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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Radulf St. Germain am 31.07.2022 | 10:41
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Ich liebe Gonzo Fantasy Settings. Es ist nicht so, dass historische (Chuthuluh), historisierende (Rokugan, Steampunk) oder Zukunftssetting nicht auch sehr schön sein können und ich spiele sie immer wieder gerne. Aber sehr viel Spaß habe ich mit Gonzo-Fantasy.
Was meine ich damit? Ein Setting das gnadenlos soziale Aspekte der Gegenwart mit der Technologie der "Vergangenheit" (gefühlt liegt die Grenze am Anfang des 19. Jahrhunderts) vermischt. In dem Fantasyrassen keine Wesen sind, die angeblich einer im Dorf mal gesehen hat, sondern Nachbarn im Stadtstaat. Wo man hinter vielen Dingen den Alltag unserer Gegenwart ironisch verzerrt wiedererkennt.
Das finde ich oft bei DnD wieder, so wie es scheinbar häufig gespielt wird. Critical Role (kenne ich nicht so gut) scheint auch in diese Richtung zu gehen. Cadwallon, wäre es spielbar gewesen, ginge auch in diese Richtung.
Mich würde mal interessieren, was andere davon halten und was Euch ggf. daran gefällt. Andere Geschmäcker sollen hier nicht geschmälert werden, aber ich freue mich, wenn sich hier primär Gleichgesinnte austauschen würden.
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aber ich freue mich, wenn sich hier primär Gleichgesinnte austauschen würden.
Ich denke, wenn man sich die großen Systeme (in Deutschland und weltweit) so anschaut, liegst du mit deinen Vorlieben im Mainstream. d.h. der Großteil der Rollenspieler wird in diesem Fall unter "Gleichgesinnte" fallen. Im Tanelorn vielleicht ein etwas geringerer Anteil, weil hier viele Alt-Spieler unterwegs sind, die Systemhopping betreiben.
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Mein wirkliches Traumsetting wäre wohl "Wizardry". Mooks, Rawulfs, Felpurr...Ratkin, die die örtliche Mafia sind. Nilpferde in Uniform, die gegen Spinnenwesen um die Handelsmacht kämpfen. Raumschiffe, Drachen...
Ich war und bin verliebt. :-*
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Kennst Du "Perdido Street Station" (Roman)? Das ist zwar nicht genau das, aber das könnte Dir gefallen.
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Was meine ich damit? Ein Setting das gnadenlos soziale Aspekte der Gegenwart mit der Technologie der "Vergangenheit" (gefühlt liegt die Grenze am Anfang des 19. Jahrhunderts) vermischt. In dem Fantasyrassen keine Wesen sind, die angeblich einer im Dorf mal gesehen hat, sondern Nachbarn im Stadtstaat.
Ist das schon Gonzo? Ich dachte immer das heißt Küchenabfluss-EDO-Fäntelalter. Na, denn. Spiel ich halt Gonzo.
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Aus meiner Sicht gibt's zwischen Gonzo-Fantasy und Gonzo-SF nur relativ wenige Unterschiede und die beiden können im richtigen Setting nahtlos ineinander übergehen -- insofern mag ich also eigentlich beide. :) In beiden Fällen wird's ja im Spiel in erster Linie darum gehen, durch die Gegend zu ziehen, allen möglichen und potentiell auch unmöglichen mehr oder weniger intelligenten Kreaturen über den Weg zu laufen, und dabei seine Abenteuer zu erleben, und ob die Reise nun zu Pferd oder Galeere von einem Königreich oder doch eher per Raumschiff mit Hyperhandwedelantrieb von einem Sektor zum nächsten stattfindet, ist gehupft wie gesprungen.
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Ist das schon Gonzo? Ich dachte immer das heißt Küchenabfluss-EDO-Fäntelalter. Na, denn. Spiel ich halt Gonzo.
Ich hätte Gonzo persönlich auch eher nochmal schräger eingeordnet. z.B. Numenéra oder Invisible Sun. Aber wir sollten nicht die nächste Definitions-Diskussion lostreten. Radulf hat im Einleitungspost recht klar dargelegt, um was es ihm geht.
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Ich hab auch das Gefühl, dass der Begriff Gonzo-Fantasy im Grunde nicht gut definiert ist.
Ich habe das immer als Codewort für wilde Genrevermischung aufgefasst.
Alles geht, Hauptsache es ist schräg/witzig/überraschend/cool. Was viele OSR Autoren so machen.
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Ist das schon Gonzo? Ich dachte immer das heißt Küchenabfluss-EDO-Fäntelalter. Na, denn. Spiel ich halt Gonzo.
Da müßte man vielleicht erst noch mal das "EDO-Fäntelalter" genauer definieren und dann mal schauen, ob besagte Definition auch nur auf z.B. Aventurien tatsächlich paßt. ;)
Zumindest bei D&D habe ich tatsächlich kein Problem damit, es als "Gonzo" einzuordnen, und das war es eigentlich auch immer schon.
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Man kann es nennen, wie man will. Aber beim Wort "Fäntelalter" rollen sich mir die Zehennägel auf. ;D
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Ich hätte es jetzt nicht als Gonzo klassifiziert, aber meine bevorzugte Ausprägung ist FR-like. Ideal wäre noch eine gute Prise Eberron.
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Ich liebe Gonzo Fantasy Settings. Es ist nicht so, dass historische (Chuthuluh), historisierende (Rokugan, Steampunk) oder Zukunftssetting nicht auch sehr schön sein können und ich spiele sie immer wieder gerne. Aber sehr viel Spaß habe ich mit Gonzo-Fantasy.
Was meine ich damit? Ein Setting das gnadenlos soziale Aspekte der Gegenwart mit der Technologie der "Vergangenheit" (gefühlt liegt die Grenze am Anfang des 19. Jahrhunderts) vermischt. In dem Fantasyrassen keine Wesen sind, die angeblich einer im Dorf mal gesehen hat, sondern Nachbarn im Stadtstaat. Wo man hinter vielen Dingen den Alltag unserer Gegenwart ironisch verzerrt wiedererkennt.
Hm, irgendwie kann ich mir darunter gerade nichts vorstellen. Kannst du mal ein konkretes Setting benennen, das "Gonzo-Fantasy" ist/wäre ?
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Hm, irgendwie kann ich mir darunter gerade nichts vorstellen. Kannst du mal ein konkretes Setting benennen, das "Gonzo-Fantasy" ist/wäre ?
Golarion...insbesondere in Verbindung mit Numeria z. B.
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Was meine ich damit? Ein Setting das gnadenlos soziale Aspekte der Gegenwart mit der Technologie der "Vergangenheit" (gefühlt liegt die Grenze am Anfang des 19. Jahrhunderts) vermischt. In dem Fantasyrassen keine Wesen sind, die angeblich einer im Dorf mal gesehen hat, sondern Nachbarn im Stadtstaat. Wo man hinter vielen Dingen den Alltag unserer Gegenwart ironisch verzerrt wiedererkennt.
Ich mag vor-aufgeklärte Fantasy. Ich spiel doch nicht innem Fantasy-Setting, um was über die Erklärung der Menschenrechte zu lernen... ;)
Gegen ironische Anspielungen hab ich nichts, wenns lustig is, und nicht belehrend.
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Ich mag vor-aufgeklärte Fantasy. Ich spiel doch nicht innem Fantasy-Setting, um was über die Erklärung der Menschenrechte zu lernen... ;)
Ja, aber was ist mit den Elfenrechten ?
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Es geht mir jetzt nicht so darum, das Unrecht der Welt anzuprangern sondern eher so Alltagsthemen aufzugreifen. Im magischen Laden ist alles voll mit Tränken, aber die Heiltränke und das Toilettenpaper sind alle, oder so was.
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Es geht mir jetzt nicht so darum, das Unrecht der Welt anzuprangern sondern eher so Alltagsthemen aufzugreifen. Im magischen Laden ist alles voll mit Tränken, aber die Heiltränke und das Toilettenpaper sind alle, oder so was.
"Nach der zweiten Dämonenpestwelle führte das panik-artige Sammeln von Moosen (zwecks Hinternreinigung) zum Aussterben mancher Moossorte; leider auch denen mit heilkräftiger Wirkung gegen die Dämonenpest..." :D
Aventurien ist da ein ergiebiges Beispiel (zumindest früher), da gab es zahlreiche solcher Anspielungen. Manche haben mich amüsiert (bei der Einreise ins Mittelreich wird nach ketzerischen Schirften zu Themen wie Nekromantie, Dämonologie oder Demokratie gesucht...), andere waren mir zu albern, aber ja, ich versteht den Appeal.
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Mein wirkliches Traumsetting wäre wohl "Wizardry". Mooks, Rawulfs, Felpurr...Ratkin, die die örtliche Mafia sind. Nilpferde in Uniform, die gegen Spinnenwesen um die Handelsmacht kämpfen. Raumschiffe, Drachen...
Ich war und bin verliebt. :-*
exzellenter Geschmack - aber es waren Nashörner >;D
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In dem Fantasyrassen keine Wesen sind, die angeblich einer im Dorf mal gesehen hat, sondern Nachbarn im Stadtstaat. Wo man hinter vielen Dingen den Alltag unserer Gegenwart ironisch verzerrt wiedererkennt.
Klingt für mich stark nach Terry Pratchett.
Im D&D Bereich wäre meine erste Assoziation Ptolus, wo ein ganzes D&D Universum in eine quasimodernen Stadt gequetscht ist.
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Ich finde, das klingt lustig. Meine bisherigen Ausflüge in typischer Fantasy waren im Vergleich eher hartwurstig, aber ich hätte da auch Spaß dran.
Zum Thema Gonzo: ich hatte den Begriff so im Kopf, dass die Distanz zwischen Medium und Rezipient aufgehoben wird, die Spieler werden also zu Komplizen. D.h. "Das ist jetzt hier so, nicht, weil das eine konsistente Welt ergibt, sondern weil ich hier Fantasy erzählen will. Enjoy!". Das macht es erheblicher viel stressfreier, Kitchensinks zu erzählen.
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exzellenter Geschmack - aber es waren Nashörner >;D
Verdammte Axt. Natürlich Nashörner, die Hippos sind ja aus Spelljammer (Giff). :(
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Ich hab auch das Gefühl, dass der Begriff Gonzo-Fantasy im Grunde nicht gut definiert ist.
Gonzo ist (außerhalb von Journalismus) IMHO alles, was irgendwie unkonventionell, aberwitzig, extrem, oder bizarr ist.
Auf einer Skala angeordnet ist Mittelerde so ziemlich 0 Gonzo während Troika oder Teenage Mutant Ninja Turtles mit all den Transdimensional & Zeitreisen Erweiterungen dann sicher so bei 90-100 sind.
Die Scheibenwelt startete mit Colour of Magic & Light Fantastic so bei 90 Gonzo und endete dann eher 60-70. 80er Jahre Warhammer mit "Zahnarzt" und den Anwälten Lockstöckl&Barl ist sicherlich schon mindestens 55 Gonzo, mit Spitzen zu 70 an einigen Stellen.
Zum Thema Gonzo: ich hatte den Begriff so im Kopf, dass die Distanz zwischen Medium und Rezipient aufgehoben wird, die Spieler werden also zu Komplizen. D.h. "Das ist jetzt hier so, nicht, weil das eine konsistente Welt ergibt, sondern weil ich hier Fantasy erzählen will. Enjoy!". Das macht es erheblicher viel stressfreier, Kitchensinks zu erzählen.
so ganz verkehrt ist das sicher nicht.
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Ich habe da aber auch die Begrifflichkeit vom Gonzo-Journalismus m Hinterkopf, von daher kann ich mit meiner Meinung auch weit daneben liegen. Sicher wird in den Zusammenhang eben auch oft die Vermischung von Elementen genannt, die alleine durch ihre Inkongruenz die Vierte Wand brechen.
Siehe: "What year is this?"
"It's the Viking Age."
" That explains the laser raptor."
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Was meine ich damit? Ein Setting das gnadenlos soziale Aspekte der Gegenwart mit der Technologie der "Vergangenheit" (gefühlt liegt die Grenze am Anfang des 19. Jahrhunderts) vermischt. In dem Fantasyrassen keine Wesen sind, die angeblich einer im Dorf mal gesehen hat, sondern Nachbarn im Stadtstaat. Wo man hinter vielen Dingen den Alltag unserer Gegenwart ironisch verzerrt wiedererkennt.
Das finde ich oft bei DnD wieder, so wie es scheinbar häufig gespielt wird. Critical Role (kenne ich nicht so gut) scheint auch in diese Richtung zu gehen. Cadwallon, wäre es spielbar gewesen, ginge auch in diese Richtung.
Das trifft auch auf DSA, Splittermond, Midgard zu, oder? (Abstufung: DSA > Splittermond > Midgard).
Wenn ja, dann mag ich sowas. Allerdings eher in der gemäßigten Variante und explizit ohne starke Genre-Brüche. Ein bisschen Ironie, Anspielungen sind OK. Es wird mir dann aber auch schnell etwas viel.
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Wenn ja, dann mag ich sowas. Allerdings eher in der gemäßigten Variante und explizit ohne starke Genre-Brüche. Ein bisschen Ironie, Anspielungen sind OK. Es wird mir dann aber auch schnell etwas viel.
Geht mir auch so. Eine Brille ist OK, ein Laseraugenimplantat nicht.
Cool finde ich dann so Dinge wie, dass eine Stadt eine Grube mit einem Gallertwürfel hat um den Müll zu beseitigen. Also irgendwie logisch aber Müllprobleme würden normalerweise in einem Fantasysetting ausgeblendet.
Mystara hatte viel so Zeug. Vor allem in Glantri.
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Cool finde ich dann so Dinge wie, dass eine Stadt eine Grube mit einem Gallertwürfel hat um den Müll zu beseitigen. Also irgendwie logisch aber Müllprobleme würden normalerweise in einem Fantasysetting ausgeblendet.
Mystara hatte viel so Zeug. Vor allem in Glantri.
Dieses spezielle Szenario gab's ja mal als kurze Abenteueridee in einem Basis-D&D-Regelbuch (könnte das Expertenset gewesen sein) tatsächlich. "Der Chef der Magiergilde hat ein Schleimmonster bezaubert und der Stadt freundlicherweise zur Müllentsorgung überlassen. Jetzt ist es ausgebüchst -- können die SC es wieder einfangen?"
Mit der Dauer des damaligen Charm-Monster-Spruchs insbesondere bei Zielen mit niedriger Intelligenz war das sogar einigermaßen plausibel... :D
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Gonzo ist für mich wenn du keinen hast der rummeckert wenn in dem Setting was unvorhergesehenes passiert.
In dem Sinne ist für mich Mittelerde auch null Gonzo, weil da meckere ich selber auch rum wenn nicht jeder Grashalm so ausguckt wie er "muss".
Aber fangen halt nur wenige an sich bei Gamma World zu beschweren dass der bionische Bieber mit dem Holzbein nicht motorradfahren können darf.
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Gonzo ist für mich wenn du keinen hast der rummeckert wenn in dem Setting was unvorhergesehenes passiert.
Interessanter Aspekt, gefällt mir gut.
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Das ist vermutlich der Grund, warum mich solche Settings nicht so abholen. Wenn Bieber mit Holzbein Motorrad fahren können - wie soll ich dann als Spieler auch nur die einfachsten Pläne machen können? Um zu planen, braucht man verlässliche Setzungen, und das es die gerade NICHT gibt, macht ja den Reiz solcher Settings aus.
Was ich als Leser auch zu schätzen weiß. Als Spieler hingegen weiß ich dann nix mit mir anzufangen.
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Na ja, Gamma World ist auch nach allem, was ich so gehört habe, quasi das postapokalyptische Numenera von 1978 -- wer da spielen möchte, sollte in der Tat ungefähr wissen, worauf er sich einläßt. :)