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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Kermit am 8.12.2009 | 20:34
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Gestern hatte ich ein interessantes Erlebnis. Mein Vize-Chefredakteur, der Jiba, hat mir von einer spannenden Runde Prime Time Adventures erzählt, die er auf dem Wintermärchen-Con in Königsstein spielte. Es klang echt interessant, aber ich habe, glaube ich, erkannt, dass ich mit solchen Spielen wie Prime Time Adventures oder Western City ein Grundsatzproblem habe. Und das ist dies:
Ich bin im Rollenspiel, wie im Schauspiel, das ich gelernt habe, Method Actor. Ich tauche in eine Rolle ein und lebe sie. Ich denke nur ungern über Mechanismen und "was-wäre-wenn"s nach, die mich aus dem Spiel wieder herauszuziehen drohen.
Bei den genannten Spielen verhandelt man aber scheinbar über Szenen und muss sich damit auch immer wieder mit dem Meta-Gerüst des Spiels auseinandersetzen. Ich halte das für sehr schwer und könnte es mir unatmosphärisch vorstellen. Kann mich da jemand bestätigen oder sehe ich ein Problem, dass es gar nicht gibt?
Welcher Spielertyp seid ihr selbst? Method Actor/ Character Developer oder Meta Gamer/ Story Developer?
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Ich halte das für sehr schwer und könnte es mir unatmosphärisch vorstellen. Kann mich da jemand bestätigen oder sehe ich ein Problem, dass es gar nicht gibt?
Doch, das Problem gibt es.
Es muss aber nicht unatmosphärisch sein, es ist nur anders.
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Definitiv Method Actor / Character Developer
Über das Was Wäre Wenn mache ich mir prinzipiell nur nach den Runden Gedanken..
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Bei den genannten Spielen verhandelt man aber scheinbar über Szenen und muss sich damit auch immer wieder mit dem Meta-Gerüst des Spiels auseinandersetzen. Ich halte das für sehr schwer und könnte es mir unatmosphärisch vorstellen.
Diese "Meta-Gerüst" besteht in der Regel aus nichts weiter als nicht formalisierten "das halte ich für eine gute Idee, das sollte demnächst passieren" Absprachen.
Im "normalen" Rollenspiel werden solche Ideen, Absichten und Wünsche dahingehend formalisiert, dass man sie nur durch den Charakter selbst ausdrücken kann. Wenn man gerne Action haben will, dann muss man mit seinem Charakter Ärger suchen oder machen. Wenn man mehr Interaktion sucht, dann muss man eben in-character sprechen und hoffen, dass jemand anderes darauf einsteigt.
Das alles gibt es bei PTA nicht. Da wird kurz gesagt was man will und dann entwickelt sich die Szene in freeform weiter. Alles so sehr in-character oder "method" wie man es haben will. Das Einzige was man für PTA lernen muss, ist schnell und bewusst aus dem Charakter rauszugehen, wenn man bemerkt, dass Unklarheiten zwischen den Spielern beseitigt werden müssen. Zum Beispiel, weil jemand anderes gerade mehr Gewalt oder Albernheit ins Spiel bringt, als einem lieb ist. Aber das sind alles Dinge, die man mit einer gut eingespielten Gruppe stark reduzieren kann.
Was die Frage angeht, würde ich mich nicht für das eine oder andere entscheiden wollen. Das eine ist ohne das andere ein ziemlich hohles Vergnügen.
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Das Einzige was man PTA lernen muss, ist schnell und bewusst aus dem Charakter rauszugehen, wenn man bemerkt, dass Unklarheiten zwischen den Spielern beseitigt werden müssen.
Was die Frage angeht, würde ich mich nicht für das eine oder andere entscheiden wollen. Das eine ist ohne das andere ein ziemlich hohles Vergnügen.
Gerade dieses "Rausgehen" ist es, was ich sehr schwierig finde. Wie lann man sich da wirklich auf die Emotion des Charakters einlassen, wo man befürchten muss, jederzeit wieder herausgerissen zu werden?
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Ich halte das für sehr schwer und könnte es mir unatmosphärisch vorstellen. Kann mich da jemand bestätigen oder sehe ich ein Problem, dass es gar nicht gibt?
Welcher Spielertyp seid ihr selbst? Method Actor/ Character Developer oder Meta Gamer/ Story Developer?
Kann ich bestätigen, habe das gleiche Problem. Im FERA haben wir neulich über Charakterdarstellung als Spielstil diskutiert, das entspricht dem, was du mit Method Actor andeutest. Wahrscheinlich präferieren sehr viele Leute diesen Spielstil, aber in die öffentlichen Debatten hat er es noch nicht geschafft.
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Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass man herausgerissen wird. Man geht einfach selbst heraus, weil man den gemeinsamen Nenner sucht. Wie gesagt, wenn die Spieler halbwegs eingespielt sind, oder im Umgang mit anderen Menschen ein gewisses Gespür besitzen, wird sowas seltener der Fall sein.
Aber da PTA sich an Fernsehserien orientiert und diese mit Szenenwechseln, d.h. mit Wechseln von Ort, Zeit und Personen, arbeiten, kann es schon mal passieren dass man am Ende der Szene nicht mehr im Charakter ist, weil der Charakter ganz einfach nicht mehr da ist und jemand anderes im Mittelpunkt steht.
Wenn man sich daran stört, dann wird man mit PTA so seine Probleme haben.
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Ich bewege mich irgendwo in der Mitte.
Es gibt Momente, wo ich in die Rolle abtauchen kann, es gibt aber auch Momente, in denen ich auf der Metaebene rede und denke.
Ich habe mit "klassischen Rollenspielen" wie DSA, Midgard etc. genauso wenig ein Problem wie mit Western City.
Ich sind halt andere Arten zu spielen. Genau so wie ein Brettspiel etwas anderes ist als ein Rollenspiel.
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Begibt man sich im Grunde nicht auch schon auf eine die Atmosphäre störende Metaebene, wenn man sich der Regeln und Würfel bedient um eine Probe abzulegen?
Da lernt man ja auch mit der Zeit diese Störungen kaum noch wahr zu nehmen und "in character" zu bleiben, bzw. schnell wieder rein zu finden. Ist halt vor allem eine Frage der Gewöhnung denke ich mir persönlich.
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Kann ich bestätigen, habe das gleiche Problem. Im FERA haben wir neulich über Charakterdarstellung als Spielstil diskutiert, das entspricht dem, was du mit Method Actor andeutest. Wahrscheinlich präferieren sehr viele Leute diesen Spielstil, aber in die öffentlichen Debatten hat er es noch nicht geschafft.
Dann braucht der dringend ne Plattform! Method Acting ist halt in der Schauspielerei die intensivste Form des "Sich-in-den-Charakter-versenkens-". Kinski, für mich einer der ganz Großen, hat es auf den Punkt gebracht: "Ich spiele das in dem Moment nicht, ich bin das". Diese Intensität reizt mich sehr, und das suche ich im Rollenspiel.
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Begibt man sich im Grunde nicht auch schon auf eine die Atmosphäre störende Metaebene, wenn man sich der Regeln und Würfel bedient um eine Probe abzulegen?
Stimmt. Deshalb spiele ich meistens nur mit bestimmten Spielhintergründen und ignoriere die Regeln fast völlig.
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Diese Intensität reizt mich sehr, und das suche ich im Rollenspiel.
Dann solltest du nicht den Fehler machen, das durch Regelferne zu suchen. Denn Struktur ist sowohl im Method Acting wie auch im Rollenspiel immens wichtig.
Ohne Struktur - und sei es auch nur ein Gespür für Dramaturgie und etwas Weitblick was die Konsequenzen der eigenen Handlung für das Spiel angeht - hebelt man lediglich alles aus, wofür man sich zusammengesetzt hat.
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Ja, Struktur ist wichtig, aber in einem Maß, das den Fluß nicht stört. Im Vorfeld eine Runde gut zu konzipieren ist wichtig und zwischen den Sitzungen Anregungen, Wünsche und Gedanken auszutauschen ist ein Muss. Aber nicht während der Spielsitzung.
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Aber nicht während der Spielsitzung.
Alles eine Frage der Übung. Ich unterbreche lieber rechtzeitig um ein Desaster zu vermeiden, statt mir auf die Zunge zu beissen und dann Frust zu schieben, während jeder versucht das Ding in die Richtung zu ziehen, die er für "richtig" und "besser" hält.
Ich schätze ein souveränes "so geht das jetzt nicht weiter" weit mehr, als ein "nur nicht aus der Rolle fallen". Für mich geht dadurch auch nichts verloren. Ganz im Gegenteil.
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Da stimme ich dir zu. Wenn es völlig schief zu laufen droht, hat jeder ein Recht auf ein "Stopp!". Das habe ich immer verfochten.
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..aber ich habe, glaube ich, erkannt, dass ich mit solchen Spielen wie Prime Time Adventures oder Western City ein Grundsatzproblem habe. Und das ist dies:
Ich bin im Rollenspiel, wie im Schauspiel, das ich gelernt habe, Method Actor. Ich tauche in eine Rolle ein und lebe sie. Ich denke nur ungern über Mechanismen und "was-wäre-wenn"s nach, die mich aus dem Spiel wieder herauszuziehen drohen.
Bei den genannten Spielen verhandelt man aber scheinbar über Szenen und muss sich damit auch immer wieder mit dem Meta-Gerüst des Spiels auseinandersetzen. Ich halte das für sehr schwer und könnte es mir unatmosphärisch vorstellen. Kann mich da jemand bestätigen oder sehe ich ein Problem, dass es gar nicht gibt?
Klar gibt es das Problem...
Allerdings halte ich das Problem für "kurzsichtig".
Zwei meiner Rollenspieler sind seit langen Jahren Bühnenschauspieler (einer davon sogar semiprofessionell) und die sind natürlich auch method actor in allererster Linie. Aber Jan (der semiprofi) beschäftigt sich bei seinen Rollen durchaus auch intensiver mit dem Stoff, als nur "die Rolle zu leben" und "die Texte zu lernen".
Er hinterfragt durchaus warum ein Autor einen bestimmten Handlungsverlauf in seinen Stücken gewählt hat und spielt mit seinen Kollegen auch mal "was wäre wenn" (Faust das Gretchen nicht gewollt hätte).
Christina, die wo meine Frau isch ( ;) ) spielt auch hobbymäßig Theater und macht einmal im Jahr einen einwöchigen Workshop.
Da nehmen sich die Leute ein Stück oder auch ein Werk (Buch, Film) vor und arbeiten es in Gruppen durch und "machen was draus". Das kann dann improtheater sein, manche machen aus "frau Holle" eine Stepptanznummer, und teilweise wird das Ding so verdreht, dass man nur noch rudimentäre Elemente wiedererkennt.
Auch da wird sich dann mit dem "was wäre wenn und was wäre dann interessant" gespielt.
Diese Gedanken sind dem Schauspieler also alles andere als fern...
Ich gebe Dir erstmal recht, mit dem "besteht da nicht die Gefahr, dass".
Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass ptA hauptsächlich für Spielleiter geschrieben wurde, oder zumindestens für Leute mit großem SpL-Potential in den Adern.
Denn der Spielleiter macht letztendlich ja nichts anderes, als auftretende Rollen zu plazieren, deren Beziehungsgeflechte zu besetzen und sich, nach dem alles ins Rollen gekommen ist, zu überlegen, welche Entwicklung / Handlung der Story / der Charaktere am reizvollsten wäre (immer im Rahmen der Plausibilität, natürlich). Im Zweifel nimmt er das Zufallselement zur Hand.
Nichts anderes macht pta, nur dass daraus ein Gesellschaftsspiel (um mal das Wort Rollenspiel nicht zu verwenden) daraus gemacht wurde und dass alle Rollen "gemeinschaftlich" gestaltet werden.
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Ich betrachte Rollenspiel in erster Linie immer noch als Spiel und nicht als Theaterstück, deshalb gehören Regeln und Würfel für mich einfach dazu.
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@Kermit:
Der entscheidende Punkt ist doch, wie so oft, dass man sich nicht wirklich entscheiden muss.
Du liebst Rollenspiel mit massiven Anleihen beim Method Acting? Super, dann mach das!
So oft und so lange wie Du Bock drauf hast.
Und wenn Du mit dem irgendwann übersättigt bist und/oder Lust auf was neues hast und/oder einfach nur einmal Abwechslung suchts, kannst Du immer noch kurzfristig ins Metagamer-Lager wechseln, und gucken wie es Dir gefällt.
Auch wenn bei beidem Rollenspiel draufsteht ist es nicht das selbe, schließt sich aber auch nicht gegenseitig aus.
Genau so wenig wie sich Monopoly und Schach ausschließen, man sollte es nur nicht gleichzeitig machen.
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Ich bin auf der Achse MA - MG auf jeden Fall näher am MG! :gasmaskerly: Und finde das auch gut so.
Den Effekt, dass MG was kaputt macht, gabs bei mir nicht. Das "Problem" ist sicherlich da, aber es ist lösbar. In erster Linie durch Offenheit.
Und das Method Acting nicht in der öffentlichen Diskussion sei, halte ich für ein lächerliches Ressentiment.
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Begibt man sich im Grunde nicht auch schon auf eine die Atmosphäre störende Metaebene, wenn man sich der Regeln und Würfel bedient um eine Probe abzulegen?
Nein. Weil es im direkten Handlungsbezug des Charakters steht.
Wohingegen das designen des Plot vollkommen außerhalb steht.
Da jemand den Vergleich mit Brettspielen brachte.
Würfel sind wie die Regeln die man braucht um Go zu spielen.
Die Meta Ebene verlassen hieße anstelle zu spielen mit seinem Gegner die Züge während des Spiels zu analysieren.
Letzteres kann Spaß machen, macht mir aber absolut keinen da es den Spielfluss stört, die Atmosphäre nicht gegeben ist und die ursprüngliche Sinnhaftigkeit nicht mehr gegeben ist.
Nach dem Spiel machen Analysen schon Spaß. Ist nur imho etwas komplett anderes.
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Nein. Weil es im direkten Handlungsbezug des Charakters steht.
Wohingegen das designen des Plot vollkommen außerhalb steht.
Mit seinem Charakter handeln ist auch nichts weiter als eine impotente Form den Plot zu designen.
Und den Plot zu designen, so wie es hier angeschnitten wird, tut man in keinem Rollenspiel. Weder bei PTA noch sonstwo. (Wobei ich hier vor allem von eigenen Erfahrungen spreche, in denen das Spiel sich flüssig und gut spielte, wenn die Gruppe von der Idee wegging den Plot zu planen oder vorzubereiten. Andere Spielgruppen mögen andere Erfahrungen gemacht haben.)
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Ich glaube, um wirklich werten zu können, müsste ich's wohl ausprobieren. Dennoch, leider ist es bisher nicht gelungen, meine Vorbehalte zu dämpfen. Naja, mal sehen, was die Erfahrung lehrt... wtf?
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Mit seinem Charakter handeln ist auch nichts weiter als eine impotente Form den Plot zu designen.
Männer und Potenz? ::)
Nein, es ist nicht unbedingt eine impotente Form den Plot zu designen.
Es ist eine potente Form um in einem Plot, den die Spielleitung designed, mitzuwirken.
Schließlich geht es hier noch nicht mal darum das der Spieler nur eigene Ideen mit einbringt und so die Geschichte weiter schreibt, das geht über das Method Acting durchaus ohne besonderen Bruch (beim Theater nennt man das dann improvisieren oder so), sondern das der Spieler darüber hinaus Handlungs bestimmend - jenseits der eigenen Charakter Führung - eingreift.
Naja und nachdem wie einige Systeme beschrieben wurden ist das bei diesen durchaus möglich bzw. angeregt.
Da spart man dann doch sogar Spiel Chips um zum Beispiel einen Räuberüberfall einbauen zu können. (Zumindest wurde in einem anderen Thread ein ähnliches Beispiel gebracht ^^; )
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Leude, der Thread ist im Allgemein-Forum und ihr diskutiert mal wieder nur aus der Perspektive der sogenannten "Spieler". DIE SPIELLEITUNG SPIELT MIT! :)
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Leude, der Thread ist im Allgemein-Forum und ihr diskutiert mal wieder nur aus der Perspektive der sogenannten "Spieler". DIE SPIELLEITUNG SPIELT MIT! :)
Das hat auch keiner bezweifelt. Die Method Acter wollen sogar explizit Spielleitungen haben.
Die natürlich mitspielen, was denn auch sonst?
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Du solltest Tabletopper werden, dann wirst du ganz schnell die Metagamingschiene betreten, Kermit.
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Ich habe auch sehr viel Spaß an dem Method-Acting-Stil. Wenn der Fluß durch nichts gestört wird, muss ich auch nicht aus dem Charakter gehen, dann entfaltet sich alles von allein, ich kann der Charakter sein, weil jegliches Drumherum stimmt.
Aber häufig gibt es Momente, die einen aus der Rolle reißen - sei es, weil einem irgendwas nicht passt (Aktion des Mitspielers, Entscheidung des SLs, Entwicklung des Plots), oder sei es, dass gewürfelt / nachgesehen werden muss. Das ist der Moment, wo ich ohnehin nicht mehr im Charakter bin, da kann ich mir auch Meta-Gedanken machen - z.B. wie gehe ich mit der Aktion des Mitspielers um, ohne seinen oder meinen Spielspaß zu mindern, wie kann ich die Entscheidung des SLs in meine Rolle einbinden, wie sollte sich der Plot entwickeln und was kann ich tun, damit das funktioniert? Das geht natürlich auch nach bzw. vor den Sitzungen, oder in der üblichen Klopause. ;)
Andererseits habe ich auch totalen Spaß daran, einfach gar nicht im Charakter zu sein und zusammen mit anderen eine coole Geschichte zu gestalten. Ich hatte anfangs ähnliche Bedenken wie du ("Aber ich bin ein immersiver Spieler, und diese komischen Indies machen keine Immersion!"), aber nach ein oder zweimal Spielen haben die sich völlig verstreut. Es ist ein anderer Spielstil mit anderen Schwerpunkten - das emotionale Mitleiden mit dem Charakter ist eher das, was du beim Lesen eines Buches oder Sehen eines Films empfindest, aber das kann ja auch sehr intensiv sein.
Insofern: Einfach mal ausprobieren. ;)
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Es muss keine Verschlossenheit gegenüber etwas Unbekanntem sein. Aus organisatorischen Gründen war es mir z.B. kaum je möglich, im p&p Charakterdarstellung zu betreiben. Ich habe mich sehr danach gesehnt, aber unsere Gruppe legte mehr Wert auf die Story, so dass Charaktere mehr oder weniger nur Werkzeuge waren und untergeordnet werden mussten.
Aus der p&p-Erfahrung kenne ich also Plotentwicklung deutlich besser als Charakterdarstellung, nur ändert das absolut nichts an meinen Vorlieben und dem Problem, dass mir nur einer dieser Stile gefällt.
Ausprobieren ist kein Heilsbringer. Vielleicht wird Kermit einen neuen Stil gut finden. Vielleicht sogar besser finden! Ausprobieren sollte man es. Aber hier entsteht ein bisschen der Eindruck, dass man es nur ausprobieren muss, und das Problem sei weg. Und das stimmt in dieser Einfachheit eben nicht.
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Ah, interessanter Thread, aber einstweilen tagge ich ihn mir nur mal und werd morgen abend mehr dazu schreiben, wenn er bis dahin nicht schon explodiert ist.
Daher jetzt nur ganz kurz: ich bin von der Präferenz her weder Method Actor noch Metagamer.
Zum Einen kann ich mit den typischen Indie-Spielen nicht viel anfangen, weil die mir viel zu Meta sind. Sobald irgendwelche Chips oder Tokens über den Tisch wandern und um wunder was welche Stakes geschachert wird, hat es bei mir schon ausgesetzt. Wenn ich sowas spielen will, spiele ich Sieder von Catan oder Konsorten.
Zum Andern bin ich auch gewiss kein Method Actor, weil ich erstens nicht so ohne weiteres aus mir rausgehen kann, und zweitens (wichtiger) weil mir die meisten Method Actors, mit denen ich bisher gespielt habe, tierisch auf den Sack gegangen sind. Für diese Sorte schien es immer nur am wichtigsten zu sein, dass sie auf Teufel komm raus und ohne Kompromisse ihren Charakter ausspielen, komme was da wolle, und ungeachtet dessen, ob es nun OOC die Mitspieler genervt oder IC das komplette Abenteuer torpediert hat.
Ich würde mich im Idealfall als Immersionisten bezeichnen, aber das bedingt auch ein aus-sich-rausgehen, das ich nur dann zuwege bringe, wenn ich mich damit in der Runde nicht unwohl fühle. Ansonsten will ich jetzt nicht den ausgelatschten "Mittelweg" reklamieren, aber für mich ist beim Rollenspiel halt besonders wichtig, dass ich _zusammen mit den Mitspielern_ ein tolles Abenteuer erlebe. Daraus folgt z.B., dass ich meine Charaktere von vornherein gruppentauglich anlege, und das auch von den anderen erwarte. Und zweitens, dass ich mich im Plot bewegen will und ihn weltimmanent mitgestalten möchte, und nicht am Spieltisch dem SL die Arbeit abnehmen will.
Oder um meine (!) Prioritäten in 2 Stichpunkten zusammenzufassen:
--> Partyplay nimmt Präzedenz hat Vorrang vor Charakterdarstellung.
--> Abenteuergefühl (Exploration, Achievement) nimmt Präzedenz hat Vorrang vor Storyentwicklung.
So, doch länger geworden als gedacht, aber vllt fällt mir morgen ja auch noch mehr ein.
Edit: eingedeutscht. Sorry für die Anglizismen. Ich wusste erst nicht wie's auf deutsch heisst.
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Die MAs wurden durchaus schon vor Jahren angesprochen. Unter anderem in Robin D. Laws Robin's Laws.
Für mich kann ich sagen, dass ich mit MAs weit weniger gut zurechtkomme, als mit Spielern, die stark auf der Metaebene agieren (also zB Powergamern). Dies liegt unter anderem daran, dass die "mein Charakter ist halt so"-Einstellung konträr zu meinem Leitungsstil steht, der sehr stark auf Kooperation basiert, und vor allem darauf abzielt eine interessante Story zu spinnen. Da kann ich also keine Leute gebrauchen, die bzgl ihres Charakters nicht einmal fünf gerade sein lassen können.
Andererseits gibt mir das Können der MAs auch nicht viel. Für mich zeichnet sich Rollenspiel halt vor allem durch 'collaborative creativity' und nicht durch Immersion/Schauspielerisches Geschick aus.
Ein Spieler, der allein in seiner Rolle verharrt, ist für meine Belange ein wenig produktiver Spieler, weil er aus meinem Blickwinkel wenig bis nichts zum Spiel beiträgt (vgl Impotenz@Georgios).
Ein Spielleiter, der versucht mich mit Schauspielerei zu beeindrucken, langweilt mich höchstens.
Denn, wenn ich Schauspielkunst sehen will, habe ich mit Film und Theater (soweit man letzteres heutzutage noch Schauspielkunst nennen kann) mehr als genug Gelegenheit.
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Dies liegt unter anderem daran, dass die "mein Charakter ist halt so"-Einstellung konträr zu meinem Leitungsstil steht, der sehr stark auf Kooperation basiert, und vor allem darauf abzielt eine interessante Story zu spinnen.
Aber MA hat doch als solches rein gar nichts mit eben dieser Einstellung zu schaffen, oder?
Zumindest nach meinem Verstaendnis in der Uebertragung von Method Acting auf das Rollenspiel.
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Method Acting bezeichnet sich dadurch aus, dass der Schauspieler den Charakter so intensiv annimmt, dass er nicht nur die Rolle spielt, sondern in ihr aufgeht. Das Ego des Schauspielers wird dabei in der Theorie gänzlich durch den Rolle des Charakters überschrieben.
Ein Spieler, der daher Kompromisse bzgl seines Charakterspiels eingeht, betreibt kein Method Acting, sondern schauspielert nur ein bisschen rum. Denn in der Wirklichkeit kann man ja auch nicht ohne weiteres aus seiner Haut.
In dieser Hinsicht hat es auch durchaus seine Gründe, dass Kinski als schauspielerisches Genie gefeiert, aber als äußerst kompromislose Person gehasst wurde.
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Rollenspiel ist aber kein Schauspiel daher muss man meiner Meinung nach Method Acting auch nicht derart streng aus legen. Schliesslich gehen die Method Act'er nicht waehrenddessen oder anschliessend mit der Schrottflinte auf den Regiseur bzw. im RPG auf den Spielleiter los.
Allzumal der Method Acter im RPG auch, im Gegensatz zu dem Schauspieler, seine Figur selbst designed und innerhalb dieses Design, ebenso wie der Schauspieler, Interpretations *Frei*raum hat. Andernfalls koennte man Hamlet auch von einem Roboter spielen lassen.
Weshalb Method Actende Rollenspieler durchaus kompromisse machen duerfen und sogar muessen. Wenn sie keine menschlichen ekel sind,..
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Rollenspiel ist nicht notwendigerweise Schauspiel. Für Method Actors, für Spieler, die einfach in Character sein und dessen Erlebnisse selbst erleben wollen, ist es das allerdings schon.
Ausgiebiges Meta Gaming, ob im PtA-Stil oder in ausgiebigen Taktikdiskussionen über einer Battlemap, ist definitiv ein Killer für Method Actors. Man spielt ein anderes Spiel. Das muss einem klar sein.
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Ich bin ein recht ausgepraegter Metagamer. Ich komme mit sowas wie D&D4 recht gut zurecht und glaube, dass ich beginne, Spass an Brettspielen zu gewinnen. Ich war uebrigens mal ziemlich am entgegengesetzten Ende der Skala, so vor etwa 10 Jahren.
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@ Teylen:
Man kann aber nicht einen fest definierten stehenden Begriff aus einem anderen Bereich einfach für das Rollenspiel umdefinieren, ohne das man deutlich macht, dass man darunter was anderes versteht.
Wenn jemand Method Actor schreibt, ohne das zu erklären, dann versteht man halt das darunter, was man schon immer darunter verstand. Wobei ich auch nicht glaube das der Begriff in seiner starken Form im Rollenspiel angebracht ist, aber wenn Du ihn anders verwendest, und das nicht deutlich machst, dann führt das eben zu Missverständnissen.
Und ja, ich kenne Rollenspieler die das Method Acting so weit treiben, dass es der Character-Gruppe schadet, und der Spieler-Gruppe den Spaß versalzt.
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@ Teylen:
Man kann aber nicht einen fest definierten stehenden Begriff aus einem anderen Bereich einfach für das Rollenspiel umdefinieren, ohne das man deutlich macht, dass man darunter was anderes versteht.
Einen Begriff 1:1 uebernehmen geht aber nunmal auch nicht, von wegen Aepfel und Birnen.
Zumal im Eingangspost doch extra noch das "/ Character Developer" ergaenzt wurde um zu verdeutlichen das es nicht um die Kinskiresken Egomanen unter den Method Actern geht ...
Mit Rueckbezug auf das Schauspiel, gibt es auch Method Acter die trotz Method Acting im Rahmen der Story nicht unsozial Schauspielern.
Wenn jemand Method Actor schreibt, ohne das zu erklären, dann versteht man halt das darunter, was man schon immer darunter verstand.
Im normalen Leben ist er aber auch nicht so negativ belegt, denke ich.
Vielleicht was verschroben, aber nicht kontra-produktiv auf das Endergebnis hin oder gar das die Schauspieler impotenter in Bezug auf die Rollen sein.
Ich kenne auch Rollenspieler die das Gegenteil von Method Acting so weit betreiben das sie nimmer mehr den Namen ihrer Chars kannten - dennoch behaupte ich nicht das es typisch fuer nicht Method Acter waere ^^
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Ein "kinskiresker Egomane" ist auch ein "Character Developer" würde ich mal behaupten.
Mit Rueckbezug auf das Schauspiel, gibt es auch Method Acter die trotz Method Acting im Rahmen der Story nicht unsozial Schauspielern.
Das kommt aber nicht aufs method acting drauf an, sondern wohl eher auf die ausgewählte Rolle.
Im normalen Leben ist er aber auch nicht so negativ belegt, denke ich.
Wer sagt denn das es fürs Rollenspiel negativ belegt ist?
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Und ja, ich kenne Rollenspieler die das Method Acting so weit treiben, dass es der Character-Gruppe schadet, und der Spieler-Gruppe den Spaß versalzt.
Auch da greift Regel 0: spiele nicht mit Idioten.
Erzählrechte bei PtA und vergleichbaren Spielen schränken die Spielermacht genauso ein wie technische Regeln bei taktisch orientierten Spielen. Der Charakterspieler will in seiner Handlungsfreiheit möglichst nur durch seine Wahrnehmung des gemeinsamen Vorstellungsraumes eingeschränkt sein. Deshalb bevorzugt er sehr regelarme Spiele. Allerdings geht mit einem derartigen Maß an Freiheit auch eine entsprechende Verantwortung für die Runde einher, nämlich die, gruppentaugliche Charaktere darzustellen.
Des Weiteren spielen Plotspieler und Taktiker auf ein Ziel hin, der Method Actor nicht (wobei er da nicht alleine ist), das Rollenspiel ist reiner und absoluter Selbstzweck. Er will weder Probleme lösen noch interessante Geschichten erzählen. Probleme und Konflikte schaffen lediglich die Umgebung, die es dem Method Actor ermöglicht, seinen Charakter wirklich auszuspielen und zu definieren.
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quote author=Chiungalla link=topic=51748.msg1017279#msg1017279 date=1260377304]Das kommt aber nicht aufs method acting drauf an, sondern wohl eher auf die ausgewählte Rolle.[/quote]
Die Rolle faellt einem aber doch nicht Gott gegeben auf den Kopf und selbst wenn muss man sie noch interpretieren bevor man rein schluepft.
Wer sagt denn das es fürs Rollenspiel negativ belegt ist?
Die Zuordnung ueber die Potenz sowie der Vergleich mit Kinski legen es doch sehr nahe?
Der Charakterspieler will in seiner Handlungsfreiheit möglichst nur durch seine Wahrnehmung des gemeinsamen Vorstellungsraumes eingeschränkt sein.
Glaube ich nicht. Meiner Meinung nach will das nur der Meta Spieler. Schliesslich schafft der Meta Spieler sogar aktiv an dem Plot rum wo er nach der Method Perspektive gar nichts dran zu suchen hat.
Der Charakterspieler mag hingegen seine Handlungen durch regeln definiert sehen ebenso wie er zwingend einen festen Spielleiter mit einem Plot braucht.
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@Teylen
Das Problem ist schlicht, dass Method Artist bereits vor Jahren mit einer Definition in den Rollenspiel-Definitionsraum eingeführt wurde die natürlich sehr nah am Original liegt:
The Method Actor believes that roleplaying is a medium for personal expression, strongly identifying with the character he plays. He may believe that it's creatively important to establish a radically different character each time out. The method actor bases his decisions on his understanding of his character's psychology, and may become obstructive if other group members expect him to contradict it for rules reasons, or in pursuit of a broader goal. He may view rules as, at best, a necessary evil, preferring sessions in which the dice never come out of their bags. Situations that test or deepen his personality traits are your key to entertaining the method actor.
Quelle: Robin's Laws, S. 5 (bzw. http://www.darkshire.net/jhkim/rpg/theory/models/robinslaws.html)
Robin Laws hat iÜ Filmwissenschaften studiert.
Eine Umdeutung oder Aufweichung der Definition bringt uns derweil nicht weiter, da es nicht nur die Argumentation erschwert, sondern es darüber hinaus erschwert, den Method Actor gegenüber anderen Spielertypen abzugrenzen (wie zB dem Storyteller).
Das wiederum erschwert es Probleme im Rollenspiel richtig zu analysieren, womit unser ganzes mühevoll zusammengetragene Werkzeug zerstört wird.
Der Charakterspieler mag hingegen seine Handlungen durch regeln definiert sehen ebenso wie er zwingend einen festen Spielleiter mit einem Plot braucht.
Das ist iÜ Unsinn. Für das Charakterspiel braucht man nur eine Bühne.
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Glaube ich nicht. Meiner Meinung nach will das nur der Meta Spieler. Schliesslich schafft der Meta Spieler sogar aktiv an dem Plot rum wo er nach der Method Perspektive gar nichts dran zu suchen hat.
Der Charakterspieler mag hingegen seine Handlungen durch regeln definiert sehen ebenso wie er zwingend einen festen Spielleiter mit einem Plot braucht.
Für den Plotspieler gibt es aber Meta-Vorgaben, an die er sich zu halten hat. Für Taktiker sowieso.
Und ein Method Actor braucht erst einmal einen SL, aber keinen ernstzunehmenden Plot. Er braucht nur eine Möglichkeit, den Charakter auszuspielen. Er will seine Handlungen nicht durch Regeln definiert sehen, sondern er will sie frei beschreiben. Dann werden im Allgemeinen Regeln auf die gewünschte Handlung angewandt, aber das ist eher ein notwendiges Übel.
Glaub mir, du diskutierst gerade mit einem. ;)
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@CK
Wie siehst du das mit der Notwendigkeit des SLs für den Method Actor? Ich denke sie ist nicht gegeben.
(Wobei ich generell der Meinung bin, dass ein SL nicht notwendig ist, er ist nur eine von verschiedenen Möglichkeiten die Rahmenbedingungen zu definieren.)
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@CK
Wie siehst du das mit der Notwendigkeit des SLs für den Method Actor? Ich denke sie ist nicht gegeben.
Der Method Actor will nur Erzählrecht über seinen Charakter, das aber absolut. D.h. irgend jemand muss den Rest der Welt übernehmen. Theoretisch kann man das unter den anderen Spielern aufteilen. Vom Grundkonzept her ist das klassische Spiel mit SL aber am naheliegendsten. Bei Spielen, die Erzählrechte verteilen, ist eben mehr Metagaming dabei und wenn es dumm läuft, hat der Method Actor weitere Erzählrechte an der Backe, als er für sein Spiel sinnvollerweise haben sollte.
Jedenfalls funktionieren Spiele mit verteilten Erzählrechten (praktische Erfahrungen: Western City, Pta, Polaris) nicht gescheit, wenn man reinrassiges Method Acting betreibt. Genauso beißt sich Stake Resolution mit Method Acting, weil Stakes definieren Metagaming ist.
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Sagt mal, woher kommt eigentlich die Idee, dass Method Actor nie aus ihren Charakteren herausschlüpfen? Sind wir alle Robert deNiro? ;)
Ein Method Actor möchte während des Spiels in seinem Charakter sein und (am liebsten) ausschließlich dort. Da man aber nun mal nicht ständig spielt, hat er genügend Zeit, sich über seinen Charakter, dessen Motivation und Ziele und seinen künftigen Weg nachzudenken. Das fängt damit an, dass ein vernünftiger Method Actor sich einen Charakter baut, der zu Story und Gruppe passt (schließlich will er mit seinen Charakter ja auch spielen, und das geht besser, wenn er nicht gleich umgebracht wird oder lustig aus der Story heraustunkelt). Das geht damit weiter, dass man sich nach dem Spiel darüber Gedanken macht, wie man den Charakter besser integrieren kann, ohne ihn unplausibel werden zu lassen.
Denn auch der methodischste Actor will mit seinem Charakter wahrscheinlich lieber interessante und herausfordernde Szenen erleben als in der Ecke zu stehen und Däumchen zu drehen, weil die Gruppe nix mit ihm zu tun haben will.
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Der Method Actor will nur Erzählrecht über seinen Charakter, das aber absolut. D.h. irgend jemand muss den Rest der Welt übernehmen. Theoretisch kann man das unter den anderen Spielern aufteilen. Vom Grundkonzept her ist das klassische Spiel mit SL aber am naheliegendsten. Bei Spielen, die Erzählrechte verteilen, ist eben mehr Metagaming dabei und wenn es dumm läuft, hat der Method Actor weitere Erzählrechte an der Backe, als er für sein Spiel sinnvollerweise haben sollte.
Jedenfalls funktionieren Spiele mit verteilten Erzählrechten (praktische Erfahrungen: Western City, Pta, Polaris) nicht gescheit, wenn man reinrassiges Method Acting betreibt. Genauso beißt sich Stake Resolution mit Method Acting, weil Stakes definieren Metagaming ist.
DRASTIC?
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DRASTIC?
KENN' ICH DAS?
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@Bad Horse
Nichts desto trotz agiert er im Spiel nicht primär auf derselben Handlungsebene wie Plot- und Herausforderungsspieler, was immer wieder zu Reibung führt.
Ich habe zB erst vor einer Weile einen MA aus meiner Runde geworfen, weil es einfach nicht ging. Technisch ist er ein ausgezeichneter Rollenspieler, aber da ihm seine recht exzentrischen Charakterkonzepte stets vor die Storykooperation geht, habe ich mich dann doch nach mehreren Jahren von ihm getrennt.
Ich bevorzuge es daher auch lieber ein realistisches Bild des MA zu zeichnen, der halt eben vor allem seine Rolle spielen will und aus seinem Hobby eben doch keine Wissenschaft macht. Ebenso wie dem typischen Plotspieler vieles egal ist, solange die Story gut ist. (Da nehme ich mich nicht aus.) Und der ARSer sich keinen Kopf um Charakter- und Plotspiel machen will.
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KENN' ICH DAS?
Offensichtlich nicht. :)
Ich hab aber so vage Erinnerungen, dass das in den 90ern auf drsrm der heilige Gral der Method Actor war.
Regellos, würfellos, spielleiterlos, etc.
http://www.azundris.com/output/rp/drsrm/faq/glossar.xml#DRASTIC
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Mach mal 1999+ drauß. Hi, hi, in den Logs tauche ich ja auch auf.
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@Ein: Exzentrische Charakterkonzepte sind ein Greuel. Die Charaktere werden im Spiel schon noch exzentrisch genug. Ehrlich gesagt ist ein exzentrisches Charakterkonzept sogar eher widersinnig - häufig haben diese Charaktere die interessanteste Entwicklung ihres Lebens schon hinter sich, und alles, was im Spiel passiert, ist ein Nachgedanke. Leute mit solchen Konzepten sind genauso verkappte Autoren wie SLs, die nur ihre Story durchprügeln wollen.
@Pyro: Nä. Das ist ja das, was der MA eigentlich nicht will - einen Haufen Meta-Zeug definieren müssen.
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Ich denke bei vielen MAs ist dabei dann halt das Problem, dass sie immer neue, exzentrischere Konzepte brauchen, weil sich die alten nach und nach abnutzen. Dasselbe kennt man ja auch von den anderen Spielertypen. Das erleichtert natürlich nicht gerade das Zusammenspiel.
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@Pyro: Nä. Das ist ja das, was der MA eigentlich nicht will - einen Haufen Meta-Zeug definieren müssen.
Ich dachte, der Witz bei DRASTIC sei, dass man eben in character ist - ohne Meta.
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Ich denke bei vielen MAs ist dabei dann halt das Problem, dass sie immer neue, exzentrischere Konzepte brauchen, weil sich die alten nach und nach abnutzen.
Da ist sicher was dran. Aber das ist sowieso ein Phänomen, das ich gerade hier im :T: schon oft beobachtet habe -- manche Leute sind "overgamed". Sozusagen komplett abgestumpft gegen "klassische" Rollenspielthemen. Da müssen es dann mindestens pelzige Kraken vom Mars sein, die mittels Farbstrahlen kommunizieren und sich grundsätzlich nur per Teleportation fortbewegen. Drunter machen sie's nicht, weil das sonst wär wie'n Heroinjunkie dem du ne Mentholzigarette anbietest.
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Eine Umdeutung oder Aufweichung der Definition bringt uns derweil nicht weiter, da es nicht nur die Argumentation erschwert, sondern es darüber hinaus erschwert, den Method Actor gegenüber anderen Spielertypen abzugrenzen (wie zB dem Storyteller).
Da bin ich anderer Meinung. Die Metaspieler hier im Thread definieren den MA nur über seine extremste Ausprägung und begründen damit die Nachteile. Das entspricht aber nicht der Realität am Spieltisch. Der normale Charakterdarsteller ist flexibel in der Formung seines Chars. Er passt den Char so an die Gruppe an, dass die authentische Darstellung zu keinen unlösbaren Gruppenkonflikten führt. Er krempelt zur Not im Spielverlauf den Char etwas um, wenn er merkt, dass dieser sonst unspielbar wird.
Es wird zu keinem Konsens führen, wenn wir den Charakterdarsteller als Charakter-Nazi darstellen, der sich immer einen gruppenuntauglichen Char bastelt und diesen möglichst konsequent ausspielt. Ach was, das macht er auch noch absichtlich, um seine Mitspieler zu nerven. ::)
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Denen kann man nur raten: Spielt möglichst einfache, unaufregende Charaktere. Die werden schon noch spannend, wenn SL und Mitspieler etwas taugen. "Plüschkrake vom Mars, die bei einer Verfolgungsjagd mit Polizisten am Steuer saß" klingt... naja, albern. "Russischer Mafiaspross mit schwerer Kindheit, der bei einer Verfolgungsjagd mit Polizisten am Steuer saß" klingt nach Standard und nicht so, als wäre das aufregend für den Char gewesen. "Umweltbewußte Soccer-Mom, die bei einer Verfolgungsjagd mit Polizisten am Steuer saß" klingt so, als wäre es zumindest für sie ziemlich spannend gewesen.
Der Spaß beim Charakterspiel ist die Entwicklung des Charakters. Wie geht er mit einer unvertrauten Situation um? Wofür entscheidet er sich, wenn es drauf ankommt? Das ist mit weniger abgebrühten Charakteren einfach häufig interessanter.
Wenn es das Besondere am Charakter offensichtlich ist, dann muss es niemand mehr entdecken. Auch ich als Spieler nicht.
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Naja, etwas Meta gibt es schon in DRASTIC, zB Plotpunkte. Es ist sehr nah am Improvisationstheater angelehnt, aber besitzt bereits grundlegende Plot-Regeln, wie man sie später auch aus Forge kannte. In dieser Hinsicht ist es sicherlich etwas zwiespältig, weil es selbst betont IC zu sein.
@Feuersänger
Absolut.
@Beral
Nun, da möchte ich dann gerne betonen, dass man sich doch bitte überlegen möge, ob man von *dem* Method Actor und *dem* Metaspieler sprechen möchte (was der Kinski-Verweis nahelegt) oder nur über "S" vs. G/N. Das Problem ist nämlich, dass MA wie zB auch der Ruleslawyer oder der Powergamer schon lange im Wortgebrauch üblich ist.
Und ich sehe da auch keinen Anlass auf ach so sensible Rollenspieleregos Rücksicht zu nehmen.
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Und ich sehe da auch keinen Anlass auf ach so sensible Rollenspieleregos Rücksicht zu nehmen.
Ich sehe keinen Anlass für überspitzte, unrealistische Darstellungen, die am Ende immer darauf hinauslaufen, einen Spielstil, den man selbst nicht präferiert, schlechtzureden. Wir haben alle etwas davon, wenn wir die Unterschiede in den Spielweisen erkunden, entdecken und analysieren. Dabei sollten wir wertneutral bleiben.
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Ich bin wertneutral, ich bevorzuge es nur zu pointieren, weil polarisierende Aussagen idR fruchtbarer für Diskussionen sind als politisch korrekter Weichsprech.
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Also, ich hab ja diesen Thread gestern eröffnet. Nach dem Lesen heute sehe ich, dass beide Gruppen sich tatsächlich sehr polarisiert gegenüber stehen. Ich denke, dass ich mich tatsächlich ausschließlich im Method Acting Stil wiederfinde.
Allerdings würde ich nicht, wie andere hier, die andere Seite irgendwie dämonisieren.
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Wenn es das Besondere am Charakter offensichtlich ist, dann muss es niemand mehr entdecken. Auch ich als Spieler nicht.
Ich definiere für meine Charaktere schon von vorneherein Motivationen und innere Konflikte. Und unsere Unknown Armies-Runde besteht z.B. nur aus exzentrischen Charakteren, was bei dem System auch nicht zu vermeiden ist.
Also, ich hab ja diesen Thread gestern eröffnet. Nach dem Lesen heute sehe ich, dass beide Gruppen sich tatsächlich sehr polarisiert gegenüber stehen. Ich denke, dass ich mich tatsächlich ausschließlich im Method Acting Stil wiederfinde.
Allerdings würde ich nicht, wie andere hier, die andere Seite irgendwie dämonisieren.
Konsequentes Method Acting und konsequentes stakebasiertes auf den Plot fokussiertes Spiel schließen sich aus. Das heißt aber nicht, dass man nicht an beidem Spaß haben kann. Ich muss zugeben, die PtA-Runden, die ich bisher hatte, empfand ich als sehr chaotisch. Aber bei Polaris oder Western City hatte ich großen Spaß.
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Ich definiere für meine Charaktere schon von vorneherein Motivationen und innere Konflikte. Und unsere Unknown Armies-Runde besteht z.B. nur aus exzentrischen Charakteren, was bei dem System auch nicht zu vermeiden ist.
Exzentrisch vielleicht, aber das sind alles keine super-ungewöhnlichen Leute mit einem ausgeklügelten und raffinierten Hintergrundgeschichte, die unglaublich anders sind.
Als Beispiel: Ich kannte mal einen Spieler, der musste bei WoD immer einen Charakter von einer unglaublich verrufenen Linie (Setiten, Baali, Black Spirals) spielen, der aber gut war. Es dachten immer nur alle, er wäre pöse und dyster, weil alle Dunkelelfen übernatürlichen Wesen seiner Blutlinie das nun mal sind. Beim Vampire Life hatten wir solche Typen auch zu hauf, die nicht einen "normalen" Vampir spielen konnten, sondern aus irgendeiner obskuren Blutlinie stammen mussten.
Alle diese Charaktere trugen ihr Anders-sein plakativ vor sich her; da hatten sie dann etwas, weswegen sie sich mißverstanden fühlen konnten. Eure Charaktere sind zwar exzentrisch, aber nicht exotisch.
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Man kann auch Exoten gruppentauglich spielen oder scheinbar normale Charaktere bedarforientiert in Psychopathen verwandeln.
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Kann man. Ich bin nur ein gebranntes Kind, was "Huh, guck mal, mein Charakter ist der letzte der Mohikaner"-Charaktere angeht. Häufig wird da Charakterisierung durch Exotik ersetzt.
Nicht immer, klar. Ich meine, ich spiele selbst einen einhändigen Halbindianer (der aus reinen Powergamer-Gründen als Halbindianer definiert wurde, weil wir eben grade einen weisen indianischen Großvater brauchten und meine vage Charakterskizze ganz, ganz vage indianisch hätte aussehen können ;) Einhändig wurde er erst im Lauf der Kampagne). :)
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Kann man. Ich bin nur ein gebranntes Kind, was "Huh, guck mal, mein Charakter ist der letzte der Mohikaner"-Charaktere angeht. Häufig wird da Charakterisierung durch Exotik ersetzt.
Nicht immer, klar. Ich meine, ich spiele selbst einen einhändigen Halbindianer (der aus reinen Powergamer-Gründen als Halbindianer definiert wurde, weil wir eben grade einen weisen indianischen Großvater brauchten und meine vage Charakterskizze ganz, ganz vage indianisch hätte aussehen können ;) Einhändig wurde er erst im Lauf der Kampagne). :)
Kann man. Ich bin nur ein gebranntes Kind, was "Huh, guck mal, mein Charakter ist der letzte der Mohikaner"-Charaktere angeht. Häufig wird da Charakterisierung durch Exotik ersetzt.
Nicht immer, klar. Ich meine, ich spiele selbst einen einhändigen Halbindianer (der aus reinen Powergamer-Gründen als Halbindianer definiert wurde, weil wir eben grade einen weisen indianischen Großvater brauchten und meine vage Charakterskizze ganz, ganz vage indianisch hätte aussehen können ;) Einhändig wurde er erst im Lauf der Kampagne). :)
Aber Exoten oder Normalos, diese Frage hat doch nun fast gar nichts mit dem Topic Method Acting oder Meta Gaming zu tun. Mir zum Beispiel macht es auch sehr viel Spaß, relativ normale Charaktere voll auszufüllen, denn auch diese tragen jede Menge innere Konflikte und Kämpfe in sich. Ich muss doch als Method Actor nicht immer nach dem Extrem greifen. Zugegeben, das ist oft eine andere (ich will nicht sagen: größere, denn das stimmt nicht) Herausforderung.
Wichtig ist letztlich, einen konsistenten und in sich geschlossenen Charakter so darstellen zu können, wie er auch angelegt wurde, und seine Entwicklungen intensiv zu erleben. Nach meiner Auffassung ist es dann Aufgabe der Spielleitung, den Charakteren eben die Situationen und Möglichkeiten zur Entwicklung und Entfaltung zu liefern.
Wie ich schon sagte, abseits vom Spieltisch ist es meines Erachtens sehr wichtig, dass Spieler und Spielleiter über gewünschte Thematiken des Spiels und die Richtung, in die sich die Dinge entwickeln könnten, einig werden. Diese Meta-Ebene sehe ich am Spieltisch aber als Problem, und offensichtlich bin ich damit nicht allein.
Mir ist aber auch wichtig, dass klar ist, dass es gewisse Grenzen gibt. Wo ein Spieler mit der Situation überlastet ist (weil es ihm jetzt vielleicht zu nahe geht), muss er die Chance und das Recht haben, einen Stopp zu fordern. Wo die Spielfreude aller unter der Exzentrik eines Einzelnen leidet, muss dieser je nach Härte der Störung sofort oder nach dem Spielabend darauf verwiesen werden und Anpassungen an seinem Stil vornehmen. Wenn ich im Theater Method Acting betreibe, wie ich es ja beruflich getan habe, kann ich dem Regisseur auch nicht unbedingt kommen mit: "Deine Regieanweisung interessiert mich nicht. Meine Figur ist eben so." Ich kann es diskutieren, klar, aber der Regisseur hat das letzte Wort, da er das Gesamtbild des Stückes im Auge haben muss.
Und hier sehe ich im Method Acting eben auch die große und großartige Verzahnung von Spielleitern und Spielern. In vielen Threads in diesem Forum wird argumentiert gegen Spielleiterwillkür und andere Dinge, die den Spielleiter fast dämonisch wirken lassen. Aber der Spielleiter ist der beste Freund des Spielers, er ist der Dienstleiter, ohne den der Spieler nicht spielen kann. Er ist das Ganze, ohne das jeder Charakter zu einer bedeutungslosen Existenz außerhalb eines Konstruktes verdammt ist. Wenn man Method Acting betreiben will, ist es ganz wichtig, eine positive Atmosphäre auf der Zwischenmenschlichen Ebene zwischen SL und Spieler zu haben, denn ich liefere mich als Spieler dem Spielleiter sehr weit aus.
In den MetaGaming-Spielen scheint dies nicht so zu sein, was das Erleben eben nicht so unmittelbar erscheinen lässt.
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Und hier sehe ich im Method Acting eben auch die große und großartige Verzahnung von Spielleitern und Spielern. In vielen Threads in diesem Forum wird argumentiert gegen Spielleiterwillkür und andere Dinge, die den Spielleiter fast dämonisch wirken lassen. Aber der Spielleiter ist der beste Freund des Spielers, er ist der Dienstleiter, ohne den der Spieler nicht spielen kann. Er ist das Ganze, ohne das jeder Charakter zu einer bedeutungslosen Existenz außerhalb eines Konstruktes verdammt ist.
Imho ist es ein wenig fies, den SL zum Dienstleister der Spieler zu "degradieren". Klar, er hilft den Spielern dabei, das sie ihre Charaktere spielen können - weshalb er von begeisterten Method Actor wohl auch häufig darauf "reduziert" wird. Die meisten SL's, die ich kenne, leiten jedoch nicht aus Spaß daran, Method Actorn eine Möglichkeit zum spielen zu geben, sondern weil ihnen das Leiten an sich, die Entwicklung und das Erleben der gesamten Story am Herzen liegt. Das geht beim RPG nur mit Hilfe der Spieler, wenn die Spieler sich auch auf die Story des SL's einlassen. Für meinen Geschmack ist "Es passt halt nicht zu meinem Charakter" eine der Lieblingsausreden, wenn man keinen Bock hat, dem Plot zu folgen, den der SL angedacht hat. Klar sollte der SL seinen Plot auch auf die Spieler bzw. SC's ausrichten (bzw. mit den Spielern grob abstimmen), ein wenig entgegenkommen für den SL ist imho auch vonnöten, um zu verhindern, das zu schnell zu große Differenzen zwischen den "Kunden" Method Actor und dem "Dienstleister" SL aufkommt und das Spiel auf der Strecke bleibt. Daher tendiere ich dazu, das auch der größte Method Actor auch Rücksicht auf das Spiel nehmen soll, und seine Rolle als "Story Developer" wahrnehmen sollte - denn komplett ohne Fokus auf die Entwicklung der Story leidet diese, bzw. diese nunmal auf der Strecke bleibt. Was dann imho für die Spieler vielleicht noch irgendwie zu verkraften ist, wenn man den Alltag seines Chars ausspielen kann, für den SL aber vermutlich nicht sehr interessant werden dürfte.
Ja, wirklich Erfahrung mit Spielen wie "Western City" oder "PTA" habe ich noch nicht gesammelt, wie man an den Erwähnungen des SLs oben vielleicht sehen kann, ich selber sehe mich mehr als Method Actor, allerdings versuche ich, die Story und deren Entwicklung nicht aus dem Auge zu verlieren.
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Imho ist es ein wenig fies, den SL zum Dienstleister der Spieler zu "degradieren".
Daher tendiere ich dazu, das auch der größte Method Actor auch Rücksicht auf das Spiel nehmen soll, und seine Rolle als "Story Developer" wahrnehmen sollte - denn komplett ohne Fokus auf die Entwicklung der Story leidet diese, bzw. diese nunmal auf der Strecke bleibt. Was dann imho für die Spieler vielleicht noch irgendwie zu verkraften ist, wenn man den Alltag seines Chars ausspielen kann, für den SL aber vermutlich nicht sehr interessant werden dürfte.
Absolut deiner Meinung. Ich selbst bin meistens Spielleiter und verstehe mich selber als Dienstleister in sofern, als dass es meine Aufgabe ist, den Spielern Spaß zu bringen und nicht gegen sie zu agieren, wie es hier manchmal dargestellt wird. Vielleicht habe ich den Terminus etwas unglücklich gewählt. Es ging mir ums Miteinander.
Ich sehe es auch so, dass keiner für sich allein spielt. Rollenspiel ist kooperativ. Wenn es auf Dauer nicht allen Beteiligten Spaß macht, sonder einer immer quer schießt, läuft was falsch.
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Ich sehe es auch so, dass keiner für sich allein spielt. Rollenspiel ist kooperativ. Wenn es auf Dauer nicht allen Beteiligten Spaß macht, sonder einer immer quer schießt, läuft was falsch.
...vollkommen egal, welchen Spielstil sie präferieren.
Zurück @Topic: Kermit, ich würde dir zu einem Versuch von Indie-Spielen mit starken Meta-Faktor raten. Es ist mal was anderes, und es könnte dir ja doch Spaß machen. Gerade wenn du auch ab und an mal gerne leitest, da agieren deine Charaktere ja auch mehr wie Spielfiguren als als ausgelebte Rollen (ich hoffe, du verstehst, was ich meine...).
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...vollkommen egal, welchen Spielstil sie präferieren.
Zurück @Topic: Kermit, ich würde dir zu einem Versuch von Indie-Spielen mit starken Meta-Faktor raten. Es ist mal was anderes, und es könnte dir ja doch Spaß machen. Gerade wenn du auch ab und an mal gerne leitest, da agieren deine Charaktere ja auch mehr wie Spielfiguren als als ausgelebte Rollen (ich hoffe, du verstehst, was ich meine...).
Werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen.
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Ich halte beides für spaßig und denke man kann es miteinander kombinieren.
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Robin Laws hat iÜ Filmwissenschaften studiert.
Und Matthias Reim Germanistik...
Nur weil jemand etwas studiert hat, ist er nicht vor Irrtümern oder Fehldefinitionen gefeit. Es zeigt vielleicht, dass er ein gewisses wissenschaftliches Grundverständnis vom Medium des Films hat, aber das macht ihn noch nicht zu einem Experten auf dem Gebiet: man kann auch Filmwissenschaften studieren und sich dabei niemals mit Method Acting befasst haben...
Das wiederum erschwert es Probleme im Rollenspiel richtig zu analysieren, womit unser ganzes mühevoll zusammengetragene Werkzeug zerstört wird.
Vielleicht taugt das Werkzeug dann auch einfach nichts... nein, im Ernst, es gibt Ausnahmefälle - wenn wir ständig bei irgendwelchen Extremdefinitionen bleiben, dann ist nichts mehr irgendwas, dann passt rein gar nichts mehr ins Laws'sche Schema. Vielmehr sollten wir die Kategorien vielleicht als Sammlungen bestimmter Merkmale verstehen, die für einen bestimmten Spieler zutreffen oder auch nicht. Kermit ist bei der Verwendung seines Begriffes "Method Actor" womöglich auch gar nicht von der Definition von Laws ausgegangen. Vielleicht sollten wir wirklich beim Begriff des Character Actors bleiben - um Missverständnisse zu vermeiden. Kategorien sind wissenschaftlich sicherlich notwendig, aber es ist genauso notwendig, zu begreifen, dass nicht alles grundsätzlich in ein zuvor angelegtes Schema passt und das Schema eventuell erweitert oder gar ganz aufgegeben werden muss, wenn es auf das spezifische wissenschaftliche Problem nicht anwendbar ist.
Allgemein wäre es vielleicht besser, sich an der Definition des Threadstellers zu orientieren und nicht über 2 Seiten zu diskutieren, warum er falsch liegt, ohne, dass irgendwer mal auf die Idee kommt zu fragen, was Kermit eigentlich genau mit Method Acting meint...
Meine 2 Cent dazu... (immerhin war ich derjenige, der den Thread indirekt angeleitet hat)
PtA ist etwas vollkommen anderes - ich hatte mich entschlossen, das spontan auf einem Kleincon zu leiten (und so auch meine spielerische erste Erfahrung mit dem Spiel überhaupt gemacht - Western City hatte ich nur einmal zuvor unter Jörg auf der RPC gespielt, also wirklich nur angerissen, nicht ausgiebig).
Zunächst habe ich erstmal an die 3 Stunden (!) mit den Spielern über den Rahmen diskutiert, wobei alle Spieler zuerst dasselbe wollten (eine Serie in Richtung: "Übernatürliches erforschen und verfolgen"), dann aber blöderweise auch alle partout dasselbe Charakterkonzept spielen wollten und sich nicht einigen konnten - außerdem hatten die Charakterkonzepte, die dann erschaffen wurden, meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Urkonzept der Serie zu tun, wie ich es verstanden hatte.
Ergebnis: Nach 3 Stunden akribischer Besprechung eines Serienkonzeptes wieder zurück ans Reißbrett - dann in fünf Minuten eine College-Superhelden-Soap hochgezogen, die sich gegen Ende zwar prächtig entwickelte, insgesamt aber wohl niemanden so richtig zufriedengestellt hat.
In der Gesamtbetrachtung hat PtA Spaß gemacht, aber ich hatte es mir auch anders vorgestellt, spannender, kooperativer - ich glaube daher, dass man für solche Meta-Spiele die Mitspieler und ihre Vorstellung vom Rollenspiel schon sehr gut kennen sollte - besser wahrscheinlich als beim Standart-Spieler-Spielleiter-Geplänkel.
Ich persönlich mag Metagaming-Spiele hauptsächlich deshalb, weil ich als Spieler die Erfahrung gemacht, dass viele SLs die Wünsche der Spieler zugunsten eines Plots ignorieren. Ich persönlich denke beides übrigens zusammen: intensives Eintauchen in einen Charakter funktioniert bei einer starken Story am Besten, da der Charakter dann auch mit anderen interessanten Persönlichkeiten, Situationen und persönlichen Dilemmas konfrontiert werden kann. Das gehört für mich eigentlich zusammen.
Auch finde ich den Vorwurf, Method Actors seien gerade diejenigen, die ihren Charakter bis zur äußersten Konsquenz ausspiele, fraglich... wie schon von Teylen erwähnt: der Spieler entwirft den Charakter ja und entscheidet auch über dessen Reaktionen - es ist eben nur sein erklärtes Ziel, dass der Charakter (auch für ihn als Spieler selbst) möglichst plastisch, intensiv und emotional engagiert ausgespielt wird. Die Ausrede "ich spiele nur meinen Charakter" findet man bei Method Actor-Spielern, aber im Grunde auch bei anderen Spielertypen, nämlich dann, wenn ein Spieler irgendeine fadenscheinige Ausrede dafür braucht, warum er der Gruppe gerade den Spielspass durch seine Charakterreaktion vorsätzlich versaut... das kann aus Gründen einer bestimmten Storyentwicklung geschehen, die der Spieler unbedingt haben will, oder weil ein Spieler unbedingt dem Plot folgen will, die anderen aber nicht... man kann sich sogar vorstellen, dass ein Spieler versucht durch eine bestimmte Charakterreaktion einen bestimmten mechanischen Vorteil zu erlangen.
Metagaming kann übrigens vom Spiel abgekoppelt sein und trotzdem Method Acting ermöglicht: bei Western City könnte man die ganze Runde auch im Vorfeld planen inklusive Versteigerung von NSCs und und und... wenn die Metagaming Phase vorbei ist, wird danach einfach wie im regulären Rollenspiel ausgespielt - wenn es dann gelegentliche Metaausrutscher gibt, sind die mehr sowas wie gelegentliche Würfelwürfe, kurz und schnell vorbei. Bei PtA geht dasselbe, theoretisch. Metagaming und Method Acting sind keine unvereinbaren Extreme.
Ausprobieren lohnt trotzdem... in der entsprechenden Atmosphäre, denn eine Runde ist nur so gut wie ihre Mitspieler, egal welches Spiel man spielt...
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Kategorien sind wissenschaftlich sicherlich notwendig, aber es ist genauso notwendig, zu begreifen, dass nicht alles grundsätzlich in ein zuvor angelegtes Schema passt und das Schema eventuell erweitert oder gar ganz aufgegeben werden muss, wenn es auf das spezifische wissenschaftliche Problem nicht anwendbar ist.
Das etwas nicht in eine Kategorie passt, heißt ganz sicher nicht, dass man die Kategorie erweitern sollte.
Das würde über kurz oder lang jede Kategorisierung unsinnig werden lassen, die Grenzen beständig in alle Richtungen weiter aufweichen und unschärfer werden lassen, bis der Begriff kaum mehr sinnvoll zu gebrauchen ist.
Was man machen kann, ist natürlich einen weiteren Begriff einführen und dem eine weiter gefasste, aber immer noch klar umrissene, Kategorie zuweisen. z.B. das Character Acting das Du vorgeschlagen hast. Das könnte dann Method Acting durchaus einschließen, aber eben auch viele andere Ansätze.
Allgemein wäre es vielleicht besser, sich an der Definition des Threadstellers zu orientieren und nicht über 2 Seiten zu diskutieren, warum er falsch liegt, ohne, dass irgendwer mal auf die Idee kommt zu fragen, was Kermit eigentlich genau mit Method Acting meint...
Nur dann, wenn der Threadersteller im Ausgangspost eine klare Definition geliefert hat.
Ansonsten kann man nur mutmaßen, was er wohl darunter versteht oder aber, was mir viel sinnvoller erscheint, sich auf die allgemein akzeptierte Version des Begriffs berufen.
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Nur dann, wenn der Threadersteller im Ausgangspost eine klare Definition geliefert hat.
Ansonsten kann man nur mutmaßen, was er wohl darunter versteht oder aber, was mir viel sinnvoller erscheint, sich auf die allgemein akzeptierte Version des Begriffs berufen.
Ich habe im Rahmen der Diskussion hier meine Definition von Method Acting gegeben, wie ich sie aus meiner praktischen Schauspiel-Ausbildung im Theater kennengelernt habe. Für mich ist Method Acting das totale "Sich-Hinein-Fühlen" in eine Rolle bis zu einem Punkt, wo man für die gegebenen Spielsituatuionen sagen kann: "Ich spiele das nicht, ich bin das im Augenblick." Es ist ein Verlassen der eigenen Persönlichkeit um sich völlig der emotionalen und kognitiven Ebene der darzustellenden Person hinzugeben.
Das bedeutet aber nicht, dass man so auch die Verantwortung für das eigene Tun oder für das Gruppengefüge verliert. Das völlige Aufgehen im Charakter ist ein Ideal, das man mit gesundem Verstand ohnehin nicht erreichen kann. Wie bereits weiter oben erwähnt hat der Schauspieler, der seinen Zugang zur Rolle durch Method Acting findet, auch trotz allem den Regieanweisungen zu folgen, sonst wäre das äußerst abträglich für seinen Job. Ich definiere Method Acting daher aus der schauspielerischen Praxis, die ja auch die tatsächliche Wurzel der Technik ist. Ich empfehle zur weiteren Lektüre "Method Actors: Three Generations of an American Acting Style von Steve Vineberg" oder die Werke des großen Konstantin Stanislavsky. Die sind für mich eine deutlich wichtigere Richtschnur als irgendwelche Rollenspieler-Definitionen, muss ich zugeben. Damit möchte ich diese Definitionen nicht schmälern, sondern sie in ihrem Stellenwert für mich persönlich einordnen, damit meine Beiträge besser verstanden werden können.
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Ich definiere Method Acting daher aus der schauspielerischen Praxis, die ja auch die tatsächliche Wurzel der Technik ist.
Nur das Method Acting im Rollenspiel-kontext eben keine Technik ist, sondern ein entlehnter Begriff um eine bestimmte Spielweise zu umschreiben, von der sich der Spielende meist mehr Spaß verspricht.
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Nur das Method Acting im Rollenspiel-kontext eben keine Technik ist, sondern ein entlehnter Begriff um eine bestimmte Spielweise zu umschreiben, von der sich der Spielende meist mehr Spaß verspricht.
Konsequent gespielt führt diese Spielweise aber genau dahin, wo Method Acting in der Schauspielerei hin führt: der Charakter zu sein, anstatt ihn zu spielen.
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Konsequent gespielt führt Method Acting auch zur psychologischen Störung, na und?
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Dann hat der Dolge schon mal seine Geisteskrankheit, die er dann sehr überzeugend rüberbringen kann. Also, nicht DSM, sondern Method Acting. ;)
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Hm, vielleicht einfach so als Frage, für mein Verständnis, auch wenn es leicht Off-Topic scheinen mag.
Wie nennt man es, wenn man als Spieler, im Spiel in den Charakter eintaucht, bestrebt ist so gut es halt geht ihn (mit seinem Hintergrund und Wesen) zu spielen. Weder wissen will was in dem Plot passiert und keine Ambitionen hat den Plot selbst aktiv zu designen. Aber dennoch es mitunter gar genießt das dem Charakter durch Regelngrenzen gesetzt sind / eine Form gegeben wird und man auch gerne mal würfelt.
Ich hätte es ja durch die Fokussierung auf die Charakter Perspektive sowie das fehlen jeglicher Meta Gaming Ambitionen auf den Plot bezogen Method Acting genannt,..
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Wie nennt man es, wenn man als Spieler, im Spiel in den Charakter eintaucht, bestrebt ist so gut es halt geht ihn (mit seinem Hintergrund und Wesen) zu spielen.
Ob method acting oder nicht ist IMHO eher eine Frage des "wie man es macht" als eine des "was man macht".
Man kann sich rein vom Kopf her in seinen Charakter hineinversetzen, rein logisch überlegen, was er wann und wie machen würde, und dadurch den Charakter unterm Strich schlüssig spielen. Das ist kein method acting.
Fühlt man sich, rein intuitiv, in den Charakter hinein, verliert alle rationale Distanz zum Charakter, und handelt und fühlt wie der Charakter in dem Moment, dann wäre das für mich method acting.
Ich würde beides als Charakterspiel umschreiben, aber method acting ist eben nur der Sonderfall des Charakterspiels, wenn man sich eben der Methoden des method acting bedient.
Weder wissen will was in dem Plot passiert und keine Ambitionen hat den Plot selbst aktiv zu designen. Aber dennoch es mitunter gar genießt das dem Charakter durch Regelngrenzen gesetzt sind / eine Form gegeben wird und man auch gerne mal würfelt.
Ab hier wird es dann, dadurch das da viele verschiedene Sachen mit rein spielen, so komplex, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es einen Begriff dafür gibt, der wirklich all dies in genau dieser Form abdeckt.
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Einen Begriff aus der Schauspielerei auf das Rollenspiel zu übertragen, ist nie ohne Probleme, weil Rollenspiel eben was anderes ist als Theater oder Film, darüber sind wir uns hier doch wohl einig. Ein Rollenspieler ist im Wesentlichen frei in der Entscheidung, was sein Charakter tut, wogegen ein Schauspieler das tun muss, was im Buch steht, selbst wenn er persönlich denken mag, dass das, was sein Charakter laut Buch tut, aus dessen Sicht doch eigentlich totaler Bockes sein müsste.
Aber mit dieser Einschränkung würde ich schon sagen, dass ich eher ein Method Actor bin. Vielleicht passt das Konzept des Method Acting ("Der Spieler versetzt sich gedanklich in seine Rolle hinein und spielt sie von innen heraus") sogar besser aufs Rollenspiel als auf die Schauspielerei, weil man im Rollenspiel eben (idealerweise) aus der Sicht des Charakters heraus entscheidet, was man macht, und nicht den Weisungen eines Autors folgt. Im Theater und im Film stößt das Method Acting an seine Grenzen, weil die Handlung nun mal vorgegeben ist, und wenn der Autor den Charakter etwas tun lässt, was der nie im Leben tun würde, gerät der Schauspieler in einen Konflikt. Der Rollenspieler hingegen ist frei, tatsächlich zu tun, was sein Charakter tun würde.
Metagaming im Rollenspiel hat für mich was von mangelnder Identifikation mit dem Charakter, ja sogar was von Mogeln, weil das oft dazu führt, dass der Charakter Dinge tut, die er eigentlich nicht tun würde. Von wegen, "Geh Du voran, Du hast von uns die meisten Trefferpunkte übrig!" - da geht bei mir ein kleines rotes Fähnchen hoch, da steht "Bullshit" drauf. Schon eher, "Geh Du voran, Du sieht mir von uns allen noch am Gesündesten aus".
Wenn ich Rollenspiele spiele, dann will ich eine Geschichte in einer fiktiven Welt erleben und nicht mehr als nötig mit Spielmechanismen hantieren. Natürlich sollte das Ganze plausibel und realistisch sein, also kommt auch ein Simulationsaspekt in die Sache rein und man braucht Regeln, aber es sollte eben mehr sein als nur ein Brettspiel mit irgendwelchen mehr oder weniger willkürlichen Regeln. Das kann natürlich auch Spaß machen, aber dann spielt man eben ein Brettspiel und missbraucht nicht das Rollenspiel dafür!
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Da hier nach Namen und Einteilungen gefragt wurde.. so macht es mal der Forge:
Die Stances werden bspw. auch in Domenic Wäschs Spielleiten aufgegriffen (wenn auch nicht ganz richtig dargestellt) und mir haben sie damals beim Erstkonakt sehr geholfen :).
Die Definitionen sind hier raus:
http://www.indie-rpgs.com/_articles/glossary.html
Eigentlich wollte ich zur Vertiefung noch auf GNS and other matters of role-playing theory verweisen, aber irgendwie ist der Artikel weg :(.
Stance
The cognitive position of a person to a fictional character. Differences among Stances should not be confused with IC vs. OOC narration. Originally coined in the RFGA on-line discussions; see John Kim?s website for archives. Current usage modified in GNS and other matters of role-playing theory. See Author, Actor, and Director Stance.
Actor Stance
The person playing a character determines the character's decisions and actions using only knowledge and perceptions that the character would have. This stance does not necessarily include identifying with the character and feeling what he or she "feels," nor does it require in-character dialogue. See Stance.
Author Stance
The person playing a character determines the character's decisions and actions based on the person's priorities, independently of the character?s knowledge and perceptions. Author Stance may or may not include a retroactive "motivation" of the character to perform the actions. When it lacks this feature, it is called Pawn Stance.
Pawn Stance
A subset of Author Stance which lacks the retroactive "motivation" of the character to perform the actions. Often but wrongly identified with Gamist play. See Stance.
Director Stance
The person playing a character determines aspects of the environment relative to the character in some fashion, entirely separately from the character's knowledge or ability to influence events. Therefore the player has not only determined the character's actions, but the context, timing, and spatial circumstances of those actions, or even features of the world separate from the characters. Director Stance is often confused with narration of an in-game event, but the two concepts are not necessarily related.
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Vielleicht passt das Konzept des Method Acting ("Der Spieler versetzt sich gedanklich in seine Rolle hinein und spielt sie von innen heraus") sogar besser aufs Rollenspiel als auf die Schauspielerei, weil man im Rollenspiel eben (idealerweise) aus der Sicht des Charakters heraus entscheidet, was man macht, und nicht den Weisungen eines Autors folgt.
Beim Method Acting im Film und beim Theater geht es ja nicht so sehr darum glaubwürdige Entscheidungen zu treffen, sondern die bereits vorher gefällten Entscheidungen glaubwürdig zu verkörpern. Was beim Rollenspiel eher selten das Problem sein sollte, es sei denn man legt da ungewöhnlich hohe Maßstäbe an.
Daher ist das was Method Acting eigentlich will und meint beim Rollenspiel eher selten gefragt.
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Ob method acting oder nicht ist IMHO eher eine Frage des "wie man es macht" als eine des "was man macht".
Also kurz gesagt würde ich behaupten das ich meinen Char spiele wie ich auch puzzle.
Mit vollen Fokus auf das was als nächstes kommt und den Rahmen.
Ich würde beides als Charakterspiel umschreiben, aber method acting ist eben nur der Sonderfall des Charakterspiels, wenn man sich eben der Methoden des method acting bedient.
Der Eingangspost erweckt für mich nicht den Eindruck der Gegenüberstellung eines so detaillierten begriffs mit einem allgemeineren.
Ab hier wird es dann, dadurch das da viele verschiedene Sachen mit rein spielen, so komplex, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es einen Begriff dafür gibt, der wirklich all dies in genau dieser Form abdeckt.
Nu fühle ich mich etwas von der Theorie diskriminiert XD
Zumal ich unterstellen würde, einfach so aus der Ego Perspektive, das es mehr gibt die es so sehen als anders. Wobei mir der wichtigste Punkt wäre, 'Kein Plot bezogenes Meta Gaming', das finde ich als Spieler soweit ich mir das vorstellen kann absolut uhm ungut. ^^;
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Beim Method Acting im Film und beim Theater geht es ja nicht so sehr darum glaubwürdige Entscheidungen zu treffen, sondern die bereits vorher gefällten Entscheidungen glaubwürdig zu verkörpern. Was beim Rollenspiel eher selten das Problem sein sollte, es sei denn man legt da ungewöhnlich hohe Maßstäbe an.
Daher ist das was Method Acting eigentlich will und meint beim Rollenspiel eher selten gefragt.
Ja, da liegt eben der Knackpunkt. Der Schauspieler hat eben keine Wahl, sondern muss die vom Autor gefällte Entscheidung glaubwürdig verkörpern, während der Rollenspieler selbst entscheidet, was sein Charakter tut. Insofern kann man einen Begriff wie "Method Acting" nicht 1:1 von der Schauspielerei auf das Rollenspiel übertragen. Außer im LARP verkörpert man seinen Charakter auch nicht im Wortsinne, da hast Du voll und ganz recht. Es geht vielmehr darum, so zu entscheiden, wie der Charakter entscheiden würde. Ob man das nun "Method Acting" nennen sollte? Na, man sollte vielleicht einen treffenderen Ausdruck wie "charaktergetreues Spiel" verwenden.