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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 12:00

Titel: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 12:00
In einem D&D 4 Thread kam die Frage auf, ob Würfeln Railroading ist.
Da das in D&D4 aber vollkommen OT ist, hier ein neuer Thread dazu.

Bevor man sich überlegt, ob würfeln Railroading bedeuten, muss man sich nochmal kurz überlegen, was Railroading bedeutet:
"Railroading ist es, wenn die Spieler keinen Einfluss auf die Handlung haben, sondern ihnen die Handlung einfach pärsentiert wird." (Die Spieler dürfen zwar auch einige Color-Beschreibungen abgeben, diese haben aber keinen wirklichen Einfluss auf die Handlung.)

Wie sieht es nun aus, wenn nun exzessiv gewürfelt wird? Richtig: Die Spieler haben keinen Einfluss auf das Ergebnis. Dafür haben die Würfel einen Einfluss auf das Ergebnis.

Das alleine macht noch kein Railroading: Schließlich können die Würfel bei diesem Ereignis bestimmen, dafür können die Spieler auf andere Art und Wiese bestimmen, wie die Geschichte weitergeht.
Wenn aber bei (fast) jeder Entscheidung, die sich auf den Fortgang der Geschichte auswirkt, die Würfel gefragt werden, haben die Spieler keinen Einfluss mehr darauf. (Denn jedesmal entscheiden die Würfel.)

Noch eine Spur stärker gerailroadet werden die Spieler, wenn sie nichtmal Einfluss auf die Erfolgswahrscheinlichkeiten des Würfels haben.

Fazit:
Railroading kann nicht nur durch den SL erfolgen, sondern auch durch die Würfel. (Jeder Mechanismus, der den Fortgang der Geschichte beeinflusst ist im Prinzip auch dazu geeignet, den Einfluss der Spieler zu schmälern und damit in letzter onsequenz auch Railroading herbeizurufen.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 12:09
Railroading kommt ja nicht von irgendwoher, das ist das entlanghangeln an einem direkten, nicht
abwandelbaren Plot. Einer Strecke die keine Variation zulässt. Der Würfel als Random-Generator
arbeitet da schon in seinem Grundprinzip dagegen. Wenn man allerdings die Definition kürzt auf
das Beschränken der Handlugnsmöglichkeiten der Spieler; dann ist so ziemlich alles Railroading bis
hin zu den Regelmechanismen nach denen gespielt wird oder den Werten die auf dem Charakterblatt
vermerkt sind.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Joerg.D am 14.07.2009 | 12:15
Ich glaube, Du definierst Railroading falsch.

Railroading ist es, wenn die Handlungen der Charaktere keinen Einfluss auf die Handlung des Abenteuers haben, da es den festen Vorstellungen des SL folgt. Somit ist es egal, was die Spieler machen, da der Ablauf der Geschichte eh schon feststeht.

Da ein Würfelwurf nach den Regeln immer eine Auswirkung hat, kann er kein Railroading sein. Es geht eigentlich immer um geschafft oder nicht geschafft und dementsprechend in eine bestimmte Richtung.

Ergo: Würfeln kann kein Railroading sein, weil es Ergebnisse liefert,, die nach den Regeln von Relevanz sind und sich direkt auf die Handlung auswirken. Je mehr Würfeln, desto mehr Auswirkung. Deshalb biegen Railroadende SLs ja oft die Würfelwürfe um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 14.07.2009 | 12:17
Naja, man kann die Würfe auch mit perversen Schwierigkeiten versehen, oder so oft würfeln lassen, bis man seinen Hook anbringen kann, weil eine Aufmerksamkeitsprobe fehlschlägt....
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 12:24
Stimmt, man kann Regeln biegen und brechen bis etwas so klappt wie man will. Aber das hat wenig
mit den Würfeln an sich als Zufallsnummerngenerator zu tun. Und wenn ich jetz beim Visionär in einem
Dungeon paar Stunden am Dauerwürfeln bin hat das wenig mit Railroading zu tun und viel damit, dass
es viel random Zeug gibt auf das ich reagieren muss. Und da es hier um eine Gleichsetzung geht,
kann deine Ausnahme nicht dazu dienen denn Allgemeinfall zu untermauern.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 14.07.2009 | 12:30
Soviel hat das nicht mit Biegen und Brechen zu tun.
Es reicht ja schon aus, wenn der SL die positiven Ergebnisse sehr klein bewertet und die "dramaturgisch wertvoll" negativen umso stärker, sodass der Trend schon feststeht, bzw. die Geschichte erst mit dem Patzer losgeht...dann wird halt solange gewürfelt, bis der kommt.

Durch die variierte Dichte der geforderten Würfe kann schon sehr großen Einfluss auf die Geschichte genommen werden...

Das ist zwar kein echtes Railroading, da ja immer die Chance besteht... aber es ist immer noch nicht fair.

Edith sagt:
Und da es hier um eine Gleichsetzung geht,
kann deine Ausnahme nicht dazu dienen denn Allgemeinfall zu untermauern.
Sie reicht aber aus, die Gegenbehauptung zu Widerlegen, die sagt exzessives Würfeln ist ein sicheres Mittel gegen Railroading. ;)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 14.07.2009 | 12:34
Selbst excessives Würfeln ist kein Railroading. Gründe wurden schon genannt.
Außerdem mal drauf hingewiesen: in zahlreichen Spielsystemen wird darauf hingewiesen, daß die Proben - egal in welchem Zusammenhang - die Simulation der Situation übernehmen; dabei sollen die Proben alle Eventualitäten erfassen, die wir mit unseren individuelle Kenntnissen und Erfahrungen nicht in die Spielwelt projezieren können (wer kann schon wirklich 1:1 einschätzen, welche Auswirkungen ein Feuerball hat, wie die zu erklimmende Felswand bezwungen werden kann, wie riskant ein Wendemaneuver in einer Verfolgunsjagd ausfällt etc. Pp).

DER Rollenspieler
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 12:38
@Destruktiv Kritik;
Der OP legt aber fest, dass es ausreicht wenn bei jeder Entscheidung welche den Fortlauf der Geschichte
mitentscheidet gewürfelt wird um es als Railroading zu definieren. Da der Spieler keinen direkten, erzählerischen
Einfluss mehr auf das Geschehen hat. Und das ist nunmal kein Railroading, das ist Zufall. Besonders wenn ein
Targetwert und dessen ungefähren Auswirkungen dem würfelnden Spielern bekannt ist.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 14.07.2009 | 12:41
Ja, dagegen sage ich nichts.
ich wollte nur sagen, dass man die Würfel nutzen kann, um einen Realismus vorzuschützen, den man immer noch nach seinem eigenen Gusto biegen kann....

Würfeln ist auch keine Versicherung gegen arschige SL, die ihre Story durchziehen wollen. ;D

war ja nur als Anmerkuing gedacht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 12:41
Würfeln hat mit Railroading erstmal nichts zu tun.
Entscheident ist die Definition und die Interpretation der Würfelresultate.
Ich kann auch mit viel Würfeln railroaden und dabei mich an die vordefinierten Resultate halten.
Dazu muss ich die Resultate nur so definieren, dass die Intention der Spieler nicht berücksichtigt wird.

Entscheident dabei ist aber der Spielleiter, der den Spielern die Einflußnahme auf die Plotentwicklung vorenthält.
Ob er das mit Würfeln oder durch pure Willkür macht, ist vollkommen egal.

Exessive verwendung des Zufalls als Ereignis- oder Resultatserzeuger hat nichts mit Railroading zu tun.
Solange ein Spielleiter die Versuche der Einflußnahme auf die Plotentwicklung durch die Charaktere in die Würfelorgie einbezieht und diese in den möglichen Resultaten berücksichtigt (und das auch enstprechend plausibel) ist es kein Railroading.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Joerg.D am 14.07.2009 | 12:42
Zitat
Naja, man kann die Würfe auch mit perversen Schwierigkeiten versehen, oder so oft würfeln lassen, bis man seinen Hook anbringen kann, weil eine Aufmerksamkeitsprobe fehlschlägt....

Mann kann auch mich als Spieler haben und ich würfel dann den ganzen Abend so gut, dass es trotzdem nicht klappt.
Es bleibt immer eine Restwarscheinlichkeit, dass jemand den Wurf schafft und ist somit kein Raiulroding, auch wenn der SL ein Idiot ist.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 13:03
Ich glaube, Du definierst Railroading falsch.
Worauf ich mich einigen könnte:
Railroading ist es, wenn die Handlungen der Charaktere keinen Einfluss auf die Handlung des Abenteuers haben, da es den festen Vorstellungen des SL folgt. Somit ist es egal, was die Spieler machen, da der Ablauf der Geschichte eh schon feststeht von den Spielern nicht geändert werden kann.

Ich habe deine Definition mal genommen, das Unpassende durchgestrichen und in Rot noch etwas ergänzt. So würde ich die Definition von Railroading durchaus sehen.

Für die Definition von Railroading ist es imho egal, warum die Handlungen der Charaktere keinen Einfluss auf das Abenteuer haben.
Wichtig für die Definition ist imho nur, dass sie keinen Einfluss auf das Abenteuer haben. (Der Grund für das Fehlen des Einflusses ist imho kein Teil der Definition.)

Oder anders ausgedrückt:
Railroading ist es, wenn die Charaktere in einen Zug gezwungen werden und auf dem einzigen Gleis entlangfahren müssen. Warum sie in den Zug gezwungen werden und warum es nur ein Gleis gibt, ist (für die Definition) egal.

Und wenn ich jetz beim Visionär in einem
Dungeon paar Stunden am Dauerwürfeln bin hat das wenig mit Railroading zu tun und viel damit, dass
es viel random Zeug gibt auf das ich reagieren muss. Und da es hier um eine Gleichsetzung geht,
kann deine Ausnahme nicht dazu dienen denn Allgemeinfall zu untermauern.
Aber ich denke, in eurem Dungeon wir nicht nur gewürfelt.

Ich denke, in eurem Dungeon trifft der SL auch viele Entscheidungen (wie positionieren sich die Gegner) und die Spieler treffen auch viele Entscheidungen: Welchen Gang gehen wir entlang? Greifen wir an oder verstecken wir uns oder fliehen wir aus dem Kampf? Welche Ressourcen haben wir vorher eingekauft und mit in den Dungeon gebracht?
Das sind ja alles Entscheidungen, die imho von den Spielern und nicht von den Würfeln getroffen werden. (Disclaimer: Da ich eure Runde nicht kenne, ist das selbstverständlich nur eine Mutmaßung.)

Ich denke mal, ihr habt in eurer Runde ein "Check of Balances", wo SL, Spieler und Würfel alle gleichermaßen viel Einfluss haben und nicht eine der drei Parteien mehr bekommt, als ihm zusteht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 13:10
Das heisst, du einigst dich auf eine Definition von Railroading die nichts mit Railroading zu tun hat sondern wo es nur um den
fehlende Spielereinflussnahme auf das direkte Geschehen geht. Wenn wir jetzt nen Dungeonraid hätten und uns bei jeder
Kreuzung per Würfelwurf entscheiden würden wo wir entlangehen würde das zwar die Entscheidungsgewalt der Spieler stark
einschränken aber Railroading im eigentlichen Sinne wäre es nicht. Auch wenn es dann auf deine neue künstelung passen würde.

Würfel nehmen dem der sie Einsetzt direkte Einflussname auf das Geschehen, sorgen aber nicht dafür das man sich an einen vom
SL festgelegten, unumwerflichen Plot langhangelt. Du versuchst gerade eine Negativsituation, die durchaus eine sein kann, auf den
falschen Sündenbock zu packen. Geh damit lieber Richtung Playerempowering und all den kram, dann würdest du mit deiner
Theorie auch zustimmung finden... und du müsstest etablierte Definitionen nicht zersägen und neu zusammenschustern.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Friedensbringer am 14.07.2009 | 13:13
Wenn die Spieler bei jeder Entscheidung (retten wir die Jungfrau oder gehen wir einen Trinken? Gehen wir links oder rechts?) die Würfel fragen MÜSSEN wäre das in meinen Augen eine sehr seltsame Art von Railroading, aber trotzdem Railroading (die Spieler haben keinen Einfluss)

Aber was soll das für ein System sein, in dem die Spieler keine Entscheidungen treffen dürfen, sondern Würfel befragen müssen?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 13:16
@Eulenspiegel:
Damit Du als Spieler keine Kontrolle über Deine Handlungen haben, bedeutet das, dass Du bereits die Aktionen an sich erwürfeln musst. D.h. es muss eine Zufallstabelle geben, auf der dann gewürfelt wird, ob der Charakter jetzt läuft, oder eine Rast macht, oder den linken Gang geht usw. Dazu muss es aber eine Grundlage (z.B. Zufallstabelle) geben. Diese Zufallstabelle muss aber passend zur Situation generiert werden (Den linken Gang verwenden, wenn man gerade in einem Zug fährt, funktioniert nicht). Oder aber die Zufallsergebnis muss so unspezifisch gehalten sein, dass der SL das Ergebnis interpretieren muss ("nach links gehen" interpretiert der SL als erste Zugtür).
Beides bedeutet aber, dass der SL die Kontrolle über die Handlung hat.

Sobald aber die Speler die Handlung selbst bestimmen können und nur deren Erfolg immer 50% Wahrscheinlichkeit hat, hat ihre Handlung sehrwohl einen Einfluss auf das Geschehen und es ist kein Railroading.

Also entweder der SL hat die Kontrolle und es ist Railroading oder aber es ist kein Railroading.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 13:18
@ Mann Mit Fez
Wieso ist das eine "Künstelung"?

Railroading im eigentlichen Sinne meint eben, dass die Spieler keinen Einfluss haben, sondern sich "in einem Zug entlangbewegen". Daher ja auch der Name Railroading.
Das hat nichts mit "Künstelung".

Wie es jemand im anderen Thread schon schön sagte:
Es ist vollkommen egal, ob der Weg sich zufällig entlangschlängelt oder ob der Weg vom SL mit schöner Landschaftsgestaltung ausgebaut wurde. Wichtig für Railroading ist nur, dass man auf diesen Weg gezwungen wird.

Nehmen wir mal folgendes Beispiel:
Angenommen, der SL hat alle Kämpfe und alle wichtigen Entscheidungen bereits vor dem Spiel ausgewürfelt. (Und zwar wirklich ehrlich ausgewürfelt.) Und dann setzt der SL im eigentlichen Spiel die Entscheidungen der Würfel um, ohne selber zu würfeln.
Ist das nun für dich Railroading oder nicht? (Schließlich hatte nicht der SL, sondern die Würfel die Entscheidung getroffen. - Für die Spieler ist aber kein Unterschied bemerkbar.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Friedensbringer am 14.07.2009 | 13:21
Der SL hat zwar gewürfelt was passieren soll, aber deshalb hat der die Verantwortung was passiert ja nicht abgegeben. Das ist immernoch das gleiche, als würde er ein Kaufabenteuer durchziehen. Da ist in meinen Augen immernoch der SL der Railroader.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: K!aus am 14.07.2009 | 13:21
Zitat
Nehmen wir mal folgendes Beispiel:
Angenommen, der SL hat alle Kämpfe und alle wichtigen Entscheidungen bereits vor dem Spiel ausgewürfelt. (Und zwar wirklich ehrlich ausgewürfelt.) Und dann setzt der SL im eigentlichen Spiel die Entscheidungen der Würfel um, ohne selber zu würfeln.
Ist das nun für dich Railroading oder nicht? (Schließlich hatte nicht der SL, sondern die Würfel die Entscheidung getroffen. - Für die Spieler ist aber kein Unterschied bemerkbar.)

Das wäre ja schon kein Railroading mehr, das wäre ja besch****

Um bei deinem Beispiel zu bleiben:
Nach dem Kampf passiert das Ereignis A, egal ob die Helden den Kampf gewinnen oder nicht! Das ist Railroading.
Und den Kampf kann man ganz gediegen auswürfeln.

Ich weiß nicht warum ein Mechanismus (Würfel), an eine Spielweise (Railroading) gekoppelt wird? Vielleicht sind die Mengen nicht ganz disjunkt, aber erstmal haben die doch nichts miteinander zu tun!  wtf?

Cheers,
Evil DM.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 13:26
Nehmen wir mal folgendes Beispiel:
Angenommen, der SL hat alle Kämpfe und alle wichtigen Entscheidungen bereits vor dem Spiel ausgewürfelt. (Und zwar wirklich ehrlich ausgewürfelt.) Und dann setzt der SL im eigentlichen Spiel die Entscheidungen der Würfel um, ohne selber zu würfeln.
Ist das nun für dich Railroading oder nicht? (Schließlich hatte nicht der SL, sondern die Würfel die Entscheidung getroffen. - Für die Spieler ist aber kein Unterschied bemerkbar.)
Das impliziert, dass der SL bereits alle wichtigen Entscheidungen kennt. Wenn das der Fall ist, dann ist das bereits ohne vorherige Würfelwürfe Railroading vom SL (wie Evil DM bereits angemerkt hat).
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 13:28
@ Mann Mit Fez
Wieso ist das eine "Künstelung"?

Railroading im eigentlichen Sinne meint eben, dass die Spieler keinen Einfluss haben, sondern sich "in einem Zug entlangbewegen". Daher ja auch der Name Railroading.
Das hat nichts mit "Künstelung".

Wie es jemand im anderen Thread schon schön sagte:
Es ist vollkommen egal, ob der Weg sich zufällig entlangschlängelt oder ob der Weg vom SL mit schöner Landschaftsgestaltung ausgebaut wurde. Wichtig für Railroading ist nur, dass man auf diesen Weg gezwungen wird.

Nehmen wir mal folgendes Beispiel:
Angenommen, der SL hat alle Kämpfe und alle wichtigen Entscheidungen bereits vor dem Spiel ausgewürfelt. (Und zwar wirklich ehrlich ausgewürfelt.) Und dann setzt der SL im eigentlichen Spiel die Entscheidungen der Würfel um, ohne selber zu würfeln.
Ist das nun für dich Railroading oder nicht? (Schließlich hatte nicht der SL, sondern die Würfel die Entscheidung getroffen. - Für die Spieler ist aber kein Unterschied bemerkbar.)

Es ist sehr gekünstelt, weil wie andere schon bemerkt haben, niemand so spielt. Niemand spielt ein Spiel das nur aus Würfeln besteht. Du kommst mit einer Annahme, und die wird plattgehaun, also erweiterst du die Annahme um ein Szenario das so im Regelfall nicht auftritt um eine These zu beweisen die nichtmal von den Befürwörtern deiner Teilargumente gestützt wird.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: K!aus am 14.07.2009 | 13:34
Ohne jetzt Eulenspiegel zu sehr in Schutz zu nehmen, aber vielleicht verstehe ich seine Aussage falsch:
Zitat
Angenommen, der SL hat alle Kämpfe und alle wichtigen Entscheidungen bereits vor dem Spiel ausgewürfelt. (Und zwar wirklich ehrlich ausgewürfelt.) Und dann setzt der SL im eigentlichen Spiel die Entscheidungen der Würfel um, ohne selber zu würfeln.
Ist das nun für dich Railroading oder nicht? (Schließlich hatte nicht der SL, sondern die Würfel die Entscheidung getroffen. - Für die Spieler ist aber kein Unterschied bemerkbar.)

Genaus WAS würfelt der SL vorher aus? Der SL kanns in einem Kampf schließlich nicht die Handlungen der Spieler vorentscheiden, da er sie nicht im geringsten abschätzen kann.

Ich würde mir als Kompromiss höchstens vorstellen, dass der SL eine Zufallstabelle besitzt, sodass er während des Spiels nicht mehr würfeln, sondern nur noch abstreichen muss. Aber das ist dann ja auch würfeln, nur anders!  ::)

Nochmal: WAS hat der SL vorher schon entschieden?

Wenn er - wie du beschreibst - ALLES schon entschieden hat, dann kann er auch gleich ein Buch vorlesen.

Cheers,
Evil DM.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Joerg.D am 14.07.2009 | 13:36
Nein, wenn alles schon entschieden ist, soll er ein Buch schreiben und die Spieler nicht als SL nerven.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 14.07.2009 | 13:37
Railroading == auf Schienen entlang führen ist nicht allgemein das Entwerten von Spielerentscheidungen, sondern das Entwerten von Spielerentscheidungen dadurch, dass jede Entscheidung zum gleichen vorherbestimmten Ergebnis führt. Würfelergebnisse sind nicht vorherbestimmt. Ergo ist das komplette Auswürfeln des Handlungsverlaufs kein Railroading. Da das aber niemand macht, ist das im Grunde egal.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Samael am 14.07.2009 | 13:42
Schön zusammengefasst.  ~;D
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 14.07.2009 | 13:48
Bevor man sich überlegt, ob würfeln Railroading bedeuten, muss man sich nochmal kurz überlegen, was Railroading bedeutet:
"Railroading ist es, wenn die Spieler keinen Einfluss auf die Handlung haben, sondern ihnen die Handlung einfach pärsentiert wird." (Die Spieler dürfen zwar auch einige Color-Beschreibungen abgeben, diese haben aber keinen wirklichen Einfluss auf die Handlung.)

Du definierst falsch.
Der wichtigste Aspekt des "Railroading" ist, dass der SPIELLEITER den Spielern keinen Einfluss auf die Handlung zugesteht. Und bitte nicht argumentieren, das ist die allgemein benutzte Definition des Begriffs.

Von daher ist exzessives Würfeln natürlich das absolute Gegenteil von Railroading, wenn der SL die Würfelergebnisse anerkennt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Blizzard am 14.07.2009 | 14:07
Nehmen wir mal folgendes Beispiel:
Angenommen, der SL hat alle Kämpfe und alle wichtigen Entscheidungen bereits vor dem Spiel ausgewürfelt. (Und zwar wirklich ehrlich ausgewürfelt.) Und dann setzt der SL im eigentlichen Spiel die Entscheidungen der Würfel um, ohne selber zu würfeln.
Ist das nun für dich Railroading oder nicht? (Schließlich hatte nicht der SL, sondern die Würfel die Entscheidung getroffen. - Für die Spieler ist aber kein Unterschied bemerkbar.)
Dieses Beispiel ist aber mal sehr utopisch. Kein SL würfelt die Kämpfe und wichtigen Entscheidungen vor der eigentlichen Sitzung aus. :gaga: Damit nimmt er nicht nur sich sondern auch den Mitspielern ja die Spannung vorweg. Zudem: Selbst wenn ein SL sowas täte, wozu sollen dann er respektive die Spieler im Spiel überhaupt noch würfeln, wenn sämtliche Entscheidungen eh schon vorab getroffen wurden? In diesem (utopischen) Falle kommt es garantiert nicht zu einer Würfelorgie.

Ob nun jemand als SL viel oder wenig würfeln lässt hat zudem nichts mit RR zu tun, genau so wenig wie die Würfelei ansich.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 14:16
Der SL hat zwar gewürfelt was passieren soll, aber deshalb hat der die Verantwortung was passiert ja nicht abgegeben. Das ist immernoch das gleiche, als würde er ein Kaufabenteuer durchziehen.
Also macht es für dich einen Unterschied, wann man würfelt?
Würfel ich vor dem Abenteuer, ist es Railroading, würfle ich während des Abenteuers, ist es kein Railroading?

Damit Du als Spieler keine Kontrolle über Deine Handlungen haben, bedeutet das, dass Du bereits die Aktionen an sich erwürfeln musst.
Das ist so falsch!
Railroading bedeutet ja nciht, dass du keine Kontrolle über deine Handlungen hast.
Railroading bedeutet, dass deine Handlungen keinen Einfluss auf das Abenteuer haben.

Spieler, die sich über zu viel Railroading beschweren, beschweren sich ja nicht darüber, dass ihr SL ihnen vorschreibt, was sie zu tun haben. (Das kann in seltenen Fällen natürlich auch vorkommen.) Sondern darüber, dass egal, was sie tun, dies nichts an der Geschichte ändert.

Sprich: Die Spieler haben vollständige Handlungsfreiheit, diese Handlungsfreiheit ändert aber nichts an dem Fortgang der Geschichte.

Was das bei einem SL-Railroad bedeutet, ist imho klar. Darauf muss ich nicht näher eingehen.
Kommen wir nun dazu, was das bei einem Würfel-Railroad bedeutet:
Die Spieler können durchaus tun, was sie wollen. Ihre Handlungen haben aber keinen Einfluss auf die Würfel. (z.B. bei einem DSA 2 Kampf: Es war eigentlich egal, was der SC gemacht hat: Das Ergebnis war immer das gleiche: Würfle eine normale AT und der Gegner muss eine normale PA werfen.)

Zitat
D.h. es muss eine Zufallstabelle geben, auf der dann gewürfelt wird, ob der Charakter jetzt läuft, oder eine Rast macht, oder den linken Gang geht usw.
Nein. Wiegesagt:
Klar ist es Railroading, falls der SL (oder der Würfel) vorschreibt, dass der SC den linken Gang nehmen muss. -Diese Form von Railroading ist aber extrem selten. (Udn da bräuchte man keine Zufallstabelle dafür: 1-3 linker gang, 4-6 rechter Gang. Fertig!)
Viel häufiger haben wir Railroaing, wenn es egal ist, ob man den linken Gang oder den rechten Gang nimmt. (Das heißt, die Spieler können sich frei entscheiden, diese Entscheidung hat aber keinen Einfluss.)

Zitat
Diese Zufallstabelle muss aber passend zur Situation generiert werden (Den linken Gang verwenden, wenn man gerade in einem Zug fährt, funktioniert nicht). Oder aber die Zufallsergebnis muss so unspezifisch gehalten sein, dass der SL das Ergebnis interpretieren muss ("nach links gehen" interpretiert der SL als erste Zugtür).
Beides bedeutet aber, dass der SL die Kontrolle über die Handlung hat.
Falsch!
Bei einem Zug würfelt man zum Beispiel einfach aus, wann der SC den Zug verlässt. (Es gibt 20 Stationen, also kann man mit 1W20 auswürfeln, bei welcher Station der SC aussteigt. - Und wenn das Aussteigen nicht spielrelevant ist, kann das der Spieler auch gerne selber entscheiden.)

Nehmen wir zum Beispiel mal einen klassischen Dungeon:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

So, damit sind die beiden wichtigsten "Zufallstabellen" in einem Dungeon fertig.

Wobei das halt hier die Holzhammer-Methode von Railroading ist, wo den Spielern vorgeschrieben wird, wie sie zu handeln haben.
Viele subtiler ist die Railroading-Methode, wo man den Spielern vollkommen freie Handlungswahl lässt, diese Handlung aber keinen Einfluss auf die Handlung hat.

Beispiel für System mit Würfel-Railroading:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

So, fertig ist ein Dungeoncrawl-Regelsystem, wo der SL nichts und die Würfel alles bestimmen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 14.07.2009 | 14:18
"Railroading ist es, wenn die Spieler keinen Einfluss auf die Handlung haben, sondern ihnen die Handlung einfach pärsentiert wird."
Nach der Definition ist es jedes mal Railroading wenn der SL handelt, denn offensichtlich haben in dem Moment normale Spieler keinen Einfluss. Ansonsten muss hier "Handlung" definiert werden. Wann ist es noch Handlung und wann nicht mehr, wann ist Einfluss da wann nur Präsentation?
Sonst kann man die Frage mit den Würfeln auch nicht beantworten. Natürlich kann sich die Frage derjenige der definiert auch selbst beantworten, denn die Antwort dürfte eine triviale Schlussfolgerung aus der Definition sein.

Wer sich für die echte Antwort interessiert, Boba hat es schon gesagt: Würfeln hat mit Railroading nichts zu tun, da Würfel alleine nichts tun. Nur Spieler können andere Spieler Railroaden.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Friedensbringer am 14.07.2009 | 14:20
Also macht es für dich einen Unterschied, wann man würfelt?
Würfel ich vor dem Abenteuer, ist es Railroading, würfle ich während des Abenteuers, ist es kein Railroading?

Würfel ich vor dem Abenteuer, was im Abenteuer passiert und zieh das durch, ist das Railroading
Würfel ich während des Abenteuers, was als nächstes passiert und zieh das durch, ist das immernoch Railroading
Würfel ich während des Abenteuers, ob die Charaktere irgendwas schaffen, oder irgendwelche Monster auftauchen, ist das kein Railroading

...

Insgesamt wirkt deine ganze Argumentation sehr hanebüchen und künstlich. Nichts davon passiert meiner Ansicht nach real an irgendwelchen Spieltischen. Nichtmal bei Descent.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 14.07.2009 | 14:20
Der Thread hat eine Auszeichnung für besondere Sinnlosigkeit verdient.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 14:22
@Eulenspielgels Posterei;
Genau, und das ist gekünstelt. Du kommst mit der allgemeinen Aussage, dass das nutzen von Würfeln in jeder Situation
mit Railroading gleichkommt. Da aber der Spieler und Spielleiter in der Regel noch entscheidet was und worauf gewürfelt
wird. Ob man jetzt lieber wegrennt -> würfel, sich versteckt -> würfel oder sonstwas macht -> würfel. Ist da noch genug
Handlungsfreiheit für die Spieler gegeben. Damit ist deine Grundthese wiederlegt...
also gehst du hin und nimmst ein Beispiel das so einfach nicht in normalen Rollenspielrunden auftritt, dann sagen dir alle
das passt ney.. das wird ja so nicht gemacht... also gehst du noch einen Schritt weiter. Streichst das Würfeln aus
der schon unrealistischen Grundsituation heraus um as Railroading in dieser speziellen Situation zu verdeutlichen die mit
der Grundthese im OP gar nichts mehr zu tun hat... also ausser das du recht behalten willst natürlich. Deine jetzige These
zu Railroading hängt an so vielen Sondersituationen und Annahmen, welche nicht sonderlich viel mit nornalen Spielsitzungen
zu tun haben, um überhaupt noch ernsthaft dagegen Argumentieren zu müssen. Ich dachte eigentlich Eulenspiegel hat
andere Leute vorgeführt und nicht sich selbst.  >;D
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: killedcat am 14.07.2009 | 14:28
Es gibt Railroading und es gibt Nicht-Railroading. Man kann mit und ohne Würfeln railroaden. Oder anders formuliert: wenn Railroading betrieben wird, kann man nicht den Würfeln die Schuld geben.

Ein System, ein Spielleiter oder eine Handlung, die - egal was die Spieler tun - immer das gleiche Handlungsergebnis hervorbringen, erzwingen Railroading. Es ist dabei unerheblich, ob Würfel im Spiel sind, oder nicht. Würfel sind nur ein Werkzeug den Zufall zu simulieren. Ob das Ergebnis Auswirkungen auf die Handlung hat, bestimmen nicht die Würfel. Auch nicht wie oft gewürfelt wird.

Auch wenn der Spielleiter vor dem Spielbeginn die Handlung auswürfelt, so liegt die Ursache für das Railroading nicht beim Würfeln per se, sondern beim SL, der ja vorher schon beschlossen hat, zu Railroaden. Es wird ja nur gewürfelt WIE gerailroadet wird und nicht OB.

Habe fertig.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 14:50
@Eulenspiegel:
Du bist Dir hoffentlich im Klaren, dass Du mir widersprichst und im gleichen Atemzug meine Aussage auch noch mit mehreren Beispielen unterstützt.
Du hast mit beiden Beispielen als SL eine komplette Engine gebaut. Das ist vergleichbar mit dem Bauen eines Plots, der von den Spielern nicht beeinflusst werden kann. Du als SL setzt bei beiden Arten die Spieler auf ein Gleis. Bei der Engine ist es sogar so, dass die Spieler auch keinen Einfluss auf die Handlungen seines eigenen Charakters hat.

Ein Kumpel hatte hierfür einen ziemlich coolen Spruch:
Wenn der Bauer nicht schwimmen kann liegt das an der Badekapp. ::)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 14:53
Nach dem Kampf passiert das Ereignis A, egal ob die Helden den Kampf gewinnen oder nicht! Das ist Railroading.
Und den Kampf kann man ganz gediegen auswürfeln.
Railraoding wäre auch:
Nach dem Kampf geschieht mit 60% Wahrscheinlichkeit Ereignis A, egal, ob sie den Kampf gewinnen oder nicht.

Oder aber auch: Die Helden gewinnen mit 50% Wahrscheinlichkeit den Kampf, egal, was sie während des Kampfes tun.

Das impliziert, dass der SL bereits alle wichtigen Entscheidungen kennt. Wenn das der Fall ist, dann ist das bereits ohne vorherige Würfelwürfe Railroading vom SL (wie Evil DM bereits angemerkt hat).
In einem offenen Spiel ist es natürlich schwierig, alle wichtigen Entscheidungen vorher zu kennen.
Das geht praktisch nur in Spielwelten, die begrenzt sind. (Der klassische Dungeoncrawl zum Beispiel.)
Hier habe ich in meinem letzten Post ja zwei beispiele gebracht, wie alle Entscheidungen der Spieler durch den Würfel erzeugt werden können. (Und wenn etwas durch den Würfel erzeugt wird, kann man es theoretisch auch vorher auswürfeln.)

Meine "Regelwerk", das ich im letzten Post (http://tanelorn.net/index.php/topic,48697.msg939233.html#msg939233) vorgestellt habe, ist natürlich noch extrem unvollständig. - Aber ich denke, mit 4-5 Seiten mehr, hätte ich ein komplettes Regelwerk, das 100% Würfel-Railroad begünstigt.

Es ist sehr gekünstelt, weil wie andere schon bemerkt haben, niemand so spielt. Niemand spielt ein Spiel das nur aus Würfeln besteht. Du kommst mit einer Annahme, und die wird plattgehaun, also erweiterst du die Annahme um ein Szenario das so im Regelfall nicht auftritt um eine These zu beweisen die nichtmal von den Befürwörtern deiner Teilargumente gestützt wird.
Sagen wir es so: Würfel-Railroading wird seit einigen Jahrzehnten immer seltener bis gar nicht mehr betrieben. (Bis auf ein paar extrem Old-Schooler.)
Und auch das SL-Railroading ist auf den absteigenden Ast und wird immer seltener betrieben.

Aber nur weil in der Gegenwart das Würfel-Railroading quasi ausgestorben ist, heißt es nicht, dass es gekünstelt ist. (Es hat zumindest historischen Wert, wenn man sich an das Würfel-Railroading der Old-School Spiele erinnert. Und es kann wie "1984" als warnendes Beispiel gelten, was man nicht erreichen möchte.)

Railroading == auf Schienen entlang führen ist nicht allgemein das Entwerten von Spielerentscheidungen, sondern das Entwerten von Spielerentscheidungen dadurch, dass jede Entscheidung zum gleichen vorherbestimmten Ergebnis führt.
Wie kommst du darauf:
Es stimmt insofern, dass die meisten Entwertungen der Spielerentscheidungen darauf zurückzuführen sind, dass das Ergebnis vorherbestimmt ist. Und es stimmt insofern auch, dass Entwertungen der Spielerentscheidungen, wo das Ergebnis noch ungewiss ist, extrem selten sind.
Aber wie kommst du darauf, dass diese Sparte ncihta uch zum Railroading gehört?

Für den Spieler an sich macht es schließlich keinen Unterschied, ob das Ergebnis vorherbestimmt ist oder nicht. - Für ihn ist nur wichtig, ob seine eigene Entscheidung entwertet wird oder nicht.

Dieses Beispiel ist aber mal sehr utopisch.
Das ganze ist ja auch ein reines Gedankenexperiment. (In etwa so utopisch wie Newtons Annahme, dass ein Apfel ohne Luftreibung zu Boden fällt.)

Zitat
In diesem (utopischen) Falle kommt es garantiert nicht zu einer Würfelorgie.
Natürlich kommt es zu einer Würfelorgie.
Nur findet die Würfelorgie in diesem Fall vor dem Spiel statt und nicht währenddessen.

Nach der Definition ist es jedes mal Railroading wenn der SL handelt, denn offensichtlich haben in dem Moment normale Spieler keinen Einfluss.
Du musst unterscheiden zwischen
"keinen Einfluss auf die Handlung haben."
und
"nicht 100% und überall Einfluss auf die Handlung zu haben."

Wenn jetzt Spieler und SL beide Einfluss ausüben, dann hat der Spieler zwar keinen 100% Einfluss, aber er hat trotzdem noch Einfluss.

Railroading ist es erst, wenn der Spieler (fast) gar keinen Einfluss mehr hat.
Wenn er etwas Einfluss verliert, ist es kein Railroading, sondern ganz normal.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 14:59
Railraoding wäre auch:
Nach dem Kampf geschieht mit 60% Wahrscheinlichkeit Ereignis A, egal, ob sie den Kampf gewinnen oder nicht.
Oder aber auch: Die Helden gewinnen mit 50% Wahrscheinlichkeit den Kampf, egal, was sie während des Kampfes tun.
So ein Quatsch...
Nach dem Kampf fängt es zu 60% Wahrscheinlichkeit zu regnen an.
Der Gegner bringt sich mit 50% Wahrscheinlichkeit durch einen Fumble selber um (weil die Regeln es so aussagen).
Das ist doch kein Railroading - es gibt eine Alternative.
Insbesondere ist mit "geschieht ein Ereignis" doch gar nichts darüber ausgesagt, was das für die Plotentwicklung besagt.

Vorher alles auswürfeln (oder anderweitig bestimmen) und dann den "Spielern" eine Story vorlesen ist kein Railroading - es ist nicht mal Rollenspiel - sowas nennt man Hörbuch.

Deine Beispiele sind inzwischen echt absurd.
Siehe meinen ersten Post (http://tanelorn.net/index.php/topic,48697.msg939170.html#msg939170), da kann man eine Antwort lesen. Würfeln hat mit Railroading nichts zu tun. Es hängt nicht davon ab, ob und wieviel gewürfelt wird.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Ein am 14.07.2009 | 15:04
Manchmal frage ich mich ja ... aber naja.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 15:06
Manchmal frage ich mich ja ... aber naja.

frag halt
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 15:06
In einem offenen Spiel ist es natürlich schwierig, alle wichtigen Entscheidungen vorher zu kennen.
Das geht praktisch nur in Spielwelten, die begrenzt sind. (Der klassische Dungeoncrawl zum Beispiel.)
Sorry, aber Du hast keine Ahnung auf welche Arten Dungeoncrawls gespielt werden. Du zwingst die Spieler z.B. zum direkten Kampf gegen jedes Monster, dass ihnen entgegen kommt. Du als SL legst fest, wie die Geschichte läuft. Du könntest Dein Abenteuer noch so sehr aufbohren. Trotzdem zwingst Du die Spieler auf das Gleis. Ob Du jetzt das jetzt ad hoc bestimmst, oder es vorher bestimmst, um dann so zu tun, als würde der Würfel es bestimmen, ist egal.
Zitat
Sagen wir es so: Würfel-Railroading wird seit einigen Jahrzehnten immer seltener bis gar nicht mehr betrieben. (Bis auf ein paar extrem Old-Schooler.)
Diese Art des Railroading wurde von keinem Rollenspiel unterstützt. Weder von D&D noch von DSA noch von Midgard noch von einem sonstigen bekannten Rollenspiel.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: alexandro am 14.07.2009 | 15:06
Ja, es gibt diese Möglichkeit (schon ein paar Mal erlebt).

Ist ein Problem bei Spielen, bei dem die genaue "Skala" des Würfelwurfes nicht durch die Regeln abgedeckt wird UND der SL diesen Umstand ausnutzt, um die Auswirkungen des Wurfes nachträglich umzuinterpretieren ("OK, du hast deinen Klettern-Wurf geschafft und bist zu Plateau geklettert - jetzt würfle mal auf Stärke, um dich über den Rand zu ziehen...").

Wer Regel 0 (spiele nicht mit Idioten) beherzigt, der hat dieses Problem nicht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 14.07.2009 | 15:08
Ich schließe mich Boba Fett (und anderen) an: Railroading und Auswürfeln stehen nicht in gegenseitiger Abhängigkeit.

Vor allem ist aber meine Frage: kennt Ihr alle denn wirklich keine Würfelsysteme, in denen der Spieler das Würfelergebnis sinnvoll beeinflussen kann und (ergänzend z.B. hierzu (http://tanelorn.net/index.php/topic,48697.msg939240.html#msg939240)) auf diese Weise - also z.B., indem er Modifikatoren einbringt oder selbstgewählte Zu- und Abschläge tariert - durch das Würfeln überhaupt nicht "entmündigt" wird?  
Damit kann aber "Railroading" (als "Entmündigung der Spieler") nicht vermittels, sondern nur gegen das (oder unabhängig vom) Auswürfeln funktionieren.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 15:09
Ja, es gibt diese Möglichkeit (schon ein paar Mal erlebt).

Ist ein Problem bei Spielen, bei dem die genaue "Skala" des Würfelwurfes nicht durch die Regeln abgedeckt wird UND der SL diesen Umstand ausnutzt, um die Auswirkungen des Wurfes nachträglich umzuinterpretieren ("OK, du hast deinen Klettern-Wurf geschafft und bist zu Plateau geklettert - jetzt würfle mal auf Stärke, um dich über den Rand zu ziehen...").

Wer Regel 0 (spiele nicht mit Idioten) beherzigt, der hat dieses Problem nicht.
Mal abgesehen davon, dass dies immer noch kein railroading ist.
Denn der Spieler könnte immer noch ein "nö, ich klettere nach unten", ein "nö, ich lass mich fallen", ein "nö, ich häng mal ab" entscheiden. Es ist weder eine Einbahnschiene dahin, dass der Charakter nie nicht aufs Plateau kommt, noch eine, dass er zwangsweise drauf kommen muss - allerdings ist es dämlich, da gebe ich Dir recht. ;)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 15:12
Ich schlage mal vor, dass Eulenspiel mal wirklich eine konkrete Spielsituation beschreibt, die nach seinem dafürhalten, Railroading durch Würfel darstellt. Keine abstakte "wenn alles ausgewürfelt wird" Beschreibung, sondern wirklich konkret.
Ich denke, sonst kommen wir hier nicht weiter.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 15:16
Ich schließe mich Boba Fett (und anderen) an: Railroading und Auswürfeln stehen nicht in gegenseitiger Abhängigkeit.

Vor allem ist aber meine Frage: kennt Ihr alle denn wirklich keine Würfelsysteme, in denen der Spieler das Würfelergebnis sinnvoll beeinflussen kann und (ergänzend z.B. hierzu (http://tanelorn.net/index.php/topic,48697.msg939240.html#msg939240)) auf diese Weise - also z.B., indem er Modifikatoren einbringt oder selbstgewählte Zu- und Abschläge tariert - durch das Würfeln überhaupt nicht "entmündigt" wird?  
Damit kann aber "Railroading" (als "Entmündigung der Spieler") nicht vermittels, sondern nur gegen das (oder unabhängig vom) Auswürfeln funktionieren.

Das geht mit passend gebautem Charakter sogar im fiesen DnD 3.X, wo dann mit passenden Feats jeweils aufschläge in kauf genommen werden für direktere Ergebnisse. Oder wo man in machen Situationen einfach nen "take 20" ankündigt und dafür halt zeitliche Einbuse in kauf nimmt. Natürlich kann der SL immernoch sagen; klappt trotzdem nicht weil unmöglich. Aber das ist dann halt wieder richtiges Railroading und hat mit dem Würfeln nichts direktes zu tun.

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 14.07.2009 | 15:17
Railraoding wäre auch:
Nach dem Kampf geschieht mit 60% Wahrscheinlichkeit Ereignis A, egal, ob sie den Kampf gewinnen oder nicht.
(etc.)

Nein!
Ich weiß nicht, woher du deine seltsame Definition von Railroading hast, aber wenn du schon ein oft in der Szene benutztes Wort verwendest, dann verwende es bitte richtig.

Zäumen wir das Pferd doch mal von hinten auf und fragen uns, was heißt "Railroading"?
Antwort: "Auf Schienen fahren".

Was macht eine Eisenbahn?
Sie fährt auf der Schiene von A nach B.

Kann die Eisenbahn frei entscheiden, wohin sie fährt?
Nein, das macht der Lokführer.

Kann die Eisenbahn entscheiden, ob sie unterwegs irgendwann mal länger Halt macht?
Ja, etwa durch widrige Umstände.

Wir halten als fest: Railroading geschieht dann, wenn der SL den Verlauf der Strecke (=Abenteuer) festgelegt hat (von A nach B, von B nach C, dann zurück nach A), ohne dass die Spieler eingreifen können. Das heißt nicht, dass die Spieler nicht etwa nicht entscheiden können, sich bei B in der Kneipe einen anzusaufen, oder bei C eine zünftige Schlägerei vom Zaun zu brechen.

Aber das sind Marginalien. An den dramatisch entscheidenden Punkten sind die Protagonisten beim Railroading machtlos, weil der SL das Szepter an sich reißt (oder es erst gar nicht losgelassen hat).
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 15:18
@Boba:
Hat er ja bereits hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,48697.msg939233.html#msg939233).
Dort hat er eine komplette Dungeoncrawlengine gebaut in dem die Spieler keinerlei Einfluss auf ihre Handlungen haben, sondern nur per Würfelwurf eine der vom SL vorausgesehenen Handlungen bestimmen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 15:22
@Boba:
Hat er ja bereits hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,48697.msg939233.html#msg939233).
Dort hat er eine komplette Dungeoncrawlengine gebaut in dem die Spieler keinerlei Einfluss auf ihre Handlungen haben, sondern nur per Würfelwurf eine der vom SL vorausgesehenen Handlungen bestimmen.
Gibt es ein Rollenspiel, dass das macht?
Nein...!
Gibt es jemand, der das als Rollenspiel bezeichnen würde?
Gibt es ein Rollenspieler, der sich an den Tisch setzen und derart entmündigen würde?

Selbst bei der schlechtesten DSA Runde der Welt (an der ich bekanntlich einmal teilnehmen durfte/musste), wo der Spielleiter den gesamten Kaufabenteuertext (samt spezieller und meisterinfo "die Spieler können jetzt a, ... oder b, ...) vorgelesen hat, hatten die Spieler zuminderstens die Wahl a oder b zu sagen (was sie dann auch taten "äh, A...").
Will sagen: Tolles Beispiel, aber das ist kein Rollenspiel und damit kein hinreichendes Beispiel. Das ist ein Hörbuch. Gib mir ein Beispiel für ein Rollenspiel.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Ein am 14.07.2009 | 15:23
@Mann ohne Zähne
Deine Erklärung stimmt nicht ganz, denn der Lokführer entscheidet nicht wo die Bahn hinfährt, sondern die Leute im Stellwerk.

Eisenbahn -> Charaktere
Lokführer -> Spieler
Stellwerk -> Spielleiter
Schienen -> Abenteuer

Aber Eulenspiegel hat eh nur mal wieder Langeweile.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 15:24
Gibt es jemand, der das als Rollenspiel bezeichnen würde?

Eulenspiegel
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 15:25
Gibt es ein Rollenspiel, dass das macht?
Laut Eulenspiegel wäre das eine normale Spielart in den alten Zeiten
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 15:26
Eisenbahn -> Charaktere
Lokführer -> Spieler
Stellwerk -> Spielleiter
Schienen -> Abenteuer
In Eulenspiegels Beispielen ist der Lokführer sogar automatisiert.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Joerg.D am 14.07.2009 | 15:29
Ein Dungeon ist ein schlechtes Beispiel, weil es bedingt durch die Achitektur nur eine festgelegte Anzahl von Lösungswegen oder sogar nur einen praktikablen Lösungsweg gibt. Das entscheidende fehlende Element ist Handlung abseits von Proben, Gefahren und eventuellen In-Charakter Gesprächen.

Dungeons könnte man also IMHO als eine Art Railroading betrachten, da es nur eine Art gibt, sie zu erforschen und nur feste Ziele und Gefahren (wenn man von wandernden Monstern absieht).

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 14.07.2009 | 15:29
In Eulenspiegels Beispielen ist der Lokführer sogar automatisiert.

Also quasi ein Robotlokführerrollenspiel. Sehr geil.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Ein am 14.07.2009 | 15:30
Nee, spieler-loses RSP, soll für manche ja ein Traum sein, oder wie in Eulenspiegels Fall vielleicht die einzige Chance überhaupt zu spielen. ;)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 15:31
Laut Eulenspiegel wäre das eine normale Spielart in den alten Zeiten
Ich bin jetzt 39 und spiele seit 1984 und kann da durchaus widersprechen.
Auch in den alten Zeiten Leipzig/Einundleipzig, als die Winter so hart waren, dass wir die Hemden mit Panzern bügeln mussten und die Kartoffeln mit Granaten geernet haben, - ach ja damals, als wir beide noch in der Scheiße lagen, ich im Schützengraben, Du in den Windeln...
ich schweife aber ab -

...auch damals hatten Spieler durchaus das Recht auf eigene Entscheidungen, die zu unverhersehbare Konsequenzen führten.

Und damals hatten wir gar keine Exessive Würfelei, denn wir hatten ja nichts und deswegen waren Würfel sehr knapp und wurden geschont. Ich weiss noch, der alte Wilhelm, der hatte damals einen W20 - aber den hat er auch selbst aus gefrorener Graupensuppe geschnitzt. Ja, war hart der Winter damals. Einmal sind uns sogar die Flammen im Ofen eingeforen, war schon komisch, wie sie da erstarrt in der Luft hingen...
Spielleiterloses Rollenspiel wurde damals überigens auch erfunden - wie gesagt - wir hatten ja nichts - nicht mal Spielleiter...

Die letzte wirklich exessive Würfelei hatte ich übrigens bei Engel... -scnr-
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 14.07.2009 | 15:35
 :korvin:
Jawohl, Boba, jawohl!
Gleiches Alter, gleiches Jahr des Einstiegs... ich weiß genau was du meinst, und ich kann dir nur zustimmen. Ja, die Zeiten damals, sie waren hart.

 :d
Gratulation für diesen Text.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 14.07.2009 | 15:39
WIe schon gesagt ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe, Würfeln als Railroading z uverwenden diese:

man legt die Schwierigkeiten an Hand des Erwünschtheitstgrades des Ergebnisses fest (und selbst da kann sich Jörg D. rauswürfeln ;) ) und wenn einem die Ergebnisse nicht passen, interpretiert man sie als SL immer in die Gewünschte Richtung (Das ist das, was Mann ohne Zähne in seinem ersten Posting mit "und der SL die Ergebnisse akzeptiert" ausschließen will.

So ist ein Erfolg der Chars ein Kratzer am Monster und ein Erfolg des Monsters ein toter SC....(Flucht ohne Würfelwurf, oder so lange, bis er klappt...)


Das Würfeln mit den "gezinkten" W-keiten wäre dann ein Instrument des Illusionismus.

sers,
Alex

P.S: Boba hat die Antwort auch schon in seinem ersten Post gegeben.
P.P.S. so interessant ist die Frage jetzt auch wieder nicht....
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wawoozle am 14.07.2009 | 15:42
Das hat dann aber nix mit den Würfeln zu tun.

Wenn ich als SL Würfeln lasse und dann, unabhängig vom Ergebnis, das mache was ich sowieso vorhatte dann ist das Schummelei.
Da brauchts keine Würfel für und deswegen ist das auch kein Beispiel für Railroading mit Würfeln.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 15:43
Wenn ich als SL Würfeln lasse und dann, unabhängig vom Ergebnis, das mache was ich sowieso vorhatte dann ist das Schummelei.
Nein, dann ist das DSA Kaufabenteuer und damit regelkonform...

-scnr- ;)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wawoozle am 14.07.2009 | 15:44
Dann ist DSA sozusagen H0-Rollenspiel ?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 14.07.2009 | 15:45
@Wawoozle

ja, die Würfel können da nichts für.

@H0
so klein wie die Spieler gehalten werden?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 15:46
Wenn ich als SL Würfeln lasse und dann, unabhängig vom Ergebnis, das mache was ich sowieso vorhatte dann ist das Schummelei.
Da brauchts keine Würfel für und deswegen ist das auch kein Beispiel für Railroading mit Würfeln.
Das war auch nicht Eulenspiegels Beispiel.
Er baut ne Zufallstabelle in der die vorgegebenen Handlungsmöglichkeiten stehen (z.B. 1-2: Angreifen, 3-4:Fliehen, 5-6:Verhandeln). Dann darfst Du als Spieler würfeln, was Dein Charakter macht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: oliof am 14.07.2009 | 15:47
Wenn ich einen Einwurf machen darf (schließlich sind wir hier im Theoriebereich)

In seinern Hardcore-Theorie-Seiten (http://www.lumpley.com/hardcore.html) schreibt Vincent Baker etwas über Task Resolution vs. Conflict Resolution. Die Hauptkritik an Task Resolution ist, dass die ganzen Proben eben keinen Einfluß auf das Spiel haben, weil sie sich eben nicht um den Einfluß des Spielers (via Charakter) auf das Spielgeschehen kümmert:

Zitat
Task resolution, in short, puts the GM in a position of priviledged authorship. Task resolution will undermine your collaboration.

Deswegen würde ich wie folgt präzisieren:

In Spielen mit Task Resolution kann exzessives Würfeln ein Vehikel des SL sein, das Spielgeschehen nach seiner Vorstellung zu gestalten.

Wie funktioniert das? Naja, üblicherweise ist es ja so, dass der SL sagt "mach ma ne Probe (auf …)", und ich erzähle ihm, ob und machnmal sogar wie gut sie mir gelingt; und dann erzählt der SL, was in der Spielwelt passiert. Je mehr Proben er verlangt, umso mehr Möglichkeiten hat der SL, ihm weniger genehme Ergebnisse im Würfelrauschen untergehen zu lassen, und um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Spieler ein dem SL genehmes Ergebnis hat.

Ein Indiz, dass Würfelei als Railroadingmoment benutzt wird: Wenn Du häufiger als dreimal "würfel nochmal" hörst, ohne dass der SL dir Gründe nennt (ingame/outgame, egal) und er erst dann substanziell weitermacht, wenn Dein Charakter mal ne Probe verrissen hat.

Und dann möchte ich noch auf Luke Crane verweisen. Er hat bei Burning Wheel und den Ablegern eine Regel namens Let it Ride. Nach dieser Regel gelten gewisse Proben, z.B. Schleichen/Aufmerksamkeit/etc., die (auch nach meiner persönlichen Erfahrung) häufig genug solange wiederholt werden, bis es schief geht, einfach jeweils für eine ganze Szene. Meiner Meinung nach ist das ein hervorragender Ansatz, um die Gefahr des Railroadings unter dem Mantel der Zufälligkeit zu mindern.

Außerdem müßte mal jemand der sich damit auskennt was zu Skill Challenges sagen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 15:48
@Destruktive Kritik:
Ich glaube er bezieht sich darauf, dass H0 die Modelleisenbahnspur ist, die am meisten gekauft wird.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wawoozle am 14.07.2009 | 15:50
ja, die Würfel können da nichts für.
Aber dann ist es doch kein Beispiel für Railroading mit Würfeln.

@Destruktive Kritik:
Ich glaube er bezieht sich darauf, dass H0 die Modelleisenbahnspur ist, die am meisten gekauft wird.
Nicht nur... DK hat da schon auch recht.
Spieler kleinhalten, Möglichkeiten kleinhalten, Abenteuer kleinhalten... alles klein halt und dennoch wirds gekauft wie blöd :)

Das war auch nicht Eulenspiegels Beispiel.
Er baut ne Zufallstabelle in der die vorgegebenen Handlungsmöglichkeiten stehen (z.B. 1-2: Angreifen, 3-4:Fliehen, 5-6:Verhandeln). Dann darfst Du als Spieler würfeln, was Dein Charakter macht.
Da bin ich bewusst nicht drauf eingegangen, dass das Quatsch ist erklärt sich von selbst.
Ich wollte nur auf DKs Beispiel eingehen in dem er Railroading mit Würfeln beschreibt und selbst das würde so nicht funktionieren.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 14.07.2009 | 15:50
Obwohl das hier:

Zitat
Task resolution, in short, puts the GM in a position of priviledged authorship. Task resolution will undermine your collaboration.

natürlich so, wie es geschrieben ist, astreiner Mumpitz ist.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Samael am 14.07.2009 | 15:51
Ob Eulenspiegel bereits am nächsten wirren Mammutposting feilt? Oder hat er aufgegeben? Normalerweise "gewinnt" er diese wars of attrition ja, weil seinen Gesprächspartnern früher oder später die Suppe aus den Ohren quillt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 15:53
@oliof:
Skillchallenge:
Im Prinzip adressiert die Skillchallenge uA das gleiche Problem wie bei Burning Wheel. Jeder Wurf, den der SL verlangt hat direkte Auswirkungen auf den Erfolg der Aufgabe/Mission usw. Der SL kann also nicht so lange würfeln lassen wie ihm beliebt, da die Spieler sonst die Aufgabe quasi durch reines Schleichen erfüllt haben.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: alexandro am 14.07.2009 | 15:53
Mal abgesehen davon, dass dies immer noch kein railroading ist.
Denn der Spieler könnte immer noch ein "nö, ich klettere nach unten", ein "nö, ich lass mich fallen", ein "nö, ich häng mal ab" entscheiden. Es ist weder eine Einbahnschiene dahin, dass der Charakter nie nicht aufs Plateau kommt, noch eine, dass er zwangsweise drauf kommen muss - allerdings ist es dämlich, da gebe ich Dir recht. ;)
Wie ist es mit "Du hast zwar beim Wache halten deine Konsti-Probe geschafft, aber den Zeitraum den du wach bleibts bestimme ICH. Mach doch mal noch eine Probe...und noch eine...und noch eine...Misslungen? Na endlich...äh, ich meine 'du schläfst ein'..."

In dem Fall hätte der Meister seinen Railroading-Plot (z.B. die Wache muss einschlafen, damit die Räuber die Charaktere überfallen und verschleppen können) durchgedrückt, indem er die Würfel zu seinen willigen Komplizen gemacht hat.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: oliof am 14.07.2009 | 15:54
Ein Dungeon ist ein schlechtes Beispiel, weil es bedingt durch die Achitektur nur eine festgelegte Anzahl von Lösungswegen oder sogar nur einen praktikablen Lösungsweg gibt. Das entscheidende fehlende Element ist Handlung abseits von Proben, Gefahren und eventuellen In-Charakter Gesprächen.

Dungeons könnte man also IMHO als eine Art Railroading betrachten, da es nur eine Art gibt, sie zu erforschen und nur feste Ziele und Gefahren (wenn man von wandernden Monstern absieht).

Das gilt nur für triviale/lineare Dungeons. Als Gegenbeispiel schau Dir Fortress Badabaskor oder das kostenlos erhältliche Tomb of the Bull King (http://mazesandminotaurs.free.fr/TOMB.html) an.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Samael am 14.07.2009 | 15:55
@Alexandro

Naja, man könnte auch sagen: Der SL ignoriert die Würfel, wenn sie ihm nicht passen. Das beschriebene Vorgehen ist nur ein Versuch dies zu verschleiern.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 14.07.2009 | 15:56
Das gilt nur für triviale/lineare Dungeons. Als Gegenbeispiel schau Dir Fortress Badabaskor oder das kostenlos erhältliche Tomb of the Bull King (http://mazesandminotaurs.free.fr/TOMB.html) an.

Was macht es anders?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wawoozle am 14.07.2009 | 15:56
Wie ist es mit "Du hast zwar beim Wache halten deine Konsti-Probe geschafft, aber den Zeitraum den du wach bleibts bestimme ICH. Mach doch mal noch eine Probe...und noch eine...und noch eine...Misslungen? Na endlich...äh, ich meine 'du schläfst ein'..."

In dem Fall hätte der Meister seinen Railroading-Plot (z.B. die Wache muss einschlafen, damit die Räuber die Charaktere überfallen und verschleppen können) durchgedrückt, indem er die Würfel zu seinen willigen Komplizen gemacht hat.

Aber auch das ist eigentlich Schummelei und somit kein wirkliches Beispiel für Railroading mit Würfeln.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 15:57
Wie ist es mit "Du hast zwar beim Wache halten deine Konsti-Probe geschafft, aber den Zeitraum den du wach bleibts bestimme ICH. Mach doch mal noch eine Probe...und noch eine...und noch eine...Misslungen? Na endlich...äh, ich meine 'du schläfst ein'..."
Ja, das wäre denn wohl Railroading, weil der Meischtah es so wollte (also auch hier wieder: SpL inzeniert RR - Würfel sind nur das Medium).
Was die meisten ja aussagten, war ja: Railroading und Auswürfeln stehen nicht in gegenseitiger Abhängigkeit.
Natürlich kann man auch Würfelei zum Railroading nutzen - wird wohl sogar nicht selten getan.
Ist aber Mittel und nicht ein entscheidendes Kriterium.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Ein am 14.07.2009 | 15:58
@Oliof
Das ist grundsätzlich richtig, aber wird das exzessive Würfeln dadurch zum Railroading?

Und anders, kann (und sollte) nicht auch Conflict Resolution ein Vehikel des SL sein, das Spielgeschehen  nach seinen Vorstellungen zu formen? Ist es nicht gerade der Witz am Rollenspiel, dass jeder Spieler eben genau das probiert und durch die dabei entstehenden Konstellationen von Erfolg und Misserfolg die Abwechselung ins Spiel kommt?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 14.07.2009 | 15:59
@Wawoozle
ist RR nicht auch schummeln?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Ein am 14.07.2009 | 15:59
Kommt darauf an, ob RR dem GV widerspricht oder nicht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 16:00
Deswegen würde ich wie folgt präzisieren:
In Spielen mit Task Resolution kann exzessives Würfeln ein Vehikel des SL sein, das Spielgeschehen nach seiner Vorstellung zu gestalten.
Betonung liegt ja auf "kann" und damit lautet die Antwort auf die Frage: "Ist exzessives Würfeln Railroading?"  ... nö! :)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 14.07.2009 | 16:02
"Schummeln" heißt Regeln brechen.

Das geht also nur in Spielen, die SL und Spielern gleiche Regeln zugestehen. Bei DSA etwa kann der Meister nicht schummeln, weil ihm im Regelbuch explizit die Lizenz erteilt wird, Dinge so zu schieben und zu stellen wie es ihm gefällt. Auch DSA-Meisterpersonen haben oft explizit andere Regeln als die Helden.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wawoozle am 14.07.2009 | 16:07
@Wawoozle
ist RR nicht auch schummeln?

Nicht zwangsläufig.
Wenn eine Gruppe bspw. H0-Abenteuer spielt bei dem sie eigentlich nur dem vorgegebenen Weg zu folgen haben und den NSCs beim Cool sein zugucken dürfen, dann ist das nicht unbedingt Schummelei wenn die Spieler das wissen und akzeptieren.

edit: was MoZ sagt :)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Boba Fett am 14.07.2009 | 16:15
Ich glaube, die Antworten auf eigentlich alles sind inzwischen deart redundant, dass das Thema eigentlich nur noch von einem widersprechenden Eulenspiegel weitergeführt werden könnte, oder? :)
Will sagen: Thema hat sich für mich erstmal erledigt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: oliof am 14.07.2009 | 16:35
@Oliof
Das ist grundsätzlich richtig, aber wird das exzessive Würfeln dadurch zum Railroading?

Hab ich doch gesagt: kann eine Art sein, Railroading zu verschleiern/rechtfertigen.

Zitat
Und anders, kann (und sollte) nicht auch Conflict Resolution ein Vehikel des SL sein, das Spielgeschehen  nach seinen Vorstellungen zu formen? Ist es nicht gerade der Witz am Rollenspiel, dass jeder Spieler eben genau das probiert und durch die dabei entstehenden Konstellationen von Erfolg und Misserfolg die Abwechselung ins Spiel kommt?

Auch wenn das hier semi-OT ist: Natürlich soll der SL versuchen, seine Absichten durchzudrücken, das steht ausser Frage. Ich hab aber das Gefühl, dass Du noch eine Follow-Up-Frage auf der Hand hast.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 14.07.2009 | 16:41
Harald:
Tomb of the Bull King -- warum ist dieses Dungeon anders?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: oliof am 14.07.2009 | 16:54
Mann ohne Zähne: Ich hab Dich nicht vergessen. Ich hab mich nur noch nicht entschieden, ob die Antwort hier in den Thread gehört oder woandershin.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Chiungalla am 14.07.2009 | 17:08
Also wenn man mal das böse und ungünstig gewählte Wort Railroading weglässt (irgendwie haben wir in letzter Zeit häufiger mal Threads die sich an einem Wort aufhängen), könnte man sich vermutlich ohne große Schwierigkeiten darauf einigen, dass häufiges Würfeln die Kompetenzen sowohl der Spieler als auch des Spielleiters (wenn er sich an die Spielmechanik hält) einschränkt.

Beide geben halt viel ihrer Kompetenz an die Würfel ab, weil die plötzlich Entscheidungen treffen.

Wenn die Spieler für jeden Scheiß würfeln müssen, dann haben sie einfach nicht so viele Freiheiten, als wenn ihnen vieles ohne Wurf zugestanden wird. Sie sind, wenn viel gewürfelt wird, oftmals durch die Spielmechanik in ihren Möglichkeiten beschnitten.

Das ist besonders tragisch bei Systemen mit einer hohen Varianz in den Würfelwürfen (wie z.B. D20), wo selbst ein Charakter mit super Fähigkeiten in seinem bestimmten Bereich noch recht wahrscheinlich scheitern wird, wenn er häufig genug würfelt.

Als Beispiel nenne ich mal eine Burg, in die sich der Dieb der Gruppe schleichen möchte.

Lässt der Spielleiter jetzt ständig würfeln (Klettern, Schleichen, Schlösser öffnen, Fallen entdecken, Verbergen, u.s.w.) dann kann selbst der beste und erfahrenste Dieb bei weitem nicht sicher davon ausgehen, dass er unentdeckt rein und wieder raus kommt.

Lässt er selten würfeln, also nur eine Schleichen und vielleicht eine Klettern-Probe, dann ist es für einen erfahrenen Dieb recht wahrscheinlich das ganze zu schaffen.

Bei Systemen mit niedriger Variant (GURPS z.B.) betrifft dieser Effekt vor allem schwächere Charaktere und Tätigkeiten außerhalb des Fachgebiets des Charakters. Aber vorhanden ist er auch bei Spezialisten in ihrem Fachgebiet, nur nicht im selben Ausmaß.

Unterm Strich gilt daher für mich grundsätzlich schon, dass wenn man viel würfelt, die Spieler eingeschränkt werden.
Sie erleiden häufiger Fehlschläge, oder versuchen Sachen erst gar nicht.

Ein weiteres Beispiel:
Die Charaktere müssen über eine Hängebrücke, die über einer tiefen Schlucht hängt.
Es regnet, die Hängebrücke ist rutschig, und die Charaktere werden verfolgt.
Sie haben nur die Wahl zu kämpfen (erfahrungsgemäß ungefähr ne 50:50 Geschichte) oder über die Brücke abzuhauen.

Um über die Brücke zu kommen, müssen sie x Proben mit einem W20 und einem Wurf von 6 oder mehr bestehen.
Also eine 75%-Chance pro Wurf. Wenn sie es vergeigen stürzen sie in den Tod.

Jetzt ist aber die Frage, lässt der Spielleiter 1mal, 2mal, 3mal, 4mal oder 5mal würfeln?
Mit jedem weiteren Wurf für einen weiteren Abschnitt beim überqueren der Brücke steigt das Risiko einen dieser Würfe nicht zu schaffen und herunter zu fallen.

Wenn sie genau wissen, dass der SL 3 oder 4mal würfeln lässt, dann ist es die bessere Option zu bleiben und zu kämpfen.
So hat er sie dann schon dazu beeinflusst, dass zu tun, was er gerne von ihnen möchte... und dort fängt dann auch langsam das Railroading an.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 17:39
Stimmt, wurde alles ja auch schon so im Faden gesagt, wenn auch vieleicht über
mehrere Posts verteilt. Ich hab, wenn ich recht entsinne, sogar Eulenspiegel darauf
hingewiesen das er vieleicht mehr zuspruch finden würde wenn er eben sich nicht
so auf den Railroading begriff festfahren würde sondern seine Problematik anders
beschreibt.
Statt dessen hat er dann seinen Würfel-Roman-Generator gepostet. Es sind sich ja
an sich alle einig, dass man durch willkürliches neuwürfeln Railroading betreiben kann,
allerdings sind sich auch alle einig das würfeln an sich nicht automatisch zu railroading
führt, auch wenn es dazu führen kann die Möglichkeiten einzuschränken.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 18:30
Na toll, da ist man mal 3 (DREI) Stunden weg, und schon haben sich zwei Seiten Post gefüllt. Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, dass mein Thread so große Aufmerksamkeit erhält.
Zwei Sachen schränken diese Freude allerdings ein:
Erstens ist der Thread im zweiten Teil OT geworden. (Es geht beim ersten überfliegen scheinbar darum, ob und wie ein SL die Würfel manipulieren kann, um seine eigenen Ansichten durchzudrücken.)

Und zweitens werden mir hier Sachen unterstellt, die ich nie behauptet habe.

Ersteres kann man ja noch verzeihen, passiert das im Internet doch leider mit den meisten Threads. Zweiteres finde ich jedoch unschön. Bevor ich also auf das Inhaltliche eingehe, werde ich hier erstmal ein paar Sachen, die mir unterstellt wurden, klarstellen:
Laut Eulenspiegel wäre das eine normale Spielart in den alten Zeiten
NEIN!
Ich schrieb, es wurde früher gespielt. Über die Häufigkeit habe ich keine Aussage getroffen. Durchaus möglich, dass es früher eine Underdog-Nische war, die mit der Zeit noch mehr abgenommen hat. (Als Beispiele fallen mir momentan hauptsächlich die Charaktererschaffung von Traveller und Midgard ein sowie die Kämpfe bei DSA 1.)

Aber ich habe NIE behauptet, dass es die normale Spielart sei.

Zitat
Gibt es jemand, der das als Rollenspiel bezeichnen würde?
Eulenspiegel
NEIN!
Im Ursprungsthread habe ich sogar geschrieben, dass extremes Railroading für mich kein Rollenspiel ist. (Was im Endeffekt auch der Aufhänger für diesen Thread war.)

Keine Ahnung, ob du den Urpsrungsthread gelesen hast. Falls nicht, ist auch nicht weiter schlimm. Aber auch in diesem Thread habe ich nie geschrieben, dass ich Railroading als Rollenspiel betrachte.

Desweiteren eine Bitte an den Rest:
In diesem Thread geht es nicht darum, was Rollenspiel ist und was kein Rollenspiel ist. Falls jemand also der Meinung ist, Railroading sei Rollenspiel: Diese Meinung sei ihm gegönnt. Falls jemand seine Meinung darüber, was RPG ist und was nicht, ausdiskutieren möchte, darf er das gerne tun. Aber in einem anderen Thread.


Soviel erstmal zur Klarstellung. Auf das Inhaltliche gehe ich nachher ein, wenn ich etwas mehr Zeit habe.

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 14.07.2009 | 18:32
Ich habe mir die Posts nach dem Eingangspost mal gespart, weil ich glaube ohnehin zu wissen, was dort geschrieben wird. Hier also meine Antwort direkt auf den Eingangspost: Nein, exzessives Würfeln ist kein Railroading. Quatsch ist es trotzdem.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 18:35
Nach der Klarstellung versteh ich den Standpunkt noch weniger als vorher. Ich hoffe
das klärt sich später nochmal auf aber im moment geht alles flöten. Vorher war ich
der Meinung du hättest ein Problem bei Railroading innerhalb von Rollenspielen und
das vielwürfelei zu Railroading führen würde... jetzt haben wir Railroading und Würfeln
als alleinstehende begriffe die mal gespielt wurden,... aber nicht als Rollenspiel, weil es
ja keins ist...  wtf?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Skele-Surtur am 14.07.2009 | 19:01
Also so wie ich die Sache verstanden habe, ist die These folgende:
Railroading ist es, wenn die Spieler den Verlauf der Geschichte nicht beeinflussen.
Damit ist es unerheblich, ob das Railroading durch einen SL geschieht, der die Geschichte minutiös geplant hat und jetzt mittels seiner SL-Ressourcen die Spieler zwingt diese Geschichte auch so durchzuspielen WIE er sie geplant hat,
ODER
ob die Geschichte vollkommen in die Hand des Zufalls gelegt wird, in dem alles was irgendwie geht ausgewürfelt wird und so die Spieler wieder keinen echten Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben, da alles von den Würfelergebnissen abhängt und nicht von den Entscheidungen, die evtl. zu den Würfelergebnissen geführt haben.

1) Ich stelle nun zwei Dinge fest: Ich kann mir letzteres nur schwer vorstellen, aber wenn es sowas gibt, dann will ich es nicht spielen.
2) Ich habe gerade unter "Rollenspieltheorien" gepostet. Ich muss wahnsinnig geworden sein.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 14.07.2009 | 19:07
Überlegen wir doch mal, an was uns das Wort Railroading etymologisch erinnert... ich denke da ja immer an Gleise - also diese Dinger, auf denen Züge fahren, die es ihnen unmöglich machen, vom vorherbestimmten Kurs abzuweichen. Das ist imho nur durch einen SL möglich, der jede Entscheidung der SCs in die entsprechende Richtung interpretiert bzw. ihnen abweichende Entscheidungen verbietet.

Der Würfel verbietet aber weder, noch lenkt er in eine bestimmte Richtung - man kann sich das wie ein Gleis mit zufallsgesteuerten Weichen vorstellen... die einzige Methode, das als Railroading auszulegen, ist ein SL, der solange würfeln lässt, bis das gewünschte Ergebnis eintritt - das dürfte ja auch ein globales No-Go sein.

Alles in allem: Die Eingangsthese ist falsch. Viel Spaß hier noch.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 14.07.2009 | 19:31
... ob die Geschichte vollkommen in die Hand des Zufalls gelegt wird, in dem alles was irgendwie geht ausgewürfelt wird und so die Spieler wieder keinen echten Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben, da alles von den Würfelergebnissen abhängt und nicht von den Entscheidungen, die evtl. zu den Würfelergebnissen geführt haben.
Die Frage ist, inwieweit "ausgewürfelt" = "kein echter Einfluß". Wenn nämlich Einfluß durch das Würfeln ausgeübt werden kann (, weil Würfeln nicht "totaler Zufall", sondern "mit mehr oder weniger kleinem Zufallselement" bedeutet), legt Würfeln - ganz gleich wie exzessiv - den Verlauf der Geschichte überhaupt nicht "in die Hand des Zufalls". Sondern alle entscheidenden Faktoren liegen weiterhin beim Spieler (und beim Spielleiter, je nachdem, wieweit er mitinterpretiert).
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 21:01
Einige sehen hier "exzessives Würfeln" scheinbar als "Der SL lässt die SCs solange würfeln, bis die Probe misslingt". Das wäre in der Tat kein Würfel-Railroad, sondern ein SL-Railroad. Denn hier entscheidet ja letztendlich der SL, was passieren soll.
Das meine ich aber nicht. Ich meine tatsächlich ein Spiel, wo die Würfel entscheiden und sowohl Spieler als auch SL entmachtet werden.

Und weil einige Leute von zu viel Theorie und zu hypothetischen Beispielen immer glasige Augen bekommen, hier einige reale Beispiele, von denen ich rede:
Aufgefallen ist es mir beim ersten Mal bei der Charaktererschaffung von Midgard: Hier wird extrem viel dem Zufall überlassen und SL sowie Spieler haben nur sehr wenig Einflussmöglichkeiten. Aber Midgard ist noch vergleichsweise harmlos. (Spieler haben zwar wenig Einflussmöglichkeiten, aber "wenig" ist immer noch mehr als "nichts".) Ich würde die Charaktererschaffung bei Midgard daher als sehr schwache Form des Würfel-Railroads bezeichnen.
eine stärkere Form von Würfel-Railroad bei der Charaktererschaffung ist mir bei Traveller und bei Warhammer widerfahren: Bei Warhammer wird wirklich ALLES ausgewürfelt. (Sogar Beruf, Rasse, Geschlecht etc.)

Warhammer ist so das Paradebeispiel, was ich als Würfel-Railroading bei der Charaktererschaffung ansehe.

Aber gehen wir mal von der Charaktererschaffung weg und gehen zum Spiel:
Man schaue sich mal die Kampfregeln für DSA 1 an: Auch hier haben wir Würfel_Railroading par excellence. Die Entscheidungsmöglichkeiten der Spieler sind auf Color beschränkt, während die crunchigen Entscheidungen (fast) alle von den Würfeln getroffen werden.

Außerhalb der Charaktererschaffung (und -steigerung) sowie außerhalb des Kampfes habe ich glücklicherweise noch kein Rollenspiel mit Würfel-Railroading getroffen und ich bin ganz froh darüber. (So ein Spiel wäre zwar in der Theorie auch möglich, aber ich bin ganz froh, es in der Praxis noch nicht angetroffen zu haben.)

Du bist Dir hoffentlich im Klaren, dass Du mir widersprichst und im gleichen Atemzug meine Aussage auch noch mit mehreren Beispielen unterstützt.
Du hast mit beiden Beispielen als SL eine komplette Engine gebaut.
Nein, ich habe als Autor ein komplettes Regelwerk gebaut. Wer nachher SL ist, ist offen: Vielleicht ich, vielleicht du, vielleicht irgendjemand anderes.

Zitat
Das ist vergleichbar mit dem Bauen eines Plots, der von den Spielern nicht beeinflusst werden kann. Du als SL setzt bei beiden Arten die Spieler auf ein Gleis.
Richtig! Meine Rede!
Beides ist vergleichbar. - Das sag ich doch schon seit dem ersten Post!

Nach dem Kampf fängt es zu 60% Wahrscheinlichkeit zu regnen an.
Wir sprachen von plotrelevanten Entscheidungen.

"Es fängt an zu regnen." ist nie Railroading. Egal, ob das jetzt die Spieler, der SL oder die Würfel bestimmen.
"Ihr werdet gefangen genommen." ist dagegen Railroading. (Wenn es von SL oder von den Würfeln bestimmt wird.)

Zitat
Insbesondere ist mit "geschieht ein Ereignis" doch gar nichts darüber ausgesagt, was das für die Plotentwicklung besagt.
Richtig. Ich hatte angenommen, dass aus dem Kontext klar wird, dass wir gerade über plotrelevante Entscheidungen reden. Daher hatte ich das Adjektiv weggelassen.

Sorry, aber Du hast keine Ahnung auf welche Arten Dungeoncrawls gespielt werden. Du zwingst die Spieler z.B. zum direkten Kampf gegen jedes Monster, dass ihnen entgegen kommt.
Wieso?
Es ist doch rein zufällig, ob es zum Kampf kommt oder ob die Spieler abhauen oder ob die Monster abhauen oder ob die Spieler sich vorbeischleichen können.

Und falls das falsch rübergekommen ist: Ich habe nicht behauptet, dass jeder Dungeoncrawl zu einem Würfel-Railroad wird. Ich habe nur gesagt, dass (Würfel-)Railroading in Dungeons leichter ist als außerhalb von Dungeons.

Zitat
Diese Art des Railroading wurde von keinem Rollenspiel unterstützt. Weder von D&D noch von DSA noch von Midgard noch von einem sonstigen bekannten Rollenspiel.
Ohohoh, da lese dir mal die Charaktererschaffung von Midgard und von Warhammer durch.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Samael am 14.07.2009 | 21:04
Yeah! It does NEVER end.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 14.07.2009 | 21:11
Nehmen wir einfach mal an, Eulenspiegels Definition - so geformt, dass sie seine These stützt (natürlich) - ist richtig. Dann hat er irgendwie Recht.

Sonst nicht.

Demnächst stütze ich meine These "Rollenspieler werden toleranter!" mit einer Toleranz-Definition, die sich auf wüstes Beschimpfen und Versalien als Zeichen von Wertschätzung des Diskussionspartners (ist ja immerhin eine gewisse Form von Aufmerksamkeit) stützt...
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 14.07.2009 | 21:12
Eulenspiegel, ich sehe in deinen Ausführungen weder ein Problem, noch irgendwas, was Railroading ähnelt.

Man kann "exzessives Würfeln, bis der Spieler man "richtig" würfelt" nutzen um RR zu kaschieren, aber ansonsten ist deine These einfach falsch.

BEgründung:
folgt direkt aus der Definition des RR.

DerVersuch, diese abzuändern ist auch nicht so richtig großes Tennis.
Überleg Dir doch noch einmal, was Du eigentlich diskutieren möchtest und mach dazu ein Topic auf. Am Besten ohne orthodoxer Verwendung recht allgemein gefestigter Begriffe.

besten Gruß,
alex
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 14.07.2009 | 21:12
"Es fängt an zu regnen." ist nie Railroading. Egal, ob das jetzt die Spieler, der SL oder die Würfel bestimmen.
Wie üblich leicht zu widerlegen: Wenn die Spieler eine schwer sichtbare Fährte verfolgen, die vom Regen weggewaschen oder verwischt oder was auch immer wird... Ebenso Dein Gegenbeispiel: Was, wenn die Spieler entschieden haben, daß der beste Weg zum Erreichen eines Ziels (= plotrelevant!) ist, sich gefangennehmen zu lassen, und sie aktiv darauf hingearbeitet haben... und dann der SL oder ein Würfel entscheidet, daß ihnen die Aktion wie gewünscht gelungen ist?

Es gibt mE keine konkrete Aktion, die nicht beides sein könnte - was sie ist, hängt nicht am Geschehen selbst, sondern muß auf einer ganz anderen Ebene betrachtet werden.

Und, wie schon gesagt: Würfeln hat nur genau so viel mit Entmachtung zu tun, wie das System vorgibt. Würfeln muß die Spieler nicht entmachten.

@ Der Dolge: Ja, doch, diese These ist... sagen wir, interessant :-).
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 21:14
Dolge hat Recht und ich bin ein toleranter Rollenspieler.

/Thread
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 21:45
Eisenbahn -> Charaktere
Lokführer -> Spieler
Stellwerk -> Spielleiter
Schienen -> Abenteuer
Naja, ich würde es eher so sehen:
Die Spieler sind die Personen in der Eisenbahn.
Die Eisenbahn mitsamt den Schienen ist der Plot.
Und derjenige, der Railroading betreibt, ist das Stellwerk.

Bei einem SL-Railroading ist also der Spielleiter das Stellwerk.
Und bei einem Würfel-Railroading ist der Würfel das Stellwerk. (Wir haben also ein zufallsbasiertes Stellwerk.)

Imho ist für die Frage nach Railroading nicht wichtig, wer das Stellwerk ist. Viel wichtiger ist die Frage, ob es so ein Stellwerk überhaupt gibt. (Wenn das Abenteuer also ein Zug ist, wobei die Spieler/Charaktere die Passagiere sind, dann ist es auf alle Fälle Railroading, vollkommen gleichgültig, wer das Stellwerk nun ist.)

Statt dessen hat er dann seinen Würfel-Roman-Generator gepostet.
Ja, als Vergleich zum SL-Geschichtenerzähler:

Beim railroadenden SL-Geschichtenerzähler erzählt der SL eine Geschichte und die Spieler hören zu.
Beim railroadenden Würfel-Roman-Generator generieren die Würfel eine Geschichte und die Spieler hören zu.

In Eulenspiegels Beispielen ist der Lokführer sogar automatisiert.
Nein. Das Stellwerk ist automatisiert!

Wie üblich leicht zu widerlegen: Wenn die Spieler eine schwer sichtbare Fährte verfolgen, die vom Regen weggewaschen oder verwischt oder was auch immer wird...
Wieso ist es Railroading?
Das Wetter liegt nicht im Handlungsrahmen der Spieler. Das Wetter ist Hoheitsgebiet des SLs. Damit ist die Entscheidung, es regnen zu lassen kein Railroading.

Dass dadurch die Spuren weggeregnet werden, ist ein bedauerlicher Rückschlag, aber noch lange kein Railroading.

Railroading wäre, wenn der SL entscheidet: "Egal, was ihr tut, ihr könnt die Fährte nicht folgen." Diese Entscheidung hat aber nur bedingt etwas mit dem Regen zu tun. (Sie könnten wenn sie sich geschickt anstellen auch bei regen die Fährte folgen.)

Disclaimer: Strenggenommen wäre diese Einzelentscheidung für sich auch noch nichtmal Railroading, da dadurch nur eine Handlungsoption der Spieler eingeschränkt wird und die Spieler auf andere Arten trotzdem noch Einfluss auf den Plot ausüben können.
Railroading wäre es also erst, wenn wirklich (fast) alle Entscheidungen der Spieler irrelevant wären. (Die Entscheidung, der Spur nicht folgen zu können, wäre sozusagen der erste Schritt zum Railroading, aber noch kein ganzes Railroading.)

BTW,
das oben Gesagt gilt in beiden Fällen: Egal, ob der SL die Entscheidung fällt, oder ob die Würfel entscheiden, dass man der Spur nicht mehr folgen kann.

Zitat
Ebenso Dein Gegenbeispiel: Was, wenn die Spieler entschieden haben, daß der beste Weg zum Erreichen eines Ziels (= plotrelevant!) ist, sich gefangennehmen zu lassen, und sie aktiv darauf hingearbeitet haben... und dann der SL oder ein Würfel entscheidet, daß ihnen die Aktion wie gewünscht gelungen ist?
Das ist trotzdem Railroading!
Denn es entwertet ja das aktive darauf zuarbeitend er Spieler, wenn sie so oder so gefangen genommen werden.

Wenns ich die Spieler Mühe geben, gefangen nehmen zu lassen und sie nachher erfahren, dass ihre Mühe vollkommen umsonst war,w eil man sie so oder so gefangen genommen hätte, wäre das eine Entwertung der Mühe der Spieler.
Außerdem haben sie keine Einflussmöglichkeit auf den Plot, da man sie so oder so gefangen genommen hätte. (Egal, ob sie das wollten oder nicht.)

Zitat
Und, wie schon gesagt: Würfeln hat nur genau so viel mit Entmachtung zu tun, wie das System vorgibt. Würfeln muß die Spieler nicht entmachten.
Ja, der SL muss die Spieler nicht entmachten. Aber es ist möglich, dass der SL die Spieler entmachtet.

Und genau das gleiche gilt für Würfel:
Würfel müssen die Spieler nicht entmachten. Aber es ist möglich, dass sie es tun.

@ Dolge
Welchen Teil an meiner Definition findest du denn unpassend?
Du findest es wirklich unpassend, dass man Railroad metaphorisch so auffassen kann, dass die Spieler in einem Zug sitzen, den sie nicht steuern können, wobei der Zug eine Metapher für den Plot ist?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Samael am 14.07.2009 | 21:53
I just lost 1d10 sanity. Wie wichtig kann es jemandem sein, Recht zu behalten?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 14.07.2009 | 21:56
@Eulenspiegel
erst eine Aussage ummodeln, dann eine weitere, die sich auf die ursprüngliche Formulierung bezog als falsch darstellen, da sie nach der umformuliwerung nicht mehr passt....
komische Zeiten, komische Sitten.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 21:57
Samaels Geist wird gerailroaded  :o
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 22:05
erst eine Aussage ummodeln, dann eine weitere, die sich auf die ursprüngliche Formulierung bezog als falsch darstellen, da sie nach der umformuliwerung nicht mehr passt....
Von welchen Aussagen sprichst du denn?

Wenn, dann waren es Christian Preuß und "Der Mann mit Fez", die MEINE Aussagen umgemodelt haben.

Und was das "Aussage als falsch darstellen" anbelangt: Das passiert, wenn sich zwei Leute unterhalten und unterschiedlicher Meinung sind.

Ich wette, wenn du hierauf antwortest, wirst du auch behaupten, dass meine Aussage in diesem Post falsch ist. (Entweder wirst du das explizit sagen, oder du wirst mir mit einem ironischen Unterton rechtgeben, der aber erkennen lässt, dass du mir implizit nicht zustimmst.)

@ Mann mit Fez
Nein, Railroading wäre es nur, wenn Samael IMMER 1d10 Sanity verlieren würde, egal, was er tut.
Aber Samael hat die Wahl:
Entweder er liest den Thread und verliert 1d10 Sanity, oder er verabschiedet sich aus dem Thread und verliert überhaupt keine Sanity. (Oder er postet etwas und verliert sogar 1d20.)
Damit liegt die Entscheidung über den Sanity-Verlust bei Samael und damit ist es kein Railroad. (Railroad wäre es halt nur, wenn er immer 1d10 verliert, egal, ob er sich verabschiedet oder weiterliest oder etwas postet. - Railroad wäre es auch, wenn Samael sich nicht selber entscheidet, sondern auswürfelt, ob er weiterliest oder sich verabschiedet.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 14.07.2009 | 22:07
Zitat
@ Mann mit Fez
Nein, Railroading wäre es nur, wenn Samael IMMER 1d10 Sanity verlieren würde, egal, was er tut.
Aber Samael hat die Wahl:
Entweder er liest den Thread und verliert 1d10 Sanity, oder er verabschiedet sich aus dem Thread und verliert überhaupt keine Sanity. (Oder er postet etwas und verliert sogar 1d20.)
Damit liegt die Entscheidung über den Sanity-Verlust bei Samael und damit ist es kein Railroad. (Railroad wäre es halt nur, wenn er immer 1d10 verliert, egal, ob er sich verabschiedet oder weiterliest oder etwas postet. - Railroad wäre es auch, wenn Samael sich nicht selber entscheidet, sondern auswürfelt, ob er weiterliest oder sich verabschiedet.)

Ok. Jetzt habe ich auch sanity verloren.

Vermutlich hat Samael gewürfelt, ob er sich den Thread anschauen soll oder nicht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Samael am 14.07.2009 | 22:07
Ich ... kann ... nicht ... wegsehen. Es ist ein morbide Faszination, so wie wenn ein halbverwestes Tier am Strassenrand liegt, da muss man auch hinsehen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 22:12
Vermutlich hat Samael gewürfelt, ob er sich den Thread anschauen soll oder nicht.
::)
Es war eine Metapher!

Du weißt, was eine Metapher ist?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 14.07.2009 | 22:13
Ich hoffe ehrlich, du kapierst demnächst, dass wir uns hier einfach über deine Hartnäckigkeit lustig machen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 14.07.2009 | 22:17
Das ist trotzdem Railroading!
Denn es entwertet ja das aktive darauf zuarbeitend er Spieler, wenn sie so oder so gefangen genommen werden.
Wen die Spieler entscheiden, daß sie gefangengenommen werden wollen (obwohl der SL das nicht vorgesehen hatte) und sie ihn gegen seinen erbitterten Widerstand dazu bringen, sie gefangenehmen zu lassen - dann ist das von den Spielern erzwungenes Railroading? Das gibt es also auch? :-o

Würfel müssen die Spieler nicht entmachten. Aber es ist möglich, dass sie es tun.
Ja, das schon. Aber auch nicht mehr als genau dies - und das trifft für schlichtweg alle Faktoren, die beim Rollenspiel eine Rolle spielen, zu. Und weil das weniger mit den Würfeln als mit dem System und dem Spielleiter zu tun hat, ist die Beziehung zwischen exzessivem Würfeln und Railroading nicht gegeben.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 22:36
@ Dolge
Hartnäckig sein?
Ich hatte den Thread eröffnet. Dann war ich nachmittags mal für ein paar Stunden offline. Als ich wiederkam, musste ich feststellen, dass der Thread sich verselbstständigt hatte und total OT ging.
Also versuche ich, den Thread langsam wieder on topic zu bringen.

Das einzige, worüber man sich lustig machen kann ist, dass ich versuche, eine ernsthafte Unterhaltung mit dir zu führen. Wer dich kennt, sollte wissen, dass dies nicht möglich ist.

Wen die Spieler entscheiden, daß sie gefangengenommen werden wollen (obwohl der SL das nicht vorgesehen hatte) und sie ihn gegen seinen erbitterten Widerstand dazu bringen, sie gefangenehmen zu lassen - dann ist das von den Spielern erzwungenes Railroading? Das gibt es also auch? :-o
Wie kommst du darauf, dass es von den Spieler erzwungen wurde?
Dein Fehler ist, dass du glaubst, dass die Spieler den SL dazu bringen, dass die NSCs ihre Chars gefangen nehmen.

Das ist aber nicht der Fall: Der SL hätte die Chars so oder so gefangen genommen.
Aber das habe ich auch eindeutig geschrieben. Also nächstes Mal etwas genauer lesen, bevor du postest.

Nochmal extra für dich:
Ich schrieb: Die SCs werden so oder so gefangengenommen[...]
Wie kommst du also auf die absurde Idee, der SL hätte das nicht vorgesehen?

Zitat
Ja, das schon. Aber auch nicht mehr als genau dies - und das trifft für schlichtweg alle Faktoren, die beim Rollenspiel eine Rolle spielen, zu. Und weil das weniger mit den Würfeln als mit dem System und dem Spielleiter zu tun hat, ist die Beziehung zwischen exzessivem Würfeln und Railroading nicht gegeben.
Das trifft aber auch beim SL-Railroading zu:
Es ist ein passendes Regelsystem und die passenden Spieler nötig, damit der SL Railroading betreiben kann:
Ein Regelwerk, dass Player Empowerment erlaubt und Spieler, die einen railroadenden SL nicht akzeptieren, verhindern sehr effektiv ein SL-Railroading.

Insofern unterscheiden sich Würfel und SL kein bisschen. (Beides ist auf die "Gnade" der Spieler und des Regelwerkes angewiesen, wenn es darum geht, Railroading betreiben zu können.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 14.07.2009 | 22:39
Gibt es ein spielerisches Beispiel, ausserhalb der Charaktererschaffung, innnerhalb eines Rollenspiels, welches deine Würfelthese unterstützt und nicht von einem Romangeneratorsystem ausgeht ?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Falcon am 14.07.2009 | 22:47
@Topic: Blödsinn.

in lang: Die Spieler sind nunmal an die Fähigkeiten ihrer Charaktere gebunden: Diese hängen von Würfeln ab oder, wenn man würfellos spielt, von der Willkür der Runde, das ist dann wohl auch Railroading :rolleyes: (es ist also völlig egal ob man Würfel benutzt oder nicht, irgendeine Einschränkung gibt es immer). Würfel haben dagegen wenigstens noch den VORTEIL, daß diese Einschränkung zufällig ist (was man z.b. von Kaufpunkten nicht behaupten kann, das ist dann wohl auch Railroading).
Wenn jede Beschränkung der Spieler Railroading bedeutet dann gute Nacht. Ohne würde ich jedenfalls nicht spielen wollen. Einschränkungen gehören zum Spiel damit man spannende Situationen überhaupt schaffen kann. Sonst nennt man das Allmachtsphantasien.

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: DasBunker am 14.07.2009 | 23:07
Zitat
Bei einem SL-Railroading ist also der Spielleiter das Stellwerk.
Und bei einem Würfel-Railroading ist der Würfel das Stellwerk. (Wir haben also ein zufallsbasiertes Stellwerk.)

Imho ist für die Frage nach Railroading nicht wichtig, wer das Stellwerk ist. Viel wichtiger ist die Frage, ob es so ein Stellwerk überhaupt gibt. (Wenn das Abenteuer also ein Zug ist, wobei die Spieler/Charaktere die Passagiere sind, dann ist es auf alle Fälle Railroading, vollkommen gleichgültig, wer das Stellwerk nun ist.)
Demnach sind bei einer Runde, in der die Spieler wirklich frei entscheiden können, die Spieler das Stellwerk (schliesslich sagen sie ja, wo es langgeht). -> Spieler-Railroading?  ~;P
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 23:15
@ Man mit Fez
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Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Skele-Surtur am 14.07.2009 | 23:19
I just lost 1d10 sanity. Wie wichtig kann es jemandem sein, Recht zu behalten?

Irgendwann haben Wissenschaftler angeblich herausgefunden, dass der Trieb Recht zu haben stärker ausgeprägt sein soll, als der Sexualtrieb.
K.A. was es damit auf sich hat, aber wenn man bedenkt, was manche Leute tun, um andere Leute in die Kiste zu kriegen...

Ich für meinen Teil glaube, dass Eulenspiegel prinzipiell recht hätte, wenn er das Wort Railroading nicht benützen würde, weil das imho etwas anderes bedeutet. Bei Railroading gibt es eben keinen Zufall, bei der Diktatur des Würfels nur den Zufall.
(Ich schreibe immer noch bei den Theorien. Ich glaube ich brauche professionelle Hilfe.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 23:24
NEIN!
Ich schrieb, es wurde früher gespielt. Über die Häufigkeit habe ich keine Aussage getroffen. Durchaus möglich, dass es früher eine Underdog-Nische war, die mit der Zeit noch mehr abgenommen hat. (Als Beispiele fallen mir momentan hauptsächlich die Charaktererschaffung von Traveller und Midgard ein sowie die Kämpfe bei DSA 1.)

Aber ich habe NIE behauptet, dass es die normale Spielart sei.
Klar hast Du:
(Es hat zumindest historischen Wert, wenn man sich an das Würfel-Railroading der Old-School Spiele erinnert.
Damit erklärst Du dass die Old-School Spiele Würfelrailroading betrieben haben, also Würfelrailroading eine normale Spielart ist.

Die Charaktererschaffung selber hat übrigens mit Railroading nichts zu tun. Damit wird die Anfangssituation geschaffen. Erst danach wird gerollenspielt. Vorgefertigte Charaktere sind doch auch kein Railroading.

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.07.2009 | 23:28
Klar hast Du:Damit erklärst Du dass die Old-School Spiele Würfelrailroading betrieben haben, also Würfelrailroading eine normale Spielart ist.
Nein, damit erkläre ich dass einige Old-School Spiele Würfelrailroading betreiben.
Und nur, weil das einige Spiele tun, ist das noch lange nicht normal.

Zitat
Die Charaktererschaffung selber hat übrigens mit Railroading nichts zu tun. Damit wird die Anfangssituation geschaffen. Erst danach wird gerollenspielt. Vorgefertigte Charaktere sind doch auch kein Railroading.
Ja OK, dieses Argument lasse ich gelten.

Charaktere auszuwürfeln ist nicht mit Railroading vergleichbar, sondern eher damit, dass der SL dir einen vorgefertigten Char in die Hand drückt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 14.07.2009 | 23:29
Vorgefertigte Charaktere sind doch auch kein Railroading.
Protorailroading?

@Eulenspiegel
Jemandem zu sagen, dass seine Definition einfach falsch ist, ist etwas anderes, als das B des Gesprächspartners in A umzutaufen und dann retrospektiv einen Verweis auf B aufzugreifen und als falsch hinzustellen, weil B jetzt A ist... 8]
Du hast deine Wette gewonnen.
Allerdings war das keine, denn Du hattest keinen Partner und für eine Wette braucht man mindestens zwei Parteien...aber das lässt sich mit Sicherheit auf umdefinieren. (Da ist der Ironische Unterton. ;) )
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 14.07.2009 | 23:35
Dein Fehler ist, dass du glaubst, dass die Spieler den SL dazu bringen, dass die NSCs ihre Chars gefangen nehmen.
Das ist mal spannend. Ich definiere eine Situation, in der bestimmte Faktoren zusammenkommen - und Du sagst mir, daß ich das nicht darf, sondern nur allein und kein anderer als Du? Wie wunderbar!
Ich sage: Wenn es die Entscheidung der Spieler ist, sich gefangennehmen zu lassen, und der SL sich in diese Entwicklung wie freiwillig auch immer fügt, ist die Gefangennahme kein Railroading, obwohl der Spielleiter natürlich zu einem Zeitpunkt sagt (und sagen muß): "Ihr seid jetzt also gefangengenommen worden." Oder wer immer das Recht hat, die Wurfergebnisse zu interpretieren, genau das feststellt, weil die Spieler es geschafft haben, solche Würfelergebnisse zu erzielen, daß dies das notwendige Gesamtergebnis ist. Ist das so bitter für Dich, daß Du mir nun verbietest, eine solche Situation zu schildern, eben weil sie Deine These widerlegt?

Ich zitiere mich nochmal:
Zitat
Was, wenn die Spieler entschieden haben, daß der beste Weg zum Erreichen eines Ziels (= plotrelevant!) ist, sich gefangennehmen zu lassen, und sie aktiv darauf hingearbeitet haben... und dann der SL oder ein Würfel entscheidet, daß ihnen die Aktion wie gewünscht gelungen ist?

Da steht eben nicht, daß der SL entscheidet, wie er vorher entschieden hat - er entscheidet, weil die Spieler es so hingedeichselt haben, aber systembedingt eben nur er entscheiden kann, daß die Aktion jetzt gelungen ist. D.h. hier entscheidet der Spielleiter erzwungen, nicht nach etwas, das er irgendwann festgelegt hat; er kann sogar das Gegenteil für sich festgelegt haben und jetzt in arger Not sein, weil er damit gerechnet hat, diese Situation umgehen zu können. Oder vielleicht hat er damit gerechnet, dennoch war es die Entscheidung der Spieler, die Situation zu schaffen.

Deine These, daß eine Situation Railroading ist, wenn sie Railroading ist, ist trivial. Natürlich kommt bei Railroading nur Railroading 'raus. Aber das hat mit Würfeln nichts zu tun, sondern nur damit, daß die Vorbedingung, daß die Situation Railroading sein soll, notwendigerweise dazu führt, daß die  Situation als Railroading beurteilt werden muß:
Zitat
In der Metapher geht es darum, dass die Spieler im Zug sitzen und fremdgesteuert werden.
Können die Spieler dagegen mit den Wahrscheinlichkeiten umgehen (und zwar sowohl vom System her wie von der Praxis her (sic!)), schränkt beliebig exzessives Gewürfele sie nicht ein und Deine Anfangsfrage ist eindeutig beantwortbar: "Ist exzessives Würfeln Railroading?" - "Nein."

Andernfalls könnte ein Spielleiter, der seine Pappenheimer kennt, ja (egal mit wieviel Gewürfel) niemals so leiten, daß die Spieler frei entscheiden könnten, es sei denn, die Spieler würden sich total chaotisch entscheiden. In dem Moment, wo sie entscheiden, wie es ihre Art ist, und der Spielleiter weiß, was ihre Art ist, kann er die Entscheidungen abschätzen und wird (und sollte!) das in seine Überlegungen mit einbeziehen. Wenn Spieler F seinen Charakter Y niemals unehrenhaft handeln läßt, weil er ihn als rundrum ehrenhaften Charakter angelegt hat und als solchen strikt spielen will, weiß der Spielleiter, wie Charakter Y / Spieler X in Situationen, in denen Ehrenhaftigkeit eine Rolle spielt, handeln werden. Aber wenn da etwas "erzwungen" ist, dann eben nicht vom Spielleiter, sondern vom Spieler. Der Spielleiter weiß es nur eben.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 14.07.2009 | 23:36
Nein, damit erkläre ich dass einige Old-School Spiele Würfelrailroading betreiben.
Und nur, weil das einige Spiele tun, ist das noch lange nicht normal.
Als normale Spielart bezeichne ich eine Spielart die von einer Menge Spieler als für das Regelwerk als normal angesehen werden. Du nennst ja selber Warhammer, Traveller und Midgard, für die ja nach Deinen eigenen Aussagen, diese Art des Würfelrailroading vorherrscht.
Allerdings hast Du ja gerade die Aussage relativiert, da die Charaktererschaffung ja kein Würfelrailroading ist. Von daher hat sich die Sache glaube ich eh erledigt.
Zitat
Ja OK, dieses Argument lasse ich gelten.

Charaktere auszuwürfeln ist nicht mit Railroading vergleichbar, sondern eher damit, dass der SL dir einen vorgefertigten Char in die Hand drückt.
Sehe ich ähnlich. Es gibt zwar Unterschiede, aber die sind für den Thread hier vollkommen unwichtig. :d
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.07.2009 | 00:07
Jemandem zu sagen, dass seine Definition einfach falsch ist, ist etwas anderes, als das B des Gesprächspartners in A umzutaufen und dann retrospektiv einen Verweis auf B aufzugreifen und als falsch hinzustellen, weil B jetzt A ist... 8]
Habe ich das echt gemacht?  wtf?

Ich kann mich erinnern, im ersten Post Railroading definiert zu haben und dann diese Definition benutzt zu haben, bis ich auf ca. Seite 3 bereit war, sie ein klein wenig umzudefinieren und fortan die neue umdefinierte genommen habe.
Desweiteren habe ich ein paar Leute darauf hingewiesen, dass ich ihre Definition nicht für gelungen halte.

Aber wenn jemand eine Definition erbracht hat und aufgrund dieser Definition dann etwas behauptet hat, dann habe ich es nur insofern als falsch dargestellt, dass ich darauf hingewiesen habe, dass ich mit der Prämisse (also in diesem Fall der Definition) nicht übereinstimme und dass das Ergebnis daher nicht unbedingt gelten muss.

@Merlin Emrys
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Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 15.07.2009 | 00:34
Inwiefern widerlegt eine solche Situation jetzt meine These?
Wenn der Spielleiter auf Basis seiner Kenntnisse über die Spieler wissen konnte, daß sie sich gefangennehmen lassen werden, wenn er die Situation (...) gestaltet, kann er mit der Gefangennahme planen, weil er weiß, daß die Spieler mit sich selbst identisch sind (was gewisse Formen von "Freiheit" ausschließt) und so handeln werden, wie er in Erfahrung gebracht hat. Er erzwingt nichts - es sei denn, man definiert "die Umwelt gestalten" bereits als Railroading. Dann könnte ein Spielleiter Railroading nur vermeiden, indem er die Umwelt nicht gestaltet, d.h. (nach meiner Ansicht, was ein Spielleiter zu tun hat) seiner Aufgabe als Spielleiter nicht nachkommt.

Zitat
Was aber, wenn Charakter Y einen Wert in Ehrenhaftigkeit von 99% hat, der Spieler muss auf Ehrenhaftigkeit würfeln und würfelt eine 100?
Dann war der Spieler zweifellos intelligent genug, dafür zu sorgen, daß zu dem Würfeln ein Modifikator von 10 zum Tragen kommt, der den effektiven Probenausgang auf 90 gebracht hat, womit er den Charakter "spielen kann, wie er will".

Zitat
Du beschreibst hier eine Situation, in der kein Railroading vorkommt. Ja, so etwas soll es gerüchteweise geben.
Richtig. Denn wenn man nur die Beschreibung von Situationen zuläßt, die "Railroading" sind, kann man auch nur und immer nur zu dem Ergebnis kommen, daß alle beschriebenen Situationen Railroading sind und keine Situation dabei ist, die kein Railroading ist. Aber das hat dann ausschließlich damit zu tun, daß man keine anderen Beschreibungen zugelassen hat - und man sich im tautologischen Zirkelschluß immer und immer wieder selbst bestätigt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 15.07.2009 | 01:51
Ich muss es loswerden, um nicht Albträume zu bekommen ...

Die These wird auf Erfahrungen gestützt, die mit absolut vereinzelten Spielsystemen zusammenhängen, welche noch dazu alles andere als aktuell sind. Siehe:
...
Die These wär' diskussionswürdig, wenn man es anhand eines konkretes Spielsystems oder Spielkonzepts betrachten wollte; aber aus den Ausnahmeerscheinungen eine generelle und allgemeingültige Aussage abzuleiten ... Irre.

Wenn die Spieler für jeden Scheiß würfeln müssen, dann haben sie einfach nicht so viele Freiheiten, als wenn ihnen vieles ohne Wurf zugestanden wird. Sie sind, wenn viel gewürfelt wird, oftmals durch die Spielmechanik in ihren Möglichkeiten beschnitten.
1. Wenn ein Spielsystem diese Möglichkeit anbietet und dies von der jeweiligen Spielgruppe ausgetobt wird, hat das nichts mit Railroading zu tun, denn
2. zum einen steht vor vielen Proben immer noch die bewusste Entscheidung eines Spielers, ob er dies oder das oder was auch immer machen möcht, und
3. zum anderen ist vor der Probe nicht klar, was nach der Probe sonst noch passieren wird; auch eine nicht durchgewürfelte Situation wird spätestens durch den Willen des Spielleiters durchdekliniert und für den Spieler bestimmt.

Mal insgesamt abgesponnen: Extreme Würfelproben bestimmen das Spiel der Spieler fremd und führen zu Railroading; dieser Zufallsgenerator der simulierten Spielwelt beeinflusst das Spiel der Spieler derart, dass sie gleichsam in Zwangsjacken am Spieltisch hockend nur noch hoffen und bangen, dass die Würfel es gut meinen.
Das ist in etwa so wie das echte Leben: Da jedes Individuum letztlich nur auf den Erfahrungen, Kenntnissen und Erkenntnissen aufbauend Entscheidungen trifft und Handlungen ausführt, die alle samt durch Dritte oder die Außenwelt oder den Zufall an ihn herangetragen worden sind, müsste jedes Individuum somit gerailroadet werden.

Da stimmt mir wohl jeder zu, der nicht gerade ein Extrem-Theologe oder Voll-Philosoph ist, dass das echter UNSINN ist ...

Warum dieses Beispiel? Weil ich da Parallelen zu der Fremdbestimmtheit der Spielerentscheidungen durch die böse WB sehe (Würfel Bahn) sehe.

Hoffentlich findet das hier ein Ende.

DER Rollenspieler
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 15.07.2009 | 09:39
@Eulenspiegel
Das bezog sich auf das "Gleis=Spieler" (;D ) Gleichnis.

Ich halte den Begriff Würfelrailroading eh für merkwürdig. Das ist so wie die Despotie des Volkes, oder Heldenspiel in DSA oder...
Gut für eine Schlagzeile, aber nicht mehr.

Dass exzessives Würfeln u.U. nervt steht ja wieder auf einem anderen Blatt und dass das einen einschränkt/den Spielfluss hindert auch, aber Railroading?
Dass das Würfeln richtig ätzend ist, wenn es nur als AUgenwischerei dient, ist ja auch klar und empfinden wir wahrs. alle so.

Railroading ist halt einfach der falsche Begriff.

Die Richtung fehlendes Playempowerment wäre vielleicht fruchtbarer?
(Ich fühle mich jetzt shclecht, weil ich wieder nichts neues geschrieben habe.)
sers,
Alex
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 15.07.2009 | 10:03
Ich kann DK nur zustimmen. Ein Begriff wie Entwertung von Spielerentscheidungen durch zu viel Würfeln oder eben einfach die Erklärung, dass zu viel Würfeln die Einflussnahme von SL und SCs auf den Verlauf der Handlung verringert - da würde ich sofort mitgehen und es unterschreiben. Aber der Begriff Railroading ist was völlig anderes, das erzählen doch gerade die Leute, die sich ein wenig mit der Theorie beschäftigt haben und denen ich Begriffsklarheit unterstelle, schon seit mehreren Seiten. Warum das nicht einfach akzeptieren - das ändert doch an der Aussage, dass exzessives Würfeln aus o.g. Gründen (zu wenig Einfluss auf die Geschichte) in den meisten Spielstilen quatsch ist, nichts?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Haukrinn am 15.07.2009 | 10:11
Ein Begriff wie Entwertung von Spielerentscheidungen durch zu viel Würfeln oder eben einfach die Erklärung, dass zu viel Würfeln die Einflussnahme von SL und SCs auf den Verlauf der Handlung verringert - da würde ich sofort mitgehen und es unterschreiben.

Ich nicht, dass ist nämlich genau so Quatsch.  ::)

Warum das nicht einfach akzeptieren

Weil man dann evtl. Unrecht hätte?  ;)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Funktionalist am 15.07.2009 | 10:59
@Senior senior senior
naja, wenn wirklich für alles gewürfelt werden soll, dann macht man auch nichts mehr.
Beispiel: ich schwinge am Kronleuchter auf die andere Saalseite.(der muss immer herhalten. )
SL: dann würfel mal: Stärke +Athletik zum hochspringen, Stärke+ Athletik zum Schwingen und GEschick + Athletik zum Landen, ach ich würfel auch nochmal deine Stärke+Kämpferstufen als Rammangriff gegen den Materialwert des Leuchters...

dann hat man auf einmal 10 Proben mit 80% W-Keit = 0,10737...
das schränkt einen voll ein!
aber das ist auch OT. ;D
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 15.07.2009 | 11:04
Das ist nun weniger das exzessive Würfeln, das ich meine - ich denke eher an Würfelwut wie in Rolemaster, in dem man klischeehaft übertrieben auch würfeln kann, wann der Orkhäuptling sein Zelt verlässt, um in der Tundra kacken zu gehen. Oder der Dailor-Cartoon mit der "täglicher Stuhlgang - Tabelle". Ich denke weniger an das Würfeln von Proben als das Auswürfeln handlungsbestimmender Fakten.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 15.07.2009 | 11:16
Bezogen auf die Ausgangsfrage
Nein
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 15.07.2009 | 11:17
Bezieht sich das auf mich oder auf den opening post?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 15.07.2009 | 11:18
@Doge
Tschuldigung
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 15.07.2009 | 11:27
Da jedes Individuum letztlich nur auf den Erfahrungen, Kenntnissen und Erkenntnissen aufbauend Entscheidungen trifft und Handlungen ausführt, die alle samt durch Dritte oder die Außenwelt oder den Zufall an ihn herangetragen worden sind, müsste jedes Individuum somit gerailroadet werden.
Ist das nicht durchaus eine im Rahmen eines strikten Behaviourismus vertrebare (oder zumindest zeitweilig vertretene) Position? Oder neuerdings eine im "Neurodeterminismus" durchaus verbreitete?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 15.07.2009 | 11:28
Ihr tut ja gerade so, als würde der Charakter existieren. Es gibt keinen Charakter!
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMalik am 15.07.2009 | 12:46
So, nachdem vorhin Datenbank unerreichbarkeit meinen Post gefressen hat, hier nochma in kurz;

@OP-Starter
Ich muss dir kein Beispiel liefern, der Grundaussage das Würfel spielbestimmende Dinge entscheiden können und Handlungsverlauf
festlegen können usw, usw hat nie jemand an sich etwas dran auszusetzen gehabt. Es geht den meisten Wiedersachern eher darum,
dass es dafür andere Begriffe gibt und das Railroading nunmal schon inhaltlich stark gefestigt ist. Das setzt einen Plot vorraus der
gegen alle anderslautenden Handlungen und Würfe durchgeprügelt und gebogen wird. Das du dir allerdings einfach einen anderen
Begriff suchst um deine These durchzubringen, woraufhin viele der Leute viel besser damit umgehen könnten, dir sogar zustimmen würden,
das wurde dir schon mehrfach vorgeschlagen. Darum lass ich's jetzt einfach mal sein es zum x-ten mal zu wiederholen.
Wenn's dir nur um's rechthaben geht kannst du auch recht haben mit deiner These wenn du einfach den Begriff des Railroadings
rausstreichst und durch etwas passenderes ersetzt. Weil für die Mehrheit der Leute hier ist dies nunmal einfach nicht der passende
Begriff, da hilft es auch nichts... nein es ist sogar kontraproduktiv, wenn du deine eigene Definition von Railroading anbringst und diese
dann später heraus noch abänderst damit sie passt verbesserst damit sie das aussagt was du ursprünglich meintest.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 15.07.2009 | 13:01
Ihr tut ja gerade so, als würde der Charakter existieren.
Ja, das tut er ja auch - als Kommunikationskonstrukt bzw. als kommunizierte Fiktion.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 15.07.2009 | 13:04
Und diesem Konstrukt unterstellst du neurologischen Determinismus beziehungsweise ein eigenes "Verhalten"?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 15.07.2009 | 13:44
Und diesem Konstrukt unterstellst du neurologischen Determinismus beziehungsweise ein eigenes "Verhalten"?
Wo hätte ich das je getan?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 15.07.2009 | 13:50
Wenn du es nicht getan hast, habe ich #129 zumindest so verstanden. Wenn ich falsch liege, sorry.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Blechpirat am 15.07.2009 | 14:01
Ich hab mal einen krassen Anfängerfehler gemacht, der zum OP passt: Wochenlange Kampagne, endlich herausgefunden, in welcher Höhle der Endgegner zu finden ist

[Karsten (damals 16 Jahre alt)] Würfelt mal auf Mut, ob ihr euch reintraut.
[Gruppe] Verkackt überwiegend den Wurf

--> Sie trauen sich nicht, den Endgegner zu stellen.

*facepalm*
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Joerg.D am 15.07.2009 | 14:04
Das ist aber kein Railroading Karsten, sondern Schicksal.

So etwas passiert, wenn man würfeln lässt und das ist auch gut so.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 15.07.2009 | 14:11
@ Der Dolge: Ich bemühe mich, Zitate nicht zu lang werden zu lassen. Das hat wohl zu einem Mißverständnis geführt. 
Ich habe mich bezogen auf:
Das ist in etwa so wie das echte Leben: Da jedes Individuum letztlich nur auf den Erfahrungen, Kenntnissen und Erkenntnissen aufbauend Entscheidungen trifft...
Damit war das, was ich geschrieben habe, auf "das echte Leben" und das, was man da so gemeinhin als "Individuum" bezeichnet, gemünzt. Um die Charaktere ging es mir im Moment nicht - und die Frage, inwieweit sie als "Kommunikationskonstrukt" ein Eigenleben führen, sollten wir (Interesse vorausgesetzt) an anderem Ort weiter ausführen :-) .
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: bobibob bobsen am 15.07.2009 | 14:12
@ Karsten

habt ihr am Anfang auch gewürfelt ob euch die geschichte interessiert ~;D

Man da kann ich ja auch würfeln ob ich nach deri Tagen in der Wüste ohne Wasser durst habe.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 15.07.2009 | 14:21
Zitat von: Karsten
Ich hab mal einen krassen Anfängerfehler gemacht, der zum OP passt: Wochenlange Kampagne, endlich herausgefunden, in welcher Höhle der Endgegner zu finden ist

[Karsten (damals 16 Jahre alt)] Würfelt mal auf Mut, ob ihr euch reintraut.
[Gruppe] Verkackt überwiegend den Wurf

--> Sie trauen sich nicht, den Endgegner zu stellen.

*facepalm*

Das ist aber kein Railroading Karsten, sondern Schicksal.
So etwas passiert, wenn man würfeln lässt und das ist auch gut so.

Hupps, da sind wir zwei aber mal grundlegend anderer Meinung... wenn der Endgegner das Ziel/der Abschluss des Spiels war, und der Spielleiter dann durch ein Würfelergebnis die Sinnhaltigkeit des gesamten Konstruktes zunichte macht, ist das nicht Schicksal, sondern Scheiße.

Wie lautet die Regel: Nur dann würfeln, wenn auch durch Misserfolg Interessantes entstehen kann. Was ja in Karstens Fall nicht so war.

So was ließe ich mir gerade noch für eine Sandbox-Kampagne gefallen... wenn ich mir's genauer überlege.... eigentlich nicht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 15.07.2009 | 14:23
Zitat
[...] ist das nicht Schicksal, sondern Scheiße. [...] Wie lautet die Regel: Nur dann würfeln, wenn auch durch Misserfolg Interessantes entstehen kann. Was ja in Karstens Fall nicht so war.

Aber man kann das dann trotzdem keinesfalls Railroading nennen, oder?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 15.07.2009 | 14:24
Aber man kann das dann trotzdem keinesfalls Railroading nennen, oder?

Nein, ich würde es auf jeden Fall nicht so nennen. Außer, der SL hat festgelegt, dass die Helden sich nicht reintrauen...
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Crimson King am 15.07.2009 | 14:30
Das Beispiel mit der Mutprobe zeigt exakt, wieso ich Regeln, die einem Charakter bestimmte Handlungen aufzwingen, völlig beschissen finde.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Haukrinn am 15.07.2009 | 14:49
Man hätte da aber auch einfach sagen können "Mal schauen mit wieviel Elan ihr in die Höhle des Löwen hineindonnert. Wer seine Probe verkackt, hat in der ersten Runde nicht die Initiative". Dann wäre die Probe mit drin (Spielwertrelevanz im Bosskampf ist meiner Meinung nach schon ziemlich wichtig), aber ein Showstopper entfällt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 15.07.2009 | 14:55
Das Beispiel mit der Mutprobe zeigt exakt, wieso ich Regeln, die einem Charakter bestimmte Handlungen aufzwingen, völlig beschissen finde.
Kommt drauf an. In Unknown Armies gibt es gute Regeln für den Fall des Wahnsinns bzw. wenn ein Charakter irrational reagiert. Aber das hat hier im Thread eigentlich nichts mehr verloren.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sashael am 15.07.2009 | 15:11
Railroading:
Der Shadowrun-Plot ist, dass Streetsam Headshot, genannt H.S., ins angesagte Seven Stars geht und dort in einen mysteriösen Plot verwickelt wird.

SL: Du kommst nach Hause. Die Strasse ist ruhig und die Abendsonne taucht alles in ein orange-rotes Licht. Als du dich der Haustür näherst, springt sie auf und die beiden Orc-Mädchen aus dem dritten Stock laufend kichernd auf die Strasse. Als sie dich bemerken, winken sie dir zu und rufen: Hey H.S., wir gehen ins Seven Stars, kommst du mit?
H.S.: Nee Girls, ich bin groggy und hau mich nur noch ne Runde vors Trid.
SL: Die Mädchen kichern wieder: "Ach komm schon, gib dir nen Ruck. Wir warten auf dich!", dann lächeln sie dir noch mal zu und verschwinden um die nächste Ecke.
H.S.: Ich geh in meine Wohnung und ruf meine Mails ab.
SL: Du hast ein paar Rechnungen, etwas Spam und eine persönliche Einladung ins Seven Stars von deinem letzten Mr. Johnson als kleines Dankeschön für den super gelaufenen Run.
H.S.: Yeah, great. Ich lösch die Mail, dann hau ich nen Soyburger in die Micro und zieh mir ne Cola aus dem Kühlschrank. Dabei schalt ich den Trid ein und guck nebenbei ein bißchen Nachrichten.
SL: Es läuft grad bei MTrid eine Sondersendung über deine Lieblingsband The Slashing Lambkins, die heute Abend einen Gig hat. Der Schlagzeuger sagt grad in einem Interview, dass sie nach dem Gig noch ins Seven Stars wollen um dort ein bißchen abzufeiern.
H.S.: Hey cool. Die werden bestimmt Spass haben. Aber ich bin ein netter Fan und will ihnen nicht auch noch in ihrer Freizeit auf den Keks gehen. Ausserdem hab ich ja alle ihre Autogramme schon auf dem Highhead vom letzten Jahr. Ich hau mich vors Trid und schalte auf Pay4Action.
SL: Dein Handy klingelt.
H.S.: Ich schnapp mir das Teil. "Jo? H.S. hier? Wer spricht?"
SL: Es ist Pete Oneeye. "Jo H.S., ich bin im Seven Stars und hier rockt die Hütte! Ausserdem hab ich gleich drei Johnsons gesehen! Hier geht heute Abend auf jeden Fall noch richtig Big Business! Also move ya ass ova here! C U in 10 Minuten, ya?"
H.S.: "Jo Pete, kein Ding, aber heute will ich echt nur entspannen. Wenn du irgendwas reißt, du hast meine Nummer. KK? Bye!" Ich leg auf.
SL: Nach ner viertel Stunde klopft es heftig an deine Wohnungstür.
H.S.: Ich mach die Ares bereit und guck auf den Monitor.
SL: Vor der Tür steht Bal Rock, dein dicker Trollkumpel.
H.S.: Ich mach die Tür auf. "Jo Bal! Was geht?"
SL: Bal grinst dich mit seinen riesigen Trollzähnen breit an. "Ich bin hier um dich abzuholen. Giveaway-Lenny feiert doch heute Geburtstag im Seven Stars und du warst eingeladen! Und ich hab den Auftrag, dich notfalls dahin zu tragen."
H.S.: "Alles klar Bal. Ich geh nur noch mal schnell auf klo, okay?"
SL: "Klar H., ich warte hier.Beeil dich!"
H.S.: Ich geh ins Klo und mach das Fenster auf.
SL: O..kay ... ??
H.S.: Ich schwing mich auf die Feuerleiter. Die können mich mal mit ihrem beschissenen Seven Stars, ich hau und sauf mir in irgendner Spelunke ordentlich einen an.
SL: Äh ... ... ... erinnerst du dich daran, dass letzten Monat ein Magier über dir eingezogen ist?
H.S.: Öhm ... ja ... und?
SL: Der ... versaut genau in diesem Augenblick einen mächtigen Adeptenzauber und die magische Explosion teleportiert jeden im Umkreis von 20 m an einen zufälligen Ort in der Stadt! *würfelt hinterm Screen* Und du ... *liest aufmerksam eine Tabelle in seinen Aufzeichnungen* ... du landest ... *würfelt noch einmal* ... direkt auf der Tanzfläche vom Seven Stars. Ulkig, oder? *lächelt erleichtert und räumt die "Tabelle" vorsichtig weg*
H.S.:  ::)


Würfelrailroading:

SL: Du kommst nach Hause und würfelst mal gegen Kon, ob du noch fit für die Nacht bist. Schwierigkeit ist dabei 3.
H.S.: *schüttet einen Eimer Würfel auf den Tisch* Hm ... ulkig ... ich schlafe ein als ich den Schlüssel im Schloss herumdrehe.
SL: Als du am nächsten Morgen aufwachst ...


Railroading = Plot findet statt, no matter what.
Extreme Würfeling = "Plot" ist nicht ansatzweise vorhersehbar

Dass beides keinen Spass macht, ist ja klar. Aber das Eine hat mit dem Anderen nix zu tun.  :D
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Joerg.D am 15.07.2009 | 15:23
@Norbert, wir beide sind regelmäßig grundlegend anderer Meinung, es fällt bloß nicht so auf, weil wir die Kommentare des Gegenübers schätzen und unsere Sicht der Welt nicht als für alle geltend betrachten.

Ich sehe in Karstens Fall Chancen und nicht einen Höhepunkt, der entwertet wurde. Der Gegner ist immer noch da und die Helden können ihn noch immer zur Strecke bringen, Sie wissen jetzt, dass sie sich besser vorbereiten müssen und werden es auch tun. Ein bisschen Geqautsche mit weisen Leuten, etwas Lesen in der Bibliothek und der Besuch von alten Lehrmeistern um ans Wissen zu kommen, wie man mit der Angst umgeht oder sie mit Tränken und Gegenständen unterdrückt. Das benötigte Zeug wird besorgt und dann geht es noch mal los zum Bösewicht und sei dir sicher, dass die Gruppe dieses mal gut genug vorbereitet ist um zum Bösewicht zu gelangen. Helden dürfen auch mal vorm Ziel scheitern. Wichtig ist, das es innerhalb der Regeln (also gerecht) bleibt und sie die Möglichkeiten bekommen aus den Scheitern ihre Lehren zu ziehen.

Nach der Schlacht stehen die Gewinner fest und nicht beim strategischen Rückzug.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Blechpirat am 15.07.2009 | 15:59
Also für mein Beispiel (dass weit über 20 Jahre zurückliegt) war die Entscheidung fatal, weil es die letzte denkbare Sitzung war. Ich glaube, dass ich auf den Dreh gekommen bin, die Jungs mit einem Malus in die Höhle zu lassen, weiß es aber nicht mehr.

Ich bin seit dem gegen Mut als Attribut.

Ich kam auf die Geschichte, weil der (sinnfreie) Wurf die Geschichte aus der Bahn geworfen hat. Hier gegen den Willen von SL und Spielern, aber jedenfalls sehr stark lenkend.

Für mich war das einschneidend. Ich hatte bis dahin das Gefühl, die Regeln wollten solche Checks von mir, sie auszulassen wäre geschummelt. Über den Sinn einer Regel habe ich erst danach nachgedacht...
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Joerg.D am 15.07.2009 | 16:15
Wichtig ist nur, dass man für sich seine Lehren raus zieht um mit der Gruppe Spaß am Spiel zu haben.

Meine Gruppen haben Monster mit Angstwirkung für gewöhnlich in einem großen Bogen umgangen oder sich dementsprechend gut vorbereitet.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Ein am 15.07.2009 | 16:36
@Karsten
In dieser Hinsicht wäre jede Probe potentiell fatal für das Spiel.
Das kann man so sehen, aber dann sollte man diceless spielen.

Ich dagegen sehe es so, dass eine gute Portion Scheitern das Spiel bereichert.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 15.07.2009 | 17:27
Was würfellos angeht:
Ben Robbins hat auf seinem Ars Ludi-Blog mal geschrieben, dass er würfelt, um Dinge zu klären, die nicht am Spieltisch zu klären sind oder nicht irdischen physikalischen Gesetzen gehorchen. Alles andere läßt er ausspielen (und teilt  ihm, falls nötig, ein "virtuelles Würfelergebnis" zu, um eine Zahl zu haben). MU-Proben gehören da definitiv dazu.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Joerg.D am 15.07.2009 | 17:41
Folgt Mut irdischen physikalischen Gesetzen?

Ich denke mal, Karsten hat AD&D2 gespielt und der Gegner war einer mit einer Furchtaura. Da sagen die Regeln nun mal, das man einen Rettungswurf gegen Furcht machen muss oder stiften geht.

Wieso sollte man da die Regeln ignorieren, nur weil einer toll spielt? Dann sind die weniger guten Rollenspieler ja auch auf diesem Sektor benachteiligt, weil die Rampensäue ihnen das letzte Spotlight klauen. Die Taktiker werden ausgebootet, weil sie und ihre Planungen entwertet werden. Der Powergaming-Spieler der sich einen Char gebaut hat, der immun gegen Furcht ist oder macht wird auch verarscht, weil man es ja über Rollenspiel regeln kann.

Nur der Rampensau wird der Arsch gepudert.

Es ist immer wieder das Problem, dass der Übergang vom Spiel mit den in ihm enthaltenen Herrausforderungen zum Storyteil leicht zu Unzufriedenheiten führt. Doch es kann auch für die Story tolle Auswirkungen haben, wenn etwas fehlschlägt, es muss nur schön verpackt werden.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sashael am 15.07.2009 | 18:29
Ich würde glatt raten, dass es sich um DSA gehandelt hat. Das hat den Wert Mut (MU) und seiner Beschreibung nach meine ich herauszulesen, dass der Wurf eigentlich vollkommen unnötig war und nur eben mal asl "Stimmungselement" eingeworfen wurde.

Bitte um Berichtigung, falls ich falsch liege.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 15.07.2009 | 19:19
Folgt Mut irdischen physikalischen Gesetzen?

Nein, aber er kann am Tisch ausgespielt werden (im Gegensatz, zum Beispiel, zu echtem Schwertkampf).

Zitat
Ich denke mal, Karsten hat AD&D2 gespielt und der Gegner war einer mit einer Furchtaura. Da sagen die Regeln nun mal, das man einen Rettungswurf gegen Furcht machen muss oder stiften geht.

Ich haette eher auf DSA getippt.

Zitat
Wieso sollte man da die Regeln ignorieren, nur weil einer toll spielt? Dann sind die weniger guten Rollenspieler ja auch auf diesem Sektor benachteiligt, weil die Rampensäue ihnen das letzte Spotlight klauen.

Das ist das Argument, das oft kommt. Und ich entgegne da einfach, dass ich als SL die Grenzen der Schauspielfertigkeit eines jeden Spielers beruecksichtigen muss. Was bei Spieler A gut ist, ist bei Spieler B hoechstens Durchschnitt. Und demnach kann ich sehr wohl Schauspiel von meinen Spielern fordern.

Zitat
Die Taktiker werden ausgebootet, weil sie und ihre Planungen entwertet werden.

Bei Mut gibt's keine Taktik.

Zitat
Der Powergaming-Spieler der sich einen Char gebaut hat, der immun gegen Furcht ist oder macht wird auch verarscht, weil man es ja über Rollenspiel regeln kann.

Nur, wenn der SL inkonsequent ist. Entweder legt er Betonung auf Wuerfelproben oder auf Schauspiel. Beides geht nicht.

Zitat
Nur der Rampensau wird der Arsch gepudert.

Nur dann, wenn der SL inkonsequent ist (s.o.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Blechpirat am 15.07.2009 | 19:31
Ich würde glatt raten, dass es sich um DSA gehandelt hat. Das hat den Wert Mut (MU) und seiner Beschreibung nach meine ich herauszulesen, dass der Wurf eigentlich vollkommen unnötig war und nur eben mal asl "Stimmungselement" eingeworfen wurde.

Bitte um Berichtigung, falls ich falsch liege.

Du hast völlig Recht. DSA2.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Blechpirat am 15.07.2009 | 19:34
Folgt Mut irdischen physikalischen Gesetzen?

Ich denke mal, Karsten hat AD&D2 gespielt und der Gegner war einer mit einer Furchtaura. Da sagen die Regeln nun mal, das man einen Rettungswurf gegen Furcht machen muss oder stiften geht.
Es war DSA2. Ich weiß nicht mehr, was ich mir gedacht habe, aber zwingend war der Wurf nicht vorgesehen. Es war so ein "Schluck - kommen wir da jemals raus?"-Moment.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Blechpirat am 15.07.2009 | 19:36
Bei Mut gibt's keine Taktik.

Bei D&D (3) schon. Z.B. hat ein Paladin eine Fähigkeit, Boni auf die Rettungswürfe zu verleihen. Magische Gegenstände und Zauber können auch helfen. Das ist schon Taktik, wenn man überlegt wer diese knappen Resourcen erhält.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 15.07.2009 | 19:37
Bei D&D (3) schon. Z.B. hat ein Paladin eine Fähigkeit, Boni auf die Rettungswürfe zu verleihen. Magische Gegenstände und Zauber können auch helfen. Das ist schon Taktik, wenn man überlegt wer diese knappen Resourcen erhält.

OK, ich meinte, bei MU und DSA gibt's keine Taktik....
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 15.07.2009 | 20:47
Ist das nicht durchaus eine im Rahmen eines strikten Behaviourismus vertrebare (oder zumindest zeitweilig vertretene) Position? Oder neuerdings eine im "Neurodeterminismus" durchaus verbreitete?
Da habe ich wohl Psychologen, Behavioristen, Sozialpsychologen und sonstige Hirnspezialisten neben den von mir erwähnten Theologen und Philosophen vergessen. Sche1$e ...
Gibt es zwischenzeitlich so was wie ein Fazit? Dass exzessives Würfeln nämlich kein Railroading ist?
Ein anderes Ergebnis ist schwer vertretbar. Selbst die mit Rolemaster angedeutete Extremposition, dass man jeden Kleinstkram auswürfeln kann, hat ja immer noch im Vergleich zu Railroading den einen wesentlichen Unterschied: Zufall. Selbst, wenn wie verrückt wirklich alles gewürfelt wird, gibt man seine eigene Entscheidungsfreudigkeit an den Zufall ab und folgt diesem. Das ist aber was anderes, als dem festen Willen eines Skripts zu folgen.

DER Rollenspieler
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.07.2009 | 22:30
OK, vielleicht ist die Frage zu viel des Guten. Daher splitte ich die Ursprungsfrage mal in zwei Unterfragen auf:

1) Beeinträchtigt würfeln den Einfluss der Spieler auf die Handlung? Bzw. beeinträchtigt würfeln die Relevanz der Spielerentscheidungen?

2) Was ist die Essenz von Railroading?

Beantworten wir diese Fragen erstmal einzeln.
zur ersten Frage:
Wenn man würfelt, dann bedeutet dass erstmal, dass der Spieler nicht die Entscheidung fällt. Sicherlich, da Würfeln hätte keinen Einfluss auf auf den Spielereinfluss, wenn der Würfel anstelle des SLs entscheiden würde.
Aber wenn anstatt des Würfels der Spieler entscheiden würde, wäre naturgemäß der Einfluss des Spielers höher. (Muss ich wirklich näher ausführen, warum ein Spieler mehr Einfluss hat, wenn er selber entscheiden kann, anstatt, wenn die Entscheidung nicht beim Spieler liegt oder ist das klar?)

Das heißt, man kann bis zu einem gewissen Grad den Würfelanteil erhöhen, ohne dass der Spieler an Einfluss verliert. (nämlich alle Entscheidungen, die der SL trifft, werden fortan vom Würfel getroffen.) Dadurch hat man zwar den Einfluss des Würfels erhöht, aber nicht auf Kosten des Spieler-Einflusses, sondern auf Kosten des SL-Einflusses.
In diesem extremen Wendepunkt hätte der Spieler also noch genau so viel Einfluss, wie vorher, der SL hätte überhaupt keinen Einfluss und der Würfel hätte den gesamten Einfluss, den vorher der SL hatte.

Wenn man jetzt noch mehr würfeln lässt*, dann erhöht sich der Einfluss des Würfels. Dies bedeutet aber zwangsläufig, dass ein anderer Einfluss sich verringert. (Der Einfluss des SLs kann sich nicht mehr verringern, da sein Einfluss in diesem Wendepunkt bereits bei Null ist. - Also bleibt noch der Spieler übrig, dessen Einfluss sich verringert.)

*
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Neben den gerade eben beschriebenen Fall kann noch ein weiterer Fall eintreten:
Der Würfel fungiert quasi nur als Schiedsrichter, falls sich Spieler und SL uneinig sind. Wenn Spieler und SL also unterschiedlicher Meinung sind, wird ein Würfel geworfen, der entscheidet, wessen Meinung befolgt wird.
Hier haben wir  praktisch drei Parteien und eine Quasi-Abstimmung. (Wenn zwei Parteien der gleichen Meinung sind, dann wird dessen Wunsch erfüllt.)

Hier kann man sagen: Durch diese Dreier-Abstimmung hat der Spieler mehr Einfluss, als wenn der SL alleine bestimmen würde. Aber der Spieler hat weniger Einfluss, als wenn der Spieler alleine bestimmen würde.
Der Würfel würde hier also verhindern, dass der SL zu viel Einfluss verliert, aber er würde auch verhindern, dass der Spieler zu viel Einfluss bekommt. (Der Würfel hat in diesem Fall also sozusagen beiden anderen Parteien eine Stück Einfluss weggenommen, so dass jede Partei ein Drittel Einfluss besitzt.)

Kommen wir nun zu einem dritten Punkt:
"Ja, der Würfel entscheidet zwar, ob die Aktion klappt, aber ich selber entscheide doch noch wenigstens, welche Aktion ich tätige."
Darauf auch zwei Antworten:
a)Wir sehen also auch hier: Je mehr gewürfelt wird, desto geringer wird der Einfluss des Spielers.

b) Nehmen wir mal an, der Spieler kann entscheiden, welche Aktion der SC tut, und der Würfel kann entscheiden, ob die Aktion klappt.
Dann wählt der Spieler sich eine von mehreren Aktionen aus. Bei Würfelpech ist es aber irrelevant, welche Aktion sich der Spieler ausgesucht hat. Aufgrund des Würfels ist die Entscheidung des Spielers nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit relevant.
Und je geringer die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Entscheidung des Spielers relevant wird, desto geringer ist die durchschnittliche Relevanz der Spieler-Entscheidungen.

zur zweiten Frage:
Der Begriff Railroading ist ja entstanden, als sich einige Leute darüber beschwert haben, dass es egal ist, was sie ihre SCs tun lassen, es hätte keine Relevanz für die Handlung.
Ob sie nun A oder B tun, ist egal, es würde ja eh das gleiche Plotrelevante geschehen. Also könnte man sich ebensogut zurücklehnen und der Geschichte lauschen. - (Ändern kann man sie selber ja sowieso nicht.)
Und dieses Gefühl, das dabei aufkommt haben sie halt metaphorisch als Eisenbahnfahrt beschrieben:
Als Passagier in einer Eisenbahn kann man auch im Zug hin und herlaufen und mit anderen Leuten sprechen. - Aber egal, was man tut: Man kommt doch durch die gleichen Stationen und man kann den Weg der Eisenbahn nicht ändern.

Und weil das sehr wahrscheinlich ein paar Amerikaner waren, haben sie diese Sache nicht Eisenbahnfahrt sondern Railroading genannt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 15.07.2009 | 22:44
Also behauptest du noch exakt das gleiche wie am Anfang. Beeindruckend.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ragnar am 15.07.2009 | 23:29
Ich kann dem ganzen hier eher schlecht folgen, aber die Verzweiflung einiger User erinnert mich stark an eine Diskussion die mich dazu veranlasste Greasmonkey zu installieren.

Ignoretool saves sanity >;D
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 15.07.2009 | 23:40
zur ersten Frage:
Wenn man würfelt, dann bedeutet dass erstmal, dass der Spieler nicht die Entscheidung fällt. Sicherlich, da Würfeln hätte keinen Einfluss auf auf den Spielereinfluss, wenn der Würfel anstelle des SLs entscheiden würde.
Aber wenn anstatt des Würfels der Spieler entscheiden würde, wäre naturgemäß der Einfluss des Spielers höher. (Muss ich wirklich näher ausführen, warum ein Spieler mehr Einfluss hat, wenn er selber entscheiden kann, anstatt, wenn die Entscheidung nicht beim Spieler liegt oder ist das klar?)

Das heißt, man kann bis zu einem gewissen Grad den Würfelanteil erhöhen, ohne dass der Spieler an Einfluss verliert. (nämlich alle Entscheidungen, die der SL trifft, werden fortan vom Würfel getroffen.) Dadurch hat man zwar den Einfluss des Würfels erhöht, aber nicht auf Kosten des Spieler-Einflusses, sondern auf Kosten des SL-Einflusses.
In diesem extremen Wendepunkt hätte der Spieler also noch genau so viel Einfluss, wie vorher, der SL hätte überhaupt keinen Einfluss und der Würfel hätte den gesamten Einfluss, den vorher der SL hatte.

Die Entscheidung des Spielleiters, dass der Spieler zu würfeln habe, ergibt sich zwnagsläufig aus dem Verhalten des Spielers, das dem vorangeht.
Und wenn der Spieler sich weigert, die Aktion durchzuführen, für die ein Wurf erforderlich ist, dann entscheidet der Spieler. Diese Entscheidungsmöglichkeit hat er. Ein Spieler kann immer verzichten, einen Wurf zu machen, was möglicherweise automatisch wie ein Versagen bei der Probe gleich kommt. Dann hat der Spieler sich aber bewusst dafür entschieden. Das ist aber kein Railroading, da der Spieler die Möglichkeit hat, sich auch auf den Wenn-Fall einzulassen, die er in diesem besonderen Fall nicht in Anspruch nimmt. Dann: Pech gehabt.
Nimmt der Spieler die Herausforderung des Würfelns hingegen an, entscheidet er ebenso. Aber er setzt sich nicht - anders als beim Railroading - einem vordefinierten Verlauf aus sondern unterfällt den Wahrscheinlichkeiten der Würfelprobe - dem Zufall; wie passend: die Würfel sind gefallen!

Bezogen auf den Titel dieses Threads: Es geht nicht um das Railroading Potential einzelner Proben sondern das Railroading Potential bei der exzessiven Nutzung von Würfelproben. Einfache Formel, einfach und zum Mitschreiben:

Je mehr Zufalls ins Spiel gebracht wird, desto weniger Railroading ist drin.

Ist bei Dir jetzt der Groschen gefallen? Wenn nicht, Pech gehabt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 16.07.2009 | 00:16
Wenn man würfelt, dann bedeutet dass erstmal, dass der Spieler nicht die Entscheidung fällt.
Schon falsch. Der Spieler entscheidet nach wie vor, ob er würfelt (das hat DER Rollenspieler ja hoffentlich ausreichend klargestellt), und wenn es ein vernünftiges, nicht per se auf reflexartig ablaufendes Roboter-Verhalten ausgelegtes Würfelsystem ist, kann er durch das Einbringen von Modifikatoren noch immer Einfluß nehmen. Es besteht sogar die Möglichkeit, daß er - indem er die geeigneten Modifikatoren anregt - mehr Entscheidungsspielraum gewinnt, als wenn er sich auf das beschränkt hätte, was im Bereich des schulterzuckend Abgesegneten läge. Sobald man also in die ÜBerlegung einbezieht, daß Spielleiter und Spieler keine stumpf-reflexartig reagierenden Roboter, sondern kreativ handelnde und interagierende Wesen sind, bleibt von diesen "Einfluß"-Erwägungen praktisch nichts über.
Und damit auch nichts von Deiner These. Man kann alles, was zum Rollenspiel gehört oder in dessen Rahmen geschieht, mißbrauchen, um den eigenen Einfluß zu erhöhen, wie auch das Würfeln. Aber man kann genaus alles dazu verwenden, um das Spiel vergnüglich zu gestalten - wenn also Würfeln Spaß macht, auch das.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.07.2009 | 00:23
@ Der Rollenspieler
Lese doch bitte meinen Post etwas genauer:
Ich habe extra geschrieben, dass ich die Ursprungsfrage aufgeteilt habe.
Und in der ersten Frage geht es NICHT um Railroading. Railroading spielt in der ersten Frage KEINE Rolle. In der ersten Frage geht es nur um die Frage, inwiefern würfeln die Relevanz der Spielerentscheidungen senkt.
Um Railroading geht es darum erstmal nicht.

Was das ganze mit Railroading geklärt hat, kann man dann später erörtern, nachdem die Frage einvernehmlich beantwortet wurde.
Insofern verstehe ich deinen Einwand, dass dies kein Railroading sei, nicht. - Das geht komplett an der ersten Frage vorbei. (Wiegesagt: Erst die beiden Fragen einvernehmlich beantworten. Die Frage, was Würfeln mit Railroading zu tun hat, kann man dann DANACH beantworten.)

Zitat
Die Entscheidung des Spielleiters, dass der Spieler zu würfeln habe, ergibt sich zwnagsläufig aus dem Verhalten des Spielers, das dem vorangeht.
Nein, nicht notgedrungen. Kann so sein, ist aber nicht zwangsläufig so.

Zitat
Und wenn der Spieler sich weigert, die Aktion durchzuführen, für die ein Wurf erforderlich ist, dann entscheidet der Spieler. Diese Entscheidungsmöglichkeit hat er. Ein Spieler kann immer verzichten, einen Wurf zu machen, was möglicherweise automatisch wie ein Versagen bei der Probe gleich kommt.
Und damit ist es irrelevant, wie sich der Spieler entscheidet:
Ob er entscheidet, dumm rumzustehen, oder ob er sich entscheidet, die Aktion zu versuchen und dabei scheitert, ist halt häufig von den Auswirkungen her sehr ähnlich.
Damit hat die Spielerentscheidung nur einen sehr geringen Einfluss auf den Plot. (z.B. nur in dem Fall, dass die Handlung gelingt.)

Zitat
Einfache Formel, einfach und zum Mitschreiben:

Je mehr Zufalls ins Spiel gebracht wird, desto weniger Railroading ist drin.
Einfache Fragen: Einfach und zum mitschreiben:
1) Beeinträchtigt würfeln den Einfluss der Spieler auf die Handlung? Bzw. beeinträchtigt würfeln die Relevanz der Spielerentscheidungen?

2) Was ist die Essenz von Railroading?

Und noch eine viel einfachere Aussage, ebenfalls einfach und zum mitschreiben:
Beantworten wir diese Fragen erstmal einzeln.

Ist bei Dir jetzt der Groschen gefallen? Wenn nicht, Pech gehabt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 16.07.2009 | 00:28
1) Beeinträchtigt würfeln den Einfluss der Spieler auf die Handlung? Bzw. beeinträchtigt würfeln die Relevanz der Spielerentscheidungen?

2) Was ist die Essenz von Railroading?
zu 1) Nein.
zu 2) Daß die Spieler es nicht mögen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.07.2009 | 00:34
zu 1) Ich nehme deinen vorletzten Post mal als Begründung für dein "Nein". Darauf gehe ich morgen ein. Heute ist es mir zu spät.

zu 2) Also ist "Spieler kommt andauernd zu spät." auch Railroading?  wtf?

Aber ist interessant:
Ein SL betreibt in einer Gruppe Railroading.
In einer zweiten Gruppe macht er genau das gleiche wie in der ersten Gruppe. Der einzige Unterschied ist: Die zweite Gruppe findet das toll. - Also ist das plötzlich kein Railroading mehr?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 16.07.2009 | 00:49
Wie Der Dolge so zutreffend festgestellt hat: Deine Aufsplittung des Themas bedeutet letztlich das selbe wie im Ausgangspost. Insofern ist jeder Bezug darauf sinnvoll.
Dann noch der Titel des Threads ...
Ich frage mich, wann Du beim Urknall ankommst. War das auch eine gepatzte Würfelprobe, die Railroading zum Sinn hat?

In diesem Sinne: Gute Nacht!
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 16.07.2009 | 09:59
zu 2) Also ist "Spieler kommt andauernd zu spät." auch Railroading? 
Bist Du schon derart verzweifelt, daß Du das nötig hast? "Wenn ich Fieber habe, bin ich müde" => "Ich bin jetzt müde, also muß ich wohl Fieber haben"?

In einer zweiten Gruppe macht er genau das gleiche wie in der ersten Gruppe. Der einzige Unterschied ist: Die zweite Gruppe findet das toll. - Also ist das plötzlich kein Railroading mehr?
Genau das. Railroading ist ein rein negativ gebrauchter Begriff. Es gibt keine positive Konnotation dieses Begriffs; Railroading ist dadurch mitdefiniert, daß es "böse" ist. Also ist es in der zweiten Runde kein Railroading, sondern eine angemessene und akzeptierte Spielart.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 16.07.2009 | 10:15
@Eulenspiegel:
Kurz zu Deinem dritten Punkt b):
Jede Würfelentscheidung mit Einfluss enthält immer einen Einsatz und einen Gewinn. Du setzt etwas ein (Zeit, HPs, Zaubersprüche, Geld, was auch immer) und erhälst beim Erfolg dafür einen Gewinn (Geld, Zeit, Leute, Zaubersprüche, was auch immer).

Beispiel:
Du willst über eine zerstörte Brücke mit vielen Klippen und Löcher usw.. Wenn Du beweglich bist, kommst Du innerhalb 1 Stunde über die Brücke. Wenn Du allerdings nicht so beweglich bist, dann brauchst Du 3 Stunden. Einsatz: 3 Stunden, Gewinn: 2 Stunden + Du bist auf der anderen Seite.

Nimmst Du den Einsatz raus, dann hat die Würfelentscheidung keine Bedeutung. Du kannst ja einfach so lange würfeln, bis sich der Erfolg einstellt.
Nimmst Du den Gewinn raus, dann hat die Würfelentscheidung auch keine Bedeutung. Schliesslich ist klar, dass Du den Einsatz verlierst.

Das bedeutet aber, dass Du auch als Spieler im Misserfolgsfall eine Entscheidung getroffen hast und dass Deine Entscheidung Einfluss auf den weiteren Verlauf hat.

Beispiel:
Du hast 2 Möglichkeiten die Brücke vom oberen Beispiel zu überqueren:
1. Mit Sicherheitswerkzeug. Einsatz: 3 Stunden (da das Sicherheitswerkzeug beim überqueren etwas stört). Gewinn: 1 Stunde + Auf der anderen Seite
2. Ohne Sicherheitswerkzeug. Einsatz: 1 Stunden + Dein Leben. Gewinn: Dein Leben + Auf der anderen Seite.

Du als Spieler entscheidest also auch die Konsequenzen bei einem Misserfolg. Es kann zwar sein, dass der Spieler nicht überblickt, welchen Einsatz und welchen Gewinn die Aktion haben, aber das ist entweder die Schuld des SLs (weil er zu wenig Infos liefert) oder des Spielers (weil er sich nicht genug Infos geholt hat).

Von hier jetzt zurück zu Deinem ersten Punkt. Du schriebst, dass wenn jede Aktion (auch welche Aktion durchgeführt wird) erwürfelt wird, der Einfluss des Spielers der gleiche wie der des SLs ist. Nämlich 0.
Dann dürfte es ja egal sein, wer die Ergebnistabellen für die Würfelwürfe generiert. Ergo könnten die Spieler selber diese generieren. Sagen wir einfach, die Spieler bauen vor dem Spiel die Aktionsartentabellen, auf denen dann zu den entsprechenden Situationen gewürfelt wird. Dadurch hat sich dann ja wohl der Einfluss der Spieler deutlich erhöht. Meinst Du nicht auch?
Das bedeutet aber, dass derjenige, der die Würfeltabellen generiert, derjenige ist, der den Einfluss über das Geschehen inne hat. Es entscheiden also nicht die Würfel, sondern der Tabellenautor.

Übrigens gibt es glaube ich eine Regel, nach der das Entscheidungsgewicht mit der Anzahl der entscheidenden Würfe zunimmt. Je mehr entscheidende Würfe während eines Spieles gemacht werden, desto weniger entscheidend ist das Ergebnis eines einzelnen Würfelwurfes, desto entscheidender wird die Wahrscheinlichkeit.
Deswegen gewinnen beim Poker überspitzt ausgedrückt, immer die selben Leute. Deswegen ist auch Axis&Allies ein Strategiespiel und kein Glücksspiel wie z.B. Snakes&Ladders.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.07.2009 | 01:20
Schon falsch. Der Spieler entscheidet nach wie vor, ob er würfelt (das hat DER Rollenspieler ja hoffentlich ausreichend klargestellt),
Lies meinen Post doch bitte etwas aufmerksamer.
Ich habe doch extra die beiden Fälle unterschieden:
a) Der Spieler entscheidet selber, was er tut.
b) Die Würfel entscheiden das.

Nochmal zur Erinnerung für dich:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Zitat
und wenn es ein vernünftiges, nicht per se auf reflexartig ablaufendes Roboter-Verhalten ausgelegtes Würfelsystem ist, kann er durch das Einbringen von Modifikatoren noch immer Einfluß nehmen.
Klar kann er minimalen Einfluss nehmen. Aber je mehr gewürfelt wird, desto geringer ist der Einfluss.
Nehmen wir z.B. mal D&D 4.
Spieler 1 will jemanden heilen. Spieler 2 will darauf nun Einfluss nehmen, indem er Spieler 1 unterstützt. Wenn Spieler 2 nun "Heilung" auf mindestens 9 hat, muss Spieler 2 nicht würfeln. (Das bedeutet, der Einfluss von Spieler 2 steigt minimal.) Wenn Spieler 2 einen Wert von unter 9 hat, muss S2 würfeln. Das heißt, es besteht eine Chance von mindestens 5%, dass der Wurf misslingt.
Das heißt, mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 5% hat die Entscheidung von Spieler 2 zu helfen keine Auswirkung.

Aber OK, gehen wir mal davon aus, Spieler 2 schafft seinen Wurf. Wie hoch ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass die Hilfe von SC2 eine Auswirkung für die Heilung hat? S1 bekommt einen Bonus von +2 auf seinen Wurf. Das heißt, seine Chancen steigen um 10 Prozentpunkte. Oder anders ausgedrückt: Es gibt zwei Zahlen, für die gilt: Wenn er diese erwürfelt, dann schafft er die Heilung nur mit Hilfe. Würfelt er besser, ist es egal, ob ihm geholfen wurde oder nicht: Er schafft die Probe so oder so. Würfelt er schlechter, ist es auch egal, ob ihm geholfen wurde oder nicht: Er verhaut die Probe so oder so.
Nur in 10% aller Fälle hat die Hilfe eine Auswirkung.

Nimmt man dagegen ein deterministisches System. (z.B.: "Man heilt jemanden automatisch in 10-Talentwert Runden, mit Hilfe geht das ganze nochmal 2 Runden schneller", hätte die Hilfe IMMER eine Auswirkung. - Oder man sagt: "Wenn jemanden bei der Heilung geholfen wird, startet man mit 1 HP mehr als normal." Auch hier hätte die Hilfe IMMER eine Auswirkung und nicht nur in 10% aller Fälle.)

@ Rollenspieler
In der Wissenschaft ist es gang und gebe, dass man eine große Frage in viele kleine Teilfragen aufsplittet. Dann beantwortet man diese ganzen kleinen Teilfragen. Und erst nachdem man diese alle beantwortet hat, setzt man die Antworten dann zu einer großen Antwort für die Ursprungsfrage zusammen.

Zugegeben, unsere Diskussion hier ist sicherlich nicht wissenschaftlich. Aber was für die Wissenschaft gut ist, wird hier sicherlich nicht plötzlich schlecht sein.

@ Christian Preuss
Bei deinem Beispiel gilt im Prinzip das gleiche, was ich schon für die Heilungsunterstützung gesagt habe:
Nehmen wir ruhig wieder ein D20 System als Regelwerk an. Und sagen wir: Einfach so über die Brücke, ist ein unmodifizierter Wurf.
Wenn man mit Kletterwerkzeug über die Brücke geht, ist es ein +5 Wurf.
Hier ist die Entscheidung, ob man einfach so über die Brücke geht oder Sicherheitswerkzeug benutzt, nur in 25% aller Fälle relevant: Würfelst du besser, schaffst du es immer, egal ob du Sicherheitswerkzeug benutzt oder nicht. Würfelst du schlechter, stürzt du immer ab. Und nur in 25% aller Würfelergebnisse macht es einen Unterschied, ob du Kletterwerkzeug benutzt hast oder nicht.

Kommen wir zu der Zeitersparnis: Setzt du deterministisch fest: Ohne Sicherheitswerkzeug 1 Stunde, mit Sicherheitswerkzeug 3 Stunden, dann unterscheiden sich die Zeiten immer und mit Sicherheitswerkzeug benötigt immer länger.
Benutzt du jedoch Würfel und sagst:
Ohne Sicherheitswerkzeug 1W6 Stunden, mit Sicherheitswerkzeug 1W10 Stunden, dann sieht es plötzlich anders aus: Hier besteht plötzlich eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass es mit Sicherheitswerkzeug schneller geht, als ohne Sicherheitswerkzeug. (Die Wahrscheinlichkeit dafür ist unter 50%, aber sie ist vorhanden.)

Ein Problem, wie man die Brücke als deterministische Aufgabe angehen könnte:
Wenn ihr ohne Sicherheitswerkzeug rübergeht, schafft ihr es in 1 Stunde, ihr verliert dabei aber Ausrüstung in Wert von 2 Goldstücken. (Diese fallen euch bei der Klettertour hinunter.)
Mit Sicherheitswerkzeug benötigt ihr 3 Stunden, dafür verliert ihr keine Ausrüstung.

Man könnte auch eine Art Schicksalpunkte einfügen. Das ist so eine Art HitPoints außerhalb des Kampfes und sagt an, wie häufig man das Schicksal herausfordern kann, bevor einem doch etwas ernsthaftes zustößt. (Ingame gibt es natürlich keine Schicksalpunkte. Schicksalpunkte sind eine reine outtime Angelegenheit.)
Und dann kann man sagen:Hier hätte die Entscheidung der Spieler IMMER einen Einfluss auf das Spielgeschehen und nicht nur in 25 % aller Fälle.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 18.07.2009 | 09:05
Lies meinen Post doch bitte etwas aufmerksamer.
Lies doch mal meine Beiträge etwas aufmerksamer!
Ich gehe von Spielern aus, die kreativ denken können, und einem System, daß nicht per se für die Mülltonne ist. Solange Du natürlich von Robotern und einem nichts als Railroading zulassenden System ausgehst, kommst Du mit Würfeln nie auf einen grünen Zweig. Das liegt dann aber nicht an den Würfeln, denn die würden alles andere auch zulassen, ganz gleich wie exzessiv man sie dann einsetzt. Aber das können sie eben nicht gegen Dich in Deinem Gedankenkonstrukt leisten, wenn Du Dich mit Händen und Füßen dagegen wehrst.

Aber dann bestätigst Du Dich, wie schon erwähnt, nur im tautologische Zirkel immer und immer wieder selbst - weil Du ja nie aus ihm ausbrichst. Für die Wirklichkeit außerhalb des tautologischen Zirkels haben Deine Überlegungen keine Relevanz.
Titel: Auch ein bisschen OT: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 18.07.2009 | 10:13
Nun, Herr Professor rpg Eulenspiegel,

zum wissenschaftlichen Arbeiten gehören noch ein paar mehr Dinge, als vom Kleinsten zum noch Kleineren zu gelangen:

1. richtige Definitionen mit Quellenangaben,
2. die ständige argumentative Auseinandersetzung mit der [offenbar] herrschenden Meinung,
3. nicht das Verändern der Grundfrage und schließlich
4. nicht der Versuch, auf Einzelfällen bzw. in der Historie weit zurückliegenden Ereignissen basierende Aussagen zu fällen, die allgemeingültig sein sollen.

zu 1.: Wie gesehen referenzieren Sie insbesondere auf Ihre eigenen Erkenntnisse, ohne die Koordinaten der Informationen in Ihrem Hirn presizugeben, somit sind Ihre Ansätze schwer nachvollziehbar, Ihre Ergebnisse - so weit die Anerkennung - aber mit Ihren Gedankengedängen schon und im Ergebnis letztlich für sich genommen vertretbar (dazu unten mehr);
zu 2. bisher bestehen Sie ausschließlich auf Ihre Position und weichen keinen Jota von Ihrer Illumination ab;
zu 3. Sie bestehen darauf, dass die Teilnehmer dieser akademischen Herausforderungen nicht mehr Bezug auf die ursprünglich gestellt Frage nehmen sollen, sondern Sie verlangen, dass alle Teilnehmer sich dem Diktat Ihrer Gedankenwelt unterwerfen sollen, um die von Ihnen zusätzlich aufgeworfenen Fragen noch mehr zu verarbeiten (Das wirft die Frage auf: Wer bestimmt eigentlich den Kurs einer akademischen Auseinandersetzung? Der Thesensteller, der Kritiker oder alle zusammen? Nach meiner Auffassung der gesamte akademische Kreis, zu dem auch Sie (ohne Wertung) zu zählen scheinen.);
zu 4. wie von mir schon mal dargelegt stellen Sie insbesondere auf singuläre Ereignisse mit DSA 1, WHFRP und Einzelerfahrungen ab - also auf Einzelfälle, zum Teil veraltete Spielsysteme und lediglich Teilaspekte der Spielsysteme und nicht etwa, was zu erwarten ist, auf eine grundsätzliche und stets wiederholte Beobachtung oder Erfahrung.

Ich gestehe ein: In der Wissenschaft gibt es zahlreiche Minderauffassungen, die zumindest auf ihre jeweis simulierten oder nachstellbaren  Extremsituationen anwendbar sind. Insofern Zustimmung mit Auseinandersetzungsbedarf für die Grundthese Ihrer Herausforderung hier für den jeweiligen Einzelfall.
Jedoch bestehen - nicht nur bei mir - extreme Zweifel an der Richtigkeit Ihrer Auffassung, wenn es um die generalisierte Aussage geht:

Exzessives Würfeln [im Rollenspiel] ist Railroading.

Das stimmt, wie zahlreich gesehen, nicht.

Im Übrigen haben Euer Durchlaucht mehrfach gezeigt, dass es nicht darauf ankommen solle, aus welchem Grunde gewürfelt werden solle; als Ausgangspunkt zählt das physikalische Ereignis des Würfels, der fällt, sowie im Anschluss daran die Auseinandersetzung mit der jeweiligen Probe. Der tatsächliche Ursprung des Würfelwurfes hingegen wird regelmäßig ausgeklammert bzw. in seiner Bedeutung weit heruntergespielt.
Nach meinem Kenntnisstand sind Würfel keine Wesenheiten mit einer eigenen Appetenz geschweige denn einer eigenen geistigen Fähigkeit, die geeignet ist, ein Diktat über andere Individuum auszuüben. Mir ist bisher nicht untergekommen, dass die Würfel eigenständig und eigenmächtig auf einen Spieltisch gesprungen sind, um dann das Spiel zu beherrschen. Stets und immer war es bisher so, dass ein theoretisch vernunftbegabter, jedenfalls verständiger Mensch bewusst einen leblosen Gegnstand mit einer gleichmäßigen geometrischen Form, auf der unterschiedliche Zeichen aufgeprägt sind (der Würfel), angehoben hat, um diesen Gegenstand mit mächtig Geklapper fallen zu lassen oder gar zu werfen; sobald dieser dann zum Ruhen gekommen ist, zeigt er zu oberst ein beliebiges Symbol, dass der Vernunft und dem Verstand der beiwohnenden Menschen zum Fraße vorgeworfen worden ist.
Warum der Würfel derart gepeinigt worden ist und weshalb sich die beiwohnenden Täter, Opfer und Zeugen des Ereignisses sich selbst bei den Interpretationsversuchen des obersten Zeichens derart selbst kasteien, das sind doch die Fragen, die hinsichtlich der Grundthese dieses Threads umfangreich geklärt werden sollten, um ein Für oder Wider Railroading zu finden.

Und, Dottore Eulenspiegel: Das ist umfangreich geschehen mit dem Ereignis, dass Ihre Grundthese nicht stimmt.

Schließlich werfe ich die Frage auf: Wenn Sie akademischen Ansprüchen mit diesem Thema genügen wollen, warum haben Sie die wesentlichen Elemente in Ihrer Grundthese nicht durchdekliniert?
Was ist exzessives Würfeln? Welche Motive stehen vor dem Würfeln, welche hinter der Interpretation der Würfelergebnisse?
Was genau ist die wohl herrschende Lehre zu Railroading?
Mangels einer ausreichenden Subsumtion dieser Fragen kann Ihrem Ergebnis einfach nicht gefolgt werden, wenn ihm Allgemeingültigkeit innewohnen soll.

Ich hoffe, Ihr akademischer Grad in Rollenspieltheorie wird aberkannt.

DER Rollenspieler
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ClemLOR am 18.07.2009 | 10:44
Hallo.

Ich komme hier nicht mehr mit.
Geht es am Ende darum, ob exzessives Würfeln Railroading ist?
Oder geht es darum, ob Würfeln überhaupt sinnvoll ist.

Du stützt Deine aktuellen Beiträge auf Heilen im D20 System. Ist das überhaupt schon exzessives Würfeln? Wenn nein, sind diese Art Fälle dann überhaupt anwendbar?

ClemLOR
Ex-Tanelorner
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 19.07.2009 | 19:22
@Eulensiegel:
Auch bei Deiner Modifikation meines Beispiels änderst Du nichts daran, dass der Spieler entscheidet welchen Einsatz er für welchen Gewinn einsetzen will. In dem Beispiel hat er die Möglichkeit einfach nicht über den Abgrund zu gehen. Genauso hat er die Möglichkeit nach einen weiteren Weg zu suchen. Eine dritte Möglichkeit wäre nach einem Seil zu suchen, damit er dann ohne die Gefahr abzustürzen über die Brücke gehen kann.
Genauso mit Deinem Zeitbeispiel. Klar kann es bei einem Würfelergebnis passieren, dass eine vermeindlich bessere Aktion ein schlechteres Ergebnis hat, aber Du als Spieler kennst die Wahrscheinlichkeiten und kannst diese abschätzen.

Dein Beispiel mit den Schicksalspunkten entwertet entweder den SL (da ja alle Entscheidungen mittels Schicksalspunkten geregelt werden), oder die Entscheidungen der Spieler haben doch nicht IMMER einen Einfluss auf das Spielgeschehen, da der SL für jede Aktion bestimmt, wie die Schicksalspunkte verwendet werden können. Klar kann man auf beide Arten Rollen spielen. Aber das hat dann nichts mehr mit dem eigentlichen Thema (Exzessives Würfeln Railroading?) zu tun.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.07.2009 | 23:12
@ Merlin Emrys
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@ DER Rollenspieler
[OT]
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[/OT]

@ ClemLOR
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@ Christian Preuss
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Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 19.07.2009 | 23:53
Jo, passt schon.

Grund für meinen letzten Beitrag: Der Versuch, überhaupt so was wie Schwung hier reinzubringen.

Ich würfle, unterwerfe mich dem Diktat fremder Entitäten, indem ich dem Railroading des Zufalls folge.

Nicht mal sorry: Du versuchst etwas nachzuweisen oder als vertretbar anzuerkennen, was es nicht gibt. das ist irre. Erinnert mich an jemanden, der die heiße Herdplatte anfasst und nicht loslässt. Viel Spaß damit noch.

DER Rollenspieler

P.S.: Und woher ich den Kram über die wissenschaftliche Arbeit habe: Aus jedem Lehrwerk, in welchem das wissenschaftliche Arbeiten beschrieben und erklärt wird. Zum Beispiel diese hier:
Wissenschaftliches Arbeiten nach Umberto Eco (http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w_1_24?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=umberto+eco+wissenschaftliches+arbeiten&x=0&y=0&sprefix=umberto+eco+wissenschaft)
Butzer und Epping zur Anfertigung von wissenschaftlichen Arbeiten im öffentlichen Recht (http://www.amazon.de/Arbeitstechnik-Öffentlichen-Recht-Sachverhalt-Materialerschließung/dp/3415036545/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books&qid=1248040527&sr=8-2)
Also: Furz nicht dummes Zeug rum!
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.07.2009 | 23:58
::)
Du könntest wenigstens versuchen zu verstehen, was ich schreibe.
Aber selbst das scheint dir wohl zu viel Arbeit zu sein.

Und Schwung in eine Diskussion bringt man nicht damit rein, dass man lauter OT Zeug schreibt. (Der Schreibstil deines vorletzten Postes war an sich zwar ganz schwungvoll, aber auch sehr mühsam zu lesen.)

Und natürlich gibt es Würfelei. Und es gibt Runden, die viel Würfeln, und es gibt Runden, die wenig würfeln.

EDIT:
Könntest du mir noch die Seiten nennen? Ich werde dann beizeiten in die Bibliothek gehen und selber die fraglichen Seiten nachlesen. (Denn das, was du da behauptest, widerspricht doch auf eklatante Art dem, was unsere Profs uns beigebracht haben.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 20.07.2009 | 00:10
Zitat
Du könntest wenigstens versuchen zu verstehen, was ich schreibe.
Aber selbst das scheint dir wohl zu viel Arbeit zu sein.

Weiter so, Eulenspiegel, lass dich nicht unterkriegen. Tief in deinem Inneren weißt du, dass du sowieso Recht hast und all die vielen Leute, die dir hier schon seitenlang widersprechen, dich nicht richtig verstehen. Aber wer versteht schon ein Genie, richtig?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 20.07.2009 | 00:28
Um des lieben Friedens Willen:
Ich verbleibe auf meiner Position und habe keinen Gedankengang entdecken können, der mich eine andere Auffassung annehmen lassen kann.
Ob das die mangelnde Würdigung anderer Auffassungen ist oder aber einfach aus der fehlenden Überzeugungskraft anderer Positionen kommt, das lasse ich offen. Die Grundthese jedenfalls ist nicht so bestätigt worden, dass ich sie annehme.
Eulenspiegel: Hast PM, da ich sonst noch mehr OT schreibe, als ich ohnehin schon gemacht habe. Ich stelle Dir frei, ob Du dies als Zitat diesem Thread beifügst - dann bitte ohne meinen Namen, mit dem ich "unterschrieben" habe, sondern mit der Alias.
DER Rollenspieler
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 20.07.2009 | 01:41
Ich habe als Beispiel D&D 4 gebracht.
Hoffst Du, daß ich jetzt vor Ehrfurcht erstarre, oder was? Der Nutzen, den Du davon hast, zeigt doch, daß es offenbar nicht in den Händen jeder Gruppe taugt. Wenn es derart zu schlechtem Spiel führt, wie Du so wortreich beklagst - dann taugt es nichts, und wenn es "D&D" heißt.

Ebenso kannst Du beliebig oft schreiben: "Ich gehe von..." - es wird davon nicht wahr. Du gehst von Spielern aus, die Getriebene der Situation und des Spielsystems sind. Deine Beispiele zeigen keinen Funken Kreativität bei den Spielern, nur ein stumpfes Abarbeiten irgendwelcher Dinge, die sie nie tun müssten, wenn sie eigene Ideen einbringen könnten - davon gehst Du also aus.
Wenn die Heilungschancen, die Wegwahl, das Überleben an den Entscheidungen der Spieler hängen soll - warum dann nicht an der, erst einmal zu entscheiden, was man tun will? Kreative Spieler, die an der Schlucht nach andern Wegen Ausschau halten, Umwege gehen, Brücken in die Luft zaubern, Drachen oder Helikopter herbeirufen, die sie über die Schlucht tragen oder auf einer Wolke von Schmetterlingen hinüberfliegen, was auch immer das System eben anbietet... das kommt alles nicht vor. Nur das roboterartig-stumpfsinnige Abhandeln von Wahrscheinlichkeiten, das einzige, was offenbar denkbar sein soll. Das hat nichts mit Kreativität zu tun, daß ist Resignation vor einem Marionettenspieler, der am Faden zieht, und man wackelt, wie er will.  
Aber dann sind es eben nicht die Würfel - es ist der Marionettenspieler. Würfel sind willenlose Werkzeuge. Menschen entscheiden über ihren Einsatz. Damit liegt aller Einfluß bei den Menschen - und alles Verstecken hinter "dem System", "der Tabelle", "der Wahrscheinlichkeitsrechnung" oder was auch immer ist nur Täuschung.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 20.07.2009 | 03:12
In einem D&D 4 Thread kam die Frage auf, ob Würfeln Railroading ist.
Da das in D&D4 aber vollkommen OT ist, hier ein neuer Thread dazu.

Bevor man sich überlegt, ob würfeln Railroading bedeuten, muss man sich nochmal kurz überlegen, was Railroading bedeutet:
"Railroading ist es, wenn die Spieler keinen Einfluss auf die Handlung haben, sondern ihnen die Handlung einfach pärsentiert wird." (Die Spieler dürfen zwar auch einige Color-Beschreibungen abgeben, diese haben aber keinen wirklichen Einfluss auf die Handlung.)

Wie sieht es nun aus, wenn nun exzessiv gewürfelt wird? Richtig: Die Spieler haben keinen Einfluss auf das Ergebnis. Dafür haben die Würfel einen Einfluss auf das Ergebnis.

Das alleine macht noch kein Railroading: Schließlich können die Würfel bei diesem Ereignis bestimmen, dafür können die Spieler auf andere Art und Wiese bestimmen, wie die Geschichte weitergeht.
Wenn aber bei (fast) jeder Entscheidung, die sich auf den Fortgang der Geschichte auswirkt, die Würfel gefragt werden, haben die Spieler keinen Einfluss mehr darauf. (Denn jedesmal entscheiden die Würfel.)

Noch eine Spur stärker gerailroadet werden die Spieler, wenn sie nichtmal Einfluss auf die Erfolgswahrscheinlichkeiten des Würfels haben.

Fazit:
Railroading kann nicht nur durch den SL erfolgen, sondern auch durch die Würfel. (Jeder Mechanismus, der den Fortgang der Geschichte beeinflusst ist im Prinzip auch dazu geeignet, den Einfluss der Spieler zu schmälern und damit in letzter onsequenz auch Railroading herbeizurufen.)
Nachdem ich es ja bereits mehrfach über die Jahre erklärt habe: Ein Spiel mit mehr als einer Person ist immer Railroading. Denn durch Abstimmungen innerhalb der Gruppe ist es Railroading für die Minderheit. Wenn der SL etwas sagt und sei es so trivial wie "Es scheint die Sonne", dann ist das Railroading, weil auch hier nicht die Spieler Einfluss auf die Antwort hatten, sondern allein der SL. In dem Moment wo der Sl am Anfang eines Abenteuers oder einer Kampagne sagt: "Ihr seid in [beliebigen Ort hier einfügen]!" hat er den Zug auf die Schienen gestellt und solange er Entscheidungen von NSC's fällt oder das Wetter bestimmt ist es railroading. Denn daruaf haben die Spieler keinen Einfluss. Die paar Male wo die Spieler irgendwas ändern können (meist ja dann eher zum Schlechten), die zählen nicht.
Seit Jahr und Tag wird dieses Thema durchgekaut und darauf rumgehackt. Der erste Non-Railroader werfe das erste Regelbuch.

Und nein, Würfeln ist kein Railroading, das ist hanebüchen. Basta.

Achja und guten Morgen, frohes Schaffen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Samael am 20.07.2009 | 07:58
Wolf, du hast den Begriff Railroading auch nicht verstanden.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 20.07.2009 | 08:14
@Eulenspiegel:
Du hast meine beiden Zusatzmöglichkeiten gar nicht in Betracht gezogen. Du gehst davon aus, dass es nur eine kleine vorhersehbare Anzahl an Möglichkeiten gibt, wie ein Problem angegangen werden kann. Hier reduzierst Du es auf "über die Brücke gehen mit oder ohne Hilfswerkzeug". Im Vergleich zur Lösung "nach Hause gehen" hat die Entscheidung "über die Brücke gehen" 100% Einfluss auf den weiteren Verlauf des Geschehens. Genauso sieht es aus, wenn die Spieler ein Seil benutzen oder nach einem Seil suchen.
Genau da ist auch Dein Problem mit den Tabellen. Du kannst zwar generelle Tabellen vor dem Abenteuer entwickeln. Sobald die Spieler aber ihre Aktionen ankündigen, müssen diese entweder an die spezielle aktuelle Situation angepasst werden oder entsprechend vom SL interpretiert werden.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ClemLOR am 20.07.2009 | 10:05
Hallo.

Zitat
Eulenspiegel in Post 176Es geht erst mal darum, ob die Würfel die Entscheidung der Spieler entwertet.

Grundsätzlich nein, tun sie nicht. Die Proben sollen komplexe, bisweilen schwierig zu lösende Fragen vereinfachen und die jeweilige Situation entschärfen im Sinne von spielbar machen.
Legt es ein Spielleiter an, über das Regelsystem hinaus deutlich mehr Proben abzuverlangen, um eine knifflige Situation zu lösen, muss gefragt werden, warum er das so lösen will.

In meiner Spielerfahrung ist so was immer dann passiert dann, um einem Spielercharakter eine immer letztere Chance zu geben; jedenfalls erinnere ich keine Missbrauchssituation.

@Eulenspiegel: Es gehört schon einiges dazu, mir durch die Blume zu unterstellen, dass ich die intellektuelle Tiefe nicht erfasst habe; bitte spar Dir die Art Belehrung in Zukunft. Diese und ähnliche Ereignisse haben mich vor etwa einem Jahr dazu bewogen, meinen Tanelorn Account stillzulegen, da solchem Gerede eine gewisse Arroganz inne wohnt, die ich in einem Hobbygebiet für nicht vertretbar halte.

@Wolf: Das ist eine sehr enge Auslegung von Railroading.

Viele Grüße
ClemLOR
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.07.2009 | 19:39
@ Christian Preuss
1) Du hattest im Beispiel ursprünglich nur zwei mögliche Aktionen vorgebracht.
Beispiel:
Du hast 2 Möglichkeiten die Brücke vom oberen Beispiel zu überqueren:
Auf dieses Beispiel habe ich mich die ganze Zeit bezogen.

2) Ich hätte damals auf deinen Post auch antworten können, dass du einen Fehler machst, indem du nur zwei Aktionen zur Auswahl stellst.
Habe ich aber nicht gemacht. Ich habe mir stattdessen damals gedacht:
"Der Christian, der weiß sicherlich, dass die Spieler noch viel mehr Aktionen zur Verfügung haben, hat die ganzen Möglichkeiten der Einfachheit halber aber auf nur zwei begrenzt. Aber auch, wenn der Christian das nicht schreibt, so weiß er trotzdem, dass es in Wirklichkeit noch mehr Aktionen gibt."

Und wenn ich das da bei deinem Post (auf den ich mich ja die ganze Zeit beziehe) gedacht habe, dann ist es nur fair, dass du mir den gleichen Gedanken ebenfalls entgegenbringst.

3) Eigentlich reichen zwei Möglichkeiten als Beispiele aus, um zu sehen, wie sich die Entscheidung der Spieler auswirkt. Das Gesagte gilt dann prinzipiell auch für die restlichen Aktionen.

Aber OK, will ich auf die beiden anderen von dir genannten Aktionen auch noch eingehen:
3. Aktion: Der SC sucht ein Seil und will sich damit absichern.
Bezüglich Zufall/Determinismus gibt es jetzt vier Fälle:
a) Es wird gewürfelt, ob der SC ein Seil hat/findet, und es wird gewürfelt, ob die Seilsicherung hält.
b) Er findet das Seil automatisch und es wird gewürfelt, ob die Seilsicherung hält.
c) Es wird gewürfelt, ob der SC ein Seil findet/hat, aber die Seilsicherung hält automatisch. (Er kommt wenn er es lange genug probiert letztendlich auf die andere Seite.)
d) Er findet das Seil automatisch und die Seilsicherung hält auf alle Fälle. (Er kommt wenn er es lange genug probiert letztendlich auf die andere Seite.)

Bei a) wird zweimal gewürfelt: Und hier besteht eine sehr große Chance, dass die Aktion "Seil suchen" keine Auswirkung auf die Endsituation hat. (Die Wahrscheinlichkeit auszurechnen, dass die Aktion ohne Folgen bleibt, erspare ich mir diesmal. Das kann jeder selber ausrechnen.)
Bei b) und c) wird nur einmal gewürfelt: Hier ist eine mittelmäßige Chance vorhanden, dass die Aktion den Endzustand nicht beeinflusst.
Bei d) dagegen wird überhaupt nicht gewürfelt: Hier ist die chance sehr groß, dass diese Entscheidung eine Auswirkung auf den Endzustand hat.

4. Aktion: Die SCs entschließen sich, umzukehren.
Hier wird in der Regel überhaupt nicht gewürfelt. Daher hat diese Entscheidung einen sehr großen Einfluss darauf, wie die Situation ausgeht.
Sollte ein SL aber auf die Idee kommen, für so eine Aktion auch würfeln zu wollen, gilt das gleiche, wie oben: Es besteht eine Chance, dass die Entscheidung der Spieler keinen Einfluss hat.

Und ja klar: Es gibt noch tausend mehr Möglichkeiten, für die sich die Spieler entscheiden können. Aber hier kann man die gleiche Überlegung wie bei der 3. und 4. Aktion ansetzen: Muss der Spieler würfeln oder nicht?
Wenn der Spieler würfeln muss, dann besteht eine Chance, dass die Entscheidung des Spielers keine Auswirkung hat.
Wenn der Spieler nicht würfeln muss, dann hat die Entscheidung des Spielers eine Auswirkung.

Wo man noch sagen könnte, dass die Entscheidung des Spielers auf alle Fälle eine Auswirkung hätte, wäre, wenn die beiden Ereignisräume jeweils disjunkt wären:
Aktion A führt zu Situation W, wenn geschafft, und Situation X, wenn nicht geschafft. Und Aktion B führt zu Situation Y oder Z. (Je nachdem, ob geschafft oder nicht geschafft.) So etwas wäre rein theoretisch möglich, kommt jedoch extrem selten vor.

bzgl. der Ereignistabellen:
Ja, die Ereignistabellen sind nicht alle vorgegeben, sondern müssen häufig improvisiert werden. Aber
1) In dieser Hinsicht unterscheiden sich Zufall und Determinismus nicht: In beiden Fällen muss eine Ereignismatrix improvisiert werden.

Wenn man also auf die Unterschiede zwischen Würfel und Determinismus betrachten will, kann man dies vernachlässigen.

2) Ereignistabellen werden in den meisten Fällen vom SL festgelegt. Daher ist dies auch keine Einflussmöglichkeit des Spielers. (Sondern höchstens eine Einflussmöglichkeit des SLs.)

@ Merlin Emrys
Wenn du über D&D4 lästern willst, dann tu dies in einem anderen Thread (http://tanelorn.net/index.php/topic,48566.0.html).
Was den zweiten Teil deines Postes anbelangt: Hier gilt im Prinzip das gleiche, was ich zu CP über mehrere Aktionsmöglichkeiten gesagt habe.

@ ClemLOR
Ich habe dir nie unterstellt, dass du die intellektuelle Tiefe nicht erfasst hat.
Ich habe dir nur unterstellt, dass du nicht verstanden hast, wozu man Beispiele verwendet. (Und dir deswegen eine Erklärung für Verwendung von Beispielen gebracht.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 21.07.2009 | 20:54
Wenn du über D&D4 lästern willst, dann tu dies in einem anderen Thread (http://tanelorn.net/index.php/topic,48566.0.html).
Was den zweiten Teil deines Postes anbelangt: Hier gilt im Prinzip das gleiche, was ich zu CP über mehrere Aktionsmöglichkeiten gesagt habe.
Was interessiert mich D&D? Bring Beispiele unter Verwendung eines Systems, daß sinnvoll eingerichtet ist, und wir können D&D da lassen, wo der Pfeffer wächst.

Was Deine Beispiele angeht, macht Du weiterhin konstant denselben Fehler. Du mißachtest alles an der Entscheidung, auf das der Spieler Einfluß hast, und von dem kümmerlichen Rest findest Du den Würfeleinfluß zu stark. Kein Wunder. Wenn Du alles an der Situation, auf das der Spieler Einfluß nimmt, als Grundlage nehmen würdest, würde das Ergebnis ganz anders aussehen. Und das wäre dann auch wieder kein Wunder.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.07.2009 | 21:00
Was interessiert mich D&D? Bring Beispiele unter Verwendung eines Systems, daß sinnvoll eingerichtet ist, und wir können D&D da lassen, wo der Pfeffer wächst.
::)
Dir ist der Widerspruch deiner Aussage irgendwie klar:
"Ich soll ein Beispiel von einem vernünftigen System bringen, das eine Eigenschaft besitzt, die ich selber als unvernünftig ansehe."?

Muss ich dir wirklich erklären, wieso diese Forderung von dir lächerlich ist?

Zitat
Du mißachtest alles an der Entscheidung, auf das der Spieler Einfluß hast, und von dem kümmerlichen Rest findest Du den Würfeleinfluß zu stark. Kein Wunder. Wenn Du alles an der Situation, auf das der Spieler Einfluß nimmt, als Grundlage nehmen würdest, würde das Ergebnis ganz anders aussehen.
Dann sage mir doch eine Sache, wo die Entscheidung des Spielers immer Einfluss auf die Handlung hat:
Richtig: Bei Sachen, wo man nicht würfelt. (z.B.: Bei der Entscheidung, nach Hause zu gehen.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: DasBunker am 21.07.2009 | 21:37
Zitat
3. Aktion: Der SC sucht ein Seil und will sich damit absichern.
Bezüglich Zufall/Determinismus gibt es jetzt vier Fälle:
a) Es wird gewürfelt, ob der SC ein Seil hat/findet, und es wird gewürfelt, ob die Seilsicherung hält.
b) Er findet das Seil automatisch und es wird gewürfelt, ob die Seilsicherung hält.
c) Es wird gewürfelt, ob der SC ein Seil findet/hat, aber die Seilsicherung hält automatisch. (Er kommt wenn er es lange genug probiert letztendlich auf die andere Seite.)
d) Er findet das Seil automatisch und die Seilsicherung hält auf alle Fälle. (Er kommt wenn er es lange genug probiert letztendlich auf die andere Seite.)
Da fehlt:
e) Es wird geguckt, ob der SC ein Seil dabei hat/improvisieren kann. Wenn er eins hat wird gewürfelt, ob die Seilsicherung hält.

e) ist der fall den ich erwarten würde. Entweder man hat ein Seil dabei oder nicht und wenn nicht gibt die Landschaft vor, ob Material vorhanden, ist eins zu improvisieren. Der Wurf ob die Sicherung hält, hat nichts mehr mit den Entscheidungsmöglichkeiten des Spielers zu tun, sondern bildet einfach nur den Vorgang des Sicherns in der Spielmechanik ab: Wenn man gut Knoten binden kann, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in die Hose geht geringer, als bei jemandem, der Knoten nur von den Schnürsenkeln kennt. Aber Fehler können natürlich jedem unterlaufen.

Wenn man das so nicht will, sollte man ernsthaft darüber nachdenken, warum man ein System spielt, in dem Würfel zum Einsatz kommen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.07.2009 | 21:54
e) Es wird geguckt, ob der SC ein Seil dabei hat/improvisieren kann. Wenn er eins hat wird gewürfelt, ob die Seilsicherung hält.
Ist doch genau das, was ich unter b) gesagt habe:
Ob Seil da ist, wird nicht ausgewürfelt, ob Seil hält, wird ausgewürfelt.

Zitat
Der Wurf ob die Sicherung hält, hat nichts mehr mit den Entscheidungsmöglichkeiten des Spielers zu tun, sondern bildet einfach nur den Vorgang des Sicherns in der Spielmechanik ab:
Stimmt. Das bestreitet auch keiner.
Es ist ja gerade die Eigenschaft eines Wurfes, dass nicht der Spieler diesen entscheiden kann, sondern dass der Würfelwurf hier entscheidet.

Aber auch hier geht es ja darum, ob die Entscheidung des Spielers eine Einfluss auf die Endsituation hat:
Die Entscheidung, des Spielers, ein Seil zu benutzen, bringt rein gar nichts, wenn das Seil nicht hält.

Es ist egal, ob der Spieler sich entscheidet, dass der SC ohne Seilsicherung rüber geht, oder ob sich der Spieler entscheidet, dass der SC mit Seilsicherung rübergehen soll, aber die Seilsicherung hält leider nicht.
Beide Entscheidungen führen zur gleichen Endsituation. Damit hat die Entscheidung des Spielers in diesem Fall keinen Einfluss auf die Endsituation.

Zitat
Wenn man das so nicht will, sollte man ernsthaft darüber nachdenken, warum man ein System spielt, in dem Würfel zum Einsatz kommen.
Erstmal geht es darum, dass durch würfeln der Einfluss des Spielers auf die Handlung verringert wird. (Er kann zwar für seinen SC immernoch Entscheidungen treffen, diese Entscheidungen wirken sich jedoch verringert auf die Handlung aus.)

Ob das jetzt gut oder schlecht ist, ist Geschmackssache.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 21.07.2009 | 22:27
"Ich soll ein Beispiel von einem vernünftigen System bringen, das eine Eigenschaft besitzt, die ich selber als unvernünftig ansehe."?
Du siehst also ein System, daß die Entscheidungen der Spieler, soweit es überhaupt irgendwie möglich ist, by design einschränkt, als vernünftig an, und weinst dann seitenweise darüber, daß die Entscheidungen der Spieler nicht alles sind? Na gut, das ist wenigstens eine interessante Synthese zweier tautologisher Zirkel.

Dann sage mir doch eine Sache, wo die Entscheidung des Spielers immer Einfluss auf die Handlung hat:
Wann immer ein Spieler etwas entscheidet. Immer.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.07.2009 | 22:45
Du siehst also ein System, daß die Entscheidungen der Spieler, soweit es überhaupt irgendwie möglich ist, by design einschränkt, als vernünftig an,
Wie kommst du denn auf den Schwachsinn?
Natürlich sehe ich Systeme, die Entscheidungen der Spieler derart einschränken, nicht als vernünftig an!

Zitat
Wann immer ein Spieler etwas entscheidet. Immer.
Falsch!
1) Spieler entscheidet sich, mit Sicherheitsleine über die Schlucht zu gehen: Sicherheitsleine reißt, SC stürzt ab und stirbt.
2) Spieler entscheidet sich, ohne Sicherheitsleine über die Schlucht zu gehen: SC stürzt ab und stirbt.
3) Spieler entscheidet sich, über die Schlucht zu springen: Sprung ist zu kurz, SC stürzt runter und stirbt.

Dreimal hat sich hier der Spieler für etwas anderes entschieden, aber jedesmal gab es die gleiche Auswirkung auf die Endsituation.
Also ist dein "immer" schonmal falsch.

Also, nachdem hiermit bewiesen ist, dass die Entscheidung des Spielers nicht immer Einfluss auf die Handlung hat: Unter welchen Umständen hat sie denn Einfluss?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 21.07.2009 | 23:17
@Eulenspiegel:
Zu 1) und 2) schreibe ich besser nichts, sonst müsste ich ausfallend werden! >:(

c) Es wird gewürfelt, ob der SC ein Seil findet/hat, aber die Seilsicherung hält automatisch. (Er kommt wenn er es lange genug probiert letztendlich auf die andere Seite.)
Für jeden Wurf verliert die Gruppe Zeit. Wenn diese Zeit unwichtig ist, dann kannst Du Dir den Wurf sparen. Die Gruppe sucht so lange nach einem Seil, bis sie es finden oder es klar ist, dass es kein Seil gibt. (Siehe mein altes Posting über Einsatz und Gewinn)
Wenn die Zeit aber wichtig ist, dann bedeutet jeder Wurf einen Einfluss auf das Geschehen, egal ob Erfolg oder Misserfolg
Zitat
d) Er findet das Seil automatisch und die Seilsicherung hält auf alle Fälle. (Er kommt wenn er es lange genug probiert letztendlich auf die andere Seite.)
Auch hier das Gleiche: Jeder Versuch kostet Zeit. Wenn die Zeit keine Rolle spielt, dann gibt es keinen Einsatz und Du kannst Dir den Wurf sparen. Wenn die Zeit entscheidend ist, dann hast Du einen Einsatz und jeder Wurf bedeutet einen Einfluss der Spieler auf das Geschehen.
Zitat
4. Aktion: Die SCs entschließen sich, umzukehren.
Hier wird in der Regel überhaupt nicht gewürfelt. Daher hat diese Entscheidung einen sehr großen Einfluss darauf, wie die Situation ausgeht.
Du stimmst mir aber hoffentlich zu, dass die Aktion "Brücke überqueren" egal bei welchem Wurfelergebnis einen anderes Ergebnis hat, als die Aktion "Umkehren". Dass also die Spieler selber in der Hand haben, welche Einsätze und welche Gewinnmöglichkeiten sie wählen und dass diese Möglichkeiten höchstens vom SL beschränkt werden. Und genau darum geht es.
Zitat
Wo man noch sagen könnte, dass die Entscheidung des Spielers auf alle Fälle eine Auswirkung hätte, wäre, wenn die beiden Ereignisräume jeweils disjunkt wären:
Aktion A führt zu Situation W, wenn geschafft, und Situation X, wenn nicht geschafft. Und Aktion B führt zu Situation Y oder Z. (Je nachdem, ob geschafft oder nicht geschafft.) So etwas wäre rein theoretisch möglich, kommt jedoch extrem selten vor.
Aktion "Brücke überqueren": Tod oder andere Seite
Aktion "Umkehren": Rückweg nach Hause.
Aktion "Nichts tun": Die Gruppe bleibt vor der Brücke (und verliert uU Zeit)
Aktion "Brücke überqueren mit Seil": Andere Seite aber mehr Zeit verloren.

Such Dir die Situationsbuchstaben selber aus.
Zitat
bzgl. der Ereignistabellen:
Ja, die Ereignistabellen sind nicht alle vorgegeben, sondern müssen häufig improvisiert werden. Aber
1) In dieser Hinsicht unterscheiden sich Zufall und Determinismus nicht: In beiden Fällen muss eine Ereignismatrix improvisiert werden.
2) Ereignistabellen werden in den meisten Fällen vom SL festgelegt. Daher ist dies auch keine Einflussmöglichkeit des Spielers. (Sondern höchstens eine Einflussmöglichkeit des SLs.)
Nicht höchstens sondern immer eine Einflussmöglichkeit des SLs. Ansonsten stimme ich dem zu. :)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Blechpirat am 21.07.2009 | 23:47
Um den Kreis zur Mutdebatte zu schließen:

Sollte man nicht zwischen Skillwürfen und Attributswürfen nochmals unterscheiden? Definition: Skillwürfe sind Wie?-Würfe, Attributswürfe sind Ob?-Würfe.

Beispiel: Ob du dich traust, den Basilisk anzugreifen, erkennen wir an deinem um 5 erschwerten Mutwurf

Wie erfolgreich zu kämpfst, erkennen wir an deinem Angriffswurf

Um zum OP zurückzukommen: Ob-Würfe halte ich für Railroading. Allerdings kann man mit Wie-Würfen ein Railroading erzeugen, indem man extrem hohe Schwierigkeiten festsetzt (Der Weg ist links von einer Steilwand, rechts vom Meer begrenzt - Die Wellen sind mörderisch, da muss man alle 10 Meter einen um X erschwerten Schwimmwurf machen. Die Wand ist total steil, da muss man alle 5 Meter einen um X.... - sonst nimmt man Fallschaden/beginnt zu ertrinken)

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.07.2009 | 23:59
@Eulenspiegel:
Zu 1) und 2) schreibe ich besser nichts, sonst müsste ich ausfallend werden! >:(
Dann hättest du dir diesen Satz sparen sollen.
Wollen wir doch mal festhalten:
DU hast das Beispiel gebracht und bist von zwei Handlungsmöglichkeiten ausgegangen. ICH habe dich daraufhin nicht berichtigt, sondern habe akzeptiert, dass du nur zwei Handlungsmöglichkeiten (anstatt noch mehr) gebracht hast.

Aber wenn ich dann das gleiche tue, ist es plötzlich falsch...

Zitat
Für jeden Wurf verliert die Gruppe Zeit. Wenn diese Zeit unwichtig ist, dann kannst Du Dir den Wurf sparen. Die Gruppe sucht so lange nach einem Seil, bis sie es finden oder es klar ist, dass es kein Seil gibt. (Siehe mein altes Posting über Einsatz und Gewinn)
Wenn die Zeit aber wichtig ist, dann bedeutet jeder Wurf einen Einfluss auf das Geschehen, egal ob Erfolg oder MisserfolgAuch hier das Gleiche: Jeder Versuch kostet Zeit.
Ja, die Gruppe kann sich für die Aktion A "wir klettern ohne Seil rüber" oder die Aktion B "wir klettern mit Seil rüber" entscheiden.
Aktion A kostet keine Zeit und Aktion B kostet Zeit. Es wird nicht ausgewürfelt, ob Aktion B Zeit kostet, Aktion B kostet deterministisch Zeit. Das gleiche gilt für A: Es wird nicht ausgewürfelt, ob A schneller ist als B. Es ist deterministisch so, dass A schneller ist als B.

Wenn wir uns also die Zeiten anschauen, dann stellen wir fest, dass diese nicht ausgewürfelt werden, sondern deterministisch an den Entscheidungen geknüpft sind.
Und was habe ich über würfellose Entscheidungen gesagt? Richtig: Hier haben die Entscheidungen der Spieler einen Einfluss.

Nochmal zusammengefasst:
Die Zeit, die vergeht, bis sie drüben sind, wird nicht ausgewürfelt. Aber die Frage, ob sie rüberkommen, wird ausgewürfelt.
Auf die Situation, wieviel Zeit vergeht, bis sie drüben sind, haben die Spieler also einen Einfluss. Auf die Frage, ob sie überhaupt heil drüben ankommen, haben sie nur bedingt Einfluss. (z.B. 25%, wenn das Seil bei einem W20-System einen +5 Bonus gibt.)

OK, machen wir das ganze dann noch einen Schritt komplexer:
"Für jede Probe, die die SCs würfeln, ob sie ein Seil finden, vergeht eine Stunde."
Dann ist hier der zusätzliche Zeitaufwand natürlich variabel. Aber hier muss man zwei Fälle unterscheiden:
1) Die Spieler sagen sich: Wir suchen 5 Stunden (also machen 5 Proben). Wenn wir bis dahin kein Seil gefunden haben, dann klettern wir ohne Seil rüber.
Falls sich die Spieler hierfür entscheiden, liegt die letztendliche Entscheidung, ob die Spieler mit oder ohne Seil rüberklettern also bei den Würfeln.
Dafür haben die Spieler eine relativ große Kontrolle darüber, wieviel Zeit vergeht: Nämlich 1 bis 5 Stunden.

2) Die Spieler sagen sich: Wir suchen solange, bis wir ein Seil finden.
In dem Fall haben die Spieler zumindest vollkommene Kontrolle darüber, dass sie mit Seil rüberklettern. - Diese Entscheidung obliegt hier also nicht mehr den Würfeln, sondern den Spielern.
Gleichzeitig haben die Spieler aber fast keinerlei Kontrolle mehr darüber, wie lange sie nun suchen. Dies obliegt nun vollkommen den Würfeln. - Vollkommen, mit einer kleinen Ausnahme: Es wurde deterministisch festgelegt, dass einmal nach Seil suchen eine Stunde dauert. Aufgrund dieser deterministischen Festlegung haben die Spieler zumindest den Einfluss, dass, falls sie sich für Option 2 entscheiden, länger brauchen, als wenn sie ohne Seil rüberklettern. (Die Frage, wie lange sie genau brauchen, und die Frage, ob sie es über die Brücke schaffen, liegt zu einem großen Prozentsatz aber wieder in der Hand des Würfels.)

Zitat
Du stimmst mir aber hoffentlich zu, dass die Aktion "Brücke überqueren" egal bei welchem Wurfelergebnis einen anderes Ergebnis hat, als die Aktion "Umkehren".
Wurfergebnis bei der Aktion "umkehren"?

Sorry, ich stimme dir zu, wenn du sagst, dass die Aktion "Umkehren" ohne Würfel getroffen wird. Und dann hätte diese Aktion einen Einfluss auf die Handlung.

Aber einen Würfelwurf fordern, um zu sehen, ob sie es schaffen umzukehren? Sorry, ich kann mir da momentan keinen Würfelwurf vorstellen.
Ohne Würfelwurf: Keine Thema, da würde ich dir sofort zustimmen. - Aber mit Würfelwurf...
Beschreibe mir einfach eine Situation, wo du für die Aktion "umkehren" einen Würfelwurf verlangen würdest und welche zwei Ausgänge es gäbe, und ich kann dir sagen, ob ich dir da zustimme oder nicht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sashael am 22.07.2009 | 00:39
Also, mal zum Zusammenfassen:

Gehts jetzt um Railroading? Dann ist der Thread mittlerweile nur noch albern, da sämtliche "Beweissituationen" mit Railroading nichts zu tun haben.

Oder gehts darum, dass Würfel die Spieler und den SL entmündigen? Dann ist der Thread dämlich, weil immer noch die Menschen am Tisch entscheiden, ob und wann sie die Würfel sprechen lassen.

Genauso könnte ich sagen, dass Zucker essen tödlich ist und als Beweis ausrechnen, wie schädlich ein Verzehr von 1kg Zucker pro Tag ohne jegliche anderweitige zusätzliche Nahrung ist. Klar würde man bei sowas wegen Mangelerscheinungen den Löffel abgeben, aber ... keine Sau auf diesem Planeten frisst ausschließlich und nur als alleiniges Nahrungsmittel Zucker!!!

Man müsste also glaube ich sagen, ja, der Eulenspiegel hat Recht.

Allerdings nur im theoretischen Konstrukt seiner These ohne jeglichen Bezug auf die praktische Anwendung von Rollenspielregeln durch sich selbst bewußte Menschen.

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 22.07.2009 | 01:02
Natürlich sehe ich Systeme, die Entscheidungen der Spieler derart einschränken, nicht als vernünftig an!
Warum benutzt Du sie dann für Deine Beispiele? Nimm doch mal ein besseres!

Dreimal hat sich hier der Spieler für etwas anderes entschieden, aber jedesmal gab es die gleiche Auswirkung auf die Endsituation.
Also ist dein "immer" schonmal falsch.
Nein, denn jedesmal war es eine verschiedene Situation - verschieden z.B. in bezug darauf, wie der Spieler entschieden hat. Gleich ist ein kleiner (vielleicht nicht einmal sonderlich bedeutsamer) Teil des Resultats, aber z.B. wie der Spieler (!) es aufnimmt, kann sehr unterschiedlich sein. Du reduzierst "Auswirkung" auf ein minimales Etwas (einen Teil des Resultats), aber das "Ergebnis" und vor allem die "Situation" ist viel mehr. Du läßt nur einfach - obwohl das für die Beurteilung schlicht und ergreifend unzulässig ist - alles weg, was an der Entscheidung noch hängt. Dann kommst Du natürlich zu verqueren Schlußfolgerungen. Aber eben nur, weil Du unzulässige Operationen durchführst, nicht, weil irgendeine "Situation" so wäre.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: DasBunker am 22.07.2009 | 01:22
Zitat
Erstmal geht es darum, dass durch würfeln der Einfluss des Spielers auf die Handlung verringert wird. (Er kann zwar für seinen SC immernoch Entscheidungen treffen, diese Entscheidungen wirken sich jedoch verringert auf die Handlung aus.)
Ich sehe nicht, wie Würfelwürfe beim normalen Spiel den Entscheidungsspielraum des Spielers einschränken.
Der Spieler trifft eine Entscheidung. Mit einem Würfelwurf wird gecheckt, ob das gut geht oder nicht. Dabei wird der Wurf entsprechend den Fertigkeiten des SCs, auf deren Werte der Spieler, entweder bei der Charaktererschaffung oder durch Steigerung, Einfluss nehmen kann, modifiziert.
Klar kann es sein, dass der Wurf in die Hose geht. Entsprechend den Fertigkeiten des Charakters ist dies mehr oder weniger wahrscheinlich.

Wenn ich mich jetzt im richtigen Leben dazu entscheide mich vom Frankfurter Fernsehturm abzuseilen, dann ist es meinen Fertigkeiten entsprechend ja auch mehr oder weniger wahrscheinlich, dass da was nicht klappt und ich einen gleißenden Krater in den Asphalt reiße. Aber bloß weil die Möglichkeit besteht, daß mein Knoten nicht hält nimmt mir das ja nicht die Möglichkeit zu versuchen mich abzuseilen.

Wenn beim Spielen die Möglichkeit des Scheiterns nicht bestehen würde, würde, zumindest mir, da etwas fehlen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 22.07.2009 | 01:27
@Eulenspiegel:
Ich versuchs mal mit freundlichen Worten:
Ich schreibe mir seit geraumer Zeit in diesem Thread und in dem vorhergehenden Thread die Finger wund, dass Du als SL Dir nicht vorstellen kannst, wieviele Optionen die Spieler zu jeder Situation haben, solange Du als SL die Möglichkeiten nicht einschränkst.
Dann erklärte ich Dir, dass jede Aktion auf Grund des Einsatzes und des Gewinnes verschiedene Auswirkungen hat.Dafür habe ich Dir ein Beispiel für 2 Aktionen gebracht, in denen der Einsatz und der Gewinn anders ist. Als Du die beiden Aktionen modifiziert hast, um meine These zu widerlegen, habe ich Dich darauf hingewiesen, dass es weitere Aktionen gibt.
Wo bitte hat das Beispiel irgendwas mit der Anzahl der möglichen Optionen zu tun?  wtf?

Zum nächsten Punkt: In meinem Beispiel war der Einsatz 3 Stunden und der Gewinn 2 Stunde. Bei Erfolg brauch die Gruppe mit Werkzeug 1 Stunde zum Überqueren und bei Misserfolg 3 Stunden.
Bitte das Beispiel nicht ändern. Auch wenn Du aus welchen Gründen auch immer das Bedürfnis dazu hast. Also klar: Die Zeit wird bei meinem Beispiel ausgewürfelt.

Zu Deinem komplexen Beispiel:
Die Spieler können jederzeit den Einsatz und den Gewinn bestimmen. Das schreibe ich glaube ich auch schon seit gefühlten 20 Seiten. Sowohl Dein Fall 1 als auch Dein Fall 2 haben einen klaren Einsatz und einen klaren Gewinn. In Fall 1 ist der Einsatz 5 Stunden und der Gewinn 0-4 Stunden + Seil. Im Fall 2 ist der Einsatz dem Gegner nicht zu entkommen oder ihn zu verlieren und der Gewinn ist sicher auf die andere Seite zu kommen und den Gegner entweder zu erreichen oder zu entkommen.
Verstehst Du worauf ich hinaus will? Die Spieler haben vollen Einfluss über die Art des Gewinnes oder der Niederlage. Der Würfel bestimmt nur ob es ein Gewinn oder eine Niederlage gibt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 22.07.2009 | 10:31
@Karsten: Nein. Zu allem.
@Topic: Ihr werdet die ersten sein, die es schaffen, aus einer echten Mücke einen echten, lebenden Elefanten zu machen - und das durch das Verzapfen von wortgewandtem Wahnsinn in diesem Thread. Der eine besteht auf die Ausweglosigkeit in der Abhängigkeit aus dem Würfel und damit auf eine Einschränkung der Spielerentscheidungsmöglichkeiten ungeachtet der ohnehin häufig fehlenden Spielerentscheidungsfähigkeiten, die anderen führen pausenlos aus, dass stets und immer das Würfeln erst durch Entscheidungen herbeigeführt wird. Im Übrigen entscheidet sich üblicherweise nahezu immer, ob der Spielleiter eine Würfelprobe sehen will; jedenfalls habe ich es äußerst selten beobachtet, dass ein Spieler selbst entschieden hat: "Ich muss jetzt würfeln/ ich würfle mal." - aber das ist ja die Motivebene, die zum Würfel führt und mit dieser These nichts zu tun haben solle ...

Irgendwie nimmt dieser Circus Maximus auf welcher Metabene auch immer die Uniformen folgender zwei Debatten an:
- Erzählrollenspiel gegen Regel-/Würfelrollenspiel und
- Railroading als Spielleid-Methode

Statt pausenlos im Kreis zu toben, zieht mal 'ne Zwischenbilanz! So wirklich zeichnet sich kein Ergebnis ab, da sich alle Seiten (ja auch ich) als höchst Beratungsresistent herausstellen.

DER Rollenspieler
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Blizzard am 22.07.2009 | 10:52
... alles klein halt und dennoch wirds gekauft wie blöd :)
OT: Kann nicht sein, sonst hätte Märklin keine Insolvenz anmelden müssen. ;)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 22.07.2009 | 12:49
Ich glaube der Schwachsinn hier stammt aus der Vorstellung, wenn eine Entscheidung für eine bestimmte Handlung nicht mit einer Erfolgsgarantie verbunden ist, wäre es ein unzulässiger Eingriff in die Grundrechte des Spielers.

Und entsprechend konstruiert sind die Beispiele, die nur aus dieser Weltsicht allgemein Sinn ergeben.

(Kann man exzessives Würfeln als Werkzeug für Railroaden benutzen - ja, kann man mit einem Kochlöffel Leute umbringen - ebenfalls ja -> verbietet Kochlöffel)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Beral am 22.07.2009 | 13:56
Statt pausenlos im Kreis zu toben, zieht mal 'ne Zwischenbilanz!
Als Außenstehender in dieser Diskussion traue ich mich das mal: Ihr habt sie nicht mehr alle.

Einer setzt eine lila Brille auf und behauptet, die Welt sei lila. Und die anderen, als wäre ihr Weltbild ernsthaft erschüttert, stürzen sich wie die Berserker auf den lila-Typ und versuchen ihm das lila aus dem Leib zu prügeln.

Habt ihr nichts besseres mit eurer Zeit anzufangen? Wenn der gute Mensch seine Brille nicht abnehmen will, lasst ihn doch. Der Verrückte ist als solcher nur komisch, die Kerle, die ihm zwanghaft Verstand einbleuen wollen, sind hingegen richtig bescheuert.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 22.07.2009 | 14:08
Hier hat man aber eher das Gefühl, der lila-Typ stellt sich die lila Brille nur vor.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 22.07.2009 | 14:32
Der Verrückte ist als solcher nur komisch, die Kerle, die ihm zwanghaft Verstand einbleuen wollen, sind hingegen richtig bescheuert.
An Dich und alle, die uns geradezu zwanghaft das Diskutieren bzw. Plaudern verbieten wollen: Ignoriert doch einfach, was Euch nicht interessiert! Oder müsst Ihr beweisen, daß Ihr im Quadrat seid, was Ihr uns vorwerft - "wenn wir das Diskutieren nicht sein lassen wollen, laßt uns doch"! Guckt Euch einfach nur die andern Beiträge an, verschwendet doch Eure Zeit nicht hier!
Denn für mich ist auch intellektuelle Spiegelfechterei ganz lehrreich, weil sich für mich das Nachdenken nicht in dem erschöpft, was andere und ich hier schreiben. Ich habe tatsächlich den einen und anderen Erkenntnisgewinn, auch aus diesem Faden hier. Verbietet mir doch bitte nicht, auf meine Weise an interessante Überlegungen zu kommen, und beleidigt mich nicht immerfort dafür. Euch zwingt keiner, hier mitzulesen und mizuschreiben, warum tut Ihr es überhaupt, um dann auf die, die das Thema interessiert, immerfort einzuprügeln? Was habt Ihr davon?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Backalive am 22.07.2009 | 21:07
Lila?!
Meine Tochter steht drauf  >;D

Und zur Frage: Ist exzessives Würfeln Railroading?

Meine Antwort: Nein !

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.07.2009 | 00:55
Merlins letztem Post, stimme ich voll und ganz zu. Das sehe ich genau so.
Kommen wir nun aber zu seinem vorletzten Post.

Wie soll ich ein Beispiel für ein vernünftiges Spiel bringen, das ein Element enthält, das ich für unvernünftig halte?

Gibt es Regeln beim Rollenspiel, die du für unvernünftig hältst? Dann nenne mir doch mal ein vernünftiges Rollenspiel, das diese verwendet.

Nein, denn jedesmal war es eine verschiedene Situation - verschieden z.B. in bezug darauf, wie der Spieler entschieden hat.
Ja, die Situation war verschieden darauf, wie der Spieler entschieden hat. Aber die Situationen haben sich nicht in der Endsituation unterschieden. Sie haben sich nicht darauf entschieden, wie die Story weitergeht. In dieser Hinsicht warens ie immer gleich. (Man vergleiche mal klassisches SL-Railroading: Dort unterscheiden sich die Situationen ja auch in der Hinsicht, wie sich die Spieler entscheiden. Aber auf das Endresultat, darauf, wie die Story, die vom SL geplant ist, weitergeht, hat das keinen Einfluss.)

Ich sehe nicht, wie Würfelwürfe beim normalen Spiel den Entscheidungsspielraum des Spielers einschränken.
Ich habe nie behauptet, dass Würfel den Entscheidungsspielraum beeinflussen.
Würfeln beeinflusst den Einfluss auf den Fortgang der Handlung bzw. den Einfluss auf den Plot.

Beispiel im RL: Wenn du dich im RL vom Fernsehturm runterkletternw ill, dann hat es evtl. auch keinen EInfluss darauf, ob du ein Seil verwendest oder nicht:So, jetzt stellen wir uns mal vor, dass du nicht im RL den Fernsehturm runterkletterst, sondern dass nur dein SC im Rollenspiel den fernsehturm runterklettert:
Dann würde für deinen Sc im Prinzip das gleiche gelten, wie für dich. (Nur, dass nicht dein Können, sondern die Werte auf dem Charbogen, sowie die Würfel entscheiden, welche der drei Situationen eintritt.) Und hier kann es nunmal passieren, dass Fall 1 oder Fall 2 eintritt, falls du den Würfel fragst. (Es können also die beiden Situationen eintreten, in denen die Entscheidung für das Seil keinen Einfluss auf den Fortgang hat.)
Natürlich kann auch Fall 3 eintreten, wo das Seil einen Einfluss hätte. (Aber dieser Fall wird nicht zwangsläufig eintreten, sonst müsste man ja nicht würfeln.)

Zitat
Wenn beim Spielen die Möglichkeit des Scheiterns nicht bestehen würde, würde, zumindest mir, da etwas fehlen.
Klar. Aber man benötigt keinen Zufallsgenerator, um scheitern zu können.
Außerhalb des Rollenspieles gibt es viele Spiele, bei denen man auch ohne Zufallsgenerator scheitern kann. Rein theoretisch lassen sich solche nicht-zufälligen Regelwerke auch iregendwie aufs RPG übertragen.

Es spricht ja auch nichts dagegen, dass der Würfel mir manchmal die Einflussmöglichkeit wegnimmt. Wenn der Würfel mir manchmal die Einflussmöglichkeit raubt, finde ich das sogar sehr gut.
Aber: Je häufiger ich einen Zufallsgenerator bemühe, desto häufiger raubt er mir den Einfluss. (Desto häufiger passiert es, dass die Entscheidung meines SCs/meine Entscheidung als Spieler keinen Einfluss hat.) Und meine ganz persönliche meinung ist: Dass, wenn das zu häufig passiert, dass mir das keinen Spaß macht.

Aber objektiv festzuhalten ist, dass Würfeln den Einfluss der Entscheidungen des Spielers/der SCs senkt. Je häufiger gewürfelt wird, desto häufiger/stärker tritt dies auf.

Oder nochmal ganz kurz als Schaudiagramm:
objektiv:
wenig Würfeln --> wenig Einflussverlust der Entscheidungen
viel würfeln --> viel Einflussverlust der Entscheidungen

dazu meine subjektiven Anmerkungen:

wenig Würfeln --> wenig Einflussverlust der Entscheidungen --> macht mir Spaß
viel würfeln --> viel Einflussverlust der Entscheidungen --> macht mir nicht Spaß

Disclaimer:
Es geht mir nicht darum, meine subjektiven Ansichten zu diskutieren. Ich kann es durchaus akzeptieren und auch nachvollziehen, wenn jemand Spaß daran hat, dass seine Entscheidungen wenig Einfluss auf die Handlung haben.
Es geht mir eher darum, den ersten Pfeil zu diskutieren: Je häufiger gewürfelt wird, desto häufiger triott der Einflussverlust auf. (Wie gesagt: Nicht Verlust der Entscheidungsmöglichkeiten, sondern Verlust des Einflusses der unterschiedlichen Entscheidungen.)

Ich schreibe mir seit geraumer Zeit in diesem Thread und in dem vorhergehenden Thread die Finger wund, dass Du als SL Dir nicht vorstellen kannst, wieviele Optionen die Spieler zu jeder Situation haben, solange Du als SL die Möglichkeiten nicht einschränkst.
Und dies habe ich auch nie bestritten.
Sogar beim klassischen SL-Railroading haben die Spieler immer zig verschiedene Optionen offen. (Bloß ist es halt egal, für welche Option sie sich entscheiden: Der Ausgang ist halt immer der Gleiche. / Änderts ich nicht dadurch, dass man eine andere Option wählt.)

Zitat
Als Du die beiden Aktionen modifiziert hast, um meine These zu widerlegen, habe ich Dich darauf hingewiesen, dass es weitere Aktionen gibt.
Ich habe deine Aussage nicht modifiziert, sondern so aufgeschrieben, wie ich sie verstanden habe. Was bei deiner Aussage halt unklar war, war, dass du nicht geschrieben hast, wann gewürfelt wird und wann nicht. (Wann gewürfelt wird, ist aber in einer Diskussion, wo es um den Einfluss von Würfeln geht, sehr wichtig.)
Hier musste ich also raten.

Zitat
Wo bitte hat das Beispiel irgendwas mit der Anzahl der möglichen Optionen zu tun?
Keine Ahnung. Ich war ja bisher der Meinung, dass 2 Optionen völlig ausreichend sind.
Du hast mir vorgeworfen, dass ich nur 2 Optionen verwende.
Wenn, dann müsste ich dir die Frage stellen:
"Wo bitte hat das Beispiel irgendwas mit der Anzahl der möglichen Optionen zu tun?"

Zitat
Zum nächsten Punkt: In meinem Beispiel war der Einsatz 3 Stunden und der Gewinn 2 Stunde. Bei Erfolg brauch die Gruppe mit Werkzeug 1 Stunde zum Überqueren und bei Misserfolg 3 Stunden.
Bitte das Beispiel nicht ändern. Auch wenn Du aus welchen Gründen auch immer das Bedürfnis dazu hast.
Ich habe dein Beispiel nicht bewusst verändert, sondern so aufgeschrieben, wie ich es verstanden hatte.

Aber um dein beispiel nochmal zusammenzufassen, so wie ich es momentan verstehe. Bitte korrigieren, falls ich mich irre:
Es gibt drei Handlungen:
Handlung A: Ich überquere ohne Sicherung die Brücke.
Ein unmodifizierter Würfelwurf auf "Brücke überqueren" notwendig.
Bei Erfolg: Ich erreiche in 0 Stunden unversehrt die andere Seite.
Bei Misserfolg: Ich stürze in 0 Stunden ab und bin tot.

Handlung B: Ich suche ein Seil und benutze dieses als Sicherung, falls ich eines finde.
Ein Wurf auf "Seil finden" und ein Wurf auf "Brücke überqueren" notwendig.
Bei Erfolg von "Seil finden": Ich finde in 1 Stunde ein Seil und darf den anschließenden Wurf auf "Brücke überqueren" mit einem Bonus würfeln. (Hier habe ich willkürlich einen Bonus von 25% angesetzt. Dieser ist aber völlig willkürlich und darf gerne geändert werden.)
Bei Misserfolg von "Seil finden": Ich suche 3 Stunden nach dem Seil, ohne eines zu finden. Die anschließende Probe auf "Brücke überqueren" wird unmodifiziert gewürfelt. (Da ich ja kein Seil habe.)

Handlung C: Ich kehre um.
Kein Würfelwurf notwendig
Ich erreiche den Ort, von dem ich vorher aufgebrochen bin.

Bevor ich das Beispiel kommentiere, möchte ich erstmal wissen, ob ich es so richtig verstanden habe.

Zitat
Die Spieler können jederzeit den Einsatz und den Gewinn bestimmen. Das schreibe ich glaube ich auch schon seit gefühlten 20 Seiten.
Das kommt halt darauf an, was ausgewürfelt wird und was nicht:
In deinem Beispiel wird der Einsatz nicht ausgewürfelt: Also können die Spieler ihn bestimmen.
Würde man den Einsatz jedoch auch auswürfeln, hätten die Spieler ebenfalls keinen Einfluss darauf.

Und seit gefühlten 20 Seiten versuche ich dir zu erklären, warum die Spieler eben keinen Einfluss auf den Gewinn haben.
Sie haben im Prinzip zwei Handlungsmöglichkeiten:
Handlung A: Niedrige Gewinnwahrscheinlichkeit. (Aber auch niedriger Einsatz.)
Handlung B: Hohe Gewinnwahrscheinlichkeit. (Aber auch hoher Einsatz.)

Aber die Entscheidung, ob man sich nun für Handlung A oder Handlung B entscheidet, hat wahrscheinlich keinen Einfluss darauf, ob sie gewinnen.
Genaugenommen liegt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Entscheidung das Ergebnis beeinflusst bei der Differenz der beiden Wahrscheinlichkeiten.

Zitat
Sowohl Dein Fall 1 als auch Dein Fall 2 haben einen klaren Einsatz und einen klaren Gewinn. In Fall 1 ist der Einsatz 5 Stunden und der Gewinn 0-4 Stunden + Seil.
Ob ich nun sage:
"Einsatz sind 1-5 Stunden und Gewinn ist Seil"
oder ob ich sage:
"Einsatz sind 5 Stunden und Gewinn sind 0-4 Stunden + Seil"
ist egal.
Das nimmt sich spieltheoretisch nichts.

Mir ist jetzt aber klargeworden, dass du unter Einsatz immer den schlechtmöglichsten Ausgang einer Situation verstehst. (Was durchaus legitim ist.)

Zitat
Verstehst Du worauf ich hinaus will? Die Spieler haben vollen Einfluss über die Art des Gewinnes oder der Niederlage. Der Würfel bestimmt nur ob es ein Gewinn oder eine Niederlage gibt.
Ja, ich verstehe dich schon. Aber was man tun sollte, ist, sich nicht den nominellen Gewinn, sondern den Netto-Gewinn anzuschauen.
Ob ich nun 2 Stunden Einsatz habe und dann "2 Stunden + Seil" gewinne oder ob ich 5 Stunden Einsatz habe und "5 Stunden + Seil" gewinne, ist letztendlich egal. In beiden Fällen habe ich einen Netto-Gewinn von "0 Stunden + Seil".

Disclaimer: Ja mir ist klar, dass hier die Option 1 besser ist, da der Einsatz geringer ist, der Netto-Gewinn aber in beiden Fällen gleich.
Darum geht es mir in diesem Absatz aber nicht. Ich will zeigen, dass wenn man von "Einflussmöglichkeiten auf den Gewinn" spricht, sich immer den Netto-Gewinn anschauen sollte. (Also den Gewinn, nachdem man den Einsatz bereits abgezogen hat.)

Und dann sieht es in unserem Beispiel (falls ich dich oben richtig verstanden habe) halt schlecht aus:
Die Spieler haben die Wahl zwischen
"Ich komme sicher auf der anderen Seite an und brauche 0 Stunden." (falls ich gewinne)
und
"Ich komme sicher auf der anderen Seite an und brauche 1 Stunde." (falls ich gewinne)

Klar, wir haben hier auch einen Unterschied im Netto-Gewinn. Allerdings ist hier die Einflussmöglichkeit dahingehend: "Ich erreiche alles, was ich auch unter Handlung A erreiche, opfere aber noch eine zusätzliche Stunde."

Und dazu muss man noch sagen, dass man bei Handlung B ja deterministisch 1 Stunde opfert. (Es wird nur ausgewürfelt, ob man noch zwei extra Stunden mit Seilsuchen verbringt oder nicht.)

@ Maarzan
Nein, ich denke nicht, dass eine Sache per se unzulässig ist. Was zulässig und was unzulässig ist, entscheidet immer der Gruppenvertrag.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 23.07.2009 | 10:30
@Eulenspiegel:
Die Handlung B hast Du etwas falsch verstanden. Du würfelst einmal wegen des Seils. Der zweite Wurf sagt nur aus, wie lange Du über die Brücke brauchst. Da Du eine Sicherung hast, kann Dein Charakter nicht sterben.
(Randnotiz: Das Du da eine Modifikation auf einen Wurf, ob der Charakter stirbt, angenommen hat, zeigt den Einfluss des SLs. Ein SL setzt den Einsatz wie in meinem Beispiel. Ein anderer setzt den Einsatz wie Du es beschrieben hast.)
Bei dem Beispiel ging es mir darum, zu zeigen, dass dem Spieler immer mehrere Optionen offen stehen in denen der Einsatz und der Gewinn einer Würfelaktion nicht gleich sind.

Du darfst nicht nur vom Nettogewinn ausgehen, da ja nicht sicher ist, dass bei einer Würfelaktion auf alle Fälle ein Gewinn herausspringt. Genausowenig darfst Du nur vom Einsatz ausgehen.
Du musst für die Betrachtung der Einflussmöglichkeiten des Spielers auf alle Fälle immer sowohl den Einsatz als auch den Gewinn betrachten. Der Spieler gibt zwei Ergebnisse vor (Einsatz und Gewinn) und der Würfel entscheidet dann nur noch welches der beiden Ergebnisse dann in Kraft tritt. Klar kann es passieren, dass zwei verschiedene Aktionen das gleiche Ergebnis haben, aber das Ergebnis ist eines der Ergebnisse, die der Spieler gewählt hat. Ob Du jetzt mit oder ohne Seil über die Brücke gehst ist nach Überqueren der Brücke egal. Das Entscheidende (und damit Dein Einfluss auf das Geschehen) ist aber, dass Du über die Brücke wolltest. Wenn Du nicht über die Brücke gehen willst, oder Dir der Einsatz zu hoch ist, dann hast Du andere Optionen auf den weiteren Verlauf Einfluss zu nehmen (Umkehren, drüber fliegen, anderen Weg suchen, usw.)

EDIT:
Etwas hatte ich vergessen: Beim Einsatz erwürfeln kommt es drauf an, was genau Du erwürfelst. Wenn der Spieler mehrere Optionen hat, in dem der Einsatz erwürfelt wird, dann hat der Spieler immer noch volle Einflussmöglichkeit. Er bestimmt ja immer noch, welche Einsätze erwürfelt werden. Erst wenn der Spieler nur eine Option hat, verliert der Spieler seine Einflussmöglichkeit.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 23.07.2009 | 11:08
Gibt es Regeln beim Rollenspiel, die du für unvernünftig hältst? Dann nenne mir doch mal ein vernünftiges Rollenspiel, das diese verwendet.
Kennst Du das Phänomen "Hausregel"?

Sie haben sich nicht darauf entschieden, wie die Story weitergeht.
Woher willst Du das wissen? Vielleicht kann ja ein Charakter wiederbelebt werden und wird es nur, wenn er sich (im Rahmen des üblichen) "vernünftig" verhalten hat? Dann würde es einen großen Unterschied machen, was der Charakter vor dem Tod entschieden hat. Und wie die Stimmung in der Runde nach der ganzen Angelegenheit ist, macht auch erhebliche Unterschiede. - Du siehst: Da ist nichts "gleich" an der Situation, da sind himmelweite Unterschiede zu erwarten. Es gibt Ähnlichkeiten, aber damit erschöpft es sich auch schon.

Würfeln beeinflusst den Einfluss auf den Fortgang der Handlung bzw. den Einfluss auf den Plot.
Alles, was passiert, beeinflußt den Fortgang der Handlung. Jede Störung (z.B. wenn draußen gerade ein lauter Krach ertönt, der die Aufmerksamkeit der Spielenden kurz darauf richtet), jedes Wort und jede Geste beeinflußt die Handlung mehr oder weniger. Daß Würfel, die ja sogar dazu da sind, Einfluß auf die Handlung zu nehmen, das dann auch tun, ist völlig angebracht.

Beispiel im RL: Wenn du dich im RL vom Fernsehturm runterkletternw ill, dann hat es evtl. auch keinen EInfluss darauf, ob du ein Seil verwendest oder nicht:
Jetzt kommen wir also zu dem Punkt, wo das "railroading" seinen Ursprung hat: Es sind die Ursache-Wirkung-Beziehungen der uns umgebenden Welt. Stell Dir bloß vor, ich habe auch überhaupt keinen Einfluß darauf, daß es zwei Stunden nach drei Uhr fünf Uhr ist, egal was ich tue, mit Seil oder ohne. Ich werde massiv gerailroadet! - Und sogar ohne Würfelmöglichkeit. Echt mal!

wenig Würfeln --> wenig Einflussverlust der Entscheidungen --> macht mir Spaß
viel würfeln --> viel Einflussverlust der Entscheidungen --> macht mir nicht Spaß
Das wundet mich wenig; wir hatten ja andernorts schon festgestellt, daß Deine Liebe mehr dem Marionettentheater gilt. Und Würfel erlauben der fiktiven Umwelt und sogar den anderen Charakteren halt eine gewisse Eigenständigkeit gegen Deine Fadenziehspielchen und Deinem Einfluß, der daraus resultiert... eigentlich kein Wunder, daß Du diese Einschränkung nicht magst.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.07.2009 | 12:37
@ Christian Preuss
Ja, ich denke, der Hauptpunkt ist, dass die Gewinne eben nicht sicher sind.
Wenn man sagt, ich habe folgende Möglichkeiten:
a) Ich setze einen kleinen Einsatz und kriege dafür einen kleinen Gewinn
b) Ich setze einen großen Einsatz und kriege dafür einen großen Gewinn.
Dann hätte der Spieler eine Einflussmöglichkeit. Dann könnte der Spieler sich entscheiden, ob der größere Einsatz den größeren Gewinn wert ist oder nicht.

Aber das ist in dem Beispiel ja nicht gegeben. Im Beispiel haben die Spieler die folgende Wahl:
a) Ich setze einen kleinen Einsatz und kriege damit evtl. einen Gewinn.
b) Ich setze einen großen Einsatz und kriege damit sehr wahrscheinlich den Gewinn.

Das heißt, der Gewinn "heil über die Brücke" ändert sich bei den beiden Möglichkeiten nicht. Es ändert sich nur die Wahrscheinlichkeit, dass man den Gewinn auch bekommt. (Je nachdem, wie viel Zeit man bereit ist, als "Einsatz" zu opfern.)
Das dies kein echter Einfluss auf die Handlung ist, sieht man daran, dass Spieler 1 vielleicht nicht bereit ist, Zeit zu opfern, aber heil über die Brücke kommt. Spieler 2 dagegen, will auf Nummer sicher gehen und ist bereit, Zeit für "Seil suchen" zu opfern, schafft es aber nicht heil über die Brücke. (Weil er kein Seil gefunden hat und bei der Brückenüberquerung abstürzt.)

Ich führe das mal etwas näher aus.
Es gibt ja zwei Faktoren, die in unserem Beispiel eine Rolle spielen:
1) lebendig oder tot die andere Seite erreichen.
2) Zeit

zu 1)
Die Spieler haben einen Einfluss auf die Gewinnwahrscheinlichkeit für den Gewinn. Die Spieler haben also einen Einfluss darauf, wie wahrscheinlich es ist, unbeschadet über die Brücke zu kommen. Sie haben jedoch nur eine untergeordneten Einfluss darauf, ob sie heil auf der anderen Seite ankommen.
Die Wahrscheinlichkeit, das die Entscheidung der Spieler bezüglich der "nicht sterben" Problematik einen Einfluss hat, beträgt gerade:
"Wahrscheinlichkeit, dass der SC bei Aktion B überlebt" minus "Wahrscheinlichkeit, dass der SC bei Aktion A überlebt".

Da du bei Aktion B nicht auf das überleben mit Seilw ürfeln lässt, sondern deterministisch festlegst, dass der SC mit Seil überlebt, haben wir einen etwas größere Wahrscheinlichkeit auf Einfluss. (Aber nichtsdestotrotz immernoch die Wahrscheinlichkeit, dass die Aktion keinen Einfluss hat.)

Nehmen wir als Beispiel-System ein D20-System mit unterwürfeln. Dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidung der Spieler einen Einfluss auf das überleben hat bei:
"Seil finden"/20 *(1- "Brücke überqueren"/20)

Oder in Worten ausgedrückt: Wenn der Spieler ein Seil findet und wenn der Spieler ohne Seil abgestürzt wäre, dann erst hätte die Entscheidung des Spielers einen Einfluss auf das überleben.
- Wenn der Spieler sich entscheidet, dass der SC ein Seil suchen soll, aber der SC findet kein Seil, dann hat das Seil suchen trivialerweise keinen Einfluss darauf, ob der SC die Brückenüberquerung überlebt oder nicht.
- Wenn der SC auch ohne Seil die Brücke heil überquert hätte, dann hätte das Seil suchen auch keinen Einfluss auf das Überleben bei der Brückenüberquerung.

Erst, wenn die beiden Faktoren "Ich finde ein Seil" und "Ohne Seil wäre ich abgestürzt" zusammentreffen, hat die Entscheidung des Spielers einen Einfluss auf das Überleben. (Und diese Wahrscheinlichkeit kann sehr gering sein.)

zu 2)
Es wird nicht ausgewürfelt, ob man Zeit verplempert: Wenn man sich für Aktion B entscheidet, verplempert man automatisch Zeit. Es wird nur ausgewürfelt, wieviel Zeit man verplempert.
Demzufolge kann man sagen: Der Spieler hat einen Einfluss darauf, ob Zeit geopfert wird. Je nachdem, für welche Aktion sich der Spieler entscheidet, wird entweder Zeit geopfert oder nicht. Der Spieler hat jedoch keinen Einfluss darauf, wieviel Zeit geopfert wird. Dies hängt komplett vom Würfelwurf ab, falls der Spieler sich dazu entschieden hat, prinzipiell Zeit zu opfern.


Ansonsten mal folgende Beispiele und sage mir mal, wo der Spieler einen Einfluss hatte und wo nicht:
Spielgruppe 1: Würfel entscheiden
S1: Ich habe keine Lust, nach einem Seil zu suchen, ich überquere die Brücke so.
SL: OK, dann würfel auf "klettern"
*S1 würfelt und verhaut den Wurf, der SC stürzt ab*
S2: Ich suche erstmal nach einem Seil.
*S2 würfelt, aber verhaut den Wurf, findet also kein Seil*
S2: OK, dann muss ich wohl also auch ohne Seil über die Brücke
*S2 würfelt und verhaut den Wurf, der SC stürzt ab*

Spielgruppe 2: Der SL entscheidet
S1: Ich habe keine Lust, nach einem Seil zu suchen, ich überquere die Brücke so.
SL: Du stürzt ab.
S2: Ich suche erstmal nach einem Seil.
SL: Du findest kein Seil
S2: OK, dann muss ich wohl also auch ohne Seil über die Brücke
SL: OK, dann stürzt du auch ab.

Hatten bei einer von beiden Gruppen die Spieler einen Einfluss?
Klar, bei Spielgruppe 1 gab es wenigstens die Wahrscheinlichkeit, die andere Seite zu erreichen. Aber die Wahrscheinlichkeit dafür, hatte letztendlich keine Auswirkung: Der Würfelwurf hat trotzdem entschieden, ob die SCs abstürzen. (Man könnte auch den umgekehrten Fall nehmen: Egal, ob man sich für oder gegen Seil entscheidet: Man kommt so oder so auf der anderen Seite an.)

@ Merlin Emrys
Ja, ich kenne Hausregeln. Und?
Willst du jetzt von mir, dass ich dir ein Beispiel für ein gutes System nenne, das man durch eine schlechte Hausregel vermüllt?
Oder was bedeutet dein Hinweis auf eine Hausregel?


Und ja, vielleicht kann der Char wiederbelebt werden? Trotzdem haben sich die Spieler nicht dazu entschlossen, dass die Story damit weitergeht, dass man erstmal versucht, den Char wiederzubeleben.

Zitat
Alles, was passiert, beeinflußt den Fortgang der Handlung.
Also bist du der Meinung, dass es gar kein Railroading gibt? Auch kein klassisches SL-Railroading?
Weil egal, wie der SL versucht, seine Handlung durchzudrücken, die Spieler können immer die Handlung beeinflussen und damit existiert kein Railroading?
Und die ganzen Spieler, die sich bisher über Railroading beschwert haben, wissen in Wirklichkeit nur nicht, dass ihre Entscheidungen Einfluss auf die Handlung haben?

Zitat
lso zu dem Punkt, wo das "railroading" seinen Ursprung hat: Es sind die Ursache-Wirkung-Beziehungen der uns umgebenden Welt. Stell Dir bloß vor, ich habe auch überhaupt keinen Einfluß darauf, daß es zwei Stunden nach drei Uhr fünf Uhr ist, egal was ich tue, mit Seil oder ohne. Ich werde massiv gerailroadet!
Falsch!
Wenn du keinen Einfluss auf einen Aspekt der Handlung hast, ist das noch lange kein Railroading. Railroading ist es erst, wenn du auf gar keinen Aspekt der Handlung Einfluss hast.

Auf dein RL Beispiel bezogen:
Du hast keinen Einfluss auf die Uhrzeit. Das stimmt.
Aber du hast (wenn wir mal freien Willen annehmen) einen Einfluss auf den Ort, an dem du dich befindest. Du hast Einfluss darauf, was deine Freunde von dir denken etc.
Es gibt eine Menge Aspekte deiner persönlichen Lebensgeschichte, auf die du Einfluss hast. Damit ist es auch kein Railroading. (Du musst nicht auf alles Einfluss ausüben. Für "kein Railroading" reicht es bereits aus, wenn du auf einige Aspekte der Handlung Einfluss ausüben kannst.)

Zitat
Das wundet mich wenig; wir hatten ja andernorts schon festgestellt, daß Deine Liebe mehr dem Marionettentheater gilt.
::)
Nur weil einige Idioten Lügen über mich verbreiten, solltest du diesen Idioten keinen Glauben schenken. Wenn das nächste Mal jemand schreibt, ich liebe Marionettentheater, solltest du dieser Person nicht glauben, sondern zuerst mich fragen, ob das auch stimmt.

Hiermit sei dir versichert: Ich mag kein Marionettentheater. Und jeder, der das Gegenteil behauptet, ist ein Lügner.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.07.2009 | 13:56
Willst du jetzt von mir, dass ...
Daß Du mal konstruktiv mitdenkst. Also: Warum gibt es Hausregeln?

Hiermit sei dir versichert: Ich mag kein Marionettentheater. Und jeder, der das Gegenteil behauptet, ist ein Lügner.
^^

Warum sehen Deine Beispiel dann immer so aus, als ob sie von Marionetten ausgehen? Du hast immer nur zwei Alternativen der Art
Zitat
a) Faden hierhin ziehen
b) Faden dahin ziehen
Die offene Wahl taucht nirgends in Deinen Überlegungen auf - allenfalls mal im negativen Vollzug der Art
Trotzdem haben sich die Spieler nicht dazu entschlossen,...
Marionetten eben, die nicht selbständig denken dürfen; Chiungallas (http://tanelorn.net/index.php/topic,48697.msg939385.html#msg939385) und Christian Preuss' (http://tanelorn.net/index.php/topic,48697.msg940211.html#msg940211) Beispiele sagen über das "danach" nichts, und erst bei Dir taucht das "etwas-nicht-tun" auf. Wenn sie dürften (d.h. Du Dein Beispiel so konstruieren könntest)... wer weiß? Ebensowenig beachtest Du, daß die Spieler in der Zeit, die sie nach einem Seil suchen, auch nebenher noch Alternativen ausbrüten können (manche Leute sollen neben anderen Tätigkeiten noch zum Denken in der Lage sein), dann würde sich mit verstreichender Zeit die Zahl der Handlungsmöglichkeiten erweitern. Wir hätten also doch eher den Fall: Ein Charakter entscheidet sich, es sofort ungesichert zu versuchen, oder er verbringt Zeit mit Suchen und findet wahlweise ein Seil oder eine andere Möglichkeit (z.B. einen zweiten, anders gearteten Übergang zu nutzen, oder sich auf andere Weise so abzusichern, daß er nicht stürzt). Und je länger ein Charakter sucht, desto länger würde die Liste an Möglichkeiten, aus denen er auswählen kann, und desto geringer würde anteilig das "Gerailroade".

Also bist du der Meinung, dass es gar kein Railroading gibt? Auch kein klassisches SL-Railroading?
Wenn die Spieler Handlungsfreiheit haben, gibt es kein Railroading - klar, das ist tautologisch. In Marionettentheater sieht es nicht ganz so günstig aus. Aber wenn Du nur Marionettentheater betrachtest, ist das Ergebnis eben auch tautologisch.

Für "kein Railroading" reicht es bereits aus, wenn du auf einige Aspekte der Handlung Einfluss ausüben kannst.
Und hiermit fühst Du gerade Deine ganze Argumentationsweise ad absurdum. Wenn es reicht, auf "einige" Aspekte Einfluß zu haben, kannst Du keine Situation beurteilen, indem Du nur einen Aspekt nach a) und b) betrachtest.
Zudem kann durchaus, eine Sache bewußt den Umständen zu überlassen, durchaus ein bewußter Entschluß sein, den eigenen Einfluß in bestimmter Weise auszunutzen - aber eben nicht in der Art, daß man nur einen (und zwar einen ganz bestimmten) wie auch immer gearteten "Erfolg" gelten läßt.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 27.07.2009 | 10:39
Ja, ich denke, der Hauptpunkt ist, dass die Gewinne eben nicht sicher sind.
Wenn man sagt, ich habe folgende Möglichkeiten:
a) Ich setze einen kleinen Einsatz und kriege dafür einen kleinen Gewinn
b) Ich setze einen großen Einsatz und kriege dafür einen großen Gewinn.
Ich weiss dass Dich das wieder aufregen wird, aber Du hast hier wieder die Annahme, dass es nur 2 Aktionsmöglichkeiten gibt. Das ist aber normalerweise nicht der Fall.
In dem Beispiel kann die Gruppe (aus der hohlen Hand) nach Hause gehen, einen anderen Weg suchen oder andere Hilfsmittel benutzen (z.B. fliegen oder teleportieren oder was den Spielern noch alles einfällt).
Der einzige, der die Aktionsmöglichkeiten auf 2 Aktionen einschränken kann ist der SL ganz unabhängig von den Würfeln, indem er "Nein" zu allen anderen Lösungen sagt.

Wenn die Spieler nur 2 Möglichkeiten zur Verfügung haben, dann wurden die Möglichkeiten schon vorher beschnitten. Auf diese Beschneidung hatten die Würfel aber keinen Einfluss.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMaex am 27.07.2009 | 16:40
Ich weiss dass Dich das wieder aufregen wird, aber Du hast hier wieder die Annahme, dass es nur 2 Aktionsmöglichkeiten gibt. Das ist aber normalerweise nicht der Fall.
In dem Beispiel kann die Gruppe (aus der hohlen Hand) nach Hause gehen, einen anderen Weg suchen oder andere Hilfsmittel benutzen (z.B. fliegen oder teleportieren oder was den Spielern noch alles einfällt).
Der einzige, der die Aktionsmöglichkeiten auf 2 Aktionen einschränken kann ist der SL ganz unabhängig von den Würfeln, indem er "Nein" zu allen anderen Lösungen sagt.

Wenn die Spieler nur 2 Möglichkeiten zur Verfügung haben, dann wurden die Möglichkeiten schon vorher beschnitten. Auf diese Beschneidung hatten die Würfel aber keinen Einfluss.

Ohne mir Eulenspiegels Position mir hier zu eigen machen zu wollen (da hadere ich derzeit noch mit mir ;)):

Was Eulenspiegel hier sagen will (soweit ich das verstanden habe): Für jede (mögliche*) Aktion gilt: Die Würfel bestimmen über den Erfolg der Aktion und somit den Einfluß der Entscheidung auf die Handlung.

Dies möchte er beispielhaft an zwei Aktionen aufzeigen, der er aus Menge der (möglichen*) Aktionen ausgewählt hat.

Die Menge der Aktionen ist hier nicht entscheident, sondern das Aufzeigen der Induktion: Für jede weitere Aktion gilt: Die Würfel bestimmen über den Erfolg der Aktion und somit den Einfluß der Entscheidung auf die Handlung.

Dieses Induktion ist so allerdings noch nicht bewiesen, soweit ich das sehen konnte.

Nachtrag: Eulenspiegel mag mich korrigieren, aber ich denke, Eulenspiegel möchte hier den schlechtmöglichsten Fall konstruieren: Ein System, welches von Hause aus genau diese Anforderung erfüllt: Für jede Aktion gilt: Die Würfel bestimmen über den Erfolg der Aktion und somit den Einfluß der Entscheidung auf die Handlung.

*: möglich im Rahmen der Spielwelt. Plakativ gesagt: In Ars Magica beispielsweise würde ich persönlich das Bauen eines atomstromgetriebenen Flugzeugs nicht als mögliche Aktion ansehen ansehen – und wenn doch, so könnte man doch sicherlich ein derart gestaltet System vorliegen haben, welches den Erfolg der Aktion wieder in die Hände der Würfel legt
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 27.07.2009 | 17:12
@MadMaex:
Sorry, aber ich sehe da einen Denkfehler:
Ein Misserfolg hat immer Konsequenzen. Hat er keine Konsequenzen, dann kann der Spieler immer wieder den Versuch unternehmen, bis der Erfolg sich einstellt oder der SL sagt, dass die Aktion keinen Erfolg hat. Dann käme die Beschneidung des Einflusses vom SL. Dadurch, dass der Spieler immer mehrere verschiedene Aktionen zur Verfügung hat, kann sich der Spieler entscheiden, welche Konsequenzen er am ehesten einzugehen ist. Er setzt seinen Einsatz fest. Damit, dass er seinen Einsatz festlegt, legt er automatisch fest, was bei einem Misserfolg passieren soll.=>Der Spieler hat auch vollen Einfluss auf den Misserfolg, der Würfel entscheidet nur, welche der beiden (oder mehreren), vom Spieler festgelegten Ergebnisse zum Tragen kommen.

Um mal wieder zum Beispiel mit dem Seil zu kommen:
Es gilt: 50% Chance ein Seil zu finden.
Wenn keine weiteren Angaben zur Konsequenz gemacht werden (z.B. In 5 Stunden kommen die Gegner oder je länger die Überquerung verlangsamt wird, desto weiter sind die Gegner weg), hat ein Misserfolg keinerlei Bedeutung. Du versuchst es einfach immer wieder, bis Du das Seil hast. Oder der SL spricht ein Machtwort und lässt Dir keinen Würfelwurf mehr zu. Beim ersteren entscheidet der Spieler, beim zweiten der SL.
Wenn der Misserfolg eine Konsequenz hat (Du hast 5 Stunden zur Überquerung Zeit. Jeder Versuch zieht Dir eine Stunde ab), dann entscheidest Du als Spieler, ob Du den Einsatz eingehen willst. Wenn Du die Stunde nicht hergeben willst, dann suchst Du kein Seil.

Das was Eulenspiegel im Extrem will, ist, dass die Spieler sogar ihre Aktion erspielen. D.h. sie entscheiden nicht was sie tun, sondern erwürfeln das auf einer Tabelle, auf die sie keinen Einfluss haben. Damit ist dann nicht mehr der Spieler der Akteur, sondern derjenige, der die Tabelle erstellt hat. Also ist nicht der Würfel am Railroading (oder Einflusslosigkeit) schuld, sondern der Ersteller der Tabelle.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 27.07.2009 | 17:16
*: möglich im Rahmen der Spielwelt. Plakativ gesagt: In Ars Magica beispielsweise würde ich persönlich das Bauen eines atomstromgetriebenen Flugzeugs nicht als mögliche Aktion ansehen ansehen – und wenn doch, so könnte man doch sicherlich ein derart gestaltet System vorliegen haben, welches den Erfolg der Aktion wieder in die Hände der Würfel legt
Das da kein Bauen eines atomstromgetriebenes Flugzeug geht, hat aber etwas mit dem von den Spielern und vom SL gewählten Settung zu tun. D.h. auch hier entscheiden die Spieler oder SL welche Aktionen möglich sind.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMaex am 27.07.2009 | 17:35
Das da kein Bauen eines atomstromgetriebenes Flugzeug geht, hat aber etwas mit dem von den Spielern und vom SL gewählten Settung zu tun. D.h. auch hier entscheiden die Spieler oder SL welche Aktionen möglich sind.
Richtig, das ist ja auch nur ein Beispiel. Das Setting ist gewählt und hat Einschränkungen.
Die Wahl des Settings und was möglich ist könnte in so einem System ja sogar auch wieder ausgewürfelt werden ;)
Ich wollte lediglich die ohnehin vom gewählten Setting her unmöglichen Aktionen von vorneherein ausschließen, was ja keine weiteren Auswirkungen haben sollte. Ich hätte vielleicht statt 'möglich' eher 'von den Spielern wählbar' schreiben sollen?
Alles in allem hat das aber nicht so wirklich eine Auswirkung auf das, was ich in meinem Post eigentlich geschrieben habe.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 27.07.2009 | 17:39
@MadMaex:
Dann schau Dir meine erste Replik auf Dein Posting an. Da sollte genug Relevanz drin stecken. ;)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMaex am 27.07.2009 | 17:58
@MadMaex:
Dann schau Dir meine erste Replik auf Dein Posting an. Da sollte genug Relevanz drin stecken. ;)
Huch, ja, glatt übersehen
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMaex am 27.07.2009 | 18:31
Das was Eulenspiegel im Extrem will, ist, dass die Spieler sogar ihre Aktion erspielen. D.h. sie entscheiden nicht was sie tun, sondern erwürfeln das auf einer Tabelle, auf die sie keinen Einfluss haben. Damit ist dann nicht mehr der Spieler der Akteur, sondern derjenige, der die Tabelle erstellt hat. Also ist nicht der Würfel am Railroading (oder Einflusslosigkeit) schuld, sondern der Ersteller der Tabelle.
Das glaube ich eben nicht – meines Erachtens nach wollte er bisher darauf hinaus, ein (hypotetisches) Regelsystem zu erstellen, indem die Spieler ihre Aktionen zwar beliebig* frei entscheiden können, die Entscheidung allerdings keinen (oder nur wenig) Einfluß hat (weil sich beispielsweise die Konsequenzen stets nur geringfügig unterscheiden, bzw. endlich partitioniert sind). Aber bevor ich mich da noch weiter äussern kann, muss sich erst einmal Eulenspiegel melden, ob ich mit meinen Schlußfolgerungen richtig liege.

*Im Rahmen der überhaupt möglichen Aktionen – Plakativ gesagt: Ein Einarmiger kann die Aktion 'mit beiden Händen zuschlagen' einfach nicht wählen (wenn er nicht zu fällig in einer Hand zwei fremde ... – aber lassen wir dass, wir wollen hier ja nicht in Chutulhu-Setting abdriften ;) ).

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 27.07.2009 | 19:25
Für jede (mögliche*) Aktion gilt: Die Würfel bestimmen über den Erfolg der Aktion und somit den Einfluß der Entscheidung auf die Handlung.
Die Frage ist aber noch offen, ob das überhaupt so stimmt. Was immer mit den Würfeln ist mag sowohl in bezug auf den "Erfolg der Aktion", bezüglich derer gewürfelt wurde, als auch auf den "Einfluß der Entscheidung auf die Handlung" mag einen verschwindend kleinen Anteil haben, und damit ist dann auch, was auch immer der "Verlust" sein mag, vernachlässigbar.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMaex am 27.07.2009 | 19:55
Die Frage ist aber noch offen, ob das überhaupt so stimmt.
Genau. Entspricht ja dem, was ich geschrieben habe: Er muss das noch zeigen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 28.07.2009 | 13:09
Das wird immer irrer.
Wie kann man ernsthaft über die Würfel palavern (mehr ist es hier nicht), wenn konsequent zwei absolut wesentliche Sachen ausgeblendet werden:
Der Grund
Das 'Was-Dann?'

Der Grund, warum gewürfelt wird.
'Was' passiert 'dann' bei dem oder jenem Ergebnis? Also: Wie wird mit dem Würfelergebnis umgegangen?

Diese gewaltige Gedankenblase hier geht von einer absolut binären und unflexiblen Spielsituation aus.

Das aber ist in den üblichen Spielen/ Spielweisen nicht der Fall.

Nur in extremen Einzelfällen unter wahnwitzigen Laborbedingungen können kreative Momente (Einfallsreichtum, Deutungen) ausgeschlossen werden. Daher ist es nach wie vor irrsinnig und nicht überzeugend, die hier dargelegten Überlegungen und Thesen als generell gültig anzunehmen.

DER Rollenspieler

Edit: Klarifikationen
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Adiemus am 28.07.2009 | 13:18
Falls der Einwurf erlaubt ist.....

Würfel sind doch eigentlich kleine Zufallsgeneratoren
und dementsprechend sollten sie gewertet und benützt werden.

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.07.2009 | 23:35
@ Christian Preuss
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

@ Mad Maex
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

@ Merlin Emrys
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

@ DER Rollenspieler
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 29.07.2009 | 00:13
@Eulenspiegel:
Schau Dir einfach nochmal meine beiden Aktionsmöglichkeiten, die ich aufgeführt habe an:
1. Sie versuchen einfach so über die Brücke zu gehen. Das geht besonders schnell. Dafür können sie sterben.
Einsatz: Das Leben + 1Stunde. Gewinn: sie kommen über die Brücke
2. Sie benutzen Hilfsmittel zum über die Brücke gehen. Sie können zwar nicht sterben und kommen auf die andere Seite. Dafür verlieren sie Zeit. Wieviel Zeit entscheidet der Würfel.
Einsatz: 3 Stunden. Gewinn: 1 Stunde

Das waren die Ausgangsbeispiele um die es hier die ganze Zeit ging. Beides sind Aktionen bei denen der Würfel verwendet wird. Trotzdem haben beide Aktionen egal welcher Ausgang sie haben jeweils verschiedene Auswirkungen.

Ach. Nochwas. Ich machte Dir nur deshalb den Vorschlag weitere Aktionen in Betracht zu ziehen, weil Dir mein Beispiel scheinbar nicht realistisch erschien. Zumindest hast Du es nach eigenen Vorstellungen modifiziert. ("Wenn Dir das Beispiel nicht passt, dann nimm dieses Beispiel. Da hast Du auch verschiedene Auswirkungen") Deine Replik sah für mich nach Rechthaberei und Verarsche aus. ("Du hast nur zwei Beispiele genannt. Also sagst Du ja dass es nur zwei Aktionsmöglichkeiten gibt!" und das obwohl ich seit Anfang dieses Threades gesagt habe, dass der SL garnicht alle möglichen Aktionsmöglichkeiten der Spieler abschätzen kann)

EDIT:
Und bevor ich es vergesse: Du hast meine Beispiele nicht angewendet, sondern modifiziert. Das sie mit Hilfsmitteln sterben können, kam von Dir.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMaex am 29.07.2009 | 00:24
Nur eine kurze Anwort zu später Stunde

Auch wenn du mir nicht zustimmst, dass Würfeln den Einfluss der Spieler beschneiden
Doch, in dem Punkt stimme ich Dir zu. Geht ja auch gar nicht anders, denn es ist ja faktisch so, dass der Würfelwurf (also der Zufall) bestimmt, was die Konsequenz einer Aktion ist. Die Tatsache, dass in den meisten Rollenspielen, die den Zufall auf solche Art und Weise integrieren, die Wahrscheinlichkeit vom Spieler über diverse Mechanismen veränderbar ist, ändert daran auch nichts: In einem deterministischen System wäre der Einfluß der Spieler stets größer, da die Konsequenz zu einer Aktion (oder Reihe von Aktionen) entsprechend eindeutig und damit vom Spieler bestimmt wird, auch wenn er dafür irgendwelche Ressourcen einsetzen muss.
Was daraus folgt ist mir allerdings noch nicht ganz klar, aber ich bin schon gespannt, wie Du weiter argumentierst :)

In unserem beispiel haben wir zum Beispiel die Konsequenzen: "SC tot" und "SC lebendig".
Das würde ich schon als große Unterscheidung der Konsequenz zählen.
Allerdings, aber dennoch eine endliche Anzahl an Konsequenzen, beziehungsweise Partitionen von Konsequenzen.
Ähnliche Konsequenzen seinen eine Partition: "SC tot" kann ja diverse Ausprägungen haben (zerschellt am Boden, am Seil erhängt), was hier natürlich nicht so relevant ist. "SC lebendig" kann durchaus auch mit kleineren Schrammen oder mit Zeitverlust behaftet sein.

Meine Argumentation ist eher:
1) Wenn gewürfelt wird, ob die SCs den Gewinn erhalten oder nicht, können logischerweise nicht die Spieler entscheiden, ob sie den Gewinn erhalten oder nicht.
Und wenn die Spieler entscheiden, ob sie den Gewinn erhalten, wird logischerweise nicht darum gewürfelt.
2) Wenn gewürfelt wird, ob die SCs den Einsatz zahlen müssen oder nicht (oder wenn gewürfelt wird welchen Einsatz sie zahlen müssen bzw. wie groß der Einsatz ausfallen wird), dann können logischerweise nicht die Spieler darüber entscheiden.
Und wenn die Spieler über die Art und Größe des Einsatzes entscheiden, dann wird er logischerweise nicht ausgewürfelt.
Soweit auch Zustimmung, das deckt sich ja auch mit meiner Argumentation weiter oben im Post.

Ich bin auf jeden Fall schonmal gespannt, wie Du auf der Basis weiterargumentieren möchtest – Du bist ja noch nicht bei Deiner Ursprungs- und threadtitelgebenden Aussage angekommen (mal den plakativen Einsatz des Wortes Railroading aussen vor gelassen)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: MadMaex am 29.07.2009 | 00:49
Noch zwei Antworten zu kurzer Stunde, aber da lag mir noch auf dem Herzen…

Falls der Einwurf erlaubt ist.....

Würfel sind doch eigentlich kleine Zufallsgeneratoren
und dementsprechend sollten sie gewertet und benützt werden.
Richtig.
Der Konjunktiv ist auch richtig gewählt – wie weiter vorne im Thread schon erläutert, kann ja beispielsweise der SL durch exzessives Würfeln Missbrauch treiben. Aber das sei hier nicht das Thema.
Der Zufall raubt immer Einfluß (siehe gerade meinen und Eulenspiegels letzten Post) und darum geht es hier erstmal.

Das wird immer irrer.
Wie kann man ernsthaft über die Würfel palavern (mehr ist es hier nicht), wenn konsequent zwei absolut wesentliche Sachen ausgeblendet werden:

Diese gewaltige Gedankenblase hier geht von einer absolut binären und unflexiblen Spielsituation aus.

Das aber ist in den üblichen Spielen/ Spielweisen nicht der Fall.

Nur in extremen Einzelfällen unter wahnwitzigen Laborbedingungen können kreative Momente (Einfallsreichtum, Deutungen) ausgeschlossen werden.

1. Ausblenden, auch eigentlich wesentlicher Aspekte, ist oftmals essentiell, um ein Problem angehen zu können.
Es wird eine entsprechende Annahme getroffen und erst einmal unter dieser Annahme überlegt.
Wenn die Annahme schlecht getroffen wurde, dann kommt man halt irgendwann nicht weiter, ansonsten kann man von seinem eingeschränkten Problem versuchen, zu verallgemeinern.

2. Es geht hier nun einmal um abstrakte Gedankenspiele und garnicht so sehr um die Würfel, sondern um den Zufall an sich. Die Würfel sind nur die für Rollenspieler prägnanteste Ausprägung davon.

Daher ist es nach wie vor irrsinnig und nicht überzeugend, die hier dargelegten Überlegungen und Thesen als generell gültig anzunehmen.
Soweit sind wir noch nicht – ich sehe die bisherigen Ausführungen noch ergebnisoffen.

Den für mich eindeutig aggressiven Grundton möchte nicht unerwähnt lassen, da von mir als unschön empfunden. Diskussion dazu aber bitte nicht direkt hier – bei Bedarf darf hier gerne auf PMs zurückgegriffen werden, dass kann man dann bei Bedarf dann ja immernoch in einen – gegebenenfalls neuen – Thread eskalieren*

* ein schönes Wort, welches bei weitem nicht nur bei Konflikten eine Bedeutung hat ;D
Bei nochmaligem Lesen in wachem Zustand: Vergesst es. Zwar viele plakative Worte (irrsinnig, gewaltige Gedankenblase), aber nicht wirklich aggressiv.

Wenn wir Spaß daran haben, auch erstmal als irrsinnig scheinende Theorien als möglich anzunehmen und zu erörtern und die Konzepte derzeit noch eher abstrakt sind (gewaltige Gedankenblasen): Keiner muss das hier lesen – ich zwinge zumindest niemanden dazu.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wormys_Queue am 29.07.2009 | 00:51
Ich hab ein prinzipielles Problem mit der These, das Würfeln den Einfluss der Spieler beschneiden, nämlich dass Würfel ja üblicherweise dazu verwendet werden, Entscheidungen in Fragen herbeizuführen, bei denen dem Spieler die Kompetenz fehlt, diese selbst zu beantworten. Selbst wenn ich im echten Leben ein Bergsteiger wäre, könnte ich nicht so einfach beurteilen, wie schwer mein virtueller Charakter es hätte, eine ebenso virtuelle Steilwand hochzukraxeln. Klar kann man das auch würfellos lösen, indem man einfach dem Spieler die Wahl überlässt, ob sein Charakter das schafft oder nicht. Ob das aber die sinnvollere Lösung ist, wage ich zu bezweifeln (meine Annahme ist, dass der Durchschnittsspieler es dann entweder gar nicht erst versucht, oder es aber schafft; seinen Charakter aus 50 m Höhe mit Todesfolge abstürzen zu lassen, wäre wohl eher keine Option).

Ich würde meinen Einfluss als Spieler also nur da beschnitten sehen, wo der Würfel mir Entscheidungen abnimmt, die ich selber treffen kann (und vor allem auch selber treffen möchte). Also z.B. die Frage, ob ich in einem Dungeon links oder rechts abbiege). Falls ein von mir bespieltes System solches tun würde, hätte ich aber jederzeit als Spieler das Recht, die ganz grundlegende Entscheidung zu treffen, mir ein besser zu meinen Vorlieben passendes System zu suchen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.07.2009 | 01:23
Das waren die Ausgangsbeispiele um die es hier die ganze Zeit ging.
Naja, fast.
Dein Originalbeispiel war:
2. Handlung: Sie suchen ein Seil, um über die Brücke zu gelangen. Wenn sie das Seil finden, können sie zwar nicht sterben, verlieren aber Zeit.

Wir können das Beispiel aber gerne so abändern, dass man nicht auf "Seil finden" würfelt, sondern deterministisch festlegt, dass die SCs automatisch ein Seil finden. (Wenn man auf den Würfelwurf verzichtet und das ganze deterministisch festlegt, dann haben die Spieler etwas mehr Einfluss.)

Zitat
Beides sind Aktionen bei denen der Würfel verwendet wird. Trotzdem haben beide Aktionen egal welcher Ausgang sie haben jeweils verschiedene Auswirkungen.
Der nichtgewürfelte Teil hat Auswirkungen. Das habe ich auch bereits in #210 geschrieben:
Es gibt ja zwei Faktoren, die in unserem Beispiel eine Rolle spielen:
1) lebendig oder tot die andere Seite erreichen.
2) Zeit
[...]
zu 2)
Es wird nicht ausgewürfelt, ob man Zeit verplempert: Wenn man sich für Aktion B entscheidet, verplempert man automatisch Zeit. Es wird nur ausgewürfelt, wieviel Zeit man verplempert.
Demzufolge kann man sagen: Der Spieler hat einen Einfluss darauf, ob Zeit geopfert wird. Je nachdem, für welche Aktion sich der Spieler entscheidet, wird entweder Zeit geopfert oder nicht. Der Spieler hat jedoch keinen Einfluss darauf, wieviel Zeit geopfert wird. Dies hängt komplett vom Würfelwurf ab, falls der Spieler sich dazu entschieden hat, prinzipiell Zeit zu opfern.

Zitat
Und bevor ich es vergesse: Du hast meine Beispiele nicht angewendet, sondern modifiziert. Dass sie mit Hilfsmitteln sterben können, kam von Dir.
Jain.
Das sie mit Hilfsmitteln sterben können, kam von mir. Das stimmt. Aber nur, weil du zu diesem Zeitpunkt noch offen gelassen hattest, wie sich die Hilfsmittel auswirken.

Später hattest du dann festgelegt, dass du hier auf einen Würfelwurf verzichtest und stattdessen deterministisch sagst, dass die SCs auf alle Fälle überleben falls sie ein Seil finden. (Und da du hier dann auf den "Überleben"-Wurf verzichtest, haben die Spieler natürlich minimal mehr Einfluss als mit Würfelwurf.)
Das habe ich ab diesem Zeitpunkt dann auch beachtet und mich daran gehalten.

Man könnte es im Prinzip so zusammenfassen:
Wir haben 5 verschiedene Gruppen, in denen unterschiedlich viel gewürfelt wird:
Bei allen 5 Gruppen können die Spieler vollkommen frei entscheiden, ob sie ein Seil verwenden wollen oder ohne Seil rüberklettern wollen.
Falls sie sich für ein Seil entscheiden, gelten jedoch folgende Regeln. (Disclaimer: Das Beispiel, das du vorgebracht hast, ist Gruppe 3 bzw. Gruppe 4. Die anderen Gruppen sind alles leichte Modifikationen von deinem Original-Beispiel.)

Gruppe 1 würfelt, ob sie ein Seil finden, würfeln, ob sie es mit Seil schaffen, und würfeln, ob (und wieviel) sie mit Seil länger brauchen:
--> Spieler haben wenig Einfluss.

Gruppe 2 würfelt, ob sie ein Seil finden, würfeln, ob sie es mit Seil schaffen, und würfeln, wieviel sie mit Seil länger brauchen (dass sie mit Seil länger brauchen, wird deterministisch festgelegt):
--> Spieler haben etwas mehr Einfluss.

Gruppe 3 würfelt, ob sie ein Seil finden und würfeln, wieviel sie mit Seil länger brauchen (dass sie es mit Seil schaffen und dass sie mit Seil länger brauchen, wird deterministisch festgelegt):
--> Spieler haben noch mehr Einfluss.

Gruppe 4 würfelt, wieviel sie mit Seil länger brauchen (dass sie ein Seil finden, dass sie es mit Seil schaffen und dass sie mit Seil länger brauchen, wird deterministisch festgelegt):
--> Spieler haben noch mehr Einfluss.

Gruppe 5 würfelt überhaupt nicht (dass sie ein Seil finden, dass sie es mit Seil schaffen, dass sie mit Seil länger brauchen und wieviel Zeit sie mit Seil länger brauchen, wird deterministisch festgelegt):
--> Spieler haben den größten Einfluss.

PS:
Doch, dein Beispiel finde ich durchaus realistisch.

@ Wormys Queue
Klar kann man das auch würfellos lösen, indem man einfach dem Spieler die Wahl überlässt, ob sein Charakter das schafft oder nicht. Ob das aber die sinnvollere Lösung ist, wage ich zu bezweifeln
Ob es sinnvoll ist, dass der Spieler Einfluss hat, ist ja eine ganz andere Frage.

Erstmal geht es um die Frage, ob der Spieler Einfluss verliert, wenn man würfelt.

Ob es sinnvoll ist oder nicht, den Spielern etwas Einfluss wegzunehmen, ist dann eine ganz andere Frage, die man später klären kann.

BTW:
Auch in einem deterministischen Spiel kann man sagen:
- Bis zu "Talentwert" m kann der Char fallen, ohne sich zu verletzen.
- Für jeden Meter, den er mehr fällt, erleidet der Char einen Schadenspunkt.

Dann hat man es vollkommen deterministisch, der Talentwert des Chars spielt eine Rolle und der Spieler kann sich jetzt wirklich entscheiden und kann mit seiner Entscheidung, wieviel Meter er bereit ist zu fallen (und ob er überhaupt fallen will oder ob er einen Fallschirm kaufen will), die Endsituation beeinflussen.

Zitat
Ich würde meinen Einfluss als Spieler also nur da beschnitten sehen, wo der Würfel mir Entscheidungen abnimmt, die ich selber treffen kann (und vor allem auch selber treffen möchte).
Naja, kommt darauf an, was du mit "Beschnitten" meinst:
Verstehst du unter "beschnitten" nur ungerechtfertigten Einflussentzug?
Oder würdest du gerechtfertigten Einflussentzug auch als "Beschneidung" titulieren?

Zitat
Falls ein von mir bespieltes System solches tun würde, hätte ich aber jederzeit als Spieler das Recht, die ganz grundlegende Entscheidung zu treffen, mir ein besser zu meinen Vorlieben passendes System zu suchen.
Das Recht, dir ein System zu suchen, das zu deinen Vorlieben passt, hast du natürlich immer. - Egal, was du tust und egal, was deine Vorlieben sind.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Benjamin am 29.07.2009 | 09:52
Traveller-Charaktererschaffung und DSA1-Kämpfe sind die Beispiele für RR durch Würfel?

Ob das nicht ein Witz sein sollte?

Traveller:
Ich wähle meine Karriere.
Ich entscheide mich dafür oder dagegen, meine Karriere weiterzuführen oder die Charaktererstellung zu beenden.
Die Spieler sprechen untereinander ihre Beziehungen ab.

RR wäre: Der SL enthält mir Tabellenergebnisse vor, die seine Abenteuer gefährden (Sprungschiffe? Ihr müsst doch im System bleiben, so steht das da!).

DSA1:
Ich kündige eine Attacke auf meinen Gegner an: Verfehlt.
Dann schlägt mein Gegner mich und ich entscheide mich zur Flucht.

RR wäre: Plötzlich sind alle Türen zu, es kommt ein riesiger Orkan, der die Spieler einschließt, und überhaupt darf der Spieler nicht wie er will (Weglaufen? Der NSC muss die Spieler doch im Verlauf des Abenteuers gefangen nehmen, so steht das da!).

Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.

Oder gehts jetzt wirklich um Würfel/Keine Würfel? Was für ein verdammtes Spiel spielst Du denn dann?
Das sind zehn Seiten grober Unfug, es grenzt bald an Körperverletzung.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 29.07.2009 | 10:59
@Eulenspiegel:
Beispiel:
Du hast 2 Möglichkeiten die Brücke vom oberen Beispiel zu überqueren:
1. Mit Sicherheitswerkzeug. Einsatz: 3 Stunden (da das Sicherheitswerkzeug beim überqueren etwas stört). Gewinn: 1 Stunde + Auf der anderen Seite
2. Ohne Sicherheitswerkzeug. Einsatz: 1 Stunden + Dein Leben. Gewinn: Dein Leben + Auf der anderen Seite.
Also nicht fast, sondern genau um dieses Beispiel ging es. Das war das Beispiel auf das Du geantwortet hast.
Den Wurf um das Seil zu finden hast Du reingeworfen. Also bitte bei diesem Beispiel bleiben! (Der einzige Punkt, bei dem ich mich verschrieben habe, war, dass beim Gewinn mit Sicherheitswerkzeug "auf der anderen Seite" steht. Du kommst auf alle Fälle auf die anderen Seite)

EDIT:
Zu Deinen Gruppen. Bei jedem Wurf wird der Einsatz und der Gewinn entweder vom Spieler oder vom SL festgelegt. Ergo wird der Einfluss vom SL stärker je mehr Einfluss Du dem Spieler abnimmst. Genau das meinte ich mit dem Hinweis, dass der SL dran schuld ist, wenn der Spieler Aktionen beschnitten werden. Der Würfel selber hat dabei allerdings kein "Mitspracherecht". Er gibt nur an, ob der Gewinn zum Tragen kommt oder nicht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.07.2009 | 12:58
Eine Hausregel gibt es, um Regeln, die einem persönlich nicht gefallen, zu ändern, um ein System zu erhalten, dass einem persönlich besser gefällt.
Mit anderen Worten: Weil ein an sich gutes System unter anderem Regelungen enthält, die die je eigene Gruppe für ersetzenswert hält. Zum Beispiel, weil sie nicht gefallen, weil man sie für "unvernünftig" hält. Und jetzt darfst Du Dich noch fragen:
Gibt es Regeln beim Rollenspiel, die du für unvernünftig hältst? Dann nenne mir doch mal ein vernünftiges Rollenspiel, das diese verwendet.

Die Spieler entscheiden, wie lange sie nach dem Seil suchen.
Und nichts anderes dürfen sie tun. Andere Alternativen ausbrüten, während sie suchen, ist ja schon nicht mehr drin, nicht wahr? Aber das wird nicht ausgewürfelt, sondern es ist ein Mensch, der entscheidet: "Jetzt sind alle Möglichkeiten da, weitere werden nicht zugelassen, nur für diese wird nun noch entscheiden." Und von da kommt demzufolge auch die Einschränkung.

Das sind keine Marionetten, sondern Spieler, die selbstständig eine Entscheidung treffen.
Aber wo denn? Es scheint doch eher, als ob sie immerfort an den Fäden hängen, von denen Du willst, daß nur ein einziger Einfluß darauf hat: Du selbst. Nicht einmal die Würfel sollen Dir da "reinreden" dürfen. Darum geht es doch, nicht wahr? Es gibt eine gewisse Anzahl von Möglichkeiten, die Du siehst (zwei oder ein paar mehr), und damit ist Schluß. Beispielsweise bei der Suche nach dem Seil auszuscheren und zu sagen: "Ein Seil ist noch immer nicht da, aber eine Axt, um den besonders hohen Baum da vorn zu fällen, so daß er über die Schlucht fällt und einen sicheren Übergang bietet." Dann haben die Spieler ihren Einfluß, denn daß das Seil nicht gefunden wurde, ist nicht mehr von solcher Bedeutung, und das Baumfällen können sie wiederum beeinflussen. Vor allem, wenn sie ein besseres System verwenden, das ihnen schon per se Einfluß auf die Parameter des Wurfs gibt und nicht stumpf irgendwelche %-Wahrscheinlichkeiten aufzwingt. Dann läßt nämlich schon das Würfelsystem gar nicht zu, daß es einen Gegensatz zwischen der Entscheidung der Spieler und dem Ergebnis eines Würfelwurfs gibt.

Die Spieler können selber entscheiden, wie ihre SCs handeln, also ist das DSA-Abenteuer auch kein Railroading?  
Nach der Defintion, die Du selbst gegeben hast:
Wenn du keinen Einfluss auf einen Aspekt der Handlung hast, ist das noch lange kein Railroading. Railroading ist es erst, wenn du auf gar keinen Aspekt der Handlung Einfluss hast.
läuft es wohl darauf hinaus. Du kannst also entweder die Definition zurücknehmen, oder Deiner Ansicht nach kann alles mögliche kein Railroading sein. Was von beidem Dir lieber ist, mußt Du selbst entscheiden. Meiner Ansicht nach trifft eh beides nicht zu.

Und wenn der Spieler keinen Einfluss in diesen Aspekt hat, dann kann man diese Argumentation auf die anderen Aspekte anwenden, die analog verlaufen, und erhält damit, dass die Spieler auf die anderen Aspekte auch keinen Einfluss haben.
Ja, aber das sind nicht viele. Andere Aspekte (alles, was vor und nach dem reinen Würfelwurf läuft) sind viel wichtiger. D.h. Du jammerst, weil vielleicht 0,001% Entscheidungsspielraum verlorengeht - und zwar jedesmal wieder, wenn gewürfelt wird. Aber die 99,999% Entscheidungsspielraum läßt Du mal so eben beiseite:  
Und warum man würfelt, ist für die frage, ob der Würfel den Spielern Einfluss nimmt, irrelevant
Irrelevant für die Spieler ist das eigentlich vor allem dann, wenn sie in dieser Sache eh keinen Einfluß haben - z.B. weil sie an gespannten Fäden zappeln.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 29.07.2009 | 13:15
Wie kommt man denn überhaupt auf das schmale Brett, dass die Auswirkungen einer Aktion noch Teil der Entscheidungsfreiheit des Spielers/Charakters sind?

Ich kann mir aussuchen mit wievielen Kugeln ich Russisch Roulette spiele, aber damit hat es sich auch.
Railroading wäre, wenn dann jemand den Revolver manipuliert (Würfel dreht) oder mich böswillig im Unklaren läßt, dass es sich um eine Automatic handelt.

Der Einfluss des Spielers liegt darin im Rahmen der Möglichkeiten und Kenntnisse seines Spielers eine Entscheidung zu treffen und damit diese Wahrscheinlichkeiten zu beeinflussen (im Extrem auf 0 oder 1 zu setzen) Die Auflösung der Handlung ist doch dann ein neuer Schritt.

Wenn also die sonstigen Randbedingungen bzgl. Railroadingtendenz erfüllt sind, wie dem Charakterwissen angemessene Transparenz der Chancen, eine entsprechend passende Zuordnung von Fähigkeiten und Würfelergebnissen zum Ereignisraum, sowie klare und bekannte Durchführungskriterein für Zahl und Modifikatoren bezüglich der Würfel, dann bleibt für das Würfeln selber doch kein Lamentierraum mehr übrig.
Und diese Punkte sind unabhängig von der Zahl der Würfelwürfe und sollten vorher bekannt und damit berücksichtigbar sein (außer ein SL fuscht daran heimlich rum). 
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wormys_Queue am 29.07.2009 | 15:19
und kann mit seiner Entscheidung, wieviel Meter er bereit ist zu fallen (und ob er überhaupt fallen will oder ob er einen Fallschirm kaufen will), die Endsituation beeinflussen.

Das geht mir zum Beispiel schon zu weit (da gehts mir wie Marzaan): Fallen ist (meistens) keine aktive Handlung, warum sollte der Spieler da also überhaupt eine Entscheidung treffen dürfen? Ist doch eh klar, dass er sich nur dann zum Fallen entschließt, wenn seine Handlungsalternativen noch blöder wären. Und die zwei Leute, die autonom genug sind, um im Sinne der Story/ihres Charakters zu entscheiden, sind ja wohl hoffentlich auch autonom genug, die Kindersicherungen für die anderen Spieler zu ignorieren, wenn sie ihnen nicht in den Kram passen.

Railroading wäre es meines Erachtens nun an der Stelle nun, wenn der Spielleiter willkürlich entscheidet, ob der Spieler fällt oder nicht (je nachdem, wie er es für seine Story braucht). Aus meiner Sicht verhindert der Würfel eben dieses, in dem er dem Spielleiter die Entscheidung aus der Hand nimmt. Dieser ist aber der einzige, dessen Macht beschnitten wird, da es hier um eine Entscheidung geht, die der Spieler mangels vollständiger Information gar nicht treffen kann (und ehrlich gesagt auch nicht treffen können sollte). Der Einfluss des Spielers wird an dieser Stelle nur dann beschnitten, wenn man der Meinung ist, dass der Spieler über den Ausgang überhaupt entscheiden sollte. Wenn man das so handhaben möchte, halte ich Würfelbasierte System prinzipiell für ungeeignet, wie exzessiv das Würfeln dabei gehandhabt wird, spielt keine Rolle.

Zitat
Naja, kommt darauf an, was du mit "Beschnitten" meinst:
Verstehst du unter "beschnitten" nur ungerechtfertigten Einflussentzug?
Oder würdest du gerechtfertigten Einflussentzug auch als "Beschneidung" titulieren?

Ersteres. Denn zweiterem habe ich im Vorfeld (bei der Wahl des Systems, beim Abschluss des Gruppenvertrags) aus eigenem Willen zugestimmt. Natürlich kann man da jetzt argumentieren, dass Selbstbeschneidung auch eine Form der Beschneidung ist, aber letztlich geht es darum, was gewünscht und was unerwünscht ist und diese Unterschiede sollte man nicht nur aus Gründen scheinbarer theroretischer Eleganz verwischen.

Letztlich gibt es natürlich viele Antworten darauf, welchen Einfluss die Spieler haben sollten oder nicht, und je nachdem, wie die eigene Antwort lautet, mag man Würfelbasiertes Spiel prinzipiell oder ab einem bestimmten Grad als zu einschränkend empfinden.

Die Ausgangsfrage aber lautete ja, ob exzessives Würfeln Railroading ist. Und die Frage beantworte ich ebenso mit Nein wie diverse Vorredner, weil ich ganz im Gegenteil im Würfel prinzipiell ein Werkzeug der Entmachtung des SL sehe. Es sei denn, dieser beginnt zu manipulieren, in welchem Fall wiederum nicht der Würfel, sondern der SL das Problem ist.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.07.2009 | 19:26
@ Christian Preuss
bzgl. Entwicklungsgeschichte der Beispiele
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

bzgl. Einfluss
Ja, der Würfel gibt "nur" an, ob der Gewinn zum tragen kommt. Das ist imho aber wesentlich mehr, als den Gewinn festzulegen.
Gehen wir mal vom hypothetischen Fall aus, dass du den Gewinn bestimmen kannst und ich darf bestimmen, ob der Gewinn zum tragen kommt:
Wer von uns beiden hätte wohl mehr Einfluss?

Ich hätte immer Einfluss, da ich immer entscheiden kann, ob der Gewinn zum tragen kommt oder nicht.
Du dagegen hättest nur dann Einfluss, falls ich mich dazu entscheide, dass der Gewinn zum tragen kommt. (In diesem Fall hätte deine Wahl auch einen Einfluss auf das Endergebnis.)
Falls ich mich jedoch dafür entscheide, dass der Gewinn nicht zum tragen kommt, dann hätte deine Wahl keinen Einfluss auf die Gewinnwahrscheinlichkeit.

Das gleiche gilt mit den Einsätzen.
Auch hier gilt wieder: Derjenige, der bestimmt, ob der Einsatz gezahlt werden muss oder nicht, hat mehr Einfluss als derjenige, der bestimmt, welche Art von Einsatz gezahlt wird.

In den oberen 5 Gruppen kann der Würfel also nicht bestimmen, welche Art von Einsatz und Gewinn es gibt. Aber der Würfel kann teilweise (bei 1 mehr, bei 5 weniger) bestimmen, ob Einsatz ausgezahlt, bzw. Einsatz bezahlt werden muss.

Das heißt, auch wenn die Spieler zwischen mehreren Arten von Einsätzen und Gewinnen entscheiden können, so kann diese Entscheidung doch ohne Relevanz sein, wenn ein anderer entscheidet, ob Einsatz oder Gewinn überhaupt ausgezahlt bzw. bezahlt wird.

@ Merlin Emrys
Mit anderen Worten: Weil ein an sich gutes System unter anderem Regelungen enthält, die die je eigene Gruppe für ersetzenswert hält.
"an sich gut", welch ein Euphemismus.
Wir haben ein nicht-gutes System, welches durch den Einsatz von Hausregeln zu einem guten System wird.

Wenn deine letzten zig Posts sich also nur darauf abzielten, ein Beispiel für ein nichtgutes System zu erhalten, das zu einem guten System wird, sobald man die Würfelproblemfälle abändert:
Dann habe ich in diesem Thread schon mehrere Beispiele gebracht:
- D20 System
- Charaktererschaffung bei Traveller bzw. Warhammer
- DSA 1

Alles natürlich IMHO, da es im höchsten Maße subjektiv ist, wann ein System gut und wann es nicht-gut ist.

Zitat
Und nichts anderes dürfen sie tun.
Natürlich dürfen sie auch etwas anderes tun. Liest du die ganzen Posts hier auch mit?
Ich habe diese Sache lang und ausführlich in meinen Post an Christian erläutert.

Zitat
Aber wo denn? Es scheint doch eher, als ob sie immerfort an den Fäden hängen, von denen Du willst, daß nur ein einziger Einfluß darauf hat: Du selbst.
Die Spieler dürfen im Ursprungs-Originalbeispiel von Christian selbstständig entscheiden, ob sie ohne Sicherung überd ie Brücke gehen oder mit Sicherung.

Im erneuerten Beispiel von Christian dürfen sie selbstständig entscheiden, ob sie einfach so über die Brücke gehen, ob sie ein Seil suchen oder ob sie nach Hause gehen.

Und natürlich dürfen die Spieler auch noch zigtausend andere Sachen entscheiden, die hier aufzuführen aber mehrere Seiten füllen würde.

Zitat
Beispielsweise bei der Suche nach dem Seil auszuscheren und zu sagen: "Ein Seil ist noch immer nicht da, aber eine Axt, um den besonders hohen Baum da vorn zu fällen, so daß er über die Schlucht fällt und einen sicheren Übergang bietet." Dann haben die Spieler ihren Einfluß, denn daß das Seil nicht gefunden wurde, ist nicht mehr von solcher Bedeutung, und das Baumfällen können sie wiederum beeinflussen.
Wie kommst du auf die bescheuerte Idee, ich würde diese Möglichket nicht zulassen?  wtf?
Natürlich existiert diese Möglichkeit auch.

Aber hier gilt eben genau das gleiche, was ich weiter oben zu der "Seilsuch"-Handlung schon gesagt habe: Man muss hier unterscheiden, wieviel ausgewürfelt wird und wieviel deterministisch entschieden wird:
Und auch hier gilt: Je weniger gewürfelt wird und je mehr man determinstisch erlaubt bzw. anders abhandelt, desto größer ist der Einfluss der Spieler.

Zitat
Vor allem, wenn sie ein besseres System verwenden, das ihnen schon per se Einfluß auf die Parameter des Wurfs gibt und nicht stumpf irgendwelche %-Wahrscheinlichkeiten aufzwingt.
Ich verrate dir mal ein kleines Mathematiker-Geheimnis:
In dem Augenblick, wo man würfelt, kann man auch die %-Wahrscheinlichkeit angeben, dass ein konkretes Ereignis eintrifft. (Vorausgesetzt, man benutzt klassische Würfel und keine Tarotwürfel oder dergleichen.)

Zitat
Nach der Defintion, die Du selbst gegeben hast: läuft es wohl darauf hinaus.
Falsch!
Die Spieler in einem klassischen DSA-Abenteuer haben Einfluss auf das, was ihre SCs tun.
Sie haben jedoch keinen Einfluss auf die Handlung der Geschichte.

Vielleicht sollte ich dich darauf hinweisen, dass das Wort "Handlung" im deutschen doppeldeutig verwendet wird:
Einmal bedeutet Handlung: "Tätigkeit einer Person"
und ein andernmal bedeutet es: "Entwicklung einer Geschichte".

Beim Railroading dürfen die Spieler selbstversrtändlich volle Kontrolle über die Tätigkeiten ihrer SCs behalten. Aber sie haben halt keinen Einfluss auf die Entwicklung der Geschichte.

Zitat
Aber die 99,999% Entscheidungsspielraum läßt Du mal so eben beiseite:
Also wenn in 99,999% alle Fälle nicht gewürfelt wird, dann haben wir kein "exzessives Würfeln" vorliegen. Dann haben wir eher "extrem sparsames Würfeln" vorliegen. Und bei "extrem sparsamen Würfeln" kann der Spieler selbstverständlich viel Einfluss auf den Fortgang der Geschichte haben.

Zitat
Irrelevant für die Spieler ist das eigentlich vor allem dann, wenn sie in dieser Sache eh keinen Einfluß haben - z.B. weil sie an gespannten Fäden zappeln.
Also für die Spieler ist es eigentlich immer relevant, warum sie etwas tun. - Und wenn es nur darin besteht, dass sie zu dem Ergebnis kommen, dass ihnen SL und/oder System nicht zusagt und sie daraufhin SL und/oder System austauschen.

Aber für diesen Thread hier ist es irrelevant.

@ Wormys_Queue
bzgl. Fall-Beispiel:
Du hast mich falsch verstanden. Ich gehe durchaus von einem Falls aus, wo der Spieler eine Entscheidung treffen kann, die auch der SC ingame treffen kann.
Beispiel wäre zum beispiel:
Unten auf der Straße läuft der Verdächtige lang. Der SC steht in einem Außen-Fahrstuhl (diejenigen, die man manchmal auf der Baustelle sieht) und fährt langsam nach unten:
Der SC kann nun entscheiden, ab welcher Höhe er runterspringt:
- Er kann sofort aus dem Fahrstuhl springen und nimmt eine Menge Fallschaden mit sich.
- Er kann warten, bis der Fahrstuhl etwas weiter nach unten gefahren ist und dann aus dem Fahrstuhl springen.
- Er kann warten, bis der Fahrstuhl unten angekommen ist und überhaupt nicht springen.

Hier hat der Spieler die Entscheidung, wie tief er den SC fallen lässt. Und hier hat auch ingame der SC die Entscheidung, wie tief er fällt.

Zitat
Fallen ist (meistens) keine aktive Handlung, warum sollte der Spieler da also überhaupt eine Entscheidung treffen dürfen?
Weil Spaß macht? Weil man damit den SL entlastet? Weil Realismus im Rollenspiel überbewertet wird?


Zitat
Aus meiner Sicht verhindert der Würfel eben dieses, in dem er dem Spielleiter die Entscheidung aus der Hand nimmt. Dieser ist aber der einzige, dessen Macht beschnitten wird, da es hier um eine Entscheidung geht, die der Spieler mangels vollständiger Information gar nicht treffen kann
Das hängt eben komplett vom Regelwerk ab:
- Es gibt Regelwerke, da kann der SL diese Entscheidung treffen.
- Es gibt Regelwerke, da kann der Würfel diese Entscheidung treffen.
- Und es gibt Regelwerke, da kann der Spieler diese Entscheidung treffen.

Welche dieser drei Regelwerke jetzt für deinen Spielstil am besten sind, hängt natürlich von dir und deinem Spielstil ab. Aber es gibt alle drei Arten von Regelwerken und es gibt auch für alle drei Arten einen Spielstil, zu dem das Regelwerk passt.

Zitat
Wenn man das so handhaben möchte, halte ich Würfelbasierte System prinzipiell für ungeeignet, wie exzessiv das Würfeln dabei gehandhabt wird, spielt keine Rolle.
Jain. Es kommt halt darauf an, es gibt ja nicht nur 0 und 1:
Sowohl vollständige Kontrolle als auch überhaupt keine Kontrolle sind langweilig.

Der Trick liegt darin, das rechte Maaß zu finden.

Zitat
Natürlich kann man da jetzt argumentieren, dass Selbstbeschneidung auch eine Form der Beschneidung ist, aber letztlich geht es darum, was gewünscht und was unerwünscht ist und diese Unterschiede sollte man nicht nur aus Gründen scheinbarer theoretischer Eleganz verwischen.
Klar geht es beim Spielen darum, was erwünscht ist und was nicht erwünscht ist.

Aber speziell in diesem Thread geht es eben nicht darum, was gut und was schlecht ist. Solche wertenden Sachen sind in einem Theoriebereich imho unangebracht.

Hier geht es erstmal darum, ob der Würfel den anderen Beteiligten Einfluss wegnimmt oder nicht. - Ob eine Wegnahme von Einfluss nachher erwünscht ist oder nicht, muss jede Gruppe dann mit sich selber ausmachen. (Oder genauer: Auf wieviel Einfluss die Gruppe verzichten möchte: Ich denke, es gibt keine Gruppe, die zu 0% auf Einfluss verzichten möchte. - Andererseits gibt es auch keine Gruppe, die auf 100% auf Einfluss verzichten möchte. Meistens liegt man halt irgendwo dazwischen: Man möchte auf ein bisschen Einfluss verzichten, möchte aber auch etwas Einfluss behalten.)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 29.07.2009 | 20:16
Gehen wir mal vom hypothetischen Fall aus, dass du den Gewinn bestimmen kannst und ich darf bestimmen, ob der Gewinn zum tragen kommt:
Wer von uns beiden hätte wohl mehr Einfluss?
Beide gleich. Du kannst zwar ein Veto setzen, aber ohne meine Vorschläge würde die Handlung nicht weitergehen. Im Extremfall hätten wir ein Patt. (Ich schlage Aktionen vor und Du schüttelst mit dem Kopf)
Allerdings passt dieser hypothetische Fall nicht zum Beispiel. Du versuchst den Einsatz vom Gewinn zu lösen. Das darfst Du aber nicht, da der Einsatz Teil der Aktion ist. Ich entscheide also den Einsatz und den möglichen Gewinn und Du kannst entscheiden, ob der Gewinn eintritt. Damit entscheide ich zu 100% was bei jedem Ausgang passiert. Ich gebe Dir also 2 Möglichkeiten und Du entscheidest, welche Möglichkeit eintritt.
Damit habe ich mehr Macht wie Du.
Zitat
Das gleiche gilt mit den Einsätzen.
Auch hier gilt wieder: Derjenige, der bestimmt, ob der Einsatz gezahlt werden muss oder nicht, hat mehr Einfluss als derjenige, der bestimmt, welche Art von Einsatz gezahlt wird.
Der Einsatz wird immer gezahlt. Es geht nur darum, ob der Gewinn eintritt oder nicht.
Zitat
 
In den oberen 5 Gruppen kann der Würfel also nicht bestimmen, welche Art von Einsatz und Gewinn es gibt. Aber der Würfel kann teilweise (bei 1 mehr, bei 5 weniger) bestimmen, ob Einsatz ausgezahlt, bzw. Einsatz bezahlt werden muss.
Nein. Der Einsatz wird immer gezahlt. Ich nehm mal wieder das Beispiel Seilsuche:
Wenn es keinen Einsatz gäbe, könnten die Spieler immer weiter nach dem Seil suchen. Der Einsatz bei Gruppe 1 wäre die Resource "unbekannte Gegend". Einmal durchsucht kannst Du vergessen ein Seil (und uU irgendwas anderes. Je nachdem wie der SL den Würfelwurf auslegt) darin zu finden. Du kennst ja jetzt die Gegend.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 29.07.2009 | 20:16
Wir haben ein nicht-gutes System, welches durch den Einsatz von Hausregeln zu einem guten System wird.
Schau mal hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,48303.0.html), wer alles mit Hausregeln spielt. Alle von diesen Personen gespielten Systeme sind also Deines Erachtens nicht gut. Welche bleiben dann noch?

Natürlich existiert diese Möglichkeit auch.
Tatsächlich? In Deinen Beispielen fehlt sie - und genau das macht Deine Beispiele problematisch. Würdest Du in allen Beispielen mitbetrachten, daß die Spieler ja noch viel mehr Auswahl haben, würde Deine ganze Argumentation zusammenbrechen, weil dann der Einfluß der Spieler sofort klar würde.

Und auch hier gilt: Je weniger gewürfelt wird und je mehr man determinstisch erlaubt bzw. anders abhandelt, desto größer ist der Einfluss der Spieler.
Auch das gilt gar nicht. Kleines Gegenbeispiel: Deterministisch sei festgelegt, daß ein Charakter 8,5 Einheiten weit springen kann. Unter Einbezug von Würfeln sei festgelegt, daß er 5+(1W6) Einheiten weit springen kann. Wenn nun der Charakter vor einer 9 Einheiten weiten Schlucht steht, ist sein Einfluß im "determinierten" Fall einfach = 0. Er kann es nicht. Darf er dagegen würfeln, kann er Einfluß nehmen - vor allem, wenn er weitere Modifikatoren einbringen kann, die den Wurf zu seinen Gunsten beeinflussen. Mithin gibt ihm das Würfeln erst Einfluß.

Edit:
Wir ausgewürfelt, ob es einen passenden Baum gibt oder wird das deterministisch entschieden?
Sie können z.B. erst durch die Frage des Spielers entstehen, z.B. weil der Spielleiter den Spielern eine weitere Option geben möchte. Dann hätten Spielleiter und Spieler zusammengewirkt, um zu den Bäumen zu kommen. Oder der Spielleiter entscheidet, daß jemand (er selbst oder ein Spieler) würfelt, unter welchen Umständen da Bäume sein sollen. In dem Fall hätten sogar "alle drei" (die Würfel haben mE eigentlich keine Identität, die "wirken" könnte) mitgewirkt.

Wird ausgewürfelt, ob sie eine Axt haben oder wird das deterministisch entschieden?
Wenn die Charaktere kurz vorher mit der Axt hantiert haben, kommt sie aus der früheren Szene. Wie sie da hineingekommen ist... da ist auch wieder alles möglich. Vielleicht hat sie ein Charakter ja gekauft, für den Fall, daß sie gebraucht wird, vielleicht hat der Spieler beim Einkaufen ja sogar gewürfelt, was er den Charakter einkaufen lässt: "1 - Seil, 2- Axt, 3 - Leiter, ..." - da kannst Du dann philosophieren, ob sie ab da "determinstisch" da ist oder ob das noch "Spielerentscheid" ist. Meines Erachtens ist es keins von beiden so gut wie beides oder auch schlicht egal. 

Wenn Axt und passender baum da sind: Wird ausgewürfelt, ob sie den Baum fällen können oder wird das deterministisch entschieden?
Man könnte auch sehr viel offener herangehen und mehr Optionen geben. - Merkst Du was? Es sind nicht nur zwei. Man kann fragen, unter welchen Umständen die Charaktere den Baum fällen können, und womit sie die Umstände beeinflussen können. Dazu könnte dann auch die korrekte Fallrichtung gehören.

Wenn der Baum gefällt wurde: Wird ausgewürfelt, ob der Baum richtig fällt bzw. ob die Spieler ihn über die Schlucht bringen können oder wird das deterministisch entschieden?
Wäre nicht bei weitem sinnvoller zu fragen, wie es anzugehen ist, daß der Baum "richtig fällt", anstatt das losgelöst vom Baumfällen zu betrachten? Welchen Sinn würde das schließlich ergeben? Aber dann hat man kein Fädchen mehr, sondern eine offene Situation.

Wird ausgewürfelt, ob der Baum leichter zu überqueren ist als die eingestürzte Brücke oder wird das deterministisch entschieden?
Naja, wenn der Spieler den Charakter die Idee haben läßt, daß das besser ist, und der Spielleiter darauf eingeht (vielleicht weil er es nach irgendeiner Faustregel spontan ausgewürfelt hat), wird es wohl besser sein. Sonst wäre die Aktion weitgehend sinnfrei, nicht wahr? Das ist aber eigentlich gar keine spätere Entscheidung, es ist der Ausgangspunkt und damit weder deterministisch noch zufällig. Es ist die Prämisse. Wenn der Spielleiter es komplizierter haben möchte, kann er auch angeben, daß man beim Baumfällen bestimmte Dinge beachten muß, damit es dann leichter ist, und dazu einen Wurf definieren, der über die konkreten Faktoren mitentscheidet.

Wenn man mit Baum leichter über die Brücke kommt: Wird ausgewürfelt, ob die SCs auf der anderen Seite ankommen (natürlich mit Boni wegen Baum) oder wird deterministisch entschieden, dass sie es schaffen?
Warum eigentlich dies "wenn man"? Das einzige "wenn", das ich hier zulassen würde, ist: "Wenn die Spieler ihre Charaktere entscheiden lassen". Warum willst Du da schon wieder jemand Fäden ziehen lassen ("Ihr vesucht das natürlich nur, wenn...")? Hast Du nicht behauptet, die Spieler sollten keine Marionetten sein?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Samael am 29.07.2009 | 20:17
Preuss, Sie sind ja immer noch hier!
 :o :o :o
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: ChristophDolge am 29.07.2009 | 20:23
Ich habe ja fast das Gefühl, er hat sich vorgenommen, es diesmal zu Ende zu bringen ;)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sashael am 29.07.2009 | 22:19
Ich habe ja fast das Gefühl, er hat sich vorgenommen, es diesmal zu Ende zu bringen ;)
IMHO ein sinnloses Unterfangen. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der sich so vehement gegen die Beweise stemmt, dass seine Theorie völliger Müll ist, wie Eulenspiegel in diesem Thread. Und dabei eine Energie entwickelt, die mich geradezu schockiert. Seine Roman-Posts lese ich schon gar nicht mehr, weil sie nur in seitenlangen Monologen immer wieder dasselbe durchkauen. Die Antworten auf seine Posts gleichen sich zwar auch wieder, sind aber wesentlich kürzer gefasst und geben durch die Kurzzitate einen guten Überblick über das Geschwafel von Eulenspiegel. Sorry, aber Endlos-Posts zu verfassen, die eigentlich nur die Aussage "Ich WILL aber Recht haben und nun GEBT mir endlich Recht!!!" wiederholen, ist imo nahe an einer Neurose. Das sind noch nicht einmal mehr Gedankenspielereien und hypothetische Diskussionen. Der Diskussionsteil hat sich schon vor drei bis vier Seiten erledigt, jetzt beharrt man nur noch auf seinem Standpunkt.

Wieso lese ich das hier eigentlich noch? Muss derselbe Impuls sein, der mich im Wartezimmer beim Zahnarzt zu einem Schundblatt aus dem Springerverlag greifen lässt. Irgendsoein tief sitzender intellektueller Masochismus.

*kopfschüttelnd*

Sashael

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.07.2009 | 23:04
Beide gleich. Du kannst zwar ein Veto setzen, aber ohne meine Vorschläge würde die Handlung nicht weitergehen. Im Extremfall hätten wir ein Patt. (Ich schlage Aktionen vor und Du schüttelst mit dem Kopf)
Naja, auch "es geht nicht weiter" ist im Prinzip eine Handlung. (Zugegeben eine sehr langweilige Handlung, aber nichtsdestotrotz eine Handlung.)

Die Sache ist:
Ob ich ein Veto setze oder nicht, verändert den Fortgang:
Setze ich mein Veto, passiert etwas anderes, als wenn ich mein Veto nicht setze.

Bei dir ist es etwas anderes:
Wenn ich kein Veto setze, macht es einen Unterschied, ob du dich für Option A oder B entscheidest.
Wenn ich jedoch mein Veto setze, ist es egal, ob du dich für Option A oder B entscheidest. Der Gewinn kommt nicht zum tragen und damit hat deine Entscheidung keinen Einfluss.

Wenn ich mich umentscheide, ändert sich dadurch zwangsläufig die Handlung. Wenn du dich umentscheidest, ändert sich nur evtl. die Handlung.

Zitat
Allerdings passt dieser hypothetische Fall nicht zum Beispiel. Du versuchst den Einsatz vom Gewinn zu lösen. Das darfst Du aber nicht, da der Einsatz Teil der Aktion ist. Ich entscheide also den Einsatz und den möglichen Gewinn und Du kannst entscheiden, ob der Gewinn eintritt.
Na OK, wenn du so abstrakte Sachen wie "unbekannte Gegend" als Einsatz wertest, dann schon. Dann setzt du immer einen Einsatz.
Aber es muss eben nicht zwingend eine negative Konsequenz auftauchen (außer halt der Konsequenz "du darfst den Wurf nicht wiederholen").

Und wenn die Möglichkeit besteht, dass keine negative Konsequenz passiert, oder die negative Konsequenz die gleiche ist, wie bei der Aktion, die du tun wolltest, bevor du dich umentschieden hast, dann kann es passieren, dass deine Umentscheidung keine Auswirkung hat.
(Oder wenn du den Wurf schaffst und im Erfolgsfall keine negative Konsequenz passiert, sondern nur die positive Sache. - Oder wenn die Entscheidung die Wahrscheinlichkeit für den Gewinn, aber nicht den Gewinn selber ändert.)

Tatsächlich? In Deinen Beispielen fehlt sie
Genau so, wie 1000 andere Möglichkeiten.
Wenn ich anfangen würde, alle Möglichkeiten aufzuschreiben, würde ich mehrere Stunden damit verbringen. Und der Nutzen dafür, dass ich alle 1000 Möglichkeiten aufgeschrieben hätte, wäre Null.

Wenn dir diese 1000 Möglichkeiten so wichtig sind, dann schreibe sie gerne alle auf und poste sie hier.

Zitat
Würdest Du in allen Beispielen mitbetrachten, daß die Spieler ja noch viel mehr Auswahl haben, würde Deine ganze Argumentation zusammenbrechen, weil dann der Einfluß der Spieler sofort klar würde.
Nein. Lies zu diesem Punkt doch einfach den text, den ich Christian diesbezüglich geschrieben habe. Dort habe ich ausführlich erläutert, wieso es nicht notwendig ist, alle 1000 Möglichkeiten hier hinzuschreiben.

Zitat
Auch das gilt gar nicht. Kleines Gegenbeispiel: Deterministisch sei festgelegt, daß ein Charakter 8,5 Einheiten weit springen kann. Unter Einbezug von Würfeln sei festgelegt, daß er 5+(1W6) Einheiten weit springen kann. Wenn nun der Charakter vor einer 9 Einheiten weiten Schlucht steht, ist sein Einfluß im "determinierten" Fall einfach = 0. Er kann es nicht. Darf er dagegen würfeln, kann er Einfluß nehmen - vor allem, wenn er weitere Modifikatoren einbringen kann, die den Wurf zu seinen Gunsten beeinflussen. Mithin gibt ihm das Würfeln erst Einfluß.
"Einfluss nehmen" bedeutet ja, dass sich durch eine Umentscheidung das Ergebnis ändert.
Wir haben also einmal
- "Charakter springt einfach so über die Schlucht."

und irgendeine zweite Entscheidung. zum Beispiel:
- "Charakter aktiviert seine Sprungschuhe, um 4 Zoll weiter springen zu können."

Bei dem deterministischen System wäre diese Entscheidung dann der Unterschied zwischen "über die Schlucht gekommen" und "nicht über die Schlucht gekommen".

Bei dem Würfelsystem kann es passieren, dass er die Sprungschuhe aktiviert und so gut würfelt, dass er auch ohne Sprungschuhe über die Schlucht gekommen wäre. Dann hat ihm der Einsatz der Sprungschuhe nichts gebracht.

Kommen wir zu dem "Baum fällen" Beispiel:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.07.2009 | 23:19
IMHO ein sinnloses Unterfangen. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der sich so vehement gegen die Beweise stemmt, dass seine Theorie völliger Müll ist, wie Eulenspiegel in diesem Thread.
::)
Wenn ich Beweise vorgesetzt bekomme, dann bin ich durchaus bereit, meine Meinung zu ändern.

Ansonsten habe ich eher den Eindruck, dass Merlin und Christian sich weigern, Argumente zu akzeptieren, und blind ihre eigene Meinung vertreten, ohne für gegenteilige Argumente offen zu sein.
Da gilt schlicht: "Das ist ein Argument der gegenteiligen Meinung --> Also ist das Argument schlecht." (Bei Merlin habe ich diesen Eindruck extrem, bei Christian in den letzten Posts langsam etwas weniger.)

Zitat
Die Antworten auf seine Posts gleichen sich zwar auch wieder, sind aber wesentlich kürzer gefasst und geben durch die Kurzzitate einen guten Überblick über das Geschwafel von Eulenspiegel.
Typischer Bild-Leser  ::)
Hauptsache kurzgefasst.

Auf die Idee, dass man die Argumente natürlich nicht versteht, wenn man nur die Zitatteile liest, die von der Gegenseite gepostet werden, kommst du wohl nicht?  ::)

Und wenn sich Merlins Posts wiederholen: Ja, das habe ich auch schon gemerkt.
Aber zumindest zwischen mir und Christian ist eine Weiterentwicklung zu sehen. (Aber das merkt man natürlich nicht, wenn man nur in typischer Bild-Leser Manier die kurzen Beiträge liest und die langen überspringt.  ::))

Bild-Leser...

Zitat
Sorry, aber Endlos-Posts zu verfassen, die eigentlich nur die Aussage "Ich WILL aber Recht haben und nun GEBT mir endlich Recht!!!" wiederholen, ist imo nahe an einer Neurose.
Wenn du meine Posts lesen würdest (was für einen Bild-Leser natürlich zu viel verlangt ist), dann würdest du feststellen, dass dort durchaus Argumente drin vorhanden sind.

Zitat
Der Diskussionsteil hat sich schon vor drei bis vier Seiten erledigt, jetzt beharrt man nur noch auf seinem Standpunkt.
Also Christian und ich sind mittlerweile darüber übereingekommen, dass es ausreicht, bei der Vielzahl an Handlungsoptionen nur zwei Beispielhandlungen zu betrachten und nicht mehr alle 1000 Handlungsoptionen zu berücksichtigen.

Der einzige, der darauf behaart, dass man doch alle 1000 Handlungsoptionen berücksichtigen muss, ist Merlin.

Zitat
Muss derselbe Impuls sein, der mich im Wartezimmer beim Zahnarzt zu einem Schundblatt aus dem Springerverlag greifen lässt.
Gib's zu: Du gehst doch gerne zum Zahnarzt, weil du dann endlich eine Ausrede parat hast, mal wieder Schundliteratur lesen zu dürfen. (Man könnte sich natürlich von zu Hause ein anspruchsvolles Buch mitnehmen. - Aber die Bild beim Zahnarzt ist doch viel interessanter.)
*kopfschüttelnd*
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wormys_Queue am 29.07.2009 | 23:38
@ Wormys_Queue
bzgl. Fall-Beispiel:
Du hast mich falsch verstanden. Ich gehe durchaus von einem Falls aus, wo der Spieler eine Entscheidung treffen kann, die auch der SC ingame treffen kann.
Beispiel wäre zum beispiel:
Unten auf der Straße läuft der Verdächtige lang. Der SC steht in einem Außen-Fahrstuhl (diejenigen, die man manchmal auf der Baustelle sieht) und fährt langsam nach unten:
Der SC kann nun entscheiden, ab welcher Höhe er runterspringt:
- Er kann sofort aus dem Fahrstuhl springen und nimmt eine Menge Fallschaden mit sich.
- Er kann warten, bis der Fahrstuhl etwas weiter nach unten gefahren ist und dann aus dem Fahrstuhl springen.
- Er kann warten, bis der Fahrstuhl unten angekommen ist und überhaupt nicht springen.

Hier hat der Spieler die Entscheidung, wie tief er den SC fallen lässt. Und hier hat auch ingame der SC die Entscheidung, wie tief er fällt.

Ok. In diesem Fall wäre das entsprechend auch eine Entscheidung, die ich selbst treffen wollen würde. Ein System, dass mir in solchen Situationen vorzuschreiben versuchte, dass ich auswürfeln muss, welche dieser Entscheidungen ich treffe, würde ich wohl eher ablehnen. Und wenn in den von mir bespielten Systemen der SL ein solches Ansinnen an mich stellte, würde ich denken, er wolle mich veräppeln

Zum Rest habe ich nicht viel zu sagen, da gehe ich mit dir auf den ersten und auch den zweiten Blick konform. Aber gerade deswegen denke ich ja auch, dass ein Spieler, der sich durch ein bestimmtes System zu sehr in seiner Entscheidungsfreiheit eingeengt fühlt, besser damit bedient ist, sich nach einem für ihn besser geeignetes System umzuschauen.

Zitat
Hier geht es erstmal darum, ob der Würfel den anderen Beteiligten Einfluss wegnimmt oder nicht. - Ob eine Wegnahme von Einfluss nachher erwünscht ist oder nicht, muss jede Gruppe dann mit sich selber ausmachen.

Ich tue mir schwer damit, in dieser Trennung einen Erkenntnisgewinn zu finden. Der Würfel ist ja zunächst einmal ein ganz passives Konstrukt und tut von sich selbst aus gar nichts. Er nimmt mir also auch nichts weg. Und wenn ich mich auf derselben grundlegenden Ebene auf ein würfelnutzendes System einlasse, dann bin ich es ja, der damit aktiv und wissend einen Teil des eigenen Einfluss aufgibt, auch hier ist wieder der Würfel unschuldig. Und dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit, dass ein System/ein SL/ein anderer Mitspieler mir die Nutzung des Würfels aufzuzwingen versucht. Wiederum ist dann nicht der Würfel der Handlungsträger
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 29.07.2009 | 23:49
Naja, auch "es geht nicht weiter" ist im Prinzip eine Handlung. (Zugegeben eine sehr langweilige Handlung, aber nichtsdestotrotz eine Handlung.)
Nein. Bei einem Patt passiert nichts. Es passiert auch keine Handlung. Du setzt ein Veto und fertig. Dementsprechend passiert nur etwas, wenn Du kein Veto setzt. Du hast also nur dann Einfluss wenn Du kein Veto setzt. Ich habe auch genau dann Einfluss.
Ist aber egal, da bei dem Beispiel der Einsatz nicht betrachtet wird. Ergo brauchen wir über diesen Fall nicht weiter diskutieren. Er ist für uns hier egal.
Zitat
Na OK, wenn du so abstrakte Sachen wie "unbekannte Gegend" als Einsatz wertest, dann schon. Dann setzt du immer einen Einsatz.
Aber es muss eben nicht zwingend eine negative Konsequenz auftauchen (außer halt der Konsequenz "du darfst den Wurf nicht wiederholen").
Na klar hat es zwingend eine negative Konsequenz. Wenn der Einsatz war, dass kein Seil in der Gegend ist, dann befindet sich kein Seil in der Gegend. Du kannst also auch im weiteren Verlauf der Szene dort kein Seil (oder etwas Vergleichbares) finden. Dadurch wurde ein zusätzliches Element in die Szene integriert.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.07.2009 | 00:35
@ Wormys_Queue
Sicherlich ist der Würfel kein denkendes machtgieriges Wesen, das versucht, viel Einfluss zu ergattern.
Du kannst die Würfel in gewisser Weise als Werkzeug sehen:
Die Würfel dienen dazu, den Einfluss einer Person auf den Plot zu senken:
- Wenn man Würfel auf Entscheidungen anwendet, die sonst der SL entscheiden würde, dienen sie dazu, den Einfluss des SLs zu senken.
- Wenn man Würfel auf Entscheidungen anwendet, die sonst die Spieler treffen würden, dienen sie dazu, den Einfluss der Spieler zu senken.

Und der Erkenntnisgewinn liegt darin, dass man die Funktion des Werkzeuges erkennt. Wenn man ein Werkzeug benutzt, ohne zu wissen, welchen Zweck es erfüllt, kann es ganz schnell nach hinten losgehen.
Wenn man jedoch weiß, welchen Zweck ein Werkzeug erfüllt, kann man es gezielt zu diesem Zweck einsetzen.

Und Würfel haben die Funktion, Einfluss zu senken.
Und das denke ich, ist ein Erkenntnisgewinn, den man auch durchaus beim Spieldesign einsetzen kann. (Wenn man sich fragt, auf welche Situationen man würfeln lässt und welche Situationen in der Entscheidungsmacht des Spielers bzw. des SLs liegen sollen.)

Na klar hat es zwingend eine negative Konsequenz. Wenn der Einsatz war, dass kein Seil in der Gegend ist, dann befindet sich kein Seil in der Gegend. Du kannst also auch im weiteren Verlauf der Szene dort kein Seil (oder etwas Vergleichbares) finden.
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ich will irgendwann später mal ein Seil benutzen oder ich will in der gesamten Szene kein Seil mehr benutzen.

1. Fall: Ich will irgendwann später mal das Seil benutzen.
Dann ist es egal, ob ich jetzt nach dem Seil suche oder später:
Ob ich jetzt würfel und das Ergebnis für später gilt oder ob ich später würfel und das Ergebnis für später gilt, ist ja vollkommen egal. (Man kann es sich auch so vorstellen: Ich würfel jetzt mit einem Würfelbecher auf "Seil finden", schaue aber erst unter den Würfelbecher nach, wenn ich später das Seil brauche. / Wenn mein Char später ingame das Seil sucht.)
Und eine negative Konsequenz habe ich durch meinen Versuch auch nicht erzeugt. (Ich habe das spätere Würfeln quasi nur vorgezogen.)

Ich habe zwar einen Fakt "es existiert kein Seil" durch meinen Würfelwurf generiert, aber das ist keine negative Konsequenz: Hätte ich diesen Fakt nicht jetzt generiert, hätte ich ihn halt dann generiert, sobald ich ein Seil benötigen würde. (Um bei meiner Würfelbecher Veranschaulichung zu bleiben: Der Fakt "kein Seil" wird in dem Augenblick generiert, in dem ich den Würfelbecher hochhebe und man die Würfel unter dem Würfelbecher anschauen kann. - Dabei ist es vollkommen egal, ob ich jetzt nach einem Seil suche und den Würfelbecher hochhebe oder erst später.)

Oder um es mit anderen Worten zu sagen: "kein Seil" ist zwar negativ für mich, aber es ist keine Konsequenz daraus, dass ich jetzt nach dem Seil suche.

2. Fall: Ich will nie wieder in der Szene ein Seil einsetzen.
Dann ist es für den späteren Fortgang egal, ob ich kein Seil finde oder ob ich gar nicht erst nach dem Seil suche. Und erst Recht ist "kein Seil" keine negative Konsequenz.

Disclaimer:
Klar, wenn ich mich jetzt entscheide, nach dem Seil zu suchen, weiß ich nicht, ob der 1. Fall oder der 2. Fall eintreten wird. Aber das muss ich auch nicht wissen: Am Ende der Szene wird auf alle Fälle entweder Fall 1 oder Fall 2 eingetreten sein. Und so oder so hat meine Entscheidung, jetzt nach dem Seil zu suchen, keinen Einfluss darauf (falls ich den Würfelwurf verhaue).
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sashael am 30.07.2009 | 00:43
::)
Wenn ich Beweise vorgesetzt bekomme, dann bin ich durchaus bereit, meine Meinung zu ändern.
Nein

Ansonsten habe ich eher den Eindruck, dass Merlin und Christian sich weigern, Argumente zu akzeptieren, und blind ihre eigene Meinung vertreten, ohne für gegenteilige Argumente offen zu sein.
Erstmal an die eigene Nase fassen.

Typischer Bild-Leser  ::)
Genau. ::)

Auf die Idee, dass man die Argumente natürlich nicht versteht, wenn man nur die Zitatteile liest, die von der Gegenseite gepostet werden, kommst du wohl nicht?  ::)
Ich habe eine ganze Weile jedes deiner Postings aufmerksam von vorne bis hinten gelesen. Dann stellte ich fest, dass du dich teilweise nahezu Wort für Wort wiederholst ohne auch den Ansatz erkennen zu lassen, dass du dich mit den Argumenten der Gegenseite wirklich auseinandergesetzt hast. Da fing ich an, deine Postings zu überfliegen. Da sich dein Verhalten nahezu unverändert fortsetzte, ich deine gesamte Argumentationskette schon etwa 10x gelesen hatte, brauchte ich nur noch die Zitate lesen um zu wissen, auf welchem Punkt du wieder einmal herumreitest.

Aber zumindest zwischen mir und Christian ist eine Weiterentwicklung zu sehen. (Aber das merkt man natürlich nicht, wenn man nur in typischer Bild-Leser Manier die kurzen Beiträge liest und die langen überspringt.  ::))
Ich finde ehrlich gesagt, dass sich auch CPs Postings sehr ähneln, einfach weil er immer und immer wieder auf ein und dieselbe Argumentation deinerseits eingehen muss. Dass du CPs Beispiele bis zur absoluten Hypothese theorisierst, nur damit du deine Argumente anbringen kannst, dass du doch Recht hast, bringt der Diskussion leider auch nichts.

Wenn du meine Posts lesen würdest (was für einen Bild-Leser natürlich zu viel verlangt ist), dann würdest du feststellen, dass dort durchaus Argumente drin vorhanden sind.
Ich lese in deinen Posts vor allem Wiederholungen. Und zwar so viele, dass das Lesen der immer wieder gleichen Sätze einfach nur ermüdend ist.

Also Christian und ich sind mittlerweile darüber übereingekommen, dass es ausreicht, bei der Vielzahl an Handlungsoptionen nur zwei Beispielhandlungen zu betrachten und nicht mehr alle 1000 Handlungsoptionen zu berücksichtigen.

Der einzige, der darauf behaart, dass man doch alle 1000 Handlungsoptionen berücksichtigen muss, ist Merlin.
Und der Einzige, der von Seite 1 bis jetzt darauf beharrt hat, dass deine Theorie in IRGENDEINER praktischen Spielerfahrung IRGENDEINE Relevanz hat, bist du. Deine Theorie ist Müll. Deine Beispiele, die sie "beweisen" sollen, sind so hochgradig konstruiert, dass sie in keiner Spielrunde jemals in dieser Form passieren werden. Auf Seite 9 kam dazu schon mal ein Post:
Ich glaube der Schwachsinn hier stammt aus der Vorstellung, wenn eine Entscheidung für eine bestimmte Handlung nicht mit einer Erfolgsgarantie verbunden ist, wäre es ein unzulässiger Eingriff in die Grundrechte des Spielers.

Und entsprechend konstruiert sind die Beispiele, die nur aus dieser Weltsicht allgemein Sinn ergeben.


Gib's zu: Du gehst doch gerne zum Zahnarzt, weil du dann endlich eine Ausrede parat hast, mal wieder Schundliteratur lesen zu dürfen. (Man könnte sich natürlich von zu Hause ein anspruchsvolles Buch mitnehmen. - Aber die Bild beim Zahnarzt ist doch viel interessanter.)
Tut mir leid, aber aus dem Taschenbuchalter bin ich raus. Und ich habe einfach keine Lust, mir 1,5-2kg Zusatzgepäck in Form eines dicken Hardcoverbuches in meine Tasche zu laden.

Aber halte dich doch auch mal an anspruchsvolle Literatur. Die hat es im allgemeinen auch nicht nötig, sich alle zwei Seiten selbst zu wiederholen. ::)

Sashael
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 30.07.2009 | 00:57
Oder um es mit anderen Worten zu sagen: "kein Seil" ist zwar negativ für mich, aber es ist keine Konsequenz daraus, dass ich jetzt nach dem Seil suche.
Doch. Genau das ist es. Du legst eine Eigenschaft der Gegend fest. Vorher war die Gegend unbestimmt. Mit jeder Eigenschaft, die an der Gegend hängt, schränkst Du die Aktionsmöglichkeiten ein. Dadurch dass Du kein Seil gefunden hast, kannst Du das Seil nicht benutzen. Vorher hatte die Gegend das Potential ein Seil zu haben. Dieses Potential hat es nicht mehr. Diese Resource ist dann erschöpft. Genau das ist die negative Konsequenz und damit der Einsatz. Dabei ist es egal, wann Du wie häufig würfelst. Vor dem Wurf hatte die Gegend das Potential eines Seiles.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Benjamin am 30.07.2009 | 07:27
Wenn ich Beweise vorgesetzt bekomme, dann bin ich durchaus bereit, meine Meinung zu ändern.
Offensichtlich nicht.
Bringst DSA1 und Traveller als Beispiel.

Bist Du eigentlich der Meinung, dass bei Kniffel Railroading stattfindet?

Edit: Das ist alles so ... abwegig. Bestenfalls belanglos.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 30.07.2009 | 11:16
Wenn ich anfangen würde, alle Möglichkeiten aufzuschreiben, würde ich mehrere Stunden damit verbringen. Und der Nutzen dafür, dass ich alle 1000 Möglichkeiten aufgeschrieben hätte, wäre Null.
Nein, er wäre, daß Dir aufgeht, daß Deine These abwegig ist.

Wenn es vom Würfelwurf abhängt ob da Bäume sind und der Würfel entscheidet, dass da keine Bäume sind, dann war die Entscheidung der Spieler "lass uns einen Baum fällen" umsonst.
Nein, war sie nicht. Sie war eine Idee, und sie hat die Gedanken von dem fadengelenkten "es gibt nur zwei Alternativen" weggelenkt. Jetzt können die Spieler nach einer weiteren suchen, während die Charaktere nach einem Seil oder einem Baum oder einer dritten Option weitersuchen :-).

--> Mehr Einfluss für die Spieler.
Nein. Das ist das Dogma, das Du hier herunterbetest. Stimmt aber nicht, der Einfluß der Spieler ist beide Male gleich. Ein Spieler hat die Axt ins Spiel gebracht, und nun ist die Situation eine andere. Aber Du siehst die Situation überhaupt nicht, sondern nur ein partikulares Häppchen, das Du versuchst für "alles" zu erklären.

Es geht nicht um irgendwelche bescheuerten Fäden!
Tja... warum kannst Du dann nicht damit leben, daß es im Rollenspiel Dinge gibt, über dir nicht Du entscheiden kannst? Warum bringst Du nur Beispiele aus schlechten (= bekanntlich hausregelbedürftigen) Systemen?  Warum bringst Du nur Beispiele, in denen die Auswahl für die Spieler schon von vorneherein eingeschränkt ist, aber niemals eine offene Situation, und wenn jemand anders ein solchen bringst, mußt Du es sofort ändern?

Hätte ich diesen Fakt nicht jetzt generiert, hätte ich ihn halt dann generiert, sobald ich ein Seil benötigen würde.
Du scheinst da von Robotern auszugehen, die immer dieselben Bewegungen ausführen. Kreative Menschen können in einer späteren Situation anders entscheiden, auch betreffs der Frage, ob gewürfelt werden soll oder nicht. Daß also in einem Fall gewürfelt wurde, impliziert nicht, daß es in einem anderen Fall auch so sein muß, es gibt also auch da wieder mehr Optionen, als Du betrachtest. Es kann durchaus sein, daß unter den Bedingungen einer anderen Situation auch anders darüber entschieden würde, ob überhaupt gewürfelt wird. - Indem Du all diese Aspekte ausblendest, die eben gerade nicht zu dem reinen Würfeln "analog" sind, nimmst Du Dir die Möglichkeit, Deine Frage anders als nur mit der von Dir behaupteten Antwort zu beantworten.

Aber sie alle laufen auf die Frage "würfeln oder deterministisch bestimmen" hinaus.
Alle Entscheidungen in einem würfelnutzenden Rollenspiel können Würfel oder andere Entscheidungsfindungsmechanismen, die Du summarisch "deterministisch" nennst, enthalten. Aber das ist nicht der entscheidende Unterschied. Wenn Du Angst bekommst, sobald jemand zum Würfel greift, weil Du dann nicht mehr alle Aspekte selbstherrlich bestimmen kannst, gibt es vielleicht wirklich so einen Dualismus für Dich. Aber in der vorfindlichen Wirklichkeit ist der keine besonders wesentliche Größe.
Daß irgendwann im Spielverlauf Entscheidungen getroffen werden, gehört zum Rollenspiel. Daß es die Möglichkeit gibt, daß einer sie allein trifft, daß sie abgesprochen werden oder daß man dabei auch noch würfelt, ist bei allen würfelnutzenden Rollenspielen praktisch vorgegeben. Daß man Würfel so benutzen kann, daß man ein bestimmtes Ergebnis "erzwingt" (und damit das, was das Würfeln bewirken sollte, ad absurdum führen kann), hat, soweit ich mich erinnere, auch noch keiner bestritten. Aber der Schluß, den Du daraus ziehst - daß Würfeln die Möglichkeiten der Spieler einschränken könnte, ja das es dazu da wäre -, trifft weiterhin nicht zu. Das Würfeln schließt sich an die Einflußnahme erst an und modifiziert diese möglicherweise, und das ist auch durchaus belebend, indem es zusätzlich spannende Momente ins Spiel einbringt, wenn auch um den Preis, daß die Ergebnisse zuweilen für den Moment unwillkommen sind.
Darum sind auch die tausend andern Optionen so wichtig. Im Grunde kannst Du das Problem, das Du aufgeworfen hast, ohne sie niemals beantworten, vor allem nicht ohne diejenigen, die davor und danach ins Spiel eingebracht wurden, um dann wieder verworfen zu werden, bevor die Diskussion am Würfelpunkt angekommen war. Du hantierst mit einem winzigen Element einer Spielsituation. Daß jedes dieser Elemente eine Anbindung an die entstandene und die daraus entstehende Situation hat, blendest Du aus, obwohl es für das Rollenspiel normalerweise konstitutiv ist.  Indem Du beschlossen hast, all das auszublenden, hast Du Dir die Basis genommen, die Frage wirklichkeitsgerecht zu beantworten.

Und nochmal:
Deterministisch sei festgelegt, daß ein Charakter 8,5 Einheiten weit springen kann. Unter Einbezug von Würfeln sei festgelegt, daß er 5+(1W6) Einheiten weit springen kann. Wenn nun der Charakter vor einer 9 Einheiten weiten Schlucht steht, ist sein Einfluß im "determinierten" Fall einfach = 0. Er kann es nicht. Darf er dagegen würfeln, kann er Einfluß nehmen - vor allem, wenn er weitere Modifikatoren einbringen kann, die den Wurf zu seinen Gunsten beeinflussen.
Denk mal darüber nach, ohne das Beispiel zu ändern. Dein geändertes Beispiel ist ein anderes, darum geht es hier nicht.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 30.07.2009 | 12:37
Nur, weil das Thema bescheiden ist, muss man sich ja nicht die eigenen und gegnerischen Unzulänglichkeiten vorhalten.

Also. Ich würfle. Angriff, Fertigkeit, Attribut, Magie, irgendwas halt.
Das Würfelergebnis sagt aus, ob und wie erfolgreich ich bin.
Daraus ergeben sich zwangsläufig Spielkonsequenzen, weil das Gegenteil des Wurfergebnisses ja nicht möglich ist, weil die Würfel ja eine klare Aussage treffen. Oder anders: Ich werde in meinen Handlungsmöglichkeiten insofern eingeschränkt.

Habe ich das richtig verstanden, daß es nur darum geht?
Und für diese Feststellung allein Zustimmung.

Aber: DAS MACHT KEIN RAILROADING AUS! UND DAS SAGT AUCH NICHTS DARÜBER AUS, WAS HINTER DEM WERT EXZESSIV STEHT!

Und überhaupt meine ich mit meiner kleinen Erbse zwischen den Ohren, das auch weiterhin Grund und Umgang mit dem Würfelergebnis nicht ausgeklammert werden dürfen; auch hierzu null Inhalt.

Irgendjemand erklärte unlängst in diesem Thema, daß auch Wesentliches ausgeklammert werden dürfe, um zum Kernthema vorzustoßen. Nur macht das Unsinn wie dieses hier nicht sinniger.

DER Rollenspieler
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Wawoozle am 30.07.2009 | 15:34
Wenn ich Beweise vorgesetzt bekomme, dann bin ich durchaus bereit, meine Meinung zu ändern.

*PRUST*
Der war gut... der war wirklich gut....

(http://s603.photobucket.com/albums/tt115/lalastarrr/emoticon/th_thlaughing-smiley-007.gif)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.07.2009 | 20:52
@ Christian Preuss
Nochmal zur Erinnerung:
1. Fall: Ich will irgendwann später mal das Seil benutzen.
2. Fall: Ich will nie wieder in der Szene ein Seil einsetzen.

Das "kein Seil" ist im 1. Fall negativ. Das sehen wir gleich.
Wir sind nur unterschiedlicher Meinung darüber, ob es auch wirklich eine Konsequenz daraus ist, dass ich mich jetzt entschließe, nach einem Seil zu suchen.

Und das ist nicht der Fall: Ob ich jetzt oder später suche, ist egal: Der Fakt "kein Seil" wird so oder so der Spielwelt zugefügt, in dem Augenblick, in dem ich würfle.

Normalerweise käme jetzt eine Abhandlung über echten Zufall, Pseudozufall, Chaostheorie, Wiederholbarkeit von menschlichen Bewegungen etc.

Um das abzukürzen können wir uns der Einfachheit folgendes vorstellen: Ich habe schon auf alle Talente vorgewürfelt, aber der Würfelbecher steht noch auf den Würfeln, so dass ich nicht das Ergebnis sehe. (Du stimmst wahrscheinlich mit mir überein, dass es praktisch egal ist, ob ich gleich zu Beginn der Szene auf ein Talent würfel und den Würfelbecher erst dann hochhebe, wenn ich das Talent anwende, oder erst dann würfel, wenn ich das Talent auch wirklich anwende. Beides macht quasi keinen Unterschied. - Falls du das anders siehst, würde ich noch eine Erklärung nachschieben, wieso das so ist.)

Das heißt, wir haben bereits einen Würfelbecher, mit dem auf "Seil finden" gewürfelt wurde. Das heißt, das Ergebnis des Wurfes steht bereits fest. Ich weiß das Ergebnis nur noch nicht. (Aber obwohl ich das Ergebnis nicht kenne, ist es doch fest und wird nicht verändert.)
Ich kann mich jetzt entscheiden, sofort nach einem Seil zu suchen und den Würfelbecher hochzuheben. - Oder ich kann erstmal irgendetwas anderes machen:Falls der 1. Fall eintritt werde ich irgendwann später dann nach dem Seil suchen und den Würfelbecher hochheben.

Da es keinen Unterschied für die Existenz des Seiles macht, ob ich den Würfelbecher sofort hochhebe oder später, hat diese Entscheidung für die Existenz des Seiles keine Konsequenz:
Ich kann mich entscheiden jetzt den Würfelbecher hochzuheben oder ich kann mich entscheiden, etwas anderes zu tun (und werde dann später nach dem Seil suchen): Die Entscheidung, jetzt den Würfelbecher hochzuheben, ändert nichts an dem Fakt, ob das Seil da ist. Diese Entscheidung hat diesbezüglich keine Konsequenzen.
Der einzige Unterschied ist: Ich weiß früher, ob ein Seil da ist oder nicht. (Wenn ich den Würfelbecher erst später hochhebe, weiß ich erst später, ob ein Seil da ist. Das heißt, ich kann die Antwort auf die Frage "Ist ein Seil da?" erst später geben. - Aber die Antwort selber bleibt die gleiche. - Egal, ob ich jetzt oder erst später nach dem Seil suche.)

Wenn man sagt: Jede Stunde, die du nicht nach dem Seil suchst, erhöht sich die Chance, ein Seil zu finden um 5%.
DANN hätte die Entscheidung, jetzt nicht nach dem Seil zu suchen, evtl. Konsequenzen. (Wenn ich mich erst nach 2 Stunden entschließen würde, ein Seil zu suchen, hätte in diesem Fall meine Entscheidung, am Anfang nicht nach dem Seil zu suchen mit 10% Wahrscheinlichkeit eine Konsequenz.)

Aber hier ändert sich die Seil-find Wahrscheinlichkeit ja nicht. Daher hat es auch (für die Frage, ob ein Seil existiert) egal, ob ich jetzt oder erst später nach dem Seil suche.

@ Merlin Emrys
Wenn du der Meinung bist, dass das Aufschreibend er 1000 Möglichkeiten sinnvoll ist, dann tu es. Aber hör auf, mir die Ohren vollzujammern, weil ich es nicht tue.
Ich halte es für sinnlos. Deswegen werde ich es nicht aufschreiben.

Du hältst es für sinnvoll. Also solltest du deine Energie nicht mit Jammern verschwenden, sondern die 1000 Optionen aufschreiben.

Zu deinem Beispiel:
Und was sind dort die Entscheidungsmöglichkeiten des Spielers? Wo zwischen kann sich der Spieler entscheiden? So wie du das da stehen hast, kann der Spieler überhaupt nichts entscheiden, und der Würfel kann entscheiden, ob der SC den Sprung schafft oder in den Abgrund stürzt.

Zum ganzen Rest:
Du solltest endlich deine Marionettenfäden-Paranoia ablegen. Lese noch mal meine Posts, ohne hinter jeder Ecke eine Marionettenfäden-Verschwörung zu sehen.
Wenn du das getan hast, können wir uns vielleicht vernünftig über die Sache unterhalten.

@ DER Rollenspieler
Habe ich das richtig verstanden, daß es nur darum geht?
Nein. Es geht nicht darum, dass der Spieler nach dem Würfelwurf keine Entscheiungsfreiheit hat. Wieviele Entscheidungen der Spieler treffen kann oder nicht, hat weniger mit dem Würfel als mit dem System zu tun.
Es geht darum, wieviel Einfluss die Entscheidungen haben.

Es geht also nicht um die Entscheidungen, sondern um den Einfluss der Entscheidungen.

Mal als Beispiel diesmal ein reales System mit ganz konkreten Werten:
Als System wähle ich DSA 4. Mein SC beherrscht die SF "Finte" und hat AT 16.
Mein Gegner hat PA 16 und RS 0. Ich bin mit dem Angriff dran.

So, ich habe (unter anderem) folgende zwei Möglichkeiten:
1) Ich greife ganz normal an.
2) Ich mache eine Finte +4.

Für Leute, die kein DSA spielen:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

So sagen wir mal, ich wollte zuerst ganz normal zustechen, entscheide mich aber jetzt um und mache lieber die Finte +4. Wie hoch ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass meine Entscheidung einen Einfluss hat?
Es gibt drei Möglichkeiten, wie meine Entscheidung Einfluss haben könnte:
A) Ich mache Schaden, weil ich die Finte angesagt habe. (Das heißt, die Parade des Gegners misslingt nur ganz knapp um maximal 4 Punkte)
B) Ich mache keinen Schaden, weil ich die Finte angesagt habe. (Das heißt, ich haue daneben und der Gegner hätte seine Parade verhauen.)
C) Meine nächste Aktion gelingt mir nicht, weil ich die Finte angesagt habe.

Wollen wir nun die Wahrscheinlichkeiten zusammenzählen:
1) P(A) = (16-4)/20*4/20 = 12/100 = 12%
2) P(B) = 4/20*4/20 = 4%
3) P(C) = 8/20*20/20*4/20 = 8%
* Auf Wunsch kann ich die Rechnung gerne kommentieren.

Da B und C nicht disjunkt sind, muss ich den Schnitt von B und C subtrahieren.
4) P(B geschnitten C) = 4/20*4/20*4/20 = 8/1000 = 0,8%
P(B vereinigt C) = P(A) + P(B) - P(B geschnitten C) = 4%+8%-0,8% = 11,2%

Wir erhalten also:
In 12% aller Fälle hat meine Entscheidung eine positive Konsequenz.
In 11,2% aller Fälle hat meine Entscheidung eine negative Konsequenz.
Und in 76,8% aller Fälle hat meine Entscheidung überhaupt keine Konsequenz.

Oder anders ausgedrückt:
In 12% aller Fälle würde meine Entscheidung den Ausgang positiv beeinflussen.
In 11,2% aller Fälle würde meine Entscheidung den Ausgang negativ beeinflussen.
Und in 76,8% aller Fälle hätte meine Entscheidung überhaupt keinen Einfluss.

(Und ich habe hier sehr konservativ gerechnet. Eigentlich wäre der Einfluss noch geringer, da 3) nicht in 8% aller Fälle eine Auswirkung hat, sondern nur in 8% aller Fälle auftritt.)

Zitat
Und überhaupt meine ich mit meiner kleinen Erbse zwischen den Ohren, das auch weiterhin Grund und Umgang mit dem Würfelergebnis nicht ausgeklammert werden dürfen; auch hierzu null Inhalt.
Nicht beschweren, sondern mit gutem Beispiel vorangehen.

Kommen wir nun zu den ganzen Spam-Posts:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: 6 am 30.07.2009 | 21:03
@Eulenspiegel:
Und jetzt sind wir Beide am Punkt, an dem wir beide keinen Erkenntnisgewinn mehr haben werden. Wenn Du statt einer Abhandlung der Chaostheorie eine Abhandlung der Quantenmechanik angegeben hättest, dann hätte ich eine Chance gesehen, dass Du verstehst was ich meinte.
Genausowenig sehe ich einen Sinn in Deiner Argumentation.
Ergo ist die Diskussion jetzt für mich vorbei.
Viel Spass beim weiteren Streitgespräch mit Merlin. :)
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.07.2009 | 21:09
Schade. Mit dir hat die Diskussion Spaß gemacht.
Die Diskussion mit Merlin ist dagegen einfach nur ermüdend.

Ich bin also auch raus.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: kirilow am 30.07.2009 | 21:14
Wenn Du statt einer Abhandlung der Chaostheorie eine Abhandlung der Quantenmechanik angegeben hättest, dann hätte ich eine Chance gesehen, dass Du verstehst was ich meinte.
wenn Ihr schon soweit seid und

Schade. Mit dir hat die Diskussion Spaß gemacht.

Na, dann werfe ich Euch mal ein Stöckchen zu:
http://www.cs.auckland.ac.nz/~jas/one/freewill-theorem.html
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sashael am 30.07.2009 | 21:26
Eigentlich wollte ich deinen Post ja ein bißchen quoten, um auf einzelne Punkte einzugehen. Dann stellte ich fest, wie sinnlos das ist.

Deine ganze Prämisse ist vollkommen hanebüchen. Das beste Beispiel dazu ist deine Ausführung zum Kampf mit Finte.

Wozu sind Würfel im Rollenspiel da?
Wenn ein Spieler möchte, dass sein Charakter eine Aktion versucht, die a) einen signifikanten Einfluss auf den Plot hat  und b) deren Erfolg unsicher ist, dann werden Würfel geworfen, die mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit über den Fortgang der Ereignisse entscheiden.
Das ist ein Grundpfeiler von RollenSPIEL.

Du stellst dich nun hin und behauptest, dass der Spieler eigentlich gar keinen Einfluss auf die Geschichte hat, sobald Würfel ins Spiel kommen, da diese die Entscheidung unabhängig vom Spieler herbeiführen. Aber sonst gehts noch, ja? Der Spieler trifft immer noch die verdammte Entscheidung! Und er wird sich für eine Alternative entscheiden, bei dem ihm die Würfel den größtmöglichen Erfolg versprechen. Oder er wird hazardieren um (wie von Christian Preuß gefühlte 1 Mio Mal dargelegt) mit höherem Einsatz einen noch höheren Gewinn herauszuschlagen. Das ist ein verflucht großer Teil vom Spass am RollenSPIEL!

Dein Fintenbeispiel ist sowas von gaga!
"Es ist egal ob ich Finte benutze, in 76,8% aller Fälle hab ich eh nix davon."
Und in 11% aller Fälle hast du schlechte Karten.
Aber in 12% aller Fälle kriegst du einen verdammten Bonus! DAS ist der Gewinn! In 12% aller Fälle, hat dein Gegner nach einem Einsatz von Finte schlechte Karten!
In 12% der Fälle gewinnst du, in 11% der Fälle verlierst und in 76% der Fälle passiert nichts. Das ist der SINN hinter Sonderaktionen wie Finte. Man spielt ein Spiel um Einsatz und Gewinn.
Und dieses Prinzip, bei dem es sich übrigens um eine potentielle Spasssteigerung am Spieltisch handelt, WILLST du einfach nicht begreifen.

Ich frage dich jetzt mal ganz einfach:
WAS willst du?
WORAUF willst du mit deinen Endlospostings hinaus?
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Merlin Emrys am 30.07.2009 | 21:38
Deswegen werde ich es nicht aufschreiben.
Mußt Du eigentlich auch gar nicht; es würde reichen, wenn Du einmal über sie nachdenken würdest. Wie gesagt, der Sinn dahinter wäre einfach, daß Du - ganz ohne daß jemand anderes etwas dazutun muß - erkennst, daß Deine These falsch ist.

Wo zwischen kann sich der Spieler entscheiden?
Ob er springt oder nicht. Ich dachte eigentlich, das wäre selbstverständlich.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Sternenwarzendreck am 31.07.2009 | 18:41
@ DER Rollenspieler
Zitat von: DER Rollenspieler am Gestern um 12:37
Habe ich das richtig verstanden, daß es nur darum geht?
Nein. Es geht nicht darum, dass der Spieler nach dem Würfelwurf keine Entscheiungsfreiheit hat. Wieviele Entscheidungen der Spieler treffen kann oder nicht, hat weniger mit dem Würfel als mit dem System zu tun.
Es geht darum, wieviel Einfluss die Entscheidungen haben.

Es geht also nicht um die Entscheidungen, sondern um den Einfluss der Entscheidungen.


Du machst mich fertig! Jetzt isses so weit. JETZT kapier ich gar nichts mehr ...

Aber:
Schade. Mit dir hat die Diskussion Spaß gemacht.
Die Diskussion mit Merlin ist dagegen einfach nur ermüdend.

Ich bin also auch raus.

Du wirst mich wohl dumm sterben lassen.
Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Maarzan am 31.07.2009 | 21:06
Im klassischen (und am häufigsten anzutreffenden) SL-Spieler Dualismus steht dem Spieler die Entscheidung darüber, ob eine Gegend ein Seil hat gar nicht zu (genausowenig wie die finale Festlegung über den Erfolg einer Handlung). Also kann er dieser Entscheidungskompetenz auch gar nicht verlustig gehen, sei es durch Würfel oder SL oder sonst etwas. 
Er kann nur entweder vorher schon dafür sorgen, dass ein Seil von einem anderen Ort, wo es vorhanden ist, mitgebracht wird oder selbst ein Seil basteln aus Diengen, die im Spiel vorhanden sind.

Wie schon gesagt, hier geht es wohl eher nicht um die Entmündigung des Spielers als um eine an den Haaren herbeigezogene Argumentation zum Zwecke die klassischen Kompetenzen des Spielers zu erweitern.

Titel: Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
Beitrag von: Benjamin am 1.08.2009 | 07:53
Ja wie, macht der SL halt lauter SG 10 bzw. WM +4, schon kann der Spieler alles, was er will.

Ach nee, lassen wir die Würfel weg: Hab Dich, Du bists!

Jungejunge.