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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Sehen => Thema gestartet von: Chaosdada am 14.05.2005 | 19:40

Titel: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Chaosdada am 14.05.2005 | 19:40
Ich habe gerade den Film Lost Highway gesehen, aber igendwie raff ich den nicht. Das würde ich aber gerne. Also, enn jemand mir den Film erklären könnte, wäre das klasse.
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Ralf am 14.05.2005 | 19:43
Du musst jetzt sehr stark sein.

Der Film ist gar nicht daraus ausgelegt, dass man ihn "rafft".
Es gibt da so einige Theorien, aber absolut keine definitive Erklärung. Wie so oft bei David Lynch. Manche finden das schrecklich, andere total super.
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Scorpio am 14.05.2005 | 19:47
Lynch hat extra darauf geachtet, dass es keine Möglichkeit gibt, den Film zu begreifen. Egal wie man versucht ihn logisch zu interpretieren, es gibt mindestens einen Szene, die alles zunichte macht.

Kunst halt... oder so...
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Selganor [n/a] am 14.05.2005 | 19:52
Lynch ueber Lost Highway: (http://www.lynchnet.com/lh/)

"It doesn't do any good to say, 'This is what it means.' When you are spoon fed a film, people instantly know what it is. I like films that leave room to dream."
- Cinefantastique, April 1997

Mehr Gedankenfutter? http://www.geocities.com/~mikehartmann/losthighway/
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Tele-Chinese am 14.05.2005 | 20:01
Wir hatten mal das "Vergnügen" den an der Uni im Rahmen eines Psychoanalyse Seminars zu besprechen. Wenn Interesse besteht fasse ich mal einen Essay zusammen der uns als Grundlage diente. Zumindest hilft es bestimmte Dinge in dem Film besser verstehen zu können.
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Chaosdada am 14.05.2005 | 20:08
Also ich hätte daran Interesse, Toastbrot. Ich gehöre zu denen, die Selbstzweck-Kunstfilme nicht sonderlich leiden können.
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Gast am 14.05.2005 | 20:09
Also ich hätte daran Interesse, Toastbrot. Ich gehöre zu denen, die Selbstzweck-Kunstfilme nicht sonderlich leiden können.

Dann solltest du Lynch-Filme meiden wie der Teufel das Weihwasser ;o)
*scnr*
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Gast am 14.05.2005 | 20:56
Hm, ich versuche es mal mit einer etwas gewagten These!

Mich erinnert der Film immer stark an das Thema des Dr. Faust. Der Hauptdarsteller scheint hier den nach Wissen Suchenenden zu repräsentieren und der "Mann ohne Augenbrauen" Mephisto. Die Freundin/Pornodarstellerin mit Gretchen gleichzusetzen ist schwer, aber durchaus möglich.

Die ganze Geschichte scheint zumindest so konstruiert zu sein, das der Protagonist seine Seele verkauft oder bei dem "Mann ohne Augenbrauen" in der Schuld steht.


So, viel Spaß dabei meine Vermutungen zu zerpflücken!   ~;D
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Chaosdada am 14.05.2005 | 21:11
Kann ich nicht so wirklich nachvollziehen. Wieso sollte Fred bei dem Typen in der Schuld stehen?
Es scheint mir eher so zu sein, dass die beiden (bzw. die drei, wenn man Peter noch dazu zählt) die selbe Person sind. Als Mister Eddy erschoßen wird, feuert der seltsame Typ die Waffe ab, danach hält sie aber Fred in der Hand und steckt sie weg. Außerdem können sie beide an 2 Orten sein.
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Patrick am 14.05.2005 | 21:19
Mich erinnert dies sehr an eine Form von Schizophrenie. IMO versucht Lynch in seinen späteren Filmen gewisse Geisteszustände filmisch abzubilden. So ist es z.B. schon vorgekommen, dass Leute in der Todeszelle sich fast komplett in ein anderes Leben flüchten.
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Tele-Chinese am 14.05.2005 | 21:52
Leider finde ich den Essay nicht mehr den wir als Grundlage hatten. Allerdings habe ich einen anderen Artikel gefunden der sich mit "Letztes Jahr in Marienbad" beschäftigt. Wir hatten damals beide Filme gesehen und, wenn ich mich richtig erinnere beide untersucht - zumindest drüber gesprochen haben wir mal...
Das mit der Schizophrenie ist gar nicht so abwegig. Zwar ist mir der Film nicht mehr so ganz präsent, aber wie Chaosdada schon richtig erkannt hat vermischen sich die verschiedenen Rollen bzw. die Wahrnehmung dieser. Die Wahngänge des Protagonisten werden filmisch umgesetzt. Wir hatten damals die These diskutiert, ob der ganz Film bloß im Kopf des Protagonisten, also innerlich, abläuft. Das war bzw. ist m. E. n. noch am einleuchtendsten. Daher auch die Paralellen zwischen dem Film und dem langweiligen "Letztes Jahr in Marienbad", der psychoanalytisch so gedeutet werden kann, dass er nur im Kopf des "Erzähler" abläuft und wir Zuschauer sind (was wir de facto auch sind!). Ich hoffe ich finde meine Unterlagen noch, ansonsten kann ich nicht mehr so viel beitragen. Außer: ich meine zu erinnern, dass der Artikel in PSYCHE (www.psyche.de) veröffentlicht wurde. Meine Hand würde ich jetzt aber nicht dafür ins Feuer legen :)

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edit: Oh wow, ich sehr gerade dass es in der aktuellen Ausgabe eine psychoanalytische Betrachtung des Films Fight Club gibt. Ich muss mal ins Sfi und mir den kopieren...ist hoffentlich interessant.
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Chaosdada am 14.05.2005 | 22:53
Alles spielt im Kopf ist natürlich immer eine gute These, denn dann ist alles nur eine Frage der Interpretation. So könnte Peter (der jüngere Mann) z.B. einfach nur der gefühlsbetonte Teil Freds sein. Er zeigt sehr viel stärker seine Emotionen. Sogar Autos repariert er quasi nach Gefühl. Auch der Unfall bei dem Raub könnte gewollt sein, da er eifersüchtig auf den Mann ist - bei Fred und Renee unterhält sich seine Frau auch ganz gut mit ihm und schickt ihren Mann Drinks holen.
Titel: Re: Lost Highway - Erklär mir einer den Film
Beitrag von: Tele-Chinese am 14.05.2005 | 23:03
Lustig wirds erst wenn man von dem Film auf den Macher schließen will...