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Das Tanelorn spielt => Spieltisch - Archiv => Forenrollenspiele => Capital Files => Thema gestartet von: Doc Letterwood am 6.02.2005 | 20:11
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Prolog
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Außenbezirke von Wuppertal, >>20.08.2059-23:31:11<<
Das Herz klopft ein unheimliches Stakkato in seiner Brust. Blut pumpte durch seine Adern, und er glaubte, jeden Moment drohe seine Lunge vor Anstrengung zu zerplatzen.
Keuchend lehnte er an einer Mauer, die Hände an eine regennasse Hausmauer gestützt. Sein Kopf dröhnte.
Die nassen Klamotten an seinem Körper verschafften ihm kaum Linderung. Hitze durchströmte seinen Körper, Schweiß rann ihm trotz des kühlenden Regens und der grauen, kalten Nacht über Stirn und Rücken.
Seine Gedanken waren nur auf eines fokussiert: Fort, fort, fort von hier.
Platschende Schritte schreckten ihn auf. Hundegebell kündigte sich durch das Rauschen des Regens schon von weitem an, und sein Kopf ruckte hoch.
Verdammt. Sie hatten die Fährte aufgenommen. Hastig stieß er sich von der Mauer ab, blickte sich um und sah, wie in der Einfahrt des Parkhauses eine schwarze Limousine hielt. Die Scheinwerfer blendeten ab.
Fluchtimpulse jagten durch seine Nerven, zwangen ihn, sofort hinter der großen stählernen Tonne in Deckung zu gehen.
Eine Tür schlug.
„Kommen Sie schnell!“, bellte ihm eine unbekannte Stimme halblaut entgegen. „Der Russe schickt mich!“
Verzweifelt nach Atem ringend presste er sich an die Hauswand. Der Russe? Der Russe. Langsam rutschte er nach oben, blickte in Richtung der Limousine. Das Gebell kam näher. Er nickte und spurtete los.
Mönchengladbach. Deutschland-Zentrale von CeleraGen, >>21.08.2059-17:28:31<<
Marcia Kline betrachtete das Logo von CeleraGen auf ihrem Bildschirm. In zwei Minuten begann die Telefonkonferenz. Sieben Decker und eine Handvoll Expertensysteme waren damit beschäftigt, die Leitung zu sichern. Neben ihr stand Dr. van Ruyter und rollte gedankenverloren einen Kuli über den Schreibtisch. Er schien mit seinen Gedanken woanders zu sein, doch Marcia wusste, dass sie sich täuschte.
Van Ruyter war hellwach und bereitete sich darauf vor, die Lorbeeren einzuheimsen. Missmutig dachte sie an seine kleinen Sticheleien und Anspielungen. Ja, sie wusste, dass sie an ihm nicht vorbei kam, wenn sie das Projekt zum Abschluss bringen wollte. Sie wusste, dass Dr. van Ruyter derjenige war, der sie versetzt hatte, um mit ihrem Sachverstand und ihren Verbindungen alle notwendigen Gegenstände zu besorgen.
Und sie wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die AG Chemie mit aller Macht zurückschlug.
Der Bildschirm sprang an. Sie blinzelte und konzentrierte sich auf das jovial lächelnde Gesicht von Geoffrey Langs, den Direktor für Genetik und Pharmazeutik von Capital Empire.
Sein sorgsam gestutzter Bart erinnerte sie an den eines britischen Gentleman aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die blitzenden, fast mörderisch erscheinenden Augen waren das einzige, was sie an Langs abstieß.
„Guten Morgen.“, grüßte Dr. van Ruyter seinen Vorgesetzten in Quebec. „Wir sind bereit, die Konferenz einzuleiten. Die Leitung ist…“, er blickte auf einen kleinen Statusbildschirm links am Rande, „…sicher.“
Langs nickte. „Guten Abend nach Deutschland. Miss Kline, Dr. van Ruyter.“ Er nickte grüßend in die Kamera. “Na, was haben wir?”
„Unser Problem ist untergetaucht.“, erklärte Dr. van Ruyter mit einem viel sagenden Seitenblick auf Marcia. Langs’ Blick verfinsterte sich. Gott, wie sie das hasste. Woher sollte sie wissen, dass sich jetzt auch die Russen einmischten?
„Miss Kline versuchte, Kontakt mit ihm über zwei unserer Agenten innerhalb der AGC aufzunehmen. Allerdings…“
„Entschuldigung, Dr. van Ruyter.“, fiel Marcia ihm ins Wort. Sie wusste genau, wie ungehalten er darüber war, und grinste innerlich. „Er schätzte die Lage völlig falsch ein, noch ehe wir uns zu erkennen geben konnten. Jetzt ist er auf Grund seiner Flucht auch zu einem Problem der AG Chemie geworden. Ich erwarte die Eskalation innerhalb der kommenden 72 Stunden, wenn sie ihn nicht vorher finden.“
Dr. van Ruyter kniff seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Aber er schwieg. Offenbar war auch er über die Entwicklung der Ereignisse überrascht, und selbst er konnte das nicht verbergen.
Langs blickte kurz nach rechts oben. Wie immer, wenn er nachdachte. „Mobilisieren Sie externe Kräfte. Wir müssen ihn auftreiben, bevor die Konkurrenz ihn erwischt. Tot nützt er uns nichts.“ Und dann hob er kurz eine Braue. „Sie haben die Erlaubnis, Eagle-Two einzusetzen.“
Das war es. Marcia war erleichtert. Das wollte sie hören. Dankbar nickte sie. Dr van Ruyter blickte sie kurz und finster an und wandte sich dann an seinen Vorgesetzten.
„Mr. Langs, vielen Dank. Eagle-Two wird in wenigen Stunden in Deutschland eintreffen. Miss Kline übernimmt die Logistik.“
„Ich erwarte Ihren Bericht. Schnell.“, brummte Langs. Dann unterbrach er die Verbindung.
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>>22.08.2059-12:05:31<<
Fischauge blickte Tool durch die dicken Glasböden seiner Brille an. Die riesig wirkenden Augen mit dem toten Blick darin bohrten sich in seine eigenen Augen.
Der Schreibtisch, hinter dem Fischauge saß, war von bemerkenswerter Sauberkeit. Nicht mal ein Stückchen Papier oder ein Stift lag herum. Lediglich eine Schreibtischunterlage aus billigem Plastik bedeckte das Kirschbaum-Imitat.
Der Raum über dem Bordell, den Fischauge als sein „Büro“ benutzte, war kalt. Wie der gesamte Monat August. Ständig regnete es wie aus Eimern, nur hin und wieder unterbrochen durch eine kurz vorbeihuschende Warmfront.
Das Wetter spielte verrückt, und so taten es auch Tools Gedanken.
Fischauge hatte ihn wach geklingelt, nachdem er auf dem Boden des Schlafzimmers, die Hand hilfesuchend nach dem Bett ausgestreckt, eingeschlafen war. Der Wodka gluckerte immer noch ein bisschen in seinem Hirn. Sicher, er war neu hier, aber so unwirsch sollten sie ihren besten Handwerker doch nicht behandeln…
„Tool.“, brummte Fischauge und zog den Vokal dabei bedächtig in die Länge. „Du weißt“, begann er leise, „dass Du nicht umsonst hier bist, nicht wahr?“
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Tool nickte: "Sicher, Boss!"
Er wußte zwar nicht, weshalb er hier war, aber wenn ihn Fischauge rufen ließ, dann bedeutete es sicher Ärger, entweder für ihn oder für jemand anderen. Sergej hoffte auf letzteres.
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Fischauge zwinkerte kurz mit einem Auge. Tool wusste aus Erzählungen der anderen, dass das höchst selten vorkam. Nicht umsonst hieß Fischauge so...
"Wir gewähren dir hier ein bisschen Unterschlupf, aber wir wollen natürlich auch etwas haben. Nicht wahr? Also: Ich möchte, dass du zu Andrasz Vak fährst, diesem ungarischen Boss. Er hat eine Diskothek, das "Hungarian". Triff dich mit ihm und übergib ihm einen Koffer."
Fischauge nickte abgehackt, wie um sich selbst zu bestätigen. "Ein Koffer. Er wird ihn öffnen. Er wird etwas vorfinden. Und möglicherweise wird er ziemlich ungehalten sein, also sieh zu, dass du schnell Land gewinnst, mein Junge."
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"Wird gemacht, Boss!", sagte Tool langsam in bestem Russisch, "Soll ich ihm noch etwas ausrichten, bevor er den Koffer aufmacht?"
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Fischauge wiegte den Kopf. "Sag ihm, dass unsere geschäftliche Beziehung...", er beugte sich nach vorne, "beendet ist."
Tool erstarrte, denn er wusste, was das bedeutete. Die russische Mafia war eine heterogene Organisation. Georgier, Russen, Ukrainer, Sibirier, Weißrussen, ein paar Tschetschenen, Serben, Kroaten, Albaner, Ungarn, Tschechen, Slowaken und Polen bildeten mit ihren vielfältigen großen und kleinen Organisationen das vielfach verknüpfte Netz, aus dem das Gebilde der russischen Mafia entstand. Das Netz funktioniert, wenn die einzelnen slawischen Gruppierungen über ihr Misstrauen gegenüber den anderen Nationen hinweg gut zusammen arbeiteten. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Gruppierungen war, das wusste er, mittlerweile arg angespannt. Das lag daran, dass es Querelen weiter im Osten gab. Die Wirtschaft mischte schon seit Jahrzehnten im Organisierten Verbrechen mit, doch jetzt begann sie, ihre Macht- und Kontrollfunktion in der Mafia auszubauen und zu befestigen. Streitereien innerhalb der Mafia brachen auf, geschürt von Strohmännern der Konzerne, die bereit waren, das Netz zu zerreißen und ihren Konzernbossen ein größeres Stück vom Kuchen zuzuschanzen.
Onkel Wanja war damals schon sehr besorgt gewesen. Und jetzt schien ihn, Tool, dieser Kampf bis nach Deutschland zu verfolgen.
Und wenn Fischauge ihm einen solchen Befehl gab, bedeutete das Krieg. Marov, Fischauges Boss, schien bereit, einem ehemaligen Geschäftspartner die Stirn bieten zu wollen.
"Mondgesicht wird dir einen Schlüssel geben, mein Junge.", drangen die Worte Fischauges in Tools Gedankengänge. "Er wartet unten auf dich. Fahr mit der Bahn nach Köln. Im Schließfach am Kölner Hauptbahnhof, das zu dem Schlüssel gehört, ist der Koffer."
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"Wird erledigt, Boss!", sagte Sergej und stand auf.
Tools Antworten waren während der gesamten Unterredung immer sehr knapp gewesen. Es konnte nie schaden, zuwenig zu reden, wenn man es mit jemanden wie Fischauge zu tun hatte.
Es war eine Lektion, die so mancher Chumsky hart lernen mußte: "Reden ist Silber. Schweigen ist Gold."
Tool ging runter zu Mondgesicht, der schon unten auf ihn wartete.
"Hallo! Wie geht es Dir?"
Zur Begrüßung reichte er dem Mann die Hand. Es war eine der üblichen Gesten. Nichts besonderes und die Frage war auch nur rethorischer Natur. Wer will schon hören, wie drekig es dem Gefragten wirklich geht, wenn er nicht gerade ein Freund ist?
Wenn man schon eine zeitlang in der Mafia tätig ist, dann lächelt man auch nicht mehr über die Spitznamen, vor allem nicht, wenn man weiß, wozu die Leute fähig sind.
Er hatte zwar schon von Mondgesicht gehört, aber nun da er ihn das erste Mal sah, wußte, wie treffend der Name war. Der Typ sah aus, als hätte ihn seine Mutter als Kind mit einer Bratpfanne verprügelt und das sehr oft.
Allerdings hatte er auch mal gehört, daß der Name in mehr als einer Hinsicht zuzutreffen schien. Laut einem verrückten Gerücht hatte der Junge da wohl mal das Gesicht eines Verräterschweins mit einem Stampfer (http://www.delko-gmbh.de/images/sv17.gif) bekannt gemacht.
Sergej nahm den Schlüssel an sich, setzte sich in seinen kleinen Citroen Ztana und fuhr los. Das Surren des Elektroantriebs war kaum zu hören ganz im Gegensatz zum Straßenlärm, der drohte den Beat von Borscht, der neuesten russischen Popgruppe zu übertönen.
Die Fahrt war ereignislos und vom Straßenlärm abgesehen, ruhig.
Kurz nach dem Treffen bei Fischauge, saß Sergej mit dem Koffer im Zug.
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Der Koffer, den er aus dem Schließfach genommen hatte, war ein silberner Piloten-Trolley. Die Schnappverschlüsse schienen etwas ausgeleiert, die Lackierung war zerkratzt. Abgerissene Gepäckaufbewahrungs-Notizen deuteten darauf hin, dass der Koffer oft sein Dasein in dunklen Schließfächern fristete.
Das Abteil des S-Bahn-Zuges, der ihn in Richtung des "Hungarian" chauffierte, war voll. Die Kölner Haie, eine Eishockey-Mannschaft, spielten heute nachmittag in der Köln-Arena gegen die Paderborn Crossriders. Fans mit Hai-Schal und Hai-Mütze, bemalt in den Vereinsfarben des Sportvereins, unterhielten sich lautstark. Tool stand in der Nähe der Tür, neben ihm saß eine alte Dame mit einem kleinen Rehpinscher auf dem Schoß und schlief.
Der Zug verließ die nächste S-Bahn-Station. Es ruckte kurz, als die alte Tram der KVB anfuhr, und einer der Fans stolperte rücklings gegen Tool. Der verlor das Gleichgewicht, weil er ebenfalls nur an einem der Plastik-Haltegriffe hing. Sein Knie stieß gegen den Koffer, der mit einem satten Plumpsen umfiel in Richtung des Sitzes der alten Dame umfiel. Die Verschlüsse gaben nach, und irgend etwas fiel aus dem Inneren des Koffers unter den Sitz. Der kleine Köter sprang sofort auf und beäugte die Szenerie.
Der Fan, ein vierschrötiger Mann mit einer Alkoholfahne bis nach Dortmund, drehte sich schwerfällig um.
"Tschull'gung.", murmelte er und versuchte, Tool zu fokussieren. Nachdem ihm das nicht gelang, drehte er sich wieder zu seinen Kumpanen um.
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Big Eye - Ein privater Schießstand in einem Oberhausener Keller
Big Eye beobachtete die Scheibe auf dem Schießstand mit sichtlicher Zufriedenheit.
Taxis Modifikationen an Seiner Waffe hatten die gewünschten Ergebnisse gebracht und die speziell für Big Eye angefertigte Munition war auch exelent verarbeitet.
Pedantisch reinigte Er seine Waffe und füllte das Magazin wieder auf.
Gut jetzt ins Dojo und etwas mit dem Schwert arbeiten, bevor ich den Taliskräner wegen der Verbrauchsfetische aufsuche.
Big Eye war zufrieden, die Wohnung war perfekt eingerichtet, der Lieferservice brachte nur Essen aller erster Qualität und Geld hatte Er auch mehr als genug.
Nur Lanweilig war Ihm ein bisschen, nachdem die zu erlernenden Zauber gelernt worden waren und alles andere geregelt war.
"Ich sollte mal bei Messiah vorbeisehen, etwas Nachhilfe im Programieren nehmen."
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Taxi - Zuhause
Taxi musterte sich im Spiegel. Der Anzug saß perfekt. Der Straus rote Rosen im Hintergrund auf dem Tisch war noch eingepackt. Er würde das Papier entfernen bevor er ihr den Strauss übergeben würde.
2 Wochen und eine Menge Nerven hatte es ihn gekostet sie zu diesem Dinner zu überreden. Warum waren Frauen auch so emotional, wobei man das von ihr eigentlich nicht behaupten konnte. Als Deckerin musste sie gute Nerven haben.
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Tool wurde schlagartig bleich und fiel sofort auf alle Viere und suchte mit einer Hand unter dem Sitz nach dem Gegenstand.
"Chruldigung! Irch haab w's verlooren.", sagte er in breitem russischen Akzent zu der Alten.
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Der kleine Köter begann zu bellen, als sich Tool unter dem Sitz zu schaffen machte. Mit einem lauten "Huch!" wachte die Dame auf. "Was machen Sie denn da, Sie Flegel?", verlangte sie laut von ihm zu wissen.
Tools Hände tasteten unter dem Sitz hin und her - und bekamen etwas großes, rundes und schweres von der Größe eines Fußballs zu fassen, offenbar in Plastikfolie eingepackt. Als er es etwas hervorzog, prallte er etwas zurück:
Aus einer milchigen Plastikfolie blickten ihn die toten Augen eines Menschen an. Der Halsansatz war blutverkrustet, die blonden Haare verklebt. Es war ein männlicher Kopf. Der Kopf eines Jugendlichen.
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"Irch...Irch...", stammelte Tool, der entsetzt auf die Plastiktüte starrte, "Irch haab w's verlooren. Biette vielm'ls uum Värzoirhung."
Der Russe nahm mit einer Hand den Koffer runter und versuchte, so unauffällig wie möglich die Tüte wieder in den Behälter zu packen.
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Die Dame blickte missbilligend auf Tool hinab und schüttelte den Kopf. Dann kümmerte sie sich um ihren Rehpinscher, dessen kleiner Körper aufgeregt pumpte, während er den Russen verbellte. Einige Umstehende drehten sich herum, doch dann hatte Tool den Kopf des Jungen wieder unauffällig in den Trolly bugsiert und den Deckel geschlossen. Niemand schien etwas gemerkt zu haben.
"Nächste Station: Köln - Agnesviertel.", gurrte eine weibliche Stimme aus den Lautsprechern. Die Trid-Schirme in der S-Bahn zeigten die Haltestelle an, und Tool wusste, dass er hier aussteigen musste.
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Tool wischte sich etwas imaginären Schweiß von der Stirn.
Verdammt nochmal! Ist doch nur ein Kopf. Okay, normalerweise trage ich so etwas nicht durch die Stadt, aber es ist nur ein Kopf. Es gibt Schlimmeres, was man sehen kann.
Und er wußte, was schlimmer war.
Hätte er nicht einfach eine Briefmarke draufkleben können? Und wieso konnte er nicht die gute alte Bombe nehmen? Ich müßte nachher nicht laufen und Ärger mit dem Typen hätte er auch nicht mehr.
Was ist bloß aus der guten alten Zeit geworden?
Sergej verließ den Zug an der Haltestation. An einer kleinen Imbißbude in der Nähe des Hungarian hielt er an und holte sich ein paar Pommes holländische Art.
Der Imbißbudenbesitzer meinte noch etwas wie "Daß sie früher echte Zwiebeln auf die Pommes raufgetan hätten und nicht diese billigen Zwiebelaromen", aber das war Tool egal.
Er sah das Hungarian und sofort wünschte er sich ein Team im Rücken oder eine Bombe im Gepäck.
Will mich das Arschloch loswerden?
Nach einem kräftigen Schluck Wodka aus 'nem Flachmann ging er zum Eingang.
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Es war kurz nach ein Uhr mittags, als er vor der dicken Stahltüre der Diskothek stand und klopfte. Der Koffer wog schwer in seiner Hand - viel schwerer als noch vor einer halben Stunde.
Ein Guckloch wurde aufgestoßen und ein großes, wässriges Auge blickte Tool kurz an.
"Ja?"
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"Irch koomme von Fischauge. Lieferuung f'r Vaak."
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Mit einem trockenen, metallischen Geräusch schlug der Türsteher das Guckloch zu. Dann hörte Tool das Klicken von Schlössern, und die Tür öffnete sich.
"Kommen rein. Arme hoch.", kommandierte ein riesiger, fettleibiger Mann mit Bürstenhaarschnitt und zwei Froschaugen, die Tool aus einem teigigen Gesicht anstarrten.
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Tool nahm die Arme hoch, während er hoffte, daß man den Teleskopschlagstock nicht finden würde.
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Das Türwalross fingerte an Tools Jacke herum, fasste hinein, tastete die Ärmel ab, die Hose - aber den Schlagstock fand er nicht.
"Hrmpf", machte er und deutete nach hinten. Dann setzte er sich in Bewegung.
Die leere Diskothek lag in leuchtend rotes Licht getaucht vor ihm. Tool bewegte sich die Treppe hinab. Das Glänzen der Tanzfläche deutete darauf hin, dass sie frisch gewischt war.
Rechts an der Wand waren Sitzgruppen um marmorne Tische angeordnet, und in einer der Sitzgruppen saßen vier Männer. Einer von ihnen war Andrasz Vak, wie Tool von Fotos her wusste. Der Ungar saß lachend, rauchend und Wodka trinkend mit drei anderen Männern zusammen. Instinktiv wusste Tool, dass Vaks Begleiter keine Slawen sein konnten. Als Vaks Kopf sich zu dem Walross drehte, das Tool vorausging, wandten auch sie ihre Köpfe. Zwei von ihnen waren blond, großgewachsen und glichen sich wie ein Ei dem anderen. Der vierte im Bunde war klein, kahlköpfig und trug einen dichten Schnauzbart. Tool glaubte, einen Südländer, vielleicht einen Italiener vor sich zu haben.
"Besuch von Fischauge.", grummelte der Riese und versuchte dann, die Hände vor seinem Bauch zu verschränken.
Vak nickte ihm stumm zu und musterte Tool. Einige Sekunden verstrichen. Tool hielt es für eine Ewigkeit.
"Was will er?"
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"Irch hab oine Lieferuung.", sagte Tool und hob den Koffer, den er auf dem Tisch abstellte.
In Gedanken schaute er schon nach Fluchtwegen. Vor dem Türsteher hatte er nicht allzu viel Schiß. Der Kerl war vor allem groß und fett und häßlich. Der Job eines Türstehers war es meist, Normalos einzuschüchtern und auch mal zu verprügeln.
Sergej war ein anderes Kaliber.
Leider machten für ihn die Typen am Tisch den Eindruck, als wenn sie zu der nicht ganz so einschüchternden, aber dafür um so gefährlicheren Sorte Arschlöcher gehörten. Wenn es Ithakas waren, dann konnte es hier bald sehr sehr ungemütlich werden.
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"Lieferung.", murmelte Vak. "Aber die sibirischen Eiswürfel habe ich erst nächste Woche bestellt." Er grinste, als ob er einen guten Witz gemacht hätte. "Na gib schon her."
Die beiden Blonden beobachteten wie ein Mann die Übergabe des Koffers. Der Italiener kratzte sich an der Nase, schwieg, und musterte Tool von Kopf bis Fuß.
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"Die Wore iest üb'rgäben.", notierte Tool, "Mit Iehrer Rlobnis gäh irch nun. Irch hatte oinen hort'n Tag."
Und wenn ich nicht hier rauskomme, wird er noch härter.
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"Moment noch.", sagte Vak. Er blickte Tool misstrauisch an. Dann öffnete er mit der Linken die Schnappverschlüsse des Koffers.
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Tool, der gerade dabei war, fortzugehen, blieb abrupt stehen.
"Siech'r!"
Er versuchte, sich leicht hinter dem Fettsack zu positionieren.
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Big Eye - Ein Oberhausener Dojo
Big Eye war fertig mit dem Schwertkampftraining und schlüpfte nach dem Duschen in denen Trainingsanzug um mit dem Auto nach Hause zu fahren.
Nachdem Er den kugelsicheren Duster übergogen hatte ging Er zum Auto, schaltete das Handy wieder ein und hörte die Mailbox ab.
Heute Abend wollte Er mit zwei Kumpels von Seinem ehemaligen Arbeitgeber ein bisschen Skat spielen und ein paar echte Bier verhaften, nicht das Soyzeug.
Er flirtete noch kurz mit der Sicherheitsfrau am Schalter und fuhr auf den Weg nach Hause.
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Der Deckel des Koffers klappte auf. Die Zeit dehnte sich aus. Unendlich langsam kippte Vak den Koffer mit beiden Händen, damit er in ihn hineinsehen konnte.
Als sein Blick das Innere traf, wanderten beide seiner Brauen in die Höhe. Tool fröstelte.
"Oh...mein...Gott...", flüsterte Vak heiser. "Joscha..."
In diesem Augenblick knallte es ohrenbetäubend. Tool fuhr herum, und die stählerne Tür fiel aus ihren Angeln. Gleichzeitig knallten im hinteren Teil zwei Türen an die Wand. In jeder erschien ein Sturmgewehr nebst dazugehörigem Menschen, der in einem Kampfanzug steckte. Vom Haupteingang her stürmten zwei weitere schwarz Gerüstete in den Raum, bewaffnet mit einer Sturmschrotflinte und einem weiteren Sturmgewehr.
Die Männer um Tool herum warfen sich in Deckung. Das Walross reagierte erstaunlich schnell und brachte eine Ares Predator in Anschlag. Vak ließ sich neben den Tisch fallen, sein italienischer Begleiter fuhr ebenfalls auf. Eine Beretta erschien in seiner Hand. Die blonden Zwillinge zückten in einer flüssigen Bewegung jeweils zwei chromblitzende Savalette Guardians.
Dann begannen die Waffen zu sprechen.
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Rein instinktiv machte Tool das, was wohl auch das Beste in der Situation war. Er hatte keine Kanone und auf seiner Seite stand nur er. Zudem war er, was er in seinem Leben mehr als nur einmal bedauert hatte, nicht kugelfest.
Er ließ sich fallen und betete, daß nach der Schießerei nichts mehr übrig war, was noch eine Kugel für ihn übrig hatte.
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Tool bedeckte instinktiv seinen Kopf, während über ihm automatische Salven die Verkleidung der Säulen in Fetzen rissen. Über ihm brüllten die Schüsse aus den Savalettes auf - Salven, die aus vier der riesigen Faustfeuerwaffen abgeschossen wurden.
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Tool blickte auf, wobei er einen Arm schützend über dem Kopf hielt.
"Ausgang! Ausgang! Ausgang!", murmelte er immer wieder und suchte verzweifelt nach einem Fluchtweg oder einer besseren Deckung.
Zumindest war erstmal jeder Platz besser als dieser hier und so kroch er erstmal geradeaus, zwischen Stühlen und Tischen durch Richtung Tresen, während zerbrochenes Glas von Gläsern, Holz- und Plastikspliiter auf ihn herabregneten. Hin und wieder war auch mal etwas Weiches, Glitschiges dazwischen, aber Sergej hoffte, daß es nur ein paar zerkaute Erdnüsse waren, auf die jemand keinen Appetit mehr hatte.
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Splitter jagten um ihn herum, Discobeleuchtung regnete um ihn herunter, die Nebelmaschine sprang an, Schreie gellten, Tische stürzten um.
Wie von Sinnen kroch Tool durch das tobende Inferno um ihn herum. Als er sich gehetzt umblickte, sah er Vaks wutverzerrtes Gesicht. Keine zwei Meter hinter ihm. Beide waren sie vor dem Feuer der schwarzen Angreifer geschützt durch ein hüfthohes Geländer, auf dessen anderer Seite die Tanzfläche lag. Und Vak zog sich über den Boden vorwärts. Auf Tool zu.
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Für Erklärungsversuche war jetzt nicht der richtige Moment und der Gesichtsausdruck, den Vak aufgesetzt hatte, sagte Sergej, daß eine Diskussion einen eindeutigen Gewinner und einen eindeutigen Verlierer hätte und da Vak in der Mehrheit war, sprich, er und seine Wumme, lag Tool umso mehr daran, einfach zu gehen.
Auf dem Boden war er aber ein zu leichtes Ziel. Er konnte nicht schnell genug weg, wenn er weiter kroch.
Unter einem der Tische blieb er liegen, packte das Tischbein mit seinem Cyberarm und sprang auf, den Tisch als Deckung nutzend.
So schnell er nur konnte, rannte er auf die Theke zu, um rüberzuhechten.
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Er sah gerade noch, wie Vak eine schwarze Kanone aus dem Hosenbund zog. Dann war der Tisch zwischen ihm und Tool, und zwei Kugel sirrten, von der Metallplatten abprallend, davon.
Mit einem gewaltigen Hechtsprung landete Tool hinter der Theke. Inmitten eines Berges von Glasscherben. Tausend Nadelstiche jagten durch seine Haut, als er auf den Splittern aufkam.
Die Stahltür, durch die er hineingekommen war, lag in Sichtweite. Nach dem Ende des langen Tresens waren es vielleicht acht Meter, bis er draußen wäre. Was hinter der Tür lag, konnte er allerdings nicht erkennen. Der schemenhafte Umriss des leeren Türrahmens war alles, was er durch die wabernden Schwaden der Nebelmaschine erkennen konnte.
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Hektisch sah sich Tool hinter'm Tresen um. Dann sah er genau das, was er brauchte. Er stützte sich mit dem Cyberarm auf und nahm eine Flasche hochprozentigem Wodka. Schnell machte er den Schraubverschluß auf und hoffte, daß Vak noch einige Momente lang von den Gewehrsalven in Deckung gezwungen wurde.
Sergej riß sich den Ärmel seines Pullovers ab und tränkte ihn mit dem Zeug und nahm dann noch einen Schluck, bevor er das Stück Stoff in die Flasche stopfte. Er holte sein treues Feuerzeug heraus und zündete den improvisierten Molotowcocktail an, um ihn dann über den Tresen in Richtung Vak und Italiener zu werfen.
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Just in dem Moment, als Tool die brennende Flasche über den Tresen warf, tauchte Vaks Kopf auf - in der Flugbahn des Wodkas. Irrsinnigerweise fiel Tool das brummelige "Nasdrowje!" von Onkel Wanja ein, als das Glas an Vaks Stirn zerplatzte und sich brennender Alkohol über das Gesicht des Ungarn ergoss.
Ein gellender Schrei entfuhr Vaks Kehle - doch der Mafiaboss erstarrte mit offenem Mund. Eine Salve knatterte in seinem Rücken, und die Einschläge der Kugeln ließen ihn erzittern. Ruckartig knallte sein Kopf auf die Theke. Und brannte weiter.
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Tool, der es immer gut durch mochte, entschloss sich, nicht zum Essen zu bleiben. Er haßte es, so vom Glück abhängig zu sein. Zumindest dürfte Vak das Steak für ein bißchen Ablenkung sorgen.
In der Deckung des Tresens krabbelte Tool schnell Richtung Ausgang. Scherben und Splitter stachen durch die Hose in seine Beine und Knie, seine gesunde Hand war schon längst mit Scherben gespickt und klebte dank des Alks. Als er dann am Ende des Tresens war, sprang er auf und rannte, wie von der Tarantel gestochen, Richtung Ausgang.
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Mit einem Hechtsprung war er durch die Rauchschwaden durch. Das Geknattere und Brüllen der Waffen hinter ihm wurde unwesentlich leiser, dafür prallte er mit voller Wucht mit dem Kopf gegen - einen Tiefschutz.
Der Kopf des Trolls, der ebenfalls in einer schwarzen Rüstung steckte, senkte sich bedächtig nach unten.
"Huch.", rumorte es leise und bedächtig durch den schwarz getönten Helm, durch den links und rechts zwei mächtige vergoldete Hörner ragten.
Tool sah auf, ein bisschen abgelenkt von Sternchen, die vor seinen Augen blitzten, als eine monströse Pranke sich um seine Schulter schloss.
Hinter dem Troll ertönte eine Stimme: "Stop, Sergeant."
"Ja.", knurrte der Troll. "Ich weiß." Dann beugte sich sein Haupt ein wenig hinunter. "Mach dich dünn, Norm."
Und mit einem gewaltigen Schubs stieß er Tool hinter sich die Treppe hinauf. Stolpernd kam er an einer weiteren bewaffneten Gestalt vorbei, streckte instinktiv die Hände aus - und knallte mit ihnen gegen kühles Metall.
Als er wieder aufsah, prangte direkt vor seinem Gesicht ein gewaltiger, goldener Adler auf schwarzem Grund. Er stand an der Breitseite eines Anti-Terror-Fahrzeuges.
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Wankend und mit Beinen wie aus Wackelpudding stand Tool auf. Die Welt drehte sich noch immer etwas und war auch noch verschwommen. Lediglich den Adler konnte er erkennen.
Was ist denn hier los?
Auch wenn tausend Fragen durch seinen Kopf schossen, so wollte er nur eines: Von hier weg.
Er taumelte so dicht, wie er nur konnte an die nächstbeste gepanzerte Gestalt dran. Daß seine Knie noch immer weich waren, unterstützte seine Darbietung nur.
Vor dem Sicherheitsmann blieb er stehen und schaute ihn aus glasigen Augen an. Eine Wodkafahne ins Gesicht blasend, fragte Sergej: "Taxi?"
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Ein Gedanke schoß Big Eye durch den Kopf, wärend Er so fuhr.
Sein Kumpel Tool hatte Ihm den Jaqusi und die Klimaanlage nicht nur äuserst gunstig besorgt, sondern auch perfekt eingebaut.
Laden wir den guten Tool doch mal auf ein Bier ein.
Ein Freizeichen, Tool schien wach zu sein.
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Tool spürte, wie die Augen seines Gegenübers ihn durch den dunklen Helm musterten.
"Bin ich dein Kindermädchen?", knurrte es aus der Sicherheitsrüstung. Erst jetzt bemerkte Tool den merkwürdigen Akzent der Sprache des Trolls und dieses Sicherheitsmannes. Sie klang irgendwie...aufgesetzt, abgehackt. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass dieses Phänomen durch Linguasofts hervorgerufen wurde.
Wie ein Wink des Schicksals kam ihm das Taxi vor, das am anderen Ende der Straße gerade vorbeihuschte. Irgendwo hier in der Nähe war der Ebertplatz, an dem auch eine Taxihaltestelle lag...
Zehn Minuten später saß Tool in der ultraweichen Rückbank eines alten Mercedes-Taxis. Seine blutigen Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben, nachdem er auf dem Weg zum Taxistand die Scherben aus der Haut und von der Kleidung entfernt hatte.
"Wohin?", fragte ihn Achmed Ögal, der Taxifahrer. Tool betrachtete das Passbild auf dem Lizenzschein des Taxifahrers, als sein Telekom klingelte. Die Nummer war die von seinem Kumpel, dem Sicherheitsmagier.
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Mit seiner Cyberhand nahm er das Handy ans Ohr.
"Bieg Oi! Chön voon Dier zuu höören. Wie geeht 's D'r?"
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Taxi war fertig geschniegelt und gestriegelt. Er verlies zielstrebig die Wohnung in Richtung Fahrstuhl. Heute würde ihm keiner bei seinem Date dazwischen kommen.
Das letzte mal hatte Eddy angerufen und was von neuen Infos und Wichtig gefaselt. Der Auftrag hatte ihm zwar etwas eingebracht, aber nicht genug um ein verpasstes Date zu Rechtfertigen. Nächstes mal wäre er schlauer und würde einfach "Nein" sagen.
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>>Tool, mein großer Wunderhandwerker.
Mir geht es Prima, aber der Wasseranschluß für die Massagepumpe leckt ein bisschen.
Könntest Heute Abend vorbeisehen und danach ein paar Bier mit mir und zwei Freunden trinken.
Würde mich echt freuen<<
Big Eye mochte Tool und Er mochte nicht viele Menschen.
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"Irch komm gärn voorbej. Muuß n'r ärst n'rch Hause, m'rch ätwos v'rorzten. Hoite hob irch ändl'ch festgäst'llt, wos se mit "G'fahren d's Olkohols moinen.""
Tool legte auf. Er war etwas angeschlagen von der Schießerei in der Disko. Seine aufgeschürfte und von Glassplittern gespickte Hand brannte wie Feuer. Erstmal wollte er nach Hause und die Wunden desinfizieren und dann Fischauge verständigen. Ihn würde sicher interessieren, daß eine neue Partei das Schlachtfeld betreten hatte.
Die Pumpe abends zu reparieren, war für ihn noch der angenehmste Teil des Abends. Big Eye war ein netter Kerl, manchmal ein bißchen angeberisch, aber dennoch nett. Auf eine gewisse Weise erinnerte er ihn an den guten alten Rasputin, wenn man mal davon absieht, daß Rasputin Feuer gehasst hat, vor allem nach einer Begegnung mit einer magisch aufgewerteten Sicherheitsanlage, die von Big Eye stammte.
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Big Eye schickte eine Voice Mail an Tool.
"Hy, deine Wunden kann ich hier mit einem Zauber behandeln."
"Also bis heute Abend"
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Tool verzog den Mund und machte die Stirn kraus, als er die Voicemail hörte und tippte eine Nachricht zurück:
"Könnte ich auch jetzt vorbeischauen? Dann kann ich mir gleich mal die Pumpe ansehen."
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Die schwarze Limousine verließ die Tiefgarage. Wie immer beobachtet von einem der Security-Leute des Wohnblocks. Taxi wusste nicht wer heute Dienst hatte, aber er wusste, dass er Ihm vertraun konnte.
Das erste was er gemacht hatte als er Eingezogen war, war sich mit dem Sicherheits-Dienst gut zu stellen, wie man es ihm beigebracht hatte. Die Leute waren fähig und sympatisch. Wenn etwas ungewöhnlichs wäre, dann würden sie sich melden. Außerdem hatte er noch die Sicherheitsanlage von Big Eye, dem Magier.
Ein sehr netter Kerl, manchmal etwas komisch, aber bisher nett.
Er dachte zurück an den letzten Run, den er mit dem Magier und den anderen beiden Typen, Messiah und Kaiser durchgeführt hatte. Interessante Gruppe, er müsste häufiger mit denen arbeiten. Aber Kaiser war ja in den Osten. Was der da wohl wollte.
Naja, jetzt musste er sich auf das Date mit Eileen konzentrieren. Diese Frau war extrem anstrengend. Er mochte sie sehr, auch wenn sie ihm meistens die kalte Schulter zeigte. Zumindest besorgte sie ihm Informationen wenn er sie brauchte. Und irgendwann, da würde es auch zu mehr kommen.
Taxi erreichte die Stadtgrenze von Düsseldorf. Jetzt müsste er nur noch zu dem kleinen romantischen und gemütlichen Restaurant fahren, welches er ausgesucht hatte.
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Taxi - Das japanische Restaurant "Yamamoto" im D-Centro
Das japanische Edelrestaurant "Yamamoto" in der Düsseldorfer Innenstadt lag im obersten Stockwerk des "Centro Düsseldorf", eines gewaltigen Einkaufszentrums. Das "D-Centro", erst vor vier Jahren fertiggestellt, beherbergte mehr als einhundert Geschäfte, Boutiquen, zwei Supermärkte, fünf Kinos, zehn Autowerkstätten.. und und und.
Taxi stellte den Wagen in einer der zahlreichen Parkbuchten im Untergeschoss des Zentrums ab und fuhr mit dem Lift direkt in die oberste Etage. Leichte Fahrstuhlmusik machte ihn ein bisschen schläfrig, aber das leise Pingen des ankommenden Aufzugs veranlasste ihn, sich wieder voll auf Eileen zu konzentrieren.
Das "Yamamoto" lag in einem gläsernen Riesentubus, der aus dem Dach des D-Centro herausragte. Auf vier kreisrunden Etagen servierten Livrierte erlesene japanische Köstlichkeiten - und, für Eingeweihte, auch hin und wieder ein leckeres Glas Wein.
Sie hatten sich im obersten Stockwerk verabredet. Eileen, ein Fan japanischer Küche, aß öfters hier. Sofern sie Geld dazu hatte. Das schien diesmal der Fall zu sein, denn sie hatte während des Telefonats mit Taxi ihn kurzerhand eingeladen. Das kam höchst selten vor, also nahm er an.
Der kleine, kahlköpfige Japaner am Eingang verbeugte sich leicht, lächelte gekonnt und ging voraus.
Tisch 95 war noch leer. Eileen war noch nicht da.
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Taxi setzte sich. Er war es gewöhnt das Eileen ihn warten lies. Er bestellte schon mal einen Cappuchino. Bisher war Eileen immer 15 bis 20 Minuten später aufgetaucht als er und das sogar, wenn er mal zu spät war. Irgendwie wusste sie immer, wann er angekommen war. Naja, Decker halt.
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Die Aussicht über die Düsseldorfer Skyline war atemberaubend von hier oben. Taxi genoss das warme Gefühl und den leicht süßlichen Geschmack des Cappuccinos, während er seinen Blick schweifen ließ.
Auf der anderen Seite der gläsernen Restaurant-Nadel lag der Heliport, von wo aus Commuter und hin und wieder auch ein Konzern-Hubschrauber kaufwillige Kundschaft ausspie. Im Augenblick stand dort lediglich ein einziger Helikopter, ein kleiner, fünfsitziger Sikorsky (http://www.bioresurs.uu.se/myller/fjall/fjall_bild/helikopter.jpg), in weiß und blau. Seine Rotoren liefen langsam an.
Als Taxi die Tasse wieder zum Mund führte, um noch einen Schluck zu nehmen, erstarrte er mitten in der Bewegung. In sein Blickfeld kamen vier Männer, die eine scheinbar leblose Person zu dem Helikopter führten. Ihr Kopf fiel durch eine Körperbewegung in den Nacken - Eileen!!
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Verdammt.
Taxi zoomte mit seinen Cyberaugen ran, um sich sicher zu sein. Als er Eileen erkannte sprang er auf, schmiss dem Ober ein wenig Kleingeld für den Cappuchino auf den Tisch und rannte los.
Er mussterte noch schnell den Helikopter und suchte diesen nach einer Kennung ab. Dann nahm er das Handy zur Hand.
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Zago - Das Perestroika, Marovs Hauptquartier
Es war nicht gerade angenehm, seinen Wagen hier parken zu müssen. Zumindest, wenn man nicht wusste, dass Marovs Leute hier überall verteilt waren. Er hoffte, dass sie ein Auge auf sein 'Baby' hatten.
Zago steckte den Schlüssel in seinen Amanté-Anzug, lauschte auf das leise Okay-Piepen der Alarmanlage und schritt über den Parkplatz zum Hintereingang. Die Müllcontainer stanken entsetzlich - wurden sie eigentlich nie von Essensresten gesäubert?
Avannow grinste schon breit, als er Zago von weitem sah. Der Ork in der zerschlissenen Lederjacke, die er seinen "Glücksbringer" nannte, streckte ihm die Hand entgegen.
"Na, auch schon mittags auf den Beinen, Kumpel?", fragte er jovial und drückte Zago die Hand.
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Zago schnippte den Rest des Zigarillos zur Seite und wich den öligen Pfützen aus, die der Regen in der aufgebrochenen Straße vor Marovs Schuppen hinterlassen hatte. Verdammt, dieses Schweißwetter ging ihm allmählich gehörig auf den Sack. Ständig ruinierte es ihm entweder die Frisur oder die Klamotten.
Er stellte den Kragen seines Mantels nach oben und wischte sich eine Strähne blondierten Haares aus dem Gesicht, während es wieder zu nieseln begann. Fein. Seine Laune pendelte sich langsam zwischen angepisst und jenem Grad von schicksalsergebener Gleichgültigkeit ein, den nur ein besonders mieser Tag in ihm erzeugen konnte.
Zago bleckte seine Hauer zu einem schiefen Grinsen und schlug ein. Avannow. Er mochte ihn. Nicht besonders helle, aber ein guter Mann. Zuverlässig.
"Klar", nickte Zago. "Hab ja auch ne Menge mehr zu erledigen als du, Bruder." Er klopfte Avannow auf die Schulter und trat an ihm vorbei ins Perestroika.
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Der lange Gang mit dem abblätternden Putz, die kitschigen Leuchtstoffkabel an Wänden und Decke, der Geruch nach Reinigungsmitteln - all das trug nicht unbedingt zur Hebung von Zagos Stimmung bei. Ein weiterer von Marovs Handlangern stand am Absatz der Treppe, die zu seinen "Gemächern" führte. Er winkte Zago jedoch weiter, den Gang entlang, in Richtung des Lokals.
Schon jetzt hörte er die gedämpfte, laszive Musik, die durch die dicken Stahltüren drang. Sie schwangen auf und gaben Zagos Blick frei in das Innere des Striplokals. Es war zappenduster bis auf die Bühne, auf der sich drei blutjunge Mädchen aus dem Osten zu Joe Cockers "You can leave your hat on" bewegten. Marovs Lieblingsstück auf der Bühne. Nur wollte es nie jemand hören, deshalb ließ er es nur dann spielen, wenn sich Neuzugänge vorstellten.
Marov selbst saß in einer Couch-Gruppe, vor sich auf dem Tisch ein halb ausgetrunkenes Glas Mineralwasser, und rauchte eine Zigarre. Die verwuschelten, strohig gegelten Haare ließen Zago immer an einen Marov denken, der gerade erst aufgestanden war.
Heute trug er einen dunklen Anzug mit weißem Hemd, das bis zum Schlüsselbein aufgeknöpft war. Die Beine hatte er lässig übereinandergeschlagen, und seine dunklen Augen betrachteten Zagos Eintreten.
Er winkte ihn zu sich.
"Zago, mein Freund. Setz dich zu mir. Die Puppen tanzen auch für dich." Er lächelte und deutete auf den Platz neben sich. "Die Sache mit Vak scheint gut geklappt zu haben, wie ich hörte. Fischauge macht sich allerdings Sorgen um diesen Neuen von seinen Schützlingen, weil er sich nicht meldet."
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Er nickte Marov zu, sank tief in den magentafarbenen Samt der Sitzgruppe und genoß für einen Augenblick die Aussicht auf die Neuen, die sich kunstvoll auf der spiegelnden Bühne räkelten. Das von Rot- zu Blautönen wechselnde Licht und die Wärme ihrer Körper mischten sich zu einem schillernden Farbspiel, das Zago das verregnete Grau von draußen vergessen ließ.
Seine mit etlichen breiten Ringen bestückte Rechte verschwand kurz in der Innentasche des Sakkos und zog zwei Zigarren heraus, von denen er eine an Marov weiterreichte. Kurze Zeit später bließ er eine Wolke bläulichen Qualms in die Luft und pfiff leicht durch die Zähne.
"Ja, saubere Sache mit dem armen Vak. Schätze er wird in Zukunft seine Finger aus unseren Angelegenheiten lassen." Zago grinste zufrieden und entblößte seinen goldenen Eckzahn. Die Arme auf der Rücklehne der Couch ausgebreitet, ließ er sich nocht tiefer in die Kissen sinken. Von seinen Lippen löste sich ein Ring aus Rauch, der in die Dunkelheit driftete und im Licht der Lasershow zu kleinen Wirbeln zerfiel.
"Er meldet sich nicht?", nuschelte er zwischen Hauern und Zigarre hervor.
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Taxi - Das "Yamamoto"
Taxi wählte in Sekundenschnelle eine Nummer, als er sah, dass der Hubschrauber eine Kennung hatte.
"Hi, ist die Leitung sicher?"
...
"So, nochmal hi Egon, hier ist Max. Wie läufts?"
...
"Natürlich ruf ich nicht zum Spaß an. Und ja, ich weiß wie spät es ist."
...
"Kannst du für mich ne Hubschrauberkennung überprüfen, ob die zu nem Konzern gehört."
...
"Ja, ich weiß, aber das ist wichtig. Erinnerst du dich noch an Eileen?"
...
"Ja, das ist die von Dads Beerdigung."
...
"Nein, ich bin noch nicht mit ihr zusammen."
...
"Hey, zurück zum Thema. Die ist gerade entführt worden von Typen in dem Hubschrauber."
...
"Ja, die Kennung hab ich, warte ich geb sie durch."
Sekunden danach hatte Taxi aufgelegt. Egon würde zurückrufen, sobald er etwas hätte, und wenn der Heli zu nem Konzern gehörte, dann würde er das rausfinden. Und danach hätte dieser Konzern ein ernsthaftes Problem.
Mist, ich hätte Egon nach mehr Munition fragen sollen.
Taxi nahm die Treppen. Wenn die Eileen hatte, dann würden sie auch wissen, dass sie sich mit ihm treffen wollte. Verdammt, warum hatte er sämtliche Bewaffnung im Auto gelassen.
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Big Eye - Zuhause
>>Positiv, ich bin in zwei Minuten Zuhause.
Ich bereite schon mal alles vor.<<
Big Eye stellte den Wagen in die Garage und deaktivierte das Sicherheitssystem.
Dann entzündete Er die Flammen im Wohnzimmer und fühlte sich gleich richtig zuhause, das Feuer und Licht berührte Seine Seele.
Das Heimsystem meldete eine E-Mail von Messiah, Er würde auch zum Essen kommen, das mit dem Skat wollte Er sich noch mal überlegen.
"Perfekt, das wird ein schöner Abend."
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Tool fuhr mit dem Taxi zu seinem Wagen und dann direkt zu Big Eyes Wohnung.
Fischauge wußte sicher schon, was in der Diskothek passiert war, aber Sergej war im Moment nicht in der Stimmung, ihm gegenüberzutreten.
Nach einer guten halben Stunde klingelte es an Big Eyes Tür.
"Bieg Oi, morch of! Irch bin's, Tool."
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Die Stahltür öffnete sich vollautomatisch und ein Mascheinengewehr verschwand in einer Deckenvertäfelung, wärend Tool Die Treppe hinaufging.
Dort öffnete sich eine zweite stählerne-Tür und Tool gelangete in den Flur, duch den Er in Big Eyes großzügiges Wohnzimmer ging.
"Hallo, ich habe Dir einen Stafka Wodka auf Eis gelegt." "ES könnte gleich etwas wehtun." (Big Eyes Stimme etönte aus der Küche)
Die großen Feuer verbreiteten ein angenehm warmes Licht, aber von aufkommender Hitze war dank einer leistungsfähigen Klimanlage nix zu merken.
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"Wäh tuun? Wos soll wäh tuun? Host Du wied'r g'koorcht?", fragte Tool laut lachend aber immer noch etwas baff von dem Luxus aber auch den Sicherheitsanlagen. Er war von Wanja und Fischauge schon einiges gewohnt, aber das hier sprengte immer wieder den Rahmen seiner Vorstellungskraft. Vielleicht lag es daran, daß man in der Mafia mehr wert darauf legte, daß Objekt- und Personenschutz vor allem von Menschen erledigt wurden. Technik spielte zwar auch eine Rolle, aber nicht SOO eine Rolle wie hier.
Es erinnerte ihn irgendwie an einen Einbruch in ein Pelzgeschäft, daß einen sehr paranoiden Besitzer hatte, der aber leider keine Feuerversicherung abschließen wollte, damals waren er und die Truppe...
Ach ja! Das war ja Big Eyes Werk. Innerlich griente er.
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"Setz Dich auf den Massagesessel, ich bin sofort mit dem Essen und einem Drink bei Dir."
Die Wohnung war eher puristisch Luxuriös eingerichtet, aber die Sicherheitsanlagen wirklich auf dem neuesten Stand. Big Eye hatte viel Mühe investiert und hatte noch zusätzliche Pläne, die Sicherheit auszudehnen. Magisch und technologisch.
Big Eye kam mit einem Tablett aus der Küche, auf Ihm war etwas zu Essen, ein großes Glas Wodka und ein kleiner erste Hilfe Kasten.
"Hier, trink das."
Big Eye began die Wunden sytematisch zu säubern und desinfizierte Sie.
Dann konzentrierte Er sich auf den Heilzauber und wirkte Ihn.
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Tool trank das Glas mit einem Zug leer und sog einmal stark zischend die Luft ein, als sein Hirn merkte, daß das kein Wasser war.
"Hot D'r schon jemond g's'gt, doss D' vielloircht ätwo...", die letzten Worte verschluckte Tool, als er das Gefühl bekam, daß Big Eye gerade die Wunden mit einem Feuerball säubern wollte. Sein ganzer Körper verkrampfte sich und mit einem Ohr hörte er ein Klirren. Aber als er hinblickte, sah er ihn nur, wie der Magier vorsichtig die Wunden mit Alkohol reinigte.
"Tut m'r loid! D's wollt irch nircht.", entschuldigte sich der Russe für das zerbrochene Glas, das sein Cyberarm zerquetscht hatte.
Kurze Zeit später war seine Hand so gut wie neu.
"Du b'st oin G'nie, Bieg Oi!", sagte Tool, während er seine Hand immer wieder öffnete und schloß, "Fühlt sirch on w' noi."
Er machte eine gedankliche Notiz, Big Eye mal etwas Wodka mitzubringen.
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"Kein Problem, die Gläser sind von Ikea/Wollworth ich habe das nicht so mit teuren Zubehör. Die scheiß Disinerergläser können nicht mal in die Spühlmaschiene. Du bist trotz des Cyberarms nicht so stark belastet, dass ich Dir noch ganz gut helfen kann.
Iss etwas, das ist echt guter Kram."
Big Eye schaltete die Massagefunktion von Tools Sessel ein und brachte Ihm eine Flasche Mineralwasser.
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Das Vibrieren im Rücken, an den Beinen und den Armen war Tool anfangs etwas unangenehm. Unsicher schaute sich der Russe um.
Mit einem Lächeln nahm er von Big Eye das Tablett an.
"Donke!", sagte er und begann zu essen.
Manchmal wünschte ich, ich könnte ihn der Familie vorstellen, aber dann wiederum... Lieber nicht! Ihm geht es gut, und über kurz oder lang, würden wir beide es bereuen.
Mit einem Schaudern dachte Sergej an Boris das Breitmaul, der Mikhail das Mal trotz einer über 20jährigen Freundschaft einfach erschossen hat, nur weil Mikhail von einem der Bosse als Risiko eingestuft worden war.
"Irch sähe, 's gäht D'r guut, moin Froind."
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"Ja, das letzte Ding hat sich richtig gelohnt, wenn ich witer so gut verdiene, kann ich mir bald einen Focus und eine Wekstatt zur Fetischherstellung leisten. Aber erst mal will ich das Leben genießen. Es kann schon morgen vorbei sein."
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"Host D' Problämä?", fragte Tool besorgt.
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Taxi - Im "Yamamoto"
Mit großen Sprüngen hetzte Taxi die Treppe in Richtung des Heliports hinab. Es war nicht sonderlich weit. Sein Herz klopfte bis zum Hals und ein flaues Gefühl machte sich in der Magengegend breit.
Das Handy ans Ohr gepresst riss er die doppelflügelige Tür nach draußen auf. Ein hochaufragender, halbtransparenter Windschutz links und rechts blockierte etwas seine Sicht.
Taxi lief weiter, bis der Windschutz hinter ihm zurück blieb und er auf der kleinen, vierstufigen Treppe zu einem der Heliports stand.
Der Helikopter hatte bereits abgehoben und schraubte sich drei Meter über Taxi in die Höhe. Durchs linke hintere Fenster blickte ein Mann. Die Sonnenbrille und die Baseball-Kappe, die er trug, verdeckten das meiste von seinem Gesicht. Aber er schien Taxi anzublicken.
Das letzte, was er sah, bevor der Heli entschwand, war der Mittelfinger des Mannes....
"Taxi, hallo? Hörst du mich? Der Helikopter ist von der Flugbereitschaft von Lanoxx ChemEngineering, einer Tochterfirma der AG Chemie..."
- Schnitt -
Zago - Im Perestroika
"Ich weiß auch nicht. Eigentlich interessiert es mich auch nicht. Wichtig ist nur, dass ein Unsicherheitsfaktor beseitigt ist."
Marov steckte Zagos Zigarre mit einem dankbaren Nicken ein. "Weißt du, dass Vak eine große Münzsammlung besitzt?", sagte er plötzlich sinnierend. "Ich glaube, ich werde mal bei seiner Testamentseröffnung auftauchen, vielleicht hat er sie ja seinem besten Freund vermacht..."
Die Bewegungen der Tänzerinnen endeten, das Lied erstarb. Ein Choreograph erschien, klatschte in die Hände, rief "Nein, nein, nein....nochmal!"
"Aber reden wir nicht über die Vergangenheit.", erklang Marovs Stimme durch die ersten Klänge von Ulysha Trayes "Lick my booty". "Reden wir über die Zukunft. Hast du die Informationen über diese Schattenläufer, um die ich dich gebeten habe?"
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AG Chemie, die kommen mir bekannt vor. Aber woher?
"Danke. Ich schuld dir was."
Taxi hatte aufgelegt. Er wusste, das Egon kein Mann der vielen Worte war. Wie sonst wäre er so weit hoch in der Firma gekommen, für die Taxi lange gearbeitet hatte. Und Egon wusste auch, das er auf Taxi zählen konnte, immerhin war er der einzige, der Taxis Identität kannte. Ok, Eileen wusste inzwischen auch ne Menge, aber nicht sehr viel.
Taxi fluchte. Warum musste ihm das auch passieren. Hmm, er bräuchte einen Magier, der sich mit Such-Foki auskannte. Ihm viel nur einer ein, mit dem hatte er in letzter Zeit gut zusammen gearbeitet. Vielleicht könnte der ihm Helfen. Und die Locke von Eileens Haar, die er als Armulett trug würde sicher helfen. Das Problem war nur, das Eileen auch so ein Amulett besaß mit seinen Haaren, zumindest von denen als er noch mehr hatte. Aber von wem die Haare waren wusste ja keiner.
Taxi wählte Big Eyes Nummer.
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Messiah - Vor Big Eyes Wohnung
Im Grunde war er sich sicher, alles mit zu haben, was er brauchte. Big Eye wollte mehr über UMSL (Universal Matrix Standard Language) wissen, also hatte er ein gebrauchtes Fachbuch aus Väterchens kleiner Hardcopy-Bibliothek ausgeliehen. Außerdem waren in seinem Rucksack Cola, Chips und Zigaretten. Mehr, fand er, braucht man eh nicht zum Programmieren. Neben einem bisschen Verstand, versteht sich.
Big Eyes Wohnung sah immer noch so heruntergekommen und verlottert aus wie eh und je - aber trotzdem war irgend etwas anders. Er wusste nicht genau, was...doch! Die Kamera am Hauseingang war vorher nicht da gewesen.
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Zago - Im "Perestroika"
Ein Nicken. Wenigstens das war gut gegangen. Auf Feder war eben Verlass, ganz im Gegensatz zu Portal, diesem großmäuligen Penner, der ihm ein glattes Dossier versprochen und sein Hirn dann doch frittiert hatte. War kein netter Anblick gewesen heute morgen und der Gestank seines Erbrochenen über dem billigen Deck hing ihm bis jetzt in der Nase. Fuck, wenn er gewusst hätte, mit welchem Schrott sich Portal einklinkte hätte er ihm höchstpersönlich ein astreines Deck aus dem Lager mitgebracht.
Aber nein. Decker, egal wie grün und unerfahren, würden sich eher die Buchse rausreißen als zuzugeben, dass ihre Hardware nicht State-o-t-A war.
Dieser Junge wollte unbedingt für ihn arbeiten und er hatte ihn gelassen- wider besserers Wissen. Und jetzt hatte Zago die Rechnung dafür kassiert. Die Daten waren futsch und Portal ein Fall für die Anstalt. Würde ihn eine Stange Kohle und eine gute Geschichte für den Auftraggeber kosten, aber Zago war um eine Erfahrung reicher: keine Anfänger, keine Gefälligkeiten. Endgültig.
Er schob den Chip, den Feder ihm gestern zugesteckt hatte, zu Marov rüber.
"Das Team ist sauber. Kenne sie aber nicht persönlich."
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Marov grinste spöttisch. "Sauber? Sauber ist hier niemand." Er zog den Chip an sich.
"Aber wenn du das sagst...du weißt, ich vertraue deinem Wort. Mehr als manch anderem, der ständig in meinem Schatten steht."
Er zwinkerte Zago zu und blickte dann wieder nachdenklich zu seinen Tänzerinnen.
"Ich brauche jemanden, der Kontakt zu ihnen aufnimmt. Und ihn hält." Er paffte genüsslich seine Zigarre. "Du mit deinen Kontakten und dem scharfen Menschenverstand bis genau der Richtige dafür."
Er wandte sich Zago zu.
"Ich möchte, dass du mein Kontaktmann bei ihnen bist."
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Messiah fühlte sich prächtig. Sein neues Schildprogramm hatte alle Tests mit Bravour bestanden, nur in einem echten Run war es noch nicht zum Einsatz gekommen - was der Otaku aber so bald wie möglich nachzuholen gedachte. Ein Run...langsam aber sicher betrachtete er sich selbst als Shadowrunner. Erstaunlich eigentlich - an so etwas hätte er nie gedacht.
Außerdem hatte er in letzter Zeit auf der faulen Haute gelegen und alte Connections gepflegt...wenn man das, was er und Mean Mother da getrieben hatten "pflegen" nennen konnte. Er hatte die Otaku ja noch nie in Natura gesehen und glaubte auch nicht, daß er das wollte...aber Ghost, was für ein Luder.
Die Leute können sich so sehr sie wollen das Maul zerreissen über "echt" und "unecht" - wer noch nie Cybersex über ein heißes Asist ohne Biofeedback-Schaltung hatte, hat wirklich was verpasst. Ghost, was für ein Luder.
Als er die Kamera bemerkte, mußte er unwillkürlich Grinsen.
Ah, hat Big Eye also sein Sicherheitssystem verbessert. Ich hab mich eh schon immer gefragt, warum ein Sicherheitsspezialist keine Kamera an seiner Eingangstür hat.
Er schnippte seine Zigarette weg und klingelte. Dann wieder. Und noch einmal.
"Mach schon auf Chummer, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit."
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>>Kein Problem Tool, nur zuviel Zeit um das Geld auszugeben, was ich eigendlich für sinnvolle Sachern ausgeben wollte.
Ich will wieder auf einen Run, etwas vernünftiges tun. Nicht nur Hooding.
Das Telefon und der Türsummer klingelten gleichzeitig.
Taxi, was kann ich für dich tun?
Tool, mach dem Decker draußen bitte mal die Tür auf. Und nimm den roten Knopf. nicht den grünen.<<
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Zago legte den Kopf leicht schräg und nickte dann bedächtig. Er musterte Marov; irgendwas arbeitete hinter seiner Stirn, aber er wußte, dass er schon damit rausrücken würde, wenn es an der Zeit war.
"Okay, kein Problem." Zago winkte nach Masha, die ihren üppigen Hintern aber nur sehr gemächlich in Bewegung setzte. "Bring uns Tee. Heute noch."
Er wartete, bis zwei aromatisch dampfende Gläser vor ihnen standen, schüttete ordentlich Zucker hinein und nahm einen Schluck. Ließ noch ein paar Sekunden verstreichen, ehe er weitersprach.
"Was ist das für ein Job, den du für sie hast?"
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Summend öffnete sich die Tür vor Messiah und das Mschienengewehr verschwand surrend in der Decke.
Eine cromlastige Stimme tönte:
"Stimmusterabgleich positiv Messiah. Keine Retinakopie zum Abgleich hinterlegt."
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"Hey Big Eye. Na wie läufts? Kurze Frage, kurze Antwort. Kannst du wen für mich finden? Hab ne Haarlocke? Möglichst sofort. Ist sehr wichtig."
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In seiner Haut möchte ich stecken. Das Leben als Runner muß herrlich sein. Man kann sich aussuchen, was man wann erledigen will, muß nicht ständig auf Abruf bereit sein und man kann sogar seinen Freunden vertrauen., schwärmte Tool, während er den roten Knopf drückte.
"Woorum willst D' Run ärläd'gen? Morch dorch liebär wos ährlirches wie diesä Sircherhoitsonlogen. D' lähnst Dirch zuurück in Sässäl und sackst Kohle oin."
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"Klar kann ich das, dauert ein bisschen aber ist absolut möglich.
Eine Haarlocke ist sehr gut aber ein Kleidungsstück, welches Die Person kürtzlich angehabt hat oder eine Gegenstand den sie sehr mag sind noch beser.
Gib einfach Gas und sieh vorbei. Den Ritualkreis habe ich im Keller noch fertig. Die Zeit könen wir uns also sparen."
Big Eye verlohr nicht viele Worte, Taxis stimme hatte sich sehr angespannt angehört und Er wollte Ihm deshalb schnell und unkompliziert helfen.
"Wenn Du ein besseres Rital möchtest kanst Du im Taliskrämer Laden auf der Ziesemeier Allee noch einen Verbrauchsfetisch kaufen, der erhöt die Wirksamkeit des Rituals. Sag einfach ich hätte Dich geschickt, dann hauen Sie Dich nicht übers Ohr."
Taxi redete auf der Anderen Seite
"Nein, das Ritual mach ich für Dich umsonnst, es scheint etwas persönliches zu sein."
"Gut, bis gleich."
Dann an Tool gewandt:
"Die Sicherheitsanlagen werden aber nur schlecht bezahlt. Icxh arbneite ein bis zwei Wochen und bekomme 4 bis 6 K."
"Für einen Run bekomme ich teilweise 20-30 K plus eventuell anfallende Bonis. Außerdem gibt es einen wahnsinnigen Adrenalinkick."
"Ich muss etwas vorbereiten Tool, ein Freund hat ein Problem."
Big Eye nahm zwei alte Kupferpfannen aus dem Scharank und füllte sich mit Kräutermischungen zur Entspannung. Dann ging Er in den Keller und hängte Sie auf.
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"Was schulde ich dir?"
...
"Danke. Bis gleich."
Taxi beruhigte sich etwas, er würde eh warten müssen, bis der Heli Eileen irgendwo abgeladen hätte, insofern konnte er jetzt eh nichts machen.
Er ging ihn Ruhe seinem Wagen, verstaute eine Pistole im Halfter den er umlegte, die andere legte er wie normal unter den Fahrersitz.
Dann steuerte er den Wagen aus der Stadt. Bis zu Big Eye hatte er ne Strecke quer durch den Plex vor sich.
-
Messiah hob die Augenbrauen. Anscheinend hatte Big Eye doch etwas mehr investiert als er dachte. Er selbst hatte kaum etwas für sich ausgegeben - er brauchte auch nicht viel. Ein paar neue Klamotten, etwas echten Kaffee, ein paar Stangen Platinum Select - etwas Luxus mußte schließlich sein.
Aber 60.000 hatte er dem Stamm übergeben - eine neue Wasseraufbereitungsanlage, ein neuer Generator und einige Kleinigkeiten waren angeschafft worden.
Ein gutes Gefühl, etwas für den Stamm getan zu haben.
Er betrat die Wohnung, zunächst ohne Tool zu bemerken.
"Hi Big Eye. Ich habe ein Buch über..:" er verstummte, als er bemerkte, daß der Magier telefonierte.
Als diese Tool ansprach fuhr er herum.
"Wer hat was für ein Problem?" fraget er alarmiert. Und während er auf den Russen deutete, der sich auf der Couch lümmelte fügte er hinzu: "Und wer ist das?"
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Tool, der immer noch im Sessel saß, stand langsam auf und zog etwas an seinen Rollkragenpullover.
Er reichte Messiah seine linke Hand, welche aus Fleisch und Blut bestand, ganz im Gegensatz zu seiner rechten. Das leise Sirren von Servomotoren ließ erraten, daß nicht nur die Hand, sondern auch der vom Pullover verdeckte Rest Cyberware war.
Sergejs kurzer Stoppelhaarschnitt bedeckte einen Kopf, der wohl schon mehr als einmal gegen eine Faust gerannt war. Man sah deutlich, daß die Nase mehr als einmal gebrochen worden war und eine kleine unterhalb des linken Augen konnte von einer Messerklinge stammen.
Offensichtlich hatte das Kinn aber nicht so viel davon abbekommen, denn dann wäre es nicht etwas zu breit geraten, was ihm aber eher etwas männlich markantes gab.
Eigentlich sah das Gesicht zusammen mit dem doch sehr bulligen Rest des Körpers, der zu viele Muskeln auf zuwenig Raum (er ist knapp über 1,70m) zu verstecken suchte, eher einen beängstigenden, einschüchternden Eindruck. Ein bißchen erinnerte er an einen Pitbull. Ein Pitbull, der einen fleckigen bäischen Rollkragenpullover, noch fleckigere Stoffhosen und Synth-Lederschuhe trug. Dazu verströmte er einen Geruch, als hätte er einen ziemlich heftigen Saufabend hinter sich.
Wären da nicht die strahlend blauen Augen und das herzliche sehr warme und sehr breite Lächeln, was einfach ansteckend wirkte, müßte man Tool als jemanden ansehen, dem man einfach aus dem Weg gehen.
"Irch bin Tool."
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Messiah ignorierte die Hand. Nein, so schnell freundete er sich nicht an. Mit niemandem. Das mußte derjenige sich zuerst verdienen.
Allerdings hatte Big Eye den Russen bereits ein paar mal erwähnt, und daß sie Freunde seien. Nun, Big Eyes Freunde mochten nicht automatisch Messiahs Freunde sein, aber es genügte, daß er sich zu einem Nicken herabließ.
"Ich bin Messiah"
antwortete der Decker, während er den Russen mit einem abschätzenden Blick von oben bis unten musterte. Ein merkwürdiges Gefühl, dem stechenden Blick dieser seltsamen Augen ausgesetzt zu sein. Sie schienen beinahe in das betrachtete Objekt hineinsehen zu können.
Was er sah, schien den Elfen offenbar zufrieden zu stellen - er nickte ein weiteres mal, zündete sich eine Zigarette an und setzte sich auf eine Couch, Big Eye erwartungsvoll ansehend.
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Tool hielt die Hand ausgestreckt, bis es langsam peinlich war und zog sie dann schnell zurück.
Sein breites Lächeln war auch verschwunden.
Ziemlich unhöflich. Vielleicht liegt es daran, daß er sicher auch ein Runner ist. Scheinen etwas paranoid zu sein die Jungs. Ich denke, ich werde ihn im Auge behalten.
Messiahs fiel auf, daß Tools Augen kalt und leblos waren, offensichtlich Cyberaugen. Umso mehr konnte man das an dem Rechten Auge erkennen. Irgendwas stimmte mit der Pupille nicht.
"Irch...äh...g'h donn mol, räporier'n den Woss'ronschlus on.", sagte er zu Big Eye und nickte Messiah noch einmal zu.
Sergej ließ sich vom Magier den Weg zeigen und machte sich gleich daran, das Gerät mit etwas Werkzeug, was er sich aus dem Wagen mitgenommen hatte, auseinanderzunehmen und nachzusehen, wo denn das Problem liegen könnte.
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"Keine Ahnung, er scheint jemanden zu suchen, an dem Er sehr hängt. Ist voll auf Adrenalin, so wie Er sich anhört. Ich bereite gerade das Ritual vor. Äh in der Küche ist etwas zu essen. Geht es Ricky wieder gut?"
Big Eye redete wie ein Maschienengewehr, da Er voll in den Vorbereitungen für das Ritual war. Ricky was ein Mitglied aus Messiahs Stamm an dem Big Eye seinen neu erlernten Heilzauber umsonst eingesetzt hatte. Nathaniel war anscheinend auf der Suche nach Kräutern oder ähnlichen gewesen.
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"Aha. Und wer sucht nun?"
Das hab ich doch schonmal gefragt. Scheint ein wenig abgelenkt zu sein, der Gute.
Und ja, Ricky geht es wieder prächtig. Ach ja - er hat etwas für dich - als Dankeschön von ihm. Er meinte, das könnte dir vielleicht gefallen.
Er warf Big Eye einen Chip zu.
"Beethovens Neunte, eingespielt von den Berliner Philharmonikern 1982, dirigiert von Herbert von Karajan. Rare Aufnahme meinte Ricky. Ich hab an der Art Musik ja wenig Spaß."
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"Taxi, Er war im Yammamoto zum Essen verabredet. Kannst ja mal die Sicherheitskameras der letzten Minuten chequen, wenn Du mehr wissen willst.
Oh, ich .... Sag Ricky danke. Die ist für meinen ... Verwandten. Er sucht da schon seit Jahren nach. Ich musste Ricky von den Schmerzen ablenken und habe dessshalb mit Ihm über Computer und Musik geredet"
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Tool hörte aufmerksam zu, während die beiden sich unterhielten und er am Rumbasteln war.
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Zago - Im "Perestroika"
"Nun, der Job, den ich für sie...für dich und sie....im Auge habe, könnte möglicherweise ziemlich heikel sein." Er langte nach der Tasse Tee, strich Masha beiläufig über den Hintern und nahm einen vorsichtigen Schluck mit spitzem Mund und stellte sie wieder ab.
"Ich suche jemanden." Marov legte die Zigarre in den breiten Aschenbecher und langte in seine Hemdtasche. Dort zog er ein Holo heraus und legte es auf den Tisch. "Sein Name ist Weitzmann. Jaroslav Weitzmann. Ein Laborkittel, der für die AGC gearbeitet hat. Ihr sollt ihn für mich beschaffen."
Vorsichtig nahm er die Zigarre wieder in die Rechte. Seine harten Augen musterten die Tänzerinnen.
"Was meinst du? Welche ist am besten in der Kiste? Die Rothaarige oder die Blonde mit dem Muttermal am Arsch?"
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Knapp eine Stunde später rollte der schwarze Ford auf den Hinterhof. Taxi stieht aus und klingelte. Er hatte in dem Laden, den Big Eye empfohlen hatte 2 Verbrauchsfetische erstanden, auch wenn er nicht wusste was diese Dinger taten. Es klang so, als würden sie verbraucht, also hatte er 2 gekauft, einen als Dankeschön für Big Eye.
Sein Auge mussterten schnell den Hof und hatte auf Anhieb Messiahs Motorrad gesehen. Der Elf turnte also auch hier rum. Vielleicht könnte er ihm auch noch helfen. Er mochte Messiah, auch wenn dieser teilweise arrogant war, er verstand sein Handwerk. Und Taxi arbeitet eigentlich nur mit Leuten die ihr Handwerk verstanden, so wie Eileen. Verdammt, warum wurde gerade sie entführt.
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Die Tür öffnete sich vor Taxis Augen und das wieder verschwand das Maschienengewehr surrend in der Decke.
"Ich habe schon auf Dich gewartet." sagte Big Eye
"Komm rein und nimm Dir etwas zu Essen, es wird länger dauern."
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"Ok, danke, aber lass mich erst mal erklären."
Er sah die anderen beiden bei Big Eye sitzen.
"Tach Messiah, wie gehts? Tach, bin Taxi, und selbst?"
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Messiah hatte sich gerade aus der Matrix ausgestöpselt, und eine Zigarette angezündet, als er einen Blick auf den Überwachungsmonitor warf.
Er begrüßte den hereinkommen Fahrer mit einem Nicken.
"Hoi Taxi. Hab gehört, Du hattest Probleme im Yamamoto. Hier sind alle Überwachungsdaten des Restaurans, inklusive Lobby, Zufahrtsstraße und Tiefgarage der letzten 3 Stunden." sagte er , während er einen Chip hochhielt.
"Vielleicht finden wir darauf etwas."
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"Das Zeug zum schneiden und überprüfen ist alles auf dem Deck dahinten, inclusive einem Programm zur Bildbearbeitung.
Also Taxi, was ist los. Fass dich kurz, wir können die dann eventuell noch finden, bevor magische Sicherheitsmaßnamen greifen."
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"Nett, das du mir hilfst. Kannst mal die Heliports gegenüber checken?"
Und zu Big Eye gewandt:
"Kann man ihm vertrauen?"
Er deutete dabei auf Tool.
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"Das könnt Ihr machen, wenn ich mit dem Rital zugange bin.
Fass Dich kurz und gib mir die benötigten Infos."
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Taxi reichte ihm das Amulett.
"Hier drin, findest du was du brauchst. Ne Frau, ungefähr mein alter. Was musst du noch wissen?"
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"Nur finden?
Oder noch versuchen, Ihr ne Nachricht zukommen zu lassen?"
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"Hmm, wenn du sie fragen kannst was los ist wäre praktisch. Ansonsten kannst ihr sagen, dass ich sie raus hole."
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"OK, ich versuch es.
Niemand stöhrt mich, wenn Er nicht die Bekanntschaft eines sehr zornigen Feuerelementares spühren möchte.
Ansonnsten bedient Euch,es ist genug für alle da."
Big Eye entschwand in Richtung Keller.
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"Danke" rief Taxi ihm noch nach.
"Was wisst ihr beide über die AG Chemie? Würd mich mal so interessieren?"
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Im Keller verarbeitet Big Eye den verbrauchsfetisch und versetzte sich mit einer Zigarette in Stimmung.
Nach einer kurzen Meditation fing er an mit der Locke in der Hand nach der Gesuchten Person zu suchen.
Ja, das Medalon wies eine starke persönliche Bindung auf, Er konnte sie förmilch spühren.
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Der Russe fluchte eifrig auf Russisch, während Taxi hereingekommen war und seine Problematik erklärt hat.
"Ich hab diesem Hirni doch gesagt, daß er eine russische Pumpe nehmen soll. Die kriegst Du überall und für eine Reparatur hätte ich auch nur einen Hammer und eine Büroklammer gebraucht. Aber der Kerl will es ja unbedingt leise und sauber. Wieso nicht einfach praktisch?
Und wer brauch schon diesen Massagesessel? Das ist ja ein Gefühl, als wenn man sich auf die Schienen legt, kurz bevor der Zug kommt, bloß gepolstert."
Über sein Gezetere hinweg, hatte er Taxi zuerst gar nicht bemerkt. Als er ihn dann aber sah und zwar als er gerade fertig war, stand er auf und wischte sich eine schmutzige Hand an einem Lappen ab.
"Värzoichung! Irch wor so miet d'r Orbeit bechräftigt, doß irch Dirch nircht bämärkt hobe. Irch bin Tool."
Sergej streckte wie bei Messiah zuvor Taxi eine Hand hin.
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Das lächeln machte Tool für Taxi direkt sympatsich. Er nahm die ausgestreckte Hand und drückte kräftig.
"Angenehm. Taxi."
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"Chrön, Dirch zu träffän, Taxi! Und Do host Problämä miet Doin'r Froindin?", fragte der Russe neugierig.
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"So kann man das auch nennen." Taxi lachte laut auf.
"Kennst du die AG Chemie?"
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"Was, Du meinst die Frage tatsächlich ernst?"
Messiah rollte die Augen.
"Du meinst den Doppel-A Megakon, den nach Saeder-Krupp am stärksten in Deutschland wertreten Konzern der mit CapEm derzeit einen Schattenkrieg in Osteuropa führt?"
Er zog an seiner Zigarette und pustete einen Rauchring.
"Nein, nie gehört."
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"Du weißt genau wie ich das meine. Mehr alls die allgemeintheit weiß."
Taxi guckte erst Messiah und dann Tool an.
"Das was ich jetzt sage bleibt unter uns, klar?"
Als beide mit nem Nicken bestätigten furh er fort:
"Ne gute Freundin von mir ist vorhin mit nem Heli von denen entführt worden. Big Eye sucht jetzt nach der."
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"Weißt Du", Tool hob einen Finger seines Cyberarms und zeigte auf Taxi, "wenn diese AG Chremie Deine Freundin hat, dann solltest Du Dir eine neue suchen und dann paß darauf auf, daß sie nirchts hat zu tun mit einem Megakon."
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"So ungefähr."
Messiah drückte die Zigarette aus und zündete sich eine neue an.
"Hast Du dir schonmal überlegt, daß das vielleicht nichts mit Ihr zu tun hat, sondern mit dir? Bei unserem letzten Job hing die AGC nämlich auch dick mit drin. Kann natürlich auch Zufall sein. Was könnte die AGC für ein Interessen an ihr haben, daß nichts mit dir zu tun hat? Verfügt sie über Infos? Ist sie vielleicht ne Runnerin? Was macht deine Freundin denn? Lass mal was rüberwachsen."
Während Er sprach, legte der Decker den Chip in das Abspielgerät ein und suchte die Stelle der Entführung.
Diese war recht schnell gefunden, und er betrachtete das ganze in Slo-Motion, um Hinweise aus der Analyse zu erhalten.
Irgendwas auffälliges an den Typen zu erkennen? Konzernabzeichen? Yakuza-Nadeln? Tätowierungen? Kennt man eventuell sogar Gesichter? Wie sind sie vorgegangen? Bedoht mit einer Pistole? Betäubt mit Betäubungsmittel? Bewußlos geschlagen? Oder einfach mitgeschleppt. Und in was für ein Auto sind sie gestiegen?
Das waren die Fragen, die Messiah sich stellte.
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TIEFGARAGE---Die Tiefgarage des D-Centro. Eine von hunderten Park-Ebenen. Eine junge, hübsche Frau steigt aus einem dunkelblauen Chrysler-Nissan Jackrabbit. Sie lässt den Schlüssel in einem Handtäschchen verschwinden, das sie sich um die Schultern hängt. Hinter einem großen VW-Transporter neben ihr treten zwei Männer hervor, direkt hinter der Frau treten zwei ins Bild. Die Frau steigt in den Aufzug gefolgt von den vier Männern. [Zoom] Keine Abzeichen irgendwelcher Art. Jacketts oder Baseball-Jacken, Baseballkappe, Sonnenbrille, nichts Auffälliges. Die Türen des Aufzuges schließen sich.
AUFZUG---Rauschen. Kamera meldet automatisch einen Defekt, Technik des D-Centro wurde verständigt.
HELIPORT---Die vier Männer aus der Tiefgarage schleppen die augenscheinlich benommene Frau in Richtung eines wartenden Helis [Perspektivenwechsel] Heli-Kennung wird sichtbar, die Dame wird vorsichtig auf einen der hinteren Sitze bugsiert. Die vier Männer steigen zu, drei hinten, einer in die Pilotenkanzel neben den Piloten. Der streckt den Daumen hoch, die Rotoren drehen sich schneller. Der Helikopter hebt ab, und verschwindet aus dem Erfassungsbereich der Kameras.
Im Astralraum
Die starke Bindung war ein Glücksfall - nicht immer besaß Big Eye solch gutes Material. Wie mit Scheuklappen auf die Aura der Haare fixiert stieg er auf und raste davon. Die lebendige und tote Welt um ihn herum zischte an ihm vorbei. Das Zeitgefühl verließ ihn rasch, doch er wusste, dass er sich dennoch auf seine Instinkte verlassen konnte, bevor ihn seine Kräfte verließen.
Eine kleine Ewigkeit verging, bevor er plötzlich wie mit einem Hammerschlag vors Gesicht stehenblieb. Die Aura. Direkt vor ihm.
Er blickte sich um. Er flog, und die Aura ebenfalls. Sie schien aber Richtung Erde zu schweben. Unter sich sah er eine kleine Ansammlung toter Materie. Gebäude. Einige stecknadelkopfgroße Auren.
Die Aura von Taxis Freundin bewegte sich auf die Gebäude zu. Landete.
Zago - Im "Perestroika"
Es hatte aufgehört zu regnen, als er das "Perestroika" verließ. Das, was er daraus mitnahm, waren ein neuer, interessanter Auftrag und der wohlige Geschmack des Tees.
Marov hatte ihn gebeten, schnellstmöglich Kontakt mit den Runnern herzustellen. Marov selbst wollte dabei sein, denn er schien sich auch persönlich ein Bild dieser Leute machen zu wollen.
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"Verzeichrung, daß irch mirch einmische, aber bloß irch einwerfen wollte, daß Megakons nircht an Rarche interessiert sind. Ist nircht wie Mafia. Keine Ehre! Wenn bringt es kein Profit, Con es nircht marchen."
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In diesem Moment klingelte Taxis Handy. Die Nummer: Eileen!
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Zago ließ sich in die hellen Echtledersitze des BMW gleiten und fuhr die Soundanlage hoch. Eine Moskauer Newcomer-Band, die ihm Mariuz wärmstens ans Herz gelgt hatte – schnelle beats und noch schnellere Texte, nicht ganz so ein grottiger Mainstream, wie ihm der Pole sonst zukommen ließ.
Das Bordsystem meldete einige Nachrichten, und Zago ging sie etwas lustlos durch. Das meiste waren Statusberichte laufender Aktionen im Plex. Business as usual. Ein kleines Memo von Feder, die ihm mitteilte, dass Portal "off" war, ihre Bezeichnung für kalt. Zagos Lippen verzogen sich missmutig, als sich ihm wieder das Bild des Jungen aufdrängte. Immer wieder erstaunlich, wie schnell sich sowas in der Matrix rumsprach.
Aber Zago war ja bereits informiert. Aus erster Hand, sozusagen. Er löschte das Memo und lehnte sich zurück. Schloss für einen Moment die Augen und genoss die Bässe, die sein Rückrat auf- und abrollten.
Im Geist ging er bereits mögliche Treffpunkte durch. Fathom....Wacht am Main....Karenin..... alles nicht das richtige.
Er startete den Wagen, der mit einem PS-starken Schnurren ansprang, bog auf den City-Zubringer und wechselte die Playlist, als er zu dem Schluss kam, dass es Mariuz' Tip nicht in seine persönliche Top10 schaffen würde. Der chip flog aus dem Fenster und knallte irgendwo hinter ihm auf die Leitplanke.
Luna Park. Das war es. Bester russischer Vodka.
Seine Rechte flog über das Interkom und tippte die Nummer des Kontakts.
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Fast gleichzeitig zu Taxis Handyklingeln machte sich Messiahs Mailbox bemerkbar. "Sie haben eine Nachricht / Text. Aufrufen? J / N"
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Taxi nahm an.
"Wer da?"
Da er wusste das Eileen entführt worden war ging er von vorneherein davon aus, dass wer anderes unter ihrer Nummer anrufen würde.
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"Guten Tag." Eine männliche Stimme. Sofort schaltete Taxi die Anruf-Aufnahme hinzu. "Ich nehme an, Sie haben das Geschehen im Yamamoto mitverfolgt. Wir benötigen Ihre Dienste. Als Bezahlung erhalten Sie Ihre Freundin zurück. Fahren Sie zum Aldi Real-Parkplatz in Köln-Mülheim. In drei Stunden ab jetzt erhalten Sie dort weitere Anweisungen." Aufgelegt.
Eines erkannte Taxi sofort. Die Stimme besaß einen leicht italienischen Akzent.
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Taxi überspielte den Anruf auf einen Chip und warf diesen Messiah zu.
"Messiah, hier der Anruf. Ihr habt meine Nummer. Wäre nett, wenn ihr was rausfinden könnt. Ich muss los."
Bevor einer der anderen etwas sagen konnte war er schon zur Tür hinaus.
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"Na Super. Was soll ich mit der Aufzeichnung? Ich hätte mich in die Leitung klinken müssen, als der Anruf noch am laufen war. Hey...Moment..."
Taxi war schon zur Tür heraus. Messiah zischte einen Fluch, zückte sein Telefon und wählte auf der Stelle Taxis Nummer.
"Komm sofort wieder rein und sag uns was hier läuft. Mit der AGC hatten wir alle Ärger. Wenn die jetzt deine Freundin entführen, könnte das auch etwas mit uns zu tun haben. Also schwing deinen Arsch auf der Stelle wieder hierher und spuck aus, was los ist, so ka?"
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"Ich hab keine Ahnung."
Messiah hörte, wie Taxi den Motor startete.
"Ich war mit ihr zum essen verabredet. Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich, wie sie entführt wurde. Da ich da nichts mehr machen konnte, hab ich Big Eye angerufen, wegen finden und so. Und jetzt hab ich den Anruf bekommen, dass ich in 3 Stunde auf dem Aldi-Real-Parkplatz in Köln-Mülheim sein soll, wie du ja gehört hast. Ach ja, sie ist Deckerin. Und woher ich weiß, dass das die AGC war? Hab die Hubschrauberkennung prüfen lassen. Weiter Fragen?"
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"Dann renn hier mal nicht weg wie ein aufgescheuchtes Huhn. Lass uns erstmal den Anrufer checken und dann zusammen überlegen, was zu tun ist. Mit einem Megakon legt man sich nicht einfach so an. Zumal wie gesagt die Möglichkeit besteht, daß das uns alle betrifft. Also ruhig Blut, durchatmen und dann mal zusammen überlegen, was man tun kann."
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"Ok, ihr überlegt, ich fahre. Es gibt nämlich den Punkt, das sie mir was bedeutet. Klar?"
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"Klar. Aber ich verspreche dir: Wenn Du uns mit der Nummer in die Scheiße reitest, gibt es massiven Ärger. Das ist nicht persönlich gemeint - ich kann dich an sich ziemlich gut leiden. Aber wie gesagt: Wenn Du uns andere durch vorschnelles Handeln reinreitest, bist Du dran. Das ist nur fair würde ich sagen. Ich werd sehen, was ich herausfinden kann. Eins Ende."
Messiah legte auf und fluchte noch einmal herzhaft. Dann zündete er sich eine Zigarette an und rief nach Big Eye, den man im Nebenzimmer herumwerkeln hörte "Hey, Big Eye - kann ich mich von hier aus einstöpseln?"
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Big Eye manifestierte sich neben der Aura.
"Guten Tag, ich soll Ihnen schöne Grüße vom Besitzer eines gewissen Medalions ausrichten und sagen Er Denkt an Sie.
Und Sie meine Herren sollten Die Dame unverzüglich wieder laufen lassen, wenn Sie keine nähere Bekanntschaft mit einem Feuerelementar machen wollen."
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Sergej hatte sich einige der Dinge stumm mit angehört. Er kaum aus einer Gesellschaft, in der es oftmals nur gesund war, nicht allzu viel zu wissen. Ihm schwante, daß er genau dieses Wissen erlangen könnte, wenn er länger blieb. Schließlich räusperte Tool sich:
"Irch denke, irch werde allein lassen eurch jetzt. Ihr habt ja was zu tun. Sagt Big Eye einen chrönen Gruß von mir. Er wird chron wissen, daß irch nirchts damit zu tun haben will."
Er ging Richtung Wohnungstür.
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Messiah hatte inizwischen einen Blick in den Nebenraum geworfen. Drek - der Magier war im Astralraum...das konnte mal wieder dauen, und so lange zu warten hatte Messiah nicht die geringste List.
"Hey...Tool, richtig? Warte mal bitte. Hast Du Lust, dir 200 EC zu verdienen? Du musst nur Big Eye, wenn er aus dem Astralraum zurückkommt Bescheid sagen, daß ich in der Matrix bin. Und außerdem ein wenig auf unsere Körper aufpassen."
Er legte ein Kommlink auf den Tisch. "Hier, damit kannst Du mich erreichen, während ich in der Matrix bin. Deal? Außerdem kannst Du mir vieleicht bei der Analyse des Telefonats helfen - Du kannst doch sicher mehr, als Wasserpumpen zu reparieren, oder?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, legte Messiah Taxis Chip in ein Abspielgerät ein. Er hörte sich zunächst das Gespräch an, versuchte die Stimme zu identifizieren. Des weiteren verwsuchte er aus Hintergrund und Nebengräuschen irgendetwas hilfreiches herauszufiltern.
Als er die Zeitangabe "in 3 Stunden" hörte, schüttelte er den Kopf. Und da hatte Taxi nicht einmal mehr 2 Minuten gehabt, um zu überlegen? Anfänger...
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Big Eye - Im Astralraum
Die Männer zuckten zusammen, als sich inmitten der Passagier-Kanzel der Magier manifestierte. Die Frau, Taxis Freundin, lag zusammengesunken an die Schulter eines Mannes gelehnt. Er trug eine Baseballkappe, eine große Sonnenbrille und ein T-Shirt mit der Aufschrift ""Let's start up".
Auf Big Eyes Drohung antwortete dieser mit einem Schulterzucken. "Lass deinen Elementar ruhig los, Kumpel. Dann stürzen wir ab und die Dame hier ist Geschichte." Dann wandte er ihm das Gesicht zu. "Und da wir nun von dir wissen, werden wir uns immer schön in ihrer Nähe aufhalten."
Big Eye wusste, dass die sekundären Effekte seiner Feuerelementar auch Taxis Freundin in Mitleidenschaft ziehen konnten.
Der Helikopter schwebte auf einen Landeplatz auf dem Dach eines Gebäudes zu.
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Taxi fuhr noch einmal halb doch den Plex um seinen Ford abzustellen. Klar, war dieser eines der besten Fluchtfahrzeuge, aber es war zu sperrig. Er fuhr den Wagen in die Tiefgarage des Wohnblocks, packte aus dem Spezialfach den Koffer in einen Rucksack, welcher speziell dafür ausgestattet und gepolstert war. Anschließend nahm er die 2te Pistole, und legte den 2ten Schulterhalfter an. Jetzt noch die Ersatzmunition in die Tasche, die spezialanfertigung der Körperpanzerung an. Und schon schwang er sich auf das Motorrad.
Ca. eine viertel Stunde später verließ er die Tiefgarage wieder in Richtung Köln-Mülheim. Er hatte vor, mindestens eine Stunde vorher da zu sein um das Gelände gründlich zu checken. Er traf sich ungern an Locations, die er nicht kannte.
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Meine Herren, der Elementar kann Sie einhüllen und die Feueraura ausbreiten ohne Ihr ein Haar zu krümmen.
Das Heißt Er fackelt hier alles ab und Ihr passiert nix.
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"Irch? Irch kann nur Wasserpumpen reparieren.", sagte Tool, wobei er mit einem Finger auf sich deutete.
"Außerdem ist Geld nircht alles, vor allem nircht, wenn man tot ist. Wenn man sirch anlegt mit Megakon, Leute anfangen zu sterben.
Denkt nircht, irch bin Feigling, aber irch hab meine Familie, die mirch braurcht, und ihr habt eure Familie."
Außerdem hab ich wirklich keine Lust, hier herumzusitzen, wenn die AGC auftaucht, nur weil einer von den Jungs beim Verschwischen der Spuren nicht so ordentlich war.
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Big Eye - Im Astralraum
"Hör mal zu.", brummte die Baseballkappe. "Wir werden jetzt hier in aller Ruhe landen. Einen magischen Mucks von dir, und unsere Magier machen Astralhack aus dir. Wenn du dich ein bisschen umsiehst, wirst du feststellen, dass du dich auf ziemlich dünnem Eis bewegst. Also, sei friedlich und mach dich vom Acker. Bitte."
Und in der Tat fiel Big Eye auf, dass drei magische Auren aus dem Inneren des Gebäudes aufstiegen, auf dem der Heli landete. Metamenschliche Hermetiker, wie Big Eye feststellte.
In Big Eyes Wohnung
Als Messiah nochmal ein wenig an dem Überwachungsband herumspielte, stockte Tool plötzlich in seinen Ausführungen - dieser Typ neben dem Piloten des Helikopters...der Schnauzer sah fast so aus wie der des kleinen Italieners, der vorhin Vak im "Hungarian" gegenüber gesessen hatte und mit seiner Beretta wild um sich geschossen hatte.
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"Hey, Messiah war der Name?", Tool zeigte auf den Elfen, "March mal Vergrößerung auf Mann da." Sergej zeigte auf den Typen mit den Schnauzer.
"Komichrer Zufall! Was marcht der denn da? Chreint ein ziemlirch bechräftigter Typ zu sein.", murmelte er, als er sich die Vergrößerung etwas genauer ansah.
Ruckartig wandte er sich ab und ging in ein Nebenzimmer, wo er sein Handy herausholte.
Er gab die Nummer Fischauges ein.
"Hey, Boss! Sergej hier! Die Übergabe heute morgen mit Vak lief nicht so gut. Er ist tot. Da kam so ein Sicherheitstrupp rein, keine Bullen und ballerten wild um sich.
Einer der Typen, ein Spaghetti-Fresser mit denen der Hund am Tisch gesessen hatte, verpaßte ihm nun eine Kugel.
Jetzt kommt aber die Überraschung: Ich sitz hier bei ein paar Kumpels, die eine Aufzeichnung davon haben, wie dieser Ithaker eine Frau mit Unterstützung eines AG Chemie-Team entführt."
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Fischauge hörte am anderen Ende der Leitung ruhig zu.
"Danke, Tool. Das mit der Entführung musst du mir etwas näher erklären...wer wurde entführt? Eine Frau? Wie sieht sie aus?", fragte er mit seiner bekannt leidenschaftslosen Stimme.
Nachdem ihm Tool Taxis Freundin beschrieben hatte, brummte Fischauge unverständlich.
"Das ist...mh. Wer sind diese Freunde, bei denen du bist? Kann man ihnen vertrauen?"
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"Ich hab mir die Frau nicht so genau angesehen. Mir ist bloß der Spaghetti-Fresser aufgefallen. Ich konnte bloß aufschnappen, daß ihr Freund, so ein Taxi jetzt von der AGC erpresst wird.
Dann ist hier noch so ein Elfendecker, der sich Messiah nennt und noch so ein Magier. Den Namen hab ich nicht ganz mitgekriegt.
Jedenfalls ist es ein Runnerteam. Der Magier scheint was drauf zu haben, wenn man nach dem Klimbim geht, der hier rumsteht. Über den Rest des Teams kann ich nichts sagen, außer daß sie nicht zur Familie gehören."
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"Äh...aha." Fischauge schien, für Tool selbst überraschend, erstaunt zu sein. "Das ist...Kismet, dass du dieses Team kennst. Diese Frau, die entführt wurde, hat für uns die Informationen beschafft, auf deren Grundlage du die Lieferung durchgeführt hast. Mehr kann ich dir am Telefon nicht sagen. Ich muss dieses Team sprechen. Der Boss und Zago - die beiden scheinen ein Auge auf sie geworfen zu haben."
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Solche Zufälle liebe ich ja.
Tool räusperte sich:
"Ich...ich könnte Dich zu dem Elfen durchstellen. Dieser Taxi ist schon losgebraust und der Magier schwebt in fremden Sphären."
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"Warte...ich bin hier nicht der Vermittler. Ich stelle eine Verbindung zu Zago her. Sprich du mit den Leuten und erwähne vorläufig nichts von der Lieferung. Verstanden?"
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Tool wartete einige Minuten, bis er Zago am Telefon hatte und sagte dann knapp: "Ich reich Dich weiter."
Er ging wieder in die Stube und hielt dem Decker das Handy vor die Nase: "Da will Dirch jemand sprechren."
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Fischauge stellte die Verbindung zwischen Zagos Autotelefon und Tools Handy her.
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Messiah starrte Tool ungläubig an.
Das hat er nicht getan, oder?
Er schnappte sich das Handy, aber statt zu sprechen unterbrach er die Verbindung. Dann funkelte er den Russen an. Wenn Blicke hätten töten können, wäre dieser in diesem Moment nicht nur tot umgefallen, sondern vaporisiert worden, zusammen mit all seinen Freunden und Verwandten und der gesamten Erinnerung an ihn.
"Wer war das? Wie kommst Du dazu, meinen Namen an irgendwelche Leute weiterzugeben? Wir sitzen hier schon tief genug im Drek, und Du posaunst hier fröhlich rum, mit wem Du gerade abhängst? Falls Du es nicht mitbekommen haben solltest: Wir haben hier potentiell mächtigen Ärger. Und das wichtigste in dem Fall, ist sich bedeckt zu halten."
zischte der Decker.
Dann atmete er ein paar mal tief durch und beruhigte sich sichtlich. Dann zündete er sich eine Zigarette an und nahm einen langen Zug.
"Also, nochmal ganz ruhig: Wer war das und warum wolte er mich sprechen? Wenn ich es für sinnvoll, angemessen und entsprechend risikoarm halte, werde ich eine abhörsichere Verbindung herstellen."
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Zagos rechte Augenbraue rutschte ein Stück nach oben, als die Verbindung abbrach.
Was soll das, Tool, dachte er. Willst du mich verarschen?
Er ging vom Tempo und nahm die nächste Ausfahrt. Essen, City.
Für einen Moment überlegte er, ob er Fischauge anrufen sollte, ließ es aber bleiben. Was auch immer da gerade abging würde schon seinen Weg zu ihm finden. Das war immer so.
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Big Eye war geflohen, drei gegen eins war nicht Sein bevorzugtes Kräfteverhältnis.
Aber Er war angepisst und stürmte die Treppe hinauf um an einen kleinen Tresor zu gehen und aus Ihm Verbrauchsfetische zu holen.
"Blöde Wixxer, den Konzernheinis reiß ich den ARSCH auf."
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Zago - Im Wagen
Der Wagen rollte im dichten Verkehr die Ausfahrt Richtung Essen Innenstadt herunter. Eine Ampel. Rot. Natürlich.
Zagos Autotelefon klingelte erneut. Tool?
Nein. Feder!
"Hallo...", meldete sich die Stimme der Deckerin. Kühl, sachlich, wie immer. "Die Leitung ist sicher. Zago...ich glaube, wir haben ein Problem. Ich habe gerade erfahren, dass eine Bekannte von mir, eine Berufskollegin, entführt wurde. Als ich etwas in den Hintergründen herumgeforscht habe, bin ich auf einen Namen gestoßen. Einen Namen, über den ich dir heute morgen Informationen zukommen ließ." Ein Wort wurde vom Decrypter des Autotelefons ausgespuckt. Taxi.
"Er scheint ein Bekannter von ihr zu sein. Ich hielt es für sinnvoll, dich darüber zu unterrichten."
-
Zago nickte. "Danke für die Info, Feder. Wie gut kennst du diese Frau? Irgendwas genaueres über sie?"
Seine Finger huschten über den Touchscreen und der Komkanal mit Feder wurde klein, als in einem weiteren Fenster die kurzen Notizen erschienen, die Zago über den Runner gespeichert hatte. Normalerweise behielt er die Daten nicht lange im Speicher, er zog es vor, wichtige Infos im Kopf zu behalten. Aber heute morgen musste es schnell gehen, und nachdem der Chip für Marov kopiert war, hatte er die Orginaldaten nicht gelöscht. Er überflog das Dossier noch einmal und holte dann das Versäumte nach: Löschen? Ja.
"Sieht so aus, als könnte das interessant werden. Halt die Ohren auf, Feder, wenn's was neues in der Sache gibt will ich's als erster wissen." Er transferierte eine Prämie auf ihr virtuelles Konto und fuhr weiter, als die Ampel endlich auf grün sprang.
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Informationshappen flitzten in den Speicher von Zagos Autocomputer und an der nächsten Ampel überflog er sie.
Decker, Matrix-Nick BlueCloud6. Weiblich, Alter ca. Ende 20, Metamenschentypus unbekannt. Wohnort unbekannt. Kennen uns seit neun Monaten. Intensiver Matrixkontakt. Arbeitet offenbar als Informationsbeschafferin auf freischaffender Basis. Kontakt, vermutl. freundschaftl. Natur, zu einem Mitglied des besagten Teams. Erwähnte, dass er sie anziehend findet, daher vermutl. persönl. Kontakt. Name: Taxi. Metamenschl. Typus Hom. Sap. Sap. Alter unbekannt. Fahrer-Skills, vermutl. Rigger.
BlueCoud6 erwähnte bevorstehendes Treffen m. Fahrer in jap. Restaurant Yamamoto. Überprüfung d. Sicherheitskameras z. fragl. Zeitpunkt ergab Entführung. Transport d. Helikopter, Kennzeichnung deutet auf Flugbereitschaft Lanoxx, Tochterfirma AGC, hin.
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Die Finger von Zagos linker Hand tippelten kurz über das Lenkrad.
"Sehr gut, Feder. Wir hören uns." Er schloss den Kanal.
AG Chemie. Unschön. Aber –noch– nicht seine Sache. Definitiv ausbaufähig, falls ihm das Team Schwierigkeiten machen sollte.
Er bog auf den Parkplatz eines BurgerKing. Ein kurzer Check der Mailbox; Messiah hatte noch nicht geantwortet.
Also auf die andere Methode. Er wählte Tools Nummer, die noch immer im Zwischenspeicher des Koms rumschwirrte.
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In Big Eyes Wohnung
Tool wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als Big Eye wutentbrannt in die Wohnung zurückstürmte und sich aus einem kleinen Wandtresor einige kompliziert aussehende Fetische zu besorgen. Fluchend steckte er sie in seine Taschen.
Gerade wollte Tool wieder den Mund öffnen, als sein Handy erneut piepte. Er blickte zum Handy, dann fragend zu Messiah. Eine Umleitungsnummer von Fischauge...
Mit einem leichten Druck seines Daumens aktivierte er die Sprachverbindung und den Lautsprecher.
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Taxi - Auf dem Weg nach Köln
Taxi fuhr in angenehmen Tempo durch den Plex. Er benutzte einige Nebenstraßen, so dass er nicht sofort gesehen wurde. Außerdem hoffte er, dass es nichts mit dem Team zu tun hatte. Aber mal sehen, was sein neuer "Auftraggeber" zu bieten hatte. Sympatisch war er ihm jedenfalls nicht. Er hoffte, dass Big Eye und Messiah was finden, was ihm helfen würde.
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Köln - 14 km, verkündete das Autobahnschild in grell beleuchteten Lettern.
Leichter sommerlicher Nieselregen perlte von der Nanobeschichtung der Windschutzscheibe ab. Taxi war in Gedanken versunken, als sich wie von Geisterhand sein Telekom aktivierte.
Das Gesicht von Eileen erschien auf dem Display.
"Entschuldige, wenn ich so hereinplatze. Ich bin ein Programm, das Eileen für den Fall ihres Todes geschrieben hat. Vielleicht auch im Falle ihres Verschwindens. Das Bild Eileens verwende ich nur, weil du es kennst und es dir vertraut ist. Auf jeden Fall bist du vielleicht auf der Suche nach ihr. Suchst nach Antworten. Eileen hat mich so programmiert, dass ich dir einige Antworten geben kann.
Sie hat mir einige Daten eingegeben, die ich nun abrufe. Bitte kurz warten."
Taxi hatte nicht bemerkt, dass er auf dem Seitenstreifen stand, die Warnblinkanlage angeschaltet hatte und fassungslos auf das Display starrte.
"Eileen wurde vor acht Monaten von einem Mann angesprochen. Er bot ihr Geld, wenn sie dich ein wenig im Auge behalten würde. Anfangs dachte sie sich nichts dabei und nahm das Geld, weil sie knapp bei Kasse war. Sie war ein wenig zu stolz, um dich um Unterstützung zu bitten. Mittlerweile glaubt sie aber, dass dieser Mann genau wusste, dass sie in finanzieller Not war.
Sein Name war Pietro Maggiaro. Zumindest nannte er sich so. Monatlich erhielt sie ein bisschen Geld, und sie berichtete ihm, was du getan hast. Natürlich log sie dabei, wo sie nur konnte. Vor einigen Wochen aber meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Entgegen all dem, was sie dir erzählt hat, mag sie dich. Ein bisschen, jedenfalls. Sie begann, Nachforschungen anzustellen. Sie dachte sich, dass es mit dieser Geschichte über deine Vergangenheit zu tun hat, die du ihr eines Nachts erzählt hast. Dieser Zwischenfall, den du ihr geschildert hast, interessierte sie. Als sie tiefer grub, fand sie heraus, dass dein Ex-Arbeitgeber niemals irgendwelche Nachforschungen darüber angestellt hat. Sie fand das merkwürdig. Ein großer finanzieller und materieller Verlust für den Konzern, und niemand stellt Nachforschungen an? Das klang für sie so, als sei dieser Zwischenfall einkalkuliert. Ja, als wüssten die Verantwortlichen gar, was los war. Sie ließ ihre Kontakte spielen, fragte hier und da, und schließlich fand sie einen ersten Hinweis.
Das war es, was ich dir sagen sollte. Ich wünsche dir Glück, mein Freund. Und ich hoffe, wir sehen uns irgendwann wieder. Programm Ende.
Taxi starrte immer noch auf den Bildschirm, auch als er schon längst leer war.
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Big Eye wählte die Voice Mailbox von Taxi an.
"Ich bins. Ich habe Ihr Grüße ausgerichtet und versucht sie freizubluffen.
Dann sind mir drei magisch begabte Wixer ins Gehege gekommen, die Kontra gaben.
Der Ort ist verifiziert und in deinem Mailprogramm hinterlegt."
Dann ein Gruppenruf an Seine beiden Freunde:
"Jungs, das mit dem Kartenspielen wird Heute nix, ich muss einem Kumpel helfen. Ich teil Euch nächste Wochen einen Ausweichtermin mit."
Dann Setzte Er sich hin und fing an in absoluter Rekordgeschwindigkeit etwas zu Essen.
Brauch etwas zu Essen, wenn ich mir gleich etwas beschwöre, dann will ich in Top Form sein. Mit etwas Glück finde ich Fuego wieder und er ist bereit mir zu helfen.
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"Verdammt! Man kommt hier auch gar nicht erklären.", murmelte er auf Russisch und sagte dann zu Messiah: "Halt mal für eine Moment die Klappe und laß Zago reden."
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Messiah unterbrach wieder die Verbindung.
"Bevor ich nicht weiß, wer Zago ist, was er von mir will und woher er meinen Namen kennt passiert da gar nichts. Wenn Du mir einen plausiblen Grund nennen kannste, wwarum ich mit ihm reden sollte, dann werde ich ihn zurückrufen. Und zqwar über eine sichere Verbindung nicht kein normales Funktelefon, das jeder Teenager mit einem Radiowellenscanner abhören kann."
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Big Eye war fertig mit dem Essen und sprang auf wie ein Springteufel.
Entsprechend einer eingeübten Routine fin Er an duie Ausrüstung zu überprüfen.
HK 227 OK
Katana OK
Fetische OK
Panzerjacke OK
Gelmuni OK
Taxis Spezialmuni OK
Hm, was es wohl kostet mein Katana mit Dikote überziehen zu lassen?
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Messiah sah zu Big Eye herüber.
"Konntest Du etwas herausfinden? Hat das etwas mit uns zu tun?"
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"Positiv, ich konnte den Ankunftsort des Hubschraubers verifizieren.
Ich bin aber auf zu starken magischen Wiederstand gestoßen um mich einfach durch zu Kämpfen."
Man sah Big Eye die Frustration an.
"Aber ich werde mir gleich etwas Rückendeckung beschwören, dann lass ich es Krachen, wenn ich den Wixern das nächste mal begegne."
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"Sollen wir uns wirklich auf Teufel komm raus mit der AGC anlegen? Erstmal sollten wir rausfinden, ob die Tante entführt worden ist, weil sie Taxis Freundin ist - also ob es etwas mit uns zu tun hat. Taxi ist schon wie ein aufgescheuchtes Huhn weggerannt. Wart Du bitte erstmal ab - einen testosteroninduzierten Heldentod zu sterben nützt uns nicht allzuviel."
Der Decker reichte Big Eye eine Zigarette.
"Wir wissen, wo sie ist. Das ist hervorragend. Dann können wir unser weiteres vorgehen planen."
Dann sah er wieder Tool an.
"Ich warte immer noch auf eine Erklärung. Wer ist Zago, woher kennt er mich und warum will er mich sprechen?"
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Als die Verbindung erneut unterbrochen wurde, starrte Zago für einen kurzen Moment auf das Display des Koms. Willst du mich verarschen, Tool, oder was? fluchte er.
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Big Eye nimmt einen tiefen Zug aus der Zigarette.
"Ich lege mich mit jedem an, der mir schief kommt und wenn Taxi Hilfe will, dann bekommt Er sie auch. Ganz zu schweigen davon, das die Geschichte mit unserem letzten Run zusammenhängen könnte und wir deshalb alle etwas vorsichtiger sein sollten."
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"Mein Reden. Und deswegen will ich zuerst wissen, mit wem ich da gerade telefonieren sollte. Informationen sammeln, vorsichtig sein und nicht blindlings losstürmen."
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Inzwischen meldete sich Fischauge auf der gleichen Leitung bei Zago.
"Mir scheint, sie sind ein bisschen nervös, was? Das macht unsere Kontaktaufnahme um so schwieriger. Schon eine Idee, wie du vorgehen willst?"
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"Ich werde mir jetzt einen Elementar beschwören, das geht nicht so fix, wie dein Runs."
Big Eye stand auf und ging in Richtung Keller.
Wenn Du decken willst nehm die blaue Leitung, die haben wir an ein besonderes kabel geklenmt. Das schwer zurück zu verfolgen sein sollte.
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Zago knurrte übellaunig ins Kom, als sich Fischauge meldete.
"Verdammt, Tool ist vor Ort, der soll gefälligst mal die Wogen glätten, wenn er schon einen von den Typen persönlich kennt."
"Der Decker des Teams ist informiert, wenn der sich nicht bald meldet nehm ich die Sache persönlich in die Hand. Wir haben ein Zeitfenster von..." –ein kurzer Blick auf die Rolex– "...zwei Stunden. Das ist knapp, aber geht nicht anders, wenn der Chef sie heute noch sehen will. Ich hab ein paar Infos, mit denen ich sie vielleicht ködern kann."
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Tool versuchte es weiter beschwichtigend, auch wenn er langsam etwas sauer wurde:
"Die Leitung ist sichr genug. Einer unserer Decker überwarcht sie und dieser Zago ist jemand, der eurch helfen kann. Wenn ihr eurch allein mit der AGC anlegen wollt, dann seid ihr so gut wie tot. Ein paar Runner haben alleine gegen einen Megakon keine Chrance. Big Eyes Feuerelementare mögen norch so gut sein. Die AGC hat sichr mehr Magier, die so gut sind wie er. Decker haben die aurch wie Sand am Meer.
Ihr geht also in den sichreren Tod. Dorch heute ist Glückstag euer. Ein paar andere sehr märchtige Leute sind an der Sarche aurch sehr interessiert.
Du, Messiah, mußt nur an dieses Telefon gehen und höflirch mit dem guten Mann am anderen Ende der Leitung reden. Dann kriegt ihr die Rückendeckung, die ihr benötigt.
Wenn Du nircht mit ihm redest, werdet ihr von einem Megakon zerqetscht."
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"Jemand, der uns helfen kann? Wir wissen doch bis jetzt noch gar nicht, was es mit dieser Entführung auf sich hat und ob wir wirklich Ärger mit der AGC haben. Ich lage keinen Wert darauf, mich mit denen anzulegen - ob Rückendeckung oder nicht. Und ob das mächtige Leute sind oder nicht ist mir auch egal - ich will wissen, was die damit zu tun haben und was Du über die Angelegenheit weißt. Denn etwas scheinst Du zu wissen. Und wenn mich das zufriedenstellt, dann werde ich den guten...Zago war der Name?...anrufen und ein höfliches Geschäftsgespräch mit ihm führen."
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"Irch bin nur Mittelsmann. Irch weiß nirchts. Irch weiß nur, daß ihr bis zum Hals in einer ziemlirch großen Scheiße steckt und alle Indizien deuten auf AGC. Big Eye will euerm Freund Taxi helfen. Du dorch aurch, oder?
Dorch zu zweit werdet ihr nircht weit kommen.
Irch kannte den Blick, den er hatte, als er rausgestürmt ist. Es war der Blick von jemanden, der diese Sarche zu Ende bringen würde egal gegen wen.
Geh ran und führ das Geschäftsgesprärch jetzt! Irch versprerche Dir, daß es euer Schaden nircht sein wird.
Gehst Du nircht ran, dann war das Deine letzte Chrance, hier lebend rauszukommen."
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"Ich weiß aber bislang nocht nichts von der Scheiße. Und es ist doch schon ein ziemlich großer Zufall, daß Du a) daovn weißt, bevor wir etwas wissen und b) zufällig genau im richtigen moment auftauchst, um uns aus dem Drek zu helfen. Aber meinetwegen - ausnahmsweise. Gibt mir die Nummer, ich rufe diesen Zago selbst an. Mein letztes Wort."
Messiah war nahe dem Verzweifeln. Wollte hier denn niemand wenigstens mal nachdenken, bevor er irgendetwas unternahm? Big Eye stürzte sich in einen Privatkrieg gegen die AGC, Taxi raste durch sie Stadt wie ein aufgescheuchtes Huhn, er selbst war drauf und dran, mit einem mysteriösen Mittelsmann zu telefonieren, den ihm ein fast genauso mysteriöser Russe, den er heute zum ersten mal gesehen hatte aufdrängte - und die beiden schienen auch noch mehr über die Situation zu wissen als er selbst.
Er hasste so etwas.
"Wenn wir von deinem Kontakt gelinkt werden, dann wirst Du dich als Copkiller auf Platz eins aller Fahndungslisten der AdL wiederfinden. Nur, daß wir uns verstehen. Gib mir die Nummer."
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Tool hob die Hände: "Gut, gut, gut! Irch Dir sagen, was irch weiß. Heute morgen irch geh ins Hungarian, um zu überbringen Vak Narchrircht von Boss. Plötzlirch finde irch mirch mitten in einem Feuergefercht zwischen einem Spezialtrupp wieder, der irgendsoeinen komischen goldenen Adler als Abzeirchen hatte und Vak und seinen Kumpeln wieder. Dieser Spaghetti, den irch vorhin wiedererkannt hatte, hatte mit Vak gesprorchen. Im Kampf hat er ihn dann umgelegt.
Deswegen rierch irch aurch gerade, als wäre irch in Schnapsbrennerei Amok gelaufen.
Der Zufall ist komisch. Aber Zufälle gibt's."
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Nachricht von Boss? Gehört Tool auch zur Russenmafia?
"Das ist doch schonmal etwas. Aber wer ist dieser Zago, woher weiß er von der AGC und wieso will er uns helfen?"
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"Irch weiß nur, daß diese Frau für Zago nircht ganz unwirchtig ist. Irch sagte schon, daß irch nur der Mittelsmann bin. Irch weiß nur das, was irch Dir gerade gesagt habe.
Wenn Du mehr wissen willst, geh ans Handy."
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"Ich ruf ihn selbst an. Gibt mir die Nummer."
Mit einem entwaffnend Grinsen fügte er hinzu
"Eure Decker in allen Ehren, aber das gehört zum Berufsethos."
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Goldener Adler? Eagel Security? Die sind doch nur in Seattel aktiv!
"Ich führe hier keinen Privatkrieg, ich lass mich bloß ungern linken. Wenn die Weizmann jetzt bei AGC im Boot sitzt, dann werde ich Sie auch im Schutz des Konzernes bekommen.Es ist ein Konzern, nicht der liebe Gott.Zuviel Bürokratie und zuwenig gesunder Menschenverstand gepaart mit einem gewaltigen Druck die Kosten niedrig zu halten."
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"Irch hab die Nummer nircht. Man hat mirch mit ihm verbunden."
So langsam war Tool der Verzweiflung nahe. Big Eye winkte er ab. Gerade jetzt hatte er andere Probleme, als ein Magier, der versuchte, irgendwen von der AGC zu geeken.
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"Na dann wird sie ja im Speicher deines Telefons drin sein. Zumal er eben nochmal angerufen hat."
Messiah hatte das kaum ausgesprochen, als er es auch schon überprüfte.
Letzter Anrufer - Nummer unterdrückt, naja, war ja klar. Ah, hier...weiterleitung...na bitte, da haben wir ihn ja.
Als Big Eyes Worte zu ihm durchdringen blickt er ihn an.
"Weizman? Was hat das mit der Weizman zu tun? Wenn die durchgeknallte Dreksschlampe mit drin hängt, dann wird die Sache persönlich.""
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"Na wer sollte da sonst mit drinnstecken?
Sie war die einzige, die etwas persönlich genommen hat."
"Und Taxi ist ganz frisch bei uns, sonst müste es etwas aus Seiner Vergangenheit sein."
-
Wie sollte Sergej Fischauge klarmachen, daß ein Elfendecker nun seine Nummer hatte. Das würde noch ordentlich Ärger geben. Er überlegte kurz, ob er Messiah nicht einfach geeken sollte, verwarf den Gedanken aber wieder.
"Du Vollidiot! Was hast Du gemarcht?", rief Tool wütend aus, "Das ist nircht Zagos Nummer, sondern vom Boss."
Er atmete zweimal tief durch.
"Irch sag Dir das nur einmal: Du wirst diese Nummer vergessen. Der Boss mag es nircht gestört zu werden. Verstanden?
Hast Du nun das, was Du braurchst? Dann gib Handy her!"
Tool streckte die Hand fordernd aus.
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"Aus seiner oder aus der seiner Freundin. Das würde ich eben gern vorher klären."
Messiah zündete sich eine Zigarette an.
"Ob die Weizman mit der AGC zu tun hat weiß ich nicht. Könnte sein. Zumal sie leider Gottes genug Kapital abgegrast hat, um sich da einzukaufen."
"Und nein, Tool - ich habe nicht die Nummer vom Boss. Ich habe die letzte Nummer, mit der Du worden bist. Und das war nach deinen eigenen Aussagen Zago."
Er warf Tool dessen Handy zu. "Ganz ruhig bleiben."
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"Dann ruf ihn jetzt an. Zago ist nircht gerade für seine Geduld bekannt, und ebenso wie Boss, gehört er zu den Leuten, von denen man nircht will, daß sie ungeduldig werden."
Oh man, werd ich einen Ärger kriegen. Was haben die überhaupt mit so einer Weizmann? Das stinkt eher nach einer Ithaka-Mafia-Con-Verstrickung.
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Massiah nickte knapp und ließ sich auf die Couch fallen. Dann griff er nach dem blauen Kabel und verband es mit seiner Datenbuchse. Seine Deckattrappe hatte er leider nicht hier - also musste es eben ohne gehen.
Dann verband er sich über eine Vielzahl von Umleitungen über verschiedene RTGs und LTGs mit der Nummer, die er aus Tools Hany herausgeholt hatte.
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Zago - Im McWong Burger
Er hatte sich mit seiner Tüte voller Fast Food in einer strategisch günstigen Nische platziert. Von hier aus konnte er den ganzen Laden überblicken.
Zagos Magen rumorte, und das Wasser lief ihm im Mund zusammen, als er die saftig aussehenden Burger aus der Tüte auswickelte.
Gerade wollte er seine Hauer in das weiße Brötchen schlagen, als das Handy klingelte.
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Über den Lautsprecher ließ der eingestöpselte Decker noch vernehmen:
"Ach ja - mir fällt gerade ein: Mila Weizman könnte doch zur AGC gewechselt sein. Ihr Bruder arbeitet in einem Labor für genetisch abgestimmte Medikamente , das der AGC gehört."
Dann kam das Freizeichen und er verstummte, wartete auf seien Gesprächspartner.
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Zago schnaubte und legte den Burger beiseite, wischte sich umständlich mit einer Serviette des Fett von den Fingern und klappte das Display des Koms auf.
Herrgott Tool, wenn du mich jetzt auch noch beim Essen störst reiß ich dir persönlich den Kopf ab und stopf ihn dir in den Arsch.
Aber es war nicht Tool.
"Ja?"
-
"Zago, nehme ich an? Mein Name ist Messiah. Man hat mir ausgerichtet, daß Sie mich gerne sprechen möchten."
-
"Messiah. Danke für den Rückruf." Auf seinen Lippen erschien ein schmales Lächeln.
"Ich habe einen Job für Sie und Ihr Team. Aber wie ich hörte, sind Sie zeitlich gerade etwas unter Druck....."
-
Einen Job? Mehr nicht? Was faset dieser Tool dann bitte von Hilfe?
"Das sind wir leider in der Tat. Aber Ihr Mann hat anklingen lassen, daß Sie uns dabei eventuell helfen könnten. Sie scheinen ja erstaunlich gut informiert zu sein."
-
"Das ist mein Job, Messiah. Informationen sind die halbe Miete für ein Team, nicht wahr?
In der Tat wäre es mir möglich, Ihnen in der Angelegenheit mit der jungen Dame zu helfen, wenn Sie das wünschen. Aber zuvor möchte Sie mein Auftraggeber treffen."
-
Tool nickte zufrieden, als Messiah endlich mit Zago sprach.
Hat ja auch lang genug gedauert.
Sein Blick wanderte rüber zum sehr beschäftigt wirkenden Big Eye.
"Hey, Big Eye! Laß dorch mal die Sarchen liegen und reg Dirch ab! AGC ist große Nummer. Die Abteilungen, die sirch um Leute wie ihr es seid, kümmern, haben nircht viel mit Bürokratie am Hut, und sie haben nun mal mehr Feuerkraft als Du, Messiah und Taxi. Kurzschlußhandlungen bringen Dirch nur schnell ins Grab."
-
Taxi auf dem Seitenstreifen
Irgendwie passte es Taxi nicht, was da gerde lief. Gut, Eileen hatte über den Vorfall nachgegraben, aber warum wurde er seit 8 Monaten überwacht. Irgendwie passt das alles nicht zusammen.
Glücklicherweise hatte er während der Aufzeichnung die wichtigstens Notizen gespeichert. Er nahm das Handy raus und wählte die Nummer von Messiah. Es wollte zumindest seine Rückendeckung auf dem laufen halten.
-
"Tool ich erzähl Dir nicht, wie Du Pumpen und Wasserhäne anschließt und Du überlasst mir die Sorge um meine magische Sichreheit."
"Ich beschwör mir jetzt einen Elementar und damit basta"
-
"Big Eye, bitte! Du bist einer der besten Magier, die irch kenne zusammen mit Rasputin, und Rasputin ist tot, geröstet von einem Molotow-Cocktail und das nur, weil er einem einfarchen Paten zu ungemütlirch war. Fast mein gesamtes Team ging wegen dem Hund drauf, und wir waren gut. Die AGC hat schlimmere Dinge als dieser Pate. Der einzige, den ihr habt, ist, daß sie eurch nircht tot sehen will. Also bitte beschwöre Deinen Elementar, aber tu nirchts weiter."
-
"Tool." Big Eyes Stimme war warm, denn Er mochte Tool.
"Ich werde meinem Freund dabei helfen, Seine Freundin wieder zu bekommen.
Gut denken, gut reden und gut handeln sind zusammen mit der Treue die wichtigsten Sachen auf der Welt. Wenn ich dabei sterbe, dann ist es Schicksal. Wenigstens passiert es nicht, weil ich eine Drogenleiferung koche oder ein paar arme Seelen zur Prostitution zwinge und in eine Bandenrivalität der Unterwelt gelange."
-
Tool nickte: "Familie ist das Wirchtigste. Dafür lohnt es sirch zu sterben und Dein Freund verdient Hilfe. Aber voreiliges Handeln wird ihm nircht helfen und Dir und Messiah aurch nircht.
Was hältst Du davon, wenn Du erstmal Taxi surchst, und ihn zurückrufst, bevor er eine Dummheit begeht.
Du weißt, daß euer Gegner gefährlirch ist. Selbst, wenn es nircht die AGC ist, so ist es dorch jemand, der sirch drei Magier leisten kann. Magier sind teuer. Sirch Hals über Kopf in die Höhle des Löwen zu stürzen, würde sicher alles nur schlimmer marchen."
-
"Meine Familie ist tot Tool.
Und jetzt kümmer Dich um die Pumpe und geh nach Hause. Ich möchte nicht das Dir etwas passiert, weil Du zufällig hier bist."
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"Du hast Rercht!"
Tool reichte ihm zum Abschied die Hand. Als Big Eye sie ergriff, zog Sergej ihn zu sich ran und sagte ihm leise ins Ohr.
"Bitte paß auf Dirch auf und sei vorsirchtig mit diesem Zargo. Trau niemanden und geh keinen Handel, von dem Du nircht 110%ig überzeugt bist. Für solchre, die nircht zur Familie gehören, ist ihr Handeln unverständlirch und unbererchenbar. Die Verbündeten von heute, können je sein, die Dir morgen eine Kugel verpassen wollen. Also halt Dir den Rücken frei! Wenn irch etwas erfahre, sag irch Dir Bescheid."
Er löste sich von dem Magier und sagte zu Messiah: "Viel Glück! Ihr werdet es braurchen."
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"Danke, und pass auf Dich auf."
Big Eye erwiederte die Umarmung des Russen und amchte sich wieder auf den Weg in den Keller.
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Tool ging zu seinem Wagen und startete ihn. Er fuhr nicht allzu schnell, sondern sicher und gemütlich zu sich nach Hause, um sich saubere Kleidung anzuziehen.
Während der Fahrt dachte er über das Geschehene nach.
Weizmann...Nie gehört! Ein Exec der AGC? Ich weiß nicht. Wieso sollte ein Exec solch einen Aufwand betreiben, um ein Runnerteam anzuheuern? Wieso nicht die übliche Methode? Und welche Rolle spielt der Italiener? Italienische Mafia?
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"Die halbe Miete? Sicherlich. Die andere Hälfte besteht jedoch darin, zu wissen, wem man trazen kann und wem nicht. Und Sie werden meine Neugierde verzeihen - schließlich könnte mein Leben und das meiner Mitarbeiter davon abhängen. Also woher wissen Sie von der Sache mit der jungen Dame, und das auch noch so schnell? Und vor allem, was wissen Sie? Sie müssen zugeben, daß der Schluß nahe liegt, daß Sie etwas damit zu tun haben."
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Taxi lies weiter bei Messiah klingeln. Verdammt, warum ging der eigentlich nicht ran, wenn man den brauchte.
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"Das anzunehmen wäre sehr voreilig. Ich kenne die Dame nicht persönlich, aber sie ist keine Unbekannte. Und ich muss Ihnen nicht sagen, wie schnell sich solche Dinge in der Matrix rumsprechen, wenn man die richtigen Quellen hat. Sehen wir es mal so: ich brauche ein Team und meine Wahl fiel auf Sie. Es ist weder in meinem noch in Ihrem Interesse, dass sie von dieser Sache abgelenkt werden. Eine Hand wäscht die andere. Wenn Sie zu dem Treffpunkt kommen, den ich in Ihrer Mailbox hinterlassen habe werde ich sehen, was ich in dieser Sache für Sie tun kann."
Er zögerte für einen Moment. In seiner Stimme schwang eine abwägende Vorsicht mit, als er fortfuhr.
"Hören Sie, Messiah. Ich will weder Ihnen noch jemand aus Ihrem Team ans Bein pissen. Ich habe nur einen Job für Sie, das ist alles."
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"Wenn ich wirklich glauben würde, daß Sie etwas damit zu tun hätten, würden wir jetzt nicht miteinander reden, glauben Sie mir. Ich wollte nur verdeutlichen, daß Vorsicht angebracht ist. Ein Job. Nun, wenn Sie ein wenig Licht in unsere Lage bringen und uns tatsächlich ein wenig helfen könnten, wäre ich geneigt, mir den Vorschlag zumindest einmal anzuhören.
Allerdings kann da momentan noch für kein anderes Mitglied meines Teams sprechen. Sekunde."
Messiah schaltete Zago auf Stumm und wechselte die Leitung - er hatte Taxis Anruf bemerkt. Gleichzeitig schaltete er das Gespräch auf die Lautsprecher von Big Eyes Teefonanlage, so daß sie sich zu dritt unterhalten konnten.
"Was gibts, Taxi? Wieder zur Vernunft gekommen? Warum bist Du eigentlich so schnell abgebraust?"
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Tool - Unterwegs
Kaum saß Tool im Wagen, als sein Telekom klingelte.
War heute Welttag des Telekoms? Fischauge...
"Wo bleibst du, mein Junge? Ich warte auf deinen Bericht!"
-
"Bin unterwegs! Wurde bei diesen Leuten etwas aufgehalten. Dieser Decker war störrischer als ein toter Esel. Bis gleich, Boss."
Als Tool aufgelegt hatte, gab er Gas und zwar richtig. Leute wie Fischauge ließ man nicht warten.
Kurze Zeit später stand er vor dem Hauptquartier und eilte hinein.
Als er reinkam, ging er an Mondgesicht vorbei, der die Nase etwas rümpfte, als er den ziemlich runtergekommenen Tool sah.
"Halt einfach nur das Maul, Alter!", sagte Sergej genervt, wobei eine unterschwellige Drohung in seiner Stimme mitschwang.
Nicht lang darauf war er auch schon bei Fischauge und gab Bericht:
"Es war, wie Du gesagt hast, Boss. Er drehte ziemlich durch, als er das Paket öffnete. Wären da nicht diese Typen mit dem goldenen Adler auf der Brust reingekommen und hätten angefangen zu ballern, wäre ich nun nicht hier. Vak konnte sich noch in Deckung schmeißen und ich konnte mich hinter die Theke retten. Deshalb seh ich auch so aus.
Der Kerl dachte nun, daß ich an allem schuld wäre und war hinter mir her. Gerade als ich einen Molli über die Theke schmeißen wollte, um in der Aufregung abzuhauen, war er über mir und bekam die volle Ladung ab. Der Ithaka, der mit ihm Tisch saß, erlöste ihn noch von seinem Leiden.
Als niemand auf mich achtete, konnte ich abhauen. Es war nur komisch, daß diese Spezialtruppen überhaupt nicht an mir interessiert waren. Scheint, als wenn die etwas Spezielles im Auge hatten und nicht die Bude ausräuchern wollten. Die schickten mich einfach bloß weg.
Draußen traf ich dann diesen Taxi. Der hatte wohl etwas Mitleid mit mir. Keine Ahnung wieso, jedenfalls hielt er an und nahm mich mit. Hält sich wohl für nen Samariter oder so. Vielleicht lag es auch daran, daß ich direkt vor sein Auto gestolpert bin.
Zumindest paßte der Name, denn während der Fahrt quatscht er mich die ganze Zeit dicht und kann auch nicht verschweigen, daß seine Schnalle, so eine gewisse Eileen von der AGC entführt worden sei. Das schien wohl noch nicht allzu lange her zu sein. Er war saumäßig aufgeregt und wollte zu seinen Kumpels, worunter auch ein Magier sei, der sich mal meine Wunden ansehen konnte.
Bei dieser Adresse traf ich dann noch diesen Decker, so einen Elfen namens Messiah. Störrischer Hund! Wegen dem dauerte es auch so lange Zargo weiterzuleiten.
Jedenfalls zeigt er der Truppe, während sich dieser Magier - ich kann mir den Namen von dem einfach nicht merken. Es hatte irgendwas mit Größe zu tun. Tiny oder so - um meine Wunden kümmert, so einen Film von einer der Überwachungskameras. Ich zuckte ganz schön zusammen, als ich auf dem Band den Spaghetti erkannte, der Vak umgelegt hatte.
Ich weiß ja nicht, wie gut die Jungs in ihrem Fach sind, aber von Diskretion haben die noch nicht viel gehört. Zumindest sind die Heilzauber des Magiers nicht schlecht.
Das ist alles, Boss."
-
Fischauge schwieg, während Tool vor sich hin blubberte. Die starren, toten Augen hinter den dicken Brillengläsern fixierten ihn dabei, und Tool glaubte, Fischauge blicke durch ihn hindurch.
Als er endete, erhob sich Fischauge ruckartig. Dann verschränkte er die Hände hinter seinem grauen Anzug und schritt gemächlich näher an Tool heran. Langsam richtete er sich vor ihm auf.
"Ich glaube dir nur die Hälfte von dem, was du mir hier auftischst."
Sorgsam zupfte er seine schwarzen Nappa-Lederhandschuhe zurecht.
Tool schluckte.
"Aber der Boss will mit diesen Leuten zusammenarbeiten. Gut für dich, wenn du sie schon kennst."
Immer noch fixierte er Tool.
"Was du für den Boss getan hast, war sehr gut. Du hast dir seinen Respekt verdient. Du hast den...Test...bestanden."
Langsam drehte er Tool den Rücken zu und schritt zur kurzen Seite des Schreibtischs.
"Vak war ein Risiko. Unsere Verbindung in den Osten drohte durch ihn unterlaufen zu werden. Das konnte der Boss nicht dulden, und deshalb musste Vak...", er fuhr mit der Fingerspitze über das Holz, "...leider eliminiert werden. Schön, wenn das jemand anderes erledigt hat."
Eine Seitentüre im Büro öffnete sich, und Aleksander Marov betrat den Raum. Er trug einen maßgeschneiderten dunklen Anzug mit einer roten Seidenkrawatte. Seine Blicke flogen kurz zu Tool, dann zu Fischauge.
"Wie sieht es aus, mein Freund?"
Fischauge straffte sich. "Gut. Das ist Tool, Vaks Totengräber." Er deutete mit einem Kopfnicken auf seinen Gast.
Marov musterte Tool nun eingehender. "Mh-mh. Sergej, nicht wahr? Guter Mann." Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des Mafia-Bosses. "Dann kann ja endlich Phase Zwei anlaufen."
Fischauge nickte. "Eagle Two hat den Rest erledigt. Das 'Hungarian' liegt in Schutt und Asche. Offenbar hat der Italiener den Angriff überlebt und Vak vorsichtshalber gegeekt, bevor er dem Gegner irgend etwas verraten konnte."
Allerdings...Sergej scheint, wie es der Zufall will, über das Team gestolpert zu sein, das Sie anheuern wollten. Eine Bekannte des Teams wurde von der AGC entführt."
Tool sah, wie Marovs Brauen sich hoben. "Das ist ja geradezu perfekt.", sagte er zu Tools Überraschung. Wieder nickte Fischauge.
"Zago nimmt Kontakt mit ihnen auf.", erwiderte der Killer. "Die AGC wird sich noch wundern..."
edit: Name geändert
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"Malzzeit. Sperr die lauscher auf Empfang. Du kriegst jetzt den kurzbericht eines Memos das ich von Eileen bekommen habe. Frag nicht wie, hör einfach zu und sag mir danach, wass du davon hälst.
Eileen hat seit 8 Monaten Geld dafür bekommen, mich im Auge zu behalten, und zwar von Pietro Maggiaro. Weiß aber nicht, ob das sein echter Name ist. Sie hat ihm allerdings nicht ehrlich erzählt was ich so treibe. Sie hatte das Geld übrigens nur wegen Finanzknappheit genommen. Vor einigen Wochen dann bekam sie ein schlechtes Gewissen und forschte dien bisschen Nach. Ach ja, sie ist Deckerin, aber ihren Nick kenn ich nicht. Sie weiß auch nen bisschen mehr über meine Vergangenheit und da mal rumgestochert. Was da genau los war, und weswegen sie forschte erzähl ich dir später persönlich. Jedenfalls hat sie ne wichtige Info gefunden, und ist wohl dann gekidnappt worden.
Ach ja, das Memo stammt aus sicherer Quelle.
So, und jetzt noch zu deinen Fragen. Ich bin die ganze Zeit bei Vernunft. Aber ich geh ungern unvorbereitet zu irgendwelchen omnösen Treffen. Hab mir deswegen nen bisschen Ausrüstung organisiert und nen anderes Vehicle. Außerdem wollte ich mir jetzt mal diesen Parkplatz angucken, bevor ich da in ner Stunde auftauchen soll."
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Big Eye überprüfte im Keller den Ritualkreis und nickte zufrieden.
Dan zündete Er sich eine Zigarette an und entzündete die Flammen in den Kupferkesseln.
Er gab die Zutarten des Verbtrauchsgfetisch in die Pfannen und versetzte sich in die nötige Konzentration. Jetzt streckte Er seine geistigen Fühler nach dem Ihn bekannten Elementar aus. Wenn Er Ihn nicht finden würde, wollte Big Eye ein anderes der majestetischen Feuerelementare beschwören.
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Sergej entschied sich, nicht nachzufragen, wer jetzt nun Eagle Two sei und was genau vorgefallen war.
Er lebte und alle schienen zufrieden und somit war alles gut.
Still stand er noch immer da und schaute Fischauge und Marov an.
Schließlich räusperte er sich: "Ähem, ich wollte fragen...ich... darf ich nun gehen?"
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"Warte mal noch mit dem Treffen. Ich habe da jemanden am Rohr, der eventuell mehr weiß und uns unterstützen kann. Wir sollen dafür einen Job erledigen. Genaueres in ein paar Minuten - bleib dran."
Lautsprecher: "Big Eye, ich habe hier einen Bekannten von Tool am Rohr. Er meinte, er könnte uns vielleicht bei unserem Problem helfen, wenn wir einen Auftrag für seinen Boss erledigen. Er will, daß wir uns mit ihm treffen. Ich versuche, mehr herauszufunden."
Messiah wechselte wieder die Leitung.
"Ich fürchte, ich kann erst eine Zusage für ein Treffen geben, wenn ich ein paar Informationen mehr über die Natur des Auftrages und Ihrer Unterstützung bei unserem Problem habe."
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Tool - Im "Perestroika"
Die beiden Mafiosi wechselten einen kurzen Blick.
"Sergej..", begann Marov und trat neben Tool. Ein Arm legte sich um Tools Schulter. "Du weißt, wie wichtig für uns der Zusammenhalt in der Familie ist, nicht wahr? Nun, in letzter Zeit wurde er auf eine harte Probe gestellt. Fischauge weiß, wovon ich rede. Es gibt Kräfte, die wollen unseren Zusammenhalt zerstören, weil sie sich davon einen Vorteil versprechen. Einer dieser Kräfte ist die AG Chemie, du wirst lachen.
Warum, ist erst einmal nicht wichtig. Wichtig ist, was wir daraus machen. Natürlich müssen wir dagegen vorgehen, verstehst du? Ich muss unsere Familie schützen. Dafür brauche ich dieses Team. Wenn man gegen Konzerne vorgehen will, muss man das sehr vorsichtig und schnell tun. Ihre Bürokratie ist im Gegensatz zu uns relativ schwerfällig, musst du wissen.
Das, was ich vorhabe, wird uns die AG Chemie vom Hals halten. Du hast heute mittag bewiesen, dass du mit schwierigen Situationen fertig wirst. Nur deshalb erzähle ich dir das jetzt.
Diese...Bekannte, die entführt wurde...du musst mir mehr darüber erzählen. Finde heraus, warum sie entführt wurde. Möglicherweise müssen wir dem Team helfen, damit sie uns helfen. So funktioniert das, und das weißt du auch. Ich möchte also, dass du Zago und dem Team hilfst. Aber, wenn die Dame uns in irgend einer Weise gefährlich werden könnte, müssen wir sie...äh, eliminieren. Keine Sorge, darum musst du dich nicht kümmern.
Mir geht es alleine darum, dass du Zago unterstützt und unseren Ruf bei diesem Team ein wenig aufpolierst, damit sie uns wohlgesonnen gegenüberstehen. Verstehst du?"
Big Eye - Zuhause
Im Keller drangen Messiahs Worte wie aus weiter Ferne an Big Eyes Ohr. Er befand sich im Einklang mit der wärmenden Kraft des Feuers. Die geometrischen Muster in seinen Gedanken versetzten ihn in Trance. Schließlich spürte er, wie etwas Heißes ihn umfing, und er hörte die wohlbekannte, fauchende Stimme: "Ja, Herr?"
-
"Offensichtlich haben wir ähnliche Interessen, Messiah. Mein Auftraggeber möchte, dass Sie und Ihr Team jemanden ausfindig machen."
Zago sprach nicht gerne am Kom über solche Dinge, aber wie es aussah, musste er dem Decker ein Zugeständnis machen.
"Wie es der Zufall will arbeitet diese Person für die AGC. Ihre Bekannte wurde von der AGC eingesackt, nicht wahr? Also – ich suche diese Person und Sie Ihre Bekannte. Vielleicht sollten wir unsere Bemühungen koordinieren, was halten Sie davon?"
Zagos Magen knurrte, als ihm der verlockende Duft des auskühlenden Burgers in die Nase stieg. Na komm schon, beiß endlich an, dachte er sich und rutschte etwas ungehalten auf der roten Plastikbank hin und her, die unter seinem Gewicht knarrte.
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Tool schluckte und nickte: "Ich verstehe. Die Familie ist das Wichtigste.
Da läßt sich jedenfalls sicher was machen.", Sergej machte eine kleine Pause, "Doch worum geht es bei der AG Chemie? Was soll gegen die unternommen werden?"
Zum Glück muß ich nicht diese Eileen umbringen...noch nicht. Das kann sich noch ändern.
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Tool - Im "Perestroika"
Marov ließ den Arm von Tools Schulter sinken. "Sie versuchen, den Ehrgeiz von einigen Familienmitgliedern im Osten auszunutzen. Unser Einfluss dort ist wichtig, auch für die Konzerne. Und noch besser für sie wäre es, einige von uns im Sack zu haben, mit ihnen eng zusammenzuarbeiten.
Manchen von uns gefällt das und sie lassen sich kaufen. Es ist ein Geschäft, und noch dazu ein Gutes, wenn man sich mit den richtigen Leuten einlässt, weißt du...aber die AG Chemie geht es meiner Ansicht nach falsch an. Sie versuchen, ihre Leute in unseren Reihen auf bereits besetzte Posten zu bugsieren. Das gibt Streit, und das will ich nicht hinnehmen."
Zumal möglicherweise einer dieser besetzten Posten, die die AG Chemie anvisierte, möglicherweise Marov selbst war, fiel Tool ein.
"Wir werden ihnen zeigen, dass sie das mit uns nicht machen können. Deshalb werden wir ihnen einen wichtigen Mann stehlen."
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"Na super. Die AGC ist groß und hat vielältige Interessen. So wie sie das darstellen, suchen wir Ihre Zielperson und unsere Bekannte, wenn wir den Job annehmen. Verzeihung, aber da müssen Sie schon etwas mehr anbieten. Aber ich kann verstehen, daß Sie am Telefon nicht gerne darüber reden. Diese Leitung wird zwar sicherlich nicht abgehört, aber ein Richtmikrophon im Haus auf der anderen Straßenseite würde ja schon genügen. Den Hintergrundgeräuschen nach zu urteilen befinden Sie sich ja an einem öfentlichen Ort.
Ich mache Ihnen ein Angebot: Ich treffe mich mit Ihnen und/oder Ihrem Auftraggeber in sagen wir zwei Stunden im Real Virtualities. Dann können wir weiteres klären und ich kann sagen, ob ich den Job annehme oder nicht. Was halten Sie davon?"
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Tool grinste.
"Ich verstehe."
Wer auch immer das sein wird, wird sich dann auch wünschen, bei einem anderen Laden angeheuert zu haben.
"Das Team darf nichts von den Verstrickungen der Familie wissen?", fragte er Marov.
-
Marov zuckte die Achseln. "Das wird sich nicht vermeiden lassen. Häng es aber nicht an die große Glocke. Sei einfach clever und bescheiden." Er grinste und tätschelte Tools Wange.
"So, und jetzt brauche ich verflucht nochmal Rückmeldung von Zago. Wo er ist, wann er das Treffen anberaumt hat und wo zum Teufel es stattfindet." Mit dieser Anweisung an den stoischen Fischauge stapfte Marov aus dem Raum.
Fischauge bewegte sich wieder, nachdem die Tür hinter dem Boss ins Schloss gefallen war.
"Dann streng dich mal an. Der Boss hat dich im Auge, und ich auch. Sei clever.", wiederholte er.
-
"Kein Problem, Boss!", sagte Tool mit einem Grinsen, "Ich werd dann mal nach Hause fahren und mich endlich umziehen, und mich dann mit dem Team treffen."
-
"Triff dich mit Zago zuerst. Hier ist seine Nummer."
Fischauge schob Tool eine Visitenkarte herüber.
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"Werd ich machen."
Tool nahm die Nummer und verabschiedete sich noch kurz von Fischauge. Mit dem alten Ztana fuhr er entgegen seiner Anweisungen schnell zu seiner Wohnung, um aus den versifften Klamotten rauszukommen und sich schnell zu duschen.
Er wollte nicht russischer wirken, als er ohnehin schon war.
All das dauerte nicht lange und nach knapp einer halben Stunde rief Tool über sein Handy Zago an. Auf russisch sagte er:
"Hier ist Tool."
-
"Treffen in zwei Stunden geht in Ordnung, aber im Luna Park. Und seien Sie pünktlich, wenn es sich einriohten lässt."
Diesmal war es an Tago, die Verbindung zu beenden, ohne auf eine Bestätigung von Seiten des Deckers zu warten. Was sein muss, musste sein.
Er grub seine Hauer genussvoll in das weiche Brötchen und den fetttriefenden Soya-Fleischersatz und schlang den Burger, dann den restlichen Inhalt der braunen Papiertüte runter.
Zurück im Wagen schaltete er eine sichere Leitung zu Marov.
"Aleksej? Zago hier. Hab den Kontakt. In zwei Stunden im Luna Park."
-
"Sehr gut, Zago. Danke.", antwortete Marov. "Einer meiner Leute wird sich mit dir treffen. Möglicherweise müssen wir dem Team bei einer Provatangelegenheit unter die Arme greifen."
In diesem Augenblick klopfte ein weiterer Anruf bei Zago an - die Nummer kannte er nicht.
-
Zago beendete das Gespräch mit Marov und nahm den zweiten Anruf entgegen.
"Ja?"
-
"Ich soll Dir etwas unter die Arme greifen. Wo find ich Dich?"
-
"Tool...." Seine Stimme knirschte.
"Ich hoffe mal, das wird nicht wieder so ne Aktion wie eben, mein Junge. Ich telefonier nicht gerne mit ner toten Leitung, klar?"
"Ich bin auf dem Weg ins Luna... in ner Viertelstunde bin ich da, also mach dich auf die Socken."
Er legte auf und startete den BMW.
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"Arschloch! Wird ja schon sehen, wie schwer es ist, diesen Messiah von irgendwas zu überzeugen."
Tool trocknete sich mit einem Handtuch noch einmal die Haare ab und holte dann einen alten heruntergekommen roten-grünen Koffer mit Blümchenmuster hinter'm Sofa vor. Nach einer kurzen Inspektion des Inhaltes nahm er ihn und brachte ihn runter zu seinem Wagen, wo er ihn auf dem Beifahrersitz ablegte.
Dann fuhr los ins Luna.
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Messiah musste unwillkürlich grinsen, als die Verbindung unterbrochen wurde.
Hoffentlich geht's dir jetzt besser, Chummer.
Er öffnete die Leitung zu Taxi wieder und ließ auch Big Eye mithören.
"Ich treffe mich mt dem Typen in zwei Stunden im Luna und hör mi an, was er anzubieten hat. Will jemand mitkommen? Falls nicht - ich halte Euch auf dem Laufenden. Aber falls er uns wirklich mit Taxis Freundin helfen kann, wüde ich sagn, es ist eien gute Idee, den Job anzunehmen. ich werde aber auf jeden Fall zusehen, daß ich ihm vorher noh ein paar Infos aus der Nase ziehen kann. Wie sieht es aus?"
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"Ich bin in 45 Minuten auf nem Parkplatz verabredet. Werd mir da anhören was da abgeht. Danach komme ich ins Luna. Sollte ich da nicht auftauchen, und mich auch nicht melden, dann ist mir was zugestoßen. Und jetzt versuch mich nicht davon abzuhalten, immerhin hängt Eileens leben dran. Wir sehen uns später." Dann legte er auf.
Taxi brauchte ca. 10 Minuten um den Parkplatz, wo das Treffen stattfinden sollte, zu erreichen. 5 Minuten umkurvte er das Gelände weiträumig und suchte nach Fluchtwegen und Positionen für Scharfschützen. Immerhin, wusste er, wo man sich als so einer hinlegen würde. Dann organisierte er sich 2 Blocks weiter nen Milchshake, mit dem er sich 5 Minuten vor Ablauf der frist an seinem Motorrad auf dem Parkplatz aufstellte und wartete.
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Taxi - Aldi-Real Parkplatz in Köln-Mülheim
Um ihn herum ragten die Schlafburgen Kölns in die Höhe. Immer noch war Mülheim einer der sozialen Brennpunkte der Stadt, auch wenn sich zaghaft nach einer gewaltigen Werbekampagne der Stadt erste Firmen wieder ansiedelten.
Das Aldi-Real war und blieb Treffpunkt der Jugendlichen aus der Umgebung. Taxi sah viele Grüppchen junger Leute, die rauchten, schwatzten oder Bier tranken. Der Parkplatz selbst war noch nicht überfüllt. Er sah auf die Uhr. Fünfzehn Uhr. Die Türen des Aldi-Real öffneten und schlossen sich surrend. Fünf Mann Wachpersonal patroullierten am Eingang und verscheuchten die Jugendlichen, wenn ihnen danach war.
Die Luft war feucht nach dem letzten Regen, und der feucht glitzernde Asphalt spiegelte Taxis Gesicht. Er stellte sich Eileens Gesicht neben seinem vor. Ihre Haare. Ihre Augen. Ihr Lächeln. Wieder machte sich dieses dumpfe Gefühl in seinem Magen breit. Wut? Enttäuschung? Er konnte es nicht genau definieren.
Plötzlich bemerkte er, wie einer der Jugendlichen, ein schlaksiger Typ mit umgedrehter Baseball-Kappe, Beggy-Pants und schlabbrigem, feuchtem T-Shirt, auf ihn zu kam. Sein Gang war der eines Gangstas...wiegend, pendelnd.
"Ey Mann.", sprach er Taxi schon aus einiger Entfernung an. "Bist du der..mh, Taxi...Fahrer?", fragte er unsicher und vergrub seine Hände schutzsuchend in den bergwerksstollentiefen Taschen seiner Hose.
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"Wen du so fragst... " Taxi wartete ne Sekunde, "...ja."
Er machte sich nicht die Mühe den Typen irgend etwas zu fragen. Er war nur geschickt worden ihm was mitzuteilen oder ähnliches. Er wusste also gar nichts und konnte wahrscheinlich nicht einmal den Kerl beschreiben, der ihn angeheuert hatte.
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"Okay..." Der Typ grinste etwas schief. "Kommen Sie mit, ich soll sie in den Supermarkt bringen."
Er ging voraus, ohne dass Taxi etwas sagen musste. Typischer Anfängerfehler.
Der Supermarkt war laut, voller Stimmengewirr, Lautsprecherdurchsagen und Einkaufsmusik. Der Junge schleuste Taxi über eine Rolltreppe in die erste Etage, in der zwei Billigmärkte für allerlei unnötigen Plastikkram und ein kleines Restaurant untergebracht waren. Von weitem sah er, dass in einer der Nischen zwei Männer saßen, die ein wenig zu unpassend für dieses Milieu waren. Sie trugen zwar keine Anzüge und hatten sogar Aldi-Real-Einkaufstüten neben sich stehen. Dafür schienen sie aber eineiige Zwillinge zu sein. Die beiden waren blond, trugen Jeans und Turnschuhe, T-Shirts, Regenmantel und ein wenig zu teure Armband-Telekoms.
Als Taxi näher trat, stand einer der beiden auf. Taxis Führer verabschiedete sich mit einem unsicheren Blick in Richtung des sitzenden Blonden und steuerte schnurstracks die Toiletten an.
Der erste Blonde näherte sich Taxi. Aus der Tasche seines Regenmantels zog er ein kleines Gerät hervor, das wie ein Laserpointer aussah.
"Hinsetzen.", befahl er knapp, und seine Stimme klang irgendwie heiser. "Wir scannen Sie nach Waffen, Cyberware und Sprengstoffen.", fügte er hinzu. Sein Kollege sah auf das Armband-Telekom, während der andere Taxi unauffällig mit dem Scanner abtastete.
"Schön, dass Sie gekommen sind.", begrüßte ihn der Sitzende und sah immer noch gelangweilt auf das Telekom, das augenscheinlich auch einen Computer enthielt.
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"Machen sie sich nicht die Mühe, oder glauben sie, ich komme unbewaffnet? Sie habe nichts von unbewaffnet gesagt. Können wir zu den wichtigen Punkten kommen. Was kann ich für sie tun?"
Taxi bliebt stehen, stellte jedoch den Rucksack neben seine Füße. Er wusste zumindest, dass sie das Gewehr nicht mit den Scanner kriegen könnten. Die beiden Pistolen jedoch schon. Verdammt er hätte noch nach diesen neuen Entwicklungen fragen sollen aus Keramik. Nächstes Mal.
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"Machen Sie sich nicht die Mühe, uns glauben zu machen, Sie würden hier", der Sitzende sah sich einmal bedeutungsvoll um, "Ihren Ballermann rausholen. Sie wären schneller im Knast als Ihnen lieb ist. Außerdem liegt das nicht in unserem Interesse."
Sein Kollege steckte den Scanner wieder ein. "Zwei Pistolen.", sagte der sitzende Blonde Nummer 1 zu Nummer 2. Der nickte und stellte sich schräg hinter Taxi.
"Also, um es kurz zu machen: Wir haben diese Eileen. Und machen Sie sich keine Mühe, sie zu finden. Dieser Magier, der hinter ihr her war, Sie wissen schon." Er steckte die Linke in die Jackentasche, zog ein durchsichtiges Plastiktütchen hervor und schob es Taxi hin.
Eileens Talisman.
"Wir haben sie woanders hin gebracht. Wo war ich? Ach ja. Eileen ist eine Art Pfand. Ein Pfand für das, was Sie und möglicherweise Ihre Freunde, wenn sie mögen, uns beschaffen sollen." Wieder steckte er die Linke in den Mantel und zog einen Chip hervor.
"Sein Name ist Jaroslav Weizmann. Der Name dürfte Ihnen bekannt sein. Alles weitere finden Sie auf dem Chip."
Er starrte Taxi an. Seine Augen schienen unnatürlich blau, und einen Augenblick später wusste Taxi instinktiv, dass er in Cyberaugen blickte.
"Machen Sie keine Dummheiten, Taxi. Wenn Sie eine linke Tour vorhaben, wissen wir davon und Eileen überlebt die nächsten Sekunden nicht. Ein Impuls genügt, und sie ist Geschichte.
Das war schon alles. Viel Erfolg, Taxi."
Damit wendete sich Nummer 1 wieder der Eiskarte zu, die vor ihm auf dem Tisch lag, und studierte einen Himbeerbecher.
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"Schönen Abend noch."
Taxi dreht sich um und zog ihm drehen den Rucksack wieder auf. Er war Profi genug als das er die beiden noch etwas fragen wollte. Und wenn sie glaubten, dass er noch fragen stellen müsste, dann hätten sie die Informationen auf dem Chip hinterlassen.
Taxi verlies das Einkaufszentrum und machte sich zu seinem Motorrad auf. Trotz allem traute er den beiden nicht, so dass er zuerst darauf achtete, ob er verfolgt wurde. Als sich herrausstellte, dass keiner ihm folgte ging er zu seinem Motorrad uns untersuchte dies auf Manipulationen. Es wäre nicht das erste mal, dass man versuchen würde, ihm eine Wanze anzuhängen. Aber die Jungs waren professionell genug, zu wissen, dass er die schneller los wäre, als sie hüh sagen konnten.
Taxi legte den Chip in sein Datenlesegerät ein und rief die Informationen auf.
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Der Chip spuckte die Informationen aus.
[siehe Handouts (http://tanelorn.net/index.php?topic=16310.from1108573311;topicseen#msg334597)]
Schnitt - Der Aldi-Real-Supermarkt
"Mark?"
"Hm? Was hälst du von einem Himbeereis?"
"Klingt nicht schlecht. Nehme ich auch. Ich meine eher das."
"Was?"
"Der Talisman."
"Ach. Er hat ihn nicht mitgenommen. Nun ja. Wirf ihn in den Abfalleimer. Wir haben die DNA-Proben."
"Und?"
"Haare von Taxi."
Schnitt - Der Luna Park
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Irgendwie scheinen die nicht so den Plan zu haben. Weizmann... ich glaub da wird wer sauer werden, aber was solls.
Taxi verband das Handy mit dem Datensichtgerät und schickte die Daten an Messiah. Mal sehen was der dazu meinte. Er fügte noch eine Notiz hinzu.
- Halbe Stunde eher im Luna -
Dann setzte er sich auf das Motorrad.
Verdammt, der Talisman. Aber wenn die ihn eh schon mitgebracht haben, dann haben die sicher auch die Haarprobe untersucht. Hoffenltich wissen die nicht, dass das meine ist, aber wahrscheinlich schon. Naja, kriegt Eileen einen neuen.
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"Ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir helfen würdest. Es kann sein, dass Ich auf Deine Hilfe angewiesen bin."
Big Eye war wie immer extrem höflich zu dem Elementar, es waren intiligente Wesen und von der Herscher Sklave Mentalität anderer Magiere hielt Er nichts.
-
Das Luna Park wirkte zwischen den Beton- und Glasfassaden die rechts und links in den düsteren Himmel ragten, wie ein Relikt aus vergangenen Tagen. Eine aus Backsteinen gemauerte Front, durchbrochen von ehemals weiß abgesetzten Rundbogenfenstern, ein klassizistisch anmutender Vorbau, der über den Gehsteig ragte und den Flair eines altertümlichen Hotels oder Lichtspielhauses verströmte.
Einen großen Teil der Fassade nahm eine Leuchtreklame ein: der breite, in Neonpink aufflammende Schriftzug Luna Park und darüber eine von etlichen Lichtspiralen umrahmte Mondsichel. Der andere, untere Teil war ein wilder Flickenteppich verblichener und aktueller Plakate, die der Regen der vergangenen Tage aufgeweicht hatte.
Zago parkte den BMW direkt vor dem Eingang und stieg aus. Er wußte, dass er sich hier keine Sorgen um sein baby machen musste – man kannte den Schlitten und jeder wusste, dass es eine verdammt beschissene Idee war, Hand daran zu legen. Außerdem würde Kostja, der bullige Türsteher, dessen Zigarette er bereits im Halbdunkel unter dem Vorbau glimmen sah, ein Auge darauf werfen.
Zago zog seinen Armanté glatt, fuhr sich durch die Haare und ging rein. Er wusste dass irgendwo in einem Nebenzimmer das Sicherheitssystem ansprang, als er duch den dezent in den hölzernen Türrahmen integrierten Waffenscanner schritt. Aber Kostja und seine vier orkischen Kumpels im Foyer nickten ihm nur gelassen zu. Das Luna war neutraler Boden und konnte man sich sicher fühlen – so lange man keinen Ärger machte. Aleksej schätze das, obwohl er eine durch und durch paranoide Haut war. Zago war schon gespannt, was ihn dazu brachte, sich persönlich mit einem Team zu treffen. Es musste ihm sehr am Herzen liegen, das stand außer Frage.
Drinnen herrschte ein bläuliches Zwielicht, dass von den beleuchteten Bodenplatten emporstrahlte und sich nur an wenigen Gestalten brach. Das Luna würde sich erst später im Laufe der Nacht füllen, aber für ein Treffen war jetzt genau der richtige Zeitpunkt. Man hatte seine Ruhe und der große Innenraum bot jene Art der Übersichtlickeit, die Shadowrunner so schätzten.
Soweit Zago wusste, war die Kneipe früher ein Kurbad gewesen, aber irgendwann hatte man das große Becken abgelassen und das Gebäude für andere Zwecke umgebaut. Einige Wände waren aber immer noch mit blauen und grünen Kacheln verkleidet und auch einige der alten Schilder hingen noch an den Wänden.
Zago lümmelte sich gemächlich in eine etwas abseits gelegene Sitzgruppe im "Nichtschwimmerbereich" von der aus man einen guten Blick auf die Trideo-Leinwand hatte. Sport. Sehr gut. Er schickte Dima, einem seiner beiden Leibwächter, eine Nachricht, dass er seinen Arsch umgehend im Luna sehen wollte und bestellte sich Tee.
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Der Elementar zischte etwas Unverständliches und Big Eye spürte Zustimmung. "Was soll ich tun?"
Tool - Im Luna Park
Tools alter Ztana hielt mit quietschenden Bremsen auf dem Parkplatz vor dem Luna Park. Irgendwann würde er das alte Gefährt mal überholen müssen.
Zagos dicker BMW stand bereits direkt vor dem Eingang. Natürlich direkt vor dem Eingang, Zago ging keinen Meter umsonst.
Tool kannte das Luna Park. Es gehörte, soweit er wusste, irgendwie weitläufig zum Besitztum der Familie, aber wie überall waren die Verstrickungen vielfältig und die Briefkastenfirmen zahlreich...was soll's.
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"Warte bitte im Astrahlraum auf mich, ich rufe Dich wenn ich deine Hilfe benötige."
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Tool nahm den Koffer mit. In ihm steckte ein nicht unbeträchtlicher Teil seiner Ausrüstung wie die Schrotflinte, etwas Sprengstoff, ein paar Zünder und einige Patronen. Er hatte nicht vor, unbewaffnet zu einem Treffen zu kommen und da der Laden praktisch zur Familie gehörte, dürfte es kein Problem sein, den häßlichen Koffer mit reinzukriegen.
Selbst wenn er ihn heute nicht brauchte, so hat ihn das Leben doch gelehrt, daß man immer vorbereitet sein sollte.
Mit dem häßlichen verlotterten Koffer ging er zum Eingang. Den Türstehern sagte er auf russisch: "Ich bin Tool. Zago erwartet mich."
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Der bullige Ork am Eingang warf seine Zigarette in eine Pfütze. Es zischte ganz leise.
"Was ist in der Tasche?", fragte Kostja auf Russisch zurück. Seine Stimme war leise und rauh.
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"Schlafanzug, Zahnbürste, mein Teddy Pushkin,... Was denkst Du denn, was da drin ist?", sagte Tool mit ruhiger Stimme. Typisch Türsteher! Ordentlich Muckis, aber kein Grips in der Birne.. "Das ist meine Ausrüstung. Der übliche Kleinkram!" Falls man TNT und eine Schrotflinte als Kleinkram bezeichnen kann. Wenn ich genauer drüber nachdenke, würde wohl ein Sprengstoff-Hund nach einmal Schnüffeln nie wieder unter einer verstopften Schnauze leiden. Vielleicht hab ich ja echt übertrieben. "Macht es was, wenn ich es hier vorne lasse. Du siehst ja selber meine Karre. Nachher bricht da jemand ein, und ich schau dumm aus der Wäsche. Und wenn ich dumm aus der Wäsche schaue, weil meine Ausrüstung weg ist und ich Zago nicht den Rücken freihalten kann, dann werden auch ganz andere dumm aus der Wäsche schauen."
Bei dem letzten Satz zwinkerte Sergej dem Ork etwas zu.
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Kostja grinste. "Dumm aus der Wäsche schaust du jetzt schon...aber okay, stell das Zeug hier ab. Ich seh's nicht so gerne, wenn irgend jemand in den Laden reingeht und Sachen dabei hat, mit denen er ihn abreißen kann, okay?" Er streckte die Hand nach Tools Tasche aus. "Ich behalte das Zeug hier vorne am Eingang, kannst es nachher abholen."
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Tool reichte Kostja den Koffer und sagte: "Schön vorsichtig damit! Sonst bist Du es, der den Laden abreißt."
Dann ging er hinein. Sergej sah Zago allein an einem Tisch sitzen. Die Beschreibung paßte zumindest genau.
Es dauerte nicht lange, und er stand vor dem Tisch. "Zago, nehm ich an. Ich bin Tool. Wir sollen uns hier treffen.", sagte er auf russisch.
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Zago löste seinen Blick von den Sportergebnissen und blickte hoch zu Tool. Für einen kurzen Moment verengten sich seine Augen, doch dann machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit.
"Tool. Bist verdammt pünklich", sagte er, mit einem zufriedenen Nicken. Sein Russisch hatte einen leichten Akzent, vielleicht Moskau, oder noch weiter im Osten.
Er war nicht so massig, wie man es im allgemeinen von Orks erwartete, und auch der helle Armanté-Anzug über dem schwarzen Seidenhemd passten nicht so recht ins Bild. Um seinen Hals hingen ein paar goldene Kettchen und als er Tool die Hand entgegenstreckte, blitze eine protzige Uhr am Gelenk auf.
"Setz dich doch. Tee?"
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"Bier!", sagte Tool knapp und setzte sich.
"Ich bin kaum informiert. Was steht uns genau bevor?", fragte er Zago.
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Zago gab dem Barmädchen ein Zeichen und zündete sich dann eine Zigarre an.
Zwischen dem Anglimmen nuschelte er:
"Der Boss will dieses Team für einen Job." Er blies eine Wolke süßlichen Rauchs in die Luft und beugte sich dann zu Tool.
"Sie sollen jemanden aufspüren, und wir beide werden ihnen ein bißchen unter die Arme greifen. Hat mit der AGc zu tun, aber das genaue Missionsbriefing gibt's nachher vom Boss persönlich. Also lehn dich zurück und genieß dein Bier, Brüderchen."
"Seit wann hängst du mit den Runnern rum, hmm?"
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Tool, der gerade noch dem Barmädchen hinterhergesehen hat und sich fragte, wann er denn das letzte Mal gevögelt hatte, als er die wippenden Bewegungen ihres Hinterns verfolgte und geradezu hypnotisiert war, war bei Zagos Frage aus seinen Träumen herausgerissen worden.
"Ach...äh... nicht allzu lange. Gerade mal seit heute nachmittag kenn ich die Leute. Ich kann auch nicht verstehen, was die AGC für ein Interesse an denen hat. Wieso heuern sie sie nicht einfach an, wenn sie etwas erledigt haben wollen?"
-
Wieso heuern sie sie nicht einfach an, wenn sie etwas erledigt haben wollen?
In der Tat eine interessante Frage, fand Zago. Warum zwangen sie die Runner, in dem sie jemanden aus ihrem Bekanntenkreis entführten?
Er hatte kaum Zeit, sich eingehender mit dieser Frage zu beschäftigen. Aleksander Marov betrat den Raum, gefolgt von Fischauge, Avannow und dem Mondgesicht. Der dunkle Anzug, die rote Krawatte, all dies passte hervorragend zu Marovs schwarzen Haaren. Sein eckiges Gesicht hatte er hinter einer großen Sonnenbrille verborgen, die er nun abnahm und in die Hemdtasche steckte.
Dann näherte er sich mit seinem Tross der Sitzgruppe, in der Zago und Tool Platz genommen hatten.
"Heiße Waschküche da draußen.", brummte er zur Begrüßung. "Ich hasse es, wenn es im Sommer so viel regnet und danach die Sonne den Plex in eine Waschküche verwandelt, in der es sich keine Minute aushalten lässt. Avannow, einen Eistee."
Dann setzte er sich in die gegenüberliegende Rundung der Sitzgruppe, während Mondgesicht davor Stellung bezog. Fischauge trat, wie immer, direkt hinter den Boss.
-
Tool war respektvoll aufgestanden zur Begrüßung Marovs und Fischauge. Erst als sich Marov auf den Stuhl setzte, setzte sich auch Sergej.
Dann kam auch endlich sein Bier.
Na endlich! Ich bin schon am Verdur... Tools Blick war wieder auf die Kellnerin gefallen.
Als sie gegangen war, lachte er: "Ich wünschte, ich könnte hier arbeiten... als ihr Top." Sein Daumen zeigte nach hinten in die Richtung der Kellnerin.
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"Ich glaube, sie würde beim Arbeitsgericht klagen, wenn in ihrer Acht-Stunden-Schicht ein ausgewachsener Russe um ihren Hals hängen würde.", antwortete Marov und blickte Tool belustigt an.
"Meine Leute haben ein besonderen Sinn für Humor.", antwortete Fischauge tonlos.
"Abgesehen von Mondgesicht, der sieht einfach nur lustig aus, was?", antwortete Marov, und Mondgesicht lächelte gequält. "Nun ja, dann wollen wir mal."
Avannow brachte Marov einen großen Eistee mit einer Menge Eiswürfel. Marov beäugte es, hielt es gegen das schummerige Licht und schüttelte missbilligend den Kopf. Dennoch trank er einen Schluck und hielt sich das Glas an die Stirn.
"Also, nochmal zum mitschreiben: Das Team wird auf Waffen durchsucht. Ich traue den Scannern nicht, vielleicht übersehen sie etwas. Zago und ich reden. Tool, du wirst dem Team helfen, einen Mann zu finden. Sein Name ist Weizmann. Alle wichtigen Informationen befinden sich auf diesem Chip."
Wie auf einen stummen Befehl hin beugte sich Fischauge vor und ließ einen blauen Datenchip in Marovs nach hinten ausgestreckte Rechte gleiten.
"Ich will ihn unversehrt haben. Zago, als Bezahlung erhalten sie die Dame, die die AGC ihnen geklaut hat, zurück. Avannow und Mondgesicht kümmern sich darum, herauszufinden, wo sie ist. Wenn es soweit ist, schlägt ein zweites externes Team zu. Der Austausch der beiden Personen erfolgt auf unserem Terrain, aber das wird dem Weizmann-Team verschwiegen, klar?
Gut. Wenn sie Geld herausschlagen wollen, bieten wir ihnen zusätzlich zu unserer Leistung 5.000 Ecu an. Nicht mehr. Quasi, um ihre Auslagen zu decken. Zago, du und Tool, ihr werdet sie unterstützen. Greift dabei so wenig wie möglich auf die Familie zurück, klar? Ich möchte so wenig wie möglich in dieser Angelegenheit erscheinen.
Das war soweit alles. Fragen?"
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Tool nahm einen kräftigen Schluck von seinem Bier. "Ha! Das hat mir gefehlt."
Noch während das kühle Blonde seine Kehle runterrann, erinnerte er sich an eine Frage, die ihm noch keiner beantworten konnte und er stellte Marov diese:
"Warum versucht die AGC diese Runner mittels Erpressung anzuheuern? Sie könnten ihnen einfach einen ordentlichen Batzen Geld geben, und sie hätten die Leute in der Tasche."
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35 Minuten vor dem vereinbarten Zeitpunkt rolle Taxis Motorrad auf den Parkplatz vor dem Luna Park. Taxi drappiert die Pistolen mitsamt Halftern und Rucksack unter seinem Sitz. Den Koffern nahm er mit. Sein maßgeschneiderter Half-Body-Panzer saß immer noch gut. Er machte sich mitsamt Koffer, sowie dem Datensichtgerät und dem Chip in seiner Tascha auf in die Bar. Messiah war noch nicht zu sehen.
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Taxi sah, wie der bullige Türsteher, ein Ork in einem teuer aussehenden Anzug, ihn aus dunklen Augen musterte.
Als er heran war, streckte er lässig die Hand aus. "Stop, Junge. Wohin?", knurrte er
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"Ein kleines geschäftliches Gespräch in ruhiger Atmosphäre. Mir wurde der Laden hier empfohlen."
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"Aha. Warte."
Indessen wurden Zago, Tool und Marov von der Ankunft Taxis informiert. Fischauge schritt mit einem der Türsteher hinaus, um sich den Ankömmling anzusehen.
Die Tür des Luna Park öffnete sich, und ein kleiner, unscheinbarer Mann mit einer dicken Brille trat heraus. Er war klein, drahtig und trug einen geradezu langweilig aussehend Anzug von der Stange. Natürlich in Grau. Seine sorgfältig gescheitelten Haare machten ihn zum Klischee eines Beamten.
Er musterte Taxi kurz, dann nickte er dem Türsteher zu. "Gehen Sie voraus.", sagte er leidenschaftslos und bedeutete mit einer sachten Handbewegung, dass Taxi vorausgehen sollte.
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Taxi war nicht ganz wohl bei der Sache, aber er musste wohl oder übel das Spiel mitspielen. Doch wiese waren der Typ schon hier. Und wieso Messiah noch nicht. Zumindest hatte Taix das Motorrad noch nicht gesehen. Und was sollte so ein unscheinbarer Typ mit dicker Brille wollen.
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Als Taxi das alte Kurbad betrat, umfing in kühle ruhe im Gegensatz zu der geschäftigen Hitze der Stadt. Der Regen der vergangenen Stunden verdampfte auf dem heißer werdenden Asphalt, doch hier war eine angenehme Klima-Anlage am Werk.
Blaue und grüne Farbmuster wanderten neben und über Taxi an der Decke und an den Wänden vorbei. Irgendwo lief leise Lounge-Music.
Die Sitzgruppe, zu der ihn der "Beamte" hindirigierte, war von drei Personen besetzt. Eine davon kannte Taxi. Tool, der Freund von Big Eye.
Die anderen beiden waren ihm gänzlich unbekannt, schienen aber einen ähnlichen Geschmack zu besitzen. Der Ork links in der Sitzgruppe war groß und strahlte beeindruckende Ruhe aus. Seine Kleidung war ein wenig protzig, dafür schien dieser Metamensch mehr Züge eines Menschen als eines Orks zu haben. Vielleicht kosmetische Modifikationen, mutmaßte Taxi.
Der Mann in der rechten Hälfte saß so lässig da, als gehöre ihm der Laden. Die Linke über die Lehne gelegt, die Füße übereinander, das Jackett offen, so dass man den leichten Bauchansatz deutlich erkennen konnte. Trotzdem schien der Mann nicht älter als Vierzig zu sein. Die Haut war leicht gebräunt, die gegelten kurzen Haare standen wirr in alle Richtungen.
Der Ork in der zerrissenen Lederjacke und das wurmstichige Gesicht, die jeweils links und rechts neben der Gruppe standen, sahen wie Bodyguards aus.
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Tool nickte Taxi zu und grinste: "Alles klar, Junge?"
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Taxi nickte nur zurück. Nach eingehender Musterung der Leute kam er zu dem Schluss, dass der mit dem Bauchansatz sicher derjenige wäre, mit dem verhandelt werden würde. "Guten Tag." Er verbeugte sich leicht, steckte aber nicht die Hand entgegen, da dies wenn dann vom Gastgeber ausgehen müsste. Höflichkeit war manchmal geraten.
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"Tag.", grüßte der Untersetzte jovial zurück. "Einen Stuhl für unseren Gast.", sagte er etwas lauter, und der Ork in der zerrissenen Lederjacke schob einen Stahlrohrsessel bei, auf den sich Taxi setzen konnte.
Unterdessen nippte er an seinem Glas Eistee, das vor ihm stand. "Wenn Sie etwas zu trinken haben möchten, sagen Sie ihr Bescheid." Er deutete auf die Kellnerin, die abwartend und leicht unschlüssig in der Nähe stand.
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"Wenn Sie so fragen. Ein Wasser bitte."
Er setzte sich auf dem ihm angebotenen Stuhl, stellte den Koffer zwischen seine Beine und wartete daraf, dass Messiah auftauchte.
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Marov gefiel, dass sein Besucher nur Wasser trank. Die Kellnerin verschwand, um kurz darauf wieder mit einem großen Glas gekühlten Wassers aufzutauchen.
"Schön, da wir ja nun alle beisammen sind..."
In diesem Moment klingelte Taxis Handy. Messiahs Nummer.
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"Sie entschuldigen, einer von meinem Team fehlt noch, der noch kommen wollte. Er ist am Telefon dran. Darf ich?"
Taxi hatte das Handy aus der Tasche gekramt und wartete auf die Zustimmung, dass er abnehmen durfte.
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Zago hatte sich zurückgeleht, zog genussvoll an der Zigarre und genoß die Show. Das hier war Marovs Bühne und wie immer war er gespannt, wie er das Stück diesmal inszenieren würde. Sie kannten sich schon lange, er und Aleksej, aber es gelang ihm trotzdem immer wieder, ihn zu überraschen.
Zug um Zug bewegte Marov seine Figuren, manchmal vorsichtig, manchmal riskant. Doch am Ende ging er als Sieger hervor. Ob er dabei fair war– nun, das war eine Sache des Blickwinkels. Er fragte sich, ob Vak das auch auch erkannt hatte, als seine Stunde gekommen war. Fair ist, was die Kreise der Familie nicht stört. Das hatte der alte Ilja ihm immer gesagt, damals in Moskau. Zago lebte nach diesem Kodex und hatte es nie bereut. Niemals.
Aber Typen wie Vak kassierten früher oder später die Rechnung. Die Familie duldete keine Verräter. Und wenn die AGC ihre Finger in der Sache hatte, würde Marov dafür sorgen, dass sie ihren Anteil daran zahlte.
Er musterte den Runner, der einsam vor ihnen auf seinem Stuhl saß, beobachtete seine Mimik, seine Körpersprache. Wenn Marov wirklich wollte, dass er dem Team zur Hand ging, musste er sie kennen, sie einschätzen können. Wie immer würde das der spannenste Teil seines Jobs werden. Runner waren empfindliche Psychen. Er grinste.
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Ein kleines bißchen tat Taxi Sergej leid.
Hier saß er, umringt von Russen in einem Laden, der Russen gehörte und das ganz allein. Er wollte jetzt nicht in der Haut des Runners stecken.
Tool trank ein Schluck Bier und schaute sich das alles an. Außerdem war er ja auch selber neugierig auf die Mission. Dummerweise durfte er als Angestellter jetzt nicht selber die Fragen stellen, wenn er nicht wollte, daß Marov das Gesicht vor diesen Runnern verliert.
-
"Sicher, sicher." Marov winkte lässig mit der Hand, während Taxi das Gespräch annahm.
"Messiah. Schalt mich auf Lautsprecher. Dann kann es losgehen."
Im gleichen Moment, als Taxi die Lautsprechertaste gedrückt hatte, klingelte auch Marovs Handy. Er hob kurz die Hand, um Halt zu signalisieren, und nahm das Platinhandy aus der Jackentasche.
"Ja? - Wieso, zu teuer? - Ich habe dir hundert Mal gesagt, dass meine Geschäftspartner bevorzugt behandelt werden, wenn es um Preise geht. - Ja, natürlich! - Fünfzehn Prozent Nachlass. - Ja. - Ich stehe zu meinem Wort, du weißt das. Ehre, wem Ehre gebührt. - Ja. Und jetzt halte die Leute nicht auf. Sonst komm ich vorbei und mache dir Beine. Fünfzehn Prozent, kapiert? - Danke. Auf Wiederhören."
Damit legte er auf.
"Entschuldigen Sie. Also, da jetzt scheinbar alle eingetroffen sind...", er musterte Taxis Handy, das der in seiner offenen Hand hielt, "Wie ich gehört habe, befinden wir uns beide in einer Situation, die möglicherweise gegenseitiges Entgegenkommen erfordert. Ich bilde da keine Ausnahme, und ich vertraue auf das, was ich von Ihnen gehört habe."
Er wechselte kurz einen Blick mit Zago. "Der Auftrag, den ich Ihnen erteilen möchte, dreht sich um die Beschaffung einer Person. Ihr Name ist Jaroslav Weizmann."
-
Taxi hatte seine Züge glücklicherweise genug unter Kontrolle. Ein Vorteil wenn man früher mal auf der Auftraggeberseite mit am Tisch gesessen hatte. Zwar nicht als Schmidt, aber man musste trotzdem auf seine Gesichtszüge achten.
Er mussterte den Russen kritisch. Wusste er von den Vorgängen die das Team mit Weizmann bzw. dessen Schwester verband? Wahrscheinlich, schließlich würde sich der Russe vorher schlau gemacht haben.
Taxi deutete dem Russen gegenüber ein wissendes Lächeln an.
"Erste Grundsatzfrage dazu: in welchem Zustand? Lebendig oder tot?"
Er hasste Wet-Work, aber er war darin ausgebildet worden und er war gut darin. Trotzdem musste er es ja nicht mögen, geschweige denn immer annehmen. Obwohl man bei gewissen Personen ne Ausnahme machen konnte. Taxi dachte kurz an Mira Weizmann, kam dann aber sofort wieder zu dem Geschäft zurück.
Es wurde anscheinend interessant. Der Russe gefiel ihm.
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"Lebendig.", antwortete der Russe und lächelte zurück. "Ich kann ihnen allerdings nicht sagen, ob er freiwillig mitkommt oder ob sie ihn zwingen müssen. Gehen Sie besser von zweiterem aus.
Was wir wissen, ist, dass er seit einer Tagung über Molekulargenetik vor ein paar Tagen hier im Rhein-Ruhr-Plex verschwunden ist. Was es mit seinem Verschwinden auf sich hat, ist unbekannt. Unser Wissen ist hier."
Er legte einen Datenchip zwischen sich und Taxi auf den Tisch.
"Unsere Bezahlung wird in der Extraktion Ihrer Bekannten liegen. Zusätzlich bieten wir Ihnen an, Ihre Auslagen zu decken, die Sie während der Suche nach Weizmann haben."
"Akzeptabel.", ließ sich Messiahs Stimme aus dem Handy vernehmen. "Ich denke, es liegt in unser aller Interesse, wenn diese Extraktion ohne Schäden am Subjekt vonstatten geht. Darüber hinaus erwarten wir, Weizmann in einer anderen Angelegenheit verhören zu dürfen. Einer Ihrer Mitarbeiter kann gerne zugegen sein, allerdings handelt es sich dabei um eine persönliche Angelegenheit. Taxi wird Ihnen das sicherlich bestätigen."
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Tool schaute sich etwas fragend um und räusperte sich schließlich:
"Wir...äh... dürfen ihn aber sichrer zur Vernunft bringen, wenn er nircht will, oder?"
Außerdem haben sanfte Schläge auf den Hinterkopf noch niemanden geschadet.
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"Wozu gibt es Narcoject, wenn nicht für solche Fälle.", antwortete Messiah.
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"Wie mein Partner sagte. Wir hätte noch ein paar Fragen an Doktor Weizmann. Ansonsten hört sich das nach einem Deal an."
Taxi lies sich auch jetzt nichts anmerken. Woher wusste der verdammte Russe von Eileen. Und was hatte Eileen herausgefunden. Wenn er sie zurück hatte würde er eine Menge dreckiger Wäsche aufwühlen müssen.
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"Na, wenn ihr sowas habt, dann ist ja gut.", sagte Tool.
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"Eine gewisse Aufwandsentschädigung von, sagen wir, 15.000 pro Person halte ich aber darüber hinaus für durchaus angemessen.", fügte Messiah hinzu.
Marov hob eine Braue. "15.000?", echote er. Nachdenklich verzogen sich seine Mundwinkel.
"Passen Sie auf. Spesen erstatten wir Ihnen bis in eine vernünftige Höhe, sagen wir 5.000 - Informationen sind heutzutags nicht billig, wie Sie vielleicht schon bemerkt haben."
Er langte nach dem Glas, trank einen Schluck und setzte es wieder ab. "Des weiteren stelle ich Ihnen zwei meiner besten Leute zur Seite. Zago hier", er deutete neben sich auf den Ork im Armanté-Zwirn, "hat die besten Kontakte hier und anderswo. Ich denke, in dem ich Ihnen diesen Kontakt verschaffe, besitzen Sie auch in Zukunft die Möglichkeit, schnell und zuverlässig an eine Menge Informationen aus den verschiedensten Bereichen unseres geliebten Städtchens heranzukommen. Tool hier wird Ihnen in allen technischen Fragen zur Seite stehen, die nicht unbedingt Sicherheitstechnik oder die Matrix umfassen. Dafür haben Sie genug Spezialisten an Bord." Der Russe grinste. "Und zusätzlich zu dieser auf den ersten Blick immateriellen Bezahlung biete ich Ihnen an, eine kleine konspirative Wohnung zu beziehen. Kostenfrei für ein Jahr. Matrix-Anschluss inklusive, Räume für bis zu sechs Personen, Küche, Bad, Strom ohne Ausfälle, fließendes Wasser."
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Wow! Also entweder ist dieser Weizmann ein richtig dicker Fisch oder Marov hat nicht vor, sie mit der Bezahlung davonkommen zu lassen.
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Merken: den Russen warmhalten. Der kann später noch Aufträge vermitteln.
"Klingt zumindest nach einem Angebot. Haben sie einen Zeitplan?"
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"Ja. Ich will ihn gestern. Reicht das?"
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"Ok, ich hab verstanden. Von mir geht soweit alles klar. Was meinst du, Messiah?"
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"Mh.", machte Messiah unbestimmt. "Unsere Bekannte wird befreit, dafür beschaffen wir Ihnen Weizmann. Sorgen Sie dafür, dass ihr nichts geschieht. 5.000 Spesen im Voraus, und wir sind dabei."
"Okay. Sie bekommen sie gesund und munter wieder.", antwortete der Russe. "Und bei Ihrem Verhör mit Weizmann werden Zago und Tool dabei sein. Auch ihm wird dabei nichts geschehen, okay?"
"Ich bin einverstanden.", sagte Messiah. "Messiah Ende." Die Verbindung wurde unterbrochen.
"In Ordnung." Der Russe legte entspannt seine Beine übereinander. Wie auf einen unsichtbaren Befehl hin überreichte der langweilige Buchhaltertyp seinem Boss einen Ebbie.
"Ein Festwert-EBZ im Wert von 15.000 Ecu für Sie, Messiah und den Magier." Der Russe legte den EBZ vor Taxi auf den Tisch. "Haben Sie noch Fragen?"
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Nur eine wichtige: Warum holst du Eileen für uns da raus und schickst uns Weizmann holen? Warum holst du nicht selber Weizmann? Aber die Frage binde ich dir nicht auf die Nase.
"Fürs erste nicht. Sollte sich was ergeben, dann werd ich mich bei Tool oder Zago erkundigen. Jetzt muss ich noch was erledigen. Ich wünschen den Herren einen guten Tag."
Taxi stand auf, steckte den Datenchip und den Credstick ungeprüft ein. Er würde die Sachen draussen eben durch den Scanner jagen und anschließend mit Messiah und Big Eye ein wichtiges Gespräch führen müssen.
Zu Tool und Zago gewand sagte er noch: "Treffen ist heute Abend um 9 in der Gorilla-Bar in Essen. Bis später."
Mit einer angedeuteten Kopfnicken zu Marov machte sich Taxi auf, die Luna-Bar zu verlassen.
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--Schnitt--
Big Eye meditierte immer noch, geometrische Formeln gedanklich vor sich hin mantratierend. Sein Verbindung zur Ebene des Feuers war stark, doch noch hatte er keinen passenden Zugang zu einem Elementar erhalten. Hinter sich spürte er, prasselnd und stark, die Präsenz des zweiten Elementars.
--Schnitt--
Taxi verließ den Luna Park. Tausend Gedankenfetzen schwirrten durch seinen Kopf. Als er auf das Motorrad stieg, aktivierte er den EBZ. 15.000, wie der Russe gesagt hatte. Dann las er den Datenchip ein und rief die Informationen über Jaroslav Weizmann (http://tanelorn.net/index.php?topic=16310.from1109267227;topicseen#msg338737) ab - zum zweiten Mal.
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Mit diesem Chip verfuhr Taxi wie mit dem ersten. Er sandte die Daten zu Messiah, dann machte er sich mit dem Motorrad auf zu Big Eye.
Er wollte die beiden über ein paar Sachen aufklären, die man nicht am Telefon besprechen konnte. Hoffentlich war der Magier inzwischen mit seinen Beschwörungen fertig.
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Das Gespräch war beendet. Tool saß noch immer da mit Marov und Zago und Fischauge.
"Gibt es sonst noch etwas, was wir wissen sollten?", fragte er auf russisch.
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Marov blickte ihn an. "Ihr habt eure Anweisungen. Seid vorsichtig. Die Beteiligung der Familie muss nicht offener werden, als sie es ohnehin schon ist."
Dann erhob er sich und blickte sich nach der Bedienung um. "Hey! Komm mal her. Wie ist denn deine Telefonnummer, Süße?"
Er ging auf die hübsche Kellnerin zu, umfasste sie an der Hüfte und ging in Richtung Bar. Fischauge, Avannow und Mondgesicht folgten ihm in einigem Abstand. Zago und Tool waren alleine.
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Der Boß kriegt die Frauen und die Kohle und ich die Arbeit.
Etwas wehmütig schaute er dem Hinterteil der Bedienung hinterher (ihm war zwar irgendwo bewußt, daß es auch noch etwas zum Hintern gab, aber den Teil blendete er erfolgreich aus).
Dann schaute er zu Zago und fragte über sein Bier hinweg: "Wie gehen wir nun vor?"
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Aber Big Eye verzagte nicht, Er suchte weiter und bat um das Kommen eines Elementares, statt Ihn zum Dienst zu zwingen. Er würde schon einen Elementar finden, der Ihm freiwillig half.
Eine weitere Zigarette ging in der Glut auf und verbreitete Ihren Geruch.
"Hallo, ein Freund braucht vielleicht Hilfe, wer könnte mir helfen?"
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Langsam, ganz langsam spürte er, wie Fäden dünner thaumaturgischer Materialien sich vor seinen astralen Sinnen zusammenballten. Eine Feuerlohe wischte über seinen Geist hinweg, und ein weiterer Elementar erschien in einer zischenden Wolke elementaren Feuers.
"Wer sucht die Dienste des Feuers?"
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Das über Ihn wegbranden des Feuers löste in Big Eye eine wele des Glücks aus.
"Ich suche Die Dienste des Feuers, Du kanst mich Big Eye nennen."
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Big....Eye...., zischten die Worte in seinen Gedanken nach.
"Ich sehe die Flammen in deiner Aura brennen, Mensch. Was verlangst du, was ich bereit wäre, dir zu geben?"
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"Ich verlange gar nichts, ich bitte um Hilfe. Es wird gegen mächtige Gegner gehen und ich fühle mich mit der Präsenz des Feuers in meiner Nähe einfach wohler. Wenn Du nicht möchtest, dann entschuldige die Stöhrung und ich suche weiter."
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Big Eye spürte einen Fetzen Argwohn.
"Gegner? Was sollten die Flammen vernichten wollen? Sie existieren, um zu verzehren. Energie der Urzeiten. Brennender Quell des Lebens...
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"Es geht nicht gegen Gegner des Feuers, es ist eine Angelegenheit der Menschen. Ein Freund benötigt hilfe und ich will Ihm helfen. Doch der Gegner ist mächtig, also suche ich Hilfe."
"Denn die Flammen verzehren nicht nur, sie spenden Wärme und Licht, sie reinigen das verdorbene und erfreuen die Seele. Sie stehen für die Möglichkeit eines Neuanmfangs. Ich suche den Farohar, der mir beim Kampf gegen das Böse hilft und mir auf dem Weg des gut denken, gut reden und gut handeln hilft."
-
Ein weiteres, ohrenbetäubendes Zischen antwortete ihm.
"Ahura Mazda erwartet deine Seele, Suchender. Dein Farohar ist hier. Ich bin es. Sprich."
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"Ahura Mazda, ich bin dankbar, dass Du mir helfen möchtest. Und meine Seele ist rein, prüfe Sie auf böse Gedanken."
Big Eye öffnete seinen Geist um zu zeigen, dass Er nicht vorhatte den Elementar zu irgend etwas zu zwingen.
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Big Eye spürte, wie der Farohar sich mit ihm verband und er Zugriff auf den Geist des Elementars erhielt.
"Mein Name ist nicht Ahura Mazda, Unwissender. Vielmehr bin ich sein willfähriges Geschöpf, den Unwissenden den rechten Weg mit Feuer zu zeichnen.
Ich sehe, deine Absichten sind lauter. So werde ich denn warten, bis du bereit bist, meine Macht zu schauen."
-
"Auch Du bist Ahura Mazda, ein Funken seiner Macht. Und ich werde Deine Hilfe erbitten und hoffen dem Wissen ein Stück näher zu kommen."
"Wie darf ich Dich rufen, wenn Ich deine Hilfe benötige?"
-
"Deine Worte erfreuen mich, Mensch. Bist du bereit für die wehenden Flammen der reinigenden Weisheit, so rufe dreimal Ahura Mazdas Namen. Ich werde da sein."
-
"Danke"
Big Eye saß noch einen Moment da und genoss die Atmosphäre und das sanfte nachwirken der Begegnung mit dem Elementar.
Sichtlich in Hochstimmung stand er auf und verließ das Zimmer um in Seine Wohnung zu gehen und etwas zu Essen.
-
Die Tuer der Sauna ging auf und ein Schwall kuehle Luft kam rein. Und der gehoernte Kopf von Iwan, der, obwohl die Deutschen ihn so zu nennen pflegten, wirklich so hiess. "Dein Scheiss-Handy klingelt", knurrte der Troll und warf ihm das Ding zu. Das prompt aufhoerte zu klingeln.
Hoffentlich nicht Andrei, dachte Vadim traege und wischte sich mit dem Handtuch die Schweissperlen von der dicken Haut, um das Display ueberhaupt bedienen zu koennen. Ork-Finger, dachte er. Koennt ihr verfluchten Weichhaeute nicht einmal drueber nachdenken, Ork-faehige Handies zu bauen? Na gut, Iwan musste das Handy in den Linien seiner Haende vermutlich suchen. "Danke, Kamerad", brummte er dem Troll zu, der schnaufte, dass seine Bauchmuskeln sich spannten.
"Hast du wieder Arbeit mitgebracht?"
Vadim grinste leicht. "Keine Ahnung." Display. Zago. Wenigstens nicht Andrei, der ihm wieder was vorweinte. "Sieht so aus." Er stand auf, packte das Handtuch und trabte rueber in die Dusche.
Iwan knurrte ungnaedig. "Schon okay, sag Bescheid, wenn du weder mal untertauchen musst, Kleiner." Damit verzog sich der Troll.
Vadim senkte den Nacken unter dem kalten Wasser. Warmes haette es auch nicht gegeben. Iwan glaubte an Abhaertung.
Abtrocknen, rasieren. In seinem Seesack gab es eigentlich nur eine Sorte Klamotten. Schwarzes Camo-Zeug, gepanzert, dazu eine gepanzerte Weste. Kampfstiefel, mit Stahlkappen, natuerlich. Fuer das Extrabisschen Schmerz beim Sambo. Er rieb sich mit dem Handttuch kurz von vorn nach hinten ueber den Kopf, das brachte die schwarzen kurzen Haare in Form. Kleine Zaehne sauber. Hauer auch.
Er schnappte sich den Rest des Seesacks und kam ins Wohnzimmer. Iwan hockte mit fast angezogenen Beinen auf der Couch und sah sich eine Runde "Ganz schlechte Zeiten" an. Was die Leute da durchmachten, haette einen Cyberzombie nach fuenf Minuten zu einem sentimentalen Wrack gemacht. Gerade gestand die elfsche Tochter der Familie, sie sei von einem Rudel Trolle schwanger und werde die Geburt des Kindes nicht uueberleben.
Iwan blinzelte zu ihm rueber. "Du koenntest in mein Team einsteigen, dann musst du nicht den Kopf hinhalten fuer die Brueder."
"Wir haben drueber geredet", sagte Vadim langsam. "Und du weisst, warum ich das mache."
"Wieviel schuldest du denen noch?"
"Ich bin keine Hure, deren Arsch man freikauft, Vanya. Spaeter. Ein Jahr. Zwei."
Iwan grunzte aergerlich, dann fiel die Tuer hinter Vadim in Schloss. Keine Diskussionen. Er war sowieso schon zu spaet dran, und das letzte, was er brauchte, war ein veraergerter Iwan, der ihm die Ohren langzog. Er checkte die Voicebox. Luna. War von Gelsenkirchen-Buer locker in dreissig Minuten zu schaffen.
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>>22-08-2059-17:15:32<<
Taxi hielt mit quietschenden Reifen vor dem Haus von Big Eye. Messiah stand im Innenhof und rauchte, während aus einem offenen Fenster, Big Eyes Küche, der Geruch von frischem Essen drang. Der Himmel war aufgeklart. Diffus blinzelte der Glutball der Sonne in den Innenhof, und der reichliche Regen der vergangenen Stunden wallte in feinem Nebel unter Taxis Füßen, als er vom Motorrad stieg.
Messiah schnippte die Kippe in eine Pfütze und nickte ihm zu. "Gehen wir. Er ist gerade fertig geworden."
--Schnitt--
Luna Park
Kostja öffnete die Flügeltüren und ließ Vadim eintreten. Sie kannten sich vom Sehen her, begrüßten sich per Kopfnicken. Die berauschende Kühle des klimatisierten Innenraums ließ Cadim frösteln. Nach der Sauna und der ähnlich schwülen Witterung draußen hatte er das Gefühl, geradewegs in einen Eisschrank zu spazieren.
Weiter hinten in der gähnend leeren, gemütlich umgebauten Schwimmhalle erblickte er Zago und ein ihm vage bekanntes Gesicht aus Marovs und Fischauges Mannschaft...Tool oder irgend so etwas...
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Wow, Tuersteher, dachte Vadim. Wenn ich nicht bald wieder nen Job bekomme, der etwas fetter zahlt, dann kann ich mir auch bald fuer zehn Nuyen die Stunde die Fuesse plattstehen. Nicht, dass das richtig mit den Schulden helfen wuerde. Ach was, egal. Ein gewisses, tief empfundenes Mitgefuehl mit allen orkischen Tuerstehern der Welt ueberkam ihn kurz, wurde aber von der Kuehle des Raumes zurueckgedraengt. Richtig. Luna Park. Sie haetten es auch "Sibirien" oder "Fridge" oder sowas nennen koennen. Oder "*So* Klein".
Wenn es stimmte, dass Russen genetisch auf kaelteunempfindlich angepasst waren, dann musste irgendein deutscher Landser sich eingehender mit einer seiner weiblichen Vorfahrinnen beschaeftigt haben. Scheisskalt. Vadim zog den Kopf zwischen die Schultern und aergerte sich darueber, dass man Waerme nicht einfach wie Munition nachladen konnte. Aber das hatte schon immer sein Unteroffizier gesagt. Er hatte gesagt: "Vadim, du denkst zu viel. Fuenfzig Liegestuetze, zack-zack."
Mit dem Ergebnis, dass er bald die meisten Liegestuetze seiner Einheit geschafft hatte, sogar den Maschnengewehr-Troll hatte er ueberboten. Das mit dem Denken hatte er aber nicht weggekriegt. Er hatte einfach manchmal ganz seltsame Ideen - wenigstens schaffte er es, die meist fuer sich zu behalten, soviel hatte er in der Grundausbildung gelernt.
So. Zago. Der schaffte es echt, es sich gemuetlich zu machen. Hier. Jetzt. Vermutlich keine deutschen Vorfahren. Er betrat den Raum, schaute sich geradezu pflichtschuldig nach Leuten um, Fluchtwege, der ganze Unsinn, den die meisten Messerklauen fuer professionell hielten - konnte nicht schaden, auf aufmerksam zu markieren, dabei wusste er zu gut, dass kein Plan Feindkontakt ueberlebte und die meisten Feuergefechte jede Plnung oder jedes Abchecken absurd machten. Aber, hey, so lief's im Trid, und er wollte niemanden enttaeuschen.
Er naeherte sich Zago, flankierte ihn leicht, blieb auf ca 7 Meter, halb 4 stehen. Wartete, bis man ihn bemerkte. Solange parkte er seinen Ruecken gegen die Wand. Und schaltete vorsichtshalber das Handy aus. Andrei wuerde naemlich /bestimmt/ mitten im Meeting anrufen.
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Zagos Gesicht war entspannt und zeigt keine sonderliche Reaktion auf Tools Frage. Doch er brachte seinen Körper, der während der Unterredung immer tiefer in die Kissen gesunken war, wieder in eine aufrechte Position. Seine Wirbel knackten bedenklich, als er den Kopf von links nach rechts rollen ließ.
"Wir treffen uns mit dem Team, halten ein nettes Palaver ab und sind danach die besten Freunde." Er grinste und seine rechte Hand, an der bestimmt ein halber Standard-Monatslohn in Gold vor sich hin protzte, wanderte kurz in die Innentasche seines Anzugs. Nichts Neues im Kom. Sein Blick legte sich wieder auf Tool.
"Nein. Im Ernst. Diese Sache ist wichtig. Und entsprechend gehen wir vor. Es ist noch Zeit bis zu dem Treffen. Ich werde mich noch ein bißchen umhören, vielleicht lässt sich noch das eine oder andere prickelnde Detail über diesen Typen rausfinden."
Zago leerte seinen Tee und sah, als er die Tasse auf die gläserne Tischplatte abstellte, dass Vadim eingetroffen war. Er wartete artig und Zago lächelte zufrieden. Gute Wahl. Er hatte mit Dima gerechnet, aber wahrscheinlich steckte er irgendwo im Stau fest. Oder seine Faust hatte sich mal wieder in der Fresse eines Trolls verfangen.
Er winkte Vadim mit zwei Fingern zu sich.
"Vadim. Setz dich." Er signalisierte dem Barkeeper, den Dreien eine Runde Vodka zu bringen. "Das hier ist Tool. Vielleicht kennt ihr euch. Familie."
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Vadim merkte, wie er sich etwas straffte, als er herbeigewunken wurde. Scheiss-Armee, das wurde man so schnell nicht los. Er trabte gehorsam rueber und grinste Zago an - klar, Respekt und so, aber er war kein dressiertes Huendchen mehr, das irgendwie Punkte fuers Niedlichsein kassieren musste. Aber etwas nervoes war er doch, liess sich nicht leugnen. Hier sass eine Teil-Loesung seins Schuldenproblems - und Zago war okay, jedenfalls bisher. Er neigte den Kopf vor den anwesenden "Bruedern", wie Iwan sie nannte, Vory, Verbrecher, Diebe, scheissegal, immerhin brach er deutsche, nicht russische Gesetze, konnte ihm also egal sein.
Und schon der Kram in seinem Koerper war so illegal, dass er ncht mehr durch die Cyeberscanner der Arena auf Schalke kam. Hatte alles seinen Preis. "'N Abend, die Herrschaften", brummte er tief. "Ja, Tool, habe ich gehoert. Guter Mann." Sonst stuende der Typ nicht mehr lebend in der Gegend herum. "Dima hat den Anruf weitergeleitet, er sagte, er hat schon einen Job, irgendwas mit Blutsport in Wattenscheid, war nur kurz dran, dachte, ich kann auch helfen." Er grinste leicht, entbloesste dabei die Hauer und schob sich zwischen Sessel und Tisch, senkte den suendhaft teuren Koeper und sein metallisches Innenleben in das Polster.
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-- Schnitt --
Taxi und Messiah gingen ins Haus zu Big Eye, der ein köstliches Essen bereitet hatte. Nach kurzer Begrüßung und einem angenehmen Schmaus, denn mit vollem Magen erzählt es sich besser, erzählte ihnen Taxi folgende Geschichte:
"Also Leute, Lauschaur aufsperren, mich zu Ende erzählen lassen und dann dürft ihr klar?"
Beide nickten auffordernd.
"Was jetzt kommt bleibt unter uns, mehr brauch ich dazu ja nicht zu sagen. Ich hab frührer für einen Konzern gearbeitet auf der anderen Seite des Tisches. Nein, nicht als Schmidt, sondern als Assistent, Fahrer und Rückendeckung für ihn. Und das ganze mit einem guten Team zusammen. Allerdings gabs da eine spezielle Bindungen. der Schmidt war mein Vater. Meine Mutter ist gestorben als ich 14 war.
Jedenfalls gab es einen Zeitpunkt, da hab ich eine Woche Urlaub gemacht und ihn dieser Zeit ging der Truck mit dem mein Dad und der Rest des Teams unterwegs waren hoch. Die Explosion war so stark, dass man nicht einmal mehr ihre Leichen genau identifizieren konnte. Mein ehemaliger Arbeitgeber gab mir keine Infos über seine Nachforschungen bezüglich dieses Unfalls noch wurde mir gesagt, was Transportiert wurde. Daraufhin hab ich den Laden verlassen und eigene Nachforschungen angestellt. Bisher leider ohne Erfolg.
Unter anderem hab ich auch Eileen darum gebeten sich umzuhören. Sie ist, wie ich euch schon gesagt habe, Deckerin. Jedenfalls hat mir ein Programm von ihr heute morgen die Info übermittelt, dass sie etwas gefunden hat und mir das an dem Abend mitteilen wollte, wo sie entführt wurde. Was sie genau gefunden hat, keine Ahnung.
Und zum anderen: Die Typen von der AGC, die Eileen entführt haben wollen von mir, dass ich für sie Weizmann wieder besorge, als Bezahlung bieten sie mir Eileen. Marov bietet vom Prinzip her die gleiche Bezahlung und will auch Weizmann. Ich frag mich allerdings, warum Marov Eileen von der AGC für uns holen will damit wir Weizmann holen. Warum holt er nicht Weizmann selbst?
So, und jetzt seit ihr dran Fragen zu stellen."
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"Wir nehmen Weizmann, schnappen uns genügend Material von Ihm für eine rituelle Probe und liefern Ihn an die Russen aus. Ihn und Seine Scwester ärgern können wir immer noch. Die Russen haben eher Verbindungen in den Schatten und können uns gefährlich werden.
Ansonnsten treten wir jedem in den Arsch, der sich uns in den Weg stellt.
Wann geht es los? Ich bin bereit."
Big Eye deutete auf die beiden flimmernden Stellen, wo sich seine Elementare aufhielten.
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Messiah hatte bislang schweigend zugehört. Bei der Erzählung von Taxi schraubten sich seine Brauen immer höher.
"Moment mal, nicht so hastig, Big Eye.", fiel er dem Magier ins Wort. "Bei dem, was uns Taxi erzählt hat, sollten wir nicht in blinden Aktionismus verfallen. Dein Vorschlag klingt ganz toll, setzt aber voraus, dass wir den Russen vertrauen."
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"Und genau da ist der Haken. Warum holen sie Eileen raus anstelle von Weizmann zu finden?"
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Messiah wiegte unbestimmt den Kopf. "Warum schaltet man Runner ein? Um nicht mit der Sache in Verbindung gebracht zu werden. Deshalb wette ich, die Russen holen Eileen auch nicht selbst raus, wenn sie uns schon für Weizmann anheuern."
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"Soweit hab ich auch schon gedacht. Und warum heuert man dann ein Runnerteam an um eine Person zu befreien womit man das andere Runnerteam bezahlen will?"
Taxi war aufgestanden und lief im Zimmer auf und ab.
"Warum heuert man nicht nur ein Team an welches dann die Zielperson, in unserem Fall Weizmann, findet?"
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"Da hat er Recht.", meinte Messiah zu Big Eye gewandt. "Irgend eine Idee? Immerhin ist diese Konstellation von Geschäft, wie die Russen es vorhaben, viel teurer für sie...da muss noch ein anderer Grund dahinterstecken..."
Hinter der Stirn des Deckers arbeitete es.
"Was mich auch beschäftigt: Warum kassiert die AGC Eileen ausgerechnet an dem Tag, an dem sie dir etwas über die Vorfälle damals berichten will? Komischer Zufall, findest du nicht?"
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"Darüber hab ich auch schon nachgedacht. Ob die AGC mit dem Unfall damals was zu tun hatte. Irgendwie passt das alles nicht so ganz zusammen. Ich glaub wir müssen nochmal Fakten studieren.
Zum Beispiel hat mir Eileen in dem Memo von dem ich dir vorhin erzählt habe noch mitgeteilt, dass mein Ex-Arbietgeber nie Nachforschungen über die Explosion angestellt hat. Natürlich kann es ein Unfall gewesen sein, je nachdem was transportiert wurde. Aber sicher bin ich mir da nicht.
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Im Luna Park
Tool war aufgestanden und reichte Vadim die Hand, wobei er ihn anlächelte und auf russisch sagte: "Tut mir leid! Ich hab von Dir leider noch nichts gehört. Es braucht noch einige Zeit, bis ich die Familienmitglieder hier in Deutschland kenne."
Offensichtlich war er kein Urrusse, bzw. nicht in Rußland aufgewachsen. Sein Dialekt war definitiv nicht moskowitisch oder ländlich. Stattdessen klang er eher wie ein Ukrainer aber mit starkem russischem Einschlag.
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Bei Big Eye
Es ist mir egal, wieso uns die Russen dafür anheuern. Aber Sie haben im Gegensatz zu den Schmidts Namen und einen Ruf, den Sie verlieren können. Wenn in den Schatten bekant wird, das Sie Runner gelinkt haben, dann sieht es schlecht aus für Sie. Keiner Arbeitet für Leute, die Ihn verladen oder Nicht bezahlen. Und den Weizmann möchte ich aus persönlichen Gründen gerne in die Finger bekommen. Vieleicht steht der Konzern auch hinter diesen Russen und Sie denken sich, dass die gefakte Entführung von einer Frau, die eventuell sogar für Sie arbeitet, günstiger ist als unsere normalen Tarife zu bezahlen. Sie würden uns jetzt für nen Appel und ein Ei bekommen.
Egal, ich schreibe Atremis eine Mail, in der Er einen Kontaktnamen bekommt. Dieser Mann wird Ihm nach meinem Ableben bei diesem Run eine Summe X dafür bezahlen, sich persönlich um den Chef der Russen zu kümern. Wenn Er will kann Er dann ja Kaiser auch mit zuziehen, der macht für Geld doch alles.
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"Mit den Namen hast du natürlich Recht. Was macht Artemis im Moment eigentlich? Er war ja gut zu gebrauchen. Wir sollen von den Russen auch noch diesen Tool und so nen Ork Namens Zago mitschleppen. Messiah, kannst du die beiden Mal checken. Mich würd mal interessieren was es über die sonst so gibt, mal abgesehen davon das sie zu der Mafia gehören."
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Big eye zückete sein Handy und rief einen Chummer an.
Hallo Martin, könntest Du mal zwei Typen von der Russenmafia für mich überprüfen?
Straßennamen Tool und Zargo.
Ja, wenn Deine Kontakte auf der Straße etwas hergeben, dann schick mir bitte eine Mail.
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Im Luna Park
"Gut. Dann nehmen wir die Sache mal in Angriff. Vadim, hör zu."
Zago gab Vadim einen kurzen Abriss des Gespräches eben und schärfte den beiden noch einmal ein, dass die Familie so weit wie möglich aus der Sache draußen bleiben musste. Mit drei Russen, die mit den Runnern zusammen arbeiten sollten, waren die Fronten zwar schon recht klar definiert, aber man musste es ja nicht noch weiter ausdehnen.
"Also, ein stiller Job, soweit möglich", schloss er und blickte zwischen Vadim und Tool hin und her.
Das Barmädchen brachte den Vodka und Zago prostete in die Runde. "Nastrovje."
Dann erhob er sich, zog die Falten seines Anzuges glatt und ging in Richtung des großen Schwimmbeckens im Zentrum des Clubs.
"Entschuldigt mich eben, muss mal telefonieren."
Die Tanzfläche war das eigentliche Schmuckstück des Clubs, und Luna, die Besitzerin, war mit recht stolz darauf. Massive Plexiglasplatten deckten das ehemalige Becken in quadratmetergroßen Flächen ab und ließen den Blick frei auf das Wasser, das sich träge darunter bewegte. Laser und Holoprojektoren zauberten Lichtmuster und diverse Unterwassergestalten hinein und im Takt der Musik färbten sich Strömungen in psychedelisch wirbelnden Farben.
Es war nichts los, deshalb schlenderte Zago gemächlich über die tanzenden Muster und klappte das Kom auf.
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Bei Big Eye
Messiah ging in den angrenzenden Raum und bediente sich bei Big Eyes Datenleitung, um Zago und Tool zu checken.
Martin am anderen Ende der Leitung lachte auf, als Big Eye ihn auf die Namen ansprach.
"Zago? Na klar, den kennt doch jeder...dachte ich zumindest. Zago ist eine Art...wie soll ich sagen? Er ist schwer in ein Muster zu pressen. Einerseits ist er eine Art Vermittler, der meines Wissens nach meistens mit den Russen zusammenarbeitet. Andererseits ist er auch kein Vermittler, der nur vom Telefon oder dem Büro aus arbeitet. Er packt Sachen gerne selbst an, verstehst du?
Ich habe ihn nie getroffen, aber der Name ist oft bei einigen meiner Kontakte gefallen.
Tool sagt mir allerdings nichts, da muss ich mal nachforschen."
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"Danke, ist echt nett von Dir.
Da springt mindestens ein First Claas essen raus."
"So Jungs, ich habe einen Chummer mal auf Tool und Zargo angesetzt. Zargo scheint ne große Nummer zu sein und ist wohl als so eine Art Schmidt tätig. Ein Kontaktmann oder Vermittler. Bei Tool will Er noch ein bisschen Seine Kontakte befragen."
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Im Luna Park
Tool nickte, als Zago nochmal die Lage erklärte.
"Das wird alles nicht einfach werden. Die AGC ist eine große Nummer und wenn die etwas von diesen Runnern wollen... Auf mich haben sie nicht den professionellsten Eindruck gemacht, aber wenn die AGC etwas von ihnen will, dann müssen sie etwas auf dem Kasten haben.
Wir sollten zuerst mal etwas mehr über diesen Weizmann in Erfahrung bringen. Ich fände es nicht allzu prickelnd nur von den Informationen abhängig zu sein, die uns die Runner zukommen lassen."
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Feder war wie immer nicht persönlich zu erreichen, aber er hinterlegte ihr eine Nachricht auf ihre virtuelle Voicebox.
"Hör zu, Süße. Schnapp dir Domovoi und mach dich mal eben schlau über einen Typen namens Jaroslav Weizmann, Doktor der Biochemie, Universität Saßnitz, Pomorya, Alter: 39, Familienstand: ledig.
Letzter Arbeitgeber: AG Chemie, Weizmann Laboratorien für Pharmanetik, Hamburg. Das ist was wir bisher haben. Wenn's noch mehr gibt, will ich es wissen, asap. Bezahlung wie üblich. Hängt euch rein."
Er legte auf und überlegte für einen Augenblick, ob er seinen alten Bekannten bei der AGC auf die Sache ansetzen sollte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Nein. Kein unnötiger Wirbel. Er musste sich erst mit den Runnern absprechen.
Er kehrte zurück zur Sitzgruppe und setzte sich wieder zu Vadim und Tool.
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Auch Vadim stand auf, als Tool seine Etikette raushängen ließ. Es gelang ihm, sich nicht dabei zu straffen. Junge, du bist nicht mehr bei OMON, jetzt ist gut. Sein Russisch war ganz klar Bauernrussisch, nicht moskowitisch, er verwendete einige Worte typisch militärisch - mit den tausend Dialekten und Färbungen des Russischen ließ sich ein Russe sofort geographisch und sozial ziemlich exakt einordnen.
"Ich bin noch nicht lange hier", brummte der massige Ork und erwiderte das Lächeln mit einen Grinsen, das die Hauer entblößte. "Nenn mich Vadim. Ich passe auf Leute auf." Und breche Knochen. Andere hätten das raushängen lassen, aber Vadim glaubte an Höflichkeit. Da gab es andere - halb psychotische Messerklauen, die vielleicht stärker und härter waren als er, aber Zago hatte keinen von denen gewählt. Für die meisten Jobs brauchte man eben keinen Panzer. Sein Griff war freundlich, die Hand warm und fest, rauh, wie jemand, der zuviel Bekanntschaft mit Stahl gemacht hatte - Hanteln oder Pistolengriffe.
Er nickte Zago zu. "Ja, kein Problem." Er hörte gewissenhaft zu, ließ den Bericht eine Weile wirken. Zago wußte, was er tat, und seine Entscheidungen galten. Runner. Okay. Er wollte nur hoffen, daß die Männer professionell genug waren, um zumindest Loyalität vorzutäuschen. Der Wodka kam, er hob das Glas und hob es leicht nochmal an, eine respektvolle, fast freundliche Geste. "Nastrovje." Und weg damit. Er setzte das Glas etwas härter auf, als es die Deutschen taten, fühlte das Brennen auf dem Weg runter zum Magen. Was ihn daran erinnerte, daß er sich Iwans Lasagne hatte entgehen lassen. Der Troll kochte immer gleich für eine ganze Einheit, das hieß, er /kochte/ richtig, und am liebsten italienisch. Soyakartoffeln suchte man bei ihm vergeblich. Aber vielleicht wurden Trolle jenseits der dreißig einfach seltsam. Halbwertszeit und so. Er nickte Zago zu, als dieser ging, sein Blick folgte ihm, schätzte den Mann sichtlich ab und ein, wie nach Waffen. Dann wandte er sich Tool zu. "Tja. Sieht nach ner langen Nacht aus."
-
Im Luna Park
"Sieht so aus.", sagte Tool, "Aber wir machen den Job ja nicht wegen der geregelten Arbeitszeiten."
Ein Grinsen huschte über seine Lippen, während er den Wodka hob und laut "Nastrovje!" sagte.
Der Schnaps brannte sich langsam runter. Sergej hatte damals schon wesentlich bessere getrunken. Dennoch erinnerte ihn der Geschmack an die Heimat.
Ein Hauch von Schwermut bemächtigte sich seiner und er senkte den Kopf etwas. In seinem Gesicht zeichnete sich für einen kurzen Augenblick Trauer ab.
Wären doch bloß die anderen hier.
Doch genauso schnell wie dieser Anfall gekommen war, umso schneller war er auch wieder weg und wieder schaute er mit einem leichten Lächeln zu Vadim.
"Ich könnte jetzt gut was essen. Auch was?"
Während er die Frage stellte, winkte Sergej die Kellnerin herbei.
Offensichtlich war er kein Urrusse, bzw. nicht in Rußland aufgewachsen. Sein Dialekt war definitiv nicht moskowitisch oder ländlich. Stattdessen klang er eher wie ein Ukrainer aber mit starkem russischem Einschlag.
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Luna Park, Vadims, Tools und Zagos Tisch
"Nicht? Drek, dann bin ich hier falsch." Er grinste Tool zu, sortierte den Akzent, bekam es aber nicht sofort zusammen. Der plötzliche Stimmungswechsel entging ihm nicht, scharfe Augen, ein tiefgehendes Interesse an seiner Umgebung, das weit über das Spähen nach Scharfschützen hinausging.
"Ja. Komme gerade aus der Sauna, nach dem Gewichtheben, ist gut zum Abwärmen." Er klopfte sich leicht auf den rechten Bizeps. "Will ja nicht fett werden wie Kostja." Er nickte hinüber Richtung Tür. "Irgendwas mit Substanz." Typisch Soldat. Schlafen und Essen, wenn man dafür Zeit hat. "Ist doch okay, Zago, oder? So ein Körper will am Laufen gehalten werden." Er grinste freundlich.
Dann fiel der Cent. Ukrainer? Jeder wußte, daß Ukrainer geborene Verräter waren. Nicht so schlimm wie Georgier, die waren Diebe und Schurken, aber schon etwas zwielichtig. Ach, Drek, du bist jetzt selbst ne zwielichtige Gestalt, Kumpel. Ukrainer, Russen, sogar Polen. Weg mit den Scheuklappen, das bringt dir rein gar nichts. Solange er nicht Offizier-Muskovitisch spricht, ist doch alles klar.
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Die Bedienung wackelte bereits zu dem Tisch. Tool bestellte sich ein Steak mit Pommes und etwas Salat.
"Muß auf meine Figur achten.", lachte er und klopfte sich auf den Bauch, der sich aber gar nicht wölbte, "Man kann nicht gut genug gepolstert sein. Kostja hat das schon gemerkt."
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"Dasselbe", brummte Vadim richtung Bedienung. Das Nachdenken über Speisekarten und sowas war ihm jetzt eher lästig. Und eine Karte holen zu lassen, war was für Corper-Typen oder wenn man richtiges Interesse daran hatte. Eher Fehlanzeige. Immer leichter, das zu essen, was andere essen. Oder was Iwan im Kühlschrank hatte. Es gab quasi nichts, was er nicht essen konnte. Das Militär hatte auch seine Vorteile.
Ein Blick wanderte über Tools Körper, Fitness-Freaks schätzen sich gegenseitig oft genug ab, beim Spinning, oder Joggen oder im Spiegel bei den Gewichtbänken. "Kostja geht so auseinander, seit er ne Freundin hat", brummte er. "Mein Sarge hätte dem die Hammelbeine langgezogen, sich so gehen zu lassen." Er grinste. "Ja, kann ich sehen. Fettleber vorprogrammiert, hm?" Er hob die Schultern. "Ich lege lieber ein bißchen Kevlar drauf. Drinnen und draußen. Schön leicht und man geht besser in Deckung damit als mit einer Plauze." Das Wort Plauze hatte er irgendwo aufgeschnappt und fand es toll.
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Zago erwiederte Vadims Grinsen und nickte. "Haut rein, Jungs. Geht auf mich."
Er lachte, als Tool die "Leichtkost-Variante" bestellte. "Figur? Tja, das hab ich zum Glück nicht mehr nötig. Die Muskeljobs überlasse ich lieber den Jüngeren..." Er grinste zu Vadim und seufzte innerlich.
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Marov trat zu den drei an den Tisch. Die Kellnerin, positioniert zwischen Avannow und Fischauge, zog sich gerade ihren Lippenstift nach.
"So, Jungs. Ich lasse euch jetzt alleine." Stumm beförderte Fischauge einen weiteren EBZ auf den Glastisch. Marov blickte in Zagos Gesicht. "Mach mir keine Schande, Towarisch.", sagte er, und sein Gesicht zeigte keinerlei Anflug von Humor. Aber er zwinkerte kurz. "Fischauge, Abmarsch."
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"Danke, Boss." Vadim grinste wieder und nickte der Bedienung zu, um seine Bestellung zu bestätigen. "Ich meine, muss klasse sein, die Knochen nicht hinzuhalten. Ich beschwer mich nicht, aber die Heilerei ist so lästig." Er nickte Tool zu, wurde dann stiller, als Marov sich näherte. Chummy werden war schwierig, wenn eine deutlich größere Nummer dabeistand.
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Marov steckte sich eine Zigarre an, während er, flankiert von Fischauge, Avannow und Mondgesicht, das "Luna Park" verließ. Er klopfte Kostja kurz auf die Schulter und stieg in den bereitstehenden Wagen.
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Eine kurze Anspannung war durch Zago gegangen, als Marov sich verabschiedete. Wann hatte er ihn zum letzten Mal enttäuscht? Das war Jahre her. Jahre und ein ganzes Leben.
Er sah ihm eine Weile hinterher, auch, als seine Gestalt schon längst aus dem Luna verschwunden war. Zago war jung gewesen, damals. Sie beide. So wie Vadim vielleicht.
Er schüttelte den Gedanken ab und wandte sich wieder dem Gespräch zu. Es war nicht gut, in der Vergangenheit zu hängen, wenn ein Job zu erledigen war.
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Tool nickte dem Boss zum Abschied zu.
Er wußte, daß der Auftrag ernst war und Versagen nicht geduldet wurde.
Aber das war eh meistens der Fall bei Aufträgen, die er erledigen sollte. Schon vor Jahren hat er gelernt, daß man sich durch so etwas weder gute Laune noch Appetit nehmen lassen sollte.
"Also, was wissen wir denn nun über diesen Weizmann? Meine Kontakte brauch ich gar nicht erst befragen. Ich bin noch nicht so lange hier, daß ich irgendwen kenne, der sich damit auskennt."
Während Sergej das sagte, schaute er erwartungsvoll Vadim an.
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Vadim hob die schweren Schultern. "Ich höre heute das erste Mal von ihm, Fehlanzeige hier." Er blickte Zago an, immerhin war das der Mann für die Infos. Irgendwie wirkte Zago gedankenvoll. Die Sorte Stimmung, in der man jemanden am besten packte und mit ihm um die Häuser zog, um sie auf andere Gedanken zu bringen.
Mensch, Alter, du entwickelst dich noch zur Stimmungskanone. Erst Tool, dann Zago. Alle ließen zwischendurch die Mundwinkel hängen. Russische Schwermut. Noch erin Argument dafür, daß Vadims Blutlinie nicht astrein sein konnte. Naja. Ukrainer, auch gut. Woher Zago kam, wußte er nicht. "Biochemie ist nicht gerade mein Spezialgebiet... und das Anziehen von ABC-Schutzanzügen zählt hier wohl nicht, oder?"
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"So Jungs, ich ruf Zago an und klopf mal auf den Busch."
Big Eye wählte Zagos Nummer und wartete auf das Freizeichen.
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"Weizmann ist ein..." setzte Zago an, als das polyphone Schlagen einer Kuckucksuhr einen Anruf auf seinem Kom ankündigte.
Unbakannte Nummer. Er verzog kurz das Gesicht, zuckte dann leicht mit den Schultern und ging ran.
"Da?", fragte er auf Russisch.
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"Big Eye hier, wir sollten uns über die Abstimmungbeim Einkaufen unterhalten, sonst raseln die Einkaufswagen ständig durcheinander."
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"Diese Leitung ist sicher. Freut mich, von Ihnen zu hören, Big Eye. Es wurde ein Treffen für heute Abend angesetzt, hat Sie ihr Teammitglied noch nicht informiert?"
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"Wenn die Leitung nicht von unserem Decker auf Ihre Sicherheit überprüft worden wäre, dann riefe ich nicht an.
Nein, ich bin nicht über ein Treffen informiert worden."
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"Das wollte ich dir noch sagen.", raunte Taxi Big Eye zu. "Heute Abend um 9 in der Gorilla-Bar in Essen."
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"Das Treffen ist heute Abend um 9 in der Gorilla-Bar, Essen", echote es aus dem Kom.
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"Aha, das ist sozusagen fast syncron mit Ihrem Termin bei mir angekommen.
Es zeigt aber deutlich, das wir an unseren Komunikationskletten arbeiten müssen.
Sonst gibt es Chaos.
Ist die Bar neutrales Gebiet oder dürfen wir Waffen zum Selbstschutz mitnehmen?"
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"Die Gorilla-Bar ist neutral, jedenfalls letztes Mal noch, als ich da war.", meinte Taxi.
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"Na dann ist ja alles klar. Alles weitere besprechen wir vor Ort. Bis später."
Er legte auf.
"Oh-kaay." Er grinste hintergründig. "Wie's aussieht weiß jetzt jeder bescheid. Macht eure Platten leer, Männer, wir sollten uns so langsam auf die Socken machen."
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Unter einigem Fluchen begann Tool, sich sein Steak reinzuschlingen. Es gab zwar auch Beilagen wie Salat und die Pommes, aber die waren im Moment für ihn nur lästige Deko.
Kurze Zeit später saß er vor einem steaklosen Teller. Sein Magen fand das alles gar nicht so toll, aber der mußte das halt hinnehmen. Familie ist halt wichtiger als eine Magenverstimmung.
"Von mir aus *burps* kann es losgehen."
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Wieder was Nützliches aus Armeezeiten. In der GRundausbildung hatte er zwanzig Kilo verloren, weil er in den fünf Minuten einfach nicht genug Kalorien bekommen konnte, bis er das kaulose Einatmen gelernt hatte; eine Fähigkeit, die absolut entscheidend sein konnte im Ernstfall. Da ist ein Steak. Da ist kein Steak. Schwups.
Noch einige Pommes für einen anderen Geschmack, dann einen Schluck Wodka hinterher, um aufzuräumen, dann stand Vadim auf. "Aye, Boss. Ein bißchen Bewegung nach dem Essen..." Er grinste Tool an, nicht bösartig. Vadim war ausgesprochen guter Laune, als er Zago nach draußen eskorttierte. Ein guter Bodyguard, ließ ihm Spielraum und prüfte die Umgebung, jederzeit fähig, zu handeln, wenn er dabei auch deutlich lässiger aussah, als sein Drill-Sarge es hätte ertragen können.
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--Schnitt--
Die Gorilla-Bar am Rande von Essen
Das grell leuchtende Schild mit dem Zigaretten rauchenden Donkey Kong empfing die vom Ruhrschnellweg abbiegenden Wagen schon von weitem - überlebensgroß thronte der Gorilla über dem Eingang.
Die GORILLA BAR. Nicht ganz die feinste Adresse, aber zumindest so verschwiegen und familiär, dass Taxi sich dort zuhause fühlte.
Das einstöckige Gebäude stand eingepfercht zwischen einem Brückenpfeiler der Autobahn und einer hohen Ziegelmauer, die irgendwann mal zu einem größeren Gebäude gehört haben mochte. Jetzt rieben sich Wind und saurer Regen an ihr. Aber sie blieb standhaft, zusammengehalten von Mörtel, meterhohen Graffitis und einigen kümmerlichen Pflanzen, die sich hüfthoch an die Ziegel schmiegten.
Direkt neben der Ziegelmauer hatten Motorradfahrer ihrer Maschinen hochgebockt. Einige schwankende Leuchtstoffröhren beleuchteten diffus ihr Besäufnis.
Die vergitterten Fenster der GORILLA BAR beherbergten Neonreklame, die der Besitzer dieses Etablissements bei einem UCAS-Urlaub mitgehen ließ - Foster's, BUD und das allgegenwärtige, billige amerikanische SoyToy blitzten für Bruchteile von Sekunden auf, um dann altersschwach zu verglimmen.
Zwei Kleinbusse und vier LKWs parkten kreuz und quer vor und neben dem Gebäude. Hier störte es niemanden.
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Tools Ztana fuhr Viertel vor Neun auf den Parkplatz und parkte neben einem der Kleinbusse nahe am Eingang. Als er ausstieg, griff er wieder nach dem Koffer. Das erbsgrün-gelbe Blümchenmuster auf dem verblichenen rosa Stoff war im Dunkeln etwas besser zu ertragen. Dennoch sah er auch weiterhin wie etwas aus, was man im Sperrmüll eines Antiquitätenladens finden würde.
Ich sollte eines Tages umsteigen auf Pistolen...irgendwas, was ich unter der Jacke tragen kann.
Sergej ging noch nicht rein, sondern zündete sich erstmal eine Kippe an, nahm einen Schluck aus dem Flachmann. Er lehnte am Wagen, den Koffer neben sich und schaute sich die LKWs und die Kleintransporter in aller Ruhe an.
Der Russe drehte sich um und beäugte mißmutig das Dach des rostigen kleinen Citroens. Mit seiner Cyberhand bohrte er in einem Rostloch herum.
"Nicht schön, aber es fährt.", grummelte er auf russisch, "Wo stecken denn nun Vad und Zag?"
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Big Eyes Transpoter fuhr vor, Er stieg aus und beschwohr zwei Watcher, die auf das geparkte Auto aufpassen sollten.
Dann begab Er sich zielstrebig zur Gorilla Bar.
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Als Big Eye auf den zerbröselnden Asphalt des Bürgersteiges trat, sah er links von sich Tool. Ein grell gemusterter Koffer stand neben seinen Beinen, und er selbst lehnte rauchend am Chassis seines Ztana, der ebenso zu zerbröseln schien wie der Bodenbelag.
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Big Eye ließ Tool links liegen und verschwand ziehlstrebig in der Gorilla Bar.
Er wusste nicht ob Tools Freunde wussten, wie gut die beiden sich kannten.
Falls Sie es nicht wussten, sollte es auch so bleiben.
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Kurze Zeit später bog ein dunkelblauer Ford Americar auf den Parkplatz, und Zago und Vadim stiegen aus. Sie hatten unterwegs das Auto gewechselt und sich dadurch ein paar Minuten verspätet.
Das Chassis rutschte merklich höher, als die beiden Orks ihre massigen Körper aus dem Wagen schwangen. Natürlich zog Zago den BMW zu jeder Tages- und Nachtzeit dem Ford vor, aber in Gegenden wie dieser war etwas weniger auffälliges angesagt. Und wenn er etwas gar nicht schätzte, dann waren es Kratzer auf dem Hochglanz-Lack seines Schätzchens.
Zago schlug den dunkelgrauen Mantel zurück und rückte Gürtel und Hemd zurecht, begleitet von einem hellen Klimpern, als die Goldkettchen um seinen massigen Hals gegeneinander schlugen.
"Halt die Augen auf, mein Junge, okay?", raunte er seinem muskulösen Schatten zu. "Laut meinen Infos ist dieses Team sauber, aber man kann ja nie wissen. Und im Dunstkreis der AGC geschehen heutzutage merkwürdige Dinge, also ...mach mir keine Schande." Er grinste kurz, wandte dann aber schnell den Kopf ab, als er bemerkte, dass er Marovs Worte benutzt hatte. Scheiße Mann, ich gewöhne mir schon den gleichen Dreck an wie er. Er steckte sich eine Kippe an und reichte Vadim das Päckchen, ging dann mit leicht wiegendem Schritt zu Tool in Richtung des Bareingangs.
"Na Tool, wie wär's mal mit ner neuen Karre beizeiten?" fragte er zwinkernd und klopfte auf die Motorhaube des Ztana.
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Der Wagen quietschte und rappelte bedenklich, als Zagos Hand auf der Haube landete.
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"Hey, nicht so grob.", meckerte Tool, "Ich soll damit noch nach Hause und das am Besten fahrend."
Sergej schnippte die noch brennende Zigarette weg.
"Außerdem bringt er mich von A nach B und niemand kommt auf die Idee, mir das Teil zu stehlen. Was will ich also mehr?", sagte Tool, der nun seinen Koffer anhob und mit den anderen beiden hineinging.
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Stil? Luxus? Etwas, dass deinen Arsch schnell von A nach B bringt wenn die Kacke am dampfen ist? Sein Grinsen wurde breiter, aber er sagte nichts, zuckte nur mit den Schultern und betrat hinter ihm die Bar.
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Big Eye hatte sich eine schöne Ecke ausgesucht und sein ganzes anti Abhör Equipment eingeschaltet. Anschließend überzeugte Er einen Angestellten noch mit einem Trinkgeld davon, dass die Ecke am bessten mit zwei Trennwänden vom Rest abgeschirmt wurde.
Er beschwohr noch vier weitere Watcher, welche astrahl kontrolieren sollten und setzte sich in eine bequemen Sessel.
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Big Eye war nicht sonderlich überrascht. Die Bar war das, was sich Otto-Normal-Runner landläufig unter "normal" vorstellte.
Eine langgestreckte Bar zog sich durch sein Blickfeld von links nach rechts, jeweils flankiert von einem ECC-Spieautomat und einer kleinen, öffentlichen Decking-Konsole. Dutzende Stahlrohrhocker waren von mehr oder weniger hart aussehenden Gestalten besetzt, die miteinander schnackten, hohl und einsam in ihre Gläser starrten oder aufmerksam den Raum und jeden Neuankömmling betrachteten.
Das Licht war gedimmt, seltsam rotbraun und machte Big Eye müde. Irgendwo dudelte ein uralter Trance-Song aus den Neunzigern des letzten Jahrhunderts. Ein paar alte Trids, die von der Decke hingen, zeigten stumm Fußballwett-Ergebnisse, Ultima-Fighting-Shows und Softpornos.
Entlang der Wände zogen sich die Sitznischen, fadenscheinige Polster und erstaunlich blankpolierte Chromtische. Verschraubt am Boden, versteht sich. Der Barkeeper, ein gewaltiger Berg von einem Menschen, schien nicht auf Kneipenschlägereien zu stehen. Jedenfalls schritt er gerade mit einem bewusstlos aussehenden Elfen über der Schulter in Richtung einer Stahltür, auf der "PRIVAT" geschrieben stand.
Trotz des charmanten Flairs von Zerfall duftete es erstaunlich gut. Nach Zitronenkuchen?
Taxi entdeckte er erst jetzt. Er saß in einer der letzten Nischen, scheinbar in eine plastinierte Zeitung vertieft. Big Eye bemerkte, dass er mit schnellen Blicken alles um sich herum im Auge zu behalten schien. Außerdem saß er mit dem Rücken zur Wand, so, dass er alles im Blickfeld behalten konnte, ohne sich groß anstrengen zu müssen.
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Sergej ging vor Zago in die Bar. Für ihn waren sie gleichgestellt. Es gab also keinen Grund, Respekt zu zeigen. Zago war nicht sein Boss.
Als er zwei Kellner mit einer Trennwand vorbeirennen sah, war er kurz davor zu grinsen, konnte es sich aber noch so gerade verkneifen. Er folgte den beiden und landete so direkt am Tisch, an dem Big Eye saß.
Sergej lächelte nicht wie üblich, sondern schaute den Magier kalt und ruhig an.
"Guten Tag! Ist hier norch Platz für mirch und meine Freunde?", fragte er ihn.
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"Ja, hier ist noch frei."
Big Eye deutete auf die Sessel.
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Tool setzte sich und wartete auf die anderen beiden.
Zago war hier der Verhandlungsführer, seine Rolle war nur der Support.
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Vadim nickte Zago zu, stieg zuerst aus dem Wagen und prüfte die Umgebung kurz, zoomte eine Stelle näher heran, wo er meinte, etwas gesehen zu haben, aber es war nur ein Schatten, der ihn blöd an einen Gewehrlauf erinnert hatte. Er schüttelte den Kopf und grinste Zago zu. "Alles sauber." Er prüfte kurz das Handy, aber Andrei hatte wider Erwarten noch nicht angerufen. Wo steckt der Kerl? Oder hat er das Scheißteil mal wieder irgendwo liegen lassen?
Er schaltete das Handy auf stumm und schob es in die rechte Oberschenkeltasche, wo er es spüren würde. Als Zago ihn ansprach, hob Vadim kurz den Kopf, war fast etwas verblüfft über die freundliche Anrede, und konnte nicht anders als zurückzulächeln. Er sollte irgendwie cool sein, jetzt, aber er mochte Freundlichkeit zu sehr. Und irgendwie mochte er Zago, der ihn eben nicht behandelte wie einen dressierten Hund oder abgehalfterten Soldaten.
"Kein Ding, Zago. Wenn mir was nicht gefällt, sage ich irgendwas mit UCAS, und wir verschwinden, okay? Wie n Safeword. Code halt." Er zuckte leicht zusammen, hoffte, Zago könnte das erstere nicht zuordnen. Scheiße, das kam jetzt irgendwie falsch. Er fixierte die Bar, um den Kapillaren seinen Gesichts die Chance zu geben, sich wieder zu verengen. Und ließ Zago vorgehen, deckte dem Mann den Rücken. Nur ruhig, Kumpel. Er hat nichts gemerkt. War halt ein Witz. Die Zigarette käme ihm gerade recht, aber er wollte nicht rauchen, wenn er potenziell ziehen mußte. Halt am besten die Klappe, Vadim, ist fast immer gesünder.
Er scannte die Bar. Die Sorte, wo Andrei und er gelegentlich furchtbar abstürzten. Okay. Vertraut genug.
Edit: Einen halben Satz eingefügt und Tipper gekillt
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Vadims Handy surrte unangenehm gegen sein Bein. Na klar. Ausgerechnet jetzt...
Im gleichen Moment sah Big Eye, wie sich Taxi aus seiner Nische erhob, die Zeitung unter den Arm klemmte und zur Bar schritt. Der Barkeeper, der aus dem Privatraum zurückkehrte, wischte sich die Hände mit einem Geschirrtuch ab und beugte sich leicht über den Tresen zu Taxi. Der bestellte scheinbar irgendwas. Nickend drehte sich der Riese in Richtung des Zapfhahns für Nonalkoholika.
Das Lied wechselte. "Born for chains". MetaBlast. Taxi hatte es offenbar auch gehört. Big Eye bemerkte ein Zucken um seine Mundwinkel.
Tool und zwei unbekannte Orks standen an Big Eyes Tisch. Er vermutete, dass einer von beiden Zago war. Und wenn er sein Gedächtnis nach Schieberklischees durchforstete, passte der rechte Ork hundertprozentig ins Raster. Solche Goldketten trug kein Profi.
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Ich hasse dich, Andrei, dachte Vadim, mit Inbrunst. Du hast das mieseste Timing der Welt. Er prüfte kurz das Display, ob es wirklich Andrei war.
Der große, breitschultrige, aber noch recht junge Ork (neunzehn, achtzehn?) trug den üblichen Kommiss-Schnitt der Roten Armee - kurze schwarze Haare, nach vorn gekämmt, helle Augen dazu, grau oder blau, ließ sich bei dem Licht schlecht sagen. Keine Schönheit, wie sowieso sehr wenige Orks, und als hätte noch irgendein Zweifel bestanden, trug er russische gepanzerte Camo-Klamotten, eine Panzerweste und Stahlkappenstiefel. Hinten im Gürtel steckten zwei Handschuhe, und unter den Schulterklappen der Uniform steckte etwas Dunkle, das in der Armee ein Barett gewesen wäre. Hier war es aber eine Sturmhaube, nur für den Fall, daß er keine Passphotos zurücklassen wollte.
Gerade zuckte er etwas nervös zusammen und nestelte das Handy as der Tasche vorn, starrte das Display böse an.
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Big Eye fuhr die Leistung des white Noise Generators auf volle Kraft.
Ein Handygespräch sollte jetzt innerhalb der Abschirmung nicht möglichg sein.
Ein Abhören via Handy auch nicht. Big Ey hatte davon gehört.
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Andrei. Selbstverständlich. Vadims Blick fiel auf das zwei Handbreit große Gerät, das neben Big Eye auf dem Sessel stand. Die Geräusche in zufälliger Tonhöhe, die es von sich gab, kannte er nur zu gut.
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Vadim schob das Handy in die Tasche zurück, als er das Gerät sah. Chancenlos. Er schob den breiten Rücken hinter Zago, Körpersprache sagte: Ich bin nur der Bodyguard, ich bin vermutlich sogar zu blöd, um mein Handy auszumachen. Der stoische Ansatz. Jedefalls für den Moment. Wie gut, daß man Typen wie ihn immer unterschätzte. Immer. Orks sind eben blöd, und Soldaten sowieso.
Ich sollte Andrei wirklich irgendwann mal sagen, daß mir seine ständigen Anrufe so richtig auf den Sack gehen, dachte er, wartete dann aufmerksam auf das , was da von Zago und dem Team kam.
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"Also, Herr...", Tool hob fragend eine Augenbraue, senkte sie dann aber gleich wieder. Es schien, als hätte er sich gerade erst an den Namen erinnert, "Big Ear? So war dorch der Name? Es ist schön, mit Ihnen und Ihrem Team zusammenzuarbeiten.
Hallo Taxi! Schön Sie wiederzusehen, mein Samariter."
Tool lächelte die beiden Runner höflich und geschäftsmäßig.
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"Sie können mich Big Eye nennen.
Ich persönlich würde es vorziehen, unter Umständen zusammen zu treffen, die einträglicher wären, aber was tut man nicht alles für Freunde.
Sie sollen unsere Babysitter spielen, wenn wir das Paket abholen und dafür ist eine Absprache sehr wichtig. Ich möchte nicht im Kreuzfeuer der eigenen Männer landen, weil wir nicht aufeinander eingespielt sind."
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Taxi, der mit einer großen Cola an den Tisch kam, nickte nur kurz in die Runde und setzte sich dann. Die Beine streckte er etwas aus und stellte das Glas ohne einen Laut zu verursachen auf dem Stahltisch ab.
Im gleichen Moment öffnete sich die Tür der GORILLA BAR erneut. Stars kommen immer etwas später.
Messiah sah sich kurz um. Dem Blick seiner unergründlichen Augen entging nichts, und wie Vadim erfasste er das Innere der Bar mit einem Blick. Zielstrebig ging er auf die kleine Gruppe in Big Eyes Ecke zu, setzte sich unaufgefordert und drückte eine Kippe im Aschenbecher aus.
"Wie ich sehe, sind alle da. Ich bin Messiah. Wer sind Sie?"
Kurz, knackig, prägnant. Herausfordernd blickte er sich am Tisch um und schlug seine Lederjacke auseinander. Die Hände faltete er bequem im Schoß.
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Sergej schaute Messiah aus kalten leblosen Augen an. Sein Lächeln war höflich, aber nicht aufrichtig, ebenso wie seine Stimme: "Wir haben uns kennengelernt schon, Messiah. Das hier", er deutete auf Zago, "Zago ist und neben ihm sitzt Vadim. Wir sollen eurch unterstützen, wie angemerkt hat Ihr Kollege bereits."
Tool wandte sich an Big Eye: "Wir sind ihre Babysitter nircht. Wir sind ihre Unterstützung."
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"Was auch immer.", wehrte Messiah ab. "Warum drei? Ich weiß nur von zweien. Es würde mich freuen, wenn Sie Abmachungen einhalten. Ansonsten müssen wir sie auch nicht treffen.", gab der Elf kühl zurück.
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"Es tut mir sehr leid, daß wir Sie nicht früher über Vadim informieren konnten. Er wurde uns kurzfristig zugeteilt. Betrachten Sie ihn doch einfach als verlängerten Arm Zagos!"
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"Verlängerter Arm?" Messiah musterte die beiden und es war ihm deutlich anzusehen, was er von Zago hielt und von dessen Bedürfnis nach einem verlängerten, bewaffneten, weniger protzig daherkommenden Arm.
"Es ist keine besonders vertrauensbildende Maßnahme, wenn Sie einfach irgendwelche verlängerten Arme mitbringen, ohne uns vorher zu informieren. Aber ich will mal darüber hinwegsehen - im Sinne des guten Geschäftes und einer hoffentlich guten Zusammenarbeit.
Dann schießt mal los. Wie ich hörte, haben wir bereits ein paar Informationen über das Subjekt?"
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Zagos Part!
Erwartungsvoll schaute Tool zu Zago, damit dieser mit dem Briefing beginnen konnte.
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Vadim war nicht ganz sicher, ob er sich unter dem Blick von Messiah straffen sollte oder versuchen sollte zu lächeln. Das Lächeln eines Orks war allerdings meist nur unter seinesgleichen eine freundliche Geste - irgendwas störte die kleineren Rassen an den großen Zähnen, wie Vadim die "Hauer" im Geiste nannte.
Also straffte er sich etwas, um seinen Mund zuckte es, aber er verweigerte sich selbst das Lächeln, das seine natürliche Reaktion gewesen wäre. "Verzeihung, wenn ich Ihren Sinn für Symmetrie störe", brummte er. "Wo ich herkomme, gelten Bodyguards nur als defensive, nicht offensive Maßnahme. Ein bißchen wie ein gepanzerter Anzug." Er hob die Schultern - die angemessene Reaktion für ein interkulturelles Kommunikationsproblem.
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Messiah musterte Vadim kritisch. "Symmetrie ist etwas für Kleingeister." Er grinste freudlos. "Das Thema ist abgehakt, ich wollte nur klarstellen, wie ich das sehe. Ich bin sicher, meine Kollegen stimmen mir zu."
"Okay, vertrödeln wir nicht zu viel Zeit.", mahnte Taxi. Er schien ungeduldig. "Je schneller wir...äh, das Subjekt haben, desto schneller können wir den Austausch vornehmen."
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Zago musste innerlich Grinsen und ein Teil dieses Grinsens schaffte den Weg bis in seine Augen. Er liebte es, mit Runnern zusammenzuarbeiten. Es war immer wieder das gleiche Spiel– wer hatte die größeren Eier und wer war schneller darin, den anderen bei selbigen zu packen. Business as usual.
Nur war Zago definitiv zu alt für diesen Scheiß. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er so vorbereitet wie dieser Big Eye, so kühl wie der Elf und so auffällig unauffällig wie der Dritte im Bunde, Tool, gewesen war. Ein Runner, der nichts lieber tat, als seinen Arsch in den Kugelhagel zu halten und am Ende des Tages zu sehen, was davon noch übrig war.
Aber heute war er nur noch Zago. Zago-der-das-war-was-die-Situation-erforderte. Wäre wahrscheinlich ein klasse Stammesname draußen bei den wilden Stämmen.
Nachdem jeder zur Zufriedenheit aller seine Show abgezogen hatte, und Zago noch immer kein Ton von sich gegeben hate, breitete sich auf seinem Gesicht ein Lächeln aus, das so freundlich und offen aussah, wie es gemeint war. Er hatte einen Ruf zu wahren. Runner spielten auf seiner Seite des Spielfeldes, und das würde sich nie ändern. Dazu kannte er diesen Scheiß-Job zu gut.
"Meine Herren. Es freut mich aufrichtig, Sie alle persönlich kennen zu lernen. Mein Name ist Zago, wie sich ja mittlerweile rumgesprochen hat. Ich vertrete in dieser Angelegenheit unseren gemeinsamen Auftraggeber.
Wie wir bereits festgestellt haben, ist jeder von uns an einer Person interessiert. Sie und Ihr Team werden einen Mann namens Jaroslav Weizmann auftreiben, während sich unsere Seite darum kümmern wird, dass Sie Ihre Bekannte wiedersehen. Grundsätzlich simpel, aber wie immer" Er lächelte wieder, faltete die Hände auf dem Tisch zusammen und beugte sich ein wenig vor. "...steckt der Teufel im Detail. Wir alle wissen, dass es verflucht nochmal nicht einfach sein wird, der AGC einen Einlauf zu verpassen."
Zago machte eine kurze Pause und steckte sich eine Zigarette an. Dann fuhr er fort.
"Ihr Team genießt einen soliden Ruf, aber mein Auftraggeber wünscht, dass wir in dieser Sache zusammenarbeiten. Und ich gebe Ihnen recht, Big Eye" – Er nickte ihm zu– "dass eine gute Zusammenarbeit eine gründliche Abstimmung erfordert. Ich nehme an, dass sie sich bereits über mich informiert haben. Ich arbeite gerne und oft mit Runnerteams zusammen. Und ich ziehe niemanden über den Tisch, der mich nicht über den Tisch zieht. Wenn das für Sie eine akzeptable Arbeitsgrundlage ist, sollten wir loslegen."
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"Nun Ihren Ruf lasse Ich noch gründlich uberprüfen, aber ich bin eher geneigt Ihnen zu vertrauen als einem Schmidt. Sie haben einen Namen und damit auch ein Leben, welches auf dem Spiel steht, wenn Sie uns verarschen."
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Vadim betrachtete Big Eye, fragte sich flüchtig, ob der Mann den Unterschied zwischen "wenn" und "falls" kannte und das hier eine Provokation war oder nicht. Er wollte Fünfe gerade sein lassen. Er kannte andere Typen, die sich provoziert gefühlt hätten. Aber Zago war souverän genug, mit den großmäuligen Runnern umzugehen, daran zweifelte er nicht. Und er würde nicht auf dem Detail herumreiten.
Je schneller und sauberer alles über die Bühne ging, desto schneller bekam er sein Geld. Die nächste Rate. Und dann würde Iwan aufhören, ihn wie eine Hure zu behandeln, mit der man Mitleid haben mußte, weil sie sich nicht selbst gehörte. Waren doch nette Aussichten.
Edit: Tippfehler
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Messiah nestelte eine weitere Zigarette aus dem Innenfutter der Lederjacke. Devils Mild. Sanft im Geschmack.
Mit einer routinierten Handbewegung ließ er ein Feuerzeug aufblitzen, blies genüsslich den Rauch in die zitronige Luft und hörte aufmerksam zu.
"Mh.", machte er zustimmend, nachdem Big Eye geendet hatte. "Wir gedenken, unseren Teil der Abmachung so schnell wie möglich zu erfüllen. Was haben wir über Weizmann? Lassen Sie uns das zusammentragen."
Taxi seufzte. "AGC, Genetik, den Teil kennen wir ja schon. Er war auf einem Kongress in Köln, packte seine Koffer und verschwand mit einem Mietwagen. Der wurde von der Mietfirma wieder aufgefunden. Leer. In der Sophienstraße. Ich habe mich ein wenig über die Gegend informiert unterdessen. Sie scheint", und sein Blick wanderte in Richtung Zago, "gewissermaßen euch zu gehören."
Er lehnte sich zurück und beobachtete die Wirkung seiner Worte, während er kurz an der Cola nippte.
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"Hm, falls Er in dem Wagen etwas persönliches gelassen hat, könnte ich Ihn damit aufspühren.
Sonst Ideen
Wir könnten versuchen das Telefon Seiner Schwester anzuzapfen, wenn wir es denn finden, oder die Login Datein von Ihrem Hotelzimmer durchforsten, um eventuell an Seine Handynummer zu kommen."
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"Klingt gut soweit.", sagte Tool, "Irch wäre für gute alte Detektivarbeit. Wir untersurchen seine Wohnung, sein Hotelzimmer und seinen Wagen. Irgendwas wird sirch schon finden."
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"Nach Hamburg und bei Ihm einbrechen?
Der wohnt doch sicher in einer Arcologie.
Aber wissen tun wir das nicht."
Messiah, kannst Du das überprüfen?"
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"Weizmann wohnte im Ritz, als er zur Tagung in Köln war. Wo er in Hamburg wohnt, weiß das Netz. Ich kümmere mich drum. Den Mietwagen zu durchsuchen scheidet aus - erstens ist er sicher schon weitervermietet und zweitens deshalb saubergemacht worden.
Das Telefon seiner Schwester anzuzapfen wird schwierig - sie hat ihre Spuren gründlich verwischt. Die Telefonrechnung ihres alten Hotelzimmers im Le Méridien in Düsseldorf wäre eine bedenkenswerte Option.", antwortete der Decker wie aus der Pistole geschossen.
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Gut, versuchen wir etwas über Ihn heraus zu bekommen. Zum Beispiel ob Er gerne in die Oper geht oder eib Fan von bestimmten Sportarten ist. Dann zapfen wir die Kameras an diesen Orten an und füttern Sie mit den Daten von Weizmann und dem Bilderkennungsprogramm.
Was habt Ihr meine Herren? Irgendwelche Informationen die wichtig sein könnten?.
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"Ich möchte jetzt mal lieber wissen, was die Jungs hier zu dem Umstand sagen, dass Weizmann in einer Gegend verschwunden ist, die ihnen gehört.", mahnte Taxi.
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Vadim hobn die Schultern. "Mir gehört hier gar nichts." Nichtmal mein hochvercyberter Arsch, dachte er mit einem innerlichen, sardonischen Grinsen. "Wär doch denkbar, daß nicht alle Russen eine große glückliche Familie sind, oder?" Gibt genug Vory-Gruppen, vielleicht wollte Marov einem Rivalen was auswischen, was wußte er schon davon?
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Tool hob eine Augenbraue und antworte in einem amüsierten Tonfall: "Uns gehört die Gegend, in der dieser Weizmann verschwunden ist?"
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"Ich weiß, dass Ihre Organisation ziemlich heterogen ist. Ihrem Teil muss es ja nicht gehören. Aber vielleicht doch, und dann wird's spannend.", meinte Taxi und musterte Vadim und Tool kritisch.
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Tool seufzte auf und zuckte mit den Schultern: "Irch weiß von nirchts. Irch weiß nur, daß dieser Weizmann weg ist und wir ihn haben wollen. Wir wissen nircht, wer dahintersteckt und wo er sirch aufhält. Wäre das der Fall, dann würden Sie ihre Freundin nun ganz alleine von der AGC zurückholen müssen und wir hätten Weizmann schon."
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Taxi zuckte die Schultern. "Was weiß ich, was Sie vorhaben. Ich meine, ich finde es nur seltsam...aber es wäre eine Erklärung, wenn es gewisse Rivalitäten gäbe." Er nickte Vadim zu.
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"Ist meistens die leichteste Erklärung. Ich meine, die Lösung." Vadim lehnte sich zurück und rollte träge und genüßlich die Schultern. "Wenn die Partei, wegen der wir hier sind, dieselbe Partei wäre, die Weizmann hat, dann wäre das ein ziemlich teures Ablenkungsmanöver. Abgesehen davon, daß wir nicht gerade sibirische Dorfdeppen sind, die nichts draufhaben und die man daher verheizen kann."
Er lächelte jetzt, freundlich. "Auch die Vory verarschen ihre Leute nicht ganz ohne Grund. Mag bei Ihren "Schmidts" anders sein, aber Vory achten ein bißchen aufeinander. Nicht viel. ur ein bißchen. Aber es macht den Unterschied." Er richtete sich wieder auf. "Außerdem fallen wir dann in der Gegend nicht so auf."
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Zago atmete eine blaugraue Wolke in die Luft und nickte Vadim zustimmend zu.
Seine Finger trippelten kurz über die von hunderten, tausenden, Besuchern vor ihnen abgewetzte Tischplatte und auf seiner Stirn erschien eine steile Falte. Er dachte nach.
Vor seinem geistigen Auge setzte sich das Bild eines Schachbretts zusammen, auf dem schwarze und weiße Figuren Aufstellung genommen hatten. Der Eröffnungszug war bereits geschehen. Klassisch. Nun war es die Frage, welcher Zug darauf folgen würde.
Er erinnerte sich an Aleksejs Worte, aber hier an diesem Tisch war Information das Einzige von Wert und Bedeutung. Also begann er, seine Figuren in Position zu bringen.
"Die Gegend, in der Weizmann verschwunden ist, gehört nicht zum direkten Einflussgebiet unseres Auftraggebers." Zago drückte langsam und sorgfältig seine Kippe im Aschenbecher aus, um etwas Zeit zu gewinnen. Seine Mundwinkel verzogen sich abschätzend, dann rückte er mit dem Rest raus. "Es... unterliegt dem Schutz eines "Geschäftspartners", der aber dazu neigt... hmm, sagen wir, geschäftliche Vereinbarungen nicht zur Zufriedenheit unseres Auftraggebers einzuhalten.
Mit anderen Worten: es ist möglich, dass Weizmann nicht zufällig dort verschwunden ist."
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Messiah verdrehte die Augen. "Klartext, Zago. Ein Konkurrent? Und Ihr Boss will ihn ausstechen, in dem er ihm unser Subjekt wegschnappt?"
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"Aha, aber Familien haben immer auch die eine oder andere Klatschtante, die viel zu erzählen weiß. Vieleicht sollten Sie mal ein gute alte Tante anrufen um etwas über den Klatsch in der Gegend zu erfahren und dann abzuschätzen, wo der Besuch schlafen könnte."
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Zago deutete ein Kopfschütteln an und musterte den Elf. "Da gibt es nichts mehr 'auszustechen', Messiah. Der Betreffende weilt seit heute nicht mehr unter den Lebenden." Er zuckte mit den Schultern. "Sollte Weizmann in seinem Auftrag verschwunden sein, gibt es jetzt natürlich ein kleines Problem... aber das ist Spekulation. Ich werde mich umhören, dann sehen wir klarer."
Weizmann. Pharmanetik. Zwei Begriffe, die rot blinkten, wenn er an das File über den Typen dachte. Vak tot. Die AG Chemie. Kontrolle. Seine Augen verengten sich und er lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Aleksej. Vielleicht war er in Gefahr....
"Da. Es gibt immer jemanden, der etwas gesehen hat. Und Typen wie Weizmann fallen auf, hier draußen."
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Messiah hob fast unmerklich seine Brauen.
Vak tot?
"Interessant.", antwortete der Decker knapp, während es sichtlich hinter seiner Stirn rotierte. "Was ist mit Sicherheitsleuten? Weizmann wird, wenn er für die AGC wichtig ist, wohl kaum alleine hier angereist sein, oder? Es hat nicht zufällig jemand ein Ohr an der Tür der AG Chemie?"
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Zago nickte wieder, diesmal leicht zögernd. "Auch das lässt sich herausfinden." Also wurde es doch nötig, den direkten Weg zu gehen, auch wenn Zago wusste, wie leicht sich in einer solchen Sache Staub aufwirbeln ließ. Konzerner waren ihm die ungeliebtesten Informanten. Fragen hinterließen ihr Echo in den Büroetagen, kleine Wellen, die sich durch die Hierarchie bahnten und irgendwann zwangsläufig an die Ohren derer schlugen, für die sie auf gar keinen Fall bestimmt waren.
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"Gut, also müssen wir erst mal ein bisschen Fußarbeit leisten, um herrauszufinden, wo wir Ihn bekommen.Oder wir benötigen etwas persönliches, um Ihn auf magischen Wege aufzuspühren."
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Taxi kommentierte Big Eyes Kommentar mit einem Nicken. Anscheinend hatte Zago, Tool und dieser andere Ork noch gar nicht genau mitbekommen wo Weizmann verschwunden war. Den Chip hatte er von der AG Chemie erhalten, wo das drauf war, und nicht auf dem Marov. Anscheinend hatten die Russen keine Ahnung was in ihren eigenen Reihen vorging.
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Vadim hörte zu, aber seinem Gesicht konnte man ablesen, daß da wenig bis gar nichts rotierte. Er hörte zu, nahm auf, ließ die Einzelteilchen sich auch gern etwas zusammensetzen - aber er war Muskeln, und die hatten im allgemeinen keine Insider-Infos. Iwan ... naja, der vielleicht, obwohl er die Vory nicht mochte (hassen traf es besser), und Andrei.... war nur halb sich wichtig, wie er glaubte. Was wiederrum jeder wußte. Außer Andrei.
Er betrachtete sorgfältig die Gesichter der anderen, wie man sich mit neuen Gesichtern in einer Einheit eben vertraut machte.
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Beinarbeit! Zu hause kein Problem, aber hier... Wen kenn ich denn hier? Ach, warten wir es mal ab. Für irgendwas werd ich schon nützlich sein. Wir sollten uns vielleicht mal seine richtige Wohnung ansehen oder uns mal informieren, wo die liegt.
Tool kaute nachdenklich auf seiner Lippe. Schließlich meldete er sich auch zu Wort.
"Messiah, wie wäre es, wenn Sie surchen nach Informationen über seine rirchtige Wohnung. Wenn wir Glück haben, wohnte er nircht in Arcologie.
Informationen über Verwandte und Freunde sind aurch immer wieder nützlirch. Hatte er eine Geliebte oder sogar eine Frau. Wie sieht es mit Kindern aus?
Hatte er Schulden? Wenn ja, bei wem und warum?
Wir sollten versurchen, alles rauszukriegen, von seiner Sozialversircherungsnummer zu seinen geheimsten sexuellen Phantasien und Sie", sein Augen fixierten den Elfen, "sind unser bester Mann dafür.
Irch bin jedenfalls dafür, daß wir an Informationen zusammentragen, was wir finden können und uns darauf basierend ein Bild von dem Leben Weizmanns machen.
Wenn wir lernen, wie er denkt und was ihn antreibt, dann kriegen wir ihn."
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"Dem stimme ich voll zu. Mein Vorschlag wäre, jeder sucht nach Informationen, und wir treffen uns morgen Abend alle wieder."
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Tools Salve ließ ihn husten. Geheimste sexuelle Phantasien. Oh Junge. Es gibt Sachen, die man über Laborratten nicht wissen will. Ehrlich. Er war nun alles andere als verklemmt, aber ... gah. Man bekam eben einfach zu viel mit.
Er klopfte sich leicht auf die Brust, und grinste etwas.
Muskeln. Zu doof zum Atmen.
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"Sehr gut" brummte Zago. "Es wäre auch noch interessant, was das für ein Kongress war. Wer war da noch, worum ging's, hat Weizmann vielleicht irgendeinen Vortrag gehalten, wenn ja worüber. Was ist sein Fachgebiet, worin hat er den Doktor, etc."
"Morgen Abend... oder früher, je nachdem. Wir haben wenig Zeit." Er warf Taxi einen ernsten Blick zu. "Ich werde Sie auf dem Laufenden halten. Informationen, die mir wichtig erscheinen leite ich umgehend an Sie weiter, Messiah, dann können Sie sie gegenchecken, bis wir uns wiedersehen."
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Messiah nickte. "Geben Sie mir Ihre Nummer, Zago. Ich werde die Informationen noch heute beschaffen." Er grinste und fixierte Zago. Seine unergründlichen Augen blickten ihn spöttisch an. "Auf gute Zusammenarbeit, Towarisch."
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Vadim spürte, wie seine Laune auf einen Tiefpunkt sank. Die Attitüde dieses Messiah begann, ihm auf die Eier zu gehen. Towaritsch. Na herzlichen Dank. Na komm, ist nicht so schlimm, versuchte er seine Stimmung etwas zu polieren. Du mußt ihn nicht heiraten, und das ist nur ein Job. Nichts Persönliches. Das ist halt keine Wellness-Kur, das ist ein Job. Und alles ist netter, als in Stellung zu liegen und Artillerie zuzuhören.
Der Gedanke lies ihn wieder lächeln.
Als sich das Meeting etwas auflöste, fischte er das Scheißteil, aka Handy as der Tasche und wählte "letzen Anrufer". Andrei. Er verzog sich in eine etwas stillere Ecke und wartete, bis Andrei endlich an den Apparat ging. Na komm schon. Oder bist du eingeschnappt?
"Vadim?"
"Nein, ich bin ein großer böser Straßensamurai und ich habe deinen Kumpel hier als Geisel", schnaubte Vadim ins Handy. "Was hast du erwartet, den Weihnachtsmann?"
"Wenn du mich nochmal so erschreckst..."
"Pudel dich wieder runter, Kamerad." Und vor allem pack das Scheiß-Knickhändchen wieder ein. Andrei in der Tunten-Sprechweise zu hören, das war schlimmer als Artillerie-Beschuß. "Ich kann nicht ganz so reden, also mach kurz die Ohren auf, ja?" Er nahm seinen besten Tonfall, den für "Laß uns mal alle vernünftig sein", und fand, daß ihm das gut gelang. "Ich brauche ein paar Infos. Hörensagen und Gerüchte - Dreck und Klatsch halt. Du... öhm. Kommst doch rum."
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"Wie meinst du das, kommst so rum?" Andreis Misstrauen sprang Vadim förmlich aus dem Hörer an. "Äh...aber ja, stimmt. Wieso?"
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Taxi lächelte den Rest an. "Wir bleiben in Kontakt." Er nahm seine Zeitung unter den Arm und stand auf.
Zu Big Eye und Messiah gewand: "Morgen früh, üblicher Ort zum Kaffee trinken? Ich organisier nen paar Brötchen."
Dann setzte er sich wieder in seine alte Nische und studierte weiter die Zeitung, als ob dort die Informationen über Weizmann
zu finden wären. Wenn es ein bedeutender Kongress wäre, dann würde er sicher erwähnt sein. Ansonsten könnte er
ja evtl. was über Eileen finden.
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"Bei Big Eye? Von mir aus gern.", antwortete Messiah. Dann nickte er in die Runde und ging hinaus.
Taxis anschließende Lektüre des "Rheinischen Merkur" enttäuschte ihn. Nichts über eine Entführung. Natürlich. Wer interessierte sich auch schon dafür.
Aber der Kongress wurde erwähnt. So zahlte es sich aus, dass er die Zeitung von vor drei Tagen aus dem Papierverwerter gefischt hatte.
Neue Gene braucht das Land - Kongress für Pharmanetik schließt mit Petition für internationale Standards
"...sprach sich unter anderem Dr. Jaroslav Weizmann vom Weizmann Labor für Pharmanetik in Hamburg für eine striktere Kontrolle der genetischen Forschungen aus. Seine besondere Rolle als einer der wenigen Experten für genetische Neo-Botanik ausnutzend unterstrich er, dass insbesondere in diesem Forschungsbereich noch sehr wenige internationale Kontroll- und Qualitätsstandards gesetzt seien..."
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Zago verabschiedete sich nach einer letzten Zigarette ebenfalls und bedeutete Vadim mit einem verständnisvoll-amüsierten Lächeln, dass er ihn später zurückrufen solle, wenn er sein Ohr wieder frei hatte.
Wenig später fuhr er über die vierspurige Autobahn zurück, der langsam im roten Dunst der einbrechenden Nacht versinkenden Skyline von Köln entgegen. Noch etwas später viel die gepanzerte Stahltür seines Appartments hinter ihm ins Schloss und verriegelte sich automatisch.
Zago fiel in die schwarze Ledercouch, schaltete das Breitformat-Trid an und checkte kurz, ob Nachrichten für ihn eingegangen waren. Im Westen nichts neues.
Während die Küche ihm einen Cappucino mit allen Extras zusammenkochte, gab er Aleksej einen kurzen Statusbericht, hielt ihn aber nicht länger auf als unbedingt nötig. Seine Nacht fing schließlich erst an.
Nach dem Anruf schickte er Herr Schmidt aka Brille eine mail und schlug für den nächsten Morgen ein gemeinsames Frühstück im Hesperiden-Garten vor. Er war sich sicher, dass Brille Zeit haben würde, für seinen alten Bekannten im "Außendienst".
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Tool war auch aufgestanden und hatte mit Zago den Raum verlassen. Ihm war etwas unwohl bei der Sache, da alle anderen das Terrain kannten und sicher auch gute Connections hatten, mit denen sie Informationen beschaffen konnten. Er hatte nichts dergleichen und so stand ihm die gute alte saubere Detektivarbeit bevor.
Vor seinem alten rostigen Ztana zündete er sich noch eine Zigarette an und als die Tür wieder mal klemmte, fluchte er laut und deutlich. Erst nach einigem Rütteln ging sie auf.
Als er im Wagen saß, überlegte er erstmal, was er tun sollte.
Wenn ich seine Adresse hab, hab ich vielleicht schon mal einen Ansatzpunkt. Vielleicht hat er auch Verwandte hier.
Sergej erinnerte sich an ein Matrix-Cafe, an dem er vorbeigefahren war und fuhr los, um dort etwas in einem Online-Telefonbuch zu schnüffeln.
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Na, du bist es doch, der mir ständig erzählt, wen du alles rumgekriegt hast, wollte Vadim zurückschnauben, aber ihm fiel rechtzeitig ein, daß das nicht gerade die beste Form der Informationsbeschaffung war. Und, um ehrlich zu sein, trotz der nervigen Anrufe, war Andrei ein Kamerad, auf den man sich verlassen konnte. Er kam ständig zu spät, er konnte nervtötend tuntig sein, und er hatte immer Geld in der Tasche - drei wirklich gute Gründe, sich ständig über ihn zu ärgern, aber Vadim war einigermaßen sicher, daß Andrei ihn nicht verarschte. Ein verdammter Luxus auf der Straße.
Er nickte Zago zu, begriff, daß er jetzt nicht unmittelbar gebraucht wurde und blickte auf die Uhr. Noch viel Zeit. "Andrei, was hälst du davon, wir machen ein bißchen Cardio und stemmen Eisen, und wir reden in Ruhe? Ich kann in... vierzig Minuten im "24-7-Fit!" bei dir um die Ecke sein.
Die Billig-Fitness-Kette hatte nämlich noch immer keine Kameras und Wachleute und wurde hauptsächlich von Ausländern, Orks und Trollen frequentiert. Die Geräte waren fest mit dem Boden verbunden, alles war festgenagelt bis auf die Hanteln und Gewichte, die Ausstattung primitiv. So stellte Vadim sich den Fitness-Bereich eines Gefägnisses vor. Die Leute da waren kriminell oder Wannabes oder Typen, die sich gern in solcher Umgebung aufhielten.
"Bringst du meine Sporttasche mit?" Da was in den Spind einzuschließen, machte wirklich keinen Sinn. Die meisten Spinde hatten nicht einmal mehr Türen. "Okay, ich bin dann in vierzig Minuten da. Bis gleich."
Zweimal Training in nichtmal zwölf Stunden. Vadim, Junge, du brauchst ein Leben. Ehrlich.
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Er begrüßte Andrei mit Handschlag, wie üblich.
Andrei schloß ihm den Wagen auf, daß Vadim seine Knarren und Halfter unterbringen konnte, dann drückte er ihm seine Trainingstasche gegen den Bauch. "Ich hab dir nen neuen Gürtel besorgt", sagte Andrei und sah ihn an, lächelte.
"Ja, der andere war ziemlich durch."
Vadim beschlich immer wieder das Gefühl, daß Andrei auf kosmetische Chirurgie zurückgegriffen hatte, um "menschlicher" auszusehen. Also weniger wie ein Ork. Die kleinen Zähne gerichtet, die großen Zähne etwas abgeschliffen. Er war auf eine Art und Weise attraktiv, die einfach zu viele Klischees erfüllte, um echt zu sein.
Na gut, das hielt Andrei wohl auch über Wasser, es gab fast nichts, was der nicht machte, hatte angeblich als Animateur gearbeitet, im Eskort-Bereich (mit anderen Worten, er ging mit Leuten ins Bett), und als Fitness-Trainer - sein Traum war es, Schauspieler zu werden; mehr als ein paar Photo-Shootings waren aber noch nicht dabei rumgekommen, sonst wäre Vadim der erste gewesen, der es erfahren hätte.
Zu einem richtigen Verbrecher hatte Andrei nicht die Nerven, Vadim wußte, daß er schonmal gelegentlich kleinere Sachen für die Vory gemacht hatte, Kurierdienste, Schnüffelei, aber nie etwas Großes, nie etwas, wofür er eine Waffe gebraucht hätte. Er hatte mehr das Gefühl, daß Andrei mit dem Verbrechen flirtete, mit dem Image des großen bösen Russen, das irgendwie in Deutschland besonders gut funktionierte.
Sie trabten hinüber zu der abgehalfterten Werkshalle, über der zitronengelb das Schild "24-7--Fit!" leuchtete und sich drehte, als sei es ein UFO kurz vorm Abheben.
Witzigerweise hatte die Tatsache, daß da drin fast alle Burschen groß und böse waren, den Effekt, daß jeder sich um seinen eigenen Kram kümmerte. In den drei Monaten, in denen Vadim Mitglied war, hatte er erst eine Schlägerei gesehen, und die beiden Kontrahenten wurden ziemlich schnell von noch größeren stärkeren Jungs nach draußen getragen.
Der Geruch von Eisen, und vor allem nach Schweiß empfing ihn. Wofür Belüftung, wenn der Raum groß war. Die Oberlichter waren zwar auf, aber die Luft wollte sich nicht so richtig bewegen.
Er hatte immer einen Satz alter Sachen bei Andrei, weil er ihn meistens von zuhause abholte, um den faulen Sack zum Training zu schleifen. Umziehen, dann aufwärmen.
Das Laufband machte seltsame surrende Geräusche, aber das machte es schon ziemlich lange - Vadim rannte, bis sein Herz so hart pumpte, daß er es in den Schläfen spüren konnte, und dann rannte er noch etwas und hieb dann auf den roten "Aus" Knopf, sprang rechts und links neben das Band und griff nach dem Handtuch, wischte sich das Gesicht ab.
Andrei reichte ihm die Flasche. "Du bist irgendwie sauer, oder?"
Vadim trank und wischte sich den Mund ab. "Nicht ... richtig sauer. Wir ... hatten nur ... ein Meet; lief ganz ... okay." Anders als bei Iwan mußte er sich nicht rechtfertigen. Andrei hatte wohl auch oft genug Fensterkitt gefressen, um den Bauch irgendwie voll zu kriegen. "Ich meine, ich ... sollte mich daran ... gewöhnen, an diese... Arroganz."
Er hob die Schultern und legte den Gewichtheber-Gürtel an. Nett - irgendein plastikartiges Zeug, das sich ihm angenehm fest um die Taille legte. Er ging hinüber zu den Gewichtbänken, legte sich das Handtuch um den Nacken. "Shadowrunner. Du weißt schon: "Meiner ist größer als deiner." Das Pack." Er seufzte, legte sich die Scheiben auf die Langhantel, schob die Sicherungsklammer dazu. "Du zuerst?"
Andrei schob die Lippen vor. Das >Schmollgesicht<. "Ich glaube, du brauchst es dringender, mein Lieber."
Vadim legte sich auf die Bank, zog die Handschuhe fest und prüfte das Gewicht kurz. Oh ja. Genau, was er gebraucht hatte. Die Pecs aufzupumpen war eine gute Alternative dazu, jemandem die Fresse zu polieren. Hinterließ dasselbe angenehme Brennen und das Gefühl, was geschafft zu haben.
Er legte das Gewicht ab, Andreis Hände waren auf der Hantel und halfen etwas auf den letzten Zentimetern. "Jaroslav Weizmann. So|n Kittel, der einigen Russen abhanden gekommen ist. AG Chemie. Wäre nicht schlecht, wenn sich was rauskriegen ließe. Nur, damit ich meinen Job besser machen kann. Ich weiß gern, warum ich mir Kugeln fange." Er blickte hoch, suchte Andreis Blick.
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Vadim - im 24-7-Fit
Andrei wiegte den Kopf. "Konzerner? Du weißt ja, wie schwierig das ist, etwas darüber rauszufinden." Seine Fingernägel kratzten leise über die rauen Griffe der Hantelstange. "Aber weil du es bist...mal sehen, vielleicht weiß Gordi was drüber. Du kennst Gordi doch, oder? Dieser lange Gutaussehende mit dem Drang, ständig einen Spiegel mit sich herumzuschleppen." Andrei zwinkerte und grinste schelmisch.
Tool - Internetcafé "GlobalConnect"
Die Adresse von Weizmann stand nicht im Telefonbuch. Dafür fand er einen Eintrag für "Weizmann Laboratorien für Pharmanetik, Neustraader Weg 15-17, Hamburg-Harburg". Nobeladresse. In Harburg residierten die namhaftesten Konzerne. Unter entsprechenden Sicherheitsbedingungen, wie Tool im Gespräch mit Fischauge mal erfahren hatte.
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Tool suchte nun im Netz nach der Homepage dieser Firma.
Mit etwas Glück bekam er unter der Vorstellung der Firma auch einen kleinen Einblick in den Lebenslauf Weizmanns bzw. weitere Anhaltspunkte.
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Hätte mir auch eher auffallen können, dass die Zeitung nix von der Entführun bringt. Ist ja von einen Tag vorher.
Taxi musste fast über sich selber lachen. Dann faltete er die Zeitung zusammen, bezahlte seine Zeche und verließ als letzter das Lokal durch die Tür.
Sein Motorrad stand nicht weit entfernt, da der Ford hier zu auffällig gewesen wäre.
Wer könnte mir helfen? Hmm, erst mal...
Taxi nahm sein Handy aus der Tasche und schickte eine Kurznachricht an Dan:
"Kannst du mir was über Jaroslav Weizmann organisieren? Der gleiche Briefkasten wie immer. Rechnung auch wie immer."
Taxi wusste, dass Dan, wenn er was finden würde, ihm den Chip bei Elke im Suthern hinterlegen würde. Dafür würde Taxi dann die entsprechende "Getränkerechnung" für Dan übernehmen. Diese Art der Informationsweitergabe funktionierte noch immer. Morgen früh würde er dort
eiinen Chip mit mehr oder weniger hilfreichen Informationen finden können.
Jetzt blieb noch was anderes zu tun. Taxi telefoniere kurz mit Walter, Fritz, Hermann und Eddy um zu erfahren wer Zeit für eine kleine Runde Doppelkopf hätte.
Eddy musste leider absagen, da er arbeiten musste. Der Rest hatte aber Zeit.
Ca. 1 Stunde später trafen sich alle im Hinterzimmer des Rheinwassers, wo sie, dank Rosie, ihre Runde spielen konnten.
Taxi hatte Eddy, und jetzt auch Rosie gebeten, sich umzuhören, und ihn zu benachrichtigen, falls sie etwas hörten.
Mit den anderen dreien würde er bei ein paar Pils ein paar Runden spielen und sich umhören.
edit: Daran soll's nicht scheitern :)
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Zago - Am Handy
Selbstverständlich hatte Brille Zeit. Ja, auch am Morgen. Wo? - Ja, er kenne das natürlich. Wann? - In Ordnung.
Tool - Im "GlobalConnect"
Die Homepage der Weizmann-Laboratorien gab nicht viel her. Allgemeines Blah blah, wir forschen für Ihre Zukunft, ein paar Werbephrasen, Auszeichnungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft für besondere Verdienste in der Erforschung der Para-Zoologie und Para- (oder Neo-)Botanik. Von Weizmann war ein Foto abgebildet - natürlich das, das Marov verwendet hatte. In den Event-Seiten stand der Kongress in Köln, vor dem Dr. Weizmann ein Referat über Forschungsethik in der Genetik und internationale Standardisierung von Genetik in der Para-Botanik halten sollte. Was er nach Tools Dafürhalten auch getan hatte.
Sein Lebenslauf wurde skizzenhaft beschrieben: Studium der Biochemie in Pomorya. Schien ein paar reiche Gönner gehabt zu haben, denn er erhielt das Gerdani-Stipendium für Hochbegabte.
Link - Gerdani-Stipendium: Eine Auszeichnung des Staates Pomorya für ausgezeichnete Leistungen in den Bereichen Ökologie, Chemie, Biologie und Medizin
Mh, kein Wort über die AG Chemie. Aber wenn er es sich recht überlegte, passte das sowieso nicht. Der größte Umweltverschmutzer der ADL und ein Stipendiat aus einem der ökologisch fortschrittlichsten ADL-Länder?
Taxi
Walter, Hermann und Eddy trudelten nach und nach im "Rheinwasser" ein, jeder bereits von Rosie mit einem Glas Pils bewaffnet.
Als Taxi ihnen seine Fragen stellte, hörten sie aufmerksam zu. "Mh", machte Hermann, "bei uns ist mal nix eingegangen. Nix, was irgendwie interessant wäre für dich..."
Nach zwei weiteren Pils und drei gewonnenen Runden Doppelkopf grinste Hermann, sackte die Kohle ein und lehnte sich zurück. Seine Zigarette verglühte seit zehn Minuten wirkungslos in seinen Fingern.
Taxis Handy piepte kurz. Eine Kurznachricht. Von Dan.
"Getränke gehen auf Dich."
Er wunderte sich. Das ging schneller als erwartet....
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"Interessant!", murmelte Tool.
Er begab sich auf die Seite einer Suchmaschine und suchte nach "Weizmann" und "Pomorya", sowie "Ökologie".
Er klickte auf den Button, der dafür sorgte, daß nur Seiten, in denen alle Wörter vorkommen, angezeigt werden und klickte dann auf "Suchen".
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Im 24-7-Fit!
Gordi. Gordi. Vadim konnte nicht begreifen, wie in Andreis Nähe alle Namen ihre Endungen verloren und ein "i" aufgedrückt bekamen. Andrei hatte tagelang von "Steffi" gesprochen, und es hatte lange gedauert, ibis Vadim begriffen hatte, daß sich das zu "Stefan", nicht "Stefanie" auflöste. Wenigstens hatte er ihm unmißverständlich klargemacht, daß er weder auf "Vaddi" noch "Vadi" reagieren würde. Er war durch Schlamm gekrochen, aber /soviel/ Stolz hatte er dann doch noch. "Denke schon."
Er ignorierte den massigen Kanaken-Troll, der irgendwas um zweihunderfünfzig Kilo stemmte. Die Muskeln hatte die Natur bestimmt nicht freiwillig hergegeben. "Frag halt mal rum. Aber halt den Ball flach." Er grinste etwas. "Laß dir irgendwas einfallen, warum der Kerl dich so interessiert, keine Ahnung. Du machst das schon."
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Taxi beendet geduldig 2 weiter Runden mit den Jungs, bevor er sich aufmachte. Er hatte zwar nur verloren, ab in dem Maße, dass das es erträglich war. Außerdem musste man seine Informanten ja auch bezahlen. Er verabschiedete sich, wechselte kurz ein paar Worte mit Rosie und rief dann vor der Tür ein Taxi.
Don't drink and drive. Ein Runner der auf Sicherheit setzt. Irgendwie lustig.
Dem Fahrer nannte der das Suthern als Ziel. Außerdem bat er ihn, das Radio auf einen Nachrichten Kanal einzuschalten. Vielleicht gab es war interessantes.
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Taxi - Im Taxi (kein Scherz!)
Die paar Bier bei Rosie hatten ihn müde gemacht. Immer noch schweiften seine Gedanken zu Eileen. Wie sie sie wohl behandelten? Ob es ihr gut ging? Er fühlte einen Drang, etwas zu tun. Irgend etwas, und nicht in der Gegend herumzufahren und auf Informationen zu warten.
"Äh, 'tschulligung...", riss ihn plötzlich die Stimme des Taxifahrers aus seinem melancholischen Tal. "Wir sind da."
Taxi blickte auf. In der Tat. Das "SUTHERN"...das 'O' war seit Taxi die Bar kannte niemals repariert worden.
Irgend etwas machte ihn stutzig. Die Eingangstür war geschlossen. Normalerweise stand sie um diese Zeit offen. Wohl als Einladung für einen Absacker...
Drei aufgemotzte Karren standen direkt davor am Bordstein, und die vorübereilenden Nachtschwärmer und Passanten nahmen keinerlei Notiz von den beiden Pennern, die sich die Getränkekarten ansahen und überlegten, ob sie die letzten Euros in Hochprozentigem anlegen sollten.
Tool - Im "Global Connect"
Die Ergebnisse, die die Suchmaschine ausspuckten, erschienen nicht sehr vielversprechend. Drei Links zu Weizmanns Homepage. Eine zur Gerdani-Stiftung.
Auf der Matrix-Site dieser Stiftung machte er allerdings eine interessante Entdeckung. Ein Drittel der Gelder für die Stiftung schien von Dr. Mark Kessler zu stammen. Und neben seinem Bildchen war als Beruf "Umweltbeauftragter, AG Chemie Europa" zu lesen. Der Rest wurde von Baron Rudgar Gerdani, pomoryanischer Kultusminister, und dem Staatsoberhaupt Fürst Jaromar Greif persönlich gesponsort.
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Taxi bezahlte den Fahrer und verlies das Taxi. Irgendwie passten die Penner nur so halb ins Bild. Irgendetwas an ihnen machte ihn zusätzlich noch stutziger. Erst die geschlossen Eingangstür und dann diese komischen Penner. Irgendetwas stimmte nicht.
Taxi trat auf die Tür zu und rüttelte dran. Anscheinend schon abgeschlossen. Naja, er kannte Elke lang genug, so dass er sich auf machte das Gebäude zu umrunden um den Hintereingang zu benutzen.
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24-7-Fit!
Nach einem recht kurzen Training dann Dusche, anziehen, dann los, die Knarren abholen und wieder aufrüsten. Andrei hatte diesen "Laß uns noch einen Kaffee trinken"-Blick, aber Vadim zog demonstrativ das Handy und wählte Zagos Nummer. "Vadim hier. Ich bin soweit fertig. Soll ich vorbeikommen?" Absolut möglich, daß Zago ihn heute nacht noch brauchte.
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Nach dem Telefonat gönnte sich Zago eine lange Dusche um seine Gedanken auf Bahn zu bringen. Etwas an diesem Job beschäftigte ihn, aber er wusste noch immer nicht genau, was das war. Dabei war es noch viel zu früh, um irgendeine Aussage darüber zu machen.
Früher hatte er sich selten weiterführende Gedanken über einen Auftrag gemacht. Zumindest über nichts, was nicht der unmittelbaren Erfüllung des Missionsziels zu tun hatte. Dafür waren andere zuständig gewesen, nicht er. Wie sagte Vadim immer so schön: Muskeln denken nicht.
Er muste grinsen und das warme Wasser lief ihm in den Mund.
Tja aber nun....wurde er genau dafür bezahlt. Für's Denken. Eigenartig, welche Wege das Leben manchmal ging. Scheiß Achterbahnfahrt.
Er verlagerte sein Gewicht vom einen Bein auf das andere und spürte plötzlich ein trockenes Zerren im linken Knie, als hätte sich Sand zwischen seine Knochen geschoben. Zago zuckte und beäugte das Knie umgehend mit einem finster-drohenden Blick.
"Mach mir jetzt bloß keinen Ärger", seufzte er genervt und richtete den warmen Wasserstrahl drauf, da der Blick offensichtlich keinen Eindruck hinterlassen hatte. Seine Hände tasteten über die Knorpel, die Kniescheibe, das Metall unter der zähen Haut. Es hatte sich schon lange nicht mehr gemeldet, und Zago hätte auch gut darauf verzichten können. Musste am Wetter liegen.
Er drehte das Wasser ab, rieb sich trocken und warf sich einen Morgenmantel über.
Leicht hinkend machte er sich auf den Weg zur Küche und holte den Cappucino, der inzwischen auf eine angenehme Temperatur abgekühlt war. Weder das Trideo noch die Mailbox hatten in der Zwischenzeit weltbewegendes zu vermelden, also klemmte sich Zago hinter sein kleines Terminal und klickte sich mehr oder weniger gelangweilt durch einige öffentliche Webseiten zum Thema Jaroslav Weizmann. Eigentlich war das Feders - oder Messiahs, wer auch immer- Job, aber er wollte für das Treffen morgen früh etwas mehr über diesen Typen wissen, als das was der Chip ausspuckte. Und es hatte sich schon einige Male als sehr erstaunlich erwiesen, was man auf öffentlichen Seiten so alles zu lesen bekam.
Mit jedem weiterführenden Klick rutschte Zagos Augenbrauen etwas weiter nach oben. Die AG Chemie und Ökologie waren nicht gerade zwei Wörter, die man nebeneinander im Wörterbuch fand. Er war wirklich gespannt, was Brille zu dem Typen erzählen würde.
Zagos Handy gab plötzlich sein nervtötendes Kuckuksuhr-Klingeln zum besten und Vadims Nummer erschien auf dem Display.
"Vadim. Alles klar bei dir?"
Zago überlegte kurz. Eigentlich hatte er heute Abend nichts mehr vor außer vielleicht doch noch den einen oder anderen auf diese Weizmann-Geschichte anzusetzen. Und, ja... da war noch die Sache mit Vak, oder besser Vaks Turf. Ex-Turf. Das einzige Stück Land, auf dass er jetzt noch einen rechtmäßigen Anspruch hatte, waren die zwei Meter Dreck über ihm.
"Hm", machte er. "Ja, warum nicht. Wir könnten noch ein Bierchen zischen, was meinst du? Komm rüber."
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Andrei zog <das Schmollgesicht, härtere Fassung>. "Du mußt noch arbeiten?"
Vadim murmelte ein: "Bin in dreißig Minuten da" und legte auf. Er grinste etwas. "Bodyguarding. Scheiß-Job, aber jemand muß ihn machen." Er klopfte Andrei auf die Schulter. "Na komm. Wir treffen uns morgen bei Kemal; macht immer noch die besten Döner ... Bis dahin dürfte Gordi doch was rausgekriegt haben, oder? Danke, Alter, vergeß ich dir nie ..."
Andrei schnaubte - und machte dann, was Vadim von ihm wollte. Seinen Job.
Vadim orderte einen Mietwagen - mit den Waffen wollte er lieber nicht in einen Zug, obwohl das billiger gewesen wäre - und überließ dem System die Fahrt nach Köln. Gab den Wagen wieder ab, und trabte dann zu Zago|s Wohnung. Warm, geduscht, ausgiebig geschlafen nach dem ersten Training. Die Nacht war noch jung. Zum Schlafen gibt|s den späten Morgen und frühen Mittag. Irgendwie hatte er sowieso das Gefühl, er könne noch genug schlafen, wenn er tot wäre. Es machte ihn etwas rastlos, da halfen auch Joggen und Gewichtestemmen nichts.
Er mochte Zago, irgendwie. Der hatte ihn nie schlecht behandelt, nie wie eine Resource, sondern immer wie ein Kamerad. Er klingelte, lächelte halbseitig für die Kamera.
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Das Objektiv einer Kamera über Vadims Kopf summte kaum hörbar, dann klickten mehrere Schlösser und die Stahltür zu Zagos Wohnung schwang nach innen auf. Dezente Musik empfing ihn, irgendetwas trance-chilliges, durchsetzt vom hektischen Gebrabbel des Trideos.
Zagos Wohnung hatte diesen alten Industrie-Look, das oberste Stockwerk einer ansonsten schon ziemlich zerfallenen Fertigungshalle aus der Zeit, in der sie noch aus rotem Backstein errichtet wurden. Große, vergitterte Fenster mit Bögen und dickem, milchigen Glas. Ein roher Zementboden, auf dem weiche weiße Teppiche lagen. Dann sah man, dass es nicht der abgehalfterte Underground-Industrie-Look war.
Designercouch. Designerküche. Fettes Breitformat-Trideo und die dazu passende Soundanlage. Eine eiserne Wendeltreppe führte in ein oberes Stockwerk, das sich halb über den unteren Raum erstreckte.
Zago lag halb angezogen auf der Couch und fieberte gerade dem Ausgang eines Speedhockey-Spiels entgegen.
"Vadim! Da bist du ja. Mach dir'n Kafee, wenn du magst."
In diesem Moment viel das entscheidende 3-Punkte-Tor und Zago schlug sich enttäuscht auf den Oberschenkel.
"Verdammt. Dabei sah's so gut aus für die 'Zoners."
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Vadim blickte sich um, der Blick ruhte auf dem geradezu fremdartig individuellen Look, den er einfach nicht gewöhnt war. Iwan gab nicht viel auf Einrichtung ("Mensch, Kleiner, hast du ne Ahnung, wie oft ich die ganze Scheiße einfach stehen lassen muß, wenn|s zu heiß wird?"), Andrei hielt sich an IKEA, er selbst lebte im Grunde immer noch aus dem Koffer, wenn er sich nicht bei Iwan durchschmarotzte. Er mußte die Kosten einfach gering halten, so sah die Wahrheit aus.
Er blickte rüber zu Zago, registrierte dessen bereits entspannte Kleidung, war fast neugierig, ob Zago Narben hatte aus seiner noch aktiven Zeit. "Ja. War nochmal ein bißchen pumpen", murmelte er, sah aber, daß Zagos Aufmerksamkeit dem Spiel galt, also ersparte er ihm Details über Andrei. "Alles klar. Du auch nen Kaffee?" Er ging in die Küche, pfiff leise durch die Zähne. "Nettes Plätzchen für ne Notoperation. Der ganze Stahl ..." Er lachte leise, dann fiel der blick auf die teuerteure Bialetti Ultra 20X. "Uhm. Ich ... drücke nur auf den Knopf mit der dampfenden, Tasse, oder?"
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Zago stand auf und folgte Vadim in die Küche. "Ja, genau, der Knopf da." Leise vor sich hin summend öffnete er den Kühlschrank, holte die Reste der gestrigen SoyTurc-Bestellung raus und wärmte sie auf.
"Auch was?"
Zago kratzte sich am Hinterkopf und grinste Vadim schräg an, während der Kaffee dunkel und cremig in die Tasse rann.
Und in der Tat. Das kühle Licht der Deckenbeleuchtung fiel auf Zagos halbnackten Oberkörper, der zwar muskulös war, aber bei weitem nicht so gut trainiert wie Vadims. Da war auch ein leichter Bauchansatz, aber viel interessanter waren die Unmengen von Narben, sie sich kreuz und quer über den gesamten Oberkörper erstreckten und unter dem Stoff des Morgenmantels weiterführten. Da schien nicht gerade der beste Doc Hand angelegt zu haben.
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Oh scheisse, dachte Vadim, als er die Narben sah. Okay - vor dem letzten Update hatte er auch noch ziemlich schlimm ausgesehen, aber der Doc hatte die Narben gleich mit abgeschmiergelt, als er ihn wieder zumachte. Irgendwie hatte er die nicht mit sich rumtragen wollen - haette ihn an zu viele Orte erinnert, an die zu erinnern er keinen gesteigerten Wert legte.
"Na, mir liegt noch das Steak im Magen, danke", murmelte er und schob den Rücken gegen eine der Arbeitsplatten, griff dann nach einer der Tassen neben der Kaffeemaschine und haette sie fast fallengelassen. Das Ding wärmte die Tassen vor? Wahnsinn. Er sah dem Kaffee beim Laufen zu. Sah wieder zu Zago rueber. "Ich hab jemanden drangesetzt. Der weiß die verrücktesten Sachen. Andrei. Trainingskumpel von mir."
Er fand, dass er neben Zago wirklich zu schwer gepanzert aussah und öffnete die Weste, schob sie dann über die Schultern und brachte sie kurz weg. Kein Grund, mit Halftern rumzulaufen, also ließ er die gleich auch da. Alles, was so nah an ihn rankam, dass es in der Wohnung bedrohlich wurde, konnte er mit den Spornen erledigen. "Was hältst du von den Typen? Dieser Messiah versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass ihn jemand mag, oder?"
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"Hmm, ja", machte Zago. "Gut. Mal sehen, was wir so zusammentragen können. Ich werde mich morgen früh mit einem Kontakt in Mama's Schoß treffen." Er grinste vielsagend und ging wieder raus ins Wohnzimmer. Das Knie jammerte immer noch vor sich hin und Zago fluchte leise. Er checkte seine Mailbox. Anzahl der neuen Nachrichten: Null.
"Ach, mach dir nichts draus", rief er über die Schulter und wartete, bis Vadim mitsamt Kaffee den Weg zur Couch fand. "Messiah hat drei Eigenschaften, die ihn nicht gerade zum Mr. Charming machen. A) er ist'n Decker. B) er ist'n Elf. C) er ist'n Profi. Oder das, was man so nennt, heutzutage." Er zuckte ungerührt die Schultern. "So ist das Spiel. Er wird erst auftauen, wenn er merkt, dass ihm keiner ans Leder will. So wie die anderen auch. Und wenn nicht... auch egal. Jeder von ihnen hat die Qualitäten, die man braucht um den Job schnell und unkompliziert über die Bühne zu bringen. So lange das funktioniert, ist es mir egal, ob er mit mir was trinken geht oder nicht." Er zwinkerte.
"Okay. Ich will nachher noch ne kleine Rune drehen und mich ein bißchen nach dem Schuppen umhören, dort, wo Weizmann verschwunden ist."
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Vadim balancierte die Tasse auf der Untertasse, und hielt sie dann einfach fest. Grinsend hörte er Zagos Analyse zu, hockte sich dann auf das eine Ende der Couch. "Ich könnte morgen wieder in Düsseldorf sein ... mittags, in der Kante. Eilt aber nicht, ich meine, Andrei kann wie üblich auch anrufen." Das war nicht richtig fair, aber Andrei würde verstehen müssen, daß Job Job war und daß der Auftraggeber die Zeiten vorgab. Wodka ist Wodkas und Dienst ist Dienst, wie der Corporal immer geesagt hatte.
Er nahm einen Schluck von dem heißen Gebräu und nickte anerkennend. Kein Vergleich mit der seifigen Plörre, die sonst als Kaffee durchging. Ein Monatsgehalt in eine Kaffeemaschine zu investieren machte durchaus Sinn. Er würde erstmal bei seinem Tauchsieder und den Teebeuteln bleiben - oder Iwans quietschbunten Wasserkocher strapazieren (zehn Nuyen, "Wassörheißköch" von IKEA). Das verdammte Chrom und Metal wirkte sich eben nicht nur auf seine Reflexe aus.
"Schon okay, ich meine, hey, bei OMON gilt es als höflich, anderen Leuten den Gewehrkolben durch die Fresse zu schieben." Er lachte trocken. Oh Mann, sein Humor wurde langsam etwas dunkel. "Solange Herr "Ich werde ewig leben" seinen Job macht ..." Er hob die Schultern und trank etwas mehr Kaffee, dachte darüber nach. Tool konnte er leiden, obwohl er Ukrainer war. Die anderen ... puh. Waren wohl okay, solange keiner von denen ihm in den Rücken schoß. Alles andere nahm er nicht so krumm.
"Hey, meine Zeit ist deine Zeit, Zago - ist ja nicht gerade so, daß ich massenweise Hobbies hätte oder eine Familie oder so einen Unsinn. Ich bin zu allen Schandtaten bereit."
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"Na dann los." Zago klatschte sich von plötzlichem Tatendrang erfüllt auf die Oberschenkel und raffte sich von der Couch auf. Das Knie ächzte, aber ein, zwei Vodka waren die beste Medizin für solche Fälle.
Er verschwand kurz im oberen Stockwerk und kam wenig später in lässigem Straßenlook nach unten, das Haar leicht verstubbelt. Nichts mehr ließ an das protzige Outfit von heute Mittag denken.
Sie schwangen sich in den Americar, obwohl Zago in der Garage sichtlich zögerte und dem BMW einen langen, fast verliebten Blick zuwarf. Aber nein, schon wieder keine Gegend für sein baby. Trotzdem hielt er es für an der Zeit, Vadim in die tieferen Geheimnisse des BMW einzuweihen und als sie zwanzig Minuten später die Auobahnabfahrt erreichten, wusste Vadim alles über Motor, Elektronik, Innenausstattung und jede verdammte Schraube darin.
Sie parkten vor dem Karenin, Zagos Stammkneipe. "Lass uns erst mal hier reinschauen, bevor wir uns um den Job kümmern." Er zog wieder sein Kom aus der Tasche und checkte kurz die Mailbox. Immer noch nichts von Feder. Ließ sich Zeit heute.
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Komisch, ohne Waffen loszuziehen. Naja, was heißt "ohne". Muay Thai bis zu den Augenbrauen, und die Sporne, die in seinem Arm lagen, ruhig. Und die kleine Holdout-Pistole beim Knöchel. Ganz unbewaffnet - das konnte er nicht, ging einfach nicht. Berugfskrankheit, ganz sicher.
Die schwarzen Tarnklamotten waren ganz sicher ein Overstatement, trotz des derzeit wieder coolen "Urban Combat"-Looks. Vadim grinste schief, hörte sich die Lektion über Autos an. Zago war witzig, unterhaltsam, und seine Augen leuchteten. Schwer, etwas nicht zu mögen, für das sich jemand so begeistern konnte. Irgendwie sprang immer etwas von dem Funken über - die einzigen Wagen, die Vadim gefahren hatte, waren die Jeeps in der Armee, und auch nur, wenn die anderen noch besoffnener waren als er. Eine Einweisung jenseits von "Da ist das Gas, da ist die Bremse, lenken wirst du wohl können" hatte er nie wirklich erhalten. Aus ihm machte man einen Nahkämpfer, keinen Fahrer. Und bisher kam er mit Taxis oder Mietwagen ganz gut klar.
Als Zago vor dem Karenin hielt, stand Vadim auf und lockerte etwas den Nacken, rollte langsam die Schultern. Er sollte mehr Zeit mit Stretching verbringen. Kurzer Rundum-Blick, nur das Übliche, dann trat er an Zagos Seite. Nur zwei Kumpel, die zusammen einen zischen gingen. Vadim spürte, wie er sich entspannte - eine träge Schwere, wach, aber nicht wachsam im Militär-Sinn, warm und wohlig-gemütlich - ein Gefühl, das er seit dem Upgrade der Reflexe nur noch ganz selten empfand. Konnte eigentlich nur ein netter Abend werden.
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Sergej hatte genug.
Er stand auf und zahlte seine Rechnung. Beim Rausgehen zog er sein Handy und rief eine gute alte Bekannte aus Odessa an:
"Hey Molotowa, mein Engel.
Wieso ich anrufe? Ich hab lange nichts mehr von Dir gehört. Wie sieht es aus mit einem Essen am Wochenende als Gedenken an die alten Tage?
Wo? Weiß ich noch nicht. Du bist hier ein paar Tage länger als ich. Kennst Du... Aha...aha...ja das klingt gut.
Samstag um 19 Uhr? Super!
Übrigens ruf ich nicht nur deswegen ab. Klar ist mir klar, daß Du es wußtest.
Was es ist?
Ja, also ich suche zur Zeit nach einem Jaroslav Weizmann, der die Flatter gemacht hat. Ich versuche gerade ein paar Infos über ihn zusammenzutragen, was gar nicht so leicht ist ohne die richtigen Kontakte.
Ich bin bisher nur über einige Ungereimtheiten gestoßen.
Hilfst Du mir?
Nun komm schon! Bitte! Für mich...
Na also, das ist die Molotowa, die ich kenne und liebe.
Also, kannst Du für mich nach Infos über einen Dr. Mark Kessler suchen. Er ist der Umweltbeauftragte der AGC Europa.
So ein hohes Tier kann der nicht sein. So wie die AGC mit der Natur umgeht, scheint das ein Posten für diejenigen zu sein, die man wegbefördert haben will.
Machst Du das?
Danke!"
-
--Schnitt--
Taxi - Am "Suthern"
Er ging die paar Schritte um das Haus herum. Eine gepflasterte Einfahrt führte in einen Hinterhof, der mit Mülltonnen vollgestellt war. Die Fassade des Hauses sah aus, als sei sie seit Jahrzehnten nur noch mit Graffiti und saurem Regen in Berührung gekommen.
Gerade wollte Taxi um die Ecke biegen, um zu dem schmalen Stahltürchen zu kommen, das den Hintereingang markierte, als er Stimmen hörte. Zwei männliche Stimmen. Über die hohen Mülltonnen hinweg erkannte er drei Männer, die um die beiden Sprecher verteilt im Hinterhof des Suthern standen. Einer der beiden in der Mitte des Kreises war Dan.
Dan, schmal und hochaufgeschossen, überragte seinen Gesprächspartner um mindestens eine Haupteslänge. Sein langes, zerzaust wirkendes Haar war nass wie nach einem Regenguss. Er schien nervös an einer Zigarette herumzukauen. Was er immer tat, wenn er nervös war. Es sei denn, er kratzte sich in seinem pockennarbigen Gesicht.
"Okay, Dan, was weißt du darüber?"
"Nichts, Morten. Ich weiß vieles, aber nicht alles."
"Komm schon. Du bist es mir schuldig. Ich habe deinen Arsch vor den Japsen gerettet..."
Dans Gegenüber, ein untersetzter Mann mittleren Alters, zog etwas aus seiner Windjacke.
"Hier. Nimm das. Als kleine Anerkennung. Und nun rück mit der Sprache raus!"
"Ach verdammt, Morten...", sagte Dan und nahm das Päckchen an sich, das Morten ihm hinhielt.
"Okay...also, ich habe gehört, dass Vak angeblich noch lebt."
"Mh-mh. Und weiter? Wer hat ihn so zugerichtet?"
"Darüber weiß ich nicht viel..."
"Hey, Dan...!"
"Ja...okay, das einzige, was ich weiß, ist, dass es Profis waren. Ein Räumkommando mit einem goldenen Adler."
"Na, das ist doch schon mal was. Der Boss wird erfreut sein, mit dir weiter Geschäfte zu machen."
Morten nickte Dan aufmunternd zu. "Jungs, wir rücken ab."
Als er in das fahle Licht trat, das die Küche des "Suthern" in den Hinterhof warf, fuhr sich Morten durch sein dunkelblondes Haar. Er war breitschultrig, und seine Cyberaugen strahlten einen unheimlichen fahlweißen Glanz aus. Seine Begleiter waren Konzerntypen - gestylt und völlig unpassend gekleidet für diese Gegend. Einer schloss schnellen Schrittes zu Morten auf, der auf den Ausgang des Hinterhofes zuhielt - und dabei zwangsläufig Taxis Beobachtungsposition passieren musste.
"Eagle One ist in der Stadt...", hörte Taxi den Konzerntypen murmeln. Morten nickte. "Ich habe es befürchtet. Aber machen Sie sich nicht ins Hemd. Wir benachrichtigen Maggiaro. Indessen werden wir mal sehen, wo unser lieber Russendon abgeblieben ist. Wenn einer weiß, wo Weizmann ist, dann er."
Schnellen Schrittes näherten sich die vier der Mülltonne, hinter der Taxi saß. Dan schnippte inzwischen die Kippe davon und zündete sich eine zweite an. Dann lehnte er sich gegen die Hausmauer und ließ den Kopf hängen.
Zago und Vadim - Im "Karenin"
Eine Zeitlang saßen sie an der Bar, tranken, redeten und ließen den Blick schweifen. Das "Karenin" war nicht sonderlich gut besucht. Aus den Lautsprechern dudelte Elektropop. Mitten in einer Diskussion um gelochte Bremsschreiben für den BMW meldete sich Zagos Handy. Feder.
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Während des Gesprächs hatte Taxi sich die wichtigsten Informationen in dem Notizbuch seiner Cyberaugen makiert. Taxi versuchte aus der Gasse heraus zu huschen und vor den Jungs weg zu kommen. Hier würde er sofort auffallen. Sein Gehirn arbeitete fiberhaft. Zu wem gehört die Konzern Heinis denn? Morten hatte er bisher noch nicht gehört. Und Vak, Big Eye oder Messiah hatten den Namen mal irgendwann erwähnt. Und wer war Eagle One? Fragen über fragen die er hoffte mit Dans Informationen und den anderen beiden morgen früh zu klären.
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Ein alter Stromverteilerkasten half Taxi bei seinen Bestrebungen, sich vor den Männern zu verbergen. Sie gingen zu einem der aufgemotzten Karren. Ein 8er BMW mit Sportpaket, wie er feststellte.
Nachdem sie eingestiegen waren, startete der Motor mit sattem Sound und blubberte richtiggehend, während er wendete und in die Straße einbog. Hochgezüchteter Motor, mehr als drei Liter Hubraum.
Die dunkelroten Rücklichter verschwanden um die nächste Ecke und das Motorengeräusch verklang.
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Interessanter Wagen. Hätte ich gerne mal nen Blick unter die Haube geworfen. Zurück zum wesentlichen.
Nachdem der Wagen sich entfernt hatte stand Taxi auf und begab sich zu Dan.
"Na was ist los, Alter? Was waren dass den für Jungs?" Er deutete bei seinen Worten mit dem Daumen über seine Schulter.
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Dan erschrak sichtlich, als Taxi um die Ecke bog. Seine glimmende Zigarette zerbrach er unwillkürlich, als er zusammenzuckte.
"Was?? Oh...Taxi...Mann, hast du mich erschreckt. Welche Typen denn? Aber lass uns doch erst reingehen...hätte ja nicht gedacht, dass du so schnell aufkreuzt...", sagte er, und Taxi merkte deutlich seinem Plauderton an, dass Dan versuchte, ihn einzulullen.
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Zago - Im "Karenin"
Zago hielt inne und hob die Hand. "Augenblick mal, Vadim." Er drehte sich etwas zur Seite und klappte das Kom auf.
"Feder. Hab mir schon Sorgen gemacht. Was hast du für mich?"
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Taxi - Im "Suthern"
"Dan, wie lange kennen wir uns jetzt schon? Du weißt, dass du mich nicht verarschen sollst?" Taxi lachte leicht um die Spannung zu nehmen.
Ging aber vor ins Gebäude, da er wusste, das er Dan zumindest soweit trauen konnte.
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Dan hielt Taxi die Tür auf. Gemeinsam betraten sie den gekachelten Gang, von dem links und rechts die Türen zu Küche und Vorratslager führten. "Ich? Dich verarschen? Niemals, Taxi."
Die Bar war spärlich besucht - mitten in der Woche kein Wunder. Außerdem war es zu früh für die Schichtarbeiter aus dem Krupp-Stahlwerk, das hier quasi um die Ecke lag.
Dan deutete auf einen unbesetzten Tisch und bugsierte seinen langen Körper dann vorsichtig in die weichen Polster. Er winkte der Barkeeperin und zündete sich eine neue Zigarette an.
"Wieviel hast Du mitbekommen?", fragte er, und der Blick seiner blauen Augen verriet Argwohn.
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Zago - Im "Karenin"
"Die Datei wird gerade übertragen. Kosten: 1.500 Ecu. Konto: Das übliche. Guten Abend."
Und damit war Feder wieder verschwunden.
Auf dem Weg in das Gebiet, in dem Weizmann verschwunden war, las Zago die Informationen, die die Deckerin ihm gesendet hatte.
Das, was Feder ausgegraben hatte, waren Informationen über den jungen Weizmann. Stipendiat der pomoryanischen Gerdani-Stiftung, die dem Fürstlichen Hause nahestand. Sein Vater war bis 2056 Leiter der Forensischen Abteilung der Fürstlichen Kriminalpolizei in Saßnitz. Seine Schwester Mila studierte zuerst Soziologie und Ökotechnologie in Saßnitz, später Event-Management und BWL in den UCAS.
Jaroslav Weizmann promovierte über die "genetische Veränderung von parabotanischem Pflanzensamen zur Anpassung und zur Sanierung von giftigen Umwelten - also das Thema, in dem die pomoryanische Forschung und größtenteils auch die Wirtschaft führend in der ADL und Europa waren.
Direkt nach seinem Studium eröffnete er die Weizmann Laboratorien, erhielt mehrere nationale und internationale Preise und Auszeichnungen.
In einer Fußnote bemerkte Feder, dass diese Gerdani-Stiftung auch mit Fondsgeldern verschiedener Konzerne gesponsort wurde, darunter die AG Chemie und GENOM, das Schweizer Pendant des deutschen Chemieriesen.
Weizmann selbst war offensichtlich mehrfach in psychologischer Behandlung, zumindest verrieten Terminkalender Sitzungen bei einem Therapeuten in Hamburg diesen Umstand.
Wohnhaft war er in einer AA-Gegend in Hamburg-Harburg, die von der HEST (Hamburger Elbschutz-Truppe), einer knallharten norddeutschen Sicherheitsfirma, gesichert war.
Anbei war auch die Rechnung der Mietwagenfirma aus Köln nebst Strafgebühr, die bislang noch nicht bezahlt wurde.
Das Gebiet, in dem Weizmann verschwunden war, lag zwischen der Innenstadt und Köln-Nippes. Linksrheinisch, also eigentlich noch ein recht bürgerliches Gebiet, aber mit einem hohen Ausländeranteil. Türken, Osteuropäer und einige asiatische Gesichter gehörten zum Straßenbild, alternative WG's, Bio-Weinhandlungen und südeuropäische Obstläden säumten die aufgeräumt wirkenden Straßen links und rechts. Wie immer war die Parkplatz-Situation verheerend, doch diejenigen, die keinen Parkplatz fanden, stellten ihren Wagen in Köln schon seit hundert Jahren in der zweiten Reihe ab.
So auch Zago.
Nach anderthalb Stunden Beinarbeit und den Besuchen einiger Lokale formte sich ein relativ genaues Bild der Gegend in Zagos und Vadims Kopf: Hier war das Kerngebiet von Andrasz Vak, einem der größten (und mittlerweile totesten) Konkurrenten Aleksander Marovs. Von Weizmann hatte natürlich niemand etwas gesehen, und Fragen nach ihm (und sei es auch nur nach seiner Beschreibung) förderten nur Misstrauen in den Blicken der Anwohner.
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Taxi - Im "Suthern"
Taxi lies sich in das weiche Polster der Sitzbank fallen und grinste Dan schelmisch an.
"Mehr als genug. Wer genau ist eigentlich Vak, bin schon mal auf den Namen gestoßen, kann es aber nicht zuordnen. Und was war das für ne goldenen Adler Truppe? Ach ja, was haben die dir dafür gegeben?"
Bevor Dan ankommen konnte brachte Elke schon das Bier und stellte es ab. Taxi deutete ihr an beides auf seine Rechnung zu setzen. Nachdem sie verschwunden war holte Dan Luft.
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Dan sog den Rauch des Glimmstengels tief in seine Lungen.
"Hat dir deine Mami nicht beigebracht, nicht in fremden Hinterhöfen zu lauschen? Ach verflucht...vielleicht kannst du mir helfen. Diese Typen sind von Foche-Aventis...ist irgend so eine Tochter von der AGC. Sie wollten wissen, was ich über Vak weiß. Das ist so ein Russenbursche. Viel Wodka im Hirn und Gold an den Händen, verstehst du? OK, wie mein Vater immer gesagt hat. So etwas wie ich halt.
Naja, und die scheinen ihn zu suchen, weiß der Teufel, wieso...aber was dieser goldene Adler zu sagen hat, weiß ich auch nicht."
Er schnippte Asche in einen Becher und seufzte. "Was die mir gegeben haben, ist ein Simsinn-Gerät. Hatte ich letztens bei meiner...äh...Freundin vergessen." Dan grinste Taxi an. "Nicht weiter nachfragen, ist intim." Er zwinkerte, griff nach dem Glas und leerte es in einem Zug. Taxi hatte sich schon immer gefragt, ob Dan zu denjenigen gehörte, die die Speiseröhre einfach so öffnen und das Zeug reinlaufen lassen konnten...scheinbar schon.
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"Hmm, ich kann mich mal umhören. Bin zur Zeit in selben Bereich tätig. Kannst du mir was zu nem Typ mit Namen Zago erzählen? Außerdem noch Tool und so nen Vadim oder so ähnlich. Tool ist nen Mensch, die anderen beiden sind Ork. Ach ja, und was hast du für mich wegen Weizmann?"
Taxi war gespannt was Dan zu Weizmann sagen würde, da er die Informationen so schnell zusammen hatte. Trotzdem erwähnte er die Frage nur beiläufig.
"Und hey, wenn ich deine Raucherei nicht umbringt, dann irgendwann die Menge an Alk die du kippst."
Taxi deutete Elke das leere Glas von Dan zu ersetzen. Er selbst hatte seins bisher noch nicht angerührt.
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"Hey langsam!" Dan hob abwehrend die Hände. "Du bombardierst einen immer mit Fragen, da wird mir ganz schwindelig.
Also: Zago ist ein...öhm...naja, so eine Art Vermittler. Kennt 'nen Haufen Leute und bringt die richtigen mit den Russen zusammen. Arbeitet schon ne ganze Weile mit der Vory zusammen, hat sich aber irgendwie noch einen gewissen Rest von Freiheit erhalten. Tool kenne ich nicht. Vadim ist ein Ex-Söldner oder so was ähnliches. Kommt auch aus Russland und ist meistens Zagos Schatten."
Er nippte an seinem zweiten Glas, das Elke vor ihn stellte. "Trink mal echt ein bisschen langsamer, Daniel.", murrte sie. "Ich lauf mir nur wegen dir die Hacken ab."
Dan zuckte nur mit den Schultern.
"So, zu Weizmann. Der Typ hatte wohl Schulden. Bei den Russen. Woher die stammen, weiß ich leider nicht. Aber ich habe gehört, dass er im..."
Dan erstarrte plötzlich. "Heilige Scheiße.", murmelte er und blickte in sein Glas. "Das bemerk' ich ja jetzt erst."
Er beugte sich vor. "Weizmann ist in der Sophienstraße oder so verschwunden, gell? Und das ist das Gebiet von...na, rate mal. Andrasz Vak. Der vor kurzem von irgendjemandem übel zusammengeschossen wurde.
Und wohl nicht mehr am leben ist, oder vielleicht doch, so genau weiß ich das nicht."
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Zago und Vadim - Unterwegs im Agnesviertel Köln
Wie gut, daß ihm die Lauferei nichts mehr ausmachte. Seine Stiefel waren toll - witterungsfest, und trotz der Stahlkappen unter der ersten Schicht leicht und wirklich gut zu tragen. Kein Vergleich mit der Ausrüstung in der russischen Armee. Da konnte man manchmalö froh sein, wenn man einen rechten und einen linken Stiefel bekam, hatte ein Kamerad immer gewitzelt. Deshalb liebten die meisten Soldaten ausländische Söldner so, die sich in irgendeinem Teil Russlands in die inneren Angelegenheiten des Mutterlandes einmischten: Die Jungs kamen bepackt mit Hightech-Klamotten, als wäre Weihnachten. GPS-Systeme, winzige Komms, leichte Stiefel. Am Anfang war Vadim diese Leichenfledderei eher unangenehm gewesen, aber den letzten bissen wie immer die Hunde. Gehörte halt offensichtlich einfach dazu.
Es gab sogar eine Geschichte von einem Trupp russischer Soldaten, die irgendwo im gottverlassenen Niemandsland von den eigenen Kameraden niedergemacht worden waren, weil sie die gepanzerten Tarnklamotten eines kürzlich erledigten Feindtrupps direkt angezogen hatten. Da war sicher zu viel Wodka im Spiel. Ganz sicher.
Vadim blickte sich um, sah eine Truppe ziemlich bunter Kinder mit einem billigen Fußball herumbolzen und grinste schief. Leute totmachen und sozusammenzupuzzleln, warum das ganze und wieso, und was vorher passiert war, waren zwei unterschiedliche Paar Stiefel. Er überflog das File, als Zago ihm das kurz hinhielt. "Würde mir gern die genaue Stelle ansehen, könnte ja ne Entführung oder Extraktion gewesen sein, denke ich mir."
Seine Augen wanderten zu den Kindern zurück. Kinder bolzten überall auf der Welt. Das übliche Rangeln und Rufen, der kleine Ork machte sich als Verteidiger ganz ordentlich.
Er atmete tief durch, schüttelte den Kopf. "Wenn die Zielperson bei einem Kopfdoktor war, und früher mehr... alternativ gesinnt, könnte doch sein, daß er kreuzunglücklich war und einfach desertiert ist?"
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Taxi - Im "Suthern"
"Ist doch schon mal nen Anfang. Hast du noch mehr?"
Taxi trank sein Bier wesentlich langsamer als Dan. Allerdings war er auch schon etwas angetrunkener nach der Doppelkopfrunde. Er war wirklich nicht mehr im Training.
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"Naja, vielleicht hat Vak ihn verschwinden lassen, und irgend jemand will ihn zurückhaben? Weizmann hat, soweit ich weiß, für die AGC gearbeitet. Erzählt man sich...jedenfalls.
Shit, deshalb sind die Foche-Aventis-Fritzen bei mir aufgetaucht...Morten sucht Vak, um Weizmann zu finden!"
Dan war sichtlich aufgeregt.
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"Manchmal stehst du echt auf dem Schlauch."
Taxi konnte darüber nur dne Kopf schütteln.
"Hast du noch mehr für mich?"
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"Mh...man sagt, dass das Hungarian, Vaks Hauptquartier, so ziemlich zerstört wurde. Aber einige meiner Informanten behaupten, dass Vak davongekommen ist. Zumindest ist eine seiner Limousinen während des Angriffs angeblich ziemlich fix davongefahren."
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Taxi deutete Dan mit einem Kopfnicken an, das er verstanden hatte.
"Ich nehme an das war es. Wie hoch ist denn unserer Getränkerechnung heute?"
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"Geht. Die Bierpreise sind stabil. 500 sollten es tun. Mehr ist das eh nicht wert." Dan drückte die letzte Zigarette aus und trank den Rest Bier. "Außerdem muss ich los. Meine Freundin ist schon ganz hibbelig wegen diesem Simsinn..." Er lächelte entschuldigend. "Bezahl die Rechnung bei Elke, ich hols dann morgen ab. Eilt nicht."
Dann schob er sich aus der Bank und strafft sich. Sein heller Anzug war ein wenig zerknittert.
"Wenn noch was ist, du weißt, wo du mich findest." Er grüßte, in dem er mit dem Zeigefinger an die Schläfe tippte.
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"Wenn du noch was findest, hinterlass es hier und schick mir ne Message. Ich wünsch dir was."
Taxi blieb sitzen bis Dan die Bar verlassen hatte ging dann zu Elke und bezahlte die Rechnung mit den Worten:
"Ich hab gehört Dan hat noch ne offene Rechnung von 500. Ich zahl die mal für ihn."
Nach ein paar freundlichen Abschiedworten beiderseits verließ Taxi das Southern durch die gleiche Tür, durch die er rein gekommen war.
Ein Taxi brachte ihn ein paar Minuten später zu seiner Wohnung.
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Zago und Vadim - Unterwegs im Agnesviertel Köln
Zago war nicht sonderlich zufrieden mit ihrer Ausbeute, aber er hatte damit gerechnet, dass sich Weizmanns Spur in dem bunten Straßengewirr verlieren würde. Es war nur die Frage, ob Weizmann sie selbst verwischt hatte, oder jemand anderes. Norms verschwanden nicht so einfach, weil sie eines morgens aufwachten und nach einer Schüssel BioaktivTM-Müsli feststellten, dass ihr Job, ihre Krankenversicherung und ihre Altersvorsorge scheisse waren und sie lieber ein wild-romantisches Leben auf der Straße leben würden.
Bullshit.
Leute wie Weizmann verschwanden weil sie a) etwas wussten, dass für die Konkurrenz von Interesse war oder b) jemandem – vorzugsweise konzernintern – mächtig auf den Schlips getreten waren.
Aber nie aus Eigeninitiative.
"Mehr werden wir hier nicht rauskriegen, Vadim", brummte er. "Lass uns zurück fahren. Ich verspreche mir mehr von meinem Frühstück, morgen."
Sie trabten zurück zum Auto und machten sich auf den Rückweg. Erst als sie eine Weile unterwegs waren, nahm Zago Vadims Gedanken von vorhin auf.
"Extraktion klingt für mich wahrscheinlicher. Konzerner... desertieren nicht so einfach, Junge."
Zago grinste über Vadims Wortwahl. Er hatte immer noch diesen Armee-Wortschatz drauf, den er ihm mal dringend abgewöhnen musste. Auf der Straße war es ganz gut, wenn nicht jeder gleich wusste, wo man in die Lehre gegangen war.
Schließlich erreichten sie wieder das Loft und Zago parkte den Wagen. Als sie durch die Tiefgarage nach oben gingen, fragte er beiläufig: "Wie sieht's aus, haste mittlerweile ne eigene Bude?"
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Zago und Vadim, unterwegs in Köln
Vadim entspannte sich etwas in dem Wagen. Schwer, was anderes zu tun. Die Drinks, der Kaffee, die Lauferei - er war hellwach, angenehm wach, ohne nervös oder angespannt zu sein. Er fühlte sich pudelwohl. Die Art Job war einfach klasse. Schon möglich, daß er morgen wieder durch Blut und Eingeweide stapfen mußte, aber bisher war das allles klasse. Er liebte den Job, er liebte es, was Sinnvolles zu tun, gut behandelt zu werden, genug Zeit zu haben, seinen "seltsamen" Gedanken nachzuhängen, und daß ihm jemand zuhörte.
"Ja, sie brauchen nen verdammt guten Grund dafür", murmelte Vadim, mehr, um Einverständnis auszurdrücken, als einen neuen Gedanken einzubringen. Stipendium und so. Weizmann war ein cleverer Kopf, konnte sich gut verkaufen. Vermutlich hatte er sein ganzes Leben an irgendwelchen Fäden gezappelt und jetzt hatte die einer durchgeschnitten. Kein Wunder, daß manche Leute stinkig waren. Desertion traf es wohl ganz gut.
"Öhm. Ich ... teile mir die Miete mit Iwan." Nicht hunderprozentig wahr - Iwan zahlte die Miete und Vadim zahlte immer mal wieder die Lebensmittel. Ein Troll und ein Ork konnten zusammen ganz gut was wegfuttern. Aber immer noch ein besserr Deal, als er bei den meisten anderen bekam. Er mochte es nicht, allein zu wohnen. er hatte versucht, ein Zimmer in so einen billigen Drecksloch zu bewohnen, aber die Abwesenheit von anderen Leuten - jedenfdalls Leuten, die nicht völlig zugefixt auf dem Flur lagen - hatte ihn ganz kribbelig gemacht. Vielleicht war was dran an der Geschichte, daß Orks allein nicht klarkamen, immer Gruppen bildeten, wie Tiere, die allein neurotisch wurden. Absolut möglich. Vadim war nie richtig allein gewesen, und er mochte das Gefühl auch nicht und vermied es deshalb. Vielleicht wußte Zago nicht, wer Iwan war, fiel ihm ein. Iwan mochte die Vory nicht so sehr, arbeite halt als "Shadowrunner", Unabhängigkeit und so. "Iwan, nennt sich "Rammbock" - aber sie nennen ihn "Rambo"." Er grinste. "So schrecklich viel Zeug habe ich ja nicht, da reicht ne Couch und ne Dusche und keine Kakerlaken im Essen. Außerdem hat er ne Sauna einbauen lassen, so ne Wärmekabine, funktioniert mit Infrarotstrahlung. Großartig, wenn man sich was angerissen hat." Oder man sich im Dojo hat die Fresse polieren lassen. Gehörte dazu. Muay Thai war halt nicht Aikido.
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Als Vadim und Zago plaudernd die Treppe nach oben erreichten - der Aufzug war schon seit Jahren defekt - und sich anschickten, die knirschenden Stahlstufen hinaufzusteigen, hörten sie von oben Stimmen. Die dumpfe Stimme von Attila, dem Boss der Razors.
"Hör mal zu, Junge. Guck mich an, wenn ich mit dir rede! So. Nochmal: Was willste hier?"
"Hey...", krächzte es, so als ob man einem Norm die Luft abschnürte, "ichhhh....wollte....ein...Paket....liefern....."
"Von wem an wen?"
"Berufsgeheimaaaaaah!"
Als sie oben angelangt waren, erblickten sie fünf Razors, die um ihren Boss herumstanden. Ihr Straßenleder war über und über mit Rasierklingen in Fetzen geschnitten. Attila, dessen breites Kreuz den "Boten" verdeckte, drehte sich um. Seine mächtigen Hauer wurden zur Seite geschoben, als er sich anschickte zu grinsen. Die Irokesensichel war diesmal rot gefärbt. Je nach Stimmung des "Hunnen", und gerade war er stinksauer.
"Ah.", grinste er. "Zago-Freund und sein Steppentiger." Er zerrte einen verstörten Lemon hinter sich hervor. Der Subway-Jockey war kalkweiß. Seine Augen traten aus den Höhlen, weil die Pranke von Attila seine Kehle umschlossen hatte wie eine Halsmanschette.
Der mit Graffiti besprühte, enganliegende Polysthan-Anzug, den Lemon trug, war vorne zerrissen. Nein, zerschnitten, wenn man genau hinsah.
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"N'Abend Jungs, feiert ihr ne Flurparty?" Zago gab Vadim ein Zeichen, die Waffe stecken zu lassen.
Er nickte Attila zu.
"Kannst ihn loslassen, Attila. Ich kenn den Burschen." Er wandte sich zu Lemon und wartete, bis dieser wieder ordentlich Luft bekam.
"Was gibt's, hmm?"
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Steppentiger? Vadim spürte, wie die angenehm gemütliche Stimmung sich merklich abkühlte. Sein Körper fuhr hoch, er konnte spüren, wie die Drähnte mit dem Rest seines Körpers redeten, und es waren Jobgespräche.
Die Sporen fuhren aus den Öffnungen an seinem Handrücken - das Gefühl, wie der Automatismus sich in seinem Körper abspielte, war immer wieder ... fast unheimlich. Da bewegte sich was quasi ohne sein Zutun, Servos und Kabel und Drähnte. Und drei überaus ekelhafte Spornen. Er hielt den Arm noch gesenkt, aber er verlagerte das Gewicht. Fünf Ganger, plus Boß. Machbar. Nicht ohne Verletzungen, aber machbar.
Zagos Geste ließ ihn die Spornen wieder einziehen. Er wollte nicht töten. Erstens brachte das immer wieder Schwierigkeiten, zweitens tötete er nur, wenn er wirklich mußte oder wenn man ihn bezahlte. Direkt vor Zagos Haustür ein Massaker anzurichten, brauchten sie beide nicht. Er betrachtete kurz den Anzug mit den Schnitten. So genau wollte ich mir die Brustwarzen des Gangers gar nicht ansehen, dachte er, fast vergnügt. Wieder einer seiner seltsamen Gedakengänge. Und der Polysten-Anzug offenbarte auch den Rettungsring um die Hüften. Man konnte nur saudumm aussehen in dem Zeug.
Er ging sicher, daß er eine Wand im Rücken hatte, und behielt die Ganger zumindest in den Augenwinkeln.
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Attila grunzte. "War ziemlich fix, aber wir ham' ihn dann doch geschnappt, als er an uns vorbei wollte." Er rümpfte die Nase, spuckte aus und wies mit dem Kopf zur Treppe. "Sind unten, wenn was is'." Damit stapfte er zusammen mit seinen Jungs die Treppe hinab. Die Kette mit dem beiden Totenschädeln dran klimperte leise um seine Schultern.
Lemon schob sich mit dem Rücken die Wand hoch und japste leise.
"Drek, was für ein Schraubstock.", ächzte er. "Das nächste Mal sagst du mir gefälligst, dass du inmitten von Psychopathen wohnst, ja?"
Er rieb sich den Hals. "Ich...ich hab' ne Nachricht für dich." Mit einem schnellen Griff öffnete er ein Stück künstlicher Haut an seinem Handgelenk, klappte ein schmales Kästchen hervor und nahm aus einer Vertiefung darin eine Datenpatrone.
"Hier. Ist 'ne Videobotschaft. Preis wurde bezahlt." Er lächelte schwach, klappte eine Sonnenbrille aus seinen strohigen Haaren und grüßte lässig. "Bin dann weg.", meinte er und schickte sich an, über das Geländer einen Stock tiefer zu rutschen.
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Lemon verschwand im dunklen Treppenhaus und Zago hoffte, dass er schlau genug war, den Hinterausgang zu nehmen. Attila ließ sich manchmal zu sehr unschönen Dingen hinreißen, wenn sein Alkoholkonsum noch nicht fortgeschritten genug war, und da er im Gang keine hochprozentige Dunstwolke roch, hatte Lemon wirklich Glück gehabt. "Das hätte unschön enden können für den Jungen", sagte er mit einem fast väterlich-besorgten Kopfschütteln in Richtung Vadim.
In der Wohnung warf Zago seine Lederjacke über das Geländer der Wendeltreppe und schaltete das Trid an. Das Bild teilte sich facettenartig in mehrere Kanäle auf, ziemlich viel Sport, aber auch Nachrichten, Musiksender und irgendeine abgefahrene Gameshow, in der sich die bemitleidenswerten Protagonisten auf einem Eisberg hatten aussetzen lassen.
Zago klappte eine dezente Metallverblendung rechts des Bildschirms auf und ließ die Datenpatrone in den passenden slot gleiten.
Das Bild wurde schwarz; er aktivierte den Sicherheitsscan – man konnte ja nie wissen, was Lemon da angeschleift hatte – und ließ sich in die Couch sinken.
"Vadim, ich check das hier mal eben. Wenn du was zu trinken willst... weißt ja, wo die Küche ist."
Ein auffordernder Blick. Dann, als Vadim ihn allein gelassen hatte, drückte er auf Wiedergabe.
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Nach diesem ganzen anstrengenden Tag war Tool nach Hause gefahren.
Er hatte erstmal genug von der ganzen Aufregung und die Müdigkeit beeinträchtigte ihn zunehmend.
Der Kampf vom Morgen steckte ihm noch immer in den Knochen.
So fuhr er nach Hause und genoß den Rest der Nacht mit etwas Wodka kurz vor'm Schlafengehen.
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Da Big Eye nicht wusste, was jetzt wirklich wichtig war, nutzte Er die Gelegenheit um zu schlafen. Wenn irgendetwas wichtiges wäre, würde man Ihn schon aufwecken.
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Taxi - nächster morgen
Nach einer ausgiebigen Dusche und verstauen die Ausrüstung für den Einsatz im Ford machte sich Taxi eben noch zu Fuß auf, ein paar Brötchen zu kaufen. Beim Bäcker investierte er ein paar zusätzliche ECU in deine aktuelle Zeitung und machte sich dann mit dem Wagen auf Richtug Big Eye. Er hoffte, dass Messiah auch ein paar Informationen organisiert hatte. Die Chips hatte er vorsorglich in seine Chipbuchsen getan. Da würde er die kleinen Dinger wenigstens nicht verlieren.
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Zago und Vadim - noch in der gleichen Nacht
Der Scan förderte nichts zutage. Die Patrone war sauber. Als Zago sie in das Abspielgerät einlegte, rauschte kurz schwarzweißer Grieß über den Schirm. Dann erschien ein Zimmer, das irgendwie...unecht wirkte. Kulissenhaft. Kurz darauf wusste Zago auch, warum ihn dieser Eindruck beschlich - spätestens dann, als die Kamera herumschwenkte und ein Norm-Pärchen beim Geschlechtsverkehr zeigte. "Oh ja, John, mach's mir!", stöhnte die kurvenreiche Blondine, die neben einem schwarzen Dildo und einem muskulösen dunkelhaarigen Mann die Hauptrolle spielte.
Ein Porno. Unwillkürlich runzelte Zago die Stirn. Doch sogleich stutzte er. Mit der Fernbedienung stoppte er die Aufnahme, vergrößerte die obere Hälfte des Schirms um den Faktor 8 und erblickte ein Gesicht, das sich in einem Spiegel wiederfand.
Weizmann.
Er huschte für einen Moment durch das Bild, gefolgt von zwei dunkel gekleideten Männern, die auf Grund der Lichtverhältnisse schlecht zu erkennen waren. Kurz danach rauschte das Bild wieder - offenbar war nur diese Szene aus dem Werk herausgeschnitten worden.
Big Eye - Zuhause, am nächsten Morgen
Das Surren seiner Wohnungstür weckte ihn. Er schlug ein Auge auf, blickte zu dem Schwarzweiß-Schirm neben dem Bett und sah Messiah, der neben Taxi im Hof stand und mal wieder einen Glimmstengel rauchte. Die Zeitanzeige sagte ihm, dass es eigentlich noch viel zu früh war. 9:47 Uhr.
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Taxi hatte Big Eyes Wohnung um kurz nach halb zehn erreicht. Messiah musste kurz vorher angekommen sein, denn er war gerade dabei auf die Klingel zu drücken.
Nachdem sie beide die Klingel mehrmals betätigt hatten, beschlossen sie zu warten. Anscheinend war Big Eye gerade unterwegs.
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Zago und Vadim, Zagos Loft
Vadim verstand den Wink - andere formulierten es meist weniger höflich. Er nickte und trabte in die Küche, um den Kampf mit der Espresso-Maschine aufzunehmen.
Vorgewärmte Tassen, silberne Knöpfe. Er lehnte gegen die Arbeitsplatte, schloß kurz die Augen, hörte den Röcheln und Blubbern der Maschine zu. Langsam wurde er müde, die Schwere kehrte in seinen Körper zurück, endlich. Manchmal verbrachte er drei, vier Tage mit höchsten vier Stunden Schlaf. Zu bestimmten Uhrzeiten wurde er ohnehin wach - um fünf zum Beispiel. Bisher hatte er es noch nicht geschafft, über diesen kritischen Punkt hinwegzuschlafen. Die Ausbilder hatten ihn einfach zu gut gedrillt.
Er wartete, bis das Blubbern zu einem Zischen wurde. Nahm eine neue Tasse, startete das Programm erneut, auf Verdacht. Vielleicht wollte Zago auch was. Abgesehen davon - wenn er etwas Sinnvolles tat, mußte er nicht Däumchen drehen.
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"Oh verdammt, was macht Ihr schon so früh hier?"
Ein kurzer astraler Cheque und Big Eye ließ die béiden rein.
"Son Scheiß, kann nicht mal vernünftig ausschlafen."
Bingo, Big Eye der Morgenmuffel begrüßte die beiden Ankommenden im Seidenmantel.
"Habt Ihr wenigstens was vernünftiges zu Essen mitgebracht?"
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"Noch nicht ganz wach?"
Taxi hielt dem Magier mit einem breiten grinsen im Gesicht die frischen Brötchen hin.
"Vorhin waren sie noch warm, aber bis man dich wachgeklingelt hat..."
Den Satz lies er einfach mal unvollendet in der Luft hängen.
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"Sieh sich das einer an..." Zago hätte zu gern gewusst, wer ihm das Tape zugespielt hatte. Lemon befragen. So schnell wie möglich.
Als Vadim mit den zwei Tassen zurück ins Wohnzimmer kam, spulte er das Band zurück nickte wortlos Richtung Bildschirm und drückte erneut auf Wiedergabe.
"Nettes Hobby für ne Laborratte." Zago stand auf und ließ die Datenpatrone auswerfen.
"Wird nicht lange dauern, herauszufinden, wer das wann und wo aufgezeichnet hat. Ist für gewöhnlich ne Familienangelegenheit. Dann werfen wir einen Blick hinter die Kulissen und finden raus, wer die beiden Typen in schwarz waren. Vielleicht lässt sich auch mit ner ordentlichen Software noch was rauskitzeln. Die Gesichter oder sonst ein Detail. Kann unser Decker mal zeigen, was er drauf hat." Er faltete zufrieden die Arme über der Brust zusammen und der Stoff seines Shirts spannte sich über dem kurzen Muskelspiel.
"Und, wie sieht's aus?" Der Blick wanderte hoch zu Vadim, der neben der Couch stand und seinen Cappucino schlürfte. "Fährst du noch zu Iwan oder schlägst du deine Zelte hier auf? Platz genug ist."
Zago gähnte, was nach seiner Tagesdosis Schwarztee und Kaffee an ein biologisches Wunder grenzte.
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Vadim stellte die Tassen ab, sah sich das ganze an. Im ersten Moment war er verblüfft - auf der Porno-Ebene waren sie freundschaftstechnisch noch nicht angekommen, dann nickte er. Hapüh. Es war Arbeit. Nicht irgendein... komischer Scherz. "Hobby? Meinst du, die beiden Jungs sollen ihm beim Wichsen helfen?" murmelte er, zögerte dann, weil ihm gerade klar wurde, daß seine Umgangsformen in der Gosse angekommen waren. Scheiße. "Sieht... öhm. Nicht nach Hobby aus." Er nickte zu Zagos Folgerungen. "Klingt nach nem Plan. Vielleicht hat Andrei noch was gehört..." Er hockte sich hin und trank etwas von dem Kaffee.
Das Angebot traf ihn überraschend und plötzlich wie der warme Kaffee, der seine Lebengeister wieder weckte. Hier bleiben? Hölle. Für einen Moment kam Mißtrauen auf - es war auch eine Art, Kosten zu sparen. Wenn er bei Zago lebte, hatte er eine deutlich schlechtere Basis für Lohnverhandlungen. Aber irgendwas sagte ihm, daß Zago das nicht getan hatte, um Kosten zu sparen. Zelte aufschlagen? Das war ein Angebot für eine Nacht, oder? War ohnehin praktischer. Mußte er die Tour nicht zweimal machen. Er versuchte, sich die Verwirrung nicht anmerken zu lassen, aber er schwamm etwas. Egal. Er hatte Zago bisher immer vertrauen können.
"Du könntest ein ganzes Battallion hier parken, wäre keine Sache", brummte Vadim und stellte den Kaffee ab. "Ist sicher... praktischer." Der Atem fing sich etwas in seiner Kehle. Zago spielte nicht mit ihm. Unmöglich. "Ich meine, gern. Ich kann mir morgen ne Zahnbürste von der Tanke besorgen."
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"Na dann." Zago lächelte. "Mach's dir bequem. Bad ist da drüben und in der Truhe sind Decken." Er stemmte sich hoch, ließ seinen Kopf von Schulter zu Schulter kreisen und steuerte Richtung Wendeltreppe.
"Nacht", brummte er nach einem weiteren Gähnen und verschwand nach oben.
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Big Eye - zuhause
Messiah trabte morgenmuffelnd an Big Eye vorbei in die Küche. Seine Linke umschloss einen Coffee-to-Go und er nippte abwechselnd an dem Pappbecher und sog an der Zigarette. Behutsam legte er die Zigarette auf den Rand des Küchentisches, nahm sich einen Stuhl und setzte sich.
Seine irisierend funkelnden Augen sahen heute trübe aus. Er schien verschlafen zu sein. Tatsächlich gähnte er und fuhr sich durch sein Haar.
"Was für'ne Nacht.", brummelte er und goss den Rest des warmen Kaffees seine Kehle hinab. "Weizmanns Spuren zu verfolgen war nicht einfach. Verlieren sich bei der Mietwagenfirma. Nicht mal die Polizei scheint ihn zu suchen, aber dafür scheint möglicherweise die AGC gesorgt zu haben."
Erst jetzt wurde er Big Eye im Seidenmantel gewahr.
"Hast du im Lotto gewonnen?", fragte er lahm.
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Taxi war bereits frohen Mutes und in unternehmenslustiger Stimmung. Eine Dusche half jeden Morgen wunder.
"Was soll ich blos mit euch morgen Muffeln machen. Ich bedien mich mal."
Taxi kramte in Big Eyes Küchenschränken nach den nötigen Sachen für ein Frühstück. Nach einigen Zeit hatter er alles zusammen.
"Na los, wach werden."
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"Ich spring mal kurz unter die Dusche, bereitet bitte alles vor oder lasst mir etwas von meinem Essen übrig."
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Messiah nickte und drückte seine Kippe in der Spüle aus. Dann stellte er den Wasserstrahl an und sah zu, wie Asche und Zellstoff gurgelnd im Abfluss verschwanden.
Als Big Eye frisch geduscht und in frischen Klamotten die Küche betrat, hatten Messiah und Taxi alles für ein kleines Frühstück vorbereitet. Für einen kurzen Moment fühlte sich Big Eye an seinen alten Arbeitgeber erinnert. Business Lunch.
"Weizmann scheint ein relativ unbeschriebenes Blatt zu sein. Zumindest, was seine private Seite betrifft. Nichts, was irgendwie interessant wäre. Die AGC scheint ihn diesbezüglich ziemlich abgeschirmt zu haben. Beruflich ist er ein steigender Stern, ein Biochemiker mit großer Erfahrung in Genetik, insbesondere Pflanzengenetik.
Was er privat macht...", er zuckte die Achseln, "Kinobesuche, Theater, normale Parties. Er liebt allerdings Luxuskarossen, hat scheinbar selbst mal einen alten Bentley und zwei Ferrari ersteigert.
Familientechnisch gesehen ist er ledig. Wechselnde Freundinnen, nichts Konkretes. Im Augenblick ist er solo. Und er ist ein Elf, habe ich das schon erwähnt? Naja, nicht so wichtig. Jedenfalls bietet er wenig greifbare Ansatzpunkte für uns.
Das einzige, was interessant ist, ist seine Therapie. Ich habe mal einen Blick in seine Krankenakte geworfen. Scheint an schizoider Persönlichkeitsstörung zu leiden, das sagt jedenfalls sein Psychologe in Hamburg in den Unterlagen. Dafür benötigt er ein Medikament, Provitan, eine Art Antidepressivum. Leider ein ziemlich gängiges Medikament, so dass es mühevolle Kleinarbeit werden würde, wenn wir danach suchen müssten."
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"Gesetz der Fall, er würde das nicht bekommen, was würde dann in etwa passieren?"
Taxi mochte Frühstück. Er hielt diese Mahlzeit für die wichtigste des Tages. Auf alle anderen konnte man im Notfall auch einmal verzichten.
"Ach ja, hier, die Chips hab ich dir ja gestern überspielt. Vielleicht findet sich da ja noch was wichtiges drauf."
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"Nun, Medikamente sind zwar alltäglich aber dennoch zurück zu verfolgen.
Es gibt Sie meißt nur auf Krankenschein und wenn man Sie schwarz haben möchte wendet man sich an den örtlichen Schieber. Wir sollten also mal bei den Schattenapotheken nachfragen, ob jemand das Zeug gekauft hat."
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"Schattenapotheken...guter Gedanke. Sollten wir weiterverfolgen. Wenn er verschwindet, hat er entweder einen Vorrat dabei, gesetzt den Fall, er verschwindet für eine gewisse Zeit. Oder er besorgt sie sich schwarz."
Messiah nahm noch einen Schluck Kaffee.
"Die Chips, die du mir gegeben hast, habe ich mir angesehen. In dem Chip, den du von den Entführern bekommen hast, steht ja schon ein erster Hinweis drin - warum hast du das nicht früher erwähnt?"
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"Messiah, nicht jeder kann alles sofort an Andere weitererzählen. Taxi hat uns die Infos früh genug gegeben, Er hat Anrecht auf Seine Privatsphäre, auch wenn Du so etwas nicht kennst. Das Zeug was Du da trinkst ist übrigens echter Kaffee, also genieß Ihn und schütt Ihn nicht runter wie Leitungswasser. Dazu ist Er zu teuer."
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Messiah drehte sich zu Big Eye um. "Mit dem linken Fuß heute aufgestanden, hm? Nörgel nicht so herum. Ich finde nur, diese Information ist wichtig, er hätte sie uns viel früher geben sollen. Und der Kaffee ist wirklich gut...
Aber genug gemeckert für heute."
Nicht, dass er sich entschuldigen wollten - Messiah entschuldigte sich bei niemandem. Wozu auch?
Höchstens bei Väterchen und Nate...
"Was tun wir?"
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Taxi konnte über soviel Unverständnis nur den Kopf schütteln.
"Ich hab dir den Chip gestern direkt elektronisch geschickt, nachdem ich ihn bekommen habe. Mein Vorschlag wäre mal mit Zago und diesen anderen beiden Typen darüber zu quatschen. Diesen Tool kennst du ja, Big Eye, wie erst der so? Sauber? Und weiß wer von euch was über die anderne beiden?"
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"Ja, ich bin mit den falschen Fuß aufgestanden. Und viel zu früh. Ich nörgel nicht rum, ich mache Dich nur darauf aufmerksam, dass man so etwas gutes genießen sollte. Es ist teuer bezahlter Luxus."
Big Eye hätte definitiv länger schlafen sollen. Er hatte schon normal morgens keine so gute Laune.
"Tool ist OK, aber Er wird zu den Russen halten, wenn es hart auf hart kommt.
Zargo ist der Mann mit den 1000 Kontakten, wird wohl zu alt für die Drecksarbeit geworden sein, oder die Cyberware ist nicht mehr tip top.
Der Leibwächter war schwer verdrahtet, ist aber nix, womit ein Elementar nicht fertig würde.
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"Im Grunde sind alle drei relativ sauber, wenn man mal davon absieht, dass sie zur Vory gehören - ziemlich unsicherer Kontakt, meiner Meinung nach. Aber wir können es uns im Moment nicht aussuchen, schätze ich...noch ein bisschen Kaffee?", fragte Messiah und schenkte Taxi nach, ohne auf die Antwort zu warten.
"Ihr Ruf ist okay. Tool hat darüberhinaus gar keinen Ruf, was wir vielleicht auch im Auge behalten sollten. Zago arbeitet viel mit Marov zusammen, dem direkten Konkurrenten unseres...naja, Bekannten Andrasz Vak. Vadim gehört zu Zagos Inventar, aber ich weiß nicht, ob er nur so tut oder ob er auch Eier in der Hose hat. Hm."
Er blickte sinnend in Big Eyes leicht saures Gesicht. "Komm, jetzt hab dich nicht so. Ist ja alles nur halb so schlimm...vielleicht solltest du jetzt mal Tool anrufen und ihm Bescheid geben. Treffen in...etwa zwei Stunden im Unterschlupf meines Stammes - dort, wo wir vor ein paar Wochen Weechuck hingebracht haben."
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"Uhrzeit klingt gut. Apropro Vak. Wieso ist das euer Bekannter? Das heißt, eigentlich eher, wieso war er es? Es heißt er ist tot. Von so ner goldenen Adlertruppe erledigt worden. Allerdings ist das auch nicht sicher. Außerdem ist Weizmann wohl im Vaks gebiet verschwunden. Ob Vak da mit drin hängt, oder gehangen hat?"
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Messiah blickte Taxi erstaunt an und runzelte die Stirn. "Vak war quasi unsere erste Zusammenarbeit...", er deutete auf sich und Big Eye. "Wir sollten ihn extrahieren und dem Schmidt von Capital Empire übergeben..." Er sah zu Big Eye und hob fragend die Brauen. "Was hältst du davon? Ich kann nicht sagen, ob er da mit drinhängt...ergibt bisher noch keinen Sinn..."
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"Moment. Du sagtest doch gerade, Vak ist bzw. war nen Konkurrent von Marov. Und Marov ist jetzt hinter Weizmann her, der in Vaks gebiet verschwunden ist. Außerdem taucht noch so ne Adlertruppe auf. Und nen Kontakt von mir wird von nen paar Konzernheinis ausgequetscht was er über Marov und diese Adler-Truppe weiß. Irgendwie kommt mir das alles Spanisch vor.
Warte, wie haben die Konzern-Typen die Truppe noch genannt. Ich glabue, Eagle One war es. Sagt einem von euch das was?"
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Messiah rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. "Eagle One? Keine Ahnung. Aber ... Konzerner quetschen Kontakte von dir aus? Irgendwie gefällt mir das nicht...ich habe gern Distanz zu diesen Typen. Welche Konzerner?"
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Big Eye schaltete Sein Handy ein und wählte Tools Nummer.
"Hallo, treffen an den folgenden Koordinaten in zwei Stunden."
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"So genau weiß ich das nicht. Die haben meinen Kontakt ausgequetscht, weil der zu den Russen gehört. Ach ja, sie wollten einen Typ mit dem Namen Maggiaro informieren. Er hat mir erzählt, sie seien von Foche-Aventis, ne Tochter der AGC. Und sie suchen Vak, weil der was über Weizmann weiß. Ich hatte die der AGC zugeorndet daraufhin. Aber vielleicht spielt noch ne andere Partei mit. Irgendwie wird das langsam Unübersichtlich. Zago und die anderen sollen mal die Karten auf den Tisch legen. So jedenfalls tappen wir alle im Dunkeln."
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Vadim - In Zagos Wohnung
>>23.08.2059-09:07:11<<
Vadims Telekom blinkte aufgeregt. Eine Nachricht von Andrei.
Hi, Vadim...wollte Dir nur mal rasch berichten, was ich herausgefunden habe - Gordi sagt, er kenne diesen Weizmann nicht. Aber ich habe gehört, dass ein paar Konzernheinis rumlaufen und Fragen stellen. Sie wollen wissen, wo Vak abgeblieben ist, aber irgendwie weiß keiner, wo der alte Knabe hin ist. Viele sind ziemlich misstrauisch deswegen.
Gestern nacht habe ich noch Oleg getroffen, der hat gemeint, er sei kurz nach dem Überfall auf Vaks Diskothek dort vorbeigekommen. Wir treffen uns später nochmal, vielleicht kann Oleg mir noch mehr sagen. So, ich muss jetzt los, Muckibude ruft...doswedanje.
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Der Unterschlupf der Digital Dawgs
>>23.08.2059-10:47:35<<
Messiah öffnete mit einer Magkarte die Tür zu dem Trakt, in dem sie schon vor ein paar Wochen Weechuck versteckt hielten und mit Schmidt über die "Ablösesumme" für den Star verhandelten. Bis auf die beiden Wachen vor dem Eingang hatte sich nichts verändert. Links die Küche, rechts über den Flur die Medizinhütte von Nathaniel.
Die steril wirkenden Flure waren kameraüberwacht und es herrschte eine angenehme Kühle hier unten.
Taxi hatte seinen Wagen in der angrenzenden Tiefgarage geparkt. Big Eye trug einen Vorrat thailändischer Gewürze mit sich, während der Decker die Tür zur Küche aufstieß und sogleich die Kaffeemaschine anstellte.
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Mit einem Nicken deutete Taxi auf die Kaffee-Maschine:
"Du kannst es auch nicht lassen, oder?"
Er wusste nur zu gut, wieviel der Decke davon in sich reinkippen konnte. Er selbst war nicht viel besser. Vielleicht lag es an dem Job, den sie beide machten.
Taxi hatte seinen Koffer aus dem Auto mitgebracht und begann sein Gewehr zu reinigen und zu überprüfen. Er hatte das Gefühl, er würde es später noch brauchen können.
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Big Eye der ein bisschen umgänglicher war als noch vor zwei Stunden dachte nur an das Geld, welches die Digital Dogs zweifelos für den Laden hier nehmen würden.
"Prima, da hätten wir auch im Ritz essen können."
Dann nahm Er seine Thermoskanne mit echtem Kaffee aus dem Handschufach und grübelte beim Kaffee über die neue Auto Kaffeemaschiene, welche Er von einem Freund geschenkt bekommen hatte.
Genüßlich biss Big Eye in ein selbstgemachtes Sandwich und beorderte Seine Watcher auf Ihre Positionen.
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"Wo du es so erwähnst. Nächstes mal bitte eher, ich hätte da nämlich auch noch was im Angebot."
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"Essen im Ritz oder guten Kaffee?"
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"Naja.. sowas in der Art. Und ich meine nicht den Kaffee. Obwohl, da hab ich glaube ich auch noch nen paar Sachen, die dich interessieren könnten.
Aber erst nach dem Job."
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"Mh, alles klar.
Funktionieren Deine neuen Spielzeuge wie gewünscht?
Deine Muni und die Anpassung der HK sind erste Sahne."
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"Bisher läuft alles. War doch auch nicht anders zu erwarten. Oder ist das neuerdings bei dir der Fall?"
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"Nein, aber bei einer nachträglichen Personifizierung des Alarmsystems kann es schnell mal zu Unstimmigkeiten kommen.Wir haben ja Sachen eingebaut, die in keinem offiziellen Schaltplan auftauchen. Und wenn es unregelmäßigkeiten gibt, dann sollte man Sie beseitigen, bevor eingebrochen wurde."
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"Naja, glücklicherweise sind die Jungs bei mir am Eingang auch nicht ganz ohne."
Taxi lächelte innerlich. Es war schon interessant gewesen, wie kritisch sie Big Eye gemustert hatte. Glücklicherweise hatte keiner von denen auf eine Leibesvisitation bestanden, was sonst häufig vor kam. Es hatte doch Vorteile, das er guten Kontakt zu denen unterhielt.
"Sag mal, wie läufts eigentlich mit deiner Firma? Mir sind da nen paar Ideen gekommen wie man deine Palette an Angeboten erweitern könnte."
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Es geht so, ich habe genügend Umsatz um noch Rabatte als Unternehmen zu bekommen.
Ich habe den Schwerpunkt zur Zeit in magische Forschung gelegt, ich musste da etwas aufholen. Heilsprüche und Astrahle Sicherheit.
Wenn Du gute Ideen hast immer her damit. Wirst auch am Gewinn beteiligt."
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"Naja, bisher bist doch mehr auf der Schiene von Gebäudesicherung, oder? Wie siehts denn aus mit Personensicherung?"
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"So wie mit Weechuck?
Ist die Frage, ob es sich wirklich lohnt.
Wenn man da ständig Termine hat könnte es mit unserem etwas einträglicheren Geschäften kollidieren. Und wir hätten außer Dir niemanden für die direkte Arbeit am Mann, seitdem Atremis wech ist.
Aber die Vorbereitung und Planung mit eingebunderem Einabau von Sicherheitsanlagen und Gefahrenanalyse hätte schon was."
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"Jup, imprinzip in der Art von Weechuck. Quasi dass du beide Teams organisiert. Ein offizielles, wie Kenoris Truppe, und ein Inoffizielles."
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"Müsste man mal mit Messiah drüber reden und überlegen, wo wir noch ein paar Muskeln herbekommen."
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"Hmm, nee Idee hätte ich da schon. Allerdings kommt das drauf an, wie und wo das aufgezogen werden soll."
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Messiah trat wieder ein, nachdem er den Sicherungskasten draußen überprüft hatte.
"So, Strom ist okay, der Generator arbeitet. Dann warten wir mal auf die Vory-Vertreter...", brummte er, fläzte sich auf einen Stuhl und zündete sich eine Zigarette an.
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Zagos Wohnung, genau genommen, die Couch
Oh Mann, was er wieder für einen Scheiß zusammengeträumt hatte. Es hatte etwas damit zu tun, daß er einkaufen wollte, dann vor dem Regal stand, und es nicht finden konnte. Dann ging er wiedder raus, wußte, was er gewollt hatte, aber dann war er ganz woanders - und dabei brauchte er, was auch immer, so dringend.
Vadim rieb sich das Gesicht, hockte auf der Kante der Couch - Ork-maße, sehr gut, dann konnte er sein Kreuz heute sogar /gebrauchen/ und warf dann einen anklagenden Blick auf das Handy. Las die Botschaft. <Menu.> <Antwort Senden> <Antwort ist: DANKE>. Klick, klick. <Nachricht gesendet>
Er stand auf. Noch rührte sich oben nichts. Vielleicht hatte Zago gestern auch mehr gebechert als er. Gezählt hatte er die Drinks nicht. Den Vodka spürte er als unbestimmten Neben im Gehirn, nichts, was ne Stunde laufen nicht reparieren konnte. Er streckte die Muskeln, suchte sich ein Dutzend feie Quadratmeter und machte ein paar Dehnübungen, machte die Muskeln warm, das übliche, Crunches, Situps, Pushups. Dann ging er durch die Formen des Muay Thai. Faustschlag, Kniestoß, Tritt. Trittkombination, hielt den Atem ruhig, kam aber langsam ins Schwitzen, während sich sein Geist ordnete und der Nebel sich lichtete.
Zu viele Fraktionen. Als Knochenbrecher hatte er ohnehin nichts zu melden, aber Konzerner die Fragen stellten. Vak, den man ermordet hatte. *Tritt*, *Schlag*, *Sprung*. Er kam wieder auf, atmete tief, jetzt, spürte, wie ihm der Schweiß ins Gesicht lief. Gab es einen geraden Weg durch das ganze Elend? Wie dieser römische König, der so ein Gewühl einfach mit einem Schwerthieb aus der Welt schaffte?
Njet. Wohl kaum. Konnte er es durchschauen? Nicht mit seinen Mitteln. Sein Job war, Zago den Rücken freizuhalten, aber das ganze kam ihm ziemlich spanisch vor. Er ging zum Handy zurück, zog das schwarze Unterhemd aus, wischte sich damit Gesicht und Nacken ab und ließ es über der Schulter liegen, während er die Nachricht an Zago weiterleitete. Vielleicht konnte er was damit anfangen. Zumindest konnte es ihn hellhörig machen.
Konzerner. Russenmafia. Ein Forscher, der abhaute, oder abgehauen wurde. Vielleicht hatte Iwan recht, und der ganze Kriminellenkram war wirklich zu kompliziert. Vielleicht sollte er aufhören, sich den Kopf zu zerbrechen, und anderen Leuten den Kopf zerbrechen, wie Iwan immer so schön sagte. Aber war er deshalb aus der Armee raus?
Irgendwie nicht.
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Tool - Zuhause
"Du hast uns sterben lassen, Sergej, uns Deine besten Freunde. Du hättest dabei sein müssen. Wir haben uns geschworen immer zusammenzuhalten, weißt Du noch?", das brennende und von den Flammen vollkommen entstellte Gesicht Klaues fauchte Tool weiter an. Er wollte sich abwenden, doch als er sich umdrehte, sah er direkt in die Fratze Rasputins, auch vom Feuer vollkommen verunstaltet.
"Du hast kein Recht zu leben, Tool. Komm zu uns!"
Plötzlich klingelte ein Handy. Klaue sah sich verwirrt um und schien in seine Hosentasche greifen zu wollen, was etwas schwierig ist, wenn man nur ein Kopf ist.
Die Gesichter seiner gefallenen Chummers verblassten und ihm wurde bewußt, daß er in seiner Wohnung lag und es sein Handy war, das klingelte.
Die von Schlaf verklebten Augen zu öffnen, kam ihm vor wie die reinste Schwerstarbeit.
Sein Nacken meldete, daß er sich nicht sonderlich gut erholt hatte und das nächste Mal doch lieber ins Bett statt auf die Couch klettern sollte.
Sergej kippte langsam zur Seite und landete auf allen Vieren. Das war leichter als Aufstehen. Dann krabbelte er schnell zu seiner Jacke und schnappte sich das Handy.
Es war nur Big Eye, der ihm die Koordinaten für das Treffen übermittelte.
Eine Dusche, ein Stück Pizza von gestern, eine Zigarette und einen Soykaf später fuhr er dann auch schon in die Gegend.
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Die Gegend, in die Tool kam, lag ihm. Plattenbauten. Eigentumswohnungen aus den 2010ern. Alt, sanierungsbedürftig, die betonierten Vorplätze voller Unrat und die Luft von urbanem Gestank erfüllt. Öl, Dreck, Smog.
Die Warnungen heute morgen klangen irgendwie etwas gehetzter als sonst. Die Regierung von Nordrhein-Ruhr dachte sogar über ein Fahrverbot nach, aber die LDP stellte sich im Parlament quer, und das Thema war augenblicklich vom Tisch.
Die Koordinaten von Big Eye führten zur Tiefgarage eines Plattenbaus. Rundherum war nirgends Platz für oberirdische Parkplätze, also fuhr Tool die Rampe hinab in die Eingeweide des Plattenbaues. Dort stand bereits eine schwarze Ford-Limousine (http://www.southernmustangandford.com/Ford_427_Concept_3.jpg), der VW-Bus von Big Eye und zwei Wachleute mit MPs.
Als Tool aus dem klapprigen Ztana kletterte, empfing ihn eine Stimme über Lautsprecher.
"Morgen, Tool. Ich bin's, Messiah. Komm durch die weiße Tür dort zwischen den Säulen, wir warten schon."
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Tool zog eine Augenbraue hoch.
Scheinbar haben sie bessere Kontakte, als ich dachte.
Er war nicht sonderlich paranoid. Wenn man ihn tot sehen wollte, dann wäre er nun schon tot. Gegen zwei Maschinenpistolen sah er ziemlich alt aus.
Sein Wagen würde eine Verfolgungsjagd mit dem Ford auch nicht überleben.
Mit typischer russischer Gleichmütigkeit ging er durch die Tür.
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Dahinter erstreckte sich ein völlig keimfrei aussehender, weißer Gang. Gekachelter Boden, gekachelte Wände. Es roch nach Soykaf. Irgendwo in der langen Flucht öffnete sich eine Stahltüre, und Messiahs Kopf lugte hervor.
"Hierher.", brummte er, und lehnte sie dann wieder an.
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Staunend blieb Tool stehen und pfiff durch die Zähne. Er hatt die Runner unterschätzt.
Beeindruckend! Entweder ist hier jemand einfach nur sehr penibel mit der Sauberkeit oder aber die sind besser als ich dachte.
Nach diesem kurzen Zögern folgte er Messiah.
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"Hoi.", grüßte Messiah, als Tool in die Küche trat. Er sah Big Eye und Taxi vor dampfenden Tassen sitzen. Im Hintergrund blubberte der Kaffeeautomat. Die Einrichtung sah im Gegensatz zu dem Flur allerdings fleckig und vielfach benutzt aus.
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"Tach Tool. Schön dich hier zu sehen. Kaffee gibts da. Wir warten noch auf den Rest."
Taxi deutete auf die Kaffemaschine während er weiter an einer Waffe werkelte, die Tool bisher noch nicht gesehen hatte.
Seine Kaffee-Tasse dampfte schon fast nicht mehr. Taxi musste den Kaffee halb vergessen haben.
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Tool nahm mit einem dankenden Nicken einen Becher Kaffee und wartete in einer Ecke, auf die Dinge, die da noch geschehen mochten.
Die Natur ihres Auftrages und die Zusammensetzung des Teams machten es unmöglich, Vertrauen zuzulassen. Jeder war sich selbst der Nächste und seinen Rücken sollte man frei halten.
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Mit ein paar schnellen Handgriffen hatte Taxi die Waffe im Koffer verstaut. Anschließend brachte er den unscheinbaren Koffer in seinen Wagen.
Nachdem er zurück gekommen war schlürfte er weiter an seinem Kaffee.
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Zago fuhr den Wagen, in die Garage, Vadim stieg aus. Er war jetzt fast voll lgerüstet, trug das "Geschirr" für Einsätze über der Panzerung, an dem noch die SMGs fehlten und natürlich die Granaten. Die Ares lag friedlich in einem Schulterhalfter, die zweite (die mit Gel) in einem Hafter im Rücken. Abgesehen von der Hold-out Pistole am Knöchel und den Spornen. Ihm gefiel die Gegend nicht, und er mochte den Heimvorteil nicht. Generell mochte er kein unbekanntes Territorium, wenn die, die drauf saßen, keine Kameraden waren.
Die diversen Überlegungen der letzten Nacht schmolzen in den Hintergrund, verflüchtigten sich einfach, und er war hellwach, alle Drähte in seinem Körper vibrierten leise. Ein Gefühl, wirklich wie Strom. "Unter Strom stehen" war ein toller Ausdruck in der deutschen Sprache. Genau so fühlte es sich an. Unfaßbar, daß er je ohne die Drähte gewesen war. Er atmete tief, um die Spannung unter Kontrolle zu halten, deckte Zago den Rücken, als sie den Gang hinutergingen, prüfte den Ort, so gut es ging. Das Übliche. Auswege, Material der Wände, mögliche Schußpositionen.
Als er in den Unterschlupf traf, maß er die Anwesenden mit einem langen Blick. "Guten Morgen."
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Taxi mussterte die beiden Orks. Hier im kalten leblosen Neonlicht der Küche war dies wesentlich einfacher als gestern in der Bar.
Die beiden schienen auf den ersten Blick ihren Job zu verstehen. Mal sehen wie sie sich im Feld schlagen würden.
"Morgen. Jetzt sind ja endlich alle da, wir können also Anfangen."
Taxi holte ein Datensichtgerät aus der Tasche und legte dieses mit den 2 Chips die er erhalten hatte vor sich.
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Auf dem Display erschienen die Informationen über Weizmann. Die von Marov. Und eine ähnliche Datei, jedoch mit anderen Informationen. Zago beugte sich erstaunt vor, las, blickte Vadim an, las noch einmal.
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Der Blick verunsicherte Vadim einen Hauch, und er beugte sich ebenfalls über das Display, um die Informationen zu überfliegen. Aus dem Augenwinkel achtete er auf plötzliche Bewegungen, wie immer, er hatte einfach schon zu oft irgendwelche Ablenkungsmanöver erlebt.
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"Hmmm." Zago brummte wie ein sibirischer Bär, der gerade aus dem Winterschlaf erwacht war. "Interessant." Eine weitere Information, die sich dem Bild hinzufügte. Er hatte so eine Ahnung, aber er musste ein, zwei Telefonate führen, um das zu verifizieren.
"Wir haben hier auch ein paar Kleinigkeiten zusammen getragen." Zago zog einen Chip aus der Innentasche seines Jackets – er trug heute den grauen Anzug, unauffällig, aber dem perfekten Sitz über dem massigen Körper nach zu urteilen maßgefertigt. Er reichte ihn Taxi.
"Ich nehme an, Messiah hat ähnliches ausgegraben wie im ersten File zu sehen. Spannender wird die Video-Datei. Ich warte noch auf Informationen wer das Filmchen gedreht hat, aber ich hab da schon so eine Vermutung." Zago zündete sich eine Zigarette an und blickte, mit dem offenen Päckchen in der Hand, in die Runde. "Noch jemand eine?" Dann sah er sich kurz im Raum um und erinnerte sich der peniblen Sauberkeit draußen, im Rest des Gebäudes. "Wenn's erlaubt ist, meine ich."
"Ich treffe mich gegen später mit einem Kontaktmann bei der AGC. Vielleicht bringt das noch ein bißchen Licht in die Sache. Konzerngerüchte sind oft sehr ergiebig." Er grinste.
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"Kontaktmann der AGC? Ich weiß nicht...", murmelte Messiah. "Glauben Sie, das ist ratsam im Moment? Jetzt, da wir so viele Ungereimtheiten haben, möchte ich nicht, dass irgend jemand von uns zufällig die falschen Fragen stellt und dann auf Nimmerwiedersehen verschwindet." Er blickte Zago prüfend an.
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"Wieso nicht?
Wenn es Ärger gibt, brodelt die Gerüchteküche von Konzernen ganz gewaltig.
Da muss etwas an Infos bei rausspringen.
Ganz zu schweigen davon, dass wir sonst nicht viel haben."
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"Dann gehen wir mit, Zago.", sagte Messiah bestimmt und nickte Big Eye zu. "Und bleiben natürlich im Hintergrund..."
Sein Blick wurde durch das Videofile gefangen, das über Taxis Datensichtschirm flimmerte. Der Elf hob die Brauen und öffnete den Mund für eine flapsige Bemerkung. Als er jedoch die Bildvergrößerung mit Weizmanns Gestalt und seinen beiden dunklen Begleiterschemen sah, die hinten durchs Bild huschte, klappte er die Kiefer hörbar zusammen.
"Wo ist das aufgenommen?", fragte er langsam.
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"Hm, kommt mir irgendwie bekannt vor."
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"Ich bin dabei, das herauszufinden."
Zagos Augenbrauen hoben sich und er drehte sich zu Big Eye um. "Kommt Ihnen bekannt vor, Big Eye?"
[edit: Oops, das ging an Big Eye, nicht an Tool ;-)]
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Öhm. Profis am Werk. Vadim war überfragt, trat nur zurück, als Zago anfing, alles zusammenzusetzen - wenigstens hoffte er das. Noch nah genug, um nicht unbeteiligt zu sein, aber doch entfernt genug, um die Arbeit, die Blickkontakte und den Austausch nicht zu behindern. Beobachtete die anderen, Aussehen, Verhalten, Angewohnheiten. Spielte, in zwei Worten, den tumben Russen. Immer ungefährlich. So lehnte er sich nicht zu weit aus dem Fenster. Vor allem, weil er rein gar nichts beizutragen hatte.
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"Ja, ich überlege bloß noch woher."
Big Eye runzelte die Stirn
Woher kennst Du das?
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Taxi zog die Luft durch die Nase, als er die Bilder sah. Messiah hatte Recht. Wo war das
blos ausgenommen.
"Kann es sein, dass du den Laden verdrahtet hast? Wäre zumindest nicht das erste mal."
Er erinnerte sich noch an die Lagerhalle. Die Aktion Weechuck da raus zu holen war anders
verlaufen als geplant. Gut, es war glücklicherweise kein ganzes Fiasko geworden, aber seiner
Meinung nach schon ein kleines.
"Darf man fragen woher sie den Chip haben?"
Er blickte Zago an. Den anderen Russen hatte er schnell bei Licht in die Schublade
gefährlicher Muskelprotz gepackt. Bisher schien sie zu stimmen, immerhin sagte der nicht
viel. Doch aus Zago wurde er nicht ganz schlau, trotz der Informationen die er von Dan
erhalten hatte.
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"Irch selber konnte nicht allzu viel auftreiben in der kurzen Zeit.", sagte Tool langsam, die Augen auf das File geheftet. Molotowas Beteiligung verschwieg er wohlweislich. Die Situation war schon so kompliziert genug, und diese Atmosphäre des Mißtrauens war durchaus spürbar.
"Lediglirch, daß er eine pomoryanische Auszeirchnung erhalten hat, welchre aurch von der AGC zu einem Drittel gesponsort wird, konnte irch rauskriegen. Der zuständige Sarchbearbeiter der AGC ist ein gewisser Dr. Mark Kessler, Umweltbeauftragter der AGC.
Kommt das norch irgendjemanden komisch vor?"
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Messiah lehnte sich zurück. Der Stuhl knarzte, und er kratzte sich am Kopf. "Na, wie immer. Tausend lose Enden, und sobald man nachgräbt, wachsen die Ansatzpunkte um 300 Prozent...
Okay, der Reihe nach.
1. Weizmann ist verschwunden. Warum, wissen wir nicht.
2. Die AGC hat ein Interesse daran, ihn zurückzuhaben.
3. Unser russischer Schmidt will ihn haben. Warum, wissen wir nicht. Dabei ist er ein Konkurrent von Vak, dem wir bereits schon mal auf die Krawatte gespuckt haben.
4. Weizmann ist möglicherweise in einem Schuppen von Vak verschwunden.
5. Kurz zuvor greift eine Goldene-Adler-Truppe Vak an und verletzt oder tötet ihn. Warum, wissen wir nicht."
Die Sache mit Eileen ließ er geflissentlich aus.
"Nun mal zur Sache, Zago. Warum will ein Russkie einen pomoryanischen Biochemiker und Genetiker einem deutschen Doppel-A-Konzern wegschnappen?", fragte er sachlich und neutral.
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"Da sprichst du einen springenden Punkt an. Das interessiert mich auch."
Taxi war erstaunt darüber, dass die AGC Weizmann mitfinianziert hatte. Ob das was bedeutete?
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"Er könnte seine eigene Extraktion mit den Vory arrangiert haben. Glücklich war er in dem alten Job jedenfalls nicht, dafür war er zu idealistisch", brummte Vadim, der durchaus fand, daß der Gedanke konstruktiv war.
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"Nein, glücklich war er vielleicht nicht - aber er steht ja scheinbar bei dem Kon in der Schuld." Messiah blickte zu Tool. "Wenn die AGC sein Studium finanziert hat und sein Laboratorium, gehört er ihnen. Mag also sein, dass er abgehauen ist. Warum auch immer." Die Augen des Elfen fixierten Vadim, und der Ork sah darin deutlich die unausgesprochene Frage: Was wollte Marov von Weizmann?
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"Irch denke, daß wir davon ausgehen sollten, daß Weizmann die Extraktion selbst eingefädelt hat. Vielleircht sollten wir mehr über Weizmanns Bekannte und Freunde herausfinden. Jemanden mit einer Person wie Vak bekannt zu machen, ist etwas, was man nircht findet normalerweise unter Freunden von Exec."
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Vieleicht ist Ihm der Boden zu heiß geworden? Und Vak hatte ja bekannter Maßen Kontakte zu Kons, sonst wären Ihm damals nicht diese Daten gestohlen worden. In dem Nachtclub. Das waren Sachen für Kons.
Was bleibt also besseres als die Flatter zu machen, wenn die Schwester den Con Geld gekostet hat und man woanders bessere Chancen hat, dann wechselt man ebend das Pferd.
Und zugang zu Profis hatte Weizmann sicher nicht. Aslso wendet Er sich an Leute, die Er kennt. Sein Konzern nimmtr das Übel und schickt die bösen Jungs zu Vak um Ihn zu disziplinieren.
Jetzt suchen alle Weizmann."
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"Guter Ansatzpunkt, Tool...aber seine Freunde dürften in Hamburg wohnen. Wir wissen von der Verbindung zu Vak - und dem müssen wir nachgehen, um zu erfahren, ob es ein Hirngespinst ist oder Vak wirklich etwas mit ihm zu tun hat.
Big Eye, was du sagst, klingt nicht übel...aber noch ist das reine Spekulation. Für uns bleibt die Frage: Wo setzen wir an? Entweder, Big Eye, du erinnerst dich daran...an was auch immer, das mit diesem Video zu tun hat, oder wir fangen im 'Gum' an.", dozierte Messiah.
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Zago legte den Kopf schräg und auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte.
"Nein", sagte er langsam. "Irgendwas geht da noch nicht zusammen."
Verschiedene Möglichkeiten nahmen in seinem Kopf Gestalt an, aber bei jeder gab es mindestens einen Haken oder einen blinden Fleck, wo eine essentielle Information fehlte. Es war einfach noch zu früh, die Teile zusammenzufügen. Was sie hier trieben, war reine Spekulation.
"Zu Ihrer Frage, Messiah. Marov will Weizmann. Fakt. Keine Ahnung, warum. Er wird seine Gründe haben." Und er wird sie mir mitteilen, wenn er es für richtig hält. Wenn nicht, nicht. Zago hielt dieses Thema damit für abgeschlossen.
"Okay, wir können hier noch eine Weile ins Blaue raten oder Fakten sammeln gehen. Ich schlage vor, wir sehen uns A) den Laden an, in dem Weizmann verschwunden ist. Wir finden B) alles Wissenswerte über diesen Film hier raus. Ich klappere C) die Konzernseite in dieser Angelegenheit ab.
Hilfreich wären noch ein paar Zusatzinfos zu den Herren mit dem Goldenen Adler, wenn sich das machen lässt."
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Ichj habe einen Kumpel gefragt, der noch im Sicherheitsgewerbe tätig ist.
Er meint das ist die Kriesenpolizei der ACC. Soetwas wie ein S:W:A:T Team.
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"Hmmm, okay. Und die fackeln Vaks Laden ab und verpassen ihm ne Kugel? Unschön. Sehr unschön." Wieder war da dieses Gefühl. Sorge um Aleksej. Er musste ganz dringend mit ihm sprechen.
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"Dann sind wir uns ja einig, was? Und: Wir kommen zu dem Treffen mit Ihrem Konzernschlips mit. Unauffällig. Ich will aber nicht, dass Sie, Zago, auf eine Tretmine treten und dann das ganze Unternehmen hoch geht.", antwortete Messiah. "Danach kümmern Sie sich mit Big Eye um den Film. Heute Abend steht dann das 'Gum' auf dem Plan. So ka?"
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Zago lächelte breit und freundlich. Ich seh schon Junge, du willst ans Ruder. Okay. Von mir aus. Decker waren eben Kontrollfreaks.
"Na, das klingt doch nach einem Plan."
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Messiah lächelte liebenswürdig zurück.
Komm schon? So wenig Widerstand? Na um so besser...
"Kam ja auch von mir."
Zwei Stunden später. Das Café, Zagos Treffpunkt mit "Brille"
Das Café lag in einem Kölner Außenbezirk. Köln Suhl. Ringsherum verteilten sich sechsstöckige Wohnblocks, die meisten hässlich zugerichtet durch sauren Regen oder Graffitis. Dennoch war dies eine der besseren Gegenden. B-Klassifikation, relativ gut bewacht durch die Polizei in ihren schicken silberblauen VW und Mercedes-Fahrzeugen, die hin und wieder durch die breite, vierspurige Straße rollten.
Im Erdgeschoss der meisten Wohnblocks lagen kleine Läden, Cafés und Restaurants - nichts wirklich exklusives. Eher die Sorte, in die Großmutter die Nachbarsfrauen zum Canasta-Spielen einlädt.
Das Café, dass sich Brille und Zago ausgewählt hatten, war eines davon. Niedrige Decke, schmucklose Wandleuchter, eine mittlemäßig lecker aussehende Kuchen- und Frühstückstheke und Kellnerinnen, die mindestens so alt wie Großmutter selbst waren. Aber immerhin konnte sich dieses Café einen Wachmann leisten. Großvater.
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Big Eye saß in einem zur Gegend pasenden Outfit in einer Ecke und beobachtete den Raum.
Seine Laune war hervorragend. Nicht untätig rumsitzen sondern etwas machen um den Problem zu Leibe zu rücken.
Das mochte Er.
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Zagos Reaktion auf die "Machtübernahme" war auch für Vadim verbindlich, zumindest tat er so. Immer gab es einen, der auf den Alpha machte, das hatte er gelernt auf der Straße. Hier trugen sie keine Schulterklappen, sondern das meiste war reiner Schwanzvergleich.
Er blieb gleichmütig, wartete außerhalb des Cafes an einer Dönerbude und aß etwas mit Substanz, während Zago redete.
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Taxi saß in seiner Limusine ein paar Häuser weiter. Er blätterte in einer Zeitung, so als ob er auf jemanden warten würde.
Jeder der ihn sah musste denken, dass er irgendeinen Konzernheini hier abgesetzt hatte und auf diesen wartete. Wenn etwas
schief ging, würde Big Eye über die Funkfrequenz bescheid geben, und sie konnten im Notfall schnell verduften.
Seine Waffen steckten in den Holstern bereit. Es konnte also nix schief gehen.
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Messiah saß Big Eye gegenüber und behielt über einen breiten Wandspiegel den Überblick. In Jeans, T-Shirt und leicht zerknittertem Sommerjackett fiel er nicht sonderlich auf. Die Haare hatte er sich ein wenig über die Datenbuchse gekämmt und schlürfte ein eiskaltes Tonic Water. Zagos Tisch beobachtete er hin und wieder, aber bislang fiel ihm nichts verdächtiges auf. Trotzdem machte sich ein ungutes Gefühl in ihm breit. Er wusste nicht, was auf ihn zukam. Außerdem besaß das Café keine Kameras oder sonstige Überwachungsgeräte, die es ihm ermöglicht hätten, von "außen" einen Blick zu riskieren. Also wartete er...
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Tools Gedanken kreisten vor allem um eine Sache: Der Boss war nicht überrascht, daß Vak tot war.
Ursprünglich hatte er gedacht, daß es sich um ein paar geschmierte Con-Cops handelte, aber daß diese nun zur AGC gehörten... Irgendwas ist da nicht koscher.
Dennoch behielt er die Nerven. Nun saß Sergej in diesem Cafe in der Nähe von Zago, trank eine russische Schokolade und blätterte in einer deutschen Zeitung, obwohl er nur die Hälfte von dem verstand, was da drin war. Wenn ein besonders langer Artikel auftauchte, der mit einer schön fetten Überschrift verziert war, tat er so, als lese er intensiv.
Doch in Wirklichkeit wanderten seine Augen immer wieder zu Zago, aber auch zu den Tischen nebenan.
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Zago hatte die Zeit für einen kurzen Zwischenstop in seiner Wohnung genutzt und sich umgestylt.
Das Ergebnis war verblüffend. Der Ork der nun mit lässig übereinander geschlagenen Beinen an einem Tisch nahe der Theke saß und aufmerksam die Karte studierte, gehörte nicht mehr in die Schatten. Der hellgraue Anzug, das blütenweiße Hemd und die sich adrett unter das Sakko schmiegende Kravatte sprachen die Sprache der Konzerne. Gestik und Körperhaltung gehörten zu jemanden, der sich Zeit seines Lebens in klimatisierten Gebäuden, im Kunstlicht von Büroetagen, in Besprechungsräumen und Konferenzsäalen bewegt hatte.
Das Haar lag sauber gescheitelt, nicht mehr blond sondern dunkelbraun. Auch etwas am Gesicht war anders, weniger kantig, dezenter, "Norm"al.
Vielleicht lag es an der schmalen Brille, deren dunkles Gestell sich deutlich von der hellen Gesichtsfarbe abzeichnete. Brillen, obwohl sie heute kaum noch jemand brauchte, wurden gerade wieder modern. Ein Modeaccessoir, das auf einer jener periodisch wiederkehrenden Wellen von Retro-Look und Epochen-Revival mitschwamm.
Zago bestellte mit einem freundlichen Lächeln und angenehm modulierter Stimme zwei Tassen Kaffee und sah auf die Uhr. Zwei Minuten. Perfekt. Brille schätzte Pünktlichkeit.
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Schnitt nach draußen.
Taxi sah von der plastinierten Seite seiner Zeitung auf. Zwei dunkle Limousinen, ein Chrysler-Nissan Cherub (http://c97.art.pl/concept/gallery/crossfire/crossfire_8.jpg) und ein schwer gepanzertes Mitsubishi-SUV (http://www.lehighvalleybusiness.org/car-10-buick-centieme.jpg) rollten an seinem Parkplatz vorbei in die Straße, in der das Café lag.
Per Fingerdruck blätterte er um, und eine neue Zeitungsseite baute sich fließend auf.
KÖLN - Nach dem Angriff von Unbekannten auf die Kölner Discothek "Hungarian" tappt die Polizei immer noch im Dunkeln...
Vadim wischte sich die Mundwinkel mit der Papierserviette ab und beobachtete, wie die beiden Fahrzeuge vor dem Café hielten. Aus dem SUV stiegen vier Personen, Marke Konzernbodyguard. Haltung, Sonnenbrillen, Gestik, all das verriet Aufmerksamkeit und gespannte Muskeln.
Aus dem Cherub stieg auf der Beifahrerseite ein einzelner Mann aus. Er war groß gewachsen, doch ein leichter Bauchansatz wurde durch sein Jackett nur unzureichend kaschiert. Seine Glatze glänzte im morgendlichen Sonnenlicht. Lederhandschuhe bedeckten seine Hände, und der graumelierte Bart verlieh ihm das Aussehen eines russischen Offiziers, der Vadim einst geschleift hatte. Auf seiner Nase saß eine randlose Brille, durch die er interessiert seine Umgebung beobachtete und seinen Blick dabei auch kurz über Vadim streifen ließ.
Dann richtete er seinen grauen, langweilig aussehenden Anzug und ging gemessenen Schrittes in Richtung gläserner Eingangstür, gefolgt von zwei Leibwächtern. Die anderen beiden postierten sich um die Autos.
Vadim sah durch die breiten Frontscheiben, dass Zago die Ankunft ebenfalls von seinem Tisch aus beobachtete.
"Brille" durchquerte den Verkaufsraum des Cafés und einer seiner Leibwächter ging voraus, um einen Stuhl zurechtzurücken. Er beachtete Zago nicht, sondern überblickte das gesamte Café durch die dunklen Gläser seiner Sonnenbrille. Zago kannte das Ritual.
"Ein wunderschöner Morgen für einen Brunch.", lächelte Brille, und sein angenehmer Barriton-Ton zwang den Ork, sich auf seinen Gast zu konzentrieren.
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Big Eye riskierte einen Blick auf die Astrahlebene um die Umgebung zu überprüfen.
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Direkt vor seinem astralen Auge huschte ein Watcher vorbei. Als er sich umsah, entdeckte er vier weitere Watcher und einen Luftelementar, der beständig in der Nähe von "Brille" schwebte. Keiner der drei Neuankömmlinge war auf den ersten Blick magisch begabt, allerdings schien der Leibwächter in dem leichten Sommermantel unvercybert zu sein, während sein Kollege geradezu von Cyberware strotzte.
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Schau einer an, der herr kann sich einen Initiaten leisten, der die Aurä maskiert.
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"Big Mampf", Imbiss
Oh Hölle, dachte Vadim und schaffte es gerade noch, nichtin "Habacht" zu gehen. War aber verdammt knapp. Er fühlte sich für einen Moiment zurückkatapultiert in seine Grundausbildung, bei der man ihm eine geradezu psychotische Angst vor Offizieren eingedrillt hatte. Wenige Erfahrungen sind so eindrucksvoll wie, über die Kampfbahn zu rennen, bis man kotzt. Wirklich wenige.
Atmen, Kumpel. Die waren jenseits seiner Liga, ganz klar, aber sie würden in der Öffentlichkeit nicht agieren. Für einen Moment ärgerte er sich, daß er nicht bei Zago war, aber er hielt die Füße schön still. Zago wußte, was er tat. Er konnte selbstz sehr gut den Anführer raushängen lassen. Und dann ärgerte er sich darüber, daß der Mann ihn einfach so einschüchtern konnte. Norm. Älter, gepflegt. In der Armee schrie das geradezu Offizier.
Ich bin ein verdammter dressierter Hund, dachte Vadim mit etwas Humor. Man muß nur die richtigen Knöpfe drücken, und schon gehe ich in Habacht. Action-Vadim, jetzt auch mit Spornen.
Eine absurde Heiterkeit stieg in ihm auf. Zago kam klar.
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Taxi hatte die Wagen als das registriert, was sie waren. Das Kommitee, das Zago besuchen wollte. Er hatte zwar nur mit einem Wagen gerechnet, aber Konzerner waren da sehr eigen.
Solange sich Big Eye oder Messiah nicht aus dem Kaffee meldeten konnte er hier in Ruhe die Zeitung lesen. Trotzdem beobachtete er die Gegend immer wieder aufmerksam. Den Artikel mit dem Hungarian regestrierte er erst nur am Rande, bis ihm Auffiel das Big Eye oder Messiah irgendwann einmal erwähnt hatten, dass dies Vaks Laden wäre. Sofort begann er den Artikel genauer zu studieren...
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"In der Tat", erwiderte Zago, lächelte ebenfalls, stand auf und reichte seinem Gast die Hand. Nach einem angemessenen Händedruck deutete er mit einer einladenden Geste auf den Stuhl gegenüber und setzte sich, nachdem Brille Platz genommen hatte. Großmütterchen Bedienung kam mit einem warmen Lächeln an den Tisch und stellte zwei Tassen aromatisch duftenden Kaffees zwischen sie. Timing: perfekt.
Er musterte für den Bruchteil einer Sekunde Brilles Begleiter und wunderte sich; natürlich kam er nie allein zu ihren Treffen. Brille war, wie Zago, lange genug im Geschäft um sich eine gewisse lebenssichernde Grundparanoia anzueignen. Aber ein Leibwächter (und der weniger sichtbare, magische Schnickschnack) hatte ihm bisher genügt. Gehaltserhöhung, vermutlich.
Wie üblich begannen sie mit einer gemischten Runde Small Talk. Wetter, Sport, Finanzen. Golfschläger und ein bißchen Tagespolitik.
Keine Familie. Brille gehörte zu den Menschen, die mit dem Konzern verheiratet waren, und er fuhr ziemlich gut damit, soweit Zago das einschätzen konnte. Sie arbeiteten seit... sechs, sieben?, Jahren zusammen und Brille hielt sich zäh in seiner Position. Keine schlechte Leistung für eine Zeit, in der die Konzerne munteres Personalroulette und Abteilung-wechsel-dich spielten.
Es hatte mit seiner Art zu tun, die Dinge anzugehen, mutmaßte Zago. In seiner Laufbahn hatte er mit hunderten Schmidts zu tun gehabt und mittlerweile konnte er sie ganz gut einschätzen. Da gab es jene, für die der Kontakt in die Schatten ein ganz besonderer Thrill war, der einzige wirkliche Adrenalinkick, den man sich in der Welt der penibel aufgeräumten Büros holen konnte.
Jene, die Zago kontaktierten, weil irgendwetwas verdammt schief gelaufen war und sie jemanden suchten, der ihren Kopf aus der Schlinge zog. Von denen hörte man nur einmal.
Und natürlich die, die schwitzten wie Schweine, wenn sie mit der Halbwelt in Kontakt kamen, weil es eigentlich allem widersprach was sie von Mama gelernt hatten. Gesetzestreu und so. Nervöse Typen, denen allein der Gedanke an eine Waffe die kalte Angst in den Nacken trieb, die aber gleichzeitig mit aller Selbstverständlichkeit von ihm oder seinem Team verlangten, dass er ihre Scheiße in Ordnung brachte, und das möglichst sauber und ohne Spuren.
Und es gab Schmidts wie Brille. Er hatte nie geschwitzt. Nicht wenn er mit vercyberten Psychopathen an einem Tisch saß, nicht wenn es um hunderttausende Euro ging, nicht wenn er Wetwork beauftragte. Brille war ein Schmidt, der das Prinzip ihrer Arbeit begriffen hatte. Der die sensible Balance zwischen Konzernen und Schatten, das Geben und Nehmen, erkannt und verinnerlicht hatte.
Er tat seinen Job, weil er es konnte.
Zago respektierte das.
Nach einem leichten Imbiss und der dritten Kaffeetasse war es Zeit, zum zweiten Teil ihres Rituals zu kommen: das Geschäftliche.
Er lehnte sich zurück, rauchte nicht, obwohl er Lust gehabt hätte – Brille war Nichtraucher. Stattdessen faltete er seine Hände im Schoß, ließ seinen Blick kurz über das Café wandern. Alles war ruhig. Norms, niemand in unmittelbarer Nähe, keine Gefahr, dass jemand ihrem Gespräch ohne technische oder magische Mittel würde folgen können. Also. Business.
"Ich brauche Informationen über einen Mann namens Weizmann. Jaroslav." Direkt. Simpel. Es bestand kein Grund für Verschleierungs-Small-Talk.
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"Ich weiß.", antwortete Brille prompt. Sein Bart zuckte kurz. Ein Schmunzeln. Er ließ sich in die Lehne des Stuhls sinken und faltete die Hände über dem kleinen, speckigen Bäuchlein.
"Wärst du ein Wannabe, würde ich jetzt ein wenig Herumtaktieren. Ich würde dich zappeln lassen, ein paar verschleiernde Andeutungen machen und nichts, rein gar nichts dazu sagen.
Da du aber der bist, der du bist...", wieder das Zucken, "...gehen wir das Ganze mal etwas anders an. Dennoch weoßt du aber, dass du dich hier weit aus dem Fenster lehnst, oder?" Brille wiegte seinen Kopf etwas, wie als müsse er noch etwas abwägen.
"Also: Weizmann ist Prio Eins. Ich gehöre allerdings nicht zu den Häschern, und ich glaube, dass unsere geschäftliche Beziehung nicht ganz unschuldig daran ist, Zago."
Er langte nach der Tasse Kaffee. "Du erkennst jetzt wahrscheinlich, dass ich zwischen zwei Stühlen sitze. Indem ich so offen mit dir rede, weißt du wenigstens, woran du bist." Brille spitzte die Lippen und nippte an dem heißen, echten Kaffee.
"Er ist einer unserer wichtigsten Aktivposten. Ein brillanter Wissenschaftler, frische, ungewöhnliche Ideen und ein Talent für nobelpreisverdächtige Forschungen. Der Konzern hat ihn daher von Anfang an protégiert, ihm ein ganzes Labor eingerichtet und sich bemüht, die Verbindungen zu Pomorya nicht mehr über Anwälte für Umweltrecht laufen zu lassen, sondern aus ihm ein Aushängeschild für das Umweltbewusstsein der AG Chemie zu machen."
Er räusperte sich. "Das ist gründlich in die Hose gegangen. Nicht nur, dass Weizmann trotz allem seinen eigenen Kopf besitzt...er ist auch, wie viele geniale Köpfe vor ihm, wie soll ich sagen, nicht ganz richtig in der Birne. Ich glaube, man nennt es schizoid.
Er ist reserviert, zurückgezogen und scheu, manchmal sogar launenhaft bis überspannt, wirkt fast verschroben, kühl, abweisend, ohne die geringste Fähigkeit, warme, zärtliche Gefühle, ja sogar Zorn oder Ärger anderen gegenüber zu zeigen, bis hin zur Gleichgültigkeit gegenüber Lob oder Tadel. Offenbar gibt es für ihn nur wenige Tätigkeiten, dieihm Freude oder Vergnügen bereiten. Und deshalb hat er auch keine engen Freunde oder Vertraute - ob gewünscht oder eben auch nicht.
Das einzige, was ihm etwas bedeutet, ist seine Arbeit. Und die AGC dachte, er sei damit zufrieden.
Aber es muss irgend etwas passiert sein. Irgend etwas, das ihn dazu brachte, die AGC verlassen zu wollen. Leider weiß der Konzern nicht, was es war - sie wollten ihn befragen, doch er vertröstete sie geschickt bis nach dem Kongress in Köln.
Dann muss er Vorbereitungen für seine Flucht getroffen haben. Die AGC glaubt, er habe Verbindungen zu den Leuten gesucht, die in Hamburg alles besorgen können: Einen sicheren Weg aus der Obhut eines Konzerns hinaus, neue Pässe, neue Identität. Und ab da kam wohl die Vory ins Spiel. Den Kontakt hat er in der Hamburger Unterwelt gesucht, aber die AGC vermutet, dass ihm ein 'alter Freund' letztendlich geholfen hat: Andrasz Vak.
Vak arbeitete lange Zeit als eine Art Datenkurier für brisante Informationen und Daten, die zwischen der AGC und ihren Dependancen in Osteuropa nicht über offizielle Kanäle ausgetauscht werden sollten. Möglicherweise hat Vak auch einmal Daten zwischen Weizmann und Osteuropa hin- und hergeschleust und sie kannten sich.
Also, gehen wir davon aus, dass Vak und Weizmann gemeinsame Sache gemacht haben. Dann aber gab es einen Angriff auf Vaks Discothek, das "Hungarian". Vielleicht war Weizmann dort, als es stattgefunden hat, vielleicht auch nicht. Tatsache ist, dass danach die AG Chemie Himmel, Hölle und alles dazwischen in Bewegung gesetzt hat, um Weizmann zu finden."
Brilles blaue Augen beobachteten Zago eingehend. Und Zago musste sich fragen, warum Brille plötzlich so ungewohnt offen war...nun ja. Er gehörte nicht offiziell zu den Häschern, aber wenn er etwas lieferte, dass zu Weizmann führte, hätte er seine Stellung im Konzern wahrscheinlich ein weiteres Mal zementiert.
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Zago hörte Brille zu und nickte langsam. Er hatte nicht mit ganz so vielen Informationen gerechnet und dass sein Gegenüber so gut über Weizmann im Bilde war, ließ ihn aufhorchen. Er rührte im Bodensatz seiner Kafeetasse und schürzte die Lippen.
"Danke."
Zago musterte Brille, der keine Miene verzog, und fragte sich, wieviel von dem, was er ihm erzählt hatte, gezielte Falschinformationen waren. Von ihm oder von konzerninternen 'Informationsstellen' in die Welt gesetzt. Sie würden es früher oder später herausfinden, aber größtenteils deckte sich das, was Brille gesagt hatte mit dem Bild, das auch das Team bisher von Weizmann zusammengesetzt hatte. Nicht, dass ihn das glücklicher stimmen würde.
Zwischen zwei Stühlen. Ja, so ähnlich fühlte sich Zago auch gerade. Es wäre nicht klug, nachzuhaken, also beließ er es bei dem, was Brille ihm so offenherzig mitgeteilt hatte.
"Ich werde sehen, ob ich in dieser Angelegenheit etwas für dich tun kann." Wenn nicht, nicht, schwang in den Worten mit. Brille wusste, auf wessen Lohnliste er stand.
Zago winkte die Bedienung heran und bestellte zwei Tassen Espresso. Das Zeichen, dass das Gespräch offiziell beendet war. Und weil er den Kontakt hergestellt hatte, war es auch an ihm, zu zahlen.
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Brille verließ nach einigen Höflichkeitsbekundungen das Café wieder und stieg zusammen mit seiner Entourage in die Wagen. Als sie davongebraust waren, blickte Messiah sich noch kurz im Café um. Nichts Verdächtiges zu sehen.
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Big Eye ging in Alarmbereitschaft, wenn ein Eingreifen erfolgen würde, dann wärend der Ablenkung des Zahlens oder kurz nachdem Brille den laden verlassen hatte.
Der Initiat würde sich sicher als harter Brocken erweisen, aber Big Eye fühlte sich verflucht wohl in Seiner Haut. Er hatte zwei Elementare in der Hinterhand und nicht nur einen wie der andere Magier.
Das war ein nicht zu unterschätzemnder Vorteil.
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Eine ganze Zeit später beobachtete Taxi, wie die beiden Wagen den Ort wieder verliessen. Anscheinend war das Gespräch beendet.
Bisher alles ruhig. Er war gespannt, wie es gelaufen war.
Nun kommt schon, gebt entwarnung.
Als ehemaliger "Konzerner" wusste er es aber besser. Sie mussten warten, bevor irgend etwas geschah.
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Sergej hatte versucht, das Gespräch aus den Augenwinkeln mitzubekommen. Neben sich fühlte er seinen Koffer. In dem häßlichen Teil lag immer noch eine etwas schrottreif wirkende Spas, mit der er über die Leibwächter des Konzerners das Leben nicht nur sehr schwer gemacht, sondern vielleicht sogar beendet hätte.
Als die beiden aber aufstanden, entspannte sich Tool. Innerlich lächelte er, daß es glatt gelaufen war. Es war immer wieder ein gutes Gefühl, sauber und ohne irgendwelchen Ärger aus solchen Treffen rauszukommen.
Gerade in der Familie konnte die Einladung zu einem Treffen die letzte Deines Lebens sein. Erst wird gefeiert und gequatscht und ehe man es sich versieht, schaufelt man sein eigenes Grab.
Tool hat solche Sachen schon des Öfteren mitbekommen und auch manche dieser armen Schweine abgeknallt. Das gehört halt mit zum Job.
Er senkte seinen Blick wieder zur Zeitung und ihm fiel der Artikel mit dem Hungarian auf.
Interessiert begann er zu lesen.
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edit: Der Zeitungsartikel (http://tanelorn.net/index.php?topic=16310.msg356552#msg356552)
BANDENKRIEG IN DISCO-SZENE?
Köln –
Noch immer tappt die Polizei im Dunkeln, und noch immer gibt es keine heiße Spur zu den Tätern. Am Montag Morgen eröffneten bislang Unbekannte das Feuer auf die Diskothek „Hungarian“ im Kölner Stadtteil Nippes. Die Sicherheitsmannschaft verteidigte sich ebenfalls mit Schusswaffen.
„Nur Minuten später waren wir am Tatort, aber von den Angreifern keine Spur mehr.“, sagte Henri Niewers, Sprecher des Kölner Polizeipräsidiums.
Man habe einige Hinweise aus der Bevölkerung erhalten, die bisher jedoch zu keiner konkreten Spur führten.
Nach Recherchen unserer Redaktion handelt es sich bei dem „Hungarian“ jedoch nicht nur um eine Discothek, sondern auch um das Hauptquartier von Andrasz Vak, einer Größe der Kölner Unterwelt.
Steht Köln vor einem neuen Bandenkrieg? Polizeisprecher Niewers äußerte sich dahingehend nur vage. „Bandenkriege sind ein Merkmal unserer Zeit, doch fehlen uns zur Zeit konkrete Anzeichen dafür. Im Augenblick zählen Fakten. Wir können sagen, dass bei dem Angriff vier Personen schwer verletzt wurden, drei sogar getötet.“ Ob sich Vak selbst unter den Verletzten oder Toten befindet, wollte Niewers nicht bestätigen.
Bereits vor einigen Wochen berichtete RheinRuhr Aktuell von mehreren Schusswechseln zwischen Mitgliedern osteuropäischer Jugendbanden in und um Köln. In den vergangenen Jahren steuerten die Bosse der Unterwelt-Clans über diese Banden ihre Angriffe auf Konkurrenten. Ob sich diesmal wieder eine Jugendgang hinter dem Angriff auf das bei vielen ausländischen Mitbürgern beliebte „Hungarian“ verbirgt? RheinRuhr Aktuell bleibt für Sie am Ball.
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Big Eye stand auf und ging zu Zargo.
Der hat massive Rückendeckung gehabt ein Initiat mit Elementar und ein sehr schwer vercyberter Bodyguard. Ich würde gerne die Lokalitäten wechseln, wenn ich Dich auf Wanzen und magische Überwachungstricks geprüft habe.
Wenn Du nicht möchtest, das ich die Überprüfung durchziehen, dann lass ich es aber.
Big Eye sah Zargo in die Augen.
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Über Komlink konnten Messiah und Big Eye Taxis Stimme vernehmen:
"Na, wie siehts aus? Die kommen wohl nicht wieder. Würde trotzdem gern hier weg. Sicher ist sicher. Seid ihr fertig?"
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"Kurzer Sicherheitscheck, dann Abmarsch.", meldete Messiah über Funk.
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"Positiv"
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Taxi startete den Wagen und fuhr vor das Lokal um die anderen aufzulesen.
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Zago nickte Big Eye zu.
"Ja, suchen wir uns ein anderes Plätzchen. Da ist ne Bar ein paar Straßen weiter. Oder zurück ins...'Hauptquartier'."
Mit etwas gesenkter Stimme fügte er hinzu: "Er geht kein Risiko ein. Normalerweise hat er ncht ganz so viel support dabei, aber nun ja...." Zago legte den Kopf schräg, nestelte die Zigaretten aus dem grauen Anzug und steckte sich eine an. "...ich schätze mal, in dieser Angelegenheit will er genausowenig ein Risiko eingehen, wie wir. Überprüf mich, ja."
Zago fuhr sich durch das braune Haar und verstrubbelte es wieder, was ihm einen -wenn auch geringen- Teil seines gewohnten Aussehens zurück gab.
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Big Eye fing nach dem Nicken Zargos mit einer gründlichen Überprüfung an.
Er überprüfte Zargo auf eventuelle Wanzen und auf magische Anker zum Überwachen.
Dann durchscannte Er noch einmal den Astrahlraum.
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Der Scan des Astralraums förderte nichts Interessantes zutage. Wirbelnde Auren um sie herum. Tote Caféhaus-Einrichtung. Keine Elementare oder sonstiger Schnickschnack, keine Zauber, die auf Zago lagen.
Der Wanzenscan an Zago verlief ebenso negativ.
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"Gut, abmarsch."
"Möglichst schnell viel Platz zwischen uns und dieses Caffee bringen."
Big Eye bezahlte Seine Rechnung und ging mit seinem eleganten Aktenkoffer zu Taxis Auto.
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Messiah und Tool folgten ihm, und Zago sammelte draußen wieder Vadim ein.
Etwas später, im Unterschlupf der Digital Dawgs
"So." Messiah ließ seinen Cyberdeck-Koffer klappernd auf den Küchentisch fallen. "Jetzt erzähl mir mal, warum Mister Konzernmann in Plauderstimmung war - ich kann es mir jedenfalls nicht erklären. Es sei denn, er will auch etwas von uns..."
Er funkelte Zago an. Nein, er war nicht auf Zago sauer. Langsam ging ihm dieses Hasch-mich-Spielchen auf den Senkel.
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"Ein guter Punkt, den du da ansprichst. Also?"
Taxis Kopf wandte sich auch Zago zu. Die anderen hatten ihn auf der Fahrt hierher in Kenntnis gesetzt, was im Cafe gelaufen war.
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Zago legte seinen Kopf in den Nacken, starrte kurz nachdenklich an die Decke und zuckte dann mit den Schultern. "Er will nichts von Ihnen, Messiah. Zumindest jetzt nicht. Wäre mein Kontakt direkt in die Sache involviert, hätte dieses Treffen so nicht stattgefunden. Aber dass er über den Fall so genau Bescheid wusste... ist schon ein bißchen... merkwürdig. Es zeigt, dass der Fall Weizmann konzernintern wohl ziemliche Wellen schlägt. Wir werden sehen, ob das von Vorteil für uns ist.. oder uns in die Scheisse reitet."
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Vadim nickte leicht. "Viel Neues war das nicht", murmelte er und wippte leicht auf den Fußballen. Der Soja-Döner lag ihm schwer im Magen. Er wollte trainieren gehen.
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"Etwas war auf jeden Fall neu: Er wußte schon vorher, daß Sie Weizman suchen. Und er weiß es, weil die AGC es weiß. Die Frage ist: Woher? Die Antwort: In Ihrer Organisation muss es eine undichte Stelle geben." Messiah machte eine kurze Pause, in der er sich eine Zigarette anzündete.
"Ich gehe mal nicht davon aus, daß irgendjemand dumm genug war, mit einem Foto von Weizmanauf die Strasse zu gehen und nach ihm zu fragen."
Ein durchdringender Blick des Elfs. Diese Augen waren wirklich beeindruckend. Die kobaltblaue, je nach Lichteinfall ins violette spielende Farbe war mehr als eigentümlich. Und der stechenden Blick konnte denjenigen, dem er galt sich wirklich ungemütlich fühlen lassen.
"Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich fühle mich nicht wohl dabei, daß wir so exponiert sind. Also Planänderung: Big Eye kümmert sich um das Video, Taxi und Tool nehmen das heute Abend das "Gum" unter die Lupe. Was genau wissen wir über den Laden? Klientel? Besitzer? Pächter? Was könnte Weizman dort gesucht haben? Einen Kontakt zu Vak? Big Eye und ich werden ihnen Rückendeckung aus Matrix beziehungsweise Astralraum geben. Und Sie und Vadim finden heraus, woher bei allen Geistern der AGC-Mensch weiß, daß Sie Weizman suchen.
Wenn in dem Laden auch noch andere Sie kennen und das wissen - und das ging aus seinen Bemerkungen hervor - dann stehen Sie unter Beobachtung. Und dann wird schnell eine Verbindung zu uns hergestellt - und ich lege keinen gesteigerten Wert auf nähere Bekanntschaft mit der AGC. Außerdem dürften Sie selbst auch interessiert daran sein, undichte Stellen in Ihrem Laden zu stopfen, vermute ich."
Messiah zündete sich eine weitere Zigarette an der Glut der ersten an und schenkte sich einen neuen Kaffee ein.
"Was mich betrifft, ich werde in der Zwischenzeit zusehen, was ich über den momentanen Auftrag von Eagle 1 herausfinden kann, die Anrufliste von Weizmans Hotelzimmer checken, ebenso die von seinem Mobiltelekom wenn ich die Nummer erfahre. Dann werde ich checken, wo er sein Provitan-Rezept zuletzt eingelöst hat und wo das Zeug in Schattenapotheken über die Theke ging. Und ich werde die Überwachungsbänder des Hungarian checken. Es wäre doch nett, definitiv zu erfahren, ob Vak nun noch lebt oder nicht.
Ach ja, ein paar Kleinigkeiten noch: Wer ist der Italiener, der bei Vak saß, als das Etablissement gestürmt wurde und später im Hubschrauber, mit dem Eileen entführt wurde? Ein Name der erwähnt wurde lautet 'Pietro Maggiato'. Ist das der selbe Mann? Und wenn ja: Wer ist er? Wenn nein: Wer sind die beiden?
Der Elf stürzte den Kaffee hinunter und erhob sich.
"Na dann frisch ans Werk, die Herren."
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Leise dudelt ein Radio im Hintergrund.
"Westdeutscher Rundfunk - Die Nachrichten.
Hamburg: Mehrere Explosionen erschütterten heute in den frühen Morgenstunden die Konzernzone Hamburg-Harburg. Wie die Polizei mitteilte, wurden dabei mehrere Etagen eines Forschungskomplexes stark beschädigt. Das entstandene Feuer ist nach Angaben von Polizeisprechern immer noch nicht unter Kontrolle. Die Ursache der Explosionen ist zur Zeit noch unklar. Personen kamen offenbar nicht zu schaden.
Hannover: ...."
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Das ist interessant. Würde mich nicht wundern, wenn das ausgerechnet Weizmans Quartier und Arbeitsstelle gewesen wäre.
Messiah begab sich ohne weitere Worte in die "Medizinhütte" des Unterschlupfs - den Raum, mit dem Matrixanschluß. Wie immer fühlte er sich nach dem Einstöpseln "vollständiger" als er es in der "realen" Welt je konnte.
Während er auf dem Weg zu Weizmans Hotel war, um die Telefonrechnung anzuzapfen öffnete er eine Srechverbindung zu Mean Mother. Er hatte GLück - die Otaku war online und auf Empfang.
"Hi Süße. - Nein, diesmal nicht. - Weil ich zu arbeiten habe. - Du bist wirklich unersättlich, weißt Du das? Wie nennt man das denn? virtuelle Nymphomanie? - Aber Du könntest mir trotzdem einen Gefallen tun. - Ja, natürlich werde ich dafür bezahlen...die Unterhaltung hatten wir schon. - In Hamburg hat es gekracht, Link zur Nachrichtenmeldung kommt. - Genau. - Naja, alles, was Du darber herausfinden kannst: Was genau ist hochgegangen, wer war es und warum, was fehlt, alles eben. - Gut, danke, sag Bescheiod, wenn Du etwas hast. - Das hab ich immer. - Nein, ich denke, beim nächsten Mal wirst Du um Gnade winseln. Wir werden sehen. Bis dann."
Messiah grinste immer noch, als er beim Hotel ankam - was für ein Luder. Aber jetzt gab es Arbeit - also Konzentration. Wie ein Geist betrat der Otaku den Host des Hotels.
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"Alles klar. Tool, wann fahren wir heute abend?"
Taxi erhob sich. Er hatte vor, sich noch ein paar Stunden hin zu hauen, bevor es heute Abend wieder auf Tour ging.
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'"So gägen Archt?", antwortete der Russe und blickte kurz auf seine Uhr. "Träffen uuns dann an Ecke vor dem 'Gum', ist aine Kioskbudä."
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"Gebonkt. Ich leg mich dann bis dahin noch mal aufs Ohr."
Taxi verlies die Gruppe und versuchte sich den Nachmittag über auszuruhen, doch die Gedanken an Eileen hielten ihn wach.
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Big Eye skitzierte kurz die Vorgehensweise welche Er am Abend vornehmen wollte und zog sich dann in den Astrahlraum zurück um die Location genauesten unter die Lupe zu nehmen. ER wollte am Abend gut vorbereitet sein.
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Das "Gum" war, vom Astralraum aus betrachtet, ziemlich tot. Lag wohl daran, dass es noch früh war und in Köln nur die Bars, Kneipen und Restaurants rund um die Medienzentren den ganzen Tag geöffnet hatten.
Diese Bar jedoch lag zu weit davon entfernt, um vom hektischen Trubel der Fernseh- und Radiomacher zu profitieren.
Unter Big Eyes Astralkörper erstreckte sich die Sophienstraße, belebt von einigen Passanten. Lange Reihen von Autos links und rechts der Straße.
Das "Gum" lag im Erdgeschoss eines sechsstöckigen Hauses. Big Eye schwebte durch die Vorderfront und fand sich in einem stockdunklen Raum wieder. Keine lebende Aura, die ihn erhellte.
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Vorsichtig tastete Big Eye sich durch und verschaffte sich einen Überblick der Räumlichkeiten.
Testtete ob irgendwo Bajeren waren, durch die Er bei einem eventuellen Kampf Vorteile hätte.
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Aber er fand nichts. Nichts, was auch nur in irgend einer Weise magisch war.
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"Gut," Big Eye zog sich in Seinen Körper zurück.
Der Treffpunkt ist sauber und ich habe einen ganz guten Überblick wie wir das agieren können.
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"March das!", sagte Sergej zu Taxi, "Irch muß daheim norch aufräumen und etwas einkaufen. Ist nix mehr im Haus.
Wir uns dann sehen heute abend. Und dann schauen wir mal, was wird dort finden."
Tool verabschiedete sich von allem und machte sich dann daheim daran, die Hütte aufzuräumen, sauberzumachen und nochmal ein paar Fressalien einzukaufen.
19:55 Uhr, Ecke vor dem Gum
Tool war wieder mal etwas zu früh. Sein rostiger alter Ztana parkte auf dem Seitenstreifen, auch wenn er Gefahr lief, von der nächsten Kehrmaschine für Müll gehalten zu werden und weggeschrubbt werden würde.
An seinem Wagen gelehnt, rauchte Sergej wieder eine Zigarette. Seine Waffen hatte er diesmal lieber im Wagen gelassen. Lediglich ein bißchen Plastiksprengstoff mit einem Funkzünder hatte er in den Taschen und seine altbewährten Teleskopschlagstock.
Wenn es hart auf hart kommen würde, wäre er zwar reichlich unterbewaffnet, aber im Notfall gab es immer noch genug in dem Laden, mit dem er sich Drekheads von jeglichem Kaliber vom Hals halten konnte.
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Taxi kam gemütlich um die Ecke geschlendert. Er hatte seinen Wagen ein paar Straßen weiter geparkt. Waffen hielt er heute für unnötig. Man musste ja nicht zu sehr auffallen.
"Nabend, da bin ich. Lass uns den Laden mal abchecken."
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"N'Abend!", sagte Sergej und bot Taxi eine Zigarette an, "Marchen wir gleirch. Schon was gehört von Big Eye und Messiah?"
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Taxi lehnte dankend ab.
"Nichtraucher."
Dann blickte er sich um. Bisher war noch nicht viel los in dieser Gegend und wahrscheinlich würde es auch nicht so viel werden.
"Bisher nicht, nehme an die melden sich gleich."
Er checkte sein Komlink, welches anscheinend einbahnfrei funktionierte.
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Noch am gleichen Nachmittag bei Big Eye
Nach der Astrahlreise überprüfte Big Eye den Film auf Herz und Nieren. Dabei ließ Er im Hintergrund diverse Programme laufen um auf Unregelmäßigkeiten zu kommen.
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Der Film war echt, daran bestand kein Zweifel. Die Extrapolierung des Hintergrundes ergab drei relativ deutliche Gesichter: das von Weizmann und seiner beiden Begleiter.
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Big Eye ließ ein Smartframe mit den Hintergrundbildern kaufen um die Lokation zu erkennen.
Viel hoffnung hatte Er nicht, aber er musste ja irgend etwas machen. Dann suchte Er nach Schildern oder ähnlichen zum Vergleichen oder Hinweisen auf den Standort. Getränke auf dem Tisch (etwas regionales?) und vielen vielen mehr.
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Nach Stunden suchen, vergrößern, entzerren, glätten, scharfzeichnen und weichzeichnen der Aufnahmen waren Big Eyes Augen gerötet und sein Rücken verspannt. Der Film war eine Stunde lang, und mittlerweile wusste er schon sekundengenau, wann er stöhnte und sie ihren Orgasmus vortäuschte.
Müde rieb er sich die Augen, als der Chip plötzlich hielt. Durch seine Finger schielend konnte er sehen, dass die Software einen Teil eines Schildes extrapolierte. .Russische Schriftzeichen war darauf zu lesen. Ovales Schild, blauweißer Hintergrund, goldene Umrandung.
Als er das Bild in die Bildersuche des Smartframes eingab, förderte die Vergleichssuche einen einzigen Match (http://www.realbeer.com/nmvbp/graphics/gif/baltika3.gif) zutage.
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Noch am gleichen Nachmittag bei Messiah
....incoming message...transfer completed...
Hallo, Süßer. Falls du wieder etwas Abwechslung und eine kleine...öh, Ganzkörpermassage benötigst, du kennst ja meine Adresse *kichert*
Okay, deine Infos: Bei dem Bombenanschlag wurde nur Sachschaden angerichtet, keine Verletzten, Blut, Gedärme, nix. Kostenpunkt knapp fünf Millionen Ecu. Das Ziel war ein Gebäudekomplex, der der AG Chemie gehört. Da drin waren Lagerräume für Pharmazeutika und ein Laborkomplex, Weizmann Laboratories. Es gibt eine Zeugenaussage, die einen ziemlich großen schwarzen Truck beschreibt, der auf das Gelände gebrettert ist. Volles Karacho, quietschende Reifen, ein bisschen Action eben. Die Aufzeichnungen der Verkehrsüberwachung habe ich nicht gefunden, die scheinen von der Polizei oder so beschlagnahmt worden zu sein. Meine Kontakte sagen, die Zeugenaussage habe auch noch einen nicht-öffentlichen Teil, in denen ein goldener Adler erwähnt wird. Konnte ich dir damit weiterhelfen? Wünsch dir noch feuchte Träume! Mean Mother...
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"Bingo!"
Big Eye rief nach einem der Russen.
"Sagt Dir das was?"
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Messiah, immer noch Nachmittags, immer noch im Unterschlupf der Digital Dawgs.
Als Mean Mothers Nachricht ankam, war Messiah auch mit seinen übrigen Nachforschungen fast fertig. Fast. Eine Sache galt es noch zu überprüfen - dazu musste er telefonieren.
Er machte sich nicht die Mühe, sich dafür auszustöpseln - wozu auch?
"Hallo, Metzger. - Gut, danke der Nachfrage. - Nein, auch dann kann ich keine Niere abgeben. - Ich würde einfach gern beide behalten. - Falls mit einer mal was schief geht. Außerdem hab ich es gern symmetrisch. - Was??? Dann wollen wir mal hoffen, daß Weechuck das nicht erfährt. - Nein, ich halte es für keine gute Idee, wenn Bonebreaker ihn anruft und sich für die Spende bedankt, belass es lieber dabei. - Ja, genau. Du bist Altruist und willst den Menschen nur helfen. Nichts liegt dir ferner als dein Profit. ja, genau. Warum ich eigentlich anrufe: Dein Kumpel Zolny - ja, Tomasz - der verkauft doch Provitan. Ich will wissen, ob er das Zeug diesem Weißkittel - Bild kommt - vertickt hat. Wenn ja: Wann, wieviel, wo? - Ja, danke. Ruf zurück."
Nach dem Gespräch stöpselte Messiah sich aus, zündete sich eine Zigarette an und rieb sich die Augen - ein Gespräch mit Metzger war wirklich anstrengend. Aber er war ein er der besten Straßendocs im Plex und zuverlässig - man sollte, wenn man von ihm operiert wurde nur besser jemand nebenan stehen haben, der ihm auf die Finger sah. Messiah schüttelte den Kopf, musste aber unwillkürlich grinsen.
Metzger würde doch nicht verrückt genug sein, Weechuck eine Niere...doch das würde er. Ihr Geister, das würde er.
Eines Tages würde Metzger sich noch die Finger verbrennen, da war der Otaku sicher...andererseits schuldeten ihm eine Menge glücklicher Empfänger ihren Dank - jeder unfreiwillige Spender sollte sich Maßnahmen also besser zweimal überlegen. Und jemandem wie Bonebreaker eine Niere abzunehmen dürfte auch sicher nicht gerade leicht werden.
So - genug abgeschweift. Zurück zum Geschäft.
Er stöpselte sich ein weiteres Mal ein um den Host des "Gum" unter die Lupe zu nehmen - Taxi und Tool mussten Bald dort eintreffen.
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Zago, in Gedanken versunken, schreckte hoch, als Big Eye ihm das Bild unter die Nase hielt.
"Hmm? Du hast was entdeckt? Sehr gut... lass mal sehen..."
Er nickte Big Eye erfreut zu, verwundert über die verborgenen Talente, die in dem Magier zu schlummern schienen. Es zahlte sich eben immer aus, in mehr als einem Fachgebiet bewandert zu sein.
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Vadim ging auf die Zehenspitzen und spähte über Zagos Schulter auf das Fundstück.
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"Hmm, ist ne Biermarke, Big Eye." Zago verzog, ein wenig enttäuscht, das Gesicht. "Trotzdem, gute Arbeit. Ich wusste nicht... dass du sowas kannst." Ein kurzes Lächeln. "Aber das bestätigt, was ich schon vermutet hatte. Dieser Film wurde mit Sicherheit von.. nun ja... einschlägig bekannten Leuten produziert. Ich werde mich da mal schlau machen."
Er nahm sein Sakko von der Stuhllehne.
"Ich melde mich gegen Nachmittag, Big Eye. Oder sobald ich was rausgefunden hab. Ansonsten sehen wir uns heute Abend im Gum." Er nickte Big Eye zu, winkte dann Vadim.
"Auf geht's Vadim."
Wenig später saßen sie in Zago's Wagen und fuhren Richtung City. Zago musste mit Aleksej sprechen. Dringend. Und mit ein paar alten Bekannten.
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Big Eye druckte gerade die Gesichter aller Personen aus, welche Er nachbearbeitet hatte.
"Hier, kommt Dir einer bekannt vor?"
"Messiah, hast Du noch das Bildabgleichsprogramm was wir letztes mal zum Suchen von Weechuck benutzt haben? Das könnten wir modifizieren und nach diesen Gesichtern suchen.
Werbekataloge für Nutten und Leibwächter Firmen als erstes."
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Zago&Vadim
Die Gesichter, die Big Eye ihnen gezeigt hatte, sagten ihnen nichts. Trotzdem spulte sich immer wieder die Szene vor Vadims innerem Auge ab. Weizmann, die beiden Kleiderschränke, die ihm folgten. Die blonde Normtussi im Vordergrund und der "Handwerker" über ihr. Warum drehten die Norms immer solchen stereotypen Drek?
Als Zago vor dem "Perestroika" hielt, war Vadim noch kein bisschen schlauer, schätzte aber, dass die Welt einfach zu kompliziert war, um auch noch komplizierte Pornos haben zu müssen.
Marovs Wagenkolonne stand auf dem Hinterhof, und er sah Andrei, wie er mit Mondgesicht plauderte. Streng genommen plauderte Mondgesicht eigentlich nicht. Niemals. Höchstens, wenn er gefragt wurde. Und Andrei fragte eben nicht. Er plauderte.
Messiah - virtuell unterwegs im "Gum"
Nichts interessantes. Eine Kamera am Eingang, eine an der Hintertür. Der Innenraum der Bar noch leer, aber es war ja auch noch früh...gerade kam ein Barkeeper mit zwei vollen Kästen "BALTIKA"-Bier hinaus auf den dreckigen Innehof und stellte sie auf den Berg leerer Bierkisten. Dann warf er einen Lolly in den Hof, den er scheinbar gerade leergelutscht hatte, und stiefelte gemächlich wieder hinein. Die Vorbereitungen für einen weiteren langweiligen Abend in einer osteuropäischen Kneipe mitten in Köln.
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Mit Zago im Prestroika
Vadim zuckte die Schultern - grobschlächtige Leibwächter gab es im Katalog, genau wie Huren oder virtuelle Spielzeuge. Und die Typen azfzutreiben, machte sicher auch keinen großen Sinn - erstens konnten die sich wehren, zweitens wußten sie vermutlich auch nichts weiter. In dem Job war primär interessant, ob das Geld auf dem Ebbie angekommen war oder nicht.
Er nickte Zago zu, hob grüßend kurz die Hand und trabte hinter Zago her. Wagen. Perestroika. Er hatte die starke Vermutung, daß Zago einen Plan hatte, einen Ansatzpunkt oder irgendwas, mit dem er arbeiten konnte. Und Zago würde ihm auf der Basis genug erzählen, damit er selbst wußte, womit sie zu rechnen hatten.
Aber, Hölle, war das alles kompliziert. Kein Wunder, daß sich seine militärische Karriere in den unteren Rängen beendet hatte - er hatte einfach nicht die Art Gehirn, die es brauchte, um zu den Planern und Strategen zu gehören. Taktik, okay, davon verstand er ein bißchen was, aber Strategie?
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Zago und Vadim im "Perestroika"
Marov saß in seinem "Büro", das mehr einem Wohnzimmer glich. Die mit Stahplatten verkleideten Fensteröffnungen ließen kein Sonnenlicht von außen eindringen - dafür brannten die kleinen Deckenstrahler wie kleine Atomsonnen. Die Klima-Anlage tat ihr Möglichstes, um wenigstens für ein bisschen Kaltluft zu sorgen.
Als Mondgesicht die beiden Besucher ankündigte, hob Marov seinen Kopf und winkte bedächtig. Sie mögen reinkommen. Er brütete über einer Mail aus Odessa. Der Kontaktmann bestätigte die Ankunft von Kaiser und dem Team, die Erledigung des ersten Auftrages.
Marov wirkte zufrieden, als Zago und Vadim eintraten und Mondgesicht die Tür hinter ihnen schloss. Sie waren mit dem Mafiadon alleine.
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Im Perestroika in Marovs Büro
Vadim ließ Zago als ersten eintreten, fiel einen Schritt zurcük, schloß die Tür und nahm bei der Tür Aufstellung - nah genug, um jedem Eindringling sofort Paraoli bieten zu können, aber entspannt genug, um es nicht zu einer Beleidigung zu machen. Er wollte dienstbeflissen aussehen, nicht paranoide.
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Er war sich nicht ganz sicher, ob Marovs Gesichtsausdruck ihn erleichtern oder noch mehr beunruhigen sollte. Zago beugte sich über den Tisch, sie tauschten einen kräftigen Händedruck aus, dann sank der Ork in einen der abgewetzten Ledersessel.
Er setzte Marov – so detailgetreu wie möglich ohne ihn zu langweilen – auseinander, was sie mittlerweile herausgefunden hatten, Weizmanns Portfolio, dass er im Gum, Vaks Territorium, verschwunden war, den Chip der Zago zugespielt worden war, das alles bis hin zu seinem Gespräch mit Brille. Als er geendet hatte, trat ein kurzer Moment der Stille ein, in dem nur das Summen der Klimaanlage zu hören war.
Zago musterte Marov, studierte seine Mimik, wie er es so oft tat.
Dann, mit gesenkter Stimme, in der ein ernster Tonfall mitschwang:
"Ich mache mir Sorgen dich, Aleksej."
"Die AGC kocht etwas aus, und jetzt wo Vak aus dem Weg ist..."
Zago lehnte sich zurück, die Stirn in Falten. Seine Finger trippelten leise über die Stuhllehne.
"...könntest du in ihrer Schußlinie landen. Brille weiss, dass ich nach Weizmann suche. Er wusste es schon vor unserem Treffen, ich nehme mal an, er hat eins und eins zusammengezählt."
Die Rivalitäten in der Familie waren dem Konzern bekannt, sie nutzen sie für ihre Zwecke. Im Osten konnten man ohne die Hilfe der Vory nicht Fuß fassen, aber nicht jedem Don schmeckte das. Es war nie gut, wenn sich Konzerne in die Angelegenheiten der Familie einmischten.
"Brille sieht wohl einen Vorteil darin, dass außer den konzerneigenen Kräften noch ein unabhängiges Team nach Weizmann sucht." Zago zuckte die Schulter. "Nicht gerade die dümmste Taktik. Er kann sich zurücklehen, beobachten und hoffen, dass etwas für ihn dabei herausspringt. Ohne große Anstrengung, ohne, dass er sich die Hände schmutzig machen muss. Aber ich bin mir sicher, dass er sich wieder melden wird, wenn Weizmann auftaucht."
Er musterte Aleksej eindringlich.
Weizmann hatte die Hilfe von Vak angenommen, war aber gleichzeitig ein wichtiger Aktivposten der AGC. Ihn in die Hände zu bekommen würde für Marov bedeuten, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: dem Rivalen eins auszuwischen, und ein Druckmittel gegen den Konzern in der Hand zu haben. Nicht gerade das ungefährlichste Spiel. Und noch immer passste etwas nicht an dem Bild.
Zago brannte eine Frage auf der Zunge. Aber er würde sie erst stellen, wenn es an der Zeit war.
-
Marov hörte zu. Schweigend. Sein Gesichtsausdruck bliebt die ganze Zeit entspannt.
Als Zago geendet hatte, schob der Don den Unterkiefer vor - und ein feines Lächeln stahl sich auf seine Züge.
"Ich lande in keiner Schusslinie, Zago.", begann er, und seine Stimme war ruhig und fast leise. "Deine Sorgen ehren dich, und ich fühle mich...", eine Braue schoss kurz nach oben, "...richtig geschmeichelt. Danke."
Dann atmete er tief ein, wie um sich auf etwas Schweres vorzubereiten. "Weißt du, als ich damals nach Deutschland kam, war ich ein kleiner Fisch. So etwas wie dieser Tool, den Fischauge angeschleppt hat."
Zago wusste, was jetzt kam. Anekdoten aus Marovs Leben. Er kannte ihn und wusste, dass der Don zu unpassenden Momenten manchmal weitschweifig ausholte.
"Wir prügelten uns mit den Asiaten, den Italienern, den Albanern. Hin und wieder schossen wir und schnitten ihnen Hände und Füße ab." Er zuckte die Schultern. "Und hin und wieder waren es die eigenen Leute, die verrieten, unterschlugen oder sonstwie in Ungnade fielen. Das ist notwendig. Kranke Körperteile müssen entfernt werden. Sonst vergiften sie den Körper.
Aber jetzt...", er lehnte sich zurück und faltete die Hände vor seinem Bäuchlein, "jetzt wird der Körper von Grund auf erneuert. Jeder, der nicht für das Gehirn arbeitet, wird entfernt. Krankes Gewebe. Weg damit." Eine wegwerfende Handbewegung unterstrich seine harten Worte. Dann lächelte er wieder.
"Brille ist intelligent. Sicher wird er euch arbeiten lassen, um die Lorbeeren zu ernten. Aber seid nicht so kurzsichtig und lasst euch einreden, er stehe auf eurer Seite. Wenn er auch freimütig alles erzählt hat. Wer weiß, vielleicht ist es eine Falle? Er schickt euch in die Irre?" Seine Schultern zuckten. "Ich weiß es nicht genau. Du solltest wissen, dass er immer einen eigenen Kopf hatte, der unabhängig von seinen Geldgebern gearbeitet hat.
Wer weiß? Vielleicht treffe ich mich irgendwann mit ihm und unterbreite ihm ein Angebot, dass er nicht ausschlagen kann? Solche Leute wie ihn kann ich immer gut gebrauchen."
-
"Natürlich steht Brille nicht auf unserer Seite. Aber ich glaube nicht, dass er uns täuscht. Zu viel von dem, was er mir sagte, deckt sich mit dem, was das Team bereits herausgefunden hat. Es ist nur die Tatsache dass er so viel ausgeplaudert hat, die mich aufhorchen lässt. Als würde er es darauf anlegen dass..." ... ihn jemand vor dem Konzern findet? Unwahrscheinlich. Welche Vorteile würden sich daraus ergeben?
Zago schüttelte leicht den Kopf und verstummte. Brille war vorerst nicht ihre Sorge, aber er würde ihn im Hinterkopf behalten.
"Was wird eigentlich aus Vaks Territorium, jetzt, wo er nicht mehr unter uns weilt?" fragte er unvermittelt.
-
Marov lächelte still. Er hatte mit dieser Frage gerechnet.
"Es wird meins.", antwortete er einfach und direkt. Dann rutschte er etwas auf dem Sessel hin und her. "Nun ja, wenn Zolny mich lässt...aber ich werde schon einig mit ihm werden. Und um Brille mach dir keine Gedanken. Konzentriert euch auf Weizmann, schafft ihn her. Je länger ihr wartet, desto eher hat die AG Chemie die Chance, ihn vorher zu finden!"
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Gut. Dann eben doch die Frage. Obwohl Zago wusste, dass er wahrscheinlich keine Antwort bekommen würde. Aber es musste sein. Es war wichtig.
"Warum willst du Weizmann, Aleksej?"
-
Marov grinste, zog dann einen trotzig-ironischen Schmollmund.
"Zago...ich bin ehrlich dankbar, dass du dir Sorgen machst. Glaub mir, ich mache mir auch Sorgen um dich. In dieser Phase ist es zu riskant, verstehst du? Vadim versteht das sicher besser als du...die Beweggründe für einen Feldzug bleiben manchmal besser im Dunkeln. Um der eigenen Gesundheit Willen, nicht wahr?", fragte er und sah Vadim wohlwollend an. "Leider muss ich jetzt noch ein paar Dinge erledigen...ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, Towarisch?"
-
Der Versuch war's wert gewesen. Aber natürlich hatte Marov recht, und Zago würde nicht weiter nachhaken. Marov würde schon wissen, was er tat.
Zago sog tief Luft ein, richtete sich auf und erwiederte Aleksejs Grinsen mit einem Schmunzeln. "In Ordnung. Du bist der Boss."
Er erhob sich, nickte Marov zu und wandte sich zum gehen. "Ich halte dich auf dem Laufenden."
-
"Gut. Viel Erfolg.", antwortete Marov und wandte sich wieder seinem Pocket-PC zu.
Mondgesicht geleitete sie mit stoischem Gesicht nach draußen in den grellen Sonnenschein. Das Thermometer zeigte nach dem starken Regen wieder über dreißig Grad. Zeit für die Klima-Anlage.
-
In Marovs Büro, Perestroika
Vadim hob überrascht den Kopf, erwiderte den Blick des Vory und spürte eine leise Spannung in den Schultern, konnte aber nicht anders, als etwas zu lächeln. Wie saublöd, dachte er später. Man lächelte Vory-Dons nicht einfach an, selbst, wenn sie schmeichelten.
Hatte Marov geschmeichelt?
Er hatte ihn beim Namen genannt. Und gesagt, er wisse etwas, was Zago nicht wußte. Er wußte, warum es sicherer war für Marov und sie alle, wenn sie nicht vom Schachspiel hochblickten. Das konnte man auf zweierlei Weisen interpretieren. Entweder hieß das, Zago solle gehorchen, wie Vadim, oder es war, so seltsam das sein mochte, sowas wie ein Schulterklopfen. Und Vadim wußte nur zu gut, wie sehr er es mochte, wenn man ihm auf die Schulter klopfte. Offiziere gingen meistens den Weg über Unteroffiziere, um mit dem gemeinen Soldaten zu sprechen. Wenn überhaupt. Dieser Blick ... war ganz und gar untypisch, und brachte Vadim aus dem Konzept.
Irgendwas wie ein Versprechen? Und das in unmittelbarer Nähe zu Angeboten, die man nicht ausschlagen... Was für ein Unsinn, Alter, denk nach! Wen Marov dich will, dann zahlt er dir Vodka und Huren für ein Wochenende. Und dann hat er dich. Oder er sagt Zago, daß ihm sein "Steppentiger" gefällt - und hat dich trotzdem.
Er warf Marov noch einen längeren Blick zu, bevor er sich abwandte, um Zago nach draußen zu eskortieren.
Es wird meins, hatte Marov gesagt. Ein Krieg in der Unterwelt, Territorium, und Schachfiguren.
"Sag mal, Zago", murmelte Vadim auf dem Weg nach draußen. "Was ist, wenn wir die anderen Fraktionen noch gar nicht kennen? Was, wenn Vak nur die Figur von einem anderen war, und Marov gegen den spielt? Vielleicht... macht es mehr Sinn, den Fuchs zu fangen, der den Hasen gefangen hat?"
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Taxi lies den Nacken kurz knacken, und machte sich dann auf, mit Tool den Laden zu betreten, in dem Weizmann zuletzt gesehen worden war. Er hatte das dumpfe Gfühl, dass es hier heiß her gehen könnte. Er hätte vielleicht doch seine Waffen mitnehmen sollen, aber man weiß ja nie.
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Tool zuckte mit den Schultern und folgte Taxi. Er würde sich nicht die Eier draußen abfrieren, nur weil die beiden sich etwas zu spät melden.
Im Vorbeigehen schmiß Sergej noch eine Zigarettenpackung in einen Mülleimer nahe des Eingangs.
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Zago und Vadim - Das Video
Lemon war zwar mal wieder nicht da, aber dafür ging er ausnahmsweise an sein Handy. Was er Zago zu erzählen hatte, war jedoch mehr als dürftig.
Lemon benutzte einen toten Briefkasten, in dem man Dinge, Geld und Adresse des Bestimmungsortes im Plex hinterlegen konnte - mehrere offene Schließfächer am Dortmunder U-Bahnhof. Zago wusste davon. Als Lemon das Schließfach routinemäßig abklapperte, fand er die Verpackung (mit dem Chip), das Geld in Ecu-Chips und Zagos Adresse auf einem ausgedruckten Blatt Papier vor. Da er die Adresse eh kannte, zündete er das Blatt an, warf es weg und machte sich auf den Weg, um das Päckchen abzuliefern.
Messiah - Das GUM virtuell
Geradezu erschreckend nichtssagend war der Knoten, den das GUM bei der Telefongesellschaft angemeldet hatte. Standard-Metaphorik. Zwei Kameras, ein Notstromaggregat, ein Computer, zwei Telefone, eine Kühlanlage für die Getränke, eine Klima-Anlage für die Bar.
Grün-5. Im Vergleich zu einem realen Sicherheitsperimeter war das ein altersschwacher Drahtzaun, den Messiah da überwinden musste.
Taxi und Tool - Das GUM außen, gegen 20 Uhr
Das "Gum" lag im Erdgeschoss eines mehrstöckigen Wohnhauses. Vier dickglasige Fenster starrten vergittert auf einen leidlich sauberen Gehsteig, an dem sich wie an einer Perlenschnur parkende Autos entlang zogen. Die Eingangstür bestand scheinbar aus dicker Holzbohlenoptik mit Eisenapplikationen und erinnerte ein bisschen an den Eingang zu einer alten Folterkammer.
Rechts neben dem Eingang lag ein Torbogen, der scheinbar in den Hinterhof führte. Ein hölzern aussehendes Tor versperrte jedoch jegliche Sicht.
Über dem Eingang prangte eine senkrechte Leuchtreklame in kyrillischen Buchstaben - BALTIKA las Tool, und darunter leuchten die drei Buchstaben G, U und M.
Passanten waren um diese Uhrzeit kaum noch unterwegs, doch auffällig viele Jugendliche und ein paar leidlich Erwachsene lungerten an Hauseingängen, aufgemotzten Schlitten und Straßenecken herum.
Big Eye - Das GUM astral
Ah, endlich Licht! Helle Auren bewegten sich umeinander, ineinander - es schien schon ziemlich viel los zu sein. Sogar einen Betrunkenen konnte Big Eye schon askennen, der Rest war noch halbwegs nüchtern. Einen Magier konnte er entdecken, ansonsten schien das GUM sauber zu sein.
-
Big Eye hielt sich in der Nähe seiner Schutzbefohlenen auf und seine Watcher kreisten um Ihn wie kleine Sateliten. Immer wieder neugierig in die eine oder andere Richtung abschwirrend.
Er hatte außnamsweise mal keine besonderen Emotionen, aber der Run hatte auch gerade erst angefangen.
-
"Schaut ziemlich tot aus.", sagte Tool lakonisch und schritt durch den Eingang.
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Langweilig.
Nicht nur der Einstieg in den Laden war extrem Leicht geworden, auch die sonstigen Sicherheitsparameter im System waren gelinde gesagt ein Witz. Ok, es war nur eine Kneipe in der es nichts zu stehlen gab. Aber allein das Beispiel des Hungarian zeigte, daß bei der Sicherheit des Ladens auch die Matrix nicht vernachlässigt werden durfte.
Bevor Tool und Taxi angekommen waren, hatte Messiah die Kameraaufzeichnungen der letzten Tage heruntergeladen und auf dem Speicher in seiner Deckattrappe gespeichert - ausgewertet musste der Scheiß noch werden. Aber vielleicht konnte man ja sehen, mit wem Weizman sich unterhielt.
Der Otaku war eh nicht sicher, ob mit einem simplet Kneipenbesuch etwas herauszufinden war - das Foto von Weizman herumzeigen schien ihm keine sonderlich gute Idee zu sein. Aber auch wenn er hier nicht viel tun konnte trotzdem wachsam bleiben, das war die Kunst. Und die beherrschte er in VOllendung - wie jeden anderen Aspekt seines Geschäfts auch.
Als Messiah Taxi und Tool hereinkommen grinste Messiah und aktivierte die Kommmlinkverbindung. Zum Glück hatten sie auch Tool so ein Ding verpasst. Ein Teammitglied ohne Sprechverbindung - ein taktischer Alptraum.
"Gentlemen, Elvis hat das Gebäude betreten und Colonel Parker mitgebracht. Ghost, was ist Parker häßlich geworden und seit wann trägt Evis Brille? Sie wollen mehr Erfahren? Dann bleiben Sie online - Channel 1 hält Sie auf dem Laufenden."
Das ist mal was anderes als das ewige "Durchzählen. Ich bin Eins". Hoffentlich haben die Jungs auch Sinn für Humor.
Messiah grinste wölfisch.
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Taxi murmelte in das Komlink:
"Elvis Brille ist doch der absolute Hit, und sexy noch dazu. Schön mal wieder Channel 1 zu hören. In letzter Zeit was über astrale Fluktuationen gelaufen?"
Dann schlenderte er mit Tool in Richtung Theke. Auch wenn es ziemlich auffällig war Bilder von Weizmann herum zu zeigen, irgendwo musste man ja Anfangen.
Und der Fotoausdruck, den Taxi noch gemacht konnte sich sogar sehen lassen. Gut dass er keinen Namen mit drauf gesetzt hatte.
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Der kleine Kneipenraum war brechend voll. Taxi und Tool mussten sich ganz schlank machen, um sich dann zwischen den Körpern der Gäste durchzuquetschen.
Einfachste Ausstattung. Unbequem aussehende Stühle, eine mächtige Holztheke mit einem schwach beleuchteten Flaschenregal dahinter. Darauf stand Wodka. Acht Sorten. Drei Sorten russisches Bier. Das Licht war bestenfalls auf Sonnenuntergangsniveau, während bei den meisten Anwesenden die Sonne gerade erst aufging. Tool kannte das Gefühl des ersten Schluckes Wodka am Tag, wenn der ansonsten geschmacklose Alkohol die Kehle hinabrann, um dann im Bereich des Solarplexus oder im Magen zu explodieren. Eine kleine Atomsonne, die das trübe Licht Russlands ein bisschen heller strahlen ließ.
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Taxi lehnte sich über die Theke, deutete auf eine der Bierflaschen und hielt 2 Finger hoch. Um bei dem Lärm hier eine Bestellung abzugeben war dies die einfachste Methode. Er hoffte Tool mochte diese Sorte. Wie sie sich allerdings mit dem Barkeeper über Weizmann unterhalten sollten war er sich noch nicht sicher.
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Der Barkeeper, ein Ork von der Größe eines Ikea-Kleiderschrankes, nickte und bellte etwas in Russisch zu seiner Thekengehilfin. Blond, eins-dreiundachtzig, muskulös wie eine Bodybuilderin.
("Karla, zwei Bier für das schmale Hemd da vorn!")
Aus kratzigen Lautsprechern drang hektischer Russenpop, das Sprachengewirr war geradezu babylonisch. Überall rauchten die Männer und wenigen Frauen, tranken Wodka, lachten, klatschten, flüsterten und schrieen sich gegenseitig ins Ohr.
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Einige Sekunden später hielt Taxi 2 Bier in der Hand. Eins davon reichte er weiter an Tool. Anscheinend hätte er was anderes bestellen sollen, als er sah wie dieser die Miene verzog. Er selbst probierte das Bier und war sich dann im klaren, was Tool störte. Nagut, runter damit, was soll es denn.
Dann lehnte er sich noch mal über die Theke:
"HEY, ICH SUCH JEMANDEN, DER WAR WOHL VOR NEN PAAR TAGEN HIER. KANNST MIR HELFEN?"
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Tool nahm sein Bier und nickte Taxi dankend zu. Die Bemerkung mit dem schmalen Hemd hatte er erstmal überhört und wartete ab, was die Bedienung sagen würde.
Während er lauschte schweifte sein Blick durch den Laden, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht, einem Punkt, an dem er anfangen konnte oder auch nur einer hübschen Dame.
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Der Ork reagierte auf Taxis Frage mit einer Mischung aus Habichnichtgehört- und Kennichnicht-Kopfschütteln. Entweder verstand er wirklich nicht oder er wollte nicht.
Weitere Fragen stellen konnte er auch nicht mehr, denn danach war der Barkeeper mit der Entgegennahme von mehreren Runden beschäftigt.
Tool tat so, als wolle er sich umsehen. Über den Lärm hinweg hörte er den Ork zu seiner gewaltigen Gehilfin sagen: "Karla, wer ist denn der Typ?" - Karla: "Nie gesehen. Wieso?" Der Barkeeper: "Sucht jemanden." - "Und?" - "Mein ja nur."
Weiter hinten an einem runden, großen Tisch saßen fünf junge Russen und lachten und tranken. Wenn sich Tool so umblickte, saßen an ihrer Seite und ihrem Schoß die bestaussehendsten Frauen dieses Abends. Nun ja, immerhin sahen sie aus, als könnten sich die Jungs Absolut-Wodka in Zweiliterflaschen auch leisten. Das letzte Mal, als er nachgesehen hatte, kostete eine Flasche 46 Ecu wegen des Handelsembargos der meisten europäischen Staaten gegen das erwachte Finnland.
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Tool schaute kurz zu den fünf Typen und konnte nur kurz mit dem Kopf schütteln.
Neureiche! Kein Stil wie Wanja oder Marov, nur Geld. Hmm... vielleicht sind es Stammgäste. Fragen kostet nix.
Sergej stieß Taxi an und neigte den Kopf in Richtung der Snobs und ihrer Tussen, bevor er sich auf den Weg machte.
Der Weg durch die Menge war anstrengend. Ein Ellenbogen stieß ihm in die Seite und wiederholt traten ihm irgendwelche Gäste auf die Füße. Einmal verbrannte er sich die Hand an einer Zigarette und kurz darauf verschüttete jemand ordentlich Bier über Sergej.
Nach außen hin war der Russe gelassen, aber innerlich brodelte er, als er endlich bei seinem Ziel ankam. Mit dem freundlichsten Lächeln, was er aufbringen konnte in der Situation lächelte er den Tisch und diejenigen, die um ihn rum saßen, an. Es kostete Tool erhebliche Selbstüberwindung, nicht in den üppigen und sicher künstlichen Ausschnitt einer sehr knapp bekleideten Rothaaringen zu schauen, die bei einem der Leute auf dem Schoß saß.
"Hallo!", rief er über dem Lärm hinweg und kam etwas näher, "Könnt ihr mir sagen, ob neulich so ein Typ hier war, so ein typisch deutscher Sarariman? Fällt hier auf, wie ein bunter Hund."
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Taxi nickte Tool nur zu. Verständigung war definitv extrem schwierig. Er an der Theke soweit weiter, bis er wieder einen freien Platz fand. Hier versuchte er es nochmal mit seiner Frage, dieses mal allerdings bei der weiblichen Bedienung.
"HEY, SAG MAL, HAST DU VIELLEICHT NEN BEKANNTEN VON MIR GESEHEN VOR NEN PAAR TAGEN?"
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Big Eye schwebte über der ganzen Situation und versuchte sich nicht aufzuregen.
Was trennen die Sich? Da kann ich nicht alle im Sichtfeld behalten und bei den ganzen Menschen ist es schwer Emotionen zu lesen. Mistverdammter.
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Die Amazone beugte sich halb über die Theke und streckte Taxi ihr Ohr hin. Jemand, der direkt neben ihnen stand, hätte vielleicht das Gespräch verfolgen können. Für alle anderen war es hier drin viel zu laut.
Sie nickte, als Taxi die Frage wiederholte, und gab ihm zu verstehen, dass sie nicht wisse, wovon er redete.
Das Gespräch und Gelächter am Tisch erstarb schlagartig, als Tool indessen seine Frage gestellt hatte. Fünf Paar Blicke richteten sich auf ihn, während die Augen der Damen zwischen Tool und ihren Gönnern hin und her wanderten. Ihre Kleidung war nicht die teuerste, und ihr Parfüm roch wie das Zeug vom Schwarzmarkt, das sich Molotowa immer gekauft hat.
"Bitte wen suchst du?", fragte ein 1,80 großer, schlaksiger Typ Marke Neureicher Schnösel. Er trug ein ärmelloses Hemd mit einem VERIENNE-Aufdruck, vielleicht echt, vielleicht Schwarzhandel. Seine sehnigen Oberarme lagen um die Taille einer leidlich hübschen Schwarzhaarigen mit kirschrot geschminkten Lippen.
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"Mein Kumpel heißt Jaroslav, Jaroslav Weizmann. Netter Kerl aber etwas verschroben. Sticht einem sofort ins Auge. Er war vor ein paar Tagen hier und nun...Tja, nun ist er weg. Er ist...", Tool begang mit Händen und Füßen eine Beschreibung Weizmanns den Leuten zu liefern.
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Taxi zog aus der Tasche das Foto von Weizmann und schob es der Bedienung mit einem Schein drauf rüber.
"VIELLEICHT KENNST DU DEN? ODER JEMANDEN DER MIR WEITERHELFEN KÖNNTE."
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Der Schnösel nahm seine Hand von der Lolita auf seinem Schoß, legte sie lässig über die Lehne und beugte sich in Richtung des Nachbartisches.
"Hey!", hörte Tool ihn herüberufen. "Hey, Andrasz! Hier ist irgend ein Privatdetektiv oder so. Er sucht einen Jaroslav Weizmann."
Inzwischen hatte die Theken-Kriegerin das Foto von Taxi an sich genommen. Der Ecu-Chip verschwand in der Kasse, und der Ork wandte sich zu ihnen beiden um.
Karla betrachtete das Foto und hielt es dabei unterhalb der Theke, damit die Gäste es nicht mitbekamen. Dann schaute sie wieder auf. Und nickte.
Plötzlich stand der Ork neben ihr und redete wie ein Maschinengewehr auf sie ein, sie schien sich zu wehren, deutete auf Taxi, dann auf das Foto, warf die Hände in die Luft. Ihrem Chef schien diese Fragerei nicht zu gefallen...
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Tool drehte sich zum Nachbartisch und nickte in Richtung des Nachbartisches, ohne genau Andrasz zu treffen, wer auch immer das sein mochte. Mit einem Auge behielt er die Ecke aber im Auge, als sich Sergej wieder seinem Gesprächspartner zuwendete. Der Teleskopschlagstock fühlte sich mit einmal recht schwer in seiner Jackentasche an.
"Okay, ertappt!", sagte er mit einem entschuldigenden Schulterzucken und sein Tonfall schlug trotz der Lautstärke hörbar vom kumpelhaften freundlich zum geschäftlich höflich, "Ich und mein Kollege sind keine Freunde von Herrn Weizmann. Wir kommen von Moskau Inkasso.
Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns weiterhelfen könnten."
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Taxi lehnte sich noch mal über die Theke.
"Ich WILL KEINEN ÄRGER. EIN PAAR INFOS, UND ICH BIN SOFORT WIEDER WEG."
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Taxi unterbrach die Streiterei der beiden, und sie drehten sich um. Der Barkeeper blickte finster, Karla ebenfalls. Sie schienen dennoch verschiedene Gründe zu haben...
"Nircht gesehen.", sagte Karla. "Viele Leute, viele Gesirchter. Nircht aufgefallen."
Aus irgend einem Grunde reagierte der Typ am Nachbartisch nicht auf den Ruf des Schnösels. Der drehte sich wieder zu Tool.
"Inkasso? Mh. Nun ja, wir kennen keinen Weizmann. Jaroslav Weizmann. Oder, Jungs?"
Damit wandte er sich an seine Kollegen. Die verneinten. Aus den Augenwinkeln sah Tool, wie "Andrasz" aufstand.
Im Astralraum
Der einzige Magier, den Big Eye ausgemacht hatte, stand auf und ging scheinbar schnellen Schrittes weiter in den hinteren Teil der Bar...
In der Matrix
...Der schlanke Mann in sommerlich-kurzärmeligem Hemd und Buntfaltenhose trat hinaus auf den Hinterhof und ging schnellen Schrittes links eine schmale Treppe hinab. Dann verschwand er durch eine Tür, die direkt unterhalb des "Gum" lag.
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"Ich verstehe.", sagte Tool höflich und griente den Schnösel wissend an, "Dann werde ich wohl jemand anderen hier fragen müssen."
Ruckartig wandte er sich zu Andrasz um, das linke Bein etwas nach hinten stehend und steckte dabei die rechte Hand in seine Jackentasche. Instinktiv umklammerte das Stück schwarzgefärbten Edelstahl, daß schon so manchen Angreifer das fürchten gelernt hat.
"Vielleicht können Sie mir weiterhelfen? Ich suche da einen deutschen Norm, Weizmann heißt er."
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Noch bevor Tool etwas sagen konnte, bemerkte er, dass dieser Andrasz schon fort war.
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"Channel 1 an Colonel Parker: Ihr Interviewpartner ist zum Hinterhof. Links halten, treppab, Tür unterhalb des Interviewstudios."
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Tool nickte den anderen zu und ging dann zu Taxi. Er wühlte sich durch die Masse und suchte verzweifelt nach dem Runner. Erst dann erinnerte sich Sergej an den Knopf im Ohr:
"Hey, Chrummer, Zeit zu gehen. Es würde mirch nircht wundern, wenn es gleirch Ärger gibt."
Ohne auf Taxi zu warten, machte sich Sergej auf zum Ausgang.
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Big Eye projezierte sich vor den flüchtenden Magier.
"Haben wir es etwa eilig?"
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Der Mann prallte zurück. Und lächelte dann.
"Strasdwuyte.", sagte er nur und ging durch Big Eye hindurch.
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Was auch immer das heißt
"Anscheinend schon sehr eilig."
Big Eye mochte es nicht wenn man durch Seine Projektoin einfach durchging, Seine Laune rutschte um ein paar Grad in den Minusbereich.
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Taxi hatte verstanden. Hier würde er, zumindest vorerst, keine Informationen bekommen. Aber anscheinend hatte Tool bzw. Messiah was.
Als antwort tönte es aus dem Chip.
"Naja, dann werden Elvis und Colonel Parker mal ein Interview halten. Colonel, treffen am hinterausgang."
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Draußen angekommen zündete sich Tool erstmal eine Zigarette an. Höflichkeitshalber bot er auch Taxi eine an, auch wenn dieser Nichtraucher war.
Das Knistern, als er die Flamme an den Sargnagel hielt und der erste Atemzug waren alles andere als befreiend. Sergej rauchte, weil er süchtig war und nicht weil es ihm schmeckte. Es gab Tage, da wollte er aufhören. Aber bei einer solchen Arbeit, die mit einem solchen Streß verbunden war, war das leichter gesagt als getan.
"Die Snobs wissen was.", sagte er zu Messiah, "Einer von denen ist aber rausgegangen. Sircher, um irgendjemanden zu warnen oder narchzufragen.
Irch schlage vor, daß wir abwarten und versurchen uns einen von denen zu schnappen. In der Gruppe sind sie stark, dorch allein", Tool nahm einen weiteren Atemzug, "schwach."
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"Ja, der ist die Treppe runter und in der Tür verschwunden. Wie ich schon sagte. Viktor und Igor sind auch unterwegs um sich Euch anzuschließen."
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Big Eye verfolgte den Magier so unauffällig wie es im Astrahlraum möglich war.
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"Na dann."
Taxi wendete sich nach links.
"Ach ja, falls es Strumwarnungen gibt bringt Chanel 1 die doch, oder nicht?"
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"Sofern unsere Satellitenbilder aktuell sind, ja. Aber Jörg Kachelmann III. meldet derzeit nur gutes Wetter. Eventuell können wir von unserem Außenkorrespondenten Copperfield mehr erfahren. Derzeit liegt da aber eine Übertragungsstörung vor."
Verdammt. Irgendwer sollte mal Kommlinks für den Astralraum erfinden. Scheiße auch.
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Messiah sah auf Kamera 2, wie Taxi und Tool die Treppe hinabstiegen. Inzwischen hielt vor dem Gum der BMW von Zago (Kamera 1).
Die Stahltür, die den Eingang zum Keller markierte, war zerkratzt und rostig. Daneben war ein vergittertes Fensterchen und in einem Aschenbecher, der auf dem Boden stand, lagen Dutzende von durchweichten Kippen.
Der Magier begann in langsamen Trab zu verfallen, bog um eine Ecke im Gang und gelangte zu einer weiteren Tür. Die Aura blieb stehen, und einen Augenblick später öffnete eine zweite Aura diese Tür. Big Eye erkannte an den grauen Verwirbelungen im Kopfbereich, dass diese mittelmäßig vercybert war, und plötzlich nervös wurde, als der Magier in den dahinterliegenden Raum trat. Der war offenbar sehr groß und seltsam verwinkelt, obwohl manche Wände aussahen, als stünden sie mitten im Raum ohne Verbindung zu anderen Wänden.
Sechs weitere Auren hielten sich hier auf, und von mindestens dreien sah es so aus, als lägen sie übereinander...
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Taxi hielt an der Tür. Tool hatte sicher mehr Erfahrung im Nahkampf, deswegen lies er diesen vor.
"Bitte schön, alter vor Schönheit"
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Tool schaute Taxi aus großen Augen an:
"Du bist verrückt, wenn Du denkst, daß irch da reinplatze. Irch hab keine Lust, mirch mit einem Troll anzulegen, der mit dem falschen Fuß aufgestanden ist oder ein paar abgesägten Schrotflinten oder was aurch immer da lauert.
Laß oben warten! Ohne zu wissen, wer da drin wartet, march irch da keinen Schritt rein."
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"Copperfield hier, der Verdächtige Magier ist in einen KLaden rein, der von einer vercyvberten Person bewacht wird.
Da drinn läft anscheinend ein flotter Dreier"
Anschließend beschrieb Big Eye den Weg zur Tür.
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Als Big Eye sah, das die Beiden vor der Tür standen schnappte Er sich Seinen Duster und die HK 227 und ging in die Gasse.
In der linken Hand hielt Er Taxis "Sporttasche".
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Vadim dachte noch immer über Marov und den seltsamen Blick nach, als Zagos Wagen vor dem GUM hielt. Okay. Vak|s Territorium. Ex-Territorium. Dies hier war also im engeren Sinne Kriegsgebiet, der Gegner möglicherweise angeschlagen, möglicherweise tot.
Streng genommen genau das, wofür man ihn in der Armee ausgebildet hatte. Nach dem ersten Schlag reingehen undschauen, ob noch was lebte. Normalerweise taten sie das im Team, mit gepanzerten Fahrzeugen und Luftunterstützung. Aber das hier war nicht Grozny, sondern nur ein Nachtclub. In dem auch nichts los war. Fast mechanisch schob er das Komm über, versicherte sich, daß alles an Ort und Stelle war, Waffen, Magazine. Keine Handgranaten.
Er versicherte sich, daß alles an Ort und Stelle war, dann begann er, die Umgebung zu scannen. Team lokalisieren. Aufschließen.
Die Abläufe waren so natürlich, daß er sie kaum in Frage stellte. Dann sah er Zago an, wartete auf die Erlaubnis, oder den Befehl. Und begriff, daß da ein wesentlicher Unterschied lag.
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Vor sich sah er den breiten Rücken von Big Eye durch eine kleine Pforte in die Einfahrt eines Hinterhofes schlüpfen. Eiine Maschinenpistole verschwand gerade vor neugierigen Blicken der Passanten unter seinem Mantel.
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Vadim sah das Nicken, schloß zu Big Eye auf - und zog sich die Sturmhaube, die er wie als Mütze aufgerollt trug, über das Gesicht. Die Ares Predator schlüpfte in seine Hand, und das SL-II System zeigte ihm das Fadenkreuz.
Es war wie nach Hause kommen.
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Taxi schreckte bei einem Geräusch oben an der Treppe zusammen, und war schon dabei eine gute Ausrede aufzulegen, was sie hier taten, als er BigEye und Vadim lokalisierte.
"Willkommen ihr zwei. Danke für die Tasche."
Taxi grinste. War zwar nett das BigEye die mitbrachte, aber den Hauptinhalt bräuchte er hier sicher nicht. Trotzdem kramte er die Pistolen aus der Tasche und verstaute sie in den Halfter, die er auch in der Tasche gelassen hatte.
"So, jetzt können wir da rein gehen."
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"Haben wir ne Frequenz?" Er stellte die Frequenz ein, und auch die Notfrequenz, alles das wieder ganz automatisch. "Callsign Vadim, nichts Besonderes." Es wäre such zu peinlich, wenn einem inder Hitze des Gefechtes nicht mehr einfiele, wie der Typ hieß, der einem den Rücken freihielt.
"Wer übernimmt Position 1?" Vadim nahm einfach an, daß das Team wußte, wie man Häuserkampf führte. Position eins und zweirechts und links von derTür, position eis schoß die Tür auf (oder sprengte sie auf), Position zwei rückte vopr, aus alles Rohren feuernd. sicherte direkt neben der Tür, und dann, wie üblich, Häuserdrill. Raum unter Kontrolle bringen. Alles so natürlich wie atmen.
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"Narch Ihnen", sagte Tool zu Taxi und griente ihn dabei an. Jetzt war dieser derjenige, der in einem Kampf wesentlich besser da stand.
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"Jungs ich geh erst mal nachschauen, was uns drinne erwartet."
Big Eye hockte sich hin und ging in den Astrahlraum. Dann durchquerte Er das leblos eMaterial der Tür und hielt nach Auren auschau, die dem Team einen unangenehmen Empfang bereiten konnten.
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Der hinter der Tür liegende Gang war leer. Fünf Meter weiter knickte er nach rechts und endete dann an einer weiteren Tür, an der der Vercyberte den Magier in Empfang genommen hatte.
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Hinter der Tür ist nix.
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"Sehr gut!"
Tool stellte sich nach vorne und drückte die Türklinke.
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"Na geht doch."
Taxi hielt eine der Waffen in der Hand, bereit zu schießen, falls Big Eye getäuscht worden war.
"Ach ja, Vadim, Channel 1 hat gesagt dein Rufzeichen ist Igor."
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"Haltet etwas Abstand! Wenn wir entdeckt werden, sollen sie erst denken, daß irch allein bin.", flüsterte Tool Big Eye und Taxi zu, während er vorsichtig die Tür öffnete.
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Trübes Licht erhellte den schmalen, hohen Gang hinter der Türe. An der Decke hingen altmodische, ovale Gitterlampen, zwischen denen Spinnweben hingen. Der Putz bröckelte links und rechts von der Wand und bildete an der Seite kleine grauweiße Häufchen. Fünf Meter weiter vorne sah Tool den Knick, den der Gang beschrieb. Von irgendwo dort hinten drang leise wummernder Bassbeat durch den Gang.
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Leise schlich Tool weiter, bis er beim Knick war. Seine Turnschuhe machten leise knirschende Geräusche, als sie auf etwas Mörtel traten, der auf dem kalten Kellerboden lag.
Als er beim Knick ankam, blieb er stehen und horchte.
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Nicht außer dem wummernden Bassbeat, der alle anderen Geräusche, die von drinnen kommen mochten, übertönte.
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Tool atmete zweimal tief ein und gab den anderen per Handzeichen zu verstehen, hinter der Ecke zu warten.
Dann ging er um die Ecke, wobei er keine schnellen Bewegungen machte, welche nur Aufmerksamkeit erregten.
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Vor ihm lag eine weitere Stahltüre, gesichert mit einem Magschloss, dessen Anzeige rot blinkte.
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"Na wunderbar!", stöhnte Sergej und ging wieder zurück.
"Hat einer von eurch zufällig einen Magschloßknacker?"
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Wärend Tool versuchte die Tür aufzumachen, fischte Big Eye seinen Magschloßknacker aus der Tasche und fing an das Schoß zu öffnen.
Schon nach 5 Sekunden gab das Schloß auf und Big Eye lächelte.
"Voila, Copperfield hat auch Türen geöffnet."
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Taxi grinste.
"Wetten da ist wer drin?"
Er hielt die Waffe immer noch Schußbereit während er Vadim zu verstehn gab, dass dieser sich auch bereit machen sollte.
"Ach ja, wir brauchen die Jungs da drin lebend."
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In der Tat klickte es kurz, und die Elektronik sprang auf Grün.
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"Ah, gut gut! Irch march das schon. Bleibt ihr hier und wartet kurz. Irch hab Plan."
Tool bog um die Ecke zur Tür. Er nahm seinen Flachmann und kippte sich etwas von dem scharfen Wodka in die Augen.
Der Schmerz machte ihn kurz blind. Der verschwommene Blick überzeugte Sergej aber, daß es gewirkt hatte. Er rieb die Tränen unter den Augen weg.
Nach einem kräftigenden Schluck und noch etwas Wodka an den Hals, öffnete er die Tür.
Mit ihm ging eine merkwürdige Verwandlung vor, als Tool sie öffnete. Eben wirkte er noch vollkommen nüchtern, doch als er die Tür passierte, wirkte er wie ein typischer besoffener Russe... der es sehr eilig hatte.
Sergej torkelte mit glasigem Blick und ohne viel auf Stille zu achten in den dahinterliegenden Raum in die nächste Ecke, die rechts von ihm war und machte sich daran, seine Hose runterzulassen. Dabei fluchte er auf russisch, wie dringend er doch pissen müsse und warum das verdammte deutsche Bier so den Harndrang fördere (mit einem etwas derberen Wortschatz versteht sich).
Gerade als seine Finger den Reißverschluß seiner Hose runtergezogen hatte und Tool schon seine einäugige Schlange auspacken wollte, wobei er niemals ruhig stand, sondern unsicher von einem Bein auf das andere trippelte und sogar schon dabei war, irgendein russisches Sauflied vor sich hinzulallen, schwankte sein Kopf in Richtung Mitte des Raumes und er hielt inne.
"Kllll....Klllolll...Njet, äh Klllooo?", fragte er unsicher in den Raum, dabei den Eindruck erweckend, gleich umzufallen.
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Der Anblick, der sich Tool bot, war...verblüffend.
Ein Sichtschutz verhinderte, dass derjenige, der die innere Stahltür öffnete, sofort sah, was in diesem Raum geschah. Tool war um den Paravan herum getorkelt und hatte sich in eine Ecke gestellt, in der zufällig ein dreckiger Plastikeimer stand. Nicht nur der brennende Wodka nahm ihm die Sicht, auch die flackernden, weißen Discolaser, die wirr durch den Raum zuckten, verhinderten einen entspannten Rundumblick. Was er wahrnahm, waren mehrere schemenhafte Gestalten, das laute Dröhnen von Bassboxen und das Tränen seiner eigenen Augen.
Irgendjemand kam in sein Sichtfeld, rüttelte ihn am Kragen. "Was machst du hier, du besoffenes Schwein?", herrschte ihn eine bärige Stimme auf Russisch an. "Wie bist du hereingekommen?"
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Tool schaute den Typen vollkommen verdutzt an. Es dauerte eine kurze Zeit, bis er die Frage beantworten konnte.
Sein Kopf, der die ganze Zeit in Bewegung geblieben war und von dessen Anblick man seekrank werden konnte, neigte sich Richtung Tür.
"Da! Tür.", lallte er unter scheinbar großen Anstrengungen.
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Messiah hatte zwar die Unterhaltung über Funk mitgehört, aber er wollte sich ein genaueres Bild von den Ereignissen machen
"Ladies und Gentlemen, hier spricht wieder Channel 1. Unser Kamerateam kann die aktuellen Ereignisse leider nicht mitverfolgen und unser Korrespondent meldet sich derzeit auch nicht. Über Zuschaueranrufe zur aktuellen lage freuen wir uns sehr."
Die Musik klingt, als wäre Tool wieder in der Disco. Eine Art VIP-Lounge? Wenn die nicht durch Kameras überwacht wird, dann nenne ich mich ab morgen Heinz-Eberhard. Mal sehen - wo ist der Zugang?
Messiah nahm der Reihe nach alle Subsysteme unter die Lupe, um eine eventuelle Falltür oder ähnliches aufzuspüren.
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"Idiot.", brummte die Stimme und zerrte Tool Richtung Tür zurück. "Geh zurück, von wo du hergekommen bist, und lass dich nie wieder hier blicken! Verstanden?"
Indessen suchte Messiah in den Subsystemen des GUM nach einem Anhaltspunkt, wie er virtuell in den Keller gelangen könnte. Als er sich mit dem Soundsystem beschäftigte, fiel ihm auf, dass laut Schaltplan im Keller noch eine zweite Anlage existieren musste.
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Vadim nickte. Igor. Soso. Irgendwas sagte ihm, daß die Deutschen das für irgendwie witzig hielten, aber er begriff nicht so recht, weswegen. Naja, egal. Er zuckte die Schultern und gab dem Team mit einem Nicken zu verstehen, daß er bereit war. Tools Fassung eines besoffenen Penners berührte ihn einen Hauch unangenehm - sei es, daß er den besoffenen Russen markierte, sei es, daß Vadims Erinnerung an peinliche Begebenheiten unter Alkogholeinfluß in Armeetagen noch ... ausgesprochen frisch war.
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"Ich hasse es zu warten."
Big Eye zündete eine Zigarette an und spielte mit dem Feuerzeug.
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"Hey, lll...lllaß mirch llos.", protestierte Tool, ließ sich aber größtenteils widerstandslos mitzerren.
Als der andere die Tür aufriß, um ihn rauszuschmeißen, knickte Sergejs Fuß ein und er fiel. Im Fallen griff er nach dem Kragen des Gangsters und versuchte ihn, mitzureißen.
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Als Tool wieder durch die Tür zurückkam, war er nicht alleine. Big Eyes Feuerzeug hatte gerade den Tabak entzündet, als der Russe geradezu in den Gang fiel und dabei einen schlaksigen Kerl mit einer Smartcam auf der Schulter mit sich herauszerrte. Tool markierte den Betrunkenen und klammerte sich im Fallen an die Jackenaufschläge seines unfreiwilligen Begleiters.
Der war kahlrasiert, trug neonfarbene Tattoos auf der polierten Kopfhaut und war in billiges Leder gekleidet. Die Smartcam knackte vernehmlich, als der Glatzkopf neben Tool und vor Vadims Füßen aufschlug.
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"Scheiße!", brummte der Russe. Es schien, als wenn er abrupt aufstehen wollte und rammte dabei seine Stirn gegen den Kopf des Gangsters.
Hab Dich.
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Der Kahle verzog das Gesicht und versuchte sich aufzurappeln.
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"Kann ich Euch irgendwie behilflich sein?"
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Das Zurückzucken verriet Big Eye, dass der Glatzkopf gehörig überrascht war. Er schaute hoch und riss die Augen auf.
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Taxi reagierte schnell. Er riß die Waffe hoch und hielt sie dem Typen an den Kopf. Sein blick hatte registiert das keiner durch die Tür gucken konnte, auf Grund des dort aufgebauten Sichtschutzes.
"Kein Ton. Wir wollen uns nur mal kurz unterhalten."
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"Äh....okay...", sagte der Typ langsam. "Ganz ruhig, ja? Was wollt ihr denn?"
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"Irch will erstmal, daß Du von mir runterstehst. Sieht aus, als wenn Du begatten wollen mich.", grinste Tool den Typen an.
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Taxi nickte, dass das, was Tool gesagt hatte ok war.
"Wir wollen nur nen paar Infos über nen Typen der oben in der Bar vor ein paar Tagen... hmm... sagen wir mal, verschwunden ist."
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Der Blick des Kahlen wurde vorsichtig. Er rollte sich von Tool herunter und stand langsam auf. "Welcher Typ?"
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"Der Typ"
Big Eye fischte ein Foto von Weizmann aus der Tasche und gab es dem Kahlkopf.
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Na da haben wir doch unsere Falltür. Jetzt aber los. Die Idioten ignorieren ja meine Bitte, auf dem laufenden gehalten zu werden. Aber wehe, ich bin mal eine Sekunde zu spä mit einer Info. Na egal jetzt - Arbeit.
Messiah aktivierte sämtliche Tarn-, Täuschungs-, und Schutzprogramme und stürzte sich die vereichnete Leitung entlang - vom ersten Soundsystem zum zweiten - in den Keller. Wäre er erst einmal im Kellerhost, konnte er sicher auch auf andere Peripherie zugreifen.
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Das Soundsystem im Keller lief - soviel konnte er feststellen. Ziemlich laut. Sonst war in diesem Host nichts, aber rein gar nichts zu finden.
Der Glatzkopf blickte das Bild an, das Big Eye ihm hin hielt. Er zog die Mundwinkel kritisch nach unten und schüttelte den Kopf. "Nä. Sagt mir nix."
Doch sowohl Big Eye als auch Vadim erkannten ein leises Aufflackern von Erkennen in seinen Augen.
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"Dir ist schon klar, das mein Lügen erkenen Zauber auch gegen etwas schmerzhaftes ausgetauscht werden kann? Ich kenne da eonen netten Zauber, der Deine Körpertemperatur alle 10 Sekunden um 2 Grad steigen lässt. Dann wirst Du buchstäblich von Deinem eigenen Blut gekocht."
Big Eye spielte weiter mit seinem Feuerzeug und ließ die Flamme über die Hände züngeln.
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"Öh.." machte der Typ. "Ach, ein Magier! Ja, das ist was anderes." Er grinste hilflos. "Der Typ war da...ist aber wieder weg."
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"Wann war Er da und was weißt Du sonst so."
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Tool war derweil aufgestanden und behielt die Tür im Auge.
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"Er kam mit zwei Typen von Vak an, die ihn hinten in einem von unseren Umkleideräumen deponiert haben. Sagten, es dauert nicht lange und sie würden ihn wieder abholen. Und das haben sie dann auch gemacht."
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"Welche beiden Typen?"
Big Eye grinste:
"Hast Du die zufällig auf Deiner hübschen Kamera drauf?"
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Wer macht den einen eigenen Host nur mit der Lautstärleregelung der Anlage? Das kann ja noch nicht alles sein.
Messiah durchsuchte das Subsystem des Hosts auf eine weitere Falltür - und vollzog den Knoten einer Analyse. Vielleicht handelte es sich ja um eine VM.
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Er grinste Big Eye an. "Nein. So einen Drek mach ich nicht. Das waren zwei Leibwächter von Vak, keine Ahnung, wie sie hießen. Lustig war nur, dass sie sich glichen wie ein Ei dem anderen."
Als Messiah das System untersuchte, entdeckte er mehrere Ansatzpunkte für unfertige Programmierung. Das System war noch im Aufbau, und scheinbar waren Knoten für Kameraperipherie, Magschlösser, Selbstschussanlagen geplant. Einen "Plan" des Systems fand er jedoch nicht - klar, das System hing immer noch am schwachen Hauptsystem des GUM, und ein Sicherheits-Upgrade war bisher noch nicht gefahren worden.
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Kann nicht sein. Wer stellt denn einen unfertigen Knoten online? Wo ist der Haken bei der Geschichte? Noch keine Kameras Online, aber die Stereoanlage? Wer designt denn sowas? Ein lobotomisierter Ethno-Thrash-Freak auf Novacoke? Nein, nein - da stimmt was nicht. Vielleicht...hmmm...
"Channel 1 an alle. Status? Und wie würdet Ihr schätzen, würde ein kompletter Ausfall der Musik aufgenommen werden?"
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Bei Messiahs Worten gingen bei Taxi alle Arlamglocken an so dass eher über Komlink flüsterte:
"Sehr ungünstiger Zeitpunkt für sowas."
Anschließend wandte er sich an den Typen:
"Sag mal, sahen die etwa so aus?" Und dann gab er ihm eine kurze Beschreibung der beiden Zwillinge in dem
Einkaufszentrum.
"Ach ja, und noch ne Frage: Wann war der Typ in etwa hier und wurde wieder abgeholt."
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"Jap." Die Glatze nickte. "Blond, genau. Gleiche Augen, gleiches Gesicht, gleiche Anzüge. Ziemlich komisch, die beiden, irgendwie abwesend...naja, weiß auch nix Genaues. Sie haben den Typen am einundzwanzigsten hergebracht, ziemlich früh morgens.
War auch komisch, der Typ. Immer, wenn ich ihm was zu essen gegeben hab, hat er was von Verfolgern gebrabbelt. Scheint sich irgendwo ne Paranoia eingefangen zu haben oder so...Und abgeholt haben sie ihn vor etwa 'ner halben Stunde. Andrasz wollte mal nachsehen, wie es ihm so geht, dann hab ich ihm aber gesagt, dass die beiden Klone ihn schon mitgeholt haben..."
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"Hast du nen Plan wo die hin sind?"
Wieso haben die Zwillinge den hier abgeliefert. So langsam fühl ich mich hier total verarscht?
"Und wer ist Andrasz?"
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"Nein, das weiß ich nicht. Die Treppe runter und in die Kanalisation. Mehr weiß ich nicht. Andrasz ist Zolnys Magier, ziemlich gut...daher kenn ich mich auch ein bisschen mit Magie aus.", sagte er und zwinkerte Big Eye zu.
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Big Eye grinste zurück.
"Gut, dann wollen wir dich mal nicht aufhalten und Dir noch einen schönen Tag wünschen."
Big Eye hielt Ihm einen 100er hin.
"Kauf Dir was zu trinken."
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"Ähm - danke.", antwortete der Kahle und griff nach dem Ecu-Chip. "Aber ich muss jetzt weiterarbeiten. Ihr entschuldigt mich?"
Er wandte sich um und ging wieder in den Raum, aus dem dröhnender Bass klang und in dem Blitze umherzuckten.
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Andrasz. Wenigstens nicht Vak. Oder doch? Nein, bestimmt nicht.
Vadim nickte dem Glatzkopf zu, hatte die ganze Zeit nach hinten gesichert, der Scheiß-Job in jeder Einheit, aber eine Lebensversicherung für alle anderen.
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Taxi lies die Waffe verschwinden.
"Interessant, interessant. Allerdings macht das ganze keinen Sinn. Irgendwie will uns hier wer verarschen?"
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"So Jungs, die beidem Zwillinge sind also mit unseren Mister Wunderbar abgerauscht und es hat kurz darauf eine große Schießerei gegeben.
Also dass nenn ich einen Zufall.
Aber wir wisssen jetzt definitiv, wer das Paket hat und das macht Freude."
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"Das ergibt doch keinen Sinn. Die liefern ihn hier ab und holen ihn auch wieder ab. Warum sollten sie uns dann beauftragen, ihn zu suchen? Ein Ablenkungsmanöver? Aber für wen? Die ganze Sache schmeckt mir absolut nicht. Die große Schießerei gab's im übrigen nicht hier, sondern im Hungarian. Und die passt irgendwie auch noch nicht recht ins Bild."
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"Irch denke, daß Spekulationen nircht weiterbringen uns. Wir gehen sollten und dann ein Teil surcht narch Informationen über Zwillinge und ein Teil surcht narch Informationen über Weizmann. Was ihr denken darüber?"
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"Ein wahres Wort. Ich denke, ihr," damit deutet er auf Tool, Zago und Vadim, "sollte über die Zwillinge forschen, wir gucken mal, was wir noch über Weizmann finden."
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Positiv, Ich denke das eine Aufteilung der Resourcen jetzt sinnvoll wäre und wir dadurch viel Boden gutrmachen können.
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"Also erst einmal raus aus diesem Laden."
Und nächstes Mal nicht wie ein mobiles Einsatzteam reingehen, wir hätten meinem alten Team fast alle ehre gemacht.
Damals haben wir ja sogar fast jede Disco die wir mal zum Spaß besucht haben gesichert. Leute, ich vermisse euch.
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Vadim lockerte die Schultern und liess die Waffe verschwinden, dann nickte er Taxi zu, und sah dann Tool erwartungsvoll an. Er wusste laengst nicht mehr so richtig, was gespielt wurde, aber wann auch immer das vorher geschehen war, war er doch immer wieder heil rausgekommen. Wenn das Puzzle zusammenpasste, tat er auch das Richtige.
Man kann dir viel vorwerfen, Vadim, hatte sein aeltester Bruder immer gesagt, wenn der auf ihm kniete und ihm Fingerknochel zum Fruehstueck anbot. Aber bloed bist du nicht.
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"Taxi, wir stehen auf der Straße.
Du solltest deine Augen nachjustieren lassen."
Taxi hatte wieder diesen verträumten Gesichtsausdruck der nicht auf Runs passte. Aber Er stand wohl auch unter gewaltigen emótionalen Stress.
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"Ups," war das einzige was diesem dazu einfiel. Es muss wohl daran liegen, dass er gerade an sein altes Team gedacht hatte. Und an Eileen. Wo die wohl im Moment wäre. Apropo, wenn die Zwillinge jetzt Weizmann hatten konnten sie doch Eileen gehen lassen. Oder gab es mehr als nur 2 Zwillinge?
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"Gut, Abmarsch und in die Kutschen.
Bevor die Rausschmeisser dieses Ladens sich noch mit uns unterhalten wollen."
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Tool folgte Big Eyes Anweisung und ging hinaus auf die Straße.
Als er an dem Mülleimer vorbeikam, indem er beim Hineingehen die leere Schachte Zigaretten reingeschmissen hatte, krempelte er sich den Ärmel hoch und fisch darin rum.
Ein paar leere Bierflaschen und Zigarettenpacken später hatte er das Gesuchte gefunden.
Sergej griente die anderen an und fragte Taxi "Zigarette?", wobei er die Packung aufmachte und die anderen einen Blick auf einen Zünder, der in Plastiksprengstoff eingebettet war, erhaschen konnten.
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Zago fuhr mit einem Druck auf ein Lenkradknöpfchen die Scheibe herunter. "Ich habe ein bisschen herumtelefoniert. Vaks Turf ist vakant, jedenfalls aus Sicht anderer Bosse. Das werden ein paar heiße Tage werden, schätze ich...im Augenblick hält scheinbar Zolny, ein Unterboss von Vak, die Geschäfte am laufen. Ziemlich geschäftstüchtiger Mann...kenne ihn aber nicht persönlich..."
Inzwischen bemerkte Messiah, dass eine Sprachbotschaft von Metzger auf seiner Mailbox eingetrudelt war.
>>Hi. Tomasz Zolny gibt mir keine Auskunft darüber, ob er Provitan in den letzten Wochen verkauft hat. Wollte wissen, wieso, ich sagte ihm, ich hätte Kunden, die das Zeug wollen. Er meinte, er würde sich nochmal melden. Als ich ihm das Bild gezeigt hat, hat er vollends dicht gemacht. Weiß er nicht, kennt er nicht, keine Zeit, tschüss.
Ein Kumpel hat mir gesteckt, dass das Zeug AGC-Ware ist, die erst seit einigen Monaten auf dem Markt ist. Recht teuer. Schizoide Störungen sollen damit abgemildert werden. Verschreibungspflichtig und daher begehrt auf der Straße bei dem ein oder anderen Chrom-Monster, das sich zu viel Elektronik oder Simsinns reingepfiffen hat. Das wars. Ciao.<<
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"Hmm, Big Eye, das nenn ich mal nen Anfangspunkt wo man suchen kann. Komm wir bringen eben deinen Wagen weg und quatschen mit Messiah.
Sucht ihr nach den Zwillingen?"
Taxi richtete sich mit seiner Frage an Tool, Vadim und Zago.
"Ist besser wenn ihr nach denen Sucht. Wenn wir dies machen, bringt das die wahrscheinlich nur auf dumme Ideen."
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Zago nickte. "In Ordnung." Wie von Geisterhand öffneten sich die Fondtür und die Beifahrertür für Vadim und Tool.
-
"OK,"
Big Eye nickte Taxi zu
Dann:
"Bis bald und haltet uns auf dem Laufenden."
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Zago machte mit Daumen und kleinem Finger das Universalzeichen für "Wir telefonieren" und fuhr mit Vadim und Tool los.
-Schnitt- Im Unterschlupf der Digital Dawgs
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Taxi und Big Eye betraten den allgemeinen Aufenthaltsraum, die Küche, wo Messiah schon auf sie wartete. Anscheinened hatte er Kaffee aufgesetzt.
"So, wollen wir doch mal sehen, wie wir nun vorgehen. Irgendwie hab ich das gefühl, man will uns hier von vorne bis hintern verschaukeln."
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"Positiv, das hängt alles enger miteinader zusammen als wir uns Dachten. Aber wie können wir die Aufträge miteinader in verbindung bringen? Und was haben die Anfänger von der Russischen Mafia damit zu tun?"
Big Eye überlegte und zündete sich eine Zigarette an.
"Ich wünschte Atremis wäre hier, wir müssen uns zu sehr auf fremde Feuerkraft verlassen. Tool ist immer besoffen und taugt wohl eher zum Reparieren von Kompressorpumpen oder Einbrechen. Zargo ist zu alt und Vadi´m stinkt nach Militär, der handelt bestimmt nur nach Anweisungen."
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Messiah wollte gerade etwas erwidern, als die Perimetersicherheit des Unterschlupfes Alarm schlug. Sofort ruckte der Kopf des Deckers zu seinem Deck, das auf dem Tischstand. Der aufgerollte Bildschirm zeigte ein gesplittetes Bild verschiedener Außenkameras. Auf einer der Außenkameras, die auf den großen betonierten Vorplatz der abbruchreifen Mietskaserne zielte, war ein Sportwagen mit verbreiterten Kotflügeln zu sehen, der langsam in den Erfassungsbereich der Kamera rollte.
Der Wagen hielt, und die Fahrertür öffnete sich. Deirdra. Dunkles Geschäftskostüm, hochgesteckte Haare. Langsam trat sie noch näher an die Kamera, öffnete ihr knappes Jackett und hob es etwas an. Sie ließ es fallen und zog die Hosenbeine etwas hoch. Keine Waffen. Dann verschränkte sie die Arme und schien auf etwas zu warten.
Messiah blickte mit hochgezogenen Brauen zu Big Eye und Taxi.
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"Schau einer an, Miss Deardra."
Big Eye war ehrlich überrascht.
"Jungs jedes mal wenn ich sie sehe fallen mir so viele schmutzige Sachen ein, die ich mit Ihr im Bett treiben treiben möchte."
Big Eyes Miene entgleißte
"Oh, das habe ich jetrzt laut gesagt was?"
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Messiah lachte laut auf.
"Das muss Gedankenübertragung gewesen sein - das denkt hier nämlich jeder. Und von Kaiser und Artie bin ich auch sicher, daß es denen ähnlich ging. Die Kleine hat ja immer noch ein Date bei mir gut. Ich bin mal gespannt, was die jetzt damit zu tun hat. Hätte mich aber auch gewundert, wenn ausnahmsweise CapEm mal nicht mit drinhängt."
Messiah zündete sich eine Zigarette an und begutachtete nachdenklich den Überwachungsschirm.
"Was ist, Jungs? Wolle mer se reilasse?" fragte der Decker, ohne den Blick von Deirdras Abbild zu wenden.
-
"Hmm, wenn ihr die kennt. Von Capital Empire sagst du? So langsam wird es interessant. 50 darauf, dass die auch Weizmann haben wollen."
Taxi hatte bei Big Eyes Worten nur müde gelächelt. Auch wenn Deirdra extrem gut aussah. Er hatte Eileen, und die sah mindestens genauso gut aus. Leider hatte er keien Ahnung wo die war.
"Lass sie mal rein."
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"Na wenn wir sie draußen lassen, dann werden wir nie erfahren, was Sie will."
"Außerdem können wir dann nicht versuchen, ein Date mit Ihr zu bekommen."
"Kaiser hätte Sie am liebsten gekillt, wen hätte Kaisere nicht am liebsten gekillt?"
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Messiah grinste.
"Aber Kaiser hätte sie auch gerne gevögelt. Vielleicht ist es besser, nicht über die Reihenolge zu spekulieren."
Er drückte auf den Sprechknopf der Außensprechanlage, gerade, als die Besucherin klingeln wollte.
"Guten Tag, Deirdra. Bitte gedulden Sie sich eine Sekunde, man wird sie abholen kommen."
Dann erhob sich der Otaku. "Wenn Ihr mich bitte entschuldigen würdet - ich gehe unseren Gast abholen."
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Taxi rief ihm nur hinterher: "Viel Erfolg." Und lies sich dann kurz von Big Eye darüber aufklären woher die beiden Deirdra kannten.
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Messiah öffnete die kleine Tür neben dem Tor der Tiefgarage. Deirdra kam ihm mit langsamen Schritten entgegen. Der Decker bemerkte, wie sich Kiroshi-Augenschilde über ihren Cyberaugen hoben und sich über die Stirnhöhlen schoben. Darunter wurden kühl und starr dreinblickende grüne Pupillen sichtbar. Als sie nahe heran war, roch er ein schwaches, blumiges Parfum in der Luft.
"Guten Tag.", grüßte sie knapp.
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In Zagos Wagen
Tool schaute auf die Fahrertür und dann zu seinem Wagen.
"Warte kurz! Ich will meine Sachen nicht hier lassen.", sagte er und eilte zu seiner schrottreifen Kiste. Ein paar Augenblicke später saß er im Luxusschlitten seines Kollegen und betrachtete erstaunt die Einrichtung, den Koffer auf dem Schoß.
Sein Blick richtete sich dann aber wieder auf Zago: "Also, meine Verbindungen sind in Deutschland nicht die besten. Wo können wir Infos über die Zwillinge einholen?"
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Im Unterschlupf der Digital Dawgs
Messiah hob die Augenbrauen und verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln.
"Wie gut er wird, hängt zu einem beträchtlichen Teil von Ihnen ab- und von den Informationen, die Sie bringen. Folgen Sie mir."
Messiah winkte den Wachposten, die mit den Waffen im Anschlag in ihren Nischen kauerten und führte Deirdra zu dem Überwachungsraum, in dem Taxi und Big Eye warteten.
"Big Eye kennen sie ja bereits. Deirdra - das ist Taxi. Taxi - das ist die ebenso liebreizende wie gefährliche Deirdra."
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"Angenehm." Taxi hielt ihr die Hand zur Begrüßung hin.
"Ich nehmen nicht an, dass Sie sich die Mühe machen uns hier zu Besuchen, weil Sie sonst nichts zu tun haben. Was führt Sie zu uns?"
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In Zagos Wagen
"Ich muss ein wenig herumtelefonieren. Im Grunde könnte ich Brille wieder anrufen.", antwortete er, doch mit einem Seitenblick von Vadim lächelte Zago. "Oder besser nicht. Nein, Scherz. Ich kenne einen netten Schuppen, wo du was essen kannst, während ich meine Leute abklappere."
Im Unterschlupf der Digital Dawgs
Deirdra blickte sich kurz um und ignorierte Taxis dargebotene Hand. Dann blickte sie die drei Runner der Reihe nach an.
"Ich bin zum einen hier, um euch zu warnen. Mein Auftraggeber, den Sie ja bereits kennen, bat mich, das mündlich zu tun." Dann langte sie langsam in die Brusttasche ihres Jacketts und zog einen Videochip hervor.
"Auf diesem Chip finden Sie die Überwachungsbänder des Hungarian vom Mittag des 22. August. Sie werden darauf eine Einheit der Golden Eagle Squadron von Capital Empire sehen. Der Auftrag der Einheit ist, alles, was mit dem Zugriff auf Weizmann zu tun hat, zu eliminieren. Top Eins war Andrasz Vak. Dieser Punkt ist erledigt. Top Zwei ist Aleksander Marov. Top Drei sind die Leute, die im Auftrag von Aleksander Marov den Wissenschaftler Dr. Weizmann im Rhein-Ruhr-Plex aufspüren sollen." Ihre kalten Cyberaugen wanderten zu Messiah. "Und das ist dieses Team."
edit: Satz gelöscht
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Big Eye nam einen tiefen Zug an seiner Zigarette und bließ den Rauch in kleinen Kringeln an die Decke.
"Und warum erzählen Sie uns das liebste Deardra? Sie wollen uns doch nicht davon überzeugen, die Fronten zu wechseln und mit Cap Am zusammenzuarbeiten?"
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Hmm, was will CapEmp denn von Weizmann. Will der den Konzern wechseln. Hmm... scheint jedenfalls ne interessante Sache zu sein. Aber warum wollen die von CapEmp denn alle eliminieren. Wahrscheinlich, damit den Weg keiner nachvollziehen kann. Und wieso warnt uns Deirdra. Hmm, ob bei CapEmp auch nen Kuckuck im Nest sitzt?
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"Übrigens gibt es etwas, daß ihr wissen solltet. Den anderen hab ich davon nicht erzählt, weil sie nicht zur Familie gehören:
Ich war da, als Vak umgelegt wurde. Der Boss hat mich hingeschickt, mit einem Päckchen und meinte noch, daß es Vak nicht gefallen werde, was er da bekomme.
Ich konnte leider nicht sehen, was es ist, aber gerade als mich der Dreckskerl umlegen wollte, stürmte diese Spezialtruppe rein und schoß alle nieder. Mich ließen sie dagegen einfach raus.
Der Boss war nicht ein bißchen überrascht, als er das hörte. Irgendwie schien das geplant gewesen zu sein.
Die anderen sollten das aber besser nicht erfahren, so ka?"
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Messiah erwiderte Deirdras Blick ungerührt, durchbohrte sie mit seinen Augen - und drückte mit dem Knie unmerklich den Alarmknopf unter der Tischplatte - "stiller Alarm, aber volle Kampfbereitschaft für alle Anwesenden. Die Kacke dampft genau jetzt".
Als sie gerade den Mund öffnete, um auf Big Eyes Frage zu antworten kam er ihr zuvor - ohne seinen fast schon hypnotisierenden Blick von ihr zu wenden.
"Ich glaube, sie bietet uns eher die Wahl zwischen zwei Zukünften - einer, in der wir weiter nach Weizman suchen und einer, in der wir überleben. Etwas theatralisch, aber das trift es doch in etwa, nicht wahr, Deirdra? Allerdings ist wohl richtig, daß sie etwas von uns wollen. Schließlich standen wir doch auf der Eliminationsliste. Nun könnte man argumentieren, daß Sie, wenn Sie uns geeken wollten nicht einfach so hereinspazieren würden - das wäre ja nun wirklich nicht sonderlich erfolgversprechend. Andererseits sind sie eine Frau, die tut, was erforderlich ist, und auch zu unkonventionellen Mitteln greift. Es könnte ja schließlich sein, daß wir, weil wir Sie kennen, wie kleine vertrauensselige Lämmchen die Tür öffnen und sie hereinlassen. Und dann bräuchten Sie nicht einmal zu husten und zu pusten, bis unser Häuschen einstürzt."
Deirdra immer noch mit seinem stechenden Blick unverwandt in die Augen schauend nahm Messiah einen tiefen Zug von seiner Zigarette und ließ den Rauch langsam durch die Nasenlöcher entweichen.
"Dann legen Sie doch mal die Karten auf den Tisch, Teuerste."
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Taxi schüttelte unmerklich den Kopf. Er war sich sicher, dass Messiah unrecht hatte. Nach dem was er in der kurzen Zeit von BigEye gehört hatte war Deirdra ein Profi. Sie hätte sich, wie er auch, mit nem guten Gewehr in einiger Entfernung hingelegt und einen nach dem anderen umgelegt, und das, ohne das rausgekommen wäre, wer es war. So würde es zumindest Messiahs Stamm wissen. Irgendwie glaubte er, das Deirdra in großer Scheiße steckte und ein Team brauchte.
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"Ich will, dass Sie mich aus CeleraGen extrahieren und mir helfen, meine Spuren zu verwischen.", antwortete Deirdra ohne zu zögern. "Ich kenne hier kein Team in Ihrer Konstellation, und nur diese Konstellation hat überhaupt eine Chance. Wenn ich Ihnen helfe, zu überleben - helfen Sie mir, zu überleben."
In Zagos Wagen
Vadim wandte sich langsam nach hinten und starrte Tool an. Zago pfiff nur leise durch die Zähne. "Danke für dein Vertrauen, Tool...", sagte er langsam. "Das ist ganz was Neues. Aleksej und die Spezialtruppe...was hat er nur vor? Er arbeitet mit irgendwem ganz weit oben zusammen, aber mit wem?"
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Messiah hob eine Augenbraue - das hatte er nun wirklich nicht erwartet.
Interessante Entwicklung. Und vor allem unerwartet und uncharakteristisch. Ein Trick? Aber welchem Zweck sollte so ein Trick dienen?
"Nun - extrahiert sind sie bereits, wie es aussieht. Immerhin arbeiten Sie doch recht autark - sie müssten sich also einfach während eines Auftrags in einen Flieger setzen und nicht mehr zurückkommen. Oder schwebte Ihnen etwas anderes vor? Eventuell ein vorgetäuschter Tod und eine Gesichts-OP? Mit genug Geld: Eine Leonisation zum ändern des genetischen Codes? Irgendwelche Cyberware mit Signatur, die entfernt werden muss?"
Der Decker machte eine Pause, goss sich Kaffee nach und zündete sich eine weitere Zigarette an.
"Und wie können Sie uns helfen? Wenn wir auf der Abschussliste von CeleraGen stehen, dann sind wir geliefert - die wissen zu viel über uns. Oder Sie melden einfach einen erledigten Auftrag und wir halten eine Zeitlang die Köpfe unten - war das Ihr Plan? Ich muss zugeben, daß diese Entwicklung mich überrascht - und interessiert. Lassen Sie mal näheres hören, wie Sie sich Ihre Extraktion vorstellen und wie Sie uns helfen können."
Außerdem würde mich interessieren, wer dann Taxis Freundin rauspaukt. Aber warten wir mal mit so etwas noch ab. Auf jeden Fall kann sie uns sicher ein paar interessante Informationen geben.
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Vadim schloss kurz die Augen, damit das keiner sah, wie er sie verdrehte. Puzzlestuckchen, noch eins, aber an einer Stelle, die noch kein Gesamtbild sehen liess. Er hob die Schultern. "Ich hab ein ganz bloedes Gefuehl", murmelte er leise auf Russisch. Er konnte es nicht festmachen - aber alles fuehlte sich an, als muesste er durch diverse Killing Zones diverser Scharfschuetzen und Artillerie-Batterien. Und das machte tatsaechlich nur im Simsense Spass.
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Faszinierend. Die will extrahiert werden. Irgendwie macht das alles keinen Sinn.
"Ich hätte eine einfache Frage, wie Messiah auch schon aufwarf: Warum?"
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"Jungs, ich bitte Euch, Deidra ist ein Profi und Sie würde nie ohne Plan an so etwas herangehen.
Also,wieso hat unsere Konsterlation Einfluss auf Ihre Extrahierung und wo werden Ihre Ritualproben aufbewahrt?
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Deirdra atmete kurz ein und aus. Seufzend. Sie blickte zu Taxi.
"Warum? Nun, weil CeleraGen mich in der Hand hat. Drückt dort jemand auf ein Knöpfchen, falle ich um wie ein Stein. Keine Cortexbombe, eine reine Unterbrecherschaltung für meine Cyberware-Schaltkreise. Äußerst effektiv. Radius fast unbegrenzt, weil satellitenunterstützt.
Deshalb", wandte sie sich an Messiah, "kann ich auch nicht einfach in ein Flugzeug steigen, es sei denn, es bringt mich zum Mars. Ich brauche eine Cyberware-Operation, die diese Unterbrecherkreise entfernt. Und das muss geschehen, noch ehe CeleraGen von meinen Plänen erfährt.
Und wie ich Ihnen helfen kann, dürfte auf der Hand liegen: Sie finden Weizmann und geben ihn der AG Chemie zurück, ich halte Sie über die Aktionen der Golden Eagle Squad auf dem Laufenden, damit Sie nicht in eine Falle laufen. Marov können Sie nicht retten, es sei denn, Sie warnen ihn - und dann wissen meine Bosse, dass etwas faul ist."
Und zu Big Eye gewandt: "Weil Messiah das Signal unter Umständen blockieren kann und weil Sie in der Lage sind, meine Ritualproben im CeleraGen-Hauptquartier in Mönchengladbach aufzuspüren und zu vernichten."
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"Nun es werden keine Schaltkreise sein sein, die wir operativ entfernen müssen.Eher Programme die diese Funktion übernehmen. Wenn Sie via Satelit ausgelöst werden könne, dann haben Sie Deardra zwangsläufig auch ein Ortungssystem an Board, welches Ihre Lokalisierung erlaubt und mit den Programmcodes gekoppelt ist. Wir müssten den Metzger konsultieren und eventuell ein modifiziertes Softwareupdate für Ihre Cyberware durchführen, die Ortungstelematik umschreiben und eventuell stöhrende Komponenten entfernen oder durch andere Ersetzen.
Was die Zerstöhrung der Ritualproben angeht, werde ich wohl kaum alleine ausreichen. Dafür brauche ich ein Ritualteam und so etwas kostet viel Geld, denn Magiere wissen was Sie wert sind.
Ich würde vorschlagen der Metzger sieht Sie sich mal an und macht sich Gedanken über die notwendigen Feinjustierungen und ich überprüfe mal, was ich wegen der Ritualproben für Sie tun kann.
Messiah, siehtr nach was Er für Sie unternehmen kann und der Rest macht sich Gedanken darüber, wie wir eine spezielle Dame sichern können, die wir auch gerne lebendig wiedersehen können.
Es kommt bei dieser Geschichte auf das Feintuining an, damit die verschiedenen Prozesse nahtlos ineinader übergehen."
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"Hmm, warum extrahieren wir nicht die Ritualprobe einfach. Das ist sicherlich günstiger und auch einfacher als ein Magierteam. Und mit der Cyberware geb ich Big Eye recht. Der Metzger soll sich das angucken. Dass kann er doch sicher an nem Ort machen, wo der Ortungssender nicht anspringen wird, da ich auch davon ausgehe, dass so einer Vorhanden ist."
Mich würde interessieren, was Zago von der Operation von CapEmp gegen Marov hält. Irgendwie seinen die Russen CapEmp heftig auf den Schlips getreten zu sein.
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Messiah überlegte kurz.
"Ob ich das Signal im echten Wortsinn blockieren kann ist nicht sicher. Dazu wird entsprechende Elektronik benötigt - oder eine ausreichende Abschirmung. Aber ich kann Satelliten davon überzeugen, es nicht weiterzuleiten, aber zu melden, daß sie es doch getan hätten. Oder ich kann die Sendestation, die beim Drücken des Knopfs den entsprechenden Befehl zum Ausstrahlen verarbeitet außer Betrieb setzen - was aber niemand merken wird. Dazu müsste ich nur wissen, wo sie sich befindet. Sie kennen doch sicher die LTG-Adresse des Hosts von Celeragen, in dem solche Dinge gesteuert werden?
Zu der Sache mit Marov: Sie wissen, daß er drei seiner Leute abkommandiert hat, mit uns zusammen zu arbeiten?"
-
Deirdra nickte Big Eye zu. "Wir müssen die Proben erst einmal haben. Wo sie sich befinden, kann ich Ihnen zeigen. Und ich habe in der Tat ein Ortungssystem integriert, das satellitengestützt ist. Aber außer tief im Erdinnern wird es wohl kaum einen Ort geben, wo sie mich nicht finden können, deshalb muss die Aktion genau getimt sein.
Und wenn Sie, Messiah, in alle Satelliten von Capital Empire decken wollen, um das Signal zu unterbrechen, halte ich es für sinnvoller, es direkt im LTG von CeleraGen zu tun, das ist effektiver. Die entsprechenden Nummern und einige Codes kann ich Ihnen geben, obwohl ich nicht weiß, ob die ausreichend sind.
Was Marov anbelangt, ich weiß nicht viel darüber. Gewöhnlich erhalte ich meine Befehle von Herrn Schmidt, der in solchen Dingen selten gesprächig ist. Warum Marov eliminiert werden soll, weiß ich auch nicht, aber ich habe erfahren, dass in seiner Nähe ein Maulwurf von uns operiert. Ich kann Ihnen allerdings nicht sagen, wer das ist..."
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Messiah lachte leise auf.
"Nein. Alle Satelliten von CapEm kann nicht einmal ich hacken. Aber den Host von CeleraGen als bessere Möglichkeit habe ich bereits angesprochen."
Er dachte kurz nach.
"Also - wir müssen die Gewebeproben extrahieren, Deirdras Unterbrecherschaltung unterbrechen, am besten auch ihr Ortungssystem - befindet die Steuerung zufällig im selben Host? Daß Die Codes nicht ausreichen werden ist eigentlich klar - man baut nicht mühsam ein Druckmittel auf und gibt dem so Unterdrückten dann seinen Zellenschlüssel in die Hand."
Eine weitere Zigarette.
"Im Gegenzug geben Sie uns alle Informationen die sie haben. Zunächst können sie vielleicht ein paar Leute für uns identifizieren"
Messiah zeigte Ihr nacheinander Bilder von den blonden Zwillingen und dem Italiener.
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"Ja.", antwortete Deirdra. Sie trat einen Schritt näher, um die Fotos zu identifizieren.
"Der Italiener ist ein Konzernagent der AG Chemie. Ich kenne ihn nur unter dem Decknamen Pietro Maggiaro. Er arbeitet zusammen mit Charles Edward Morten, dem Sicherheitschef der Weizmann Laboratorien, und einigen anderen Agenten an der Rückführung von Dr. Weizmann.
Die beiden Zwillinge sind freischaffende Messerklauen, ihre Namen sind Kain und Abel."
-
"Kain und Abel. Na an Abels Stelle wäre ich lieber vorsichtig." sagte Messiah mit einem sardonischen Grinsen.
"Für wen arbeiten die im Moment? Denn zum einen scheint es, als würden sie für die AGC arbeiten, zum anderen so, als hätten sie Weizman bereits in Händen. Da passt etwas nicht zusammen."
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Deirdra runzelte für einen Moment die Stirn. "Wenn sie wirklich für die AGC arbeiten würden und ihn schon hätten, wären Morten und Maggiaro nicht mehr hier...", sagte sie nachdenklich.
-
"Hmm, anscheinend sind die ähnlcih freischaffend wie wir. Aber warum haben die dann uns angeheuert?"
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Deirdra sah Taxi erstaunt an.
"Die beiden haben euch angeheuert?", fragte sie ungläubig.
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"Erpresst trifft es wohl eher. Maggiaro hat Taxis Freundin entführt und Kain und Abel haben ihn angesprochen. Wenn er ihnen Weizman liefert, bekommt er seine Freundin zurück. Aber laut Zeugenaussagen wurde Weizman zuletzt mit Kain und Abel gesehen vor" - ein Blick auf die Retinauhr - "inzwischen etwas mehr als zwei Stunden. Da ist irgendetwas unglaublich faul."
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"Was ist, wenn Kain und Abel für Weizmann arbeiten und uns zur Ablenkung der AGC angeheuert haben?"
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Deirdra schüttelte den Kopf nach Taxis Worten. "Wieso glauben Sie, dass der Italiener mit den Zwillingen zusammenarbeitet? Was macht Sie so sicher?"
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"Nun ja - der Gedanke liegt nahe: Der Italiener entführt die Frau und die Zwillinge bieten die Rückgabe an im Austausch gegen Weizman. Aber die Tatsache, daß sie Weizman scheinbar selbst haben, deutet eher darauf hin, daß sie ein doppeltes Spiel spielen. Sie haben Weizman bereits, lassen die AGC im Glauben, daß sie dafür sorgen, daß sie ihn durch uns zurückbekommen - und arbeiten in Wahrheit für jemand anderen. Vielleicht für Jaroslav Weizman selbst. oder für seine Schwerster. Oder aber für Ihren Arbeitgeber."
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"Was ist, wenn die beiden überhaut nichts mit der AGC zu tun haben? Wir sollten die beiden mal durchchecken."
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Messiah bedachte Taxi mit einem gespielt bewundernden Blick.
"Kapitale Idee, Holmes. Wo Sie nur immer wieder diese Eingebungen herholen ist mir unbegreiflich. Allerdings scheint es, als ob die fraglichen Personen eine Verbindung zum fraglichen Konzern zumindest vortäuschen. Elementar, nicht wahr?"
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Deirdra schüttelte den Kopf. "Sie arbeiten nicht für uns, das wüsste ich. Möglich, dass sie für Weizmann selbst arbeiten, das weiß ich nicht. Die AGC als Auftraggeber halte ich für ausgeschlossen, die heuern keine Straßentalente für einen solch wichtigen Mann wie Dr. Weizmann an."
-
"Da passt aber immer noch was nicht zusammen. Der Italiener hat Taxis Freundin entführt - er wurde einwandfrei identifiziert. Die Zwillinge waren aber diejenigen, die an ihn herangetreten sind. Und nochmal: Die haben Weizman laut Zeugenaussagen schon."
Messiah zündete sich noch eine Zigarette an und schloss die Augen. Er musste nachdenken.
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"Stimmt woh Watson." Taxi grinste. Er mochte die neumodische Fassung von Sherlock Holmes die er im Trideo gesehen hatte nicht. Die Bücher von Arthur Conan Doyle gefiel ihm wesentlich besser, auch wenn sie heutzutage schwer zu bekommen waren.
"Nehmen wir mal an, die Zwillinge haben die AGC beobachtet, bzw. einen Kontaktmann bei denen, so hätten sie zumindest von der Entführung wissen können. Allerdings frage ich mich, was sie mit unserer Anheuerung bezwecken, und warum uns keiner von der AGC Kontaktiert hat. Es sei denn natürlich, Marov arbeitet für die. Das würde auch erklären, warum CapEmp ein bisschen bei den Russen, hmm... ich würde es mal, aufräumt, nennen."
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Deirdra zuckte die Schultern. "Wer hat denn gesagt, dass Weizmann in den Händen von Kain und Abel ist? Wenn die beiden Sie dazu bringen wollen, für die Zwillinge die Kastanien aus dem Feuer zu holen, haben sie es jedenfalls geschafft, Sie anzufixen. Wenn der Italiener und die Zwillinge zusammenarbeiten, hat die AGC Weizmann wieder zurück und Ihre Arbeit wäre ab sofort hinfällig. Und mein Plan im übrigen auch."
-
"Nun ja, es gab da eine Zeugenaussage. Da fällt mir ein, Messiah, kannst du mal die Überwachungskameras eines gewissen Lokals überprüfen und was diese vor..." er guckte auf die Uhr, "... so ca. 2 Stunden zeigte. Soweit ich gesehen habe hatte der Keller nur einen Ausgang."
-
Big Eye bekam wieder seine notorisch schlechte Laune auf einem Run.
Der Kaffee bei den Dawgs schmeckte wie Spühlwaser und das Suchen nach Gewissen Heren gehörte nicht zu Seinen Hobbys. Außerdem waren Ihm schon wieder viel zu viele Partein im Spiel.
Warum machten Sie es nicht wie andere Teams Rein in eine Konzernanlage und wieder raus? Das war auch recht lukrativ und man musste nicht so viele Partein im Auge behalten. Stattdesssen spieleten Sie Babysitter oder suchten verblödete Exexs.
Gedankenverlohren konzentrierte Er sich auf die Flamme seines Feuerzeugs und liess diese zwischen den Fingern tanzen.
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Taxi mussterte Big Eye. Dieser schien etwas abgelengt. Ob er über etwas nachdachte. Er selbst war fleissig am grübeln.
Er war in Hinsicht Konzernsachen etwas aus der Übung. Früher, als er noch bei seinem Ex-Arbeitgeber war musste er sich
Tag täglich drauf Konzentrieren, aber seit dem er dort raus war hatte er sich nicht viel mit Konzernangelegenheiten befassen
müssen.
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"Nun, was haben Sie nun vor? Ich glaube, dass mein Plan im Moment noch zurückstehen sollte, bis einige Ungereimtheiten geklärt sind. Und ich werde Sie auf dem Laufenden halten, was Capital Empire betrifft - schließlich liegt das in meinem Interesse, nicht wahr? Ansonsten werde ich nun gehen, bevor meine Abwesenheit zu unangenehm auffällt." Deirdra steckte eine Hand in die Hosentasche. "Ich würde ungern mit Ihnen tauschen wollen. Das Ganze hört sich tricky an..."
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Taxi lacht auf. "Da haben sie wohl recht. Haben sie ne Nummer, wo man sie erreichen kann. Ich denke wir werden ein paar Vorbereitungen machen müssen. Wenn die abgeschlossen sind können wir ihnen bescheid geben."
-
Deirdra nickte. "Ich gebe Ihnen die Nummer eines Bekannten. Er ist vertrauenswürdig und unterhält Mailboxen im ganzen Rhein-Ruhrplex. Hinterlassen Sie dort eine Nachricht, ich werde die Box regelmäßig checken."
Sie schrieb eine Nummer auf einen Zettel und reichte ihn Taxi.
"Dann noch viel Glück.", sagte sie, drehte sich um und verließ den Raum.
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"Tricky, (verächtliches Schnauben) das ganze hört sich nach einer Katastrophe an."
Big Eye dachte zum wiederholten Male darüber nach, doch wieder bei einem Kon anzuheuern und die ganze Scheiße zu lassen. Oder in die Forschung an eine Universität zu gehen, dort würde Er mehr Freiheiten bekommen.
Er kam sich vor wie eine Kerze die an zwei Enden angezündet wird und jetzt viel zu schnell ausbrannte. Immer gingen so viele verschiedene Partein an die Geschichten ran, welche die Gruppe sich vornahm.
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Taxi speicherte die Nummer schnell in dem Notizbuch seiner Zeiss-Augen. Eine sinnvolle Funktion die dort eingebaut war. Dann reichte er den Zettel an Messiah weiter.
Er suchte in den Schubladen des Schrankes im Raum, bis er das gefunden hatte, was er suchte. Mit einem Zettel und einem Stift kam er zurück an den Tisch und begann eine Liste zu machen.
Parteien
- wir
- "unsere" Russen
- Marov
- AGC (mit Italiener)
- CapEmp (mit Einsatztruppe)
- die Zwillinge
- Weizmann
- Deirdra
- Vak
Er zeigte sie den anderen beiden. "Was meint ihr? Wer gehört da wie zusammen, und wen habe ich vergessen?"
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"Deine Freundin, von der wir immer noch nicht wissen, ob Sie ehrlich spielt oder ob Sie uns verlädt."
Es tat Big Eye leid, das zu sagen. Aber es war durchaus im Bereich des Möglichen.
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Taxi blickte Big Eye erstaunt und ziemlich böse ein. Sein sonst immer vorhandenen wissendes Lächeln war verschwunden. Dann dachte er ein paar Sekunden nach.
"Hmm, ein interessanter Punkt den du da Ansprichst. Daran hab ich noch gar nicht gedacht, und eigentlich will ich auch nicht dran denken. Ich glaube es zwar nicht wirklich, und es gibt auch keine Indizien bisher dafür, immerhin hast du sie ja in der Gewalt vom dem Italiener gesehen, und da konnten die nicht mehr Ahnen, dass wer kommt, aber der theorie nach..."
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Messiah hatte die Nase voll. In letzter Zeit hatte es ja einige verwirrende Runs gegeben, mit wechselnden Parteizugehörigkeiten, Intrigen und Täuschungsmanövern - aber das hier war zu viel. Nein - SO würde er das Spiel nicht mitspielen. Es wurde Zeit, seine eigenen Regeln aufzustellen. Verdammt nochmal, was war bloß passiert? Er hatte sich geschworen, sich nicht als Schachfigur benutzen zu lassen - und dann so etwas.
Außerdem hatte er schon seit Tagen wieder ein Gefühl von Déja-vu. Er hasste das. Erinnern oder nicht, ok - aber auf diese Scheißandeutungen seines Unterbewußtseins konnte er gerne verzichten.
So oder so - jetzt war es genug. Zeit, aktiv zu werden und ein paar Leuten in die Suppe zu spucken. Der Otaku erhob sich zündete sich eine Zigarette an und begann, auf und ab zu gehen.
"Ob Taxis Süße uns verarscht oder nicht, wird er schon aus ihr herausvögeln, wenn wir sie wieder haben. Und ansonsten nützen uns Spekulationen nicht viel. Ich würde vorschlagen, wir konzentrieren uns auf die Spuren, die wir haben. Ich werde zunächst einmal, wie Big Eye gebeten hat (http://tanelorn.net/index.php?topic=17253.msg360771#msg360771) die Bilder und Personen überprüfen. Auf diese Weise können wir die Darsteller, Beleuchter, was auch immer ausfindeig machen und vielleicht hat einer von denen Weizman gesehen und weiß, mit wem er herumhängt. Scheiße, vielleicht ist der Drehort sogar sein Unterschlopf? Außerdem werde ich mich über das Logo das im Film zu sehen war informieren. Sieht zwar aus, wie ein Bieretikett, aber wer weiß?
Ich würde vorschlagen, Ihr beiden findet über Kain und Abel alles heraus, was herauszufinden ist. Für wen arbeiten Sie? In welcher Liga arbeiten sie normal? Was ist ihr Auftrag? Ihre Ausrüstung? Kontakte? Und ganz wichtig: Unterschlupf! Ich habe nämlich keine List mehr, die Spielchen anderer Leute mitzuspielen - sondern würde gern mein eigenes Spielchen starten.
Und das Spielchen, das ich zuerst gerne starten würde heißt 'Wir schnappen uns Kain und Abel und quetschen sie aus'. Alternativ können wir uns da auch gerne auf Maggiaro oder wie er heißt verlegen - aber der hat her Rückendeckung von einem Kon."
Messiah zündete sich eine neue Zigarette an der Glut der letzten an und sprach weiter.
"Eine interessante Frage ist: Was erzählen wir unseren Russen? Mariv soll gegeekt oder sonstwie fertiggemacht werden. Das ist nicht unser Problem - aber sein Teil des Deals ist ja, Eileen wiederzubeschaffen. Ihn selbst warnen kommt nicht in Frage - dann kann CapEm schließen, daß jemand in ihren Reihen geplappert hat - damit ist Deirdra so gut wie geliefert - und wir auch. Also würde ich sagen, daß wir es auch 'unseren' Russen nicht erzählen.
Irgendwelche weiteren Vorschläge und Anmerkungen?" (http://www.realbeer.com/nmvbp/graphics/gif/baltika3.gif)
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"Das Marov hops gehen soll bleibt erstmal gut im Koffer, vielleicht kann man das noch gebrauchen. Ansonsten sieht der Plan gut aus. Obwohl ich den Anfang etwas... freundlicher ausgedrückt hätte."
Doch Taxi nahm dem Elfen die Wortwahl nicht krumm, er hatte sich inzwischen an manchmal aufbrausende Art des Deckers gewöhnt.
"Wie lange brauchen wir? Ich schätze mal so in 5 bis 6 Stunden weiß ich mehr. Sollen wir uns dann wieder hier treffen?"
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Messiah nickte - das klang nach einer realistischen Zeiteinschätzung.
"Der Vorteil: Wenn wir uns Kain und Abel schnappen, können wir eventuell zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir kriegen Weizman oder zumindest Informationen und wir kriegen auch Informationen über Eileen - und das wäre durchaus hilfreich, wenn Marov seinen Teil des Deals nicht mehr einhalten kann. Wir bleiben in Verbindung."
Damit stöpselte Messiah sich ohne ein weiteres Wort ein und begann mit seinen Nachforschungen.
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Gerade in dem Augenblick wo Messiah sich einstöpselte viel Taxi noch was wichtiges ein.
"Warte mal, mir fällt gerade ein, das unsere beiden Zwillinge auf jeden Fall Eileen gesehen haben müssen oder in den Händen halten müssen, da sie mir ein Amulett von ihr gezeigt hatte, welches sie niemals ablegen würde."
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"Ein Grund mehr, sie uns zu schnappen. Da Maggiaro mit Eileen im Helikopter saß, hängen Kain und Abel auf jeden Fall mit dem zusammen. Wäre hilfreich, herauszufinden, was die für ein Spiel spielen. Die Saison ist eröffnet."
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"Ok, ich bin dann mal kurz unterwegs, bis in 6 Stunden."
Taxi verlies den Unterschlupf der Digital Daws und machte sich auf, seine Schieberkontakte abzuklappern.
Er fuhr persönlich bei allen vorbei, und fragte mal nach Kain und Abel, und anderen Infos die diese über die beiden hatten.
Nebenbei bezahlte er dort noch einige Rechnungen die sich angesammelt hatten.
Unterwegs rief er vom Handy aus bei Egon an. Auch wenn sein alter Arbeitgeber nicht häufig externe Team angeheurt hatte,
so hatten sie doch, wie in einem deutschen Unternehmen halt üblich, über alle möglichen potentiellen Kandidaten dort Buch
geführt. Vielleicht wusste er was über die Zwillinge. Leider erreichte er nur dessen Mailbox, was bedeutete, dass Egon sich wohl
in einem Meeting befand. Er hinterlies ihm eine Nachricht:
"Hi, ich bins. Sag mal, kannst du mir mal an die übliche Faxnummer nen paar Infos schicken. Ich such alles, aber wirklich alles, was
ihr über nen Zwillingspärchen mit den Namen Kain und Abel habt. Runner, aber keine Ahnung welche Liga. Ach ja, und das ganze
möglichst noch heute. Bis dann."
Nachdem er bei seinem nächsten Schieber gewesen war rief er Dan an. Der kannte sich im Millieu der Russen aus. Vielleicht kannte
einer von denen ja die Zwillinge. Er hatte sogar Glück, und Dan ging ans Handy.
"Hi Dan, hier Taxi. Kannst du reden?"
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"Das ist gut. Pass auf, was weißt du über nen Zwillingsrunnerteam mit den Namen Kain und Abel?"
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"Hmm, haben die vielleicht Mal für Marov gearbeitet?"
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"Alles klar, danke."
-
"Ja ich weiß, ich Schuld dir was." Taxi lachte leicht auf.
-
"Ok, ich guck was ich tun kann."
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"Bis dann. Ach Dan,... danke."
Zum Abschluss seiner Runde rief er noch bei seinem Kontakt bei der Polizei an. Und lies sich von
dem Berichten, was die über Kain und Abel im Computer hatten. Vielleicht wurden die ja gesucht
und man konnte den Jungs von der Sicherheitstruppe nen Gefallen tun. Sowas zahlte sich eigentlich
immer aus, wenn man denen mal half.
Wieder in seiner Wohnung machte sich Taxi erst einmal Notizen zu allem, was er von den anderen
gehört hatte. Die restliche Zeit verbrachte er schlafend neben dem Fax-Gerät, darauf wartend,
dass Egon sich meldete. Er träumte von den Zwillingen, wie diese Marov in einen Helikopter sperrten,
sowie anderes ähnlich wirres Zeug.
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Big Eye streunerte rum und ließ Seinen Gadanken weiter freihen Lauf. Messiah war so gereitzt.
Schlummerte in Mister perfekt etwas doch ein Nervenkostüm?
Oder war Er einfach genau wie Big Eye angepisst von zu vielen Fraktionen, welche die Gruppe zerquetschen konnten?
Und woher wusste Deardra, das Sie bei den Dawgs waren? Sie mussten Überwacher an den Fersen haben und das nicht zu knapp, denn Big Eye hatte alles gründlich geprüft und doch waren Sie offensichtlich auf dem Tablett serviert worden, wie fette Weihnachtsgänse.
Also machte Big Eye sich dran, noch einmal alles durchzuchequen und suchte nach Drohnen und ähnlichen Gesocks.
"Ein Scheiß Job"
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Als Messiah sich das Video noch einmal genauer vornahm, fiel ihm etwas auf - das Video war im Gum gedreht wirden. Kein Wunder also, daß Weizman darauf zu sehen war - daß er dort gewesen war, war ihnen ja bekannt.
Also klapperte er ebenfalls alle seine Connections ab, um Informationen über Kain und Abel zu bekommen - Liga, gegenwärtiger Auftraggeber, gegenwärtiger Auftrag, Aufenthaltsort, Ausrüstungsstand - alles eben.
Und in Shadowland würde sich sicher etwas über die Jungs finden...
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KAIN UND ABEL
Kain und Abel tauchten vor etwa acht Jahren im Rhein-RuhrPlex auf. Nationalität: wahrscheinlich deutsch. Runner-Oberliga, starke Vercyberungen, von denen die meisten ECC Eurotronics und die AG Chemie bezahlt haben. Sie finden sich im Umfeld der AGC-Sicherheitsabteilung, von wo sie Straßenaufträge erhalten, die für Konzernleute zu heikel sind.
Zusammen mit Pietro Maggiaro, einem Konzernagenten der Sicherheitsabteilung, waren sie u.a. für die Sicherung von Waffentransporten verschiedenster deutscher Waffenfirmen, darunter Ruhrmetall, Heckler&Koch und Ares, in den Osten zuständig. Im Auftrag der AGC wechselten große Mengen automatischer Waffen den Besitzer, wohl um die russische Mafia in Polen, Weißrussland, Österreich und Tschechien zu unterstützen.
Vor zwei Jahren wurden sie von diesem Geschäft abgezogen und kümmern sich nun um die Unterstützung der Konzernagenten im Plex.
Ihr Hintergrund ist also der von Kontrakt-Runnern, die ausschließlich für AGC arbeiten, von diesen ausgestattet werden. Ob sie direkte Unterstützung erhalten, hängt vom jeweiligen Auftrag ab.
Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt, wechselt häufig, ebenso sind keine bevorzugten Lokalitäten bekannt.
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KAIN UND ABEL
Informationen der Connections
"Kain und Abel arbeiten seit Jahren für die AG Chemie auf der Straße. Viele wissen das und gehen ihnen aus dem Weg. Denn aus ihrer Arbeit machen sie keinen Hehl.
Dass sie Staub schlucken müssen, während die Bosse und Konzernagenten in ihren Bonzenkarren nebenher fahren, scheint ihnen nichts auszumachen. Viele glauben, sie seien einfach Thrillseeker, Spieler, Adrenalinjunkies, geboren aus irgendeinem ominösen AGC-Tank oder vielleicht zusammengeschustert von Dr. Frankenstein, who knows?
In den letzten Monaten haben sie sich zurückgehalten - keine großartigen Aufträge, wie es scheint, aber seit einigen Tagen sieht man sie öfters.
Sie treiben sich in der Nähe der russischen Turfs herum, reden aber selten mit jemandem. Wenn, sind es aussließlich Leute von Andrasz Vak, der vor kurzem umgebracht wurde. Keine Ahnung, was sie von denen wollen. In der Nähe des GUM hat man sie auch schon gesehen.
Sie zu treffen wird schwierig, denn sie haben so gar keine Gewohnheiten, an denen man sie festnageln kann. Da sind sie wirklich Profis. Von Kain ist bekannt, dass er hin und wieder in der Matrix auftaucht, um irgendwelche Cybershooter zu spielen. Abel mag gerne gutes Essen, denn ich habe gehört, dass Kain schon mal mit Abel über seinen Gourmet-Geschmack gestritten hat..."
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Nachdem endlich das Fax von Egon eingegangen war machte sich Taxi wieder auf den Weg zu Big Eye. Unterweg hielt er noch eben an einer der vielen Imbissbuden. Das Essen dort war weder Nahrhaft noch Lecker, aber irgendetwas brauchte er im Magen. Kurze Zeit später rollte der dunkle Ford wieder in den Hinterhof.
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Inzwischen...
Zago hatte in seinem Wagen herumtelefoniert, während Vadim und Tool in einem Café auf ihn warteten. Tool bemerkte, wie Vadim sich hin und wieder umsah, unruhig seine Schultern rollte und sich im Nacken kratzte.
Nach einer Weile betrat Zago das Lokal und setzte sich auf die Bank neben Vadim.
Nachdenklich blickte er kurz seinen Ork-Leibwächter an, dann Tool.
"Es wird immer undurchsichtiger. Meine Kontakte haben Hinweise darauf erhalten, dass möglicherweise Capital Empire hinter dem Anschlag auf Vak und das Hungarian steckt. Da Vak mit großer Wahrscheinlichkeit dabei hops gegangen ist, hat nun Tomasz Zolny das Kommando. Diese Information ist definitiv. Tüchtiger Kerl, aber aalglatt wie ein typischer Konzerner.
Die Zwillinge sind eine große Nummer im Straßengeschäft der AG Chemie und arbeiten mit Leuten wie Brille zusammen. Im Augenblick, denke ich, sind sie genauso auf dem Asphalt wie ungefähr ein Dutzend AGC-Agenten und suchen nach Weizmann.
Deshalb kommt mir das, was dir, Tool, der Typ im GUM gesagt hat, ein bisschen spanisch vor - die Sache, dass die Zwillinge mit Weizmann schon abgedampft sind. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Weizmann schon wieder zurück im Schoß der AGC ist. Entweder hat der Kerl gelogen, oder es gibt noch etwas, das unser Puzzle noch vervollständigen kann...was denkt ihr?"
Vadim rückte auf der Bank hin und her. "Gefällt mir nicht. Zuviele Unbekannte in diesem Fall. Weizmann ist noch dort draußen irgendwo, irgend jemand hat ihn, aber wir wissen nicht, wer. Er war im GUM, schön, und jetzt? Ist er immer noch dort und man hat uns 'n Bären aufgebunden, oder er ist weg und wir fangen wieder bei Null an."
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Tool nahm einen Schluck Bier und verdrehte die Augen: "Es ist, als wenn es zwei Weizmänner gibt. Der eine ist bei der AGC und der andere ist unterwegs und wird gejagt."
Sergej schaute etwas nervös zu den Nachbartischen, um sicherzugehen, daß ihnen niemand zuhörte. Dann sagte er leiser:
"Wie stehen unsere Chancen, mindestens einen der Zwillinge zu kidnappen und aus ihm rauszuprügeln, was wir hören wollen oder zumindest ein Treffen zu arrangieren? Es wäre uns schon geholfen, wenn wir eine kurzfristige Allianz mit den beiden eingehen und sie bei Ende des Auftrages geeken."
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Big Eyes Astralgestalt machte in der Zwischenzeit die Umgebung der Runner unsicher und Er suchte nach eventuellen magischen oder weltlichen Verfolgern.
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Big Eyes Körper huschte durch den Astralraum. Wirre, manchmal krank aussehende Farben durchzogen die Umgebung des Gebäudes, in dem Messiah gerade auf Spurensuche ging. Aber keinerlei verdächtige astrale Entitäten schienen sich dort aufzuhalten - lediglich ein Stadtgeist patrouillierte das Gebiet um den Plattenbau der Digital Dawgs und verschwand manchmal im Gebäude, um die Räumlichkeiten zu durchsuchen. Die magische Sicherung von Nathaniel, dem Schamanen des Stadtstammes.
Auf der weltlichen Ebene sah Big Eye Deirdras Sportwagen davonbrausen. Zwei Wachen der Digital Dawgs wurden gerade abgelöst und stiegen gemeinsam auf ein Motocross-Motorrad. Ansonsten sah Big Eye auch hier keine ungewöhnlichen Personen, die sich in der Nähe des Hauses aufhielten.
Tool, Vadim und Zago
"Im Prinzip wäre das eine Option - Kain und Abel mal zu verhören oder sich mit ihnen zu treffen. Das Problem ist aber genau das, dass wir nicht wissen, wo sie genau stehen, weil wir zu wenig Informationen haben. Das könnte sich als Schuss in den Fuß für uns erweisen.", antwortete Zago. "Ich bin da normalerweise vorsichtig, insbesondere, wenn die Lage so verdrekt kompliziert erscheint wie jetzt.
Ich denke, wir sollten uns mit den anderen treffen und mal unsere Informationen austauschen, vielleicht wissen die ja etwas mehr als wir."
Er zückte sein Handy und wählte Messiahs Nummer.
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Auf dem Hinterhof angekommen schlug sich Taxi vor die Stirn.
Verdammt, wir wollten doch zu den Digital Daws.
Er steuerte den Wagen wieder auf die Straße und setzte sich in Richtung Unterschlupf in Bewegung.
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Zago, Tool und Vadim
In dem Moment, als Zago Messiahs Nummer wählen wollte, klingelte ein anderer Teilnehmer durch. Zago hielt inne, runzelte die Stirn und klemmte den Hörer ans Ohr. "Ja, Marov? - ... WAS?"
Er riss die Augen auf. "Marov? Hallo, Aleksej?"
Langsam ließ er die Hand sinken. Dann blickte er zu Vadim und Tool, die ihn anstarrten.
"Wir müssen zu Marov. Er wird angegriffen! - Tool, benachrichtige Messiah, ich fahre Hilfe holen, Vadim und du trefft euch mit den anderen.
-
"Wo befindet sich Marov?", fragte Tool knapp.
-
"Im 'Perestroika'.", antwortete Zago, und seinen verkniffenen Mundwinkeln war deutlich zu entnehmen, über was er gerade nachdachte. Wenn Marov in seinem Hauptquartier angegriffen wurde, bedeutete das gar nichts Gutes...
-
Tool stand sofort auf und ging zu Vadims Auto. Dabei zog er sein Handy und schickte Messiah eine Voicemail: "Marov wird angegriffen. Benötigen Unterstützung. Treffen gestern vor dem Perestroika."
Als die drei bei Vadims Auto angekommen waren, holte Sergej noch seinen Koffer aus dem Kofferraum der Limousine und rief für sich und Vadim ein Taxi, daß sie zum Perestroika bringen sollte.
-
Schon?
War Messiahs erster Gedanke, als er Tools Nachricht bekam.
Ins Verderben rennen lassen oder warnen?
der zweite.
"Ach Drek" zischte der Elf nach etwa einer Sekunde des Zögerns. "Ich bin viel zu gutmütig"
Er aktivierte die Stimmwahl seines Kopfhörertelefons und wählte mit einem knappen "Tool" die Nummer des Russen.
Ein kurzer Check bestätigte, daß die Leitung sauber war. Wie hätte es auch anders sein können - er hatte sie schließlich selbst eingerichtet. Trotzdem zahlte sich ein gewisses Maß an Paranoia auch gegenüber den eigenen Fähigkeiten aus.
"Negativ. Keine Unterstützung, weil zwecklos. Und Ihr bleibt da besser auch weg. Gerade erhaltenen Informationen zufolge ist das Capital Empire, was ihn da gerade angreift. Keine Chance, ich wiederhole, keine Chance. Bestätigen."
-
Big Eye hatte das Gespräch mitbekommen, weil Tool immer noch den Konferenzmodus aktiv hatte.
Nun war es Zeit Flagge zu zeigen, Deardra war ganz nett und die Geschichte mit dem Überlaufen stank Ihm bis über beide Ohren.Also entzschied Er sich für die Kriminellen als gute Seite.
"Dann wollen wir den Wixern vom Kon mal einen Einschenken."
Es war mehr Big Eys permanent schlechte Laune auf Runs und der Wille einfach irgend etwas zu tun als eine Entscheidung aus Freundschaft. Aber Die Russen, war en ein lokales Unternehmen, welchen Er mehr vertraute als einem verfluchten Kon.
Er Wirkte einen astralen Panzer und rief Seine beiden Freunde die Elementare.
"Es ist an der Zeit Freunden in Not zu helfen und die Feinde sind stark.
Aber wir werden siegen, dann Freundschaft und der Wille zur Hilfe werden den Krieger des Komerzes besiegen."
Eine Welle der Euphorie breitete sich in Big Eye aus, als die beiden Elementare Seinem Ruf folgten. Sie weckten in Ihm immer das Gefühl der Perfektion, wen Er Sie sah oder spührte.
Einen kurzen Sprint durch den Astrahlraum später brachte die magische Verstärkung das reinigende Feuer der Vergeltung unter die Feinde (würden Romantiker sagen).
Die Warheit war anders: Big Eye und die Elementare schlugen einfach nur unbarmherzig zu. Die Angestellten des Kons waren nicht unbedingd schlechte Menschen, vieleicht sogar bessere als die Verbrecher im Perestroika. Aber der Weg zu einer besseren Welt führt nicht über Grunsatzdiskussionen, sondern wurde nach Big Eys Sicht aus dem Willen anderen zu helfen geboren. Und Big Eye stand im Wort, Er wollte diesen Leuten helfen, bis Taxi Seine Freundin wieder hatte.
Also half Er.
-
Taxis Ford rollte in die Tiefgarage und Taxi selbst erreichte gerade den Aufenthaltsraum, als Messiah Tool anwählte.
"Was ist los? Wer wird von CapEmp angegriffen?"
-
Nicht, dachte Vadim bei Zagos Worten. Keine gute Idee. In ein Gebaeude reinzumarschieren, von dem man vorher nicht die Plaene studiert hatte, und das bedeutete studiert, im Sinne von auswendig gelernt, gegen eine unbekannte Zahl Angreifer, auf unbekanntem Territorium, mitvermutlich unterlegender Feuerkapazitaet. So entstand Friendly Fire, so entstanden enorme Verluste, miese Moral, Alptraeume, die ganze Nummer.
Gleichzeitig fuhr sein Koerper hoch. Die geringste Chance auf Kampf, und das Ding fuhr hoch.
Und wieder gleichzeitig wollte er Zago gehorchen. Klare Anweisungen in einer unuebersichtlichen Situation waren geradezu unwiderstehlich.
"Chyort", fluchte Vadim,was soviel hiess wie "Scheisse". Die Haende schon unterwegs zu den Waffenhalftern, und er folgte Tool. Hatte die ganze Zeit Dieses Bloede Gefuehl. Aber es war ein Befehl. Und Loyalitaet ... war eine feste Groesse. Mit Angst um sich selbst konnte er umgehen. Mit Angst um andere... schwieriger. War das Angst? Er machte sich Sorgen. Vielzuviele Sorgen. Er war keiner von diesen psychotischen Killern, die rechts und lnks Kamerade umfallen sehen konnte.
Und gleichzeitig wollte die Maschine so gerne kaempfen.
-
Schnitt, Szenenwechsel - Das "Perestroika"
Gewehrsalven ratterten durch die verrauchten Gänge, das Stöhnen und Schreien von Getroffenen hallte durch die Gänge. Flackerndes Licht, ängstlich schreiende Tänzerinnen, die in dem Disconebel versuchten, ihre teure Haut zu retten.
Marov, beschützt von Avannow und Mondgesicht, lief geduckt und mit gezogener Walther Secura an der Wand entlang. Kugeln zersiebten die Spiegel, die ihn jeder einzelne knapp 12.000 Ecu gekostet hatte. Inklusive Goldumrahmung
Mit einem grässlichen Fauchen tauchte im Eingang ein großer Feuerelementar auf und zerschmolz mit seinem Leib einen seiner Türsteher zu Schlacke. Er schrie nicht mal.
Gestalten huschten links und rechts durch den Eingang, gingen in Deckung, schossen, und huschten weiter. Marov wusste nicht, wer der Gegner war, noch viel weniger, wieviele es eigentlich waren. Sie waren plötzlich aufgetaucht, aber eines hatte er erkennen können: das war kein Todeskommando eines Kons.
Sie hasteten die Treppe nach oben, weiter, nur fort hier, schnell in sein Büro, wo die schweren Waffen lagen. Avannow schlug die Türe auf, Marov stürzte zum Waffenschrank und fingerte nervös am Zahlenschloss herum.
Plötzlich hörte er hinter sich das charakteristische Husten einer schallgedämpften Waffe. Seine Finger erstarrten, während sein Herz aufgeregt weiterpumpte.
Umdrehen?
Er wagte es.
Mondgesicht lag auf dem Boden, das Loch im Schädel war sauber und kaum ausgefranst. Avannow schwenkte den Lauf seiner Predator zu Marov herum.
Er grinste schief. "Sorry Boss. Du hast nur Versprechungen bekommen. Aber Tomasz Zolny bekommt Geld."
Schnitt
Mit einer affenartigen Geschwindigkeiten schlugen Big Eye und seine heißen Freunde im "Perestroika" ein. Von draußen sah es astral so aus, als seien dort die Emotionen am Hochkochen wie ein strahlender Geysir - verständlich, wenn man die Angriffs-Situation bedenkt.
Vor dem "Perestroika" parkten in wilder Manier sechs Vans auf der Straße, kreuz und quer, Türen geöffnet, alle mit einer Aura auf der Fahrerseite. Aber ansonsten leer. Vier Auren sicherten die Straße entlang, während gerade eine weitere Aura aus dem Fenster im ersten Stock krachte und leblos auf den Asphalt draußen fiel.
Zwei Auren liefen ziemlich kopflos und verstört auf die Straße, zwei elfische Frauen, wie Big Eye feststellte, und wurden von den vier Wachen einkassiert. Sie warfen sie zu Boden, und einer der vier schleppte sie in einen der bereit stehenden Wagen.
-
Hilf den Elfischen Damen dort bitte und kümmer Dich danach um die drei Menschen dort.
Der Befehl ging an Fuego und Big Eye war wie immer sehr höflich.
Dann machte Er sich auf den Weg ins Innere des Gebäudes.
-
Fuego fauchte laut und stürzte sich in den realen Raum, um zwischen die Elfin und ihre Peiniger zu gelangen.
Big Eye selbst rauschte in das Gebäude hinein, wich einigen Auren aus und erkannte, dass die Lage von Marov ernst war. Zwar hatte er viele seiner Schläger zusammengezogen, doch gegen die gut ausgerüsteten Angreifer waren sie machtlos und wurden zusammengeschossen.
Aus Tools Beschreibungen wusste er, wo Marovs Privaträume lagen. Dort fand er auch drei Auren – eine davon am verglimmen.
-
Big Eye manifestierte sich.
Guten Tag, könnte mir jemand sagen, warum hier der Ausnamezustand herrscht?
-
Big Eye sah, wie sich die beiden noch Lebenden im Raum ruckartig zu ihm umdrehten.
Fischauge schwenkte eine noch rauchende Beretta in die Richtung des Magiers, während Marov sich einen heftig blutenden Arm hielt. Am Boden lag der Ork, von dem Big Eye wusste, dass die zerrissene Jacke sein Markenzeichen war. Avannow. Sauberes Loch in der Stirn, eine Waffe war aus seiner Hand gefallen.
"Verrat.", knurrte Marov, nachdem sich seine Körperhaltung entspannt hatte. Big Eyes Manifestation kannte er.
"Dieser Dreksork hat mich verraten. Mich und meine Leute. An Tomasz Zolny, einen der Lieutenant von Vak. Aber gut, dass du hier bist. Wenn du dir ein bisschen Extrageld verdienen willst, hilf mir, Zolnys Leute aus meinem Club zu vertreiben..."
-
Negativ, ich werde dafür sorgen, das Sie hier heil rauskommen und ich möchte Ihnen außerdem raten, in meiner Gegenwart keine weiteren rassistischen Sprüche loszulassen.
Es ist einfach zuviel loas unten im Club um Ihre Seite noch zum Gewinnen zu bringen und ich habe keine Lust Ihnen bei Ihren Revierkämpfen zu Helfen.
-
Marov stieg die Zornesröte ins Gesicht, aber Fischauge kam ihm zuvor.
"Gute Idee. Wenn du mich fragst, Boss...", sagte er langsam, während er den Rauch von der Beretta elegant mit der Linken davonwedelte.
Hörbar klappte Marovs Mund zu. Sein Blick wanderte prüfend zu Fischauge.
"Wir haben hier zu wenig Leute. Zolny hat einen Troll mit einer Minigun da unten."
Wie auf Geheiß röhrte eine gewaltige, splitternde, donnernde Salve durch die Flure. "Die Computer löschen sich gerade. Was hält uns sonst noch?", fragte Fischauge fast gelangweilt.
Marov nickte langsam. "Also gut.", murrte er. "Big Eye, bring uns hier sicher raus."
-
Gut meine Herren, ich hoffe doch mal, das Sie etwas schwerere Hardware hier haben, als die Beretta? Den Erwachten Eber dadrüben haben Sie auf jeden Fall nicht mit einem Kleinkaliber erledigt.
Wir könnten hier durchs Fenster auf das Vordach und von dortr auf den Van, dessen Fahrer gede von meinem Elementar gegrillt wird. Oder haben Sie bessere Alternativen?
-
Fischauge nickte nur stumm, während Marov zu einem in die Wand eingelassenen Schrank schritt.
"Nein. Keine besseren Alternativen. Aber...", sagte er, und stockte kurz, während er ein großkalibriges Gewehr und eine Schrotflinte, eine H&K Maschinenpistole und eine Ares Predator aus dem Wandschrank holte. "Aber du hast etwas gut bei mir.", rang er sich dann ab.
Im gleichen Augenblick war vor der Tür ein Krachen zu hören, und irgend etwas Schweres polterte gegen die Tür - dem Stöhnen nach zu urteilen ein Metamensch.
Fischauge lud durch, steckte die Predator ein und nahm die Schrotflinte.
"Ich gebe Rückendeckung.", sagte er, während er kurz auf das Fenster zielte und es mit einem Schuss in Scherben schoss.
Gleichzeitig wummerte es nochmal gegen die Tür, die mit einem Krachen aus den Angeln flog.
Das Bild, das sich Big Eye bot, war grotesk. Ein gewaltiger Troll stand mitten im Flur, in den beiden Händen den leblosen Körper eines Menschen, dessen Schädel völlig zertrümmert war. Offenbar war er mehrmals als Rammbock gegen die Türe benutzt worden.
Der Troll, gekleidet in eine Panzerjacke mit Stehkragen, Kevlarhosen und bewaffnet mit einer Minigun, die auf einem Gyrohalter gerade über seine Schulter schwang, grinste böse.
"Hier Marov.", bellte er laut hinter sich und ließ das blutige Bündel fallen, während die vier Läufe der Minigun surrend zu drehen begannen.
-
Ahura Mazda Ahura Mazda Ahura Mazda
Big Eye sagte den Namen dreimal auf und hoffte den Troll auf sich aufumerksam zu machen, damit die Minigun in seine Richtung losging.
Aber Er spührte schon wie sich der zweite Elementar im Astralraum näherte.
-
Fischauge schwenkte die Sternmayr herum und schoss auf den Troll, den das nicht sonderlich beeindruckte.
Dann spuckte die Minigun, und um Big Eye herum verwandelte sich Einrichtung und Verputz in Splitter und Staub. Marov rannte mit über dem Kopf verschränkten Armen zum Fenster, Fischauge ging rückwärts schießend ihm nach.
Klack-klack-Wumm. Klack-klack-Wumm. machte es neben Big Eye, während der Killer immer wieder durchlud und rote Geschosshülsen aus der Schrotflinte flogen.
Der Troll lachte röhrend, während die Minigun über seiner Schulter den Raum bestrich, hin und herschwenkte.
Meister?
Ahura Mazdas Geistersplitter manifestierte sich im Astralraum neben Big Eye.
-
"Würdest du bitte den Troll hier angreifen?
Er bedroht das Leben von meinen Schutzbefohlenen.
Danke."
-
Der Feuerelementar gehorchte. Vor Big Eye erschien eine prasselnde Lohe, Funken stoben von der Aura und das Lachen des Trolls gefror.
"Ups.", machte er. "Feuergeist voraus!", fügte er schnell hinzu, und zwei Sporne schossen aus seinem Handrücken. Die Minigun klappte nach hinten weg, und der Troll ging in Verteidigungsposition, während der ELementar ihn angriff.
Indessen war Marov im Fensterrahmen verschwunden und Big Eye hörte draußen noch einen dumpfen Aufprall. Fischauge, von zwei Kugeln der Minigun getroffen, schleppte sich zum Fenster und zog sich auf das Sims.
"Danke, Big Eye.", sagte er, bevor er ebenfalls hinabsprang.
-
Big Eye streckte Seine geistigen Fühler nach Fuego aus.
"Komm bitte zu mir und hilf deinem Freund gegen den Troll."
Gleichzeitig sammelte Er anstrale Energie, wenn die anderen über magische Unterstützung verfügten, würde Sie jetzt gleich auftauchen. Und big Eye würde Sie mit einem Mana Blitz empfangen.
-
Mit einem silbrigen Blitzen hüllte den Troll etwas Waberndes, Leuchtendes ein, während er begann, mit seinen Dampfhammerfäusten auf Ahura Mazda einzudreschen. Big Eye spürte, dass sich Fuego weder näherte noch meldete. Aber er war noch da.
-
Big Eye wartete weiter und suchte nach dem Focus, über den Der Zauber auf den Troll gewikt worden war.
-
Einen Focus konnte Big Eye nicht erkennen. Dafür blitzte hinter dem Troll die magisch aktive Aura eines Hermetikers auf, der scheinbar weiter hinten im Flur zu Marovs Zimmer stand.
Indessen beharkten sich Ahura Mazda und der monströse Troll gegenseitig - der Feuerelementar schien im Moment im Vorteil, weil seine immense Reichweite die Reichweite des Metamenschen noch übertraf.
-
"Rockn Roll"
Big Eye wirkte seinen Manablitz und dieser manifestierte sich in einer wütenden Flamenlohe, welche durch den Astrahlraum auf den gegenerischen Hermetiker zujagte.
-
Mit einem Wummern wie bei einer schlecht ausgesteuerten Endröhre schlug der Manablitz in den Hermetiker ein. Seine magisch aktiven Energien loderten ihrerseits auf, aber sie schienen nicht alles absorbieren zu können. Big Eyes Zauber ließ den Magier taumeln und seine Barriere flirrte. Scheinbar hatte er sowohl sich als den Troll mit einer Manabarriere belegt.
Inzwischen waren Fischauge und Marov durch das Fenster verschwunden. Der Troll tanzte einen seltsamen, flammenden Tanz mit Ahura Mazda, während zwei weitere Metamenschen, Orks, den Raum betraten und etwas langes Schweres hinter sich herzogen. Einen Schlauch!
-
"Ahura Mazda, die Feinde wollen Dich mit dem Element des Wassers angreifen, folge Mir und."
In diesem Moment manifestierte sich Fuego
"Greif bitte die Menschen mit dem Schlauch an, sie wollen das Element des Wasers in den Kampf einbringen."
Fuego manifestiere sich in dem Raum und Seine Flamenaura brandete den Menschen um den Körper wie eine warme Umarmung aus Feuer.
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Grunzend landete der Troll immer wieder weit ausholende Schwinger in Richtung von Ahura Mazda, der geschickt den Schlägen auswich und flammende Lanzen in die Aura des Angreifers prasseln ließ. Indessen nahm sich Fuego der beiden Orks an, die den Schlauch in den Raum hielten.
Damit schien der Hermetiker nicht gerechnet zu haben. Big Eye sah, wie er etwas brüllte. Seine Aura war in Aufruhr, ein wenig Angst mischte sich in seinen Emotionscocktail.
Die Orks wussten kaum, wie ihnen geschah, als der Wasserstrahl hervorschoss und Fuego sie gleichzeitig einhüllte. Platschend ergoss sich ein Schwall des gegensätzlichen Elements auf Ahura Mazda, der aufbrüllte und dessen Aura im Aufprall des Wassers dampfend an Macht einbüßte. Nebel hüllte den Raum ein und machte das Spektakel perfekt.
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Seine Elementare haten an Macht eingebüßt, aber Big Eye nicht.
Ein weiterer Manablitz fraß sich durch den Astralraum und schlug in der Bajere des gegnerischen Magiers ein.
Big Eye musste den Russen die nötige Zeit zur Flucht verschaffen
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Der Manablitz schlug astrale Funken aus der Barriere, der Hermetiker taumelte und ein Stück seiner Aura platzte auf. Der Zauber durchschlug die Barriere und ließ sie Kollabieren.
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Big Eye setzte nach, nachdem die Bajere weg war setzte Er einen Schlafzauber ein. Ein Flächenspruch, der den Feinden hoffentlich zusetzte und etwas Ruhe in die Sache brachte.
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Durch den offenen "Kanal" in den Astralraum, durch den der Hermetiker den Troll beschützte, floss Big Eyes Spruch in die reale Welt. Benommen taumelte der Magier gegen die Wand, die beiden Orks fielen wie vom Schlag getroffen um und der Troll blinzelte - seine Barriere brach zusammen, Ahura Mazda griff an, und einer brennenden Fackel gleich fiel der monströse Metamensch um.
Mittlerweile war genügend Zeit vergangen, dass Marov und Fischauge fliehen konnten.
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"Ahura Mazda und Fuego, kommt bitte es ist Zeit zu gehen."
Big Eye schwebte durchs Fenster und versuchte sich einen Überblick der Situation zu verschaffen. Er war nicht unglücklich, das er das ganze mit einem Schlafspruch beenden konnte.
Irgendwie fühlte Er sich sogar besser dabei.
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Draußen bog eine schwere Limousine mit quietschenden Reifen auf die wie leergefegte Hauptstraße ein und schoss davon. Einige Schüsse peitschten ihr hinterher, aber Marov und Fischaugen schienen sicher entkommen zu sein.
Fuego und Ahura Mazdas Geistsplitter folgten Big Eye gehorsam und verbargen sich wieder im tieferen Astralraum, während Big Eye davonschwebte.
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"Copperfield ist wieder online"
Big Eye war wieder in seinem Körper und machte eine Bestandsaufname seiner körperlichen Verfassung.
"Tool Fischauge und Dein Chef sind aus dem Szenario raus, mach mit Ihnen einen Treffpunkt aus, an dem wir Sie abfangen können."
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"Hmm, das klingt nach Stress. Was war denn los?"
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"Zargos Chef wurde von einem Rollkomando der Russischen Mafia besucht.
Nun, das nächste mal sollten Sie sich einen fähigen Magier und mehr Unterstützung mitbringen.
Ich habe den Jungs zur Flucht verhelfen können und den Angreifern einen heißen Denkzettel verpasst."
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"Konntest du erkennen wer das war. Das gefällt mir nämlich so gar nicht."
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"Danke!", sagte Tool am Handy. Er war sichtlich erleichtert, als er die Nachricht erhielt und sagte dem Fahrer, daß er ihn an der nächsten Ecke doch rauslassen sollte. Sie schien ihm passend für ein Treffen zu sein.
Als er und Vadim ausstiegen, fanden sie sich in einer der tristeren und übleren Orte der Stadt wieder. In den dunklen Ecken und Gassen lagen oder lauerten diejenigen, welche die Sonnenseite des Lebens nur von den dicken Limousinen der Reichen kannten, wenn sie sie sahen. Sogar die Nutten wirkten heruntergekommener als in anderen Stadtteilen.
Die beiden Russen schlenderten an einem Puff vorbei, dessen Ware sogar einen lebrakranken männlichen Ork wie eine Sexbombe erscheinen ließ und standen vor einem hell erleuchteten Lokal, aus dem laute undefinierbare Musik dröhnte.
Die getunten Wagen und Motorräder, die kaum noch Originalteile enthielten, so wie sie ausschauten, ließen auf eine Runnerkneipe schließen.
Tool ging rein und fühlte sich mit einmal vollkommen deplaziert.
Der Laden war für Runner, doch leider für Möchtegern-Runner.
Schwarze Ledermäntel gab es in rauhen Mengen und viele der Anwesenden wirkten noch blutjung. Die Frauen trugen bevorzugt enge Lack- oder Lederkleidung, die einem ordentliche Einblicke gewährte.
Das Arsenal, was man hier sah, war beachtlich...zumindest auf den ersten Blick. Tool sah eine Altmayer auf einem Tisch liegen, die schlechter gepflegt war als die Zähne des Wirts. Damit erschoß man eher sich selber als sein Ziel.
Ein weiterer Beweis war aber auch die Menge an großen schweren Waffen, die Anfänger sicher für sehr einschüchternd und brutal hielten, was sie ja auch waren, aber praktisch oftmals vollkommen unnütz waren.
Was nützen einem die zwei supercoolen Superwarhawks auf einem hautengen Militarydress wie bei einer orkischen Elfenposerin, die Sergej sehen konnte, wenn man einen Überwachungs- oder Einbruchsjob hat?
"Der Laden ist perfekt.", brüllte er zu Vadim auf russisch, "Hier wird man den Boss nie vermuten. Bestell schon mal ein Bier! Ich funk den Boss und die anderen an."
Tool ging Richtung Klo, seinen Koffer an der Hand, wobei er einige merkwürdige und belustigte Blicke auf sich ruhen merkte. Er sah nach jemand aus, der in diesen Laden überhaupt nicht gehörte und das stimmte. Es zählte ebenso für Vadim. Die beiden waren bessere Kreise gewohnt.
Tool aber wirkte in seinem schlichten Dress aus grauem Rollkragenpullover und beiger Hose und einem widerlichen Blümchenkoffer so falsch wie eine Katze in einem Hundezwinger.
Daß er außer dummen Kommentaren nichts Schlimmeres abbekam oder gar belästigt wurde, lag an seinem sicheren Gang und einer Aura der Ruhe.
Das Klo war so, wie Sergej es sich vorgestellt hatte. Als er reinkam, hörte es sich an, als wären seine Schuhsohlen mit Klett versehen.
Er wartete, bis der letzte Besucher rausgegangen und zückte dann das Handy. Fischauge meldete sich und der Russe sagte ihm:
"Hier ist Tool! Wir treffen uns im...", Tool überlegte kurz, wie der Laden hieß, in dem sie drin waren, "...Harry's Pit of Death... Ja, es hört sich schlimm an und ist noch schlimmer und deswegen auch sicher."
Sein Ton duldete keinen Widerspruch. Eine Beschreibung, wo der Laden zu finden sei, folgte und dann gab er die gleiche Meldung an Zago, Messiah, Taxi und Big Eye via SMS.
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Taxis Handy piepte. Beim blick darauf offenbarte sich Tools Message. Als gleichzeitig auch Big Eyes Handy klingelte hielt Taxi ihm seins hin.
"Hier, sicher die gleiche Nachricht."
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"Danke,"
Big Eye runzelte die Stirn
"Scheiße,Harry's Pit of Death, Tool hat wirkliche einen mieserablen Geschmack was Kneipen angeht."
Dann zog Er schnell das Standart Kampfoutfit an.
Schwere Stiefel mit weicher Sohle, eine Hose mit eingearbeiteten Panzerplatten, ein Kevlar T-Shirt und eine schwere gepanzerte Lederjacke. Das Katana verschand unauffällig in einer Sporttasche mit dem Aufdruck Seines Dojos und die HK 227 im Tarnholster.
Das Outfit wurde von einer Schweren vercromten Spiegelbrille (mit eingebauten Minidisplay für eine Überwachungskamera) vervollständigt und Big Eye grinste wölfisch.
"Lass uns gehen und den Babysitter für fette Bosser spielen."
"
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Vadim schob sich hinter Tool durch die Menge, scannte die Leute und runzelte die Stirn. Oooo-kay. Nichts, was er erwartet hätte. Wannabes und Runner-Groupies. Einige sahen aus wiedie Möchtegern Reichen und Chicen (TM), die sich in Moskau gelegentlich von Ex-ARmneetypen begleiten liessen, um gefährlich auszusehen. Die Sorte, die permanent unter Strom stand, und die, die sich vor einem Kampf anspannte - daran erkannte man die Möchtegerns. Profis entspannten sich.
Er rollte die Schultern und sah sich um, registrierte die Art der Waffen und den Alkoholpegel der Leute, die den Finger am Abzug hatten. Alles im grünen Bereich. Er nickte Tool zu, und orderte zwei Bier, schob dann einen Platz and der Bar frei, mit gutem Blick auf dem schmierigen Spiegel. Eine Elfenhure - zumindest war sie so gekleidet, und Runnerinnen konnten mit /der/ Oberweite sicherlich nur noch im Simsense auftreten - schob sich an ihn heran. "Na Grosser, willste `n bisschen Spass?"
Vadim nickte. "Klar. Kann man hier wem für Geld die Fresse einschlagen?"
Das hatte sie wohl nicht gemeint, jedenfalls fand sie rasch einen anderen Ork. Er hörte dem Gesülze und Gelaber zu, von mysteriösen Johnsons und sChmidts, und alles tat furchtbar cool und furchtbar geheim. Wow. Wenn es eine Hölle für Atheisten gab, dann war dieser Raum der Vorhof.
Er schob noch etwas Raum frei, und wartete auf die anderen.
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Als sich Tool auf dem Weg zurück zu Vadim machte, stellte sich ihm ein Norm in den Weg. Der Typ hatte ein Milchgesicht, kam sich aber furchtbar hart vor in seinem Sicherheitsmantel Marke Second Hand, den er betont offen ließ, um den Blick auf zwei schicke verchromte Uzis zu lenken, die in ihren Halftern vor sich hinblitzten.
Das T-Shirt, was er auch noch zur Schau stellte, zeigte den Schädel von einem brennenden Monsterschädel und darüber prangten die Worte "Burning Wertigo".
Betont lässig zog das Kiddie die Sonnenbrille, die es trotz des dämmrigen Lichts trug soweit runter, daß es den Russen von unten schräg anschaute. Die verchromten Pupillen hatten sicher schon so manche alte Oma erschreckt.
Die andere Hand zeigte zum Koffer.
"Hey Alter! Ich will eine Rose für mich und meine Freundin kaufen", sagte der Noob und nickte dabei in Richtung des Tisches, von dem er aufgestanden war, an dem noch ein Klon von ihm saß, allerdings in Zwerggestalt und eine beinahe hübsche Elfe, die allerdings auch gerade erst volljährig geworden ist, was man bei Elfen immer schwer sagen kann.
Sie wäre richtig hübsch, wenn sie ihren Schädel nicht rasiert und sich mit irgendwelchen mystischen Symbolen tätowiert hätte. Zumindest sahen die Symbole so aus.
Schallendes Gelächter schlug ihm entgegen und wütend und genervt drängelte sich der Russe an dem Kleinen vorbei.
Als er etwas zwischen seinen Beinen merkte, was da nicht hingehörte.
Noch ehe, er es richtig realisieren konnte, lag er schon mit der Nase auf dem Boden. Seine Hand ruhte knapp neben einer Glasscherbe von einer Bierflasche, was Sergej aber kaum merkte. Der Gestank von vergossenem Bier und Schlimmeren schob sich wie Öl in seine Atemwege und besetzte sämtliche Geruchsrezeptoren. Es würde einige Zeit dauern, bis er das vergessen würde.
"Ich darf keine Aufmerksamkeit auf mich lenken. Ganz ruhig!", grummelte er leise.
Um ihn herum wurde laut gelacht.
Beim Aufstehen griff er heimlich in seine Innentasche und ließ die mit C4 gefüllte Zigarettenschachtel unter den Tisch schliddern.
Ein entschuldigendes Grinsen später, was die Möchtegerns aber nur mit einigen Beschimpfungen und Spott erwiderten, war Tool neben Vadim an der Bar und griff sich sein Bier.
"Alles Bestens!", griente er, wobei man aber merkte, daß er es sich aufzwang.
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"Na dann komm. Messiah, du übernimmst die Matrix?"
Tool stellte diese Frage, obwohl er die Antwort kannte. Klar würde Messiah das machen. Der hasste
es ja, sich in die Öffentlichkeit zu begeben, obwohl er sich da, für einen Decker, bisher gut gemacht
hatte. Aber Taxi fühlte sich auch sicherer, wenn er einen fähigen Decker im Rücken hatte.
"Big Eye, darf ich bitten."
Die beiden marschierten zu Taxis Wagen. Taxi zog die Krawatte ab, die er wie immer trug. Dann verstaute
er noch seine beiden Pistolen in den Tarnhalftern. Leichtes Konzerneroutfit hat bisher in jeder Kneipe gepasst.
Profis erkannten ihn meist schnell als Runner, und möchtegern hielten ihn für einen Smith. Hin und wieder
machte er sich den Spaß, und schickte ein, zwei von solchen Typen auf irgendwelche Runs, mit gefälschten
CredSticks. Das war immer wieder nen Spaß gewesen. Taxi schreckte aus den Gedanken hoch.
"Na dann wollen wir mal."
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Big Eye saß neben Taxi, starrte in die Nacht und versuchte, sich ein wenig die bohrenden Kopfschmerzen wegzumassieren. Die Zauber, die Barriere des Magiers, das hatte ihn doch ein wenig Kraft gekostet. Er fühlte sich müde.
Auch spürte er, wie Ahura Mazda versuchte, wieder zu Kräften zu kommen. Nur Taxi schien das alles keine Mühe zu kosten, auch wenn sie alle schon lange auf den Beinen waren.
Fischauge klappte sein Handy zu und blickte Marov an. Der Boss saß auf dem Fahrersitz und gab Gas. VIelleicht fühlte er sich ja wie damals, als sie die Straßen von Kiew befriedet hatten...
"Harrys...", er räusperte sich, "Pit of Death."
Marov nickte nur knapp. Sein Gesichtsausdruck verriet seine Angespanntheit. Zolny war gerade auf seiner persönlichen Schwarzen Liste auf Rang Eins gestiegen.
"Ganggebiet, keine Familie in der Nähe. Perfekter Ort.", fügte Fischauge hinzu.
"Ich werde Zolnys Augen persönlich herausschneiden. Aber zuerst schlage ich ihm die Zähne ein und schneide ihm die Zunge heraus, damit er nie wieder solche Befehle aussprechen kann.", murmelte Marov.
Im "Pit" schien die Stimmung gerade einen Zwischenhöhepunkt zu erreichen, als zwei Wannabes sich gegenseitig vor lauter Vergnügen Bierflaschen auf den verchromten Schädeln zerdepperten.
Vadim konnte nur den Kopf schütteln. So eine Ansammlung von Hirnverbrannten hatte er zuletzt im Offizierskasino kurz vor Weihnachten gesehen...
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Tool prostete Vadim zu und nahm einen Schluck Soybier.
Er nickte anerkennend. Zumindest war das Bier passabel. Die Gäste dagegen... Wie konnte man sich nur so benehmen, wenn man eine Anstellung suchte?
"Wenn das mit dem Boss nicht wäre, würde ich den Laden auseinandernehmen. Vor allem den Wichsern da drüben würde ich gerne zeigen, was Manieren sind.", sagte Sergej auf Russisch zu Vadim und zeigte dabei mit seiner Flasche auf die Amateure, die ihm so übel mitgespielt hatten.
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"Son Scheiß, warum können sich Lopfschmerzen nich "anfühlen wie ein Blowjob?"
Big Eye schluckte eine Aspirin und trank fast eine ganze Flasche Wasser.
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Taxi lachte auf.
"Teil das mal den Machern von SimSins mit... das wird sich richtig lohnen."
Sie näherten sich "Happys Pit of Death" und Taxis Augen zogen sich zusammen.
Er hatte schon die absonderlichsten Orte und Gegenden gesehen. Und solche, wie
diese hier, die mochte er gar nicht.
"Ah, da ist es."
Er steuerte den Ford in eine kleine Seitengasse, wo schon ein paar Wagen standen.
Dann klappte er ein kleines Teil in der Mittelkonsole auf, tippte ein paar Zahlen ein
und schloss die Konsole wieder.
"So, sollte wer auf die Idee kommen, den Wagen zu klauen hat der nicht nur ein
Problem, sonder ich auch noch nen Anruf auf dem Handy," erläuterte er Big Eye.
Dieser nickte wissend. Anscheinend hatte er sowas auch schon mal eingebaut.
Sie verliesen den Ford und Taxi verriegelte das Fahrzeug.
"Na dann wollen wir doch mal."
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Vadim sah Tool schraeg von der Seite an. Er hatte auch gelernt, das Ego hintanzustellen. Ging nicht anders, bei Omon. Irgendeiner war immer haerter. War ne gute Eigenschaft bei einem Kameraden - unterscheiden zu koennen, was wichtig war und was nicht. Natuerlich tat es immer ein bisschen weh. Aber das gehoerte zum Geschaeft. Wer keine SChmerzen mochte, war hier falsch.
Er schuerzte leicht die Lippen um die Hauer, und nickte. "Der Laden laeuft uns nicht weg", murmelte er gegen die Oberflaeche des Bieres. Er blickte wieder rueber, um zu sehen, wie Tool auf das "uns" reagierte. War so eine Art Angebot.
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Big Eye betrat die Kneipe und verzog das Gesicht.
Oh man, der >Laden war wirklich scheiße und Er hatte hier auch mal nach Kontakten gesucht, als Er die Firma verlassen wollte. Es gab hier keine echten Runner, genausowenig wie Tool und die Russen welche waren.
Aber egal, das war höchstwarscheinlich ein guter Ort, wo keiner einen suchte.
Das Viedeobild aus der Gasse war gut, es war in minimalblick auf Taxis Wagen gerichtet.
Also begaben sich Taxi und Big Eye zu den beiden Russen.
"Na, auf der Suche nach Nachschub?"
Wie war es anders zu erwarten, Big Eyes Laune war mit den Kopschmerzen immer schlechter geworden und suchte sich jetzt freien Lauf in zynischen Komentaren.
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Vadim angrinsend, sagte Tool:"Ja, Du hast recht. Wir können uns immer noch um die Kaschemme kümmern.", er schaute sich nachdenklich um, "Aber vielleicht kann er uns noch einmal nützlich sein, nicht so wie diese Hunde an dem Tisch dort."
Sergej drehte sich um und nahm einen Schluck Bier, während er die Noobs betrachte. Gerade wollte er eine Schimpftirade vom Stapel lassen, da fiel sein Blick auf den Eingang, der auch im Blickfeld war.
"Hier drüben!", rief der Russe Big Eye zu, was aber wegen des Lärms kaum zu hören war und winkte mit einem Arm.
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Taxis Nase nahm eine Mischung aus Schweiß, Gestank und einigen Gerüchen wahr, die er lieber nicht identifiziert haben wollte.
Was für einen Laden hatten Vadim und Tool da wieder ausgesucht. Ok, in einem Punkt gab er ihnen Recht, das wäre die letzte
Spielunke gewesen, wo er sie gesucht hätte. Und er war sich ziemlich sicher, dass sie hier keiner fand. Zumindest hatten er und
Big Eye keine Verfolger gehabt. Hoffentlich Marov auch nicht.
"Channel one auf Sendung? Elvis ist online."
Sicher war sicher. Er war sich sicher, das Messiah da war, aber man fragt ja vorsichtshalber mal nach.
"Na, da habt ihr euch aber ein hübsches Plätzchen ausgesucht."
Taxi hatte auch endlich Tool und Vadim erreicht. Er musterte das Klientel kritisch und entschied, dass er diesen Ort als absolut unsicher
einschätzte. Aber er war sich sicher, dass er hier heile rauskam.
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"Marcht nircht viel her, aber dafür wird uns niemand hier surchen.", griente Tool, "Wer würde uns nette Leute schon unter einem Haufen von Arschlöchern vermuten?"
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"Tool, wir sind keine netten Menschen.
Ich habe Fischauge und Marov geholfen weil es um eine Freundin von Taxi geht, nicht weil ich Sie mag oder ich an einer Belohnung Interesse habe.
Es geht mir hier um Freundschaft, um Lojalität und um meine Rache, weil mich ein Wixxer verarscht hat, was ich gar nicht mag.
Die Leute mit denen Ihr Euer Leben verbringt, bringen Euch um, weil Sie sich ein größeres Stück vom Kuchen klauen wollen. Dabei leben die meißten einen Lebensstandart, der sich durchaus aushalten lässt.
Also vergiss das mit den netten Leuten und seh es ein.
Wir sind Arschlöcher auf hohen Nieveau"
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Vadim nickte Tool zu und grinste leicht. Der Towaritsch hatte verstanden. Optimal.
Und ploetzlich sah er sich wieder von schlechter Laune und Zynismus umgeben, als der Rest des "Teams" aufschlug. Wow. Da gab man sich soviel Muehe, mal langsam auf einen gescheihten Level zu kommen, und dann das. Schwanzvergleich. Er musste an die Fallschirmjaeger denken, und vor allem deren Ausbilder. Die waren auch so Scheisse drauf. Die Kampfschwimmer - ne Klasse fuer sich. Kaltes Wasser und Dunkelheit schlugen irgendwie auf's Gemuet, offensichtlich.
Er konnte das ignorieren, sich sein Teil denken, oder sich nen klugen Spruch ausdenken, irgendwas Witziges, irgendwas Schlagfertiges, dass den Typen zeigte, dass er sich weder als Arschloch verstand, noch der tumbe Muskelberg war, als der man ihn vermarktete.
Und was nutzte das? Ungefaehr garnichts.
Den Spruch mit dem Nachschub verstand er nicht. Das laecherliche verwaesserte Bier konnte Big Eye nicht meinen. Und das Maedel hatte er abblitzen lassen. Naja. Sie war ohnehin nicht sein Typ.
Und die kurze Tirade ueber das Umbringen von Teamgenossen. Typisch Runner. Oder vielleicht Soldaten in der Grundausbildung, aber dann nur zwischen den Raengen. Unteroffiziere waren halt Drecksaecke, das war ihr Job.
"Je mehr ich von der Strasse mitbekomme, desto mehr Lust habe ich, wieder mehr Khaki zu tragen."
Shit. Auszusprechen, was man dachte, war eine ganz. Ganz. Ganz schlechte Eigenschaft. Sein Nacken spannte sich in Erwartung eines Schlages. Maul aufreissen schlecht. Gehorchen gut. Er schuettelte den Kopf. Geruechteweise hatte er gehoert, dass es eine ganze Reihe Soeldergruppen gab, die Nachschub brauchten. Das war einfach nicht seine Kragenweite.
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Big Eye lachte
"Mach das, zieh wieder Kaki an. Dann weißt Du wenigstens, das Dich nicht ein Kumpel, den Du bis vor kurzen für Deinen Freund gehalten hast umbringt. Oder such Dir ne gute Gruppe für Runs. Die Gewinne mögen vieleicht nicht so einfach sein wie die aus Prostittution und Drogenhandel. Dafür ist es immer wieder ein gutes Gefühl einen Kon gefickt zu haben."
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"Vadim, ich weiß was du meinst. Ne Truppe zu haben, bei der man weiß, dass man sich auf sie verlassen kann ist gut."
Nur leider ist meine Tod.
"Und mit ihm hier..." er deutet dabei auf Big Eye "... bin ich schon sehr zufrieden."
Sein Blick ging zu seiner Armbanduhr. Zwar zeigte ihm die Retinauhr auch die Zeit. Aber normales Verhalten fiel nicht
so sehr auf.
"Wann werden die anderen erwartet?"
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Irgendein stoned aussehender Elfenjunkie mit kobaltblauen Haaren und einer enganliegenden, gelbblauen Motorradkluft stolperte gegen Vadims Stuhl. Er drehte sich um, blickte den Ork mit großen, verwässerten Augen an und klappte hörbar den Mund auf und zu.
"Ma....", machte er, unfähig, sich zu artikulieren. "Ghaaa...", dann fiel er um wie ein Sack Kartoffeln und schlug hart auf den Boden auf.
Die Umstehenden lachten, seine Kumpels interessierte es nicht. Die waren genauso weggetreten. Im selben Moment öffnete sich die Eingangstür. Fischauge betrat den Raum, gefolgt von Marov, der sich sein Jackett über die Schulter geworfen und die Ärmel seines Hemdes bis zum Ellbogen hochgekrempelt hatte.
Marov blickte sich kurz fassungslos um, grinste dann breit und trat zum Tisch.
"'N sonderbaren Humor habt ihr ja, das muss man euch lassen.", sagte er, schubste mit der Fußspitze einen betrunkenen Zwerg vom Stuhl und setzte sich neben Vadim. Fischauge postierte sich an der Wand und bestellte sich einen Wodka. Den er nie anrühren würde, soweit kannte ihn Tool schon.
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"So ähnlich hab ich das auch schon ausgedrückt. Aber ich glaube, Sie sind uns nen paar Infos schuldig. Oder lieg ich falsch?"
Taxi hatte sich entspannt, als er Marov und Fischauge in der Tür gesehen hatte. Er hatte sich jetzt so positioniert, dass er Marov und die Tür im Auge behielt,
falls irgendwelche Verfolger hinter den beiden her waren.
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Vadim entspannte sich, als Big Eye lachte. Ein Hauch von Spannung zitterte durch seine Systeme. Ausgelacht werden, das war er nun wirklich nicht mehr gewohnt. Er bekam Big Eyes Worte aber nicht richtig uebersetzt. Hies das
1. Du Greenhorn verpisst dich besser.
2. Mach das, hau ab.
3. Du hast recht.
4. Man mert sofort, dass du ein Soldat bist, und auf der Strasse wirst du nie klarkommen.
5. Sei vorsichtig, Kumpel.
Sein Gehirn versuchte, die Abstufungen genau zu erkennen. Erwarten tat er 1-2, aber irgendwie klang es mehr nach 4-5. Er entschied sich fuer 3.
"Um einfach geht es mir nicht", brummte er zurueck und fuhr innerlich die Systeme runter. Mal ganz angesehen davon, dass Friendly Fire, trotz aller militaerischer Legenden, nicht nur bei den UCASkies vorkam.
Verdammte Reflexe. Er nickte Tool zu, etwas ueberrascht, dass dieser soviel auf das zynische, selbstdeklarierte Arschloch gab. Aber so richtig eine Antwort konnte er sich nicht mehr zurechtlegen, als der Junkie angestolpert kam.
Verdammte Hacke. Er stand schneller auf den Beinen, als er registriert hatte, was passierte. Die Reflexe halt. Mal wieder. Wenn sie nicht so verdammt nuetzlich waeren, waeren sie so verdammt unpraktisch. Er blickte auf den Elfen hinunter, seine ganze gravitaetische Orkstatur gleichzeitig versammelt, entspannt und kampfbereit, als stuende er im Ring gegen einen anderen Muay Thai Kampfer, sah dann, dass der Elf richtig weit draussen war, und schnaubte. "Ich kenne zehn Leute, dir dir jetzt die Eingeweide rausgerissen haetten, Kumpel", sagte er leise. "Aber ich gehoere nicht dazu. Verzieh dich."
Und dann fiel er um. Okay.
Vadim schob ihn mit dem Fuss ein bisschen zur Seite, damit er sich da ausruhen konnte, und blickte auf, als Marov reinkam. Ohne gross darueber nachzudenken, machte er einen auf Bodyguard - und schirmte Marov von der Seite ab. Der Arm mit den Spornen frei.
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Tool war laut am Lachen, als Big Eye ihm dermaßen geantwortet hatte, doch der Grund, weshalb er so losprusten mußte, konnte er ihm leider nicht sagen, weil ihm dazu die Luft wegblieb.
Die Leute mit denen Ihr Euer Leben verbringt, bringen Euch um, weil Sie sich ein größeres Stück vom Kuchen klauen wollen. Dabei leben die meißten einen Lebensstandart, der sich durchaus aushalten lässt... Absolut passend, Chumsky! Trifft 100%ig auf Dich und Deine Schmidts und mich und meine Familie zu. Doch die Leute, mit denen ich mein Leben verbringe, retten es mir auch manchmal.
Als dann aber der Elf gegen Vadims Stuhl prallte, verstummte Sergej schlagartig. In seiner Hand war ein einfacher schwarzer Gegenstand aufgetaucht, ein eingefahrener Teleskopschlagstock. In der anderen hielt er statt des Biers ein Schlüsselbund mit einem Funkschlüssel, jederzeit bereit, ihn zu drücken.
Doch sichtlich entspannte sich Tool wieder, als er bemerkte, daß von dem Typen keine Gefahr ausging.
Ruhig bleiben! Beinahe hättest Du ein paar Mistkerle bös erschreckt.
Gerade als die Lage sich beruhigte trat auch Marov herein. Tool begrüßte seinen Boss und Fischauge und lächelte dabei freudig. Er war wirklich froh zu sehen, daß die beiden gesund und munter waren.
"Sorry Boss, aber was Besseres ließ sich nicht organisieren. Die Gäste machen zwar nicht viel her, aber wenigstens sind wir hier ungestört.", sagte er ihm auf Russisch.
Nachdem die beiden sich gesetzt hatten, drehte Tool sich so, daß er den Laden im Auge behalten konnte. Taxi sah bereits zur Tür.
Zwischendurch stellte er den Koffer unter den Tisch und machte den Verschluß auf, um die etwas schäbig wirkende Spas herauszuholen, die er auf seinen Schoß legte. Die Waffe selber würde in so einer Spelunke wohl kaum für viel Aufmerksamkeit sorgen, mal davon abgesehen, daß sie im Gegensatz zu den meisten Waffen hier nicht viel äußerlich hermachte, aber im technisch einwandfreien Zustand war. Nebenbei trank er immer noch einen Schluck aus der Flasche und lauschte dem Gespräch.
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Big Eye wusste, das die Russen nicht zum Hooding geeingnet wahren und Er vielleicht doch zu sozial eingestellt war. Er dachte ernsthaft dadrüber nach, nach diesem Run nur noch normal zu arbeiten. Finanziell hatte Er inzwischen einen guten Grundstock und mit den Heilfertigkeiten war er dermaßen gut, das sich auch das bald als gute Geldquelle erweisen könnte.
Apropo Geld
Wenn die herren vieleicht eine Heilung Ihrer Wunden möchten habe ich noch ein letztes kostenloses Angebot des Tages.
Danach möchte ich Zusagen, was die Freundin von Taxi betrifft, oder Sie können alleine sehen, wie Sie klar kommen. Und ich habe leuten gehört, das vielleicht doch härtere Geschütze aufgefahren werden könnten als die Anfänger im Club."
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"Später.", brummte Fischauge. Er hatte sein Jackett über seine blutende Armwunde gelegt, so dass sie niemand sehen konnte. Marov schien äußerlich unverletzt, obwohl sein Ego sichtlich tiefe Wunden besaß.
"So, Sie möchten Zusagen. Nun denn." Er blickte kurz zu Fischauge, dann zu Vadim, Taxi und Tool. "Ich habe gesagt, dass wir uns um Ihre Freundin kümmern, Taxi, und das Wort gedenke ich zu halten. Dass man mich angegriffen hat, heißt noch lange nicht, dass ich handlungsunfähig bin. Das wird Zolny bald zu spüren bekommen."
Marov kniff wütend die Lippen zusammen, bevor er weitersprach.
"Außerdem will ich immer noch Weizmann. Da ich glaube, dass Zolny ihn mittlerweile hat und ihn der AGC zurückgeben will, können wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum Beispiel so, dass ich ihn ausradiere, während Sie Weizmann rausholen.
Zolny hat ein geheimes Pharmalabor in der Nähe von Essen, in Hattingen. Von dort aus vertreibt er kleinere Mengen leicht herzustellender Medikamente. Das Labor ist das am besten geschützte Objekt von ihm, und wenn ich er wäre, würde ich Weizmann dort unterbringen.
Im Augenblick habe ich noch Kontakt mit sechzig Männern meiner Organisation. Die werden uns helfen, das Labor dem Erdboden gleichzumachen. Und sie werden als Deckung für Ihre Extraktion dienen.
Ob Weizmann wirklich dort ist, müssen wir aber noch herausfinden, nicht dass wir Sie umsonst dort reinbringen. Vorschläge?"
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"Könnte dieser Decker, Messiah, sirch nircht einhacken und narchsehen, ob dieser Weizmann dort ist. Das müßte für ihn dorch kein Problem sein."
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"Dann Frag ihn doch." Taxi dachte daran, dass Tool eigentlich noch die Funkverbindung zu Messiah haben müsste.
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"Ah, ist gute Idee. March irch!"
Tool schickte Messiah eine SMS. Ihn von hier anzurufen, war wegen des Lärms eher sinnlos.
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Prompt antwortete Messiah.
"++Bin unterwegs.++"
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"Messiah ist unterwegs. Er wird sircher schnell herausfinden, wo zu finden Weizmann. Wenn er nircht herausfinden kann, wir können noch immer gehen rein verdeckt. Wir schalten einfarch ein paar Angestellte aus, nehmen ihre Sircherheitskarte oder was aurch immer und fälschen sie. Wenn es großes Labor, aurch viele Angestellte, so daß neue Gesirchter nircht auffallen."
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"Ich könnte den Ort astrahl auskundschaften.
Wenn es der selbe Magier ist, den ich im Club plattgemacht habe, wird Er noch Seine Wunden lecken und ich komm vielleicht ohne Aufsehen rein.
Aber warten wir erst mal ab, wo Er ist, verschaffen uns Blaupausen von dem verdamten Labor und planen wir für den Ernstfall."
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Vadim nickte Tool zu. "Je frueher wir die Blaupausen haben, desto besser." Fuer einen normalen Zugriff trainierten manchen Einheiten ueber Wochen, wenn nicht Monate. Er glaubte nicht, dass er soviel Zeit haben wuerde. Eher nicht.
"Ausserdem gehe ich nicht als Pizzabote durch." Reintricksen war wohl nicht wirklich eine Option.
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"Hmm, erfahrungsgemäß hat jedes Labor eine Schwachstelle. Ist das Labor vielleicht vorher von nem Konzern oder sowas benutzt worden? Vielleicht haben die noch Hintertüren an die man dran kommen könnte."
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"Die Pläne des Gebäudes habe ich mir schon besorgt, als Zolny dort eingezogen ist." Marov grinste schelmisch. "Ich werde sie euch zukommen lassen. Das Gebäude steht etwas abseits der Stadt, sodass es kein Problem ist, auch mit ein bisschen Bums reinzugehen. Zolny hat allerdings einen Kontrakt mit einer Troll-Ork-Gang, die auch den Hain des Gehörnten bei Hattingen beschützen. Schamanistisches Zeugs, Big Eye kennt sich da sicherlich aus. Auf die sollten wir Acht geben."
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Ich hab ja generll nichts gegen Orks und Trolle, es sei denn sie stehe auf der anderen Seite einer Waffe die auf mich zeigt. Obwohl ich da auch keine Menschen mag.
"Klingt bisher gut."
Man sollte über ein Ablenkungsmanöver nachdenken. Hmm... vielleicht könnte ich mich mal mit Otto oder Jack darüber unterhalten. Moment, vielleicht ist das sogar
Jacks Gang, hatte der nicht was von schamanistischem Zeug gequatscht.
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Hätten wir mehr Zeit, könnten wir die Gang sicher dazu bringen mit dem entsprechenden Druck, daß sie das Labor nicht mehr schützt. Ein paar Entführungen, ein paar Brandanschläge, ein paar Leichen,... Leider haben wir nicht die Zeit dazu.
Vielleicht könnten wir ja...
"Hat diese Gang irgendwelrche Feinde, eine andere Gang, mit der sie einen brüchrigen Waffenstillstand hält? Wenn das der Fall ist, dann brerchen wir den Waffenstillstand und unsere liebe Gang muß sirch um andere Probleme kümmern."
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"Diese Gang und ihr...Coven von Hexern und Adepten ist in Waffenschiebereien verwickelt.", antwortete Fischauge. "Vor einigen Jahren überfielen sie im Auftrag von Andrasz Vak einen Konvoi von Heckler und Koch, um die erbeuteten Waffen an AGC-nahe Mitglieder der...Familie im Ausland zu verschieben."
"Nachdem sie herausfanden, für wen die Waffen waren, die sie erbeuteten, gab es eine ordentliche Tracht Prügel für Vak.", fuhr Marov fort. "Dann kam Zolny, schleimte sich bei ihnen ein und sie halfen ihm, Medikamente für Bedürftige herzustellen. Das Geschäft betreibt Zolny immer noch. Image-Pflege, wenn ihr mich fragt..."
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"Moment, einen Konvoi von H&K. Das war der mit der großen Explosion, oder?"
Ich glaube, die Jungs von der Gang haben ein ernsthaftes Problem.
"Wissen sie, wieviele Mitglieder die Gang hat? Evtl. kümmer ich mich um die ein bisschen."
Taxi grinste extrem böse, und die anderen bekammen ein bisschen Angst vor ihm.
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Maro blickte zur Decke und zuckte dabei die Schultern. "Explosion hin oder her, ich war nicht dabei. Mag sein. Jedenfalls hat die AGC solche 'Überfalle' zuhauf organisiert, um unsere Organisation im Osten aufzurüsten. Nicht nur Heckler und Koch war darin verwickelt, auch Ruhrmetall und andere Waffenhersteller, Zulieferer, Speditionen...aber warum interessiert Sie das eigentlich?"
Der Blick des Russen-Dons ruhte fragend auf Taxi.
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"Es gibt da noch was persönliches bezüglich so eines 'Überfalls' auf einen H&K LKW."
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"Persönliche Kreuzzüge haben hier nichts zu suchen.", sagte Marov warnend. "Taxi, wenn Sie mit den Leuten irgend ein Problem haben, regeln Sie das später. Wenn es irgendwie zur Sache gehört, legen Sie die Karten auf den Tisch, für Rachefeldzüge außer meinem eigenen habe ich im Moment weder Zeit noch Geduld."
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"Nein, das kann auch noch nen bisschen warten. Aber wenn wir fertig sind müssen wir uns darüber mal ein bisschen unterhalten."
Ich kann warten, ich hab schon so lange gewartet, da macht die eine Woche auch nciht viel mehr. Immerhin hab ich jetzt nen Ansatz.
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"Die Waffen waren sircher Militär- oder Polizeizeugs und die würden sircher gerne wissen, was da vorgefallen ist.
Normalerweise würde irch das nicht vorschlagen, aber wir sind in einer Notlage, in der Eile gefragt ist.", Tool holte tief Luft, um etwas zu sagen, was ein Shadowrunner wohl niemals über die Lippen bringen würde. Sein Glück, daß er kein Runner, sondern Mafioso war,
"Wir sollten ein paar geschmierte Cops auf die Fährte setzen und Druck marchen lassen. Wenn die deutsche Polizei sirch darum kümmert, haben wir ein Problem weniger und die Gang ein paar Probleme mehr.
Selbst wenn sie was wissen, dann könnten wir norch immer über ein paar von unseren Jungs, die bei den Bullen arbeiten, die Spur von uns weg leiten, wenn sie zu uns führt."
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"Die Bullen werden wohl nix rausbekommen. Da steckt noch irgendwer großes hinter, die Druck ausübt. Die Bullen haben damals schon nix herausgefunden. Ich hab mich da sehr gut umgehört, bin aber noch nicht dahinter gekommen, wer den Druck ausübt. Vielleicht die AGC."
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"Irch habe aurch nircht daran gedarcht, die Polizei erstmal eine Untersurchung anstellen zu lassen. Wir haben dafür keine Zeit. Stattdessen wir geben ihnen über unsere Leute den Auftrag eine gefährlirche Troll-Gang mit Zugang zu Militärwaffen horchzunehmen."
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Marov musterte Tool eingehend. Dann blickte er zu Fischauge. Der nickte nur.
"Gut.", sagte Marov. "Wir können das veranlassen. Der Coven wird beschäftigt sein. Die Pläne von Zolnys Anwesen in Hattingen liegen in einem Safe. Vadim, du gehst mit Tool und Big Eye die Pläne holen, die Adresse gebe ich euch, Taxi kann euch ja sicher hinbringen. Messiah späht ja schon die Location aus, das kann er ruhig noch eine Weile machen. Ich mache es mir hier gemütlich." Er blickte sich um. "Naja, so gemütlich wie es geht. Hey, Branko!", rief er zum Barkeeper und übertönte den Lärm.
Der klapprige Typ mit dem Stoppelbart merkte auf und kam herbei.
"Was ist, Herr Grüner?"
"Bringen Sie den Leuten hier, was sie wollen. Ich brauche eins deiner Hinterzimmer."
"Gern. Fuffzich die Stunde."
"Kein Problem.", sagte Marov und zog einen Ecu-Chip aus der Hosentasche. "Ich weiß noch nicht, wie lange ich bleibe."
Branko nickte, steckte den Chip ein und trollte sich.
"Dann mal auf, meine Herren. Lassen Sie uns Zolny den Arsch aufreißen."
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"Na dann wollen wir mal."
Die vier Runner verliesen das Gebäude und gingen zu Taxis Wagen.
"Hoffenltich hat sich der Rauch schon gelegt."
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Vadim nickte Marov zu und grinste leicht. Was tun, gute Idee. "Die Plaene sind so gut wie da, Boss", brummte er, und meinte es. Wenn er in dieser "Ich bin ein Panzer"-Stimmung war, dann juckte es ihn in den Fingerspitzen, einige Koepfe blutigzukloppen. Oder treten. Muay Thai machte dann besonders viel Spass. Er trottete den beiden Runnern hinterher, schirmte ihnen, wieder mal ganz automatisch, den Rücken. "Erwarten wir Stress?" brummte er, und checkte seine Waffen. Alles in bester Ordnung.
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"Wir erwarten immer Stress Vadim, aber wer sich mit uns anlegt, sollte mit einer ordentlichen Übermacht anrücken, denn sonst reichen alleine meine beiden Elementare um Ihnen den Arsch aufzureißen."
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Vadim grinste and nickte. "Sag ihnen, die sollen mir einen übriglassen. Muss kein Troll sein, aber ein Ork waere okay. Er kann angeknabbert sein, sollte sich aber noch wehren."
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"Nun, ich denke wen es so weit ist, dann wirst Du genug zum bekämpfen bekommen. Auch wenn zumindest ein Troll der Gegenfraktion für etwas längere Zeit intensivpflege benötigt."
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"Das du es auch immer überteiben musst."
Taxi lachte in sich hinein bei Big Eyes Worten.
Er konnte sich fast Bildlich ausmalen, wie der Troll ausgesehen hatte, nachdem
das Elementar des Magiers mit ihm fertig war.
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"Hey ich habe niemenden gezwungen sich in den Nahkampf mit einem so gewaltigen Elementar zu begeben.
Aber der feine Herr dachte, das die Bajere des magiers Ihn schon schützen würde. Was für Vollidioten, dadurch haben Sie mir einen Kanal aufgemacht um Zauber wirken zu können."
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"Wenn du das sagst. Mit sowas kenn ich mich doch nicht aus. Glaubt ihr, die Truppe ist noch da?
Und noch ne andere Frage: Wie kommen wir an den Safe dran? Ich meine, kennt jemand den Code?"
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Big Eye winkte mit einem Zettel
"Jup, du glaubst doch nicht, das ich ohne Schlüssel oder Code losgehen würde."
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"Du willst gar nicht wissen, was ich alles glaube."
Taxis blick fiel in den Rückspiegel. Keine Verfolger. Gut.
-
Geistesabwesend spielte Big Eye mit Seinem Feuerzeug und lies die Flammen über Seine Finger gleiten.
Ruhe, Kraft, Konzentration, erschaffer des Lebens und Garant für Wärme.
Feuer
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Vadim grinste. Auf die Frage hin nickte er: "Wenn wir nen Laden hochgenommen haben, dann haben wir immerein paar Scouts und ein paar Scharfschuetzen rumstehen gehabt, die darauf wartete, dass wer zurückkommt. Die meisten sind so bloed."
-
"Dann halt ich besser mal ein paar Blocks weiter vorne an.
Und Big Eye, kannst du da schon mal astral checken gehen?"
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"Ja, zwei Scharfschützen in guten Positionen sind etwas feines und eine gründliche Auskundschaftung kann vieles erleichtern."
"Du warst bei der Speznas?"
"Klar geh ich mal Kundschaften"
Big Eye sackte in sich zusammen und ging in den Astralraum.
-
"Er kann auch nie auf antworten warten."
Taxi fragte sich, wie Big Eye im Astralraum seinen Körper wiederfand, wenn dieser sich bewegte, aber
er war kein Magier und kannte sich mit sowas nicht aus, als überlies er dieses Problem anderen.
-
Vadim zuckte fast zusammen, als das Wort"Speznaz" fiel. Woher...? Oder hatte er ihnen das irgendwieverraten. Er konnte sich nicht wirklich dran erinnern, er stellte das eigentlich nicht in den Vordergrund, es sei denn, im Verkaufsgespräch. Oder der Typ wusste mehr über ihn, als er wollte. Warum aber dann die Frage?
"Öh... ja."
Aber der Magier war schon weg, und er sah Taxi amüsiert an, sobald er sich von der Überraschung erholt hatte. Fragte sich, ob Taxi das von ihm wusste - dass er zu den Jungs gehoerte, die, um Terror zu bekämpfen, hinter feindlichen Linien arbeiteten, Häuser stürmten, wie den berühmten Einsatz irgendweann um 1980, wo die verfluchten Tschetschenen ein ganzes Musical als Geisel genommen hatten. Moskau verhandelte nicht mit Terroristen. Die Speznaz waren die Antwort. Und sagten mehr als tausend Worte.
"Tja. Aber ich bin ja nicht mehr bei der Armee", brummte er und hob die Schultern.
-
"Hey Vadim, jeder hat seine Geheimnisse und seine Vergangenheit."
Taxi hatte dem Gespräch zugehört und festgestellt, das auch hinter russischen Mafiosi noch eine Menge Überraschungen steckten.
Wenn Vadim bei den Russen in der Armee war und die Überlebt hatte, dann war er gut. Taxi hoffte, dass er auch loyal gegenüber
seinem Team war.
-
"Ist... nicht gerade ein Geheimnis", brummte Vadim. "Und war ja auch nichts Schlechtes bei. Ich hab halt Mütterchen Russland gedient. Wie jeder." ... der nicht fünftausend Nuyen aufbringen konnte, um sich loszukaufen, setzte er innerlich hinzu.
Was dazu führte, dass meistens die Armen oder Unliebsamen gezogen worden. Er war gern zur Armee gegangen. War in der Gegend, wo er herkam, der einzige Weg raus. Er prüfte seine Waffen, die Magazine am Körper, farbkodiert, an den Kanten gerillt, damit er nicht im Dunklen Ex-Ex mit normalen Kugeln verwechselte. Konnte sonst einfach peinlich werden.
"Ich bin ehrenhaft entlassen worden. Hab meine Zeit abgerissen und noch ein bisschen Spetsnaz drangehängt. Die Bezahlung war gut, und das Essen war auch besser." Die Gerüchte, dass regelmässig Soldaten verhungerten, waren übertrieben. Aber nicht unwahr. "Hab halt gedacht, so ein grosser Hurensohn wie ich kann hier mehr Geld verdienen."
-
"Da könntest du recht haben. Spetznaz, war das nicht diese Spezialtruppe? Scheinst ja mächtig was auf dem Kasten zu haben.
Gut das du auf unserer Seite bist."
-
Vadim blinzelte. Blinzelte nochmal.
Mächtig was auf dem Kasten. Das war. Ein Kompliment. Da kam wieder dieses wohlige Gefühl auf. Schulterklopfen. Er liebte das. Er wusste, dass das eine Schwäche war, aber er mochte es einfach zu sehr, wenn man ihn respektierte. "Ich bin Nahkampfspezialist, Häuserstürmen, Terroristen aufwischen, Sabotage. Urban Combat."
Er lächelte etwas, obwohl diese Worte nichts enthielten, über das man lächeln konnte. Es war ihm nicht peinlich, er wollte sich nicht entschuldigen. Vielleicht - wegen des Rufes der Speznaz als kaltblütige Killer. Der war, weiss Gott, verdient, es gab genügend Figuren da, vor denen Vadim einen Heidenrespekt gehabt hatte. Aber eines konnte man nicht in Frage stellen. Die Loyalität der Spetsnaz. Bei den "Wölfen" gab es keine Verräter. "Ich bin aber kein Offizier", brummte er, um die Worte wieder abzuschwächen. "Dafür bin ich nicht clever genug." Abgesehen davon, dass Orks ohnehin nicht weit kamen, mochten sie noch so gut sein. "Ihr seid aber auch nicht schlecht."
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"Schlecht... hey, wir haben noch gar nicht angefangen. Aber noch so einer fürs harte ist gut. Unserer letzter Mann musst da leider weg.
Ich hoffe mal, Tool hat auch was drauf, na wie siehts aus Tool?"
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"Sagen wir mal so: Irch kann alles, was ist nützlirch für den Verkauf von Brandschutz- und Lebensversircherungen an Leute, die narchträglirch überzeugt werden müssen.", griente Tool.
Das mußte ihm reichen. Er hatte nicht vor, Taxi alles zu erzählen, was er konnte und was er nicht konnte.
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"Lebensvericherung nachträglich? Ist das nicht... ein mageres Geschäft?"
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"Ist sehr ertragreich, wenn die Lebensversircherung nircht nur für den Kunden gilt, sondern aurch seine Familie und seine Freunde.", Tool war bei diesen Worten das Grinsen vergangen. Er wirkte sehr ernst mit einmal.
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Big Eye sah sich den Ort astral genau an und schätzte die Lage ein.
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Die Adresse, die Marov ihnen gegeben hatte, gehörte zu einem riesigen Getränkelager - einer der wenigen legalen Unternehmungen, die Marov gehörten.
Ein Stahlrolltor, das geöffnet war, führte auf einen breiten Platz, auf dem jede Menge Plastikpaletten mit leeren Getränkekisten standen. Rechts stand eine Lagerhalle mit fünf Ladebuchten, von denen drei besetzt waren - LKWs wurden von Elektrostaplern beladen, Angestellte kennzeichneten Kisten und wiesen die Staplerfahrer ein.
Der Astralraum war bis auf Big Eye leer.
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"Alles in Ordnung, ich habe auch auf die Dächer gesehen um eventuelle Heckenschützen zu aktivieren, aber bei den heutigen Scharfschützen, müsste ich kilometerweit alles abgrasen.
Also lasst uns gehen."
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Taxi hielt den Wage 2 Blocks weiter an.
"Ich geh man dir auch mal nen gemütliches Dach suchen. Ihr findet ja alles."
Dann teilte er Tool und Vadim noch eben die Frequenz für die Komlinks mit, nahm aus dem Kofferraum seinen schwarzen Koffer und machte sich
auf den Weg auf ein nahe gelegene Dach, das ziemlich hoch war.
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"Das mit dem kilometerweiten Schuss ist zwar technisch machbar, aber alleSCharfschuetzen, die ich gesperochen habe, arbeiten auf die Koenigsdistanz von dreihundert bis vierhundert Meter. Es sei denn, das Gewehr hat nen Prozessor und schiesst allein, aber da hapertes noch mit der Feinderkennung und mit dem Verpissen", brummte Vadim, und schwang sich aus dem Wagen.
Seine Reflexe waren voll da und scharrten, metaphorisch gesehen, wieder mal mit den Hufen. Iwan sagte ihm immer, er müsste mal wieder ordentlich ficken, um sich zu entspannen, und nicht immer unter Strom zu stehen. Aber Vadim wusste, dass das nicht ganz so einfach war. Seine Reflexe hatten mit seinen anderen Körperteilen quasi nichts zu tun. Die kümmerte das gar nicht.
Und sie aktivierten sich auch, wenn ihn am morgen irgendwas ueberraschte. Niemand, der in seinem Bett aufwachte, sollte ihn im Schlaf überraschen. Das war immer schlechtes Karma. Er schüttelte den Kopf. Er hatte sich das so ausgesucht. Fuer diese Scheissreflexe stand er sechsstellig bei den Vory in der Kreide.
Er machte besser das beste raus. Andere Optionen gab es nicht.
"Sieht alles harmlos aus", brummte er über Komm.
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"Gut, dann wollen wir mal."
Big Eye steuerte zielstrebig auf den Ort mit dem Tresor zu.
Dabei überbrückte Er die offene Fläche im lockeren Trab und achtete auf die Umgebung.
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Taxi checkte eben das Dach, auf das er sich legen wollte. Sauber.
Dann baute er in Ruhe seine Waffe zusammen und sah sich mit ihr die umliegenden Gebäude
an auf der Suche nach jemandem der den gleichen Job wie er hatte.
Die näheren Gebäude schienen keine Bedrohung aufzuweisen,
aber er wusste ja selber, welche Entfernungen man benutzen konnte.
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Das Dach, auf dem Taxi es sich gemütlich machte und sein Gewehr zusammensetzte, gehörte zu einem Lastkran, der über alle anderen Gebäude hinausragte. Auf dem Führerhaus lag er nun und spähte durch sein Zielfernrohr. Das smarte Fadenkreuz huschte über das Gelände der Firma, ohne dass er etwas Verdächtiges bemerkte.
Big Eye, Tool und Vadim steuerten auf das trostlose Bürogebäude aus Plastbeton zu, in dem sich die Geschäftsleitung des Unternehmens befand. Eine stählerne Treppe führte hinauf in den ersten Stock.
Marov hatte ihnen gesagt, dass unter dem Geschäfts-Safe noch ein zweiter Privat-Safe eingebaut worden war, und hatte ihnen die Kombination gegeben. Damit würde sich der Geschäfts-Safe öffnen, zur Seite schieben und den Blick auf den privaten Safe freigeben.
Sie stiegen die Treppe hinauf, und oben öffnete sich die Glastür in einen kleinen Vorraum, in dem Getränkeautomaten, eine Kaffeeküche und einige Pflanzen zu sehen waren. Hinter halb geöffneten Türen hörten die drei Runner Telefongespräche, klackernde Keyboards und leises Lachen. Der Safe, so waren Marovs Instruktionen, befand sich im Zimmer von Frank Gehlers, dem Geschäftsführer. Er würde Bescheid wissen, wenn die Runner bei ihm auftauchten.
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"Elvis meldet freie Bühne. Nix los in der Umgebung. Aber seit trotzdem in der Hütte vorsichtig."
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"Sind wir immer.", sagte Tool über Komlink und blieb am Fuß der Treppe stehen. Für seinen Geschmack war es etwas zu friedlich. Zolny könnte auch hinter dem her sein, was Marov in seinem Safe versteckt hat. Vielleicht war er nicht an den Plänen interessiert, aber vielleicht wußte der Pate gar nicht, daß sich diese im Tresor befanden. Als er sich sicher war, daß nur die Runner, Vadim und er im Gang standen, holte Sergej aus seinem Koffer einen kleinen Block einer schmutzig-weißen Substanz und ein kleines Gerät, daß er in das C4 mit einem Stift steckte. Die Bombe pappte er mit etwas Panzertape an das hinter Ende der ersten Stufe, so daß sie schwer zu sehen war, außer man bückte sich.
Erst dann machte sich Sergej an den Aufstieg.
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Vadim sicherte und gin voraus. Der Vor- und Nachteil bei dem breiten Kreuz. In der regulaeren Armee nannte man den Job "Minensucher", aber technisches Geraet bekamen die nicht. Nur ein Beispiel fuer den russischen Armee-Humor.
Die zivilen Gerausche waren voellig unnormal in seinen Ohren. Fremdartig. "Igor meldet freie Bahn", subvokalisierte er.
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Im gleichen Moment wurde geradeaus eine Tür hektisch aufgerissen.
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Wenn man zu einer Spezialeinheit gehoert, deren beruehmte Methode "Erst schiessen, dann fragen, und Geiselverluste kann man immer den Verbrechern anrechnen" seit ihrem Bestehen fest etabliert ist, sind auffliegende Tueren in einem Gebaeude verdammt schlechtes Karma.
Die Reflexe reagierten, bevor die optische Information beim Grosshirn angekommen war. Vadim hatte die Waffen gezogen und angelegt, und das Fadenkreuz lag auf der Pupille. Gleichzeitigtrat er von der Wand weg, weil man da immer mit Querschlaegern rechnen musste.
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Big Eye zog reflexartig eine Kugelbajere hoch und wartete ab, was passieren würde.
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Tool gab via Komlink: "Irch check mal die Sarche ab. Vielleircht ist es ja gar nirchts. Gebt mir aber besser Feuerschutz."
Sergej atmete tief durch und ging an Big Eye und Vadim vorbei den Gang entlang, ganz so als sei alles in Ordnung, er kein Schwerverbrecher und Marov niemals überfallen worden.
Er trug keine Waffen offen rum. Den Koffer hielt er locker in einer Hand.
Auch wenn er einen ruhigen Anschein wahrte, so war er innerlich aufgewühlt.
Die Kugel kann von überall her kommen. Sie können mich immer treffen. Ich bin so saudämlich. Wieso mach ich die Scheiße bloß?
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Die offene Tür gab den Blick frei auf die Ecke eines Schreibtisches. Stimmen wurden dahinter laut, und schließlich erschien ein hochgewachsener, schlanker Mann. Schätzungsweise Ende Vierzig, graumeliertes Haar, hochrotes Gesicht, dunkelbrauner Geschäftsanzug mit einer gestreiften Krawatte.
"...habe ich Ihnen schon hundert Mal gesagt, Frau Werner, Sie sollen mir die Mails nicht ausdrucken - und ja, ich weiß, dass Sie das bei Ihrem vorherigen Chef immer getan haben...ähm, wer sind Sie denn?"
Er prallte zurück, als er die drei Ankömmlinge im Flur bemerkte. Sein Gesicht wechselte die Farbe, als er sie musterte.
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Als sich Tool so vorbeischob, hob Vadim die Waffe und deutete damit auf die Decke, ohne jemanden zu erschiessen. Seine Reflexe sirrten in seinem Koerper, und dier Zeit hatte die Beschaffenheit von Molasse.
Der Anzug schien unbewaffnet, also liess Vadim die Waffen rasch wieder verschwinden, und machte den Leibwaechter, versuchte, keine MIene zu verziehen.
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"Chrönen guten Tag! Meine Name ist Marco Katuczek von der Compact Reinigungsservice GmbH. Wir haben einen Termin."
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Tool sah Erkennen in den Augen des Anzugtypen aufblitzen.
"Ah...richtig. Naja, Sie haben ja sicher den Plan, wo alles ist, nicht wahr? Fangen Sie in meinem Büro an."
Dann stiefelte der Anzug in ein angrenzendes Büro, während eine sichtlich zusammengestauchte Frau Werner durch die Tür lugte.
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Big Eye senkte die Bajere und folgte Tool.
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Vadim blinzelte, blinzelte nachmal, dann folgte er. Er versuchte, die zusammengestauchte Frau etwas anzulächeln, aber um wirklich freundlich auszusehen, hatte er einfach zwei breite untere Eckzähne zu viel im Mund.
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...woraufhin Frau Werner entsetzt schluckte und sich wieder hinter ihren Bildschirm verkrümelte. Wie Fensterputzer sahen die ja nicht aus...
Das Büro des Geschäftsführers war recht geräumig, aber spartanisch. Die Bilder einer Familie standen auf einem Beistelltisch neben einer Wasserkaraffe und hingen an den stählernen Wänden. Querschlägergefahr, fiel es Vadim wieder ein. Die großen Fenster luden Scharfschützen geradezu ein...
Der Schreibtisch beherrschte auch hier den Raum, er war rechteckig mit angerundeten Kanten, beherbergte einen eingelassenen Computer und Papiere, die darauf verstreut waren.
Der Safe war nach Marovs Beschreibung irgendwo hinter dem Schreibtisch in einer hölzernen Kommode verankert, umgeben von Stahl, festgeschweißt an der Rückwand und gesichert durch ein Kilogramm C4-Plastiksprengstoff.
Die Kombination, die den Safe und sein geheimes Pendant öffnete, lautete 21-31-45-01-06-52.
Taxi beobachtete, wie die drei den Geschäftsbau betraten und darin verschwanden. Dann wartete er. Hin und her schwenkend gewann er ein paar Eindrücke von seiner Umgebung, die in geschäftiges Treiben vertieft war - mittelständische Unternehmen hauptsächlich, ein Autozulieferer, ein Reifenlager, ein Glasfaserhersteller, ein Sanitärgroßhandel.
Plötzlich hörte er hinter sich das charakteristisch Surren einer Rotordrohne und sah gleichzeitig fünf Wagen mit hoher Geschwindigkeit um eine Ecke biegen - in Richtung des Getränkelagers von Marov. Die beiden führenden Fahrzeuge waren Limousinen, die drei übrigen Lieferwagen. Keine besonderen Kennzeichen. Aber hohe Geschwindigkeit. Nicht gut. Er schätzte, dass die Kolonne noch eine knappe Minute brauchte, um zur Einfahrt des Lagers zu fahren. Aussteigen, ausschwärmen, positionieren...vielleicht fünfzehn Sekunden...
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"Elvis sieht das Publikum kommen, geschätzte Ankunftszeit 60 Sekunden. Ihr müsst euch nen bisschen beieilen.
Fünf Wagen davon 2 Limmos und 3 Lieferwagen. Drohnen dabei. Vorschläge?"
Taxi behielt die Umgebung und die Wagen im Auge. Er hatte keine Lust wieder von einer Drohne erwischt zu
werden.
-
Die Nachricht beunruhigte Tool zutiefst. Doch als er eine Besenkammer sah, überkam ihn ein gemeiner Gedanke.
"Geht vor, irch werde sie etwas beschäftigen."
Ohne auf die Antwort der anderen zu warten, öffnete Sergej die Tür und fand genau das, wonach er suchte: Den Wagen der Putzfrau!
Viele nette Putzmittelchen und nicht wenige davon brennbar.
Hastig stürzte er sich auf das Zeug und nahm einen Kübel mit ammoniakhaltigen Reinigungskonzentrat, das als leicht entzündlich und außerdem ätzend gekennzeichnet war. Normalerweise wurde es mit Wasser verdünnt und war dann auch harmlos.
Das Zeug kippte er auf den Flur aus und verteilte es hastig mit einem Mob.
Sergej hatte nicht viel Zeit. Schweiß begann sich auf seiner Stirn zu bilden.
Zum Bauen einer Bombe war nicht mehr genug Zeit. Er eilte in die Besenkammer zurück und zog den Kittel der Putzfrau über. Holte die Franchi aus dem Koffer und legte ein paar Türknacker ein.
Dann schob er langsam den Wagen raus. Die Waffe und den Koffer hatte er auf der vom Aufgang abgewandten Seite vom Wagen verstaut, so daß er die Schrotflinte leicht herausholen und abfeuern konnte.
Den Mob, mit dem er das Konzentrat verteilt hatte, hielt er immer noch in einer Hand. Mit der anderen fischte er nach einem Schild auf dem stand: "Frisch gewischt - Rutschgefahr!"
-
"Copperfield hier, Erschieß die Fahrer und schalte dann die Drohe aus."
"Sie,(Big Eye deutete auf den Anzugtypen) sorgen sie dafür das die Angestellten sich in den Keller verpissen und das das große Stahltor dort zugeht."
"Vadim, kannst Du die Butantanks für die Gabelstabler dort rüberrollen, zum Tor? Wenn wir auf Sie schießen dürfte das unseren BESUCHERN NACHHALTIG DEN Tag versaun."
"ich geh jetzt in den Astralraum und begrüße die Herrschaften"
Big Eye sackte in sich zusammen und glitt in den Astralraum. Dort rief Er die beiden Elementare zu sich.
-
Taxi musterte die Wagen mein seiner elektronischen Vergrößerung und entschied, dass die beiden Limosinen anscheinend gepanzert waren.
Allerdings die beiden Transporter nicht. Er visierte den Fahrer des fordersten Transporters an und gab einen Schuss ab. Dann zog er die Waffe ein
Stück zur Seite und gab noch 2 Schüsse auf die Fahrer der beiden anderen Busse ab. Dann riss er das Gewehr hoch, zielte auf die Drohne und gab
einen vierten und fünften Schuss ab. Kritisch mussterte er das Ergebnis seiner Schüsse.
-
Big Eyes Elementare formten sich zu astralen Gestalten neben ihm.
"Was gibt es, Mensch?", fragte Fuego zischend.
Taxis Bewegungen mit der Waffe waren schnell und kontrolliert. Winzige Löcher taten sich in den Frontscheiben der Lieferwagen auf, und der mittlere geriet ins Schlingern. Der letzte Lieferwagen hielt mit leicht quietschenden Reifen an, während der Rest des Konvois weiterfuhr und in Kürze das Einfahrtstor passieren musste.
Als sich der Scharfschütze herumrollte und die Drohne ins Visier nahm, sah er, wie sie hinter dem Gestänge des Lastkrans in Deckung zu gehen versuchte. Seine Smartverbindung loggte jedoch das Ziel ein, und mit einem trockenen Husten schoss die Patrone aus dem Lauf und schlug funkensprühend in der Drohne ein, die sich trudelnd verabschiedete.
-
"Folgt mir bitte."
Big Eye bewegte sich durch die Wand und sah die Wagen auf das Tor zurasen.
"Manifestiert Euch bitte jeweile in dem hinteren Teil eines der Blechgefährte."
-
Die beiden Elementare deuteten Zustimmung an und verschwanden. Sekunden später sah Taxi vom Dach aus, wie sich ein Feuerball im Inneren der zweiten Limousine wie eine Blüte entfaltete.
Big Eye beobachtete, wie Ahura Mazdas Splitter sich manifestierte. Nur Bruchteile von Sekunden später schoss aus dem Inneren des nächsten Wagens eine astrale Gestalt empor - ein Magier. Fuego, der auf dem Weg zum nächsten Wagen war, erstarrte mitten in seiner Bewegung. Big Eye spürte plötzlich, wie ein zartes Zupfen an der Bindung Fuegos zu einem Reißen und Zerren wurde und Fuegos astrale Gestalt wie in Ketten gelegt plötzlich durchscheinend wurde.
Der Magier bannte den Elementaren!
-
Taxi suchte nach weiteren Drohnen und guckte sich dann noch einmal die Wagen nach lohnenden Zielen an.
"Werdet ihr da drin fertig? Ist einfacher hier wieder zu verschwinden als sich jetzt nen Gefecht zu liefern."
-
Big Eye pumpte einen Manablitz in den gegnerischen Magier und sah diesen einschlagen.
"Nie die Deckung vernachlässigen Meister"
Sekunden später hatte Big Eye seinen astralen Panzer gewirkt und sammelte Energie für einen neuen Angriff.
-
Der Magier zuckte zusammen - und ließ seine Initiationsmaskierung fallen. Magische Energien strömten urplötzlich aus seiner Aura, und zwei Elementare manifestierten sich links und rechts neben ihm. Eine goldene Aura erschien aus dem Nichts um den Magier, der sich anschickte, seine Elementare auf Big Eye zu hetzen, während er den zweiten Elementaren zu bannen versuchte.
Taxi sah im Moment keine weiteren Drohnen. Die zweite Limousine schien im Inneren zu brennen, das Autoglas platzte nach außen. Sie rollte über den Gehsteig und prallte mit voller Wucht gegen eine Laterne.
Drei Wagen schafften es, den Hof des Getränkelagers zu erreichen. Der Lieferwagen, den Taxi aufgehalten hatte, stand achtzig Meter vom Eingang entfernt schräg auf dem Gehsteig. Die Türen hinten und von der Taxi abgewandten Seite wurden aufgestoßen und Gestalten in professionell anmutenden Kampfmonturen sprangen hinaus und hinter den Wagen in Deckung - dort, wo er sie mit seinem Gewehr nicht direkt erreichen konnte.
Gleichzeitig kullerte eine Granate aus dem Lieferwagen, und dann noch eine. Mit einem trockenen "Plopp" explodierten sie, und Rauch zog um den Wagen und hüllte ihn ein.
-
Big Eye pumpte noch einen Mana Blitz in den Initiaten.
Komm schon Wixxer, den ersten Blitz von mir hast Duz nicht ohne weiteres überstanden. Und jetzt machst Du einen auf Dicke Hose mit Deinen beiden Elementaren.
Gleichzeitig schlug sein Zweiter Elementar aus den Fesseln aus und nutzte den Moment der Vedrwirrung um den Peiniger, der Ihn zu Bannen versuchte zu verletzen.
-
Profis, aber gleich 3 Transporter von denen, dass ist nen bisschen viel.
"Elvis will home, hier ist mir zu viel los. Könnt ihr irgendwie die Sachen aus dem Safe holen und nen Ausgang finden? Ich kann euch auflesen."
Taxi hielt die Waffe in Richtung rauch und beobachtete vor erst weiter. Vor allem behielt er alle Wege im Blick, die zu ihm führten.
Nebenbei wechselte er die Sicht, um die Gegner hinter dem verrauchten Wagen besser erkennen zu können.
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Während des Feuergefechtes hatte Tool den Eingang, den sie genommen hatten, gedeckt.
Die provisorischen Absicherungen hatte er noch verbessert mit ein paar kleinen Sprengsätzen in einigen gutplatzierten Blumenkübeln.
Die Verkleidung als Putzfrau behielt er bei.
"Rückzugsweg ist sauber.", gab er über Comlink durch.
-
"Dann holt doch mal das Paket und wir machen die Fliege, hier wirds langsam zu heiß."
Taxi versuchte zu zählen, wie viele Gegner es waren, um den anderen ein paar genauere Informationen geben zu können.
"Channel One, sind sie auf Leitung? Wie siehts denn hier mit Cams aus?"
-
"Copy", murmelte Vadim in das Headset. Und wollte nicht daran denken, dass die Jungs sich gar nichtschlecht anstellten. Die Opposition. Wenn das Russenmafia war, dann kamen die vielleicht aus demselben Stall wie er. Und das war gfar nicht gut. Vom Angriff einer Spetsnaz-Einheit bis zum Aufwischen der Blutlachen dauerte es im allgemeinen weniger als vier Minuten.
Er erinnerte sich an eine Übung auf einem Atom-Uboot, die Verteidiger waren Spetsnaz, spielten aber Terroristen, und das ganze U-Boot war in drei Minuten vierzig Sekunden ruhig. "Befriedet" nannte man das. Er rannte los, und brachte die Tanks in Position.
Dann, wieder über Headset: "Denkt an die Handgranaten. Wenn die ihr Handwerk drauf haben, benutzen sie Handgranaten." Russische Taktik. Schwere Waffen, dann reingehen und aufwischen. Mit Fairness hatte das nichts zu tun, und sie hatten genug Leute mitgebracht, um Verluste zu verkraften.
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Die drei Fahrzeuge, die auf das Gelände fuhren, hielten schnurstracks auf das Verwaltungsgebäude zu. Die vorausfahrende Limousine war auf Höhe der Butantanks angekommen, die Vadim in Position gebracht hatte.
Big Eyes Zauber schien an der gleißenden Aura des Initiaten abzuperlen, jedenfalls sah er keinen erkennbaren Effekt seines Spruches. Im nächsten Moment stürzten sich die Elementare auf ihn und hieben mit lohenden Armen auf ihn ein - Feuerelementare.
-
Big Eye ergriff die Flucht und kehrte in Seinen körper zurück.
"Copperfield hier, Ablenkungsmanöverst starten und nix wie weg hier, die Gegener sind magisch derart potent, das sie mit uns den Boden wischen bevor wir Buh gesagt haben."
Dan sah Er durchs Fenster, wie Der erste Wagen in einen Flammenball aufging als einer der Butantanks exploderte.
Big Eye ließ sich fallen und tiuppte aus dem liegen die Kombination des Safes ein.
Vadim, guter Junge
-
Big Eye konnte nicht sehen, dass der Wagen brennend von der Druckwelle nach rechts geschleudert wurde und auf Grund seiner schweren Panzerung schwerfällig wieder auf seinen Rädern landete.
Taxi schätzte, dass in der Limousine vier Leute saßen. Die Explosion des Butantanks rollte grollend über die Umgebung, und er erblickte schreiende Angestellte, die davonliefen. Zwei flogen wie Puppen durch die Luft, als Vadim auf den Tank schoss und der explodierte.
In dem stehengebliebenen Lieferwagen waren vielleicht sechs Personen, also hatten Big Eye und die anderen es innerhalb des Lager mit geschätzten 16 Gegnern zu tun.
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Big Eye hatte den Safe jetzt auf und sah den Pinkel an.
"Du Pener solltest Deine Leute in Sicherheit bringen und dafür Sorgen, das das Tor geschlossen wird."
Er musste den Impuls niederkämpfen Ihn einfach über den Haufen zu schießen
"Copperfield macht jetzt einen auf Hudini und ist weg, Rückzugsgefecht und den zweiten Tank, verflucht die scheiß Kiste steht ja immer noch, ist das ein verfickter Panzer?."
Die Explosion hatte allerdings nicht nur die Mitarbeiter verletzt, die draußen aus Ihrem Wagen stehenden Söldner waren auch in Mitleidenschaft gezogen worden, aber der dichte Rauch der Granaten vernebelte schnell die Sicht.
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"Evlis melde ein Publikum von 16 Leuten, außerdem scheinen die nicht ganz ohne Mittel unterwegs zu sein. Also sagt mir wo ich euch auflesen kann."
Taxi warf einen Blick auf die noch heilen Wagen. Dort tat sich anscheinend etwas.
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Tool hatte gerade die Meldung vom Rückzug bekommen und sich auf den Weg in die Lobby gemacht, um den Eingang besser im Auge behalten zu können und noch ein paar Präsente zu hinterlassen, da explodierte der erste Butantank.
Die Explosion hallte durch das gesamte Gebäude. Sie brachte Fensterscheiben zum Klirren und Regale zum Umkippen. Alles wackelte und vibrierte.
Sergej konnte sich nicht mehr auf der Treppe halten und rutsche auf seinem Hosenboden runter.
Unten angekommen, rieb er sich das schmerzende Hinterteil und gab über Comlink durch:
"Was ist das los bei eurch? Reißt ihr den Laden ab oder was?"
Das ist mein verdammter Job!
Tool versteckte die Franchi unter dem Kilt. Aus dem Wagen hatte er vorher noch etwas alkoholhaltigen Fensterreiniger und Reinigungsbenzin genommen. Er platzierte die Behälter nahe der Bomben.
Aus dem Koffer nahm er noch etwas Plastiksprengstoff und stopfte ihn hastig in einen von diesen Plastikbehältern für Reißzwecken und Büroklammern, den der Russe nach dem Hinterlassen eines Funkzünders sofort wieder verschloß.
Alles in allem lagen jetzt insgesamt 4 kleine Bomben herum, 3 in der Lobby (1 auf dem Schreibtisch, 2 hinter Blumenkübeln) und eine unter der Treppe. Eine Bombe aus dem ersten Stock hatte er wieder umgesetzt.
In seiner Tasche nestelte Tool nach einem Bund von kleinen Sendegeräten, die zur besseren Kennung unterschiedlich gefärbt waren. Er war lange genug im Geschäft, um zu wissen, daß es lebenswichtig war zu wissen, welche Bombe durch welchen Sender gezündet wurde.
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Vadim rannte, was das Zeug hielt, spürte die Hitze der Explosion das kurze Haar im Nacken fast versengen, aber er trug die Sturmhaube, und war einigermassen sicher, dass das aureichte. Hechten, rennen, weiter rennen. Er zählte auf die Verunsicherung, darauf, dass die Einheit jetzt vorsichtiger war, und das mochte ihnen noch eine oder zwei Minuten geben. Und das konnte reichen. Musste reichen.
Er lief rasch rückwärts, verschaffte sich einen Überblick, dann versuchte er, geduckt huschend, sich dem Team wieder anzuschliessen. Nur Verunsicherung. Vielleicht änderten sie die Taktik.
"Mach den Fluchtweg klar, ich decke den Rückzug", knurrte er in das Headset, bezog dann Position um eine Ecke. Und wartete, ob die anderen weiter vorrückten. Das Fadenkreuz auf der Pupille schweifte suchend umher. Sein Herz raste, der Atem ging leicht, tief und rasch, und es war pervers, wie lebendig er sich fühlte. Krieg ließ sich nicht einfach abwaschen.
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Im Inneren des kleinen Bürogebäudes sahen die Angestellten nur fassungslos zu, wie ihr Getränkelager von scheinbar schwer bewaffneten Angreifern gestürmt und heldenhaft von einer kleinen Gruppe Unbekannter verteidigt wurde. Ihr Chef war plötzlich nirgendwo mehr zu sehen.
Draußen rannte Vadim wieder zurück in Richtung des Hauses, während die beiden verbliebenen Lieferwagen links und rechts neben der mit einem Feuerteppich überzogenen Limousine aus der Flammenwand herausschossen und quietschend ihre Flanken in Richtung Büro drehten. Auf der vom Büro abgewandten Seite wurden die Türen aufgestoßen, und gespenstisch still drangen die Bewaffneten ins Freie.
Die Limousine rollte aus, und als sie das Butanfeuer verließ, öffneten sich auch ihre Türen. Hinter den Wagen hörte Vadim ein mehrstimmiges "Plopp", und Granaten regneten auf seinen Weg. Rauchgranaten.
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"Mann was würde ich jetzt für ein Paar Pete Willy Granaten geben.
Copperfield ist klar duch das Sesamtor zu gehen, wie sieht es mit den bösen Räubern und unseren flliegenden Teppich aus?"
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*knack* "Jungs, der Matrixanschluss von dieser Firma ist lahmgelegt, ich kann euch nicht helfen. Schnappt euch das Paket und dann raus da!" - Messiahs Stimme über Funk.
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Copperfield wartet noch mit der Numer bis seine leibreizenden Assistenden, den verwirrten Bären aufgehalten haben."
Und Er will eine Sturmkanone zu Weihnachten"
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"Böse Räuber gibts in Massen. Und fliegender Teppich ist unterwegs."
Taxi hatte die Waffen in sekundenschnelle zerlegt und befand sich schon auf dem Weg zu seinem Wagen.
"Wo soll euch denn der liebe Fakir abholen?"
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Inzwischen waren die in Sicherheitspanzerungen gehüllte Gestalten ausgeschwärmt und bezogen vor dem Verwaltungsgebäude Stellung.
Das Letzte, das Vadim sah, bevor er zu Tool hinein kam, war die Nase einer Bodenkampfdrohne, die aus einem der Lieferwagen rollte...
"Status, Leute, habt ihr das Paket?", meldete sich wieder Messiahs kühle Stimme über Funk.
Inzwischen schwang sich Taxi auf die schmale Leiter des Krans und kraxelte in Windeseile nach unten. Sein Bolide stand gut versteckt unter einem Blechpavillon, in dem es verdächtig nach verfaulendem Drek stank.
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Als Taxi seinen Wagen erreicht hatte funkte er die anderen an:
"Der Fakir macht den Teppich klar. Channel one, gibts im Hotel auch nen Lieferanteneingang? Erwarte Meldung für Aufleseerlaubnis."
Er meinte sich zu erinnern, dass er einen Eingang auf der anderen Seite des Gebäudes gesehen hatte.
Allerdings war vor der Tür soviel Gras gewachsen, dass sie sicher nicht mehr all zu häufig benutzt worden war.
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Positiv, der Lieferanteneingang wird gleich frei gemacht, achten Sie dadrauf, das niemens in der direkten Ausfallzone steht.
Big Eye zückte Seinen Mag Schlossknacker und das Geräte fiepste.
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Taxi lies den Wagen noch nicht an.
"Bitte positive Bestätigung wenn Sesam öffne dich funktioniert hat. Wir wollen die bösen Räuber ja nicht zu früh auf den Fakir aufmerksam machen."
Und ausserdem hasse ich Projektile im Auto.
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Big Eyes Magschlossknacker öffnete die Tür, die als "Notausgang" gekennzeichnet war. Und wieder hörte er die Stimme Messiahs: "Hallo? Könnte mal einer antworten oder redet ihr mit mir nicht mehr??"
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"Copperfield hier, sofortiger Rückzug zu mir und dann machen wir einen auf Hudini."
Mann Messiah geh mir nicht auf den Sack, sondern deck unseren Rückzug irgendwie.
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"Alles klar der Fakir ist unterwegs."
Taxi lies den Wagen an und Steuerte zügig zu der Tür auf der Gebäuderückseite.
"Und Channel One, wir sind nen bisschen im Stress. Gibts hier Augen in der Nähe?"
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"Gibt es, Fakir, und ich beobachte alles. In eurer Nähe ist nichts zu sehen außer euren Besuchern. Wiederhole, Rückzugsweg ist sauber. Fakir, warte an der Rückseite, ich gebe ein Go, wenn Houdini in Position.", antwortete Messiah. "Und bringt verdammt noch mal das Paket mit!"
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"Ich wiederhole für die ganz Blöden das Sesam ist offen, sofortiger Rückzug.
Den Schatz haben wir schon länger in Sicherheit."
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Der Ford hielt 2 Schritte vor der Tür. Taxi drückte einen Knopf und die Türen sprangen automatisch auf.
"Macht fertig."
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"Nochmal für die Tauben, ich kann nichts sehen, Copperfield." Messiahs Stimme klang belustigt. "Der Fakir ist gelandet, raus mit euch. Umgebung klar."
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Big Eye sprintete über die Straße und setzte sich in Taxis Auto.
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Tool wartete am Ausgang, bis der Rest des Teams draußen war.
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In dem Augenblick, in dem Big Eye in Taxis Polster sank, explodierte die Eingangstür des Bürogebäudes nach innen. Glassplitter und Betonbröckchen fegten wie Geschosse durch den Flur und säbelten den Putz von der Wand und der Decke.
Gleichzeitig quietschten Autoreifen, und Taxis Blick schoss nach vorne. Drei schwarze Mercedes-Limousinen bogen um die Ecke, gaben Stoff und kamen auf den Ford von Taxi zu.
"Verstecktes Team in naher Lagerhalle, verdammt.", entfuhr es Messiah.
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"Danke eins, das seh ich."
Taxi rief zu den anderen rüber: "Schneller, ich spiel hier nicht die Zielscheibe."
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Tool jagte aus dem Foyer heraus, als er sah, daß alle in Sicherheit waren. So schnell er nur konnte, sprang er hinten in Taxis Wagen rein und machte es sich gemütlich.
"Gibt es Probleme?", fragte er über Comlink.
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Big Eye schüttelte eine Kugelbajere aus dem Ärmel und setzte Sie direkt vor den ersten Wagen.
Der Fahrer des Wagens ging mit Riggerrefelexen in die Eisen, als plötzlich das Hinderniss auftauchte.
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Sobald Tool im Wagen war hatte Taxi den Rückwärtsgang reingehauen.
Mit qualmenden Reifen setzte er zurück. Er hoffe, das der Qualm die anderen
wenigstens ein bisschen behindern würde, auch wenn er nicht sehr dran glaubte.
Dann riss er den Ford um 180° herum und trat das Gas bis zum Anschlag durch.
Eine gute Beschleunigung zahlt sich immer aus, dachte er, als sie alle in die
Sitze gepresst wurden.
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Tool hasste die Verschwendung von guten Bomben. Außerdem wollte er nicht, daß jemand allzu leicht Rückschlüsse auf den Verantwortlichen ziehen konnte. Außerdem konnte eine kleine Ablenkung nicht schaden.
So nahm er die Funkzünder zur Hand und aktivierte die vier gelegten Bomben.
Die Explosion war gewaltig.
Eine gewaltige Wolke aus Glas, Flammen, giftigen Gasen und Staub schoß auf die Straße hinaus und Trümmer regneten auf sie nieder. Die Verfolger waren nicht mehr zu sehen.
Das Foyer war zerstört und das Erdgeschoß stand in Flammen.
Was auch immer zu dem Zeitpunkt der Detonation dort war, war entweder von den Splitterbomben zerfetzt worden oder garte gerade in der Hitze.
"Irch hoffe, das verschafft uns etwas Zeit.", sagte Tool mit einem Grinsen.
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Taxis Blick, den die anderen zum Glück nicht sehen konnten, sprach Bände.
Er war ein Mann der Stille und Heimlichkeit. Laute Sachen, wie diese Explosion
waren ihm zu auffällig. Aber er konnte es nicht ändern und nur dafür sorgen, dass
sie von hier weg kämen.
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Der zweite Mercedes schoss auf den Gehsteig und an dem durch Big Eyes gebremsten Vordermann vorbei. Taxis Ford beschleunigte mit unglaublichen Werten und flog mit qualmenden Reifen geradezu durch das Industriegebiet. Tools Abschiedsgeschenk war nach wenigen Augenblicken nicht mehr als eine sich verabschiedende, dichte Rauchwolke hinter ihnen.
"Okay, euer persönlicher Verkehrsfunk meldet: Alles frei vor euch.", ließ sich Messiah vernehmen.
Taxi wusste, dass er nur durch ein bisschen Glück, bessere Ortskenntnis, die Technik seines Wagens und der Hilfe seiner Kollegen drei geriggten und getunten Mercedes-Limousinen entkommen konnte. In der Heckkamera tauchten bereits die Scheinwerfer der Verfolger auf.
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"Hab ich schon erwähnt das ich Rigger hasse? Jungs, ihr dürft euch mit denen hinter uns gerne beschäftigen."
Taxi mussterte den Rückspiegel kritisch. Bisher 2 Verfolger zu sehen.
"Hey, Verkehrsfunk, frei ist schön und gut. Gib mir doch mal nen paar Fahrpläne durch, die möglichst gerade Straßen haben."
Taxis Plan sah vor, die Geschwindigkeit seines Gefährts auszunutzen. Zwar hatten seine Ohren erkannt, dass
die anderen Limousinen auch getunt waren, aber er hoffte das seine Geschwindkeit höher sein würde als die der anderen.
"Ach ja und eins, leg mir mal den Polizeifunk auf die Leitung, ich hab ungern solche Jungs auch noch im Nacken."
Die sind nämlich meistens noch nerviger als die in solchen Limousinen.
Taxi riss das Steuer rum und jagte den Wagen durch eine Schmale Gasse. Die Aussenspiegel stiessen ein paar leichte
Mülltonnen um.
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Messiah suchte eine Strecke heraus, die dem Wagen von Taxi gerecht wurde. Ein paar Brücken, ein paar Tunnel, kurz und gut, es würde manchmal eng werden. Aber da vertraute er schlicht auf seine eigenen Reflexe, die durch das monatelange Fahrtraining bei H&K geschult waren.
Der Polizeifunk war bereits in Aufregung. Mehrere Einsatzwagen schienen in das Industriegebiet unterwegs zu sein, außerdem waren die Feuerwehr und mehrere Krankenwagen verständigt.
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Taxi steuerte den Wagen in eine von Messiahs vorgegebene Richtung.
Zum Glück hatte dieser Mitgedacht und Taxi in eine Richtung geschickt, aus der weder
Feuerwehr noch Polizei oder so zu erwarten waren.
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Big Eye bereitete einen Schlafzauber vor und wartete bis die Beiden Fahrzeuge in eine schnelleKurve gingen, welche in einem Tunnel endete.
Dort ließ Er Seinen Zauber los
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Tool holte aus seinem Koffer die Spas und eine Handvoll Patronen raus - Türknacker, mit denen er die Waffe lud.
Die Bewegungen des Wagens waren dabei nicht gerade hilfreich und so dauerte es länger, als es normalerweise der Fall war.
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Der Ford schlidderte gekonnt um die Ecke und raste in den Tunnel. "Runterschalten, Kurve rechts.", kommentierte Messiah wie ein Beifahrer im Rallye-Sport. Taxi schoss der Gedanke durch den Kopf, dass er selbst viel genauer wüsste, wann er wo und wieviel runterschalten musste...
Big Eye drehte sich indessen um, als der Wagen den Tunnel passierte. Die Scheiben der Mercedes-Limousinen spiegelten extrem das Licht der Tunnelbeleuchtung wider - er konnte keinen Insassen erkennen.
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Tool löste den Gurt, als er fertiggeladen hatte und wickelte ein Bein darum.
Dann öffnete er das Fenster und lehnte sich mit dem Schrotgewehr raus, gesichert durch den Gurt.
Die Smartverbindung projizierte ein wild schlingerndes Fadenkreuz vor seiner Retina.
"Halt Karre ruhig. Kann nircht zielen.", brüllte Sergej über den Lärm hinweg zu Taxi.
Die Reifen kann ich vergessen. Die Fensterscheibe vielleicht.
Sorgfältig und ruhig versuchte Tool das Fadenkreuz auf die Wagenscheiben auszurichten. Wenn er diese zerstören konnte, dann konnte er oder einer der anderen immer noch eine Ladung Flechette oder Schrott in die Verfolger pumpen und ihnen was zum Nachdenken geben.
Als er meinte, daß er es schaffen könnte, gab er eine Salve ab.
Der Lärm des Sturmschrotgewehrs war ohrenbetäubend. Die Schulterstütze bohrte sich schmerzhaft in seine Schulter und er bekam das Gefühl, als würde jemand seine rechte Seite mit einem Vorschlaghammer bearbeiten.
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Mit einem dumpfen Knall und dem Knirschen von Sicherheitsglas schlugen Tools Geschosse in der Frontscheibe des ersten Mercedes ein. Er war auf 30 Meter herangekommen, doch jetzt schlingerte der Wagen kurz. Tool erblickte den von einem HUD verdeckten Kopf des Beifahrers, der gerade wieder unter dem Armaturenbrett auftauchte - und gleichzeitig öffnete sich eine Klappe links und rechts von den hinteren beiden Türen des Fahrzeuges. Surrend klappten zwei Mündungen aus und starrten Tool dunkel gähnend und drohend in die Augen.
Sekundenbruchteile danach schob der Beifahrer eine Pistole durch das entstandene Loch, die Tool nur zu gut kannte - eine Altmayr SP, umfunktioniert zu einem handlichen Minigranatwerfer, eine Waffe, die auch von den Russen gern benutzt wurde.
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Taxis Blick suchte immer wieder den Rückspiegel.
"Netter Schuss, aber ich glaub die sind sauer."
Messiahs Kommentare waren nett, aber der sollte sich besser auf Rennspiele in der Matrix beschränken.
Dies war sein Metier und die Limousinen waren verdammt schnell, schneller als Taxi erwartet hatte.
"Eins, ich brauch was wie eine Hebebrücke, oder einen verschließbaren Eingang zu einem Tunnel. Und
möglichst schnell."
Seine trainierten Fahrreflexe hatten bisher die Kollision mit einem anderen Fahrzeug verhindert. Er wechselte in die
Gegenfahrbahn und wich den entgegenkommenden Fahrzeugen aus.
"Vorsicht draussen, Kopf einziehen."
Nen bisschen Deckung kann nicht Schaden.
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Tool zog sich wieder in den Wagen zurück.
"Wir haben Probleme. Der Typ hat Granatwerfer."
Noch während er sprach, entleerte er seine Waffe und begann dann Schrotpatronen und Türknacker abwechselnd zu laden.
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"Thx für die Warnung."
Taxi wich einem großen LKW aus, dann noch einen Sportwagen, den er hinter dem großen Wagen nicht gesehen hatte.
Ich hasse solche Tage.
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"Ich suche...", antwortete Messiah.
Der Mercedes-Rigger passte eine kurze Strecke ab, in der Taxi für eine Sekunde keine Ausweichmanöver fuhr. Dann schoss sein Kollege, und mit einem mechanischen Rattern entluden sich Maschinengewehre links und rechts von seinem Fahrzeug.
Taxi spürte mit Grausen, wie Löcher in den Lack des Sentinel gestanzt wurden. Und mit einem lauten Wummen explodierte hinter dem Wagen eine Granate. Das Heck des Ford schlingerte kurz, aber Taxi lenkte sachte ein und fing die Erschütterungen geschickt ab und riss dann das Lenkrad nach rechts, als ein SoyMilchlaster aufblinkte und laut dröhnend hupte.
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"Man, hat der eine Ahnung was dieser scheiß Lack kostet."
Innerer Vermerk: Bewaffnung für den Wagen kaufen. Ich brauch dringend Kohle.
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Rigger, klar doch.
Oh, jetzt kann ich Euch kleinen wixxer ja sehen.
Die Hand an der die Altmeier sich befand wurde zum Zielpunkt des von Big Eye gehaltenen Zaubers.
Wartet nur ab Jungs, wenn ich endlich meinen Feuerball kann, dann äscher ich so kleine Bastarde wie Euch ein.
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Der Zauber schoss aus Big Eyes Aura und traf diejenige des Schützen im Mercedes. Klackernd fiel die Altmayr auif die Motorhaube, der Mercedes schlingerte bedenklich und brach plötzlich nach links aus. Eine entgegenkommende Familienkutsche mit schräger Motorhaube wurde zum Sprungbrett.
Mit knapp 200 Sachen krachte der Mercedes in den Minivan, hob ab und schleuderte über das Dach gegen die Tunnelwand. Funkensprühend, sich drehend und qualmend rutschte das Wrack einige Meter weiter und blieb dann mitten auf der Fahrbahn liegen.
Der Minivan war ebenfalls völlig zerstört, doch Taxi hatte keine Zeit, áuch nur irgend einen Gedanken daran zu verschwenden.
Der zweite Mercedes tauchte im Rückspiegel auf, und urplötzlich schoss der Wagen mit einem Satz nach vorne. Lachgas, schoss es Taxi durch den Kopf. Sein Blick auf den Tacho bestätigte ihm, dass der Verfolger gerade von 200 auf 250 beschleunigte, um an Taxi vorbeizuschießen - die Gelegenheit war günstig.
"Eins hier, gewünschte Ziele nicht gefunden. Dritter Verfolger holt über Parallelstraße auf, Zusammentreffen in etwa anderthalb Minuten.", hörte Taxi wie aus weiter Ferne Messiahs Funkspruch.
Taxis Augen sprangen zwischen den Spiegeln und der Windschutzscheibe hin und her. Der schwarze Mercedes schob sich mit unglaublicher Beschleunigung heran, an Taxi vorbei - so schnell er auch in seiner Reaktion war, der Rigger war einfach schneller.
Sekundenbruchteile später sah Taxi die dunkelrot leuchtenden Rücklichter des Mercedes leuchten - vor sich. Und der Mercedes bremste nicht, sondern beschleunigte weiter.
-
"Festhalten."
Taxi riss das Lenkrad nach rechts und trat die Bremse durch, so dass sich sein Wagen um 180° drehte. Dann begann er auf die Unfallstellt drauf zu zu beschleunigen.
"Eins, kleine Fahrplanänderung."
Im Spiegel sah er, wie der Rigger hinter ihm sein Fahrzeug in voller Beschleunigung herumriss.
Ich will das auch können.
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Gleichzeitig sah er, wie der Mercedes seinerseits MGs links und rechts ausfuhr - und aus seinem Kofferraum stieg eine Drohne empor.
"Fahrplan...? - Ah, verstanden."
Im gleichen Moment knallte es ohrenbetäubend, und Taxis Blick schnellte nach vorn. Ein Feuerball breitete sich in dem Tunnel aus und hüllte beide Fahrbahnen ein. Auf seiner Spur sah er einen brennenden Menschen auf sich zutorkeln.
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Taxi versuchte dem Brennenden noch auszuweichen, doch er berührte ihn anscheinend doch mit dem Wagen.
Tut mir leid Junge, falsche Zeit falscher Ort.
Dann rate er Mitten in den Brand hinein. Glücklicherweise hatte er vorher noch alle Fenster geschlossen.
Plan... Plan... Plan... ich brauch nen Plan.
"Jemand von euch eine Idee, so Tunnel einstürzen lassen oder so?"
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Taxi meinte, ein leises "Urgh..." zu hören und sah im Seitenspiegel den menschlichen Körper wie eine Puppe gegen die Wand schleudern. Dann war er durch den Feuerball.
Der Wagen hoppelte kurz über etwas, das auf der Straße lag - weich... - dann sah er wieder die Straße. Und den in die Bremsen gehenden Verkehr, Lichthupen, sich öffnende Fahrertüren, an denen er vorbeilavieren musste. Feuerzünglein leckten über die Windschutzscheibe und verloschen im Fahrtwind.
Wesentlich langsamer als noch eben rauschte der Mercedes durch den Feuerball, direkt über ihm eine Ares Guardian-Drohne. Die Drohne surrte vorwärts und gewann Fahrt. Schneller als Taxi beschleunigen konnte, setzte sie sich von dem Mercedes ab. Und mit Schrecken sah Taxi, wie sich kleine Läufe unter dem Bug der Drohne zu drehen begannen...
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Big Eye grinste und wirkte einen Caoszauber auf die Drohne, deren Sensoren jetzt nur nich Müll produzierten.
Dann folgte ein Caos Zauber auf den Mercedes, "Rigger sind von Sensoren abhängig Baby."
Langsam aber sicher bemerkte Big Eye den Tribut, welchen das viele Zaubern forderte.
Jeder der Ihn kannte war schon jetzt auf Seinen schlechte Laune Anfall gespannt, wenn die Runner aus der Situation rauskamen.
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"Eins hier, Zusammentreffen mit dem anderen Fahrzeug in einer Minute. Sie haben umgedreht und stoßen auf euch, sobald ihr den Tunnel verlasst!", meldete Messiah.
Indessen schwankte die Ares Guardian kurz, als Big Eye den Zauber wirkte. Dennoch hämmerten Kugeln auf den Sentinel ein und perforierten seine Heckscheibe und den Kofferraum. Als der Mercedes hinter ihnen ebenfalls zu feuern begann, knallte es hörbar, und einer der Reifen von Taxis Ford verabschiedete sich in Fetzen.
Taxis höchste Konzentration war ihm sofort anzusehen - die Stirn gerunzelt und das Lenkrad sanft bearbeitend hielt er den Wagen halbwegs ruhig.
Schon war das Ende des Tunnels in Sicht, und die Geschwindigkeit des Sentinel verringerte sich.
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Mein schönes Auto.
Taxi fuhr halb auf der Felge weiter, wenn auch mit etwas gedrosselter Geschwindigkeit.
"Ich befürchte, wir müssen aussteigen."
-
Bug Eye lief inzwischen Blut aus der Nase, aber Er war nicht willens aufzugeben.
Er setzte eine Kugelbajere hinter Ihren Wagen und die Sicht nach hinten wurde milchig.
Dann nahm Er Seine HK 227 in die Hand und sprang aus dem Auto um in Deckung zu rennen.
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Deckung erschien angesichts der immer noch in den Tunnel hineinfahrenden Autos zwar sinnvoll, aber gefährlich. Taxi fuhr mittlerweile auf der richtigen Spur, und die Kugelbarriere behinderte in der Tat die Sicht nach hinten und wohl auch die des Mercedes-Riggers.
Big Eye sprang aus dem langsam fahrenden Sentinel - und mit Grausen hörte Taxi das trockene Kratzen der Beifahrertür an irgend einem Begrenzungspfosten. Aber das bisschen Lack machte die Rechnung auch nicht wesentlich teurer, als sie eh schon sein würde...
Nur noch wenige Meter, und sie wären aus dem Tunnel draußen.
Der Mercedes schoss hinter der Kugelbarriere hervor, der Rigger riss das Steuer herum, bevor er auf Taxis Ford knallte, und raste an dem Sentinel vorbei. Draußen erblickte Taxi den zweiten, noch unbeschädigten Mercedes, der gerade um eine Straßenecke bog und in Richtung Tunneleingang beschleunigte - seine MGs klappten ebenfalls aus.
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Ich hass mich dafür.
"Festhalten."
Taxis blick ging nach links und rechts als suche er etwas. Dann hatte er es gefunden, eine kleine Seitengasse
um mit dem Wagen drin zu verschwinden und ein geringe Angriffsfläche zu bieten. Er riss das Steuer rum und
beschleunigte etwas auf die Gasse zu. Kaum war der Ford komplett darin verschwunden trat er die Bremse voll
druch, zog den Schlüssel ab und sprang auf dem Wagen.
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Big Eye, noch immer im Tunnel, schien von den Riggern nicht beachtet zu werden. Um ihn herum standen Fahrzeuge, deren Besitzer zum Teil ausgestiegen waren und die Szenerie fassungslos beobachteten.
Die H&K unterm Mantel verbergend beobachtete er, wie Taxi direkt hinter dem Tunnelausgang nach rechts in eine Gasse einbog - mit Vollgas, versteht sich.
Der Mercedes, der Richtung Tunnel unterwegs war, wurde herumgerissen. Der zweite Verfolger, der aus dem Tunnel hinausfuhr, beschleunigte weiter. Er war längst an der Gasse vorbei, bog aber in eine angrenzende Straße ein, um die Gasse auf der anderen Seite zu blockieren. Der andere Rigger fuhr relativ gemächlich zum Eingang der Gasse, um sie von dieser Seite aus zu verschließen.
Hinter Big Eye surrte die Ares Guardian-Drohne langsam aus dem Tunnel heran.
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Big Eye kämpfte den Reflex nieder die Drohne in die Luft zu jagen und bleib weiter ruhig.
Dann sah Er einen Menschen auf einem Fahrrad, der an dem die Starße blockierenden Benz vorbeifuhr.
"Falscher Moment Junge"
Der Schlafzauber breitete sich aus und Big Eye rann ein neuer Faden Blut aus der Nase.
Er zog einen Heilzauber hoch um die Schäden zu beseitigen oder zu mindern und verbrauchte einen seiner Fetische um die Wirkung aufzupeoppen..
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Der vielleicht siebzehn Jahre alte Radfahrer kippte zur Seite. Scheppernd fiel das Rad auf die Straße.
Er trug einen Helm, daher waren die körperlichen Schäden nur minimal.
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Prima,
"Copperfield versucht jetzt den Benz beim Tunnel zu Knacken, denn die Besatzung dürfte schlafen."
Big Eye ging gemächlich auf den Wagen zu.
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Die Unfallstelle im Tunnel war mittlerweile von einer Schar Schaulustiger umgeben. Die Drohne surrte gedankenverloren an Big Eye vorbei Richtung Tunnelausgang.
Als Big Eye heran war, sah er das übel zugerichtete Wrack des Familien-Vans, über dem der Mercedes abgehoben hatte. Das Wrack des Benz lag knapp fünfzig Meter weiter und lehnte hochkant an der Tunnelwand. Scheiben waren mit Spinnennetz-Rissen überzogen, die gesamte Front war völlig zerrissen und das Dach und die Fahrerseite eingedellt und übel zerkratzt. Einige Leute kümmerten sich um eine weinende Frau, und in weiter Ferne war Sirenengeheul zu hören, das näher kam. BuMoNA kündigte sich an, vielleicht auch die Polizei.
Die Beifahrertür des Mercedes wies steil Richtung Tunneldecke, Sicherheitsschaum quoll aus dem Fahrzeuginneren. Es schien, als habe sie jemand weit nach außen gebogen, um heraus zu kommen. Zwei Leute knieten neben dem rauchenden Mercedes-Wrack an der Tunnelwand, und als sie sich aufrichteten, sah Big Eye zu ihren Füßen einen in eine Uniform gekleideten Mann an der Tunnelwand lehnen. Er trug einen Helm, das Visier war geöffnet und sein linkes Bein schien gebrochen. Aus dem Helm baumelten die Reste eines Glasfaserkabels.
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Taxi ging hinter ein paar Mülleimern in der Nähe einer Tür in Deckung.
Erst einmal gucken wie die Leute reagieren.
Er hoffte, dass sich die Lage klären lassen würde und irgendwer für den Schaden an seinem Wagen aufkommen würde.
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Sekunden später hörte er das kraftvolle Brummen einer getunten Maschine am Eingang der Gasse. Zwischen den Mülltonnen hervorlugend erblickte er die Schnauze des Verfolger-Mercedes, wie sie sich langsam in die Gasse schob. Links und rechts lugten die Mündungen des MG hervor, bereit, jederzeit auf alles, was sich bewegte, zu schießen.
Irgendwo tropfte Wasser, und die schwülwarme Witterung tat ihr übriges, dass sich schnell Schweiß auf Taxis Stirn bildete.
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Big Eye ließ den Heilzauber weiter wirken und wartete auf Kommentare oder Veränderungen, wärend Er den Tunnel verließ und immer näher an den Benz vor der Straßeinfahrt kam, in die Taxi sich geflüchtet hatte.
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Taxi hörte plötzlich hinter sich gleichfalls ein Brummen - der zweite übriggebliebene Mercedes schob sich gleichfalls von hinten in die Gasse.
Eingekesselt!
Big Eye sah den Benz in der Gasse verschwinden und erreichte sie nun ebenfalls. Um die Ecke lugend konnte er sehen, wie die beiden schwarzen Wagen langsam in die Gasse fuhren.
"Eins hier, schlechte Neuigkeiten. Der verletzte Rigger im Tunnel hat eine Uniform der AG-Chemie-Sicherheit...", sagte Messiah, doch plötzlich rauschte und knackte es entsetzlich in der Leitung.
Ein lautes "tocktocktock" ertönte, dann eine unbekannte, mächtig raue Stimme über Funk: "Ist das Ding an?...Hallo, hört mich jemand? Hier spricht Golden Eagle 2. Ihr solltet euch bessere Funkgeräte besorgen, die hier kann ja jeder schäbige Piratensender mithören. Zieht mal kurz die Köpfe ein, Jungs...."
Sekundenbruchteile später hörten alle einen kraftvollen Motor aufheulen. Hinter der Gasse, gegenüber von Big Eye, tauchte ein riesiges, gepanzertes Ungetüm auf. Panzerschotte vor den Fenstern, Panzerschotte über den Kotflügeln, ein brachiales eckiges Design. Und auf der stupsnasigen Motorhaube prangte ein großer goldener Adler.
Tool bekam große Augen - das war das Gefährt, dass vor dem Club von Andrasz Vak vorgefahren war und dessen Besatzung die komplette Diskothek auseinandergenommen hatte!
Mit Vollgas hielt das Straßenmonster auf das Heck des Benz zu, das noch aus der Gasse ragte...
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Ig EYe schnappte sich den bewusstlosen Radfahrer und riss Ihn aus dem Weg.
"Ist ja klar, nie nimmt jemand rücksicht auf Kollateral Schäden."
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Taxi schluckt und ging noch tiefer in Deckung. Irgendwie gefiehl im das laute Aufheulen eines Motors nicht.
Er wollte gar nicht erst einschätzen, wieviel PS die Kiste wohl hatte. Hoffentlich war sie auf ihrer Seite.
Dann dachte er weiter über die Sache mit dem Funk nach.
Golden Eagle... hatte nicht irgendwer gesagt die gehören zu Capital Empire... verdammt... wir sind in
die Schussbahn zwischen denen und der AGC geraten. Wie kommen wir hier nur heile raus... und wer
bezahlt mir den Lack...
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Der Ruck an seinem Kragen brachte den Radfahrer außer Gefahr - einen Augenblick später, und er wäre von den gepanzerten Vollgummireifen überrollt worden.
Der röhrende Anti-Terrorwagen krachte mit unverminderter Geschwindigkeit in das Heck des Mercedes, schob es gegen die Mauer, bog es nach links, zerfetzte es regelrecht. Die Scheiben des Mercedes splitterten, und Big Eye bildete sich ein, Blut aus dem Inneren davonfliegen zu sehen...
Der Crash schien den Fahrer des ATF nicht zu beeindrucken. Er bremste kurz, setzte zurück und bog in die Gasse ein. Mit einem fiesen Kreischen riss er das Wrack von der Hausmauer los und schob es vor sich her auf Taxis Position zu.
Im gleichen Moment hörte Taxi hinter sich das Aufheulen des Benz-Motors. Er blickte sich um und sah, wie der Rigger mit qualmenden Reifen rückwärts aus der Gasse hinausschoss. Ein kurzer Schlenker, ein Dreher, der Mercedes stand richtig, Gas, und weg war er.
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"Gottverdammter Scheiß Panzer!"
"Copperfield hier,das ATF ist anscheinend nicht zum spielen da."
-
"Nein, nein.", gab die unbekannte Stimme jovial über Funk zurück. "Spielen wollen wir schon, aber nicht mit euch. Immer locker durch die Hose atmen. Jungs, macht mal den Traktor aus, ich versteh hier...."
Der Motor des ATF erstarb.
"Danke.", seufzte die Stimme. Im gleichen Moment knackte es erneut in der Leitung. "Eins hier, was zur Hölle..." *knack* "Bevor du hier herumbrüllst - cool down, mate. Die AG Chemie ist so dicht davor, euch hoch zu nehmen, dichter geht's nicht mehr. So, und ich hab jetzt keinen Bock mehr, über Funk mit euch zu reden, ich komm mal raus." *knack*
Die Funkfrequenz war tot.
-
Na brat mir einen Storch, ist das etwa Deardra?
"Na dan komm mal raus"
Scheiße, wozu haben Taxi und ich eigendlich so viel Asche in die Scheiß Zerhacker investiert, wenn die nicht funktionieren?
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Die obere Luke des ATF wurde aufgestoßen und der Oberkörper eines Elfen richtete sich auf. Wie ein Feldherr überblickte er die Lage, musterte das Wrack des Mercedes mit einem kurzen Blick und nickte dann langsam.
"Sieht doch gut aus.", brummte er. Big Eye fiel auf, dass sein Deutsch merkwürdig abgehackt klang...und seinen Lippenbewegungen nicht gerade synchron mit den Tönen waren.
Er trug eine schwarze Kampfuniform, und als er sich zu Big Eye umdrehte, erblickte er das silberne stilisierte Pegasus - das Hoheitszeichen von Capital Empire.
"Commander Corey Dyson.", grüßte er. Als ob es das selbstverständlichste von der Welt wäre, mitten in einem deutschen Großstadt-Sprawl in einem ATF mit einem zerschredderten Mercedes vor der Haube... Big Eye schüttelte unwillkürlich den Kopf. "Und Sie sind die Runner, die die Pläne von Weizmanns Unterschlupf haben, nicht wahr? Wir sollten uns ein ruhiges Plätzchen zum Plaudern suchen. Morris wird Ihnen helfen, den Ersatzreifen auf ihr Gefährt zu montieren, dann folgen Sie uns...ist nicht weit."
Im gleichen Moment öffnete sich die Seitentür und ein riesiger Troll in der gleichen Kampfuniform zwängte sich ins freie. Seine abgesägten Hörner waren mit mattschwarzem Chrom überzogen, und in seine Nase war ein fingerdicker Stahlbolzen hineingeschossen worden.
Seine erstaunlich sanft blickenden blauen Augen musterten die Bescherung an Taxis Wagen.
"Sergeant..."
"Klar, Commander.", knurrte Morris und stapfte auf Taxis Position zu.
"He, du da hinter der Mülltonne...wo ist der Ersatzreifen?"
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"Unter dem Kofferaum in der Vertiefung."
Big Eye ließ sein gewinnenstes Lächeln aufblitzen
"Wir haten den Plan,aber nach dem Ausstieg im Tunnel habe ich mich für eine alternative Transpormetode entschieden um das Paket sicher nach Hause zu bringen."
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Dyson musterte Big Eye, während Morris Taxi half, den Reifen zu wechseln.
"Sie könnten die Pläne uns direkt geben, dann haben Sie keinen Ärger mit einem Konzern mehr und können beruhigt nach Hause fahren.", antwortete der Elf und zuckte die Achseln. "Wäre ganz einfach."
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Zu spät, hättes Sie dieses enzückende Angebot früher gemacht, hätten Sie den Plan sogar höchstwarscheinlich von mir bekommen.
Aber wie ich schon sagte haben wir im Tunnel eine Alternativmethode vorgezogen, um die Wahre sicher zu jemanden zu bringen, der sich für Sie interessiert.
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"Ah. Nun, ich würde es trotzdem begrüßen, wenn Sie uns folgen. Wir haben daneben noch einiges zu besprechen, nicht nur, was die Pläne betrifft, sondern auch das Verschwinden einer gewissen Eileen."
Dyson nickte knapp und verschwand wieder im ATF, während Morris das Montieren des Reifens abschloss und dann ebenfalls zum Fahrzeug zurückkehrte.
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Taxi wischte sich die Hände nach dem Montieren des Reifens an einem Handtuch ab, das er für solche Fälle bereitgelegt hatte.
Ich sollte über Vollgummireifen nachdenken.
"Bitte sehr." Er hielt Big Eye in Chauffeurmanier die Tür auf. Nachdem dieser eingestiegen war lies Taxi den Motor an.
"Ich finde, wir sollten uns zumindest anhören, was die Leute zu sagen haben. Danach sehen wir weiter."
Und ich hoffe für die, das es Eileen gut geht.
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Big Eye grinste und nahm sich einen Schluck Mineralwasser aus der Bar.
"Reden ist immer gut, und noch besser als vieles andere."
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15 Minuten später...
Das ATF, offenbar ausgestattet mit einer Nanoschicht, war nun ein normaler Geldtransporter - das Symbol des Deutschen Sicherheitsdienstes zierte nun statt des goldenen Adlers die Flanke des Fahrzeugs. So getarnt gelangten sie zu einem abbruchreifen Haus, in dessen Hinterhof das ATF parkte. Dyson und acht Mann stiegen aus - alle in der gleichen Montur, nur Dyson trug eine halboffiziell wirkende Uniform mit dem Abzeichen von Capital Empire und der Golden Eagle Squad.
Dyson selbst war klein für einen Elfen, nur knapp 1,80 groß, und besaß langes schwarzes Haar, das er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trug. Sein Gesicht war lang und schmal, die Züge kantig und seine Haut wettergegerbt. Seine Begleiter waren allesamt Metamenschen. Sergeant Morris, der hünenhafte Troll, und Lieutenant Dreger, eine Orkfrau mit vielerlei Narben im Gesicht, begleiteten die Runner hinter Dyson her ins Haus. Corporal Jenkins, ein jovial wirkender Zwerg, war der Mechaniker der Truppe, und begrüßte den Commander in einer High-Tech-Werkstatt.
"Sir, das MAG ist fertig. Kann sofort eingesetzt werden...oh, Gäste! Schön, dann setz ich mal gleich Kaffee auf. Nur herein in die gute Stube, aber fasst nichts an, klar?"
Dyson nickte nur knapp und deutete auf ein paar behelfsmäßig aussehende Klappstühle.
"Wir haben nicht viel Zeit, deshalb fasse ich mich kurz. Ich weiß, dass Sie für CeleraGen gearbeitet haben und im Augenblick ebenfalls indirekt für CeleraGen arbeiten. Aus diesem Grunde reden wir noch miteinander.
Sie haben Pläne für ein Gelände, auf dem sich mutmaßlich Jaroslav Weizmann versteckt. Diese Pläne sind äußerst wichtig, sowohl für uns als auch für die Gegenseite. Ihr Problem ist, dass die Gegenseite im Augenblick alles daran setzt, die Pläne in die Hände zu bekommen. Ich sage Ihnen offen, dass die Pläne nicht Prio Eins für uns sind. Natürlich wären wir schneller, wenn wir sie besäßen. Ihr Vorteil dabei: Sie wären nicht mehr lebende Zielscheiben für jeden AGC-Spion, der auf Sie angesetzt ist in diesem Sprawl. Im Gegenzug für die Pläne offeriere ich Ihnen einige interessante Informationen über eine Ihnen bekannte Person namens Eileen."
Dyson stellte sich hinter einen der Stühle und stützte seine Hände auf.
"Deal?", fragte er abschließend.
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Big Eye sah Taxi an:
Deine Sache, überleg Dir, was Du willst.
Ich bin eh nur wegen Dir dabei.
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"Informationen die uns weiterhelfen sie wiederzubekommen?"
Taxi setzte sich ganz langsam und beobachtete den Elfen.
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"Informationen, die Ihnen helfen zu verstehen, warum sie sie nicht wiederbekommen werden.", antwortete Dyson gleichmütig und sein Blick wanderte zu Taxi. Seine grauen Augen durchforschten Taxis Gesicht.
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Mal sehen, mein lieber, mal sehen...
"Hmm... auch wenn das nicht ganz das ist was ich mir vorgestellt habe, der Deal steht."
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Dyson nickte kurz.
"Kurz gesagt, Eileen ist eine Konzernspionin. Sie arbeitet im Auftrag der AGC und hat sich nun 'reinholen' lassen, wie man es so schön sagt. Denn sie besaß wertvolle Informationen über den Aufenthaltsort von Jaroslav Weizmann. Das benutzte die AGC, um einen Deal mit Tomas Zolny auszuhandeln, der nun mit Unterstützung der AGC weiterhin den geheimen Informationsaustausch mit Osteuropa sichern soll. Im Gegenzug erhält er Waffen und Material, das er gegen seine Konkurrenten einsetzen soll."
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Zuzutrauen wäre es ihr...
"Hmm... und sie meinen die AGC wollte uns über den Tisch ziehen? Deswegen das Kidnappen?"
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"Vermutlich. Wir wollen nicht mehr als Weizmann - und die Pläne von Zolnys Pharmalabor, in dem Weizmann vermutlich sitzt und auf seine Rückführung nach Hamburg wartet."
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Taxi wechselte einen Blick mit BigEye, Vadim und Tool. Dann nickte er BigEye zu.
"Von mir aus geht das klar. Allerdings weiß ich nicht, was der Rest davon hält."
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Big Eye versuchte immer noch aus der Aura Dysonms klug zu werden und die Ereignisse zu filtern.
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Dysons Aura war ruhig, entspannt, gelassen und sicher. Schwer vercybert, insbesondere im Kopf und der linke Arm, aber ansonsten "sauber".
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Vadim hatte weder gesprochen, noch wirklich viel Notiz genommen. Sein Geist bemühte sich noch, aus der Bullet-Time auszusteigen, und das war immmer ungeheuer schwer. Nach einem Kampf direkt zu denken und zu verhandeln war fremdartig, fremdartig und seltsam und sogar unangenehm. Eigentlich wollte er jetzt abstürzen, den Körper wieder runterholen, runterfahren, aber genau das war jetzt das Schwerste. Er hatte keine Ahnung, worüber sie redeten, und wer die ganzen Fraktionen waren. Den Russen würde es wohl nicht gefallen, sein Job sah anders aus, aber gleichzeitig war er waffentechnisch unterlegen.
Also fiel er auf das zurück, was er kannte. "Was springt dabei raus?" fragte er leise, und es klang fast resigniert.
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Dyson musterte Vadim kurz.
"Ihr Überleben in diesem Machtkampf zweier Konzerne um ein Kuchenstück der Vorherrschaft im Osten.", fasste er zusammen.
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Vadim sah Dyson an, und die Resignation blutete aus ihm raus. Elfen. Zum Kotzen arrogant, quasi zu Offizieren geboren, wenn sie es körperlich packten, und diesen Schönlingen holten Leute wie er noch die Kohlen aus dem Feuer. Das ganze Zeug, goldene Adler und schwarze Kampfanzüge und polierte Stiefel, das ganze Zeug täuschte schlicht und ergreifend nicht darüber hinweg, daß er hier gefickt wurde, und das Gefühl mochte er gar nicht. Seine Augen wurden schmal, als er den Mann ansah, und er spürte, wie die Reflexe nur zu willig waren, wieder anzuspringen. Er stand auf, langsam, fast übertrieben langsam, verschränkte die Arme vor der Brust, konnte mit der einen Hand die Umrisse der Spornen in seinem Unterarm ertasten. Es wäre jetzt einfach ungeheuer befriedigend, die jemandem reinzurammen.
"Dann sind wir Gefangene?" fragte er.
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Dyson atmete tief ein und zog die Stirn in Falten.
"Bisher haben Sie mir keinen Grund gegeben, etwas in dieser Hinsicht zu unternehmen.", antwortete er steif. "Bleiben Sie kooperativ, dann geben Sie mir jetzt die Pläne und verschwinden in den Untergrund, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Wollen Sie mitmischen, müssen wir Sie als unsicheren Faktor aus dem Verkehr ziehen, so oder so. Wir können nicht riskieren, dass Sie nur auf Grund der Eitelkeit eines Russen-Dons unsere Operation gefährden."
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Eitelkeit. Und selbst, /wenn/ es nur aus Eitelkeit geschah, dann war es noch immer /russische/ Eitelkeit. Er hatte seinen Auftrag, und er hatte seinen Befehl, und er würde gegen Marovs Interessen handeln, wenn er Dyson gehorchte. Er und dieser Mann waren Feinde, kurz und gut. Und er würde ganz sicher nicht noch die Seife aufheben.
Als er zu der Entscheidung gelangt war, wurde alles andere ganz einfach. Das war der Feind. Es gab kein Angebot. Sein Befehl war eindeutig. Und er war sehr viel Geld wert, weil er gut war. Aufgerüstet, mit einer grundsoliden Ausbildung. Von Feinden nahm er keine Befehle entgegen. Jetzt griff die andere Spetsnaz-Taktik: Untergehen, aber eine Menge Schaden dabei anrichten. So viel er konnte.
Oder, wie es ihm sein Ausbilder immer wieder reingeprügelt hatte: Ueberleben ist nicht Priorität Nummer Eins.
"Dann, denke ich, ist alles gesagt." Er klang ruhig, und überließ seinem Körper den Rest. Aktivierte den Reflexe, und ging ansatzlos zum Angriff über.
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Schnitt
"Wo ist sie?", fragte Fischauge und setzte die Brille wieder auf.
"Keller.", antwortete der bullige Albanier knapp und verzog kurz das Gesicht. Seine tiefe Wunde am Arm schmerzte.
"Lass das verarzten.", empfahl Fischauge nach einem kurzen Blick auf das Blut, das auf den Fußboden troff. Dann ging er hinunter, die Stufen, die er am Anfang seiner Karriere so oft genommen hatte. Als Marov und er noch nicht mehr als Schläger waren. Ihr "Hauptquartier", das einzige, das nach Zolnys Angriffen noch übrig war, roch nach altem Benzin und Moder. Die Tür zum Keller war nur angelehnt. Leise Stimmen dahinter, Marov redete.
Er stieß die Tür auf.
Marov saß im Dunkeln, wie immer, die Frau in der Mitte. Ihr Haar glänzte im Strahl der schmierigen Deckenlampe über ihr.
Fischauge ging auf sie zu und musterte sie. Er mochte es nicht, Frauen zu schlagen.
Klatschend landete seine Hand in ihrem Gesicht. Dunkelrote Flecken breiteten sich aus.
Aber er mochte das Geräusch seiner Hände auf ihrer Haut.
"Okay. Nochmal, diesmal mit seiner Unterstützung.", ließ sich Marov vernehmen.
"Was hat die AG Chemie genau vor? Wie unterstützt sie die loyalen Dons hier und im Osten? Wie nehmt ihr Kontakt auf?"
Trotzig blickte ihn die Frau an. Schwieg. Fing sich wieder eine von Fischauge ein, diesmal mit der Faust. Blut spritzte aus ihrem Gesicht.
"Wollen Sie mich nicht nach meinem Namen fragen?", entgegnete sie und spuckte Blut auf den Boden. Tränen flossen ihre hübschen hohen Wangen herab.
"Den weiß ich." Fischauge konnte nahezu sehen, wie Marov grinste. "Eileen..."
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Bullet-Time. Es gab keinen besseren Begriff dafür. Oder doch. Djam Karet nannte es einer der verrückteren Ausbilder, und in der Spetsnaz waren sie alle verrückt, das half einfach enorm mit dem Job. Irgendwann hatte Vadim ihn mal gefragt, was das bedeutete, denn russisch war das nicht.
Bei einer Kiste Wodka abzustürzen, nach einer Überlebensübung draußen in der Taiga, wenn die Stiefel mit verkrustetem Blut an den Füßen festgebacken waren, wenn Dusche, abgepackte Nahrungsmittel und trockene Kleidung so wertvoll und so illusorisch geworden waren wie die Ernennung zum Generalsekretär. Ganz weit draußen, völlig unmöglich. Vadim hatte sich kaum mehr daran erinnern können, wie es war, keine Schmerzen zu haben.
Sie waren alle wund, von den zuerst blutgefüllten, dann geplatzten Blasen bis zu den roh gelaufenen Eiern, die sich anfühlten wie Syphilis im Endstadium, und die absolut jede Berührung der Kampfhosen mit Fleisch unerträglich machten. Wodka war das einzige was half. Sie waren noch nicht fertig genug, um auf das Kodein zurückzugreifen, das sie um die Hälse trugen. Aber Vadim mußte immer daran denken, daß das wirklich das Ende dieser Tortur wäre, und er fragte sich, wie der Ausbilder das durchstand, der sich antrieb, wohl, weil er es unbedingt zum Offizier bringen wollte. Der kleine Mensch war von der gefährlichen Sorte - schmal, sehnig, und knochenhart. Und er sprach von Djam Karet.
Und während die anderen Soldaten stumpf ihr Ding machten, drängte sich die Frage in Vadims Kopf, was das war. Die Neugier war ein echtes Problem, fast so schlimm wie seine komischen Gedanken und Wendungen. Kreativität war eine Sache, Tricks und Kniffe, aber Spetsnaz waren hauptsächlich hart, dann pragmatisch, und ihre Ausbildung basierte zum größten Teil auf reiner körperlicher Kraft. Einer der komische Fragen stellte oder komische Sachen sagte, wurde schräg angesehen. Oder schlimmeres.
"Ist indonesisch", hatte der Ausbilder gesagt, und ein Wasserglas Wodka weggeschluckt, nachdem er die Kratzer auf seinen Unterarmen kurz ausgewaschen hatte, `innere und äußere Hygiene` war das Stichwort. "Die Stunde, die andauert."
Vadim hatte den Kopf geschüttelt, der Ausbilder grinste nur. "Das ist, wenn Einsteins Relativität plötzlich auftaucht und dich in den Arsch fickt."
Vadim hustete, wollte die Hand heben, um anzudeuten, daß er genug hatte. Klang nicht wirklich gut, irgendwie.
"Wart`s ab. Gibt genug, die völlig süchtig danach sind. Die kommen gar nicht mehr raus, vor allem Drogen und Drähte sind ne gute Kombi dafür." Der Ausbilder grinste ihn mit diesem Ausdruck an, der sagte: Wart`s nur ab. Du kommst auch noch dahinter.
Und Vadim war nicht sicher, ob ihm das gefallen wollte.
Mittlerweile wußte er es. Es konnte bei einer Hauserstürmung passieren, wenn wirklich jeder Handgriff saß, und sich die Sekunden mit tektonischer Geschwindigkeit bewegten, gleichzeitig schnell, und unendlich langsam, mit absoluter Klarheit, jeder Sinn bis ins fast Schmerzhafte gesteigert, gleichzeitig mit so viel Zeit, daß es ein Kinderspiel wurde. Alles paßte, alles geschah zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Reihenfolge, wie man ein Gewehr nach dem Putzen wieder zusammenbaute. Es war ein Ort ohne Denken, aber er vermißte es auch nicht, im Gegenteil. Wenn er darüber nachgedacht hätte, hätte er alles zerstört, den Ablauf zum Stocken gebracht. Es war die Weisheit des Körpers, sein Geist hatte damit nichts zu tun, er wurde zu einem Stück Maschine, er lief einfach, Muskeln spannten und entspannten sich, die Lungen atmeten, das Herz schlug, und alles andere hatte keine Bedeutung mehr, die Schulden, das Heimweh, die Verwirrung fielen einfach von ihm ab.
Die Spornen fuhren aus, weil sie es sollten, weil das ihre natürliche Bestimmung war, und er ging ansatzlos in eine Serie Angriffe aus dem Muay Thai, lief durch die Abläufe, wie er sie tausendmal trainiert hatte - defensiv reingehen, dann offensiv arbeiten, Stärke und Reflexe und sein Körpergewicht in jeder Bewegung, bereit, mit Ellbögen und Knien zu blocken, was den meisten Angreifern mehr wehtat als ihm, und setzte einen Tritt gegen die Halsseite des Elfen an, Hände mit den Spornen vor dem Körper versammelt.
Edit: Tipper
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Mit übermenschlich erscheinenden Reflexen - verchippt, klar, aber trotzdem immer wieder faszinierend, nicht wahr? - pendelte Dyson zur Seite, der Fuß wischte an seinen Hals, Vadim spürte, dass er getroffen hatte...
Dyson riss den Stuhl hoch, an dem er sich festgehalten hatte, schlug ihne gegen Vadims Standbein, um ihn zumindest abzulenken, und sein linker Ellbogen traf Vadims Unterkiefer. Es knackte hörbar.
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Vadim war einermaßen sicher, daß der Stuhl nicht massiv genug war, um dem schwächsten Teil seines Beins - dem Knie - etwas zu tun, der Schlag kam überraschend, auch der Ellbogen, der irgendwie durch die Verteidigung gekommen war. Ein Teil von ihm registrierte den Schaden, ein gebrochener Knochen fühlte sich erstmal an wie ein Brennen, aber jetzt kam das Adrenalin dazu, und die Farben wurden tiefer, die Umrisse schärfer, die Flächen stumpfer
- das Bild verschob sich, aber der Elf war jetzt nah genug ran, daß er das Bein rasch wieder auf den Boden holte, hochsprang, und dem Elfen gleichzeitig mit voller Kraft mit dem anderen Knie in die kurzen Rippen trat
- die drei langen Finger der Hand ohne Spornen waren gebündelt, "Speerhand", und bewegten sich Richtung des Solar Plexus` des Elfen.
Für die meisten Gegner der finishing move, wie die UCASkies das nannten.
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Big Eye, Tool und Taxi hörten hinter sich nur das charakteristische Entsichern von Waffen...
...der Tritt saß, Dyson stieß hörbar die Luft aus. Mit einem Tschak! sprangen aus seiner linken Hand zwei Sporne, während er sich wegdrehte, Vadim wenig Angriffsfläche bot und damit die Solarplexus-Attacke vorbeiging. Sich um die eigene Achse drehend stieß er Vadim die Spornen in die Seite...
...und irgendetwas traf Vadim mit voller Wucht an den Kopf.
Sergeant Dregers Waffe rauchte, und die Gummigeschosse ratterten nur so auf Vadim ein.
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Die Sporne, so messerscharf, daß er das Eindringen kaum spürte, aber irgendetwas in seinen Eingeweiden war plötzlich furchtbar und auf übelkeiterregende Weise falsch, der Schmerz kam, ein Reißen, und er wußte, daß das der entscheidende Treffer sein konnte. Wenn da ein großes Gefäß getroffen war, dann hatte er noch ein paar Minuten.
Auch gut. Ein paar Minuten waren eine Ewigkeit mit seinen Reflexen. Sterben tat nicht besonders weh, dachte er. Er entblößte die Hauer zu einer Grimasse zwischen Verachtung und Wut, ließ den Schmerz nicht zu, brachte stattdessen die Sporne hoch, um die dem Elfen durch den Leib zu treiben, als der Schlag gegen den Kopf kam und ihn straucheln ließ, seine Sicht verschwamm, spürte, wie die Bewegung die Sporne löste, und knurrte, zornig, zornig, daß es nicht funktioniert hatte, stolperte zur Seite, als ihn weitere Schläge trafen, aber er konnte die Quelle nicht erkennen, weil seine Augen streikten.
Dann - erinnerte er sich an das metallische Klacken. Waffen. Noch immer spürte er keinen Schmerz, während sein Körper ihm Einschläge meldete, als würde er auf dem Drillplatz zusammengeschlagen, harte Hiebe, die ihn lähmten, Schmerzen, die langsam alles andere aufraßen, die Welt, seine Wahrnehmung. Ein zweiter Schlag gegen den Kopf, und es schwindelte ihn, er spürte den Boden unter den Handflächen, schmeckte Blut, spürte, wie er die Kontrolle verlor, spürte den Boden, roch ihn durch den Blutgeschmack, dachte kurz an Zago, and verpaßte Gelegenheiten, aber das konnte ihm egal sein. Er hatte seine Pflicht getan.
"Fick dich", knurrte er auf russisch, zwischen zusammengebissenen Zähnen, aber es war nur noch tonlos, kaum hörbar.
Und dann wurde es dunkel.
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Dyson knurrte, kniff ein Auge zusammen und fuhr mit einem ratschenden Geräusch seine Sporne wieder ein.
"Ihr Kollege ist ziemlich gut für einen Straßenork." Seine Rechte fuhr zu den Rippen, wo ihn Vadims Knie getroffen hatte.
"Aber er sollte lernen, sich nicht mit uns anzulegen."
Er nickte kurz zu einer Stelle hinter Big Eye hin. Keine Gefahr mehr. Sergeant Dreger hob seine Waffe, musterte aber die anderen drei eingehend.
Dyson bückte sich, nahm den Stuhl und stützte sich wieder darauf. "Wie Sie sehen, wollen wir nur die Pläne. Ich weiß nicht, warum Sie Weizmann haben wollen, und es interessiert mich auch nicht. Fakt ist, dass wir in der besseren Position sind als Sie, um ihn herauszuholen. Also?"
Langsam klang er ein wenig mürrisch, fand Big Eye. Klar, russisches Orkknie in den Rippen tat weh, und Vadim hatte nicht wie ein Straßenschläger gewirkt...ganz und gar nicht.
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"Vadim ist kein Straßenork."
Big Eye schnappte sich einen Cyberware Blokierer vom Tisch und band Ihn Vadim um.
Dann wirkte Er einen Heilzauber.
"Er hat sich entschlossen für etwas zu kämpfen, was Ihm wichtig ist.
Das würden wir auch machen, wenn man uns keinen Ausweg lässt."
Big Eye sah Dyson an.
"Wie schon Sun Zu sagte, lasse Deinem Gegner immer einen Weg zur Flucht."
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Dyson lächelte. "Ich wiederhole mich nur ungern, oder besser, ich sage es Ihnen jetzt ganz offen: Man bat mich, Ihnen nichts zu tun. Das heißt nicht, dass ich Sie für eine Weile kaltstellen kann, wenn Sie mir in die Quere kommen. Aber ich hoffe, mich mit Ihnen auf diese Art und Weise einigen zu können. Im Vertrauen: Jemand bei CeleraGen scheint ein Interesse an Ihnen zu haben..." Der Elf zwinkerte jovial.
Vadim war immer noch bewusstlos, aber Big Eyes Heilspruch stoppte zumindest die Blutungen in seiner Leistengegend.
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"Dyson,sind Sie bereit zu sterben?"
"Ich bin es, wenn es um meine Freunde geht."
"Sie werden brennen wie eine Magnesiumfackel, wenn wir Ärger bekommen.
Ganz zu schweigen von nicht unerheblichen Offensivkapazitäten anderer Weise.
Also bleiben wir beide höflich und tauschen uns aus. Wenn Sie mir drohen wollen, dann legen Sie einen Magier von Format auf mich an und gehen mir nicht mit Ihren Testosteron Spielen auf den Geist."
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Tool hatte sich den Kampf wortlos angeschaut und sich währenddessen eine Zigarette angezündet. Der tägliche Überlebenskampf in den Straßen Odessas, die Schlägereien, Messerstechereien als Kind und später die schlimmeren Sachen, hatten ihn einiges gelehrt, u.a. auch, wann ein Kampf sinnlos ist.
Dyson die Pläne zu geben, wäre gar nicht gut, aber im Moment sah er keine andere Möglichkeit.
Der Elf hatte alle Trümpfe in der Hand und mit Vadim am Boden hätten sie hier kaum eine Chance, lebend rauszukommen. Big Eye war zwar ein verdammt guter Zauberer und kräftig gebaut, aber diese Leute waren verchippt und Sergej wußte, wie gut sie waren.
"Irch bin einverstanden", sagte er, während er den Rauch ausatmete, "Weiteres Kämpfen wäre dumm."
Diese Schlacht hast Du gewonnen. Aber der Krieg ist noch nicht entschieden. Es dürfte nicht schwer sein, die Freaky Four in einem so großen Van aufzuspüren. Ein Zwerg, ein Elf, ein Troll und ein Ork... das ist ja wie in einem billigen Vid.
Fischauge kennt da sicher jemanden.
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Dyson bedachte Tool mit einem Nicken.
"Wir spielen hier keine Testosteron-Spielchen. Genau genommen spielt hier niemand. Ich versuche Sie nur aus dieser Sache herauszuhalten, und dafür sollten Sie mir eigentlich....aber lassen wir das. Sie geben mir die Pläne und damit sind Sie aus der Rechnung für die AGC draußen."
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[Rückblende]
der mönströse Truck raste auf den am Boden liegenden Jungen zu und Big Eye fischte Ihn gerade noch rechzeitig weg.
"Scheiße mann, mein Fahrrad" Fluchte der Junge
Big Eye warf einen Blick auf den Rucksack des Jungen [OTTO Kurierdienst]
Big Eye zeigt edem Jungen eine Visitenkarte des Ladens wo alle auf die Gruppe warteten.
"Bing diesen Bauplan schnell zu einem Typen der Fischauge heißt, Er wird Dir genügend Geld für zwei dieser billigen Fahrräder geben. Mein Watcher hier passt auf Dich auf und bringt mir Nachricht, wenn Du das Zeug abgeliefert hast. Wenn nicht, Du weiß was wir Magiere so mit Leuten wi Dir machen können, oder?
Big Eye drückte den Jungen einen Hunderter in die Hand.
"Fürs Taxi"
[Gegenwart]
"Ich sagte Ihnen bereits, das wir im Tunnel eine Alternativbeförderung gewählt haben."
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"Dann schaffen Sie die Pläne eben her."
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"Negativ."
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Was für ein Spiel spielt Big Eye da? Hat er die Pläne wirklich nicht mehr? Wenn ja, dann ändert sich die gesamte Situation.
"Irch schlage vor, daß wir jetzt alle gehen narch Hause. Es war lange Tag für uns und Pläne taurchen nircht auf, wenn sie uns festhalten."
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Dyson verschränkte die Hände hinterm Rücken und drehte sich etwas von den Runnern weg. Er schien nachzudenken.
Dann wandte er sich langsam wieder um und blickte in Richtung Halleneingang.
"Ich habe meine Pflicht getan. Sergeant Dreger, begleiten Sie die Herrschaften nach draußen. Alles bereitmachen zum Aufbruch."
"Ja, Sir."
Ohne ein weiteres Wort schritt Dyson davon, während Dreger sich die AK umhängte. "Nach Ihnen, Herrschaften."
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Big Eye wirkte ein levitieren auf Vadim und trug Ihn wie einen übergroßen Koffer aus dem Raum.
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Minuten später...
Taxi steuerte stumm den Wagen aus dem Hinterhof hinaus auf die Straße. Er war verwirrt. Er erinnerte sich, wie Deirdra zu ihnen gekommen war und ihnen erzählt hatte, welchen Auftrag die Golden Eagle Squad hatte...Jeden zu eliminieren, der mit Weizmann zu tun hatte. Und jetzt spazierten sie hier einfach raus, ohne dass ihnen ein Haar gekrümmt worden war. Hatte Deirdra gelogen?
Nach einer Weile kam Vadim langsam wieder zu sich. Blaue Flecken in seinem Gesicht zeugten von dem harten Aufprall der Gummigeschosse. Er kam sich vor wie nach einem Muay Thai-Fight....
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Das wichtigste nach einem Kampf war: Knochen und Zaehne zaehlen. Alle Zaehne waren da - die grossen und die kleinen. Er schien nicht mehr zu bluten, obwohl einige feucht-klebrige Flecken auf seiner Kleidung - und die zwei Loecher - ihn daran erinnerten, dass sich da etwas wesentliches geaendert hatte.
Er sah aus dem Fenster, kam sich bloed vor, dass er verloren hatte - von Kameraden rausgehauen zu werden, war immer ein saubloedes Gefuehl - und andererseits war da ein Gefuehl, dessen reines Vorhandensein ihm sagte, dass er nicht wie alle anderen Spetsnaz dem Wahnsinn verfalen war: Er war verdammt froh, noch am Leben zu sein. Und da es absolut keine Moeglichkeit gab, das irgendwie auszudruecken, sah er aus dem Fenster, ganz in seiner kleinen Welt aus Demuetigung und Erleichterung gefangen.
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Big Eye reichte Vadim Schmerztabletten.
"Hier, die sollten es erträglicher machen."
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Vadim wandte den Kopf, wollte schon abwinken, aber er war schon so zusammengestutzt, dass das letzte bisschen maennliches Ego auch nicht mehr protestierte. Er nickte zum Dank, nahm die Tabletten, drueckte zwei aus der Folie, schluckte sie trocken und raeusperte sich. "Was ist Plan?"
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Keine Ahnung,
wir müssen die neuen Daten erst einmal verarbeiten lassen und Nachforschungen anstellen. Du gehst mit Tool zu deinem Boss, der dürfte inzwischen das Kartenmaterial haben.
Ach, der Wagen ist sehr höchstwarscheinlich verwanzt und ich weiß nicht ob Taxis White Noise Generator für solche Profis ein Problem ist.
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Taxi hatte eine Wanze unter dem Amaturenbrett schon bei Anfang der Fahrt gefunden, er war sich aber sicher, dass noch ein paar mehr an seinem Wagen waren.
Zumindest ein Peilsender vermutete er.
Nach ein paar Kilometern hielt er an einem Bahnhof an.
"Tool, Vadim, ihr nehmt die öffentlichen," teilte er den beiden mit, als sie das Auto verlassen hatten.
"Wir sind verwanzt, und ich hatte vor den Wagen mal eben zu reinigen."
Dann begann er die Durchsuchung des Wagens. Zuerst entfernte er die Wanze unter dem Amaturenbrett und den Peilsender am linken Vorderrad, den er beim
Aussteigen gesehen hatte.
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Big Eye hohlte seine Ausrüstung aus dem Kofferaum und half Taxi.
Ihm ging viel durch den Kopf, so viele Intriegen, das war ja wie im Kon.
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"Geht klar!", sagte Tool, "Halt an hier. Vadim und ich nehmen Bus."
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Nachdem Tool und Vadim ausgestiegen waren, fuhr Taxi auf den nächsten Parkplatz und untersuchte mit Big Eyes Hilfe den Wagen. Zwei Wanzen waren unter dem Fahrzeug versteckt, alles weitreichende Signalgeber von geringer Größe.
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Big Eye befestigte die Wanzen an einem Pheton, der auf dem Parkplatz stand und stieg wieder ein.
"Wir sollten vorsichtshalber trotzdem noch einmal durch eine Waschstraße, Außenwanzen sind so fürchterlich Wasserempfindlich."
Ein breites Grinsen machte sich breit.
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Während Taxi den Wagen in Richtung "Splish Splash" Waschanlage steuerte, hockte sich Tool neben den Ork an die Bushaltestelle. Links und rechts von ihnen warteten Pendler auf den Linienbus.
Vadims Kopf dröhnte immer noch ein bisschen, und Tool war damit beschäftigt, hin und wieder die Leute um sich herum kurz abzuchecken. Verfolger? Nein....er sah niemanden.
Schnitt
Eine knappe Stunde später
"Nächste Haltestelle: Mönchhofstraße!", säuselte die weibliche Stimme blechern durch die Lautsprecher. Nach mehrmaligem Umsteigen vom Bus in die Express-Bahn stiegen Vadim und Tool aus. Gegenüber stand Taxis schwarze, leicht ramponiert aussehende Ford-Limousine mit den Einschusslöchern im Heck.
Unterwegs hatte Tool den codierten Anruf erhalten, dass Aleksander Marov und Fischauge mittlerweile in ihr letztes Hauptquartier umgezogen waren...der Boss stand mit dem Rücken zur Wand, während Zolny und seine AGC-Kumpels im Rhein-Ruhr-Plex aufräumten.
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Big Eye überlegte, was Er jetzt machen konnte.
Der gegnerische Magier war zu heftig gewesen und Big Eye hatte seine beiden Elementare verlohren.
Ganz zu schweigen davon, das Er sich als Spielball der verschiedenen Mächte fühlte und keine Lust hatte mit den Verbrechern oder einem Kon zusammen zu arbeiten.
Vadim war einfach blindlings auf Dyson losgegangen, was zu einer liquidierung des ganzen Teams hätte führen können.
Die neuen Informationen waren auch nicht gerade erfreulich.
Big Eye vermisste Atremis und hoffte, das Messiah etwas Licht ins Dunkel brachte.
"Scheiß Intriegen"
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"Hm.", kam es brummelnd über Funk. "Hört auf, euch in die Hosen zu machen. Alles halb so wild." Messiah klang aber selbst nachdenklich.
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"Hier macht sich keiner in die Hosen, aber die Opposition ist beträchtlich.
Wir müssten Sie alle gegeneinander ausspielen, damit sich die starken Blöcke gegenseitig neutralsieren."
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"Da muss ein wasserdichter Plan her. Nicht zu vergessen Deirdra, unser Kuckucksei bei CeleraGen. Was haben wir? Die Pläne von Zolnys Unterschlupf sind bei Marov. Marov hat kaum noch Rückendeckung. Und er will Weizmann. Warum, wissen wir nicht. Capital Empire will Weizmann. Und die AGC oder eher Zolny, Marovs Konkurrenz, hat Weizmann. Die AGC sitzt uns im Nacken wegen der Pläne, Capital Empire auch. Dieser Typ muss so wichtig sein, dass die beiden Kons einen ausgewachsenen Krieg riskieren."
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"Das könnte natürlich mit den Sachen zusammenhängen, die wir bei unserem letzten Paket gefunden haben.
Hat der Metzger inzwischen etwas darüber rausgefunden?"
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"Nicht viel mehr als letzten Monat. Ihm fehlt das Equipment. Weechuck hatte doch diese Kapseln...lade File...mit einer Substanz eingeschlossen darin, die er nicht analysieren kann. Es ist etwas Pflanzliches, genetisch gesehen, aber er hat in keiner Datenbank etwas Vergleichbares gefunden. Das muss Weizmann dann Weechuck injeziert haben, und er hat es dann mit seinem Wechsel zwischen den zwei Plattenlabels zu ITC-Viacom...oder besser, zu CapEm transportiert, die es dann aus ihm extrahiert haben.", dozierte Messiah.
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"Dann müssen wir dafür sorgen, dass Er Zugang zu dem Equipment bekommt, welches Er benötigt. An irgend einer Uni wird es das benötigte Zeug geben und man wird sich Laborzeit mieten können."
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"Das wäre eine Option. Jetzt sollten wir uns aber erst einmal Marovs lobende Worte über die Pläne anhören, die wir der AGC und CapEm vor der Nase gestohlen haben..."
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Big Eye ging zu Marov
"Sie haben die Plane vom Kurier erhalten?"
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"Ja" ;D
...Marovs neues Hauptquartier war nichts anderes als eine Autowerkstatt in einem heruntergekommenen Viertel des Kölner Südens. Albaner und Russen arbeiteten aufopferungsvoll an aufgemotzten uralten BMWs, aber sie konnte nur schlecht die kleinen Maschinenpistolen unter ihren Overalls verbergen. Es roch stark nach Abgasen, Öl und anderen Schmiermitteln.
Fischauge, der kleine Buchhaltertyp mit der dicken Brille, holte sie am Eingang ab. Auf Vadim warf er nur einen kurzen Blick.
Der Boss selbst thronte in einem von finsteren Bodyguards abgeschotteten Büro in der zweiten Etage. Der Russe saß zusammengesunken auf einem Vibrationssessel, ließ sich elektronisch massieren und hatte die Augen geschlossen, als Fischauge mit den Runnern eintrat.
Sein karges Domizil bestand aus einem Laminat-Schreibtisch, auf dem eine schwache Lampe gegen die Dunkelheit ankämpfte. Dahinter standen zwei Aktenschränke, die Fenster waren mit Stahlplatten verkleidet.
Marov selbst sah müde und unendlich zufrieden aus, während seine ganze Gestalt sanft im Rhythmus des Sessels vibrierte.
"Die Beschaffer der Pläne...", grüßte Marov, und selbst seine Stimme vibrierte etwas.
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"Schön, das Sie die Pläne bekommen haben. Ich musste aufgrund der erheblichen Opposition zu dem Trick greifen um die Pläne zu Ihnen schaffen zu lasen.
Sonst hette ein netter Herr namens Dyson den Kram jetzt."
Big Eye sah sich um, er kannte solche Domizile bis jetzt nur aus schlechten Trids.
"Die Opposition hat mächtig aufgerüstet, ich habe zwei Elementare beim Beshaffen der Pläne eingebüßt, es sieht also nicht nach einem Spaziergang aus.
Was haben Sie jetzt vor?"
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"Ich? Nicht viel, ich werde versuchen, mich ein wenig zu entspannen und darüber nachdenken, wie ich Tomasz Zolny am Besten die Arme aus seinem verschissenen Körper drehe..."
Er öffnete die Augen, und wie auf einen unsichtbaren Befehl hin schaltete sich der Vibrationssessel ab.
"Die Frage ist, was Sie jetzt vorhaben. Sie haben die Pläne, Sie wissen, wo Weizmann ist. Holen Sie ihn mir, dann erhalten Sie die ausgemachte Bezahlung." Marov lächelte in Richtung Taxi.
Fischauge machte einen Tee.
"Wenn Sie auch einen wollen, sagen Sie ihm Bescheid..."
Er schloss die Augen, doch als Big Eye etwas erwidern wollte, öffnete er sie erneut.
"Ich kann Ihnen anbieten, dass einige meiner Männer Sie begleiten. Nicht, weil ich Ihnen nicht traue. Sondern weil ich weiß, dass es möglicherweise mehrerer Leute bedarf, um Weizmann dort rauszuholen. Die Pläne des Areals sind dort drüben auf dem Schreibtisch in der schwarzen Chipbox."
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Taxi dachte kurz nach, blickt dann nach unten in die Werkstatt und warf dann ein:
"Der Preis ist ein wenig gestiegen, zumindest meinen Wagen können ihr Jungs da unten wieder zusammenflicken."
Dann ging er rüber zu der schwarzen Chipbox und entnahm ihr den Chip mit den Plänen.
"So viel Ärger, wegen so einem kleinen Chip."
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"Können meine Jungs gerne tun, das dauert aber, und Zeit haben wir wenig. Ich schlage vor, wir beseitigen die gröbsten Schäden, während Sie sich überlegen, wie sie Weizmann dort rausholen. In ein paar Stunden sollte Ihre Kiste wieder fahrbereit sein." Marov zwinkerte Taxi jovial zu, während er die Tasse Tee aus Fischauges Händen entgegennahm.
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"Eigentlich meinte ich, wenn wir fertig sind. Aber das ist schon mal nen Anfang."
Dann wandte er sich zu den anderen.
"Also?"
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Messiah, lass doch bite mal das Taktische Progamm l"aufen, das Du geschrieben hast."
Big Eye erhoffte sich Informationen und Ansätze, wie Er diesen Panzer knacken konnte.
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Vadim, der seine Betretenheit hinter der stoischen Fassade geparkt hatte, die trotzdem finster genug gewesen war, um in den öffentlichen Verkehrsmitteln einige Meter Bannmeile um ihn herum freizuschieben, verfolgte das Gespräch, spannte dabei immer wieder einzelne Muskeln an, teils, um sich zu beschäftigen, teilweise, um zu prüfen, ob er einsatzbereit war. So ein Massagestuhl wäre allerdings auch was Feines, dachte er, während er Marov beobachtete.
Er ärgerte sich darüber, wie alles bisher gelaufen war, aber zumindest war das einzige, was wirklich eine dauerhafte Macke abbekommen hatte, sein Ego. Wie hatte das der Typ gesagt, von dem es hieß, er sei in der Leibgarde des Generalsekretärs? Augen auf, und lernen. Oft waren so Lehrgänge nur dazu da, um sich Schrammen, blaue Flecken und dumme Sprüche abzuholen, aber der hatte es drauf gehabt, der war einer von den absolut Wahnsinnigen gewesen, der Sorte, der es Spaß machte.
Kaninchen. Füchse. Der Gedanke war ansatzlos da, und Vadim begriff gerade, daß sein Gehirn trotz bisher fehlgeschlagener Versuche an einer Lösung arbeitete. Wenn sie wirklich die einzigen waren, die die Pläne des Kaninchenbaus hatten, dann mußten die anderen sich auf andere Ansätze verlegen. Blieb, den Bau abzusuchen, oder das Langohr rauszulocken. Vom taktischen Standpunkt aus wäre das zweite deutlich klüger, und Dyson war zwar ein Elf, aber nicht dumm.
Er schob das Kinn vor und machte ein finsteres Gesicht - wie immer, wenn er angestrengt nachdachte. Kein Offizier, der ihm sagte, was er zu tun hatte, und er wollte auch nicht wie ein Idiot einfach mitlaufen. Aber, Hölle, es war verführerisch, mit den Schultern zu zucken und einfach zu machen. Nur, wie weit ihn das gebracht hatte, konnte er an den blutigen Löchern in seiner Panzerung sehen. Er räusperte sich. "Wäre ich Dyson, würde ich uns die Beute abjagen, wenn wir damit wieder rauskommen. Ohne Backup sind wir gefickt."
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Erstaunen.
Marov, Fischauge, die beiden Bodyguards im Raum, Taxi, Big Eye und Tool drehten sich zu Vadim um.
Eine kleine Weile herrschte schweigen, dann nickte Marov. Fischauge musterte den Ork teilnahmslos.
"Wenn er das vor hat, haben wir wenig Chancen gegen eine Spezialeinheit.", sagte er.
"Doch.", hörte Big Eye die Stimme Messiahs. Real, hinter sich, die Tür war aufgegangen und der Elf stand, die Zigarette lässig im Mundwinkel, hinter ihnen. "Wir müssen dafür sorgen, dass die AGC-Fuzzis und Dyson sich gegenseitig aufs Korn nehmen."
Ohne einen Gruß schritt Messiah zu Taxi und nahm ihm den Chip ab.
"Vadim hat Recht, dass ist die einzige logische Methode, wie Dyson ohne großen Aufwand an Weizmann heran kommt. Er beobachtet die Fabrik, und sobald wir das Paket haben, schlägt er zu. Die Fabrik ist an die Matrix angeschlossen und ist offiziell eine Großwäscherei. Die Matrixsicherheit besteht aus Programmen von Mueller-Schlüter Infotech, ziemlich heavy für eine Wäscherei. Fällt aber niemandem auf, wenn er nicht so tief gräbt wie ich.
Die Zäune rundherum sind mit Starkstrom versetzt, es gibt Wachposten mit Hunden. Ich konnte durch zwei Kameras blicken und habe gesehen, dass die AG Chemie dort Posten bezogen hat. Draußen patrouillieren Zolnys Männer, aber drinnen in den Gebäuden laufen gepanzerte Kon-Soldaten herum. Zwei Barghests konnte ich draußen ausmachen, außerdem mehrere Bodendrohnen. Truppenstärke schätze ich auf 40 Mann insgesamt.
Also, wenn wir da reinwollen, dann nur heimlich, sonst haben wir mächtig großes und böses Mojo am Hals."
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Ich bin out of Order, die Chips haben mich zwei Elementare gekostet auf deren Hilfe ich bei einer Offensivaktion angewiesn bin.
Muss neue Elementare Beschwöhren und zusehen, das ich etwas mehr Power bekomme.
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Vadim wollte fast den Kopf zwischen die Schultern ziehen, als ihn alle ansahen. Die Art Aufmerksamkeit war nicht sein Ding, irgendwie, das ließ ihn sich immer fühlen, als hätte er etwas schrecklich Dummes gesagt. Gar nicht gut. Auch bei der Roten Armee galt das Prinzip Champignon-Ernte. Wer den Kopf rausstreckte, war selbst schuld. Gleichzeitig wußte er aber, daß er Recht hatte, und wollte schon zu einer Verteidigung ansetzen, als Marov nickte. Wow. Der Puls klopfte gegen den Kragen.
Nach einem vorsichtigen Blick Richtung Marov wandte Vadim den Blick zu Messiah. "Alternativ schicken wir sie zu einem anderen Kaninchenbau", murmelte er. "Sie aufeinanderzuhetzen, hat den Vorteil, daß sie genug Krach machen könnten, um die Wächter zu beschäftigen, anderererseits rechne ich damit, daß die Konzerner genug Verstärkung reinbringen können, um einem Angriff selbst von mehreren Seiten zu widerstehen und zurückzuschlagen. Sieht nämlich nicht so aus, als wäre Geld ein Problem." Er hatte immer noch diesen finsteren Blick, der vom Nachdenken rührte. "Wäre interessant, deren Backup-Plan zu wissen. Außerdem sollten wir Zeit gewinnen, für die Vorbereitungen. Können wir den Jungs eine Kiste rote Heringe hinstellen?"
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Fischauge wiegte den Kopf. "Hast du etwas Bestimmtes im Sinn, Vadim?"
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Vadim sah Fischauge an, fühlte sich für einen Moment wie ein sehr unvorsichtiger Champignon, andererseits hatte man ihn vernünftig ausgebildet, und solche Situationen waren ihm nichtfremd. Nur hatte er bisher keine solchen Entscheidungen treffen müssen. Da war immer ein Offizier gewesen, der alles klarmachte. Und so scheiße Offiziere waren, so dankbar war man ihnen insgeheim, weil sie die Entscheiderei übernahmen.
Er nickte langsam. "Zwei Taktiken: Nebelwand und Ablenkung. Hat bisher immer funktioniert." Er hob die schweren Schultern, spürte die Panzerweste, atmete tief durch den Mund ein. "Informationen durchsickern lassen, die nicht eindeutig sind - ein bißchen sollten sie denken müssen. Gleichzeitig soviel verschleiern, wie es geht. Die Situation darf nicht eindeutig sein. Verunsichern, weil wir uns das Demoralisieren bei denen sparen können. Krach an einer Ecke machen, und dann Infiltration, keine Ahnung, Hubschrauber oder HALO oder was auch immer."
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"Luftabsprünge, HALO," Big Eye lachte.
"Wir sind hier weder im Trid noch bei der Armee.
Ganz zu schweigen davon das die meissten von uns in so etwas gar nicht ausgebildet sind."
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Vadim hob die Schultern. "Wäre sowieso das Problem gewesen, wie wir den Kittel wieder rausbringen." Er holte wieder tief Luft. "Verlegen wir uns dann aufs Täuschen, und gehen rein, wie ihr das macht. Runner-Style. Ich lerne gern was Neues."
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"Laut den Unterlagen gibt es einige Schwachstellen, die wir nutzen können.
Die Idee mit der Ablenkung ist gut, wir könen Dyson eine Kopie der Unterlagen zukommen lassen und Er wird mit seinem Vehiekel diesen Weg nehmen, da die umligenden Felder nach dem Gewitter heute Abend zu feucht für das schwere Gerät sind.
Wir klettern hier in die Bäume und seilen und hier entlang ab oder etablieren mit einer Motorwinde eine Art Gondel auf dieses Dach. Von hier aus infiltrieren wir dann über die Dächer den Aufenthaltsort von Weizmann, seilen uns ab, sacken Ihn ein und werden anschließend von einem Hubschrauber oder anderen schnellen Transportmittel abgeholt.
Schnell rein und Raus mit minimalen Kampfeinsatz.
So ähnlich könnte es gehen."
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Fischauge blickte kurz zu Marov. Verständigung durch Augenkontakt.
"Wir haben einen Helikopter für vier Personen zur Verfügung. Abzüglich Pilot und Weizmann bleiben zwei.", meinte Fischauge.
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"Gut, dann werden Tool und Weitzmann den Helikopter nehmen und wir verduften auf einem anderen Weg."
Big Eye hatte ernsthafte Bedenken, das Tool 1000-2000 Meter rennen könnte.
Er war mit Sicherheit schwer Alkoholabhängig.
Vadim hingegen schien fit wie ein Turnschu zu sein.
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"Klingt doch gut, bleibt 1 Platz im Heli frei für etwatige Verwundete. Aber was ist wenn Dyson auch auf die Heimlichkeitstour rein will? Auch den CapEmp zur Zeit dabei ist ne Konzernkrieg mit der AGC anzuzetteln, so muss dass ja nicht direkt mit großem Kaliber sein. Obwohl, wenn wir Dyson dazu bekommen, da anzugreifen könnten wir der AGC nen Tipp zukommen lassen. Obwohl besser nicht, sonst ziehen die noch mehr Wachen hinzu. Auf jedenfall müssen wir schnell sein."
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"Der Plan klingt gut. Aber mir marcht aurch Dyson Sorgen. Wir wissen nircht, wie er genau reagieren wird. Er scheint Profi zu sein und wird, wenn er die Pläne kriegt, er marcht es so wie Taxi sagen.
Der Junge scheint leider gut für Überraschungen zu sein.
Irch schlage vor, daß wir es marchen wie im Mittleren Osten. Wir schicken einen alten Wagen mit Benzin und Sprengstoff beladen über eine Fernsteuerung rein und Boom!
Das Feuer ist gute Ablenkung und gibt uns Möglichkeit, einzudringen und ein paar Wachen zu erledigen. Wir verkleiden uns, entsorgen die Körper und suchen verkleidet narch Weizmann.
Eine weitere Ablenkung wäre gut, da dann die Warchen anderweitig beschäftigt sind. Dyson ist aber zu unbererchenbar."
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"Klingt schon mal gut. Und woher kriegen wir eine weitere Ablenkung?" Taxi guckte Tool an.
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Tool dachte nach. Er nahm eine Zigarette aus der Schachtel und zündete sie sich an. Das half ihm normalerweise. Aber diesmal...
Ihm fiel nur Molotowa ein, die er auf Weizmann angesetzt hatte. Sie war ein verdammtes Biest, genau die Qualität, die er im Laufe der Jahre, die sie zusammen durch die Schatten Odessas gezogen waren, an ihr zu schätzen gelernt hatte. Aber ein Biest würde kaum reichen.
Dyson war zwar gut in seinem Job und konnte die Wachen sicher lange beschäftigen, wenn er mußte, aber darauf würde er es sicher nicht ankommen lassen.
Bliebe noch eine Gang... Aber würde sich eine Gang für solch ein Selbstmordkommando anheuern lassen? Die AGC und die Mafia sind nicht gerade die Vereine, mit denen sich kleine Straßenkids anlegen, außer sie sind auf Drogen und schwer bewaffnet.
Drogen und Waffen...
"Irch hab zwei Ideen:
Erstens: Wir fragen eine Gang, daß sie Krarch macht. Sie kriegen Drogen und Waffen und marchen Krach. Allerdings glaub irch nircht, daß die lange durchhalten.
Zweitens: Dyson... Ja, irch weiß, irch hab gesagt, er ist nircht gut, weil er nircht direkt angreifen wird. Aber er könnte sircher für eine Zeitlang die Warchen ärgern. Eine gute Freundin von mir ist in der Stadt. Eventuell würde sie, wenn wir reingehen, die Augen offenhalten und Dysons Tarnung auffliegen lassen. Aber hier ist das Problem, daß wir nircht wissen, wann Dyson angreifen wird. Vielleircht wenn wir ihm das Gerürcht zukommen lassen, daß Weizmann zu einer bestimmten Uhrzeit aus dem Komplex gebrarcht wird, könnte ihn das dazu bringen, auf den Transport zu warten."
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"Das hört sich gut an.
Ich würde gerne noch einen Elementar beschwöhren, bevor ich mich auf den Weg mache.
Etwas astrahle Rückendeckung kann bestimmt nicht schaden."
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"Könnte man nicht evtl. die Bullen auf die AGC ansetzen? Ich weiß, die haben auf Konzerngelände nicht viel zu sagen, aber wäre das nicht ne Idee? Ich hätte da nen Kontakt. Und bezüglich der Gang. Hmm, könnte ich mich mal umhören."
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Fischauge starrte Tool an. "Wenn ihr Ablenkung braucht, die können wir euch beschaffen." Er drückte eine Computertaste, und das Bild der Fabrik erschien. "Ich postiere Mondgesicht mit einem Raketenwerfer in Reichweite dieses Tanks auf der Rückseite des Geländes. Angeblich ist dort irgend ein Chemiekram für die Wäscherei drin. Und die Bullen dort hin zu hetzen halte ich für keine gute Idee. Am Ende müssen wir uns auch noch mit denen herumärgern."
"Doch, warum nicht, sie könnten sie aufscheuchen...", setzte Messiah an.
"...und Zolny dazu bringen, Weizmann zu verlegen, weil er auffliegt? Nein danke.", ergänzte Fischauge ungehalten.
"Du musst es im Zusammenhang sehen, mein Freund.", ließ sich Marov vernehmen. "Ein Chemieunfall im Beisein der Polizei auf dem Gelände einer Wäscherei?...Aber, Taxi, was willst du der Polizei sagen, warum sie dort vorbeischauen soll?"
"Ich weiß nicht recht...", brummte Fischauge leise. "Zuviel Risiko, zu viele Unbekannte in der Rechnung, die wir nicht kontrollieren können..."
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"Das mit dem Raketenwerfer hat auch was für sich. Und den Bullen, hmm, man könnte denen nen Tipp zukommen lassen, dass dort nen Drogenlabor ist, oder sowas in der Art."
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"Das mit Bullen denke irch, ist keine gute Idee. Die AGC ist ein großer Kon und hat Finger überall drin. Wenn wir Bullen Tipp geben, dann AGC nutzen ihre Kontakte, um die Polizei rauszuhalten und dann sind sie aurch norch gewarnt...Aber wir braurchen norch eine weitere Ablenkung.
Chemikalien... Umweltschutzorganisationen interessieren sirch sircher dafür und Ökoterroristen aurch."
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Big Eye führ nach Hause und beschwohr einen Elementar.
Er fühlte sich einfach sicherer, wenn Einer in Seiner Nähe war.
Dasnn schlief Er lang und tief. :snoring:
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Taxi verbrachte den restlichen Tag damit, seine Waffen vorzubereiten und sich noch einmal auszuschlafen.
Bevor es los ging nahm er noch ein entspannendes Bad.
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Tool bastelte daheim noch ein paar Funkzünder und reinigte seine Waffen.
Nach einem Schluck Wodka legte er sich ins Bett und horchte an der Matratze.
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Messiah kontrollierte zum dritten Mal die Hintertür, die er sich im System der Wäscherei gebaut hatte. Er besaß die Informationen, die er haben wollte - Kameras, Zugang zu den Sicherheitssystemen. Leider nichts von Weizmann zu sehen, nicht eine Spur im System.
Kein Problem, wenn auch diese Sicherheitsvorkehrungen innerhalb des Knotens verflucht clever waren.
Aber nichts war cleverer als er.
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Gut erhohlt wachte Big Eye auf und machte sich ans Werk.
Der Körper eincremen (Wundheilsalbe quasi als Vorsichtsmaßname).
Die Kugelsichere Kleidung, die Verbrauchsfetische und das Waffenarsenal.
Alles war besstens, der wagen war voll und ausreichend Muni im Magazin.
Er kochte sich Rührei mit Krabben (Kein Soy Zeug) und begann den Tag mit einem wohligen Gefühl als die Flammen in Seinen Tempelleuchten aufloderten.
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Der Wecker schrillte und Taxi war kurz davor ihn an die Wand zuwerfen. Dann besann er sich.
Der Auftrag wartete. Er schälte sich aus dem Bett und machte eine Fertigpizza an.
Tarnanzug und Waffen rausgeholt und nochmal gecheckt. Ping - Pizza fertig. Das Essen munterte
ihn zumindest etwas wieder auf. Dann zog er sich nen passenden Tarnanzug an, Mantel drüber,
damit nicht jeder sofort den Tarnanzug bemerkte. Anschließend die Waffen verstaut, den Koffer
in die Hand und ab in den Fahrstuhl. Knopf für den Keller drücken und das Auto holen.
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Eine knappe Stunde später...>>23:45:21<<
Die Fabrik leuchtete. Argonlampen an dem zweieinhalb Meter hohen Zaun, Lampen an den Gebäuden. Das Bürogebäude schien wie ausgestorben, dort leuchteten nur ein paar diffuse Lichter heraus, vielleicht indirekte Beleuchtung oder angelassene Schreibtischlampen. Für die Uhrzeit war der Parkplatz links neben dem Bürogebäude aus Backstein noch relativ voll...erstaunlich.
Auf dem Gelände selbst schien nicht viel los zu sein. Ein LKW stand an der Verladehalle und wurde beladen. Keine Wachleute zu sehen.
Taxi stand am Straßenrand, etwa 250 Meter vom Gelände entfernt. Sie beobachteten das Gelände mit Feldstechern.
Alles schien ruhig.
"Eins hier. Kameras online und unter meiner Kontrolle. Keine Wachposten draußen.", meldete Messiah.
"Bin auf Position.", brummte Mondgesicht über Funk. Er stand auf der Rückseite, die Tanks im Visier seines Ruhrmetall-Raketenwerfers.
Messiah: "Starkstrom auf dem Zaun noch intakt. Unterbreche kurz, wenn ihr soweit seid..."
Eine Wagenkolonne näherte sich plötzlich von Süden her und bog auf das Firmengelände ein. Das Gitterrolltor öffnete sich und ließ sie ein.
Per Feldstecher und Cyberaugen ließ sich erkennen, dass es ein Mitsubishi Nightsky war, flankiert von zwei schweren Rover-Geländewagen (http://www.autoweek.nl/images/480/3297.jpg).
"Zolny...", murmelte Mondgesicht über Funk leise.
Die Kolonne hielt vor dem Eingang des Bürogebäudes und ein Schwarm von Leuten stieg aus.
Mit Vergrößerung ließ sich sein Gesicht gut erkennen. Tomasz Zolny (http://www.psychic-silenthill.com/Images/3/sh3_43.jpg) war mittelgroß, besaß braunes, verwuschelt aussehendes Haar und er trug eine altmodisch aussehende Brille auf der Nase. Sein Alter war schwer zu schätzen, er wirkte wie Mitte oder Ende 30. Umringt von acht Bodyguards betrat er das dunkle Bürogebäude, in dem trotz seines Besuches kein Licht anzugehen schien.
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Anm. SL: sieht also so aus wie auf dem Foto in den Handouts, nur ist es Nacht und drumherum der Zaun.
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Ich hasse diese doofen Zahlen.
"Adlerauge hier. Mein Vorschlag, wir nehmen ein zweites Paket auch noch mit."
Oder schlimmeres...
Taxi mussterte die Gegend. Ausser Zolnys frisch angekommener Truppe schien es keine Unregelmäßigkeiten zu geben.
Die Tarnung war gut für den Komplex gewählt. Jetzt mussten sie nur noch rein, Weizmann und am besten Zolny
rausholen und wieder gehen.
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"Copperfield hier, wenn Luna (Mondgesicht) noch genug Päckchen hat, dann können wir das Problem gleich lösen, eine Doppelauslieferung an die Tankstele und den Lord (Zolny)."
Big Eye betrachtete das Gebäude auf der Astrahlebene.
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Astral sah das Gebäude ganz und gar nicht wie eine Wäscherei aus. Hüter waren um das Bürogebäude verteilt, drei Feuerelementare und ein halbes Dutzend Watcher patroullierten das Gelände.
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Taxi, der die Eigenheiten von Messiah und BigEye inzwischen etwas kennte guckt BigEye an:
"Und?"
Nebewnbei funkte er nochmal Messiah an:
"Sag mal Eins, wie ist eigentlich die Sicherheit des Schlosses in deiner Hinsicht?"
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"Außen relativ lax. Starkstromzaun, Kameras...bisschen viel Kameras für eine Wäscherei. Ansonsten keine Perimeter-Sensorik ...zumindest keine, die durch diesen Knoten gesteuert wird.", antwortete der Decker.
"Innen gibt es Magschlösser, einen Handflächenscanner für den Hauptzugang zu den Büros. Keine Kameras, aber womöglich einen verborgenen Subknoten, in dem die untergebracht sind. Ich suche gerade nach seinem Zugang. Die Innenbeleuchtung im Bürogebäude reagiert auf Bewegung - wenn ihr unentdeckt bleiben wollt, müsst ihr langsam sein. Die Wäscherei hat einen eigenen Subknoten für die Maschinen und zwei bis drei Kameras, die ich kontrolliere. Wartet...aha. In der Wäscherei stehen zwei Konzernsoldaten. AG Chemie-Abzeichen. Es gibt Panicbuttons an den Wänden, und die beiden stehen direkt neben einem Alarmknopf. Den kann ich ausschalten, dann bekommt MSI allerdings eine Fehlermeldung vom System, die kann ich nicht unterdrücken."
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"Drei Feuerelementare und ein halbes Dutzend Watcher.
Massive Deckung mindestens zwei Magiere.
Magisch gesehen ein kleiner Alptraum."
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"Klingt ja nach ner Menge Spaß."
Jetzte wäre der Punkt 2 bis 3 SWAT-Teams zu organisieren, aber leider haben wir die nicht. Gut, dafür geh ich lieber mit
den Jungs hier da rein als mit den SWAT-Teams.
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"Update: Es gibt einen geheimen Subsystemknoten...ich kann nicht auf die Kamera- und Sicherheits-Systeme des Bürogebäudes zugreifen.", meldete Messiah. "Der Knoten muss getrennt worden sein, als Zolny ankam..."
Ein Licht ging im obersten Stockwerk des Gebäudes an. Per Vergrößerung sahen Big Eye und Taxi, wie ein Bodyguard die Jalousien herunterließ.
"Was geht denn da vor?", murmelte Messiah.
Gleichzeitig bog eine zweite Fahrzeugkolonne in die Zufahrtsstraße zur Wäscherei ein. Diesmal handelte es sich um drei Mercedes-Limousinen, E-Klasse, mit verspiegelten Scheiben - ähnliche Modelle wie die, die vor kurzem noch hinter den Runnern her gewesen waren.
Ein paar Sekunden herrschte Stille über Funk, dann: "AGC-Konzernkennzeichen...", sagte Messiah.
Auch diese Wagen hielten vor dem Eingang des Büros. Acht Männer und eine Frau stiegen aus den Wagen aus, während ihnen die Eingangstüren von einem AGC-Konzernsoldaten geöffnet wurde.
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"Entweder wir sind zu spät, oder genau richtig. Anstelle des Schlosses kümmern wir uns um die Kutschen."
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"Weiß nicht...", murmelte Messiah über Funk abwesend. "Ich bekomme keinen Zugriff auf die Systeme in diesem Raum....Mist. Sie fahren das Verwaltungssystem herunter!"
Taxi, noch immer die Geschehnisse auf dem Gelände verfolgend, spürte die Hand von Big Eye auf seiner Schulter.
"Lass mich mal." Ein Lasermikrofon. Er richtete es auf das Gebäude, schwenkte ein wenig, stellte an dem Aufnahmegerät etwas ein, lauschte.
"Ich jage mal ein paar Bilder durchs Netz, vielleicht kommt ja dabei etwas raus.", ließ sich Messiah vernehmen. Tool drückte die Kippe im Aschenbecher aus und stieg aus Taxis Wagen.
"Wir könnten sie abfangen.", sagte er, doch Big Eye bedeutete ihm zu schweigen.
Männliche Stimme: "Guten Abend"
Weibliche Stimme: "Guten Abend. Warum treffen wir uns?"
M: "Weil Sie Ihren Job nicht tun."
W: "Was?? Was erlauben Sie sich, Zolny? Pah...!"
M: "Bevor Fischauge meinen Kontaktmann bei Marov erschossen hat, konnte er mit von den Plänen berichten. Ich berichte Ihnen davon, und Sie haben nichts Besseres zu tun, als mit Pauken und Trompeten über Marovs Firma herzufallen..."
W (schneidend): "Halten Sie die Luft an, Zolny..."
M: "Nein, Sie halten die Luft an. Ich habe gesagt, ich bringe Ihnen Ihren Scheißwissenschaftler wieder. Ich habe mich an unsere Abmachungen gehalten. Und was bekomme ich dafür...?"
W: "Waffen."
M: "Ach, fuck. Waffen! Ich darf meine Zelte jetzt hier abbrechen, weil Marov wahrscheinlich seine letzten verbliebenen Leute aktiviert hat, um die Wäscherei auseinanderzunehmen!"
W: "Das ist nicht mehr unser Problem. Geben Sie uns Weizmann, dann schicke ich sofort die erste Waffenlieferung an Sie und Ihre Leute in Weißrussland los."
M: "Ja...Scheiße, mich kotzt es nur kolossal an, dass ich das hier aufgeben muss, weil Sie sich haben verarschen lassen!"
W: "Das höre ich. Noch etwas?"
M: "Waffen reichen nicht."
W: "Was??"
M: "Ich habe mich ein bisschen kundig gemacht. Ihr Schätzchen Weizmann ist sehr viel Geld wert. Und ich weiß auch, warum..."
W: "...."
M: "Sagt Ihnen der Name Weechuck etwas?"
W: "...."
M: "Nein? Oder Andrasz Vak? Mein Ex-Boss hat doch für Sie Daten geschmuggelt...Daten, von denen nie irgend jemand etwas hätte mitbekommen sollen. Blöderweise ist seine allerletzte Lieferung aus dem AGC-Labor in Weißrussland aufgeflogen - Capital Empire hat sie sich geschnappt. Dann hat Ihr Superhirn Weizmann auch noch nen Sprung in die Schüssel bekommen und hat beschlossen, zu fliehen - nicht, ohne seine Forschung mitzunehmen. Und wem, glauben Sie, hat er sie gegeben? Weechuck, und der hat sie - richtig, Capital Empire gegeben.
Denen fehlt nur noch ein Stück, nämlich der Kopf des Ganzen."
W: "Tja, Sie sind ein schlaues Kerlchen, Herr Zolny."
M: "Und Sie haben atemberaubende Beine in ihrem Rock, Frau Doktor."
W: (unbeherrscht) "WAS...wollen Sie?"
M: "Fünfzig Millionen Ecu. Bar."
W: (lacht auf) "Sind Sie noch bei Trost? Wissen Sie, wieviel die Waffenlieferung wert ist?"
M: "Nicht mehr als jede andere, die Sie und Heckler&Koch seit Jahren nach Russland verschieben."
W: "Hören Sie schon auf. Geben Sie mir Weizmann....Zehn Millionen, nicht mehr."
M: "Aha, werden wir verhandlungsbereit...schön. Zehn Millionen sind eine Menge Geld, damit kann ich meine Machtbasis ausbauen und unserem gemeinsamen Geschäft Rückendeckung geben. Sehen Sie's als ne Investition in die Zukunft an, Frau Doktor."
W: "...."
M: "Wunderbar. Wir sind uns einig. Dimitre, bring Weizmann her. Frau Doktor möchte Ihr Gehirn wieder haben..."
"Doktor Berit Malmquist, Vizedirektorin der AG Chemie-Forschungsgruppe Thauma-Biologie. Quasi eine von Weizmanns Vorgesetzten.", ließ sich Messiah vernehmen.
"Hm.", machte Vadim. "Drei gepanzerte Limousinen. Minen könnten hilfreich sein."
Taxi drehte sich zu ihm um.
"Haben wir welche?"
"Negativ.", antwortete Big Eye.
"Raketen.", brummte Mondgesicht über Funk.
"Odär so. Großer Palaver, abär wirkungsvoll.", meinte Tool.
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30 Minuten später...
Irgendwo an der Ausfallstraße zur Wäscherei.
"Eins hier: Meldung?"
"Copperfield: In Position."
"Ebenso.", brummte Vadim neben Big Eye im Gras.
"Adlerauge: Sie kommt."
"Rauchär hier: Päckchän in Position."
"Luna hier: Bereit.", sagte Mondgesicht schließlich.
"Fünf - vier - drei - zwei - eins..."
Ein Feuerschweif schlug aus der Rakete, als sie Mondgesichts Waffe verließ. Big Eye konnte genau ihre Position verfolgen, als der vordere Mercedes noch auszuweichen versuchte. Doch zu spät - die gepanzerte Limousine schlidderte halb in den Straßengraben, als die Rakete an ihrem linken Vorderreifen ohrenbetäubend explodierte.
Tool drückte einen Knopf, und die sorgfältig platzierte Bombe sprengte Gras und Erde in die Luft. Knarrend neigte sich ein Baum, und Tool sah zu, wie er den Kofferraum des hinteren Mercedes zerquetschte.
Mondgesicht lud nach.
"Nummer zwei...", murmelte er, während der mittlere Wagen um seinen Vordermann herum zirkelte und sein Heil in der Flucht suchte. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er ins Visier - und schreckte zurück, als ein Feuerelementar über dem fliehenden Mercedes auftauchte und Flammen über die Windschutzscheibe leckten.
"Los.", murmelte Big Eye, in Konzentration versunken, und glitt aus seinem Körper. Vadim spurtete los, längs zu dem elementumhüllten Fahrzeug. Auf der anderen Straßenseite vermutete er, dass Tool das Gleiche tat.
"Adlerauge, einer down."
Kein Schuss zu hören. Taxi machte seine Sache gut. Vadim mochte trotzdem keine Scharfschützen.
"Zwei down..."
Der Wagen rollte nur noch. Rollte langsam aus, zur linken Straßenseite, und Vadim wusste, dass Big Eyes Schlafzauber gewirkt hatte. Er sprang auf den Asphalt, als der Elementar sich zurückzog, und pappte die kleine Sprengladung mitten aufs Autoglas.
Mit den Armen Gesicht schützän. Knopf drückän. Vadim tat, wie Tool es ihm gesagt hatte, und splitternd zerbrach das Panzerglas unter der Wucht der Explosion.
Rauchgranate hinein, Blendgranate hinterher. Ducken.
"Adlerauge, fünf down."
Irgendwo auf der anderen Seite hörte Vadim Tool schnaufen. War nichts gewöhnt. Weiter hinten loderte der Elementar wieder auf. Schreie gellten durch die Nacht.
"Copperfield, der Magier schläft. Er hat einen Zauberspruch abgesetzt, den ich nicht unterbrechen konnte. Wird Zeit, zu verschwinden."
"Eins, wie siehts aus, Raucher?"
"Moment...", brummte Tool. Er spähte über das Auto. Vadim nickte. Während der Mafioso sicherte, beugte er sich hinein. Zog Körper heraus, warf sie auf den Asphalt. Sie schliefen.
Als er Weizmann am Schlafittchen hatte, musterte er ihn kurz. Das war der Typ, weshalb dieser ganze Drek hier abging.
"Hab ihn.", meldete er kurz, warf den schlaffen Körper des Wissenschaftlers über seine Schulter und begann zu laufen.
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In Taxis Wagen
Er fuhr Abkürzungen, dann wieder Umwege zurück in den Sprawl. Seine Gedanken waren jedoch nur halb auf der Straße. Die andere Hälfte beschäftigte sich mit dem, was er über Big Eyes Richtmikro gehört hatte.
Schweigend nahm er den kleinen Ohrstöpsel, der mit dem Aufnahmegerät verbunden war. Big Eye musterte ihn und tupfte etwas Blut unter seiner Nase weg. Dann drückte er auf Play.
Dr. Malmquist: Wissen Sie, wieviel die Waffenlieferung wert ist?"
Zolny: Nicht mehr als jede andere, die Sie und Heckler&Koch seit Jahren nach Russland verschieben."
Taxi nickte und legte den Kopfhörer wieder in die Konsole. Was war da los? Heckler&Koch, die AG Chemie, beide verschoben Waffen nach Russland? Seit Jahren? Er hatte eine Menge Fragen. Zolny konnte er sie nicht mehr stellen...aber Eileen.