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Pen & Paper - Spielsysteme => Weitere Pen & Paper Systeme => Thema gestartet von: Teylen am 29.11.2010 | 22:30

Titel: [Erzählt mir von] KULT
Beitrag von: Teylen am 29.11.2010 | 22:30
Siehe Titel.
Mir fiel das Buch zwar auf der Dreieich auf, schwarz und silbern, aber dann wirkte es nicht so interessant das ich es holte.
Es soll aber wohl Urban Fantasy (Horror) bedienen und sehr kompatibel zu Hellblazer (Constantine?) sein. Und vielleicht Sandman?
Titel: Re: [Erzählt mir von] KULT
Beitrag von: Crimson King am 29.11.2010 | 23:16
Sandman kenne ich nicht. Hellblazer passt aber wunderbar - wenn man den Film ignoriert, aber das setze ich mal voraus.

Kult bietet vor allem Raum für sehr viele unterschiedliche Spielarten des Horrors. Mystery, Psycho-Horror, Geistergeschichten, Zombie-Survival, Slasher-Horror, klassischen Splatterpunk, Nightmare, das geht alles problemlos. Vampire und Werwölfe gibt es auch, allerdings nicht den gängigen Klischees gehorchend.

Ein wichtiger Aspekt von Kult ist, dass es die modernen Großstädte in den Mittelpunkt stellt. Mindfuck, die teilweise Trennung zwischen der Welt, die wir als Realität wahrnehmen, und der tatsächlichen Wirklichkeit, sind ebenfalls elementar. Und über allem schwebt eine pervertierte Version unserer christlichen (und der jüdischen) Religion.

Das Originalsystem ist eher nicht zu empfehlen. Ich nutze nWoD als Engine. Klappt wunderbar.

10 Filme zur Inspiration:

Hellraiser
Lost Highway
Sieben
Naked Lunch
Dark City
Existenz
God's Army
Angel Heart
The Machinist
Das Omen
Titel: Re: [Erzählt mir von] KULT
Beitrag von: alexandro am 29.11.2010 | 23:25
Mag KULT sehr gerne.

Ich weiß nicht, wie sehr es Urban Fantasy bedient: es ist weniger darauf ausgelegt dass man Übernatürliche Wesen spielt und selbst wenn die Charaktere im Laufe des Spiels zu solchen werden, so haben die doch einen gewissen "abartigen" Touch, so dass es sich wirklich wie ein Fluch anfühlt, diese zu spielen.

Das Fertigkeitssystem ist total aufgeblasen und der feuchte Traum eines jeden Munchkins (tausende Fertigkeitspunkte, die man für so exotisches Zeug wie "Fallschirmspringen" oder "Kochen" ausgeben könnte, die aber wahrscheinlich eher in Attribute oder tatsächlich nützliche Fertigkeiten fließen, so dass man in diesen alle übertrumpft).

Um so besser ist das Vorteils- und Nachteilssystem: verleitete dieses in der oWoD dazu, den Charakter mit möglichst vielen Nachteilen zu versehen (um zusätzliche Freie Zusatzpunkte zu erhalten) hat KULT eine coole Methode um dem entgegenzutreten: die Differenz aus Vor- und Nachteilen generiert eine Art "Geistige Stabilität" für den Charakter, so dass ein Nachteilsbehafteter Charakter schneller austickt, als einer der ein paar Punkte mehr für Vorteile ausgegeben hat (meine Hausregel: die seltener benutzten Fertigkeiten zu Vorteilen umfunktionieren, so dass es einen Grund gibt sie zu wählen, auch wenn sie selten ins Spiel kommen).

Das System ist Attribut+Fertigkeit, welche mit W20 unterwürfelt werden müssen, je größer die Differenz, desto besser der Effektwert (EW) (meine Hausregel: je höher das Würfelergebnis, desto besser der Effektwert - ist fast dasselbe, aber intuitiver).

Die wahre Schönheit zeigt sich aber im Kampfsystem (eines der Besten auf dem RPG-Markt): jeder erfolgreiche Angriff schlägt eine Wunde (Kratzer, Leicht, Schwer oder Tödlich). Sobald man eine ausreichende Anzahl von Wunden einer Kategorie hat, werden diese zu einer Wunde der nächsthöheren Kategorie zusammengefasst (z.B. sobald man 5 Kratzer hat werden die 5 Kratzer gestrichen und man bekommt eine Leichte Wunde). Welche Wunde man bekommt, ist abhängig vom Effektwert und der verwendeten Waffe.
z.B.: hat eine Faust einen Schadenswert von 1-10/11-20/21-24/25+.
Das bedeutet bei einem Effektwert (EW) von 1-10 beim Treffen verursacht der Schlag einen Kratzer und bei einem EW von 11-20 verursacht er eine Leichte Wunde (bei 21+ wäre es entsprechend eine Schwere und bei 25+ eine Tödliche Wunde - nicht wundern dass da höhere EWs angegeben sind, als man erwürfeln kann: es gibt noch einige Sachen die Boni auf EWs geben und übernatürliche Wesen können auch Eigenschaftswerte über 20 besitzen).
Andere Waffen haben anderes Schadenschwellen (die meißten Schusswaffen verursachen bereits bei 15+ eine Tödliche Wunde, so dass ein geübter Schütze relativ schnell seinen Gegner töten kann).

Das Setting ist Gnostisch angehaucht
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Hoffe das verschafft dir einen guten Überblick.
Titel: Re: [Erzählt mir von] KULT
Beitrag von: alexandro am 29.11.2010 | 23:41
Die von CK aufgezählten Filme sind sehr gut für das Verständnis des Settings. Würde noch
"Die Neun Pforten"
"Lord of Illusions"
"Sie Leben!"
"Kinder des Zorns"
"Das Geheime Fenster" und
"Die Mächte des Wahnsinns"
zur Liste hinzufügen.

Sandman ist das Setting eher nicht, auch wenn einige Elemente daraus (besonders seine Ausflüge in die Hölle, Thessally, der Augelose Alptraum oder die Serienmörder-Con) recht gut mit dem Setting harmonieren.
Titel: Re: [Erzählt mir von] KULT
Beitrag von: ragnar am 30.11.2010 | 12:46
Das Setting lässt sich IMHO ganz gut als "Hellraiser" meets "the Matrix" beschreiben(na gut mit weniger Wire-Fu als man es nach dem letzteren Titel erwarten würde). Ist natürlich nicht so das jede Gruppe gleich "die rote Pille" bekommen muss, so das man für lange lange Zeit verschiedenste Variationen normalen Horrors spielen kann.

Aber, für Urban Fantasy wäre mir die Welt dennoch zu "abgefuckt" und auch das System ein bisschen zu tödlich, ist IMHO eher was für Survival Horror.
Titel: Re: [Erzählt mir von] KULT
Beitrag von: Chief Sgt. Bradley am 24.12.2010 | 12:34
Bei Urban Fantasy fällt mir Urban Arcana ein
http://en.wikipedia.org/wiki/Urban_Arcana (http://en.wikipedia.org/wiki/Urban_Arcana)

KULT kann rocken
Wir haben Halloween eine sehr atmosphärische Runde gepielt:
Alle SC waren kaputte Menschen, die etwas schlimmes getan haben und nun dafür büßen müssen.
Wir waren nun auf dem Weg zum Halloween-Rave 2010 in Berlin.
Und in der U-Bahn riss der Schleier...