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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: chad vader am 20.03.2025 | 10:04

Titel: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 20.03.2025 | 10:04
Moin zusammen,

ich möchte hier mal etwas gezielter Beleuchten, wie eine Kompromissbildung bei unterschiedlichen Anforderungen an die Regeltreue innerhalb einer Gruppe aussehen könnte, so dass alle mit Freude zusammen spielen können. Folgende generische Konfliktarteien sind gemeint:

Teilgruppe A möchte,

Teilgruppe B möchte,
Es gibt einige Varianten dieser Positionen, die uns wahrscheinlich spätestens bei der Lösungsfindung wieder begegnen werden.

Bei der Kompromissbildung orientiere ich mich an der bewährten und im Titel genannten Verhandlungstechnik (https://de.wikipedia.org/wiki/Harvard-Konzept), um mit euch zusammen den Konflikt zu analysieren und Lösungsansätze zu entwickeln.

Im Grunde geht es darum, hinter die Positionen zu schauen, und die Gründe für diese zu verstehen, also welche Interessen mit der Position verwirklicht werden sollen. Mit Fokus auf diese Interessen, und nicht auf die oben gelisteten Positionen, werden Lösungsansätze entwickelt, die diese Interessen möglichst ausgleichend berücksichtigen.

Im ersten Schritt bitte ich euch daher, gemeinsam konkrete Interessen zu sammeln, die ihr bei euch selbst oder anderen beobachtet habt, die mit einer der Positionen realisiert werden sollen. Ich würde euch auch bitten, pauschale Prinzipien wie Vertrauen, Spaß oder Stimmung genauer zu erforschen. Welchen konkreten Vertrauensbruch, welche konkrete Spaßquelle und welches Unterbrechungsereignis könnten hier z.B. verhindert werden wollen?

Im zweiten Schritt könnten wir uns ein paar typische Kombinationen exemplarisch raussuchen und mal Lösungswege suchen, wie diese Gruppe ausgleichend zusammen kommen könnte. Damit stärken wir gemeinsam unsere Kompetenz, solche Konflikte zu lösen, bauen vielleicht sogar praktisch nutzbare Schablonen, wie solche Gruppenkonflikte aufgelöst werden können.

Ich bitte euch aber gleich vorab, moralische Wertungen mal komplett außen vor zu lassen. Ich bitte euch aber auch, erst mal wohlwollend anzunehmen, dass die Mitdiskutanten hier mit anderer Eigenposition sich ebenfalls darum bemühen und nicht nach Angriffen, Beleidigungen und Wertungen aktiv zu suchen.

Ich bin gespannt auf euren Input, hoffe, dass wir hier nen positiven Spin reinkriegen und mit einer Brücke über das Trennende etwas Verbindendes schaffen können.

Vielen Dank und herzliche Grüße


_________________________________________________ ____

Interessen hinter Position A (Auswahl):

Interessen hinter Position B (Auswahl):

EDIT: Ich kämpfe leider noch etwas mit der Formatierung.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Andropinis am 20.03.2025 | 10:42
Ich war ein paar Jahre im Strategischen Einkauf von Konzernen und hätte nicht gedacht, mal was zum Harvard Prinzip in einem RPG Forum zu lesen.  ;D
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Maarzan am 20.03.2025 | 10:48
Regeländerungen haben ja einen Zweck.
In dem Sinn kann man das denke ich gar nicht generell beantworten.
Was aber denke ich generell extrem hinderlich ist, ist darüber gar nicht erst im notwendigen Detail reden zu wollen.

...

Teilgruppe B möchte,
  • dass festgelegte Regeln für die SL nur eine Orientierungshilfe darstellen, sie sich aber nach eigenem Ermessen von den Regeln lösen kann.
  • Das muss die SL nicht mit der Gruppe absprechen. Regelabweichungen können, müssen aber nicht für die Gruppe erkennbar sein.
Es gibt einige Varianten dieser Positionen, die uns wahrscheinlich spätestens bei der Lösungsfindung wieder begegnen werden.
...

Teilgruppe B ist ja sicher nicht geholfen, wenn sie heimlich Änderungen in Richtung X wollen, aber dann noch mehr in Teilrichtung Y bekommen.

Also wäre denke ich der erste notwendige Schritt die jeweiligen Wünsche (und damit Änderungswünsche) klar auf den Tisch zu bringen.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: 1of3 am 20.03.2025 | 11:11
D.h. wir tun jetzt so, als wären wir eine dieser beiden Teilgruppen und  zwar diejenige, die unseren tatsächlichen Ansichten näher liegt, und dann führst du uns durch diese Methode? Cool.

Ich bin definitiv ein A. Ich würde tendenziell sogar noch einen Schritt weitergehen. Es ist nicht Aufgabe der SL über die Regeln zu wachen oder sie auszulegen oder irgendso etwas. Diese Aufgabe verantwortet die Gruppe am besten gleichermaßen. Und natürlich sollten sich dann alle an die Regeln der Gruppe halten, auch die Person, die zufällig die SL-Rolle hat.

Ein Problem, dass ich sehe: Häufig ist die SL in Personalunion auch Facilitator. Also Begriff der Brettspielwelt: Die Person, die das Spiel mitbringt und erklärt. Facilitator beim Rollenspiel kennt also das Regelwerk, das benutzt werden soll, und erklärt und interpretiert den Inhalt für diejenigen, die es nicht gelesen haben.

Es kann also sein, dass vielleicht 4/5 einer Rollenspielrunde keine genaue Ahnung haben, an welche Regeln die SL sich jetzt halten soll. Und sich auch nur auf das verlassen können, was die Person, die auch SL ist, in ihrer Rolle als Facilitator erzählt. Und in so einem Szenario, ich denke dann sind die meisten, die sich an einen Spieltisch setzen, auch in Ordnung damit, dass die Regeln eben das sind, was die SL/Facitlitor-Person erzählt.

Und wenn dann die Person in einer Situation kommt, wo sie von dem Regelwerk abweichen möchte, das sie gelesen hat, na kann sie wohl erzählen, hilft mir aber spontan auch nicht sehr. Vielleicht frage ich hinterher mal nach, wenn ich übers Gamedesign fachsimpeln möchte.

Wie gehts jetzt weiter?

Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Galatea am 20.03.2025 | 11:27
Man sollte dabei auch das Umfeld berücksichtigen, den das spielt auch eine Rolle.
Regelsysteme, die zu absurden Freakrolls neigen, machen die Sache viel schwieriger und ein Eingreifen von SL-Seiten notwendiger als Systeme, die verhältnismäßig "berechenbar" sind.

Paradebeispiele hierfür wären Krits bei D20 (die in Kombination mit einem Freakroll beim Schaden je nach Setting einen Charakter instant töten können), das D6-System mit seinen explodierenden Würfeln (der Tag, an dem ich in einer Session StarWarsD6 exakt zwei Machtproben ablegen musste und dabei jeweils mit exakt einem W6 eine 32 und irgendwas in den hohen 20ern gewürfelt habe, war der Tag an dem die Idee mit den explodierenden Würfeln für mich als Regelschreiber gestorben ist) oder die W100-Krit-Tabelle bei Midgard, wo ein Charakter durch eine Ohrfeige mit einem Handschuh einen Schadenspunkt erleiden kann und bei einem 100er-Krit-Ergebnis dadurch instant stirbt, komplett egal wie viele Lebenspunkte er noch hat (man muss fairerweise sagen, dass man in einem Kampf i.d.R maximal 1-2mal auf der Krit-Tabelle würfelt bevor man sowieso kampfunfähig oder tot ist, ist aber in gewissen Situationen trotzdem nicht toll).

Wenn Spieler durch eigene Dummheit, bewusstes Risiko oder grobe Fehlentscheidungen draufgehen (oder das System schon grundlegend extrem tödlich ist), dann ist das eine Sache, aber wenn man an einen Punkt kommt, wo ein Charakter durch ein eigentlich nicht lebensbedrohliches Schadensereignis instant zu Tode gecritted wird ohne dass irgendjemand auch nur ansatzweise was dagegen tun kann, dann ist das halt scheiße. (Und nein, grundlegend davon auszugehen, dass einen der pinkviolettgestreifte Drache mit seinem 6W10-Flammenatem bei 0,2% Wahrscheinlichkeit für 114 Schaden kritten könnte ist keine hilfreiche Herangehensweise - ändert ja auch nichts am Problem).

Die Sicht der Spieler zu dem Thema hängt daher nicht unbedingt nur von einem allgemeinen Gefühl ab, sondern oft auch von den konkreten Systemen, mit denen sie ihre Erfahrungen gemacht haben.
Würde es sogar nicht mal ausschließen, dass die Meinung hier teilweise von System zu System unterschiedlich ausfällt (also im Sinne von "Würfeldrehen bei System X ist okay weil nötig, Würfeldrehen bei System Y nicht da unnötig".
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 20.03.2025 | 11:53
Ich mach mal Beispiele für so eine Sammlung:

Interessen hinter Position A (Auswahl):
Interessen hinter Position B (Auswahl):

Edit: Ich sammel mal alle Interessen im 1. Post, solange das noch geht.
Edit 2: BS Formulierung korrigiert
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: 1of3 am 20.03.2025 | 12:01
Ah, OK, jetzt versteh ich, wo die Reise hingeht. Wir sollen überlegen, welche Interessen Personen bei A oder B haben könnten?

Als Person bei A kann ich sicher sagen, dass alle deine Punkte, Chad, bei A nicht auf mich zutreffen. Ich will unabhängig davon, ob ich das SL bin halt sehen, wo das Spiel mich hinbringt. Ich spiel nicht um zu gewinnen, also ist Risiko egal.

Bei B kann ich mir vorstellen, dass die zu sparende Resource Zeit ist. Wenn wir nicht über eine Sache reden, sparen wir Zeit. Womöglich mit dem Preis, dass sich unsere gegenseitigen Annahmen hinterher als inkongruent herausstellen.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Mangu am 20.03.2025 | 12:28
Ich bin eine Mischung aus A & B.

Aber ein Argument für A:
Ich möchte den Spielleiter nicht beeinflussen können.

Argument für B:
Der Spielleiter soll einen Ermessensspielraum haben und Situation lösen, so wie es für die Welt logisch erscheint.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Zed am 20.03.2025 | 13:48
Eigentlich wäre der Versuch eines Kompromisses der Teilgruppen für mich der zweite Schritt.

Das wirkliche Thema ist in meinen Augen, dass Teilgruppe A anerkennen muss, dass eine Spielleitung der Teilgruppe B diegleichen guten, spannenden, lauteren Rollenspiele leiten kann wie eine Spielleitung der Teilgruppe A. Der Teilgruppe B im Grundsatz gutes, spannendes und lauteres Rollenspiel abzusprechen, ist das Grundproblem.

Es wäre so einfach zu sagen: "B-Spiele sind nichts für mich, weil ich mir als A-Fan beschummelt vorkäme." - und von dort aus diskutieren wir weiter.

Aber gut: Here we are.

"Was die Teilgruppe B möchte" scheint mir eindeutig von einem Vertreter der Teilgruppe A zusammengefasst zu sein. Diese Zusammenfassung ist für mich weder neutral noch treffend.

Teilgruppe B möchte,
  • dass festgelegte Regeln für die SL nur eine Orientierungshilfe darstellen, sie sich aber nach eigenem Ermessen von den Regeln lösen kann.
  • Das muss die SL nicht mit der Gruppe absprechen. Regelabweichungen können, müssen aber nicht für die Gruppe erkennbar sein.

Mein Vorschlag zur Zusammenfassung der Teilgruppe B ist:

Zitat
Teilgruppe B sieht die Regelumsetzung als einen von mehreren Aspekten der Spielleitung und greift in seltenen, gut begründbaren Situationen auch gegen eine Regel und zugunsten der anderen SL-Aspekte ein, ohne diesen Eingriff im jeden Fall transparent zu machen.

Brauchst Du ein "möchte" in dem Satz, um Deinen Harvard-Kompromiss durchzumoderieren? Dann fällt mir nur ein: "Teilgruppe B möchte, dass die B-Praxis von Teilgruppe A nicht automatisch als unlauter, betrügerisch, charakterschwach und langweilig abgewertet, sondern als legitime Variante anerkannt wird."
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Issi am 20.03.2025 | 13:56
Ich denke, Regeln sind zwangsläufig eigenem Ermessen ausgesetzt.

Weil sie idR. Nur situativ zur Anwendung kommen.

Zum Beispiel beim Kampf oder bei der Anwendung von Fähigkeiten.

Alles übrige wird auch bei den Hardlinern erzählt. Das heißt spontan bzw. nach eigenem Ermessen der SL festgelegt.*

Deshalb haben A und B das meiste gemeinsam.

Der Unterschied liegt mMn. darin ob man in den Situationen, in denen die Regeln ( Kampf, Anwendung von Fähigkeiten)tatsächlich zur Anwendung kommen, der SL zusätzliches Ermessen zugestehen will oder nicht.

*
Ein Punkt, wäre vielleicht noch die Vorbereitung.
Abenteuer Plots können vorher schon feststehen.
Oder es wird alles spontan improvisiert.
Letzters dürfte für Spieler die sich hohe Planbarkeit wünschen eigentlich auch ein No Go sein.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: 1of3 am 20.03.2025 | 14:03
Weil sie idR. Nur situativ zur Anwendung kommen.

Zum Beispiel beim Kampf oder bei der Anwendung von Fähigkeiten.

Alles übrige wird auch bei den Hardlinern erzählt. Das heißt spontan bzw. nach eigenem Ermessen der SL festgelegt.

Sind wir da sicher? Weil ich würde ich ja schon sagen, wer was erzählen darf, ist eine Regel. Genauso wie die Existenz der Spielleitung eine Regel ist. Vielleicht müsste Chad dann noch mal sagen, was Regeln sein sollen?
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Issi am 20.03.2025 | 14:05
Sind wir da sicher? Weil ich würde ich ja schon sagen, wer was erzählen darf, ist eine Regel. Genauso wie die Existenz der Spielleitung eine Regel ist. Vielleicht müsste Chad dann noch mal sagen, was Regeln sein sollen?
Ja, wer was erzählen darf, kann auch eine Regel sein.
Ich bin jetzt vom klassischen SL Modell ausgegangen.
Bei dem Umwelt und NSC idR. nicht von den Spielern etabliert und beschrieben werden.

Wenn die Erzählrechte anders bzw gleichmäßiger verteilt sind ergeben sich einige Probleme, die hier behandelt werden, vermutlich nicht in dem Maße.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 20.03.2025 | 14:28
Als Person bei A kann ich sicher sagen, dass alle deine Punkte, Chad, bei A nicht auf mich zutreffen. Ich will unabhängig davon, ob ich das SL bin halt sehen, wo das Spiel mich hinbringt. Ich spiel nicht um zu gewinnen, also ist Risiko egal.

Bei B kann ich mir vorstellen, dass die zu sparende Resource Zeit ist. Wenn wir nicht über eine Sache reden, sparen wir Zeit. Womöglich mit dem Preis, dass sich unsere gegenseitigen Annahmen hinterher als inkongruent herausstellen.
Hast du alternative oder ergänzende Formulierungsvorschläge?

Es geht auch erst mal überhaupt nicht darum, Widersprüche rauszusieben, sondern Interessen zu sammeln, die Menschen an diesen Positionen ankommen lassen.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.03.2025 | 14:35
Teilgruppe B sieht die Regelumsetzung als einen von mehreren Aspekten der Spielleitung und greift in seltenen, gut begründbaren Situationen auch gegen eine Regel und zugunsten der anderen SL-Aspekte ein, ohne diesen Eingriff im jeden Fall transparent zu machen.

Das ist aber eben kein Ziel, sondern eine Maßnahme, und deswegen kann es in einer Verhandlung auch nicht erreicht werden. Deswegen ist das "möchte" wichtig.

Was ist das Interesse hinter dem Eingriff?

Anderes Beispiel: der erwähnte Freakroll. Der Freakroll ist aber nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist, dass der Mechanismus zu unerwünschten Situationen führt. Ein Interesse könnte sein:

Ich möchte, dass eine Figur nicht durch einen einzelnen Wurf getötet werden kann.

Edit: dabei muss man allerdings wahrscheinlich noch weiter gehen und Bedingungen formulieren, weil irgendwann beim Würfeln ja immer der letzte und damit einzelne Wurf über Leben und Tod der Figur entscheiden wird.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Issi am 20.03.2025 | 14:41
Vielleicht hilft es auch nur die Erzählrechte zu untersuchen:
Wo fangen die Erzählrechte von SL und Spielern an,  wo hören sie auf?

Eingreifen beim Kampf bzw. bei Prüfwürfen etc. ist ja letztlich auch nur eine Frage des Erzählrechtes.

Darf er das nach Regeln?
(Des Systems)

Darf er das nach Gruppenvertrag?
( Auch wenn das System was anderes sagt)

Gruppenvertrag schlägt gewöhnlich System
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 20.03.2025 | 14:59
Aber ein Argument für A:
Ich möchte den Spielleiter nicht beeinflussen können.
Kriegen wir das noch eine Stufe tiefer gebohrt? Weshalb möchtest du den Spielleiter nicht beeinflussen? Was passiert sonst? Was schwebt dir vor?

Challenget übrigens gerne auch meine Punkte gleichermaßen  :D

Zitat
Argument für B:
Der Spielleiter soll einen Ermessensspielraum haben und Situation lösen, so wie es für die Welt logisch erscheint.
Warum ist dir wichtig, dass die SL das ohne die Gruppe machen kann?
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: SigmundFloyd am 20.03.2025 | 15:17
Wenn ich A bin, möchte ich:

Wenn ich B bin, möchte ich:

Für mich ist insofern auch klar: Ich bin A, es sei denn es gibt einen guten Grund B zu sein.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 20.03.2025 | 15:20
Eigentlich wäre der Versuch eines Kompromisses der Teilgruppen für mich der zweite Schritt.
Nicht nur für dich. Deswegen sammeln wir erst mal die Interessen, die beim Kompromiss wichtig sind,

Zitat
Das wirkliche Thema ist in meinen Augen, dass Teilgruppe A anerkennen muss, dass eine Spielleitung der Teilgruppe B diegleichen guten, spannenden, lauteren Rollenspiele leiten kann wie eine Spielleitung der Teilgruppe A. Der Teilgruppe B im Grundsatz gutes, spannendes und lauteres Rollenspiel abzusprechen, ist das Grundproblem.
Ich denke wir müssen uns damit begnügen, dass wir anerkennen, dass wir alle Spaß am gemeinsamen Spiel haben wollen und nicht absichtlich einander den Spaß nehmen möchten.

Meine persönliche Entwicklung ist von Gruppe B in Gruppe A und ich gebe offen zu, dass ich das rückblickend für mich persönlich als Evolution und Reifeprozess hin zu den mir wichtigen Werten Ehrlichkeit und Transparenz wahrnehme. Hier geht es darum, eine gemeinsame Spielgrundlage mit Menschen zu bauen, die das anders sehen.

Zitat
Mein Vorschlag zur Zusammenfassung der Teilgruppe B ist:
Die Position soll beschreiben, wie du spielen möchtest.
Die Interessen sollen beschreiben, warum du so spielen möchtest.

Wie du wünschst, das wir definieren, wie wir uns gegenseitig bewerten, würde ich da unbedingt raus lassen, weil wir sonst wieder in die Wertungsdiskussion einsteigen und unsere Aufmerksamkeit auf trennendes richten. Das hindert die Lösungsfindung.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 20.03.2025 | 15:36
Wenn ich A bin, möchte ich:
  • Dass Spielende Erfolgserlebnisse aufgrund (soweit möglich) objektiver Erfolge haben, nicht aufgrund von Nettigkeit der SL
  • Dass durch die Möglichkeit nicht willkürlicher negativer Outcomes bei den Spielenden die Motivation steigt, sich in strategische Elemente und Spielwelt zu immersieren
  • Dass SL bei negativen Outcomes für die Charaktere kein schlechtes Gewissen haben müssen, da sie nur konsequent und transparent die Regeln angewendet haben
  • Dass spannende und dramatische Geschichten zustande kommen, die es aufgrund willkürlicher Entscheidungen statt Regeltreue nicht täten
Den ersten und dritten Punkt übernehme ich direkt.
Kriegen wir den 2. noch etwas einfacher formuliert?
Der 4. ist mir noch etwas zu ungenau. Welche spannenden und dramatischen Geschichten werden durch eine nicht konsequent regeltreue SL verhindert?

Zitat
Wenn ich B bin, möchte ich:
  • Frustration auf Seiten der Spielenden über unverhältnismäßig viele Misserfolge vermeiden
  • Frustration auf Seiten der SL über unverhältnismäßig schnell gelöste Herausforderungen vermeiden
  • Langeweile und Störungen des Zeitplans vermeiden, die aus konsequenter Regelanwendung resultieren können
  • Dass spannende und dramatische Geschichten zustande kommen, die es aufgrund Regeltreue statt kreativer Kontrolle nicht täten
Hier Punkt 4 genau so.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: SigmundFloyd am 20.03.2025 | 15:47
Kriegen wir den 2. noch etwas einfacher formuliert?
Die Spielenden sollen motiviert werden, das Schicksal ihrer Charaktere selbst in die Hand zu nehmen, da dieses nicht von der Willkür der SL abhängt. So klarer?
Der 4. ist mir noch etwas zu ungenau. Welche spannenden und dramatischen Geschichten werden durch eine nicht konsequent regeltreue SL verhindert?
Hier Punkt 4 genau so.
Ich fände es schwierig, dafür Kriterien zu formulieren. Mal sind die Geschichten besser, die durch konsequente Regelanwendung zustande kommen, manchmal die, die durch kreative Ideen und Ignorieren der Regeln zustandekommen. Was davon wann der Fall ist, verhält sich wie mit Erotik und Pornografie - I know it when I see it.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: 1of3 am 20.03.2025 | 15:59
Zu den beiden 4en vielleicht:

Ich wünsche mir kreativen Input, auf den ich selbst nicht gekommen wäre, den ich dann dramatisch in Szene setzen kann.

Ich wünsche mir, dass die Handlung entlang gewisser dramatischer Konventionen verläuft.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: SigmundFloyd am 20.03.2025 | 16:05
Zu den beiden 4en vielleicht:

Ich wünsche mir kreativen Input, auf den ich selbst nicht gekommen wäre, den ich dann dramatisch in Szene setzen kann.

Ich wünsche mir, dass die Handlung entlang gewisser dramatischer Konventionen verläuft.
Zustimmung zum ersten Teil; der zweite trifft es für mich nicht ganz (Um Konventionen geht es mir gerade nicht). Vielleicht eher:
Ich wünsche mir, dass die SL kreative Ideen umsetzen kann, auch wenn diese nicht von den Regeln abgedeckt werden.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Suro am 20.03.2025 | 16:09
Bei "den 4en" habe ich den Eindruck, es könnte auch um

Zitat
Ich will, dass dramatische Entwicklungen und besondere Momente sich natürlich* aus dem Spiel ergeben, denn nur dadurch fühlen sie sich "echt" an, und sind für mich erinnerungswürdig.

vs.

Zitat
Ich will, dass dramatische Entwicklungen regelmäßig und zuverlässig herbeigeführt werden können, und ich mich nicht auf den Zufall verlassen muss.

gehen. Noch nicht besonders elegant formuliert.

(*Natürlichkeit ist recht offensichtlich ein problematischer Begriff, den man nochmal durchleuchten müsste.)
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 20.03.2025 | 16:10
Vielleicht "Der SL soll die Gruppe mit kreativen Ideen überraschen können, ohne dafür nötige Regelabweichungen im Vorfeld mit ihr absprechen zu müssen." ?
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: SigmundFloyd am 20.03.2025 | 17:30
Vielleicht "Der SL soll die Gruppe mit kreativen Ideen überraschen können, ohne dafür nötige Regelabweichungen im Vorfeld mit ihr absprechen zu müssen." ?
Wenn "die Gruppe" auch die SL selbst meint, kann man das so sagen. Wobei "überraschen" es für mich nur zum Teil trifft; aber ich nehme an, "begeistern" wäre zu unpräzise.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.03.2025 | 17:36
Wenn "die Gruppe" auch die SL selbst meint, kann man das so sagen. Wobei "überraschen" es für mich nur zum Teil trifft; aber ich nehme an, "begeistern" wäre zu unpräzise.


Ich finde das nicht unpräzise, im Gegenteil: überraschen kann auch negativ sein, das wird wohl kaum gewünscht sein. Begeistern ist immer positiv.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Zed am 20.03.2025 | 19:59
Ich denke wir müssen uns damit begnügen, dass wir anerkennen, dass wir alle Spaß am gemeinsamen Spiel haben wollen und nicht absichtlich einander den Spaß nehmen möchten.
Es ist Dein Thread, da kannst Du das Thema setzen. Aber ich werde mich damit nicht begnügen, und das muss auch niemand: Wir können erwarten, dass alle Rollenspielstile, die gut funktionieren, nicht abgewertet werden.

Wie du wünschst, das wir definieren, wie wir uns gegenseitig bewerten, würde ich da unbedingt raus lassen, weil wir sonst wieder in die Wertungsdiskussion einsteigen und unsere Aufmerksamkeit auf trennendes richten. Das hindert die Lösungsfindung.
Der Rahmen, den Du zur Problemlösungs ziehst, grenzt in meinen Augen das wirkliche Problem aus. Jeder Kompromiss, der hier "gefunden" wird, ist nach meiner Auffassung daher direkt am Thema vorbei. Schade.

Chad, so wäre vielleicht ein guter Anfang gewesen:

"Ich als Anhänger der Teilgruppe A anerkenne, dass B-Gruppen,  ebenso spannende, lautere, gute Rollenspiele spielen wie A-Gruppen. Für mich sind B-Spiele zwar nicht das richtige, aber schauen wir, ob ein Kompromiss möglich wäre."

Käme das über Deine Lippen/Finger?
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Doc-Byte am 20.03.2025 | 20:24
Hat eigentlich irgendwer schon mal daran gedacht, in ein paar konkrete Regelwerke zu schauen, was die selbst zum Thema Regeltreue sagen? Die ganze Diskussion kommt mir gerade etwas in den leeren Raum vor, wenn man die ggf. vorhandenen Aussagen der Autoren außen vor lässt. Was macht denn eine "Typ-A Gruppe", wenn das Regelwerk ausdrücklich dazu auffordert, die Regeln nach Bedarf anzupassen oder kreativ zu interpretieren? Das wäre dann ja auch eine offizielle Regel, an die man sich zu halten hätte. (Grundsätzlich wäre das natürlich auch genau andersherum denkbar, entspricht nur nicht meiner zugegeben begrenzten Praxiserfahrung.)
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Zed am 20.03.2025 | 20:37
Hat eigentlich irgendwer schon mal daran gedacht, in ein paar konkrete Regelwerke zu schauen, was die selbst zum Thema Regeltreue sagen?

Statt "Regeltreue" würde ich von "Grenzen der Spielleitung" sprechen.

Gestern hat Eismann (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130052.msg135271205.html#msg135271205) ein Beispiel für einen Hinweis zu SL-Eingriffen gepostet aus der V20-Auflage von Vampire:

"Die beste Faustregel lautet, die Ereignisse nur dann zu Gunsten der Chronik zu verändern, wenn es wirklich dem Spiel dient. Wenn den Charakteren eine höchst bedeutsame Information durch die Lappen geht, leiten Sie sie sanft zu einer zweiten Chance, um sie zu erhalten. Wenn Sie es lieber sähen, wenn Ihr Superschurke auf eine dramatischere Art stürbe, schummeln Sie beim Absorbieren und lassen Sie ihn vom Schlachtfeld humpeln. Tun Sie so etwas aber nur äußerst selten. Es ist zwar Ihr Privileg als Erzähler, aber wenn Sie es missbrauchen, werden Sie Ihren Spielern das Gefühl geben, ihre Charaktere könnten einfach nichts zustande bringen, und das ruiniert das Spiel. "

Dieser Einordnung kann ich mich anschließen.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Maarzan am 20.03.2025 | 20:51
Hat eigentlich irgendwer schon mal daran gedacht, in ein paar konkrete Regelwerke zu schauen, was die selbst zum Thema Regeltreue sagen? Die ganze Diskussion kommt mir gerade etwas in den leeren Raum vor, wenn man die ggf. vorhandenen Aussagen der Autoren außen vor lässt. Was macht denn eine "Typ-A Gruppe", wenn das Regelwerk ausdrücklich dazu auffordert, die Regeln nach Bedarf anzupassen oder kreativ zu interpretieren? Das wäre dann ja auch eine offizielle Regel, an die man sich zu halten hätte. (Grundsätzlich wäre das natürlich auch genau andersherum denkbar, entspricht nur nicht meiner zugegeben begrenzten Praxiserfahrung.)

Das käme denke ich auf die Ausformung an. Was ist z.B. "bei Bedarf"?
Das Regeln ändern ist ja an sich nicht das Problem, sondern das wie, wo, wann.

Dazu käme, wie diese Änderungsklauseln zum Rest des Spielsystems passen.
Wenn das eh ein leichteres System ist mit vielen Lücken und Improvisationen nötig, dann kann man so eine Regel auch irgendwo erwarten.

In einem komplexen, kleinteiligen und eher einen gamistischen oder simulatorisch Ansatz nahelegenden System - ggf nur im Spielleiterteil versteckt - empfände ich das als Designerfail bzw. das Äquivalent zu einer sittenwidrigen Klausel im Kleingedruckten von irgend einem Vertrag.

Der Knackpunkt bleibt für mich Transparenz und offene Absprache.


Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Issi am 20.03.2025 | 21:26
Das käme denke ich auf die Ausformung an. Was ist z.B. "bei Bedarf"?
Das Regeln ändern ist ja an sich nicht das Problem, sondern das wie, wo, wann.

Das stimmt.

Ich denke aber ob der Bedarf, den der jeweilige SL situativ sieht, einer ist, den die Gruppe im Spiel nicht als ungerechtfertigt wahrnimmt, lässt sich vermutlich schwer in einer Vorabsprache klären.

Ich bringe jetzt mal paar Beispiele, die bestimmt jedem schon mal irgendwie aufgefallen sind:

1. Beispiel: SL verpasst einem Gegner spontan eine Plot Rüstung um ihn zu retten.

Das kann SPL so richtig Missfallen, wenn sie das Gefühl haben:  Die SL will ihnen den Sieg nicht gönnen und kann selbst nicht "verlieren".

Es kann zum Beispiel aber genauso gut der Beginn eines Interessanten Verhältnisses mit einem wiederkehrenden Antagonisten sein. (Der womöglich sogar irgendwann die Seiten wechselt.)

Beides als SPL schon erlebt.

2. Beispiel: SL rettet einem SC das Leben

Das kann SPL insofern missfallen, dass sie das Gefühl haben, die Schwerter sind in Wahrheit aus Gummi. Und ihre Figuren lediglich Marionetten in der Erzählung des Spielleiters

Es kann aber ebenso sein, dass Spieler, deren Figuren in letzter Sekunde gerettet wurden, furchtbar dankbar sind, ihre  Charaktere noch weiterspielen zu dürfen.

Das meiste hat zwei Seiten.
Und ob so ein Eingriff jetzt gut oder schlecht kommt, hat wahrscheinlich auch mit Fingerspitzen Gefühl und Menschenkenntnis zu tun.

Edit folgt.
Denke, sowas findet man deshalb realistischerweise nur dann wirklich raus, wenn man da mitspielt.

Auf Nachfrage wird jeder SL angeben, das nur dann zu tun, wenn es auch gerechtfertigt ist.

Nachtrag.
Kleinteiligkeit bei den Regeln sehe ich jetzt weder für noch gegen Anpassungen bei Bedarf.

Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: gunware am 20.03.2025 | 21:50
Noch ein Beispiel.
Gegner benutzt ein Gimmick, der Charakter ist laut der Regel ein absoluter Experte (Spieler alle Punkte in der Fähigkeit versenkt, mehr geht nicht). Laut Abenteuer würde die Info zu diesem Zeitpunkt über das Gimmick die Geschichte versauen, quasi uninteressant machen. Regeltechnisch müsste der Charakter auch ohne Probe das Wissen haben.
Was jetzt? Regel und Systemtreue oder Spannung und Fortsetzung der Handlung? Abwerten des Charakters oder der Geschichte?
Keine einfache Antwort meiner Meinung nach.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Issi am 20.03.2025 | 21:55
Noch ein Beispiel.
Gegner benutzt ein Gimmick, der Charakter ist laut der Regel ein absoluter Experte (Spieler alle Punkte in der Fähigkeit versenkt, mehr geht nicht). Laut Abenteuer würde die Info zu diesem Zeitpunkt über das Gimmick die Geschichte versauen, quasi uninteressant machen. Regeltechnisch müsste der Charakter auch ohne Probe das Wissen haben.
Was jetzt? Regel und Systemtreue oder Spannung und Fortsetzung der Handlung? Abwerten des Charakters oder der Geschichte?
Keine einfache Antwort meiner Meinung nach.
MMn. ist das dann ein Abenteuer Fail.

Wenn etwas zu einem bestimmtem, frühen Zeitpunkt im Abenteuer noch nicht rauskommen darf, dann muss der Autor das entsprechend wasserdicht machen.
* Bringe dazu gerne noch ein paar legale Beispiele

Nur wenn er das nicht getan hat, ist die SL dazu gezwungen "nachzubessern."

Edit.
Eine Information kann zum Beispiel verborgen bleiben, weil die Person, das Wesen, der Gegenstand etc. zu einem frühen Zeitpunkt noch gar nicht vor Ort ist.

Sie kann auch verborgen sein, weil sie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt weder wahrnehmbar noch beweisbar ist.

Sie kann theoretisch sogar bereits vor Ort,  und wahrnehmbar sein,  wenn aber zeitgleich eine Flut an alternativen Informationen da ist, ist es zu diesem Zeitpunkt unmöglich zu beweisen, welche davon die richtige ist.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 20.03.2025 | 22:01
OT:
Chad, so wäre vielleicht ein guter Anfang gewesen:

"Ich als Anhänger der Teilgruppe A anerkenne, dass B-Gruppen,  ebenso spannende, lautere, gute Rollenspiele spielen wie A-Gruppen. Für mich sind B-Spiele zwar nicht das richtige, aber schauen wir, ob ein Kompromiss möglich wäre."

Käme das über Deine Lippen/Finger?
Mir sind Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz wichtig und ich bin davon überzeugt, dass Gemeinschaften effektiver und resilienter werden, je stärker sie auf diese Werte bauen.

"Lauter" beschreibt laut Duden rein, unvermischt, aufrichtig, ehrlich. Selbst wenn die Gruppe Typ B maximal transparent macht, wie sie Spielprozesse handhabt, bleiben diese Prozesse selbst trotzdem aus Spielersicht relativ intransparent. Deswegen fände ich "lauter" keine treffende Beschreibung der Situation.

Ich als Anhänger der Teilgruppe A erkenne an, dass B-Gruppen,  ebenso spannende und gute Rollenspiele spielen wie A-Gruppen. Für mich sind B-Spiele zwar nicht das richtige, aber schauen wir, ob ein Kompromiss möglich wäre.

Reicht das jetzt, oder hackst du so lange weiter, bis ich dir sage, dass ich fünf Lichter sehe?
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 20.03.2025 | 22:04
Die Aufarbeitung der neuen Inputs möchte ich mir morgen früh weiter machen, wenn ich wieder wacher bin...
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: gunware am 20.03.2025 | 22:18
Wenn etwas zu einem bestimmtem, frühen Zeitpunkt im Abenteuer noch nicht rauskommen darf, dann muss der Autor das entsprechend wasserdicht machen.
* Bringe dazu gerne noch ein paar legale Beispiele
Ein bestimmtes Beispiel fällt mir gerade nicht ein, aber es muss nicht mal die Schuld des Autors sein. Es reicht, wenn das Abenteuer vor einer Regel-Erweiterung rausgekommen ist und der Charakter ist mit der Erweiterung gebastelt. Ich hatte so etwas ähnliches bei Shadowrun gehabt. Ich habe daraus damals (d.h. ca. vor zwanzig Jahren) ganz anderes Abenteuer gebastelt, weil mir persönlich es doof vorkam, den Charakter dumm zu halten. Ich weiß aber, dass wenn das Abenteuer von meinem damaligen SL gespielt wäre, hätte er einen guten Grund gefunden, warum der Charakter es gerade nicht wissen konnte. Und das mit "einen gutem Grund" meine ich voll ernst. (... wahrscheinlich ähnlich wie deine Edits.) Der SL war gut. Deshalb seien beide Lösungen selbstverständlich machbar. Beide haben aber auch halt ihre pro und contras.
Deshalb bin ich auch der Überzeugung, dass es schwierig ist, darauf eine eindeutige Antwort zu finden.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Zed am 20.03.2025 | 22:23
Ich als Anhänger der Teilgruppe A erkenne an, dass B-Gruppen,  ebenso spannende und gute Rollenspiele spielen wie A-Gruppen. Für mich sind B-Spiele zwar nicht das richtige, aber schauen wir, ob ein Kompromiss möglich wäre.

Reicht das jetzt, oder hackst du so lange weiter, bis ich dir sage, dass ich fünf Lichter sehe?

Das ist ein Anfang, und in meinen Augen eine mögliche Grundlage, danke.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: 1of3 am 21.03.2025 | 10:19
Das käme denke ich auf die Ausformung an. Was ist z.B. "bei Bedarf"?
Das Regeln ändern ist ja an sich nicht das Problem, sondern das wie, wo, wann.

Dazu käme, wie diese Änderungsklauseln zum Rest des Spielsystems passen.
Wenn das eh ein leichteres System ist mit vielen Lücken und Improvisationen nötig, dann kann man so eine Regel auch irgendwo erwarten.

In einem komplexen, kleinteiligen und eher einen gamistischen oder simulatorisch Ansatz nahelegenden System - ggf nur im Spielleiterteil versteckt - empfände ich das als Designerfail bzw. das Äquivalent zu einer sittenwidrigen Klausel im Kleingedruckten von irgend einem Vertrag.

Der Knackpunkt bleibt für mich Transparenz und offene Absprache.

Das ist einer der Punkte, auf die ich oben herauswollte. Wenn wir uns das Beispiel aus Vampire angucken, ist das womöglich unglücklich platziert, was die Transparenz angeht. Nun wissen wir aber, dass die Aufteilung von Regelwerken ein ewiges Thema ist ohne wirklich gute Lösung ist.

Was man machen kann, ist das zentral in die Mechanismen einbauen. Also wenn Schurken die Möglichkeit haben sollen zu entkommen, dann kann man z.B. wie Fate vorgehen: Wenn der Schurke sich verabschiedet, gibt das einen Fatepunkt und fertig. Man kann auch wie With Great Power arbeiten. Solange der Plan des Schurken nicht auf 0 ist, ist läuft der Plan weiter. Nichts was man tut, ist tatsächlich effektiv bis das passiert. Eine formale Akt-Struktur wäre ebenfalls denkbar, also der Schurke ist immun in Akt 1.

Das geht alles. Womöglich unterminieren all diese Lösungen aber andere Bedürfnisse oder Interessen, die Personen haben.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Issi am 21.03.2025 | 11:50
Denke, in den meisten Regelwerken wird ohnehin davon ausgegangen, dass die SL für die Spieler leitet.
Oder besser noch "in ihrem Interesse."

Wenn von "Bedarf" die Rede ist, dann steht dahinter wohl ein "Bedürfnis, das man erfüllt sehen möchte."

Jetzt fühlt natürlich nicht jeder in der Gruppe zwangsläufig gleich.
Vielleicht gibt es teilweise sogar unterschiedliche Bedürfnisse.
Siehe:  SL will NSC retten, SPL wollen ihn drankriegen.

Da wird man sich nicht immer einigen können.
Was aber durchaus in jeder Runde geht, ist zu versuchen -sowas wie" Einseitigkeit" zu vermeiden.

Bsp. Wenn die SC standartmäßig jeden Wicht schnappen, und die SL will mal dass einer zur Abwechslung ne Chance zu entkommen hat, wird wahrscheinlich niemand am Tisch böse sein.(Wenn die SL da spontan einen "Bedarf" sieht)

Anders als wenn die NSC Standard mäßig die SC an der Nase rum führen, und die SPL das Gefühl haben, es wird ihnen einfach kein wirklicher Sieg gegönnt, egal wie sehr sie sich anstrengen.

Das gleiche gilt vermutlich für die Überlebensrate von SC.
Wenn nie einer stirbt, ist das auch OK.

Es wird nur dann ungewöhnlich bis unglaubwürdig wenn manche SC den Tod regelrecht suchen, aber dennoch nie finden, weil die SL das quasi verhindert. ( Das kann aus Angst sein, einen SPL unglücklich zu machen, weil man die Figur schon im weiteren Abenteuer Verlauf fest eingeplant hat, weil man findet, der Zeitpunkt für das Ableben ist noch nicht ideal genug - whatever)
Wenn das der Fall ist, ist es vielleicht doch an der Zeit die, die die letzte endgültige Konsequenz suchen, auch mal über die Klinge springen zu lassen. (Weil die SPL da  einen "Bedarf"  signalisieren)



PS. Es kann übrigens auch umgekehrt sein:
Ich hatte schon mal einen Spieler in der Runde, der war total entsetzt, dass man bei uns im Kampf durch Würfelpech sterben kann.

Sowas kannte er aus seinen anderen Runden nicht. Weil es da Standard war, dass Figuren nur sterben können, wenn es der Spieler will.

Ich habe ihm dann erklärt, dass er schon mehrere Würfe verpatzen müsste, nicht bloß einen.

(Das System sieht zudem die Möglichkeit der Wiederbelebung vor.)

Das hat seine Spielweise stark verändert.
Von : "Mir kann keiner was "zu " muss auch vorsichtig sein."





Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: unicum am 21.03.2025 | 12:50
Es wird nur dann ungewöhnlich bis unglaubwürdig wenn manche SC den Tod regelrecht suchen, aber dennoch nie finden, weil die SL das quasi verhindert.

Ein Spieleabend vor langer, langer Zeit, eine Spielfigur (aber eben nur eine) ist "draufgegangen", ich war SL. Ich kann mich nichtmal mehr an die Situation im Spiel erinnern.
Jedenfalls sagte ich zum Spieler etwas in der Art: "Sorry das deine Figur draufgegangen ist aber das war echt dumm von dir." Er: "Ist schon okee, ich wollte nur wissen wie weit ich bei dir gehen kann".
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Galatea am 21.03.2025 | 15:00
Für mich hängt das komplett davon ab, was von der Spielrunde/der Kampagne erwartet wird und wie sehr das System das ganze unterstützt.

Ist es ein Setting bei dem man mit Abrisscharakterbogen spielt, das Ableben der Charaktere eingeplant ist (looking at you,Cthullu) oder gewollt ist dass sich die Gruppe bewaffneten Konflikt dreimal überlegt, dann sehe ich Würfeldrehen oder "Schummeln" als absolut unnötig an.

Möchte man dagegen eine epische Kampagne mit Charakterentwicklung spielen, bei der die Helden nach Möglichkeit NICHT direkt draufgehen sollen, aber hat ein System wie D&D, in dem Charaktere von Monstern durch dummes Würfelpech instant zu Tode gecrittet werden können, dann kann Würfeldrehen sogar notwendig werden, um Fehlregulierungen im System zu korrigieren (wobei es bei D&D auch wieder nicht ganz so tragisch ist, da es in den meisten Fällen die Möglichkeit der Wiederbelebung gibt - da gibt es andere Systeme mit ähnlichen Problemen, bei denen man einen Charakter nicht am nächsten Tempel in die weltliche Existenz zurückzerren kann).
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.03.2025 | 16:34
Für mich hängt das komplett davon ab, was von der Spielrunde/der Kampagne erwartet wird und wie sehr das System das ganze unterstützt.

Ist es ein Setting bei dem man mit Abrisscharakterbogen spielt, das Ableben der Charaktere eingeplant ist (looking at you,Cthullu) oder gewollt ist dass sich die Gruppe bewaffneten Konflikt dreimal überlegt, dann sehe ich Würfeldrehen oder "Schummeln" als absolut unnötig an.

Möchte man dagegen eine epische Kampagne mit Charakterentwicklung spielen, bei der die Helden nach Möglichkeit NICHT direkt draufgehen sollen, aber hat ein System wie D&D, in dem Charaktere von Monstern durch dummes Würfelpech instant zu Tode gecrittet werden können, dann kann Würfeldrehen sogar notwendig werden, um Fehlregulierungen im System zu korrigieren (wobei es bei D&D auch wieder nicht ganz so tragisch ist, da es in den meisten Fällen die Möglichkeit der Wiederbelebung gibt - da gibt es andere Systeme mit ähnlichen Problemen, bei denen man einen Charakter nicht am nächsten Tempel in die weltliche Existenz zurückzerren kann).

Imo ist das eben genau das Ding: Rollenspiel ist nicht EIN Spiel, sondern eine Gruppe von Spielen, die ganz unterschiedliche Spielerlebnisse und -weisen ausmachen, und zwar durchaus mit ein- und demselben System. Deshalb braucht es für die Gruppe Klarheit, was für ein Spiel sie eigentlich spielen will, und dann die passenden Regeln dafür. Die dann teilweise durch das System geliefert werden, teilweise aber eben auch nicht.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Galatea am 22.03.2025 | 00:55
Imo ist das eben genau das Ding: Rollenspiel ist nicht EIN Spiel, sondern eine Gruppe von Spielen, die ganz unterschiedliche Spielerlebnisse und -weisen ausmachen, und zwar durchaus mit ein- und demselben System. Deshalb braucht es für die Gruppe Klarheit, was für ein Spiel sie eigentlich spielen will, und dann die passenden Regeln dafür. Die dann teilweise durch das System geliefert werden, teilweise aber eben auch nicht.
Ja, und manchmal hat man einen krassen Missmatch zwischen dem was der Autor sich gedacht hat und was die Spieler vom System erwarten. Ich erinnere mich noch daran, wie sich einige Spieler über das Regelwerk von Degenesis beschwert haben, weil die Gruppe aus 5 Charakteren bei einem Oneshot-Testabenteuer vor 3 wilden Hunden auf ein Hausdach flüchten musste, nachdem zwei beinahe totgebissen wurden und wohl nur durch beherztes "Schummeln" des SL überhaupt überlebt haben - fand das ja für ein düsteres postapokalyptisches Weltuntergangsrollenspiel durchaus angemessen, aber viele waren wohl Charaktere von etwas "heldenhafterem" Powerlevel gewohnt.

Bei D&D habe ich so ein bisschen den Eindruck, dass gerade die ganze Geschichte mit kritischen Treffern bei Spielercharakteren so ein Steinzeitrelikt ist, dass das System noch aus Oldschoolzeiten (als Abenteuer noch meist kurz, spektakulär, sehr zufällig und verdammt tödlich waren) mit sich rumschleppt, obwohl es schon lange nicht mehr zu dem "epische Kampagne"-Spielgefühl passt, das es vermitteln möchte. Würde man das einfach rauswerfen (für Rank&File-NSC/Monster kann man es ja behalten), würde das tatsächlich einige Probleme betreffs SL-seitigem Noteingreifen lösen - u.a. könnte man dann auch nicht mehr den BBEG bei der ersten Begegnung durch Zufall totcritten.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: 6 am 22.03.2025 | 04:57
Man könnte auch sagen: Du hast eine Gameengine (Regelwerk) aus der sich jede Gruppe ihr eigenes Spiel baut.
Ähnlich wie im Computerspielbereich gibt die Gameengine (z. B. Unreal oder Unity) nur Möglichkeiten vor. Die Gruppe realisiert dann aber ihre Bedürfnisse damit.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: 1of3 am 22.03.2025 | 08:38
Man könnte auch sagen: Du hast eine Gameengine (Regelwerk) aus der sich jede Gruppe ihr eigenes Spiel baut.
Ähnlich wie im Computerspielbereich gibt die Gameengine (z. B. Unreal oder Unity) nur Möglichkeiten vor. Die Gruppe realisiert dann aber ihre Bedürfnisse damit.

Man könnte nicht nur. Das tun Leute spätestens seit der Jahrtausendwende. RPGs als Spielzeug/Toy nicht Spiel. Ich glaube bei S. John Ross habe ich das das erste Mal gehört?

Rollenspielprodukte enthalten letztlich nur Vorschläge. Was eine Gruppe damit macht, kann sich auch über die Zeit ändern.

Das ist eine weitere Unschärfe in der Diskussion. Regeln werden also eher nicht gebrochen. Das wäre nur erkennbar, wenn jemand aufsteht und geht. Ansonsten entwickelt die Gruppe ihr Regelwerk im laufenden Betrieb lediglich fort.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.03.2025 | 09:42
Ja. Worauf ich hinaus will: ich denke, dass so eine Diskussion wie zwischen ghoul und Zed auch deswegen Schieflage hat, weil sie gar nicht über das gleiche Spiel sprechen. Es ist z B. hinfällig darüber zu streiten, was "SL" tun, weil das, was SL tun, für die jeweiligen Spiele verschieden sein MUSS..
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Galatea am 22.03.2025 | 12:47
Muss man sich nur mal D&D als weitverbreitetstes Rollenspiel anschauen. Das spiel praktisch NIEMAND nach rules-as-written.
Da hat jede Gruppe ihr eigenes Homebrew, bei dem bestimmte Regeln verändert oder ganze Aspekte einfach komplett ignoriert werden (Traglast, physische Komponenten für Zauber und Proviant/Wasser bzw. alles was mit Survival zu tun hat sind dabei besonders beliebt).
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 24.03.2025 | 08:29
Was macht denn eine "Typ-A Gruppe", wenn das Regelwerk ausdrücklich dazu auffordert, die Regeln nach Bedarf anzupassen oder kreativ zu interpretieren?
  • Für situative Abweichungen oder notwendige Ergänzungen (Rulings) strebt die SL einen Gruppenkonsens an.
Das zielte exakt darauf ab. Jedes Regelwerk hat Lücken. Teilgruppe A möchte mit bekannten und zugänglichen Regeln spielen. Ergänzung ist, so gesehen, ein demokratischer oder sogar kolaborativer Prozess.

Mag sein, dass es Edge Cases mit Systemen gibt, die SL explizit dazu auffordern, Rulings vor den Spielenden geheim zu halten - aber können wir uns darauf einigen, dass das schon ein extremer Edge Case ist, der in 99 % der gemischten Spielrunden eher keine Rolle spielt?
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 24.03.2025 | 08:31
Der Knackpunkt bleibt für mich Transparenz und offene Absprache.
Exakt.  :d

@Galatea
Deswegen ist Homebrew auch völlig ok und ganz normal für Teilgruppe A.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 24.03.2025 | 10:09
Interessen hinter Position A (Auswahl):
  • Als Spieler möchte ich anhand des Regelwerks Risiken und Chancen der eigenen Spielhandlung einschätzen können.
  • Als Spieler möchte ich für meinen Charakter über Risiken und Chancen auf Bais des Regelwerks selbstbestimmt Entscheidungen treffen können.
  • Als Spieler möchte ich für gemeinsam mit dem Rest der Gruppe über Risiken und Chancen auf Bais des Regelwerks selbstbestimmt Entscheidungen treffen können.
  • Als Spielleiter möchte ich vermeiden, dass Spielende wegen meiner Entscheidungen unzufrieden/traurig/zornig/eifersüchtig sind. Ich möchte die Verantwortung daher mit ihnen teilen.
  • Dass Spielende Erfolgserlebnisse aufgrund (soweit möglich) objektiver Erfolge haben, nicht aufgrund von Nettigkeit der SL 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271375.html#msg135271375)
  • Dass SL bei negativen Outcomes für die Charaktere kein schlechtes Gewissen haben müssen, da sie nur konsequent und transparent die Regeln angewendet haben 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271375.html#msg135271375)
  • Die Spielenden sollen motiviert werden, das Schicksal ihrer Charaktere selbst in die Hand zu nehmen, da dieses nicht von der Willkür der SL abhängt. 3 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271382.html#msg135271382)
  • Ich will, dass dramatische Entwicklungen und besondere Momente sich natürlich* aus dem Spiel ergeben, denn nur dadurch fühlen sie sich "echt" an, und sind für mich erinnerungswürdig.4 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271388.html#msg135271388)

Interessen hinter Position B (Auswahl):
  • Als Spieler möchte, dass die SL verhindert, dass Missverständnisse am Spieltisch wichtige Ressourcen oder sogar meinen Charakter im Spiel gefährden.
  • Als Spieler möchte, dass die SL verhindert, dass unbeabsichtigte und unvorhergesehene Zufälle wichtige Ressourcen oder sogar meinen Charakter im Spiel gefährden.
  • Als Spielleiter möchte ich verhindern, dass Spieler von Metawissen wie z.B. von Monsterwerten profitiert, die den Charakteren überhaupt nicht zur Verfügung stünden.
  • Als Spieler mit eingeschränktem Verständnis und Interesse an den Regel möchte ich eine Spielleitung, die mir Regelfragen abnimmt. Dafür überlasse ich ihr Möglichkeiten, um einen reibungslosen Spielablauf sicherzustellen.1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271314.html#msg135271314)
  • Frustration auf Seiten der Spielenden zufällige Häufung von Misserfolgen vermeiden 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271375.html#msg135271375)
  • Frustration auf Seiten der SL über unverhältnismäßig schnell gelöste Herausforderungen vermeiden 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271375.html#msg135271375)
  • Langeweile und Störungen des Zeitplans vermeiden, die aus konsequenter Regelanwendung resultieren können 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271375.html#msg135271375)
  • Ich wünsche mir, dass die Handlung entlang gewisser dramatischer Konventionen verläuft.5 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271385.html#msg135271385)
  • Der SL soll die Gruppe mit kreativen Ideen begeistern können, ohne dafür nötige Regelabweichungen im Vorfeld mit ihr absprechen zu müssen.6 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271405.html#msg135271405), 7 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271386.html#msg135271386)

Das sind die aktuellen Listen.

Interessen hinter Position B (Auswahl):
  • Als Spielleiter möchte ich Momente der Ungewissheit für die Gruppe schaffen.

Den habe ich wieder entfernt, da Ergänzung 6 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271405.html#msg135271405) das gleiche mMn sehr viel besser ausdrückt.

Ich will, dass dramatische Entwicklungen regelmäßig und zuverlässig herbeigeführt werden können, und ich mich nicht auf den Zufall verlassen muss.
Habe ich mal raus gelassen, da auch Teilgruppe A das wahrscheinlich nicht dem Zufall überlassen möchte, sondern Regelungen und Absprachen, die das gezielt unterstützen.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 24.03.2025 | 10:56
Seht gut! Mein Eindruck ist, hier haben wir mal einen sehr gut verarbeitbaren Satz an Interessen, die es jetzt gilt, zusammen zu führen, so das möglichst wenig runterfällt.

Ehrlich gesagt finde ich das jetzt schon sehr viel brauchbarer als prinzipielle Diskussionen übers Fudging, denn selbst beim sonst gegenteiligen Spielstil kann eine Gruppe auf die jeweils anderen Bedürfnisse von Spielenden in der konkreten Situation Rücksicht nehmen. Zumal das ja, wie wir festgestellt haben, nie alle Interessen gleichzeitig sind sondern typischerweise ein kleines Subset.

Typisches Beispiel:
Eine Gruppe enthält

Lösungen:

Als Typ A Spieler / Spieleiter bin ich zuversichtlich, dass wir so mit Freude zusammen spielen könnten :-)
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Maarzan am 24.03.2025 | 12:50
Noch 2 Interessenstypen für Gruppe A:
- Das Spiel wird als Experiment gesehen, wie wäre es in einer solchen Welt zu leben und wie wäre das zu modellieren?
Es ist klar, dass mit großer Wahrscheinlichkeit die Regeln noch angepasst werden müssen - aber nicht während so eines Experiments und wenn mit dem Ziel das ein Stück plausibler zu gestalten als vorher.

- das Spiel wird als Wettbewerb innerhalb der Gruppe um Ruhm und Loot geführt vor dem Hintergrund gemeinsamer Problemlösungen.
Auch hier kann es Wünsche zu Regeländerungen geben oder Vermeidung zu extremer Zufallsereignisse, aber generell ist Systemmastery und Risikomanagement Kernreiz des Spiels.
Wenn sich ein Build als zu klar übermächtig herausstellen sollte, würde das wohl genervt, aber in Aussprache als Hausregel und Anerkenntnis, dass der jeweilige Spieler das Spiel bis dahin "gewonnen" hat und dann mit das Spielfeld wieder anzugleichen, aber auch Extremlösungen zu unterbinden.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 24.03.2025 | 13:32
Noch 2 Interessenstypen für Gruppe A:
- Das Spiel wird als Experiment gesehen, wie wäre es in einer solchen Welt zu leben und wie wäre das zu modellieren?
Es ist klar, dass mit großer Wahrscheinlichkeit die Regeln noch angepasst werden müssen - aber nicht während so eines Experiments und wenn mit dem Ziel das ein Stück plausibler zu gestalten als vorher.
Warum ist das unbedingt nur Typ A? Plausibilität/Schlüssigkeit innerhalb der Spielwelt lässt sich doch auch mit dem B-Spiel erreichen.

Zitat
- das Spiel wird als Wettbewerb innerhalb der Gruppe um Ruhm und Loot geführt vor dem Hintergrund gemeinsamer Problemlösungen.
Das klingt für mich etwas widersprüchlich, aber vielleicht verstehe ich es noch nicht. Meinst du verschiedene SC-Teams gegeneinander - quasi Mannschaftssport?

Zitat
generell ist Systemmastery und Risikomanagement Kernreiz des Spiels
Vielleicht sowas wie:
"Als Spielender möchte ich durch meine Systemexpertise und kluge, taktische Entscheidungen mir und meiner Gruppe einen Vorteil verschaffen können?"

- Wobei ich auch da aus eigener Erfahrung sagen würde, dass das im Spiel im Typ B teilweise sogar leichter geht, weil da tendenziell weniger schnell genervt wird.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Zed am 24.03.2025 | 14:11
Ja. Worauf ich hinaus will: ich denke, dass so eine Diskussion wie zwischen ghoul und Zed auch deswegen Schieflage hat, weil sie gar nicht über das gleiche Spiel sprechen. Es ist z B. hinfällig darüber zu streiten, was "SL" tun, weil das, was SL tun, für die jeweiligen Spiele verschieden sein MUSS..

Das denke ich auch. Irgendjemand hat die Begriffe "Kompetitive SL", "Narrative SL" und "Effektive SL" wie in RuneQuest 3 schonmal in den Diskussionen genannt, und hier  (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130163.msg135271520.html#msg135271520)ist diese Vorstellung nochmal auf den Punkt gebracht.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 24.03.2025 | 14:59
Bitte führt die Diskussion, was aus eurer Sicht nicht geht und trennt, auch genau da weiter und lasst diesen Thread damit in Ruhe, der sich EXPLIZIT seit Post 1 dem Verbindenden widmet.

@Zed
Mach bitte was aus der Grundlage vom Freitag und beteilige dich, oder lass es einfach insgesamt.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 24.03.2025 | 15:11
Zurück zum Thema. Ich habe hier mal eine Matrix angefangen, die die bislang gesammelten Interessen generisch gegenüber stellt:
https://docs.google.com/spreadsheets/d/16GGybXh3Xv64pCrUXEKeEbqQqOPH2WAoLPcSyDemH6c/edit?usp=sharing

In den kreuzenden Zellen farblich markiert und im Text die Situation bzw. Lösungsansätze angefangen.

Grüne Zelle bedeutet, die Interessen sind synergetisch zu einander.
Gelbe Zelle bedeutet, die Interessen können interagieren und benötigen einen Ausgelichsmechanismus.
Rote Zellen bedeuten, die Interessen sind im direkten Widerspruch und es ist wahrscheinlich nur ein Kompromiss über Mengenanteile möglich.

Was meint ihr? Passt das? Mag wer ergänzen?


Wir können alternativ aber auch als nächstes einfach mal ein Lösungsansatz für ein konkretes Szenario mit typischen A- und B-Interessen bauen, ähnlich, wie ich es hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130158.msg135271854.html#msg135271854) schonmal gemacht habe.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Maarzan am 24.03.2025 | 16:49
A) Warum ist das unbedingt nur Typ A? Plausibilität/Schlüssigkeit innerhalb der Spielwelt lässt sich doch auch mit dem B-Spiel erreichen.

B) Das klingt für mich etwas widersprüchlich, aber vielleicht verstehe ich es noch nicht. Meinst du verschiedene SC-Teams gegeneinander - quasi Mannschaftssport?
Vielleicht sowas wie:
"Als Spielender möchte ich durch meine Systemexpertise und kluge, taktische Entscheidungen mir und meiner Gruppe einen Vorteil verschaffen können?"

- Wobei ich auch da aus eigener Erfahrung sagen würde, dass das im Spiel im Typ B teilweise sogar leichter geht, weil da tendenziell weniger schnell genervt wird.

A) Weil man nicht in eine laufendes Experiment hineinpfuscht, erst recht nicht heimlich.
Es soll ja geschaut werden, ob es wie angedacht klappt und nicht ob man das jetzt heimlich so hinbiegen kann, dass es so aussieht.

B) Nein, die SCs der Gruppe haben - während man demselben übergeordneten Ziel folgt - innere Rivalitäten. Es wird "(resonably) high risk, high reward" gespielt. 
Und dazu braucht es verlässliche, unparteiische Regeln.

Ich weiß jetzt nicht, was du mit "schnell genervt" meinst.
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: Alexandro am 24.03.2025 | 17:30
Muss man sich nur mal D&D als weitverbreitetstes Rollenspiel anschauen. Das spiel praktisch NIEMAND nach rules-as-written.
Da hat jede Gruppe ihr eigenes Homebrew, bei dem bestimmte Regeln verändert oder ganze Aspekte einfach komplett ignoriert werden (Traglast, physische Komponenten für Zauber und Proviant/Wasser bzw. alles was mit Survival zu tun hat sind dabei besonders beliebt).

Und gerade die Frage, wie man mit Hausregeln umgeht spaltet da auch extrem die Spielendenschaft.
Einige sind der Meinung, die SL nimmt schon die Rulings welche sie für richtig hält (gerne auch spontan), hauptsache der Spielfluss ist nicht gestört, andere meinen jede Abweichung vom Regelwerk (worunter bisweilen auch schonmal die Nutzung von Supplements fällt) muss von der ganzen Gruppe abgenickt werden (selbst diejenigen, deren Charaktere von der Regel gar nicht betroffen sind), sonst darf es nicht verwendet werden.

Und dann gibt es auch unterschiedliche Ansichten darüber, was eigentlich eine Hausregel ist. Ich hatte mal einen sehr erbosten Spieler, welcher sich daran störte, dass ich in einer Szene beschrieb, dass sein Warforged keine Geruchsorgane hatte ("Vom Gesichtsausdruck seiner Kameraden her ist X möglichweise erleichtert darüber, dass sein Erbauer ihn nicht mit einer Nase ausgestattet hat, und er diesen Gestank nicht ertragen muss") - das stünde nirgendwo in der Beschreibung der Spezies. Mir wäre das egal gewesen (dann wäre er eben ein Warforged mitb Olfaktorik gewesen, mir egal - hat in 99,99% der Fälle ohnehin keine Auswirkung auf die Regeln), fand nur dieses seltsame Pochen auf die "kanonische" Beschreibung (wo ohnehin nichts pro oder Kontra Nase steht, aber der Spieler war der Meinung "Wenn es nicht dasteht, dann gilt die menschliche Baseline") etwas befremdlich (später wollte der Spieler dann meine Erlaubnis, dass sein Drachengeborener Hörner hat... sure, why not... whatever floats your boat).
Titel: Re: Harvard-Kompromissbildung bei unterschiedlicher Position zur Regeltreue der SL
Beitrag von: chad vader am 25.03.2025 | 07:53
A) Weil man nicht in eine laufendes Experiment hineinpfuscht, erst recht nicht heimlich.
Es soll ja geschaut werden, ob es wie angedacht klappt und nicht ob man das jetzt heimlich so hinbiegen kann, dass es so aussieht.
Ah, der Systemtest steht im Vordergrund, nicht unbedingt die Weltsimulation.

Das lässt sich ja auch auf andere Design-Ziele übertragen: Wenn ich testen möchte, ob das Regelsystem die gewünschten Ergebnisse produziert, hindert mich Spieltyp B.

Zitat
B) Nein, die SCs der Gruppe haben - während man demselben übergeordneten Ziel folgt - innere Rivalitäten. Es wird "(resonably) high risk, high reward" gespielt. 
Und dazu braucht es verlässliche, unparteiische Regeln.
Gibt es das tatsächlich?

Ich hab Minmaxer-Gruppen erlebt, in welchen jeder versucht hat, in seiner Nische für die Gruppe zu brillieren.
Ich habe God-Wizard (https://docs.google.com/document/u/0/d/1IeOXWvbkmQ3nEyM2P3lS8TU4rsK6QJP0oH7HE_v67QY/mobilebasic)-Minmaxer erlebt, die ihre System Mastery einsetzen, um ihren weniger versierten Gefährten die optimale Bühne zu bieten.
Ich hab Assi-Minmaxer erlebt, die nicht kapieren wollten, dass ihr "Mit meinem Alleskönner-Super Charakter spiel ich über alle drüber." - Spielstil den Rest der Gruppe ankekst.

Aber eine durchoptimierte SC-Gruppe, deren Spielende tatsächlich intern konkurrieren - also nicht nur so ein rollenspielerisch ausgeführtes Gimli/Legolas Ding, sondern andauernder sportlicher Wettbewerb zwischen den Spielenden - das würde ich in einem Film als völlig unrealistische Darstellung von Rollenspiel abtun.

Ich meine selbst wenn das jemand wollte, stellen sich mir ganz praktische Fragen für die Umsetzung, wie z.B.
Wie realisiert eine in sich konkurrierende Gruppe Loot-Verteilung?
Wie vergleicht man einen Tank mit einem Damage Dealer oder einem Healer hinsichtlich Spielerfolg?

Kein Plan 🤷

Also selbst wenn es sowas gibt, verstehe ich es (noch) zu wenig, um da eine Brücke zu bauen. Wahrscheinlich bräuchte es auch eine völlig eigene Brücke, die mit der Kompromissbildung Fudging DM / Non-Fudging DM (https://www.youtube.com/watch?v=zKN0xPyxu2Y) höchstens Berührungspunkte hat.

Zitat
Ich weiß jetzt nicht, was du mit "schnell genervt" meinst.
Schreibfehler - ich meinte gehausregelte Abschwächung zugunsten des Balancings. (https://www.urbandictionary.com/define.php?term=nerf)