschichte."
Um Drama zu bekommen, müssen beide Seiten emotional involviert sein.(SL und SPL)
Und das geht nicht, ohne das Abenteuer auf die emotionale Ebene der SPL abzustimmen.

Eine Geschichte kommt zur Not auch ohne jedes Drama aus. Und kann sogar so erzählt werden, ohne dass sie die Spieler groß berührt.
Drama nicht.
Dafür muss ich meine SPL ins Boot holen - auch was die Geschichte betrifft.
Das bedeutet ja nicht, dass man immer alles was man sich ausgedacht hat, über Bord werfen muss. Aber eben hin und wieder Mal, wenn man merkt, dass es für die SPL nicht funktioniert.

Auch sollte man sich von den Spielern überraschen lassen, wie sie darauf reagieren. Und nicht zu festgefahrene Wünsche haben, wie sie reagieren sollten.
Das führt sonst zu Frust auf beiden Seiten inklusive negativer Bewertungen.
Die SPL sind dann gefrustet, weil sie aus der Schiene rauswollen aber nicht können.
Und die SL ist gefrustet, weil sie nicht so reagieren wie erwartet.

(Angemessene Konsequenzen zu geben, ist anundfürsich völlig Ok. (Unterstütze ich auch).Aber sie deshalb zu geben, damit die eigene Geschichte so funktioniert, wie man sich das als SL wünscht, kann die SPL schon Frusten).

Edit.folgt.

Beispiel: Wenn meine Figur in der Kneipe ne Schlägerei anfängt, und dafür ordentlich auf die Nase bekommt, ist das völlig Ok.
Wenn meine Figur eigentlich die Kneipe verlassen will, und sie deshalb zusammen geschlagen wird, damit die Geschichte des SL in der Kneipe weitergehen kann, dann fühlt sich das schon anders an.
Klar könnte man sagen: "Du wurdest ja gewarnt. Wenn du raus willst, gibt es Prügel".
Aber das ändert nicht das Gefühl, dass die Konsequenz hier nicht nur erfolgt, weil man selbst was Dummes gemacht hat. Sondern sie erfolgt hier auch deshalb, weil man nicht auf der Storyschiene des SL bleiben wollte.

Edit 2.
Um die SC ohne Spieler Frust an einem bestimmtem Ort zu halten, gibt es elegantere Methoden.
Bsp. Ihnen die Wichtigkeit warum sie Bleiben müssen, klar machen.
Ihnen eine überzeugende Motivation geben.
(Wenn die fehlt geht es nur noch von Außen*)

* Bestimmte Wetter und Umgebungsbedingungen könnten, sofern plausibel (Sturm, Kälte, Schnee, Hitze, Belagerung,  etc.) besser angenommen werden, als : Dann kriegt ihr mit der Stadtwache Ärger.
Gerade wenn die SPL gelangweilt sind, wird sowas sonst gern als willkommene Selbsteskalation genutzt.


Gold ist mEn. eine nicht sonderlich starke innere Motivation, die sich sehr schnell abnutzt.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Just_Flo am 27.12.2020 | 14:36
So wie ich es verstanden habe hätten sich die ja hinten rausschleichen oder für ne Ablenkung sorgen können.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 27.12.2020 | 14:43
So wie ich es verstanden habe hätten sich die ja hinten rausschleichen oder für ne Ablenkung sorgen können.
Klar. Aber dann hätten sie keine offene Auseinandersetzung provozieren können.
Was vermutlich beabsichtigt war.

Ob jetzt aus Frust, Langeweile oder um mehr Informationen über ihre Gegner (Herrin , ihre Schergen und die Steine) zu bekommen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Grey am 27.12.2020 | 15:03
Ich würde mal sagen: Grundsätzlich alles richtig. Das "nicht ernst genommen werden" ist jetzt aber meiner Meinung nach kein Autoritäts-Problem, oder sowas. Und wie schon geschrieben: Es ist kein Dauer-Problem, es taucht halt nur immer wieder mal auf und ich will das gerne lösen, bzw. bei meinen Spielern "Awareness" dafür schaffen, so dass wir alle zusammen konkret daran arbeiten können, dass solche Szenen einfach nicht mehr auftreten.
OK, dann präge ich hier mal auch meine 2 Cent:

Um mit den Spielern zusammen daran zu arbeiten, rede outgame mit den Spielern. Sag ihnen so was wie: "Ich hatte mir das eigentlich so und so vorgestellt und es lief aus dem Ruder. Wie kam es dazu? Wie sind meine Infos bei euch angekommen und was hat euch bewogen, euch so zu verhalten?"

Last but not least noch ein Kommentar zu deiner Kampagne als solcher: Gefällt mir. :d Da hätte ich durchaus Lust, mitzuspielen.

In diesem Sinne: Viel Erfolg!
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 27.12.2020 | 15:03
Klar. Aber dann hätten sie keine offene Auseinandersetzung provozieren können.
Was vermutlich beabsichtigt war.

Ob jetzt aus Frust, Langeweile oder um mehr Informationen über ihre Gegner (Herrin , ihre Schergen und die Steine) zu bekommen.
Und das leitet du woher?

Für mich klingt das nach "nur" nem ziemlich missglückten Versuch, sich abzusetzen.

Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 27.12.2020 | 15:06
Und das leitet du woher?

Für mich klingt das nach "nur" nem ziemlich missglückten Versuch, sich abzusetzen.
Hättest du erwartet, das die Wachen den SC eine schriftliche Verwarnung aussprechen, wenn sie versuchen, sich abzusetzen? Ich glaube du würdest gut in die gruppe passen. 
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 27.12.2020 | 15:08
Und das leitet du woher?

Für mich klingt das nach "nur" nem ziemlich missglückten Versuch, sich abzusetzen.
" Wenn ihr abhaut gibt es Ärger."
" OK, wir hauen offen ab."

Heißt: "Ist mir egal ob es Ärger gibt."

Mit (Miss) "Glück" hat das jetzt nicht soviel zu tun.

Edit.
Ich finde Selbsteskalation auch gar nicht Schlimm.
Wenn meine SPL Ärger wollen, dann kriegen sie ihn auch.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Swafnir am 27.12.2020 | 15:54
Ich hab halt die Erfahrung gemacht, dass viele Spieler einfach den Kopf in den Sand stecken, anstatt auf eine Situation vorausschauend zu regieren.

Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 27.12.2020 | 16:14
Ich hab halt die Erfahrung gemacht, dass viele Spieler einfach den Kopf in den Sand stecken, anstatt auf eine Situation vorausschauend zu regieren.

Kann sein, manchmal KÖNNEN (oder trauen sich) sie auch gar nicht mehr eigenständig zu denken, weil ihnen der letzte SL das abgewöhnt hat, manchmal hat man als SL und allen Insiderinformationen aber auch einfach nur ein zu einseitiges Bild von der Situation und sieht so nicht wie uneindeutig das für die Spieler aussehen muss.
Und manchmal hat der SL durch unkonsistentes Agieren auch das Spielweltgefühl der Spieler zerstört und diese haben zwar jede Menge Varianten im Kopf, aber keine belastbare Entscheidungsbasis mehr.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 27.12.2020 | 16:30
Heißt: "Ist mir egal ob es Ärger gibt."
Hm ... okay.

Da würde ich als SL dann vielleicht noch mal ne Recap machen, damit alle auf demselben Infostand sind ("NSC X hat Y angekündigt, wenn ihr Z tut. Das habt ihr verstanden und wollt trotzdem vor den Augen von Zeugen Z durchziehen?") und dann Y voll durchziehen, wenn sie tatsächlich Z machen.

Halte ich für völlig normales Vorgehen.
Wenn die Spieler dann  gefrustet sind, weil sie bei Y was aufs Dach bekommen, dann liegt das Problem nicht in der Story oder Weltpräsentation.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 27.12.2020 | 16:40
Hm ... okay.

Da würde ich als SL dann vielleicht noch mal ne Recap machen, damit alle auf demselben Infostand sind ("NSC X hat Y angekündigt, wenn ihr Z tut. Das habt ihr verstanden und wollt trotzdem vor den Augen von Zeugen Z durchziehen?") und dann Y voll durchziehen, wenn sie tatsächlich Z machen.

Halte ich für völlig normales Vorgehen.
Wenn die Spieler dann  gefrustet sind, weil sie bei Y was aufs Dach bekommen, dann liegt das Problem nicht in der Story oder Weltpräsentation.

Zur Vollständigkeit:
Manchmal ist das Problem auch, dass ein Ort, welcher solange er "Plotprobleme" hatte keine 3 gerade stehenden Recken zusammen bekommen hat, dann bei Fehlverhalten der SC gleich ein Dutzend Scharfschützen aufbieten kann.
Hier waren die SC aber in dieser Richtung ja offenbar vorbildlich vorgewarnt, so dass dieser Vorwurf hier nicht berechtigt ist.
Ansonsten scheint mir der "Informationsfluss" doch teils zweifelhaft. Die Spieler waren natürlich des öfteren auch nicht wirklich geschickt, aber ich bezweifel mal, dass eine in der Richtung dann effektive = vollparanoide und vorplanende Gruppe wirklich gewollt ist.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 27.12.2020 | 16:50
Halte ich für völlig normales Vorgehen.
Wenn die Spieler dann  gefrustet sind, weil sie bei Y was aufs Dach bekommen, dann liegt das Problem nicht in der Story oder Weltpräsentation.
Der Frust wird vermutlich durch die Kombi entstehen - 
1. trotz Bemühungen (Selbsteskalation inklusive) nicht hinter das Geheimnis  kommen zu können.
Und 2. schlicht nicht zu wissen, was die Figuren dort wollen sollen.

A la " Ihr wisst zwar nicht genau, warum ihr dort seid aber das Abenteuer ist trotzdem dort. Und eigentlich sollt ihr dort auch bleiben."

Eine angesagte, und plausible Konsequenz zu bekommen, die verhindert, dass man dem Abenteuer davon läuft, macht allein eigentlich noch keinen Frust.

Und nicht genau zu wissen, was man dort soll, auch nicht.

Aber in Verbindung kann sich beides schon frustrierend anfühlen.


Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 27.12.2020 | 17:40
Ich verstehe halt immer noch nicht,warum die nicht einfach den Stein verkauft haben und mit der Kohle weitergezogen sind.

"Wir haben hier diesen Stein, aber wir wissen nicht was er kann oder bedeutet."
"Die lokale Regierung bietet uns ein schönes Sümmchen Gold dafür, mehr als jeder andere."
"Wir bekommen keine weiteren Informationen über den Stein zusammen."
"Wir wissen auch sonst nicht so recht, was hier in der Gegend so abgeht."

Und dann ist die Reaktion "Wir eskalieren jetzt offen derart, dass wir den Stein verlieren und kein Gold dafür bekommen"?

Da fehlt mir halt das Verständnis.

Eskaliert haben sie aus meiner Sicht schon, als sie ihre Umgebung wie in einem Computerrollenspiel behandelt haben. Reagiert nur auf direkte Interaktion mit den SC und ist ansonsten nur Hintergrundbild.
Ja, nee. Die existieren halt schon und haben Agenden, die sie den SC nicht mitteilen müssen.

Beim Bankier und spätestens im Schankraum mit den Wachen haben sie sich massiv ... "doof" angestellt. Sie hätten sich nach den Infos vom Bankier zurückziehen und woanders besprechen können. Sie hätten sich im Wirtshaus zurückziehen und heimlich verdrücken können.
Diese Optionen waren da und sind aus meiner Sicht keine geheimen Weltfakten, über die die Spieler unzureichend informiert waren. Da ist doch nichts seltsames oder mysteriöses dran. Ihr Verhalten fände ich als Spieler total unimmersiv und das Ende geradezu zwingend logisch.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: fivebucks am 27.12.2020 | 17:43
Wie sollte sich der Plot nach SL - Planung eigentlich weiter entfalten?
::)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 27.12.2020 | 17:45
Ich verstehe halt immer noch nicht,warum die nicht einfach den Stein verkauft haben und mit der Kohle weitergezogen sind.

Das tun, was der SL offensichtlich als logischste Lösung anbietet? Niemals! Soviel rebel ist dann doch noch in jedem Spieler drin.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 27.12.2020 | 17:49
Ich verstehe halt immer noch nicht,warum die nicht einfach den Stein verkauft haben und mit der Kohle weitergezogen sind.

"Wir haben hier diesen Stein, aber wir wissen nicht was er kann oder bedeutet."
"Die lokale Regierung bietet uns ein schönes Sümmchen Gold dafür, mehr als jeder andere."
"Wir bekommen keine weiteren Informationen über den Stein zusammen."
"Wir wissen auch sonst nicht so recht, was hier in der Gegend so abgeht."

Und dann ist die Reaktion "Wir eskalieren jetzt offen derart, dass wir den Stein verlieren und kein Gold dafür bekommen"?

Da fehlt mir halt das Verständnis.


Die bisherigen Frageversuche sowohl bei der ersten"Tippgeberin" wie auch beim Bankier sind ja auf Granit gebissen.
Und da sind halt viele Spieler schon "gut genug erzogen" nicht weiter zu bohren...  :gasmaskerly:
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Crimson King am 27.12.2020 | 18:04
Ich verstehe halt immer noch nicht,warum die nicht einfach den Stein verkauft haben und mit der Kohle weitergezogen sind.

Weil sie wissen wollten, was es damit auf sich hat. Wurde ja schließlich ein großes Geheimnis drum gemacht. Und dann klaut die SL der der Gruppe auch noch den halbgelooteten Dungeon und wird de facto gefangengesetzt. Da finde ich es in der Tat nachvollziehbar (nicht notwendigerweise richtig), dass die Spieler bockig werden und anfangen, gegen die Pläne der SL zu spielen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Irian am 27.12.2020 | 18:11
Ich halte "Behalten wir den Stein erst mal" auch für eine mögliche (aber natürlich bei weitem nicht die einzige) nachvollziehbare Reaktion und sehe nicht, warum das nun so verwirrend sein soll. Spielleiter mag das gar nicht beabsichtigt haben, aber die Spieler können halt das ganze so auffassen, dass die Steine wahnsinnig mysteriös sind und keiner drüber reden will - und etwas mit unbekanntem Wert verkaufen ist halt immer mit nem Risiko verbunden, was Spieler oftmals scheuen. Solange also der Wert des Steines für die Spieler nicht klar ist - z.B. auch, indem die Motivation der potentiellen Käuferin klar wird - wird sich da auch wenig dran ändern.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Just_Flo am 27.12.2020 | 18:18
Für mich wurde der Dungeon nicht geklaut.
Die angekündigte Audienz, die angedeuteten zukünftigen Aufträge würden 90% meiner Chars so interpretieren, dass sie demnächst darunter geschickt werden.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Olibino am 28.12.2020 | 00:02
Ich glaube, wenn ich das alles richtig gelesen habe, dass der entscheidende Fehler an der Stelle war, als 3 der SC das Wirtshaus verlassen haben aber der 4. nicht. Das war sehr unglücklich, dass der 4. SC übersehen wurde. Natürlich kann das mal passieren, aber das könntet ihr auf jeden Fall versuchen in Zukunft besser zu machen, indem alle darauf achten klarer zu kommunizieren wenn die Gruppe sich aufteilt. Und ich finde es auch wichtig, wenn die Gruppe sich aufteilt, dass der SL den Fokus zwischen den beiden Teilgruppen immer mal wieder wechselt. Vielleicht tuscheln die Leute im Wirtshaus und der zurückgebliebene SC hat nochmal die Möglichkeit an interessante Informationen zu kommen.

Ansonsten ist denke ich ist die Stimmung das Entscheidene. Ich habe auch schon Situationen erlebt, in denen die Spieler Fehler gemacht haben und es dadurch nicht so gut für sie lief. Ich habe auch selber schon als Spieler Fehler gemacht, und es lief dann nicht so wie ich es gehofft hatte. Die Frage ist immer wie man damit umgeht. Bläst man Trübsal und ist frustriert. Oder akzeptiert man, dass Fehler dazugehören, tröstet sich vielleicht sogar gegenseitig (ingame) und der Spielleiter bietet dann eine neue Gelegenheit für ein interessantes Abenteuer.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Silent am 28.12.2020 | 02:09
"Ich betreibe das Spiel als "Open World / Sandbox", wobei ich aber viele Abenteuerschauplätze mit NSCs und interessanten Orten vorab ausarbeite, mit denen die Spieler dann interagieren können. Die Gruppe hat immer viele Möglichkeiten, welchen Ort sie als nächstes ansteuert. Aber häufig gebe ich ihnen Infos, mit denen ich schon ganz gut erahnen kann, was sie als nächstes vorhaben. Ereignisse an Abenteuerschauplätzen dienen nur dazu, einen Plot zu starten. Was dann vor Ort passiert, liegt in den Händen der Spieler und kann zu weiteren optionalen Ereignissen / Reaktionen von NSCs führen. Es gibt keinen festen roten Faden und ich bemühe mich für jeden „Plot“ an einem Ort mehrere mögliche Ansatzpunkte anzubieten, von denen die Gruppe aber natürlich auch abweichen kann. Scheitern ist somit natürlich auch möglich: Ich kann nicht an jede Eventualität denken und man kann sich auch in Sackgassen manövrieren. Ich habe mal gesagt: "Das was ich hier jede Woche mache ist eher GZSZ als GameofThrones. Das macht mir schon genug Arbeit. Mehr kann ich nicht leisten!"."

Ich kann mir nicht helfen, aber die Schilderung der Ereignisse deuten für mich auf einen unbewussten Konflikt mit dieser Präambel. Bei Schauplätzen, NSCs und interessanten Orten und freie Wahl des nächsten Handlungsortes ist alles noch gut, doch dann fängt es an zu kriseln. Du schreibst, dass es genug Informationen gibt, damit man sogar fundierte Vermutungen über Zukünftiges äußern und somit fundierte Entscheidungen treffen kann. Hier muss ich gnadenlos einhaken und sagen: "Spieler können niemals zu viel Informationen haben, sie leiden meistens eher unter Informationsmangel. Akut und chronisch."

Ich verstehe den Gedanken. Ich habe mich auch leider mehr als einmal vor meine ratlosen Spieler gesetzt mit der Aussage "Also ihr habt alle notwendigen Infos zusammen und müsstet jetzt eigentlich das große Ganze sehen können" In den meisten Fällen verwirrt diese Aussage nur mehr als sie hilft, weshalb ich dann immer zum besten Mittel der Wahl greife. Metagaming!
Gezielte Fragen über den Plot um die notwendigen Verbindungen zwischen den einzelnen Infohappen zu knüpfen. Der berühmte Wald, den man wegen den verdammten Bäumen nicht sehen kann.

Deine Beispiele trotzen eigentlich für mich an künstlicher Info-Hungersnot. Nicht aus dramaturgischer Notwendigkeit (Was auch immer das sein soll), sondern weil sie aus "Realismus" nicht Zugriff auf alles haben sollten.

Dann beschreibst du, dass es auf der einen Seite keinen festen roten Faden geben soll, doch auf der anderen Seite irgendwie doch? Die Ausgangssperre, Verfolgungsjagd und Phasen-Halblinge die dann die Gruppe stellen, überfallen und dann ziehen lassen... tut mir leid, da höre ich eine Eisenbahn durch die Lande tröten. Ich hoffe niemand stolpert über die Gleise? Vielleicht (sehr wahrscheinlich sogar) lese ich mehr in die Zeilen hinein als wirklich passiert ist, dennoch bleibt dieser ungute Beigeschmack von "Stört nicht den Plot!" (Aussagen wie "Wie viele Hinweise vom Spielleiter brauchtet ihr denn noch?" sind für mich da immer ein gutes Indiz).

#1
Die Szene mit dem Bankier war eigenartig. Auf beiden Seiten.

Wir haben gehört ihr kauft blaue Steine? Nö, wir haben keine, wir wollten dieses Gerücht nur bestätigen und wissen, was man für einen theoretischen Stein dieser Größe (Gestik mit den Händen) so bekommen würde. Was können die eigentlich und warum kauft ihr jeden an? Nicht das wir einen hätten natürlich! Wir wollen ja nur wissen ob sich die Suche danach lohnen würde! Ehrlich!

Auf der anderen Seite wurde dieser blaue Stein zu einen gewaltigen MacGuffin aufgeplustert, so dass es kaum eine andere Möglichkeit gab den Stein erst einmal zu behalten und erst nachdem alle Hintergründe geklärt sind zu überlegen, was man damit nun am besten macht. Der spätere Überfall verstärkt diesen Effekt nur noch.
Wenn ich als Spieler später herausfinden sollte, dass dies nur ein billiges Hintergrundsartefakt ist, welches für "Stimmung" in die Handlung eingebaut wurde... wüsste ich gerade nicht, ob ich dir den Hals umdrehen würde oder dir einen Thron dafür bauen würde, dass du es geschafft hast ein unwichtiges Element als so essentiell darzustellen...

#2
Ich habe ehrlich gesagt nicht ganz verstanden was das Problem im Insektenbau ist. Das Tarnmittel ist nicht zu 100% tauglich. Entweder gibt es Kasten, welche sich nicht davon täuschen lassen, oder es hat eine andere Schwäche. Hier sieht es so aus, dass der Eigengeruch der Charaktere bei zu nahem Kontakt zu stark ist um getarnt zu werden?

#3
Auch hier sehe ich den Infomangel als Hauptschuldigen an.
Die Aussage des geschniegelten Halblings plus die Wache und Ausgangssperre deuten stark darauf hin, dass sich die Charaktere schnell aus den Ort verdrücken sollten, aber gleichzeitig geht das Abenteuer morgen Abend beim Dinner mit der Herrin weiter?


Ich würde an dieser Stelle wohl darüber mit der Gruppe nachdenken, ob man dass ganze als prophetischen dummen Traum abstempeln sollte und die Zeit zurück nach dem Nickerchen in der Gaststätte drehen. Alternativ die gesamte Handlung als "Shit Happens" abstempeln und zum nächsten Handlungsort gehen und dort den nicht vorhandenen roten Faden suchen ;)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Der Läuterer am 28.12.2020 | 07:02
Für mich stellt sich die Frage, wie die Chars ihr Wissen interpretieren und da habe ich bereits am Anfang der Geschichte gestutzt.

Eine Gesellschaft, deren Mitglieder mir als alles andere als ehrenwert bekannt sind und von denen ich als Belohnung etwas bekomme, von dem mir gesagt wird, dass ich an einem bestimmten Ort am allermeisten dafür gezahlt bekommen würde?
Da würden bei mir sofort alle Alarm Glocken schrillen (zumal wenn ich weiss, dass der SL Sandbox-artig leitet und die Geschichte nicht zwangsläufig mit dem Stein weitergehen muss).

Wenn der Stein so wertvoll ist, weshalb hat sein Besitzer ihn dann selbst noch nicht längst zu Geld gemacht?

Ich würde denken, dass man meine primitive Gier auszunutzen versucht, mich an diesen einen bestimmten Ort zu lenken und dazu benutzen will, als Stellvertreter, den Kampf eines anderen zu führen.

Ein wenig Voraus-Recherche hätte sicherlich auch nicht geschadet.

Hier den Köder nicht zu schlucken, mag zwar plottechnisch die SL Planung torpedieren, hätte aber helfen können, die folgenden Komplikationen zu mildern, bzw. zu vermeiden.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 28.12.2020 | 08:52
Ich hätte den Stein auch behalten.
Was hätten meine Mitspieler gemacht?
Vermutlich das Selbe.
Was hätten sie evtl.noch gemacht?
1.Sie hätten vielleicht versucht bei der Herrin einzubrechen, um noch mehr Steine zu bekommen, und um ihr Geheimnis zu lüften. (Hallo, die droht uns mit dem Tod... ::))
2. Vielleicht hätten sie auch eine ihrer Wachen gekidnappt, und verhört, damit die auspackt, was sie weiß.
3. Sie hätten versucht der Herrin eine Falle zu stellen. A la " Der Deal findet an einem bestimmten Ort statt, zu unseren Bedingungen."
(Vielleicht kann man die Herrin gleich Kidnappen, wenn man es gut vorbereitet)
4. Sie hätten evtl. auch falsche Gerüchte verbreitet, um von sich abzulenken.
A la " Der Stein ist bereits zu einem besseren Preis an jemanden verkauft worden.' oder " Wir haben noch mehr Steine aber nicht hier" (Wenn ihr uns tötet, bekommt ihr sie nie.")

Das alles hätte vermutlich ziemlich sicher das "vorgesehene Abenteuer" verändert.

Edit.
Was ich auch nicht verstehe:
Warum haben sie den Stein nie zu einem unabhängigen Alchemisten/Magier/ Experten gebracht, um ihn untersuchen zu lassen?

Das wäre doch das Erste, was man in solchen Fällen macht.(Falls man selbst keinen Plan hat)

Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: bobibob bobsen am 28.12.2020 | 08:57
Ja so ähnlich hätte ich auch gedacht.

Davon abgesehen wäre ich auch mit 80% des Preises für den blauen Edelstein zufrieden gewesen, Ich bin ja kein fahrender Händler sondertn Abenteurer.

Wenn ich Anzeichen von Magie darin sehe hätte ich ihn wohl erst mal behalten.


Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 28.12.2020 | 09:19
Noch was:
Nur weil die SC die Stadt nicht verlassen können, gilt das nicht unbedingt für den Stein. Der ist viel kleiner und kann auch von einem anderen (Händler) aus der Stadt geschleust werden.
Doch vorher würden meine SPL vermutlich testen, ob die Herrin den Stein magisch Orten kann.
Da kann man an einem schönen Ort gleich eine Falle bauen. Bzw. sie dorthin locken.

Man hätte auch drohen können, den Stein zu zerstören, falls man keine Informationen erhält oder bedroht wird.
A la " Ihr wollt das der Stein überlebt? Dann solltet ihr uns besser nicht angreifen."

(Falls der SL trotz aller Versuche und Bemühungen meint, keine Infos rausrücken zu müssen, dann wird das Ding halt einfach vernichtet.)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 28.12.2020 | 10:21
@Issi
Also ich sehe hier vor allem eine maßlose Überschätzung der SC und eine heftige Unterschätzung der lokalen Herrscherin. Plus eine Überschätzung,  was den Stein angeht.

Die Infos sind doch, dass der Stein nichts einmaliges darstellt, aber die Herrin die Dinger (Mehrzahl!) zum besten Preis ankauft. Dass die darauf warten, dass jemand ihnen die Steine bringt, anstatt sie mit ihren Äquivalenten der Nazghul zu suchen, deutet ebenfalls daraufhin, dass die Steine eher ein Nice-to-have sind. Nur wenn sie kaum Ressourcen einsetzen müssen, um ihrer habhaft zu werden, weil die lokalen Wachen ja eh schon vor Ort ihren Dienst tun, schalten sie offenbar einen Gang rauf.

Der Hebel, den die SCs gegenüber der Herrin haben, ist bestenfalls fragwürdig. Die Pläne, die Herrscherin des Gebietes in eine Falle zu locken, sind illusionär. Welchen Grund sollte es für sie geben, sich in irgendeine Gefahr zu begeben? Weil da einer der Steine ist, auf den sie sonst gemütlich warten und für die sie sonst viel Gold locker machen? Ich als Herrscher würde mich fragen "Wie doof sind die eigentlich?" und einfach nur für die Impertinenz ein Exempel statuieren.

Der potentielle Rufverlust, sich von irgendwelchen Herumtreibern auf der Nase herumtanzen zu lassen, dürfte für einen lokalen Herrscherin deutlich schwerer wiegen und weit härtere Maßnahmen nach sich ziehen als der Verlust eines Steines.

Ich habe allerdings im Moment das Gefühl, dass das Durchziehen von solchen relativ realistischen Konsequenzen des Handelns der Gruppe hier auf sehr viele "Railroading!" Rufe stoßen würde.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 28.12.2020 | 10:29
Das funktioniert nicht. Wenn man Sandbox spielt, muss man den Spielern ein gewisses maß an Übermenschlichkeit zugestehen. Mehr Glück, Einfluss und bedeutung, als normal. Sonst geht die gruppe innerhalb kürzester zeit baden, gerade durch solche Aktionen wie beschrieben, die eher die Norm als die Ausnahme sind. Ich gestehe den Spielern in freieren Szenarien immer den für sie günstigsten noch plausiblenn Ausgang zu, und selbst dann kratzen sie immer hart an der Grenze zum Tod oder Knast. Hier hätte ich aber ehrlich gesagt auch nix mehr gefunden, wie ich ihnen noch glaubwürdig den arsch retten könnte. vermutlich hätte ich ihnen den stein abgenommen, ihnen das geld dafür gegeben, und sie dann einfach weggeschickt mit den Worten, ja nie wieder dort aufzutauchen.   
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 28.12.2020 | 10:33
@Issi
Also ich sehe hier vor allem eine maßlose Überschätzung der SC und eine heftige Unterschätzung der lokalen Herrscherin. Plus eine Überschätzung,  was den Stein angeht.

Die Infos sind doch, dass der Stein nichts einmaliges darstellt, aber die Herrin die Dinger (Mehrzahl!) zum besten Preis ankauft. Dass die darauf warten, dass jemand ihnen die Steine bringt, anstatt sie mit ihren Äquivalenten der Nazghul zu suchen, deutet ebenfalls daraufhin, dass die Steine eher ein Nice-to-have sind. Nur wenn sie kaum Ressourcen einsetzen müssen, um ihrer habhaft zu werden, weil die lokalen Wachen ja eh schon vor Ort ihren Dienst tun, schalten sie offenbar einen Gang rauf.

Der Hebel, den die SCs gegenüber der Herrin haben, ist bestenfalls fragwürdig. Die Pläne, die Herrscherin des Gebietes in eine Falle zu locken, sind illusionär
Nö. Die Herrin würde über Leichen ! gehen, (die Leichen der SC), um an den Stein zu kommen.
So egal kann ihr das Ding also nicht sein.
Die SC sollen dafür getötet werden, wenn sie das Ding nicht an sie verkaufen.
"Nicht zu verkaufen" ist keine Straftat.
Dieses Recht soll den SC mit Gewalt (Tod)genommen werden.

Die SC werden extra beschattet, damit sie ja nicht die Stadt verlassen. Also so furchtbar
egal, kann ihr das Ding nicht sein.

Und wenn sie dann plötzlich meint: "Zerstört den Stein ruhig, ist mir doch egal," dann wäre das zwar der Inkonsistenteste NSC den ich je gesehen habe, aber dann muss sich die Gruppe wenigstens keine Vorwürfe machen, einen Stein an eine korrupte Person verkauft zu haben.

Edit.
Die Gruppe wird natürlich nur das tun, was ihr situativ möglich ist.
(Das war nur eine Auswahl an Möglichkeiten)
Stein zerstören- Reicht vielleicht eine gute Axt.
Gerüchte streuen, braucht auch keine übermenschliche Fähigkeiten.
Auch eine Falle kann man ohne Magie ganz gut planen. (Aber das hängt wirklich von der jeweiligen Situation ab)


PS. Wenn der Stein sich als unzerstörbar erweist, oder bei dem Versuch ihn zu zerstören, magisches Zeug zum Vorschein kommt, wissen die SC auch schon mehr als vorher.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2020 | 10:35
Ich sehe vor allem nicht den Sinn in dem öffentlichen Zirkus, welche die "Herrin" da wegen dem Stein macht, wenn dieser nicht quasi akut  überlebensnotwendig ist. Der "Rufverlust" als Raubritter da zu stehen (und das mit jede Menge Zeugen im Fall der Taverne) dürfte erheblich größer sein, als wenn ein paar "Herumtreiber" nicht verkaufen wollen.
Und selbst wenn die Dame zu illigitimen Vorgehen neigt, lässt sich das dezenter gestalten.

So kommt mir das schon als "der Spielleiter hat sich etwas vorgenommen" vor und alles andere als eine offene Sandbox.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 28.12.2020 | 10:57
Die Gruppe wird natürlich nur das tun, was ihr situativ möglich ist.
Also DIESE Gruppe schon mal nicht.
Die haben sich mehrfach maximal blöd angestellt.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 28.12.2020 | 11:05
Also DIESE Gruppe schon mal nicht.
Die haben sich mehrfach maximal blöd angestellt.
Ich habe ja auch von meinen "Spezialisten "geschrieben.
Wenn ich denen mit so einer Abenteuer Situation kommen würde, würden sie mir die (zurecht) knallhart zerhauen.
Und das dürften sie auch in einer ergebnisoffenen Sandbox.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 28.12.2020 | 11:19
Die würden wahrscheinlich auch nicht die ganzen Aktionen bringen, die die Situation in dieser Form eskalieren ließen.

Womit sich die Frage, was da falsch gelaufen ist, eigentlich schon wieder fast von selbst beantwortet.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Scurlock am 28.12.2020 | 11:24
Kann ein Teil des offensichtlichen Kommunikationsproblems zwischen SL, Spielern und den Spielern untereinander nicht auch auf das Medium zurückzuführen sein? Meiner (bisher kurzen) Erfahrung nach kommen Infos häufig mal nicht an, wenn man online spielt. Da sind Spieler vielleicht gerade nicht aufmerksam, weil anderweitig beschäftigt, haben technische Probleme oder sind gerade afk. Das Gleiche gilt auch für Spieler, die zwar Ansagen machen, aber deren Infos aufgrund der Kommunikationsroutine bei Discord & Co einfach untergehen.
Missverständnisse und fehlender Informationsfluss kommen auch gerne mal am Spieltisch vor, doch als SL finde ich das bei einer Online-Runde ungleich herausfordernder.   
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 28.12.2020 | 11:26
Die würden wahrscheinlich auch nicht die ganzen Aktionen bringen, die die Situation in dieser Form eskalieren ließen.

Womit sich die Frage, was da falsch gelaufen ist, eigentlich schon wieder fast von selbst beantwortet.
Bei ergebnisoffenem Spiel, in einer Sandbox, gibt es dieses "Falsch" gar nicht.
Die SPL dürfen entscheiden was sie tun.
Und die SL muss mit diesen Entscheidungen leben.
(- auch ihr sogenanntes Abenteuer muss dieser Entscheidungsfreiheit Standhalten können)
Die SL darf nicht einfordern, dass sich die SPL in eine bestimmte Richtung entscheiden.
Sie muss lediglich angemessene Konsequenzen bieten, die aber keine Bestrafungen sein dürfen.

Edit.
"Richtig" und "Falsch" gibt es eigentlich nur, wenn man als SL einen ganz bestimmten Verlauf im Sinn hat.
(Und die Bewertung danach vornimmt, wie nahe oder fern das Handeln der SC an die eigenen Erwartungen geknüpft ist.)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 28.12.2020 | 11:36
Bei ergebnisoffenem Spiel, in einer Sandbox, gibt es dieses "Falsch" gar nicht.
Die SPL dürfen entscheiden was sie tun.
Und die SL muss mit diesen Entscheidungen leben.
(- auch ihr sogenanntes Abenteuer muss dieser Entscheidungsfreiheit Standhalten können)
Die SL darf nicht einfordern, dass sich die SPL in eine bestimmte Richtung entscheiden.
Sie muss lediglich angemessene Konsequenzen bieten, die aber keine Bestrafungen sein dürfen.

Edit.
"Richtig" und "Falsch" gibt es eigentlich nur, wenn man als SL einen ganz bestimmten Verlauf im Sinn hat.
Würde ich widersprechen. ich denke, der SL darf und soll halbwegs durchdachte Entscheidungen einfordern. Undurchdachte und nicht erklärbare Entscheidungen stellen IMO eine Missachtung der SL Tätigkeit dar. Wenn die Spieler dauerhaft erratisch agieren, sollte der SL Konsequenzen ziehen. 
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 28.12.2020 | 11:41
Würde ich widersprechen. ich denke, der SL darf und soll halbwegs durchdachte Entscheidungen einfordern. Undurchdachte und nicht erklärbare Entscheidungen stellen IMO eine Missachtung der SL Tätigkeit dar. Wenn die Spieler dauerhaft erratisch agieren, sollte der SL Konsequenzen ziehen.
Naja ich sag Mal so: Gerade undurchdachte Entscheidungen haben doch häufig auch die schlimmsten Konsequenzen.
(Wenn ich z.B. den König beleidige oder ihm eine Ohrfeige gebe, wird er mich sicher nicht zum Tee einladen)

Auch wenn ich auf andere Weise taktisch unklug handle, kann das meiner Figur schnell den Kopf kosten.

Folglich wird der Reiz so zu handeln idR. auch schnell verschwinden.

(Und ich meine damit ausdrücklich keine Bestrafungen sondern nur natürliche Setting gebundene Konsequenzen.)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 28.12.2020 | 11:47
Naja ich sag Mal so: Gerade undurchdachte Entscheidungen haben doch häufig auch die schlimmsten Konsequenzen.
(Wenn ich z.B. den König beleidige oder ihm eine Ohrfeige gebe, wird er mich sicher nicht zum Tee einladen)

Auch wenn ich auf andere Weise taktisch unklug handle, kann das meiner Figur schnell den Kopf kosten.

Folglich wird der Reiz so zu handeln idR. auch schnell verschwinden.

(Und ich meine damit ausdrücklich keine Bestrafungen sondern nur natürliche Setting gebundene Konsequenzen.)
Ja, das stimmt.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: 1of3 am 28.12.2020 | 11:48
Folglich wird der Reiz so zu handeln idR. auch schnell verschwinden.

Ich sehe da genau zwei Möglichkeiten. Entweder ich lasse bewusst meinen Charakter so handeln, um (unter gewissen Gesichtspunkten) interessantes Spiel zu erzeugen. Oder ich bin zu blöd. Im ersten Fall ist kein Problem da, sofern alle das für interessant halten. Im anderen Fall ist das der Versuch ein outgame-Problem ingame zu lösen. Und das funktioniert regelmäßig nicht.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 28.12.2020 | 11:52
Ja, wenn die Spieler zu blöd sind, dann muss man die Komplexität reduzieren. Da hilt alles nix.   
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2020 | 12:03
Würde ich widersprechen. ich denke, der SL darf und soll halbwegs durchdachte Entscheidungen einfordern. Undurchdachte und nicht erklärbare Entscheidungen stellen IMO eine Missachtung der SL Tätigkeit dar. Wenn die Spieler dauerhaft erratisch agieren, sollte der SL Konsequenzen ziehen.
"durchdacht" nach welchen Standards?

Während Spieler sicher auch zu einer Menge Dummheiten tendieren - gerade aus dem Bereich EGO - ist eine Menge anderer "Dummheiten" eben auch provoziert oder anerzogen:

1) mangelnde oder unklare Informationen zur Lage durch den SL
2) unklares und irrational erscheinendes Entscheidungsverhalten durch den SL
 - und nicht jede "Konsequenz" stammt aus logischer Spielweltbetrachtung, sondern viel erscheint auch als nur grob zusammengezimmerte Rechtfertigung für Spielleiterwillen. Auch die Konsequenten der NSC-Entscheidungen sollte ein SL wiederum im Auge behalten, nicht nur die naheliegenste ("Schein")Rechtfertigung passend zu seinem Plot vorführen.
3) Viel "klug" anfallende Vorbereitung ist eben auch unerwünscht oder gar schon durch entsprechende "Zufälle" und NSC-Reaktionen abgewöhnt. Dann hat man sich mit diesem Standard ausgiebige Planerei, Söldlinge, getrennt auflaufende Gruppen oder auch einfach das Umgehen von unsauber aussehenden Plothooks. Das ist aber offenbar ja auch nicht jedermanns Sache.

Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 28.12.2020 | 12:04
Ich sehe da genau zwei Möglichkeiten. Entweder ich lasse bewusst meinen Charakter so handeln, um (unter gewissen Gesichtspunkten) interessantes Spiel zu erzeugen. Oder ich bin zu blöd. Im ersten Fall ist kein Problem da, sofern alle das für interessant halten. Im anderen Fall ist das der Versuch ein outgame-Problem ingame zu lösen. Und das funktioniert regelmäßig nicht.
Wenn dieses" Blöd handeln" wirklich ne Outgame Ursache hat (Aufmerksamkeit, Boykott whatever), dann kann man das eigentliche Problem klar nicht wirklich, und vor Allem nicht dauerhaft ingame lösen.




Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Swafnir am 28.12.2020 | 12:15
Ich hätte den Stein wohl auch nicht einfach verkauft. Und in der Taverne hätte auch anders reagiert.

Je nach Charakter hätte ich mich entweder verschanzt, wäre heimlich nachts abgehauen, wäre Nachts bei der Herrin eingestiegen oder hätte gar die Wachen in der Taverne als Geiseln genommen.

Ich bemühe mich immer immer Jäger zu sein und nie Gejagter. Die NSC sollen auf mich reagieren müssen und nicht umgekehrt.
Mir als SL ist das immer lieber, wenn ich auf die Spieler reagieren kann und keine Reaktionen erzeugen muss.
 
 
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ArneBab am 28.12.2020 | 12:27
Ich glaube, wenn ich das alles richtig gelesen habe, dass der entscheidende Fehler an der Stelle war, als 3 der SC das Wirtshaus verlassen haben aber der 4. nicht. Das war sehr unglücklich, dass der 4. SC übersehen wurde.
Das ist der eine Punkt, an dem ich sehe, dass als SL handwerklich etwas verbessert werden könnte: Frag in kritischen Situationen von Zeit zu Zeit explizit reihum, wer wo steht und wer was macht. Dadurch wäre viel früher aufgefallen, das SC 4 nicht dabei ist. Dabei geht es darum, die gemeinsame Vorstellung zusammenzubringen, und dafür zu sorgen, dass alle einen Überblick über die Situation haben.

Online ist das noch wichtiger als offline, weil Leute nicht verortet sind, sondern alle auf dem Bildschirm, so dass räumliche Vorstellung nicht hilft zu erkennen, ob alle dabei sind.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Ludovico am 28.12.2020 | 13:06
Blöde Frage:
Die Spieler wussten, dass sie den Stein am Besten in der Feste verkaufen konnten.
Aber sie hatten nicht vor, ihn zu verkaufen.
Wieso sind sie dann überhaupt hin?
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2020 | 13:12
Blöde Frage:
Die Spieler wussten, dass sie den Stein am Besten in der Feste verkaufen konnten.
Aber sie hatten nicht vor, ihn zu verkaufen.
Wieso sind sie dann überhaupt hin?

Informationen dazu suchen. Bzw. bei einer befriedigenden Antwort wäre ggf auch ein Verkauf im Bereich des Möglichen gewesen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Ludovico am 28.12.2020 | 14:02
Informationen dazu suchen. Bzw. bei einer befriedigenden Antwort wäre ggf auch ein Verkauf im Bereich des Möglichen gewesen.

Dann sind sie aber schon ein bisschen wie die Axt im Walde vorgegangen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2020 | 14:24
Dann sind sie aber schon ein bisschen wie die Axt im Walde vorgegangen.

Die Frage ist, was sie an Alternativen hatten. Diejenige, welche sie da quasi hin geschickt hat, wollte ja z.B. auch nicht mit offenbar vorhandenen Informationen rausrücken.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Ludovico am 28.12.2020 | 14:40
Die Frage ist, was sie an Alternativen hatten. Diejenige, welche sie da quasi hin geschickt hat, wollte ja z.B. auch nicht mit offenbar vorhandenen Informationen rausrücken.

Es handelt sich um eine Sandbox und da gibt es sicher genügend Alternativen wie etwa "Ich will zu einer grossen Bibliothek und dort nachforschen über die Steine" oder "In der magischen Universität/Beim Magier XXX kann man mir doch sicher was darüber erzählen."
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ArneBab am 28.12.2020 | 14:42
Es handelt sich um eine Sandbox und da gibt es sicher genügend Alternativen wie etwa "Ich will zu einer grossen Bibliothek und dort nachforschen über die Steine" oder "In der magischen Universität/Beim Magier XXX kann man mir doch sicher was darüber erzählen."
Weil das Szenario den Bezeichner „Sandbox“ trägt?
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2020 | 14:47
Namen sind leider Schall und Rauch und auch hier sind ja schon ein paar Seltsamkeiten erkennbar.

Aber auch hier gilt: Ist den Spielern - wenn es diese denn tatsächlich gab - diese Freiheit bewusst? Genügend Spieleiter würden so etwas ja als "Abenteuervermeidung" dann zu verhindern wissen.

Und ist so etwas tatsächlich gewünscht? Ich denke eine menge "traditionell erzogenere" Spieler würden den Hinweis "dort werden gute Preise für den Stein gezahlt" als doch akute Anweisung werten genau dort sich zu melden.



Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 28.12.2020 | 15:01
Dann sind sie aber schon ein bisschen wie die Axt im Walde vorgegangen.
Aus der Beschreibung der Runde heraus würde ich sagen, dass du das "bisschen" streichen kannst.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Ludovico am 28.12.2020 | 15:09
Namen sind leider Schall und Rauch und auch hier sind ja schon ein paar Seltsamkeiten erkennbar.

Aber auch hier gilt: Ist den Spielern - wenn es diese denn tatsächlich gab - diese Freiheit bewusst? Genügend Spieleiter würden so etwas ja als "Abenteuervermeidung" dann zu verhindern wissen.

Und ist so etwas tatsächlich gewünscht? Ich denke eine menge "traditionell erzogenere" Spieler würden den Hinweis "dort werden gute Preise für den Stein gezahlt" als doch akute Anweisung werten genau dort sich zu melden.

Nach der Beschreibung von Gumbald habe ich schon den Eindruck, dass all das erwünscht ist. Sogar in der Feste hätte man vorsichtiger agieren können.
Und welche Seltsamkeiten meinst Du?

@Sashael
Ich wollte höflich sein.  ;D
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2020 | 15:13
Und welche Seltsamkeiten meinst Du?

Ich bin mir nicht sicher, ob Gumbald nicht nur die "vernünftigen Verhaltensweisen" meint, welche ihm schon vorschweben.

Das Verhalten der Tippgeberin wie auch der Auftritt der "Herrin" finde ich hier nicht so überzeugend. Wenigsten kamen die Armbrustschützen nicht aus heiterem Himmel.

Aber für genaueres müsste man wohl auch die andere Seite hören - welche durchaus aus von mir beschriebenen Gründen tatsächlich gar nicht nachgedacht haben könnte und Grumbald gar nichts selbst dafür kann. 
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ArneBab am 28.12.2020 | 16:12
Aus der Beschreibung der Runde heraus würde ich sagen, dass du das "bisschen" streichen kannst.
Ich finde, dass je nach empfundener Stärkeverteilung das Verhalten völlig OK ist. Wir hatten hier gerade in der Diskussion über Hierarchien im Rollenspiel viele unterschiedliche Positionen, was für Hierarchien es eigentlich geben sollte, auch sich widersprechende.

Wenn die SCs denken „wir sind die einzigen, die euch den Arsch retten können, und so habt ihr uns zu behandeln“ und die SL denkt „die Herrscherin ist die regionale Entscheidungsmacht“, dann ist ein Spieltischkonflikt vorprogrammiert. Der sollte gelöst werden, damit die Vorstellungen aller Beteiligten wieder zusammenpassen — und alle damit glücklich werden.

Ob das wirklich der Fall war und in welche Richtung die Lösung gehen sollte, kann ich aber mit meinen Informationen nicht entscheiden (und das wäre auch nicht meine Rolle hier).

EDIT: Ich weiß noch, wie ich mich als SL mal aufgeregt habe, als ein Spieler seinen Char immer als viel mächtiger dargestellt hat, als er den Regeln nach war (nein, „Mensch auf der Straße“ bedeutet nicht „durchtrainierter Bundi“). Heutzutage würde ich das mit der Frage beantworten, ob wir wirklich auf dem richtigen Powerlevel spielen. „Meine Vorstellung der Kampagne sind angehende Helden — würdet ihr das lieber hochskalieren? Dann sind solche Helden schon jetzt möglich. Wir sollten das aber klären, damit was ihr spielt wirklich dem entspricht, was ihr euch vorstellt.“
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Achamanian am 28.12.2020 | 17:11

Wenn die SCs denken „wir sind die einzigen, die euch den Arsch retten können, und so habt ihr uns zu behandeln“ und die SL denkt „die Herrscherin ist die regionale Entscheidungsmacht“, dann ist ein Spieltischkonflikt vorprogrammiert. Der sollte gelöst werden, damit die Vorstellungen aller Beteiligten wieder zusammenpassen — und alle damit glücklich werden.


Der ganze "wie viel haben die örtlichen Autoritäten den Charakteren zu sagen"-Aspekt muss eh dauernd wieder thematisiert werden, habe ich das Gefühl.
Oft gehen beim gleichen Setting die einen davon aus, dass eine Bande bewaffneter Abenteurer auch für die Obrigkeit derart furchteinflößend ist, dass sie sich so ziemlich alles herausnehmen können, während die anderen meinen, schon vor jedem Straßenbüttel kuschen zu müssen, wenn sie nicht gleich im Kerker landen wollen ... und evtl. lässt sich für beide Positionen durchaus berechtigt argumentieren.
Von daher ist es wahrscheinlich am besten, wenn die SL gleich klar sagt: "Das hier sind die Grenzlande der Zivilisation, wer hier ein Schwert in der Hand hat, hat das Sagen", oder auch: "Das hier sind die Grenzlande der Zivilisation, hier bestimmen die Stärksten - und das ist in diesem Fall Burherrin XY mit ihren Hundert Bewaffneten und ihrem Hofzauberer und nicht ihr", oder eben: "Ihr seid hier in einer Handelsmetropole - na klar hat der Hafenmeister Angst, wenn ihr ihn einzuschüchtern versucht, aber hier ist auch wenn nötig ganz schnell ein Trupp Elitewachen zur Stelle, um die Interessen der Besitzenden zu schützen; ihr seid beileibe nicht die ersten Bewaffneten Unruhestifter, die hier diese Woche auftauchen ..."
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 28.12.2020 | 17:53
Man darf auch nicht vergessen, dass die SPL (unabhängig von irgendwelchen Autoritäten) Helden spielen.
Und man kann als SL deshalb nicht automatisch davon ausgehen, dass die immer gleich Kuschen.

A la " Ich habe zwar gestern erst einen Höhlentroll erlegt aber bei zwei Stadtwachen mache ich mir in die Hose" funktioniert einfach häufig nicht.
Gerade wenn die SC auch noch magische Fähigkeiten haben, oder sonstige Specials sind das halt nicht die 0815 Bürger von neben an.

Das weiß die Obrigkeit natürlich nicht.
Und sie wird reagieren, wie sie normalerweise reagiert.
Aber die SC tun das dann halt auch.
Damit muss ich als SL rechnen.
Und darf das meinen SPL nicht zum Vorwurf machen.


Edit.
Ich würde bei solchen Begegnungen deshalb immer auch mit dem Worst Case Szenario rechnen.
(Sprich :Die Helden widersetzen sich und nutzen, was sie können)
Ich muss deshalb genau wissen, wozu die SC im Stande sind, ich muss abschätzen können, was schief gehen kann, bevor ich sie in solche Situationen schicke.
Und meine Erwartungen entsprechend anpassen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2020 | 18:00

A la " Ich habe zwar gestern erst einen Höhlentroll erlegt aber bei zwei Stadtwachen mache ich mir in die Hose" funktioniert einfach häufig nicht.
Gerade wenn die SC auch noch magische Fähigkeiten haben, oder sonstige Specials sind das halt nicht die 0815 Bürger von neben an.

Das weiß die Obrigkeit natürlich nicht.
Und sie wird reagieren, wie sie normalerweise reagiert.
Aber die SC tun das dann halt auch.
Damit muss ich als SL rechnen.
Und darf das meinen SPL nicht zum Vorwurf machen.

Doppelt, wenn man den Troll (oder gar einen ganzen Krieg) überhaupt erst gerade im Auftrag der lokalen Obrigkeit erledigt hat, weil sie es selbst nicht hinbekommen haben.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Der Läuterer am 28.12.2020 | 18:07
Nach allem, was ich gelesen habe, macht das ganze Szenario für mich einen viel zu aufgesetzten Eindruck.

Das Geschehen wirkt künstlich und nicht lebendig.
Als Konstrukt ist es vielleicht noch glaubhaft, aber die Handlungen sind fernab jedweden Realismus und nicht nachvollziehbar, bzw. unlogisch.
Die Zahnräder greifen nicht ineinander und es knirscht an allen Ecken und Kanten.

Das betrifft sowohl die Welt als solche, aber auch die Handlungen der Chars.

1. Die Chars bekommen als Bezahlung Gold und einen blauen Stein.
Fragen: War der Stein (a) ein Teil der Bezahlung oder (b) ein Bonus?
Zu a - Weshalb wurde nicht der ganze Lohn in Gold bezahlt? Auch hätte der Stein längst versilbert sein können.
Und weshalb nehmen die Chars ihn als Lohn an, wenn sie dessen Wert selbst nicht einschätzen können?
Zu b - Weshalb ein Bonus?

2. Die Chars treffen auf diese Riesen Insekten.
Frage: Weshalb kämpfen die Chars überhaupt, wenn sie doch kommunizieren könnten?
Frage: Weshalb konnten die Insekten gerade jetzt entkommen? Was hat sich geändert?
Vermutung: Gehen dem Land gerade die leuchtenden Steine aus?
Frage: Weshalb wurden Kind und Wache entführt? Gab es noch andere, die entführt wurden?
Frage: Weshalb wurden die Insekten gefangen gehalten?
Frage: Hatten sie eine Aufgabe?
Frage: Was ist das Ziel der Insekten, jetzt da sie frei sind?

3. Die Verschwundenen (Kind und Wache) kehren heim.
Frage: Zuerst werden die Chars als Helden gefeiert, dann aber, wegen Nichteinhaltung der Ausgangssperre, wie Schwerverbrecher behandelt. Warum?

4. Der Mann der Herrin ist gut informiert. Er ist allein und ohne Leibgarde unterwegs. Und er warnt die Chars vor seiner Frau.
Fragen über Fragen: Wieso? Weshalb? Warum?
Ausserdem würde ich niemandem glauben, der in seinen ersten Sätzen das Wort Vertrauen benutzt.

5. Die Insekten sind offenbar bekannt; zumindest dem Mann der Herrin.
Fragen: Welche Bedeutung / Aufgabe haben diese Insekten? Für ihn?
Fragen: Weshalb kümmert sich niemand um deren Bekämpfung? Oder den Schutz der Bevolkerung? Hätten die Wachen nichts Besseres zu tun, als den Chars nachzustellen?

Das Selber-Schuld-Thema: Weshalb fragen die Chars nie nach?
Nicht bei ihrer Bezahlung. Nicht bei Wache und Kind. Nicht bei dem Bankier. Nicht bei der Insekten Königin. Und auch nicht beim Mann der Herrin.

Zum SL-ing:
Die Spieler werden darauf hingewiesen, dass sie sich mit dem Blut der Insekten tarnen können, aber nicht darauf, dass die Besprechung vor dem Bankier als In Game Unterhaltung gewertet wird?
Sei es drum. Aber das hätte ich genau andersherum geregelt.

Woher kommen die vielen Wachen mit Hunden beim Wirtshaus auf einmal her? Das erscheint sehr, sehr unglaubwürdig und konstruiert, so als sollten die Chars auf Biegen und Brechen den Stein abgenommen bekommen.
Das liest sich nicht wie Open World sondern wie ein Skript.

Das Zurücklassen des vierten Mannes ist vermutlich schlicht der Kommunikation über das Netz geschuldet und auch nicht weiter wichtig. Der Char wäre wesentlich interessanter, wenn er derjenige gewesen wäre, der den Stein bei sich getragen hätte.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ArneBab am 28.12.2020 | 18:49
Woher kommen die vielen Wachen mit Hunden beim Wirtshaus auf einmal her? Das erscheint sehr, sehr unglaubwürdig und konstruiert, so als sollten die Chars auf Biegen und Brechen den Stein abgenommen bekommen.
Gerade davor hat doch der Mann der Herrin gesagt, dass jetzt die Wachen kommen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Der Läuterer am 28.12.2020 | 19:00
Ich frage mich halt, warum die nichts Besseres zu tun haben, als die Chars zu überwachen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ArneBab am 28.12.2020 | 19:32
Weil die Chars den blauen Stein haben?

EDIT: Ich sehe hier überall schöne mögliche Erklärungen. Ich weiß allerdings nicht, ob die für die SCs offensichtlich genug waren. Und wenn es offplay-Gründe für ein Ausbrechen gab, bringt das eh nicht weiter.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 28.12.2020 | 19:33
So wie ich das verstanden habe, ist der Kristall wichtig, und die NSC wollen ihn entweder kaufen oder wenn das nicht geht mit gewalt an sich bringen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Robert Paulson am 28.12.2020 | 22:20


Man darf auch nicht vergessen, dass die SPL (unabhängig von irgendwelchen Autoritäten) Helden spielen.
Und man kann als SL deshalb nicht automatisch davon ausgehen, dass die immer gleich Kuschen.
...
Gerade wenn die SC auch noch magische Fähigkeiten haben, oder sonstige Specials sind das halt nicht die 0815 Bürger von neben an.

Das weiß die Obrigkeit natürlich nicht.
Und sie wird reagieren, wie sie normalerweise reagiert.
Aber die SC tun das dann halt auch.
Damit muss ich als SL rechnen.
Und darf das meinen SPL nicht zum Vorwurf machen.

Edit.
Ich würde bei solchen Begegnungen deshalb immer auch mit dem Worst Case Szenario rechnen.
(Sprich :Die Helden widersetzen sich und nutzen, was sie können)
...

Ich würde das Framing so nicht teilen. Forbidden Lands ist bewusst bodenständiger. Da würde ich als Spielleiter auch eine härtere Gangart anlegen. (Aber immer transparent: je gefährlicher die Situation desto deutlicher die Warnung vor Gefahr).  Die sagen selbst dass man eben keine Helden spielt, wenn auch gleichzeitig dass man mehr Freiheit hat: "
you’re not heroes sent on missions dictated by others – instead, you are raiders and rogues bent on making your own mark on a cursed world." Dass die Charaktere einfach spazieren gehen hätte ich in der Situation einmal als Gefährlich und dumm den Spielern und Charakteren kommuniziert ("die letzten Herumtreiber die sich dem Willen der Baronin wiedersetzt haben haben wir gehängt") danach aber Gnadenlos die Konsequenzen aufgezeigt, wenn auch fair,  vorbereitet und mit klar definierten Ressourcen und Taktik der Häscher. (Um ehrlich zu sein ist meine Art zu leiten aber auch nicht für jeden was). Dass der unbeteiligte Spieler sich so geäußert hat zeigt doch, dass der SL das klar kommuniziert hat.

Ich verteidige hier aber nur die Umsetzung, die Grundidee ausgerechnet in einem Sandbox Rollenspiel in der Aktuellen Situation gerade eine Ausgangssperre zu thematisieren halte ich für unklug. (Wenn die Spieler keine Lust haben so zu spielen haben kann es noch so fair und realistisch sein) grundsätzlich Spiele ich außerdem sehr gerne mit sehr kompetenten Charakteren ( und somit flachen Powerunterschieden und hohen Maß an Handlungsfreiheit)) plane aber das scheitern der Charaktere ein und honoriere teiilweise auch dummes aber Charakter konformes Spiel wenn es das Spiel vorantreibt und interessant macht.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Olibino am 29.12.2020 | 00:48
Man darf auch nicht vergessen, dass die SPL (unabhängig von irgendwelchen Autoritäten) Helden spielen.
Und man kann als SL deshalb nicht automatisch davon ausgehen, dass die immer gleich Kuschen.

A la " Ich habe zwar gestern erst einen Höhlentroll erlegt aber bei zwei Stadtwachen mache ich mir in die Hose" funktioniert einfach häufig nicht.
Das ist tatsächlich etwas was ich nicht verstanden habe. Warum haben die SPL brav den Stein abgegeben (vor den Wachen gekuscht)? Sie hätten doch wenigstens versuchen können, sich mit sozialen Skills rauszureden. Oder eben im Zweifelsfall den Stein auch mit Waffengewalt verteidigen. Schließlich ist es ihrer und sie sind die Helden. Und der Ort sollte ihnen zu Dank verpflichtet sein.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Teylen am 29.12.2020 | 01:32
Es sind super viele Stadtwachen die sie festgesetzt haben, und bisherige Konversationsversuche liefen alle eher schlecht bis sehr schlecht?
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 29.12.2020 | 05:48

Ich würde das Framing so nicht teilen. Forbidden Lands ist bewusst bodenständiger. Da würde ich als Spielleiter auch eine härtere Gangart anlegen. (Aber immer transparent: je gefährlicher die Situation desto deutlicher die Warnung vor Gefahr).  Die sagen selbst dass man eben keine Helden spielt, wenn auch gleichzeitig dass man mehr Freiheit hat: "
you’re not heroes sent on missions dictated by others – instead, you are raiders and rogues bent on making your own mark on a cursed world."
Das " keine Helden sein" ist hier weniger auf die Taten bezogen, sondern auf die Stimmung des Settings.
Auch ein Räuber oder Schurke kann Dinge tun, die ein Bürger von nebenan nicht tun würde. (Z.B. gegen irgendwelche Insekten Wesen kämpfen)


Meine Bezeichnung bezog sich hier allein auf die Taten. Nicht auf den "Heldenglanz"
Oder das "Heldenklischee."

Figuren müssen nicht Mal unbedingt mit supermächtigen Fähigkeiten ausgestattet sein.
Aber durch das, was sie tun, und erleben, sind sie dennoch nicht der Bürger von nebenan.

Edit.
Und  gerade in einer Welt, in der alle mehr oder weniger Schurken sind, auch die SC, sollte man als SL davon ausgehen, dass sowas wie Obrigkeits Gehorsam nicht immer und unbedingt zu erwarten ist.

(" Ich gehe jetzt erst Recht raus!" hätte vermutlich auch keiner von meinen SPL gemacht. Es sei denn, es wäre ein Plan dahinter. Z.B.  drei lenken die Wachen absichtlich ab, locken sie möglichst weit weg. Der vierte im Gasthaus flieht derweil unbemerkt mit dem Stein oder so.

Wenn die Wachen den dreien folgen um ihnen den Stein zu stehlen, obwohl sie ihn nicht haben, ist es recht wahrscheinlich, dass sie den Stein nicht magisch Orten können. Wenn sie das nicht versuchen, und genug Wachen beim Gasthaus bleiben, können sie das sehr wahrscheinlich(=Eine Info mehr).)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 29.12.2020 | 06:25
Das ist tatsächlich etwas was ich nicht verstanden habe. Warum haben die SPL brav den Stein abgegeben (vor den Wachen gekuscht)? Sie hätten doch wenigstens versuchen können, sich mit sozialen Skills rauszureden.
Hätten sie.
A la "wir haben noch mehr Steine aber nicht hier, wenn ihr uns jetzt beklaut oder tötet, kriegt ihr die nie." Oder auch " Wir vernichten ihn, wenn ihr uns angreift" (Falls möglich).
Oder für Mutige: Das Ding einfach runterschlucken (Falls das geht).
Und sagen: "Wir machen den Deal nur zu unseren Bedingungen. "
 ~;D

Vieles hätte man auch schon machen können, bevor noch mehr Wachen plötzlich aufgeplobbt sind.(Glaube an Ende waren es 8 (gegen 3) und die hatten natürlich Armbrüste und Zauberstimmen. Ganz "normale" Wachen also.. ::)...  :gasmaskerly:)

Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Just_Flo am 29.12.2020 | 08:28
Ich fürchte die "Zauberstimme" wurde schon aufgelöst ...
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ArneBab am 29.12.2020 | 08:29
Vieles hätte man auch schon machen können, bevor noch mehr Wachen plötzlich aufgeplobbt sind.(Glaube an Ende waren es 8 (gegen 3) und die hatten natürlich Armbrüste und Zauberstimmen. Ganz "normale" Wachen also.. ::)...  :gasmaskerly:)
Unsere alte DSA-Runde von 1995 hätte die trotzdem weggemoscht  — wir sind drei, ihr seid nur 8. Entweder ihr holt Verstärkung, oder wir gehen jetzt ~;D

Über die high-power Science-Fiction-Runde will ich da lieber nicht in Details gehen :-)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

⇒ Wie gesagt, mir fehlen Informationen zur Einschätzung.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 29.12.2020 | 08:35
Ich fürchte die "Zauberstimme" wurde schon aufgelöst ...
Ist doch gut, falls es dafür eine nachvollziehbare Erklärung gibt.

Magie scheint es vermutlich dennoch zu sein. (Oder nicht?)
Falls nicht, wäre ich überrascht.

Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 29.12.2020 | 08:44
Unsere alte DSA-Runde von 1995 hätte die trotzdem weggemoscht  — wir sind drei, ihr seid nur 8. Entweder ihr holt Verstärkung, oder wir gehen jetzt ~;D
Klar.
Je nach Fähigkeiten der SC und System kann man da einiges reißen.

Meine Gruppe hat schon auf niedrigerem Grad gegen weit Schlimmeres gekämpft.
Wenn es Magie gibt - Rauchwolke, Nebel etc. ist Treffen schon Mal nicht mehr so einfach,
selbst ohne,- wenn Pfeile nicht sofort tödlich sind, kann man schon Mal ein paar einstecken, mit guter Rüstung. Und dann ab in den Nahkampf. Hatte ich erwähnt, dass sich Soldaten, die einen SC nach dem Stein filzen wollen, auch gut als lebender Schutzschild eignen, (und als Geisel natürlich)?  >;D
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 29.12.2020 | 09:01
In der MY0 Engine kann so eine Unterzahl halt auch verdammt schnell in die Hose gehen.
Mit Pech ist ein kerngesunder SC nach einem Treffer tot.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 29.12.2020 | 09:09
In der MY0 Engine kann so eine Unterzahl halt auch verdammt schnell in die Hose gehen.
Mit Pech ist ein kerngesunder SC nach einem Treffer tot.
Das hast du vermutlich in nicht wenigen Systemen.
Selbst wenn du nur einen Gegner hast, und der zum Beispiel einen Krit hat, und das dann nochmal ein saftiger ist, dann kann es das auch einfach gewesen sein.

Auf Nummer sicher sind Kämpfe idR. eh nicht.
(Bei meiner Gruppe hätte das jetzt auch vermutlich nicht ausgereicht, um gleich  die Waffen zu strecken, (mit denen sie sonst alles mögliche bekämpfen))


Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 29.12.2020 | 09:15
Bei den meisten Fantasysystemen ist das eher nicht der Fall und daher rühren auch die meisten Heldenaktionen. Wer weiß, dass er 2-X Treffer sowieso ohne Probleme wegsteckt, handelt risikoreicher.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 29.12.2020 | 09:23
Bei den meisten Fantasysystemen ist das eher nicht der Fall und daher rühren auch die meisten Heldenaktionen. Wer weiß, dass er 2-X Treffer sowieso ohne Probleme wegsteckt, handelt risikoreicher.
Eine "Heldenaktion" ist  meinem Verständnis nach eine, in der man es trotz der Gefahr macht, und nicht wegen einem Mangel daran.
(Dass SPL, deren SC nicht wirklich in Gefahr sind , gerne offensiv handeln in so einer Situation, ist natürlich unbenommen so)

Ich beobachte bei SPL da häufig eher eine trotzige Entschlossenheit, die dazu führt, dass sich ihre SC auch unter Lebensgefahr nicht ergeben. Bzw. verteidigen.
Solange es nur eine Chance gibt zu Entkommen. (Und wegen dieser Chance wird dann auch gekämpft)


Die SPL können ja ohnehin nicht daran sterben, höchstens ihre Figuren.
Insofern ist ohnehin keine echte Gefahr da.
Nur eine im Spiel.

Edit.
Hatten wir glaube ich schon Mal einen Strang darüber wie schwer es (für viele SL)ist eine SC Gruppe durch Bedrohung und Übermacht gefangen zu nehmen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 29.12.2020 | 09:48
Interessant ist ja, wie viele leute hier dann doch eine Mörderhobo-Aktion befürworten. Leute als Geisel gefangennehmen, heimlich in die Burg schleichen et. cetera. ich denke die NSC tun bei den meisten gruppen ganz gut daran, Vorsicht walten zu lassen.

Es ist ja oft auch ungeklärt, was für einen Status die Gruppe in der Welt hat. Das ist ja sehr zentral. Wenn es schwer bewaffnete, auf Einbruch spezialisierte herumtreiber sind, und ich erwarten kann, das die mir mit gewalt und Diebstahl auf den Pelz rücken, dann behandele ich die natürlich anders.   
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 29.12.2020 | 09:55
Interessant ist ja, wie viele leute hier dann doch eine Mörderhobo-Aktion befürworten. Leute als Geisel gefangennehmen, heimlich in die Burg schleichen et. cetera. ich denke die NSC tun bei den meisten gruppen ganz gut daran, Vorsicht walten zu lassen.
Wenn es die NSC tun, wäre das vermutlich unlogisch.
Die können das ja nicht ahnen. Und handeln wie sie handeln.
Und manche Gruppen werden sich ergeben.

Ich würde nur als SL nicht automatisch davon ausgehen. (Besonders in einer verfluchten Welt mit Schurken Autoritäten und SC)
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Blizzard am 29.12.2020 | 10:01
Die SPL können ja ohnehin nicht daran sterben, höchstens ihre Figuren.
Na das wäre doch mal eine echte Neuerung im Rollenspiel. ~;D
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Sashael am 29.12.2020 | 10:02

Ich würde nur als SL nicht automatisch davon ausgehen. (Besonders in einer verfluchten Welt mit Schurken Autoritäten und SC)
Besonders da.
Da würde ich erstmal davon ausgehen, dass Nicht-Sesshafte gefährlich sind und beobachtet werden müssen. Und sobald die Dinge tun, die mir verdächtig erscheinen,sofort hart reagieren, bevor ich eon Zögern später bereue.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 29.12.2020 | 10:06
Besonders da.
Da würde ich erstmal davon ausgehen, dass Nicht-Sesshafte gefährlich sind und beobachtet werden müssen. Und sobald die Dinge tun, die mir verdächtig erscheinen,sofort hart reagieren, bevor ich eon Zögern später bereue.

Kommt auf den Ruf an. Wenn sich ein paar Clanleute mit mit treffen wollen, um mir was zu verkaufen, das "vom laster gefallen ist", dann treffe ich eher sicherheitsvorkehrungen, als wenn ich was im laden um die Ecke kaufe. Theoretisch kann es sich bei Nicht-Sesshaften ja auch um reisende Priester oder andere Autoritätspersonen handeln, die vertrauenswürdig sind. In dem Fall hat die Gruppe den Kristall ja aber für nen Auftrag bekommen, der wohl auch mit gewalt zusammenhing. Da wär ich als NSC schon vorsichtig. Auch scheinen mir die Halblinge laut beschreibung verlogene kleine halunken zu sein, daher würde ich da relativ viel Vorsicht vermuten, wen ndie mit beewaffneten konfrontiert sind.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 29.12.2020 | 10:14
Interessant ist ja, wie viele leute hier dann doch eine Mörderhobo-Aktion befürworten. Leute als Geisel gefangennehmen, heimlich in die Burg schleichen et. cetera. ich denke die NSC tun bei den meisten gruppen ganz gut daran, Vorsicht walten zu lassen.

Mörderhobo ist es nur, wenn die SC anfangen. Hier haben wir es offenbar mit einem Raubritterüberfall zu tun.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ErikErikson am 29.12.2020 | 10:17
Mörderhobo ist es nur, wenn die SC anfangen. Hier haben wir es offenbar mit einem Raubritterüberfall zu tun.
Das stimmt. die Gruppe scheint ungewöhnlich friedlich zu sein. meine hätte spätenstens gegen Ende die Wachen angegriffen.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 29.12.2020 | 10:25
Nebenbei zu "Folgen abschätzen": hier weiß der Spielleiter, dass die SC kleine Lichter sind.
Die Herrin kann aber z.B. nicht wissen, ob das nicht doch wichtige (und damit Leute mit Einfluss,bzw. nachtragenden mächtigen Freunden und Verwandten)  oder (im Falle passender Regelwerke) deutlich gefährlichere Leute sind.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Issi am 29.12.2020 | 11:26
Besonders da.
Da würde ich erstmal davon ausgehen, dass Nicht-Sesshafte gefährlich sind und beobachtet werden müssen. Und sobald die Dinge tun, die mir verdächtig erscheinen,sofort hart reagieren, bevor ich eon Zögern später bereue.
Ich meinte damit: Ich würde nicht automatisch davon ausgehen, dass die SC sich ergeben.

Edit. Den Vergleich bitte nicht falsch verstehen:  Ein in die Enge getriebenes Tier kann gefährlich werden.
Menschen ergeht es nicht anders. Kampf oder Flucht. Ist ein Urinstinkt.
Wenn Flucht nicht möglich ist, kann Kampf eine Option sein.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Just_Flo am 29.12.2020 | 13:08
Nebenbei zu "Folgen abschätzen": hier weiß der Spielleiter, dass die SC kleine Lichter sind.
Die Herrin kann aber z.B. nicht wissen, ob das nicht doch wichtige (und damit Leute mit Einfluss,bzw. nachtragenden mächtigen Freunden und Verwandten)  oder (im Falle passender Regelwerke) deutlich gefährlichere Leute sind.

Liest den keiner den Thread vor dem Posten? ;)

Auch das wurde vom OP schon in diesem Thread verraten und erklärt.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 29.12.2020 | 13:10
Auch das wurde vom OP schon in diesem Thread verraten und erklärt.

Wo?
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Just_Flo am 29.12.2020 | 13:51
 Im ersten Post

"macht klar, dass man von den Taten ... schon gehört hat."
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Maarzan am 29.12.2020 | 14:24
Im ersten Post

"macht klar, dass man von den Taten ... schon gehört hat."

Um so schlimmer. Entweder sind das Noobs, die man schubsten kann, oder Leute, welche man schon - und wie es aussieht anderswo positiv - kennt und so ein willkürlicher Akt also Ärger nach sich ziehen kann.

In wie weit dieses Wissen jetzt für die Herrin und ihren Tross plausibel ist, steht dann auf noch einem anderen Blatt.
Aber spätestens dann wissen wir, wo Spielerparanoia und keine-Zeugen-leben-lassen herkommt.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: Swafnir am 29.12.2020 | 14:29
Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem das ganze so durchseziert ist, dass irgendwie jede Handlung (ob SL oder SC) blöd klingt.
Ich rate von sowas eigentlich ab. Am Ende bringt das keinem was und der Spielspaß leidet unter Umständen beträchtlich. Keiner macht das beruflich und daher empfehle ich am Ende des Tages nicht zu kritisch zu sein.
Titel: Re: SL-Spezies aufgepasst! Was würdet ihr hier anders machen?
Beitrag von: ArneBab am 29.12.2020 | 15:37
Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem das ganze so durchseziert ist, dass irgendwie jede Handlung (ob SL oder SC) blöd klingt.
Wir hatten zu jeder Aktion einen Beitrag, der sagte, dass sie blöd sei. Für mich sieht allerdings das praktische Spiel immernoch recht stimmig aus. Abgesehen von ein paar Missverständnissen liefen die Szenen. Am Ende hätte ich aus Sicht der SCs den Stein nicht rausgegeben — der stärkste Kämpfer hatte ja schon Söldner in die Knie gezwungen.

„Was habt ihr vor?“ — „wissen wir noch nicht. Erstmal wollen wir nicht gehorchen“ — „OK“

EDIT: Frag sie doch mal offplay, ob sie sich den Stein zurückholen wollen, bevor die Wachen die Burg erreichen.

Als wichtigsten Takeaway: Wenn deine Spieler/-innen mal dem Drama aus dem Weg gehen oder einfache Siege einfahren wollen, dann lass sie das machen. Das nächste Drama kommt bestimmt. Deine Vorbereitungen gehen nicht verloren, nur weil die Spieler sich ihnen erstmal entziehen. Vielleicht trifft die Herrin dann halt auf eine vorbereitete Gruppe, die die Wachen in eine Falle lockt, die Burg einnimmt und das große Übel auf die Welt loslässt, dass dort seit Jahrtausenden eingesperrt ist.

Kurz: Entspann dich. Bleib durchtrieben lächelnd (selbst wenn dir vielleicht erst im nachhinein einfällt warum, die Haltung zählt :-) ). Und lerne, auch dann der Fan deiner Spieler/-innen zu sein, wenn sie das Drama umgehen.

Ich lerne auch erst in den letzten Jahren, dass es für Spieler toll sein kann, wenn Pläne einfach und ohne Drama klappen. Da unterscheidet sich Rollenspiel deutlich von Büchern. Als Beispiel: Gestern hat unser Kopfgeldjäger die Zielperson bei der Flucht auf einem Schiff unerwartet mitten von den Docks aus mit einer magischen Armbrust betäubt (und den Kapitän dazu: „ohne den läuft das Schiff nicht aus“) und sie haben sich als Ärzte ausgegeben, ihr den Nekromantenstab abgenommen, und sind ungestört weggekommen. Ich hatte noch vor, die Verfolgung ein paar Runden lang laufen zu lassen, aber wie sich das jetzt entwickelt hat, ist das auch stimmig, und statt Drama müssen sie sich jetzt ernsthaft überlegen, was sie mit dem Stab eigentlich machen — und die Nekromantin in der Gruppe muss überlegen, wie viel sie ihren Gefährten über ihre Motivation verrät (dachtest du, die Nekromantin wäre die Zielperson?  ~;D — zum Abschluss hat die Zielperson einen Dimensionsspiegel zu ihnen geöffnet, gesagt sie dürften den Stab auf keinen Fall nutzen, und versucht, den Stab zu greifen, wurde aber direkt angegriffen und hat ihren Arm verloren, als der Spiegel brach; jetzt hat der Jugendliche Ausreißer in der Gruppe ein Messer, über das vielleicht auch Tore geöffnet werden können, und sie verlassen gemeinsam die Stadt)