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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: Eulenspiegel am 31.01.2006 | 21:43
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Ohne Setting ist Color für mich erstmal eine leere Absichtserklärung - nichts, als eine Vorgabe des Settingdesigners an sich selbst, bevor er loslegt. Im fertigen Produkt sind Setting und Color eins.
Color ist halt die Art, wie man spielt.
z.B. witzig.
Sowohl Paranoia also auch PP&P haben diese Color (witzig). Aber sie haben trotzdem grundverschiedene Settings.
oder nehmen wir die Color düster:
Da gibt es: World of Darkness, Unknown Armies, Die Schwarzen Lande in DSA, Fading Sun.
Alle haben die gleiche Color, aber haben verschiedene Settings.
oder die Color heroisch:
Forgotten Realms, Aventurien, Star Wars, Barbaren, MARVEL Helden.
oder die Color Horror:
Cthulhu 1000 A.D., Cthulhu Jetztzeit
Und da kommt halt die Frage: Suchst du hauptsächlich nach der Color und erst dann nach dem Setting oder andersrum.
Also 1. Fall (Erst Color, dann Setting):
Hauptsache, es ist ein düsteres RPG. Wenn es in einer Phantasie-Welt spielt, wäre es das Sahnehäubchen.
oder 2. Fall (Erst Setting, dann Color):
Hauptsache ein Fantasy RPG. Und wenn es ein düsteres RPG (Also Dark-Fantasy) wäre, ist das das Sahnehäubchen.
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Nein, Color ist auch, wie der König des Südreiches heißt, dass im Südreicchs freitags Fisch gegessen wird und dass es überhaupt ein Südreich gibt. Es sind die "nicht relevanten" Informationen.
Setting dagegen wäre: "Es gibt zwei Länder, die sind im Krieg. Wir nennen sie Süd- und Nordreich."
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Also beides? Die Art zu spielen plus die nichtrelevanten Infos?
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OK, nochmal im Zusammehang:
- Charakter: Wer ist am Start?
- Setting: Wie ist die Situation?
- Handlung: Was passiert?
- Color: Der ganze Detailkram, den du nicht als Antwort auf eine W-Frage erwarten würdest.
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Nein, Color ist auch, wie der König des Südreiches heißt, dass im Südreicchs freitags Fisch gegessen wird und dass es überhaupt ein Südreich gibt. Es sind die "nicht relevanten" Informationen.
Aber das ist auf alle Fälle, eine Unterstelle von Setting.
Denn wie soll ich beschreiben, dass der König des Südreiches Fisch isst, wenn ich nicht weiß, ob es im Setting ein Südreich gibt und ob dieses eine Monarchie ist?
Das was du beschreibst, kann also erst existieren, wenn bereits ein Setting vorhanden ist. (Ohne Setting macht ein Fischessender König wenig Sinn.)
So wie ich Color aber verstanden habe, existiert sie unabhängig vom Setting. Also eine Sache, die auch ohne Setting vorhanden sein kann.
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Du hast nicht ganz unrecht. Natürlich ändert sich die Stimmung schlagartig, wenn der König nicht Boromir sondern Vogelscheuche heißt.
Und diese Einteilungen sind leider nicht so richtig zu trennen, auch wenn man das vielleicht gerne möchte. Betrachte Charakter und Handlung. Ohne Borg wird nicht assimliert werden.
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Und unter Handlung versteh ich den Metaplot?
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Eigentlich ist werden die Begriffe hier im falschen Kontext benutzt. Die beziehen sich erstmal auf Elemente des Vorstellungsraumes. Also in jeder gegebenen Szene gibt es ein Setting, Charaktere, Hanldung und Color.
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Können wir das für eine Standardszene mal auseinanderfieseln? Vielleicht wird es dann klarer:
Also, Beispiel: Thronraum, König isst Fisch, fällt vergiftet vom Thron, SCs leisten erste Hilfe und suchen Attentäter.
Charaktere: Die SCs, auf jeden Fall. Gehören auch die NSCs dazu? Die relevanten (König, Attentäter) wahrscheinlich schon. Der Rest (Bedienstete, händeringende Königin) wohl nur zum Setting.
Setting: Der Thronraum mit Dienern, Säulen, dem Fisch. Die Tatsache, daß es sich hier um Fantasy handelt, und die Leute alle pseudo-lateinische Namen haben.
Handlung: König fällt vom Thron und die daraus folgenden Aktionen. Hier kann man meistens auch relevante und nicht-relevante Charaktere erkennen: Relevante Charaktere werden von sich aus aktiv, nicht-relevante stehen nur herum und initiieren keine eigenen Aktionen.
Color: Ist das nun die Tatsache, daß das Gift aus dem benachbarten Südreich stammte? Oder daß die Bediensteten alle königliche Uniform tragen? (ich würde das eher unter Setting rechnen, aber sicher bin ich mir nicht). Oder geht es eher darum, ob die Situation komödiantisch (der König ist rot im Gesicht und spotzt, die Königin jault uneffektiv vor sich hin, und alle rennen kopflos umher), dramatisch (der König liegt im Sterben, alle halten den Atem an), actiongeladen (kaum fällt der König um, schon rennt der Attentäter los und versucht, ihm die Krone zu entreißen) oder melancholisch (der König wird durch ein heimtückisches Gift getötet, das auch schon einige andere bedeutsame Personen hinweggerafft hat) dargestellt wird?
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Color: Ist das nun die Tatsache, daß das Gift aus dem benachbarten Südreich stammte?
Wenn es für die Handlung ohne Bedeutung ist: ja.
Oder daß die Bediensteten alle königliche Uniform tragen?
Ja.
der König ist rot im Gesicht und spotzt, die Königin jault uneffektiv vor sich hin, und alle rennen kopflos umher
Ja.
der König liegt im Sterben, alle halten den Atem an
Ja.
kaum fällt der König um, schon rennt der Attentäter los und versucht, ihm die Krone zu entreißen
Das dürfte eher Handlung (Situation) sein.
der König wird durch ein heimtückisches Gift getötet, das auch schon einige andere bedeutsame Personen hinweggerafft hat
Ja.
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Dann verstehe ich das richtig, mein Häuptling, daß Color sowohl Stimmung als auch Detailkram ist?
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Wenn es für die Handlung ohne Bedeutung ist: ja.
Und nochmal für langsame wie mich. Wenn es von Bedeutung ist, dann ist es Setting, richtig?
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Wenn es Bedeutung hat ist es jedenfalls erstmal nicht Color. Ob es dann Setting oder Charakter oder Situation ist, liegt an der zeitlich, räumlichen Beurteilung des Faktums.
Setting ist es nach Forge Definition z.B. wenn es "die Spielwelt" beschreibt und eher im "weiten Umfeld" im Bezug zu den Charakteren zu sehen ist. Wozu man das unterscheiden muss, weiß ich aber auch nicht so genau.
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Color ist der Detailkram, Punkt. Stimmung entsteht durch alles Mögliche, aber vor allem durch den Detailkram.