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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Achamanian am 16.06.2021 | 17:35

Titel: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Achamanian am 16.06.2021 | 17:35
Mir ist gerade mal was aufgefallen, als ich kurz mit dem Gedanken gespielt habe, den "Atlas - Rise or Die"-Kickstarter zu backen.

Beim lesen von einer gnadenlosen Welt, in der nur die Stärksten bla-bla blubb-blubb ... dachte ich nämlich plötzlich: Coole Ästhetik, aber spielen will ich das doch eigentlich eh nicht.

Das Klischee sind ja die Murder-Hobo-Rollenspielcharaktere, als die bei Tag humanistisch eingestellte Rollenspieler auch mal ihre gewalttätige Seite ausleben dürfen. Klar, dazu passt das.

Aber ich tendiere im Rollenspiel eigentlich immer dazu, mich mit den üblichen Gewissensnöten herumzuplagen, sobald die Gegner auch nur ansatzweise humanisiert sind. Goblins haben auch Träume, Kinder und Schmerzempfinden, und oh, diese Schergen sind gar keine gedungenen Mörder, sondern finden einfach, dass sie ihrem Lehnsherrn verpflichtet sind? Dann bringen die sich auch nicht mehr so leicht um ... und ich hätte auch gar keine Lust auf ein Setting, in dem klar ist, dass man Feinde, die nicht unmoralischer sind als man selbst, einfach im Kampf um Fressen oder Treibstoff kaltmachen muss, auch, wenn ich sie konzeptionell interessant finde. So tief will ich irgendwie gar nicht in menschliche Abgründe eintauchen. Anders ist es noch mal mit deutlich dehumanisierten Gegnern oder wenn klar ist, dass man "für die gute Sache kämpft." (Dass das im Kern genauso zynisch oder vielleicht sogar noch zynischer ist als "Ich spiele jemanden, der für Geld Leute abmurkst, ist mir dabei durchaus klar.)

Ich erlebe das tendenziell auch in meinen Gruppen so. Wir hatten kürzlich einen Konflikt, ob wir einen gefangenen Goblin, der uns einen Tag lang als Führer gedient hat, einfach so abmurksen, weil es das sicher gewesen wäre, und genau ein Spieler/Charakter hat konsequent die Abmurksen-Position vertreten, alle anderen waren auf, "Na ja, geben wir ihm seinen Dolch zurück und drei Rationen und lassen ihn laufen". Interessant war auch, dass das da unter den Spielern schon merklich emotional würde und da (auf durchaus eher unangenehme Weise) die Grenze zwischen "Charakterkonflikt" und "Spielerkonflikt" verschwommen ist.

Wie dem auch sei: Seid ihr im RSP tendenziell mörderisch gegen NSC, die auf die eine oder andere Art als "menschlich" auftreten? Reizen euch Welten, in denen klar ist, dass man gegenüber "menschlichen" Gegnern mörderisch und rücksichtslos sein MUSS? Oder belastet euch die Vorstellung eher, im Rollenspiel evtl. auch mal mörderische Mistkerle darstellen zu müssen?
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Infernal Teddy am 16.06.2021 | 17:38
Kommt ganz ganz stark auf die Gruppe und das Setting an
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Maarzan am 16.06.2021 | 17:46
Das kommt bei mir auf die jeweilige Figur an.
Wenn mir das Setting diese Entscheidung aber zu offenkundig aufdrängen will (und für so viel Aufdringlichkeit ja oft auch ein paar passend extra einschränkende Spezialgriffe mehr bei der Settinggestaltung  gemacht werden, um eben zu drängen) reagiere ich ablehnend.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Waldviech am 16.06.2021 | 17:57
Du bist nicht alleine - ich tendiere zumeist auch eher zum Weichkäse und die meisten Spieler und Spielerinnen, mit denen ich spiele, ticken ähnlich.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Grey am 16.06.2021 | 18:01
Kommt ganz ganz stark auf die Gruppe und das Setting an
+1
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Zanji123 am 16.06.2021 | 18:05
ich ... bin da auch eher der "außen cool aber innen total der softie"

Shadowrun: Byte (ein Zwergen Hacker): der coole macker mit der großen Klappe aber eigentlich n Pazifist der nix davon hält Wachen zu killen den "die machen halt auch nur Ihren Job" (gut und er kann nicht schießen)

DSA 3: Thorgun Garaldson: "muss gleich immer gekämpft werden?" außer man tat seinen Freunden weh dann wurde er bissig

DSA 4: Half Thorgunson (Kampfmagier) ganz der Papa nur mit noch etwas kürzerem Geduldsfaden
           Hjalmar Ragnarson (Skalde) redet sich auch eher aus der Situation heraus

als SL werde ich es beim Schatten des Dämonenfürsten daher eher so "grau" als schwarz/weiß halten und versuchen auch das verhalten von Kultisten oder so etwas "logischer" zu machen das man sich schon Gedanken macht Kultist y zu killen da er das eigentlich nur macht da er hofft seine Familie irgendwie durch zu kriegen
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: ArneBab am 16.06.2021 | 18:05
Bei mir hängt das auch am Charakter. Wenn ich da hart spiele, dann allerdings mit einem Charakter, der bewusst als problematisch entworfen ist und diese Konflikte auch erleben soll — wenn alle anderen es als normal akzeptieren würden, wäre die Rolle für mich schnell problematisch..
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 16.06.2021 | 18:09
Du bist nicht alleine - ich tendiere zumeist auch eher zum Weichkäse und die meisten Spieler und Spielerinnen, mit denen ich spiele, ticken ähnlich.

Wait - what? Ich dachte, du hättest Malmsturm mitgeschrieben? :o

@Rumpel: Ich mag die Sword&Sorcery-Ästhetik, aber ich mag es nicht, wenn die SC raubende, mordende und möglichst (Stichwort Cugel) auch noch vergewaltigende Arschlöcher sind. Harte Spielwelt und SC mit rauer Schale okay, aber ein guter Kern sollte irgendwo vorhanden sein, sonst fange ich an, mich am Spieltisch unwohl zu fühlen.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Sequenzer am 16.06.2021 | 18:14
och ich spiel so hin und wieder ganz gern klare Feindbilder die man zu bekämpfen hat, hat ja auch mal was. Immer nur Grauzonen brauch ich nicht. Nur das Setting sollte es nicht zu Plump einen aufdrücken,  später auch nicht verwässern.
Deswegen muß man ja kein Murderhobbo sein, das is ja zu Plump ;)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: tartex am 16.06.2021 | 18:17
Meine (herzensguten) Charaktere haben es manchmal mit moralischen Dilemmata zu tun, und wenn es dabei zu unschuldigen Opfern kommt - was sich meist schwer vermeiden lässt -, bricht oft etwas in ihnen und es geht langsam auf die dunkle Seite... Ich mache das nicht absichtlich, aber im konkreten Spiel endet es dann irgendwie öfters so.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: JS am 16.06.2021 | 18:24
Seid ihr im RSP tendenziell mörderisch gegen NSC, die auf die eine oder andere Art als "menschlich" auftreten?
Nein, das versuche ich so weit, wie möglich, zu vermeiden.

Reizen euch Welten, in denen klar ist, dass man gegenüber "menschlichen" Gegnern mörderisch und rücksichtslos sein MUSS?
Nein.

Oder belastet euch die Vorstellung eher, im Rollenspiel evtl. auch mal mörderische Mistkerle darstellen zu müssen?
Ja, bin ich nicht, möchte ich nicht. Wobei ich darunter jetzt wirklich mordgeile Sadisten sehe, nicht z.B. schlachtengestählte Söldner, für die Tod und Gewalt normal sind.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: HEXer am 16.06.2021 | 18:25
Als default wäre mir sowas zu hart. Wenn mir das Setting so etwas allzu stark aufzwingen will, bin ich auch eher raus. Doch um mal die Abgründe der eigenen Seele auszuloten finde ich es ab und an schon spannend.

Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 16.06.2021 | 18:26
Ich kann mir zumindest prinzipiell vorstellen, zeitweise einen mörderischen Mistkerl zu spielen -- beispielsweise als Spielleitung einen entsprechenden NSC, also müßte das für eine Weile auch als Spieler gehen. Andererseits wäre das wohl primär etwas für einen entsprechend "schwarzen" One-Shot, bei dem ich auch ein Stück weit erwarten würde, daß mein Charakter sein verdientes Fett im Verlauf des Abenteuers schon wegkriegen wird; ein Kampagnensetting, das von mir erwarten würde, grundsätzlich nur solche Typen zu verkörpern, wäre dagegen auf so ziemlich jeden Fall etwas für den Großen Abwinker.

Es kann natürlich unter bestimmten Spielumständen vergleichsweise leicht sein, gegnerische NSC als "gar nicht wirklich Leute" einzustufen und zu behandeln, und dagegen bin auch ich nicht immun. Aber das ist dann, soweit ich das bei mir beurteilen kann, weniger eine Frage der Ethik und Moral meines Charakters und mehr eine von "sorry, bin gerade mehr im Brett-Schrägstrich-Video- als im Charakterspielmodus", also eigentlich eine andere Art von Problem.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Achamanian am 16.06.2021 | 18:30

Es kann natürlich unter bestimmten Spielumständen vergleichsweise leicht sein, gegnerische NSC als "gar nicht wirklich Leute" einzustufen und zu behandeln, und dagegen bin auch ich nicht immun.

Ja, ich habe auch bewusst nach "humanisierten" Gegnern gefragt - solange etwas erst mal wirklich nur als Kanonenfutter auftaucht, habe ich in den meisten Settings und mit den meisten SC auch wenig Hemmungen. Aber ich neige auch dazu, dann irgendwann gerade auch als SL die kleinen, süßen Goblinkinder am Rande vorkommen zu lassen ...
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.06.2021 | 18:38
Solche Welten reizen mich nicht unbedingt mehr als "gerechte", aber ich habe dann auch keine grundsätzlichen Problemen in ihnen. Mir fällt spontan kein Setting mit Schusswaffen ein, bei dem man sicher nur ultraböse Psychopathen beschießt. Ich meine, Shadowrun? Das die allgemeine Konzernsklaverei thematisiert? Diese ganzen Wachleute sind vielleicht nicht vorurteilsfrei, aber letztlich arbeiten die nur da. Und wenn ich bewusst eine solche Figur spiele, könnte ich auch einen sich ergebenden Gegner erschießen. Das wäre für mich dann aber auch ein Thema in der Runde, nicht ein Ding das ich so "standardmäßig" mache bei NSCs.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 16.06.2021 | 18:49
Aber ich neige auch dazu, dann irgendwann gerade auch als SL die kleinen, süßen Goblinkinder am Rande vorkommen zu lassen ...

Das wiederum wäre für mich als Spieler ein No-Go. ;)
(Siehe auch mein Foren-Ehrentitel: Ich spiele, um zu vergessen...)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 16.06.2021 | 18:50
Wie dem auch sei: Seid ihr im RSP tendenziell mörderisch gegen NSC, die auf die eine oder andere Art als "menschlich" auftreten? Reizen euch Welten, in denen klar ist, dass man gegenüber "menschlichen" Gegnern mörderisch und rücksichtslos sein MUSS? Oder belastet euch die Vorstellung eher, im Rollenspiel evtl. auch mal mörderische Mistkerle darstellen zu müssen?

Kommt auf die Figur an, ich spiele ja nicht mich selbst. Extrembeispiel: spielt man das Deathwatch RPG, dann sind Ork- oder gar Tau-Babies wahrscheinlich nichts mehr als Parasiten. Ein Deathwatch-Astartes, der das anders sieht, ist möglich, ist aber ein gefühlter Special Snowflake-SC. Diametral entgegengesetzt dazu verhält sich's bei zB einer HdR-Kampagne: wenn man den Geist Tolkiens beibehalten will, dann müssen da Orkbaby-Killer die Ausnahme darstellen.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Achamanian am 16.06.2021 | 18:51
Das wiederum wäre für mich als Spieler ein No-Go. ;)
(Siehe auch mein Foren-Ehrentitel: Ich spiele, um zu vergessen...)

Dann merke ich mir mal, dass so was durchaus eine Triggerwarnung wert ist!
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Tele am 16.06.2021 | 18:55
Meine Charaktere sind da (fast) immer gnadenlos. Spiele vor allem Warhammer, 40K und HeXXen. Alles Welten, in denen oft der Stärkste recht hat.

Das läuft dann auch so. Keine Konsequenzen, keine Gnade.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 16.06.2021 | 18:57
Ja, ich habe auch bewusst nach "humanisierten" Gegnern gefragt - solange etwas erst mal wirklich nur als Kanonenfutter auftaucht, habe ich in den meisten Settings und mit den meisten SC auch wenig Hemmungen. Aber ich neige auch dazu, dann irgendwann gerade auch als SL die kleinen, süßen Goblinkinder am Rande vorkommen zu lassen ...

Na ja, "süß" ist vielleicht noch mal was anderes. ;D

Aber es stimmt schon: gib mir einen Gegner als "Person" (muß gar nicht mal zwingend "humanisiert" sein, gar so anthropozentrisch angelegt bin ich nicht mal ;)) und mein Charakter wird ihn in den meisten Fällen wohl allermindestens entsprechend individuell behandeln. Das kann bei genügend Grund zum Haß oder sonstigem Mangel an Kompromißmöglichkeiten immer noch tödlich enden, aber normalerweise spiele ich dann doch eher Typen, die besiegte Feinde, die sie nicht gerade als Gefangene mitschleppen wollen, auch schon mal friedlich abziehen lassen -- schließlich ist ja selbst im Kampf das Hauptmissionsziel oft genug gar nicht "XYZ muß ohne Wenn und Aber sterben!", wenn man XYZ beispielsweise auch genausogut auf andere befriedigende Weise schlagen kann.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Eismann am 16.06.2021 | 19:06
Die meisten meiner Charaktere haben schon irgendwo einen guten Kern. Nicht immer sofort sichtbar, aber selten sind sie mal eiskalte Killer oder Sadisten.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Fezzik am 16.06.2021 | 19:44
Also wenn die Welt so angelehnt wäre das ich alle abknallen/abmurksen "soll" hätte ich da auch keine Lust zu.

Tendenziell sind meine SC eher sehr rauhe Schale, aber im Herzen halt Helden. Man lässt sich halt bitten, manchmal auch zweimal.
Aber wenn du dem kleinen armen Mädchen die Zündhölzer klaust, dann prügelt dir mein SC die Scheiße aus dem Leib. Verstehste ? >;D
(Ich weiß das mein rollenspielerischer Horizont da vielleicht etwas eingeschränkt ist, aber ich soll ja auch Spaß haben und ich komm selten genug in die Situation mal länger einen SC zu spielen den ich mir erschaffen hab).
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Megavolt am 16.06.2021 | 19:52
Nä, ich murkse keine gefangenen Goblins ab. Das fand ich auch schon als Rollenspieljüngling scheiße. Auch diese Befragungs-Folterexzesse immer. Ich fange jetzt sicherlich nicht zu weinen an, wenn das am Tisch passiert, aber mein Ding ist es nicht.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 16.06.2021 | 20:12
1. Freundschaften mit Vampiren und Werwölfen?
2. Die Aufzucht von bösen kleinen Drachen, die ihre Mami verloren haben?
3. Orkbabys retten?
4. Hungrige Trolle füttern?
5. Monsterhunden ein liebevolles neues Zuhause geben?
6. Dämonen frei lassen, weil die halt schon so lange eingesperrt sind?
7. Böse Jungs auf die gute Seite bringen?

Na Logo!  ;D

Edit.
Mein Heim für (von Helden) traumatisierte Monster ist schon in Planung!
 ~;D
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 16.06.2021 | 20:15
Nä, ich murkse keine gefangenen Goblins ab. Das fand ich auch schon als Rollenspieljüngling scheiße. Auch diese Befragungs-Folterexzesse immer. Ich fange jetzt sicherlich nicht zu weinen an, wenn das am Tisch passiert, aber mein Ding ist es nicht.

+1

Und das ist auch so ein No-Go bei mir (genau wie mit den süßen Goblin-Babies, die jetzt keinen Papa mehr haben): Wenn der Spielleiter die Spieler ohne dass das vorher besprochen wurde vor unlösbare ethische Dilemmata stellt. Macht dein Paladin jetzt eben doch beim Foltern mit, oder er ist eben schuld, dass das lebendig begrabene Kind elendig erstickt? Tötet dein Krieger eine Unschuldige, um die Welt zu retten? Lässt sich deine Magierin ohne Gegenwehr vergewaltigen, oder begeht sie freiwillig vorher Selbstmord? (alles reale Beispiele aus realen Runden)

Mag sein, dass manche Leute es spannend finden, im Spiel solche Grenzen auszuloten oder den langsamen Abstieg ihrer Figur auf die Dunkle Seite auszuspielen, aber ich möchte da vorher gefragt werden, und meine Antwort lautet: Nein, danke.

Und bevor jetzt der Eindruck entsteht, ich ginge hier völlig off-topic: Gerade bei Settings, in denen alle grau bis dunkelgrau sind, ist die Gefahr, dass Sensibelchen wie ich vor den Kopf gestoßen werden, besonders groß. Daher würde ich speziell in Genres wie "Sword and Sorcery" tatsächlich empfehlen, so etwas in der Session 0 abzuklären.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Waldviech am 16.06.2021 | 20:17
Zitat
Wait - what? Ich dachte, du hättest Malmsturm mitgeschrieben? :o
Tja, unglaublich aber wahr.  :) Als Spieler agieren ist halt doch was Anderes als sich Hintergründe und Szenarien auszudenken. Selbige gestalte ich dann und wann gerne mal fies und problembehaftet - denn Konflikte und Gemeinheiten sind der Stoff aus dem Abenteuergeschichten sind. Was die Rolle als Spieler angeht, gehe ich mit Folgendem komplett konform:

Zitat
@Rumpel: Ich mag die Sword&Sorcery-Ästhetik, aber ich mag es nicht, wenn die SC raubende, mordende und möglichst (Stichwort Cugel) auch noch vergewaltigende Arschlöcher sind. Harte Spielwelt und SC mit rauer Schale okay, aber ein guter Kern sollte irgendwo vorhanden sein, sonst fange ich an, mich am Spieltisch unwohl zu fühlen.

Wobei ich Rauben hier noch relativ sehen würde. Das kann ja durchaus auch in der Robin-Hood, Roter-Korsar oder Conanschiene stattfinden.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Crimson King am 16.06.2021 | 20:40
Ich spiele in Kampagnen meistens Charaktere mit chaotisch guter Tendenz, kann aber im Bedarfsfall auch anders. Murderhobbo geht aber nicht und stört mich auch massiv bei den Mitspielern wie auch SLs, die das unterstützen. Böse Kreaturen müssen keine Gnade erwarten, aber Verhandlungslösungen, Abkommen etc. müssen auch mit Orcs & Co. möglich sein.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Zed am 16.06.2021 | 20:46
Also in unserer Gruppe hat sich eine Art angenehme kognitive Dissonanz entwickelt:

In Schlachtensituationen und bei weniger humanoiden Kreaturen (Harpyien) wird der Feind erstmal ohne Gedanken an deren Kinder dezimiert (aber ohne Exzess, dazu ist unsere Pubertät zu lange her).

Würde ich als SL aber eine bunte Harpyienfamilie darstellen und eigentlich auch bei den meisten anderen "Kreaturen mit Namen": Mit diesen NSC geht meine Gruppe nach interner Diskussion zumeist umsichtig um. Von meinen vier Spielern fordert einer immer die (blutige) Abkürzung, lässt sich aber regelmäßig von den anderen überstimmen. (Es gibt immer noch genügend Situationen, in denen keine Gefangenen gemacht werden und in denen der Haudrauf-Spieler seinen Cerebremancer (Psion/Wizard) entfesseln kann.) Das ist schon seit 25 Jahren Spielzeit so, und so kann es gerne bleiben.

Welche Vorteile haben die Spieler von einem Spielangebot, in dem die wichtigen NSCs ausgefleischte Charaktere mit Namen, Geschichte, Bedürfnissen und Zielen sind? Sie versuchen nicht selten, diese NSCs zu überreden, zu bedrohen, mit ihnen zu verhandeln, sie zu manipulieren - und das gelingt auch das eine oder andere Mal.

Einen gefährlichen Bossgegner haben sie gefangen genommen und zB sehr umsichtig auf das Eiland verfrachtet, dass am weitesten entfernt von Kontinenten ist - das sicherste Gefängnis, dass sie (er)finden können. Der Cerebrancer war natürlich dagegen und prophezeite, dass dieser Gegner ihnen eines Tages überraschend auftauchend in den Rücken stechen würde. Es ist an mir als SL, der die Umsicht der Gruppe fördern möchte, diese Prophezeiung nicht eintreten zu lassen. (Und wenn, dann mit dem Twist, dass er er geläutert ist - mal sehen.)

Einmal haben mir meine Spieler aber auch deutlich gemacht, dass ich ihren Humanismus nicht zur Gänze ausnutzen kann: Ein Abenteuerangebot um einen versklavtes Katzenwesen haben sie ganz offen ausgeschlagen, da half auch keine Darstellung der Intelligenz und der Folterung dieses Wesens durch Arschlöcher. Sie wollten sich um etwas anderes kümmern und sich nicht "manipulieren" lassen. Das Abenteuer habe ich dann aufgegeben, schließlich biete ich ihnen eine eher eine Sandbox als Flaschenhälse zum Abenteuer-Erleben an.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Tele am 16.06.2021 | 20:47
Ich finde die Beispiele mit den Goblin-Babys und den Gefangenen abmurksen, nicht zielführend im Hinblick auf die Frage.

Meine Charaktere denken oft in ziemlichen s/w Schema, aber Wehrlose töten ist eine andere Nummer. In einer Welt, in der Stärke ein hoher Wert ist und Quid pro Quo Usus ist, greifen meine Charaktere im Zweifel zum Schwert, allein um Stärke zu beweisen. Aber sie sind keinesfalls Mörder-Hobos. Mit Orks wird nicht verhandeln (wobei das wirklich schonmal vorkam), die würden auch keine Gnade walten lassen. Trotzdem verteidigen meine Charaktere die Schwächeren und ein Goblin, der uns geholfen hat, abzuschlachten, wäre ein Grenzfall.
Die Gegner müssen aber würdig sein, um ein gezogenes Schwert zu rechtfertigen.

Deshalb ist mir Vampire so zu wider: Schwächere Menschen als Nahrung....
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: pharyon am 16.06.2021 | 20:56
Wie dem auch sei: Seid ihr im RSP tendenziell mörderisch gegen NSC, die auf die eine oder andere Art als "menschlich" auftreten? Reizen euch Welten, in denen klar ist, dass man gegenüber "menschlichen" Gegnern mörderisch und rücksichtslos sein MUSS? Oder belastet euch die Vorstellung eher, im Rollenspiel evtl. auch mal mörderische Mistkerle darstellen zu müssen?
Zur ersten Frage: Nein, nicht prinzipiell. Vielleicht mal als Experiment im One-Shot.

Zur zweiten Frage: Auch nein. Wobei ich abstufe zwischen Welten, in denen der Kampf ums Überleben vielleicht die Moral fordert (sowas mag ich schon) und solchen, in denen das Usus ist, weil ... isso.

Zur dritten Frage: Auf Dauer würde es mich schon abstoßen. Für kurze Zeit würde ich eine solche Rolle neugierig erkunden.

Schöner Faden.  :d

p^^
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: ArneBab am 17.06.2021 | 00:09
Macht dein Paladin jetzt eben doch beim Foltern mit, oder er ist eben schuld, dass das lebendig begrabene Kind elendig erstickt? Tötet dein Krieger eine Unschuldige, um die Welt zu retten?
Das obige fände ich beides toll.
Lässt sich deine Magierin ohne Gegenwehr vergewaltigen, oder begeht sie freiwillig vorher Selbstmord?
Das hier würde bei mir dagegen eine Grenze überschreiten, die ich nicht überschreiten will. Ich will doch noch etwas positives sehen.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: YY am 17.06.2021 | 00:20
Seid ihr im RSP tendenziell mörderisch gegen NSC, die auf die eine oder andere Art als "menschlich" auftreten?

Jein :think:
Mit klassischen Murderhobos, die jeden NSC beim geringsten Anlass abmurksen, kann ich nicht viel anfangen.

Aber es ist je nach Setting schon der Normalfall für mich, dass es Gruppen gibt, gegen die man so vorgeht oder Situationen, in denen man so agiert.
Da spielen dann aber primär soziale und kulturelle Faktoren eine Rolle, d.h. ich sehe keine großen Unterschiede zwischen Menschen und anderen vernunftbegabten Spezies (wobei natürlich oft genug Spezies mit einer einzigen Kultur vorkommen - aber die kann man dann für die Gegenprobe durch Menschen ersetzen).


Reizen euch Welten, in denen klar ist, dass man gegenüber "menschlichen" Gegnern mörderisch und rücksichtslos sein MUSS?

Das hängt davon ab, wie es begründet und dargestellt wird.

Eine hingeklatschte gar fiese Düsternis/Endzeit spricht mich nicht so an, aber wenn das halbwegs bodenständig ist oder auch trotz Überzeichnung ein brauchbares Gesamtbild ergibt, sind mir das mit die liebsten Settings.

Da gehören auch Cyberpunk/SF Noir und Settings mit militärischem Fokus dazu, wobei es dort schon weniger ein MUSS, sondern vielmehr ein "sollte" ist in dem Sinne, dass man i.d.R. einen großen Nutzen davon hat, aber oft genug aus verschiedenen Gründen davon abweicht.

Allergisch bin ich in dem Zusammenhang übrigens gegen den Grundsatz "So wie die SC sich verhalten, verhält sich die Welt ihnen gegenüber". Das ist bei Weitem nicht immer schlüssig und spätestens da schwer kontraproduktiv, wo man dieses Thema (also: warum welches Maß an Gewalt gegen wen) spielerisch ausloten will.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Moonmoth am 17.06.2021 | 00:31
Doch, durchaus. Ich bin die Sorte „streichzarter Käse“.

Es gibt Sachen, die selbst in harschen Umgebungen nicht unbedingt Genre-typisch. Wenn wir schon bei der Sword and Sorcery sind: Conan tut bei aller Härte eben nicht dasselbe wie seine Gegner. Er mag ein ziemlich harter Knochen sein und nicht unbedingt ein Musterbeispiel von Rücksicht und Tugend, aber Conan ist auch deswegen ein Held, weil er immer noch nicht so skrupellos wie andere ist, sondern sowas wie einen persönlichen Ehrenkodex einhält. Es gibt eine Stelle, in der Fafhrd erstmal heult, nachdem er einen Menschen im Kampf getötet hat und in der Folge eine längere Diskussion mit dem Mausling hat - nach seiner Ansicht ist Töten immer Mord, es gibt keine Abmilderung für Krieg oder Kampf.

Das finde ich deutlich interessanter als mörderische Halsabschneider, die für mich als Charaktere auch deswegen eher unspannend sind, weil sie wenige moralische Konflikte haben.

Ich bin übrigens definitiv nicht der Ansicht, dass man da „ja nicht sich selbst spielt“ - au contraire, man spielt immer auch sich selbst, man betont nur einen anderen Aspekt seiner Selbst.

Das bringt mich wieder zum Anfang: Aufgrund meiner Streichkäsigkeit fühle ich mich bei aller Zwielichtigkeit im Grunde warmherzigen, moralischen Charakteren deutlich mehr „zuhause“ als bei den eiskalten Typen. Um es mit den Worten von Sybille Berg zusammen zu fassen: „In seinem Kopf indessen möchte man nicht gern wohnen“…
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Arldwulf am 17.06.2021 | 01:22
Tendenziell halte ich es auch eher mit dem Threaderöffner, irgendwelche Kreaturen nur deshalb umzulegen weil sie anders sind halte ich für keinen allzu zielführenden Ansatz, man kommt dann schnell in einen Bereich in dem die erzählte Geschichte nur noch funktioniert wenn man derlei Taten ausblendet.

Aber auch aus Charaktersicht halte ich so ein Vorgehen für problematisch. Ich will als Charakter gar nicht den Orkhäuptling samt Sippe und Rachsucht auf den Fersen haben nur weil ich irgendwem aus seinem Stamm ein Leid tat. Lieber versuche ich als Charakter auch dort irgendeine Form von Übereinkunft oder zumindest ehrenvollen Verhalten durchzuführen und schon oft kam dabei am Ende mehr positives heraus als bei der vermeintlich "sicheren" Variante des abmurksens.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 17.06.2021 | 04:53
Denke " Helden" töten selten aus Spaß, sondern eher aus einer Not heraus.
A la "Töten oder getötet werden."

Will damit sagen:
1."Gnade muss man sich auch leisten können."
D.h. es muss erstmal überhaupt eine Wahl geben.
Wenn ich für einen Gegner nur Futter bin, und der mich sonst zum Frühstück verspeist, muss ich mich natürlich verteidigen.
Und wenn ich nicht gut genug kämpfen kann, um ihn gezielt  kampfunfähig zu machen (oder die Kampfregeln das schlicht nicht hergeben), dann kann es auch tödlich enden.

2. "Gnade muss man auch anbieten."
Woher sollen die Gegner sonst wissen, dass das eine Option ist?
Sowas geht auch häufig im Kampf.
Aber spätestens danach.

3."Gnade ist Abwägung".
Muss ich den töten? (Weil  der sonst das ganze Dorf ausgelöscht ) oder gibt es ne Option den Gegner am Leben zu lassen?
(Falls ja - was wären die Folgen im schlimmsten Fall?)
Gibt's ne Möglichkeit den möglichen Schaden zu begrenzen?
(Tötet der Gegner nur aus Hunger? Oder auch aus Zwang oder Spaß? Ist es ein Wesen, das Teil der Natur ist- oder wurde es erschaffen um die Schöpfung zu vernichten?)
Kann man es überreden / beeinflussen sich anders zu verhalten als bisher?
Wenn nicht- kann ich es trotzdem laufen lassen?

Wenn man jetzt natürlich ne "Böse" Figur spielt, dann wird die solche Überlegungen vermutlich nicht anstellen, oder zumindest nicht so oft.
"Mitgefühl" oder "Skrupel" gehören jetzt eher zu den grauen und weißen Figuren.

So ne pauschale Weltsicht wie: "alle Xxxx sind von grundauf böse. Und müssen vernichtet werden"(Es gibt keine Ausnahmen) - ist halt auch so ne Einstellung, die manche "gute" SC haben.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Arldwulf am 17.06.2021 | 08:35

So ne pauschale Weltsicht wie: "alle Xxxx sind von grundauf böse. Und müssen vernichtet werden"(Es gibt keine Ausnahmen) - ist halt auch so ne Einstellung, die manche "gute" SC haben.

Durchaus. Aber es nimmt auch einiges an Plausibilität aus dem Spiel und entfernt Möglichkeiten der Charakter- und Handlungsentwicklung wenn dies mehr als nur ein Vorurteil sondern die Spielrealität darstellt.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Raven Nash am 17.06.2021 | 08:56
Böse Kreaturen müssen keine Gnade erwarten, aber Verhandlungslösungen, Abkommen etc. müssen auch mit Orcs & Co. möglich sein.
Muss es das? Verhandelt der einfache Soldat im Krieg mit dem Feind?
Das ist nämlich die Ebene, auf der die meisten Abenteurer sich befinden: Schütze Arsch bis Unteroffizier.

Da ist es "realistischer", sich mit solchen Sachen wie Gefangenen zu befassen (Was machen wir jetzt mit denen?) oder die Gegner vor allem auch mal fliehen zu lassen (normalerweise kämpfen vernunftbegabte Wesen nicht bis zum Tod). Letzteres funktioniert in TOR z.B. im Allgemeinen deutlich besser, als das Abschlachten - Forward Stance und Intimidation, vielleicht noch unterstützt von einer magischen Waffe...

Ansonsten muss man natürlich auch erstmal die taktische Situation herstellen, in der sich Gegner ergeben. Umzingeln ist mit 3 - 6 Leuten nicht so einfach.

Aber grundsätzlich ist es halt so, dass beim Kampf ums Überleben wenig Platz für Moral ist. Wenn Pfeile fliegen und Klingen sausen, hat man keine Zeit für Fragen. Wenn man aus dem Hinterhalt angegriffen wird, ist es müßig, nach den moralischen Absichten der Angreifer zu fragen.
Da wird reagiert. Moralische Bedenken kann haben, wer überlebt hat.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: JollyOrc am 17.06.2021 | 09:15
Als Richtschnur gilt für mich: Je menschelnder die Gegner, desto Weichkäse.

Namenlose Goblins die kreischend mit rostigen Säbeln auf uns einstürmen: Schwerter, Feuerbälle, Pfeile, alles was das Arsenal hergibt.

Fünf Minuten später ein paar Goblin-Frauen mit Kindern? "hier habt Ihr eine Ration, verzieht Euch" bis "ok, wir geben Euch sicheres Geleit in Euer Dorf"
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Sphinx am 17.06.2021 | 09:36
Ich bin auch zu unfähig für Böse Charaktere. Im P&P wo ich as DM ja diese Rolle für dieverse NPCs benötige, ist es super hart für mich die für Mich abstrusen Motivationen der Bösen zu verstehen. Und deshalb sind bei mir die Bösewichte meist ehr, Kultivert mit einem etwas verschobenen Weltbild, als Psycho Irre Killer.

Aber ich hab das auch in PC Rollenspielen die ja gerne vorgegebene Optionen zu Gut und Böse angeben. Selbst wenn ich mir fix vornehme als Böse zu Spielen..was am ende rauskommt ist dann vermutlich ehr was im grauen Mittelfeld. Ich bin zu mitfühlsam um selbst in diesem Rahmen wirklich das Böse durchzuziehen.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2021 | 09:52
Es gibt da ja auch noch einen kleinen, aber eventuell wichtigen Unterschied zwischen Spieler- und Charakterperspektive: aus meiner Sicht als Spieler tauche ich natürlich immer nur für eine bestimmte Zeit zur Unterhaltung in die Spielwelt ein, aber mein Charakter sollte im angenommenen Normalfall schon eine Person sein, die da schon immer gelebt hat und vermutlich auch vorhat, es in Zukunft weiterhin zu tun, weil sie ihrerseits aus ihrer Welt eben nicht einfach abhauen und die Tür hinter sich zuschlagen kann. Das resultiert natürlich schnell in zwei recht verschiedenen Blickwinkeln auf eventuelle Konsequenzen des eigenen Handelns, und der Charakter hat im Zweifelsfall wahrscheinlich meist mehr Grund, sich gegenüber anderen Bewohnern seiner Welt halbwegs "anständig" zu verhalten, als das für mich als bloßen Touristen (am besten noch mit grellem Hawaiihemd und Kamera) am Steuer gilt...
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 17.06.2021 | 10:39
Ich bin auch zu unfähig für Böse Charaktere. Im P&P wo ich as DM ja diese Rolle für dieverse NPCs benötige, ist es super hart für mich die für Mich abstrusen Motivationen der Bösen zu verstehen. Und deshalb sind bei mir die Bösewichte meist ehr, Kultivert mit einem etwas verschobenen Weltbild, als Psycho Irre Killer.

Aber ich hab das auch in PC Rollenspielen die ja gerne vorgegebene Optionen zu Gut und Böse angeben. Selbst wenn ich mir fix vornehme als Böse zu Spielen..was am ende rauskommt ist dann vermutlich ehr was im grauen Mittelfeld. Ich bin zu mitfühlsam um selbst in diesem Rahmen wirklich das Böse durchzuziehen.
Naja als SL ist man in einer anderen Rolle.
Die Bösen sind Mittel zum Zweck.
Man muss sich nicht mit ihnen identifizieren, um sie darzustellen.

Doch der Zweck bleibt Unterhaltung.
(Das ist auch bei SC so)
Und etwas, was meine persönliche Schmerzgrenze überschreitet, unterhält (mich) nicht mehr. Und ist damit nicht dienlich.

Bei SC steht dagegen Identifikation mehr im Vordergrund. Klar kann man auch Mal ne knallharte Drecksau spielen. Die Frage ist, was gibt einem das selbst und den anderen am Tisch?

Edit.
Fazit: Wenn es nicht unterhält, dann weg damit.
Klar gibt's auch im Rollenspiel SPL die da irgendwas kompensieren.
Aber das darf nicht auf Kosten der Unterhaltung der Mitspieler gehen.
Wenn es alle unterhält, dann gibt es idR. auch kein Problem.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Raven Nash am 17.06.2021 | 10:45
Die Problemlösung für Zartbesaitete: Untote.
Verhandlungen nicht möglich, bzw. nicht zweckdienlich. Sind bereits tot, können daher nicht "ermordet" werden. Zustand unnatürlich, Vernichtung daher "Erlösung" oder "Richtigstellung". Kein moralischer Konflikt.
Sind auch die einzigen Monster, bei denen ihr Aufenthalt in einem Dungeon tatsächlich Sinn macht...
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Alexandro am 17.06.2021 | 10:53
Mit harten, moralisch-ambigen Charakteren habe ich kein Problem.

Wenn allerdings die Glaubwürdigkeit des Settings verbogen wird, damit diese Charaktere (bzw. meist sind es eher NSCs) vor den (erwartbaren) Konsequenzen ihres Verhaltens beschützt werden (wie es z.B. bei Warhammer der Fall ist), dann habe ich wenig Lust auf dieses Setting.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2021 | 10:54
Die Problemlösung für Zartbesaitete: Untote.
Verhandlungen nicht möglich, bzw. nicht zweckdienlich. Sind bereits tot, können daher nicht "ermordet" werden. Zustand unnatürlich, Vernichtung daher "Erlösung" oder "Richtigstellung". Kein moralischer Konflikt.
Sind auch die einzigen Monster, bei denen ihr Aufenthalt in einem Dungeon tatsächlich Sinn macht...

Geister, Vampire, sonstiges einigermaßen intelligentes untotes Gesocks mit Individualität und Persönlichkeit...

Natürlich kann ich mich auf die reinen "Automaten"-Untoten beschränken, aber an dem Punkt ist dann aus meiner Sicht der Automaten-Anteil auch schon wieder wichtiger als die untote Daseinsform und ich kann genausogut mit Dingen wie fest vorprogrammierten Robotern, unintelligenten Golems, und dergleichen mehr arbeiten. Eine geistlose reine "Maschine", egal, ob nun rein mechanisch oder zumindest teilweise aus organischer Materie, ist als Gegner moralisch/ethisch meistens einfach, weil man da ja weniger jemanden tötet als einfach nur einen Gegenstand kaputtmacht...
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 17.06.2021 | 11:00
Die Problemlösung für Zartbesaitete: Untote.

Ich würde sagen: old-schoolige Monster insgesamt. Orks beispielsweise in ihrer ursprünglichen Form sind ja auch keine missverstandenen Ureinwohner, die nur versuchen, ihre hungernden Familien daheim zu ernähren. Die meisten Monster von früher haben nicht versucht, ihre Kinderlein durchzubringen - sie haben einfach gerne Leute umgebracht. Und Strahd von Zarovich war auch kein tragisches Opfer unglücklicher Umstände, sondern wurde zu dem, was er ist, weil er immer schon ein kompletter W***er war.

(https://assets.catawiki.nl/assets/2020/6/11/a/f/1/af1bb62d-30d2-4d55-891c-1c18aef11026.jpg)

Missverständnisse gibt es hier erst, seit man die hardcore-bösen Monster von früher "vermenschelt" hat. Manche Spieler mögen das und die daraus resultierenden Spielsituationen, andere nicht. Ich denke daher, dass man das vorher besprechen sollte, ob man die großen ethischen Fragen thematisieren möchte oder nicht.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Waldviech am 17.06.2021 | 11:05
Zitat
Die Problemlösung für Zartbesaitete: Untote.
Oder tierische Gegner. Mit irgendwelchen menschenfressenden Riesenspinnen, Giftschlangen, Tollwutfledermäusen und Krokofanten ist schließlich auch schlecht verhandeln. (Jaja, ich weiß - aus der PETA-Perspektive ist auch das problematisch...)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: flaschengeist am 17.06.2021 | 11:07
Ich erlebe das tendenziell auch in meinen Gruppen so. Wir hatten kürzlich einen Konflikt, ob wir einen gefangenen Goblin, der uns einen Tag lang als Führer gedient hat, einfach so abmurksen, weil es das sicher gewesen wäre, und genau ein Spieler/Charakter hat konsequent die Abmurksen-Position vertreten, alle anderen waren auf, "Na ja, geben wir ihm seinen Dolch zurück und drei Rationen und lassen ihn laufen". Interessant war auch, dass das da unter den Spielern schon merklich emotional würde und da (auf durchaus eher unangenehme Weise) die Grenze zwischen "Charakterkonflikt" und "Spielerkonflikt" verschwommen ist.

Ich finde schwierig, wenn die Einstellung der Charaktere zum Töten so stark divergiert (z.B. "Töten ohne Grund ist verachtenswert" vs. "Töten zum eigenen Vorteil ist ok, wenn keine Konsequenzen folgen"), dass ein (langfristiges) Fortbestehen der Gruppe nach einer solchen Situation nicht mehr plausibel ist.

Edit: Entwicklung in Grauzonen finde ich hingegen spannend. Ich habe vor Jahren mal einen Charakter gespielt, der zu Beginn seiner Abenteurerkarriere aufgrund seines Hintergrunds relativ starke Tötungshemmungen hatte. In einem der ersten Kämpfe ist er deswegen fast drauf gegangen und hat deshalb schließlich doch aus "Notwehr" getötet. Die darauf folgenden inneren Konflikte habe ich relativ intensiv ausgespielt und über die Zeit auch immer wieder rollenspielerischen Fokus auf diesen Aspekt gelegt, wobei der Charakter am Ende kaum noch Tötungshemmungen hatte aber dafür ein Stück verbittert und kaum noch lebenslustig war.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Boba Fett am 17.06.2021 | 11:16
Den Edgelord-Badass spiele ich nur noch, wenn ich den spielen soll. (Früher war das anders...)
Ich spiele moralische Personen lieber, die müssen sich auch viel mehr Herausforderungen stellen, die durch ihre moralischen Handicaps entstehen.
Das finde ich persönlich viel interessanter.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 17.06.2021 | 11:23
Ich finde schwierig, wenn die Einstellung der Charaktere zum Töten so stark divergiert (z.B. "Töten ohne Grund ist verachtenswert" vs. "Töten zum eigenen Vorteil ist ok, wenn keine Konsequenzen folgen"), dass ein (langfristiges) Fortbestehen der Gruppe nach einer solchen Situation nicht mehr plausibel ist.

Nach meiner Erfahrung ist das fast unvermeidlich, wenn man die Spieler nicht von vornherein nach einheitlicher realweltlicher ethischer Gesinnung ausgewählt hat. Sehr ähnliche Beispiele wie das von Rumpel genannte tauchen nicht umsonst in Ethik-Kursen auf, mit dem Fazit, dass sich auch voll ausgebildete Philosophen darüber die Köpfe einschlagen können und es letztlich keinerlei Antworten gibt. Wenn man eine Ansammlung von Spielern am Tisch haben, die daran tatsächlich Freude hat und hinterher trotzdem noch ein Bier zusammen trinkt: nur zu. Aber wenn man sich nicht sicher ist (und man sieht ja hier im Tanelorn, wie schnell ethische Themen eskalieren), empfiehlt es sich, solche Probleme zu umschiffen oder vorher abzuklären.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2021 | 11:33
Oder tierische Gegner. Mit irgendwelchen menschenfressenden Riesenspinnen, Giftschlangen, Tollwutfledermäusen und Krokofanten ist schließlich auch schlecht verhandeln.

Das nicht -- aber erstens gibt's so viele gewohnheitsmäßige Menschenfresser normalerweise selbst unter den potentiell gefährlichsten Raubtieren nicht, und zweitens sind viele Tiere in zumindest der Hinsicht schlauer als einige Menschen, als sie gar nicht erst freiwillig bis zum Tod kämpfen, wenn sie merken oder auch nur von vornherein denken, daß ihr Gegner ihnen über ist.

(Nicht zu vergessen, daß viele moderne Rollenspieler in der westlichen Welt wirklich "gefährliche" Tiere außer aus Film und Fernsehen nur noch aus dem Zoo kennen. Das mag dann schnell mal zu Situationen a la "Da ist ein wutschnaubender Krokofant, der auf euch zukommt!" "Öh...kann ich versuchen, ihn mit ein paar Leckerli aus meinem Rucksack zu beruhigen?" führen. ;))
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Maarzan am 17.06.2021 | 11:35
Aber auch aus Charaktersicht halte ich so ein Vorgehen für problematisch. Ich will als Charakter gar nicht den Orkhäuptling samt Sippe und Rachsucht auf den Fersen haben nur weil ich irgendwem aus seinem Stamm ein Leid tat. Lieber versuche ich als Charakter auch dort irgendeine Form von Übereinkunft oder zumindest ehrenvollen Verhalten durchzuführen und schon oft kam dabei am Ende mehr positives heraus als bei der vermeintlich "sicheren" Variante des abmurksens.

Das ist dann auch eine Frage der NSC-Führung. Wenn ich die Orks z.B. wegen eines bereits eingetretenen Todesfalls bei der Abwehr ihres Angriffs auf eine Händlerkarawane wahrscheinlich eh am Arsch habe, weil ich andere gefangen genommene Orks laufen lasse, liegt die Exekution der Gefangenen halt erst Recht auf dem Tisch.
Oder wenn man mit Ersatzrepressalien gegen andere Bevölkerungsteile rechnen muss (z.B. auf Grund von bereits ähnlich gelagerten Vorfällen in der Vergangenheit) auch eine aktive Auslöschung der Sippe bevor sie sich formieren konnte.

Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Alexandro am 17.06.2021 | 11:48
Das ist dann auch eine Frage der NSC-Führung. Wenn ich die Orks z.B. wegen eines bereits eingetretenen Todesfalls bei der Abwehr ihres Angriffs auf eine Händlerkarawane wahrscheinlich eh am Arsch habe, weil ich andere gefangen genommene Orks laufen lasse, liegt die Exekution der Gefangenen halt erst Recht auf dem Tisch.
Oder wenn man mit Ersatzrepressalien gegen andere Bevölkerungsteile rechnen muss (z.B. auf Grund von bereits ähnlich gelagerten Vorfällen in der Vergangenheit) auch eine aktive Auslöschung der Sippe bevor sie sich formieren konnte.

Ich bezweifle mal stark, dass die Orks nicht mit Todesfällen bei diesem Angriff gerechnet haben. Das passiert bei plündernden Banden nunmal und wenn die Bande dann jedes Mal "Rache" nimmt (wenn bei der Racheaktion sonst nichts zu holen ist), wenn nur ein einzelnes Mitglied der Bande getötet wurde, dann überlebt sie nicht lange.

Anders sieht es aus, wenn der Orkhäuptling nicht rational handelt* (der eine getötete Ork war halt zufällig sein Schwiegersohn), aber auch dann gibt es bessere Möglichkeiten, als Auslöschen der Sippe (z.B. die "Nummer 2" im Stamm unterstützen, damit dieser den Häuptling absetzt).

Wenn man die ganze Sippe auslöscht, dann hat man erst recht die restlichen Sippen am Arsch, denn kein Orkhäuptling kann es sich leisten, eine solche Bedrohung, die als Reaktion auf einen Karawanen-Überfall ein ganzes Orkdorf platt macht, weiterhin lebendig rumlaufen zu lassen - je nach Stärke der SC könnte es deswegen sogar zu Bündnissen von eigentlich verfeindeten Orkstämmen kommen.

*was je nach Umsetzung schon stark in Richtung "die SL will uns in die Konfrontation mit den Orks drängen" tendiert
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Gondalf am 17.06.2021 | 11:55
Meine Charaktere sind da (fast) immer gnadenlos. Spiele vor allem Warhammer, 40K und HeXXen. Alles Welten, in denen oft der Stärkste recht hat.

Das läuft dann auch so. Keine Konsequenzen, keine Gnade.

Ich musste gerade an: In nomine Satanis/Magnas Veritas denken.

Wo man auch selber einen Dämon verkörpern kann und wo auch die Engel, extrem hart drauf sind. Ich habe das Ganze aber immer als.. extrem sarkastisch und schwarzhumorig empfunden, wobei ich das auch nie länger gespielt habe. Das kann auch extrem schräg oder splatterig werden, wobei ich das auch nicht kenne, dass man da Gewalt als Solche sonderlich tief ausspielt. Ich glaube, dass wäre sicher auch etwas, dass mir dann schnell zu viel werden würde.

Da ist die Grenze aber auch extrem dünn, bei einigen bekommt man da schon ein komisches Gefühl, wo man dann nicht mehr so Spaß hat und sich auch überlegt, ob das so (in der Gruppenkonstellation) weitergehen soll...  :P
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Raven Nash am 17.06.2021 | 12:11
Geister, Vampire, sonstiges einigermaßen intelligentes untotes Gesocks mit Individualität und Persönlichkeit...
Sind völlig egal. Untod ist ein Affront gegen die Natur/Gottheit/Welt/etc. - dementsprechend ist es völlig latte, ob das Vieh intelligent ist, oder nicht. Ich zitiere mal John Carpenter`s "Vampire": "Vampires are in no way romantic. They fuck you up the ass while sucking your blood."
Wenn man keine Glitzervampire hat, oder meint, Blutsaugen als gar tragisches Leiden sehen zu müssen, schläft man maximal besser, wenn einer weniger da ist.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2021 | 12:16
Sind völlig egal. Untod ist ein Affront gegen die Natur/Gottheit/Welt/etc. - dementsprechend ist es völlig latte, ob das Vieh intelligent ist, oder nicht.

Ah ja. Ein religiöser Fanatiker. Auch nicht so unbedingt der Typ Charakter, den ich unbedingt spielen will.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 17.06.2021 | 12:31
Zu den Glitzervampiren:
Es gibt ja mittlerweile in Film und Buch auch solche, die sich dazu entscheiden keine Menschen zu töten, und stattdessen Tierblut zu trinken.
Sprich - auch vermeintlich "böse" Kreaturen können Entscheidungen treffen, die sie nützlich oder zumindest weniger gefährlich machen.
Sie sind der Natur  ihrer Spezies nicht ausgeliefert.
Auch braucht es manchmal ein Übel um ein anders zu bekämpfen.

Insofern ist "böse weil Isso" durchaus nachvollziehbar, aber aus meiner Sicht auch ein Bisschen flach. Oder auch ein Bisschen zu kurz gedacht.
Wobei es natürlich immer noch auf die Situation ankommt.
Sind das nur irgendwelche XP Lieferanten, die urplötzlich auftauchen? Oder sind das bekannte Persönlichkeiten die in ein etwas komplexeres Setting eingebettet sind?


Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Maarzan am 17.06.2021 | 12:32
Anders sieht es aus, wenn der Orkhäuptling nicht rational handelt* (der eine getötete Ork war halt zufällig sein Schwiegersohn), aber auch dann gibt es bessere Möglichkeiten, als Auslöschen der Sippe (z.B. die "Nummer 2" im Stamm unterstützen, damit dieser den Häuptling absetzt).

Wenn man die ganze Sippe auslöscht, dann hat man erst recht die restlichen Sippen am Arsch, denn kein Orkhäuptling kann es sich leisten, eine solche Bedrohung, die als Reaktion auf einen Karawanen-Überfall ein ganzes Orkdorf platt macht, weiterhin lebendig rumlaufen zu lassen - je nach Stärke der SC könnte es deswegen sogar zu Bündnissen von eigentlich verfeindeten Orkstämmen kommen.

*was je nach Umsetzung schon stark in Richtung "die SL will uns in die Konfrontation mit den Orks drängen" tendiert

Das meinte ich mit NSC-Führung.
Wobei ich das generelle "besser" des Versuchs der politischen Einflussnahme auf eine bereits konfrontative Orksippe jetzt nicht sehe. Das kann in speziellen Situationen vielleicht mal bei abfallen, aber im Normalfall fehlt den SC da jeder Zugriff. 
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Raven Nash am 17.06.2021 | 12:36
Ah ja. Ein religiöser Fanatiker. Auch nicht so unbedingt der Typ Charakter, den ich unbedingt spielen will.
Nicht unbedingt - aber das Ding ist tot. Ob das intelligent ist, oder nicht, ändert ja nichts daran. Was tot ist, kann man nicht mehr töten. Nur noch vernichten.
Selbes "Problem" mit nem Cyborg/Androiden - das Ding lebt nicht. Es ist eine Maschine. Egal, wie intelligent es sein mag.

Aber gut, ich bin auch grundsätzlich kein "humanistisches Weichkäse-Herz".  :)
Zitat
Es gibt ja mittlerweile in Film und Buch auch solche, die sich dazu entscheiden keine Menschen zu töten, und stattdessen Tierblut zu trinken.
Das sind die Filme und Bücher, die ich mir genau deshalb nicht ansehe. Sind ja keine Vampire mehr...

Was die (bisher ausgesparte) Frage aufwirft: Wie sind die Gegner denn im Setting dargestellt?
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Quaint am 17.06.2021 | 12:40
Ich selbst bin auch weitgehend Weichkäse.
Und das man sich ein bissle abspricht, ob es jetzt ne gute, ne "graue" oder ne richtig "böse" Gruppe wird, halte ich für selbstverständlich. Auch, dass man jemanden dann ggf. nochmal auf solche Absprachen hinweist.
Wobei ich selbst manchmal auch gerne Sachen ausprobiere, aber meine Frau spielt halt meistens mit, und die hat ein richtig gutes Herz, die kann Rollenspielschandtaten schwer auch nur mitansehen.
Insofern waren es dann eigentlich immer gute oder "graue" Gruppen das letzte Jahrzehnt und aufwärts.

Als Spielleiter thematisiere ich aber oftmals solche moralischen Themen, schon auch indem die Goblins beispielsweise nicht hirnbefreit bis zum letzten Mann kämpfen, sondern fliehen/sich ergeben und um ihr Leben betteln wenn sie merken, dass sie verlieren.
Und manchmal sind halt Leute die man für ganz ok hielt völlig zerrüttet, umgekehrt sind manchmal auch "schreckliche Feinde" letzten Endes irgendwo nachvollziehbar und eigentlich arme Schweine oder sowas.
Das mache ich aber auch nicht immer. Oftmals hab ich auch Runden die so bissle Bier und Bretzel sind, wo dann fröhlich geschnetzelt wird und gelootet.

Absprachen darüber finden bei mir aber vielleicht seltener statt als sie es sollten. Ich glaube aber, dass, wenn es ein ernstliches Problem gibt, man das dann schon bespricht und gegebenenfalls Anpassungen an der Runde vornimmt.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Gondalf am 17.06.2021 | 12:47
Zu den Glitzervampiren:
Es gibt ja mittlerweile in Film und Buch auch solche, die sich dazu entscheiden keine Menschen zu töten, und stattdessen Tierblut zu trinken.
Sprich - auch vermeintlich "böse" Kreaturen können Entscheidungen treffen, die sie nützlich oder zumindest weniger gefährlich machen.
Sie sind der Natur  ihrer Spezies nicht ausgeliefert.

Hängt stark vom Setting ab würde ich jetzt sagen. Warum sind Vampire eigentlich Vampire? Als ehemaliger DSA Spieler würde ich sagen, die Vampire dort, fallen unter, kann man platt machen. Da Sie zum "absolutem Bösen gehören", wobei es da, sehr selten Ausnahmen geben kann.. aber wie gesagt, hängt am Setting.

Vampire sind intelligent und häufig vernunftbegabt, was in sich immer einen Konflikt impliziert. Wenn die Möglichkeit besteht, Vampire zu heilen, dann auf jeden Fall!
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Deep One am 17.06.2021 | 12:50
Because my no consequences power fantasy is being able to help everyone - Reddit.  :)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2021 | 12:58
Nicht unbedingt - aber das Ding ist tot. Ob das intelligent ist, oder nicht, ändert ja nichts daran. Was tot ist, kann man nicht mehr töten. Nur noch vernichten.

Es bewegt sich, nimmt seine Umgebung wahr und interagiert mit ihr, kann sich möglicherweise sogar fortpflanzen...welches kritische Merkmal von "Leben" hat so ein Wesen doch noch mal gerade nicht? :think:

Ich tue mich halt schlicht ganz allgemein schwer damit, irgendwelche Existenzformen als solche als von vornherein "minderwertig" einzustufen -- ganz abgesehen davon, daß es mir dafür entschieden zu viele unrühmliche historische Vorbilder gibt, habe ich auch im Lauf meines eigenen Lebens irgendwie mehr das genaue Gegenteil davon gelernt. Entsprechend sind Leute, die das machen, schon wieder selbst die Typen, die sich meine Charaktere bei passender Gelegenheit gerne mal zur Brust nehmen...
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Alexandro am 17.06.2021 | 13:00
Wobei ich das generelle "besser" des Versuchs der politischen Einflussnahme auf eine bereits konfrontative Orksippe jetzt nicht sehe. Das kann in speziellen Situationen vielleicht mal bei abfallen, aber im Normalfall fehlt den SC da jeder Zugriff.

Mit "besser" meinte ich "besser als die Gefangenen zu töten oder zu versuchen die Orksippe auszulöschen".

Selbst wenn die SC keinen Zugriff kriegen (was jetzt nicht soooo schwer ist), sorgt das Verhalten des Anführers zumindest für Zwistigkeiten im Stamm und der ist eine Weile mit sich selbst beschäftigt, und nicht mit Angriffen auf menschliche Siedlungen/Karawanen.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Raven Nash am 17.06.2021 | 13:08
welches kritische Merkmal von "Leben" hat so ein Wesen doch noch mal gerade nicht? :think:
Stoffwechsel. Zumindest im Allgemeinen. Ich kann mich nicht erinnern, schonmal einen kackenden Vampir vorgeführt bekommen zu haben... ;)

Ganz ehrlich: Ich finde es irgendwie bedenklich, wenn es scheinbar ein Problem darstellt, fiktive Figuren als solche zu betrachten. Mich schert es nicht, wenn Deadpool sich durch Massen namenloser Mooks schnetzelt - sie sind fiktiv, die Darsteller sind nach dem Take zum Essen gegangen.
Genauso betrachte ich das auch am Tisch.
Das sind fiktive Gestalten, die von fiktiven Protagonisten getötet werden. Am Ende der Session dürfen die Darsteller nach Hause gehen, oder so ähnlich.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 17.06.2021 | 13:11
Da wird es halt auch teilweise philosophisch.
Was klar ist: Der Körper einer Untoten Kreatur ist nicht mehr am Leben.
Aber dennoch lebt er?
Ist in irgendeiner Form Teil der lebendigen Welt.
Die Frage ist durch was?
Ist nur der Körper tot, die Seele aber nicht?
Ist die Seele eine andere als zu Lebzeiten?
Ist es überhaupt eine Seele oder etwas anderes, was die Kreatur steuert?

Ist das Wesen Vernunft begabt oder nicht?
Hat es eine eigene Persönlichkeit oder wird sie von was Größerem gesteuert?
Usw.....

Es gibt halt auch echt viele verschiedene Arten von Untoten.
Manche Magier/ SC werden sogar freiwillig untot. (Um länger zu existieren) Insofern muss man da wahrscheinlich etwas genauer hinschauen.

Edit.
Oder etwas überspitzt: Nur weil der Körper nicht mehr lebt, sind sie ja trotzdem nicht tot. :D
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Isegrim am 17.06.2021 | 13:13
Ich mag keine allzu düsteren Welten, in denen jeder wasauchimmer tut; denn es sind offensichtlich recht eindimensionale Welten, immerhin tut jeder das gleiche...

Um das an der Behandlung von Gegnern abzuhandeln: Als Spieler mag ich es hin und wieder, "die Bösen" (TM) zu bekämpfen, weil sie eben "die Bösen" (TM) sind; Programmpunkt eins fortfolgend: Die müssen jetzt weg. Wie stellen wir das an?

Ich mag es ebenso hin und wieder, wenn die Antagonisten vielschichtiger sind, und die Lösung des vorliegenden Problems nicht (nur) mit Gewalt zu erreichen ist. Die Isegrim-Ideal-Rollenspielwelt muss also so gfestrickt sein, dass sie beides ermöglicht, ohne einer Variante mit allzu viel Vorannahmen und entsprechenden Setzungen im Weg zu stehen.

Aus dramaturgischer Sicht (also für die SL...) finde ich es nett, wenn sich etwaige moralische Dilemmata an der jeweiligen Prämisse orientieren. Wenn die Orks/Räuber/Ganger nur mit Gewalt bekämpft werden können, weil Setting, Umstände etc diese Vorgehensweise nahelegen, brauch ich keine Konfrontation mit deren liebenden Familien. Wenn es ein Drama sein soll, in denen auch die Antagonisten nur Menschen Wesen in einer schwierigen Situation sind, sollten die nicht als finstere Böslinge portraitiert werden, die Menschenhaut tragen und andere als Zweithobby das Herz heraus schneiden. Dann sinkt nämlich idR mein Bereitshcaft, mit denen wie mit normalen Menschen Wesen umzugehen, rapide.

Viele Geschichten können interessant sein, aber sie sollten wissen, was sie wollen.

Aber ich neige auch dazu, dann irgendwann gerade auch als SL die kleinen, süßen Goblinkinder am Rande vorkommen zu lassen ...

Mir ist daher etwas unklar, was man mit solchen Aktionen erreichen will. Dass die Spieler sich schlecht fühlen, weil sie die Goblins vorher als Kanonenfutter behandelt haben?

EDIT
Diametral entgegengesetzt dazu verhält sich's bei zB einer HdR-Kampagne: wenn man den Geist Tolkiens beibehalten will, dann müssen da Orkbaby-Killer die Ausnahme darstellen.

An welcher Stelle treten bei Tolkien Ork-Babys auf? Das Thema wird schlicht nicht thematisiert (was mE auch die beste Herangehensweise ist).
EDITEnde

Zu den Glitzervampiren:
Es gibt ja mittlerweile in Film und Buch auch solche, die sich dazu entscheiden keine Menschen zu töten, und stattdessen Tierblut zu trinken.

In i-einem Pratchett-Roman stellt i-wer mal fest, dassAnkh-Morpork aus allen Menschen macht. Kleine bärtige Menschen, große Menschen aus Silizium, Menschen mit spitzen Zähnen; die Unterschiede sind letztendlich oberflächlich und überwindbar.

Das ist ne schöne humanistische Vision als Vorbild für unsere Welt, aber will man das für eine RPG-Welt wirklich haben?
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Deltacow am 17.06.2021 | 13:14
Bin als Spielleiter leider weichkäsigste :-/ das macht es manchmal eher schwer für mich als für die Spieler*innen.

Spannenderweise war ich als Spieler (obwohl das bestimmt über 5 Jahre her ist) nicht so geeicht. Da neigte ich eher zu übertriebener Härte.

Vielleicht hat das damit zu tun das auch Spielleiter an ihren "Goblins" hängen?
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2021 | 13:20
Ganz ehrlich: Ich finde es irgendwie bedenklich, wenn es scheinbar ein Problem darstellt, fiktive Figuren als solche zu betrachten. Mich schert es nicht, wenn Deadpool sich durch Massen namenloser Mooks schnetzelt - sie sind fiktiv, die Darsteller sind nach dem Take zum Essen gegangen.
Genauso betrachte ich das auch am Tisch.
Das sind fiktive Gestalten, die von fiktiven Protagonisten getötet werden. Am Ende der Session dürfen die Darsteller nach Hause gehen, oder so ähnlich.

Na ja, mit dem Argument läßt sich leicht Kritik an jeder Art von Fiktion beiseitewischen -- auch an der mehr oder weniger offensichtlich propagandistisch eingefärbten. ("Sind ja nur fiktive Juden!") Entsprechend betrachte ich das etwas zwiespältig, denn einerseits traue ich mir natürlich schon einigermaßen zu, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden, aber daß erstere deshalb gleich überhaupt keinen Einfluß auf mich hat, wage ich dann doch zu bezweifeln.

Außerdem muß ich mir natürlich von niemandem vorschreiben lassen, welche Art von Fiktion mir gefälligst Spaß zu machen hat. ;)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Raven Nash am 17.06.2021 | 13:26
Außerdem muß ich mir natürlich von niemandem vorschreiben lassen, welche Art von Fiktion mir gefälligst Spaß zu machen hat. ;)
Nö. War auch nicht auf dich persönlich gemünzt, aber der Thread hat doch ein wenig diesen Nimbus. Klingt teilweise danach, als wäre es für die Poster zielführender Canasta zu spielen...  :)

Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Gondalf am 17.06.2021 | 13:36
Stoffwechsel. Zumindest im Allgemeinen. Ich kann mich nicht erinnern, schonmal einen kackenden Vampir vorgeführt bekommen zu haben... ;)

Ganz ehrlich: Ich finde es irgendwie bedenklich, wenn es scheinbar ein Problem darstellt, fiktive Figuren als solche zu betrachten. Mich schert es nicht, wenn Deadpool sich durch Massen namenloser Mooks schnetzelt - sie sind fiktiv, die Darsteller sind nach dem Take zum Essen gegangen.
Genauso betrachte ich das auch am Tisch.
Das sind fiktive Gestalten, die von fiktiven Protagonisten getötet werden. Am Ende der Session dürfen die Darsteller nach Hause gehen, oder so ähnlich.

Grundsätzlich ist das so... Es sollte halt nicht langweilig oder "merkwürdig" werden.. und auch Deadpool tötet nicht völlig sinn-, und wahlfrei. Was nicht bedeutet, dass jeder Tod dort sinnvoll ist..  ;D ;D

Edit: Rechtschreibung
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 17.06.2021 | 13:40
In i-einem Pratchett-Roman stellt i-wer mal fest, dassAnkh-Morpork aus allen Menschen macht. Kleine bärtige Menschen, große Menschen aus Silizium, Menschen mit spitzen Zähnen; die Unterschiede sind letztendlich oberflächlich und überwindbar.

Das ist ne schöne humanistische Vision als Vorbild für unsere Welt, aber will man das für eine RPG-Welt wirklich haben?
Ich sach Mal salopp: In vielen Fällen nicht.

Wenn man sich anschaut, wo Fantasy herkommt, also Märchen/Sagen und Co dann sieht man die Bösen häufig als Schatten und Angst Gestalten.(Fratzen, Tierhaft, Grausam, unmenschlich)

Ziel: Sich seinen Ängsten stellen und sie überwinden.
Sich von denen befreien, die einem übles wollen.
etc.

Die Idee im persönlichen Feind auch einen "Entwicklungshelfer" zu erkennen, der dem Helden hilft, über sich hinaus zu wachsen, gibt es aber auch.
(Ohne die Bösen gäbe es keine solche Herausforderungen)


Wie war das?
"Ich bin von jener dunklen Kraft, die Böses will, und Gutes schafft." Oder so....
 :D

Manchmal wird aber auch erklärt, was die Bösen Böse gemacht hat.
Und im Fall von "Gollum" sorgt letztlich" das Böse "selbst für seinen eigenen Untergang.


Edit.
Mir fallen auch zwei Märchen ein, wo "die Bösen" eine Entwicklung durchmachen und wieder "gut" werden:
"Die Schöne und das Biest" und "König Drosselbart."
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: KhornedBeef am 17.06.2021 | 13:56
Da könnte man ja gleich mehrere Threads draus machen. Sapiens und Lebensstatus von Vampiren, Kriterien für schützenswertes Leben zwischen Intelligenz und Schuld...
 :btt:
Das Argument, dass Gegner in literarischen Werken eine bestimmte Rolle spielen oder eben für etwas anderes stehen als gleichwertige Personen, finde ich wichtig, den eingedenk der Vorlagen für frühe Rollenspiele (die modernen Spielern nicht immer zur Verfügung stehen) findet man das ja dann auch in den Abenteuern wieder.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: ArneBab am 17.06.2021 | 17:11
Nehmt einfach eine Welt wie Goblin Slayer, dann stellt sich die Frage nicht: Irgendein Monster, das zwar auch süße Babies hat, aber ein Parasit ist, der ohne ständige Gegenmaßnahmen binnen kurzem die Existenz der Menschlichen Zivilisation bedrohen würde.

Das ist aber auch arg düster.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Runenstahl am 17.06.2021 | 17:38
Wie dem auch sei: Seid ihr im RSP tendenziell mörderisch gegen NSC, die auf die eine oder andere Art als "menschlich" auftreten? Reizen euch Welten, in denen klar ist, dass man gegenüber "menschlichen" Gegnern mörderisch und rücksichtslos sein MUSS? Oder belastet euch die Vorstellung eher, im Rollenspiel evtl. auch mal mörderische Mistkerle darstellen zu müssen?

Ganz stark vom Charakter abhängig. Viele meiner Charaktere sind eher "gutmenschen" die Gewalt vermeiden wo sie nur können. Ich spiele aber auch den ein oder anderen "harten Hund" der viel durchgemacht hat und gelernt hat das es sich rächt wenn man im falschen Moment zögert oder zu weich ist. Das muß natürlich immer auch zur Gruppe / Setting passen. Aber man kann das auch mischen. Weichherzige Charaktere die zwar notgedrungen mitkämpfen aber denen es die Herz bricht andere zu töten, oder brutale Killer die jedoch erkannt haben das ihr moralischer Kompaß kaputt ist und die deshalb auf die Moralapostel der Gruppe hören (mein Vorbild ist da Amos aus "The Expanse").
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 17.06.2021 | 18:04
Ein bißchen interessant wäre vielleicht auch noch die Frage nach der Perspektive von der anderen Seite des Spielleiterschirms aus: was für NSC bieten die von uns, die sich da einigermaßen regelmäßig wiederfinden, eigentlich so am liebsten an? ;)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: flaschengeist am 19.06.2021 | 08:09
Nach meiner Erfahrung ist das fast unvermeidlich, wenn man die Spieler nicht von vornherein nach einheitlicher realweltlicher ethischer Gesinnung ausgewählt hat. Sehr ähnliche Beispiele wie das von Rumpel genannte tauchen nicht umsonst in Ethik-Kursen auf, mit dem Fazit, dass sich auch voll ausgebildete Philosophen darüber die Köpfe einschlagen können und es letztlich keinerlei Antworten gibt. Wenn man eine Ansammlung von Spielern am Tisch haben, die daran tatsächlich Freude hat und hinterher trotzdem noch ein Bier zusammen trinkt: nur zu. Aber wenn man sich nicht sicher ist (und man sieht ja hier im Tanelorn, wie schnell ethische Themen eskalieren), empfiehlt es sich, solche Probleme zu umschiffen oder vorher abzuklären.

Ja, diese Aspekt ist in der Tat einer für "Session 0".

Die Situationen, die ich meine, sind allerdings vermeidbar, weil ich Inkompatibilität nur beim Aufeinandertreffen von grassen Extremen sehe (vielleicht wurde das in meinen Beispiel schlecht deutlich).
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Oberkampf am 19.06.2021 | 09:57
Für meinen Teil neige ich dazu, rechtschaffene Charaktere zu spielen, also in D&D rechtschaffen gut oder rechtschaffen neutral. Deswegen vertreten meine Charaktere meistens die Meinung, man solle humanoide/vernunftfähige Gegner, sofern die sich ergeben oder ähnliches und zu einigermaßen freien Entscheidungen fähig sind den zuständigen Behörden übergeben oder der nächsten einigermaßen vertretbaren ordentlichen Gerichtsinstanz ausliefern.

Sofern das nicht möglich ist, sollte man sie entsprechend der Maßstäbe des lokalen Gesetzes für ihre Missetaten büßen lassen, sofern diese Maßstäbe sich einigermaßen mit Rechtschaffen Neutralen/Guten Ansprüchen decken.

Wenn ich einen chaotisch guten Charakter spiele, bin ich eher für Lynchjustiz zu haben.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Tarendor am 19.06.2021 | 10:06
Weil hier einige Leute von Juden etc reden:
Da lobe ich mir die neue Entwicklung von Let's Plays und Online RPG.
Wenn die ganze Welt unserer Runde zuschauen kann (Youtube-Video) oder bei Onlinespielen 'mitgeschnitten' wird, überlege ich mir dreimal, menschenverachtendes Zeug zu tun.
Damals, als Rollenspiel in Privatzimmern und Kellern durchgeführt würde, wo keiner was mitkriegte 'draußen', konnten gewisse Personen sich viel freier ausleben.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Raven Nash am 19.06.2021 | 10:20
Weil hier einige Leute von Juden etc reden:
Da lobe ich mir die neue Entwicklung von Let's Plays und Online RPG.
Wenn die ganze Welt unserer Runde zuschauen kann (Youtube-Video) oder bei Onlinespielen 'mitgeschnitten' wird, überlege ich mir dreimal, menschenverachtendes Zeug zu tun.
Damals, als Rollenspiel in Privatzimmern und Kellern durchgeführt würde, wo keiner was mitkriegte 'draußen', konnten gewisse Personen sich viel freier ausleben.
Das kann statistisch schon keine Rolle spielen - denn die überwiegende Mehrheit aller Spiele findet immer noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt (ich würde auch niemals meine Runden ins Netz stellen - ist schon genug uninteressanter Content vorhanden).

Mal davon abgesehen, dass mich persönlich (und wohl auch eine sehr hohe Anzahl anderer) die meisten derartigen Videos nicht die Bohne interessieren. Critical Role guck ich auch nur hin und wieder, und da hab ich wenigstens Leute, bei denen ich nicht sofort wegklicken will, sobald sie den Mund aufmachen, wie das bei den meisten anderen Videos der Fall ist.

Die Relevanz halte ich also für deutlich zu hoch bewertet.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 19.06.2021 | 12:03
Damals, als Rollenspiel in Privatzimmern und Kellern durchgeführt würde, wo keiner was mitkriegte 'draußen', konnten gewisse Personen sich viel freier ausleben.

Wie Raven sagt: 99% aller Runden finden immer noch in Privatzimmern und Kellern statt ;).
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 19.06.2021 | 12:07
Um mal kurz auf meine eigene letzte Frage zurückzukommen (ich hatte schon Angst, ich hätte aus Versehen irgendwie den Faden komplett abgewürgt): zumindest bei mir wirkt sich die humanistische Weichkäsigkeit so ziemlich zwangsläufig auch im Setting und bei den NSC aus.

Das soll jetzt natürlich nicht heißen, daß ich gleich ins andere Extrem verfalle und also sämtliche Schurken eigentlich nur mißverstandene Nette mit einer fürchterlichen Kindheit sind! >;D Aber -- als SL, die die Spielwelt und die NSC überhaupt erst mal präsentieren und je nach genauer Situation womöglich auch noch selbst ausarbeiten soll, müssen die natürlich zuallererst einmal auch mich von sich überzeugen, denn wenn sie nicht mal das schaffen würden, könnte ich mit ihnen auch nicht viel anfangen. Und wenn das dann beispielsweise heißt, daß es in meinen Settings keine objektiv grundsätzlich "minderwertigen" Spezies gibt, auch wenn zwischen einigen vielleicht aus gutem Grund natürliche Feindschaft herrscht (und Vorurteile der Settingbewohner selbst natürlich gleich wieder eine andere Sache sein können)...nun, dann ist das eben so. Da müssen meine Spieler dann entweder mit leben oder sich jemand anderen suchen.

Ein Beispiel, das mir seit spätestens gestern regelmäßig durch den Kopf geht und also wenigstens teilweise deswegen hier landet, damit ich es da mal herauskriege: Standard-Einsteigerabenteuer, EDO-Fantasysetting, eine Bande Goblins hat die Tochter des Dorfschmieds entführt. Abenteurer, geht hin und rettet sie und mischt dabei die Monster gründlich auf!

Klingt einfach, nicht wahr? Nur, wenn diese Bande Goblins klein genug ist, daß einer Handvoll Anfängerabenteurer das Aufmischen tatsächlich schon zuzutrauen ist...wie sind die dann eigentlich jemals auf die Idee gekommen, sie könnten sich gleich mit einem kompletten menschlichen Dorf anlegen? Und wieso entführen sie gleich ein Kind und begnügen sich nicht mit beispielsweise Obst- und Hühnerdiebstahl, wovon sie erstens ganz offensichtlich etwas haben (nämlich was zu futtern) und was zweitens den Blutdruck der Menschlinge nicht gleich ganz so sehr in die Höhe treibt? Darauf hätte ich nach spätestens drei bis vier Sekunden Überdenken des ursprünglichen Szenarios auch und gerade als SL schon ganz gerne eine plausible Antwort...und natürlich lassen sich relativ leicht welche finden (mein augenblicklicher Favorit: die Goblins wollen gar nicht bleiben, sondern das Mädchen nur als Geisel, um im Austausch gegen sie genug Proviant zum Weiterziehen und vielleicht noch ein paar nette Menschlingsspielsachen wie anständige Messer erpressen zu können), nur eben haben sollte ich sie meinem bescheidenen Selbstverständnis nach schon, bevor ich mit dem Abenteuer überhaupt antrete.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 19.06.2021 | 12:15
Um mal kurz auf meine eigene letzte Frage zurückzukommen (ich hatte schon Angst, ich hätte aus Versehen irgendwie den Faden komplett abgewürgt): zumindest bei mir wirkt sich die humanistische Weichkäsigkeit so ziemlich zwangsläufig auch im Setting und bei den NSC aus.

Das soll jetzt natürlich nicht heißen, daß ich gleich ins andere Extrem verfalle und also sämtliche Schurken eigentlich nur mißverstandene Nette mit einer fürchterlichen Kindheit sind! >;D Aber -- als SL, die die Spielwelt und die NSC überhaupt erst mal präsentieren und je nach genauer Situation womöglich auch noch selbst ausarbeiten soll, müssen die natürlich zuallererst einmal auch mich von sich überzeugen, denn wenn sie nicht mal das schaffen würden, könnte ich mit ihnen auch nicht viel anfangen. Und wenn das dann beispielsweise heißt, daß es in meinen Settings keine objektiv grundsätzlich "minderwertigen" Spezies gibt, auch wenn zwischen einigen vielleicht aus gutem Grund natürliche Feindschaft herrscht (und Vorurteile der Settingbewohner selbst natürlich gleich wieder eine andere Sache sein können)...nun, dann ist das eben so. Da müssen meine Spieler dann entweder mit leben oder sich jemand anderen suchen.

Ein Beispiel, das mir seit spätestens gestern regelmäßig durch den Kopf geht und also wenigstens teilweise deswegen hier landet, damit ich es da mal herauskriege: Standard-Einsteigerabenteuer, EDO-Fantasysetting, eine Bande Goblins hat die Tochter des Dorfschmieds entführt. Abenteurer, geht hin und rettet sie und mischt dabei die Monster gründlich auf!

Klingt einfach, nicht wahr? Nur, wenn diese Bande Goblins klein genug ist, daß einer Handvoll Anfängerabenteurer das Aufmischen tatsächlich schon zuzutrauen ist...wie sind die dann eigentlich jemals auf die Idee gekommen, sie könnten sich gleich mit einem kompletten menschlichen Dorf anlegen? Und wieso entführen sie gleich ein Kind und begnügen sich nicht mit beispielsweise Obst- und Hühnerdiebstahl, wovon sie erstens ganz offensichtlich etwas haben (nämlich was zu futtern) und was zweitens den Blutdruck der Menschlinge nicht gleich ganz so sehr in die Höhe treibt? Darauf hätte ich nach spätestens drei bis vier Sekunden Überdenken des ursprünglichen Szenarios auch und gerade als SL schon ganz gerne eine plausible Antwort...und natürlich lassen sich relativ leicht welche finden (mein augenblicklicher Favorit: die Goblins wollen gar nicht bleiben, sondern das Mädchen nur als Geisel, um im Austausch gegen sie genug Proviant zum Weiterziehen und vielleicht noch ein paar nette Menschlingsspielsachen wie anständige Messer erpressen zu können), nur eben haben sollte ich sie meinem bescheidenen Selbstverständnis nach schon, bevor ich mit dem Abenteuer überhaupt antrete.

Das würde ich Satz für Satz so unterschreiben - ich halte das genauso. Allerdings hat das mMn nichts mit Weichkäse-Herzigkeit zu tun, sondern mit innerer Logik.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 19.06.2021 | 13:04
Zu "Minderwertige" Wesen.
Schwierig.
Da könnte man jetzt vermutlich ein Fass ohne Boden aufmachen.

Klappt daher wahrscheinlich mit dem Begriff "feindlich" besser.

Bsp. Wenn mich die Riesenspinne töten will, kann ich schwer mit ihr Freundschaft schließen.
Und wenn einen die meisten Riesenspinnen als Nahrung ansehen, kommt man vielleicht irgendwann zu dem Schluss, dass es besser wäre, wenn es keine Riesenspinnen mehr gibt.

Bei menschlicheren Wesen ist das schon schwieriger, weil man sich da vielleicht fragt: Die laufen doch auch auf zwei Beinen, haben Arme, Beine Gesicht. Sind mir also ähnlich.
Warum in aller Welt wollen die mich fressen?
Die könnten sich doch stattdessen auch ne Gemüsesuppe kochen!  ;D

Dann werden bestimmte Zweibeiner  für die SC zumindest zu Feinden, die sie lieber nicht hätten.

Mir fällt da immer der Hai aus "findet Nemo ein", der  ner Selbsthilfe Gruppe Beitritt um seine Nahrung zu ändern.
Sein Mantra:
"Fische sind Freunde, kein Futter."
(Doch kann er jederzeit einen Rückfall kriegen)
 ~;D
🐟🦈
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: unicum am 19.06.2021 | 13:26
Ich finde es doof wenn ein System/Setting etwa vorschreibt:

XYZ darf man umhauen ohne jede gewissensbisse zu haben.

Ich find es aber auch doof wenn es im System/Setting "etablierte" Grenzen zu sehr weichspült.

Etwa der "Kuschelvampirismus aus Biss zum XYZ" - Vampire sind blutsaugende Monster, sie mögen zwar sich wie (manche) in Vampire TM an ihre dahinsichenden Rest der Menschlichkeit klammern aber grundsätzlich wären alle ohne sie besser dran.


Ich bin durchaus ambivalent dabei.  Exemplarisch finde ich es etwa over the top wenn Spieler sofort auf etwas losgenen als wäre es das sprichwörtliche rote Tuch (schon oft genug erlebt das es doof ist das so zu machen) - gleich ein gegenbeispil wo ich es ok finde: Psycologische Nachteile etwa "hatred/Animosity" bei Warhammer.
Ich hab gerade gestern eine Characterbeschreibung von einem Spieler gelesen wo drin stand "Drachenfreund" - in einem Setting/System wo die drachen eigentlich durch die Bank zumindest mal egoistisch sind (wenn nicht schlimmer).
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Tarendor am 19.06.2021 | 13:34
Hat jemand eine Liste von Rollenspielen, wo  Wesen gezielt als unwert und schlecht gezeichnet sind?

In Aventurien sind Nichtmenschen trotzdem Kulturschaffende Völker.

Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 19.06.2021 | 13:39
Das würde ich Satz für Satz so unterschreiben - ich halte das genauso. Allerdings hat das mMn nichts mit Weichkäse-Herzigkeit zu tun, sondern mit innerer Logik.

Kann ich mir denken. Ich schätze, das mag damit zu tun haben, daß es umgekehrt oft die gnadenlos-zynischen Welten und Szenarien sind, die auf mich nicht besonders logisch wirken. ;)

Das Beispiel mit der von Goblins entführten Schmiedetochter ist z.B. direkt aus Matt Colvilles allerersten "Running the Game"-Videos (auf YouTube zu finden)...und bei allem Respekt vor Matt, "die Goblins wollen ein Menschenopfer, um ein altes Grabmal in relativer Dorfnähe als neuen Tempel für ihren Gott einzuweihen" ist mir für ein allein vor sich hin wurschtelndes Grüppchen von vielleicht zehn Goblins inklusive Schamane zuzüglich Grottenschrat-Anführer normalerweise einfach ein bißchen zu ambitioniert. Das kann man machen, wenn was Größeres im Busch ist und dieser Trupp selbst nur im Auftrag arbeitet (was natürlich auch noch eine Möglichkeit wäre...), aber rein in Isolation wirkt es schnell, als wären die Monster selbst für ihresgleichen einfach nur leicht größenwahnsinnig.

(Nebenbei scheint auch bei Matt durch, daß er Mörderhobotum zumindest in abgemilderter Die-SC-sind-halt-geldgierige-Söldner-Form -- "Die SC werden für die Rettung der Tochter wahrscheinlich eine Bezahlung verlangen.", "Natürlich werden die Spieler die Sarkophage plündern wollen!" -- als recht selbstverständlich voraussetzt. Da mag sich ruhig jeder seinen eigenen Reim darauf machen, ich schau mir seine Videos ja auch trotzdem noch recht gerne an. ;))
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 19.06.2021 | 13:41
Zu den "Biss Vampiren" da muss man fairerweise sagen, dass es da auch "Vegetarierer"(Tierblut Trinker) und "Nichtvegetarier" (Menschenblut Trinker) gibt.
Und dass die Vegetarierer da eher ne Minderheit sind.

Auch gibt es in der Serie " True Blood" sogar innovative Ideen, wie dass sich jeder Vampir einen persönlichen menschlichen"Blutspender" sucht, den er natürlich nicht tötet, sondern ihn nur hin und wieder anzapft, und ihn im Gegenzug sogar vor den gefährlichen Vampiren beschützt.
Eine Art Symbiose quasi.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 19.06.2021 | 13:50
Zu den "Biss Vampiren" da muss man fairerweise sagen, dass es da auch "Vegetarierer"(Tierblut Trinker) und "Nichtvegetarier" (Menschenblut Trinker) gibt.
Und dass die Vegetarierer da eher ne Minderheit sind.

Auch gibt es in der Serie " True Blood" sogar innovative Ideen, wie dass sich jeder Vampir einen persönlichen menschlichen"Blutspender" sucht, den er natürlich nicht tötet, sondern ihn nur hin und wieder anzapft, und ihn im Gegenzug sogar vor den gefährlichen Vampiren beschützt.
Eine Art Symbiose quasi.

"Vampir" deckt ja auch an sich schon wieder eine Vielzahl von Konzepten ab -- allermindestens vom Quasi-Zombie, der einfach alles anfällt und aussaugt, was ihm in die Quere kommt, über den klassischen Varney-und-Dracula-Verschnitt, bis hin zum fast normalen Nachbarn, der halt nur im Kühlschrank statt Pizza anonymes Spenderblut in Beuteln aufbewahrt. Daß andere Leute die dann nicht alle ganz genau gleich behandeln, leuchtet irgendwo schon ein. :)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 19.06.2021 | 14:04
In Aventurien sind Nichtmenschen trotzdem Kulturschaffende Völker.

Inzwischen, mein Freund, inzwischen.
Zu DSA1-Zeiten waren sie einfach Arschlöcher, die sinnfrei in spärlich möblierten Räumen darauf warteten, dass ein Held reinstolpert, den sie dann angreifen können... ~;D
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Tarendor am 19.06.2021 | 14:06
Inzwischen, mein Freund, inzwischen.
Zu DSA1-Zeiten waren sie einfach Arschlöcher, die sinnfrei in spärlich möblierten Räumen darauf warteten, dass ein Held reinstolpert, den sie dann angreifen können... ~;D

Upps, das habe ich total verdrängt. Bin aber sowieso erst mit der DSA3 eingestiegen.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.06.2021 | 14:28
Das ist auch eine wichtige Frage!

Über welche Orks reden wir?
Tolkiens die keine Wahl haben oder jene die einfach nur Konkurrenten sind oder doofe Zähne haben?

Gilt auch für Vampire(Böse das einfach einen menschlichen Körper übernommen hat) oder Wesen mit einer speziellen Diät, wie befriedigen sie diese?

Menschen als Blutbank oder jemand der nur von Freiwilligen Blut nimmt...

Dann gibt es natürliich noch das Echo!
Orküberfall mit Toten - Orksippe wird Ziel eines Strafraids

Vergeltungszug des Orkstammes - ein massiver Vergeltungszug der Opposition
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 19.06.2021 | 14:32
"Vampir" deckt ja auch an sich schon wieder eine Vielzahl von Konzepten ab -- allermindestens vom Quasi-Zombie, der einfach alles anfällt und aussaugt, was ihm in die Quere kommt, über den klassischen Varney-und-Dracula-Verschnitt, bis hin zum fast normalen Nachbarn, der halt nur im Kühlschrank statt Pizza anonymes Spenderblut in Beuteln aufbewahrt. Daß andere Leute die dann nicht alle ganz genau gleich behandeln, leuchtet irgendwo schon ein. :)
Was man auch häufig findet: Vampire die früher Mal böse waren aber sich inzwischen geändert haben.
Und egal was man von Vampiren hält, sie haben idR. viel Zeit um Erfahrungen zu sammeln.

Sie können vielleicht auch aus Zeiten berichten, die viele SC nur aus Büchern und Geschichten kennen. (Sind "existierende" Zeitzeugen quasi.)
Sie zu töten, tötet auch häufig "lebendige" Erinnerung.
(Auch wenn das keine von Natur aus guten Wesen sind)

Edit.
Um den Bogen zurück zu spannen:
Ne differenzierte Betrachtung kann  nie Schaden.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Tarendor am 19.06.2021 | 14:36
Das ist auch eine wichtige Frage!

Über welche Orks reden wir?
Tolkiens die keine Wahl haben oder jene die einfach nur Konkurrenten sind oder doofe Zähne haben?

Gilt auch für Vampire(Böse das einfach einen menschlichen Körper übernommen hat) oder Wesen mit einer speziellen Diät, wie befriedigen sie diese?

Menschen als Blutbank oder jemand der nur von Freiwilligen Blut nimmt...

Dann gibt es natürliich noch das Echo!
Orküberfall mit Toten - Orksippe wird Ziel eines Strafraids

Vergeltungszug des Orkstammes - ein massiver Vergeltungszug der Opposition

Ja, deshalb würde mich interessieren ob es RPGs gibt wo sowas ins Extreme geht. Wo sowas zur Philosophie des ganzen Regelwerks gehört.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.06.2021 | 14:39
40k vielleicht
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 19.06.2021 | 14:50
40k vielleicht

Oder Warhammer ganz allgemein. Da sind ja schon die Menschen so drauf, dass man sich manchmal fragt, ob die Kultisten nicht vielleicht Recht haben und man die Tore für die Dämonenlords einfach aufmachen sollte. Und das ganze übliche Gelichter - Orks, Goblins, Skaven, Oger, Tiermenschen, Dämonen, Untote - sind Arschlöcher der alleruntersten Kategorie. Die einzigen, mit denen man noch ein bisschen Mitleid haben kann, sind diejenigen, deren Verwandlung in Tiermenschen oder Dämonen noch nicht ganz abgeschlossen ist.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.06.2021 | 14:56
"Die SC werden für die Rettung der Tochter wahrscheinlich eine Bezahlung verlangen.",
was ist falsch daran?


Zitat
"Natürlich werden die Spieler die Sarkophage plündern wollen!"
ist halten eben DnD andererseits würdest du hier gehäutet wenn du das Abenteuer plündert das Grab ablehnst

@Weltengeist

Nicht das Aeldary etc in 40k besser wären, ein Eldar bricht sich keinen Fingernagel Millionen Menschen sterben Fair Trade
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 19.06.2021 | 15:32
was ist falsch daran?

Im konkreten Kontext reden wir von "der Schmied ist gerade eben erst in die Taverne gestürmt und hat die Entführung seiner Tochter verkündet". Sicher, wenn man will, kann man in dieser Situation erst mal zehn Minuten über die Belohnung feilschen...aber das sind dann auch zehn Minuten, die die Goblins mehr an Vorsprung haben. (Schön, im vorgestellten Abenteuer macht das leider keinen Unterschied, weil anscheinend gar nicht erst bedacht -- da gibt's von vornherein keine große Verfolgungsjagd, sondern nur das Dungeon, in dem die Goblins mit ihrem Opfer per Fiat schlichtweg schon sitzen. Aber als Charakter, der das im Voraus schlecht wissen kann, würde ich mir hier auch ohne ausgewiesenen Heldenkomplex überlegen, daß es unter Zeitdruck und mit Gefahr im Verzug wohl besser ist, erst mal zu handeln und das Verhandeln auf später zu verschieben.)

ist halten eben DnD [...]

Und da wundern sich die Mörderhobo-Spieler, wo bloß die ganzen bösen Vorurteile gegen sie herkommen. >;D

Nebenbei sind das bei Colville keine Sarkophage, die einfach nur so wild in der Gegend herumstehen. Das Grab ist mal von einem Ritterorden errichtet worden, und um die Dinger überhaupt zu entdecken, muß erst mal ein SC an der richtigen Stelle sein Ehrenwort geben, damit eine Geheimtür in die von den Goblins noch völlig übersehene "eigentliche" Grabkammer aufgeht -- nach dieser Art von Steilvorlage würde ich (im Gegensatz zu Matt) allerdings irgendwie schon von den meisten Spielern erwarten, daß daraufhin nicht gleich als nächstes die ganz große Plünderorgie stattfindet. Womit wir wohl wieder beim Fadenthema selbst wären. :)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Maarzan am 19.06.2021 | 16:06
Im konkreten Kontext reden wir von "der Schmied ist gerade eben erst in die Taverne gestürmt und hat die Entführung seiner Tochter verkündet". Sicher, wenn man will, kann man in dieser Situation erst mal zehn Minuten über die Belohnung feilschen...aber das sind dann auch zehn Minuten, die die Goblins mehr an Vorsprung haben. ...

Nebenbei sind das bei Colville keine Sarkophage, die einfach nur so wild in der Gegend herumstehen. Das Grab ist mal von einem Ritterorden errichtet worden, und um die Dinger überhaupt zu entdecken, muß erst mal ein SC an der richtigen Stelle sein Ehrenwort geben, damit eine Geheimtür in die von den Goblins noch völlig übersehene "eigentliche" Grabkammer aufgeht -- nach dieser Art von Steilvorlage würde ich (im Gegensatz zu Matt) allerdings irgendwie schon von den meisten Spielern erwarten, daß daraufhin nicht gleich als nächstes die ganz große Plünderorgie stattfindet. Womit wir wohl wieder beim Fadenthema selbst wären. :)

Das ist dann auch eine Frage der sozialen Einbindung.

Wer sind die PC, wer die zu unterstützenden Opfer und wie die nominale Rechts/Verantwortungslage.
Risikolos ist so etwas für die dann auch üblichen Erststüfler ja auch nicht. In wie weit sie da ggf. die paar Silber sogar zum eigenen Überleben bis zum nächsten Job brauchen, wäre noch eine weitere Frage.

Man braucht ein Ehrenwort um eine Geheimtür zu entdecken?
OK, innerhalb der eigenen Kultur sollte es da eine entsprechende Sozialisierung zur Achtung vor so etwas geben, wenn keine kriminelle Grundmentalität anliegt.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 19.06.2021 | 16:09
Man braucht ein Ehrenwort um eine Geheimtür zu entdecken?
OK, innerhalb der eigenen Kultur sollte es da eine entsprechende Sozialisierung zur Achtung vor so etwas geben, wenn keine kriminelle Grundmentalität anliegt.

Ach, im Grunde sind wir da wieder bei der von nobody@home angesprochenen Spiellogik. Klar können sie den Laden jetzt plündern - bei mir wäre es jetzt aber so, dass sich das rumspricht, und das nächste Mal bekommen sie dann wohl von bestimmten Organisationen keine Unterstützung mehr. Handlung und Konsequenzen. Ganz einfach.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Maarzan am 19.06.2021 | 16:36
Ach, im Grunde sind wir da wieder bei der von nobody@home angesprochenen Spiellogik. Klar können sie den Laden jetzt plündern - bei mir wäre es jetzt aber so, dass sich das rumspricht, und das nächste Mal bekommen sie dann wohl von bestimmten Organisationen keine Unterstützung mehr. Handlung und Konsequenzen. Ganz einfach.

Wobei bei manchen angewandten Varianten von "sich herumspricht" auch öfters mal die Logik fehlt.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Alexandro am 19.06.2021 | 16:57
Wobei bei manchen angewandten Varianten von "sich herumspricht" auch öfters mal die Logik fehlt.

Ebenso wie bei manchen angewandten Varianten von "Gefangene laufen lassen führt dazu, dass sich deren Gruppe an den Arsch der Gruppe heftet (und wenn man die umbringt nicht)" - können die Spieler halt nicht wissen, was da gerade in Kopf des SL vorgeht.  :think:
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.06.2021 | 17:01
Im konkreten Kontext
sieht das für gute Helden anders aus, aber nicht jeder Char kann und/oder will für Gottes Lohn arbeiten

Also die Verhandlungen kann man auch auf dem Weg zum

Nebenbei meinte ich das Plündern der Sarkophage ist eine typische DnD Trope und wenn die SC eher der nichtsoguten Sorte angehören...
(Nebenbei habe ich beim Hügelgrab von Clannach/Midgard 2 IIRC, immer kritisiert das eigentlich viele Chars das aus solchen Gründen ablehnen würden)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

@Alexandro

Stimmt, einschliesslich massiven Ärger mit Gesetz und Gesellschaft
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Maarzan am 19.06.2021 | 17:02
Ebenso wie bei manchen angewandten Varianten von "Gefangene laufen lassen führt dazu, dass sich deren Gruppe an den Arsch der Gruppe heftet (und wenn man die umbringt nicht)" - können die Spieler halt nicht wissen, was da gerade in Kopf des SL vorgeht.  :think:
Ja, leider.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Grubentroll am 2.07.2021 | 13:33
Angefangen mit keine Gnade, aber je älter ich werde desto weniger ertrage ich das einfach irgendwas oder irgendwen umzubringen. Auch wenn es nur im Spiel ist.

Außer es ist total absurd und evtl sogar satirisch schon aufgemacht, wie bei Paranoia oder so.

Hab auch gemerkt, dass mich dieses Gnadenlose wo ein Leben nichts wert ist bei Game of Thrones relativ schnell angewidert hat.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: sindar am 5.07.2021 | 12:51
Zitat
Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?

In kurz: Ja. Jedenfalls sehe ich mich selbst so.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: gilborn am 5.07.2021 | 17:26
Auch ich gestehe, dass ich ein Weichkäse-Herz habe ;-)

Leider beobachte ich das in meinem Spielerkreis eher selten, da ist es eher Hartkäse.
Als Spieler ist das relativ gut erträglich, weil man eingreifen kann und diese Seite beleuchten kann.

Was Spieler alles durchgezogen haben, wenn ich SL war, da taten sich oft Abgründe auf...
(Insbesondere in Situationen in denen sie NSCs in ihrer Gewalt hatten, von denen sie etwas wollten)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Morvale am 5.07.2021 | 17:56
Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?

Antwort: Nein Knuppel harter Käse, fast schon versteinert  >;D

Kommt bei mir immer auf das Setting an!
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Heinzelgaenger am 25.07.2021 | 10:33
Wenn die Welt normal ist, also kein Cartoon Setting und die Gruppe bzw das Spiel sich nicht hauptsächlich um Orks plätten und Zahlen boosten dreht-
dann sind die Charaktere auch klar weichkäsiger als noch vor zwanzig Jahren.
Allerdings sehe ich das eher als Reifeprozess.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: ArneBab am 25.07.2021 | 10:48
Wenn die Welt normal ist, also kein Cartoon Setting und die Gruppe bzw das Spiel sich nicht hauptsächlich um Orks plätten und Zahlen boosten dreht-
dann sind die Charaktere auch klar weichkäsiger als noch vor zwanzig Jahren.
Allerdings sehe ich das eher als Reifeprozess.
~;D
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: klatschi am 25.07.2021 | 10:56
Hat jemand eine Liste von Rollenspielen, wo  Wesen gezielt als unwert und schlecht gezeichnet sind?

In Aventurien sind Nichtmenschen trotzdem Kulturschaffende Völker.

Ich kann mich erinnern, dass bei der ersten Version von Degenesis die Kulte so extrem beschrieben wurden, dass man sich gewisse Kombinationen immer nur schwer vorstellen konnte. Was jetzt aber abgeschwächt wurde.

Warhammer und 40k wurden ja schon erwähnt.

Allgemein ist es ja immer eine Frage der Darstellung: wenn bei den Völkerbeschreibungen oder Spieleroptionen so ein kleiner „Das denkt x über y“ dabeisteht, ist das zwar hilfreich, einen Überblick über die Welt zu bekommen aber gleichzeitig sind die Konzepte oft  so verkürzt, dass es alles schwarz/weiß wirkt. Zwerge finden Elfen dumm, Elfen finden alle dumm, Menschen sind sowieso schwach und so weiter.

Wenn diese Texte anders formuliert sind, hilft das. Wenn der Zwerg über Elfen sagt, dass er sie dumm findet weil sie vor 1500 Jahren mal Krieg geführt haben (und das hat schon der Opa gesagt), aber er ist jahrelang mit einem Elfenranger auf Abenteuern rumgezogen und es war nicht nur cool, das Spitzohr dabei zu haben, sondern der Kerl ist auch ganz nett gewesen, nachdem man mal mit der verschrobenen Art zurecht gekommen ist, dann schafft das eine andere Vorstellung der Welt.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Heinzelgaenger am 25.07.2021 | 11:14
Weil hier einige Leute von Juden etc reden:
Da lobe ich mir die neue Entwicklung von Let's Plays und Online RPG.
Wenn die ganze Welt unserer Runde zuschauen kann (Youtube-Video) oder bei Onlinespielen 'mitgeschnitten' wird, überlege ich mir dreimal, menschenverachtendes Zeug zu tun.
Damals, als Rollenspiel in Privatzimmern und Kellern durchgeführt würde, wo keiner was mitkriegte 'draußen', konnten gewisse Personen sich viel freier ausleben.

Absolut gruseliger Kommentar.
Kellerrunden stehen unter Generalverdacht.
"Menschenverachtend".
Ich kann kaum folgen, so viel Quatsch wird hier impliziert.

Im Prinzip sollte jede RPG Runde gestreamed werden, damit hinterher (unfehlbar, natürlich) nach Gedankenverbrechen analysiert werden kann?
Traurig, dass man immer mehr so extremistisches Gedankengut lesen muss!
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Crimson King am 25.07.2021 | 13:16
Ich glaube nicht, dass so ein Kommentar als Antwort an einen User, der sich abgemeldet hat, irgendeinen Mehrwert schafft. Bitte nicht weiter eskalieren.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 25.07.2021 | 16:20
@Plünderung einer Grablege eines XYZ Ritterordens

da bevorzuge ich doch die Variante mit: "karmal aufgeladenes Equipment nur für Chars die es würdig führen" - für Strolche hat das Zeug halt Objektofix in Großmeisterklasse

- der antidämonische Einbrecher/Scout mit einem Schild/Rüstungszeug, dass ihn auch vor einem bösen Feuerball/Hexenflüchen schützt
- der Paladin mit dämonenverletzendem Hammer/Schwert/Lanze
- der wackere Bogenschütze/Waldläufer mit dämonenverletzenden Pfeilen
- karmale Lampe gegen schwarzmagische Nebel- und Düsterniszauber (bei Styx-Düsternis im Gang sind simple, wartungsfreie Fallgruben plötzlich recht effektiv...)

etc. pp.

und natürlich immer die Möglichkeit, dass der Paladin nach Plünderung des Waisenhauses "plötzlich" die besondere karmale Aufwertung der Himmelsleuin verliert
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 25.07.2021 | 17:10
"Die SC werden für die Rettung der Tochter wahrscheinlich eine Bezahlung verlangen.",
Ich bin jetzt kein sonderlich großer Anhänger von die SCs müssen unbedingt alles für lau machen, das Leben kostet nunmal Geld oder Kühe ...

Zitat
"Natürlich werden die Spieler die Sarkophage plündern wollen!"
In Midgard 2 wird als Einstiegsabenteuer das Plündern eines Grabmals vorrausgesetzt, in DSA in einem recht hochstufigen Abenteuer findet die Party sterbende arme  Flüchtlinge,  wenn man ihre persönliche Habe bergen will - wird die Party von den Göttern verstossen.
Was jetzt so Götterungefällig sein soll diese Angehörigen zu übergeben, sie damit zu identifizieren kann ich nicht nachvollziehen, noch weniger warum die Helden ihre Zeit damit verschwenden sollte diese Habenichtse auszuplündern
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Jens am 2.08.2021 | 09:37
Ich habe Mal einen Charakter angefangen, der sollte ganz brutal alles zerfetzen, was ihr in den Weg gestellt wurde. Hat sich in die komplett andere Richtung entwickelt und wurde vom Machtmensch zu so ner Art Vorkämpferin sozialer Revolutionen...

Ich persönlich finde aber die Frage hier sehr interessant:

Ein bißchen interessant wäre vielleicht auch noch die Frage nach der Perspektive von der anderen Seite des Spielleiterschirms aus: was für NSC bieten die von uns, die sich da einigermaßen regelmäßig wiederfinden, eigentlich so am liebsten an? ;)
Ich habe Mal gelesen, dass ein guter Bösewicht einer sei, der in seiner eigenen Geschichte der Held ist. Für die sind ihre Aktionen nur Mittel zum Zweck und sie können durchaus auch gutes tun. Beispielsweise war es bei mir ein Winzer, der aus pulverisierten Feen einen perfekten, fast magischen Wein macht (das Waldviech ist übrigens an der Idee Schuld), der sich gegen die ganzen Spione und Neider halt eine kleine Privatarmee besorgt hat (die ihn dann auch vor den zu neugierigen Steuerprüfern der Obrigkeit beschützt) und der seinem Dorf aber hilft, wo er nur kann.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Weltengeist am 2.08.2021 | 11:19
Ich habe Mal gelesen, dass ein guter Bösewicht einer sei, der in seiner eigenen Geschichte der Held ist.

Und ich dachte, das gilt (zu Recht oder zu Unrecht) für jeden einzelnen Menschen, der jemals geatmet hat? ;)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Lord Verminaard am 2.08.2021 | 11:29
Den Gegner verschonen und dann später dafür bezahlen, ist doch auch schon wieder ein Trope. ;) Es ist bei taktischen Rollenspielen ein gewisser Widerspruch mit eingebaut, auf der einen Seite möchte man natürlich den taktischen und spielerischen Aspekt nicht mit einem unschönen Beigeschmack versehen, weil man sich zu sehr mit ethischen Fragen beschäftigt. Auf der anderen Seite möchte man das Rollenspiel nicht auf einen Skirmisher reduzieren und im Idealfall trotzdem noch interessante Charaktere, schöne Dialoge und eine erbauliche Story obendrein. Früher nannte man das mal inkohärent, heute denke ich eher, das macht den Reiz aus. Aber der inhärente Widerspruch lässt sich eben nicht immer zufriedenstellend auflösen.

Eine andere Frage ist, ob man Grimdark-Settings oder Blümchen-Settings lieber mag, die beiden Aspekte sehe ich aber voneinander unabhängig.

Letztlich kann man mit einer wirklich humanistischen Überzeugung ja eigentlich den gewaltsamen Konflikt als Problemlösung sowieso nicht akzeptieren, das tue ich IRL auch nicht, trotzdem schaue ich gerne Filme, wo sich Leute auf die Fresse hauen oder erschießen, und ich zocke gern Spiele, wo man Armeen aufstellt und Schlachten gewinnt und Imperien errichtet. Es sind halt nur Spiele. Obwohl. Ich habe Civ VI echt grenzwertig viel gespielt und ich habe nie, niemals das Manhattan-Projekt durchgeführt, geschweige denn eine Atombombe geworfen. Also wohl doch Weichkäse. ;D
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Jens am 2.08.2021 | 11:29
Und ich dachte, das gilt (zu Recht oder zu Unrecht) für jeden einzelnen Menschen, der jemals geatmet hat? ;)
Mehr oder weniger vielleicht. Was für mich wichtig ist, ist das jemand, der sich eine Geschichte ausdenkt, auch mit diesem Gedankengang an den Bösewicht oder Feind allen Lebens herangeht. Ansonsten wird es möglicherweise zu platt...
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Jens am 2.08.2021 | 11:33
Eine andere Frage ist, ob man Grimdark-Settings oder Blümchen-Settings lieber mag, die beiden Aspekte sehe ich aber voneinander unabhängig.
Im jeweiligen Fall das andere Extrem zu spielen ist manchmal aber auch eine interessante Gratwanderung im Sinne von "Kann das so funktionieren?"

Es kommt halt darauf an, in welche Richtung man die Geschichte, die am Spieltisch erzählt wird, bringen will. Da sollten die Spieler alle grob in dieselbe Richtung aber zumindestens nicht alle in völlig unterschiedliche Richtungen gehen.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Crimson King am 2.08.2021 | 11:43
Letztlich kann man mit einer wirklich humanistischen Überzeugung ja eigentlich den gewaltsamen Konflikt als Problemlösung sowieso nicht akzeptieren

Ich empfinde das als etwas eingeschränkt. Zum einen funktionieren Rollenspielwelten oft anders und haben klare Gut/Böse-Schemata, die andere Vorgehensweisen leigitimieren als die Realität, zum zweiten bewegen wir uns in Rollenspielen nur selten in Rechtsstaaten, in denen wir Autoritäten anrufen können, die Streit im Sinne der Gemeinschaft schlichten sollen, und zum dritten wird einem der gewaltsame Konflikt häufiger mal von außen aufgedrängt, und Notwehr bzw. Nothilfe finde ich jetzt nicht inhuman.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Megavolt am 2.08.2021 | 11:46
Ich habe Civ VI echt grenzwertig viel gespielt und ich habe nie, niemals das Manhattan-Projekt durchgeführt, geschweige denn eine Atombombe geworfen. Also wohl doch Weichkäse. ;D

Omg, dann kennst du ja auch "Operation Yvi" gar nicht!  ~;D

You sweet summer child!
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Lord Verminaard am 2.08.2021 | 12:04
Ist eh Spielkram. Jetbomber, Raketenartillerie und Kampfpanzer sind der Schlüssel zum Herrschafts-Sieg auf Gottheit. ;)
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 2.08.2021 | 12:05
Letztlich kann man mit einer wirklich humanistischen Überzeugung ja eigentlich den gewaltsamen Konflikt als Problemlösung sowieso nicht akzeptieren,
Doch.
Denn Gnade muss man sich leisten können.

Kann man nicht immer.
Mitten im Kampf - z.B. - Das Gegenüber ist Dir überlegen - und will dich fressen - da geht es um töten oder stirb.

Anders sieht es aus, wenn du gesiegt und das Gegenüber im Griff hast.
Erst ab hier gibt es eine Wahl.
(Wenn du vorhast zu überleben)

Kommt halt immer drauf an, in welcher Position man ist.
Und wer der Gegner ist. - Bei der riesen Spinne  z.B. stehen die Verhangsmöglichkeiten erfahrungsgemäß eher schlecht. ;D

Edit.
Man kann als Weichkäse in einem Hartwurst Setting schon seine Probleme haben.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Lord Verminaard am 2.08.2021 | 12:07
Doch.
Denn Gnade muss man sich leisten können.

Kann man nicht immer.

Dann ist man gezwungen, etwas eigentlich inakzeptables zu tun. Man sollte es aber immer vermeiden, in eine solche Situation überhaupt zu kommen, wenn man kann. Die Frage ist, will ich das im Rollenspiel? Bzw. will ich mir die Mühe machen, für jeden Kampf erst eine Situation herstellen zu müssen, die sich dann auch mit modernen Vorstellungen von Ethik verträgt? Oder mache ich mir damit unnötig das Leben schwer?
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 2.08.2021 | 12:15
Dann ist man gezwungen, etwas eigentlich inakzeptables zu tun. Man sollte es aber immer vermeiden, in eine solche Situation überhaupt zu kommen, wenn man kann. Die Frage ist, will ich das im Rollenspiel? Bzw. will ich mir die Mühe machen, für jeden Kampf erst eine Situation herstellen zu müssen, die sich dann auch mit modernen Vorstellungen von Ethik verträgt? Oder mache ich mir damit unnötig das Leben schwer?
Die Frage ist, wer ist dafür verantwortlich, dass es zu einer Situation kommt?

Bsp. (Klassisch) Abenteuer Gruppe läuft in eine Höhle,da wohnen irgendwelche Kreaturen, die sie töten wollen.
In der Höhle ist jemand gefangen, den sie lieber früher als später befreien müssen
Weglaufen?
Das würde vielleicht die Kreaturen schonen, aber kostet Zeit. (Und vielleicht das Leben des Gefangenen)
Kämpfen?
Das Kostet das Leben einiger Kreaturen.


Außerdem ist es denn wirklich logisch dass die Gegner immer bis zum Tod kämpfen?
Wohl eher nicht.

Wenn die SL die NSC grundsätzlich so handeln lässt, dass die Gegner unter keinen Umständen fliehen (auch wenn ihr Leben in Gefahr, kein Sieg mehr in Sicht ist), dann kann man das schwer allein auf die "rücksichtslosen" SC schieben.

Edit.
Ob sich ein Konflikt vermeiden lässt, und/oder es alternative Lösungen gibt, hängt durch Abenteuer Setzung und Verhalten der NSC auch an der SL.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: nobody@home am 2.08.2021 | 12:29
Bei der riesen Spinne  z.B. stehen die Verhangsmöglichkeiten erfahrungsgemäß eher schlecht. ;D

Kommt drauf an, was die Riesenspinne eigentlich will. ;)

-- Was zu fressen? Nun, wenn die "Beute" sich als gar zu wehrhaft herausstellt, dann ziehen sich eigentlich die meisten Raubtiere auch wieder zurück und suchen sich leichtere Ziele; aus ihrer Sicht können sie es sich ja gar nicht leisten, so schwer verletzt zu werden, daß sie nicht mehr auf die Jagd gehen können und also bis zum Ausheilen (falls überhaupt) ernste Gefahr laufen würden, schlicht zu verhungern...

-- Revier gegen Eindringlinge verteidigen? Dürfte recht ähnlich ablaufen -- wenn die Eindringlinge zu stark sind und tier sich zurückziehen kann, dann macht es das auch. Vielleicht sind sie ja (wie viele Abenteurer) auch nur auf der Durchreise und später von alleine wieder weg.

-- Gelege/Junge verteidigen? Okay, hier mag die Spinne tatsächlich motiviert sein, ihr Leben zu riskieren, wenn sie muß. Aber auch da hat man als SC, wenn denn genügend Platz ist, potentiell die Möglichkeit, mit gebührendem Abstand und ohne überstürzte Hast an dem (natürlich) drohend aufgerichteten "Monster" vorbeizukommen, ohne daß es gleich zu Gewalt kommen muß.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 2.08.2021 | 12:40
Naja im unterlegenen Selbstverteidigungsmodus (Du kommst nicht weg, und die Spinne will dich fressen) haste keine Wahl.
Dann heißt es: Sie oder ich.

Wenn du die Chance hast, wegzukommen, oder sie zu vertreiben, sieht es etwas besser aus.

Hier stellt sich dann die Frage: Wie lässt die SL die Spinne handeln?
Wenn die Spinne keine andere Möglichkeit hat, als bis zum Tod kämpfen - gibt's auch die Möglichkeit der Flucht oder des Vertreibens nicht.


Edit.
Es bleibt aber festzuhalten dass es auf beiden Seiten des Schirms nicht immer realistisch zugeht.
Die SC haben häufig vor nix Angst. Auch nicht vor Kreaturen, wo sie sich eigentlich vor Angst in die Hose machen müssten.
Und viele NSC haben häufig keinen Überlebensinstinkt. (Weil sie  lediglich XP Lieferanten sind, die der SL am Allerwertesten vorbei gehen)

Apropos "XP Lieferanten" - in manchen Spielen ist das ja Teil des Games.
Monster töten gibt Punkte. Also wird es gemacht.
Das kann ja (ganz wertfrei) auch eines der Spielziele sein . - Sich durchzuschnetzeln.

Nur braucht man sich dann nicht über das Verhalten ( das ja vom Spiel belohnt und gefördert wird) wundern.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: ArneBab am 2.08.2021 | 13:00
aus ihrer Sicht können sie es sich ja gar nicht leisten, so schwer verletzt zu werden, daß sie nicht mehr auf die Jagd gehen können und also bis zum Ausheilen (falls überhaupt) ernste Gefahr laufen würden, schlicht zu verhungern...
Da sind Menschen mit ihrer unfairen Medizin und gegenseitigen Unterstützung schon krass. Wer kann schon damit rechnen, dass diese schwächlichen haarlosen Affen nach einem tiefen Schnitt im Muskel ihre Freunde nicht zurückrufen, das auch noch überleben obwohl die Wunde sich doch entzünden und sie umbringen müsste, und noch Jahre später am Feuer darüber prahlen, wie hart sie sind.  ;D
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Jens am 2.08.2021 | 13:09
Apropos "XP Lieferanten" - in manchen Spielen ist das ja Teil des Games.
Monster töten gibt Punkte. Also wird es gemacht.
Das kann ja (ganz wertfrei) auch eines der Spielziele sein . - Sich durchzuschnetzeln.
Wobei das in solchen Spielwelten mit unendlich vielen Monstern aller Größen Formen und Farben für alle Erfahrungsgrade irgendwie immer etwas seltsam wirkt, da entsteht auch ein völlig anderes Spielgefühl. Sobald also Respawn und Grind Faktoren in einer Spielwelt sind, bin ich mir auch nicht mehr so sicher.
Zitat
nooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo please don't swing your sword i will die in just one attack ooooooooooohh
I oNly havE 3 hit points please sir i am a little goblin i will not drop good items
nOOOOOOoOOOOOOOOOOOOO
your sword is so strong i am level one goblin i donot know why i guard this dungeon OOOOOOHHhh
Nur meistens sind sie nicht so, sondern agieren regelrecht mechanisch im Spiel.
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.08.2021 | 13:14


Letztlich kann man mit einer wirklich humanistischen Überzeugung ja eigentlich den gewaltsamen Konflikt als Problemlösung sowieso nicht akzeptieren,
das funktioniert aber nur  wenn die Gesellschaft Gewalt auslagert oder niemand Gewalt akzeptabel findet aka Utopia
Dann ist man gezwungen, etwas eigentlich inakzeptables zu tun. Man sollte es aber immer vermeiden, in eine solche Situation überhaupt zu kommen, wenn man kann.
und wenn nicht oder nicht ethisch kann?
Titel: Re: Seid ihr auch so humanistische Weichkäse-Herzen wie ich?
Beitrag von: Issi am 2.08.2021 | 13:27
Nur meistens sind sie nicht so, sondern agieren regelrecht mechanisch im Spiel.
~;D
Schade eigentlich....