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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Joerg.D am 19.11.2009 | 17:06
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Der gute Kirilow schrieb davon, das es bei mir Leistungsrollenspiel gibt.
Was ist das denn genau?
Edit Preacher: Rechtschreibung im Threadtitel
Edit: Danke
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DAS würde mich auch brennend interessieren, und was genau eben dieses ist.
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Lies doch einfach deinen alten Thread (http://tanelorn.net/index.php/topic,35567.0.html) zum Thema "Wie ambitioniert sollte Rollenspiel sein?"
Da tauchen ein paar Antworten auf die Frage auf.
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Nein, ich will wissen, was Leistungsrollenspiel ist.
Außerdem habe ich da gefragt, wie ambitioniert man leiten soll.
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Ich glaube es könnte, ich sagte "es könnte" ein unterschwelliger Vorwurf sein an deine Art zu leiten. Aus anderen Diskussionen habe ich bei dir heraus gehört, dass dein Stil zu leiten meinem ziemlich nahe kommt, nämlich den herausfordernden Charakter auch im Spiel mit einzubringen. Sprich: Die Spieler werden gefordert und gefördert.
Sie können sterben oder als Helden vom Platz gehen. Ich glaube es ist so ein bisschen die "alte" Art zu leiten und Rollenspiel zu spielen, die da auch gemeint ist. Ich steh drauf und will dir natürlich auch nichts unterstellen. Kann sein, dass ich dich falsch einschätze. Ich selbst würde mich und meine Art zu leiten schon als "alt" beschrieben. Ich stehe ja auch auf alte Systeme, die hier regelrecht verhasst sind.
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Lieber Jörg,
Na gut, dann antworte ich mal hier.
Witzigerweise habe ich gerade entdeckt, dass Vermi in seiner Forge in einer Nussschale (http://tanelorn.net/index.php/topic,25170.0.html) diesen Begriff als Übersetzung für 'Gamism' gewählt hat. Das meine ich aber nicht.
Eigentlich wollte ich ja "Rollenspiel als Leistungssport" schreiben, aber irgendwie ist daraus dann "Leistungsrollenspiel" geworden. Ein wenig wollte ich mich ja mit der Verwendung eines solchen Kunstwortes auch um die Erklärung drücken, da es mir schwer fällt, da genau den Finger drauf zu legen -- das hat aber nun nicht geklappt. :D
Ich meine damit eine bestimmte Herangehensweise an das Spiel und diese hat sicherlich mehrere Dimensionen. Mir fiel das das erste mal auf, als Du beschriebst, wie Du Deine Kampagne plantest, die Absprachen mit den Mitspielern bis hin zum real vorliegenden Spielervertrag. Beim Spiel ist es Dir sehr wichtig, dass möglichst coole Sachen geschehen, die Charaktere möglichst interessantes machen und in den Szenen immer etwas passiert. Es soll halt immer rocken.
Dazu die Nutzung aller möglichen Techniken: von Flags bis R-Map etc.
Auch Dein Bericht, dass Kampagnen bei Dir eigentlich immer ein definitives Ende haben, vor allem, da den Charakteren bis dahin soviel zugestoßen ist, dass eine Fortführung nur begrenzt sinnvoll erscheint, deutet in eine ähnliche Richtung: die einzelnen Sessions sind vermutlich bis obenhin voll mit awesome.
Du merkst, es fällt mir schwer, das genauer zu umreißen. Vermutlich ist meine Leistungssportmetapher noch das beste Bild: viele Leute haben ja an sportlichen Tätigkeiten nur Spaß, wenn es dabei auch um Leistung (und evtl. Wettkampf) geht. Ich kann das gut verstehen, ticke aber selber halt nicht so.
Vielleicht komme ich nach weiterem Nachdenken noch zu einer befriedigerenden Antwort.
Liebe Grüße
kirilow
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Was ist Leistungsropllenspiel(bitte mal das Topic lesen und ändern ;) ) ich würd mal behaupten wenn man mit einer gewissen Grunderwartung an das Spiel/Abenteuer rangeht. Ich kenn so Runden die ziehen ihre Kaufabenteuer an einem Abend durch, das ist schon Leistungsrollenspiel für mich wenn man mit einer Runde den kompletten Plot an einen Tag runter reißt^^
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Ich hab wie immer keine Ahnung, was mich ja nicht vom Posten abhält und ich einfach mal ins Blaue rate
Aber Leistungsrollenspieler sind für mich Leute, mit denen ich schlechter einen Termin vereinbaren kann als mit einem Geschäftsführer, weil ihr Terminkalender mit Runden und Cons auf die nächsten 20 Monate gepflastert ist.
Wahrscheinlich ist aber doch eher gemeint, dass man sein Rollenspiel auf Charakterleistung ausrichtet, also Ziel ist möglichst viel zu erreichen (Reiche retten, Prinzessinen befreien, Drachen töten und XP und Gold anhäufen). Und eben nicht den Charakter möglichst tiefgründig darzustellen. (das sind dann meistens die Spieler die geistig noch beim Krämer Ausrüstung kaufen, während die anderen schon den ersten Dungeonlevel hinter sich haben) :D
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Danke Kirilow, das ist eine sehr schöne Bechreibung.
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Bereitet sich aber nicht jeder SL auf eine Runde bzw. Runde Plot umfassend vor und versucht soviele awesome Momente fuer die Spieler und damit auch sich selbst unterzubringen?
Das heisst was wuerde jemand machen der kein Leistungs SL ist?
Geht das?
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Bereitet sich aber nicht jeder SL auf eine Runde bzw. Runde Plot umfassend vor und versucht soviele awesome Momente fuer die Spieler und damit auch sich selbst unterzubringen?
Das heisst was wuerde jemand machen der kein Leistungs SL ist?
Geht das?
Der Gegensatz wäre dann ein Casual-SL, der zwar versucht awesome zu leiten und coole Momente einzubauen, das dann aber eher zufall oder Tagesform ist, währen der Leistungs-SL sich konsequent vorbereitet und Methoden aneignet, die Qualität seiner Runden zu erhöhen.
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Das heisst was wuerde jemand machen der kein Leistungs SL ist?
Geht das?
Was macht ein Sportler, der kein Leistungssportler ist?
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Der Gegensatz wäre dann ein Casual-SL, der zwar versucht awesome zu leiten und coole Momente einzubauen, das dann aber eher zufall oder Tagesform ist, währen der Leistungs-SL sich konsequent vorbereitet und Methoden aneignet, die Qualität seiner Runden zu erhöhen.
Ich vermute mal eher, dass kirilow damit einen Spielleiter meint, der zwar auch gut vorbereitet ist, das Geschehen aber den Spielern überlässt und ihnen einfach nur eine Bühne bietet, sich zu präsentieren.
Sorry, wenn ich mal wieder von mir persönlich ausgehe, aber ich bin für gewöhnlich auch gut vorbereitet, ob die Spielrunde aber wirklich geil wird. liegt nur zu maximal 30% an meiner Person.
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@beral
Nach Weihnachten für 2 Wochen joggen? ;)
@Jörg
Leistungsrollenspiel ist das, was du machst. Wenn ich deine Berichte zu deiner SLung höre, muss ich immer an Anime wie Captain Tsubasa, Mila Superstar oder Kickers denken. Da gibt es auch immer diese fiesen Foltertrainer, die ihre Spieler bis zum letzten quälen, und sich dann verdrücken, wenn die Spieler merken, dass die ganze Quälerei wirklich etwas gebracht hat. ;)
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Die "fiesen Foltertrainer" sind SLs, denen es einfach Spass macht, ihre Runde in die Scheisse zu reiten ( und i.d.R. macht es der Runde auch Spass ) - das ist aber imo kein "Leistungsrollenspiel". Abgesehen halte ich den Begriff für sehr dehnbar und kaum anwendbar. Eine Leistung erbringt dabei im Grunde jeder SL und Spieler, was den Begriff an sich imho etwas überflüssig macht.
Wenn schon, dann sollte man betrachten, wer diese "Leistung", welcher Art auch immer, erbringt bzw. erwartet.
Auf einer Seite haben wir die SLs, die sich intensiv vorbereiten oder bei Fehlen selbiger gekonnt improvisieren, um ihrer Runde eine gute Session zu bieten.
Auf der anderen Seite haben wir die Spieler mit ihren zahlreichen unterschiedlichen Eigenarten. Einige wollen sich berieseln lassen, andere neigen eher zu hyperaktivem Spiel.
Ist es jetzt "Leistungs"rollenspiel im Sinne des Wortes, wenn beide oder nur eine der beiden Parteien Leistung erbringt ?
Jörgs SL-Stil erachte ich aus egener Erfahrung jetzt nicht als "Leistungs"rollenspiel - aber da würde mich mal der direkte Vergleich interessieren :). Gutes, solides Leiten eines spannenden Plots mit coolen Aktionen, Emotion und alem drum und dran würde ich jetzt nicht unter das Topic einordnen - im Grunde wollen wir das doch alle, nähmlich eine schöne, spannende Sitzung.
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Die "fiesen Foltertrainer" sind SLs, denen es einfach Spass macht, ihre Runde in die Scheisse zu reiten ( und i.d.R. macht es der Runde auch Spass )
Kontra. Leistung macht nur Spass, wenn man sie erhält. (Oder soviel hat damit selbst gar anderen helfen zu können)
Die ganze scheisse dient doch nur Spieler zu testen um zu sehen ob sie die Geschenkleistung auch zu würdigen wissen.
Gut finden tut den Prüfprozess k__e__i__n__e__r.
Vielleicht kann die Scheisse noch dienen den Unterschied besser wahrzunehmen.
Dazu reichen wie bei Impfungen kleine Konzentrationen.
Wie hinterher kalt abduschen oder so.
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Kontra. Leistung macht nur Spass, wenn man sie erhält. (Oder soviel hat damit selbst gar anderen helfen zu können)
Kontra dem Kontra.
Die erbrachte Leistung war im angesprochenen Falle ein spannender Plot, der die Charaktere wirklich hart gefordert hat.
Der Lohn war der Spass, den die Gruppe dabei hatte, sich durch den Plot zu wühlen ( zzgl. zu den hart erkämpften XPs ).
Und ich hab bisher noch KEINE Gruppe gesehen, die das nicht zu würdigen wusste.
Die Gruppe "in die Scheisse reiten" heisst NICHT, aggressiv gegen die Spieler zu spielen mit dem Ziel, sie auf gar keinen Fall erfolgreich seinen zu lassen oder schlicht und einfach nur "zu prüfen, wie weit man gehen kann".
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Wäre es nicht passender den SL Typ als "Planungsrollenspiel" zu bezeichnen?
Also jetzt nicht in Richtung Railroading sondern einfach von dem Aufwand und der Sorgfalt die in die Planung seitens der SL investiert wird.
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Wenn dein Plot jetzt nur auf dem Schabenniveau stattfindet, wird das wohl kaum ein Spieler interessant finden.
Und Spannung allein durch Todesangst halte ich einfach für unkreativste lahme Einfallslosigkeit.
Wenn du hingegen ausgetüftelte Wendungen, gute Ereignisse und Ideen einbrachtest (und den Spielern auch Raum zur Entfaltung ihrer Ideen gabst), dann wäre das die Leistung gewesen, die sie angesprochen hat.
2Teylen:
Nicht unbedingt, denn ein Leistungsrollenspieler/Eliterollenspieler kann seine Leistung auch einfach aus seiner Erfahrung ziehen ohne für diesen Fall konkret planen zu müssen.
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Das kommt auf die Definition an.
Leistungsrollenspiel ist nach der Beschreibung von Kirilow etwas anderes als Eliterollenspiel oder "die perfekte Runde". Schließlich beschreibt er den Aufwand der in der Planung beschrieben wird, sowohl technisch hinsichtlich Material, dem Geschichten Design als auch in persönlichen Eigenschaften.
Das kann in einen perfekten Plot münden, es kann auch passieren das die Spieler es nicht so gut finden.
Aber es ist ein anderer Ansatz als wenn jemand probiert mit grober Risszeichnung und dem Freiflug einen Plot zu leiten.
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Das Lesen zwischen den Zeilen bedarf noch des Trainings.
Wenn dein Plot jetzt nur auf dem Schabenniveau stattfindet, wird das wohl kaum ein Spieler interessant finden.
Wie kommst du bitte zu dieser Annahme, ohne eine Plotskizze gesehen zuhaben und nur anhand einer allgemeinen Aussage meinerseits ? Sowohl wenn man den Schabenvergleich nimmt als Allegorie zur individuellen Sichthöhe der Schabe als auch als Allegorie auf das Wesen der Schabe aus der Sicht der meisten Menschen.
Und Spannung allein durch Todesangst halte ich einfach für unkreativste lahme Einfallslosigkeit.
Auch das habe ich nie gesagt.
Wenn du hingegen ausgetüftelte Wendungen, gute Ereignisse und Ideen einbrachtest (und den Spielern auch Raum zur Entfaltung ihrer Ideen gabst), dann wäre das die Leistung gewesen, die sie angesprochen hat.
Bezug zu oben. Spannender und fordernder Plot heisst nicht "nur Todesgefahr für die Spieler" !
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Beim Spiel ist es Dir sehr wichtig, dass möglichst coole Sachen geschehen, die Charaktere möglichst interessantes machen und in den Szenen immer etwas passiert. Es soll halt immer rocken.
Dazu die Nutzung aller möglichen Techniken: von Flags bis R-Map etc.
Auch Dein Bericht, dass Kampagnen bei Dir eigentlich immer ein definitives Ende haben, vor allem, da den Charakteren bis dahin soviel zugestoßen ist, dass eine Fortführung nur begrenzt sinnvoll erscheint, deutet in eine ähnliche Richtung: die einzelnen Sessions sind vermutlich bis obenhin voll mit awesome.
Was für ein klarer Strang. Leistungsrollenspiel? Find ich gut. Alles andere interessiert mich auch nicht. Ich denke da mit Grauen an Rundenberichte, wo Spieler nebenbei irgendwas lesen, gar Glotze glotzen etc. Kommt im Leistungsrollenspiel nicht vor.
Daher ist es auch gut.
Das Leistungsrollenspiel.
Tolles Wort.
Danke Kirilow.
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Daher ist es auch gut.
Das Leistungsrollenspiel.
Tolles Wort.
Danke Kirilow.
Jap. Applaus.
Dann bin ich auch Leistungsrollenspieler, wer noch? :D
Unsere Gruppe ist seit Jahren super, aber es gibt durchaus Unterschiede, die auch in dem Verhalten von Personen liegt, die wohl unter o. g. Begriff zu subsumieren wären. Ein-zwei der Spieler und ich als SL sind eben dann wohl doch Leistungsrollenspieler. Vielleicht nicht ganz so wie Jörg, aber es mag da ja auch Unterschiede geben.
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Ich muss dazu wohl mal etwas klarstellen.
Ich bereite die Kampagne sehr intensiv vor, die einzelnen Runden aber maximal 10-20 Minuten (R-Map und C-Web Pflegen, sehen was in meiner dreigeteilten Timeline steht und die passenden SLC für Konflikte raussuchen)
Was der Plot wird entscheiden die Spieler mit ihren Entscheidungen und Handlungen. Dafür müssen sie aber handeln, damit etwas passiert. Falls die Spieler in einer Taverne abhängen und Smalltalk bvetreiben wollen gebe ich ihnen einen anderen Mitspieler, der da auch Lust zu hat und der Rest bekommt Handlung, die von Relevanz ist.
Kommt in meinen Stammrunden aber nicht vor.
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1.) Typo im Betreff ;)
2.) Also ich finde den Begriff Leistunsgrollenspiel für eine Sache die man rein aus Genuss und Spass macht schon falsch.
Für mich bedeutet Rollenspiel, das jeder das in die Runde mit einbringt was er kann und mag und nicht eine bestimmte LEITSTUNG erbringen muss/soll.
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1.) Typo im Betreff ;)
2.) Also ich finde den Begriff Leistunsgrollenspiel für eine Sache die man rein aus Genuss und Spass macht schon falsch.
Für mich bedeutet Rollenspiel, das jeder das in die Runde mit einbringt was er kann und mag und nicht eine bestimmte LEITSTUNG erbringen muss/soll.
1.) Typo bei dir im Wort Leistungsrollenspiel ;D
2.) Jörg ist Leistungsrollenspieler weil er überdurchschnittlich VIEL Leistung erbringt. Nicht weil er muss/soll. Sondern weils ihm Spass macht. Und er damit bessere Ergebnisse einfährt. (Außer er spielt im Schattental :D)
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(Außer er spielt im Schattental)
Ich bin mir sicher, das er sich auch dafür "vorbereitet" ;D
Aber wenns nach Vorbereitungsleistung geht, fall ich wohl auch unter die Kategorie, wenn ich mir die Vorbereitung für die heutige Session anschaue.
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1.) Typo bei dir im Wort Leistungsrollenspiel
Gut beobachtet, dafür gibt es ein Bündel Katzenminze ;D oder eine Restaurantfürhung bei meinem Haus und Hofchinesen ;D
2.) Jörg ist Leistungsrollenspieler weil er überdurchschnittlich VIEL Leistung erbringt. Nicht weil er muss/soll. Sondern weils ihm Spass macht. Und er damit bessere Ergebnisse einfährt.
Also von mir aus kann er ein Kleid anziehen und Papst spielen, so lange es ihm Spass macht und er was für sich daraus zieht :D
Den Begriff an sich finde ich nichts desto trotz falsch
Bye the way
Wie wird denn Leistung im RPG Bereich gemessen ?
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Wenn Jörg mit dem Abend zufrieden war, war es Leistungsrollenspiel.
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Hallo Jörg, ich möchte auch kurz Deine Frage beantworten:
1.) Überschätzt
2.) Unnötig
Das ist doch kein Wettbewerb! Selbst wenn alle ihr Bestes geben, um den Spass für die Gruppe zu maximieren, dann ist das für mich kein Leistungsrollenspiel.
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Wenn ich kirilow richtig verstanden habe, dann ist Leistung=Intensität der Vorbereitung auf eine Runde seitens des SL? Abgesehen davon finde ich den Begriff unpassend. Im Rollenspiel bringt jeder Beteiligte (s)eine Leistung. Für manch einen ist es da ja schon eine Leistung, pünktlich zu kommen. ;)
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In diesem Zusammenhang beinhaltet „Leistungsrollenspiel“ wohl insbesondere einen bestimmten Anspruch an die Mitspieler. Dieser Anspruch bezieht sich einerseits auf den Erwarteten Einsatz: Vorbereitung, Pünktlichkeit, Engagement während der eigentlichen Spielsitzung. Andererseits bezieht er sich aber auch auf die Qualität der einzelnen Beiträge zum Spiel. Die Trennlinie dazwischen ist unscharf. Qualität hängt ja teilweise auch vom Einsatz ab, aber eben auch von anderen Faktoren, nämlich den individuellen Begabungen und Fähigkeiten sowie situativen Faktoren.
Was nun genau mit Qualität gemeint ist, hängt von den Vorlieben und Maßstäben desjenigen ab, der den Anspruch formuliert. Man kann da mit sehr, sehr konkreten Vorstellungen herangehen, was, wenn man darin konsequent ist, den Vorzug hat, dass jeder weiß, was von ihm erwartet ist. Letztendlich ist das eine Frage der Dominanz einer Person, und in der Regel ist diese dominante Person der Spielleiter, der zugleich auch kreativ und sozial das Alphatier der Gruppe ist.
In jedem Fall wohnt dem „Leistungs“-Ansatz eine gewisse Arroganz inne, die mir jedenfalls zu eigen ist und mir auch schon öfter vorgeworfen wurde. Das ist die Arroganz, für sich in Anspruch zu nehmen, besonders gut in bestimmten Aspekten des Rollenspiels zu sein, in meinem Fall wäre das etwa Beschreibung und Darstellung, dramatisches Gespür und Übersicht über Entwicklungen und deren Wechselwirkung in der Spielwelt (oder so). Dass nicht jeder meine Art zu spielen und zu leiten toll findet, bleibt dabei natürlich unbenommen.
Die zweite Frage ist dann, was mache ich, insbesondere als Spielleiter, wenn ich mit der „Leistung“ meiner Spieler (Einsatz und/oder Qualität) nicht zufrieden bin? Zunächst mal natürlich mit gutem Beispiel vorangehen. Aber wenn die anderen nicht mitziehen können oder wollen?
Dann kann man eben versuchen, sie zu mehr Einsatz zu bewegen (wobei Jörg dabei nicht wirklich ein fieser Drill Instructor ist, sondern freundlich bleibt, aber er pusht die Leute halt schon und zeigt ihnen auch deutlich, wenn ihm die Leistung zu schwach ist). Dadurch kann man tatsächlich mehr aus den Leuten heraus holen, die Frage, die dann jeder Spieler für sich beantworten muss, ist eben, ob er sich in seinem Hobby einem solchen Leistungsdruck aussetzen möchte. An dieser Stelle schließt sich auch der Kreis zur obigen Frage, wie konkret die Anforderungen formuliert werden: je konkreter, desto größer wird die Gefahr, dass der Spieler sich drangsaliert vorkommt und ihm die Lust vergeht.
Ich persönlich habe irgendwann mal für mich die Entscheidung getroffen, diese Motivator-Rolle nicht (mehr) zu übernehmen, weil ich dazu keine Lust habe. Wenn ich daher Leistungsrollenspiel betreiben will, brauche ich Mitspieler mit ausreichender Eigenmotivation, die von alleine die Qualität liefern, die ich mir wünsche. Solche Mitspieler finde ich auf dem Tanelorn-Treffen, zu Hause finde ich sie momentan nicht. Ergo mache ich auf dem Tanelorn-Treffen Leistungsrollenspiel (aber auch nur eine Runde am Tag, mehr geht nicht). Und zu Hause spiele ich immer seltener, und wenn ich spiele, dann bewusst „casual“.
Was so toll am Leistungsrollenspiel ist? Nun ja, was ist so toll daran, einen Mannschaftssport auf Wettkampfniveau zu betreiben? Was ist so toll daran, mit einer Band vor größerem Publikum aufzutreten? An die eigenen Grenzen zu gehen, auf höchstem Level zu performen, macht Spaß. Vor allem, wenn man es gemeinsam mit anderen tut, mit denen man auf einer Wellenlänge ist. „To be in the zone“, sagen Leistungssportler dazu. Wenn es richtig gut läuft, kann man davon regelrecht euphorisiert werden, bis zu einem Punkt, wo man alles andere ausblendet und jedes Zeitgefühl verliert. Ich glaube, dieser Effekt steckt in Wirklichkeit auch hinter der Legende von der „Immersion“. Erzwingen kann man das allerdings nicht, nur die Wahrscheinlichkeit erhöhen.
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Bravo.
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FULL ACK :d
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Schön formuliert, Vermi und jetzt ist mir auch klar, was mir am Leistungsrollenspiel nicht schmecken mag: der Druck, der wenn nicht explizit, implizit immer mitschwingt. "Ich muss jetzt GUT sein!". Ich wette ohne eine gewisse Portion Arroganz ist das gar nicht mal so einfach, weil man sich unter dem eigenen Erwartungsdruck zermürbt... wenn man aber "weiß", das man es kann, hat man nicht so viele Probleme, denke ich.
Ich glaube daher, dass ich eher "Entspannungsrollenspiel" betreibe, das sich nur dann und wann in immersionistische Höhen aufschwingt.
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Ich denke nicht, dass jeder gut sein muss. Es muss jeder versuchen, gut zu sein.
Ich habe auch keinen Bock auf die üblichen Casual Gamer oder Vor-sich-hin-Spieler. Ich kicke aber niemanden wegen mangelnden Talents aus der Runde.
Es geht dabei auch nicht darum, jemanden unter Druck zu setzen. Die Spieler sollen aus Eigeninteresse das entsprechende Engagement zeigen. Nur dann funktioniert die Runde auf Dauer. Genau das hat Vermi auch geschrieben: er braucht Spieler mit genügend Eigenmotivation.
Ich halte den Begriff "Leistung" in dem Sinne auch für unpassend gewählt. Es geht zumindest mir nicht um Leistung, sondern um Engagement.
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Ja es geht auch um gegenseitiges Feedback, Harmonie und dieses ganze Zusammenspiel. Das ist immer ein Motor, der etwas antreiben kann, dann kommt die "Leistung" fast von selbst.
Ich finde "Leistung" übrigens ein scheußliches Wort weil es Messbarkeit induziert.
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Die Messlatte ist in diesem Fall wohl mein Wohlgefallen.
Das ist durchaus messbar.
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Also ich finde, das Wort "Engagementrollenspiel" ist ein wahrer Zungenbrecher.
Das Wort "Leistungsrollenspiel" mag vielleicht nicht ganz so exakt sein, lässt sich dafür aber wesentlich besser aussprechen.
Und es heißt schließlich auch Leistungssport und nicht Engagementsport.
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@Crimson King: Naja, wie gesagt, die Trennlinie zwischen „Einsatz“ und „Qualität“ ist fließend. Wenn ich eine richtig ambitionierte Runde ansetze, dann lade ich dazu auch nur Spieler ein, von denen ich weiß, dass sie die Runde bereichern werden. Das ist eben die Arroganz, von der ich spreche, zu sagen „ich bin gut und du und du, aber du da, du bist nicht gut genug“. Das gilt aber nur für besondere, handverlesene Runden, jedenfalls was mich betrifft.
Und eine zweite Sache möchte ich klarstellen: „Entspannungsrollenspiel“, wie Jens es nennt, kann auch sehr viel Spaß machen, und manchmal merkt man nach einer Runde, die man ganz entspannt und ohne Leistungsanspruch gespielt hat, dass trotzdem (oder vielleicht sogar deswegen) alle Spieler tolle Beiträge zum Spiel geleistet haben und es eine richtig gute, vielleicht sogar eine intensive Runde gewesen ist.
Den Begriff „Leistungsrollenspiel“ habe ich nicht gewählt, der kommt von kirilow (ich selbst habe nur mal Gamism als „Leistungsrollenspiel“ bezeichnet, aus anderen Gründen). Ich würde in diesem Zusammenhang eher von „ambitioniertem“ bzw. „anspruchsvollem“ Rollenspiel sprechen.
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Beim Leistungssport gibt es aber auch Wettbewerbe.
Ambitioniertes Rollenspiel trifft meine persönliche Herangehensweise im Grunde am Besten.
Und was Einsatz vs. Qualität angeht, so würde ich behaupten, dass nur wenige Rollenspieler sich dauerhaft engagieren, wenn sie das Gefühl haben, dieses Engagement läuft ins Leere, andere Spieler bereichern das Spiel viel mehr, sie selbst entwickeln sich nicht weiter. Am Ende bleiben dann nur die übrig, bei denen die Qualität stimmt. Und irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man auch mit weniger Engagement tolle Ergebnisse erzielt, weil manche Dinge einem einfach in Fleisch und Blut über gehen.
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Ich danke Euch für die Beiträge und Betrachtungen.
Ich denke ich habe jetzt ein Bild davon, was Leistungsrollenspiel im Jörg`schen Sinne sein soll (frei nach Kirilow) und was der Großteil der Leute hier darunter versteht.
Da ich denke, dass hier ab jetzt eh nur noch Klugscheißerein und Haarspalterei betrieben werden wird, schließe ich das Thema.
Jörg