Nachdem ich Fahrenheit grade durchgespielt habe, ist das ne gute Gelegenheit mal wieder nen Thread von den Toten zurückzuholen.
Die ersten drei viertel des Spiels sind nicht übel, wenn auch nicht so brillant wie gern behauptet wird. Keine der Ideen in dem Spiel ist wirklich neu (die Idee die Tastatur zu malträtieren um die Spielfigur zu bewegen ist sogar über 20 Jahre alt), auch wenn sie noch nie so gut umgesetzt wurden. Ausnahme ist die erwähnte Tastaturfolter. Die wird einfach zu oft eingesetzt. Mir ist schon klar das der Spieler so die Anstrenung der Figur nachempfinden soll, aber das hätte auch schon mit viel weniger funktioniert. Wenn ich ein Computerspiel spiele will ich Spaß haben, und nicht Stress.
Mit der angeblichen Dynamik des Plots ist es auch nicht soweit her. Der Plot ist immer derselbe, es ändern sich nur Details. Ob man mit den Cops selber auf die Spur des Mörders kommt oder sich vom Streifenpolizisten aushelfen lässt macht für mich keinen großen Unterschied. Nach ca. der Hälfte des Spiels ist es damit ganz vorbei, weil es ab dann völlig Action dominiert wird.
Je länger man das Spiel spielt desto repetitiver wird es. Wo man am Anfang noch interessante Adventure-Szenen hat, kommen gen Ende immer mehr ewig lange Reaktions-Sequenzen, so das das Spiel aus fast nichts anderem mehr zu bestehen scheint. Viele von den Szenen sind zwar für sich genommen spannend, aber irgendwann hat man genug davon. Manche sind auch einfach überflüssig. Wenn mir das Spiel eine Zwischensequenz zeigt und mich dabei alibi-mässig zwingt alle paar Sekunden eine Taste zu drücken ist das nur noch albern.
Das alles macht solange nichts, solange einen die Handlung motiviert weiterzuspielen. Damit ist es aber spätestens nach der Kampfsequenz auf dem Dach des Waisenhauses (die auch schon selten dämlich ist) vorbei.
Bis dahin wars so ein schön erzählter Okkult-Thriller, aber dann kommen da plötzlich ein paar KIs an (komplett mit Neon-Lichtkörper), die die Welt erobern wollen, der besoffene Penner vom Anfang erweist sich als Anführer einer tausend Jahre alten Geheimorganisation, die männliche und weibliche Hauptfigur müssen schnell noch poppen, vermutlich weil sich das so gehört, und der Mann muss daraufhin die Welt retten. Hätte nur noch gefehlt das er Teil der Prophezeiung ist und "der Auserwählte" genannt wird. ::)
Ich dachte ich bin in nem schlechten Trash Film gelandet. Ein mexikanischer Wrestler der zum Schluß reinstürmt und das Orakel platt macht hätte das Spiel echt aufgewertet.
Das Finale selber war auch nicht besonders toll. Fast die ganze Zeit ist man damit beschäftigt wie bescheuert abwechselnd auf zwei Tasten zu drücken bis einem die Hand abfällt. Ich hab mir schlechtes Ende #1 und schlechtes Ende #2 angesehen. Das gute Ende hab ich dann letztendlich bleiben lassen, weil ich Mr. Lichtgestalt nicht geschafft hab. Mein Rechner hat manchmal ne Macke das er für ne Sekunde kurz stehenbleibt (macht er schon seit Jahren, ich habs aufgegeben nach der Ursache zu suchen). Wenn das während einer der Tasten-Hacksequenzen passiert geht die automatisch schief und da man beim Kampf gegen die Lichtgestalt nur einen Versuch hat und man das ganze Finale nochmal spielen muss um es nochmal zu versuchen, war mir das nach dem dritten Fehlversuch zu doof. Ich meine, der Kampf gegen das Orakel ist ja ganz einfach, aber zusammen mit dem ganzen Gelaber dauert das immer seine Zeit.
Fazit: Am Anfang sehr vielversprechend, durchschnittlich in der Mitte, frustrierend und schlecht am Schluß. Weiterempfehlen würd ichs nur mit ausführlicher Vorwarnung.
Bluerps