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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Pesttanz am 11.02.2011 | 22:23

Titel: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 11.02.2011 | 22:23
Als SL arbeite ich häufiger mit diesem Mittel. Für diejenigen die sich darunter nichts vorstellen können ein Beispiel.

Die Gruppe ist in einer kleinen Stadt auf der Jagd nach einem Mörder. Ein klassisches Krimi Abenteuer also. Um zu vermeiden, dass die Gruppe vielleicht schon frühzeitig in die richtige Richtung denkt, handhabe ich es dann so, dass ich beim schreiben des Abenteuers mehr als einen Verdächtigen zum poteniellen Täter mache. Das heißt ich reagiere flexibel auf das Geschehen des Abenteuers. Natürlich kriegen sie den Täter am Ende (wenn sie dementsprechend spielen), aber die Spannung bleibt gewahrt. Das heißt auch ich als SL weiß nicht sicher am Anfang wer der Täter ist.

Oder die Gruppe soll einem Geheimnis oder einee bösen Macht auf die Spur kommen und kommt schon früher als geplant drauf. Wechselt ihr dann schon mal den eigentlichen Täter/Grundplot?

Habt ihr dies auch schon getan? Was haltet ihr generell davon? Ist es Spielerverarsche? Ein passendes Mittel die Spannung aufrecht zu erhalten bzw. die Atmosphäre? Würdet ihr es mal so handhaben?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ErikErikson am 11.02.2011 | 22:26
Verwende die Technik recht gern. Der Vorteil ist, das man gute Ideen (bessere als die eigenen) belohnen kann-so das die auch nochmal kommen. nachteil seh ich- wenn man nicht einen festen Ablauf braucht-keinen. Kann mir aber gut vorstellen, das einige wieder Spielerverarsche schreien. Allerdings würde ich nie den Plot wechseln, wenn die Spieler früher draufkommen. Das würde ja gute Ideen entwerten. Wobei es da nichtmal drauf ankommt, was man individuell als gute Idee sieht. Wenn manche leute erst in der Gruppe ausdiskutieren müssen, was eine gute Idee ist, kann man die Technik immer noch genauso anwenden.

Also ich verwende die Technik nur, um eine gute Idee zu belohnen. Bsp. wenn die Spieler logischer kombinien als ich, dann ändere ich den Täter. Auch wenn die Spieler echt schlecht sind und nie draufkämen ändere ich eventuell den Täter, das es vorangeht.

Also benutze ichdie Technik eigentlich nur, um den Plot zu beschleunigen, nie, um dne Plot zu verlangsamen (aka Spannung aufzubauen.

Beispiel:

Tür ist durch eine Falltür und ein Steingesicht geschützt, das man ansprechen muss, dann kommt man durch. Spieler kommen partout nicht auf die Idee, das Steingesicht anzusprechen, klettern aber die Falgrube runter und suchen da nach nem Geheimgang. Find ich als Schutzmaßnahme deutlich sinniger, also ist es so. Weiterer Vorteil: man muss nicht jahrzeihnte warten/helfen, bis sie mal auf die vorgesehene lösung kommen.

Also bei näherem Durchlesen bernutze ich die Technik so wie angegeben doch nicht. Allgemein hab ich auch Misstrauen gegenüber einem Einsatz zur Plotverlängerung, weil eventuell nur der SL glaubt der Plot wär spannend. Hab selbst schon öftersmal erlebt, das der Plot eher langweilig war, und man konnte nix tun, um ihm zu entkommen, wegen dieser Technik.

Ich möchte damit nicht sagen, das die Technik nie so angewendet werden sollte. Wenn der SL es so will, oder die Gruppe, nur zu. Kann ja einen spannenden Plot länger erhalten. Nur ist halt wieder typische DSA-es geht nicht voran-Technik, daher grauts mir davor doch etwas, rein assoziativ.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 11.02.2011 | 22:29
Zu Allerserst, ich hallte vom Ansatz "Natürlich kriegen sie den Täter am Ende" rein gar nichts, genau so wie ich mit Gedanken über "kommt schon früher als geplant drauf".

Ich finde auch Misserfolge der Spieler ok und wüschenswert, gegenteilig applaudiere ich sogar wenn sie den Plot direkt durchschauen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 11.02.2011 | 22:36
Zu Allerserst, ich hallte vom Ansatz "Natürlich kriegen sie den Täter am Ende" rein gar nichts, genau so wie ich mit Gedanken über "kommt schon früher als geplant drauf".

Ich finde auch Misserfolge der Spieler ok und wüschenswert, gegenteilig applaudiere ich sogar wenn sie den Plot direkt durchschauen.

Ich habe noch etwas in Klammern dahinter editiert. Ich wollte damit nur sagen, dass sie trotzdem die Möglichkeit haben einen Täter zu bekommen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Dragon am 11.02.2011 | 22:48
Ich seh das eigentlich wie Erik. Wenn die Spieler bessere Ideen haben als ich, dann wird der Plot auch mal dahin gehend geändert, das diese Ideen zutreffend sind. Das Beispiel mit der gesicherten Tür trifft es ziemlich genau.
Unsere Gruppe ist tendenziell so langsam (weil sie immer so viel Diskutieren und auch Nebensächlichkeiten ausspielen und sich gerne in Details verlieren) das ich normalerweise keinen Bedarf an Plotverlängernden Mitteln habe  ;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 11.02.2011 | 22:53
Ich habe noch etwas in Klammern dahinter editiert. Ich wollte damit nur sagen, dass sie trotzdem die Möglichkeit haben einen Täter zu bekommen.

Habe ich auch so schon verstanden. Ich meine aber im Gegenzug dass ich, als SL, relativ neutral dazu eingestellt bin ob sie den Täter kriegen oder nicht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Dragon am 11.02.2011 | 22:54
Habe ich auch so schon verstanden. Ich meine aber im Gegenzug dass ich, als SL, relativ neutral dazu eingestellt bin ob sie den Täter kriegen oder nicht.
So sollte es auch sein, meine Spieler haben gerade in Shadowrun schon so viel Mist gebaut, den kann man einfach nicht belohnen...  >;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 11.02.2011 | 23:41
Wenn meine Gruppe Mist baut, dann haben sie halt Pech gehabt. Ich werde ihnen bestimmt nicht für Mist bauen einen Erfolg gönnen. Aber darum geht es hier ja auch weniger. ;)

Im übrigen muss es nicht zwingend Plot verlängernd sein. Eher Plot verändernd.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 11.02.2011 | 23:44
Wenn meine Gruppe Mist baut, dann haben sie halt Pech gehabt. Ich werde ihnen bestimmt nicht für Mist bauen einen Erfolg gönnen. Aber darum geht es hier ja auch weniger. ;)

Im übrigen muss es nicht zwingend Plot verlängernd sein. Eher Plot verändernd.

Doch, darum geht es. Wenn man sich als SL eher in einer neutralen Form sieht, dann gewert man den Spielern sowhl Erfolg als auch Misserfolg. Wenn, bei besagten Mordszenario, die Spieler den Plot frühzeitig beenden können, würde ich sie sogar belohnen, egal ob durch Bonus-Exp, Bennies, Style Points. Sie haben etwas geschafft!
Ok, den restlichen Abend hat man weniger zu tun, was solls.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 11.02.2011 | 23:51
Darum geht es mir aber nicht unbedingt.
Wenn die Gruppe es schnell zum Ziel schafft. Gut.  Man kann dies hinnehmen und extra belohnen, oder den Plot verändern. Beides mache ich und beides hat seine Qualitäten finde ich.
Wenn die Gruppe Mist baut und es nicht schafft. Auch gut (Mehr oder weniger)
Wenn die Gruppe aber intelligenter oder unerwartet glücklich vorgeht und so die Spannung evt. frühzeitig raus nimmt(Das Abenteuer aber nicht wesentlich verkürzt), dann ist das je nach Erwartungshaltung eher suboptimal.

Außerdem erzeugt man noch den AHA Effekt. "Da wäre ich ja nie drauf gekommen" (Macht natürlich nur Sinn, wenn alle Möglichkeiten einen logischen Schluss zulassen.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 11.02.2011 | 23:55
Was hast du für eine Erwartungshaltung?
Ich sehe mich eher als neutraler Schiedrichter und habe keine andere Erwartung an die jeweilige Sitzung als dass wir alle Spaß haben und ich amüsiert zusehen kann was die Spieler so machen wärend ich Wein trinke und Leckereien in mich hineinstopfe. Alles in allem erwarte ich einfach einen netten Sonntag Nachmittag mit Leuten die ich gut leiden kann, mehr nicht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 12.02.2011 | 00:03
Was hast du für eine Erwartungshaltung?
Ich sehe mich eher als neutraler Schiedrichter und habe keine andere Erwartung an die jeweilige Sitzung als dass wir alle Spaß haben und ich amüsiert zusehen kann was die Spieler so machen wärend ich Wein trinke und Leckereien in mich hineinstopfe. Alles in allem erwarte ich einfach einen netten Sonntag Nachmittag mit Leuten die ich gut leiden kann, mehr nicht.

Alle Spaß haben. Genau. Und manche haben eben keinen Spaß daran schon frühzeitig zu ahnen was da Sache ist. Sie wollen überrascht werden.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 12.02.2011 | 00:09
Alle Spaß haben. Genau. Und manche haben eben keinen Spaß daran schon frühzeitig zu ahnen was da Sache ist. Sie wollen überrascht werden.

Ganz ehrliche und hochgradig ich-bezogene Meinung? Habe ich bisher nur bei SLs erlebt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 12.02.2011 | 00:11
Ich finde plotgetriebene Abenteuer und besonders Krimiabenteuer mit vielen Ereignissen "hinter den Kulissen" immer problematisch (und als Spieler oft totlangweilig). Wenn Plots verlangen, dass Geheimnis X bis zur auflösenden Szene Y gewahrt bleiben muss, gerate ich oft in Schwierigkeiten, denn im Grunde will ich ja, dass die Spieler was zu knobeln haben und selbst einen Weg finden, hinter die Gehimnisse zu kommen. Am Liebsten würde ich ganz auf Plots verzichten und ab dem Punkt, wo die Spieler eingreifen, nur mit einem Hintergrund spielen, vor dem alles weitere offen ist. Manchmal muss man auch garnicht aufhören, wenn Spieler ein Geheimnis aufdecken. Wenn die Spieler wissen, wer der Mörder ist, heißt dass noch lang nicht, dass die Charaktere es beweisen können (oder ihn aufhalten können).

Wenn Spieler sinnvollere Lösungsvorschläge haben als mein vorliegender Plot, dann ändere ich durchaus den Plot. Genaugenomen ist mein Lehrsatz: das, was die Spielercharaktere tun, IST der Plot.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 12.02.2011 | 00:12
Ganz ehrliche und hochgradig ich-bezogene Meinung? Habe ich bisher nur bei SLs erlebt.

Das schließt ja das andere nicht aus.  :)
Natürlich hat der SL auch diese Interessen. Er hat ein Abenteuer vorbereitet, was er vielleicht nicht nach sehr kurzer Zeit beenden will.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 12.02.2011 | 00:16
Genaugenomen ist mein Lehrsatz: das, was die Spielercharaktere tun, IST der Plot.

Das und nichts anderes ist der Kern des gemeinsamen Spielens.

@Pesttanz:

Das ist eine Ego-Sache. Wenn meine Spieler in kürzester Zeit durchschauen was ich da geplant habe, gewähre ich ihnen das und mache mir Gedanken fürs nächste Mal. Aber hey, mein Name ist Coldwyn, nicht Agatha Christie, ich bilde mir daher auch nicht ein das meine Plot-Vorbeeitungen dermaßen außergewöhnlich und genial sind das meine Spieler sie nicht durchschauen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 12.02.2011 | 00:21
Das und nichts anderes ist der Kern des gemeinsamen Spielens.

@Pesttanz:

Das ist eine Ego-Sache. Wenn meine Spieler in kürzester Zeit durchschauen was ich da geplant habe, gewähre ich ihnen das und mache mir Gedanken fürs nächste Mal. Aber hey, mein Name ist Coldwyn, nicht Agatha Christie, ich bilde mir daher auch nicht ein das meine Plot-Vorbeeitungen dermaßen außergewöhnlich und genial sind das meine Spieler sie nicht durchschauen.

Das ist doch auch vollkommen legitim und in Ordnung, sofern die Spieler dann die kurze Spieldauer nicht enttäuscht. ;)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 12.02.2011 | 00:24
Das ist doch auch vollkommen legitim und in Ordnung, sofern die Spieler dann die kurze Spieldauer nicht enttäuscht. ;)

Das oder was kommt. Ich tendiere eh dazu dann in die Küche zu gehen, mir ein Glas Whiskey einzuschenken, mir eine Zigarre zu schnappen, 10 Minuten in den Garten zu wandern, mir danach einen meiner Kater in Doctor No Manier auf den Schoß zu setzen und zu sagen: "Ihr steht gerade vor dem Kommandanten der Stadtwache, der euch einen zivilen Orden überreichen will, zusammen mir einem stattlichen Kopfgeld, als ...". Ich meine, hey, man braucht weder einen ausgearbeitettem Plot noch mehr als ein paar Grundideen um zumindest auf einen spannenden Cliffhanger hin zu arbeiten, danach hat man eh meist ne Woche Zeit sich sein Gehrin zu zermartern was man nun machen will.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 12.02.2011 | 00:26
Habt ihr dies auch schon getan? Was haltet ihr generell davon? Ist es Spielerverarsche? Ein passendes Mittel die Spannung aufrecht zu erhalten bzw. die Atmosphäre? Würdet ihr es mal so handhaben?
Ja.
Eine gute Idee.
Nein.
Ja.
Ja.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bad Horse am 12.02.2011 | 00:27
Es geht auch nicht darum, den Plot zu verkürzen oder zu verlängern, sondern darum, die Ideen der Spieler aufzugreifen und damit zu arbeiten.

Ich glaube, niemand hier würde es befürworten, wenn die Spieler sagen "Es war Graf Ortwin!", und dann war es eben nicht Graf Ortwin, weil sie "zu früh" drauf gekommen sind.
Aber wenn die Spieler eine vollkommen schlüssige und coole Erklärung haben, warum es Ortwin war, die noch dazu zu einem interessanteren Spielverlauf als dem ursprünglich geplanten führen dürfte (und sei es nur, weil Gräfin Liese, die als Täterin vorgesehen war, so gar nicht funktioniert wie geplant), dann sollte man sich überlegen, ob man nicht Ortwin den Schurken sein lässt. Das heißt ja noch lange nicht - wie Tümpli schon geschrieben hat -, dass die Gruppe ihn deswegen überführt oder verhaftet hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.02.2011 | 00:36
Wenn meine Jungs und Mädels recht schnell auf die Lösung kommen, dann sei ihnen das gegönnt. Dahin gehend hielte ich eine Plotänderung für Spielerverarsche.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 12.02.2011 | 00:38
Ich würde mich eher verarscht fühlen wenn es nur eine Lösung gibt die man zu finden hat.
(Weil dann der eigene Input ja ziemlich gegen null geht bzw. das ganze auf Sightseeing raus läuft)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 12.02.2011 | 00:40
Ich würde mich eher verarscht fühlen wenn es nur eine Lösung gibt die man zu finden hat.
(Weil dann der eigene Input ja ziemlich gegen null geht bzw. das ganze auf Sightseeing raus läuft)

Das war, glaube ich, nicht gemeint.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 12.02.2011 | 00:41
Ich glaube schon.
Bzw. ist genau das das was man mit der von Pesttanz erwähnten Technik im OP vermeidet..
(und ein Grund wieso ich durchdesignte Sandboxen nicht mag - weil man da als Spieler weniger Einfluß hat sondern halt vorher festgelegte Orte besucht, mit festen RMaps agiert usw. - mir ist das nicht flexibel genug)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 12.02.2011 | 00:49
Im Augenblick würge ich gerade daran herum, wieviel Informationen ich den Spielern geben kann, ohne den gesamten Hintergrund der Sundered Skies PPK zu enthüllen - die Spieler fragen einfach zu viele NSCs, die begründeterweise etwas wissen könnten.

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Im Grunde finde ich das aber nicht schlimm, selbst wenn sie den kompletten Hintergrund der PPK wüssten, gibt es in den Himmeln noch genug Geheimnisse zum Aufdecken. Außerdem haben die Spieler ja vom Wissen allein die Probleme nicht aus der Welt /den Himmeln geschafft.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 12.02.2011 | 00:58
@Teysal:

Ich bin gerade etwas überfordert damit bei deinem Beitrag den Bezug zu Sanboxes und Relations-Maps rauszufinden.
Klar, man gerät in Versuchung den Plot zu ändern, wenn die Spieler ihn frühzeitig hinterschauen. Ist imho aber eine Panikreaktion. Man sollte sie gewähren lassen und sich fragen "Warum?" und es das nächste Mal besser machen,
Was hat das aber mit Sandboxen oder RMaps zutun?

@Tümpelritter:
Sehe ich ja nicht als problematisch. Das wäre die Stelle wo ich mehr Points einführen würde, a la "Sind die Informationen korrekt?".
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Funktionalist am 12.02.2011 | 01:19
Die Helden können nicht genug wissen!

Wissen gibt Süielern Sicherheit zu handeln und Helden handeln nunmal. Leider sind Spieler oft viel zu unschlüssig. Da kann man nun einerseits hingehen und jeden Einfall eines Spielers als wahr ansehen oder auch mit Infos fluten, um dieses Problem zu lösen.
Das Infosuchen selbst ist ja meist nicht so spannend, wie das verhandeln, Motive raten und am Ende das Lösen der :verschwoer:. Oder kurz gesagt, wie das überspringen der Minihürde, die die nächste Minihürde freischaltet. :gasmaskerly:

Hauptsache ist, es bewegt sich etwas und die Spieler fühlen sich sicher genug, dass sie freiwillig losrocken. Spieler verunsichern ist einfach, Spieler rätseln, entscheiden und dann handeln lassen ist viel schwerer, gerade, wenn ihnen niemand sagt, was getan werden muss und so etwas wie "Eigeninitiative" gefragt ist. oO

Von da aus: Ja, ich habe Infopolitik betrieben, Ideen der Spieler verwendet und allen möglichen Schmu getan, um sie nicht einzuschüchtern und zum Rocken zu bewegen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 12.02.2011 | 01:35
Fakten sind Fakten sind Fakten. Und wenn das Abenteuer daraus besteht, den Mörder zu suchen, dann ergibt das für mich nur dann Sinn, wenn es einen Mörder zu finden gibt, und nicht nach Lust und Laune des SL mal diese, mal jene Spielfigur im Rückblick zum Mörder erklärt wird, wie es ihm gerade in den Kram passt.

Anders sieht es vielleicht aus, wenn man den Mordfall nur als Kulisse für Charakterspiel und "Drama" verwenden will - das sollte aber vorher klar mitgeteilt werden!

(und ein Grund wieso ich durchdesignte Sandboxen nicht mag - weil man da als Spieler weniger Einfluß hat sondern halt vorher festgelegte Orte besucht, mit festen RMaps agiert usw. - mir ist das nicht flexibel genug)
Dann nenn es nicht Sandbox, sondern Handlungsmaschine, und schon ist das ganze eine flexible, dynamische Angelegenheit.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bitpicker am 12.02.2011 | 07:14
Ich war ja schon immer lieber SL als Spieler. In meinen Abenteuern sind Krimielemente (generell die Frage "was geht vor sich?") immer essentiell. Als SL weiß ich daher im voraus immer, wer was wann getan hat und weiche davon auch nicht ab. Ohne einen solchen festen Unterbau verstrickt man sich früher oder später sehr leicht in Unlogik, weil man zum Beispiel aus den Augen verloren hat, dass man dem Täter, der am Ende aufgedeckt wurde, eigentlich drei Spielsitzungen vorher unbeabsichtigt ein Alibi gegeben hat. Als Spieler verliere ich in Momenten, wo ich solche Unlogik aufdecke, sofort das Interesse.

Für mich ist der SL die Verkörperung der Spielwelt. Die Zukunft der Welt gestaltet er im Spielverlauf, aber die Vergangenheit muss statisch bleiben und in den fürs Spiel relevanten Punkten bekannt sein. Alles andere ist mir zu kopflos.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 12.02.2011 | 07:26
Im Prinzip haben wir mal wieder die alte Frage in neuen Gewändern:

Betrüge ich, als SL, um der Dramaturgie willen?

Wenn ich den Hintergrund (Täter) spontan ändere, dann ist das erstmal ein Betrügen der Spieler. Die Entscheidungen der Spieler werden durch Willkür entwertet oder aufgewertet. Natürlich kann das ganze sinnvoll sein, wenn man damit etwas schafft, was für alle Beteiligten Spielspaßfördernd ist.

Leider ist meine persönliche Erfahrung dahingehend vorbelastet, da die meisten SLs, die so handelten, die Abenteuer eben nicht mehr konsistent erhalten haben. Als Spieler hat man gemerkt, dass die Welt nicht auf die eigenen Handlungen reagiert hat, sondern auf die Launen des SLs. Selbst wenn er die besten Absichten hegte.

Mir persönlich ist da ein neutraler SL, der versucht die Welt einfach schlüssig auf die Spieler reagieren zu lassen, bedeutend lieber. Die Dramaturgie entsteht oft auch einfach aus den Aktionen der Spieler und Reaktionen der Spielwelt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Beral am 12.02.2011 | 07:53
Es kommt auf die Erwartungen und Ziele der Gruppe an.

1) Wenn es darum geht, gemeinsam eine Krimigeschichte zu erzählen, und wenn diese Krimigeschichte einen bestimmten Spannungsbogen haben soll, dann ist die vorgestellte Technik nützlich. Ob man den Fall auflöst, ist hier keine wirkliche Frage. Klar schafft man es, aber das soll bitte schön hübsch verpackt sein.

2) Wenn es den Spielern wichtiger ist, die eigenen Fähigkeiten als Detektive unter Beweis zu stellen, ist die Technik fehl am Platz. Dann wäre aber das Gesamtkonzept (theoretisch) schon ungünstig. Wenn es um den inhaltlichen Leistungsnachweis geht (schaffen wir es, den Fall zu lösen?), sollte die Schwierigkeit des Falls so gestaltet werden, dass die Hälfte der Abenteuer gelingt und die andere Hälfte misslingt.

Fall 1 hantiert mit einer künstlichen Spannung. Vermutlich gibt es wirklich Liebhaber davon, dann ist rein gar nichts dagegen einzuwenden. Meine persönliche Erfahrung ist, dass die Spieler das nicht wirklich mögen; dass ihnen Möglichkeit 2 deutlich lieber wäre; dass aber die Abenteuer und die gruppeninterne Kommunikation nicht die nötige Qualität haben, um dahin zu kommen.

Die Spannung im zweiten Fall ist nämlich nicht gekünstelt, sie ist echt. Sie fühlt sich ganz anders an. Die Anforderungen an den SL sind allerdings größer, und das Abenteuer kann auch öfters mal schief gehen. Entweder war die Sache zu einfach und es kam daher keine Spannung auf oder die Sache war zu schwer und es kam wegen Aussichtslosigkeit keine Spannung auf. Gerade in den ersten Sitzungen einer Gruppe sind solche Fehlschläge besonders wahrscheinlich, weil der SL das Herausforderungslevel der Gruppe erst kennenlernen muss und dann ja auch noch die Fähigkeit haben muss, seine Abenteuer an dieses Level anzupassen. Wenn es nicht auf Anhieb klappt, ist die Panik da, denn wir spielen, um Spaß zu haben (welch Leistungsdruck!), da ist kein Raum zum experimentieren und ausprobieren. Um die Kontrolle über das Geschehen zu erlangen und zumindest für Scheinspaß zu sorgen, ist selbst der SL mit hehren Absichten ganz schnell bei den Techniken von Fall 1 angelangt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Samael am 12.02.2011 | 09:09
Ich halte aus verschiedenen Gründen nichts davon. Master Li hats ganz gut ausgedrückt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Maarzan am 12.02.2011 | 09:14
Für mich wäre das ein Argument aufzuhören, wenn das sich bemerkbar macht.

Zumindest wäre das dann auf jeden Fall Anlass nicht mehr zielgerichtet zum Spiel beizutragen. Was soll ich mich ernsthaft an einem Sysiphusstein abmühen, wenn es nur darauf an kommt, dass er n mal wieder runtergerolt ist, weil das einer für "Spannung" hält?

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: K!aus am 12.02.2011 | 09:23
Leider ist meine persönliche Erfahrung dahingehend vorbelastet, da die meisten SLs, die so handelten, die Abenteuer eben nicht mehr konsistent erhalten haben.

Eine kleine Randbemerkung:

Ich verwende diese Technik auch recht gerne, besonders dann wenn mir die Vorschläge der Spieler plausibler erscheinen als meine Vorbereitungen. Wenn ich das Gefühl habe, dass ihre Überlegungen mehr Sinn machen, die Schlußfolgerungen, die sie ziehen.

Kann ja sein, dass ich in meinen Vorbreitungen ein paar Logikfehler zugelassen hatte und wenn die dann von den Spielern durch alternative, besser passende Lösungen ausgemerzt werden, dann sei es einfach drum.

Da gebe ich Master Li recht, dass die Spieler ein Gefühl der Konsistenz haben sollen. Und wenn dies nicht gegeben ist, dann habe ich entweder als SL was verbockt oder es gehört zu meinen Vorbereitungen und es folgt demnächst der große 'Aha'-Effekt.
Wobei beides Hand in Hand geht. Wenn ich etwas verbockt habe, dann kann ich es zwischen den Abenden noch verbessern, sodass es nachträglich zu einem großen 'Aha'-Effekt wird oder umgekehrt merke ich, dass mein 'Aha'-Effekt für die Spieler keinen Sinn macht und lasse die folgenden Abende in die Richtung laufen, welche die Spieler als sinnig bevorzugen.

Gruß,
Klaus.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ash70 am 12.02.2011 | 10:14
Sowohl als auch würde ich da sagen...

Ein Abenteuer von vorneherein so vage anzulegen, dass ich praktisch beliebig reagieren kann halte ich auch für problematisch. Über kurz oder lang verstricke ich mich in Widersprüche und das fällt meiner Gruppe auf.

Das heißt aber nicht, dass ich nicht im Rahmen meines Plots auf die Ideen der Spieler eingehe. Wenn ich also z.B. ein Detektivabenteuer vorbereitet habe, dann ist klar wer der Täter ist und dabei würde ich auch bleiben. Dazu gibt es dann eine Spur von Hinweisen die die Spieler zu diesem Täter führen. Wenn die Spieler jetzt statt den Hinweisen zu folgen einen auf Patrick Jane machen und den möglichen Tätern eine Falle stellen dann sperre ich mich natürlich nicht dagegen, sondern gönnen ihnen den Erfolg - immer vorausgesetzt die Falle ist gut. Wenn das dann bedeutet, dass das Abenteuer viel schneller vorbei ist als geplant dann ist das halt so.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 12.02.2011 | 12:08
Dann nenn es nicht Sandbox, sondern Handlungsmaschine, und schon ist das ganze eine flexible, dynamische Angelegenheit.
Ein neuer Name ändert auch nichts daran das es nach dem Entwurf zu einem starren Seightseeing der Welt verläuft die sich der SL ausgedacht hat und wo man als Spieler keinen wirklichen Einfluß drauf nehmen kann.
Was imho zwischen Betrug und Gängelung liegt.

Wenn ich den Hintergrund (Täter) spontan ändere, dann ist das erstmal ein Betrügen der Spieler.
Nein, ein Betrügen des Spielers wäre doch den Hintergrund minutiös, ohne das einwirken des Spielers festzuzimmern.
Womit letztendlich jede Handlung des Spielers bzw. jeder Versuch des Spielers den Plot mitzugestalten entwertet wird.

Dieses beharren darauf das der Plot / Hintergrund exakt so sein muß wie es sich der SL ausgedacht hat ist doch letztlich nur das er sein Ego über das der Gruppe stellt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 12.02.2011 | 12:14
Nein, ein Betrügen des Spielers wäre doch den Hintergrund minutiös, ohne das einwirken des Spielers festzuzimmern.
Womit letztendlich jede Handlung des Spielers bzw. jeder Versuch des Spielers den Plot mitzugestalten entwertet wird.

Dieses beharren darauf das der Plot / Hintergrund exakt so sein muß wie es sich der SL ausgedacht hat ist doch letztlich nur das er sein Ego über das der Gruppe stellt.

Du stellst da meiner Aussage etwas gegenüber, das ich weder gesagt noch gemeint habe.

Man hat eine Vorgabe als Hintergrund, die sich der SL ausgedacht hat. Dieser Hintergrund wird aber dann ständig von den Aktionen der Charaktere geändert. Die Handlungen der Charaktere haben einen erheblichen Einfluss auf die Spielwelt. Da ist nichts mit in den Plot reindrängen etc. Die Spieler entscheiden, was die Charaktere tun und der Spielleiter entscheidet, wie die Welt reagiert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ErikErikson am 12.02.2011 | 12:19
ot
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Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 12.02.2011 | 12:49
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Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: D. M_Athair am 12.02.2011 | 12:50
Nein, ein Betrügen des Spielers wäre doch den Hintergrund minutiös, ohne das einwirken des Spielers festzuzimmern.
Womit letztendlich jede Handlung des Spielers bzw. jeder Versuch des Spielers den Plot mitzugestalten entwertet wird.
Da sehe ich einen grundsätzlichen Graben im Rollenspielverständnis.

1) Der SL bereitet einen Plot vor. Die Spieler ziehen ihren Spaß daraus daran zu partizipieren, mitzuerzählen, eigene dramaturgische Konzepte einzubringen.
2) Der SL bereitet keinen Plot vor. Die Spieler ziehen ihren Spaß daraus, sich über die Interaktion mit einer lebendigen Spielwelt in ein Abenteuer zu werfen, dessen Ausgang ungewiss ist.

Kurz:
Bei 1) ist die Dramaturie gewiss, die Fakten ungewiss.
Bei 2) ist die Dramaturgie ungewiss, die Fakten gewiss.


Betrug am Spieler ist es nicht klar zu machen, was gespielt wird.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ErikErikson am 12.02.2011 | 12:58
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Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 12.02.2011 | 13:01
Man hat eine Vorgabe als Hintergrund, die sich der SL ausgedacht hat. Dieser Hintergrund wird aber dann ständig von den Aktionen der Charaktere geändert. Die Handlungen der Charaktere haben einen erheblichen Einfluss auf die Spielwelt. Da ist nichts mit in den Plot reindrängen etc. Die Spieler entscheiden, was die Charaktere tun und der Spielleiter entscheidet, wie die Welt reagiert.
Ich meinte eigentlich genau das erste.
Man hat den Hintergrund der sich der SL ausgedacht hat [Mordfall mit den festen Parametern X, Y oder Z] und kann daran durch die Aktionen der Charaktere oder durch spielerische Einfälle nichts daran ändern. Man hat da keinen Einfluß dran.
Das heißt die Spieler werden in das Starre Hintergrund Gerüst reingedrängt. Wobei der Spielleiter auch weniger entscheidet wie die Welt funktioniert sondern im Idealfall simuliert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Greifenklaue am 12.02.2011 | 13:05
Aus meiner persönlichen Sicht als Spieler: Ich will ein Rätsel lösen, einen Fall klären. Wenn das Rätsel aber an meine gefundene Lösung angepasst wird, bringt mir das Rätseln ja nix. Wäre also für mich eher nix!
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 12.02.2011 | 13:07
Betrug am Spieler ist es nicht klar zu machen, was gespielt wird.

Absolut richtig. Mal alle persönlichen Präferenzen beiseite, wenn von vornherein mit offenen Karten gespielt wird und alle damit einverstanden sind, ist alles gut.

@EE

Uh, du beschreibst da so eine richtig schöne Status Quo Welt. Langweilig ^^
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 12.02.2011 | 13:16
Man hat den Hintergrund der sich der SL ausgedacht hat [Mordfall mit den festen Parametern X, Y oder Z] und kann daran durch die Aktionen der Charaktere oder durch spielerische Einfälle nichts daran ändern. Man hat da keinen Einfluß dran.
Das heißt die Spieler werden in das Starre Hintergrund Gerüst reingedrängt. Wobei der Spielleiter auch weniger entscheidet wie die Welt funktioniert sondern im Idealfall simuliert.

Da sind wir uns einig. Das möchte ich nicht spielen ;) Ich bin aber auch kein Fan von Sandboxing und auch kein Fan von Dramaturgie for the win.

Für mich besteht das Ideal darin, dass der SL sich was schönes ausdenkt und dann spontan die Handlungen der Charaktere den weiteren Verlauf mitgestalten lässt. Habe ich aber schon einen Täter im Vorfeld, dann finde ich es nicht richtig diesen zu ändern. Der  Täter gehört dann zum Vorbereiteten.
Und wenn die Spieler den Fall in 10 Minuten lösen. Dann ist es halt so. Man kann dann ja ohne Probleme weiterspielen. Z.B. müssen die Charaktere als Zeugen aussagen und sollen bestochen/ermordet werden. Oder sie gehen einfach woanders hin, wo andere Abenteuer lauern.

@Erik:
DSA ist aber auch ein fieses Beispiel. Metahandlungen sind ja nichts, was am Spieltisch wächst. Und dementsprechend gefallen mir Settings mit solchen nicht so gut. Ich ziehe Settings vor, die einen Status Quo festlegen und ab diesem kann dann jede Spielrunde für sich die Welt weiter erfahren/gestalten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Funktionalist am 12.02.2011 | 13:19
@delgathair

Das ist eine interessante Sichtweise und mMn ziemlich elegant.

Wenn ich von vorneherein klar verkünde, dass ich als SL Ideen der SPieler aufnehme, werden die nicht überrascht sein und wenn ich ganz zu Anfang ankündige, dass es sich nur um einen Eiskanal handelt, der umso mehr Spaß macht, je weniger man als Spieler bremst, dann wird es weniger Gemurre geben.
Das Spiel wird allerdings in beiden extremen Fällen von der Ingameebene weggezogen. Im Ersten Fall entsteht ein REgisseurenwettbewerb und im zweiten Fall macht sich der SPieler keine SOrgen mehr um den Spielinhalt, sondern wird im besten Fall zum Bobpiloten oder etwas wahrscheinlicher zum Kommentator oder Ankerwerfer, um in Tavernenszenen endlich mal mitgestalten zu dürfen, wenn denn REgisseuranwandlungen bestehen.

Allerdings habe ich die subjektive Erfahrung gemacht, dass eine Basis aus Fakten, die man als SL bei reger Spielerbeteiligung gerne verlässt die besseren Erfolge bringt. Das heißt,der SL sollte, in Szenen, die die Spieler kalt lassen, selbige mit einer Notfallrutsche wieder in interessantere Gefilde bringen.
Eine Art Notanker der Selbstkorrektur.
(Ich gehe hier immer noch vom klassischen Sl aus, der den Spielern keine Gestaltungsrechte eingesteht.)

Man könnte sagen, dass man für Spielerideen eine Hürde einbaut, die von den Spielern ersteinmal mit Ideen übertroffen werden muss, dass man sie annimmt  und als SL eine Notfallbasis liefert.
Als Schiedsrichter, Moderator und Anlasser der Maschine hat man als SL natürlich einmal mehr Arbeit und Pflichten im Voraus zu erbringen, also kannman sich auch ersteinmal etwas mehr Gestaltungsrecht sichern und sich die Rolle einer Ideenjury anmaßen.

Der Anreiz für die Spieler liegt darin, dass ihre Ideen Anerkennung finden... der Nachteil ist, dass diese Ideen vom SL anerkannt werden müssen und der ist nur ein Mitspieler. Also ringen die Spieler, wenn die Praxis bekannt ist, um die Gunst des einen Spielers. Das ist auch nicht optimal, da der SL immer eine ganz andere Brille auf hat als die Spielenden.

Man könnte als SL seine Entscheidung, ob nun Ideen der SPieler die eigenen ersetzen sollen von versch. Faktoren abhängig machen. Es bieten sich da auf den ersten Blick der eigene Geschmack, Kompatibilität zur weiteren Planung, Begeisterung des eigenen Spielers, Begeisterung der GRuppe oder auch Spotlighterwägungen an.

Einfacher wird es, wenn die SPieler selbst abstimmen dürfen oder per Token ihren Vorschlägen Nachdruck verleihen können.
Das führt direkt zu PE-Systemen oder einer Vorgehensweise, wie Gumshoe sie fördert.

Allerdings lässt man hier einige SPieler zurück, die gerne ein Geheimnis entdecken wollen, statt eines zu produzieren.

An welcher Stelle man diese jetzt nun zurückgelassen hat, kann ich im Moment allerdings nicht festmachen. Da ist mächtig viel Raum für eine Vielzahl an Leitstilen.

sers,
Alex
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 12.02.2011 | 14:07
@Teylen:

Du bringst Sandboxing und Plotspiel durcheinander. Für starres Plotspiel ohne Einwirkungsmöglichkeiten der SCs gibt es schon drei Begriffe (Illusionismus, Partizipationismus, Railroading). Sandboxing bezeichnet ein vorbereitetes Setting mit einem großen Möglichkeitshorizont für Plots, die von den Spielern nach eigenem Wunsch aufgegriffen oder initiiert und auf verschiedenen Wegen gelöst werden können.

Hier geht es aber generell eher um Hintergründe, nicht um Plots. Wenn A tot ist, B, C und D verdächtig sind, D der Mörder ist, dann ist das der Hintergrund. Ob und wie die Spielercharaktere das aufdecken und D verhaften ist der Plot. Der kann jetzt mehr oder weniger starr sein. Wenn die Spieler aber wollen, dass B der Täter ist, oder der SL mitten im Abenteuer von D auf B umschwenkt, ist das eine Hintergrundsänderung, für die es vollkommen egal ist, ob die Spieler bislang Trailblazing betrieben haben oder gerailroaded wurden.

Ansonsten:
Mir ist da noch ein Gedanke gekommen: wie vertragen sich feste Hintergründe mit Player Empowerment? Oder mit Mechanismen, die den Spielern "kleine Spielleitermöglichkeiten" der Weltgestaltung geben? Durch solche Mitbestimmungwerden ja Hintergründe verschoben. Bei einem eher sandboxigen Setting, schätze ich, hätte ich damit weniger Schwierigkeiten als bei einem voll ausgearbeiteten Hintergrund, wie er in klassischen Detektivabenteuern vorkommt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 12.02.2011 | 14:18
Ansonsten:
Mir ist da noch ein Gedanke gekommen: wie vertragen sich feste Hintergründe mit Player Empowerment? Oder mit Mechanismen, die den Spielern "kleine Spielleitermöglichkeiten" der Weltgestaltung geben? Durch solche Mitbestimmungwerden ja Hintergründe verschoben. Bei einem eher sandboxigen Setting, schätze ich, hätte ich damit weniger Schwierigkeiten als bei einem voll ausgearbeiteten Hintergrund, wie er in klassischen Detektivabenteuern vorkommt.

Das hängt wohl ganz stark damit zusammen wie eng die angestrebte Handlung mit dem Hintergrund verknüpft ist. Je leichter man die beiden Seiten trennen oder austauschen kann, umso leichter ist es den Einfluss einzubringen.
Wenn z.B. besagte Detektivgeschichte immer und überall klappen würde bzw man sie ganz leicht in veschiedene Hintergründe portieren kann, dürfte es kein Thema sein. Wenn starre Hintergrundelemente als Kernstück oder Pfeiler fungieren, sehe ich da wenig Chancen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Nørdmännchen am 12.02.2011 | 14:30
Unabhängig davon, in welchen Fällen ich für oder gegen eine spontane Änderung des Plots bin, wollte ich nur kurz anmerken, dass ich im improvisierten Spiel eine große Chance hinter einer vermeintlich zu frühen Lösung sehe.

Tatsächlich ermöglicht das die Kette:
1) Das ist unsere Aufgabe
2) Wir haben sie gelöst - Triumph
3) Durch die Lösung geben sich plötzlich viel größere Herausforderungen zu erkennnen (hier geht die Improvisation los)

Also eine genaue Beschreibung des ersten Plotpoints im klassischen Dreiakter. In diesem Sinne stellt das vorbereitete Abenteuer dann nur den ersten Akt in einer größeren Geschichte dar.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.02.2011 | 14:55
Als Rollenspieler bespiele ich eine Welt. Bestimmte Fakten in dieser Welt sind nunmal Fakten. Wenn ich früh die richtige Idee habe und der SL sagt: "Hm, das passt mir jetzt noch nicht, ich ändere das mal.", dann finde ich das einfach nicht in Ordnung. Sonst kann ich einfach wie ein Depp herumstochern im Wissen, dass mein Handeln ja ohnehin keine Relevanz hat: Die letzte Vermutung, die wir zeitnah zum dramaturgischen Ende des Abenteuers bringen, wird schon die richtige sein, denn die passt dann ja in den Plot. Wie bescheuert ist das denn? Kommt garnicht in die Tüte.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 12.02.2011 | 15:10
Als Rollenspieler bespiele ich eine Welt. Bestimmte Fakten in dieser Welt sind nunmal Fakten. Wenn ich früh die richtige Idee habe und der SL sagt: "Hm, das passt mir jetzt noch nicht, ich ändere das mal.", dann finde ich das einfach nicht in Ordnung. Sonst kann ich einfach wie ein Depp herumstochern im Wissen, dass mein Handeln ja ohnehin keine Relevanz hat: Die letzte Vermutung, die wir zeitnah zum dramaturgischen Ende des Abenteuers bringen, wird schon die richtige sein, denn die passt dann ja in den Plot. Wie bescheuert ist das denn? Kommt garnicht in die Tüte.

Ich war vor kurzem mal bei so einem Krimi Dinner, bei dem jeder Gast ein Kärtchen mir ein wenig Rollenanweisungen bekommen hat, darüber hinaus aber frei improvisieren konnte und beim Stück mitmischen konnte. Das war sehr dynamisch, gut umgesetzt und spannend mit zu erleben wie sich dadurch neue Plot Twists, Verdachtsmomente, etc auftaten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Roland am 12.02.2011 | 19:06
Habt ihr dies auch schon getan?

Ja. Ich war jung (naja eigentlich nur unerfahren) und hab mich von den Ratschlägen diverser Autoren verführen lassen.  ;)


Was haltet ihr generell davon?

Es ist prinzipiell keine gute Idee, wenn die Gruppe sich nicht explizit so ein Spiel wünscht. Mir als SL wäre es außerdem zu aufwändig.

Würdet ihr es mal so handhaben?

Seit längerer Zeit nicht mehr. Ich sehe einfach keinen Grund dafür. Wenn die Spieler gute Ideen haben, dann sollten sie dafür belohnt werden. Wenn sie den Mörder durch gute Arbeit schnell dingfest machen, durch einen Trick in den Palast eindringen und die Juwelen vor dem großen Ball austauschen oder den Drachen durch ein cleveres Rätsel austricksen kommt es zwar nicht unbedingt zu den Begebenheiten, die ich vielleicht noch gern gesehen hätte, aber die Sache muß nicht weniger spannend oder unterhaltsam sein, als die anderen Dinge die ich mir ausgedacht oder wir bespielt hätten. 
Um ehrlich zu sein habe ich es sehr selten erlebt, dass ein SL mit solchen spannungsverlängerenden Maßnahmen wirklich die Spannung verlängert hat.  Das solche Tricks dem Spielspaß abträglich sind, kommt aber alle Nase lang vor.


Man hat den Hintergrund der sich der SL ausgedacht hat [Mordfall mit den festen Parametern X, Y oder Z] und kann daran durch die Aktionen der Charaktere oder durch spielerische Einfälle nichts daran ändern. Man hat da keinen Einfluß dran.
Das heißt die Spieler werden in das Starre Hintergrund Gerüst reingedrängt.

Die Situation hat man immer, wenn man ein bestehendes Szenario betritt. Wenn Du mit Deinem Vampir in eine neue Domäne kommst, un da herrscht gerade Krieg zwischen verschiedenen Gruppierungen, hat sich dass der SL auch vorher ausgedacht. Wenn das Imperium meinen Barbarenstamm angreift genauso. Wichtig ist doch dabei, dass der SL die Interessen seiner Spieler vorher berücksichtigt.
Wenn ich eine Reihe von Szenarien leite, in denen es darum geht paranormale Kriminalfälle aufzuklären, dann weil sich meine Spieler gewünscht haben, dass ihre SCs J. Edgar Hoovers Leute für die merkwürdigen Fälle sind. Und dann gibt's da auch echte Fälle aufzuklären, sprich ca. 70% der Zeit wird es um Beweise, Motive und Vermutungen gehen und darum, ob die Spieler den Bösewicht überführen und dingfest machen können.

Ein neuer Name ändert auch nichts daran das es nach dem Entwurf zu einem starren Seightseeing der Welt verläuft die sich der SL ausgedacht hat und wo man als Spieler keinen wirklichen Einfluß drauf nehmen kann.

Wenn ich einen festen Anfangspunkt habe, bedeutet das doch nicht, dass die Spieler nur auf diesen Punkt starren dürfen. Um nochmal das Beispiel eines Mordfalles zu benutzen: meine Spieler befinden sich am Hof eines bedeutenden Adligen, den auch der Kaiser gerade mit seinem Besuch beehrt. Ein Mord geschieht, ich habe Täter und Beweise vorher festgelegt. Die Spieler haben vielfältige Optionen.
 
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 12.02.2011 | 19:33
Wenn die Spieler gute Ideen haben, dann sollten sie dafür belohnt werden.
Gute Ideen find ich ja auch toll. Für mich als SL ist das aber trotzdem ärgerlich, wenn die Spieler ohne jede Grundlage das Mysterium auflösen weil sie grad ihren guten Ratetag haben. Eine Spielerin hat mal in D&D folgendes geschafft:
Ich: "Ihr werdet in den Speisesaal geführt. [Blahblah kurzer Überblick über die Situation und Beschreibung der dramatis personae] Über allem klingen die leisen Töne einer Harfe, die von einem weißhaarigen Menschen gespielt wird, der in lässiger Haltung am Tisch des Barons sitzt."
Sie(Paladin): "Das ist der Böse. Ich mache so unauffällig wie möglich Böses entdecken auf ihn. Ich hab Recht, oder?"
Ja, er war der Böse. Und ich war dezent pissig. Ich habe am Plot und den Antagonisten trotzdem nichts geändert. Aber irgendwie war´s doch ... unbefriedigend für mich. Es gab keinen Grund, dass sie irgendeinen Verdacht hätte schöpfen können. Ich vermute ja, das ist auch so ein Beispiel, was der TE im Sinn hatte, als er diesen Thread erstellt hat. Spieler, die aus heiterem Himmel "grundlos" den Finger auf irgendeinen NSC richten, ihn zum Täter erklären, damit auch noch Recht haben und dann gezielt gegen diesen NSC ermitteln und so die schönen Verwicklungen kaputtmachen, die der SL in mühevoller Arbeit vorbereitet hat! Frechheit! |:((

;)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Roland am 12.02.2011 | 19:47
Sie(Paladin): "Das ist der Böse. Ich mache so unauffällig wie möglich Böses entdecken auf ihn. Ich hab Recht, oder?"

Sie kannte halt Dein Muster.  Vermutlich hätte sie auch Deine spannungsverlängernden Maßnahmen durchschaut in wäre ein wenig frustriert gewesen, dass Du sie um ihren Erfolg gebracht hast. Und in Settings in denen man "Böses Entdecken" kann, sind dunkle Geheimnisse ohnehin schlecht aufgehoben.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 12.02.2011 | 20:40
Sie kannte halt Dein Muster.
Eigentlich steh ich ja mehr auf schwarzhaarige Bösewichte mit Goatie oder Backenbart.  ;D
Es war vielleicht die 7. oder 8. Session in der Kampagne. Vorher hatte ich noch nie mit ihr gespielt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 12.02.2011 | 21:42
Eigentlich steh ich ja mehr auf schwarzhaarige Bösewichte mit Goatie oder Backenbart.  ;D
Es war vielleicht die 7. oder 8. Session in der Kampagne. Vorher hatte ich noch nie mit ihr gespielt.

Bei Columbo weiß auch jeder, auch Columbo, von Anfang an, wer der Täter war. Und trotzdem ist da noch eine Menge zu tun, um den zu überführen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 12.02.2011 | 23:14
Ich war ja schon immer lieber SL als Spieler. In meinen Abenteuern sind Krimielemente (generell die Frage "was geht vor sich?") immer essentiell. Als SL weiß ich daher im voraus immer, wer was wann getan hat und weiche davon auch nicht ab. Ohne einen solchen festen Unterbau verstrickt man sich früher oder später sehr leicht in Unlogik, weil man zum Beispiel aus den Augen verloren hat, dass man dem Täter, der am Ende aufgedeckt wurde, eigentlich drei Spielsitzungen vorher unbeabsichtigt ein Alibi gegeben hat. Als Spieler verliere ich in Momenten, wo ich solche Unlogik aufdecke, sofort das Interesse.

WENN man die vonb mit erwähnte Methode wählt, dann sollte man sich natürlich schon beim schreiben des Abenteuers evt. Gedanken machen. Während des Spiels ist es zwar auch möglich, kann aber zu den von dir erwähnten Problemen führen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 13.02.2011 | 00:52
@Teylen:
Du bringst Sandboxing und Plotspiel durcheinander.
Nein, die wirfst du gerade munter wieder zusammen obwohl ich sie zuvor trennte.
Sandboxing bezeichnet es wenn man sich bei einem Detektiv Fall den Tatablauf bzw. Hergang überlegte, die NSCs entwarf und ein R-Map erstellte anhand dieser die NSCs reagieren.
Die Spieler haben ihrerseits keinerlei Einfluss auf den Tatablauf, auf den NSCs entwurf und können die R-Maps allenfalls beeinflussen aber nicht aktiv selbst gestalten.

Meiner Meinung ist dies Betrug am Spieler der ein freieres Spiel als ein CRPG erwartet und führt zu Gängelung und damit Railroading weil man im Grunde dazu verdammt ist nur die Hintergrund Geflechte des Spielleiters besichtigen zu dürfen und maximal eine Komponente in der R-Map ist.

Zitat
Für starres Plotspiel ohne Einwirkungsmöglichkeiten der SCs gibt es schon drei Begriffe (Illusionismus, Partizipationismus, Railroading).

Die Aussage ist imho nichts weiter als Kampfbegriff ideologisch aufgeladener Müll. Höflich formuliert.

Zitat
Sandboxing bezeichnet ein vorbereitetes Setting mit einem großen Möglichkeitshorizont für Plots, die von den Spielern nach eigenem Wunsch aufgegriffen oder initiiert und auf verschiedenen Wegen gelöst werden können.
Weniger nett formuliert haben die Spieler keinen Einfluss auf das vorbereitete Setting das ihnen aufgenötigt wird.

Zitat
Hier geht es aber generell eher um Hintergründe, nicht um Plots.

Danke.
Nicht das ich das zuvor nicht explizit erwähnt hätte.


Die Situation hat man immer, wenn man ein bestehendes Szenario betritt. Wenn Du mit Deinem Vampir in eine neue Domäne kommst, un da herrscht gerade Krieg zwischen verschiedenen Gruppierungen, hat sich dass der SL auch vorher ausgedacht.
Schon, aber ich erwarte das man als Spieler dennoch gestalterische Möglichkeiten erhält das sich die Domäne dann so anpasst das der Charakter nicht dazu verkommt die vom SL ausgedachte und zurechtgelegte Geschichte hinsichtlich der Stadt bzw. der NSCs zu besichtigen. Also weder NSC-Paraden noch langweiliges Hintergrund beschauen.

Bei dem Beispiel des Mordfalls.
Wieso sollte man den detailliert vorgestalten?
Entweder die Spieler entdecken den Mörder zu früh, oder man hat sich selbst im Design verzettelt oder die Spieler kommen in den Agatha Christi mäßig ausgefeilten Plot einfach nicht auf die richtige Lösung bzw. wurgsen sich beim Trailblazing und mit verschiedenen Proben einen ab.

Das heißt ja nicht das der Mörder so lange still hält bis sie ihn haben oder sich bequemen ihm nachzugehen.
Sie können auch noch sabotieren, aufklären, dem Mörder helfen, NSCs für die Aufklärung engagieren, wenn anders beschuldigen. Was immer ihnen sonst auch einfällt.

Im OP steht doch auch nichts davon das es irgendwie zum "immer auflösen des Falls" oder so führt oder es klare Erfolge "hab dich in den ersten 10 Minuten" verhindern soll?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 13.02.2011 | 01:01
Nein, die wirfst du gerade munter wieder zusammen obwohl ich sie zuvor trennte.
Sandboxing bezeichnet es wenn man sich bei einem Detektiv Fall den Tatablauf bzw. Hergang überlegte, die NSCs entwarf und ein R-Map erstellte anhand dieser die NSCs reagieren.
Die Spieler haben ihrerseits keinerlei Einfluss auf den Tatablauf, auf den NSCs entwurf und können die R-Maps allenfalls beeinflussen aber nicht aktiv selbst gestalten.
Bis hierher kann ich dir folgen, aber

Zitat
Meiner Meinung ist dies Betrug am Spieler der ein freieres Spiel als ein CRPG erwartet und führt zu Gängelung und damit Railroading weil man im Grunde dazu verdammt ist nur die Hintergrund Geflechte des Spielleiters besichtigen zu dürfen und maximal eine Komponente in der R-Map ist.
zu diesem hier fehlt mir irgendwie ein gewaltiger Gedankensprung deinerseits.

Zitat
Im OP steht doch auch nichts davon das es irgendwie zum "immer auflösen des Falls" oder so führt oder es klare Erfolge "hab dich in den ersten 10 Minuten" verhindern soll?

Doch, genau das steht im OP! Ich zitiere mal (Hervorhebung durch mich):

Die Gruppe ist in einer kleinen Stadt auf der Jagd nach einem Mörder. Ein klassisches Krimi Abenteuer also. Um zu vermeiden, dass die Gruppe vielleicht schon frühzeitig in die richtige Richtung denkt, handhabe ich es dann so, dass ich beim schreiben des Abenteuers mehr als einen Verdächtigen zum poteniellen Täter mache. Das heißt ich reagiere flexibel auf das Geschehen des Abenteuers. Natürlich kriegen sie den Täter am Ende (wenn sie dementsprechend spielen), aber die Spannung bleibt gewahrt. Das heißt auch ich als SL weiß nicht sicher am Anfang wer der Täter ist.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 13.02.2011 | 01:06
Kurzer Widerspruch. Ich weise mal auf das Kleingedruckte in den Klammern hin: Da steht "wenn sie entsprechend spielt". Soll heißen: Wenn sie all zu dämlich sind, kriegen sie den Täter nicht, nur wenn sie ihn kriegen, dann nicht in den ersten 5 Minuten. So habe ich den Eingangspost jedenfalls verstanden. Ich halte zwar nach wie vor nichts davon, aber so differenziert muss man dann schon da ran gehen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 13.02.2011 | 01:11
Kurzer Widerspruch. Ich weise mal auf das Kleingedruckte in den Klammern hin: Da steht "wenn sie entsprechend spielt". Soll heißen: Wenn sie all zu dämlich sind, kriegen sie den Täter nicht, nur wenn sie ihn kriegen, dann nicht in den ersten 5 Minuten. So habe ich den Eingangspost jedenfalls verstanden. Ich halte zwar nach wie vor nichts davon, aber so differenziert muss man dann schon da ran gehen.
Ich gar nicht ^^;
Für mich heißt das auch das sie den Täter dann nicht kriegen wenn sie etwas anderes machen, oder wenn sie darauf hinspielen das sie ihn nicht kriegen oder die Schlußfolgerungen keinen Sinn ergeben. Wohingegen es ja nun nichts darüber sagt das sie ihn nicht in den ersten 5 Minuten kriegen können.
Vielleicht verhaut sich der SL unabsichtlich bei der NSC Darstellung das die Schlußfolgerungen das er der Täter ist richtig waren, oder sie kriegen den Proto-Täter halt recht schnell, oder der SL merkt das die SCs vom Täter jagen angeödet sind und kürzt ab bzw. verschiebt den Fokus...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: oliof am 13.02.2011 | 01:18
Ich finde mehrere mögliche Auflösungen die nix miteinander zu tun haben nicht besonders toll. Ich finde, mehrere mögliche Wege um eine konkrete Lösung zu finden, ist ein viel besserer Ansatz.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 01:19
Oliof sagt es.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 13.02.2011 | 01:20
Ich gar nicht ^^;
Für mich heißt das auch das sie den Täter dann nicht kriegen wenn sie etwas anderes machen, oder wenn sie darauf hinspielen das sie ihn nicht kriegen oder die Schlußfolgerungen keinen Sinn ergeben. Wohingegen es ja nun nichts darüber sagt das sie ihn nicht in den ersten 5 Minuten kriegen können.
Vielleicht verhaut sich der SL unabsichtlich bei der NSC Darstellung das die Schlußfolgerungen das er der Täter ist richtig waren, oder sie kriegen den Proto-Täter halt recht schnell, oder der SL merkt das die SCs vom Täter jagen angeödet sind und kürzt ab bzw. verschiebt den Fokus...
Das sind mir zu viele Vielleichts. Im Kern gehe ich davon aus, dass das Abenteuer darin besteht, einen Täter zu fangen und die Spieler das auch wollen. Wenn sie absichtlich in eine andere Richtung spielen, dann sei ihnen das überlassen. Spielformen, bei denen der SL Dinge offen lässt, weil die Spielmechanik den Spielern in bestimmten Dingen Definitionshoheit geben kann seien auch mal außen vor gelassen.

Aber wenn ich schon einen Plot habe, dann sind die Rollen verteilt. Der Typ, der das Verbrechen begangen hat, hat es begangen und nicht irgend ein anderer. Die Handlung, die vor Beginn des Abenteuer stattgefunden hat, die Pläne der NSCs, ihre Motive und Absichten sind fix und damit hat sichs. Alles andere ist schlicht Beschiss am Spieler, dessen Handlungen gleichgültig werden, wenn der SL spontan nach Lust und Laune die Fakten im laufenden Spiel ändert. Wenn die Spieler den Plot in 10 Minuten lösen, dann haben sie den Plot gelöst. Darum bereite ich ja auch immer noch ein wenig mehr vor. Das ist wie bei einer Unterrichtsstunde: Für die ganz schnellen muss man halt eine Extraaufgabe bereit halten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 13.02.2011 | 01:23
Aber wenn ich schon einen Plot habe, dann sind die Rollen verteilt. Der Typ, der das Verbrechen begangen hat, hat es begangen und nicht irgend ein anderer. Die Handlung, die vor Beginn des Abenteuer stattgefunden hat, die Pläne der NSCs, ihre Motive und Absichten sind fix und damit hat sichs.
Die Handlung wird doch vom Spielleiter festgelegt und damit ist sie nicht fix sondern in der Form willkürlich.
Ich finde das Beschiss am Spieler der damit keinen Einfluss auf die Handlung und damit die Handlungsmöglichkeiten hat.
Letztere werden ja durch das fix stellen der Handlung stark begrenzt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: oliof am 13.02.2011 | 01:26
In dem Augenblick, wo ich als SL in der Vorbereitung entscheide "X war es wegen Y", endet die Willkür und die Fakten sind fix.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 01:29
Teylen, auf die Willkür-Geschichte kann man nur mit einem Zitat von dir antworten:

Zitat
Die Aussage ist imho nichts weiter als Kampfbegriff ideologisch aufgeladener Müll. Höflich formuliert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 13.02.2011 | 01:32
In dem Augenblick, wo ich als SL in der Vorbereitung entscheide "X war es wegen Y", endet die Willkür und die Fakten sind fix.
Die Fakten sind dennoch willkürlich.

@Dolge:
Schön das ich mit dem Willkür Vorwurf nicht anfing,..
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 01:33
Die Willkür-Vorwürfe gegen SLs, die den von ihnen selbst festgelegten Hintergrund ändern, halte ich für angemessen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: oliof am 13.02.2011 | 01:34
willkürlich, aber nicht beliebig. Und weil ich ja will, dass die Spieler mir vertrauen können, verfolge ich das Ideal einer konsistenten Welt. Und da ist der Mörder eben nicht "einer von den dreien, jenachdem, welcher Spur die Spieler nachgehen."
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 13.02.2011 | 01:37
Die Willkür-Vorwürfe gegen SLs, die den von ihnen selbst festgelegten Hintergrund ändern, halte ich für angemessen.
Der OP sieht die Existenz eines festgelegten Hintergrund nicht vor.
Zumal der SL festlegt in wie weit sein Hintergrund fix oder, im Grunde, ein Vorschlag / erster Entwurf ist.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 01:39
Der OP sieht die Existenz eines festgelegten Hintergrund nicht vor.

Der OP fragte nach der Meinung der User zu dieser Technik. Ich halte von sich verändernden Hintergründen wenig. Details mögen angepasst werden, gerade wenn der SL Fehler in der Darstellung bestimmter Sachen gemacht hat oder nachträglich selbst Logikfehler entdeckt. Fundamentale Größen wie "wer ist der Mörder" sollten imho unveränderlich sein.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 13.02.2011 | 01:46
Die Handlung wird doch vom Spielleiter festgelegt und damit ist sie nicht fix sondern in der Form willkürlich.
Ich finde das Beschiss am Spieler der damit keinen Einfluss auf die Handlung und damit die Handlungsmöglichkeiten hat.
Letztere werden ja durch das fix stellen der Handlung stark begrenzt.
Nein. Es gibt eine Vorbereitungsphase, in der ich Dinge festlege. Sobald die abgeschlossen ist, wird nichts mehr daran geändert. Der Spieler handelt in Form seines Charakters, wenn ihm das System keine Rechte auf der Metaebene einräumt. Da der Charakter aber in einer Welt agiert, in der sich nicht einfach spontan Fakten ändern, darf ich die Fakten auch als SL nicht ändern, sobald der Charakter anfängt zu agieren und das tut er in dem Moment, in dem die Spielsitzung eröffnet wird. Ergo müssen die Fakten zu diesem Zeitpunkt festgelegt sein.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 13.02.2011 | 01:53
Da der Charakter aber in einer Welt agiert, in der sich nicht einfach spontan Fakten ändern, darf ich die Fakten auch als SL nicht ändern, sobald der Charakter anfängt zu agieren und das tut er in dem Moment, in dem die Spielsitzung eröffnet wird.
Wieso sollte man nicht "Fakten" ändern dürfen?
Schließlich hat man die "Fakten" zuvor doch frei festgesetzt.
Wenn es ein gegebener Fakt wäre könnte ich es verstehen, aber so ist es doch nur ein selbst geschaffenes Konstrukt.

@Dolge
Ich sehe da kein Widerspruch.
Also ich behaupte ja nicht das jeder auf variable Zusammenhänge / Fakten steht.

Nur behaupte ich das Spieler die es mögen nicht beschissen werden oder sich Willkür und anderen schlimmen Dingen aussetzen.
Zumal gerade zu dem gern genommenen Vorwurf das der SL seine Mitspieler da bescheisst mir der Anhaltspunkt fehlt worum bzw. womit.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 01:58
Zitat
Nur behaupte ich das Spieler die es mögen nicht beschissen werden oder sich Willkür und anderen schlimmen Dingen aussetzen.
Zumal gerade zu dem gern genommenen Vorwurf das der SL seine Mitspieler da bescheisst mir der Anhaltspunkt fehlt worum bzw. womit.
   

Wissen denn die Spieler, dass der SL mit dieser Technik leitet? Wenn ja, ist alles prima und ich muss mich schlicht über die Spieler wundern, denen es Spaß macht, Rätselabenteuer zu spielen, in denen das Rätsel so angepasst wird, dass ihre Lösung automatisch richtig ist. Wenn sie es aber nicht wissen - tja, was daran Betrug am Spieler ist, muss ich dir hoffentlich nicht erklären, oder?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 13.02.2011 | 01:59
@Teylen:

Was Du gerade versuchst ist in meinen Augen ziemlich seltsam, wenn nicht sogar fischig. Du versuchst jetzt verzweifelt, den Begriff Sandboxing mit dem Begriff Railroading zu verbinden, als ob Du nicht wüsstest, dass Sandkasten nunmal, gehupft wie gesprungen, das am Weitesten von Railroading entfernteste Konzept ist, dass es in der Welt des Rollenspieles gibt.

Sandboxing kann aus verschiedenen Gründen problemtisch sein, aber es ist nunmal wirklich das Gegenteil von Railroading. So alberne Diskussionen, ob es schon Railroading ist, wenn die Charaktere in irgendeiner vom SL beschriebenen Umgebung starten, sind schon tausendmal geführt und man sollte schon wissen, dass solche Behauptungen Unfug sind. Es ist mal wieder die 1000ste RR-Diskussion, die Du losbrichst, um freiere Formen des Rollenspiels kleinzureden. Bloß die Taktik ist eine neue: anstatt wie früher Railroading über den grünen Klee zu loben, bezeichnest Du jetzt Sandboxing als RR.

Ein vorgegebener Hintergrund hat nichts, aber auch garnichts mit Railroading zu tun. Er schließt Player Empowerment aus (und vielleicht auch Zufallstabellen), aber PE ist nur eine von vielen Antworten auf Railroading. Ein vorgegebener Hintergrund lässt den Spielern/Charakteren nochimmer tausendundeine Möglichkeit des Umgangs, wie Roland oben schön dargelegt hat.

Wenn die SPIELER eine vorgegebene R/C-Map direkt (mit)gestalten können, dann ist das PE. Wenn sie das nicht können, sondern nur über ihre Charaktere Einfluss nehmen können, gibt es eben kein PE - aber noch lange kein Railroading. Am Beispiel für die oWoD-Spieler: Wenn der Brujah-Spieler bestimmt, dass er aber es gerne sehen würde, wenn der Prinz der Stadt unter der Fuchtel der Brujahahnen steht, dann ist dass PE. Wenn der Brujah-Spieler durch intelligente Aktionen seines Charakters dafür sorgt, dass der Brujahahne an Infos rankommt, mit denen er den Prinzen erpressen kann, ist das freies Rollenspiel ohne PE. Railroading wird es dann, wenn der SL das Verhältnis zwischen Brujahahn und Prinz festzementiert hat und jede sinnvolle + regelkonforme Möglichkeit unterbindet, dieses Verhältnis durch Spielzüge/Charakteraktionen zu verändern.

Was den "ideologisch aufgeladenen Müll" angeht, weise ich Dich mal darauf hin, dass ich mit Absicht zwischen RR, Partizipationismus und Illusionismus unterscheide, um aus der Falle rauszukommen, dass jeder enge Plot als RR abgekanzelt wird (auch wenn ich persönlich Illusionismus für eine naive Hoffnung halte und Partizipationismus nicht verstehen kann).
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 13.02.2011 | 02:16
Wissen denn die Spieler, dass der SL mit dieser Technik leitet?
Wieso sollten sie?
Ein Rätsel bleibt ein Rätsel, ob man es sich nun vorher ausdachte oder während des Abenteuer ausdenkt.
Und es heißt ja nicht das es so gestaltet wird das alle Lösungen "richtig" sind.

Ich sehe nicht in wie weit das beim Abenteuer ausdenken an das Rätsel Verhalten anpassen Betrug bzw, Beschiss ist.

@Teylen:
Was Du gerade versuchst ist in meinen Augen ziemlich seltsam, wenn nicht sogar fischig. Du versuchst jetzt verzweifelt, den Begriff Sandboxing mit dem Begriff Railroading zu verbinden,
Unterstellung, Kampfbegriff. Es geht wirklich nicht ohne, oder?
Ich habe bisher nicht den Begriff des Sandboxing mit dem Begriff des Railroading verbunden.
Sondern lediglich festgestellt das ein festgelegte Hintergrund für einige Spieler eine Gängelung darstellt.

Desweiteren ist Railroading etwas per se, immer, in jedem Fall schlechtes.
Weshalb ich nicht versuche freiere Versionen des RR (WTF?) positiv darzustellen.

Als Beispiel für oWoD Leute: In vielen Fällen in denen sich die Spieler gegängelt fühlten [SCs umher geschubst, ohne Einfluss, ohne wirkliche Chance] konnte der / die SL durchaus (glaubwürdig) feststellen das sie den Hintergrund nun mal faktisch sich zuvor überlegt hätten und danach lediglich die Handlungsmachine bedient.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 02:20
Zitat
Ich sehe nicht in wie weit das beim Abenteuer ausdenken an das Rätsel Verhalten anpassen Betrug bzw, Beschiss ist.

Nehmen wir an, du bist bei einer Quizsendung und willst beweisen, wie klug du bist. Der Quizmaster will, dass du deinen Spaß hast und sagt einfach, dass du jede Frage richtig beantwortest. Im Spiel, solange du das nicht bemerkst, ist es prima. Hinterher, wenn dich jemand aufklärt... hälst du dich dann immer noch für die Größte?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 13.02.2011 | 02:21
Wieso sollte man nicht "Fakten" ändern dürfen?
Schließlich hat man die "Fakten" zuvor doch frei festgesetzt.
Wenn es ein gegebener Fakt wäre könnte ich es verstehen, aber so ist es doch nur ein selbst geschaffenes Konstrukt.
Richtig, ich habe die Fakten als SL in der Vorbereitungsphase festggelegt. Das Wort festgelegt funktioniert nicht ohne das Wort "fest", so wie "unveränderlich".
Sie hinterher zu ändern ist Schummelei. Das ist, wie wenn ich beim Schiffeversenken heimlich mein Schiff umstecke, wenn es sonst getroffen würde.

Und so, wie der Kontrahent beim Schiffeversenken ein Anrecht auf seinen Zufallstreffer hat, hat den auch ein Spieler beim Dedektivspiel. Denn was ist denn die Konsequenz daraus, wenn ich mir als SL das Recht herausnehme, einfach vorher festgelegte Fakten zu ändern, wie sie mir gerade in den Plot passen? Das Resultat ist, dass es egal ist, was die Spieler tun. Wichtig ist nur, dass sie etwas tun, aber was ist gleichgültig, denn ihre Handlungen werden ins Leere laufen. Egal was sie zu Anfang tun, es wird vergeblich sein, denn der Spielabend hat ja noch drei Stunden vor sich. Und am Ende wird dann einfach die Lösung genommen, die sie sich am Ende ausdenken. Damit ist es egal, was sich die Spieler gedacht haben.
Spieler brauchen Sicherheit. Dazu muss die Spielrealität verlässlich sein. Und wenn in der Spielrealität Bob das Diadem gestohlen hat, dann kann nicht wie durch Zauberhand Fred der Dieb werden, nur weil die Spieler Bob als erstes verdächtigen oder am Ende immer noch Fred für den Dieb halten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 13.02.2011 | 03:04
Nur um es klar zu machen, es geht mir nicht darum das der SL den Mörder ändern soll wenn der zu schnell entdeckt wird.
Es geht mir eher darum das ich es gut finde wenn der Plot aufgrund von Ideen sowie Handlungen der Spieler angepasst wird.

Richtig, ich habe die Fakten als SL in der Vorbereitungsphase festggelegt. Das Wort festgelegt funktioniert nicht ohne das Wort "fest", so wie "unveränderlich".
Das sie fest wie in unveränderlich festgelegt werden ist aber doch eine Definition die der Spielleiter für sich treffen muss.

Zumal man nicht zuvor die Fakten festgelegt haben muss.
Wie, just als Beispiel, die Anzahl der Mord-Opfer oder wo sie umgebracht wurde. Reicht ja schon zu sagen. "Da wurden Studenten umgebracht" und zu schauen was die Gruppe dann machen mag. Indizien Suchen, Leute befragen, das ganze ignorieren etc.

Nun und für die Spieler ist Spielrealität das was geschieht.
Für deren Spielrealität ist es unerheblich für wen festgelegt war das er den Diamant gestohlen hat.

Wobei, bei näherer Überlegung vielleicht, zumindest Grundfakten festgelegt sein sollten.
Das heißt vollkommen frei zu improvisieren ist vielleicht etwas gewagt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 13.02.2011 | 08:41
@Teylen:

Arbeite nochmal an deinen RPG-Begriffen. Deine Verwndung von Sandboxing liest sich eher wie ein Synonym für Railroading, was es nun mal überhaupt nicht ist, dein letzter Beitrag beschreibt dafür den begriff "Plot Hook" ganz gut.

Geht aber beides an der Anfangsfrage vorbei: Gönne ich meinen Spielern einen schnellen Erfolg oder nicht?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 13.02.2011 | 10:16
@Teylen
Deine Definition von Gängelung ist beim allerbesten Willen nicht nachzuvollziehen. Ernsthaft. Wenn eine Spielwelt Konstanten hat, die die Spieler nicht per Spielerentschluss ändern können, dann ist das Gängelung? Also jede Form von Rollenspiel ohne Player Empowerment schränkt die Spieler auf unangemessene und inaktzepable Weise ein?

Meine Meinung dazu:  :gaga:
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Roland am 13.02.2011 | 10:46
Bei dem Beispiel des Mordfalls.
Wieso sollte man den detailliert vorgestalten?
Entweder die Spieler entdecken den Mörder zu früh, oder man hat sich selbst im Design verzettelt oder die Spieler kommen in den Agatha Christi mäßig ausgefeilten Plot einfach nicht auf die richtige Lösung bzw. wurgsen sich beim Trailblazing und mit verschiedenen Proben einen ab.

Ich bereite den Mordfall aus dem gleichen Grund vor, wie die Motive und Pläne der politischen Parteiem am Hof - um mir als SL die Arbeit im Spiel zu erleichtern und um für alle Beteiligten eine verlässliche Basis zu haben. Mir ist die Vor- und Aufbereitung eines Krimiabenteuers schon in mehreren Fällen zur Zufriedenheit der Gruppe gelungen. Probleme wie Du sie schilderst mögen zwar vorkommen, man kann da aber vorbeugen, gute Vorbereitung hilft imo sehr.

Die Handlung wird doch vom Spielleiter festgelegt und damit ist sie nicht fix sondern in der Form willkürlich.
Ich finde das Beschiss am Spieler der damit keinen Einfluss auf die Handlung und damit die Handlungsmöglichkeiten hat.
Letztere werden ja durch das fix stellen der Handlung stark begrenzt.

Die Ausgangsituation wird vom SL festgelegt und ist bei mir sowohl fix (-> festgelegt) als auch willkürlich, da ich diese Situation nicht zufällig bestimmen lasse. Wenn sich meine Spieler nun bereiterklärt haben unter diesen Bedingungen zu spielen und z.B., um nochmal auf das Beispeil zurückzukommen, Kriminalfälle aufzuklären, wo liegt denn da die Gängelung und der Beschiss?


Nein, die wirfst du gerade munter wieder zusammen obwohl ich sie zuvor trennte.
Sandboxing bezeichnet es wenn man sich bei einem Detektiv Fall den Tatablauf bzw. Hergang überlegte, die NSCs entwarf und ein R-Map erstellte anhand dieser die NSCs reagieren.
Die Spieler haben ihrerseits keinerlei Einfluss auf den Tatablauf, auf den NSCs entwurf und können die R-Maps allenfalls beeinflussen aber nicht aktiv selbst gestalten.

Sandboxing bezeichnet es wenn man sich bei einem Detektiv Fall den Tatablauf bzw. Hergang überlegte, die NSCs entwarf und ein R-Map erstellte anhand dieser die NSCs reagieren.
Die Spieler haben ihrerseits keinerlei Einfluss auf den Tatablauf, auf den NSCs entwurf und können die R-Maps allenfalls beeinflussen aber nicht aktiv selbst gestalten.

Meiner Meinung ist dies Betrug am Spieler der ein freieres Spiel als ein CRPG erwartet und führt zu Gängelung und damit Railroading weil man im Grunde dazu verdammt ist nur die Hintergrund Geflechte des Spielleiters besichtigen zu dürfen und maximal eine Komponente in der R-Map ist.

Disem Gedankengang (feste Ausgangsituation -> Railroading -> Settingtourismus) kann ich nicht folgen. Wie kommst Du darauf? Die Spieler dürfen mit dieser Ausgangslage alles machen was sie wollen und was ihre Charaktere zustande bringen.
Und was wäre eine Alternative zu einer festgelegten Ausgangsituation, wenn es keine ausdrücklichen Einflußmöglichkeiten der Spieler gibt (wovon bisher weder bei dir noch im OP die Rede war)? Soll der SL die Handlung willkürlich nach der Rule of Cool gestalten?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ErikErikson am 13.02.2011 | 10:47
ot
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Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 13.02.2011 | 11:07
@EE: Ein gruseliges Beispiel. Wo ist daran irgendwas "frei" gestalltet und lösbar?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 13.02.2011 | 11:14
@EE
Willkommen in einer konsistenten und logischen Welt! 

Das hat überhaupt nichts mit Gängelung zu tun. Abgesehen davon, dass dein Beispiel Müll ist. Wir reden hier nicht davon, die Spieler von vornherein in eine DSA-Welt zu werfen, wo sie per Redaktionsdefinition gefälligst nichts auszurichten haben und auch beim besten Willen und Rollenspiel nichts ausrichten können, weil die gesamte Welt per Definition gegen alle Pläne der Spieler ist, mit denen diese Einfluss auf den heiligen Hintergrund nehmen könnten.

Das hat NICHTS mit Sandboxing zu tun!
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 13.02.2011 | 11:15
Die Handlung wird doch vom Spielleiter festgelegt und damit ist sie nicht fix sondern in der Form willkürlich.
Ich finde das Beschiss am Spieler der damit keinen Einfluss auf die Handlung und damit die Handlungsmöglichkeiten hat.
Letztere werden ja durch das fix stellen der Handlung stark begrenzt.

Ich glaube, du verbiegst hier gerade in fahrlässiger Weise etablierte Begriffe der Rollenspieldiskussion/Rollenspielphilosophie.

Die Handlung in einem Mordfall (sprich: das Spielgeschehen während der Session, das Eigentliche des Rollenspiels) wird überhaupt nicht von einem SL festgelegt. Eine Festlegung der Handlung wäre, wenn der SL von vornherein weiß/bestimmt, in welcher Reihenfolge welche Ereignisse eintreten, egal was die Spieler machen. (Der Mörder wird am 3. Tag der Ermittlungen im Kreis aller Verdächtigen aufgedeckt, weil er es mit der Panik bekommt und einen Anschlag auf den erfolgreichsten Ermittler ausübt.)

Wenn der SL lediglich den Tathergang (d.h. das, was in der Vergangenheit vor Spielbeginn geschah) festlegt und alles, was danach geschieht, als Reaktionen der NSCs (nicht des SLs) auf die Aktionen der Charaktere (nicht der Spieler) aus
a) den in der Spielwelt schon als wahr definierten Ausgangsdaten und
b) Motivationen der NSCs  (vielleicht angereichert durch plausible Zufallsereignisse, die sich abseits der Ermittlungen zutragen und auch Einfluss auf die Charaktere nehmen - das Spielwelt lebt auch außerhalb des "Plots"/der erspielten Handlung) extrapoliert,
dann bewegen sich die Charaktere (und die Spieler) in dem genauen Gegenteil einer festgelegten und willkürlichen Handlung, und auch im Gegenteil eines Railroads. Ihnen stehen alle Handlungsoptionen offen, z.B. jene, die Roland schon genannt hat:
  • Sie tun nichts in Bezug auf den Mord und gehen nur ihren privaten Agenden nach.
  • Sie versuchen den Mord aufzuklären,  weil sie damit einen guten Eindruck bei Gastgeber und Kaiser hinterlassen wollen.
  • Sie sabotieren die Aufklärung, um Gastgeber und die zur Aufklärung verpflichteten Menschen schlecht aussehen zu lassen.
  • Sie versuchen den Mord aufzuklären, um den Täter mit ihrem Wissen zu erpressen.
  • Sie schieben den Mord jemandem in die Schuhe.
  • Sie versuchen, den Kaiser gegen den adligen Gastgeber aufzubringen, in dem dessen Nachlässigkeiten, die ja zu diesem schrecklichen Ereignis geführt haben, immer wieder anprangern.

Willkürlich ist es, wenn die Spieler einen Zufallsgedanken äußern, ins Blaue raten ("ich glaube, der Butler ist der Mörder") oder eine dramaturgische Vermutung anstellen ("wäre es nicht cool, wenn ausgerechnet der Chefermittler der Polizei der Täter war?"), und der SL dann sagt "stimmt, du hast recht", weil ihm die Idee gefällt.
Dann bewegen sich die Charaktere nämlich in einer undefinierten Suppe, die nur um sie herum Gestalt annimmt, und obendrein genau die Gestalt, die zu ihnen passt, fast egal, was sie konkret tun. "Die Welt wird's schon richten."

Rollenspiel à la Matrix oder Inception...?

("Wenn's schee macht..." - Else Kling)

Wobei ... wenn das der Clou der Handlung ist, dass die Charaktere in einer Simulation stecken, die sich nach ihren Wünschen richtet, dann muss der SL so verfahren, weil das die einzige Möglichkeit ist, wie die Spieler (und die Charaktere) es entdecken können. Eine Kampagne nach Motiven von [dot] hack (http://de.wikipedia.org/wiki/.hack) oder The Thirteenth Floor (http://www.imdb.com/title/tt0139809/)? Nicht ohne Witz.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ash70 am 13.02.2011 | 11:42
@Teylen
Grundsätzlich kann ich ja verstehen, dass Du als Spieler gerne Einfluss hast. Umgekehrt finde ich es auch immer nett wenn meine Spieler sich nicht nur berieseln lassen, sondern versuchen das Geschehen aktiv mit zugestallten, aber was Du hier beschreibst klingt doch sehr extrem. Mich würde mal interessieren, was der SL da eigentlich für eine Rolle hat.
So wie Du das hier beschreibst klingt das für mich nach RR mit vertauschten Rollen. Es ist nicht der SL der eine Geschichte erzählt, der die Spieler ohne echte Einflussmöglichkeiten folgen, es sind die Spieler die eine Geschichte erzählen auf die der SL keinen Einfluss nehmen darf, da jede Entscheidung des SL als Gängelung der Spieler verstanden wird.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 13.02.2011 | 11:47
ot
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Jetzt mal ganz ehrlich. Du und zuallererst Teylen bauen da Strohpuppen auf und argumentiert damit gegen etwas, was keiner hier im Thread propagiert hat. Niemand will hier eine rigide Welt, die mit und ohne Charaktere gleich aussieht.
Die Frage ging darum, ob man eine Ausgangssituation nach Belieben ändern darf. Und zwar nicht als konsistente Reaktion der Welt auf die Handlungen der Charaktere, sondern als Reaktion auf "Huch, da wär der Abend aber früh aus und ich bin nicht vorbereitet auf was Neues".
Da geht es nicht darum, das die Welt veränderbar ist und durch Handlungen der Charaktere beeinflussbar, sondern um eine reine Metaentscheidung des SLs, die die Charaktere, obwohl sie alles richtig gemacht haben, um ihren Erfolg betrügt. Das ist die Basis der Diskussion.

Railroading, so wie in Deinem Beispiel, entwertet zuallererst Charakterhandlungen und stößt zumindest bei mir auf genauso Widerstand wie das Ändern des vorbereiteten Mörders. Playerempowerment hat mit der Geschichte noch weniger zu tun, da ich zumindest aus dem Eingangspost lese, dass die Gruppe mit eher wenig PE spielt. Da kann ich mich natürlich täuschen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Settembrini am 13.02.2011 | 11:55
I h glaube wirklich, daß hier die Begriffe Sanboxing usw. bei den Verwirrten nur noch mehr Verwirrung stiften. Ich empfehle oliofs Übersetzung meiner eigenen Gedankengänge. "Hohle Gasse" und wie eine scheinbare Vogelfreiheit zur konzeptionellen Hohlen Gasse wird, das sind die Sachen, die hier ablaufen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 12:04
Ich glaube langsam, es gibt keine Verwirrten, nur Leute, die die eigentlich stehenden Begriffe so lange verdrehen, bis sie genau das bedeuten, was sie gern aussagen würden. Jetzt müssen diese nur noch erkennen, dass die Begrifflichkeiten an den Tatsachen an sich überhaupt nichts ändern. Wenn ich offen und konsistent spiele, ist das was anderes als ein Spiel mit unlogisch begrenzter Spielerfreiheit oder ein Spiel ohne stringente Konsequenzen von Spielerhandlungen. Ob ich da nun von Railroading, Willkür, Hugendubel oder Teewurst rede, ist völlig unerheblich - aber der Versuch der Stimmungsmache für oder gegen bestimmte Spielstile per Definitionsschlacht oder Kampfbegriff ist ja kein neuer Effekt, nur wird er diesmal eben von der anderen Seite aufgezogen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Settembrini am 13.02.2011 | 12:54
Es ist ja auch moralisch verwerflich die Spieler zu verarschen. Faul obendrein. Da muß man nichts hinten rum machen, daß kann man so ja sagen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 13.02.2011 | 13:33
Gute Ideen find ich ja auch toll. Für mich als SL ist das aber trotzdem ärgerlich, wenn die Spieler ohne jede Grundlage das Mysterium auflösen weil sie grad ihren guten Ratetag haben. Eine Spielerin hat mal in D&D folgendes geschafft:
Ich: "Ihr werdet in den Speisesaal geführt. [Blahblah kurzer Überblick über die Situation und Beschreibung der dramatis personae] Über allem klingen die leisen Töne einer Harfe, die von einem weißhaarigen Menschen gespielt wird, der in lässiger Haltung am Tisch des Barons sitzt."
Sie(Paladin): "Das ist der Böse. Ich mache so unauffällig wie möglich Böses entdecken auf ihn. Ich hab Recht, oder?"
Ja, er war der Böse. Und ich war dezent pissig. Ich habe am Plot und den Antagonisten trotzdem nichts geändert. Aber irgendwie war´s doch ... unbefriedigend für mich. Es gab keinen Grund, dass sie irgendeinen Verdacht hätte schöpfen können. Ich vermute ja, das ist auch so ein Beispiel, was der TE im Sinn hatte, als er diesen Thread erstellt hat. Spieler, die aus heiterem Himmel "grundlos" den Finger auf irgendeinen NSC richten, ihn zum Täter erklären, damit auch noch Recht haben und dann gezielt gegen diesen NSC ermitteln und so die schönen Verwicklungen kaputtmachen, die der SL in mühevoller Arbeit vorbereitet hat! Frechheit! |:((

Freu Dich doch, Du hast die Welt offenbar so onsistent rübergebracht, daß Deine Spieler anfangen, Mennschenkenntnis für die NPCs zu entwickeln...
...Man würde ja auch von erfahrenen Charaktere erwarten, nicht mehr auf jede Simplex-Intrige reinzufallen, oder?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 13.02.2011 | 13:46
Meiner Meinung ist dies Betrug am Spieler der ein freieres Spiel als ein CRPG erwartet und führt zu Gängelung und damit Railroading weil man im Grunde dazu verdammt ist nur die Hintergrund Geflechte des Spielleiters besichtigen zu dürfen und maximal eine Komponente in der R-Map ist.

Was denn sonst?
Die sind alles, was auf der Welt existiert...
...man kann sich natrlich auch als Spieler etwas ausdenken und einbringen, aber da sich dieses harmonisch und logisch mit dem - einem als Spieler oft noch unbekannten - Rest der Welt zusamenpassen muß, sollte das üder den Umweg einer Outtime-Bausession mit dem SL geschehen und nicht aus einer Laune am Spieltisch heraus.
 
Zitat
Die Aussage ist imho nichts weiter als Kampfbegriff ideologisch aufgeladener Müll. Höflich formuliert.

Manchmal ist eine Definition nur eine Definition - man benötigt das, um miteinander über abstrakte Dinge zu reden; nur weil man sie selber nicht mag, ist es noch kein Kampfbegriff.
 
Zitat
Weniger nett formuliert haben die Spieler keinen Einfluss auf das vorbereitete Setting das ihnen aufgenötigt wird.

Klar haben sie den über ihre Charaktere; sie könnten z.b. bei dem Mordfall Beweise gegeneinen alten Feind fingieren statt den wahren Täter zu suchen, oder die Krone nach den Goblins statt sie dem aron zurückzubringen, an den meistbietenden Ursupator verticken, und somit mittelfristig die politische Landschaft des Hintergrundes ändern.

Zitat
Bei dem Beispiel des Mordfalls.
Wieso sollte man den detailliert vorgestalten?

Damit man keine peinlichen Hänger hat, wenn man nur eine Handbreit vor den Charaktere aufbaut.
Damit man wenigstens auf wahrscheinliche Entwiclungen schnelle und logisch konsequent reagieren kann.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 13.02.2011 | 13:57
Wieso sollte man nicht "Fakten" ändern dürfen?

Weil das Resultat eine ständig fluktuierende, inkonsistente Traumwelt wäre, in denen keine Aktion der Charaktere über die nächste Laune eines Mitspielenden hinaus Bedeutung hätte.
Wenn es aber eh egal ist, was wer wann tut, dann kann man auch gleicht die Ergignisse ignorieren und selber völlig planlos oder auch gar nicht handeln, es spielt ja keine Rolle - und das Spiel zerfällt in chaotische Framente ohne konsistenen Hintergrund und logischer Story.
 
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 13.02.2011 | 14:44
Freu Dich doch, Du hast die Welt offenbar so onsistent rübergebracht, daß Deine Spieler anfangen, Mennschenkenntnis für die NPCs zu entwickeln...

In dem konkreten Fall würde ich eher vermuten, dass die Spielerin "Out of the Box" gedacht hat.

Ich habe vor vielen Jahren mal The Mousetrap von Agatha Christie gelesen und den Täter/die Täterin extrem früh erraten. Aber nicht aus Deduktion (dafür gab es noch überhaupt keine Anzeichen), sondern allein aus der Frage heraus: "Wenn das meine Geschichte wäre, wen hätte ich als Schuldigen auserkoren?" Und dann habe ich gezielt auf die Handlungen dieser einen Figur geachtet. (Bei Nivens Traumpark ging es mir leider genauso.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 13.02.2011 | 14:52
Ich glaube langsam, es gibt keine Verwirrten, nur Leute, die die eigentlich stehenden Begriffe so lange verdrehen, bis sie genau das bedeuten, was sie gern aussagen würden.

Ich bin in der Tat drüben in Settembrinis Forum angezählt worden, in diesem Post (http://tanelorn.net/index.php/topic,65577.msg1283742.html#msg1283742) die Begriffe falsch zu verwenden. Um zur Entzerrung der Verwirrung beizutragen, hier ein Zitat und Doppelpost:

Zitat von: Dr. Egon Spengler
Zitat von: Settembrini
Auf jeden Fall möchte man mir auseinanderdividieren, warum offenes Spiel und geschlossenes Spiel KEINE Gegensätze seien.

Sandbox und Railroading sind keine Gegensätze, weil auch Gesetzbuch und Verbrechen keine Gegensätze sind. Sandbox spielen macht Railroading nicht unmöglich. Verbrechen verschwinden ja auch nicht, nur weil es Gesetze gibt, die sie verbieten. Ganz im Gegenteil.

Sandbox und Railroading haben keine Gemeinsamkeiten, ja. Aber das macht sie noch nicht zu Gegensätzen. Das eine ist eine Spielweise, das andere eine Tat. Diese Dinge munter in einen Topf zu werfen, ist genau die Art von Begriffs-kuddelmuddel, der die Tanelorn-diskussion so fruchtlos macht.

Darauf anwortete ich:

Ersetze Railroading durch eine Railroad-Kampagne. Oder Sandbox durch Sandboxing.

Eine Sandbox-Kampagne ist das Gegenteil einer Railroad-Kampagne.
Sandboxing ist das Gegenteil von Railroading.

Und hinter allem steht die gedankliche (Sett würde sagen: moralische) Befindlichkeit des SLs, die sich gleichzeitig in Spielweise und Tat ausdrückt.

Eine Sandbox, die ihren eigenen Regeln getreu gespielt wird, kann per definitionem nicht in Railroad ausarten, weil die Spieler zu jeder Zeit ihre Pfade selbst wählen, und es weit mehr Pfade gibt, als ein Railroad-SL in seinen kühnsten Träumen vorausbestimmen könnte.
Haben sie sich für einen Pfad entschieden, sind alle daraus folgenden Handlungen das Ergebnis logischer/innerweltlich-plausibler Abläufe. (Ich bin noch unentschieden, inwieweit die Laune eines SL diese unabsichtlich beeinflusst; was allerdings mit dem Railroad-Gegensatz nichts zu tun hat.)
Diese Abläufe können innerweltlich-plausibel sehr enge Formen annehmen (ein Geas ist ein Geas; verstecke ich mich in einem Höhlensystem, bei dem der Schurke alle Ausgänge bis auf einen zugemauert hat, gibt es halt nur einen Ausgang), aber der Knackpunkt ist, dass der SL diese Vorgänge nicht forciert (hat), weil er "Lust darauf hatte, dass seine Spieler dieses Abenteuer/diese dramatische Situation/diese Story" erleben.

Eine Sandbox hält einen SL auch nicht davon ab, mitten in der Kampagne auf ein Railroad-Abenteuer umzuschwenken, aber in dem Moment hört die Sandbox auf zu existieren. Sie wird zu etwas anderem, zu "völlig normalem Rollenspiel", wie es seit den Achtzigerjahren in Deutschland abertausende Gruppen gespielt haben - mal frei, mal vordefiniert, je nach Laune und Natur des Kaufabenteuers oder Vorbereitungsgrad des SLs.

Was überhaupt kein Problem ist, solange man sich nicht in die Tasche lügt über das, was man jeweils spielt. Und aus welchen Motiven man es spielt.

"Ich will meinen Spielern eine Geschichte erzählen" oder
"ich will in meinen Spielern dieses moralische Dilemma/diese Emotion provozieren" oder
"ich finde diese Geschichte/Szene cool und glaube, dass meine Spieler sie auch cool finden würden"
ist etwas anderes als
"ich werfe meine Spieler in eine Versuchsanordnung und schaue, wie sie sich darin schlagen".
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 13.02.2011 | 16:17
Hm, ich versuche es meistens einfach zu halten. (Wobei ich mir normalerweise keine Gedanken über Sandboxing oder Railroading mache, weil ich es im Alltag ungefähr so sinnvoll finde, wie die Diskussion ob das eine Auto schneller oder langsamer ist, wenn beide im Stau stecken, aber das ist eine andere Geschichte.)
Ich gehe davon aus, dass die Welt existieren würde auch wenn die Charas nicht existieren würden. Das heißt, irgendwo passiert immer irgendwas. Die Charas haben dann anhand ihrer Fähigkeiten die Möglichkeit, irgendetwas zu ändern oder auch nicht. Je nachdem, was sie unternehmen.
Wenn sie einen falschen Täter entlarven und hinrichten (bei SR so passiert), dann tun sie das halt. Ob sie jetzt später erfahren, dass sie den Falschen erwischt haben oder nicht, hängt einfach davon ab, wie die Geschichte weiter geht. Vielleicht stellen sie das irgendwann fest, vielleicht auch nicht. Aber die Welt dreht sich weiter. Die Charas sind nur wenige unter vielen. Sie sind zwar im Grunde genommen "im Fokus der Betrachtung", aber würde man in der gleichen Welt mit anderen Charas starten, würde die alten Charas für die neuen einfach nur irgendwelche Statisten (falls sie von denen überhaupt je erfahren würden - falls die Geschichte nicht an gleichen Orten und entsprechender Zeit passiert, eher unwahrscheinlich.)
Für die Charas ist ihr Leben und das rumherum wichtig, für die Welt nicht - das wäre nur dann, wenn die Charas genug Macht ansammeln würden, dass sie die Welt aus der Angel heben könnten - aber ich glaube, dazu würde unser Leben als Spieler nicht ausreichen, um die Charas soweit zu bringen. In keiner von uns bespielten Welten. Lokale Änderungen sind möglich, aber die ganze Welt? Da würde ich fragen: "und wovon träumst du nachts?"

Deswegen finde ich, dass die Unterscheidung Railroading und Sandboxing ein bisschen irreführend ist. Je nach Standpunkt der Betrachtung, ist nämlich beides gegeben. Auf der Ebene, die die Charas nicht beeinflussen können, ist es eigentlich railroading, auf der Ebene, die Charas beeinflussen können, ist es Sandboxing. In meinen Augen schließt das eine das andere nicht aus. Es hängt immer nur von dem Standpunkt des Betrachters.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 13.02.2011 | 18:50
Hm, ich versuche es meistens einfach zu halten. (Wobei ich mir normalerweise keine Gedanken über Sandboxing oder Railroading mache, weil ich es im Alltag ungefähr so Für die Charas ist ihr Leben und das rumherum wichtig, für die Welt nicht - das wäre nur dann, wenn die Charas genug Macht ansammeln würden, dass sie die Welt aus der Angel heben könnten - aber ich glaube, dazu würde unser Leben als Spieler nicht ausreichen, um die Charas soweit zu bringen. In keiner von uns bespielten Welten. Lokale Änderungen sind möglich, aber die ganze Welt? Da würde ich fragen: "und wovon träumst du nachts?"
Aber warum eigentlich? Der einzige Grund, eine solche Entwicklung nicht zuzulassen ist doch die Angst, die entsprechenden Entwicklungen und Auswirkungen nicht gut genug darstellen zu können. Ansonsten: Auch in unserer Welt sind viele Male Menschen von irgendwoher bis zu Movern & Shakern aufgestiegen und haben das Antlitz der Welt verändert. Teilweise in erschreckend kurzer Zeit. Warum eine solche Entwicklung nicht zulassen, wenn der Spieler sie gut begründen kann und sich entsprechend clever verhält?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 13.02.2011 | 19:05
Warum eine solche Entwicklung nicht zulassen, wenn der Spieler sie gut begründen kann und sich entsprechend clever verhält?
ich habe geschrieben: "in keiner von uns bespielten Welten.....würde unser Leben als Spieler nicht ausreichen" und das meinte ich durchaus ernst. Denn die Regel stehen dem ziemlich im Wege. Und wenn die das schaffen sollten, dann nur dadurch, dass sie sich an den Regeln halten. Es fehlt einfach die Zeit, die Charas so weit zu entwickeln, dass sie was in der Größenordnung reißen können.

Das heißt nicht, dass es nicht theoretisch möglich wäre - das schon, aber praktisch?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 13.02.2011 | 19:12
Hallo,

irgendwo gab es schon mal eine ähnliche Diskussion.

Ich finde das auch falsch, den Täter während des Abenteuers zu verändern und den Täter an die Spieler anzupassen.

Als Spieler besteht der Reiz eines Krimiabenteuers aus der Lösdung des Falles, und zwar so, wie er gedacht war und nicht deshalb, weil ich ne coole Idee habe.

Zwischen Abenteuereinstieg und Auflösung gibt es freilich des Lösungsweg, bestehend ja üblicherweise aus Indizienkette und Zeugen. Und da kann ich mir eher orstellen, diese zu variieren, wenn es logisch ist und die Spieler sonst nicht weiterkommen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Joerg.D am 13.02.2011 | 19:26
Für einen One Shot kann es angehen, dass mehrere Lösungen die zufriedenheit der Spieler steigern, weil sie das Abenteuer lösen. Allerdings bleibt das Problem, das Xemides angesprochen hat: Spieler die gerne Abenteuer lösen könnten unzufrieden sein.

Zusätzlich ergibt sich bei Kampagnen das Problem, dass man die anderen Abenteuer anpassen muss.

Ich rate deshalb eher von so etwas ab.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: alexandro am 13.02.2011 | 19:39
der Knackpunkt ist, dass der SL diese Vorgänge nicht forciert (hat), weil er "Lust darauf hatte, dass seine Spieler dieses Abenteuer/diese dramatische Situation/diese Story" erleben.
Wäre das hervorgehobene nicht, so würde ich dir voll und ganz zustimmen.

Dramatische Situationen (oder auch "Szenen") sind imo nichts anderes, als:
Zitat
"ich werfe meine Spieler in eine Versuchsanordnung und schaue, wie sie sich darin schlagen".
Vorausgesetzt natürlich, man hat keinen vorgeplanten Ausgang im Sinn. Natürlich kann man auf einer abstrakt-theoretischen Ebene darüber diskutieren, warum die Situation genau am Ort der SC ist und ob es nicht "realistischer" wäre, wenn man die Situation mit einer bestimmten räumlich-zeitlichen Lokalisierung in der Spielwelt platziert. Unter diesem Gesichtspunkt müsste man aber auch Zufallsbegegnungen ablehnen, weil es eben Begegnungen sind, welche auf die SC zugeschnitten sind und nicht auf die Welt. Sie passieren genau da (und NUR da) wo die SC sind (wer jetzt abwiegelt, dass Zufallsbegnungen ja nur einen Ausschnitt der Welt abbilden und sie durchaus auch SLC jenseits des Wahrnehmingshorizonts der SC betreffen könnten, sollte sich mal Gedanken darüber machen, was die Entscheidung des SLs zur Platzierung einer Situation dann ist).

Die Entscheidung für die Etablierung einer bestimmten Situation ist nichts, was grundsätzlich in die Entscheidungefreiheit der Spieler eingreift, vorausgesetzt es geschieht mit der Absicht der Simulation der Spielwelt ("Hier könnte jetzt eine überfallene Kutsche kommen") und NICHT um eine bestimmte Handlungsentwicklung zu forcieren ("Die SC brauchen einen Hinweis auf den BBEG, darum platziere ich mal eine von seinen Handlangern überfallene Kutsche, damit sie die Spuren bis zu seinem Schloss zurückverfolgen können"). Leider verwechseln viele Abenteuerschreiber diese beiden Herangehensweisen (sogar "Die Toten des Winters", welches von vielen als DIE Kloster-Sandbox gehandelt wird, beinhaltet mindestens eine Situation, welche eher nach letzterer Herangehensweise geschrieben wurde).
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 13.02.2011 | 21:04
ich habe geschrieben: "in keiner von uns bespielten Welten.....würde unser Leben als Spieler nicht ausreichen" und das meinte ich durchaus ernst. Denn die Regel stehen dem ziemlich im Wege. Und wenn die das schaffen sollten, dann nur dadurch, dass sie sich an den Regeln halten. Es fehlt einfach die Zeit, die Charas so weit zu entwickeln, dass sie was in der Größenordnung reißen können.

Das heißt nicht, dass es nicht theoretisch möglich wäre - das schon, aber praktisch?

Darum macht man ja meistens, wenn man denn soetwas spielen will, einfach einen Sprung ("Nun vergehen drei Jahre, in denen Ihr etliche wenig spektakuläre, aber um so erfolgreichere Abenteuer besteht, die jedem von Euch 5 Level bringen") oder erschafft einfach neue, hinreichend mächtige Chars ("ich benötige von jedem einen halbwegs kampffähigen Charakter mit 250 CPs, TL bis 6, freier Zugang zur Magie; achtet darauf, Loyalität gegenüber Reich X und seinen Institutionen einzubauen").
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bad Horse am 13.02.2011 | 21:08
Mir ist einfach völlig unklar, warum das Zeug, das ich mir vor der Sitzung ausdenke, so unglaublich sakrosankt sein soll, aber das Zeug, das ich mir während der Sitzung in Anpassung an die Gruppe und den Spielerinput ausdenke, totaler Murks sein muss.

Ist Spielerinput so gräßlich? Haben die alle nur doofe Ideen? Warum ist es "Beschiss", wenn ich diese Ideen aufgreife und integriere, wenn sie doch einfach cooler sind als meine?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 13.02.2011 | 21:25
Darum macht man ja meistens, wenn man denn soetwas spielen will, einfach einen Sprung
Und das ist der springende Punkt. Wir wollen kontinuierlich spielen. Bei uns vergeht die Zeit fortlaufend und es sind so gut wie fast keine Zeitsprünge drin. Höchstens als Lernzeiten.
Aber wenn man es spielen möchte, dann verschiebt man nur den Blickpunkt, die Charas sind weiterhin von der Welt in der sie handeln eingeschränkt. Die Einschränkung liegt halt nur ein paar Ebenen höher, aber bleibt trotzdem bestehen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 13.02.2011 | 21:31
Mir ist einfach völlig unklar, warum das Zeug, das ich mir vor der Sitzung ausdenke, so unglaublich sakrosankt sein soll, aber das Zeug, das ich mir während der Sitzung in Anpassung an die Gruppe und den Spielerinput ausdenke, totaler Murks sein muss.

Ist Spielerinput so gräßlich? Haben die alle nur doofe Ideen? Warum ist es "Beschiss", wenn ich diese Ideen aufgreife und integriere, wenn sie doch einfach cooler sind als meine?

Noch einmal für dich, warum ich es klassischerweise nicht will:

Weil es mir Spaß macht, herauszufinden was du dir vor dem Spiel ausgedacht hast.

Weil es mir keinen Spaß macht, weniger Erfolgserlebnis bringt, wenn du deinen Plot an meine Ideen anpasst.

Ausnahme: Wir spielsen sowas wie Dresden Files, wobei ich es auch da bevorzuge, wenn der SL sowas wie einen Plot vorgedacht hat, den wir lösen müssen und wir nur Teillösungen beisteuern.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bad Horse am 13.02.2011 | 21:33
Und wenn das, was ich mir vor dem Spiel ausgedacht habe, Murks ist?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 13.02.2011 | 21:33
Mir ist einfach völlig unklar, warum das Zeug, das ich mir vor der Sitzung ausdenke, so unglaublich sakrosankt sein soll, aber das Zeug, das ich mir während der Sitzung in Anpassung an die Gruppe und den Spielerinput ausdenke, totaler Murks sein muss.

Weil alle Charaktere über Sessions Indizien, Hinweis und Spuren gefunden und verfolgt habe und Rückschlüsse geschlossen haben, und sich auf einmal, wegen vielleicht nur eines dummen Spruches von einem im Vollrausch oder Halbschlaf, die komplette Realität unter ihren Füßen geändert und alle ihre Arrbeit ist nix mehr wert.
Schlimmer noch, die Spieler werden niemals wieder wissen, ob sie nun aus eigener Cleverness heraus die Tat und das Motiv korrekt ermittelt haben oder ob nur mal wieder der SL einen Plot nach ihren Vermtungen gebogen hat.
Kurz: es entwertet die Leistung und sabotiert den Suspension of Disbelieve  
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Maarzan am 13.02.2011 | 21:34
Mir ist einfach völlig unklar, warum das Zeug, das ich mir vor der Sitzung ausdenke, so unglaublich sakrosankt sein soll, aber das Zeug, das ich mir während der Sitzung in Anpassung an die Gruppe und den Spielerinput ausdenke, totaler Murks sein muss.

Ist Spielerinput so gräßlich? Haben die alle nur doofe Ideen? Warum ist es "Beschiss", wenn ich diese Ideen aufgreife und integriere, wenn sie doch einfach cooler sind als meine?

Das dürfte eine Frage des wie und wo sein. Bei erkennbaren Fehlern und deren Korrektur wird wohl keiner was sagen.
Aber schon was coole Ideen sind, teilen sich üblicherweise die Geister. Und spätestens wenn damit die Bemühungen einer Person aus der Spielerebene heraus motiviert torpediert wird, steht Stunk an. Dieses Tatsachen ändern ist Beschiss an den Spielern, welche auf Grund der bisher geltenden Elemente Entscheidungen getroffen haben.
Im Sandboxing, Settingsim ist es außerdem unangebracht, weil es da eigentlich erklärtes Ziel ist ein bestimmtes Konstrukt zu erleben und in seiner Funktionsweise zu erforschen. Das geht aber nicht wirklich, wenn es ständig mutiert. Und auch wenn Fehler behoben werden müssen, ist es eben angesichts der Prämisse anders, nämlich offen und für alle klar im Konsens zu erledigen.

Real ist dabei eigentlich aber auch immer schon in Grenzen eingegriffen worden, einfach weil Szenarien nie perfekt sein können. Das Problem kommt in der Regel dann auf, wenn eben nur einer, meist der Spielleiter, glaubt solche nachträglichen Korrekturen alleine bestimmen zu können.
Früher geschag das dann aber offen und in Verhandlung. Heute sehen das zu viele als Anspruch bezüglich ihres "Spielspaßes" oder höherer Autoritäen wie der "Güte der Geschichte" und vergessen darüber ihre Mitspieler und deren Interessen.


Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bad Horse am 13.02.2011 | 21:46
Weil alle Charaktere über Sessions Indizien, Hinweis und Spuren gefunden und verfolgt habe und Rückschlüsse geschlossen haben, und sich auf einmal, wegen vielleicht nur eines dummen Spruches von einem im Vollrausch oder Halbschlaf, die komplette Realität unter ihren Füßen geändert und alle ihre Arrbeit ist nix mehr wert.

Und spätestens wenn damit die Bemühungen einer Person aus der Spielerebene heraus motiviert torpediert wird, steht Stunk an. Dieses Tatsachen ändern ist Beschiss an den Spielern, welche auf Grund der bisher geltenden Elemente Entscheidungen getroffen haben.

Was habt ihr denn für seltsame SLs? Wenn ich einen Täter mitten im Abenteuer ändere, dann weil alle Bemühungen der Spieler, ihre logischen Rückschlüsse und die Aktionen der NSCs mir mit einem anderen Täter sinnvoller und stimmiger erscheinen als meine vorgeplanten Zusammenhänge. Nicht, um es ihnen leichter oder schwerer zu machen, sondern um die Fiktion - die Spielrealität - plausibler und plastischer erscheinen zu lassen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 21:51
Aber du als SL agierst ja nicht nur im gemeinsamen Vorstellungsraum (in welchem sich ja offenbar ein anderer Täter verdichtet als im Abenteuerkonzept), sondern bist ja im klassischen Sinner der einzige, der auch außerhalb dieses Bereiches agiert bzw. in nicht erkundete Gebiete hineinschauen kann. Wenn du nun den Täter änderst, änderst du aber nicht nur diese nicht aufgedeckten Bereiche, sondern interpretierst alles um, was du bisher als SL gesagt und getan hast, um. In vielen anderen Bereichen hätte ich als SL kein Problem, Dinge zu ändern, aber explizit in Detektivabenteuern bringst du imho die Spieler um den Erfolg der korrekten Aufklärung. Was ist mit den spielerischen Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn die SCs den falschen Täter anklagen und evtl. sogar bestrafen? Wenn du den Täter an die Aktionen der SCs anpasst, bringst du deine Spieler um diese Variante.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Settembrini am 13.02.2011 | 22:25
Und wenn das, was ich mir vor dem Spiel ausgedacht habe, Murks ist?

Dann ist das nicht schlimm. Während des Spiels den Spielern helfen die von Dir unlösbare oder volkommen unsinnige Lösung schnell zu ermitteln. Nächstes Abenteuer, besser machen.

Gibt es irgendwo ein Gesetz, daß man sich lange mit Abenteuern aufhalten muß? Steht das irgendwo von Kiesow geschrieben oder sowas?

Wenn was schnell rausgefunden wird, danke, nächstes Abenteuer.
Wenn die SL-Gedanken in eine Sackgasse führen, helfen, besser machen beim nächsten mal.
Wenn die Spieler sich in eine Sackgasse denken, jeh nach eurem Zeitpensum, helfen, oder alles Langweilige überspringen und sagen: Ihr schafft es nicht mehr, Täter geflohen, weiter im Text.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 22:31
Dazu kommt ja noch, dass das Scheitern im Rollenspiel durchaus eine bedeutsame Rolle einnehmen kann, es führt zu interessanten Interaktionen der SCs untereinander, mit der Spielwelt, wirft eventuell innere Konflikte etc. auf - ich sehe keinen Grund, das Scheitern der SCs durch den SL zu behindern  ;)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bad Horse am 13.02.2011 | 22:34
Es ging mir auch eher um das Scheitern des SLs als Schreiber logischer Detektivabenteuer. Die SCs dürfen gern scheitern, wenn sie es verdient haben - aber doch nicht, weil der SL seinen Plot doof konstruiert hat, das während der Sitzung merkt und eine perfekte Lösung für das Dilemma von den Spielern angeboten bekommt.

Manchmal sind die Spieler eben besser im Lösen von Kriminalabenteuern als der SL.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Settembrini am 13.02.2011 | 22:46
Kannst Du mal ein Beispiel nennen, wo Deine SL Idee so furchtbar war? Ich kann mir das garnicht vorstellen.

zZ klingt es eher nach Ausreden für Faulheit. Aber ich mag mich irren.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bad Horse am 13.02.2011 | 23:06
Ich leite nicht so viele Krimis, daher kann ich in der Richtung nicht mit einem Beispiel dienen (ich hab auch ein schlechtes Gedächtnis für sowas).

Ich weiß allerdings noch, dass ich irgendwann mal eine Gruppe in einen Krieg zweier magischer Banden verwickelt hatte und sie furchtbar ins Stocken kamen, weil sie zu viel Angst vor den Kung-Fu-Kämpfern hatten. Da mir also langweilig war, ließ ich spontan einen Nudelverkäufer auftauchen, der sich mit ihnen unterhielt. Irgendwer flachste, der könnte doch heimlich in einen Charakter verliebt sein... fand ich eine gute Idee, der Nudelverkäufer wurde daraufhin zum Sohn eines der Bandenchefs, der sich schon vor langer Zeit in das Mädel verguckt hatte - und die Handlung ging daraufhin endlich weiter.

Zu deiner zweiten These: Kann gut sein. Aber ich bin auch kein besonders fleißiger SL. Ich improvisiere lieber auf einem groben Gerüst, als mich Punkt für Punkt an irgendwelche vordefinierten Fakten zu halten. (Ich kann daher vorgefertigte Abenteuer ziemlich schlecht leiten.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 13.02.2011 | 23:16
Aber in dem beschriebenen Fall hast du doch improvisiert und nicht fundamentale Fakten geändert, oder? Das Problem bei Detektivgeschichten (und deswegen mag ich sie persönlich auch nicht soo gern) ist doch, dass man da bezüglich der "Auflösung" wenig improvisieren kann. Der Reiz liegt nunmal darin, das Geheimnis durch Kombination und Scharfsinn herauszufinden - diesen Reiz macht man sich kaputt, wenn man das Geheimnis ändert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Settembrini am 13.02.2011 | 23:17
Ich glaube, ich habe ein Bild, und verlasse das Gespräch. Danke!
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Joerg.D am 13.02.2011 | 23:18
Bad Horse:

Ich denke das niemand etwas dagegen hat, wenn man im Abenteuer nach guten Ideen den Hauptverdächtigen ändert, weil es sinnvoller erscheint und die Spieler es gut erklären können. Wer es letzten Endes ist, ist egal. Wichtig ist der Spaß beim Spielen.

Aber wenn man sich vorm Spiel 3 mögliche Varianten ausdenkt um es seinen Spielern ja nicht zu schwer zu machen, dann schüttele ich halt mit dem Kopf. Dann sollte man als SL IMHO ein einfacheres Abenteuer bauen.

Es ist grundsätzlich IMMER empfehlenswert, wenn man als SL improvisiert um den Plot besser oder die Handlung spannender zu machen (mehr Qualität im Spiel zu erzeugen), wenn es gute Vorlagen der Spieler gibt.

Mehr Spaß und besseres Spiel ist immer besser als weniger Spaß.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 14.02.2011 | 00:03
Aber in dem beschriebenen Fall hast du doch improvisiert und nicht fundamentale Fakten geändert, oder? Das Problem bei Detektivgeschichten (und deswegen mag ich sie persönlich auch nicht soo gern) ist doch, dass man da bezüglich der "Auflösung" wenig improvisieren kann. Der Reiz liegt nunmal darin, das Geheimnis durch Kombination und Scharfsinn herauszufinden - diesen Reiz macht man sich kaputt, wenn man das Geheimnis ändert.

Sehe ich auch so - wenn die Charaktere sich auf einen anderen Verdächtigen fokussieren, und der Plot des SL nicht völlig abwegig war, dann liegt es an den PCs, ihre Theorie abzusichern - unterlassen sie das, so bringen sie vielleicht den falschen auf's Schafott, aber das ist denn IHRE Entscheidung und IHR Fehler...
...und das ist IMHO ein grundlegender Aspekt des Spiels, die Freiheit eben auch Fehler machen zu dürfen, oder eine Entscheidung zu treffen, die nicht zu den Vorplanungen des SLs paßt.
 
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Freierfall am 14.02.2011 | 00:18
Ich weiß allerdings noch, dass ich irgendwann mal eine Gruppe in einen Krieg zweier magischer Banden verwickelt hatte und sie furchtbar ins Stocken kamen, weil sie zu viel Angst vor den Kung-Fu-Kämpfern hatten. Da mir also langweilig war, ließ ich spontan einen Nudelverkäufer auftauchen, der sich mit ihnen unterhielt. Irgendwer flachste, der könnte doch heimlich in einen Charakter verliebt sein... fand ich eine gute Idee, der Nudelverkäufer wurde daraufhin zum Sohn eines der Bandenchefs, der sich schon vor langer Zeit in das Mädel verguckt hatte - und die Handlung ging daraufhin endlich weiter.

Zu deiner zweiten These: Kann gut sein. Aber ich bin auch kein besonders fleißiger SL. Ich improvisiere lieber auf einem groben Gerüst, als mich Punkt für Punkt an irgendwelche vordefinierten Fakten zu halten. (Ich kann daher vorgefertigte Abenteuer ziemlich schlecht leiten.)
Das Fällt für mich eher unter "Die Spieler machen nichts Sinvolles? Lass sie von Ninjas angreifen!" als das ändern, um dass es hier eigentlich geht.
Ein gänzlich anderer Fall, als wenn du den Täter änderst, weil die Spieler vollkommen auf der falschen Spur sind, nur damit sie "gewinnen".
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: D. M_Athair am 14.02.2011 | 00:22
Mehr Spaß und besseres Spiel ist immer besser als weniger Spaß.
Ich halte nichts von der "tyranny of fun".

Nachträgliches Ändern von Spielwelt-, bzw. Abenteuerfakten lehne ich - als SL - ab.
Jedes Abenteuer hat genug Platz für Spielerideen, die man aufgreifen kann, ohne, dass eine der
Spielgrundlagen dabei verletzt wird. (Die andere Spielgrundlage: der Regelkern.)


Es gibt SL, die Abenteuerfakten ändern können, ohne dass etwas Schlimmes passiert.
Das sind dann aber Zauberkünstler und hoch begabte Illusionisten. Mit solchen Leuten spiele
ich auch ganz gern, denn sie können Fakt und Fiktion in einer Weise jonglieren, dass SC-Handlungen
nicht nachträglich entwertet werden.
(Die können das aber auch nur, weil sie wissen, welchen Wert und welche Funktion Fakt X hat und wie es
adäquat zu ersetzten ist. Kurzum: Ihr Faktenwissen ist deutlich besser, als das jedes anderen SL.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 07:58
Ich habe es mir nicht zur Aufgabe gemacht, die Lösung meinen Spielern anzupassen, sondern halte an meinem überlegten Hintergrund grundsätzlich fest. Wenn nun aber die (lauten) Überlegungen der Spieler mich total anmachen und eine geilere Storyverwicklung ergäben, es mit den gefundenen Indizien usw. passt, dann habe ich auch schon mal den Mörder "gewechselt".

Das ist aber nichts, was man empfehlen kann. Viel zu viele Fallstricke, viel zu viel unabwägbare Änderungen und tückische Inkonsequenzen ("Wenn doch aber der Nudelverkäufer der Sohn des Bandenchefs ist, wieso hat er nicht viel früher....?").

Dies sind rein dramaturgische Überlegungen. Aus gamistischer Sicht würde ich sagen, dass Plots fest bleiben sollten. Denn bei einem Spiel kann man halt auch verlieren.

Aus beiden Beweggründen (dramaturgisch/gamistisch) heraus kann man seine "coole Plotidee" per RR (Werkzeug, nicht Geisteshaltung oder Kampagnenart) durchprügeln.

Deswegen bin ich ganz bei Dirk Remmecke, wenn er sagt: Sandbox und RR sind keine Gegensätze, weil auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt. Eine Sandbox kann aus ganz vielen kleinen RR-Plots bestehen, die man nur finden muss  :D

Edit:
Mir ist es übrigens viel häufiger passiert, dass ich einen angedachten Krimiplot im laufenden Spiel erst entwickelt habe. Einfach, weil ich keine Zeit hatte, etwas gescheites vorzubereiten. Sagen wir mal so: Es hat gereicht, um die Spieler zu beschäftigen. Das Darstellen einer konsistenten Welt sieht anders aus...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Jiba am 14.02.2011 | 09:41
Nur damit ich das hier richtig verstehe...

1) Wenn die Spieler schlüssige, coole und interessante Ideen haben, wer der Mörder sein könnte, aber der SL einen anderen vorgesehen hat, dann ist der SL angehalten, den Mörder zu ändern - er nimmt die Ideen der Spieler auf!

2) Wenn die Spieler durch gutes Raten oder von mir aus auch durch das Lesen des Musters des SLs sofort den Mörder finden, den der SL vorgesehe hat, dann ist der SL angehalten, den Mörder nicht zu ändern - sonst entwertet er ja die Ideen der Spieler!

Ist es denn wirklich so einfach?

Gerade im Falle eines nicht zureichend vorbereiteten Abenteuer ist das doch so 'ne Sache. Ich frage mich ab welchem Zeitpunkt der Mörder so fest im Abenteuer steht, dass es Beschiss wäre ihn zu ändern. Gestern habe ich zum Beispiel auf unserem Vereintreffen eine Partie "Engel" geleitet - es war auch ein Detektivabenteuer und ich habe auch erst in den letzten Szenen des Abenteuers entgültig festgelegt, wer der Drahtzieher und wer der Mitläufer ist (entweder der Prior eines Klosters oder der falsche Templerarmatura). Ich habe bis auf einer R-Map, die ich letztendlich auch nur in Auszügen benutzt habe, einfach nichts festgelegt. Was passiert ist, war klar, aber wie es letztendlich ausging eben nicht... Eigentlich hatte ich zu Beginn aber durchaus vor, dass der Prior der Bösewicht ist und am Ende habe ich umdispuniert, weil die Spieler in andere Richtungen geforscht haben und ich wollte ihren Aufwand und ihre Mühe belohnen.

Ab welchem Zeitpunkt war denn nun fest, dass der Prior der Bösewicht zu sein hat? Als ich zum ersten Mal drüber nachgedacht habe? Als ich ihn in die R-Map eingetragen habe? Als das Spiel losging? Als die SCs ihm zum ersten Mal begegnet sind?

Ich bin mir auch sicher, dass ich unter vielen SLs gespielt habe, die nachträglich im Abenteuer die NSC-Rollen munter durchgetauscht haben - aus welchen Gründen auch immer. Und aufgefallen ist es mir als Spieler nicht. Weil ich den vom SL konstruierten Plot ja im Vorfeld nicht kenne. Problem: Wie können wir denn als Spieler nachprüfen, ob ein SL sich nicht gedacht hat, dass es doch besser wäre, wenn nicht der Prior sondern der Armatura der Böse ist? Oder meinetwegen hat ein Spieler den SL im Verdacht, da etwas gedreht zu haben... sagt der dann "Zeig mir deine Unterlagen, SL! Ich bin sicher du hast gemogelt!" Und dann hat der SL seinen Plot aber nur im Kopf ausgearbeitet und der Spieler kann da nicht Einsicht erhalten. Ist es tatsächlich so, dass der SL, sobald er irgendeinen Namen auf ein Blatt schreibt und daneben "Schurke", das dann eine gesetzesartige Verbindlichkeit hat, an die er sich gefälligst halten muss.

Ich halte mich hier mit meiner Meinung zurück, weil ich gerade diese Situation doch hochgradig problematisch finde... Kein SL hat alle Details, Irrungen, Wirrungen seines Abenteuers im Kopf. Und die Spieler ermitteln vielleicht drei Spielabende in der Gegend herum, befragen NSCs, durchsuchen Orte, um die Schuld des Priors zu beweisen etc., aber alles ergebnislos, weil auf dem Zettel des SLs eben steht, dass der Armatura der Mörder ist. Und das ist ja auch megafrustrierend.

Hat sich der SL also grundsätzlich den Ideen der Spieler zu beugen, ob sie nun jetzt den Mörder in den ersten fünf Minuten finden oder nach vier Abenden noch nicht drauf gekommen sind?

Auch nicht einbezogen wurde bislang wohl die zeitliche Disposition: Ich glaube, dass es viele Spieler gibt, die einem SL schlechtes Spielleiten unterstellen würden, wenn der sagt: "Okay, ja, der Typ mit der Leiter ist der Bösewicht, ihr habt das durch "Lügen erkennen" direkt rausgefunden und das Schwert des Kriegers an der Kehle hat ihn zum Geständnis gebracht. Wir haben jetzt 10 Minuten gespielt. Mehr habe ich nicht vorbereitet... bis nächste Woche!" Ich glaube dass genug Spieler sich da aufregen würden und frustriert wären, weil man zwar einen Plot schnell gelöst hat, aber eben nicht sonderlich dramatisch und langwierig. Klar, die Spieler stehen genauso in der Verantwortung für die Dramaturgie wie der SL.

Ich bin geneigt als Spieler mehrere vom SL vorgesehene Möglichkeiten, wer der Mörder ist, zu akzeptieren, solange der SL sich dann den Ermittlungen der Spieler anpasst und nicht den Ermittlungen der Spieler gegenarbeitet. Wenn er möchte, dass jemand anderes der Mörder ist, als der, den die Spieler verfolgen, dann sollte er die Entscheidungen der Ermittlungen der Spieler nicht entwerten, sondern als wichtige Schritte im Ermittlungsprozess einbauen, die den Spielern Vorteile bei der Überführung des anderen Mörders einräumen. Oder vielleicht auch nicht. Und einfach jemand Neues erfinden, der der Mörder ist, ist wohl auch nicht okay... Ich habe dazu erstmal gar keine Meinung, bis ich die Argumente nicht ausreichend geprüft habe, doch ich bin der Ansicht, dass man es nicht mit Sicherheit sagen kann.

Wie gesagt, ich finde, dass es mit Kampfbegriffen wie "Spielerverarsche" hier nicht getan ist: Dieser spezielle Fall ist doch wesentlich komplexer...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: 6 am 14.02.2011 | 10:08
[OT]
@Jiba:
Du verwendest glaube ich den Begriff "Entwerten" falsch. Eine Entscheidung entwerten bedeutet dass eine Entscheidung keine Konsequenzen hat. In Deinem Fall steht das Ergebnis fest ("Die Spieler finden den Mörder"). Auf dieses Spielziel haben die Entscheidungen der Spieler dann keinen Einfluss.
Wenn Du aber den Mörder vorher fest legst und die Spieler finden den Mörder nicht, dann haben ihre Aktionen die Konsequenz, dass der Mörder ungeschoren davon kommt.
[/OT]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 10:12
Am spannendsten sind eh nicht Einzel- sondern Serientäter. Wenn die Spieler scheitern, geht der die Liste weiter. Bis alle hinüber sind und das kann eben auch schlecht für die Charaktere sein, weil z.B. ihr Gönner/Auftraggeber auf der Liste steht. Alternativ können die Helden auch von einem Scheitern profitieren, weil der Mörder auch ihren eigenen Gegner auf dem Kieker hat und ihnen Arbeit abnimmt, für die sie zu edel sind...ist bestimmt ein Augenöffner, wenn die Welt sich so eigenartig weiterdreht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 14.02.2011 | 10:14
Mal aus meiner Warte: Wenn ich SL bin, dann will ich meine NSCs spielen.
Ich spiele aber einen kaltblütigen Mörder, der erpresst wird anders als den eher unwilligen Mitläufer, dem die ganze Sache extrem unangenehm ist und der ein schlechtes Gewissen hat, und diesen wiederum anders als den zufälligen Zeugen, der jetzt durch Erpressung Kapital aus der Sache schlägt und daher auch kein Interesse an der Aufklärung des Falles hat. Das ist aber das absolute Minimum an Informationen, die ich zum Leiten brauche. Da hinterher dann in der letzten Szene des Abends munter die Rollen zu vertauschen entwertet doch mein Spielerlebnis, völlig unabhängig davon, ob die Spieler das mitbekommen oder nicht.

Eine Frage an die Spielleiter, die das so machen, insbesondere an Pesttanz: Wie spielt man denn einen NSC, der sich hinterher sowohl Mörder also auch als eingeschüchterter Zeuge, Erpresser und Mitläufer herausstellen können muss? Ich stell mir das entweder extrem seicht oder extrem schwierig vor.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Jiba am 14.02.2011 | 10:15
Nein, 6. War nicht OT, weil ich ja jetzt meine Argumentation überdenken muss. Willst du sagen, dass:

1) Der Fall, in dem der Mörder nicht feststeht nicht mit dem Ansatz "Die Spieler finden den Mörder oder auch nicht" nicht zusammenpasst

ABER

2) Der Fall, in dem der Mörder feststeht mit dem Ansatz "Die Spieler finden den Mörder auf jeden Fall" nicht zusammenpasst

respektive sich nicht elegant verbinden lässt.

Und in dem Fall, dass sie den Mörder nicht finden, ändert das auch nichts an der Grundannahme, dass ein SL vielleicht sogar legitimerweise eine Auswahl zur Verfügung stellen mag, die sich gegebenenfalls nach Interessen der Spieler, ihrem Vorgehen, etc. richtet, solange er dabei kein festes Ergebnis des Ausgangs ("Die Spieler fassen den Mörder auf jeden Fall!") vorgibt. Denkbar ist es ja.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 14.02.2011 | 10:24
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass bei dieser Lösung du als SL derjenige bist, der bestimmt, ob die Spieler den richtigen fangen und nicht das Spielgeschick deiner Spieler. Ob du nun von vornherein so vorgehst (die Spieler finden ihn auf jeden Fall) oder dir das im Spiel ausdenkst (jetzt haben sie sich so eine Mühe gegeben und verfolgen doch den falschen, das finde ich nicht in Ordnung) ist dabei doch egal, oder?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: 6 am 14.02.2011 | 10:31
@Jiba:
Doch doch. Beide Fälle sind jeweils miteinander vereinbar. Darum ging es mir auch nicht.
Ich bezog mich auf diese Stelle:
Zitat
Wenn er möchte, dass jemand anderes der Mörder ist, als der, den die Spieler verfolgen, dann sollte er die Entscheidungen der Ermittlungen der Spieler nicht entwerten, sondern als wichtige Schritte im Ermittlungsprozess einbauen, die den Spielern Vorteile bei der Überführung des anderen Mörders einräumen.
Negative Ermittlungen sind in sich schon klare Hinweise. Somit kannst Du da die Entscheidungen der Spieler garnicht entwerten. Würdest Du den Spielern dagegen Vorteile auf den anderen Mörder gewähren, würdest Du schon nahe an einer Entwertung gehen. Egal wohin sie Ermitteln. Sie werden schon in die Richtung des echten Mörders geschoben.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 14.02.2011 | 10:41
Nur damit ich das hier richtig verstehe...

1) Wenn die Spieler schlüssige, coole und interessante Ideen haben, wer der Mörder sein könnte, aber der SL einen anderen vorgesehen hat, dann ist der SL angehalten, den Mörder zu ändern - er nimmt die Ideen der Spieler auf!

2) Wenn die Spieler durch gutes Raten oder von mir aus auch durch das Lesen des Musters des SLs sofort den Mörder finden, den der SL vorgesehe hat, dann ist der SL angehalten, den Mörder nicht zu ändern - sonst entwertet er ja die Ideen der Spieler!

Ist es denn wirklich so einfach?

Unter Railroading versteht man doch das "Entwerten" von Spielerhandlungen, oder?
Sowohl 1 als auch 2 entwerten die Handlungen der Spieler. (1) die Spieler machen zwar coole Sachen sind aber auf der falschen Spur. Die "Leistung" der Spieler (=komplett auf dem Holzweg sein) wird entwertet und zu einem Erfolg umgedeutet. (2) Das selbe nur anders herum.

Wobei das natürlich legitim sein KANN. Es kommt halt darauf an was die Spieler (SL eingeschlossen) vom Spiel erwarten. Aber gerade bei einem "Krimi" ist doch der Reiz Spuren zu verfolgen zu schlussfolgern um am Ende auf eine (hoffentlich) Richtige Lösung zu kommen. Wenn jetzt die Lösung beliebig ist, dann geht es nicht mehr um die Problemlösung sondern um die entstehende Geschichte.
Unter dieser Zielsetzung werden (1) und (2) zu legitimen Mitteln, weil beide den eigentlichen Spielziel dienen, und die Spieler den "Wert" ihrer Handlungen nicht darin sehen das das Problem gelöst wird, sondern das die Story hübsch wird...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 10:44
Schöner in Krimis finde ich, wenn die Spieler später gar nicht sicher wissen, ob sie den richtigen erwischt/verknackt haben. Es gibt vielleicht drei mögliche Täter, alle behaupten, unschuldig zu sein, aber die Beweise lassen mehrere Schlüsse zu. Wenn jetzt die Helden gut arbeiten, finden sie für alle gleich viele Hinweise und für den wahren Täter noch ein bischen mehr.

Versteifen sie sich hingegen früh auf einen, ist Ihnen also nur einer wirklich verdächtig, dann kann es sein, dass sie den falschen "überführen". Ich mag es jedenfalls, wenn den Spielern bei dem Erfolg eine fahler Nachgeschmack bleibt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 11:00
Du versuchst jetzt verzweifelt, den Begriff Sandboxing mit dem Begriff Railroading zu verbinden
Nur da ich mir nochmal alle eigenen Postings durchgelesen habe und mich die Unterstellung missstimmt.µ
Ich habe nicht einmal den Begriff Sandbox mit Railroading verbunden.
Ich habe von Gaengelung gesprochen.
[Und einmal eine Verbindung von Gaengelung mit Railroading getaetigt. In einem Satz, um keine Definitionsschlacht auszuloesen]

Insofern ist die Aussage imho nichts weiter als die tumbe Unterstellung von Aussagen, das aufstellen von Strohpuppen, die Einfuehrung von Kampfbegriffen in einem unterschwellig aggressiven Ton, der ohne die Argumente aufzugreifen eher versucht den Diskussionspartner zu diskreditieren.

Desweiteren habe ich auch zur keiner Zeit in diesem Thread Player Empowerment gefordert.
Das arbeiten mit mutiplen Aufloesungen hat m.E. nichts primaere mit Player Empowerment [Einfluss der Spieler auf Metaebene] zu schaffen.

Moechte ich nur mal so erwaehnt haben.
Auf die Postings die auf den Inhalt eingegangen sind und nicht nur aus Unterstellungen und Polemik bestehen werde ich spaeter eingehen. [Weil ich den Thread am Sonntag nicht weiter verfolgte]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 14.02.2011 | 11:15
Desweiteren habe ich auch zur keiner Zeit in diesem Thread Player Empowerment gefordert.
Wenn ein Spieler direkten Metaeinfluss auf die Story hat, ist das PE. Das forderst du, wenn du bemängelst, dass die Spieler nichts an der Geschichte "drehen" können, wenn die Ausgangslage fix ist. Eine fixe Ausgangslage und ein einziger Täter sind in der realen Welt nun mal ein Fakt. Wenn Hans den Meyerhuber mit der Mistgabel erstochen hat, dann wird nicht irgendwann Friedrich der Mörder, nur weil das dem Kommisar besser gefallen würde. Und wenn du eine Gängelung ablehnst, die schlicht und ergreifend keine ist, wenn man nicht gemeinsame Schwammmärchen schwadronieren möchte, sondern wirklich und wahrhaftig einen Kriminalfall lösen will, dann sind Kriminalgeschichten schlicht und ergreifend nicht für dich geeignet.

Der Mörder bleibt der Mörder bleibt der Mörder, scheißegal, wie gern die Spieler jetzt einen anderen Kerl als Täter sehen würden. Dann haben sie den Fall eben nicht aufgelöst. Und wenn sie weinen, kriegen sie halt ne Tüte Mimimi.  ::)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 11:18
@ Teylen:
Dir wirft niemand vor, dass Du Begriffe wie PE oder RR in den Mund äh die Finger nimmst. Das vermeidest Du ja klugerweise. Aber das was Du aussagst, umschreibt diese Begriffe eben sehr treffend. Deine Kritiker nehmen nur eben diese "Kampfbegriffe" und halten Dir den Spiegel vor, dass Du im Grunde genau diese meinst.

So verstehe ich das.

Achja: Was Sashael sagt, leider.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 11:29
Wenn ein Spieler direkten Metaeinfluss auf die Story hat, ist das PE.
Hat er aber nicht! Fordere ich auch nicht!
[Was dort auch direkt nochmal steht: Kein PE, keine Metaebenen Manipulation]

Die Spieler haben keinen direkten Metaeinfluss auf die Story.
Das heisst die Spieler machen keine Fakten, Aspekte oder wie man die Mechanismen sonst noch so nennt.

Ich fordere indirekte Einfluss moeglichkeiten!
Ob man da dann auch noch direkte gibt ist eine ganz andere Frage.

Zitat
Eine fixe Ausgangslage und ein einziger Täter sind in der realen Welt [..]
:bang: Willkommen in der Fiktion..
Ansonsten ist man in der realen Welt kein Gott der einen Mordfall designen kann um ihn den Komissaren vorzusetzen.

Zitat
[..] sondern wirklich und wahrhaftig einen Kriminalfall lösen will [..]
Realitaet Check? @.@


@ Teylen:
Dir wirft niemand vor, dass Du Begriffe wie PE oder RR in den Mund äh die Finger nimmst. Das vermeidest Du ja klugerweise.
Das vermeide ich nicht klugerweise weil ich gerade ein Buch Rethorik fuer weggelaufene gefunden habe, sondern weil beide Begriffe nunmal nicht passen.

Es hat schon einen Grund wieso ich von Gaengelung spreche und nicht von Railroading.
Weil es kein verdammtes Railroading ist, es hat nichts damit zu tun das Spieler Entscheidungen klassisch entwertet werden, sondern das die Spieler unter Umstaenden gegaengelt, gezankt bzw. maltraetiert werden.
Da mit zu unterstellen ich wuerde von Railroading sprechen [was nicht passt] ist nichts weiter als das aufstellen einer Strohpuppe zur Kritikvermeidung.

Und die Tapferkeit mit der man versucht mit Player Empowerment unter zu schieben grenzt an Absurditaet grenzenden Stumpfsinn. Nicht nur das ich kein Player Empowerment meine, ich bin nichtmal der groesste Fan von Player Empowerment. Und im Grunde mag ich es meistens immernoch nicht [was aber irrelevant ist da es mir nicht um PE geht oder ging].
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 14.02.2011 | 11:34
:bang: Willkommen in der Fiktion..
Ansonsten ist man in der realen Welt kein Gott der einen Mordfall designen kann um ihn den Komissaren vorzusetzen.
Realitaet Check? @.@
Jo, du kannst mit einer Simulation eben nicht umgehen und bist eher so für Palaverspiel zu haben.
Andere wollen gerne eine halbwegs realistische Wiederspiegelung der Wirklichkeit im Rollenspiel haben. Abseits vom Regelbuch.

Mit etwas nachdenken könnte man darauf kommen, für welchen Typus Spieler sich ein Kriminalabenteuer mit festen Fakten besser eignet.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 14.02.2011 | 11:37
Habt ihr dies auch schon getan?
Ja.

Was haltet ihr generell davon?
Solche Eingriffe müssen sehr behutsam durchgeführt werden und punktgenau passen. Sonst entstehen die von diversen Leuten bereits beschriebenen Inkonsistenzen. Es handelt sich also methodisch um ein Skalpell, nicht um einen Hammer. Wer als SL damit nicht weise und verantwortungsvoll umzugehen weiß, sollte es lassen. Nach meiner Erfahrung ist die Mehrheit der SL dazu nicht befähigt. Im Zweifel also: besser drauf verzichten.

Ist es Spielerverarsche?
Son Quatsch. Sowas wird doch in den meisten Gruppen implizit oder explizit abgesprochen.

Ein passendes Mittel die Spannung aufrecht zu erhalten bzw. die Atmosphäre?
Ja, durchaus. Aber mit Maß und Vorsicht, klar. Siehe Skalpell.


Ansonsten ist es lustig anzusehen, wie hier wieder allenthalben mit der Propagandakeule gewedelt wird.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 11:40
Jo, du kannst mit einer Simulation eben nicht umgehen
Unsinn. Zumal es den Realwelt vergleich auch nicht intelligenter macht.

Zitat
Mit etwas nachdenken könnte man darauf kommen, für welchen Typus Spieler sich ein Kriminalabenteuer mit festen Fakten besser eignet.
Ich denke es ginge hier um die Option von multiplen moeglichen Aufloesungen.
Stattdessen wird hier behauptet jeder der das gut findet bescheisst, betruegt, missbraucht, palavert und wenn er das nicht gerade tut verwendet er die Begriffe Railroading und Player Empowerment.
Auch wenn dies den Inhalt betreffend faktisch nicht der Fall ist. [Aber dann hat man es ploetzlich nicht mehr so mit der realen Welt und Fakten]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.02.2011 | 11:41
Die Spieler haben keinen direkten Metaeinfluss auf die Story.
Das heisst die Spieler machen keine Fakten, Aspekte oder wie man die Mechanismen sonst noch so nennt.

Ich fordere indirekte Einfluss moeglichkeiten!
Das heißt, die Spieler haben noch weniger Einflussmöglichkeiten:
Bei PE können sie direkt auf die Story Einfluss nehmen.
Beim klassischen Detektivszenarion haben ihre Ermittlungen einen Einfluss darauf, ob sie erfolgreich sind oder nicht.

In beiden Fällen ist also Einfluss vorhanden.
Aber in deinem Fall werden dem Spieler diese beiden Einflussmöglichkeiten entzogen und durch einen diffus schwammige Einfluss ersetzt.

Zitat
:bang: Willkommen in der Fiktion..
Ansonsten ist man in der realen Welt kein Gott der einen Mordfall designen kann um ihn den Komissaren vorzusetzen.
[...]
Realitaet Check? @.@
Und das hier ist keine Polemik von dir?

Ich denke, dass RPG eine Fiktion ist, ist jedem hier klar. Trotzdem unterteilt man die Einflussmöglichkeiten der Spieler (ohne SL) dahingehend, ob sie diegleichen Einflussmöglichkeiten wie in der Realität haben (klassisches RPG) oder ob sie darüber hinaus weitergehende Einflussmöglichkeiten haben (Player Empowerment).

Zitat
Weil es kein verdammtes Railroading ist, es hat nichts damit zu tun das Spieler Entscheidungen klassisch entwertet werden, sondern das die Spieler unter Umstaenden gegaengelt, gezankt bzw. maltraetiert werden.
Könntest du das ausführen? Inwiefern werden Spieler gegängelt, gezankt bzw. malträtiert, wenn man sich einen Mörder vorher festlegt und die Spieler nun versuchen, diesen Mörder zu überführen?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 14.02.2011 | 11:45
@Teylen:
Dann solltest du vielleicht nochmal ganz genau erklären, was du meinst.
In klassischem Rollenspiel besteht die einzige Möglichkeit für die Spieler, die Spielwelt-Realität während des Spiels zu beeinflussen darin, durch ihre Charaktere zu handeln. Es gibt aber Dinge, die außerhalb der Einfluß-Sphäre der Charaktere liegen und die damit auch die Spieler nicht mehr verändern können. Z.B. können die Spieler nicht beeinflussen, wer der Täter war, wenn die Leiche schon tot am Boden liegt, weil ihre Charaktere das auch nicht können.
Das nennst du jetzt Gängelung, richtig?

Die einzige andere Einflussmöglichkeit der Spieler im klassischen Rollenspiel ist außerhalb des Spiels, indem man z.B. dem SL sagt: „Hey, hättest du nicht mal Lust, ein Krimiabenteuer / eine Mechwarrior-Kampagne / eine Vampire-Chronik im Berlin der 20er Jahre /… zu leiten?“ Das ist aber nicht Teil des Spiels.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: 6 am 14.02.2011 | 11:46
Die Spieler haben keinen direkten Metaeinfluss auf die Story.
Das heisst die Spieler machen keine Fakten, Aspekte oder wie man die Mechanismen sonst noch so nennt.
- Die Charaktere schieben den Mord dem Gärtner in die Schuhe, obwohl es die Lady war. Vorher machen die Charaktere der Lady klar, dass sie ihnen einen Gefallen schulden.
- Einer der Charaktere hat sich in das Mordopfer verliebt und ermordet seinerseits den mutmasslichen Mörder.
- Die Charaktere sorgen für so viel Zwietracht unter den Verdächtigen, dass sie sich gegenseitig ermorden. Danach erklären sie einfach irgendeinen davon als Mörder.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 11:47
Zitat von: Teylen
Die Spieler haben ihrerseits keinerlei Einfluss auf den Tatablauf, auf den NSCs entwurf und können die R-Maps allenfalls beeinflussen aber nicht aktiv selbst gestalten.

Meiner Meinung ist dies Betrug am Spieler der ein freieres Spiel als ein CRPG erwartet und führt zu Gängelung und damit Railroading weil man im Grunde dazu verdammt ist nur die Hintergrund Geflechte des Spielleiters besichtigen zu dürfen und maximal eine Komponente in der R-Map ist.

Das habe ich (und ein paar andere) dann wohl krass missverstanden als Forderung Deinerseits, den Spielern Einfluss auf das zu geben, was vor Beginn der Ermittlungen passiert ist. Für mich ist das Player Empowerment und Metagame par excellence, wie Pyromancer schon schön ausführte.  wtf?

Das vermeide ich nicht klugerweise weil ich gerade ein Buch Rethorik fuer weggelaufene gefunden habe, sondern weil beide Begriffe nunmal nicht passen.

Ich meinte klugerweise eher im Sinne von "weise", da diese Begriffe ja stark polarisieren! Nur zur Erläuterung, dass ich Dir eben nicht miese Rhetorikspielchen unterstellen wollte.  ;)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 14.02.2011 | 11:49
Wenn ein Spieler direkten Metaeinfluss auf die Story hat, ist das PE. Das forderst du, wenn du bemängelst, dass die Spieler nichts an der Geschichte "drehen" können, wenn die Ausgangslage fix ist. Eine fixe Ausgangslage und ein einziger Täter sind in der realen Welt nun mal ein Fakt. Wenn Hans den Meyerhuber mit der Mistgabel erstochen hat, dann wird nicht irgendwann Friedrich der Mörder, nur weil das dem Kommisar besser gefallen würde. Und wenn du eine Gängelung ablehnst, die schlicht und ergreifend keine ist, wenn man nicht gemeinsame Schwammmärchen schwadronieren möchte, sondern wirklich und wahrhaftig einen Kriminalfall lösen will, dann sind Kriminalgeschichten schlicht und ergreifend nicht für dich geeignet.

Der Mörder bleibt der Mörder bleibt der Mörder, scheißegal, wie gern die Spieler jetzt einen anderen Kerl als Täter sehen würden. Dann haben sie den Fall eben nicht aufgelöst. Und wenn sie weinen, kriegen sie halt ne Tüte Mimimi.  ::)

Es ist in der realen Welt Fakt, dass es nur einen Täter gibt.
Genauso ist es aber ein Fakt, dass in der realen Welt Täter sehr selten überführt werden je unintelligenter sie sind, klingt seltsam, aber liegt daran, dass diese Täter nicht nach logischen Gesichtspunkten handeln, die für die Ermittler nachvollziehbar sind. Soweit ich weiß, werden im Gegensatz zu dem was man glaubt viele Mordfälle nicht aufgeklärt, wenn es sich nicht um Beziehungstaten handelt, die aus dem Affekt geschehen.

Die Hauptfrage ist doch, was wollen Spielleiter und Spieler.
Einen Kriminalfall, der im Grunde ein "mathematisches" und somit logisches Rätsel ist, dessen Lösung am Anfang feststeht und somit nur ein "richtiges" Ergebnis zulässt?
(Wobei Menschen im Normalfall selten logisch denken und es deshalb für einen Spielleiter sehr schwierig bis unmöglich sein dürfte dies so zu konstruieren, dass es "realistisch" oder auch nur "glaubwürdig" ist, vom fehlenden Hintergrundwissen mal ganz zu schweigen, was "echte" Mordfälle anbelangt.)
Das Erfolgerlebnis liegt dann darin, dass man dieses Rätsel löst und man ist vermutlich bereit auch Strecken zu überwinden, die vielleicht sterbenslangweilig sind, weil man keinen Ansatzpunkt findet, das Rätsel zu lösen, oder sich freut, weil man das Rätsel fix gelöst hat. Man sollte sich vielleicht nur insofern nichts vormachen, dass in der realen Welt, die Ausstattung wesentlich schlechter ist und Zeugen sehr viel seltener vorhanden, als im Spiel und Ermittler normalerweise auch nicht vertraut sind mit der Gedankenwelt des "Mörders" was bei Spielern in Bezug auf den SL, der den Mörder konstruiert doch etwas anderes sein dürfte.
Wissen dies alle vorher, dies ist gewünscht und führt zum angestrebten Spielgefühl, wunderbar.


Die Argumente, die Teylen anführt sind imho stichhaltig für ein Spiel in der die Spieler Einfluss haben auf die Spielwelt
und für Kreativität und logische Argumente "belohnt" werden.
Der Ansatz ist ein völlig anderer und führt auch zu einem anderen Spiel, wobei es sein kann, dass so ein Spiel "realistischer" oder "plausibler" sein kann, als wenn man den Mörder vorher festlegt, da mehrere Menschen mehr Aspekte bedenken können oder Unlogik aufdecken oder sich im Verlauf des Spiels mehr Hintergrundwissen aneignen können oder einbringen, als dies je ein SL alleine könnte.
Wissen dies alle vorher, dies ist gewünscht und führt zum angestrebten Spielgefühl, ebenso wunderbar.

Ist halt die Frage, was wollen Spieler und SL und mit welchen Argumenten begründen sie dies und kann man zu einem
Konsens kommen, der in meinen Augen aber vorher festgelegt werden sollte.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.02.2011 | 11:50
Die Spieler haben keinen direkten Metaeinfluss auf die Story.
Das heisst die Spieler machen keine Fakten, Aspekte oder wie man die Mechanismen sonst noch so nennt.
- Die Charaktere schieben den Mord dem Gärtner in die Schuhe, obwohl es die Lady war. Vorher machen die Charaktere der Lady klar, dass sie ihnen einen Gefallen schulden.
- Einer der Charaktere hat sich in das Mordopfer verliebt und ermordet seinerseits den mutmasslichen Mörder.
- Die Charaktere sorgen für so viel Zwietracht unter den Verdächtigen, dass sie sich gegenseitig ermorden. Danach erklären sie einfach irgendeinen davon als Mörder.
Also das ist jetzt ziemlich sicher kein Player Empowerment! (Und bei der Stelle, von der du zitierst, ging es darum, ob etwas PE ist oder nicht.)

Und im Kontext dieses Threads würde ich das auch eher als indirekten Einfluss auf den Metaplot werten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 11:52
Wäre ja auch noch schöner, wenn die Handlungen und Entscheidungen der Charaktere im Spiel als "Empowerment" angesehen werden würden. Player Empowerment ist ein reines Metaelement. Die Gestaltung des Spielers von Fakten auf die der Charakter eben keinen Einfluss hat.

Vielleicht wird hier Plotfreies Spiel oder Handlungsmaschine mit Empowerment verwechselt?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 14.02.2011 | 11:54
- Die Charaktere schieben den Mord dem Gärtner in die Schuhe, obwohl es die Lady war. Vorher machen die Charaktere der Lady klar, dass sie ihnen einen Gefallen schulden.
- Einer der Charaktere hat sich in das Mordopfer verliebt und ermordet seinerseits den mutmasslichen Mörder.
- Die Charaktere sorgen für so viel Zwietracht unter den Verdächtigen, dass sie sich gegenseitig ermorden. Danach erklären sie einfach irgendeinen davon als Mörder.

Sowas in der Art ist mir vor ein paar Jahren passiert als ich einen Agatha Christy Roman als D&D-Krimi umgesetzt habe.
Die Spieler hatten dann Mitleid mit dem Mörder, haben erst eine Vertsuchungsaktion gestartet, dann das Opfer Wiederbelebt, anschließend eine Racheaktion gegen den beteiligten Dritten gestartet. Ich hatte unglaublich viel Spaß daran mit dem ganzen Imput zu arbeiten, die After-Story war spannender als der ganze Krimi davor.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 11:55
Das heißt, die Spieler haben noch weniger Einflussmöglichkeiten:
Bei PE können sie direkt auf die Story Einfluss nehmen.
Beim klassischen Detektivszenarion haben ihre Ermittlungen einen Einfluss darauf, ob sie erfolgreich sind oder nicht.
Die Schlussfolgerung ist Unsinn.
Der Einfluss der Ermittlungen bzw. Handlungen auf den angestreben Erfolg bleiben erhalten.

Zitat
Und das hier ist keine Polemik von dir?
Ich bin heute noch auf keinen Post eingegangen der inhaltlich mehr zu bieten hatte als Polemik.
Und nachdem, direkt nach dem ich dem PE Vorwurf widersprach, erneut nichts weiter als die haltlose Unterstellung kam sowie Polemik, nahm ich es mir heraus aus ebenso zu reagieren.

Zitat
Ich denke, dass RPG eine Fiktion ist, ist jedem hier klar.

Trotzdem unterteilt man die Einflussmöglichkeiten der Spieler (ohne SL) dahingehend, ob sie diegleichen Einflussmöglichkeiten wie in der Realität haben (
Offensichtlich nicht. Zumal es Sashael um Fakten und nicht Einflussmoeglichkeiten ging.

Zumal die Frage der Einflussmoeglichkeit weder etwas mit Sandbox oder klassischen RPG hat, noch in dieser Form mit Player Empowerment. Wenn man die Begriffe nicht gerade brutal verbiegen mag.


Und wie gesagt, eine (die erste) Antwort auf inhaltliche Fragen bzw. entsprechend anspruchsvollere Postings [kein polemisches, eingegrenztes, latent aggressives Verhalten] kommt spaeter (hiernach).
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 14.02.2011 | 11:58
Ich fordere indirekte Einfluss moeglichkeiten!

Und andere lehnen diese konsequent ab, so what.

Zitat
:bang: Willkommen in der Fiktion..

Hercule Poirot, Miss Marple, Sherlock Holmes und CSI sind auch Fiktionen, die aber trotzdem auf den Möglichkeiten ihrer Realitäten fußen, un d auf den Möglichkeiten ihrer Zeit.

Und diese Fiktionen sind so beliebt, weil es logisch aufgebaute Kriminalfälle sind, nicht um das Mitgestalten der Romane.

Bei einem Krimiabenteuer geht es dann darum, in die Rolle der genannten zu schklüpfen und wie sie Kriminalfälle zu lösen, und zwar so wie es die Umwelt vorgibt (hier: der SL) , und nicht weil ich ne coole Idee habe, wer der Täter sein könnte.

Zitat
Ansonsten ist man in der realen Welt kein Gott der einen Mordfall designen kann um ihn den Komissaren vorzusetzen.[]/quote]

Aber im RPG bion ich das, und deshalb mache ich das. In der Realität gibt es Krimibücher zum Selbst lösen, die habe ich einstmals verschlungen und gelöst, oder Sherlock Holmes Kriminal Kabinett gespielt.

Und genmau das erhoffe ich mir als Spieler, wenn ich ein Krimiabenteuer spiele. Ich bin der Detektiv/kommissar, ich löse den Fall anhand der Indizien und Zeugen, nicht aufgrund meiner coolen Fantasie.



Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 14.02.2011 | 11:59
Soweit ich weiß, werden im Gegensatz zu dem was man glaubt viele Mordfälle nicht aufgeklärt, wenn es sich nicht um Beziehungstaten handelt, die aus dem Affekt geschehen.
Dann solltest du dich besser erkundigen:
Aufklärungsquote (http://de.wikipedia.org/wiki/Aufkl%C3%A4rungsquote)

Der Mord-ohne-Motiv kommt nur sehr sehr sehr selten vor.

Aber um reale Mordfälle geht es hier ja auch gar nicht. Die werden nämlich nicht von Privatpersonen sondern von bestens ausgestatteten staatlichen Institutionen aufgeklärt.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 12:00
- Die Charaktere schieben den Mord dem Gärtner in die Schuhe, obwohl es die Lady war. Vorher machen die Charaktere der Lady klar, dass sie ihnen einen Gefallen schulden.
- Einer der Charaktere hat sich in das Mordopfer verliebt und ermordet seinerseits den mutmasslichen Mörder.
- Die Charaktere sorgen für so viel Zwietracht unter den Verdächtigen, dass sie sich gegenseitig ermorden. Danach erklären sie einfach irgendeinen davon als Mörder.
Das sind Sachen die ich alles nicht als Player Empowerment bezeichnen wuerde.
Es sind Sachen die imho in einem RPG alle moeglich sein sollten.
Es sind Sachen die sich nicht darauf beziehen was ich mit dem indirekten Einfluss meinte.

Das habe ich (und ein paar andere) dann wohl krass missverstanden als Forderung Deinerseits, den Spielern Einfluss auf das zu geben, was vor Beginn der Ermittlungen passiert ist. Für mich ist das Player Empowerment und Metagame par excellence.  wtf?
Das mag allerdings sein.
Ich muss zugeben das ich an die Option das es derart umgedeutet wird nicht gedacht habe, da halt weder Player Empowerment und noch weniger Railroading als Begriff passt bzw. letzterer als Vorwurf keinen Sinn ergibt [und auch die Forderung nach PE angesichts der OP Frage imho am Thema vorbei waere].
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: 6 am 14.02.2011 | 12:01
Also das ist jetzt ziemlich sicher kein Player Empowerment! (Und bei der Stelle, von der du zitierst, ging es darum, ob etwas PE ist oder nicht.)
Klar. Kein PE. Die Spieler schaffen aber trotzdem Fakten. Auch im Metaplot.
Zitat
Und im Kontext dieses Threads würde ich das auch eher als indirekten Einfluss auf den Metaplot werten.
Naja. Ich behaupte mal dass einen Unschuldigen als Mörder entlarven direkt Einfluss auf den Metaplot hat. Ein Haufen toter NSCs, die sich gegenseitig umgebracht haben, sowieso.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 14.02.2011 | 12:07


Hercule Poirot, Miss Marple, Sherlock Holmes und CSI sind auch Fiktionen, die aber trotzdem auf den Möglichkeiten ihrer Realitäten fußen, un d auf den Möglichkeiten ihrer Zeit.

Und diese Fiktionen sind so beliebt, weil es logisch aufgebaute Kriminalfälle sind, nicht um das Mitgestalten der Romane.

Bei einem Krimiabenteuer geht es dann darum, in die Rolle der genannten zu schklüpfen und wie sie Kriminalfälle zu lösen, und zwar so wie es die Umwelt vorgibt (hier: der SL) , und nicht weil ich ne coole Idee habe, wer der Täter sein könnte.

Und genmau das erhoffe ich mir als Spieler, wenn ich ein Krimiabenteuer spiele. Ich bin der Detektiv/kommissar, ich löse den Fall anhand der Indizien und Zeugen, nicht aufgrund meiner coolen Fantasie.

Dies sind Romane, die deshalb so gerne gelesen werden, weil ein Schriftsteller/Drehbuchautor coole Ideen hatte und in den guten Fällen unendlich viel Zeit mit Recherche verbracht hat und in der Schreiberei ausgebildet ist und sich NICHT an die Realität hält. :-)

Ich vermute stark, dass kein Mensch einen "realen" Mordfall lesen wollen würde, geschweige denn spielen, weil all das
was einen Krimi interessant macht und cool ist in der Realität nicht vorkommt (meist).
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: 6 am 14.02.2011 | 12:08
Das sind Sachen die ich alles nicht als Player Empowerment bezeichnen wuerde.
Es sind Sachen die imho in einem RPG alle moeglich sein sollten.
Es sind Sachen die sich nicht darauf beziehen was ich mit dem indirekten Einfluss meinte.
Das sind aber alles direkte Eingriffe auf den Metaplot ohne Zugriffsmöglichkeiten der Spieler auf die Faktenlage des Mordes.
Genau diese Möglichkeiten hast Du vergessen, wenn Du von einer Gängelung der Spieler bei festgelegten Faktenlage schreibst (Ob jetzt mit Sandbox oder ohne).
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bitpicker am 14.02.2011 | 12:09
@ Teylen: Du scheinst ja Vampire zu spielen. Ist es in deiner Sichtweise Gängelung, wenn das Setting festlegt, dass Malkavianer verrückt sind?

Eine Setting-Tatsache wie diese (die natürlich unter allgemeinem Konsens in der Gruppe auch geändert werden könnte) ist für mich genau so festgeschrieben wie der Mörder in meinem Kriminalfall. Das ist kein Betrug an den Spielern und auch keine Gängelung, das erwarten sie im Gegenteil sogar. Sie erwarten, dass sie die Klärung eines mysteriösen Ereignisses auf die gleiche Weise angehen können, wie sie es als Detektive in der Realwelt auch könnten. Das ist ihr Anspruch an das Spiel. Sie würden sich verarscht fühlen, wenn ich die Elemente des Falles an ihre Vorgehensweise anpassen würde, um die Story zu optimieren.

Das heißt aber auf der anderen Seite nicht, dass sie sich nur an meinem roten Faden entlang hangeln können. Sie könnten durchaus auf interessante und verarbeitbare Ideen kommen. Es gibt einen festgelegten Bereich (das Setting, den Täter, die Tat, diverse Indizien), aber es kommt durchaus häufig vor, dass die Spieler einen kreativen Ansatz verfolgen, den ich nicht bedacht habe, und zum Beispiel auf mögliche Zeugen oder Spuren usw. kommen, die zwar nicht vorgeplant sind, aber zu dem vorhandenen Material plausibel passen. Dann baue ich sowas auch gerne ein.

Ansonsten sind aber auch gute Ermittlungs-Ideen, die keinen Erfolg haben, häufig ihrerseits Hinweise, weil man etwas ausschließen kann.

Letztendlich entscheidet die Erwartungshaltung, und die muss allen Spielern gemeinsam sein. Nur, wenn diese nicht erfüllt wird, kann man von Betrug sprechen, und dabei spielt es keine Rolle, welche Richtung man einschlägt. Wer als Spieler eine tolle Story gestalten will und seine Vorstellung vom Täter für die Beste hält, dabei aber gegen die zuvor festgelegte und von allen übrigen Spielern akzeptierte Handlungs-Realität anrennt und scheitert, kann sich ebenso betrogen fühlen wie der Hobby-Detektiv, der merkt, dass es gar nichts zu lösen gibt, sondern alle anderen Spieler bloß eine optimale Story entwickelt wollen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 14.02.2011 | 12:12
Dann solltest du dich besser erkundigen:
Aufklärungsquote (http://de.wikipedia.org/wiki/Aufkl%C3%A4rungsquote)

Der Mord-ohne-Motiv kommt nur sehr sehr sehr selten vor.

Aber um reale Mordfälle geht es hier ja auch gar nicht. Die werden nämlich nicht von Privatpersonen sondern von bestens ausgestatteten staatlichen Institutionen aufgeklärt.

Genau deshalb ist die Aufklärung ja recht hoch, weil die meisten Morde Beziehungstaten sind. :-)
Allerdings ist dabei die Dunkelziffer unberücksichtigt.

Es geht nicht um "kein Motiv" sondern darum, dass das Motiv eines Psychopathen oder sehr unintelligenten Menschen für andere Menschen sehr schwer nachzuvollziehen ist.

Bestens ausgestattet halte ich für ein Gerücht. ;-)


Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 12:15
Und andere lehnen diese konsequent ab, so what.
Mir ging es zunaechst um die Richtigstellung meiner Aussage.
Das heisst das Ausrufezeichen bezieht sich darauf das es mir eben um das genannte geht.
Und nicht um andere Konstrukte die hinsichtlich meiner Aussagen angenommen wurden.

Zitat
Hercule Poirot, Miss Marple, Sherlock Holmes und CSI sind auch Fiktionen, die aber trotzdem auf den Möglichkeiten ihrer Realitäten fußen, und auf den Möglichkeiten ihrer Zeit.

Die Frage nach dem Realitaetsbezug des Setting ist doch irrelevant.
Ob man bei einem Plot mutiple Loesungsmoeglichkeiten schafft beruehrt die Frage der Setting Realitaet ebenso wenig wie es einen vergleichen zur realen Welt erfordert.

Zitat
Und diese Fiktionen sind so beliebt, weil es logisch aufgebaute Kriminalfälle sind, nicht um das Mitgestalten der Romane.

Ein Kriminalfall wird m.E. durch das designen waehrend des Spiels nicht zwingend unlogisch.
Die Spieler werden in keine gestalterische Rolle auf Metaebene gezwungen.

Zitat
Zitat
Ansonsten ist man in der realen Welt kein Gott der einen Mordfall designen kann um ihn den Komissaren vorzusetzen.
Aber im RPG bion ich das, und deshalb mache ich das.
Ich hoffe es kommt nicht polemisch rueber.
Imho ist man im RPG als Spielleiter kein Gott sondern Mitspieler.

Gerade ein Mordfall, wenn er in der Komplexitaet eines Agatha Christ Roman aufgebaut ist, laeuft, gerade wenn man ihn minutioes und unumstoesslich vorbereitet, starke Gefahr an den Spielern vorbei zugehen.
Es ist etwas anderes Sherlock Holmes, Miss Marple und Poirot zuzulesen, als ein Szenario zu entwerfen und zu erwarten das die Spieler die Leistung der Roman Figuren erbringen.


@6:
Ein direkter Eingriff auf den Metaplot ist imho nur dann gegeben wenn der Spieler aus der Rolle seines Charakters hinauswechselt und Fakten, Aspekte der Geschichte zu aendern bzw. zu beeinflussen.

Das heisst:
- Die Charaktere schieben den Mord dem Gärtner in die Schuhe, obwohl es die Lady war. Vorher machen die Charaktere der Lady klar, dass sie ihnen einen Gefallen schulden.
Waere kein direkter Eingriff in den Metaplot.
Die Offplay Absprache der Spieler das ihre Charaktere bewusst dem Gaertner den Mord in die Schuhe schieben um einen Gefallen von der Lady zu erhalten. Respektive ggf. das diese einen Gefallen gibt. Waere eine direkte Metaplot Einfluss nahme.

- Einer der Charaktere hat sich in das Mordopfer verliebt und ermordet seinerseits den mutmasslichen Mörder.
Waere kein direkter Eingriff in den Metaplot.
Ein Eingriff in den Metaplot waere es wenn ein Spieler ueber einen Fakt oder einen Aspekt das Mordopfer so designt das es seine Liebe war.

- Die Charaktere sorgen für so viel Zwietracht unter den Verdächtigen, dass sie sich gegenseitig ermorden. Danach erklären sie einfach irgendeinen davon als Mörder.
Waere kein direkter Eingriff in den Metaplot/
Ein Eingriff waere wenn ein Spieler festlegt, fragt oder fordert das die Verdaechtigen das saehen des Zwietrachts entsprechend anzunehmen hat und damit quasi die NSCs mitdesignt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 12:19
Das heisst:
- Die Charaktere schieben den Mord dem Gärtner in die Schuhe, obwohl es die Lady war. Vorher machen die Charaktere der Lady klar, dass sie ihnen einen Gefallen schulden.
Waere kein direkter Eingriff in den Metaplot.
Die Offplay Absprache der Spieler das ihre Charaktere bewusst dem Gaertner den Mord in die Schuhe schieben um einen Gefallen von der Lady zu erhalten. Respektive ggf. das diese einen Gefallen gibt. Waere eine direkte Metaplot Einfluss nahme.

- Einer der Charaktere hat sich in das Mordopfer verliebt und ermordet seinerseits den mutmasslichen Mörder.
Waere kein direkter Eingriff in den Metaplot.
Ein Eingriff in den Metaplot waere es wenn ein Spieler ueber einen Fakt oder einen Aspekt das Mordopfer so designt das es seine Liebe war.

- Die Charaktere sorgen für so viel Zwietracht unter den Verdächtigen, dass sie sich gegenseitig ermorden. Danach erklären sie einfach irgendeinen davon als Mörder.
Waere kein direkter Eingriff in den Metaplot/
Ein Eingriff waere wenn ein Spieler festlegt, fragt oder fordert das die Verdaechtigen das saehen des Zwietrachts entsprechend anzunehmen hat und damit quasi die NSCs mitdesignt.

Und in allen Fällen muss der SL den Mörder nicht wechseln.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 12:20
Das habe ich (und ein paar andere) dann wohl krass missverstanden als Forderung Deinerseits, den Spielern Einfluss auf das zu geben, was vor Beginn der Ermittlungen passiert ist. Für mich ist das Player Empowerment und Metagame par excellence.  wtf?
Das mag allerdings sein.
Ich muss zugeben das ich an die Option das es derart umgedeutet wird nicht gedacht habe, da halt weder Player Empowerment und noch weniger Railroading als Begriff passt bzw. letzterer als Vorwurf keinen Sinn ergibt [und auch die Forderung nach PE angesichts der OP Frage imho am Thema vorbei waere].

Und in allen Fällen muss der SL den Mörder nicht wechseln.
Allerdings, es waere unnoetig und, naja, wieso sollte er?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 12:30
Das mag allerdings sein.
Ich muss zugeben das ich an die Option das es derart umgedeutet wird nicht gedacht habe, da halt weder Player Empowerment und noch weniger Railroading als Begriff passt bzw. letzterer als Vorwurf keinen Sinn ergibt [und auch die Forderung nach PE angesichts der OP Frage imho am Thema vorbei waere].

Könntest Du nochmal versuchen zu erklären, was genau Du eigentlich meinst. Ich habe es immer noch nicht verstanden. Am besten mit Beispielen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 14.02.2011 | 12:32
Das heisst:
- Die Charaktere schieben den Mord dem Gärtner in die Schuhe, obwohl es die Lady war. Vorher machen die Charaktere der Lady klar, dass sie ihnen einen Gefallen schulden.
Waere kein direkter Eingriff in den Metaplot.
Die Offplay Absprache der Spieler das ihre Charaktere bewusst dem Gaertner den Mord in die Schuhe schieben um einen Gefallen von der Lady zu erhalten. Respektive ggf. das diese einen Gefallen gibt. Waere eine direkte Metaplot Einfluss nahme.

Das verstehe ich nicht. Die selbe Handlung ist (a) kein direkter Einfluss wenn man sie nicht offplay abspricht, wird aber (b) zu direktem Einfluss wenn man sie abspricht. Muss die Absprache mit dem SL stattfinden, oder reicht es schon wenn die Spieler ohne SL einen Plan am Tisch schmieden bevor ihre Charaktere ihn umsetzen? Wenn der SL nicht dabei sein muss, wo ist die Grenze zwischen Absprache die keinen direkten Eingriff darstellt, und Absprache die einen solchen darstellt? (z.B. Dein Wahrnehmungswert ist höher horch du mal. Hat ja durchaus Auswirkungen auf die Spielrealität, wäre für mich aber kein "Eingriff")

Zitat
- Einer der Charaktere hat sich in das Mordopfer verliebt und ermordet seinerseits den mutmasslichen Mörder.
Waere kein direkter Eingriff in den Metaplot.
Ein Eingriff in den Metaplot waere es wenn ein Spieler ueber einen Fakt oder einen Aspekt das Mordopfer so designt das es seine Liebe war.
Genau das ist doch klassisches PE, oder? Ein Spieler gibt der Welt Aspekte.

Zitat
- Die Charaktere sorgen für so viel Zwietracht unter den Verdächtigen, dass sie sich gegenseitig ermorden. Danach erklären sie einfach irgendeinen davon als Mörder.
Waere kein direkter Eingriff in den Metaplot/
Ein Eingriff waere wenn ein Spieler festlegt, fragt oder fordert das die Verdaechtigen das saehen des Zwietrachts entsprechend anzunehmen hat und damit quasi die NSCs mitdesignt.
Wenn ich als Spieler den Plan verfolge Zwietracht zu sähen und entsprechend meinen Charakter handeln lasse -> kein Eingriff. Wenn ich es dazu sage das es mein Ziel ist Zwietracht zu sähen -> Eingriff. Auch hier verstehe ich nicht genau wo der Punkt ist.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 12:56
Das heißt aber auf der anderen Seite nicht, dass sie sich nur an meinem roten Faden entlang hangeln können. Sie könnten durchaus auf interessante und verarbeitbare Ideen kommen. Es gibt einen festgelegten Bereich (das Setting, den Täter, die Tat, diverse Indizien), aber es kommt durchaus häufig vor, dass die Spieler einen kreativen Ansatz verfolgen, den ich nicht bedacht habe, und zum Beispiel auf mögliche Zeugen oder Spuren usw. kommen, die zwar nicht vorgeplant sind, aber zu dem vorhandenen Material plausibel passen. Dann baue ich sowas auch gerne ein.

Wenn ich das (nunmehr) richtig verstehe, ist es das, was Teylen meint. Es könnte sein, dass die Spieler eben eigene Szenen/Verhöre erdenken, die der eSeL nicht vorgesehen hatte. Einen Zeugen (ein Raumpfleger oder die Pennerin von gegenüber) oder aber eine Videoüberwachung am Flughafen (Standard), an die der eSeL nicht gedacht hat.

Das Missverständnis rührt irgendwie daher besteht darin, dass die Aussage im Raum steht, ein festgefügter Krimiplot lasse nur die Möglichkeit zu, dass Szene A zu Verdächtigem B führt und dieser Verdächtigen C ins Spiel bringt, was wiederum Szene D generiert. Das wäre tatsächlich Railraoding und Sightseeing. Aber das hatte hier von Anfang an keiner gefordert.
Die Spieler sollten durchaus in der Lage sein, durch ihre Charaktere zu entscheiden, ob sie gleich B verhören, weil der in der Nähe wohnt oder ob sie C einen Deal anbieten, die Beweise gegen ihn verschwinden zu lassen.

Die Handlungsmöglichkeiten der Charaktere sollten nie eingeschränkt sein. Es war vielmehr die Frage, ob man die eigentlich fest stehenden Fakten, was bereits geschehen war, noch mal ändern sollte, wenn die Spieler damit erfolgreicher oder eben weniger erfolgreich wären.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 14.02.2011 | 13:04
Unter Railroading versteht man doch das "Entwerten" von Spielerhandlungen, oder?
Sowohl 1 als auch 2 entwerten die Handlungen der Spieler. (1) die Spieler machen zwar coole Sachen sind aber auf der falschen Spur. Die "Leistung" der Spieler (=komplett auf dem Holzweg sein) wird entwertet und zu einem Erfolg umgedeutet. (2) Das selbe nur anders herum.

Wobei das natürlich legitim sein KANN. Es kommt halt darauf an was die Spieler (SL eingeschlossen) vom Spiel erwarten. Aber gerade bei einem "Krimi" ist doch der Reiz Spuren zu verfolgen zu schlussfolgern um am Ende auf eine (hoffentlich) Richtige Lösung zu kommen. Wenn jetzt die Lösung beliebig ist, dann geht es nicht mehr um die Problemlösung sondern um die entstehende Geschichte.
Unter dieser Zielsetzung werden (1) und (2) zu legitimen Mitteln, weil beide den eigentlichen Spielziel dienen, und die Spieler den "Wert" ihrer Handlungen nicht darin sehen das das Problem gelöst wird, sondern das die Story hübsch wird...

Ich hatte es nicht so verstanden, dass die Story hübsch wird, sondern dass sich im Verlauf des Spiels durch die Spieler & SL eine in sich stimmige logische Schlussfolgerung entwickelt, wer der Mörder ist, die mit der Anfangsidee nicht übereinstimmen muss, oder übereinstimmt. Oder wie im Eingangspost mehrere mögliche Optionen offen gehalten werden. Oder wie im Thread genannt, nicht zu Anfang festgelegt wird, wer der Mörder ist.

Was für mich insofern Sinn macht, weil es eine "gemeinsame" Entwicklung im Spiel ist, die stimmig ist, d.h. eben nicht beliebig, sondern logisch, also das Problem unter Beteiligung aller gelöst wurde.

Stelle ich mir schwer vor, aber auch interessant.




Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 13:05
Die Handlungsmöglichkeiten der Charaktere sollten nie eingeschränkt sein. Es war vielmehr die Frage, ob man die eigentlich fest stehenden Fakten, was bereits geschehen war, noch mal ändern sollte, wenn die Spieler damit erfolgreicher oder eben weniger erfolgreich wären.

Genau das ;)..... und nix anderes  >;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 13:08
Was für mich insofern Sinn macht, weil es eine "gemeinsame" Entwicklung im Spiel ist, die stimmig ist, d.h. eben nicht beliebig, sondern logisch, also das Problem unter Beteiligung aller gelöst wurde.

Wenn die ganze Gruppe so spielen will, dann ist das wunderbar und geht viel in Richtung PE (in meinen Augen). Aber ich hatte den Ursprung so verstanden, dass die Spieler das eben nicht wissen und es alleine eine Entscheidung des SLs ist, ob und wie er die Ausgangssituaion ummodelt und dann ist es imho Betrug an den Leistungen der Charaktere.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 13:09
[...] dann ist es imho Betrug an den Leistungen der Charaktere.

bzw. Arschpudern...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Grey am 14.02.2011 | 13:13
Habt ihr dies auch schon getan? Was haltet ihr generell davon? Ist es Spielerverarsche? Ein passendes Mittel die Spannung aufrecht zu erhalten bzw. die Atmosphäre? Würdet ihr es mal so handhaben?
Ich habe es früher als SL-Anfänger so gehandhabt und würde es heute nicht mehr tun. Unterm Strich nimmt es die überraschenden Wendungen eher aus dem Spiel raus, als welche hinzuzufügen, da das Spiel dann komplett von den Ideen und Erwartungen der Spieler gelenkt wird. Anders ausgedrückt: es passiert eigentlich nichts richtig unerwartetes mehr. Der Täter ist dann immer da, wo ihn die Spieler gerne hätten erwarten.

Seit ich am Täter/an der Rätselauflösung festhalte, wie ich ihn/sie vorher festgelegt habe, sind die Spielsitzungen meiner Erfahrung nach abwechslungsreicher und spannender als vorher. Und wenn die Spieler "zu früh" darauf kommen, kann man immer noch vom Whodunit auf den Thriller umschwenken, in dem es darum geht, die Fährte des flüchtigen Schurken aufzunehmen und/oder ihn in wüsten Kampf- und Verfolgungsszenen zur Strecke zu bringen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 14.02.2011 | 13:17
Wenn die ganze Gruppe so spielen will, dann ist das wunderbar und geht viel in Richtung PE (in meinen Augen). Aber ich hatte den Ursprung so verstanden, dass die Spieler das eben nicht wissen und es alleine eine Entscheidung des SLs ist, ob und wie er die Ausgangssituaion ummodelt und dann ist es imho Betrug an den Leistungen der Charaktere.

Es ist ganz deutlich geschrieben worden, dass es der SL auch nicht weiß, wer der Mörder ist (er lediglich zu Anfang mehrere Optionen überlegt) und der Ausgang abhängig von den Spielern, bzw. den Leistungen der Charaktere und es auch keine Erfolgsgarantie gibt.

Kann den Effekt haben, dass der SL sehr viel interessierter am Spiel der Spieler ist und auch selbst mehr Spaß hat,
weil es auch für ihn spannend ist, welche Entwicklung stattfindet und wer unter stimmigen Gesichtspunkten der Mörder ist.
Was vermutlich dazu führt, sehr viel mehr Augenmerk auf die Leistungen der Charaktere zu haben, als die Spieler zu drängen sich an die von einem ausgedachte Geschichte zu halten.

Aber die Gefahr, dass ein SL das für Machtspielchen missbraucht ist natürlich da.
Die besteht aber auch bei der anderen Variante. ;-)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 14.02.2011 | 13:19
Ich hatte es nicht so verstanden, dass die Story hübsch wird, sondern dass sich im Verlauf des Spiels durch die Spieler & SL eine in sich stimmige logische Schlussfolgerung entwickelt hat, wer der Mörder ist, die mit der Anfangsidee nicht übereinstimmt. Oder wie im Eingangspost mehrere mögliche Optionen offen gehalten werden. Oder wie im Thread genannt, nicht zu Anfang festgelegt wird, wer der Mörder ist.
Aber es geht nicht mehr um die Lösung, es geht um den Weg dorthin. Es "existiert" dann nämlich gar kein Problem mehr, sondern nur potentielle Probleme die je nach Geschichtsentwicklung wahr oder falsch werden. Es KANN also gar nicht mehr um die Problemlösung gehen, sondern der Lösungsweg (Story) wird zum Ziel.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 13:20
Aber nach welchen Kriterien entscheidet der eSeL denn nun in diesem gemeinsam sich entwickelnden Vorstellungsraum, wer der Täter war? Und wann die Charaktere scheitern?

Ist das nicht (auch) reine Willkür?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 14.02.2011 | 13:26
Aber es geht nicht mehr um die Lösung, es geht um den Weg dorthin. Es "existiert" dann nämlich gar kein Problem mehr, sondern nur potentielle Probleme die je nach Geschichtsentwicklung wahr oder falsch werden. Es KANN also gar nicht mehr um die Problemlösung gehen, sondern der Lösungsweg (Story) wird zum Ziel.

Das Problem ist "es ist ein Mord" geschehen und das Ziel ist man will den Mörder fassen.
Das Problem existiert also, nur die potenzielle Lösung steht nicht fest.

Interessanter Weise haben reale Mordfälle auch diese Problem und die Polizei steht unter dem Druck,
schnell einen Schuldigen zu präsentieren, was leicht dazu führen kann einen Unschuldigen an den Pranger zu stellen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 14.02.2011 | 13:45
Aber nach welchen Kriterien entscheidet der eSeL denn nun in diesem gemeinsam sich entwickelnden Vorstellungsraum, wer der Täter war? Und wann die Charaktere scheitern?

Das sind in meinen Augen, die relevanten Fragen.
Was erwartet man sich als Spieler und SL?
Was sind Erfolgserlebnisse für den SL und die Spieler.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 14.02.2011 | 13:45
Dank diesem Thread habe ich jetzt weitere Gründe, warum ich Krimiabenteuer meide wie die Pest.

Nochwas fürs Popcornkino:

Insofern ist die Aussage imho nichts weiter als die tumbe Unterstellung von Aussagen, das aufstellen von Strohpuppen, die Einfuehrung von Kampfbegriffen in einem unterschwellig aggressiven Ton, der ohne die Argumente aufzugreifen eher versucht den Diskussionspartner zu diskreditieren.

Offen gesagt war mein von Dir zitierter Beitrag nicht unterschwellig aggressiv gedacht, sondern mMn ganz deutlich und offen aggressiv, da ich mich von Deiner höflich formulierten Äußerung:
Zitat von: Teylen
Die Aussage ist imho nichts weiter als Kampfbegriff ideologisch aufgeladener Müll. Höflich formuliert.
zu meinem ernst gemeinten Vorschlag, zwischen festem Hintergrund und starrem Plot (für den es Begriffe gibt) zu unterscheiden, ein klein wenig angepisst gefühlt habe.

Ansonsten mal genau auf Deine Posts bezogen:

Zitat von: Teylen
Ich würde mich eher verarscht fühlen wenn es nur eine Lösung gibt die man zu finden hat.
(Weil dann der eigene Input ja ziemlich gegen null geht bzw. das ganze auf Sightseeing raus läuft)

Zitat von: Teylen
Bzw. ist genau das das was man mit der von Pesttanz erwähnten Technik im OP vermeidet..
(und ein Grund wieso ich durchdesignte Sandboxen nicht mag - weil man da als Spieler weniger Einfluß hat sondern halt vorher festgelegte Orte besucht, mit festen RMaps agiert usw. - mir ist das nicht flexibel genug)

Zitat von: Teylen
Ein neuer Name [für Sandbox, TR] ändert auch nichts daran das es nach dem Entwurf zu einem starren Seightseeing der Welt verläuft die sich der SL ausgedacht hat und wo man als Spieler keinen wirklichen Einfluß drauf nehmen kann.
Was imho zwischen Betrug und Gängelung liegt.

Ein paar Schlüsselwörter von mir hervorgehoben.
Sandbox hast Du ja selbst genannt.

"Starres sightseeing" habe ich (wohl nicht als einziger) mit starren Abenteuerverläufen konnotiert, in denen die "Helden" eher Zuschauer sind. Also Abenteuer in der DSA-Tradition. Sightseeing der Welt findet nunmal dann statt, wenn Charaktere im Abenteuer nichts an der Welt verändern können. Ich (und vielleicht einige andere Leute auch) sehe sightseeing als ein typisches Zeichen/Symptom für Railroading.

"Betrug" ist ein ziemlich hartes Wort, dass von Dir hier ohne Differenzierung gebraucht wird. "Gängelung" ist eine nicht unübliche Übersetzung von Railroading. Beides sind Kampfbegriffe , die normalerweise im Arsenal der Befürworter möglichst freier Rollenspielformen zu finden sind. (Die Begriffe habe allerdings nicht ich in die Diskussion eingeführt.)

An dieser Stelle verquickst Du also deutlich Sandbox mit Sightseeing, Betrug und Gängelei. Kurzum, Du verwendest einen Haufen Wörter, die aus dem Umfeld von Railroading kommen, und beziehst sie auf Sandboxen. (Dass es nun Railroadingabenteuer innerhalb von Sandboxen geben kann, ist ein interessanter Nebenaspekt, aber in Deinem Post wird die Sandbox insgesamt als Sightseeing, Betrug und Gängelei abgekanzelt!)

Unter "Spieler" habe ich die realen Personen am Spieltisch im Unterschied zu den Charakteren verstanden. Unter Welt die Spielwelt, das Setting bzw. den Abenteuerhintergrund. Wenn die Spieler auf die Spielwelt "Einfluss" haben, ist das Metagaming und Player Empowerment.

Im selben Post:

Zitat von: Teylen
Nein, ein Betrügen des Spielers wäre doch den Hintergrund minutiös, ohne das einwirken des Spielers festzuzimmern.
Womit letztendlich jede Handlung des Spielers bzw. jeder Versuch des Spielers den Plot mitzugestalten entwertet wird.
Dieses beharren darauf das der Plot / Hintergrund exakt so sein muß wie es sich der SL ausgedacht hat ist doch letztlich nur das er sein Ego über das der Gruppe stellt.

Hier sehe ich keine Differenzierung zwischen Hintergrund und Plot. Genau deswegen habe ich eingeworfen, dass man zwischen Plot ("das am Tisch Gespielte") und Hintergrund (R/C-Map, Tatablauf vor Eintreffen der Charaktere usw.) unterscheiden soll.

Unterschwellig (und vielleicht zu Unrecht) lese ich noch den Vorwurf an den SL mit, ein Egoist zu sein, wenn er sich einen schlüssigen Hintergrund für ein Rätselabenteuer überlegt. Wieder führst Du die Spieler als einflussgebende Faktoren ins Feld, was ja im Grunde auch die Frage des Threads ist.

Es kann nun sein, dass Du irgendwie die Charaktere (SCs) und nicht die Realpersonen meinst, aber hinsichtlich dessen wurde schon von mehreren Leuten gezeigt, dass die Spielercharaktere sehr wohl Einfluss auf das Geschehen haben, auch wenn der Hintergrund nicht geändert wird, weil die Frage des Charaktereinflusses auf einer ganz anderen Ebene - im Spielverlauf - verhandelt wird.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 14.02.2011 | 13:56
Das Problem ist "es ist ein Mord" geschehen und das Ziel ist man will den Mörder fassen.
Es gibt aber doch gar keinen Mörder. Das Ziel ist es sich den Mörder und den Tathergang zu erspielen.
Zitat
Das Problem existiert also, nur die potenzielle Lösung steht nicht fest.
Das würden sie auch nicht wenn der Mörder feststehen würde.
Zitat
Interessanter Weise haben reale Mordfälle auch diese Problem und die Polizei steht unter dem Druck,
schnell einen Schuldigen zu präsentieren, was leicht dazu führen kann einen Unschuldigen an den Pranger zu stellen.
Nein, reale Mördfälle haben in den Moment in dem sie passieren reale feststehende Täter. Das Problemlösung und Wahrheit zwei verschiedene Dinge sein können ist ein anderes Thema.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 15:22
zu meinem ernst gemeinten Vorschlag, zwischen festem Hintergrund und starrem Plot (für den es Begriffe gibt) zu unterscheiden, ein klein wenig angepisst gefühlt habe.
Dein bestenfalls normales [meinen Eindruck nach boeswilligen] Missverstaendnis meiner Aussagen das zu haltlosen Unterstellung mir gegenueber fuehrte und in dem Fall eine Runde ideologisch, augeladenener Kampf Begriffen einwarf.

Zitat
"Starres sightseeing" habe ich (wohl nicht als einziger) mit starren Abenteuerverläufen konnotiert, in denen die "Helden" eher Zuschauer sind.
Steck deine Traumata weg weg und konnetiere den Begriff mit dem was in den Beitraegen steht.
Das Sightseeing habe ich direkt und imho eindeutig an die Fakten gebunden. Nicht den Ablauf. Fakten.
Insofern ist die Verbindung zum Railroading absurd.

Noch absurder ist imho danach den Begriff des Railroading einzugreifen - den man selbst eingebracht / herbei phanta konnektiert hat - und mir danach unterzuschieben ich haette ihn gebraucht.

Zitat
"Betrug" ist ein ziemlich hartes Wort, dass von Dir hier ohne Differenzierung gebraucht wird. "Gängelung" ist eine nicht unübliche Übersetzung von Railroading.

Zum ersteren.
Deswegen schrieb ich zwischen Betrug und Gaengelung.
Also mit Differenzierung um den Vorwurf nicht direkt zu gebrauchen.

Zum zweiten.
Ich glaub es hackt, lern deutsch.
Gaengelung hat als Wort mit Railroading nichts zu tun.
Es ist auch keine uebliche Uebersetzung von Railroading, da es den Railroading Begriff ueberhaupt nicht richtig umfasst. Hier: http://de.wiktionary.org/wiki/g%C3%A4ngeln
Ein, normales, deutsches Wort. Nichts mit Railroading das du dir da zusammen konstruieren willst weil dir eine sachliche Auseinandersetzung wohl nicht moeglich scheint.

Zitat
Unter "Spieler" habe ich die realen Personen am Spieltisch im Unterschied zu den Charakteren verstanden. Unter Welt die Spielwelt, das Setting bzw. den Abenteuerhintergrund. Wenn die Spieler auf die Spielwelt "Einfluss" haben, ist das Metagaming und Player Empowerment.
Es stimmt das ich dort nicht zwischen Spieler und Charakteren trennte.
Eine Transfer Leistung die auch gar nicht zu erwarten ist. [Besonders wenn einem schon so Kampfbegriffe untergeschoben werden].
Ich mein, ich war bisher auch soooooo ein Fan von PE das mindestens 3.5k der fast 5k Beitraege meiner Beitraege nur in Lobreden und Verteidigungen von PE aufgegangen sind...

Zitat
Hier sehe ich keine Differenzierung zwischen Hintergrund und Plot.
Das ist auch schlimm.
Wo ich doch noch in dem Satz feststelle das ich dort Hintergrund und Plot mit einem / gleich setze.
[Was daran liegt das eine Fakten Ansammlung unter Umstaenden auch ein Handlungsablauf und damit Plot ist]

Zitat
Unterschwellig (und vielleicht zu Unrecht) lese ich noch den Vorwurf an den SL mit, ein Egoist zu sein, wenn er sich einen schlüssigen Hintergrund für ein Rätselabenteuer überlegt.

Ganz oberschwellig lese ich hier andauernd Vorwuerfe in Richtung bescheissen und anderer Sachen fuer all jene die keine Sandbox spielen.

Edit: Kleine Ergaenzung und Rechtschreibung, Grammatik.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 15:34
Beruhigt Euch lieber beide, denn ihr habt den Pfad des Konstruktiven mMn verlassen.  :'(
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 15:37
Sorry, sollte mich eher dran setzen sachlich nochmal zu versuchen zu erklaeren was ich meinte. [Sitze auch dran]
Mich brachte nur der erneute Vorwurf ich haette von Railroading gesprochen, obwohl es da imho nicht der Fa, ist, leicht auf die Palme. [Und das es dann bzgl. PE und anderen wieder besseren Wissens wiederholt wurde, naja]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 14.02.2011 | 15:41
Ruhig bleiben ist im Moment auf meiner Seite der Demarkationslinie ziemlich schwer.

Nur so viel: in einem der hiesigen Railroadthreads wurde Railroading von mindestens zwei Personen mit Gängelei übersetzt: http://tanelorn.net/index.php/topic,57218.msg1163497/topicseen.html

Davon abgesehen übersetzt es Dominic Wäsch in "Spielleiten" genauso.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 15:49
Du hast aber unweigerlich mit den Unterstellungen hinsichtlich Railroading, Player Empowerment und der aggressiven Benutzung eben dieser Kampfbegriffe angefangen.

Bezueglich des Wort Gaengelei.
Unabhaengig davon ob man damit Railroading gleichsetzt ist Gaengelei ein eigenes, selbststaendiges, deutsches Wort mit einer selbststaendigen Bedeutung. Die nunmal nicht das umfasst was mit Railroading gemeint ist.

Jedem der von Gaengelei spricht zu unterstellen er spraeche von Railroading ist doch absurd.
Es trifft weder zu noch macht es etwas anderes als die Diskussion mit einem Kampfbegriff aufzuladen.
Zumal mir dann noch unterstellt wurde ich haette den Begriff Railroading falsch eingesetzt weil er aufgrund der gaengigen Definitionen nicht zu trifft.

Ich mein es stimmt ja auch das er nicht zutrifft, aber deswegen kann man mir nicht unterstellen ich haette von Railroading gesprochen wenn ich explizit etwas anderes schrieb. Zumal ich gerade ueberhaupt keine Lust um eine weitere Diskussion zum Thema Railroading habe.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 14.02.2011 | 15:49
Du bist von vielen missverstanden worden. Vielleicht lags ja doch am Absender und nicht an den böswilligen Empfängern.
Aber auf jeden Fall bist Du wohl missverstanden worden, das ist klar.  ;)

Nimm Dir einfach Zeit, den Gedanken klarer zu fassen und auszudrücken.
Es gab ja neben dem Zwist auch ein paar interessante Ansätze, die zusammengetragen wurden:

- der eSeL bestimmt den Hintergrund (Was ist geschehen) und die Abfolge der Szenen. Es wird eine "Brotkrumenspur" gelegt.
  Dies bedeutet minimalen Einfluss von Charakteren und Spielern.
- der eSeL bestimmt den Hintergrund und hat ein paar Szenen vorbereitet, die wahrscheinlich sind, lässt den  
  Spielern/Charakteren aber freie Hand
- der eSeL bestimmt den Hintergrund, bereitet keine Szenen vor, sondern entwickelt die weitere Geschichte nur anhand der  
  Ideen der Spieler/Charaktere
- der eSeL bestimmt den Hintergrund, bereitet keine Szenen vor und ändert seinen Hintergrund hinter den Kulissen ab, wenn
  die Spieler bessere Ideen andeuten
- der eSeL bestimmt einen Fakt (tote Person) und vielleicht ein, zwei Hinweise. Der Rest wird durch die Spieler/Charaktere im
  Laufe des Spiels deklariert
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 15:58
Du bist von vielen missverstanden worden. Vielleicht lags ja doch am Absender und nicht an den böswilligen Empfängern.
Vielleicht lag es auch an einem Empfaenger der dann seine neue These besonders aufmerksamkeitstraechtig formulierte.

Zitat
Nimm Dir einfach Zeit, den Gedanken klarer zu fassen und auszudrücken.
Das mache ich schon, aber wenn einem ohne das man daran gedacht hat oder es gesagt haette eine Railroading Diskussion untergeschoben wird? Auch nach der ersten Feststellung die Kampfbegriffe abzulehnen und wo die Ausfuehrungen zu Themen wie Hintergrund ein Post zuvor ignoriert werden?

Zitat
Es gab ja neben dem Zwist auch ein paar interessante Ansätze, die zusammengetragen wurden
Ja.
Wobei ersteres m.E. nicht zwanglaeufig zum Brotkrummen suchen fuehrt sondern wohl auch organisch wirken kann.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 14.02.2011 | 16:13
Wobei ersteres m.E. nicht zwanglaeufig zum Brotkrummen suchen fuehrt sondern wohl auch organisch wirken kann.
Wenn ich es richtig lese unterscheidet sich 1 von 2 nur durch die Brotkrumen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 16:16
Wenn ich es richtig lese unterscheidet sich 1 von 2 nur durch die Brotkrumen.
1 und 2 unterscheidet sich so wie ich das verstehe dadurch das der SL bei 2 schon weniger vorbereitet.
Wobei ich die Aufteilung nach mit 'Szenen' bzw. 'ohne Szenen' irritierend finde.
[Ist mir zuvor zugegebenerweise nicht aufgefallen]
Das heisst ich bin mir nicht mehr so sicher in wie weit die Zusammenfassung zutreffend ist.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 16:27
Ich wuerde an bisherigen Optionen zusammenfassen:

 a. Der SL entwirft einen detaillierten Hintergrund
 b. Der SL entwirft einen grob skizzierten Hintergrund
 c. Der SL entwirft keinen Hintergrund
 d. Der Hintergrund Entwurf verlaeuft kooperativ [SL & Spieler] (*)

Hintergrund: Maps, Begebenheiten, Orte, Gegenstaende, Werte, Vorgaenge in der Vergangenheit, Handlungsmachine, ggf. Szenen.

 1. Waehrend des Spiels weicht der SL nicht vom eigenen Hintergrund ab.
Es wird nur ergaenzt oder entsprechend der Handlungen geaendert.

 2. Waehrend des Spiels entwickelt der SL die [fehlenden] Hintergruende spontan.

 3. Waehrend des Spiels weicht der SL vom eigenen Hintergrund ab.
 3.1 Weil er auf Eingaben seitens der Charakter Handlungen reagieren moechte
 3.2 Weil er auf Eingaben seitens der Spieler reagieren moechte
 3.3 Weil er einen Fehler im vorherigen Entwurf findet
 3.4 Weil er die Aenderung besser als den vorherigen Entwurf findet
 3.5 Weil die Gestaltung des Hintergrund entsprechend offen gehalten war
 3.6 Um eine vorbereitete Szenen Gestaltung zu erreichen
 3.7 Um eine gewisse Dramaturgie sicher zu stellen

 4. Spieler und SL definieren den letztlich definitiven Hintergrund im Spiel kooperativ

(*) Denke ich ist etwas vom Thema ab, wenn in dem Zug die trad. SL Rolle wegfaellt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 14.02.2011 | 16:41
Ich wuerde an bisherigen Optionen zusammenfassen:

 - Der SL entwirft einen detaillierten Hintergrund

...

 * Weil er auf Eingaben seitens der Charakter Handlungen reagieren moechte
...
 * Weil die Gestaltung des Hintergrund entsprechend offen gehalten war
Diese Optionen beißen sich nicht. Der SL muss nichts an "seinem" Hintergrund "ändern". Deine Postings erwecken für mich den Eindruck, als ob du das nicht erkennst.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 16:42
Diese Optionen beißen sich nicht. Der SL muss nichts an "seinem" Hintergrund "ändern". Deine Postings erwecken für mich den Eindruck, als ob du das nicht erkennst.
Die Sachen sind entsprechend getrennt, ich bau eine Nummerierung ein da es so wohl nicht heraus kommt.
Die Kategorien sind nicht beliebig mit einander kombinierbar.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 14.02.2011 | 16:45
- Waehrend des Spiels weicht der SL nicht vom eigenen Hintergrund ab.
Es wird nur ergaenzt oder entsprechend der Handlungen geaendert.

 - Waehrend des Spiels entwickelt der SL die [fehlenden] Hintergruende spontan.

Ist irgendwie das selbe.

Zitat
- Waehrend des Spiels weicht der SL vom eigenen Hintergrund ab.

 * Weil er auf Eingaben seitens der Charakter Handlungen reagieren moechte
 * Weil er auf Eingaben seitens der Spieler reagieren moechte
 * Weil er einen Fehler im vorherigen Entwurf findet
 * Weil er die Aenderung besser als den vorherigen Entwurf findet
* Weil die Gestaltung des Hintergrund entsprechend offen gehalten war
 * Um eine vorbereitete Szenen Gestaltung zu erreichen
 * Um eine gewisse Dramaturgie sicher zu stellen
Das fette gehört auch irgendwie zu den oberen Punkten.

Aber als SL muss man wahrscheinlich IMMER etwas am Hintergrund ändern. Sei es um Lücken zu schließen oder Logikfehler auszubügeln.
Wie weit man dabei gehen kann ohne zu "bescheissen" ist eine Stilfrage. Zwischen "Ja da gibt es eine Kneipe", "Der Nudelverkäufer ist der Sohn des Paten" und "Den Mörder im Krimi überlege ich mir spontan" liegen Welten.
Der eine empfindet den spontan bestimmten Mörder als Gängelung, der andere den festgelegten Mörder. Oder als Freiheit der Spieler vs. Faulheit des SL. (Wobei jeder über den SL den Kopf schütteln würde der den Spielern die nicht ausgearbeitete Kneipe verwehrt.)
Beschiss ist es wenn man nicht das macht was angekündigt ist. Wenn ich meinen Spielern sage: "Ich improvisiere den Hintergrund während des Spiels" dann verarsche ich keinen wenn ich den Mörder während des Spiels festlege. Wenn ich aber ein spannendes Rätsel, das es zu lösen gilt, ankündige dann ist es Beschiss...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 16:51
@Sashael
Als kleine Ergaenzung. Bei der Nennung der Optionen geht es mir darum das zusammenzufassen was m.E. schon genannt wurde.
Die Unterpunkten stehten nicht im Konflikt zu einander.
Die Unterpunkte sollen Motivationen fuer den Oberpunkt aufzeigen.
Das heisst ein SL kann natuerlich auch abseits der Aenderung des Hintergrunds auf Eingaben der Charaktere reagieren.

@Milktoast
Die zitierten Punkte sind nicht das selbe.
Im ersten Punkt ist der Hintergrund fest und wird nur noch erweitert und modiziert.
Im zweiten Punkt ist der Hintergrund lueckenhaft und es wird aufgefuellt.

Das fette gehoert imho zu den Begruendungen der Aenderung. Allerdings ist es ggf. zugegebenerweise redundant mit einer der anderen Begruendungen.

Es macht imho einen Unterschied ob man bewusst Luecken laesst oder versehentliche Luecken schliesst.
Das ganze sollte auch noch keine Argumentation sein, sondern nur eine Zusammenfassung.
Weshalb ich versucht habe Wertungen zu vermeiden.
Ebenso wie ich den Part der Szenen Entwicklung welcher bei YBD noch etwas naeher ausgefuehrt ist etwas sehr vernachlaessigte.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 14.02.2011 | 16:53
3. Waehrend des Spiels weicht der SL vom eigenen Hintergrund ab.
 3.1 Weil er auf Eingaben seitens der Charakter Handlungen reagieren moechte
Das ergibt keinen Sinn. Sorry, ist so. Der Hintergrund ist kein fest ablaufender Film. Er ist eine Handlungsgrundlage für die SCs. Wenn sie etwas tun, wird die Spielwelt reagieren.

Definierst du diese Reaktion der Spielwelt auf die Handlungen der SCs als "Abweichen" vom Hintergrund?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 16:59
Der Hintergrund ist kein fest ablaufender Film. Er ist eine Handlungsgrundlage für die SCs.
Der Hintergrund ist bis zu dem Moment wo er noch nicht bespielt wurde ein Konzept beziehungsweise eine Idee.
Er wird erst dann zum Fakt wenn er aktiviert wird.

Zitat
Definierst du diese Reaktion der Spielwelt auf die Handlungen der SCs als "Abweichen" vom Hintergrund?
Nein, das meinte ich definitiv nicht.
Ich meinte klassische Hintergruende. Sachen die von ZH in seinem letzten Blog Eintrag als Fakten bezeichnet wurden.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 14.02.2011 | 17:00
Das ergibt keinen Sinn. Sorry, ist so. Der Hintergrund ist kein fest ablaufender Film. Er ist eine Handlungsgrundlage für die SCs. Wenn sie etwas tun, wird die Spielwelt reagieren.

Definierst du diese Reaktion der Spielwelt auf die Handlungen der SCs als "Abweichen" vom Hintergrund?

Ich glaube, dass ist - bei einem Detektivabenteuer - eher der Fall, wenn der SL seinen Hintergrund/Mörder ändern möchte, um z.B. den Spielern ein Erfolgserlebnis zu gönnen, obwohl ihre Charaktere sich völlig in falsche Spuren verrannt haben. Also exakt das Gegenteil des vom TO beschriebenen Problems, aber mit der gleichen Konsequenz (Änderung des Mörders). Irgendwer hatte das auch schon im Beispiel, und ich kann mir vorstellen, dass es sowas gibt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 14.02.2011 | 17:05
Hintergrund: Maps, Begebenheiten, Orte, Gegenstaende, Werte, Vorgaenge in der Vergangenheit, Handlungsmachine, ggf. Szenen.

Hier müsste m.E. ein Unterschied eingeflochten werden zwischen Hintergründen, die lediglich eine Ausgangssituation darstellen und alles weitere offen lassen und jenen, die auch in die Zukunft blicken. Vorbereitete Szenen kann es nur in letzterem geben.

Es könnte sein, dass das ganze Missverständnis (und ich bin mittlerweile geneigt zu glauben, dass hier ein solches vorliegt) auf der mangelnden Unterscheidung fußt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 14.02.2011 | 17:08
@Milktoast
Die zitierten Punkte sind nicht das selbe.
Im ersten Punkt ist der Hintergrund fest und wird nur noch erweitert und modiziert.
Im zweiten Punkt ist der Hintergrund lueckenhaft und es wird aufgefuellt.
Ein Hintergrund ist doch immer Lückenhaft. Diese beiden Punkte unterscheiden sich für mich nur in der Quantität, nicht aber im Wesen.
Zitat
Das fette gehoert imho zu den Begruendungen der Aenderung. Allerdings ist es ggf. zugegebenerweise redundant mit einer der anderen Begruendungen.
Eine Lücke schließen wäre für mich sowieso keine Änderung sondern eine Ergänzung. Wenn ich etwas offen halte bedeutet das ja das es nicht bestimmt ist, und wenn ich es dann festlege schließe ich eine Lücke und verändere ja eigentlich nichts, deshalb würde ich das zu 1 und 2 packen.
Zitat
Es macht imho einen Unterschied ob man bewusst Luecken laesst oder versehentliche Luecken schliesst.
Das ganze sollte auch noch keine Argumentation sein, sondern nur eine Zusammenfassung.
Weshalb ich versucht habe Wertungen zu vermeiden.
Ebenso wie ich den Part der Szenen Entwicklung welcher bei YBD noch etwas naeher ausgefuehrt ist etwas sehr vernachlaessigte.
Ich glaube wenn man lückenlose Hintergründe erreichen will landet man zwangsweise beim Railroaden (Wie im Computerspiel, man kann nur dort sein wo keine Lücke ist) oder kommt niemals zum spielen.
Es kann hier also nur um Quantität gehen, nicht aber um verschiedene Dinge.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 17:15
Um vom Mordfall etwas fort zu kommen.
Es koennte auch der Fall sein wenn man sich entschieden hat einen Hintergrund zu gestalten bei dem es, nur als Beispiel, darum geht das eine Verbrecher Organisation in der Clubszene einer Stadt aktiv ist.
Man kann hierbei festlegen das sie sich inbesondere in Techno / House Discos etabliert haben.

Man kann aber auch im Spiel, nachdem die Charaktere sich eher die Jazz Kneipen oder Lounges suchen [An deren Existenz in der Stadt man vor der Eingabe durch die Charaktere vielleicht nichtmal dachte] den Hintergrund dahingehend umgestalten das die Verbrecher Organisation nun mehr doch in Jazz Kneipen und Lounges aktiv ist.

Ersetzt man nun den Location-Hintergrund kann es sich auf andere Hintergruende auswirken.
Das heisst das z.B. die NSCs in die geaenderte Clubszene passen.

Ein Hintergrund ist doch immer Lückenhaft.
Ja, aber nicht immer absichtlich.
Das heisst es macht m.E. einen Unterschied ob man versucht eine moeglichst vollstaendigen Hintergrund zu entwerfen oder ob man sich Plot Hooks setzt um dazwischen bewusst zu improvisieren.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 17:22
Um nochmals auf das Wort Betrug einzugehen, dass ich ja als erster gebraucht hatte:

Wenn Die Spieler glauben, dass es in der Welt einen schon im Vorfeld definierten Mörder gibt, dann ist es Beschiss/Betrug an den Spielern, wenn der SL willkürlich diesen ändert. Die Motivation ist dabei absolut unerheblich. Die Handlungen der Charaktere werden einfach entwertet. Egal, ob im Positiven oder Negativen.

Wenn die Spieler das wissen und die Gruppe gerne so spielt und/oder wenn im Vorfeld schon klar ist, dass die Handlungen der Charaktere auch mutmaßlich fixe, in der Vergangenheit verortete, Fakten ändern können, dann ist das völlig legitim.


Und die erste Reaktion auf diese Aussage war nunmal zu unterstellen, dass wenn man ersteres nicht mag, dass man dann gerne Spieler gängelt, was eine absolut haltlose Unterstellung war. Ich gehe mal davon aus, dass diese unabsichtlich geschah >;D
 
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Funktionalist am 14.02.2011 | 17:26
Wir gehen jetzt auch davon aus, dass Spieleraktionen für den Spieler selbst negativen Wert haben können, oder?

Nämlich dann, wenn sie zu massivem Spielspaßverlust führen. (Sackgasse, Ratlosigkeit, Motivationsschwund...)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 14.02.2011 | 17:30
Ja, aber da finde ich es allemal fairer, den Spielern einen Tipp zu geben als ihnen "hintenrum" irgendwie zu helfen. Ein Abenteuer zu konstruieren, bei dem die Spieler scheitern können (nicht die Charaktere, die Spieler!) ist aber ohnehin schon ein schlechtes Zeugnis für den SL.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 17:33
Um vom Mordfall etwas fort zu kommen.
Es koennte auch der Fall sein wenn man sich entschieden hat einen Hintergrund zu gestalten bei dem es, nur als Beispiel, darum geht das eine Verbrecher Organisation in der Clubszene einer Stadt aktiv ist.
Man kann hierbei festlegen das sie sich inbesondere in Techno / House Discos etabliert haben.

Man kann aber auch im Spiel, nachdem die Charaktere sich eher die Jazz Kneipen oder Lounges suchen [An deren Existenz in der Stadt man vor der Eingabe durch die Charaktere vielleicht nichtmal dachte] den Hintergrund dahingehend umgestalten das die Verbrecher Organisation nun mehr doch in Jazz Kneipen und Lounges aktiv ist.

Ersetzt man nun den Location-Hintergrund kann es sich auf andere Hintergruende auswirken.
Das heisst das z.B. die NSCs in die geaenderte Clubszene passen.

Juhu, endlich verstehe ich, was Du meinst :D

Das sind (edit: für mich) zwei Paar Stiefel (Mordfall und Hintergrundwelt). Bei Mordfall ist der Mörder ja sozusagen die Messlatte der Handlungen der Charaktere. Finden sie den Mörder oder nicht. Es ist der Gradmesser für ein gelungenes Abenteuer (sehr vereinfacht). Diesen im Verlauf der Charakterhandlung zu ändern, verfälscht den Erfolg/Mißerfolg und ist demnach Betrug.

Bei Deinem Beispiel habe ich als SL gar kein Problem, das zu ändern. Es hat ja so gut wie keine Auswirkung auf die Handlungen der Charaktere und es erleichtert das Leiten ungemein. Da sind wir uns denke ich einig, endlich mal  ;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 17:35
Wir gehen jetzt auch davon aus, dass Spieleraktionen für den Spieler selbst negativen Wert haben können, oder?

Nämlich dann, wenn sie zu massivem Spielspaßverlust führen. (Sackgasse, Ratlosigkeit, Motivationsschwund...)

Nur weil sie den falschen Verdächtigen oder das Abenteuer zu schnell lösen, muss ja nicht der Spielspaß aufhören, manchmal beginnt er erst damit.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Funktionalist am 14.02.2011 | 17:51
Nur weil sie den falschen Verdächtigen oder das Abenteuer zu schnell lösen, muss ja nicht der Spielspaß aufhören, manchmal beginnt er erst damit.
jaja, stimmt ja!
Ich hatte jetzt den Fall einer Sackgasse mit ratlosen Spielern im Hinterkopf.

Die Variante durch mehr Tipps den Ball wieder ins Rollen zu bringen, wirkt meiner Erfahrung nach oft sehr Gönnerhaft und beide Seiten haben dann das Gefühl, den jeweils anderen überschätzt zu haben, oder zu dumm zu sein.
Dann verlieren allerdings die Spieler und nicht die Chars... und PnP ist doch was ohne Verlierer! Wir können das doch gar nicht ab! ;D

Um das zu verhindern muss man diese ratlosen Momente sehr geschickt aufbrechen und organisch die neuen Hinweise (die es vorher nicht gab?) einfließen zu lassen.

Komischerweise kommt mir die Erfolgsmessung bei Detektivabenteuern an Hand des Fahndungserfolges sehr merkwürdig vor...
Das hinauszögern des Plots halte ich pers. für problematischer als die andere Variante, bei der man eine wenig spaßige Situation abkürzt, um wieder zum saftigen Teil zu kommen.

sers,
Alex
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 17:58
Um das zu verhindern muss man diese ratlosen Momente sehr geschickt aufbrechen und organisch die neuen Hinweise (die es vorher nicht gab?) einfließen zu lassen.

Eine Möglichkeit. Aber auch die Spieler sind am Spielspaß beteiligt. Und die Spieler können ja immer noch entscheiden, dass die Charaktere aufgeben und sich anderen Abenteuern zuwenden. Mordfall nicht gelöst aber fröhlich weiter gespielt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 14.02.2011 | 18:14
jaja, stimmt ja!
Ich hatte jetzt den Fall einer Sackgasse mit ratlosen Spielern im Hinterkopf.

Send in the Ninjas... ;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 18:22
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Juhu, endlich verstehe ich, was Du meinst :D
Cool :D


Nur als kleine Anmerkung, hoffe es macht nu net wieder alles hinfaellig, fuer mich sind es nicht zwingend unterschiedliche Stiefel.
Das heisst ich sehe keinen allzugrossen Unterschied in der Gewichtung auf die Handlung der Charaktere.

Da die Hintergrundwelt fuer das organisierte Verbrechen unter Umstaenden einen Einfluss auf dessen Kultur, Umgang und Art des Verbrechen hat.
Etwaige Leichen liegen dann vielleicht eher im Jazz Keller als in der leerstehenden Halle der letzten Rave Location.
Vielleicht haben die auch eher eine Ueberdosis LSD anstelle von Exstasy bekommen.
Je nachdem war auch ein geschehener Mord nun anders verlaufen da es in der Lounge heller, gediegener und leiser ist als bei einem Rave.
Es koennte auch sein das es nun wegen dem Location Wechsel gerade auch gar keinen direkten Mordfall (mehr) gibt und das organisierte Verbrechen ist nur noch / mehr in Immobilien, Waffenhandel taetig.


Was die Spieler nun jedoch fordern koennen und mE sollten, waere das alle Handlungen der Charaktere, das heisst getaetigte wie noch offenstehende, Relevanz haben. Erst wenn die Relevanz fehlt wuerde ich von Betrug sprechen. Wobei die imho zumindest oftmals noch erhalten wird auch wenn der Spielleiter mehr oder weniger stark den Hintergrund onthefly entwickelt bzw. improvisiert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Funktionalist am 14.02.2011 | 18:24
Send in the Ninjas... ;D
Elegant und organisch! ;D

@Master Li
Oder so. ;)
Da steht dann mal wieder eine Arsige Ansicht gegen die Regisseursichtweise.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 18:27
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Cool :D


Nur als kleine Anmerkung, hoffe es macht nu net wieder alles hinfaellig, fuer mich sind es nicht zwingend unterschiedliche Stiefel.

Kein Problem, natürlich gibt es für beide Bereiche noch unzählige Abstufungen, die alle noch ok oder gar nicht tolerierbar wären. Selbst beim Mordfall, z.B. wenn die Charaktere sich gar nicht damit beschäftigen, ist es egal, ob man den noch ändert oder nicht. Und beim Nachtclub hängt es eben auch ab, ob die Charaktere schon mit der Gegebenheit interagiert haben oder nicht.

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Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 18:28
Elegant und organisch! ;D

@Master Li
Oder so. ;)
Da steht dann mal wieder eine Arsige Ansicht gegen die Regisseursichtweise.


Neeeiiin... nicht schon wieder eine Schublade, die völlig daneben liegt... ~;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Funktionalist am 14.02.2011 | 19:02
Ich habe hier noch schränkeweise Schubladen voller Brillen, seitdem ich die Leihen in den Keller ausgelagert habe. ;D

Ich tue mir im Moment schwer damit, die negative Seite des "Betrugs" als Lösung einer verfahrenen Situation zu erkennen.

Für mich ist es dann klar, dass die Truppe auf der Spurensuchenebene versagt hat, aber auf einer anderen Intellektuellen Ebene vllt. nicht. Vor Allem dann nicht, wenn deren Lösung irgendwie schöner ist als die ursprünglich geplante und das war ja die Anfangssituation.

Ich shee keine Leidtragenden unter dem Betrug oder kann man sich dann wirklich betrogen/bemuttert fühlen, wenn die eigene Lösung geadelt wird un dliegt dass dann eher an der Präsentation des Betrugs?

Dolges offene Variante:
"Ihr irrt so dermaßen, dass das heute nichts mehr wird, aber eure Ideen sind super. Wisst ihr was, ich mauschel ein bisschen!"
könnte diejenigen abholen, die sich auf keinen Fall bemuttert vorkommen wollen, oder?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Master Li am 14.02.2011 | 19:05
Solange es unter Absprache geschieht, ist es ja auch kein Betrug ;). Wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind, ist mir das völlig egal, was die machen  >;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 19:20
Ich glaube das Betrug eine nicht zutreffende Bezeichnung ist.
Ganz sicher nicht wenn sie den allgemeinen Zustand beschreiben soll.

Dolges offene Variante:
"Ihr irrt so dermaßen, dass das heute nichts mehr wird, aber eure Ideen sind super. Wisst ihr was, ich mauschel ein bisschen!"
könnte diejenigen abholen, die sich auf keinen Fall bemuttert vorkommen wollen, oder?
Vielleicht, allerdings wuerde ich mich dadurch aus dem Spielfluss gerissen sehen und haette die Tendenz auszusteigen.
Andererseits irritiert mich eine solche Aussage, die neben einem Thread steht, wie jenen in welchen Dolges Talislanta Gruppe nicht reinschauen soll, sehr. 
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Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 14.02.2011 | 19:45
Jetzt kann ich dir nicht mehr folgen, Teylen. Was hat das, was hier besprochen wurde, mit dem Thread "nebenan" zu tun? Will ich das überhaupt wissen? Vermutlich nicht. Ich hab nur noch so wenig Sanity übrig nach diesem Thread hier. Ich vermute allerdings, du hast den Thread nebenan grundlegend missverstanden oder interpretierst böswillig.

Nebenbei: Angesagtes "Mauscheln" ist zwar besser als verdecktes Mauscheln, aber ich würde auch das vermeiden wollen. Lieber lasse ich die Spieler das, was ich mir vom Abenteuer erwartet habe, *zerstören* und sage: "Hey cool, was jetzt passiert ist, habe ich nicht erwartet. Aber Moment, das ist kein Problem, ich folge einfach eurer Idee, ihr habt euch diesen Erfolg ja erspielt bzw. dieses Scheitern selbst verschuldet." - in der Regel werden die Geschichten dann auch cooler als das, was ich mir beim Planen der Abenteuergrundlage vorgestellt habe.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 14.02.2011 | 19:47
Ich tue mir im Moment schwer damit, die negative Seite des "Betrugs" als Lösung einer verfahrenen Situation zu erkennen.

Wo ist denn eine "verfahrene Situation", nur, weil die SCs einen Mordfall nicht (oder zu früh) lösen? Und wenn man nicht anerkennt, dass die Situation verfahren ist, dann braucht man auch keine zweifelhaften Methoden, um aus dieser Situation herauszukommen. Man nimmt es hin und macht damit weiter!
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 14.02.2011 | 19:52
Es gibt aber doch gar keinen Mörder.

Sobald es einen Mord gibt, gibt es auch einen Mörder. *logik*
Beides ist in der Realität und in der Spielewelt gleich. (selbst dann wenn der Mörder niemandem bekannt ist)

Der Unterschied besteht darin, dass es in der Realität einen Mörder gibt und mit ihm auch einen völlig realen aus welchen Gründen auch immer motivierten Handlungsablauf der festgelegte Spuren hinterlässt.

In der Spielewelt legt der SL den Mörder fest und das "willkürlich" bzw. mehr oder weniger plausibel, spannend, interessant oder logisch (ebenso wie die Indizien bzw. Motivation und Tathergang vom SL festgelegt werden) und zwar unabhängig davon ob er dies vor dem Spiel tut, oder im Spiel oder im Spiel mit den Spielern zusammen. Man kann in dem Moment an den Film "Die 12 Geschworenen" denken, bei der eine zu Anfang schlüssige Beweiskette soweit zerpflückt wird, dass Zweifel an der Schuld des Angeklagten aufkommen.

Genau dasselbe kann einem SL bei der Konstruktion seines Abenteuers auch passieren, wenn er den Mörder zu Anfang festlegt. Ist es dann für einen Spieler auch noch ein Erfolgserlebnis, wenn jemand der Mörder ist, bei dem es völlig unwahrscheinlich ist? Oder sie mit ihrem Spiel dafür sorgen, dass sie den Mörder überhaupt nicht finden können, weil sie relevante NSCs nicht anspielen oder Indizien nicht finden, obwohl sie völlig plausibel und logisch vorgehen? Alle möglichen Zeugen und Indizen legt auch der Spielleiter fest und ist imho im Spiel genauso relevant, wie der Mörder. Stehen die auch alle von Anfang an fest?

Die wichtige Frage ist doch, was bewirkt das eine oder das andere im Spiel? Zu welchem Spielerlebnis können die möglichen Varianten für Spieler und SL führen?

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 14.02.2011 | 20:24
Letztendlich kann man auch dieses Beispiel ad infinitum drehen und wenden - es läuft auf die gleiche Formel heraus wie sonst auch: akzeptiert eine Runde lenkende Eingriffe des SL in einer dramaturgisch inspirierten Weise oder nicht? Um nix anderes gehts auch hier.

Dabei muss und sollte man irgendwelchen Vollhonks übrigens keine Mär von Betrug, Verarschung oder sonstigen moralischen Verfehlungen des SL hinterhersabbeln, denn damit hat die Frage rein gar nichts zu tun und man entlarvt sich damit nur als dümmlicher Nachplapperer offenkundig demagogischen Unfugs.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 14.02.2011 | 20:30
Danke für die Würdigung TAFKAKB.  ::)

Zitat
akzeptiert eine Runde lenkende Eingriffe des SL in einer dramaturgisch inspirierten Weise oder nicht?

Gegen *lenkende* Eingriffe hätte ich nichtmal so viel wie gegen die hier propagierte Idee, den Spielern den Plot hinterherzutragen. Das finde ich beschämend. Auch, weil den Spielern offenbar nicht zugetraut wird, mit einem Scheitern ihrer Charaktere leben zu können und was gutes draus zu machen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 20:34
Jetzt kann ich dir nicht mehr folgen, Teylen. Was hat das, was hier besprochen wurde, mit dem Thread "nebenan" zu tun?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Das heißt würde man etwas als mauscheln bezeichnen können, wäre imho dies ein Parade Fall.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 14.02.2011 | 20:35
Teylen, ehrlich, jetzt spinnst du  ;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 14.02.2011 | 20:37
Gegen *lenkende* Eingriffe hätte ich nichtmal so viel wie gegen die hier propagierte Idee, den Spielern den Plot hinterherzutragen. Das finde ich beschämend. Auch, weil den Spielern offenbar nicht zugetraut wird, mit einem Scheitern ihrer Charaktere leben zu können und was gutes draus zu machen.
Aber Du merkst schon, wie Du anderen Leuten ans Bein pinkelst, indem Du - eventuell sogar hinterhältiger Weise - negative Konnotationen unterschiebst oder? DAS ist beschämend. Naja, egal, Du wirst es entweder nicht verstehen oder die Worte sind ohnehin verschwendet.

Wütend macht mich son Scheiß auch nach all den Jahren noch. Dreck.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 14.02.2011 | 20:38
Die wichtige Frage ist doch, was bewirkt das eine oder das andere im Spiel? Zu welchem Spielerlebnis können die möglichen Varianten für Spieler und SL führen?

Also ich glaube, als "Rätselspiel", was viele mit dem Krimi im britischen Stil (http://de.wikipedia.org/wiki/Whodunit) (aber nicht nur von britischen Autoren (http://de.wikipedia.org/wiki/Ellery_Queen)) in Verbindung bringen, kann man das Spielerlebnis nur aufziehen, wenn der Mörder feststeht und durch das ganze Spiel der gleiche NSC bleibt. Ansonsten ist der ganze Rateaspekt ja umsonst. Bevor man da seinen Täter ändert, halte ich es für besser, aus den eigenen Fehlern als SL zu lernen und Krimiabenteuer in Zukunft zu meiden Hintergründe und Spuren beim nächsten Abenteuer sauberer auszuarbeiten.

Wenn natürlich etwas anderes als die Suche nach dem Täter im Mittelpunkt steht, beispielsweise das Verhältnis zwischen (zynischem) Detektiv und (korrupter) Gesellschaft, wie im Hard Boiled Krimi, könnte dieses Spielerlebnis mögicherweise auch mit flexiblerem Hintergrund erzeugt werden.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 20:38
Teylen, ehrlich, jetzt spinnst du  ;D
Schön, die gleiche Argumentationstiefe und das Niveau wie bisher. Nur etwas direkter. Aber immerhin konstant.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bad Horse am 14.02.2011 | 20:40
Ich möchte daran erinnern, dass hier sachlich, konstruktiv und höflich diskutiert werden soll. Persönliche Spitzen jeder Art sind fehl am Platz.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 14.02.2011 | 20:43
TAFKAKB: Du möchtest also am besten, dass ich nicht mehr sage, dass ich die im OP propagierte Idee doof finde und aus welchen Gründen ich so denke? Ich gebe zu, ich kann meine Motive nur auf emotionaler Ebene erklären, aber die schwingt in diesem Moment stark in mir. Ginge es nicht explizit um ein Detektivabenteuer, wäre ich vermutlich weniger krass dagegen, aber in keinem anderen Genre spielen *Fakten* so eine große Rolle wie hier. Wenn man an diesen Fakten herumspielt, macht man imho damit das Spiel kaputt und spielt mit dem Vertrauensverhältnis der Spieler zum SL.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 14.02.2011 | 20:46
Letztendlich kann man auch dieses Beispiel ad infinitum drehen und wenden - es läuft auf die gleiche Formel heraus wie sonst auch: akzeptiert eine Runde lenkende Eingriffe des SL in einer dramaturgisch inspirierten Weise oder nicht? Um nix anderes gehts auch hier.

Ich hatte es genau umgekehrt verstanden, akzeptieren Spieler, dass sie selbst mit ihren Charakteren lenkend & dramaturgisch eingreifen in den Handlungsverlauf und somit ihre Handlungen auch die Lösung bestimmen.  ;D

Also im Sinne von SL und Spieler gemeinsam bestimmen mit durch Konsequenz ihrer Handlungen in der Spielewelt die Lösung. (Was wenn ich das Eingangspost richtig interpretiere, sowohl Erfolg als auch Misserfolg bei der Aufdeckung des Mörders bedeuten kann.) Wobei sich mir die Frage stellt, ob tatsächlich für jeden Spieler das wichtigste Erfolgserlebnis im Spiel in jedem Fall im Aufdecken des Mordfalls liegt, oder ob das auch andere Momente sein können?

Lustig finde ich, dass die Entwicklung von mehreren optionalen Enden, bzw dem Leser Möglichkeiten der Mitgestaltung der Geschichte zu geben in der Literatur und dem Comic eine zeitlang modern waren und zeitlich mit der Entwicklung des Rollenspiels zusammenfallen. Wenn Protagonist A blablaba machen soll, lesen sie weiter auf S. 27, wenn nicht hier. *g*
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 20:48
Ich habe nicht den Eindruck das der OP es auf Detektiv Abenteuer einschränken möchte.
Ebenso kann ein Detektiv Abenteuer grundlegend unterschiedlich strukturiert sein.
Von extremen "Pixelbitching", über Action wie man sie bei K11 sieht, bis hin zu sozialen Kammerspielen.
Nicht in jeder Form sind die Indizien gleich relevant.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 14.02.2011 | 21:03
TGinge es nicht explizit um ein Detektivabenteuer, wäre ich vermutlich weniger krass dagegen, aber in keinem anderen Genre spielen *Fakten* so eine große Rolle wie hier.

Genau das ist einer der Knackpunkte: das (Unter-)Genre.

In einem beliebigen Dungeon mal einen Grundriss zu ändern, ist nicht die feine englische Art, aber keine Tragödie. Aus der hohlen Hand mal ein Abenteuer zu erfinden, wenn die Charaktere meilenweit in unvorbereitetes Territorium vordringen, weil sie den Namen "Hexenwald" auf der Karte interessant finden, ist keine moralisch zu verurteilende Abscheulichkeit. Sogar bei irgendeinem Intrigenspiel kann man vielleicht ohne große Sünde während dem Spiel Drahtzieher hinter den Drahtziehern einführen (obwohl ich da meine Zweifel habe). Aber ein Detektivabenteuer (im whodunit-Stil) hat nunmal sensible Stellen, in denen Wesentliches feststehen muss: Täter, Opfer, Tathergang, Tatort, Tatwaffe, Motiv, Zeugen + Spuren usw.

Daneben mag es Sachen geben, die verändert werden können, wenn/weil sie unwesentlich sind. Aber einige Sachen kann man nicht während des Spiels ändern, ohne dass das Genre (Whodunit?), das man spielen möchte, nicht mehr funktioniert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 14.02.2011 | 23:01
Danke für die Würdigung TAFKAKB.  ::)

Gegen *lenkende* Eingriffe hätte ich nichtmal so viel wie gegen die hier propagierte Idee, den Spielern den Plot hinterherzutragen. Das finde ich beschämend. Auch, weil den Spielern offenbar nicht zugetraut wird, mit einem Scheitern ihrer Charaktere leben zu können und was gutes draus zu machen.

Korrekt - nirgendwo geht es so wenig um eine 'gute Story' und so viel um Cleverness wie bei diesem Genre und wenn einreißt, daß sich egal ist, wie man sich anstellt, der Verlauf der Ereignisse und die Hintergrundfakten sich doch jeden Moment ändern könnten, dann kann man gleich die Sau rauslassen, rumblödeln, vor sich hin dösen - spielt ja eh keine Rolle.


 
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 14.02.2011 | 23:07
Falsch - nirgendwo wurde geschrieben das es egal sei was man anstelle dürfe oder der Rätsel Faktor gesenkt werden solle.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 09:33
Sobald es einen Mord gibt, gibt es auch einen Mörder. *logik*
Beides ist in der Realität und in der Spielewelt gleich. (selbst dann wenn der Mörder niemandem bekannt ist)

Der Unterschied besteht darin, dass es in der Realität einen Mörder gibt und mit ihm auch einen völlig realen aus welchen Gründen auch immer motivierten Handlungsablauf der festgelegte Spuren hinterlässt.

...
Die wichtige Frage ist doch, was bewirkt das eine oder das andere im Spiel? Zu welchem Spielerlebnis können die möglichen Varianten für Spieler und SL führen?
Nur das meine ich. Ich meine ja nicht das das Spiel wertlos oder doof wird wenn man den Mörder nicht von Anfang an festlegt (und meiner Meinung nach gibt es ihn nicht solange er nicht festgelegt wird). Sondern das sich das Spiel vom Fokus weg vom "Problemlösen" bewegt. Einen Zufallstreffer z.B. schließt man damit aus.
Was Zeugen und Indizien hinzufügen angeht: Das ist eine Andere Güte von Fakten. Wie gesagt es gibt immer Lücken zu füllen, die frage ist nur wie weit man damit gehen will. (Und wie man schon festgestellt hat ist wohl der Mörder im Krimifall ein gewichtiger Fakt, und dürfte das Gegenteil von z.B. der Farbe der Tischdecken sein)

Man kann auch den Mord als reine Kulisse gedacht (so wie Twin Peaks afair gedacht war), und entsprechend gar keinen Mörder festlegt (auch keine Potentiellen) haben. Und dann durch die Spieler (so wie in Twin Peaks duch die Geldgeber) "gezwungen" werden den Mord aufzuklären. Dann war aber der Mord ursprünglich nicht als klassischer Krimi gedacht, sondern wurde durch Spielereinfluss dazu (und das obwohl der SL gedacht hatte "lückenlos" vorzubereiten).

Es geht hier also um Improvisieren, bzw. darum ob man bewusst so spielt das es zum Improvisieren (auch bei "mächtigen" Fakten) kommt, oder ob man es soweit wie möglich einschränken (möglichst nur auf Triviales) will.

Und dann hat Teylen recht wenn sie sagt das der Spieler "gegängelt" wird wenn der Hintergrund komplett fix ist. Aber so gesehen hat ihr ja auch niemand wiedersprochen. Eine der ersten Alternativen zum Mörderwechsel war ja spontan etwas im Hintergrund des Mordes dranzuhängen oder Folgeprobleme zu erschaffen. Das wäre ja auch eine Änderung des Hintergrundes.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 15.02.2011 | 09:40
Aber wenn ein Mörder feststeht, wie es in einer fiktiven Realität die sich nach simulatorischen Gesichtspunkten und nicht nach dramaturgischen Metagemüberlegungen richtet ja auch sein sollte, dann schließt das doch nicht aus, dass die Spieler damit etwas ganz anderes machen. Z.B. den Mord jemanden in die Schuhe schieben etc.

Es kann dann natürlich ganz egal sein, wer tatsächlich der Mörder ist.

Der eSeL bietet ja nur eine Bühne, einen plothook, gibt einen Schubser und ab da sind die Spieler dran, die Story voranzutreiben. Wollen sie rätseln, hat der eSeL eben einen Mörder mit Tathergang in petto, wollen sie lieber intrigieren und Beweise hinzudichten, dann kann sich der eSeL hingegen zurücklehnen und Narrative Truth die Indizien und Personen erschaffen lassen.

Ich sehe da nur das Problem, dass der eSeL evtl. zu viel Arbeit reingesteckt hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 09:55
Aber wenn ein Mörder feststeht, wie es in einer fiktiven Realität die sich nach simulatorischen Gesichtspunkten und nicht nach dramaturgischen Metagemüberlegungen richtet ja auch sein sollte, dann schließt das doch nicht aus, dass die Spieler damit etwas ganz anderes machen. Z.B. den Mord jemanden in die Schuhe schieben etc.
WENN ich das beim Schaffen des Faktes im Kopf habe dann ja. Wenn es mir aber in dem Moment unwichtig scheint, dann ist der Mörder ein Fakt wie z.B. der Name des Taxifahrers. Ich denke da z.B. in einem ganz extremen Fall an sowas:
Spieler: "Irgendwas Spannendes in der Zeitung?"
SL: "Naja das übliche, Großstadt und so... Einkaufszentrum wird eröffnet, und wieder mal ein Raubmord in Viertel XY"
Spieler: "Ah... Raubmorde in XY das klingt ja interessant"

Jetzt kann der SL natürlich sagen: "Ähm naja das war jetzt eigentlich nur Color... kümmert euch nicht drum" oder sich spontan Verantwortliche/Plot ausdenken.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: 6 am 15.02.2011 | 10:06
Oder er wirft den Ball an die Spieler zurück:
"Dann erzählt mir mal was von dem Raubmord!"
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Roland am 15.02.2011 | 10:09
Und dann hat Teylen recht wenn sie sagt das der Spieler "gegängelt" wird wenn der Hintergrund komplett fix ist. Aber so gesehen hat ihr ja auch niemand wiedersprochen.

Ich würde ihr wiedersprechen, wenn das tatsächlich ihre Aussage wäre. In den beiden von mir genannten Fällen mit vorbereitetem Szenario erkenne ich keine Gängelung. Trifft sich die Runde zum Krimi-Abenteur lösen, begeben sie sich freiwillig in eine vorbestimmte Struktur (beim Hallenfußball ruft auch niemand vom Spielfeldrand Betrug oder Gängelung, nur weil das Feld nicht so groß ist wie bei konventionellem Fußball ), passiert der Mord in einem "freien Setting" stehen den Spielern alle Möglichkeiten offen.
 
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 15.02.2011 | 10:18
Nur das meine ich. Ich meine ja nicht das das Spiel wertlos oder doof wird wenn man den Mörder nicht von Anfang an festlegt (und meiner Meinung nach gibt es ihn nicht solange er nicht festgelegt wird). Sondern das sich das Spiel vom Fokus weg vom "Problemlösen" bewegt. Einen Zufallstreffer z.B. schließt man damit aus.
Was Zeugen und Indizien hinzufügen angeht: Das ist eine Andere Güte von Fakten. Wie gesagt es gibt immer Lücken zu füllen, die frage ist nur wie weit man damit gehen will. (Und wie man schon festgestellt hat ist wohl der Mörder im Krimifall ein gewichtiger Fakt, und dürfte das Gegenteil von z.B. der Farbe der Tischdecken sein)

Von mir aus kann man immer gerne sagen, wenn man etwas doof findet, nur in einer Diskussion ist das wichtige, warum?
Warum vermutest Du, dass die Spieler nicht mehr den Mörder finden wollen, wenn der Mörder nicht zu Anfang feststeht?

Und sowohl im Spiel, als auch in der Realität gibt es in dem Moment in dem es einen Mord gibt, einen Mörder.

Spiel ist nicht Realität. Deshalb denke ich, dass man versuchen sollte, genau zu beschreiben, was passiert im Spiel, welche Mechanismen/Regel bewirken welches Spiel?

Im Prinzip gibt es nichts, bevor es nicht gespielt wurde. Erst in dem Moment in dem es "im" Spiel ist, wird es Fakt.
Alles an Spiel, was bei einem festgelegten Mörder möglich ist, ist auch bei einem nicht festgelegten möglich.
Und hier setzt mein Gedankengang an.
Ist es nicht logischer, wenn die Fakten, die im Spiel geschaffen werden zum Mörder führen, also erst im Spiel zur "Spiel-Realität" werden und bleiben (im Sinne einer spielerischen Konsistenz), als wenn man den Mörder vorher schafft und dann die Fakten (Indizien, Zeugen usw.) an die Spieler anpasst?

Meine Vermutung ist, dass die Annahme, es gibt einen Mörder zu Beginn zu unberechtigten Schlussfolgerungen führt.
Man geht davon aus, der Mörder ist festgelegt, also kann ich ihn auch mit Logik und Cleverness entdecken und vergisst dabei
dass dafür der SL auch genügen bieten muss, damit man überhaupt einen Ansatzpunkt hat.

Der SL wird auch gerne clever sein wollen, was bewirkt es, wenn er alle Fakten kennt?
Ich nehme an, er wird versuchen dafür zu sorgen, dass eben nicht in den ersten Minuten der Mörder entdeckt wird oder frustriert sein, wenn die Spieler durch Zufall oder gut geraten drauf kommen. Vermutlich sind auch die Spieler frustriert und finden den SL schlecht, nach den ersten Minuten Freude über große Cleverness.
Vielleicht ist er auch nicht so aufmerksam im Spiel, weil er ja weiß, welche Fakten es gibt und dadurch selbst weniger Interesse am Spiel der Charaktere hat, als daran seine Fakten unterzubringen? Oder er wird unbewußt versuchen die Spieler zu lenken.
Je nach dem, wie er veranlagt ist, wird er auch mehr oder weniger anbieten, was den Charakteren einen Ansatzpunkt bietet.
Im ungünstigsten Fall wird er so wenig anbieten, dass man, weil man nix findet und nix mit seinem Charakter anstellen kann was Relevanz hat nur Unsinn baut aus reiner Verzweiflung. Oder er bietet zu viel an und man ist enttäuscht, weil man sich dann eben auch nicht besonders clever vorkommt, wenn man es zu leicht gemacht bekommt. Was ist mit der Möglichkeit, es ist überhaupt kein Mord geschehen? Es war ein Unfall/Selbstmord usw. der nur wie ein Mord aussah?
Was bewirkt es im Spiel, wenn er selbst die Fakten nicht kennt?

Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie ich spielen wollen würde, mich interessiert einfach die Fragestellung und ich finde interessant was bisher aufgezählt wurde, bzw. was bewirkt welches Spiel und warum?



Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 10:24
@6
Wie auch immer. Ich würde das dann in irgendeiner Mischform machen.

@Roland
"Gängelung" ist in den "" weil es nicht so fies gemeint ist wie es klingt. Eingesperrt wäre hier auch ein Wort, oder das Fußballfeld ein passendes Bild.
Den fiesen Ton hat es nur dann verdient wenn man sich eben gegen seinen Willen auf dem Fußballfeld findet und lieber eine Runde schwimmen würde.
Hat man sich zum Fußballspielen verabredet wird sich wohl keiner beschweren wenn man den Ball nicht mit den Händen spielen darf... (Und der Krimifall ist hier nun mal ein extremes Beispiel auf dem man nicht so rumreiten sollte wenn man sich gegenseitig verstehen will.)

@Skiron
"Ist es nicht logischer, wenn die Fakten, die im Spiel geschaffen werden zum Mörder führen, also erst im Spiel zur "Spiel-Realität" werden und bleiben (im Sinne einer spielerischen Konsistenz), als wenn man den Mörder vorher schafft und dann die Fakten (Indizien, Zeugen usw.) an die Spieler anpasst?"
Es ist nicht logischer. Es ist nur anders. Du sagst ja selbst es ergibt sich daraus eine andere Spielrealität. Ich sage ja auch nicht das die Spieler nicht den Mörder finden wollen, sondern das die pure Problemlösung nicht mehr der Fokus ist.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 15.02.2011 | 10:39
(Und der Krimifall ist hier nun mal ein extremes Beispiel auf dem man nicht so rumreiten sollte wenn man sich gegenseitig verstehen will.)

In seinem Extrem ist er aber vielleicht ein gutes Beispiel um "sichtbar" zu machen, was Erwartungen von Spielern und SLs sind und auch Fallstricke und ev. Lösungen herauszufinden. :-)

@Skiron
... sondern das die pure Problemlösung nicht mehr der Fokus ist.

Warum glaubst Du das?



Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 10:52
Warum glaubst Du das?
Weil es bei festgelegten Mörder möglich ist zufällig auf den Richtigen zu zeigen den zu hängen und damit "richtig" gehandelt zu haben, und das Problem gelöst zu haben.
Bei erspielten Mörder ist das nicht möglich.
Auserdem geht man als SL ja auch ganz anders an die Sache ran.
- Hier ist ein Mörder da sind Spuren mal sehen was sich da für ein Spiel daraus ergiebt, und ob der Mord aufgeklärt wird. (Ganz klar Problemorientiert)
- Da ist ein Leiche, mal sehen was sich daraus für ein Spiel ergiebt. (Hier ist erst mal kein Problem, sondern es entsteht erst (vielleicht) durch das Spiel)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 10:56
Weil es bei festgelegten Mörder möglich ist zufällig auf den Richtigen zu zeigen den zu hängen und damit "richtig" gehandelt zu haben, und das Problem gelöst zu haben.
Eigentlich funktioniert das nicht.
Nur weil man zufaellig auf den richtigen Moerder zeigt wird der Mordfall nicht geloest.
In sofern waere es auch bei einem im Spiel ohne festgelegten Moerder moeglich den gleichen Mechanismus in Gang zu setzen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 11:00
Zitat
Und dann hat Teylen recht wenn sie sagt das der Spieler "gegängelt" wird wenn der Hintergrund komplett fix ist. Aber so gesehen hat ihr ja auch niemand wiedersprochen.

Nicht?  :o

Gut, dann tue ich das an dieser Stelle. Ein festgelegter Hintergrund hat nichts mit Gängelung oder Railroading oder Illusionismus zu tun. Das sind zwei völlig verschiedene Schuhe. Erst wenn festgelegt wird, in welcher Art die Spieler mit diesem Hintergrund zu interagieren haben und man auf Abweichungen von dieser Festlegung mit "Gewalt" reagiert (Ron Edwards spricht von "Force", also im Sinne von die Spieler oder den Plot zu etwas zwingen) kommt man zur Gängelung.

Edit: Nachtrag

Was natürlich möglich ist, ist ein SL, der mit fixem Hintergrund unflexibel auf seine Spieler reagiert, sobald sie - wie im Nachbarthread angesprochen - die Weltscheibe verlassen und nicht in der Lage ist, seinen vorbereiteten Hintergrund liegen zu lassen, wenn die Spieler nicht mit ihm interagieren.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 15.02.2011 | 11:08
Weil es bei festgelegten Mörder möglich ist zufällig auf den Richtigen zu zeigen den zu hängen und damit "richtig" gehandelt zu haben, und das Problem gelöst zu haben.

Das ist bei einem nicht festgelegten Mörder doch auch möglich.
Der Unterschied ist nur, dass weder der SL noch die Spieler wissen zu Beginn ob sie "richtig" lagen.
Meine Vermutung dadurch entsteht mehr Interesse am Spiel (können wir beweisen, dass es derjenige war, wie schnappen wir ihn usw) und keine Frustration auf beiden Seiten, weil weder Spieler noch SL so richtig bekommen haben, was sie wollten. (Annahme, man will als Spieler nicht einfach auf die Lösung kommen, weil man gut geraten hat, sondern weil man clever agiert hat mit seinem Charakter und der SL will vermutlich auch nicht das Gefühl haben er war nicht sonderlich intelligent beim Weltenbau)

Auserdem geht man als SL ja auch ganz anders an die Sache ran.

Genau da ist der Knackpunkt, wie genau?

- Hier ist ein Mörder da sind Spuren mal sehen was sich da für ein Spiel daraus ergiebt, und ob der Mord aufgeklärt wird. (Ganz klar Problemorientiert)
- Da ist ein Leiche, mal sehen was sich daraus für ein Spiel ergiebt. (Hier ist erst mal kein Problem, sondern es entsteht erst (vielleicht) durch das Spiel)

Du gehst von der Prämisse aus, der Mörder ist nicht festgelegt, also gibt es ihn nicht. Und daraus leitest Du alles ab.
Das sehe ich anders, aber ist nicht der Punkt.
Meine Frage war, was bewirkt, das eine oder das andere konkret im Spiel für Spieler und SL?

Ist es vielleicht auch ein Vertrauensproblem?
Also dass man unterstellt, wenn der Mörder nicht zu Anfang feststeht, dass der SL dann einem diesen Mörder auch vorenthält aus Missgunst oder weil er der Cleverste sein will, oder den Spielern den Mörder schenkt, weil er sie so lieb hat oder mal die Spendierhosen an?

Warum glaubt man, dass man dies ausschließen kann, wenn der Mörder zu beginn feststeht?



Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 11:09
Nachdem hier schon mehrfach dargelegt wurde das es nicht um Railroading geht.
Fuehre doch bitte aus wieso es es nichts mit Gängelung (http://de.wiktionary.org/wiki/g%C3%A4ngeln) zu tun hat.
Man beachte hierbei das Gängelung ein regulaerer, deutscher Begriff ist, mit einer eigenstaendigen Bedeutung, die nichts mit Ron Edwards oder der Rollenspieltheorie zu tun hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.02.2011 | 11:12
@ Mykovirus
1) Ron Edwards spricht von Railroading und nicht von Gängelung. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. (Dass Ron Edwards den Begriff falsch versteht, wäre noch ein drittes Paar Schuhe, das wir hier aber nicht anziehen müssen.)

2) Gängelung tritt immer dann auf, wenn man gegen seinen Willen zu Sachen gezwungen wird, die eigentlich unnötig sind. Damit Gängelung vorliegt, müssen also drei Sachen vorhanden sein:
a) Gegen den Willen des Gegängelten
b) Zwang gegenüber den Gegängelten
c) Eigentlich unnötig (bzw. der Zwang ist Selbstzweck)

3) Ob die Festlegung des Hintergrundes nun Gängelung ist oder nicht hängt primär davon ab, ob die Spieler das gut finden oder nicht. (Es ist eindeutig Zwang. Bleibt also die Frage offen, ob die Spieler freiwillig auf diesen Zwang eingehen oder gegen ihren Willen gezwungen werden.)

Und letztendlich muss man noch schauen, ob dieser Zwang Selbstzweck ist oder ob er etwas bezweckt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 11:15
@ Skiron
1) Ron Edwards spricht von Railroading und nicht von Gängelung.
Ja. Weshalb es unsinnig ist beides gleich zusetzen.

Zitat
2) Gängelung tritt immer dann auf, wenn man gegen seinen Willen zu Sachen gezwungen wird, die eigentlich unnötig sind.

Unsinn:
gängeln
Bedeutungen:
transitiv
[1] abwertend: jemandem ständig Vorschriften machen
[2] veraltet: jemanden das Gehen lehren


Der Punkt bei der Gaengelung liegt nicht im Zwang, welcher nur im Spielverlauf ausgeuebt werden kann, sondern in den Vorschriften. Beispielsweise kann man sich von der belgischen StVO gegaengelt fuehlen weil sie einem vorschreibt auf Autobahnen nicht mehr als 120km zu fahren.
Das heisst nicht das man effektiv auf den Autobahnen staendig gezwungen wird sich daran zu halten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 15.02.2011 | 11:16
Sind wir in der deutschen Rollenspielszene jetzt schon so weit, dass ein Abenteuer mit einerm in der Vergangenheit liegenden Handlungsablauf eine Gängelung der Spieler darstellt, weil sie die Gründe des Plots und die Beziehungen der NSCs nicht mitbestimmen dürfen?  :o
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: oliof am 15.02.2011 | 11:18
Du bist auf Seite 10 einer Diskussion im :T:. Insofern: Ja, es wurde höchste Zeit, dass das jemand genau so sieht und hier verbreitet.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 11:20
Sind wir in der deutschen Rollenspielszene jetzt schon so weit, dass ein Abenteuer mit einerm in der Vergangenheit liegenden Handlungsablauf eine Gängelung der Spieler darstellt, weil sie die Gründe des Plots und die Beziehungen der NSCs nicht mitbestimmen dürfen?  :o
Mit dem Fokus auf dem letzten gehighligteten Wort, nein.

[Und ich habe das Gefuehl das der Hinweis angebracht sein koennte vielleicht nicht ganz so emotional zu reagieren sondern eher nuechtern bzw. sachlich]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 11:26
Nicht?  :o

Gut, dann tue ich das an dieser Stelle. Ein festgelegter Hintergrund hat nichts mit Gängelung oder Railroading oder Illusionismus zu tun. Das sind zwei völlig verschiedene Schuhe. Erst wenn festgelegt wird, in welcher Art die Spieler mit diesem Hintergrund zu interagieren haben und man auf Abweichungen von dieser Festlegung mit "Gewalt" reagiert (Ron Edwards spricht von "Force", also im Sinne von die Spieler oder den Plot zu etwas zwingen) kommt man zur Gängelung.
Und dann hat Teylen recht wenn sie sagt das der Spieler "gegängelt" wird wenn der Hintergrund komplett fix ist. Sprich der Spieler hat nicht einmal die Möglichkeit diesen Hintergrund (der hier ja recht weit gefasst ist) zu verlassen. Zudem übergehst du meine komplette Überlegung zum Thema improvisieren in deiner Antwort. Was du also sagst wenn du mir hier wiedersprichst:
Es ist keine "Gängelung" wenn der SL sich weigert irgendwelche Fakten abseits oder innerhalb des festgelegten Hintegrunds zu improvisieren.

@Skiron
Zitat
Du gehst von der Prämisse aus, der Mörder ist nicht festgelegt, also gibt es ihn nicht. Und daraus leitest Du alles ab.
Es gibt ihn faktisch nicht, er ist keine Ursache, er ist das Ergebniss des Spiels.
Zitat
Meine Frage war, was bewirkt, das eine oder das andere konkret im Spiel für Spieler und SL?
Es bewirkt das das Spiel nicht darum geht ein bestehendes Problem zu lösen, sondern darum das Problem zu erspielen.
Das eine Spiel geht darum ein existierendes Rätsel zu lösen, das andere Spiel geht darum einen "Kriminalfall" zu erspielen.
Wenn das klar ist wird weder im einen noch im anderen Fall irgendwer gegängelt oder verarscht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 15.02.2011 | 11:28
Ich bin ganz entspannt, aber das ist mir alles doch zu "Indy" für meine persönliche Spielpräferenz. Mal mag das ganz witzig sein, dann ist aber auch das System gefragt, entsprechendes zu unterstützen.

Außerdem habe ich erst jetzt begriffen, worum es wohl wirklich geht: "Nieder mit den vorbereiteten PlotsHintergründen!"
Ich oute mich lieber als Oldschool!  ;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 11:37
Dann erklär doch mal ganz nüchtern, was daran Gängelung sein soll, wenn der SL vor einem Abenteuer Spielweltfakten festlegt und sich während des Abenteuers auch an diese hält. Jetzt bin ich wirklich brennend an deiner Logik interessiert. Wortklauberei bringt hier übrigens überhaupt nichts, weil Railroading so schwach bzw. gefühlsmäßig definiert ist, dass man genausogut Gängelung einsetzen dürfte.

Für mich liest sich das so, als hättest du und Eulenspiegel nach wie vor nach etlichen RR-Diskussionen schlicht keine Ahnung, was mit dem Begriff gemeint ist - oder (und das halte ich seit einigen Diskussionen ohnehin für wahrscheinlicher) ihr verdreht bewusst so lange den Begriff des Railroadings oder des Gängelns, bis es völlig egal ist, was er ursprünglich bedeutet, weil dann alles Gängeln ist und euer eigener vorgescripteter bzw. beliebig Fakten ändernder Stil (ob das bei Eulenspiegel überhaupt zutrifft oder ob er einfach nur so aus Lust und Albernheit immer auf das Thema einsteigt?) kein Problem mehr darstellt - "hey, die Gegenseite gängelt auch, nänänä!". Nein, tut sie nicht und ich werde den Teufel tun, eine ganz gewöhnliche Abenteuervorbereitung bereits Gängelung oder Railroading oder wasauchimmerfüreinModewortihrgeradedazugelernthabt zu nennen.

Zitat
Sprich der Spieler hat nicht einmal die Möglichkeit diesen Hintergrund (der hier ja recht weit gefasst ist) zu verlassen.

Das ist schlicht Schwachsinn. Der Spieler hat nur dann keine Möglichkeit, den vorbereiteten Hintergrund zu verlassen, wenn ihn der SL nicht lässt. Dass der vorbereitete Hintergrund aber bestehen und fix bleibt, wenn die Spieler ihn verlassen, ist doch aber klar, oder?

Zitat
Außerdem habe ich erst jetzt begriffen, worum es wohl wirklich geht: "Nieder mit den vorbereiteten Plots!"

Ach gar nicht - Teylen will doch völlig beliebig im Abenteuer herumkaspern können. Sie will vorbereitete Plots, weil dann ja die Spieler z.B. den Mörder auf jeden Fall finden, weil egal, welchen Hinweis sie entdecken, dieser sie geeenau zum richtigen Mörder führen wird.

Plot ist NICHT Hintergrund!

Plot ist das, was im Spiel mit den SCs passiert. Das vorzubereiten und durchzuziehen, komme was wolle, ist Railroading. Hintergrund ist die Basis für das Entstehen eines Plots. Das vorzubereiten und sich auch verdammt nochmal dran zu halten ist die Basis jedes nicht komplett improvisierten Rollenspiels.

Zitat
Es gibt ihn faktisch nicht, er ist keine Ursache, er ist das Ergebniss des Spiels.

Natürlich gibt es den Mörder? Wie sollte sonst der Mord geschehen sein? Fehlt dir denn die völlig basale Logik, von einem Mord auf die Existenz eines Mörders schließen zu können? Das ist doch wie die Vergewaltigung der Unschärferelation durch Schrödingers Katze - die befindet sich auch nicht in einem esoterischen Zwischenzustand zwischen Leben und Tod. Die Katze kann nur lebendig oder tot sein, nur der äußere Betrachter weiß das nicht. Der SL ist aber kein äußerer Betrachter!
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 15.02.2011 | 11:44
@SkironEs gibt ihn faktisch nicht, er ist keine Ursache, er ist das Ergebniss des Spiels. Es bewirkt das das Spiel nicht darum geht ein bestehendes Problem zu lösen, sondern darum das Problem zu erspielen.
Das eine Spiel geht darum ein existierendes Rätsel zu lösen, das andere Spiel geht darum einen "Kriminalfall" zu erspielen.
Wenn das klar ist wird weder im einen noch im anderen Fall irgendwer gegängelt oder verarscht.

Ok und jetzt die Frage, was ist authentischer?

In der Realität weiß auch niemand wer der Mörder ist, außer der Mörder selbst, d. h. es ist genau diese Vorgehensweise,
man hat das Problem Leiche und will den Mörder finden. Der Mörder wird daran kein Interesse haben, also ist es ungewiss ob man ihn findet.

Auf einer Metaebene wenn der SL selbst nicht weiß, wer der Mörder ist, dann vermute ich, dass man genau diesen Effekt hat im Spiel. Man spielt gemeinsam. (im Besten Fall, muss natürlich nicht)
Wenn der SL weiß wer der Mörder ist und alle Fakten kennt wird der Effekt eher sein, vermute ich, dass es eine Konkurenzsituation ergibt, wer ist cleverer, der SL oder die Spieler.

Für mich bedeutet das, man geht bei einem feststehenden Mörder sehr wohl davon aus, dass man ihn im Gegensatz zur Realität auch finden kann und findet. Das wäre dann die Erwartungshaltung. Finde ich völlig ok, allerdings sollte man dann nicht damit argumentieren, dass das irgendwie realistisch ist.

Meine Erfahrung mit Rätseln ist, die sind toll, aber machen im Rollenspiel oft wenig Sinn, weil man da aus Rücksicht auf die Mitspieler nicht stundenlang rumraten kann, wenn man sich an irgendwas festgebissen hat, die Rätsel ev. zu schwammig und/oder unlogisch sind, es vielleicht nur eine Lösung gibt, auf die im schlimmsten Fall niemand kommt und man dazu verdonnert ist im Nebel rumzustochern ob man den Flaschenhals findet, was dazu führt, dass man nicht mehr als Charakter agiert, sondern als Spieler, der alles macht, damit es bitte bitte weitergeht.
Manche Rätsel sind mir auch zu konstruiert, da habe ich den Verdacht, das ist im Grunde Taktik, die weder Spaß macht, noch mich in die Spielewelt einbindet als Charakter, sondern leicht durchschaubare "Motivationshilfen" an den Haaren herbeigezogene vielleicht gar.


Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 11:45
Natürlich gibt es den Mörder? Wie sollte sonst der Mord geschehen sein? Fehlt dir denn die völlig basale Logik, von einem Mord auf die Existenz eines Mörders schließen zu können? Das ist doch wie die Vergewaltigung der Unschärferelation durch Schrödingers Katze - die befindet sich auch nicht in einem esoterischen Zwischenzustand zwischen Leben und Tod. Die Katze kann nur lebendig oder tot sein, nur der äußere Betrachter weiß das nicht. Der SL ist aber kein äußerer Betrachter!
Man ist ja soweit gegangen auch die Möglichkeit offen zu halten das es gar kein Mord ist. Es gibt also nicht nur mehrere mögliche Mörder sondern auch die Möglichkeit das es nicht mal ein Mord ist. Hier jetzt zu sagen "natürlich gibt es einen Mörder" würde ich völlig logisch mit:
"Ja wirklich? Wer denn?" beantworten... ob der SL ein äußerer Betrachter ist oder nicht ist völlig irrelevant, er weiss auch nur um Möglichkeiten. Der Zustand ist erst dann fix wenn er bestimmt wird, vorher bleibt er ein möglicher Zustand. Wenn man das aber nur mit "basaler Logik" betrachtet dann gibt es natürlich einen Mörder... selbst wenn es gar keinen gibt...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.02.2011 | 11:46
Ist es vielleicht auch ein Vertrauensproblem?
Also dass man unterstellt, wenn der Mörder nicht zu Anfang feststeht, dass der SL dann einem diesen Mörder auch vorenthält aus Missgunst oder weil er der Cleverste sein will, oder den Spielern den Mörder schenkt, weil er sie so lieb hat oder mal die Spendierhosen an?
Nein, darum geht es nicht. Vertrauen in den SL ist da. Das Problem ist, dass man kein Rätsel lösen kann, wenn die Umstände des Rätsels nicht feststehen.

Aber wie soll man Kombinieren, wer der Mörder war, wenn nicht feststeht, wer der Mörder war?
Wenn ich die NSCs verhöre, muss der SL ja wissen, was die NSCs aussagen werden. Dazu muss er aber auch wissen, was die NSCs gesehen haben. Vor allem aber muss er auch wissen, wer der Mörder ist und welche Ausrede er parat hält.

Wenn er die NSCs einfach nur drauf los erzählen lässt, ohne sich vorher zu überlegen, was sie gesehen haben, ist nichts da, womit die Spieler/SCs kombinieren können.

Der Punkt bei der Gaengelung liegt nicht im Zwang, welcher nur im Spielverlauf ausgeuebt werden kann, sondern in den Vorschriften.
Naja, Vorschriften resultieren in Zwang.

Vorschriften, zu denen man nicht gezwungen wird, empfindet man auch nicht als Gängelung. (Auch als Fußgänger bei Rot stehenzubleiben, ist eine Vorschrift. Da man dazu aber nur selten gezwungen wird, empfindet man dies nicht als Gängelung.)

Andererseits kann man Gängelung empfinden, wenn man gezwungen wird, obwohl keine Vorschrift vorliegt: Die Mutter hält ihr Kind die ganze Zeit an der Hand und es darf heute nicht auf dem Spielplatz spielen sondern muss an der Hand der Mutter bleiben. - Das wird vom Kind wahrscheinlich als Gängelung aufgefasst.

Zitat
Beispielsweise kann man sich von der belgischen StVO gegaengelt fuehlen weil sie einem vorschreibt auf Autobahnen nicht mehr als 120km zu fahren.
Das heisst nicht das man effektiv auf den Autobahnen staendig gezwungen wird sich daran zu halten.
Doch: Sobald du schneller als 120 km/h fährst, wirst du von der belgischen Polizei angehalten und musst Strafe zahlen.

Anders sähe es aus, wenn man wüsste, dass es weder Blitzer noch Verkehrspolizei in Belgien gibt. Aber dann würde man sich auch nicht von irgendwelchen Verkehrsvorschriften gegängelt fühlen. (Da sowieso niemand da ist, der auf dessen Einhaltung pocht.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: oliof am 15.02.2011 | 11:47
Ein Mordkomplott in einer Rollenspielwelt sollte meiner Meinung nach nicht zu einer Runde Cluedo verkommen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 11:51
Dann erklär doch mal ganz nüchtern, was daran Gängelung sein soll
http://tanelorn.net/index.php/topic,65577.msg1284985.html#msg1284985

Zitat
Wortklauberei bringt hier übrigens überhaupt nichts, weil Railroading so schwach bzw. gefühlsmäßig definiert ist, dass man genausogut Gängelung einsetzen dürfte.
Railroading ist m.E. recht fest durch die Forge definiert.
Es hat nur wenig mit dem deutschen Wort der Gaengelung zu schaffen.

Zitat
ihr verdreht bewusst so lange den Begriff des Railroadings

Ich habe an dem Begriff des Railroading nichts(!) verdreht.
Ich habe den sch* Begriff nun nicht einmal als solchen benutzt.
Waere es Bitte moeglich die Unterstellung zu lassen!?

Zitat
oder des Gängelns
Schau doch bitte einmal in den Wikitionary Link oder in den Duden.
Ich gebrauche "Gaengeln" so wie es von der deutschen Sprache vorgesehen ist.

Zitat
Ach gar nicht - Teylen will doch völlig beliebig im Abenteuer herumkaspern können. Sie will vorbereitete Plots, weil dann ja die Spieler z.B. den Mörder auf jeden Fall finden, weil egal, welchen Hinweis sie entdecken, dieser sie geeenau zum richtigen Mörder führen wird.

Ich wuerde ernsthaft
darum bitten
solche Unterstellungen
denen ich nun mehrfach
explizit
widersprach
zu unterlassen.

Ich habe mehrfach explizit geschrieben das es mir darum eben nicht geht.
Also bitte unterlasse die Verleumdung und die mittlerweile, weil ich es mehr als 2 mal ausfuehrte, boeswillige anmache.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 11:54
Ok und jetzt die Frage, was ist authentischer?
Falsche Frage. Authentischer ist natürlich das der Mord zum Zeitpunkt in dem er passiert einen bestimmten Täter hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 15.02.2011 | 12:03
Manchmal zweifle ich am Sinn von Spielleiterdiskussionen. Man kann sich ja noch nicht mal auf eine gemeinsame DIksussionsbasis einigen.
Die Grundannahmen die ich bisher aus den letzten 11 Seiten herauslesen konnte:
Folgende Basis wird benutzt:
- "Es ist ein Mord geschehen"
- "Es ist ein spezifischer Mord geschehen"
- "Bauer Horst hat Bauer Humpel mit der Mistgabel im Heuschober erschlagen, weil dieser den Hudn der Tochter des Schwagers des polizisten geschwängert hat und die Beweisekette ist A B C D E usw."

Klar das jede dieser Ausgangssituationen Spielern als auch SL ganz andere Optionen bietet, man anders eingreifen kann, anderer Imput von Nöten ist usw.
Es wäre angenehmer und Ergebnisreicher diese Duskussion zu lesen, wenn ihr mal über eine Basis redet und diese nicht wild verteilt und wild Kommentiert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 12:05
Teylen, du hast nun ganz brav aus dem wictionary(?) zitiert, aber den Bezug zum hier dargestellten Fall bleibst du schuldig. Anekdoten aus dem belgischen Verkehrsrecht bringen dich da auch nicht weiter. Der SL macht mit der Abenteuerplanung niemandem Vorschriften. Wo kämen wir hin, wenn er es doch täte (d.h. Vorschriften, ob und wie das Rätsel zu lösen ist, nicht was es für eine Lösung hat)? Richtig, Railroading. Wenn der SL aber die Lösung an das Verhalten der SCs anpasst, dann gängelt er doch, indem er selbst entscheidet, ob die SCs (und im konkreten Fall, denn es gibt ja keine Probe auf "Lösung finden", damit auch die Spieler) das Rätsel lösen dürfen oder nicht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 12:10
Naja, Vorschriften resultieren in Zwang.
Nicht direkt.
In Bezug auf Rollenspiele, der Verlag mag sehr viel Material veroeffentlichen das vorschreibt wie die Spielwelt auszusehen hat. Ob man diese Vorschrift zum Anlass zu einem Zwang, z.B. kanonisch zu spielen, sieht ist erstmal aussen vor.

Ebenso wie die Frage ob der Kanon sich auf Verhaeltnisse in der Vergangenheit oder der Zukunft bezieht.
Das Beispiel mit der Mutter waere eine Mischung aus Vorschrift [der aelteren Person] und Zwang.
Zitat
Doch: Sobald du schneller als 120 km/h fährst, wirst du von der belgischen Polizei angehalten und musst Strafe zahlen.
Nein, dafuer muessen die mich erst dabei erwischen.


Teylen, du hast nun ganz brav aus dem wictionary(?) zitiert, aber den Bezug zum hier dargestellten Fall bleibst du schuldig.
Dann schau in einen Duden oder ein anderes Woerterbuch.
Edit: Ansonsten kaeme ich eher zum erklaeren wenn ich nicht dauernd auseinandersetzen muesste keine Plot Ereignisse aufzwaengen zu wollen, nicht von Railroading zu sprechen und derlei andere Sachen die immer und immer wieder agressivst vorgehalten werden @.@

Zitat
Der SL macht mit der Abenteuerplanung niemandem Vorschriften.

Er schafft Fakten.
Welche teilweise der Praemisse unterworfen werden nicht geaendert werden zu duerfen.
[Die Fakten als solche: Zum Beispiel der Moerder]
Ein Fakt ist nichts anderes als eine Vorschrift.

Zitat
Wo kämen wir hin, wenn er es doch täte (d.h. Vorschriften, ob und wie das Rätsel zu lösen ist, nicht was es für eine Lösung hat)?

Um derlei Zwaenge (Vorschriften im erweiterten Sinn) geht es mit keinem Tastenanschlag.
Auch wenn du es noch so gerne unterstellen magst.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 15.02.2011 | 12:12
Nein, darum geht es nicht. Vertrauen in den SL ist da. Das Problem ist, dass man kein Rätsel lösen kann, wenn die Umstände des Rätsels nicht feststehen.

Ok, ich gehe davon aus, Spiel ist nicht Realität, ist nicht Literatur, aber man möchte bestimmte Effekte erreichen,
wie macht man das am besten um das Spiel sowohl für SL als auch für Spieler interessant zu gestalten?

Das Rätsel ist, man hat eine Ausgangsituation.

Eine Leiche wurde in einem Haus gefunden, man vermutet es ist Mord, weil die Leiche eine Axt im Schädel hat.
Das sind die Fakten im Spiel, Leiche im Haus, Axt im Schädel, die nicht verändert werden dürfen.

Die Details werden von den Spielern und dem SL hinzugefügt.
Bedeutet im Spiel ergeben sich neue Fakten, die wenn man möchte, dass es Relevanz hat, was die Charaktere tun
sich nicht verändern. Konsistenz.

Auf dem Weg zum Mörder ergeben sich Teilrätsel, die man lösen kann. Was kann man alles herausfinden über die Axt, das Haus, die Leiche usw.

Meine Annahme ist, dass niemand alleine einen Krimi alleine wirklich plausibel und logisch konstruieren kann,
dass die Relevanz dessen, was die Charaktere anstellen gewahrt bleibt und niemand genau berechnen kann, was die
Spieler im Spiel interessant finden oder einbringen. Also ist meine Schlussfolgerung, dass man, wenn der Mörder feststeht,
man bestimmte gute Ideen oder logische Schlussfolgerungen nicht zulassen kann, weil sie nicht Übereinstimmen mit der vorherigen Festlegung des Mörders, oder man muss improvisieren und den vorher festgelegten Hintergrund ändern um den Spielern die Chance zu geben den Mörder auch finden zu können.

Ist der Mörder nicht festgelegt oder hat man mehrere mögliche Optionen offen, dann kann man als Spielleiter flexibel auf
das was die Charaktere tun eingehen ohne dass man die Fakten, die im Spiel geschaffen wurden verändert.
Es ist eine Entwicklung in der sowohl der SL als auch die Spieler gefordert sind und die Relevanz dessen, was man sich erspielt hat gewahrt bleibt. Allerdings ist dann der Ausgang ungwiss, sowohl für den Leiter, als auch für die Spieler.

Muss man vielleicht auch mögen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Roland am 15.02.2011 | 12:18
@Roland
"Gängelung" ist in den "" weil es nicht so fies gemeint ist wie es klingt. Eingesperrt wäre hier auch ein Wort, oder das Fußballfeld ein passendes Bild.
Den fiesen Ton hat es nur dann verdient wenn man sich eben gegen seinen Willen auf dem Fußballfeld findet und lieber eine Runde schwimmen würde.
Hat man sich zum Fußballspielen verabredet wird sich wohl keiner beschweren wenn man den Ball nicht mit den Händen spielen darf... (Und der Krimifall ist hier nun mal ein extremes Beispiel auf dem man nicht so rumreiten sollte wenn man sich gegenseitig verstehen will.)

Ich möchte hier nicht auf Begriffen rumreiten oder wortklauben, "Gängelung" ist so wie ich Teylen bisher verstanden habe, als negative besetzte Einschränkung zu verstehen. Außerdem wurde vor einigen Seiten der Zusammenhang feste Ausgangsituation -> Railroading -> Settingtourismus hergestellt. Beides kann ich nicht nachvollziehen.
Statt des Krimis kann man problemlos auch andere Settings als Beispiel nutzen, die mit einem bestimmenden Fokus ausgestattet sein können. Ist ein ausgearbeitetes Dungeon eine Gängelung, wenn die SCs einfach daran vorbeigehen können? Ist es Gängelung, wenn das Layout des Dungeons feststeht und nicht mehr geändert wird, wenn sich die Spieler entschlossen haben, ihre Charaktere hineinzuschicken?  
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 12:20
Zitat
Er schafft Fakten.
Welche teilweise der Praemisse unterworfen werden nicht geaendert werden zu duerfen.
[Die Fakten als solche: Zum Beispiel der Moerder]
Ein Fakt ist nichts anderes als eine Vorschrift.

Nein! Ein Fakt ist doch keine Vorschrift. Wo zwingt denn der SL die Spieler damit zu irgendetwas? Zu was zwingt der SL die Spieler mit der Festlegung des Fakts: "Klaus Hampel ist der Mörder"?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Grey am 15.02.2011 | 12:21
Das Rätsel ist, man hat eine Ausgangsituation.

Eine Leiche wurde in einem Haus gefunden, man vermutet es ist Mord, weil die Leiche eine Axt im Schädel hat.
Das sind die Fakten im Spiel, Leiche im Haus, Axt im Schädel, die nicht verändert werden dürfen.

Dazu ist mein Erfahrungswert:

Wann immer ich als SL erst mal Leiche und Axt ins Haus gelegt habe, ohne vorher festzulegen, was eigentlich passiert ist, wurde das Spiel _zunächst_ ein Riesenspaß. Für die ersten n Spielsitzungen (im Schnitt n <= 5) habe ich einfach die Theoriefetzen der Spieler eingesammelt und zu einem Geschehen zusammengenäht, das Sinn ergab, es als Anregung benutzt und meine Welt drumherumgebaut.

Dieses wunderschöne Gedankengebäude wurde aber auch immer instabiler. In Spielsitzung n+1 riß dann plötzlich und unerwartet ein logisches Loch auf, durch das ein Öltanker quer durchpaßte. Ich als SL geriet ab da grauenvoll ins Schwimmen und hatte kaum noch was anderes zu tun, als logische Löcher zu stopfen, damit das Spiel nicht auseinanderfiel und meine (vorher konsistente) Welt mit sich riß.

Was in letzter Konsequenz dann doch passierte. Und zwar mit meiner Lieblingsspielwelt. :( Die Kampagne ist am Ende sang- und klanglos eingeschlafen, da das ganze Szenario nur noch aus lose verstreuten Ideenfetzen bestand.

Seitdem ich als SL _vorher_ im Kopf durchspiele, wie die Axt in die Leiche gelangt ist, wer verantwortlich ist, was passiert ist etc. und mich auch strikt daran halte, habe ich diese Probleme nicht mehr. Die Spieler sind in keiner Weise eingeschränkter - im Gegenteil, ich kann ihnen als SL bei ihren Aktionen alle Freiheiten der Welt lassen, da ich keine Angst haben muß, daß sie durch einen "falschen" Schritt mein logisches Kartenhaus zum Einsturz bringen. Und Spaß haben wir alle mindestens genausoviel. :)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 12:29
Nein! Ein Fakt ist doch keine Vorschrift.
Ein Fakt ist dem Wortsinn nach ein unverrueckbarer Zustand.
Der eine Umstand beschreibt und letztlich vorschreibt.

Das heisst wenn ich dir gegenueber den Fakt definiere: Der Tisch ist aus Mahagoni.
Ist es eine Vorgabe eines Faktes (Vorschrift) das der Tisch aus Mahagoni zu sein hat.

Ich finde das Beispiel mit dem Material seitens eines Verlags ist zur Erklaerung des Verhaeltnis besser geraten.

Zitat
Wo zwingt denn der SL die Spieler damit zu irgendetwas?
Ich spreche nicht von Zwang.
Zwang mag zwar eng verwandt sein, aber um diesen geht es mir nicht primaere.


@Grey:
Aus den Theoriefetzen und den Entwicklungen sollte der Spielleiter ab einen bestimmten Punkt durchaus Fakten formen die dann auch endgueltig sind. Damit das beschriebene Problem nicht entsteht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Grey am 15.02.2011 | 12:33
Aus den Theoriefetzen und den Entwicklungen sollte der Spielleiter ab einen bestimmten Punkt durchaus Fakten formen die dann auch endgueltig sind. Damit das beschriebene Problem nicht entsteht.
Genau das habe ich getan. Das, was sich in Spielsitzung 5 als logisch inkonsistent herausstellte, war aber teilweise schon durch die Improvisationen in Spielsitzung 1 und 2 festgelegt worden. (Unverrückbar, da auch alle Spieler darüber Bescheid wußten, d.h. ich konnte als SL auch nichts mehr dran biegen.) Das logische Loch wurde halt erst in Sitzung 5 offenbar.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 12:33
Zitat
Ein Fakt ist dem Wortsinn nach ein unverrueckbarer Zustand.

Genau. Das hat aber nichts mit einer Vorschrift zu tun. Vorschrift ist: Du darfst oder du darfst nicht. Schlimmstenfalls: Du musst. - So interpretiere ich dein lustiges Verkehrsbeispiel und da liegst du ja richtig. Nur diese Ebene von Du darfst bzw. du darfst nicht gibt es bei bloßen Fakten nicht. Bezogen auf das Verkehrsbeispiel wäre der Fakt: Hohe Geschwindigkeiten verbrauchen mehr Sprit, schaden der Umwelt, führen zu mehr Unfällen. Die Vorschrift ist: Du darfst nicht schneller fahren als XY. Bezogen auf das Detektivabenteuer: Karl Reinseier ist der Mörder ist ein Fakt, ihr müsst diesen Mörder finden ist eine Vorschrift.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 12:34
Also ist meine Schlussfolgerung, dass man, wenn der Mörder feststeht,
man bestimmte gute Ideen oder logische Schlussfolgerungen nicht zulassen kann, weil sie nicht Übereinstimmen mit der vorherigen Festlegung des Mörders, oder man muss improvisieren und den vorher festgelegten Hintergrund ändern um den Spielern die Chance zu geben den Mörder auch finden zu können.
Das ist falsch. Man kann gute logische und stimmige Schlussfolgerungen zulassen, auch wenn sie falsch sind. Sie sind dann halt nur falsch und führen nicht zum Ziel. Man muss den Spieler auch die Chance geben den Mörder NICHT zu finden!
Das hat nichts mit Spiel gegen die Spieler zu tun, sondern ist eine Frage des gewünschten Spiels. Manche Spieler finden es gut andere halt nicht.

@Roland
Das kommt drauf an was man vom Spiel erwartet. Ich bin mal in einer Vampire Runde in einem "Dungeon" gelandet, und der Meister hat sogar bestimmt das jemand eine Karte zeichen soll. Also irgendwie ganz klassischer Dungeon. ICH kam mir veräppelt vor, weil das nicht der Rahmen war den ich bei Vampire erwartet hätte. Bei D&D hätte ich mich darüber wohl nicht geärgert.

@Grey
Ich habe das zwar noch nicht im "Feldversuch" ausprobiert hätte aber auch vom Gefühl her gesagt das reines Improvisieren über längere Zeit sehr schwer konsistent zu halten sein wird. Wobei ich nicht geacht hätte das man bis zu 5 Sitzungen da recht Problemlos durchkommt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Grey am 15.02.2011 | 12:36
Ich habe das zwar noch nicht im "Feldversuch" ausprobiert hätte aber auch vom Gefühl her gesagt das reines Improvisieren über längere Zeit sehr schwer konsistent zu halten sein wird. Wobei ich nicht geacht hätte das man bis zu 5 Sitzungen da recht Problemlos durchkommt.
Mein persönlicher Rekord liegt da sogar bei über 20 Sitzungen. Aber Spaß hat es keinen mehr gemacht. Mir nicht, da es in Streß ausartete, die logischen Löcher zu stopfen, und den Spielern nicht, weil sie sich, sobald ihnen dämmerte, daß die Lösung mancher Rätsel vorher gar nicht festgestanden hatte, _richtig_ verarscht fühlten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 12:37
Genau. Das hat aber nichts mit einer Vorschrift zu tun. Vorschrift ist: Du darfst oder du darfst nicht.
Eine Vorschrift kann auch sein: "Das ist so".
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Grey am 15.02.2011 | 12:38
Eine Vorschrift kann auch sein: "Das ist so".
Betrachtest du es in Realitas als "Vorschrift", daß die Sonne rund ist?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 12:39
Eine Vorschrift kann auch sein: "Das ist so".

Nein, kann sie nicht  :)

PS: Schau doch mal ins wictionary.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 12:42
Betrachtest du es in Realitas als "Vorschrift", daß die Sonne rund ist?
Nein, weil der Umstand noch von einem Menschen festgestellt werden muss damit es eine Vorschrift ist.
Desweiteren gaengeln einen auch nicht alle Vorschriften.

Nein, kann sie nicht  :)
http://de.thefreedictionary.com/Vorschrift
http://de.wikipedia.org/wiki/Norm
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 12:44
Ja. Eben! Wenn du es schon verlinkst, dann lies doch! Selbst Normen haben Anweisungscharakter. Eine Norm sagt nicht: Das ist so. Eine Norm sagt: Das muss so und so gemacht/hergestellt werden.

Zitat
Vor•schrift die; eine Bestimmung, die besagt, was man in einem bestimmten Fall tun muss ≈ Anordnung <eine strenge, genaue, dienstliche Vorschrift; eine Vorschrift beachten, befolgen, erlassen, verletzen; jemandem Vorschriften machen; gegen die Vorschrift verstoßen; sich an die Vorschriften halten; etwas genau nach Vorschrift tun>

PS: Damit es nicht so schwer ist, habe ich den wichtigen Bereich noch markiert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 15.02.2011 | 12:45
Genau das habe ich getan. Das, was sich in Spielsitzung 5 als logisch inkonsistent herausstellte, war aber teilweise schon durch die Improvisationen in Spielsitzung 1 und 2 festgelegt worden. (Unverrückbar, da auch alle Spieler darüber Bescheid wußten, d.h. ich konnte als SL auch nichts mehr dran biegen.) Das logische Loch wurde halt erst in Sitzung 5 offenbar.

Erstmal danke für Deinen guten Beitrag. :-)

Kannst Du das genau beschreiben, also wo das logische Problem entstanden ist?
Hast Du mit den Spielern darüber gesprochen?
Es könnte ja sein, dass es doch eine Möglichkeit gibt, dieses Problem zu lösen?
(Mitgefühl für Einschlafen einer Lieblingsspielewelt)

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann gab es auch keine Lösungen für Teilrätsel?

Mir ist aufgefallen, dass manche Probleme im Spiel von sehr verschiedenen Faktoren abhängen,
die man manchmal auch nicht eindeutig identifiziert, weil man zu schnell denkt die Ursache gefunden zu haben oder
einfach nicht darüber spricht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: evil bibu am 15.02.2011 | 12:48
vorschriften kann man auch ignorieren. unter umständen gibt es aus diesem grund dann konsequenzen.

ich raff nicht worauf ihr hinauswollt...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Roland am 15.02.2011 | 12:49
@Roland
Das kommt drauf an was man vom Spiel erwartet.

Ich gehe in dieser Diskussion davon aus, dass man als Gruppe offen und anständig miteinander umgeht. Dazu gehört dass man seine Prämissen vor dem Spiel klar kommuniziert, und davon im Spiel nur abweicht, wenn man sich der Zustimmung seiner Mitspieler ziemlich sicher sein kann. Ein Dungeon kann auch mal eine schöne Abwechslung sein.

Mir geht allerdings hier noch immer darum, Teylens Gedankengang zu verstehen.  
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 12:49
Ja. Eben! Wenn du es schon verlinkst, dann lies doch! Selbst Normen haben Anweisungscharakter.
[Vor·schrift die <Vorschrift, Vorschriften> Anordnung, Bestimmung, Anweisung ]

Der Umstand das festgelegt wird das X der Moerder ist, sowie andere Fakten, ist in Bezug auf die Detektiv Geschichte eine Bestimmung von Fakten seitens des Spielleiters.

Die Ergaenzungsbaende bezueglich Rollenspielen legen Normen und fuer Kanontreue Spieler Vorschriften fest was wie ist.
Zitat
Eine Norm sagt nicht: Das ist so. Eine Norm sagt: Das muss so und so gemacht/hergestellt werden.
Eine Norm stellt natuerlich fest "Es ist so".
http://de.wiktionary.org/wiki/Norm
Bedeutungen:
[1a] etwas, das für eine bestimmte Gruppe von Personen verbindlich ist
[1b] Wirtschaft und Technik: ein Schriftstück, auf das sich interessierte Kreise durch Mitarbeit in einem Normenausschuss geeinigt haben, das Empfehlungscharakter besitzt und das durch ein Gesetz, eine Verordnung oder einen Vertrag verbindlich gemacht werden kann
[2] Eigenschaft, die den Erwartungen entspricht
[3] Mindestleistung im Arbeitsleben oder im Sport
[4] Festlegung für die Qualität von Produkten, für Produktionsverfahren oder die Anwendung von Begriffen oder Termini
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 15.02.2011 | 12:50
Also, nachdem ich jetzt mal drüber geschlafen habe, kamen mir folgende Varianten in den Sinn:

Hintergrund = Vorbedingungen der Handlung bzw. des Spielverlaufes
Plot = die gespielte Handlung

Variante 1:
Spielleiter entwirft Hintergrund und sämtliche Plotszenen.
Spieler haben auf Hintergrund keinen Einfluss.
Charaktere (und damit mittelbar die Spieler) haben auf Plotverlauf keinen Einfluss.
Variante 1 ist (abhängig von Wahrnehmung und Einstellung der Spieler) Illusionismus, Partizipationismus oder Railroading
Beispiel: Der Spielleiter bestimmt O zum Opfer und T zum Täter. Die Ermittlung kann nur über die Beweiskette Zeuge(1), Z(2) und Z(3) verlaufen. Jeder Zeuge reagiert nur auf eine bestimmte Spielhandlung (Z(1) muss eingeschüchtert werden, Z(2) muss geschmeichelt werden, Z(3) reagiert nur auf körperliche Gewalt, damit auch ein Fight drin ist). Andere Lösungsversuche werden abgeblockt. Am Ende steht eine gescriptete Schlussszene mit Endkampf und/oder Verhaftung.

Variante 2:
Spielleiter entwirft Hintergrund, aber keine/kaum Plotszenen
Spieler haben keinen Einfluss auf Hintergrund
Charaktere bestimmen mit ihren Handlungen den Plotverlauf, aber nicht den Täter.
Variante 2 hat verschiedene Namen.
Beispiel: Der Hintergrund enthält verschiedene Spuren (http://www.thealexandrian.net/creations/misc/three-clue-rule.html), denen die Charaktere folgen können, die aber alle zum selben Täter führen: Road to Rome-Variante. Eine andere offene Variante würde sich um die Frage drehen: was machen die Spieler mit ihrem Wissen über den Täter?

Variante 3:
Spielleiter entwirft Hintergrund, aber keinen/kaum Plot
Spieler beeinflussen den Hintergrund vor oder im Spiel
Charaktere agieren nach Spielerwünschen
Variante 3 hat mehr oder weniger starkes Player Empowerment (ob man' s nun mag oder nicht) und ist tendenziell eher dramaturgisches Spiel als Rätselraten.
Beispiel: Ein Spieler wünscht, dass die Tat von der persönlichen Nemesis seines Charakters ausgeführt wurde. Der Spielleiter hält das für eine coole Idee und verwirft den geplanten Täter/ersetzt ihn durch den Erzfeind des Charakters.

Variante 4:
Spielleiter bestimmt Hintergrund, aber keinen Plot (wichtig!)
Spieler beeinflussen Hintergrund nicht
Handlungen der Charaktere machen eine Hintergrundsänderung erforderlich, um das Abenteuer für alle am Spiel Beteiligten (Spieler+SL) befriedigend/erfolgreich zu beenden.
Variante 4: ich weiß keinen Namen dafür - vielleicht Gefälligkeit?
Beispiel: die Ermittlung der Charaktere führt in eine Sackgasse, die Spieler sind frustriert, neue Anstöße müssten mit dem Holzhammer vom SL eingebracht werden, selbst "Send in the Ninjas" ist bereits gescheitert. Der Sl baut deswegen seinen Hintergrund so um, dass am Ende der Sackkasse statt Unschuldiger U der Täter T steht. Diese Art von Spiel schließt ein Versagen der Charaktere im Grunde aus.

Variante 5: (Das ist, glaube ich, die Problematik, die der TO beschreibt)
Spielleiter entwirft Hintergrund (evtl. Plotteile), der Hintergrund hat ein Geheimnis  :verschwoer:
Spieler durchschauen zufällig oder aufgrund der ihnen bekannten Muster das Geheimnis (z.B. den Täter)
Einflusss der Charakterhandlung ist erstmal irrelevant für diese Variante
Der SL ändert den Hintergrund bzw. das Geheimnis, um die Spieler weiter knobeln zu lassen. Es ist kein Player Empowerment (bitte nicht als Kampfbegriff lesen), da von den Spielern kein Wunsch auf Änderung des Hintergrundes geäussert wurde. Es könnte Gefälligkeit sein, aber da z.B. nicht klar ist, ob die Spieler weiter knobeln wollen (whodunit?), oder jetzt viel lieber im Columbo-Stil Beweise sammeln würden (Howcatchem?), kann es auch ein ziemlicher Griff ins Klo sein.

Es gibt sicherlich noch mehr Varianten, und vom Geschmack her kann man da sehr individuelle Vorlieben haben.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 15.02.2011 | 12:57
@Tümpelritter, schöne hilfreiche übersichtliche Gliederung. :-)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 12:58
Ich gehe in dieser Diskussion davon aus, dass man als Gruppe offen und anständig miteinander umgeht. Dazu gehört dass man seine Prämissen vor dem Spiel klar kommuniziert, und davon im Spiel nur abweicht, wenn man sich der Zustimmung seiner Mitspieler ziemlich sicher sein kann. Ein Dungeon kann auch mal eine schöne Abwechslung sein.

Mir geht allerdings hier noch immer darum, Teylens Gedankengang zu verstehen.  
Teylen erwartet eine offene Welt in der die Fakten durch Spieler/Spielerhandlungen bestimmt werden. Deshalb mag sie keinen festgelegten Mörder.
Deshalb kann sie sich genau so zu recht "gegängelt" fühlen wenn der Mörder von Beginn an feststeht, wie sich andere zu recht "verarscht" vorkommen können wenn der Mörder beliebig während des Spiels festgelegt wird.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 15.02.2011 | 13:03
Falsch - nirgendwo wurde geschrieben das es egal sei was man anstelle dürfe oder der Rätsel Faktor gesenkt werden solle.

Weil man sich dann ein einer Novell von Lewis Carrol befindet und kohärenz und Logik zum Teufel gejagt hat:

"'Tis the voice of the Jubjub!" he suddenly cried.
(This man, that they used to call "Dunce.")
"As the Bellman would tell you," he added with pride,
"I have uttered that sentiment once.

"'Tis the note of the Jubjub! Keep count, I entreat;
You will find I have told it you twice.
'Tis the song of the Jubjub! The proof is complete,
If only I've stated it thrice."

Weil sich dann die Realität dem anpaßt, der als letztes oder am leutesten eine Interpretatin abgegeben hat.
Toll für Kleine Ängste, angemessen für Primetime Adentures, korrekt für Mage... aber in jedem simulations- oder gamistischen Setting und in bei deduktiven Abenteuern fehl am Platze und krass demotivierend.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 13:20
Tja Teylen, so wie ich das lese, sind die einzigen Normen, durch die du dich ernsthaft gegängelt fühlen könntest, soziale Normen betreffend des Charakterspiels. Ich sehe immer noch keine Verbindung zu Abenteuerfakten. Werde doch endlich mal konkret.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 15.02.2011 | 13:22
Man kann auch den Mord als reine Kulisse gedacht (so wie Twin Peaks afair gedacht war), und entsprechend gar keinen Mörder festlegt (auch keine Potentiellen) haben.

Das spielt man aber doch keine Detektivstory mehr.
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, worum es bei Twin Peaks ging, aber nichts spricht gegen flukturiende Realitäten inklusive rückwirkender Veränderungen, spielt man im Well of Souls-Setting, oder besucht man D&D den Limbo, spielt man die Aaatar-Trilogie oder ähnliches, besucht man das tiefe Umbra oder begibt man sich in eine fremde Dömäne in Ars Magica, etc....
...aber das sind eben auch ganz andere Vorstellungen von dem Spieluniversum, und diese sollte besser vorher mit der Gruppe abgesprochen sein.

Zitat
Und dann hat Teylen recht wenn sie sagt das der Spieler "gegängelt" wird wenn der Hintergrund komplett fix ist. Aber so gesehen hat ihr ja auch niemand wiedersprochen. Eine der ersten Alternativen zum Mörderwechsel war ja spontan etwas im Hintergrund des Mordes dranzuhängen oder Folgeprobleme zu erschaffen. Das wäre ja auch eine Änderung des Hintergrundes.

- Nur wemm man davon ausgeht, daß der Hintergrund und zurückliegende Ereignisse prinzipiell dem Spielerwillen und der Gruppendiskussion offenstehen.
- Doch, eigentich schon - nur eben nicht mit Extra-Überschrift...  ;)
- IMHO wäre es das nicht; für den Mord und dessen Verlauf prinzipiell nicht relevante Aspekte hinzuzufügen wäre lediglich ein Würzen oder ein Auslegen zukünftiger Hooks. Immer solange es nicht mit den Charaktere bereits bekannten Fakten kollidiert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 15.02.2011 | 13:34
@Naldantis:
Zumindest der Herausforderungs Faktor senkt sich imho nicht zwingend durch die Entwicklung der Hintergruende im Spiel. Das heisst es gibt zumindest Herausforderungs orientieren Spiele welche die Loesung im Spiel erst im Spielverlauf anhand der Regeln abzeichnen.

Ein Raetsel kann m.E. zumindest im Spiel "spontan" entwickelt werden.


@Dolge:
Tja Teylen, so wie ich das lese, sind die einzigen Normen, durch die du dich ernsthaft gegängelt fühlen könntest, soziale Normen betreffend des Charakterspiels.
Ich habe die Beschreibung zitiert, ich habe es kursiv gemacht.
Die Definition schraenkt Bestimmungen nicht auf soziale Normen ein.

Zitat
Werde doch endlich mal konkret.
Wenn ich nicht dauernd mit imho unsinnigen Wortklaubereien und Provokationen angemacht werden wuerde, wuerde ich durchaus auch ausfuehrlicher konkret. So kommt man ja nicht zu Rande.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 13:36
Gut. Dann warte ich jetzt einfach mal, ob dir eine Erklärung einfällt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 13:38
Das spielt man aber doch keine Detektivstory mehr.
Dan WOLLTE man keine Detektivstory spielen. Was nicht heisst das man das den Spielern verweigern soll wenn sie es dennoch wollen.
Zitat
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, worum es bei Twin Peaks ging, aber nichts spricht gegen flukturiende Realitäten inklusive rückwirkender Veränderungen, spielt man im Well of Souls-Setting, oder besucht man D&D den Limbo, spielt man die Aaatar-Trilogie oder ähnliches, besucht man das tiefe Umbra oder begibt man sich in eine fremde Dömäne in Ars Magica, etc....
...aber das sind eben auch ganz andere Vorstellungen von dem Spieluniversum, und diese sollte besser vorher mit der Gruppe abgesprochen sein.
Das IST genau die Frage. Will man festgelegt sein, oder will man offen spielen.
Wenn die Spieler nun mal wissen wollen wer der Mörder ist, sollte man ihnen dann das verwehren, weil man es ursprünglich nicht so wollte, oder lässt man es zu das die Spieler den Hintergrund (Und evtl. sogar das Gerne) verändern.
Genauso wäre es möglich das man das anders herum angeht und den Kriminalfall so angeht das man sich alles mögliche bewusstseinserweiternde Zeug einwirft, und so vom Krimi zu irgendwelchen fluturierenden Realitäten wechselt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 15.02.2011 | 13:43
Nur mal als Anmerkung, da ich das Thema gestartet habe. Das Detektiv Thema war lediglich ein Beispiel zur Verdeutlichung. Mal ein anderes konkretes Beispiel aus einer meiner Runden:

Eine junge Frau ist einem dunklen Gott geweiht. Die Frau selbst weiß davon nichts, und darf es auch nicht erfahren. Die Gruppe muss nun heraus finden, welchem dunklen Gott sie geweiht ist, damit sie ein Ritual verhindern können. Nun gibt es in etwa zehn Dunkle Götter die in Betracht kommen. Jeder dunkle Gott steht für gewisse Dinge. Ich habe den Spielern den Tipp gegeben, dass die Frau unbewusst einige Facetten die auf den dunklen Gott weisen bereits zeigen könnte.
Ich hatte im Vorfeld natürlich eine Lösung, also ich notierte mir den Verlauf bzw. welchen dunklen Gott es betrifft. Im Laufe des Abenteuers hat mir das Verhalten und die Methoden der Gruppe so imponiert, dass ich es weitestgehend offen ließ. Sie hatten eigene Ideen manche Götter auszuschließen und diese Ideen habe ich honoriert. Am Ende kam etwas anderes raus als ursprünglich geplant. Ich habe die Geschehnisse angepasst und abgeändert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.02.2011 | 13:43
Ein Mordkomplott in einer Rollenspielwelt sollte meiner Meinung nach nicht zu einer Runde Cluedo verkommen.
Deine Meinung. Die sei dir ungenommen. Aber es gibt halt auch Leute (wie mich z.B.) die einen Mordkomplott in einer Rollenspielwelt gerne zu einer Runde Cluedo stilisieren.

Ok, ich gehe davon aus, Spiel ist nicht Realität, ist nicht Literatur, aber man möchte bestimmte Effekte erreichen,
wie macht man das am besten um das Spiel sowohl für SL als auch für Spieler interessant zu gestalten?

Das Rätsel ist, man hat eine Ausgangsituation.

Eine Leiche wurde in einem Haus gefunden, man vermutet es ist Mord, weil die Leiche eine Axt im Schädel hat.
Das sind die Fakten im Spiel, Leiche im Haus, Axt im Schädel, die nicht verändert werden dürfen.

Die Details werden von den Spielern und dem SL hinzugefügt.
Ja, könnte man so spielen. Aber imho ist das kein sehr anspruchsvolles Rätsel, wenn ich die fehlenden Details nach belieben hinzufügen kann.

Dies Art von Rätsel wird doch erst dann anspruchsvoll, wenn ich die fehlenden Details herausfinden muss, anstatt sie einfach hinzuzufügen.

Zitat
Meine Annahme ist, dass niemand alleine einen Krimi alleine wirklich plausibel und logisch konstruieren kann,
dass die Relevanz dessen, was die Charaktere anstellen gewahrt bleibt und niemand genau berechnen kann, was die
Spieler im Spiel interessant finden oder einbringen.
Ich bin mir nich sicher, was du mit Krimi meinst:
Meinst du damit nur den Tathergang? Oder ist Krimi für dich der Plot, der zur Auflösung des Tatherganges führt?

Ich stimme dir zu, falls du meinst, dass niemand alleine realistisch einen Plot konstruieren kann, der zur Auflösung des Tatherganges führt.
Ich bin aber der Meinung, dass man problemlos alleine einen realistischen Tathergang konstruieren kann. (Die Auflösung ist Sache der Spieler; da mischt sich der SL nicht ein: Der SL hat den Tathergang konstruiert und die Spieler konstruieren anschließend die Auflösung des Tatherganges.)

Und sicherlich kann man nicht genau berechnen, was die Spieler im Laufe des Spieles interessant finden oder einbringen. - Muss man aber auch nicht. (Die Spieler finden es interessant, einen Mordfall zu lösen. Sonst würden sie nicht mit mir zusammen dieses Detektiv-AB spielen.)

Zitat
Also ist meine Schlussfolgerung, dass man, wenn der Mörder feststeht, man bestimmte gute Ideen oder logische Schlussfolgerungen nicht zulassen kann, weil sie nicht Übereinstimmen mit der vorherigen Festlegung des Mörders, oder man muss improvisieren und den vorher festgelegten Hintergrund ändern um den Spielern die Chance zu geben den Mörder auch finden zu können.
Das verstehe ich nicht ganz:
Natürlich darf man als SL keinen perfekten Mord begehen. (Wobei es gerade bei anspruchsvollen, erfahrenen Gruppen interessant sein kann, wenn der SL einen scheinbar perfekten Mord plant und dann schaut, ob die Spieler den Mord aufklären können.)

Aber grundsätzlich baut man schon eine Chance ein, den Mörder zu finden. Bei Anfänger-Gruppen baue ich auch schonmal 3-4 Möglichkeiten ein, den Mörder zu finden. (Die Anzahl der bewusst eingebauten Lösungsmöglichkeiten ist umgekehrt proportional zur Schwierigkeit des ABs.)

Natürlich kann es auch immer Lösungsmöglichkeiten geben, an die ich nicht gedacht habe. Dann führen sie natürlich auch zum Ziel. Aber OHNE, dass dabei der Hintergrund geändert wird. Aber ebenso ist es natürlich möglich, dass es keine weiteren Lösungsmöglichkeiten gibt.

Fazit:
Meine Spieler haben immer die Chance, den Mordfall zu lösen. Dass sie den Mordfall lösen, ist aber niemals garantiert.

Zitat
Ist der Mörder nicht festgelegt oder hat man mehrere mögliche Optionen offen, dann kann man als Spielleiter flexibel auf
das was die Charaktere tun eingehen ohne dass man die Fakten, die im Spiel geschaffen wurden verändert.
Das habe ich nie bezweifelt. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass, wenn der Mörder nicht festgelegt ist, die Fakten keine Relevanz besitzen.

Was bringt es, den Zeugen zu verhören und zu sehen, ob er sich in Widersprüche verwickelt, wenn der Tathergang sowieso nicht feststeht?
Was bringt es, die Aussagen mehrerer Zeugen zu vergleichen, um ein Gesamtbild zu erhalten, wenn es noch gar kein Gesamtbild gibt?
Was bringt es, über einen möglichen Mörder zu sinnieren, wenn der Mörder noch gar nicht feststeht?

Zitat
Es ist eine Entwicklung in der sowohl der SL als auch die Spieler gefordert sind und die Relevanz dessen, was man sich erspielt hat gewahrt bleibt. Allerdings ist dann der Ausgang ungwiss, sowohl für den Leiter, als auch für die Spieler.
Der Ausgang ist auch bei feststehendem Mörder ungewiss: Der Mörder kann entkommen oder er kann gefasst werden.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: carthinius am 15.02.2011 | 13:50
Ach, ich spiel mal Erik und sage, Teylen ist seit dieser vermurksten Vampire-Runde traumatisiert und stellt jetzt erstmal alles in Frage, was sie vorher gut fand. Deswegen ist sie grad auf einem Selbstfindungstrip und weiß selbst nicht genau, was sie eigentlich will. Da sie vor kurzem noch Railroading verteidigt hat und als plotzentriertes Spiel verkaufen wollte, muss sie natürlich jetzt einen anderen Begriff finden und meidet deswegen RR wie der Teufel das Weihwasser. Sich als Vampire-Spieler nämlich über Gängelung seitens der Hintergrundfestlegungen des SL aufzuregen ist ein nämlich eigentlich nicht nur ein bisschen widersinnig; insgeheim weiß sie das auch und windet sich deswegen ständig.

Und bezüglich "ich kann nicht konkret werden, weil mich Leute anmachen und ich hier ständig Worte entklauben muss": Ja, Herrgott, geh doch nicht ständig drauf ein, sondern erzähl mal Tacheles! Solange du das nicht machst, wird sich das hier nicht ändern, eben weil die Leute ja nichts haben außer deinem sinnfreien Geschwurbel! Echt jetzt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Roland am 15.02.2011 | 14:03
Wenn ich nicht dauernd mit imho unsinnigen Wortklaubereien und Provokationen angemacht werden wuerde, wuerde ich durchaus auch ausfuehrlicher konkret. So kommt man ja nicht zu Rande.

Die könntest Du einfach ignorieren und stattdessen ausführlich und konkret erklären, was Du meinst.

Teylen erwartet eine offene Welt in der die Fakten durch Spieler/Spielerhandlungen bestimmt werden. Deshalb mag sie keinen festgelegten Mörder.

Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass Teylens engagiertes diskutieren hier auf mehr als nur persönlich Befindlichkeit zurückzuführen ist. Damit kann man so ziemlich alles begründen.

Deshalb kann sie sich genau so zu recht "gegängelt" fühlen wenn der Mörder von Beginn an feststeht, wie sich andere zu recht "verarscht" vorkommen können wenn der Mörder beliebig während des Spiels festgelegt wird.

"Zu recht" wohl nur, wenn es dazu jeweils anderslautende oder unzureichende Absprachen gab. Ganz im Gegenteil würde ICH mir als SL verarscht vorkommen, wenn in meiner Krimirunde das jemand was wie "Ich will ja nix sagen, aber unsere Charaktere sollen immer diese Krinimalfälle lösen, da fühle ich mich irgendwie gegängelt." dahergemault hätte.

Ganz allgemein was zur Schaffung von Fakten vor und im Spiel - das machen wir ständig. Manche Dinge werden vor dem Spiel festgelegt, wie zum Beispiel mein Mörder bei dem Mord am Hofe oder das einer der SC von ihrem Mann an den Hof begleitet wird, andere schaffen wir im Spiel, wie z.B. dass der SC ihren Mann, den sie als Mörder entlarvt glaubt, erschlägt. Solange diese Fakten im fairen Miteinander geschaffen werden, wird da niemand verarscht oder gegängelt, sondern wir üben die grundlegenste Tätigkeit im Rollenspiel aus.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.02.2011 | 14:03
Da sie vor kurzem noch Railroading verteidigt hat und als plotzentriertes Spiel verkaufen wollte, muss sie natürlich jetzt einen anderen Begriff finden und meidet deswegen RR wie der Teufel das Weihwasser.
Nochmal: Es geht nicht um RR!
Bei RR geht es darum, dass die Handlungen der Spieler keinen Einfluss auf den Plot haben.

Hier geht es darum, dass die Handlungen der Spieler keinen Einfluss auf den Hintergrund haben.

Und Plot ungleich Hintergrund.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 15.02.2011 | 14:11
Nur mal als Anmerkung, da ich das Thema gestartet habe. Das Detektiv Thema war lediglich ein Beispiel zur Verdeutlichung. Mal ein anderes konkretes Beispiel aus einer meiner Runden:

Von der Beschreibung her ist das Abenteuer eher sowas, was mir liegt (könnte gut für Warhammer tauglich sein). Allerdings bleibt das Problem bestehen.
Das neue Beispiel ist zwar keine explizite Detektivstory, aber immer noch eine Geheimnisstory, in der die Spieler den Eindruck haben können, ihre Charaktere sollen vorliegende Fakten ermitteln.

Die Frage für mich wäre: was sagst Du Deinen Spielern vor dem Abenteuer?
Sagst Du: "So, Leute, heute gibts ein kniffliges Ermittlungsabenteuer, mal sehen, ob ihr herausfindet, was hinter den Kulissen abgeht..."
Oder sagst Du: "Ok, Leute, ich hab da ein cooles Storykonzept, mal sehen, ob wir daraus eine schlüssige, spannende Geschichte zusammenkriegen..."

Jede dieser Spielweisen hat ihre Stärken und ihre Fangemeinde, aber gemischt ergeben sie Murks (glaube ich).
 
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 14:13
Als ein Spieler, der an beiden Spielvarianten Spaß hat: Volle Zustimmung, Tümpelritter, ich denke, du hast da den Finger drauf.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 15.02.2011 | 14:16
"Zu recht" wohl nur, wenn es dazu jeweils anderslautende oder unzureichende Absprachen gab.
Das setze ich nachdem du es einige male geschrieben hast, und auch ich es einige male geschrieben habe einfach mal vorraus.
Mit Teylens Erwartung ohne Absprache in ein Krimiabenteuer einzusteigen, ohne das vorher abzuklären wäre wiedersinnig.
Die Norm (ich will diesen Begriff nicht diskutieren, danke) ist beim klassischen Krimi ja das es Täter X (Wobei X einen fixen Wert hat) zu fassen gilt (oder sonst irgendwas mit der Information anzustellen, nagelt mich nicht fest danke), hier nicht abzusprechen das X einen variablen Wert haben sollte führt natürlich zu Frustation.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 15.02.2011 | 14:37
Die Frage für mich wäre: was sagst Du Deinen Spielern vor dem Abenteuer?
Sagst Du: "So, Leute, heute gibts ein kniffliges Ermittlungsabenteuer, mal sehen, ob ihr herausfindet, was hinter den Kulissen abgeht..."
Oder sagst Du: "Ok, Leute, ich hab da ein cooles Storykonzept, mal sehen, ob wir daraus eine schlüssige, spannende Geschichte zusammenkriegen..."

Jede dieser Spielweisen hat ihre Stärken und ihre Fangemeinde, aber gemischt ergeben sie Murks (glaube ich).
 

Ich sage meiner Gruppe in der Regel recht wenig vor dem Abenteuer. Warum sollte man dies auch tun? Aber ich nehme an das war eh metaphorisch von dir gemeint...oder?

In diesem Fall war der Grundplot von mir bereits erdacht. Die Vorangehensweise der Spieler jedoch vollkommen frei. Während des Abenteuers nimmt man ja stets die Stimmungen/Eindrücke der Chars/der Spieler wahr. Von diesen lasse ich mich ab und an beeinflussen, was auch Einfluss auf das Abenteuer haben kann. Es wurde am Ende ein anderer dunker Gott, als ich das ursprünglich vor hatte. Teils aus oben genannten Gründen, teils aus wirklich genialem Spiel und teils aus wirklich dummen festbeißen.

Ich würde niemals NUR weil die Spieler besser sind als ich denke alles abändern. Evt mache ich mir VOR dem Spiel einige Notizen zu möglichen Szenarien. Frei nach dem Motto "Eure Taten haben Einfluss aufs Spielgeschehen".

Und ja. Ich habe durchaus mal ein detailliertes Detektiv Setting ausgearbeitet in dem ich mir mehrere Möglichkeiten notiert habe wer der Mörder ist. Je nach Stimmung und Spielverlauf. Dies habe ich den Spielern auch nie verraten. Meine Spieler waren vom Abenteuer stets begeistert. Allgemein ist die letzte Methode aber nicht so die meine.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.02.2011 | 14:52
Ich sage meiner Gruppe in der Regel recht wenig vor dem Abenteuer. Warum sollte man dies auch tun?
Um im Vorfeld zu sehen, ob man Lust auf das Genre/den Spielstil hat und ob es sich lohnt zu kommen.
Ein SL in meiner Gegend bietet z.B. 4 Kampagen an. (Jede Monatswoche jeweils eine.) Bei 2 Kampagnen bin ich dabei, bei den anderen beiden wusste ich schon von der Beschreibung her, dass das nichts für mich sein wird.

Zitat
Und ja. Ich habe durchaus mal ein detailliertes Detektiv Setting ausgearbeitet in dem ich mir mehrere Möglichkeiten notiert habe wer der Mörder ist. Je nach Stimmung und Spielverlauf. Dies habe ich den Spielern auch nie verraten. Meine Spieler waren vom Abenteuer stets begeistert. Allgemein ist die letzte Methode aber nicht so die meine.
Könntest du diese Notizen hier mal posten oder mir per PM schicken?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 15.02.2011 | 15:01
Um im Vorfeld zu sehen, ob man Lust auf das Genre/den Spielstil hat und ob es sich lohnt zu kommen.
Ein SL in meiner Gegend bietet z.B. 4 Kampagen an. (Jede Monatswoche jeweils eine.) Bei 2 Kampagnen bin ich dabei, bei den anderen beiden wusste ich schon von der Beschreibung her, dass das nichts für mich sein wird.

Wir spielen zumeist in einer festen Gruppe. Das weiß man irgendwann was die Spieler mögen. Außerdem berücksichtige ich Wünsche, wenn meine Spieler welche äußern.

Könntest du diese Notizen hier mal posten oder mir per PM schicken?

Puh... Da müsste ich das Abenteuer raus suchen und es dann wenn ich es finde bzw noch habe einscannen. Ich schaue mal danach.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 15.02.2011 | 15:13
@Skiron:

Ich will es dir noch mal verdeutlichen.

Ich ziehe meinen Spaß daraus, den Plot des SLs zu lösen, egal ob iuch einen Kriminalfall löse oder ein sonstiges Abenteuer bestehe. Als Spieler gehe ich davon aus, dass der SL im Kopf hat, um was es geht und was vor sich gegangen ist. Ich sehe es als die Aufgabe des SLs an, sich etwas auszudenken, mit dem er uns beschäftigt.

Solange es keine andere Absprache gibt, ist das meine herangehensweise an ein Abenteuer.

D.h., wenn eine Leiche gefunden wird, will ich als Spieler herausfinden was da geschehen ist und erwarte, dass der SL weiß, was da geschehen ist, egal ob Selbstmord, Unfall oder Mord und dass es für mich als Spieler möglich ist, das heraus zu bekommen.

Das heisst noch nicht, dass es automatisch gelingen wird (obwohl die meisten Abenteuer die ich kenne schon davon ausgehen), oder dass man im Laufe des Abenteuers nichts dazu improvisiert, meinethalben auch als Spieler. Aber die Lösung bleibt unverändert.

Im Laufe der letzten 19 Jahre haben wir dutzende Midgard-Kaufabenteuer gelöst, und die waren woll abstuser Rätsel (ich erwähne mal Smaskrifter oder Richter Di), und die haben uns gerade wegen der vielen Mysterien und Rätsel so viel Spaß gemacht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: carthinius am 15.02.2011 | 15:16
Nochmal: Es geht nicht um RR!
Bei RR geht es darum, dass die Handlungen der Spieler keinen Einfluss auf den Plot haben.

Hier geht es darum, dass die Handlungen der Spieler keinen Einfluss auf den Hintergrund haben.
Genau genommen geht es nicht einmal darum. Es geht darum, ob (durch den SL) festgelegte Fakten des Hintergrundes den Einfluss der Spieler auf das Spiel einschränken. Die Antwort ist eigentlich simpel: Ja, tun sie, weil damit eben nur bestimmte Dinge und Entwicklungen möglich sind. Die Frage ist eben, ob man das im Spiel haben will oder nicht bzw. ob das anvisierte Spielerlebnis damit zusammenzubringen ist. Einen klassischen Kriminalfall sollte man vermutlich nicht ohne vorher festgelegte Fakten spielen, weil es dann eben kein klassischer Krimi mehr ist. Genausowenig würde man in einem klassischen Dungeoncrawl die Spieler bestimmen lassen, wie es hinter der nächsten Kreuzung weitergeht - das ist einfach nicht Genre-Konvention. Wenn mir sowas egal ist bzw. ich nicht herausforderungsorientiert spiele, kann ich natürlich auch Fakten ändern. Wenn aber eben die Herausforderung "Fang den Mörder" ist, dann gehört dazu auch, dass der Mörder bereits feststeht bzw. überhaupt ein Mord geschehen ist. Solange der Verlauf der Handlung nicht vorgeschrieben ist (eben die klassische Szenenfolge oder Beweiskette, die nur eine Vorgehensweise zulässt), ist der Begriff der Gängelung für das Handeln in einem festgelegten Rahmen totale Grütze und vollkommen unangebracht. Wenn man natürlich Kriminalfall mit eben diesem Herangehen gleichsetzt, ist es kein Wunder, dass man dann bei Gängelung oder sogar Railroading landet. Das hat aber mit der Ausgangssituation überhaupt nichts zu tun!

Wenn man dagegen Spiele wie InSpectres heranzieht, die eine Ausgangssituation schaffen, ohne irgendwelche Hintergrundfakten vorzugeben, dann ist das Spiel darauf angewiesen, dass die Spieler es mit Fakten und Hintergrund füllen, um zu einer Lösung zu kommen. In solchen Spielen ist das aber auch allen Spielern klar. Ich glaube kaum, dass jemand grundsätzlich bei einem Kriminalabenteuer erwartet, dass der Fall sich in die Richtung entwickelt, die man gerne hätte, weil man selbst die Fakten schafft. Das kann EINE Spielart sein - aber es ist mit Sicherheit nicht die Default-Herangehensweise.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Hotzenplot am 15.02.2011 | 16:07
Das, was Carthinius sagt. Außerdem finde ich Sir Pauls Aufstellung super.  :d
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 15.02.2011 | 16:11
Pesttanz: Mit welchen Systemen spielst du denn diese Art von Abenteuer mit variierbarem Hintergrund?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 15.02.2011 | 16:47
"Wir klären einen fiktiven Mordfall auf" vs. "Wir tun so, als würden wir einen fiktiven Mordfall aufklären".

Was war nochmal das Thema?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 15.02.2011 | 17:04
Ist ein ausgearbeitetes Dungeon eine Gängelung, wenn die SCs einfach daran vorbeigehen können? Ist es Gängelung, wenn das Layout des Dungeons feststeht und nicht mehr geändert wird, wenn sich die Spieler entschlossen haben, ihre Charaktere hineinzuschicken?  

Oder, eine Ebene höher: Sind Rollenspielregeln Gängelung?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Grey am 15.02.2011 | 17:22
Erstmal danke für Deinen guten Beitrag. :-)
:)

Kannst Du das genau beschreiben, also wo das logische Problem entstanden ist?
Hast Du mit den Spielern darüber gesprochen?
Es könnte ja sein, dass es doch eine Möglichkeit gibt, dieses Problem zu lösen?
Dafür ist es inzwischen zu spät. Die Kampagne ist über 12 Jahre her. Darüber gesprochen haben wir damals nur sehr wenig, leider. :(

Logische Löcher sind damals an vielen Fronten entstanden. Ich glaube, um die Probleme wieder zusammenzukriegen, müßte ich meine Aufzeichnungen von damals noch mal durchgehen. Aber es war nie irgendein "großer Knall", bei dem der offensichtliche Widerspruch den Plot gesprengt hat. Es war mehr so, daß ich hin und wieder, ohne mir viel dabei zu denken, ein "schmückendes Detail" eingebracht habe, das dann einen Riesenrattenschwanz an Konsequenzen nach sich zog. Und die vielen kleinen Widersprüche sorgten nach und nach einfach für ein Gefühl, daß das Szenario "wegbröselte".

(Mitgefühl für Einschlafen einer Lieblingsspielewelt)
Danke... es ist, wie gesagt, lange her, und ich bin inzwischen drüber weg. Aber damals war es extrem frustrierend. Deshalb würde ich heute auch nicht mehr auf diese Weise leiten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Bad Horse am 15.02.2011 | 18:22
Ich finde es im Rahmen dieser Diskussion interessant, dass bei Tipps zu "wie mache ich ein gutes Detektivabenteuer" häufig steht: "Mach es deinen Spielern nicht zu schwierig" und "Lass sie nicht in Sackgassen laufen". Nicht "Wie verwische ich Spuren" und "Spiel deinen NSC bis zur maximalen Kapazität seiner Intelligenz aus".

Bei einem Detektivabenteuer überlege ich als SL "Wie können sie den Täter herausfinden?" und nicht "Wie verhindere ich, dass sie den Täter herausfinden?"

Das liegt daran, dass ich das Genre "Detektiv" oder "Whodunit" so verstehe, dass es darum geht, wie der Täter gefangen wird - nicht ob. Zumindest literarische und filmische Vorbilder legen mir dieses Verständnis nahe. Das heißt nicht, dass die Spieler es nicht vergeigen können, aber da muss schon ziemlich viel schief laufen. Normalerweise lege ich ein Detektivabenteuer so aus, dass die Spieler gute Erfolgsaussichten haben.

Denn wenn ich das nicht tue und meine Spieler den Hinweis übersehen oder den Zeugen die falschen Fragen stellen, dann laufen sie in eine Sackgasse, rudern herum und das Spiel wird langweilig und frustrierend. Das macht weder mir noch meinen Spielern allzu viel Spaß.

Wenn meine Spieler bei einem Kriminalabenteuer scheitern, dann normalerweise daran, den Mörder dingfest zu machen oder hieb- und stichfeste Beweise gegen ihn zusammenzubekommen - nicht daran, herauszufinden, wer der olle Mörder denn nun ist.

Ich sehe aber ein, dass es Spieler geben mag, die gern Rätsel lösen und sich den Kopf zerbrechen wollen.
Trotzdem frage ich mich, wie oft es eigentlich vorkommt, dass die Charaktere bei einem Krimi-Abenteuer den Täter tatsächlich nicht ermitteln können.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 15.02.2011 | 19:14
Pesttanz: Mit welchen Systemen spielst du denn diese Art von Abenteuer mit variierbarem Hintergrund?

Earthdawn und TSOY. Aber hauptsächlich mein eigenes System, welches irgendwann mal veröffentlicht wird.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.02.2011 | 23:55
Das liegt daran, dass ich das Genre "Detektiv" oder "Whodunit" so verstehe, dass es darum geht, wie der Täter gefangen wird - nicht ob. Zumindest literarische und filmische Vorbilder legen mir dieses Verständnis nahe. Das heißt nicht, dass die Spieler es nicht vergeigen können, aber da muss schon ziemlich viel schief laufen. Normalerweise lege ich ein Detektivabenteuer so aus, dass die Spieler gute Erfolgsaussichten haben.

Denn wenn ich das nicht tue und meine Spieler den Hinweis übersehen oder den Zeugen die falschen Fragen stellen, dann laufen sie in eine Sackgasse, rudern herum und das Spiel wird langweilig und frustrierend. Das macht weder mir noch meinen Spielern allzu viel Spaß.
Deswegen fand ich den Hinweis auf Indiziennetz statt -kette, u.a. von Roland und Oliof, sehr wertvoll.  :D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 16.02.2011 | 00:05
Ich finde es im Rahmen dieser Diskussion interessant, dass bei Tipps zu "wie mache ich ein gutes Detektivabenteuer" häufig steht: "Mach es deinen Spielern nicht zu schwierig" und "Lass sie nicht in Sackgassen laufen". Nicht "Wie verwische ich Spuren" und "Spiel deinen NSC bis zur maximalen Kapazität seiner Intelligenz aus".

Bei einem Detektivabenteuer überlege ich als SL "Wie können sie den Täter herausfinden?" und nicht "Wie verhindere ich, dass sie den Täter herausfinden?"

Das liegt daran, dass ich das Genre "Detektiv" oder "Whodunit" so verstehe, dass es darum geht, wie der Täter gefangen wird - nicht ob.

Nein, ich sehe das Problem eher darin, daß die Spieler es viel schwieriger haben, kleine Hinwiese zu bemerken, sich unwillkürlich verratende (z.B. schlecht lügende) NPCs zu überführen, schlicht weil der SL diese nicht groß anders spielt wie die guten Lügner oder die Unschuldigen, oder weil man eben nciht jedes ninimale Detail, welches bei Psych oder Monk mit einem Zoom hervorgehoben wird, explizit erwähnem kann.

Dieses Handicap kann und sollte man durch verschiedene Faktoren kompensieren, wobei schlampige Antagonisten nur der offensichtlichste Weg ist (andere wären mehr Buget, großzügige Rechte, schnellere Laborabteilung, bessere Skills).

Zitat
Wenn meine Spieler bei einem Kriminalabenteuer scheitern, dann normalerweise daran, den Mörder dingfest zu machen oder hieb- und stichfeste Beweise gegen ihn zusammenzubekommen - nicht daran, herauszufinden, wer der olle Mörder denn nun ist.

Habe ich auch so erfahren, aber meist ist man dann ja nciht so an Recht und Gesetz gebunden wie ein an seiner Pension hängender Kriminaler, und hat weitergehende Optionen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 16.02.2011 | 00:29
Das setze ich nachdem du es einige male geschrieben hast, und auch ich es einige male geschrieben habe einfach mal vorraus.
Mit Teylens Erwartung ohne Absprache in ein Krimiabenteuer einzusteigen, ohne das vorher abzuklären wäre wiedersinnig.
Die Norm (ich will diesen Begriff nicht diskutieren, danke) ist beim klassischen Krimi ja das es Täter X (Wobei X einen fixen Wert hat) zu fassen gilt (oder sonst irgendwas mit der Information anzustellen, nagelt mich nicht fest danke), hier nicht abzusprechen das X einen variablen Wert haben sollte führt natürlich zu Frustation.

Erinnert mich dann auch an den Versuch, eine Meisterschaft im Calvinball zu organisieren....  ~;D
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 16.02.2011 | 09:10
Die könntest Du einfach ignorieren und stattdessen ausführlich und konkret erklären, was Du meinst.
Das stimmt eigentlich, aber einerseits habe ich ein recht leicht zu erhitzendes Gemüt und andererseits nehme ich mir schon mal RL Pause von der Diskussion - wie nach der letzten Hackerei darum das einige Begriffe der deutschen Sprache anzweifelten und ein klein-klein Definitionsgeraffel darum begannen.

Und nein, ich denke das meine Einstellung nichts mit einem Traumata seitens der letzten Vampire Dark Age Runde zu tun hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 16.02.2011 | 23:06
Dies Art von Rätsel wird doch erst dann anspruchsvoll, wenn ich die fehlenden Details herausfinden muss, anstatt sie einfach hinzuzufügen.

Die Details werden in jedem Fall frei erfunden, ist nur die Frage ob vom SL vorher, im Spiel alleine, oder im Spiel gemeinsam mit den Spielern.

Der Unterschied ist, wenn der Mörder, Motiv und Tathergang vorher erfunden werden, Fakt sind und bleiben, dann ist das Spielziel "richtig" zu raten.
Wenn Mörder, Motiv und Tathergang durch das Spiel zwischen Spielern und SL entwickelt werden, sich also aus den Fakten der Anfangsszene plus erspielten Fakten ergeben, dann ist das Spielziel einen spannenden Krimi zu erleben.

Beides kann anspruchsvoll, oder anspruchslos sein.

Ich bin mir nich sicher, was du mit Krimi meinst:
Meinst du damit nur den Tathergang? Oder ist Krimi für dich der Plot, der zur Auflösung des Tatherganges führt?

Ich meinte in dem Fall den Tathergang, Mörder und Motiv. Unpräzise formuliert, sorry.

Der Krimi ist für mich die komplette Story.
Und geht von Sherlock Holmes, Chandler über Hakan Nesser bis hin zu CSI, Bones und Monk.
Das interessante an diesen Geschichten ist für mich eigentlich nicht "wer ist der Mörder" sondern die Charaktere, ihre Beziehungen zueinander, ihre Umgebung (Stadt, Land & Kultur) und welche Methoden sie anwenden um einem Mörder auf die Spur zu kommen, welches Motiv hatte der Mörder, was für ein Mensch ist er usw. usf. Sehr gute Krimis (subjektiv natürlich) haben meist auch eine tiefere Ebene, als lediglich Konstruktion eines Mordes zu sein.

Ich bin aber der Meinung, dass man problemlos alleine einen realistischen Tathergang konstruieren kann.

Das bezweifle ich ernsthaft. :-)
Und halte es für ein wenig vermessen, wenn ich mir überlege wie viele Personen man damit beschäftigen kann einen Tathergang zu rekonstruieren und Mörder zu finden. Pathologen, Spurensicherung, Profiler, Polizei, usw. und sofort.

Kannst Du sagen, wie die Blutspritzer verlaufen, wenn man jemandem mit der Axt den Schädel einhaut?
Aus diversen Folgen von Dexter schauen vermute ich, dass man daran ableiten kann, wie groß der Mörder ist, in welchem Winkel er geschlagen hat und so weiter und so fort.
Und damit fangen die Probleme bei der realistischen Konstruktion eines Tathergangs ja erst an.

Ich stell mir gerade lebhaft vor, wie ein SL seine schön realistische Axt im Schädel Szene beschreibt und dann einer der Charaktere fragt, wo ist denn das Blut verteilt und der SL erzählt wo überall das Blut entlangspritzte und der Spieler hat gerade eine Folge von irgendwas gesehen und dort "gelernt", diese Blutmusterverteilung bedeutet, der Mörder hat von unten links zugeschlagen und ist ein Mädchen. Der vorher festgelegte Mörder ist aber ein Kerl und 1,90 groß und nu?

Und sicherlich kann man nicht genau berechnen, was die Spieler im Laufe des Spieles interessant finden oder einbringen. - Muss man aber auch nicht. (Die Spieler finden es interessant, einen Mordfall zu lösen. Sonst würden sie nicht mit mir zusammen dieses Detektiv-AB spielen.)

Ich muss gestehen, dass ich bei einem Rollenspiel mir etwas anderes erwarte, als "nur" vorgegebene Rätsel zu lösen.
Dafür würde ich an der Konsole spielen. Mich reizt am Rollenspiel gerade die Freiheit, die ich mit meinem Charakter und im Zusammenspiel habe auch in einem Krimi egal ob klassisch britisch, Noir oder Bones mehr, als "richtig" zu raten.

- Die Charaktere schieben den Mord dem Gärtner in die Schuhe, obwohl es die Lady war. Vorher machen die Charaktere der Lady klar, dass sie ihnen einen Gefallen schulden.
- Einer der Charaktere hat sich in das Mordopfer verliebt und ermordet seinerseits den mutmasslichen Mörder.
- Die Charaktere sorgen für so viel Zwietracht unter den Verdächtigen, dass sie sich gegenseitig ermorden. Danach erklären sie einfach irgendeinen davon als Mörder.

Was ist eigentlich hier mit?
Würde das einen SL, der sein Abenteuer mit Mörder, Tatwaffe, Motiv und Zeugen vorbereitet hat nicht doch etwas frustrieren, wenn die Spieler viel mehr Spaß an ihrem eigenen Spiel haben und all das was er sich überlegt hat irrelevant wird?
Wird er wirklich nicht versuchen, die Spieler dazu zu bringen sich mit all der Arbeit die er sich gemacht hat zu befassen?

Wieviele Leute hier haben schon Krimis gespielt und wie waren ihre Erfahrungen als Spieler? Was fanden sie spannend, was hat sie gelangweilt? Wo waren für sie Logikbrüche, die sie gestört haben?

Es geht darum, dass, wenn der Mörder nicht festgelegt ist, die Fakten keine Relevanz besitzen.

Ich würde behaupten es ist genau umgekehrt, wenn der Mörder feststeht besitzen die "erspielten" Fakten keine Relevanz.

Was bringt es, den Zeugen zu verhören und zu sehen, ob er sich in Widersprüche verwickelt, wenn der Tathergang sowieso nicht feststeht?
Was bringt es, die Aussagen mehrerer Zeugen zu vergleichen, um ein Gesamtbild zu erhalten, wenn es noch gar kein Gesamtbild gibt?
Was bringt es, über einen möglichen Mörder zu sinnieren, wenn der Mörder noch gar nicht feststeht?

Wenn man Zeugen verhört im Spiel werden Widerspruche entstehen, die Aussagen ergeben ein Bild und regen die Phantasie an, dann siniert man über den Mörder und das Motiv und in dieser Entwicklung ergibt sich dann das Gesamtbild und der Mörder oder auch nicht.

Nicht "Wie verwische ich Spuren" und "Spiel deinen NSC bis zur maximalen Kapazität seiner Intelligenz aus".

Schade eigentlich, weil das würde ich als Herausforderung im Spiel sehen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 16.02.2011 | 23:37
Logische Löcher sind damals an vielen Fronten entstanden. Ich glaube, um die Probleme wieder zusammenzukriegen, müßte ich meine Aufzeichnungen von damals noch mal durchgehen. Aber es war nie irgendein "großer Knall", bei dem der offensichtliche Widerspruch den Plot gesprengt hat. Es war mehr so, daß ich hin und wieder, ohne mir viel dabei zu denken, ein "schmückendes Detail" eingebracht habe, das dann einen Riesenrattenschwanz an Konsequenzen nach sich zog. Und die vielen kleinen Widersprüche sorgten nach und nach einfach für ein Gefühl, daß das Szenario "wegbröselte".

Eigentlich entstehen im Spiel immer logische Löcher, oder? *g*
Ist es wirklich nur die Verantwortung des SL diese zu stopfen? Und war das auch für die Spieler ein Problem oder lag das mehr bei Dir?

Wobei ich sagen muss, es gibt einiges an Logikbrüchen was ich völlig verzeihlich und nicht störend finde im Spiel und anderes, was mich arg stören würde.

Wie lange kann man eigentlich einen Krimi spielen?
Mein Eindruck ist nicht all zu lange, wenn ich mir Serien als Vorbild nehme in der zumeist 1 Folge
einen Fall bedeutet. Vielleicht ist der Zeitfaktor (1 Mordfall=n-Sitzungen?) auch eine wichtige Variante um zu überlegen welche Spielform man wählt?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.02.2011 | 00:14
Die Details werden in jedem Fall frei erfunden, ist nur die Frage ob vom SL vorher, im Spiel alleine, oder im Spiel gemeinsam mit den Spielern.
Klar. Das bestreitet auch keiner. Die Frage ist, ob ich die Details erfinde oder ob ich die Details herausfinden muss. Das macht den Anspruch des Rätsels aus. (Dass irgendwer die Details erfinden muss ist trivial und nicht der Rede wert.)

Zitat
Der Unterschied ist, wenn der Mörder, Motiv und Tathergang vorher erfunden werden, dann ist das Spielziel "richtig" zu raten.
Wenn Mörder, Motiv und Tathergang durch das Spiel zwischen Spielern und SL entwickelt werden, dann ist das Spielziel einen spannenden Krimi zu erleben.

Beides kann anspruchsvoll, oder anspruchslos sein.
Es ging um den Anspruch als Rätsel.
Das Spielziel, einen spannenden Krimi zu erleben, kann sehr anspruchsvoll sein. Aber es ist sicherlich kein anspruchsvolles Rätsel.

Zitat
Das bezweifle ich ernsthaft. :-)
Und halte es für ein wenig vermessen, wenn ich mir überlege wie viele Personen man damit beschäftigen kann einen Tathergang zu rekonstruieren und Mörder zu finden. Pathologen, Spurensicherung, Profiler, Polizei, usw. und sofort.
Du brauchst vielleicht eine ganze Gruppe, um einen Mord zu rekonstruieren. Aber du brauchst in der Regel nur eine Person, um den Mord aufzuklären:
In der Realität hast du meistens eine einzelne Person, die den Mord begeht und anschließend eine ganze Gruppe, die versucht, den begangenen Mord zu rekonstruieren.

Das wäre beim klassischen RPG-Detektivabenteuer genau so:
Du hast eine einzelne Person, den SL, der den Mord begeht, und du hast eine ganze Spielergruppe, die dann versucht, den begangenen Mord aufzuklären.

Zitat
Kannst Du sagen, wie die Blutspritzer verlaufen, wenn man jemandem mit der Axt den Schädel einhaut?
Aus diversen Folgen von Dexter schauen vermute ich, dass man daran ableiten kann, wie groß der Mörder ist, in welchem Winkel er geschlagen hat und so weiter und so fort.
Und damit fangen die Probleme bei der realistischen Konstruktion eines Tathergangs ja erst an.
Ich als SL habe keine Ahnung, wie die Blutspritzer verlaufen. Und ich vermute, die meisten Mörder haben auch keine Ahnung und kümmern sich nicht darum.

Aber das ist fürs Rollenspiel auch egal. Wenn ein Spieler in meinem Krimi wissen möchte, wie die Blutspritzer verlaufen, soll er eine Probe auf "Tatorte" oder "Physik" oder sonstwas passendes würfeln. Und je nach Erfolg sage ich ihm dann, wie groß der Täter ist, ob er links oder Rechtshänder ist, ob sich das Opfer nach dem Treffer noch etwas weitergeschleppt hat oder sofort liegen geblieben ist. Ob das Opfer Abwehrbewegungen gemacht hat oder nicht. (Je besser der Spieler würfelt, desto mehr Details zum Tathergang erzähle ich ihm.) Aber die genaue Lage der Blutspritzer ist irrelevant. Relevant ist nur, was man aus den Blutspritzern herleiten kann.

Zitat
Ich stell mir gerade lebhaft vor, wie ein SL seine schön realistische Axt im Schädel Szene beschreibt und dann einer der Charaktere fragt, wo ist denn das Blut verteilt und der SL erzählt wo überall das Blut entlangspritzte und der Spieler hat gerade eine Folge von irgendwas gesehen und dort "gelernt", diese Blutmusterverteilung bedeutet, der Mörder hat von unten links zugeschlagen und ist ein Mädchen. Der vorher festgelegte Mörder ist aber ein Kerl und 1,90 groß und nu?
OK, zumindest meine Spieler kennen mich gut genug, um zu wissen, welche Details plotrelevant sind und was ich nur erzähle, um Stimmung aufzubauen. (Und wenn ich anfange, plastisch die Axt im Schädel zu beschreiben, dann wissen die meisten, dass die Axt im Schädel das plotrelevante ist und der Rest nur Atmosphäre.)

Notfalls fragt der Spieler einfach nach: "Bedeutet dass, dass der Mörder von unten links zugeschlagen hat und ein Mädchen ist?"
Und meine Antwort wäre: "Keine Ahnung. So gut kenne ich mich mit Morden nicht aus. Würel doch einfach mal auf Gerichtsmedizin. Dann sehen wir, was dein SC aus der Blutfontäne ableiten kann."

Zitat
Ich muss gestehen, dass ich bei einem Rollenspiel mir etwas anderes erwarte, als "nur" vorgegebene Rätsel zu lösen.
Dafür würde ich an der Konsole spielen.
Also gerade am Computer hat man eben nicht die Freiheiten, um ein Rätsel zu lösen, die man beim RPG hat.

Die Rätsel selber sind zwar vorgegeben, aber die Lösungswege sind das nicht. Das macht eben die Freiheit beim RPG aus und kann es bei Computerspielen nicht geben. (So sehr ich Computer-Krimis liebe, so sehr hasse ich es, dass man dort immer nur einen vorgegeben Lösungsweg einschlagen kann.)

Zitat
Was ist eigentlich hier mit?
Würde das einen SL, der sein Abenteuer mit Mörder, Tatwaffe, Motiv und Zeugen vorbereitet hat nicht doch etwas frustrieren, wenn die Spieler viel mehr Spaß an ihrem eigenen Spiel haben und all das was er sich überlegt hat irrelevant wird?
Wird er wirklich nicht versuchen, die Spieler dazu zu bringen sich mit all der Arbeit die er sich gemacht hat zu befassen?
Nö, ich wäre überhaupt nicht frustriert. Ich wäre sogar begeistert. Gerade so etwas liebe ich am RPG.
Aber in den Beispielen von 6 sind Mörder, Tatwaffe, Motiv und Zeugen mitnichten irrelevant:
Im ersten Beispiel müssen sie zum Beispiel erstmal herausfinden, dass es die Lady war, um ihr klarzumachen, dass sie ihnen einen Gefallen schuldet. Dann müssen sie mögliche Verdachtsspuren, die es gibt, so umlenken, dass es auf den Gärtner zeigt.

Im zweiten Fall muss es ja einen Grund geben, warum er Person X für den mutmaßlichen Mörder hält. Und nach der Ermordung von Person X muss sich der SC vorm Gericht verantworten. Außerdem wird die Familie von Person X sicherlich auch einen Detektiv anheuern, um die Unschuld von Person X zu beweisen.
Zeugen, die evtl. den wahren Täter gesehen haben werdena uch je nach Motivation unterschiedlich reagieren.

Zitat
Wieviele Leute hier haben schon Krimis gespielt und wie waren ihre Erfahrungen als Spieler? Was fanden sie spannend, was hat sie gelangweilt? Wo waren für sie Logikbrüche, die sie gestört haben?
Ich habe auch schon Erfahrung als Spieler.
Spannend fand ich es meistens, wenn man versucht hat, die einzelnen Puzzlestücke so zusammenzusetzen, dass sich ein großes ganzes bildete. Oder wenn sich anzubahnen scheint, dass hinter dem Einzelfall doch eine größere Verschwörung steht.
Ebenfalls spannend ist es, wenn man bereist eine Vermutung hat, wer der Mörder steht, und sich dann entscheiden möchte, ob man Beweise fälscht, um ihn zu überführen, oder ob man vor der Überführung erst noch auf Nummer sicher gehen möchte.

Langweilig finde ich es, wenn man in Sackgassen kommt, wo gar nichts passiert. Es muss nicht unbedingt etwas positives passieren: Wenn etwas negatives passiert und der Mörder ein zweites Mal zuschlägt, ist es auch in Ordnung. Oder wenn der Chef langsam sauer wird und dir ein Predigt hält oder dir ein Ultimatum setzt, um dich vom Fall abzuziehen. Hauptsache, es passiert irgendetwas.

Zitat
Ich würde behaupten es ist genau umgekehrt, wenn der Mörder feststeht besitzen die "erspielten" Fakten keine Relevanz.
Naja, die von den Spielern selbsterfundenen Fakten, besitzen natürlich keine Relevanz.
Wenn die Spieler aber Fakten herausgefunden haben (z.B., dass die Axt im Kopf der Leich vom Holzfäller stammt und letzte Nacht gestohlen wurde. Und dass der Hauptverdächtige für letzte Nacht ein gutes Alibi besitzt), dann besitzen diese Fakten durchaus Relevanz:
Denn sie bilden die Puzzleteile. Und je mehr Puzzleteile man bekommt, desto besser kann man versuchen, das Puzzle zusammenzusetzen.

Zitat
Wenn man Zeugen verhört im Spiel werden Widerspruche entstehen, die Aussagen ergeben ein Bild und regen die Phantasie an, dann siniert man über den Mörder und das Motiv und in dieser Entwicklung ergibt sich dann das Gesamtbild und der Mörder oder auch nicht.
Ich wette, in 99% aller Fälle kommt auf diese Weise etwas vollkommen unlogisches heraus. (Oder alternativ ein sehr farbloser Krimi ohne überraschende Wendung.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 00:33
Aber das ist fürs Rollenspiel auch egal. Wenn ein Spieler in meinem Krimi wissen möchte, wie die Blutspritzer verlaufen, soll er eine Probe auf "Tatorte" oder "Physik" oder sonstwas passendes würfeln. Und je nach Erfolg sage ich ihm dann, wie groß der Täter ist, ob er links oder Rechtshänder ist, ob sich das Opfer nach dem Treffer noch etwas weitergeschleppt hat oder sofort liegen geblieben ist. Ob das Opfer Abwehrbewegungen gemacht hat oder nicht. (Je besser der Spieler würfelt, desto mehr Details zum Tathergang erzähle ich ihm.) Aber die genaue Lage der Blutspritzer ist irrelevant. Relevant ist nur, was man aus den Blutspritzern herleiten kann.
Noch besser ist es, wenn man den relevanten Skill und die angewendete Zeit in einer Tabelle benutzt, um die Anzahl der gefundenen Indizien und Beweise zu ermitteln. Würfeln birgt immer die Gefahr, dass Sherlock Holmes darüber sinniert, wie der arme Mann denn nun gestorben sei, während Watson fassungslos auf das 40 cm lange Fleischermesser starrt, dass aus dem Rücken des Opfers ragt.

Langweilig finde ich es, wenn man in Sackgassen kommt, wo gar nichts passiert. Es muss nicht unbedingt etwas positives passieren: Wenn etwas negatives passiert und der Mörder ein zweites Mal zuschlägt, ist es auch in Ordnung. Oder wenn der Chef langsam sauer wird und dir ein Predigt hält oder dir ein Ultimatum setzt, um dich vom Fall abzuziehen. Hauptsache, es passiert irgendetwas.
Und hier greift dann auch wieder der Zeitfaktor. Man kann sich eben nicht alle Zeit der Welt lassen, um wirklich ganz ganz sicher zu sein, dass man von jedem relevanten Ort wirklich alle Beweise eingesammelt hat. Dadurch kommt Leben in die Bude. :)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 17.02.2011 | 00:37
@Eulenspiegel Das was Du beschreibst unterscheidet sich für mich nicht von einem Konsolen Spiel, ich kann nichts herausfinden, was der SL vorher nicht festgelegt hat (was aber real vorhanden wäre) es ist nicht mal realistisch konstruiert (schätze da ist die Konsole besser) und meine Entscheidungen als Charakter haben keine Relevanz. Da spiele ich dann wirklich lieber Konsole.

Danke für Deine Beschreibungen als Spieler, wobei eigentlich ist es für das was Du spannend fandest nicht wirklich wichtig, dass es einen festgelegten Mörder gibt, oder?
Und ich vermute, die Sackgassen sind eine zwangsläufige Folge der vorherigen Festlegung.

Ich glaube man kann nicht von der Realität aufs Spiel ableiten, sondern muss um bestimmte Effekte zu erzielen einen anderen Vorgehensweg beschreiten.



Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 00:54
Ich glaube man kann nicht von der Realität aufs Spiel ableiten, sondern muss um bestimmte Effekte zu erzielen einen anderen Vorgehensweg beschreiten.
Und dafür muss man mit der Krimikonstruktionsregel No.1 brechen? 
Chandler hat das mal in einem Essay über das Schreiben von Krimis ausgeführt. Bevor man irgendwas aufs Papier bringt, sollte man sich wirklich mal Gedanken über das Wer Was Wann Wo Wie Womit und vor allem Warum machen. Natürlich ist ein Rollenspiel kein Lesekrimi, aber ohne diese Fragestellung kriegt man imo alles zustande, nur kein spannendes Kriminalabenteuer.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.02.2011 | 01:11
@Eulenspiegel Das was Du beschreibst unterscheidet sich für mich nicht von einem Konsolen Spiel, ich kann nichts herausfinden, was der SL vorher nicht festgelegt hat (was aber real vorhanden wäre) es ist nicht mal realistisch konstruiert (schätze da ist die Konsole besser) und meine Entscheidungen als Charakter haben keine Relevanz.
Den zweiten Teil verstehe ich nicht: Natürlich kannst du Sachen herausfinden, an die der SL nicht gedacht hat. Wieso solltest du das nicht tun können?

Und drittens: Natürlich ist der Tathergang realistisch. (Nicht realistischer als Konsolen, aber genau so realistisch.) Wieso sollte er es nicht sein.

Zum Unterschied zwischen Konsolen und RPG habe ich ja schon etwas gesagt:
Du kannst beim RPG Lösungswege verwenden, an die der SL/Designer nicht gedacht hat:
Ich inszeniere einen zweiten Mord. - Ich schüchtere die Zeugen ein. Ich gebe mich selber als Mörder aus. Ich kaufe von der CIA eine Wahrheitsdroge etc.

Zitat
Danke für Deine Beschreibungen als Spieler, wobei eigentlich ist es für das was Du spannend fandest nicht wirklich wichtig, dass es einen festgelegten Mörder gibt, oder?
Doch. Wenn es vorher ein Bild gab, das vom SL in viele kleine Teile zerschnitten wurde, dann können diese Bilder/Puzzlestücke ganz komplizierte Formen haben, aber ich bin dennoch sicher, dass sie irgendwie zusammenpassen.

Wenn jedoch alle Spieler selber Puzzlestücke entwerfen, sind diese Puzzlestücke entweder trivial oder man erhält das Problem, dass sie nicht zusammenpassen.

Ebenso mit der Verschwörung: Wenn ich selber entscheiden kann, ob da nun eine Verschwörung hinter liegt oder nicht, ist es nicht halb so spannend, wie die Ungewissheit aber Vermutung, dass dort eine Verschwörung ist.

Auch die Ungewissheit, ob die Person, für die wir nun Beweise fälschen, um sie der Justiz zu übergeben, der wahre Mörder ist, ist nicht wirklich spannend, wenn es noch gar nicht feststeht, ob es der wahre Mörder ist.

Zitat
Und ich vermute, die Sackgassen sind eine zwangsläufige Folge der vorherigen Festlegung.
Nope. Sackgassen kann es auch ohne vorherige Festlegung geben, wenn jeder Spieler selber eifrig Puzzleteile entworfen hat und man nun davor sitzt und feststellt, dass die Puzzleteile nicht zusammenpassen.

BTW:
Es macht auch bei einem Krimibuch einen Unterschied, ob ich einen Krimi schreibe oder ein Krimi lese.
Oder beim Krimi-Computerspiel macht es einen Unterschied, ob ich das Computerspiel programmiere oder es selber spiele.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 17.02.2011 | 06:19
Wieviele Leute hier haben schon Krimis gespielt und wie waren ihre Erfahrungen als Spieler? Was fanden sie spannend, was hat sie gelangweilt? Wo waren für sie Logikbrüche, die sie gestört haben?

In 19 Jahren etliche der Midgard-Kaufabenteuer, einige Cthulhu-Abenteuer.

Und wie schon mehrfach geschrieben, finde ich das lösen der Rätsel spannend, das sammeln der Informationen und Indizien, das beschäftigen mit schönen Handouts, das zusammenpuzzeln der Lösung, die Freude wenn man hinter das vom Spielleiter gestellte Rätsel gekommen ist und den Täter gestellt hat.

Langweilig fand ich eigentlich nichts daran.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 17.02.2011 | 11:15
Und dafür muss man mit der Krimikonstruktionsregel No.1 brechen?  
Chandler hat das mal in einem Essay über das Schreiben von Krimis ausgeführt. Bevor man irgendwas aufs Papier bringt, sollte man sich wirklich mal Gedanken über das Wer Was Wann Wo Wie Womit und vor allem Warum machen. Natürlich ist ein Rollenspiel kein Lesekrimi, aber ohne diese Fragestellung kriegt man imo alles zustande, nur kein spannendes Kriminalabenteuer.

Das ist eine ungeschriebene Regel, oder? ;-)

Nein muss man nicht, das kommt darauf an, was für ein Spiel man spielen möchte.
Tümpelritter hatte es sehr gut gegliedert aufgezeigt, Variante 1 & 2 sind für mich klassische Konsole.

Im Grunde muss man als SL, wenn man mehr als die Ausgangsszene festlegt, und das auch fest bleibt den Krimi (wer, was, wie, womit, warum) komplett geplant habend. Heißt in der Konsequenz für das Spiel dass das, was die Charaktere tun und die Spieler wollen keine Relevanz (meint Bedeutung, Konsequenz) hat, sondern lediglich ausschmückendes Beiwerk ist.

Und ich glaube nicht, dass ein SL sich soviel Zeit für die Recherche nimmt, wie ein Krimiautor und ich würde auch nicht wollen, dass ein SL das tun muss. Aber das Beispiel zeigt auch ganz deutlich, welche Konsequenzen so ein Vorgehen im Spiel hat. Das was sich der SL ausgedacht hat, hat in jedem Fall Relevanz (muss im Spiel vorkommen), egal ob es die Spieler interessiert oder nicht. Was er sich nicht ausgedacht hat und Relevanz für den Fall haben könnte wird nicht beschrieben.

Wenn der SL nur die Ausgangsszene festlegt, dann wird der Krimi (wer, was, wie, womit, warum) im Spiel gemeinsam herausgefunden.
Das was die Charaktere tun und was die Spieler wollen hat Relevanz.

D. h. es wird gemeinsam das getan, was ein Krimiautor tun würde, was unter dem zeitlichen Aspekt und wenn man Bock auf Kreativität hat und einen Austausch zwischen SL und Spielern Sinn macht. In dem Fall wären dann Spieler genauso gefordert wie der SL Recherche zu betreiben und auf Logikbrüche zu achten.

Mir geht es dabei auch nicht um eine Wertung, sondern einfach, was hat welche Konsequenz im Spiel, weil ich glaube, dass ist ein guter Anhaltspunkt, sowohl für Spieler als auch für SL.

(meine persönliche Vorliebe ist eben, dass ich als Spieler kreativ sein kann und in der Gruppe zu spielen, mich mit meinem Charakter frei bewegen und dabei möglichst hohe Herausforderungen ala den Beschreibungen von Bad Horse habe, wo für ich dann auch bereit bin Schwächen dieser Spielweise hinzunehmen)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 17.02.2011 | 11:34
Auch die Ungewissheit, ob die Person, für die wir nun Beweise fälschen, um sie der Justiz zu übergeben, der wahre Mörder ist, ist nicht wirklich spannend, wenn es noch gar nicht feststeht, ob es der wahre Mörder ist.

Es ist doch ungewiss, wenn der Mörder nicht feststeht.
Oder willst Du gerade, dass er feststeht, damit es ok war die Beweise zu fälschen?
Und die moralische Komponente bleibt in jedem Fall, übrigens eine hochdramatische Entscheidung für ein weiteres spannendes Spiel.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 12:07
Im Grunde muss man als SL, wenn man mehr als die Ausgangsszene festlegt, und das auch fest bleibt den Krimi (wer, was, wie, womit, warum) komplett geplant habend. Heißt in der Konsequenz für das Spiel dass das, was die Charaktere tun und die Spieler wollen keine Relevanz (meint Bedeutung, Konsequenz) hat, sondern lediglich ausschmückendes Beiwerk ist.
Öhm ... falsch. Aber ich geh da nicht mehr weiter drauf ein. Bringt nichts. Ich habe ein anderes Verständnis von einem Kriminalabenteuer als ein paar andere, werde niemals verstehen, wie man a) sich gegängelt fühlen kann, wenn der Tathergang fest steht (in meinen Augen wirklich das idiotischste Argument ever) und b) wie man als Spieler Spass daran haben kann, sich selbst den Tathergang auszudenken. Wie Eulenspiegel schon anmerkte, das kann einfach nur zu unspannender Beliebigkeit führen. Spieler, die ich kenne, wollen ein Rätsel lösen und nicht es sich am Tisch gemeinsam mit dem SL ausdenken. Würde ich als Spieler merken, wieviel Gewalt ich über den Plot habe, würde mich das ganze Spiel in Nullzeit anöden.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 17.02.2011 | 12:14
wie man als Spieler Spass daran haben kann, sich selbst den Tathergang auszudenken.

Missverständnis!
Mir geht es nicht darum, dass man sich selbst den Tathergang ausdenkt in einer beliebigen Form.
Sondern, Du hast ein Anfangsszenario, das zu Aktionen der Charaktere und der NSCs führt, dabei werden neue Fakten
und Interessen ins Spiel gebracht, die in ihrer Konsequenz (unter Berücksichtigung was macht Sinn in dieser Spielrunde) zur Lösung (was Misserfolg oder Erfolg heißen kann) führen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 17.02.2011 | 12:18
Srikon, das kannst du drehen wie du willst, dass ist nicht das, was wir spielen wollen.

Wir wollen nicht ein Anfangsszenario, das zu dem anderen führt. Wir wollen, dass der SL festlegt, was geschehen ist und das wir herausknobeln, wer was warum getan hat und es dann rekonstruieren und den Fall lösen. Und zwar nicht weil wir uns was cooles gmeeinsam ausgedacht haben, sondern weil wie un sere kleinen grauen Zellen benutzen wollen, um den Täter zu finden (um mal Hercule Poirot zu zitieren).

Das ist ein gewaltiger elementarer Unterschied.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 17.02.2011 | 12:29
Wir wollen nicht ein Anfangsszenario, das zu dem anderen führt. Wir wollen, dass der SL festlegt, was geschehen ist und das wir herausknobeln, wer was warum getan hat und es dann rekonstruieren und den Fall lösen. Und zwar nicht weil wir uns was cooles gmeeinsam ausgedacht haben, sondern weil wie un sere kleinen grauen Zellen benutzen wollen, um den Täter zu finden (um mal Hercule Poirot zu zitieren).

Das ist mir schon klar. :-)
Geht ja auch nicht darum irgendwen von irgendwas zu überzeugen.

Sondern mir geht es mehr darum, was hat welche Vorteile und was welche Schwächen, mein Eindruck ist nämlich dass jede Spielweise genau das aufweist und man zwar alles will (als Spieler und Sl) und dann schnell dabei ist zu sagen doofer SL oder doofe Spieler, anstatt sich klarzumachen, dass manches einfach eine logische Konsequenz aus der Spielform ist und es darum geht zu entscheiden, was ist einem am Wichtigsten, und welche Schwächen nimmt man dafür in Kauf.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 12:44
Du hast ein Anfangsszenario, das zu Aktionen der Charaktere und der NSCs führt, dabei werden neue Fakten
und Interessen ins Spiel gebracht
Wir reden anscheinend alle von was anderem. Mir ist jedenfalls nicht klar, wieso ich bei mindestens jedem zweiten Post ein riesengroßes Fragezeichen über dem Kopf habe und mir denke "Was zur Hölle will er damit sagen?".

Ich bleibe mal der Einfachheit halber beim klassischen Mord.
Manfred Graf von Schwitzingen vergiftet im Schloss des Earls of Humperding den ehrenwerten Richter a.D. Lord William of Huntington mit Zyankali im abendlichen Schlummertrunk des Lords, einem schweren Gewürzwein aus dem Orient, weil der Lord vor 20 Jahren den Lieblingsonkel des Grafen, der seinen Titel übrigens angeheiratet hat und früher Manfred Burmeister hieß, fälschlicherweise in einem umstrittenen Indizienprozess zum Tod durch den Strang verurteilt hat. Das Zyankali hat er am Vormittag mit einer Spritze durch den Korken direkt in die Flasche gebracht und wurde beim Verlassen des Zimmers des Earls von Miss Honeydew, der Zofe von Lady Margalott beobachtet. Der Butler des Earls of Humperding beobachtete den Grafen später dabei, wie er ein kleines Lederetui in einem Geheimfach seines Schrankkoffers unterbrachte, was der Graf bemerkte und sichtlich ungehalten über die Störung seiner Privatsphäre war. Beide Bedienstete reden zunächst mit niemandem über ihre Beobachtungen, da sie sich nicht in die Privatangelegenheiten der hohen Herrschaften einmischen wollen. Mittags erscheinen die anderen Gäste des Earls, unter ihnen die SCs. Man verbringt den Nachmittag und Abend mit Smalltalk und Crocket und nach dem üppigen Dinner begeben sich die ersten ins Bett, unter ihnen der betagte Lord Huntington. Um 22 Uhr sieht der Butler des Lords wie üblich nach seinem Herrn und findet ihn tot im Pyjama neben seinem Bett auf, der Pokal mit dem vergifteten Wein liegt neben ihm auf dem dicken Teppich, die Flasche steht geöffnet auf dem Nachttisch.

Jetzt meine Frage:
Welche neuen Fakten und Interessen sollen hier ins Spiel gebracht werden, die eine multiple Auflösung (sprich: der Graf war nicht unbedingt der Mörder) verlangen? Und was soll das bringen, ausser eine Unsicherheit der Spielwelt gegenüber? Schön, wenn theoretisch jeder der Mörder gewesen sein könnte. Schlecht, wenn wirklich jeder zum Mörder erspielt werden kann. Beliebigkeit und Unsicherheit sind die Folge. Und in meinem Fall massives Desinteresse an solcher Art zu spielen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 17.02.2011 | 12:54
Um 22 Uhr sieht der Butler des Lords wie üblich nach seinem Herrn und findet ihn tot im Pyjama neben seinem Bett auf, der Pokal mit dem vergifteten Wein liegt neben ihm auf dem dicken Teppich, die Flasche steht geöffnet auf dem Nachttisch.

Jetzt meine Frage:
Welche neuen Fakten und Interessen sollen hier ins Spiel gebracht werden, die eine multiple Auflösung (sprich: der Graf war nicht unbedingt der Mörder) verlangen? Und was soll das bringen, ausser eine Unsicherheit der Spielwelt gegenüber? Schön, wenn theoretisch jeder der Mörder gewesen sein könnte. Schlecht, wenn wirklich jeder zum Mörder erspielt werden kann. Beliebigkeit und Unsicherheit sind die Folge. Und in meinem Fall massives Desinteresse an solcher Art zu spielen.

Wenn dies die einzige unmittelbare Ausgangslage ist mit der das Spiel losgeht, ist immer noch alles machbar und möglich. Wenn neben den beiden bekannten Indizien (Uhrzeit und Wein) sonst nichts weiter existiert, könnte man den Hintergrund noch umbauen. Je detaillierter die Ausgangslage aber ist, je mehr Indizien und Fakten geschaffen werden (Etwa: Fußspuhren mit Schugröße 42, Damenschuhe, sind im Raum vorhanden und kommen und führen zum Fenster, der Efeu am fenster weist Schäden durchs Klettern auf, Blut ist am Efeu haften geblieben), umso schwieriger ist es diese nacher umzuwälzen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 12:58
Wenn dies die einzige unmittelbare Ausgangslage ist mit der das Spiel losgeht, ist immer noch alles machbar und möglich. Wenn neben den beiden bekannten Indizien (Uhrzeit und Wein) sonst nichts weiter existiert, könnte man den Hintergrund noch umbauen.
Aber WARUM???
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 17.02.2011 | 13:02
Weil man als SL die Macht dazu hat und niemandem zur Wahrheit und Aufrichtigkeit verpflichtet ist als sich selbst? Und weil man vermutlich denkt, das Spielerlebnis der Spieler dadurch in irgendeiner Form zu bereichern.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 17.02.2011 | 13:14
Aber WARUM???

Weil ich mich nicht hinsetze und eine Geschichte schreibe sondern sich mehrfach überlappende Indizienketten aufbaue.
Im Spiel erzählen die Indizien und Bewesie die Geschichte, man findet und entdeckt sie, spekuliert darüber, fabuliert darüber und sucht dann nicht nur weiter bis man den Tathergang rekonstruieren kann, sondern auch bis man ihn bewesein kann.
Wenn ich merke dass meine erdachten Indizienketten nun aber Müll sind, weil ich entweder einen gewalltigen Logikfehler eingebracht habe, meine Insprationsquelle doof war, etc. dann schwenke ich um, deklariere im Geiste die jetzige Kette als Roten Hering und fange nochmal von Vorne an.
Das hat weniger damit zu tun dass ich den Krimi künstlich verlängern will oder er mir als zu einfach erschien, nur damit meine eigenen Fehler ad-hoc auszubügeln.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 17.02.2011 | 13:20
Das hat weniger damit zu tun dass ich den Krimi künstlich verlängern will oder er mir als zu einfach erschien, nur damit meine eigenen Fehler ad-hoc auszubügeln.
Das wiederum ist ein guter Grund.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Blechpirat am 17.02.2011 | 13:23
Praktisch relevant wird es doch, wenn (z.B. durch einen Fehler der Spieler, oder durch Fehlplanung) wichtige Indizien nicht mehr gefunden werden können, etwa weil die Zeugen getötet wurden. Jetzt steht man als SL vor der Frage ob man sagt: "Ihr könnt den Mörder nicht mehr finden, schönen Abend noch..." oder ob man ad hoc die Planung ändert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Funktionalist am 17.02.2011 | 13:31
Die Tipps zum Erstellen von Detektivabenteuern und Methoden,diese zu leiten habt ihr gelesen?

Da stehen ein paar konkrete Varianten zur Auswahl, die ein paar der Vorbehalte hier ändern könnten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 13:36
Praktisch relevant wird es doch, wenn (z.B. durch einen Fehler der Spieler, oder durch Fehlplanung) wichtige Indizien nicht mehr gefunden werden können, etwa weil die Zeugen getötet wurden. Jetzt steht man als SL vor der Frage ob man sagt: "Ihr könnt den Mörder nicht mehr finden, schönen Abend noch..." oder ob man ad hoc die Planung ändert.
Ersteres. Zweiteres ist imo Würfeldrehen ohne Würfel. Komischerweise wird Würfeldrehen im :T: von einigen nahezu als Verbrechen bezeichnet, während dieses Anpassen des Backgrounds schon ok ist. Das verstehe wer will.

Und wenn ich mir einen Tathergang ausdenke, mache ich keine groben Logikfehler. Das passiert nur, wenn man sich nicht reinhängt und alles wischiwaschi-passt-schon dahinschludert. Dann sollte man imo aber großen Abstand davon nehmen, ein Kriminalabenteuer zu entwerfen und zu leiten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 17.02.2011 | 13:57
Ersteres. Zweiteres ist imo Würfeldrehen ohne Würfel. Komischerweise wird Würfeldrehen im :T: von einigen nahezu als Verbrechen bezeichnet, während dieses Anpassen des Backgrounds schon ok ist. Das verstehe wer will.

Und wenn ich mir einen Tathergang ausdenke, mache ich keine groben Logikfehler. Das passiert nur, wenn man sich nicht reinhängt und alles wischiwaschi-passt-schon dahinschludert. Dann sollte man imo aber großen Abstand davon nehmen, ein Kriminalabenteuer zu entwerfen und zu leiten.

Der Tathergang ist doch in letzter Konsequenz vollkommen egal und eher in den Bereich Spielleitermasturbation einzuordnen.
Die Lösung des Krimis/Rätsels ist das, was am Spieltisch stattfindet und sollte daher als einzige im Mittelpunkt stehen.

Die von dir weiter Oben aufgebaute Hintergrundgeschichte mag als Motiv herhallten, ist aber nicht von belang, da sie als solches nur bei der Abschliesenden Zusammenfassung herauskommen kann, noch dient sie als adequater Startpunkt für einen Krimi. Die Frage nach dem Warum, das Motif also, ist nur das krönende Sahnehäubchen, nicht aber die Grundlage, die ist hauptsächlich Wie und Wer.

Ich würde mal Als Lektüre Tannöd und The Suspicions of Mr. Whicher empfehlen, vor Allem letzteres, da es auf einem realen Fall basiert.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 17.02.2011 | 14:09
Der Tathergang ist doch in letzter Konsequenz vollkommen egal und eher in den bereich Spielleitermasturbation einzuordnen.
Die Lösung des Krimis/Rätsels ist das, was am Spieltisch stattfindet und sollte daher als einzige im Mittelpunkt stehen.

Ich hab die Frage weiter oben schonmal gestellt und kein Antwort darauf erhalten: Wie spielt man denn glaubwürdig einen NSC, wenn man selbst nicht weiß, ob er Mörder, Mitwisser, zufälliger Zeuge oder einfach unwissender Unbeteiligter ist?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pesttanz am 17.02.2011 | 14:18
Ich hab die Frage weiter oben schonmal gestellt und kein Antwort darauf erhalten: Wie spielt man denn glaubwürdig einen NSC, wenn man selbst nicht weiß, ob er Mörder, Mitwisser, zufälliger Zeuge oder einfach unwissender Unbeteiligter ist?

Also eine grobe Vorstellung sollte man natürlich haben. Nicht um den NSC glaubhaft darstellen zu können (das geht ohne Probleme auch so), sondern um den Überblick nicht zu verlieren. Wenn ich multiple Lösungswege als SL habe, dann sind es maximal 2-3 unterschiedliche Theorien. Die in Einklang zu bringen ist schon eine Schwierigkeit. Sollte aber kein großes Problem sein.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Funktionalist am 17.02.2011 | 14:22
@Pyromancer
Man spielt ihn überzeugt unschuldig, oder eingeschüchtert, übereifrig, ängstlich etc.
Egal, wie Du ihn spielst, es wird am Ende passend sein, dann ist er halt ausgekocht oder ein schlechter Lügner oder ein überheblicher Ignorant, statt unschuldig, leicht einzuschüchtern, eifrig/engagiert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 17.02.2011 | 14:38
Die von dir weiter Oben aufgebaute Hintergrundgeschichte mag als Motiv herhallten, ist aber nicht von belang, da sie als solches nur bei der Abschliesenden Zusammenfassung herauskommen kann, noch dient sie als adequater Startpunkt für einen Krimi. Die Frage nach dem Warum, das Motif also, ist nur das krönende Sahnehäubchen, nicht aber die Grundlage, die ist hauptsächlich Wie und Wer.

Das sehe ich nicht so, denn die Motivsuche führt häufig erst zu Verdächtigungen und einer neuen Indizienkette (Die übliche Frage nach Feinden zum Beispiel beinhaltet ja die Suche nach Verdächtigen mit Motiv).
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: D. M_Athair am 17.02.2011 | 14:42
Ich hab lieber keine Theorien, sondern einen Tathergang.
Lösungswege, von denen ich annehme, dass die Spieler sie so oder ähnlich gehen könnten bereite ich ca. 5 vor.
Dadurch ist schlimmen logischen Fehlern der Riegel vorgeschoben.

@Pyromancer
Man spielt ihn überzeugt unschuldig, oder eingeschüchtert, übereifrig, ängstlich etc.
Egal, wie Du ihn spielst, es wird am Ende passend sein, dann ist er halt ausgekocht oder ein schlechter Lügner oder ein überheblicher Ignorant, statt unschuldig, leicht einzuschüchtern, eifrig/engagiert.
Kurz: Die NSC handeln erstmal ziemlich unabhängig vom Abenteuer. Willkürlich und für die Spieler nicht zu berechnen.
TOLL!  :-X

Im Endeffekt wird der Story-Einfluss der Spieler auf Kosten ihrer (taktischen) Planungen ins Spiel genommen.



Praktisch relevant wird es doch, wenn (z.B. durch einen Fehler der Spieler, oder durch Fehlplanung) wichtige Indizien nicht mehr gefunden werden können, etwa weil die Zeugen getötet wurden.
Deswegen: Indizien-Netz. Dadurch kommt man so gut wie gar nicht in die Lage. Und wenn doch: Scheitern, bzw. die Möglichkeit dafür gehört dazu. (Das habe ich erst kürzlich wieder gemerkt. Bei einem guten Freund von mir ist es im RSP kaum möglich zu scheitern. Und: Mir fehlt dann was. Das Spielerlebnis fühlt sich irgendwie nicht "echt" an.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 17.02.2011 | 14:44
Ich hab die Frage weiter oben schonmal gestellt und kein Antwort darauf erhalten: Wie spielt man denn glaubwürdig einen NSC, wenn man selbst nicht weiß, ob er Mörder, Mitwisser, zufälliger Zeuge oder einfach unwissender Unbeteiligter ist?

Um so etwas elegant durchzuziehen, arbeitet man mit zwei Phasen: Verdachtsphase und Beweisphase.

Für die Verdachtsphase benötigt man zwei R-Maps, Personen und Indizien. In dieser Phase ist gerade eben ein Mord geschehen. jeder ist aufgebracht, hat Angst davor verdächtigt zu werden, hat kleine Geheimnisse die er nicht preisgeben will und äußert eigene verdächtigungen.

Hierauf folgt die Beweisphase, denn, wie Oben geschrieben, es reicht nicht aus zu wissen wer der Mörder ist, der muss ja auch noch überführt werden. Hier geht es darum die erspielten Verdachtsmomente und Indizien zu belastenden Fakten umzuwandeln. Indizien zu Beweisen umgewandelt und somit als Fakt fixiert. Jetzt geht es um Mörder, Zeugen, Mitwisser, Mitverschwörer und Anstifter und die NSC verhallten sich entsprechend der Rolle die sich daraus ergeben hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.02.2011 | 15:35
Das was sich der SL ausgedacht hat, hat in jedem Fall Relevanz (muss im Spiel vorkommen), egal ob es die Spieler interessiert oder nicht. Was er sich nicht ausgedacht hat und Relevanz für den Fall haben könnte wird nicht beschrieben.
Ich glaube, du hast etwas gründlich missverstanden:
Nicht alles, was sich der SL ausgedacht hat, muss Relevanz besitzen und im Spiel vorkommen. Und ebenso kann es passieren, dass Sachen, an die der SL nicht gedacht hat (die er sich daher auch nicht ausgedacht hat) plötzlich im Spiel Relevanz bekommen.

Aber der SL hat sich in diesem Spielstil trotzdem den Tathergang ausgedacht und ändert diesen nicht.

Zitat
D. h. es wird gemeinsam das getan, was ein Krimiautor tun würde, was unter dem zeitlichen Aspekt und wenn man Bock auf Kreativität hat und einen Austausch zwischen SL und Spielern Sinn macht. In dem Fall wären dann Spieler genauso gefordert wie der SL Recherche zu betreiben und auf Logikbrüche zu achten.
Es gibt zwei Arten von Krimiautoren:
Die erste Sorte von Krimiautor überlegt sich erst: Wer wurde wann, wo, wie von wem ermordet und was war das Motiv? Anschließend überlegt er sich, die Story drumherum und wie der Mord aufgeklärt wird.

Die zweite Sorte von Krimiautor überlegt sich erst eine Story über die Mordaufklärung. Und erst ganz zum Schluss überlegt er sich, den eigentlichen Tathergang.

Und wenn man einen Krimi liest, merkt man häufig recht deutlich, welche Sorte von Autor diesen Krimi geschrieben hat.

Zitat
(meine persönliche Vorliebe ist eben, dass ich als Spieler kreativ sein kann und in der Gruppe zu spielen, mich mit meinem Charakter frei bewegen und dabei möglichst hohe Herausforderungen ala den Beschreibungen von Bad Horse habe, wo für ich dann auch bereit bin Schwächen dieser Spielweise hinzunehmen)
Auch beim Spielstil ohne Player Empowerment kann sich der SC völlig frei bewegen.

Es ist doch ungewiss, wenn der Mörder nicht feststeht.
Nein, eben nicht. Da der Mörder noch nicht feststeht, kann man sich als Spieler logischerweise auch nicht irren. Man kann sich nachher entscheiden, ob man den Mörder so wählt, dass die SCs sich irren. Aber der Spieler kann sich nicht irren, solange der Mörder nicht feststeht. Erst, wenn der Mörder feststeht, aber dem Spieler unbekannt ist, besteht die Möglichkeit, dass der Spieler sich irrt.

Zitat
Und die moralische Komponente bleibt in jedem Fall, übrigens eine hochdramatische Entscheidung für ein weiteres spannendes Spiel.
Es geht mir nicht um die moralische Komponente. Es geht mir um die Frage, wie sicher ich mir bin. (Moralische Komponenten sind zwar interessant. Aber darum ging es mir bei dem Beispiel mit dem Beweise fälschen überhaupt nicht.)

Der Tathergang ist doch in letzter Konsequenz vollkommen egal und eher in den Bereich Spielleitermasturbation einzuordnen. Die Lösung des Krimis/Rätsels ist das, was am Spieltisch stattfindet und sollte daher als einzige im Mittelpunkt stehen.
Nein, der Tathergang ist das Wesentliche. Das Zentrum, um das sich der ganze Krimi dreht.

Natürlich geht es auch um die Lösung des Krimis. Aber dabei geht es eben darum, heraauszufinden, wie der Tathergang war. (Merke: Herausfinden, was der Tathergang war, ist etwas vollkommen anderes, als einen Tathergang erfinden.)

Zitat
Die von dir weiter Oben aufgebaute Hintergrundgeschichte mag als Motiv herhallten, ist aber nicht von belang, da sie als solches nur bei der Abschliesenden Zusammenfassung herauskommen kann, noch dient sie als adequater Startpunkt für einen Krimi. Die Frage nach dem Warum, das Motiv also, ist nur das krönende Sahnehäubchen, nicht aber die Grundlage, die ist hauptsächlich Wie und Wer.
Eigentlich geht es nur um das "Wer?"
Aber sowohl das "Wie?" als auch das "Warum?" (Motiv) sind wichtige Indizien, die einem zum "Wer?" führen.

Oder anders ausgedrückt: Ich möchte das "Wer?" herausbekommen. Aber um an das "Wer?" zu gelangen, ist es hilfreich, erstmal das "Wie?" und das "Warum?" zu lösen.

Zitat
Ich würde mal Als Lektüre Tannöd und The Suspicions of Mr. Whicher empfehlen, vor Allem letzteres, da es auf einem realen Fall basiert.
Wenn es auf einem realen Fall basiert, dann waren das "Wer?", "Wie?" und "Warum?" ja wahrscheinlich schon festgelegt, lange bevor das Buch überhaupt geschrieben wurde.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 15:43
Coldwyn, wir kommen nicht zusammen.
Alles was du schreibst, ergibt für mich keinen Sinn. Du verdrehst in deinem Spiel Ursache und Wirkung. Das widerspricht den Gesetzen der Logik und ist daher nichts, was mich auch nur im entferntesten interessieren würde. Keine Ahnung WAS du da spielst, aber unter einem Kriminalabenteuer verstehe ich etwas anderes.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 17.02.2011 | 16:05
Coldwyn, wir kommen nicht zusammen.
Alles was du schreibst, ergibt für mich keinen Sinn. Du verdrehst in deinem Spiel Ursache und Wirkung. Das widerspricht den Gesetzen der Logik und ist daher nichts, was mich auch nur im entferntesten interessieren würde. Keine Ahnung WAS du da spielst, aber unter einem Kriminalabenteuer verstehe ich etwas anderes.

Ich habe meine Meinung zu Krimi-Abenteuer ganz hart ändern müssen als ich mit zwei Kerlen vom BKA zusammen gespielt habe. Daher die Heransgehensweise: jeder ist verdächtig, jeder hat einen Grund, jeder hat die Gelegenheit, man kann jeden x-beliebigen Zusammenhang herstellen. Nur was man am Ende wirklich beweisen kann, steht auf einem anderen Blatt.
Meine Herangehensweise spiegelt halt genau die fakten wieder die mir zwei Kriminalbeamte sehr eindrücklich vermittelt haben, nämlich das man eh grundsätzlich alles doppel hinterfragen muss und man Mühe haben kann Fakt und Fiktion zu trennen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 16:19
Dann wundert es mich, dass Kriminalfälle überhaupt gelöst werden, wenn kreative Kriminalbeamte sowieso sich eine ganz eigene Wahrheit zusammenstückeln können.  ::)

Selbst wenn jeder verdächtig ist, wenn jeder ein Motiv hätte und jeder die Gelegenheit und ein Tatwerkzeug ... selbst dann gibt es immer noch nur EINEN Täter (ausser in so seltsamen Krimis wie Mord im Orient Express, wo´s auf einmal ALLE waren), der aus seinen persönlichen Gründen den Mord dann doch vollbracht hat. Diesen einen Fakt nicht mit 5 Kilo Nägeln in der Spielrealität festzuzimmern ist dumm. Wenn die Spieler sich auf einen anderen einschießen und glauben, sie könnten dem alles beweisen und den hinter Gitter bringen, bitte sehr. Aber das ändert nichts am Täter und Tathergang. Diese Dinge sind fix, fest, unverrückbar und in Diamant gegossen. Ob die Spieler dann zum Schluss auf die richtige Lösung kommen, ist was ganz anderes. Aber das ist dann das Problem ihrer Charaktere, nicht meins.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 17.02.2011 | 16:26
Ich sehe dass wie Shashael.

Die Thesen deiner BKA-Beamten ändern doch nichts daran, dass einen einen Täter, einen Tathergang gibt. Und meist wird dieser ja auch ermittelt und vor Gericht gestellt, siehe die jüngsten grausamen Verbrechen.

Und um die Herleitung der Wahrheit, die Sammlung der Beweise und Indizien, geht es für mich in einem Krimiabenteuer.

Und dass ein SL oder Autor das für ein Abenteuer stark vereinfacht, sehe ich als normal an.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 17.02.2011 | 16:35
Dann wundert es mich, dass Kriminalfälle überhaupt gelöst werden, wenn kreative Kriminalbeamte sowieso sich eine ganz eigene Wahrheit zusammenstückeln können.  ::)

Selbst wenn jeder verdächtig ist, wenn jeder ein Motiv hätte und jeder die Gelegenheit und ein Tatwerkzeug ... selbst dann gibt es immer noch nur EINEN Täter (ausser in so seltsamen Krimis wie Mord im Orient Express, wo´s auf einmal ALLE waren), der aus seinen persönlichen Gründen den Mord dann doch vollbracht hat. Diesen einen Fakt nicht mit 5 Kilo Nägeln in der Spielrealität festzuzimmern ist dumm. Wenn die Spieler sich auf einen anderen einschießen und glauben, sie könnten dem alles beweisen und den hinter Gitter bringen, bitte sehr. Aber das ändert nichts am Täter und Tathergang. Diese Dinge sind fix, fest, unverrückbar und in Diamant gegossen. Ob die Spieler dann zum Schluss auf die richtige Lösung kommen, ist was ganz anderes. Aber das ist dann das Problem ihrer Charaktere, nicht meins.

Hast du dir mal die Aufklärungsstatistik angesehen? Die ist, in einem bestimmten Bereich, erschreckend niedrig, wenn wir von Mord mit Vorsatz reden. Zu unserem Glück kann man aber sagen dass es zumindest bei uns, sehr wenige dieser Morde gibt.

kennst du die Filme "Strangers on a Train" bzw "Der Dritte Mann"?

Ich schreibe gleich mehr, wenn ich die Zeit dafür habe.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 17.02.2011 | 16:51
Meinst du die hier:

2008 97,6 % Totschlag 96,7 %


Mord geschieht übrigens immer mit Vorsatz, das unterscheidet ihn von Totschlag.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ErikErikson am 17.02.2011 | 16:56
Dann hat der Bluberthread wohl nur Totschlag an meiner Sanity betrieben.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 17.02.2011 | 17:04
Diagnose von Dr. Xemides:

Er hat deinen Geisteszustand höchstens verschlimmert. Gesund warst du auch vorher nicht  ;)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 17.02.2011 | 17:05
Mord geschieht übrigens immer mit Vorsatz, das unterscheidet ihn von Totschlag.
Nein, beide sind vorsaetzlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mord

(Ich werkle noch an einer laengeren Erklaerung bzgl. des Thread Thema)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 17.02.2011 | 17:54
Die Thesen deiner BKA-Beamten ändern doch nichts daran, dass einen einen Täter, einen Tathergang gibt.

Die BKA Beamten werden vermutlich einfach Ahnung davon gehabt haben wie es in der Realität läuft
und dies ins Spiel eingebracht haben.

Und um die Herleitung der Wahrheit, die Sammlung der Beweise und Indizien, geht es für mich in einem Krimiabenteuer.

Was heißt denn Wahrheit in einem Rollenspiel für Dich?


Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 18:49
Was heißt denn Wahrheit in einem Rollenspiel für Dich?
Lies den Thread, das hat er mehrfach mit Beispielen erläutert.
In etwa dasselbe, wie für mich, würde ich mittlerweile vermuten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Blechpirat am 17.02.2011 | 18:50
Nein, beide sind vorsaetzlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mord

(Ich werkle noch an einer laengeren Erklaerung bzgl. des Thread Thema)

Ja, es gibt noch die fahrlässige Tötung. Sie ist auch strafbar. Dazwischen hängt noch die (vorsätzliche) Körperverletzung mit (fahrlässiger) Todesfolge.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 17.02.2011 | 19:04
Lies den Thread, das hat er mehrfach mit Beispielen erläutert.

Wahrheit heißt dann vorher vom SL festgelegte Puzzelteilchen zusammensammeln?

Sorry, ich finds absurd, dass man mit der "Wahrheit" und "Realismus" argumentiert und dann die Sichtweisen von Profis
(BKA-Beamten) abgetan werden.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.02.2011 | 19:09
Sorry, ich finds absurd, dass man mit der "Wahrheit" und "Realismus" argumentiert und dann die Sichtweisen von Profis (BKA-Beamten) abgetan werden.
Auch deine BKA-Beamten werden zugeben müssen, dass es eine Wahrheit (Realität) gibt. Sie sagten halt bloß aus, dass sie die Wahrheit/Realität nicht kennen.

Aber das ist ja dann gerade ein Argument für unsere Spielweise: Wenn sich der SL den Tathergang ausdenkt, dann passiert das, was die BKA-Beamten angesprochen haben: Man hat als ermittelnder SC/Spieler zwar eine Vermutung darüber den Tathergang, man weiß aber nie, ob diese Vermutung auch der Wahrheit entspricht. (Außer man fragt den SL nach dem Spielabend OT.)

Bei deiner Spielweise wissen die Spieler dagegen, was die Wahrheit über den Tathergang ist. (Aus dem einfachen Grunde, dass sie selber den Tathergang festlegen.)

Wenn du die Hinweise deiner BKA-Freunde also umsetzen willst, dass die Ermittelnden niemals sicher sind, ob ihre Vermutungen der Wahrheit entsprechen oder nicht, musst du also zwangsläufig darauf verzichten, dass sie festlegen können, was die Wahrheit ist.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 17.02.2011 | 19:11
Sorry, ich finds absurd, dass man mit der "Wahrheit" und "Realismus" argumentiert und dann die Sichtweisen von Profis
(BKA-Beamten) abgetan werden.
Ich fürchte, du hast wirklich keinen blassen Schimmer, wovon diese BKA-Beamten geredet haben.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 17.02.2011 | 19:22
@Eulenspiegel, das sind nicht meine BKA Beamten, sondern die von Coldwyn und wenn ich es richtig verstanden habe keine Charaktere, sondern Spieler, die eben real beim BKA arbeiten.




 
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 17.02.2011 | 19:30
Die BKA Beamten werden vermutlich einfach Ahnung davon gehabt haben wie es in der Realität läuft
und dies ins Spiel eingebracht haben.

Aha, und in der Realität gibt es keinen konkreten Mörder ? Denkst sich die Polizei den Mörder aus, wenn sie genug Beweise hat ? Die Aufklärungsquote liegt doch nahe 100 Prozent.

Zitat
Was heißt denn Wahrheit in einem Rollenspiel für Dich?


In einem Rollenspiel ist das Wahrheit, was in dem jeweiligen Setting geschieht. Dieses wird im klassischen Rollenspiel das, was der SL bestimmt.

Mit ist bewußt dass es Dinge wie Fate gibt, wo die Spieler ein gewissen Mitspracherecht im Rahmen der Regeln haben, aber selbst da gibt es einen vom SL bestimmten Plot, bei dem nur die Lösung offen ist.

In einem Krimiabenteuer heißt das, dass vor dem Abenteuer fest steht, wer der Mörder ist. Dieses wird von den Spielern ergründet. Und der vorher festgelegte Tätet bleibt es auch bis zum Schluss.

Zwischen drinn darf der Sl gerne improvisieren, wenn die Spieler nicht auf die richtige Spur kommen und wenn es logisch ist, dass die Hinweise woanders liegen.

Edit: Und seit wann sind Rollenspielabenteuer superrealistisch ? Ich meine, nichts gegen Realismus, die will ich in gewissem Sinne auch, aber letztendlich sind Rollenspiele immer Mischungen aus der Realität und Fernseh- und buchklischees. Und bei Krimiabenteuer will ich nicht den Frust erleben, wie bei einem realen Fall (ich habe auch einen Freund, der bei der Kripo arbeitet), sondern Erfolgserlebnisse. Deshalb sind Krimiabenteuer eher wie klassische Krimiromane oder -filme aufgebaut. Halt mit Beweiskette, Zeugenaussagen und der Aufklärung und damit für die SC in der Regel lösbar.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 17.02.2011 | 19:32
Nein, beide sind vorsaetzlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mord

Ich dachte immer, Totschlag geschieht im Affekt, also nicht vorsätzlich ?

Herr Anwalt Blechpirat, bitte erklären Sie ,-).
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Blechpirat am 17.02.2011 | 20:12
Nein, der Unterschied zwischen Mord und Totschlag besteht darin, dass der Mörder noch ein bisschen schlimmer ist - er gefährdet dritte, er ist habgierig, tötet zur Befriedigung der Lust. Der Totschläger tut das nicht. Wer gar nicht töten wollte oder nicht wusste, dass seine Handlung einen Tod herbeiführt, der handelt fahrlässig. Dass ist ein eigener Tatbestand. Oder, falls er lediglich verletzen wollte, handelt es sich um Körperverletzung mit Todesfolge.

Historisch ist übrigens der Totschlag das was im offenen, fairen Kampf passiert, Mord wenn hinterrücks gemeuchelt wird. Heute hat sich das sehr angenähert... aber die Wurzel bleibt. Das kann ganz schön unfair sein: Wenn die gequälte Ehefrau den quälenden Gatten nachts im Bett ersticht, ist das Mord. Schlägt er sie tagsüber tot (was er ja kann, weil er viel stärker ist), oft nur Totschlag.

[Das ist hier für den Laien stark vereinfacht und kein Rechtsrat. Wenn du jemanden töten willst, sprich vorher mit deinem Anwalt.  >;D   Und deinem Therapeuten. Und nimm verdammt noch mal endlich die Tabletten, die der Psychiater dir verschrieben hat!]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 17.02.2011 | 20:23
Endlich nähert sich der Feierabend, ich kann also versuchen ausführlicher zu Antworten, puh!

Letztendlich kommt es drauf an was man anbieten möchte, will man eine Geschichte anbieten oder will man eine Ermittlung simulieren.
Wenn es um die reine Geschichte geht, dann muss man den Mörder kennen, den Verlauf grob kennen , etc. Klare Sache, typisch deutsches Rollenspiel halt.
Will man eine Ermittlung simulieren, bewegt man sich auf ganz anderem Terrain und ist gezwungen mit ganz anderen Mittlen zu arbeiten. Hier ist es ein Vorteil wenn beide Seiten, Spieler und SL, von einer Black Box ausgehen, bei der beide Seiten keine Einsicht haben um Authentizität zu gewährleisten.
Hier verschiebt sich der Fokus sehr stark: Bei der Geschichte steht die Frage "Wer war der Täter?" ganz stark im Mittelpunkt, bei der Ermittlubgs-Simulation steht erst "Wer ist das Opfer?" stark im Mittelpunkt, denn dies ist die Ausgangslage vond er die ganzen Beziehungen abgeleitet werden müssen.

Wenn wir von "Wahrheit" im Rollenspiel reden, dann reden wir eh immer von Fixpunkten. Ich sehe keinen qualitativen Unterschied darin mit einem Fixpunkt zu starten oder unterwegs diesen Fixpunkt zu etablieren, sofern der Fixpunkt unumstöslich ist. So oder so, egal welche Methode man anwendet, der Täter ist der Täter, daran gibt es wenig zu rütteln, es muss nur bewiesen werden ;)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 17.02.2011 | 20:35
Coldwyn, aber es ist doch immer noch so, dass die Simulation der Ermittlung zu der Ergreifung des einen, wahren Täters führen soll.

Für mich ist das genau umgekehrt, die Ermittlungskette ist das typische, nicht nur deutsche, Rollenspiel. Und natürlich gehört die Frage, wer das Opfer ist, ebenso dazu, denn darüber kommt man zu seinem sozialen Umfeld, zu seinen Feinden, zu Verdächtigen.

Die Ausnahme sind natürlich Serienkiller oder Verrückte, die häufig keine Beziehung zum Opfer hatten.

Das Erzählen der Geschichte, vor allem das gemeinsame,kann hingegen ergeben, dass sich der Täter erst im Laufe des Spieles ergibt.

Und nochmal, für mich ist das ein wesentlicher Unterschied, einer der meinen Spielspaß beeinträchtigt, mein Vergnügen am Spiel verändert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: D. M_Athair am 17.02.2011 | 21:25
Wahrheit heißt dann vorher vom SL festgelegte Puzzelteilchen zusammensammeln?

Sorry, ich finds absurd, dass man mit der "Wahrheit" und "Realismus" argumentiert und dann die Sichtweisen von Profis
(BKA-Beamten) abgetan werden.
Moment. Das sind Profi-ERMITTLER. Keine Profi-TÄTER.
Insofern kann es durchaus richtig sein, dass deine Art Kriminal-Abenteuer zu leiten der Ermittlerseite nahe kommt.
Wenn man allerdings von der "einen Wahrheit", von DEM Täter her die Sache aufziehen wollte, und auf Profi-Wissen zurückgreifen möchte, dann muss man mit Kopfgeldjägern und ähnlichen Gestalten Kontakt haben.

Wenn es um die reine Geschichte geht, dann muss man den Mörder kennen, den Verlauf grob kennen , etc. Klare Sache, typisch deutsches Rollenspiel halt.
Nö. Gerade da kann ich darauf verzichten.
Andererseits: Ich spiel sehr wahrscheinlich auch nicht typisch deutsches Rollenspiel.

Will man eine Ermittlung simulieren, bewegt man sich auf ganz anderem Terrain und ist gezwungen mit ganz anderen Mittlen zu arbeiten. Hier ist es ein Vorteil wenn beide Seiten, Spieler und SL, von einer Black Box ausgehen, bei der beide Seiten keine Einsicht haben um Authentizität zu gewährleisten.
Also Stimmung auf Kosten klassischer SL-Aufgaben. Oder: Wie soll einer Schiedrichter sein, wenn er die "Regeln" nicht kennt.

Bei der Geschichte steht die Frage "Wer war der Täter?" ganz stark im Mittelpunkt bei der Ermittlubgs-Simulation steht erst "Wer ist das Opfer?" stark im Mittelpunkt, denn dies ist die Ausgangslage vond er die ganzen Beziehungen abgeleitet werden müssen.
Ist das so?
Für mich ist das Systemische in der Täter-Opfer-Beziehung der interessante Teil. 

Ich sehe keinen qualitativen Unterschied darin mit einem Fixpunkt zu starten oder unterwegs diesen Fixpunkt zu etablieren, sofern der Fixpunkt unumstöslich ist.
Beides halte ich für legitime Wege. Bei der Setzung unterwegs ist allerdings der Zeitpunkt sehr entscheidend. Es ist letztlich eine Frage der Fairness, ob und wie lange man Spieler systemisch ihrem selbstgeschaffenen Phantom hinterherjagen lässt - das möglicherweise willkürlich zum Täter mutiert, oder ob die Spieler eine Chance haben auf belastbare Fakten zurückgreifen können, um die Zusammenhänge zu klären.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 17.02.2011 | 21:40
@Athair: Ich meinte weiter Oben so etwas geht nur in zwei Phasen, wobei zur Zweiten dann Fakten fixiert werden die so unumstöslich sind. Anders hat das auch wenig Sinn.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: D. M_Athair am 17.02.2011 | 22:06
@ Coldwyn: Hatte ich gelesen. Ohne Praxisbezug kann ich nicht sagen, ob Phase 2 früh genug fixiert oder nicht und welche sonstigen Abhängigkeiten da mit rein spielen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 18.02.2011 | 10:58
Edit: Und seit wann sind Rollenspielabenteuer superrealistisch ? Ich meine, nichts gegen Realismus, die will ich in gewissem Sinne auch, aber letztendlich sind Rollenspiele immer Mischungen aus der Realität und Fernseh- und buchklischees. Und bei Krimiabenteuer will ich nicht den Frust erleben, wie bei einem realen Fall (ich habe auch einen Freund, der bei der Kripo arbeitet), sondern Erfolgserlebnisse. Deshalb sind Krimiabenteuer eher wie klassische Krimiromane oder -filme aufgebaut. Halt mit Beweiskette, Zeugenaussagen und der Aufklärung und damit für die SC in der Regel lösbar.

Moment, ich hab nicht mit dem Argument Realismus angefangen, sondern es wurde hier angeführt, dass ein SL einen Krimi konstruieren muss und ihn dann in Puzzelteile aufstückeln um Realismus und Wahrheit! im Rollenspiel zu erreichen.

Dafür wurde die Literatur angeführt, nun ist der Unterschied zum Rollenspiel, dass ein guter Autor recherchiert, d.h. wenn er einen Krimi schreibt wird er sich über das Land, die Kultur und das soziale Milieu (im Spiel wäre das das Setting) kundig machen, wenn er z.B. wie in Bones eine Wissenschaftlerin mit einem Polizisten zusammenarbeiten läßt, dann wird er sich von Fachleuten beraten lassen oder Rücksprache halten (wären im Spiel die Charaktere) und sich vermutlich anhand realer Fälle inspirieren lassen (die Leiche & der Mörder), all das dient dazu damit die Geschichte auf einen Leser glaubwürdig wirkt, weil Fakten im Roman vorkommen, die realistisch sind, das kann eine genaue Milieustudie sein, oder die Psyche eines Serienkillers wird beleuchtet, oder das Vorgehen der Polizei wird beschrieben oder, oder, oder.
Natürlich sind Romane nicht realistisch, sie verwenden nur realistische Elemente (im besten Fall) um ein Thema glaubwürdig und spannend darzustellen.

Im Spiel hat man aber nicht einen Autor, sondern mehrere Spieler einen SL, ein System das man spielt (Setting und Regeln) die auch Einfluss auf die Geschichte haben (oder eben nicht).

Ein Rollenspiel wird immer unrealistisch sein und bleiben, aber es braucht bestimmte Elemente (die für jeden Spieler vermutlich anders sind) um glaubwürdig zu sein, oder sich stimmig anzufühlen. Also war meine Frage, welche Elemente sind das? Wie erzielt man diese?

Für Dich sind das vorher festgelegte Puzzelteile.
Meine Frage war lediglich führen die tatsächlich zum von Dir gewünschten Effekt? Das ist alles.

Hier wurde schon ein Beispiel genannt, dass Würfelproben Slapstickmomente hervorrufen können, finde ich witzig und macht bestimmt Spaß, aber wenn es zu oft vorkommt, dann dürfte sich das auf die Plausibilität und das Spielgefühl auswirken.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 18.02.2011 | 11:34
Aha, und in der Realität gibt es keinen konkreten Mörder ? Denkst sich die Polizei den Mörder aus, wenn sie genug Beweise hat ? Die Aufklärungsquote liegt doch nahe 100 Prozent.

Nun, es gibt Justizirrtümer und es soll schon mal vorgekommen sein, dass Ermittler mit dem ersten Verdächtigen, bei dem die Indizien "passten", zufrieden waren und andere Spuren nicht mehr verfolgt haben. Oder nicht mehr verfolgen wollten...
Mit ausreichend Zynismus könnte man also sagen, dass das Erfinden eines Täters nicht völlig unrealistisch ist...

Und mit ausreichend Pragmatismus könnte man sagen, dass es im Spiel kaum Unterschied macht. Der SL hat einen Fall konstruiert, kennt den Mörder, der Spuren hinterlassen hat, usw. Der SL leitet also nach bestem Wissen und Gewissen die Befragung von Verdächtigen, das Aufdecken der Spuren und Indizien...

...und die Spieler entscheiden, dass der Butler trotzdem der Mörder sein müsste, weil er (wie sie sich zusammengereimt haben) ebenfalls ein Motiv gehabt haben könnte, die Möglichkeit hatte, sie die Fingerabdrücke des (wahren) Täters auf der Mordwaffe wegerklären können, usw. Vielleicht finden sie diesen Verlauf nur cool ("er hätte es verdient, dieses Schwein") oder sie glauben wirklich daran, weil sie deduktiv gehandicapt sind. Für den SL ist es egal.

Der Butler wird verhaftet, "ich war's nicht, ich war's nicht!" schreiend (was man ja von einem Schuldigen auch erwartet), und in den Knast gesteckt.
Abenteuer zuende, alle haben ihren Willen gekriegt.





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Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 11:47
Ein Rollenspiel wird immer unrealistisch sein und bleiben, aber es braucht bestimmte Elemente (die für jeden Spieler vermutlich anders sind) um glaubwürdig zu sein, oder sich stimmig anzufühlen. Also war meine Frage, welche Elemente sind das? Wie erzielt man diese?

Für Dich sind das vorher festgelegte Puzzelteile.
Meine Frage war lediglich führen die tatsächlich zum von Dir gewünschten Effekt? Das ist alles.

Dann habe ich ja beide Fragen ausreichend beantwortet, nicht wahr ?

@Dirk Remmecke:

Natürlich gibt es die von dir geschilderten Dinge, aber weder Justizirtümer nch faule Polizisten ändern etwas daran, dass es einen konkreten Täter gibt, auch wenn der ungeschoren davon kommt und jemand anderes verurteilt wird. Das Tatsächliche Verbrechen wurde halt von X begangen, und nicht plötzlich tatsächlich von Y.

Natürlich kann der Butler von den Spielern als Täter verhaftet werden. Das ändert aber nichts daran, dass es ein anderer tatsächlich war. Ich würde nicht wollen, dass es plötzlich dann der Butler gewesen ist, nur weil die Spieler so schlussfolgern und für logischer halten.

Der Täter bleibt der Täter, egal was die Spieler machen.

Damit es dann zu den im Spoiler geschilderten Ereignissen kommen kann.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 11:49
zur Realismusdiskussion:
Das ist imho in diesem Zusammenhang völlig egal.
Vorbestimmte Fakten oder dynamisch erzeugte Fakten unterscheiden sich nicht in ihrem "Realismusgrad".

Mir ist aber eine Möglichkeit eingefallen die hier lustig zwischen den Fronten stehen könnte:

Ein Mord mit mehreren schlüssigen Mördern. Alle gleichwertig plausibel, alle mit ausreichenden Indizien und Motiven die gegen sie sprechen.
Natürlich hat nur einer den Mord begangen, nur WER es war kann gar nicht festgelegt werden. (Und hier wäre es für mich auch gleichgültig ob der SL für sich den Mörder festlegt)

Wobei es hier sicher für einige kein "schöner" Hintergrund ist (man verweigert dabei ja bewusst und vorsätzlich die Befriedigung durch Aufklärung), würde ICH es spannend und interessant empfinden. Ist halt ein Spiel ohne Happy End... (und vielleicht auch ein total "realistischer" Plot :-P)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 18.02.2011 | 11:50
Ihr dreht Euch doch nur im Kreis.

Es hängt alles davon ab, ob sich die Spieler eben als (Co-)Autoren verstehen oder als Rätsler.
Ein Rätsel zu entwerfen macht ja auch Spaß, das dann aber selber zu lösen nicht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 11:56
Ein Rätsel zu entwerfen macht ja auch Spaß, das dann aber selber zu lösen nicht.

Doch, ein Rätsel zu lösen macht mir viel Spass. Sonst würde ich nicht seit 19 Jahren Midgard spielen, woviele Abenteuer voller Rätsel sind.

Ich bin eindeutig Rätsellöser.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 11:57
zur Realismusdiskussion:
Das ist imho in diesem Zusammenhang völlig egal.
Vorbestimmte Fakten oder dynamisch erzeugte Fakten unterscheiden sich nicht in ihrem "Realismusgrad".

Müssen sie nicht, können sie aber. Argumente wurde auch schon genannt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 18.02.2011 | 11:58
Doch, ein Rätsel zu lösen macht mir viel Spass. Sonst würde ich nicht seit 19 Jahren Midgard spielen, woviele Abenteuer voller Rätsel sind.

Ich meinte das eigene erstellte  ;)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 12:02
Müssen sie nicht, können sie aber. Argumente wurde auch schon genannt.
Klar kann ein rotes Auto schneller als ein grünes sein, muss es aber nicht.
Es spielt keine Rolle. Weil das grüne genauso gut schneller wie ein rotes sein kann.

Der Realismus spricht weder für das eine noch für das andere.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 12:27
Der Täter bleibt der Täter, egal was die Spieler machen.
In der Realitaet bleibt der Taeter aber der Taeter weil er nunmal der Taeter ist.
In der Fiktion gibt es erstmal einen Mord aber noch keinen Taeter [weil es fiktiv ist und erstmal erdacht werden muss]. Geschweige denn das es eine natuerlich Kausal Kette gibt due den Mord beschreibt.
Das hat sich ein Mitspieler alles 'nur' ausgedacht.

Ich halte die Realitaet Argumentation fuer grundlegend falsch, da sie nicht nur die Festlegung von Hintergrund Fakten rechtfertigen wuerde / koennte.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 12:33
In der Realitaet bleibt der Taeter aber der Taeter weil er nunmal der Taeter ist.
In der Fiktion gibt es erstmal einen Mord aber noch keinen Taeter [weil es fiktiv ist und erstmal erdacht werden muss]. Geschweige denn das es eine natuerlich Kausal Kette gibt due den Mord beschreibt.
Das hat sich ein Mitspieler alles 'nur' ausgedacht.

Ja richtig. Ein Mitspieler, SL genannt, hat sich das ausgedacht. Und genau das erwarte ich von ihm, dass er sich das im Vornherein ausdenkt und eindeutig festlegt. Und dann bei den wesentlichen Fakten auch bleibt und nicht davon abweicht.

Wenn sich daran etwas ändern soll, wie bei DFRPG, dann muss das vorher klar sein. Und selbst da möchte ich eigentlich, dass sich der SL einige Eckfakten, die unverrückbar fest stehen, ausdenkt, wie es der Blechpirat bei unserer gelgentlichen Runde tut.

Zitat
Ich halte die Realitaet Argumentation fuer grundlegend falsch, da sie nicht nur die Festlegung von Hintergrund Fakten rechtfertigen wuerde / koennte.

Wobei dann zu diskuttieren sein würde, ob es nicht Leute gibt, die da gar nichts dagegen hätten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 18.02.2011 | 12:42
Dann habe ich ja beide Fragen ausreichend beantwortet, nicht wahr ?

Nicht wirklich.
Wie wichtig ist Dir das Setting?
Wie wichtig sind Dir die Regeln des Systems?
Wie wichtig sind Dir Beschreibungen von Details?
Wie wichtig sind Dir NSCs Darstellungen?
Wie wichtig ist Dir die Plausibilität mit der die Puzzelteile gefunden werden?
Wie wichtig ist Dir die Plausibilität des Mordfalls?
Wie wichtig ist Dir die Authentizität Deines Charakters?

Ich nehme an, dass die vorherige Festlegung oder keine Festlegung, oder optionale Möglichkeiten auf alle diese Punkte
eine Auswirkung haben, da ein Mordfall kein mathematisches oder logisches Rätsel ist, sondern ein sehr komplexes Ereignis, dass alle diese Punkte betrifft.

Es hängt alles davon ab, ob sich die Spieler eben als (Co-)Autoren verstehen oder als Rätsler.

Beides ist kein Widerspruch.

Ein Rätsel zu entwerfen macht ja auch Spaß, das dann aber selber zu lösen nicht.

Das könnte der Grund sein, warum manche SL es bevorzugen, wenn sie ein Anfangsszenario festlegen und eine grobe Skizze von Möglichkeiten, weil sie dann genau wie ihre Mitspieler ein Rätsel lösen müssen.





Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 12:43
Ja richtig. Ein Mitspieler, SL genannt, hat sich das ausgedacht. Und genau das erwarte ich von ihm, dass er sich das im Vornherein ausdenkt und eindeutig festlegt. Und dann bei den wesentlichen Fakten auch bleibt und nicht davon abweicht.
Wo steht dann geschrieben das der SL
- Die Pflicht hat sich das alles *vorher* auszudenken
- Die Spieler es hinnehmen / gut finden muessen
?

Ich finde in Regelwerken beispielsweise Aussagen dazu das, wenn man bei dem Untersuchen eines Objekt einen Wurf von X schafft es ein Erfolg ist.
Da steht nicht davon das wenn man beim untersuchen des Gegenstands einen Wurf X macht das nur ein Erfolg ist wenn es zu den zuvor definierten Ideen des Spielleiters passt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 18.02.2011 | 12:51
Ich finde in Regelwerken beispielsweise Aussagen dazu das, wenn man bei dem Untersuchen eines Objekt einen Wurf von X schafft es ein Erfolg ist.
Da steht nicht davon das wenn man beim untersuchen des Gegenstands einen Wurf X macht das nur ein Erfolg ist wenn es zu den zuvor definierten Ideen des Spielleiters passt.

Genau das ist die Grenze zwischen Midgard/D&D/DSA und Donjon (ehemals Donjon Krawl), oder Cthulhu/Shadowrun/Ghostbusters und InSpectres.

[EDIT:]

Aus dem Vorwort von Donjon Krawl:
Zitat
Chapter 1: Introduction
Five people sit around a table, all with piles of dice in front of them. One of the people has a slim red book in his hand, weathered with age.
Zak (the Dungeon Master): You're in a small room, with walls made of grey stone and covered with slime. The floor's about a foot deep in water.
Clinton (as an Elf): I look for secret doors. (Rolls some dice.) Success.
Zak: Ok. You find a secret door. It's... um, I don't know... on the left wall.
Clinton: Really? Was that on the map, or did you make that up?
Zak: Made it up. You searched, and were successful, right?
Clinton: Kick-ass.

This game came into being in a scene much like the one above. Zak Arntson and I were playing the old red box original Dungeons and Dragons as a lark, and suddenly realized we were having fun. We decided to drop the idea of common sense, and had every successful roll have something happen. Whenever I successfully searched for secret doors - there was one. Whenever I listened for noise successfully - there was noise.

It worked like a charm, and I went home with ideas fluttering in my head. A hundred e-mails, dozens of phone calls, and seven edits later, Donjon Krawl emerged. It began as a satire in a lot of ways, but is not one now. I want to make that clear: this game is not a satire. It's actually fun, at least to me, and hopefully to you. It's different than what you're probably used to - if you're a hard-core dungeon crawling machine, you've probably not seen mechanics that allow players to drive the situation like these. If you're some sort of narrativist bleeding-edge pansy that's used to have players run everything, you've probably not had the chance to wallow in the blood of your enemies like this.

Purpose
I believe role-playing games should have an explicit purpose. I think that unless they meet that purpose, they fail as a game. The purpose of Donjon Krawl is to take every preconception about the "hack 'n' slash" genre of role-playing games and turn it on its head. The purpose is to take everything fun about the first time we sketched out a personality-bereft character, gave him a sword, and sent him into the caves and make it more fun, while leaving everything that was boring right out.

Dazu muss ich sagen, dass das auch entschieden nach hinten losgehen kann! Meine Partien Donjon Krawl waren totale Reinfälle, weil immer mindestens die Hälfte der Leute am Tisch überhaupt nicht daran interessiert waren, Spielweltfakten zu schaffen.

Ich: Ihr betretet den verwüsteten Raum. Chaos überall, zerschlagene Möbel, verrottende Tücher, Staub. Zwischen alldem liegt ein Buch auf einem Steinhaufen.
Spielerin (Magierin): Wie sieht das aus? Ist das ein Foliant?
Ich: Ja. (Hätte auch eine Gedichtsammlung sein können oder ein Tagebuch...)
Spielerin: Kann ich das lesen?
Ich: was hast du denn in deinem Magic-Skill? (Donjon Krawl arbeitet mit OTE-artigen Traits)
Spielerin: 8 Würfel.
Ich: Ok, würfele!
Spielerin: Wow! 4 Erfolge!
Ich: Prima!
Spielerin: (starrt mich an)
Ich: (starrt zurück)
Spielerin: (starrt mich an)
Ich: (starrt zurück)
Spielerin: Und? Was steht drin?
Ich: Keine Ahnung. Sag du's mir. 4 Fakten darfst du schaffen.
Spielerin: Och nein, ich wollte von dir wissen, was in dem Buch steht!!!

Es kommt extrem auf die Spielsozialisierung an. Hat man mit klassischen Spielen angefangen und sich bestimmte Verfahrensweisen eingeschliffen, kann man nur schwer umdenken.

Deswegen hat es in Deutschland die Old School ja so schwer. Als das Rollenspiel bei uns Fuß fasste, war die Zeit der Old School vorbei und Rahasia, Ravenloft und besonders Dragonlance haben eine völlig andere Erwartungshaltung geweckt und Beispiele geschaffen. Wer von DSA-Metaplots und -Tourismus geprägt wurde, und Dungeons aus Prinzip abzulehnen gelernt hat, will auch nicht mehr umdenken.
Andersherum gilt das für Grognards auch. "Geht mir weg mit euren Erzählrechten! Kommunismus!"
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 12:55
Ich finde in Regelwerken beispielsweise Aussagen dazu das, wenn man bei dem Untersuchen eines Objekt einen Wurf von X schafft es ein Erfolg ist.
Da steht nicht davon das wenn man beim untersuchen des Gegenstands einen Wurf X macht das nur ein Erfolg ist wenn es zu den zuvor definierten Ideen des Spielleiters passt.
Hä? Ich glaube, jetzt hast Du es perfekt geschafft, mich total zu verwirren. wtf?
Der Spielleiter erzählt doch, was bei der Probe als Ergebnis kommt, wenn die Probe gewürfelt wird. Und normalerweise erzählt der SL bei einem Erfolg etwas anderes als bei Misserfolg. Und wer sonst sollte jetzt wissen, was man dabei herausfindet als derjenige, der die Informationen nach einer Probe geben soll?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 13:01
Und normalerweise erzählt der SL bei einem Erfolg etwas anderes als bei Misserfolg. Und wer sonst sollte jetzt wissen, was man dabei herausfindet als derjenige, der die Informationen nach einer Probe geben soll?
Angenommen man hat ein Agataha Christie Detektiv Ding.
Die Spieler wollen Etwas untersuchen, die Spieler duerfen wuerfeln.
Die Spieler haben laut den Wuerfeln einen phantastischen Erfolg.
Der Spielleiter stellt jedoch fest das er in dem untersuchten Etwas keinen Mord Fakt verankert hat.

Darf er nun seine Fakten nicht veraendern muss er, obwohl die Spieler einen phantastischen Erfolg haben sagen: "Da ist nichts [relevantes]." Was nun viel ist, aber kein Erfolg.


Ich habe bisher nur einmal DSA gespielt, und den Eindruck gehabt das es da auch SL-Fakten unabhaengige Proben gibt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 18.02.2011 | 13:03
Hä? Ich glaube, jetzt hast Du es perfekt geschafft, mich total zu verwirren. wtf?
Der Spielleiter erzählt doch, was bei der Probe als Ergebnis kommt, wenn die Probe gewürfelt wird. Und normalerweise erzählt der SL bei einem Erfolg etwas anderes als bei Misserfolg. Und wer sonst sollte jetzt wissen, was man dabei herausfindet als derjenige, der die Informationen nach einer Probe geben soll?

Ich glaube es geht Teylen darum zwischen "ungeschriebenen Regeln" wie "ein Krimi muss vom SL fest konstruiert sein"
und Setting/System Regeln zu unterschieden und was welche Konsequenzen/Probleme/Lösungen das im Spiel nach sich zieht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 13:04
Darf er nun seine Fakten nicht veraendern muss er, obwohl die Spieler einen phantastischen Erfolg haben sagen: "Da ist nichts [relevantes]." Was nun viel ist, aber kein Erfolg.
Klar ist es ein Erfolg. Der Chara weiß danach, dass dieses "Etwas" mit absoluter Sicherheit mit dem Mord nicht in Verbindung steht. Das ist doch ein Erfolg, wenn man weiß, dass man diese Spur nicht weiter verfolgen muss. Misserfolg wäre es, wenn der Chara es nicht wissen würde, weil dann könnte es passieren, dass er weiter nach Spuren sucht, wo keine sind. Bei einem Patzer würde er sogar denken, dass dieses "Etwas" mit dem Mord zu tun hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 13:06
Klar ist es ein Erfolg.
Also beim besten Willen, nichts zu finden ist kein Plot relevanter, oder gar phantastischer Erfolg.
In der Miss Marple Serie, sowie den meisten anderen mit bekannten Krimis, finden die Charaktere auch nicht nichts und freuen sich dann ueber den Erfolg.

Imho ist es einfach nur eine massive Entwertung des Wuerfel Ergebnis und eine Missachtung der Regeln.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 18.02.2011 | 13:07
Zitat
Ich finde in Regelwerken beispielsweise Aussagen dazu das, wenn man bei dem Untersuchen eines Objekt einen Wurf von X schafft es ein Erfolg ist.
Da steht nicht davon das wenn man beim untersuchen des Gegenstands einen Wurf X macht das nur ein Erfolg ist wenn es zu den zuvor definierten Ideen des Spielleiters passt.

Ja. Du untersuchst das Fenster und würfelst einen Erfolg: SL: "Du findest keine Spuren" - denn, es gibt ja keine Spuren dort, dein Charakter kann sich bei einem guten Wurf sicher sein, dort nichts übersehen zu haben. Wenn du einen Misserfolg würfelst, kann der SL entweder eine falsche Spur legen oder aber sagen, dass der SC keine Spuren entdeckt - aber nicht auflösen, ob es nicht doch was zu finden gäbe. Einfach als SL Spuren ans Fenster zu legen finde ich suboptimal (mal davon abgesehen ist die Idee suboptimal statt des Tatorts z.B. jede Blumenvase einzeln zu beproben), dann auch noch die Spuren einem anderen Täter zuzuordnen als dem, von dem sie ursprünglich stammen finde ich, ist nicht nur Beschiss, man macht sich das Leben als SL sogar schwerer als wenn man beim festgelegten Täter bliebe. Zumal der Spielstil (Ich untersuche den Schrank, ich untersuche den Schreibtisch, ich schaue unter den Teppich) ein anderes Verhältnis zur Kontinuität von Fakten vermuten lässt als du hier anlegst.

 (Anmerkung: Dieser Kommentar basiert größtenteils auf einem Chat-Gespräch mit Teylen, ich hoffe, ihr könnt trotzdem folgen)

Zitat
Imho ist es einfach nur eine massive Entwertung des Wuerfel Ergebnis und eine Missachtung der Regeln.

Dann sie lieber nochmal ins Regelwerk. Ich denke, die Regeln besagen bei Wahrnehmungsproben (o.ä.), dass man bei Erfolgen nur Dinge sieht, die wirklich existieren.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 13:14
Imho ist es einfach nur eine massive Entwertung des Wuerfel Ergebnis und eine Missachtung der Regeln.
wtf? Das verstehe ich nicht. Wenn man zwei Wege hat, aber man weiß nicht, welcher der richtige ist, dann ist es bereits ein Erfolg, wenn man weiß, welcher falscher ist. Denn logisch gesehen, ist dann der richtige der andere. Deswegen ist es in meinen Augen bereits ein Erfolg, wenn man etwas mit Sicherheit ausschließen kann.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 13:17
Angenommen man hat ein Agataha Christie Detektiv Ding.
Die Spieler wollen Etwas untersuchen, die Spieler duerfen wuerfeln.
Die Spieler haben laut den Wuerfeln einen phantastischen Erfolg.
Der Spielleiter stellt jedoch fest das er in dem untersuchten Etwas keinen Mord Fakt verankert hat.

Darf er nun seine Fakten nicht veraendern muss er, obwohl die Spieler einen phantastischen Erfolg haben sagen: "Da ist nichts [relevantes]." Was nun viel ist, aber kein Erfolg.
Es kommt darauf an. Mal angenommen das das "Etwas" eine Vase ist.
Wer hat die Vase erschaffen?
Wenn der SL die Vase ins Spiel gebracht hat, dann hat er sich dabei evtl. etwas gedacht, und kann nun damit rüberkommen und den Erfolg belohnen.
Wenn der Spieler die Vase ins Spiel gebracht hat, dann hat sich der Spieler sein Problem und den Erfolg selbst generiert.
Ob man das will oder nicht ist halt Geschmacksfrage.
Will man als Spieler nicht das er selbst Fakten schafft, dann wird er wohl keine Vase erschaffen, und wenn doch zumindest nicht damit versuchen weitergehende Fakten zu schaffen. Also Vase erschaffen um diese z.B. für ein Ablenkungsmanöver durch fallenlassen zu nutzen wäre kein großartiger Eingriff. Und Untersuchungen formuliert man dann halt etwas offener, also man untersucht nicht die selbst erschaffene Vase sondern gleich das ganze Zimmer.
Wenn der Spieler jetzt die selbst erschaffene Vase genauer untersucht sagt er damit eigentlich direkt: Ich will Fakten schaffen dürfen.
Bei FATE ist das ja explizit so geregelt das durch Proben Fakten geschaffen werden können, es ist also nicht ganz so abwegig so spielen zu wollen.

Dirk Remmecke
Zitat
Spielerin: Und? Was steht drin?
Ich: Keine Ahnung. Sag du's mir. 4 Fakten darfst du schaffen.
Spielerin: Och nein, ich wollte von dir wissen, was in dem Buch steht!!!
Merke ich auch leider... Spieler wollen gar nichts selbst erschaffen.
Wobei das natürlich bei Teylens Forderung die zwingende Folgerung wäre. Es kann ja am Ende nicht so sein das die Spieler nur Anforderungshäppchen an die Improvisationsmaschine SL werfen.
Sprich der Erfolg wäre bei der Vase:
"Ja du hast was herausgefunden"
Immerhin hat der Spieler sich den Mist ausgedacht, dann kann er sich auch selbst überlegen was das jetzt bedeutet.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 18.02.2011 | 13:17
Dann sie lieber nochmal ins Regelwerk. Ich denke, die Regeln besagen bei Wahrnehmungsproben (o.ä.), dass man bei Erfolgen nur Dinge sieht, die wirklich existieren.

Das ist vielleicht der Punkt, normalerweise wird ein Charakter etwas untersuchen, weil er eine Vermutung hat,
weshalb dieser Gegenstand wichtig sein könnte. Wird nun gesagt, da ist nix, dann ist das kein Erfolg, wenn einem wichtig ist, warum nicht? Also eine Erklärung warum waren die Schlussfolgerungen des Charakters falsch. Oder der Charakter findet zwar raus, da ist nix, aber er findet eine Belohnung (etwas was für seinen Charakter wichtig ist, für die Gruppe hilfreich, oder bekommt eine schöne Beschreibung des Gegenstandes, oder durch die Untersuchung einen Hinweis wo er suchen kann).

Das Spielgefühl ist ein anderes dadurch.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 13:24
Wenn man zwei Wege hat, aber man weiß nicht, welcher der richtige ist, dann ist es bereits ein Erfolg, wenn man weiß, welcher falscher ist.
Die Aussage das dort nichts ist, heisst erstmal nur das dort nichts ist.
Es bringt keine wirklichen weiteren Aussagen. Gerade keinen Erfolg.
Ebenso gut haette man nicht wuerfeln brauchen weil es dort eh nur nichts gibt.
Kein Misserfolg, kein Fehlschlag, kein Neutrum, kein Erfolg, kein phantastischer Erfolg.
Man kriegt dort Nichts. Vielleicht noch etwas Fluff-Text der gebenfalls noch irritiert.

Wenn ein anderer Spieler dort auch sucht, und einen knappen Erfolg hat, wird er dort auch nichts finden.
Wenn noch ein Spieler dort patzt, wird er dort auch nichts finden. [Es sei den man veraendert die Fakten und dann ist da ein Roter Hering]

Der komplette Wuerfelwurf neben dem Ergebnis ist wertlos.
Obwohl er ein effektives Ergebnis brachte.
Nur weil der SL an seiner Hintergrund Idee haengt.

Zitat
Wenn der SL die Vase ins Spiel gebracht hat, dann hat er sich dabei evtl. etwas gedacht, und kann nun damit rüberkommen und den Erfolg belohnen.
Ich ging hierbei davon aus das ein Element ist das keinen Bezug zu den vorbereiteten Mord Fakten hat.

Zitat
Wenn der Spieler die Vase ins Spiel gebracht hat, dann hat sich der Spieler sein Problem und den Erfolg selbst generiert.
Was einerseits heisst das der Spieler entweder keine Objekte einbringen darf.
Andererseits heisst es dann auch das der Spieler nur Fakten relevante Objekte untersuchen darf, welche Objekte das sind kann er in den Ausfuehrungen des Spielleiters nur erraten, da andernfalls kein Erfolg moeglich ist. [Beziehungsweise dem Spieler die Schuld bzw. das Problem zugeschoben wird]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 18.02.2011 | 13:29
@Teylen, sehr logisch und interessant.

Wie würde für Dich dann ein Erfolg bei einem Vasen-Würfel-Wurf aussehen?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 13:30
Wenn ein anderer Spieler dort auch sucht, und einen knappen Erfolg hat, wird er dort auch nichts finden.
Wenn noch ein Spieler dort patzt, wird er dort auch nichts finden. [Es sei den man veraendert die Fakten und dann ist da ein Roter Hering]
Wenn ein anderer Chara dort sucht und einen knappen Erfolg hat, wird er auch nichts finden, aber er wird sich nicht so sicher sein, wie der mit dem herausragenden Erfolg, dass dort tatsächlich nichts ist.
Und wenn gepatzt wird, dann verändert man doch nicht die Fakten, wenn man anhand des Patzers falsche Informationen gibt. Dadurch hat man keine Fakten verändert. Die Informationen sind nur falsch, die der Chara gefunden hatte, nichts mehr und nichts weniger.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 13:36
"Wenn der Spieler die Vase ins Spiel gebracht hat, dann hat sich der Spieler sein Problem und den Erfolg selbst generiert."
Was einerseits heisst das der Spieler entweder keine Objekte einbringen darf.
Andererseits heisst es dann auch das der Spieler nur Fakten relevante Objekte untersuchen darf, welche Objekte das sind kann er in den Ausfuehrungen des Spielleiters nur erraten, da andernfalls kein Erfolg moeglich ist. [Beziehungsweise dem Spieler die Schuld bzw. das Problem zugeschoben wird]
Wieso dürfen? Das muss halt festgelegt werden ob Spieler das dürfen oder nicht dürfen.
Du forderst ja das Recht das zu dürfen. Wenn du dann deinen Erfolg generierst, dann sollst du ihn natürlich haben.
Das bedeutet in dem Fall halt das du dir (oder der SL) eine passende Belohnung dafür einfallen lassen musst.
Und wieso soll das dadurch dem Spieler "zugeschoben" werden?
Der Spieler IST doch der Akteur. Natürlich IST er verantwortlich für das was er macht.
(Legt man fest das Spieler keine Fakten schaffen dürfen, dann ist der Erfolg bei der Probe halt trivial... Du darfst keine Fakten schaffen, versuchst es aber trotzdem indem du etwas selbst erschaffenes zum Erfolge-generieren benutzt -> Naja du wirst am Ende halt feststellen das die Vase nix relevantes ist...)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 18.02.2011 | 13:46
Also beim besten Willen, nichts zu finden ist kein Plot relevanter, oder gar phantastischer Erfolg.
In der Miss Marple Serie, sowie den meisten anderen mit bekannten Krimis, finden die Charaktere auch nicht nichts und freuen sich dann ueber den Erfolg.

Imho ist es einfach nur eine massive Entwertung des Wuerfel Ergebnis und eine Missachtung der Regeln.

Ich teile diese Einschätzung nicht. Ich bin zwar kein großer Freund des Krimi-Genres, aber ich kann mich verschwommen an etliche Fälle erinnern, wo "Es gibt definitiv keine Einbruchspuren an der Tür, und das Fenster war 100%ig von Innen sicher verschlossen!" oder ähnliche Abwesenheits-Feststellungen sehr plotrelevant waren. Das lenkt natürlich die Ermittlungen in eine völlig andere Richtung als wenn man nicht sicher wüsste, ob vielleicht doch jemand eingebrochen sein kann.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 13:47
Wie würde für Dich dann ein Erfolg bei einem Vasen-Würfel-Wurf aussehen?
In der Form das in dem Moment wo auf die Untersuchung der Vase gewuerfelt wird.
Die Vase in das Fakten-Konstrukt des Mords [Hintergrund] mit eingebunden werden wuerde.
Als wirklich spontane Idee waehrend ich tippe:
Die Vase wurde beim Tathergang angerempelt, man kann an dem Tisch auf dem sie steht sehen das sie verrueckt wurde [entweder weil der Taeter sie vergass, oder weil der Tisch geputzter aussieht als der Rest der Moebel].
Die Vase wurde beim Tathergang angerempelt, es sind gar Abdruecke drauf.
Die Vase enthaelt verdaechtige Spuren.
etc.

Wenn die Vase beim besten Willen nicht in den Hintergrund einzubeziehen / einbezogen ist, wuerde ich ansagen das die Spieler nicht darauf zu wuerfeln brauchen. Um keinen gegebenfalls sehr guten Wurf dadurch entwerten zu muessen eine nicht-relevante Information zu geben.


Gerade bei dem Beispiel der relevanten Informationen.
Imho ist das Ergebnis "Nichts" gerade in Bezug auf ein Objekt wie eine Vase, nicht relevant.
Da andernfalls die Charaktere saemtliche Objekte abgrasen muessten. Was imho nicht moeglich sein wird bzw. zu einem Rate Spiel der Nicht-Raetselart geraet.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 13:52
Wieso dürfen? Das muss halt festgelegt werden ob Spieler das dürfen oder nicht dürfen.
Weil die Vase auch durch den SL eingebracht worden sein kann.
Er hat beispielsweise ein viktorianisches Zimmer farbenreich beschrieben, eine Vase erwaehnt und die Spieler wollen diese nun untersuchen.

Insofern muss fuer das Problem ein Spieler nichts festlegen duerfen.

Zitat
Der Spieler IST doch der Akteur. Natürlich IST er verantwortlich für das was er macht.
Ja, und die Regeln beschreiben was bei einem Wuerfelwurf passiert.


@Pyromancer
Ich ging von einem irrelevanten Objekt aus.
Nicht von einem das im Sinne der Kriminalgeschichte "auffaellig unauffaellig" ist. Beziehungsweise in bemerkenswerter Weise mit dem Mord nichts zu tun hat. [Weil der Moerder z.B. extra Ruecksicht auf die Vase nahm]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 13:56
Wenn die Vase beim besten Willen nicht in den Hintergrund einzubeziehen / einbezogen ist, wuerde ich ansagen das die Spieler nicht darauf zu wuerfeln brauchen. Um keinen gegebenfalls sehr guten Wurf dadurch entwerten zu muessen eine nicht-relevante Information zu geben.
So mache ich es normalerweise auch. Das (eigentlich gar kein) Problem ist manchmal, dass ein Spieler sagt: "So, ich habe XY gewürfelt und die Vase untersucht. Was habe ich denn gefunden?" Dann bekommt sein Chara die Informationen, die erwürfelt wurden. Und das freiwillige im Voraus Würfeln werde ich ganz bestimmt nicht unterbinden, nur weil ich ein paar der Fälle ausschließen möchte, in denen es um nichts geht. Da ist mir die freiwillige Bereitwilligkeit ein paar Proben schneller abzuwürfeln, weil der SL mit einem anderen Spieler beschäftigt ist, viel lieber.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Boba Fett am 18.02.2011 | 13:57
Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?

Antwort: Nix!
Entweder spielt man ein "Detektivabenteuer" und dann ist die Täterermittlung Kerngegenstand des Abenteuers. Und der Kerngegenstand sollte entsprechend gut vorbereitet und vordefiniert sein.
Ansonsten spielen wir kein Detektivabenteuer sondern ein Agatha-Christie Rollenspiel, wo in den letzten 5 Seiten die ganzen zuvor nicht erkennbaren Hinweise auftauchen, die zum Täter führen, damit der Leser am Ende auch ja nur überrascht ist und Miss Marple Recht behält und den Kommissar in jedem Fall als Idioten vorführt.

Homer says: "BOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORING!"

Oder aber es ist gar kein Fokus auf die Täterermittlung im Spiel gesetzt, dann ist es Nebenhandlung und auch gar nicht wichtig, dass der überhaupt gefunden wird.
Auch dann kann man mit einer Vordefinition leben, denn dann spielt es keine Rolle, wenn die Charaktere den falschen verdächtigt haben.

Wer sagt eigentlich, dass Abenteuer immer ein Happy Ending haben müssen, wo das Gute siegt, der Täter entlarvt und das Böse verliert?
Ein verpatztes Finale, in dem der Täter entkommt, liefert doch eines: Eine Chance auf eine sehr gute Fortsetzung!
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Vash the stampede am 18.02.2011 | 13:59
Wer sagt eigentlich, dass Abenteuer immer ein Happy Ending haben müssen, wo das Gute siegt, der Täter entlarvt und das Böse verliert?
Ein verpatztes Finale, in dem der Täter entkommt, liefert doch eines: Eine Chance auf eine sehr gute Fortsetzung!

Deswegen leite ich inzwischen Detektivabenteuer, bei denen die Spieler die Täterfindung und Tathintergrunde im Spiel erschaffen und das dabei dennoch, über eine Spielmechanik, scheitern können. 8)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 18.02.2011 | 14:01
Weil die Vase auch durch den SL eingebracht worden sein kann.
Er hat beispielsweise ein viktorianisches Zimmer farbenreich beschrieben, eine Vase erwaehnt und die Spieler wollen diese nun untersuchen.
Wenn an der Vase nix ist, dann ist an der Vase nix. Schon alleine die Tatsache, dass der Spieler explizit auf die Untersuchung der Vase würfeln wollte zeigt doch, dass er an eine mögliche Verbindung von Vase und Mordfall geglaubt hat - und dann ist es doch eine wertvolle Information, wenn herauskommt, dass die Vase mit dem Fall nichts zu tun hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 14:02
und dann ist es doch eine wertvolle Information, wenn herauskommt, dass die Vase mit dem Fall nichts zu tun hat.
Genau! Sage ich doch die ganze Zeit.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 14:06
Na gut, auch wenn die Fragen meiner Meinung nach nichts mit der Fragestellung zu tun haben.


Wie wichtig ist Dir das Setting?

Das Setting steht bei mir im Vordergrund. Fasziniert mich ein Setting, begeistert mich auch das Spiel. Mag ich das Setting nicht, bringt mich wenig dazu, ein System zu spielen.

Zitat
Wie wichtig sind Dir die Regeln des Systems?

Die stehen im Hintergrund, es gibt Elemente, die ich mag und in einem System habe möchte; andere Regelelemente oder deren fehlen törnt mich vollkommen ab.

Zitat
Wie wichtig sind Dir Beschreibungen von Details?

Ziemlich wichtig, sowohl im Setting als im Abenteuer. Wobei man in reinen Settingbeschreibungen auch Sachen offen lassen kann, im ABenteuer dann mehr reinpackt, um die Umgebung zu beschreiben.

Zitat
Wie wichtig sind Dir NSCs Darstellungen?

Sehr wichtig, vor allem deren Unterscheidbarkeit. IN unserer Midgard-Runde spricht der SL alle NSC mit seiner normalen Stimme, was leider dazu führt, dass es kaum noch Unterschiede gibt ausser Name und Funktion.

Zitat
Wie wichtig ist Dir die Plausibilität mit der die Puzzelteile gefunden werden?
Wie wichtig ist Dir die Plausibilität des Mordfalls?

Beides ist mir wichtig, auch wenn ich nicht alles hinterfrage und mal Fünfe gerade sein lasse. Aber der SL sollte zumindest versuchen, plausibel zu sein.

Zitat
Wie wichtig ist Dir die Authentizität Deines Charakters?

Auch das ist mir wichtig. Ich beschäftige mich immer sehr intensiv mit den Hintergründen eines Charakters anhand von Settingbüchern und ergänze dann um mehr oder weniger Details.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 18.02.2011 | 14:06
In der Form das in dem Moment wo auf die Untersuchung der Vase gewuerfelt wird.
Die Vase in das Fakten-Konstrukt des Mords [Hintergrund] mit eingebunden werden wuerde.
Als wirklich spontane Idee waehrend ich tippe:
Die Vase wurde beim Tathergang angerempelt, man kann an dem Tisch auf dem sie steht sehen das sie verrueckt wurde [entweder weil der Taeter sie vergass, oder weil der Tisch geputzter aussieht als der Rest der Moebel].
Die Vase wurde beim Tathergang angerempelt, es sind gar Abdruecke drauf.
Die Vase enthaelt verdaechtige Spuren.
etc.

Wenn die Vase beim besten Willen nicht in den Hintergrund einzubeziehen / einbezogen ist, wuerde ich ansagen das die Spieler nicht darauf zu wuerfeln brauchen. Um keinen gegebenfalls sehr guten Wurf dadurch entwerten zu muessen eine nicht-relevante Information zu geben.


Gerade bei dem Beispiel der relevanten Informationen.
Imho ist das Ergebnis "Nichts" gerade in Bezug auf ein Objekt wie eine Vase, nicht relevant.
Da andernfalls die Charaktere saemtliche Objekte abgrasen muessten. Was imho nicht moeglich sein wird bzw. zu einem Rate Spiel der Nicht-Raetselart geraet.

Sehr schön erklärt.
Und führt für mich als Ergebnis auch zu einer klaren Orientierung im Spiel für die Charaktere bzw. die Spieler.

Wonach würdest Du entscheiden, ob die Vase in den Hintergrund einzubeziehen ist, oder nicht?
Möglich wären mehrere Varianten, einige funktionieren mit komplett geplantem Krimi, andere führen dazu, dass durch die Spieler im Spiel Fakten geschaffen werden.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ErikErikson am 18.02.2011 | 14:07
Genau! Sage ich doch die ganze Zeit.

In dem Fall muss dann der Tathergang so eingeschränkt werden, das die Vase nichts damiz zu tun hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 14:08
Wo steht dann geschrieben das der SL
- Die Pflicht hat sich das alles *vorher* auszudenken
- Die Spieler es hinnehmen / gut finden muessen
?

Nirgends steht das geschrieben, ich gebe nur meine Meinung wieder.

Zitat
Ich finde in Regelwerken beispielsweise Aussagen dazu das, wenn man bei dem Untersuchen eines Objekt einen Wurf von X schafft es ein Erfolg ist.
Da steht nicht davon das wenn man beim untersuchen des Gegenstands einen Wurf X macht das nur ein Erfolg ist wenn es zu den zuvor definierten Ideen des Spielleiters passt.

Der SL legt aber fest, was Erfolg bedeutet.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ErikErikson am 18.02.2011 | 14:10
Der SL legt aber fest, was Erfolg bedeutet.

Nicht immer, bei Fate bsp. legt meist der Spieler das fest.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 18.02.2011 | 14:11
Für mich liest sich hier vieles so als wäre ein Krimi Abenteuer nichts weiter als eine andere Form von Puzzle, bei dem der SL vorher minutiös die Teilchen vorbereitet und die Spieler dann mit vorhandenen Fakten rumbasteln dürfen bis alles klappt, quasi als würde ich die Seiten aus einem Roman reissen, auf den Spieltisch kippen und sagen "Sortiert mal schön, dann habt ihr die Story!".

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 14:13
Weil die Vase auch durch den SL eingebracht worden sein kann.
Er hat beispielsweise ein viktorianisches Zimmer farbenreich beschrieben, eine Vase erwaehnt und die Spieler wollen diese nun untersuchen.
Insofern muss fuer das Problem ein Spieler nichts festlegen duerfen.

Wenn der Spieler nix festlegen darf, dann ist es doch auch kein Problem wenn seine Probe keine Fakten schafft. Die Vase ist halt da und hat nichts mit dem Mord zu tun.
Der Würfelwurf wird nur dann etwas zu Tage bringen wenn der Wurf kritisch misslingt.
Und das ist das was Regeln sagen: Du bist mit dem was du tust erfolgreich. Und erfolgreich ist bei der Vase nun mal das man feststellt das sie keinen Bezug zum Mord hat.
Wenn die Regeln sagen: Ein Erfolg erlaubt es Fakten zu schaffen, dann sieht die Welt natürlich ganz anders aus.

Zitat
Ja, und die Regeln beschreiben was bei einem Wuerfelwurf passiert.
Wenn man klassisch spielt, dann heisst das das man mit dem was man tut erfolgreich ist, sprich man untersucht die Vase erfolgreich und weiß danach: Keine Spuren.
Wenn man mit Regeln wie sie z.B. FATE hat spielt dann bedeutet das das der Erfolg auch zur Problemlösung beitragen sollte.
Ich empfinde das mittlerweile etwas komisch...
Was genau willst du jetzt eigentlich? Soll der Spieler Fakten schaffen dürfen oder nicht?
Irgendwie klingt das was du forderst nach:
Der Spieler soll zwar Fakten schaffen aber das soll nicht festgelegt werden, sondern sollte einfach so sein, und davon mitbekommen soll man auch nix.
Also: Der Spielleiter soll es sich selbst überlegen und nach gutdünken auf Spieler Input eingehen oder auch nicht ganz wie es ihm gefällt.
Dann verstehe ich aber nicht warum dieser SL seine Spieler weniger "gängeln" soll als ein SL der sich seine Fakten schon vorher festgelegt hat.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 14:18
Nicht immer, bei Fate bsp. legt meist der Spieler das fest.

Das weiß ich, ich schrieb ja schon vorher, dass ich zunächst vom klassischen Rollenspiel ausgehe und nicht von Fate und Konsorten.


Zur Vase:

Ich zähle übrigens auch zu denjenigen, für die das Ausschließen eines Tatbestandes ebenfalls ein Erfolg ist, also das sichere Nichtvorhandensein einer Verbindung auch eine Information, ein Indiz und damit plotrelevant ist.

Wenn ich Person A überprüfe und herausbekomme, dass es es mit 100 Prozentiger Sicherheit nicht gewesen sein kann, ist das für mich ein voller Erfolg und ich kann mich auf Person B konzentrieren.

So ist das auch mit der Vase.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 14:20
In dem Fall muss dann der Tathergang so eingeschränkt werden, das die Vase nichts damiz zu tun hat.
Dann? Wie dann? Wenn etwas passiert und mit der Vase nichts zu tun hat, wie kann dann (im Sinne danach) eingeschränkt werden, dass die Vase damit nichts zu tun hat?  wtf?

als würde ich die Seiten aus einem Roman reissen, auf den Spieltisch kippen und sagen "Sortiert mal schön, dann habt ihr die Story!".
Nein, die Story ist das, was die Charas erleben! Aus den Puzzle-Seiten des Romans können sie nur vollständigen Roman wieder zusammen legen, wenn alle Charas alle ihre Proben und Deduktionen mit herausragenden Erfolgen ablegen würden. Im Normalfall erhalten sie eine wegen der Einschränkung ihrer Fähigkeiten und der erspielten Informationen eine mehr oder minder gute Zusammenfassung. (Die auch fehlerhaft sein kann.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 14:21
Für mich liest sich hier vieles so als wäre ein Krimi Abenteuer nichts weiter als eine andere Form von Puzzle, bei dem der SL vorher minutiös die Teilchen vorbereitet und die Spieler dann mit vorhandenen Fakten rumbasteln dürfen bis alles klappt, quasi als würde ich die Seiten aus einem Roman reissen, auf den Spieltisch kippen und sagen "Sortiert mal schön, dann habt ihr die Story!".

Im Grunde ist das genau mein Standpunkt.

Wobei ich natürlich nichts dagegen habe, wenn der SL improvisiert und verändert, aber die wesentlichen Puzzleteile, wie Tathergang, Motiv und Täter und einige Spuren, sollten halt fest stehen.

Aber da wiederhole ich mich.



Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 14:25
@Gunware:
Ich sehe hierbei, wenn man im Agatha Christie Stil spielt - und das strebt so wie ich es verstehe zumindest Xemides an -, das Problem das etwa 80% des Abenteuers aus Indizien sammeln besteht und nur 5-10% aus kombinieren. Naja und die Spieler koennen ja nun nicht Wissen was alles Indizien-Objekte [Gegenstaende und NSCs] sind, nun, und als SL kommt es dann nicht gut wenn man den Spieler quasi die bewuerfelbaren Objekte highlighted.

Entweder spielt man ein "Detektivabenteuer" und dann ist die Täterermittlung Kerngegenstand des Abenteuers.
Imho sollte sich aber ein Abenteuer an den Handlungen und Wuerfen der Spieler orientieren und nicht nur zuvor vorbereiteten Fakten. Weil gerade in der Skizzierung die Spielleiter Vorgabe sehr stark gegenueber den Spieler Handlungen einen Einfluss auf die Aufloesung nehmen.
[Die Aufloesung haengt weniger von den Handlungen der Spieler ab als davon ob sie die Fakten des Spielleiters finden]

Bei den Krimis die ich im Agatha Christie Stil hoerte war es nicht so das Miss Marple erst gegen Ende den Fall raus hat. Das heisst dort hat die Hauptfigur die Loesung nach 40% bis 60% sicher raus und danach werden soviele Indizien angehaeuft das die Erklaerung Idioten sicher ist und man noch Beweise hat.
(Ich mag die Christie Sachen nicht da sie langsam sind und es mich allgemein eher nervt, ich mag Cold Case und Bloch lieber oder auch CSI:LV)

Wobei bei einer CSI:LV der Moerder imho sehr viel irrelevanter ist als der Umgang mit den Indizien.
Das heisst imho konstruieren die eher einen Mordfall als das der Moerder (wie bei Columbo) 'gewuerdigt' wird.

Zitat
Wer sagt eigentlich, dass Abenteuer immer ein Happy Ending haben müssen, wo das Gute siegt, der Täter entlarvt und das Böse verliert?
Keiner.
Also eigentlich will keiner hier den Detektiv Sachen ein unbedingtes Happy End verpassen.
Zumindest mir nicht.
Mir geht es hauptsaechlich um die Relevanz der Spieler, der Wuerfel und ein gemeinsames Spielerlebnis.

Wenn an der Vase nix ist, dann ist an der Vase nix. Schon alleine die Tatsache, dass der Spieler explizit auf die Untersuchung der Vase würfeln wollte zeigt doch, dass er an eine mögliche Verbindung von Vase und Mordfall geglaubt hat - und dann ist es doch eine wertvolle Information, wenn herauskommt, dass die Vase mit dem Fall nichts zu tun hat.
Nein, nicht unbedingt, angenommen man hat nun so ein Set:
http://www.mickbaltes.de/af/victorian48.jpg
(hab spontan mit Vase gefunden)

Imho heisst es nur das er bei dem interessantesten Objekt angefangen hat, und nicht das er den Raum niederpixelbitchen mag.

Wonach würdest Du entscheiden, ob die Vase in den Hintergrund einzubeziehen ist, oder nicht?
Anhand zuvor getroffener Aussagen im Spiel zu dem Mordfall, im Kontext zu dem was gegebenfalls vorbereitet wurde und der Frage nachdem Spielfluss.

Der SL legt aber fest, was Erfolg bedeutet.
Oehm, er legt fest wie der Erfolg aussieht. Nicht was das Wort "Erfolg" bedeutet.
Ansonsten koennte der SL gaenzlich nach seinen Belieben die Wuerfel Ergebnisse umdeuten.


Wenn der Spieler nix festlegen darf, dann ist es doch auch kein Problem wenn seine Probe keine Fakten schafft.
Es ist ein Problem weil die Probe und die Spielerhandlung entwertet wurde.

Zitat
Und das ist das was Regeln sagen: Du bist mit dem was du tust erfolgreich.
Richtig, und bei Ermittlungen heisst ein Erfolg das man einen wichtigen Faktor erhaelt.
Bei Wahrnehmung heisst ein Erfolg das man Details erkennt.

Wenn man nun nur erkennt das man nichts sieht ist das kein Erfolg.
Weder in Bezug auf die Ermittlung, da es andernfalls einen Detail grad im Spiel jenseits von gut und boese verlangt, noch in Bezug auf die Wahrnehmung weil man nichts erfolgreich wahrgenommen hat.
Auch fehlt wie ausgefuehrt die Abstufung.

Zitat
Wenn man klassisch spielt, dann heisst das das man mit dem was man tut erfolgreich ist, sprich man untersucht die Vase erfolgreich und weiß danach: Keine Spuren.
Wenn man klassisch spiel bedeutet ein Erfolg: Man hat Erfolg.
Nicht man hat etwas irrelevantes bemerkt.

Das hat nichts mit FATE oder anderen Indy Sachen zu tun.

Wenn man mit Regeln wie sie z.B. FATE hat spielt dann bedeutet das das der Erfolg auch zur Problemlösung beitragen sollte.

Zitat
Was genau willst du jetzt eigentlich?

Variable Fakten.
Das die faktischen Handlungen im Rollenspiel sowie die tatsaechlichen Wuerfel Ergebnisse nicht willkuerlich zuvor definierten Fakten untergeordnet werden.

Zitat
Soll der Spieler Fakten schaffen dürfen oder nicht?
Nein.
Davon habe ich nicht gesprochen.

Zitat
Also: Der Spielleiter soll es sich selbst überlegen und nach gutdünken auf Spieler Input eingehen oder auch nicht ganz wie es ihm gefällt.
Besser als wenn er ueberhaupt nicht auf den Spieler Input eingeht weil er die Fakten vorab 'im stillen Kammerlein' nach gutduenken festsetzte.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 18.02.2011 | 14:26
Für mich liest sich hier vieles so als wäre ein Krimi Abenteuer nichts weiter als eine andere Form von Puzzle, bei dem der SL vorher minutiös die Teilchen vorbereitet und die Spieler dann mit vorhandenen Fakten rumbasteln dürfen bis alles klappt, quasi als würde ich die Seiten aus einem Roman reissen, auf den Spieltisch kippen und sagen "Sortiert mal schön, dann habt ihr die Story!".

Ja, viele Krimi-Abenteuer funktionieren so. Ich erinnere mich da an gewisse Cthulhu-Abenteuer, wo der SL kistenweise Handouts angeschleppt hat. Sowas macht mir auch mal Spaß, ist aber natürlich ein großer Aufwand für den SL.

Davon abgesehen lebt ein gutes Krimiabenteuer aber auch noch von der Dynamik, d.h. man hat nicht einen Tisch voll Puzzleteilen, sondern die Puzzleteile bewegen sich auch. NSCs tun Dinge, reagieren auf die Aktionen der SCs, Beweise verschwinden, neue tauchen auf, Vorgesetzte oder die Presse oder andere Abenteurergruppen pfuschen in die Ermittlungen rein...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 18.02.2011 | 14:26
@Vasenproblem
Darum ist es eh besser, eine Zeit-Skill-Tabelle zu erstellen und die Spieler entscheiden zu lassen, wie lange sie sich mit dem Tatort beschäftigen. Auf einzelne Objekte würfeln zu lassen führt zu slapstick, weil an der irrelvanten Vase der Mega-Erfolg erwürfelt wurde und beim wichtigen Schreibtisch Fortuna gerade aufm Klo war.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 18.02.2011 | 14:30
Ich sehe hierbei, wenn man im Agatha Christie Stil spielt - und das strebt so wie ich es verstehe zumindest Xemides an -, das Problem das etwa 80% des Abenteuers aus Indizien sammeln besteht und nur 5-10% aus kombinieren. Naja und die Spieler koennen ja nun nicht Wissen was alles Indizien-Objekte [Gegenstaende und NSCs] sind, nun, und als SL kommt es dann nicht gut wenn man den Spieler quasi die bewuerfelbaren Objekte highlighted.

Das deckt sich nicht im geringsten mit meiner Erfahrung, und ich habe früher sehr viele Ermittlungsabenteuer gespielt.

Ich hab (nicht erst seit eben) das Gefühl, dass du noch nie ein richtiges Ermittlungsabenteuer gespielt hast. Viele deiner Aussagen lassen sich für mich nur so befriedigend erklären.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 14:40
Richtig, und bei Ermittlungen heisst ein Erfolg das man einen wichtigen Faktor erhaelt.
Bei Wahrnehmung heisst ein Erfolg das man Details erkennt.
Wenn man nun nur erkennt das man nichts sieht ist das kein Erfolg.
Weder in Bezug auf die Ermittlung, da es andernfalls einen Detail grad im Spiel jenseits von gut und boese verlangt, noch in Bezug auf die Wahrnehmung weil man nichts erfolgreich wahrgenommen hat.

Dann wäre der Erfolg bei Wahrnehmung halt Risse in der Lackierung wahrzunehmen. Man hat ja Wahrnehmung und nicht Ermittlung gewürfelt.

Zitat
Auch fehlt wie ausgefuehrt die Abstufung.
Wenn man klassisch spiel bedeutet ein Erfolg: Man hat Erfolg.
Nicht man hat etwas irrelevantes bemerkt.
DAS ist so nicht festgeschrieben. Bei FATE (auch wenn es "Indy" ist) steht nun mal in den Regeln das so ein Vorgehen (wenn es cool ist) relevanter Erfolg erzeugt,
Bei klassischen Regeln steht das man mit Wahrnehmung auf X Meter entfernung Dinge mit Größe Y erkennen kann. Ich habe bei keinen klassischen Regeln gelesen das aus Proben relevante Erfolge generiert werden sollen oder gar müssen.

Zitat
Das hat nichts mit FATE oder anderen Indy Sachen zu tun.

Du hast den Regelball angestoßen. Ich hab Bezug auf Regeln genommen die das explizit so vorschreiben, und das sind nun mal die FATE Regeln.

Zitat
Variable Fakten.
Das die faktischen Handlungen im Rollenspiel sowie die tatsaechlichen Wuerfel Ergebnisse nicht willkuerlich zuvor definierten Fakten untergeordnet werden.
Nein.
Davon habe ich nicht gesprochen.
Besser als wenn er ueberhaupt nicht auf den Spieler Input eingeht weil er die Fakten vorab 'im stillen Kammerlein' nach gutduenken festsetzte.
Du willst das vorher willkürlich festgelegte Fakten durch während des Spiels willkürlich festgelete Fakten ausgetauscht werden... Und sich sonst nix ändert.
Ich sehe nicht wie das eine mehr Freiheiten für den Spieler bedeuten soll als das andere.
Beim Vasenbeispiel kann das ja auch genauso bedeuten das ich als SL spontan sage das die Vase nix mit dem Problem zu tun hat... Dann hab ich mir das zwar nicht im Kämmerlein ausgedacht aber sonst ändert sich auch nix.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 14:43
Imho sollte sich aber ein Abenteuer an den Handlungen und Wuerfen der Spieler orientieren und nicht nur zuvor vorbereiteten Fakten. Weil gerade in der Skizzierung die Spielleiter Vorgabe sehr stark gegenueber den Spieler Handlungen einen Einfluss auf die Aufloesung nehmen.
Absolut richtig! Das Abenteuer orientiert sich an den Charas, was die schaffen, was sie erkunden, mit wem sie kooperieren, wen sie bedrohen usw. usf. Die Tat ist nicht das Abenteuer. Die Tat kann höchstens der Auslöser des Abenteuers sein. Aber der Mord kann nie das Abenteuer sein, weil es bereits geschehen ist. (Fussnote bei nie: ich gehe davon aus, dass Zeitreisen jetzt keine Rolle spielen).

Es ist ein Problem weil die Probe und die Spielerhandlung entwertet wurde.
Richtig, aber kein Problem. Bei den Ermittlungen heisst ein Erfolg das man einen wichtigen Faktor erhaelt.
Bei Wahrnehmung heisst ein Erfolg das man Details erkennt.
Richtig. Der wichtige Faktor beim Erfolg war, dass man festgestellt hatte, dass die Vase mit dem Mord nichts zu tun hatte. Das kann eine sehr wichtige Information sein. Und mehr Details zu erkennen hängt immer noch mit der "Güte" der Probe. Das heißt, je besser die Probe, desto sicherer kann sich der Chara sein, dass die Vase mit dem Mord nichts zu tun hat.
[Herausragender Erfolg: du bist dir absolut sicher, die Vase hat mit dem Fall nichts zu tun.
Erfolg: du glaubst, die Vase hat mit dem Fall nichts zu tun.
Misserfolg: du kannst leider nichts herausfinden
Patzer: du glaubst dich zu erinnern, dass in der Bibliothek ein Buch stand, in der diese Vase als sehr wertvoll beschrieben stand. Und es scheint sogar, dass diese hier ein Plagiat ist.]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 14:51
Das deckt sich nicht im geringsten mit meiner Erfahrung, und ich habe früher sehr viele Ermittlungsabenteuer gespielt.
Die da waeren?

Zitat
Ich hab (nicht erst seit eben) das Gefühl, dass du noch nie ein richtiges Ermittlungsabenteuer gespielt hast.
Das kommt natuerlich mit darauf an was du als "richtiges" Ermittlungsabenteuer definierst.
(Wie erwaehnt sprach ich dort von Abenteuer im "Agatha Christie-Stil")

Du hast den Regelball angestoßen. Ich hab Bezug auf Regeln genommen die das explizit so vorschreiben, und das sind nun mal die FATE Regeln.
Klassischere Regeln als Fate die bei "Erfolg" von "Erfolgen" sprechen waere WoD. Afair in beiden Formen.
Eine Regel die nur sagt: "Der Wahrnehmungswurf erzeugt eine detaillierte Wahrnehmung von Erfolg x Radius" anstelle von "Der Wahrnehmungswurf erzeugt einen Erfolg" ist mir nicht unter gekommen.

Zitat
Ich sehe nicht wie das eine mehr Freiheiten für den Spieler bedeuten soll als das andere.

Bei dem Vasenbeispiel haben die Spieler beispielsweise einen Erfolg.
Anstelle einer irrelevanten Information.

Zitat
Beim Vasenbeispiel kann das ja auch genauso bedeuten das ich als SL spontan sage das die Vase nix mit dem Problem zu tun hat... Dann hab ich mir das zwar nicht im Kämmerlein ausgedacht aber sonst ändert sich auch nix.
Das hatte ich zuvor schon ausgefuehrt.

Die Tat kann höchstens der Auslöser des Abenteuers sein. Aber der Mord kann nie das Abenteuer sein, weil es bereits geschehen ist.
Der Mord kann imho deswegen das Abenteuer sein weil er bis zu dem Punkt an dem man im Spiel feststellt "Da ist ein Mord" nicht existierte. Er war allenfalls eine Moeglichkeit in einer Fikition.

Zitat
Der wichtige Faktor beim Erfolg war, dass man festgestellt hatte, dass die Vase mit dem Mord nichts zu tun hatte. Das kann eine sehr wichtige Information sein.

Nur, um den Fall das die Vase auffaellig unauffaellig ist und die Information sinnvoll wichtig ist ging es ja gerade bei dem Beispiel nicht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 14:57
Oehm, er legt fest wie der Erfolg aussieht. Nicht was das Wort "Erfolg" bedeutet.
Ansonsten koennte der SL gaenzlich nach seinen Belieben die Wuerfel Ergebnisse umdeuten.

Bei mir legt er fest, was Erfolg bedeutet. Was bei einem erfolgreichen Wurf herauskommt, und zwar auch vor dem Spiel und dann unverändert. Während des Spieles wird natürlich nix verändert (im Idealfall). Oder improvisiert im Spiel etwas plausibles. Plausibel kann aber auch heißen, da ist nix. Ich gehe als SL nicht auf jede fixe Idee der Spieler ein.

Zitat
Richtig, und bei Ermittlungen heisst ein Erfolg das man einen wichtigen Faktor erhaelt.
Bei Wahrnehmung heisst ein Erfolg das man Details erkennt.

Das ist deine Interpretation, nicht meine. Ein Erfolg gibt bei mir eine gesicherte Information, während die Spieler ohne Wurf oder Erfolg keine gesicherte Information haben.

Und in diesem Sinne ist auch ein Ausschluss von etwas, weil da nichts ist, eine gesicherte Information. Mit dem Ausschlussverfahren kommt man auch weiter.

Zitat
Wenn man nun nur erkennt das man nichts sieht ist das kein Erfolg.
Weder in Bezug auf die Ermittlung, da es andernfalls einen Detail grad im Spiel jenseits von gut und boese verlangt, noch in Bezug auf die Wahrnehmung weil man nichts erfolgreich wahrgenommen hat.
Auch fehlt wie ausgefuehrt die Abstufung.
Wenn man klassisch spiel bedeutet ein Erfolg: Man hat Erfolg.
Nicht man hat etwas irrelevantes bemerkt.

Es wurde nun schon mehrfach erklärt, dass man das auch anders sehen kann.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 15:03
Der Mord kann imho deswegen das Abenteuer sein weil er bis zu dem Punkt an dem man im Spiel feststellt "Da ist ein Mord" nicht existierte. Er war allenfalls eine Moeglichkeit in einer Fikition.
Nun ja, ich gehe (bis auf Zeitreisen) davon aus, dass das, was vorher passierte, die Vergangenheit ist. Deswegen existierte der Mord in der Spielwelt, egal ob die Charas, der SL oder sonstwer darüber sinniert haben oder nicht. Deswegen kann der Mord nicht das Abenteuer sein, weil es etwas ist, was vorbei ist. Es kann höchstens die Ermittlung, wie es zu dem Mord kam, das Abenteuer sein, aber nicht der Mord selbst. Abenteuer entsteht durch aktive Beteiligung der Charas.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 15:05
Klassischere Regeln als Fate die bei "Erfolg" von "Erfolgen" sprechen waere WoD. Afair in beiden Formen.
Eine Regel die nur sagt: "Der Wahrnehmungswurf erzeugt eine detaillierte Wahrnehmung von Erfolg x Radius" anstelle von "Der Wahrnehmungswurf erzeugt einen Erfolg" ist mir nicht unter gekommen.
Bei dem Vasenbeispiel haben die Spieler beispielsweise einen Erfolg.
Anstelle einer irrelevanten Information.
Ein Erfolg ist ja in der WoD nix Abstraktes sondern sagt das man Erfolgreich bei dem war was man gerade tut.
Wahrnehmung bedeutet nun mal das man was wahrnimmt, wenn da was wahrzunehmen ist. Nicht aber das da etwas generiert wird.
Wenn die Regeln da etwas aussagen wollten, dann müssten sie auch entsprechend aufgestellt sein. Sprich es bräuchte auch eine Herausforderung die mit den Erfolgen bekämpft wird. Das ist bei WoD afair nicht der Fall, sondern eine erfolgreiche Wahrnehmungsprobe bringt eine erfolgreiche Wahrnehmung und keinen "Schaden" für das Ermittlungsziel. Das scheint mir zu beliebig, mit gleichem Recht könnte man den Mörder ermitteln indem man Erfolge dadurch generiert das man eine Mauer immer und immer wieder nach oben klettert. Auch dabei generiert man Erfolge die aber kein bischen zur Problemlösung beitragen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 15:11
[..] Oder improvisiert im Spiel etwas plausibles. Plausibel kann aber auch heißen, da ist nix. Ich gehe als SL nicht auf jede fixe Idee der Spieler ein.
Das schrieb ich schon (und verweise hiermit zum zweiten mal darauf das ich es schrieb).

Zitat
Das ist deine Interpretation, nicht meine. Ein Erfolg gibt bei mir eine gesicherte Information, während die Spieler ohne Wurf oder Erfolg keine gesicherte Information haben.
Imho steht in den Regeln das es einen Erfolg gibt.
Nicht das es "nur" eine gesicherte Information gibt.

Zitat
Es wurde nun schon mehrfach erklärt, dass man das auch anders sehen kann.
Also die Rechtfertigung der sehr freizuegigen Auslegung von "Erfolg" bei Wuerfelergebnissen sehe ich weniger erklaert.

Nun ja, ich gehe (bis auf Zeitreisen) davon aus, dass das, was vorher passierte, die Vergangenheit ist.
In der Realitaet ja.
In der Fiktion nein.
Die Fiktion und die Spielwelt existiert ja nur weil man sie kommuniziert.

Das heisst man kann feststellen: Luke Skywalker ist tot.
Ohne auch nur einen Gedanken an die notwendige Vergangenheit zu der Aussage zu treffen [oder ob sie wahr ist].


Ein Erfolg ist ja in der WoD nix Abstraktes sondern sagt das man Erfolgreich bei dem war was man gerade tut.
Doch da es unterscheidet zwischen knapper Erfolg, solider, normaler, toller, uebermenschlicher etc.

Zitat
Wenn die Regeln da etwas aussagen wollten, dann müssten sie auch entsprechend aufgestellt sein. Sprich es bräuchte auch eine Herausforderung die mit den Erfolgen bekämpft wird.

Nennt sich in der alten WoD Schwierigkeitsgrad und in der neuen sind es die Pool Modifikatoren.

Zitat
Das scheint mir zu beliebig, mit gleichem Recht könnte man den Mörder ermitteln indem man Erfolge dadurch generiert das man eine Mauer immer und immer wieder nach oben klettert. Auch dabei generiert man Erfolge die aber kein bischen zur Problemlösung beitragen.
Nein, weil die Herausforderung dort nicht in der Ermittlung, sondern in der Problemloesung [will auf die andere Seite / hoch] liegt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 18.02.2011 | 15:15
Teylen, dein Ansatz von Erfolge generieren durch Proben - ziehst du den durchs ganze Regelwerk? Also wenn ich mit Wahrnehmung Gegner suche (eigentlich sind keine da) und ich habe einen Erfolg - finde ich dann jemanden?  :o Irgendwie klingt das für mich so, als hättest du die Regeln hier nur punktuell gebogen.

Ansonsten ist dein Ansatz durch die Spieler auch leicht auszuhebeln. Wenn ich weiß, dass ich in Detektivabenteuern mit meinen Würfelprobenerfolgen Indizien generieren kann, dann suche ich als findiger Spieler immer wieder Situationen, in denen ich würfeln muss. Das kann man mit dem Blumenvasenbeispiel ad absurdum führen: Wenn ich bei den Blumenvasen keine Erfolge habe, suche ich halt jedes Tischbein einzeln ab und wenn dann nix rausspringt, jede Teppichfranse. Irgendwann bin ich dann fertig und habe alle Indizien, die ich wollte. Oder verbietest du als SL dann irgendwann das Würfeln und sagst: Nee, hier gibts nix mehr? Das würde ja voll die "Spannung" kaputtmachen...

Zitat
Die Fiktion und die Spielwelt existiert ja nur weil man sie kommuniziert.

Das heisst man kann feststellen: Luke Skywalker ist tot.

Ja cool. Und dann passieren solche Sachen wie Midichlorianer  :puke:
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 18.02.2011 | 15:18
Die da waeren?
Das sammeln von Indizien hat bei uns nie 80% des Abenteuers ausgemacht; Schwerpunkt war immer das Bewerten, das Knüpfen von Verbindungen, das Aufstellen von Hypothesen etc. Und selbst das finden von Indizien war selten ein "wir versuchen, den nächsten Brotkrumen des SLs zu finden" sondern prokaktive Dinge: Beschatten von Verdächtigen, Auslegen von Ködern, Einschüchterungs- und Einbruch-Aktionen, Fallenstellen, Geständnisse erbluffen etc.

Und eben aus dieser Erfahrung heraus kann ich deine These, dass ein vorgegebener Tathergang Gängelung und Entwertung von Spieleraktionen sei eben nicht nachvollziehen. Nicht im geringsten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 15:19
Doch da es unterscheidet zwischen knapper Erfolg, solider, normaler, toller, uebermenschlicher etc.
Und jetzt erkläre mir bitte inwieweit das im Wiederspruch zu:
"Ein Erfolg ist ja in der WoD nix Abstraktes sondern sagt das man Erfolgreich bei dem war was man gerade tut."
steht.
 
Zitat
Nennt sich in der alten WoD Schwierigkeitsgrad und in der neuen sind es die Pool Modifikatoren.
Du würdest also auf die Wahrnehmungsprobe beim Untersuchen eine Vase einen Schwierigkeitsgrad festlegen der auf der Güte des aufzuklärenden Falls liegt?
Ich meine das auch in der WoD die Schwierigkeit von Wahrnehmung eher von den Lichtverhältnissen als vom zu lösenden Fall abhängt.
Zitat
Nein, weil die Herausforderung dort nicht in der Ermittlung, sondern in der Problemloesung [will auf die andere Seite / hoch] liegt.
Nein, ich will den Fall lösen, deshalb klettere ich über die Mauer, und wenn ich damit erfolgreich bin, dann soll bitte auf der anderen Seite etwas sein das mich weiterbringt.
Das ist eine genauso legitime Forderung wie sie es beim Untersuchen einer beliebigen Vase ist [ich will wissen ob sich Spuren an der Vase befinden].
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 15:27
Teylen, dein Ansatz von Erfolge generieren durch Proben - ziehst du den durchs ganze Regelwerk?
Schon? Wenn eine Probe verlangt wird und sie einen Erfolg haben sollte es plotrelevante Fakten geben.

Zitat
Also wenn ich mit Wahrnehmung Gegner suche (eigentlich sind keine da) und ich habe einen Erfolg - finde ich dann jemanden?  :o
Nein. Ich moechte hiermit zum dritten mal darauf hinweisen das ich das zuvor schon ausschloss.

Zitat
Das kann man mit dem Blumenvasenbeispiel ad absurdum führen: Wenn ich bei den Blumenvasen keine Erfolge habe, suche ich halt jedes Tischbein einzeln ab und wenn dann nix rausspringt, jede Teppichfranse.
Genau dieses Pixel Bitching entsteht doch wenn der Spielleiter die Fakten versteckt und die Spieler suchen gehen [Der Moerder ist ueber das Fenster in den Raum, hat den Teppich angestupst]:
Vase -> Erfolg -> Nichts
Schrank -> Erfolg -> Nichts
Tisch -> Erfolg -> Nichts
Vorhaenge -> Erfolg -> Nichts
Vase -> Erfolg -> Waermer
Fenster -> Erfolg -> Ein Hinweis
Telefon -> Erfolg -> Nichts
Teppich -> Erfolg -> Waermer
Teppichfranzen -> Erfolg ->  Ein Hinweis

Zitat
Oder verbietest du als SL dann irgendwann das Würfeln und sagst: Nee, hier gibts nix mehr? Das würde ja voll die "Spannung" kaputtmachen...
Eigentlich erwaehnte ich explizit zuvor das ich bei Nicht-Fakten nicht wirklich wuerfeln lassen.
Weil das imho Gaengelung ist:
Spieler: Ist da was an der Vase.
Spielleiter: Wuerfel mal.
Spieler: YAY phantastische 5 Erfolge!
Spielleiter: Da ist nichts, gar nichts [die ist genauso belanglos wie der Haufen Blaetter der an euch auf der Autofahrt zum Haus vorbei geweht ist].

Zitat
Ja cool. Und dann passieren solche Sachen wie Midichlorianer  :puke:
Die Viecher hat er sich wohl leider vorher ausgedacht.
Und haette lieber spontan was machen sollen.

Das sammeln von Indizien hat bei uns nie 80% des Abenteuers ausgemacht; Schwerpunkt war immer das Bewerten, das Knüpfen von Verbindungen, das Aufstellen von Hypothesen etc. Und selbst das finden von Indizien war selten ein "wir versuchen, den nächsten Brotkrumen des SLs zu finden" sondern prokaktive Dinge: Beschatten von Verdächtigen, Auslegen von Ködern, Einschüchterungs- und Einbruch-Aktionen, Fallenstellen, Geständnisse erbluffen etc.
Da hat man die Probleme nicht (so) :D

Zitat
Und eben aus dieser Erfahrung heraus kann ich deine These, dass ein vorgegebener Tathergang Gängelung und Entwertung von Spieleraktionen sei eben nicht nachvollziehen. Nicht im geringsten.
Die These hat eher etwas damit zu tun wenn man Detektiv Abenteuer tatsaechlich in Agatha Christie Manier mit Indizien finden spielt. Was, meiner Vermutung nach, das ist was Xermides vor Augen hat.
[Also Indizien sammeln, auswerten etcetera wie halt bei Christie oder Doyle]
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 15:32
Genau dieses Pixel Bitching entsteht doch wenn der Spielleiter die Fakten versteckt und die Spieler suchen gehen [Der Moerder ist ueber das Fenster in den Raum, hat den Teppich angestupst]:
Vase -> Erfolg -> Nichts
Schrank -> Erfolg -> Nichts
Tisch -> Erfolg -> Nichts
Vorhaenge -> Erfolg -> Nichts
Vase -> Erfolg -> Waermer
Fenster -> Erfolg -> Ein Hinweis
Telefon -> Erfolg -> Nichts
Teppich -> Erfolg -> Waermer
Teppichfranzen -> Erfolg ->  Ein Hinweis
Also als Spieller würde ich gar nicht auf die Idee kommen eine einzelne Vase explizit anzugehen. Ich würde einfach den Raum untersuchen.
Als Spielleiter würde ich den Spieler der sich auf die Vase stürtzt und einen fantastischen Erfolg in der Wahrnehmung hat auf die Spiegelung vom verrutschten Teppich in der Vase hinweisen. Auf solche Kinkerlitzchen habe ich weder als Spieler noch als Spielleiter Lust.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 18.02.2011 | 15:34

Es kommt extrem auf die Spielsozialisierung an. Hat man mit klassischen Spielen angefangen und sich bestimmte Verfahrensweisen eingeschliffen, kann man nur schwer umdenken.

Ziemlich ähnliche Beobachtung konnte ich Weihnachten beim Legends of Anglerre (FATE) Probelauf machen. Mir als Sl fiel es schwer, eine Narrativ Truth ohne Würfelbestätigung zu akzeptieren. Einem Spieler (der eigentlich wie alle der Spielrunde selbst auch manchmal SL ist) ging es alles andere als leicht von der Hand, sich nach einem gelungenen Academics-Wurf Fakten/Aspekte über einen Hohepriester des Kriegsgottes auszudenken, und ein anderer Spieler klagte mehrmals, dass es zu viele Auswahlmöglichkeiten gäbe (hatte allerdings wenig Probleme mit dem Fakten/Aspekte setzen).
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: El God am 18.02.2011 | 15:35
Zitat
Genau dieses Pixel Bitching entsteht doch wenn der Spielleiter die Fakten versteckt und die Spieler suchen gehen [Der Moerder ist ueber das Fenster in den Raum, hat den Teppich angestupst]:

Nein. Dieses Pixelbitching entsteht nur, wenn der SL das durchgehen lässt. Eigentlich würde es vollkommen reichen, die Spieler für den Raum würfeln zu lassen und bei einem Misserfolg diesen dann auch gelten zu lassen. Noch fairer ist es, wenn man für den Raum eine Erfolgsschwelle legt, die sich erst durch mehrere Proben erreichen lässt.

Und: Was milktoast sagt.

Zitat
Nein. Ich moechte hiermit zum dritten mal darauf hinweisen das ich das zuvor schon ausschloss.

Warum? Dann verwendest du die Regeln inkonsequent.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: gunware am 18.02.2011 | 15:35
In der Realitaet ja.
In der Fiktion nein.
Die Fiktion und die Spielwelt existiert ja nur weil man sie kommuniziert.
Ein entschiedenes Nein. In der Realität der Spielwelt existieren auch Sachen, über die man nicht kommuniziert hatte. Wenn man ein RPG über Steinzeitmenschen in Afrika spielt, existieren die Kontinente Asien, Amerika und Europa weiterhin in der Realität der Spielwelt, egal ob man über sie gesprochen hatte oder nicht. Sie sind vielleicht vollkommen irrelevant, aber das heißt nicht, dass sie plötzlich aufhören würden zu existieren. Oder das sie plötzlich anfangen zu existieren, nur weil man über sie anfängt zu sprechen. Dann rücken die in den Blick der Aufmerksamkeit, aber die Existenz in der Spielwelt-Realität wird dadurch nicht verändert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 18.02.2011 | 15:36
@Teylen: Wenn deine These lautete: "Pixelbitching ist Gängelung!", dann würde dir glaube ich niemand widersprechen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 15:43
Also als Spieller würde ich gar nicht auf die Idee kommen eine einzelne Vase explizit anzugehen. Ich würde einfach den Raum untersuchen.
Die Vase wurde von anderen eingefuehrt.
Den Raum untersuchen koennte fuer den Agatha Christie Ansatz zu grobkoernig sein.

Zitat
Als Spielleiter würde ich den Spieler der sich auf die Vase stürtzt und einen fantastischen Erfolg in der Wahrnehmung hat auf die Spiegelung vom verrutschten Teppich in der Vase hinweisen.
Das waere auch eine Moeglichkeit [und eine wo sich mir leicht die Nackenhaare aufstellen ^^;], aber ich faende es eleganter die Vase dort als relevanten (eigenen) Fakt einzubauen.

Warum? Dann verwendest du die Regeln inkonsequent.

Lies bitte den Beitrag: http://tanelorn.net/index.php/topic,65577.msg1287223.html#msg1287223
Der Fall das sie keine Rolle spielt ist das auffaellig, unauffaellig. Das Gunware hier beschrieb:
http://tanelorn.net/index.php/topic,65577.msg1287275.html#msg1287275

Ein entschiedenes Nein. In der Realität der Spielwelt existieren auch Sachen, über die man nicht kommuniziert hatte.
Nein, die Spielwelt Sachen die ohne direkte Kommunikation zwischen Spielleiter und Spieler eingefuehrt wurden existieren aufgrund der zuvor gegebenen Beschreibung des Settings / Spielwelt. Das wiederum kann man nach belieben anpassen und veraendern.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 18.02.2011 | 15:46
Schon? Wenn eine Probe verlangt wird und sie einen Erfolg haben sollte es plotrelevante Fakten geben.

...

Eigentlich erwaehnte ich explizit zuvor das ich bei Nicht-Fakten nicht wirklich wuerfeln lassen.
Ähm ... und wieso zur Hölle nimmst du an, das andere SLs, die gerne Detektivabenteuer mit festgelegten Fakten leiten, das in irgendeiner Hinsicht anders handhaben???
Dein Vasenbeispiel ist doch total für´n Boppes, weil du von vornherein den Fakt festlegst, dass der SL auf jeden Fall eine Probe auf Wahrnehmung zu einem irrelevanten Gegenstand verlangt. Wieso sollte er das tun? Damit er einen von dir leicht zu dissenden Leitstil verwendet?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 15:49
@Teylen: Wenn deine These lautete: "Pixelbitching ist Gängelung!", dann würde dir glaube ich niemand widersprechen.
Das faellt damit unter Gaengelung, ja. ^^
Und Agatha Christie Abenteuer ohne mutiple Fakten gaengeln imho weil sie zum Pixelbitching zwingen.

Wobei ich behaupten wuerde das man, mit mutiplen Fakten das Pixelbitchen ausschalten kann und sich stattdessen auf die Handlungen und Wuerfelergebnisse der Spieler konzentrieren.

Dein Vasenbeispiel ist doch total für´n Boppes, weil du von vornherein den Fakt festlegst, dass der SL auf jeden Fall eine Probe auf Wahrnehmung zu einem irrelevanten Gegenstand verlangt. Wieso sollte er das tun? Damit er einen von dir leicht zu dissenden Leitstil verwendet?
Ich sprach davon das es zu einem Wurf auf einen irrelevanten Fakt / Sachverhalt "Etwas" kommt.
Auf die Basis einer Vase kamen dann andere, nicht ich.

Nun und wenn man dann nur noch auf relevante Fakten / Sachverhaelte die der SL zuvor [bei der Vorbereitung] festgelegt hat werfen duerfe, naja, kaeme mir das etwas fishy vor. @.@ Weshalb ich das auch nicht zur Argumentation verwendete.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Jiba am 18.02.2011 | 15:51
Was hier gemeint ist, ist wohl dieser "Aha, da verlangt der SL eine Probe... also muss es mit dem Mord zu tun haben"-Aspekt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 18.02.2011 | 15:53
Die Vase wurde von anderen eingefuehrt.
Den Raum untersuchen koennte fuer den Agatha Christie Ansatz zu grobkoernig sein.

Der Fakt der durch die Probe entsteht ist das der Charakter den relevanten Punkt erkennt. Und das ist nun mal der Teppich und nicht die Vase.
Wer gerne jeden einzelnen Gegenstand durchraten will kann das gerne tun, sollte sich dann aber nicht beschweren wenn er dann halt jeden Gegenstand durchraten muss.

Zitat
Das waere auch eine Moeglichkeit [und eine wo sich mir leicht die Nackenhaare aufstellen ^^;], aber ich faende es eleganter die Vase dort als relevanten (eigenen) Fakt einzubauen.
Find ich irgendwie beliebig, und nicht elegant.


Edit:
Zitat
Ich sprach davon das es zu einem Wurf auf einen irrelevanten Fakt / Sachverhalt "Etwas" kommt.
Auf die Basis einer Vase kamen dann andere, nicht ich.
Eine Vase ist aber nun mal genau so etwas... Ein irrelevantes Etwas. Ich finde die Vase ist ein gutes Beispiel für sowas.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 18.02.2011 | 15:55
Teylen, dein Ansatz von Erfolge generieren durch Proben - ziehst du den durchs ganze Regelwerk? Also wenn ich mit Wahrnehmung Gegner suche (eigentlich sind keine da) und ich habe einen Erfolg - finde ich dann jemanden?  :o Irgendwie klingt das für mich so, als hättest du die Regeln hier nur punktuell gebogen.

Wobei witzig aus meiner Sicht ist, dass ich bei Nichtkrimiabenteuern/Abenteuern ohne hauptsächlichen Ermittlungsteil hier Teylens Vorstellung folgen könnte. Die von Dolge eingebrachte Version (Ausschau halten nach Verfolgern) habe ich sogar mal genau so benutzt. Der Barbarenspieler fragt nach längerem Herumgelaufe in der Stadt, ob die Gruppe (im heruntergekommenen alten Tempelviertel) verfolgt wird, würfelt gut, ich lese daraus einen Wunsch nach "endlich Action" und daraus entspringt ein kleines Seitenabenteuer mit Halborcs, die einen alten Bahamuttempel umweihen wollen.
Dadurch habe ich aber nichts an den Hintergründen des Hauptabenteuers ändern müssen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Pyromancer am 18.02.2011 | 15:56
Das faellt damit unter Gaengelung, ja. ^^
Und Agatha Christie Abenteuer ohne mutiple Fakten gaengeln imho weil sie zum Pixelbitching zwingen.

Deine These ist also:
Krimiabenteuer mit vorher festgelegten Fakten zwingen zu Pixelbitching. Pixelbitching ist Gängelung. Also sind Krimiabenteuer mit vorher festgelegten Fakten Gängelung.

Wenn das deine These ist, dann sollten wir uns nicht auf den Teil mit der Gängelung konzentrieren, sondern auf den Teil mit dem Pixelbitching.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ErikErikson am 18.02.2011 | 15:58
Wer auch immer die These aufgestellt hat, ich finde sie merkwürdig.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 16:01
Eigentlich ist mehr der Effekt gemeint: Ich mache eine Probe, dann sollte der Erfolg / Versagen auch relevant sein.

Zitat
Der Fakt der durch die Probe entsteht ist das der Charakter den relevanten Punkt erkennt. Und das ist nun mal der Teppich und nicht die Vase.
Der Teppich ist aber im Grunde noch gar kein Fakt.
Der Teppich ist nur eine Idee die der Spielleiter hat.
Der Teppich ist imho genauso nur eine Idee wie gewisse Plot-Events oder andere Sachen bei welchen der Spielleiter auf die Idee kommen koennte sie vorzubreiten.

Zitat
Wer gerne jeden einzelnen Gegenstand durchraten will kann das gerne tun, sollte sich dann aber nicht beschweren wenn er dann halt jeden Gegenstand durchraten muss.
Wie kommen die Spieler dann auch genau den richtigen "guess"?
Der SL weiss ja das es der Teppich und das Fenster ist,.. aber auch wenn die sehr prominent vor dem Inneren Auge des SL erscheinen moegen, bleiben es zwei normale Aspekte der Raumbeschreibung.

Deine These ist also:
Krimiabenteuer mit vorher festgelegten Fakten zwingen zu Pixelbitching. Pixelbitching ist Gängelung. Also sind Krimiabenteuer mit vorher festgelegten Fakten Gängelung.
Nein, nicht nur, die Kausalkette erscheint mir merkwuerdig.
Schon weil nicht jedes Krimiabenteuer im Agatha Christie Stil pixelbitchend ist.

Wobei es nun nicht gut waere sich nur auf den Teil mit der Gaengelung zu konzentrieren, sondern eher auf feste/mutiple Fakten und deren Probleme?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 18.02.2011 | 16:13
Im Grunde ist es so, dass wenn die Fakten vorher feststehen man nur eine bestimmte Anzahl an Puzzelteilen oder Möglichkeiten hat, die unverändert bleibt.

Varibale Fakten ermöglichen ein flexibles generieren von Puzzelteilen und Möglichkeiten.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 18.02.2011 | 16:28
Für mich sind Detailbeschreibungen auch wichtig, bei einem Puzzel wird der SL wie von Eulenspiegel beschrieben keine Details  wie Blutspritzer nennen, denn die könnten ja falsch sein. Bei einem Kriminalfall ist eigentlich jedes Detail "gefährlich" weil es Schlussfolgerungen ergeben kann, die völlig plausibel sind. Konsequenz wäre, keine Details, nichts geben, außer den Puzzelteilen. Wäre bei der Konsole du siehst nix, was nicht relevant ist. Oder wenn Dus anklicks kommt keine Reaktion.
Dadurch werden die Möglichkeiten an Spiel aber auch erheblich eingeschränkt.

Genauso ist es mit dem Charakter, wenn Du z.B. einen Giftexperten spielst und Dich dann schlau machst über Gifte wirst Du vermutlich zwangsläufig mehr wissen als ein SL, was wenn sich im Spiel nun herausstellt, dass der SL zwar korrekt auf Zyankali gegoogelt hat und auch die Wirkungsweise stimmt die er im Spiel beschreibt, aber das zu der Zeit in der Du spielst niemals zu bekommen gewesen wäre, oder oder oder? Dein Charakter äußert das im Spiel und leitet daraus seine Schlussfolgerungen ab, tja. Im Puzzelfall wären Deine Kenntnisse zwar völlig logisch, aber falsch. Mich würde das frustieren, bzw. es würde dazu führen, dass ich mich nicht mehr schlau mache, weils egal ist und sogar Spielspaß abträglich.

Naja, aber gerade bei so Fällen, wo zu viele Details Probleme aufwerfen würden, empfiehlt es sich doch

- entweder, die Probewürfe zu bündeln (Untersuchung des Zimmers statt der einzelnen Einrichtungsgegenstände),

- oder die Schlussfolgerungen ohne Details abzuliefern ("Anhand der Anordnung der Einrichtungsgegenstände fällt dir auf, dass hier gar kein Kampf stattgefunden hat, sondern das Zimmer erst später verwüstet wurde.")

Sowas geht besonders gut, wenn das Regelwerk dazu passende Skills liefert (z.B. "Evidence Analysis" bei Torg).

Wenn man "Old School" spielen will (mit dem 10 ft pole) bleibt natürlich nichts anderes übrig, als die Details möglichst ohne Interpretation darzulegen, auf die klugen Köpfe der Spieler zu hoffen und zu beten, dass die Details auch für einen Profi in Spurensuche glaubwürdig sind.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.02.2011 | 17:01
Also ich würde Pixelbitching nicht als Gängelung sondern als Hartwurst bezeichnen.
Ansonsten waren die meisten traditionellen Detektivgeschichten, die ich gespielt habe, ohne Pixelbitching. Die These, ein vorher festgelegter Tathergang führe zu Pixelbitching, ist also falsch.

Der Teppich ist aber im Grunde noch gar kein Fakt.
Der Teppich ist nur eine Idee die der Spielleiter hat.
Kommt auf den Spielstil an. Bei Inspectres wäre er kein Fakt sondern nur eine Spielidee. Bei klassischen Detektivgeschichten wäre er aber ein Fakt.

Zitat
Wie kommen die Spieler dann auch genau den richtigen "guess"?
Der SL weiss ja das es der Teppich und das Fenster ist,.. aber auch wenn die sehr prominent vor dem Inneren Auge des SL erscheinen moegen, bleiben es zwei normale Aspekte der Raumbeschreibung.
Indem der Spieler sagt: "Ich durchsuche den Raum."
SL: "OK, würfel mal auf ..."
*Spieler schafft den Wurf*
SL: "Dir fällt auf, dass das Fenster offen steht und dass der Teppich verrutscht zu sein scheint. Sonst gibt es im Raum nichts Interessantes."
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 17:27
Also das was ihr Pixelbitching nennt, umgehe ich auch mit allgemeinen Würfen für den ganzen Raum oder zumindest Teile des Raumes, oder machmal reicht auch eine Beschreibung einer Handlung (die berühmte Falltür unter dem Teppich).

Aber, das ändert nichts daran, dass vorher feststeht, ob in dem Raum etwas zu finden ist oder nicht und ich nicht nur deshalb etwas erfinde, weil gewürfelt wird.

Es ändert auch nichts daran, dass ein Erfolg nicht automatisch etwas generiert, das gefunden wird sondern nur zeigt, ob etwas da ist oder nicht.

Immer noch ist die Interpretation von Erfolg=plotrelevante Information in Teylens Sinne nicht meine Interpretation. Ein Erfolg bedeutet weiterhin nur, dass ich etwas finde, wenn da etwas ist, nicht, dass da automatisch etwas ist.

Und so steht das auch in jedem Regelwerk drinnen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 17:43
Also ich würde Pixelbitching nicht als Gängelung sondern als Hartwurst bezeichnen.
Wird ein Spieler wider Willen behartwurstet wuerde ich von Gaengelung sprechen.

Zitat
Die These, ein vorher festgelegter Tathergang führe zu Pixelbitching, ist also falsch.
Gut das ich das nicht behauptet habe :D
Ich habe behaupte Agatha Christie Stile Krimis so wie sie in Romanen stehen mit festen Fakten ins RPG integriert sind Pixelbitching.

Zitat
Kommt auf den Spielstil an. Bei Inspectres wäre er kein Fakt sondern nur eine Spielidee. Bei klassischen Detektivgeschichten wäre er aber ein Fakt.
Nun ich meine Rollenspiele und keine klassischen Detektiv Geschichten.
Nun und die mir bekannten, was jetzt nicht so viele sind, sprechen nicht davon das man vorher Fakten festlegt.

Zitat
Indem der Spieler sagt: "Ich durchsuche den Raum."
SL: "OK, würfel mal auf ..."
*Spieler schafft den Wurf*
SL: "Dir fällt auf, dass das Fenster offen steht und dass der Teppich verrutscht zu sein scheint. Sonst gibt es im Raum nichts Interessantes."
Das klingt fuer mich gerade sehr falsch. @.@
[Eigentlich wie ein CRPG mit Highlight Taste fuer Objekte zum Interagieren]

Und so steht das auch in jedem Regelwerk drinnen.
Nein, in VtM steht zum Beispiel drin das ein positives Wuerfel Ergebnis einen Erfolg darstellt.
Da steht nichts von "Es ist kein Erfolg, wenn der Spielleiter seine vorher festgelegten Fakten durchsetzen will."
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 18.02.2011 | 17:47
Teylen, du hast halt DEINE Definition, was einen Erfolg ausmacht und andere haben eine andere. Du siehst nur einen Erfolg, wenn es  etwas für den Spieler gibt, andere sehen ebenfalls einen Erfolg, wenn sie etwas definitiv ausschließen können.

Und hör doch irgendwann mal auf, soviel Haare zu spalten. Das ist (höflich ausgedrückt) irritierend und zieht nur die Diskussion vollkommen unnötig in die Länge.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 18.02.2011 | 17:51
Teylen, du hast halt DEINE Definition, was einen Erfolg ausmacht und andere haben eine andere. Du siehst nur einen Erfolg, wenn es  etwas für den Spieler gibt, andere sehen ebenfalls einen Erfolg, wenn sie etwas definitiv ausschließen können.
Korrektur, wenn es ein sinnvoller Ausschluss ist sehe ich das auch als Erfolg.
Aber ein willkuerlicher / irrelevanter Ausschluss ist kein Erfolg.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 17:52
Wobei witzig aus meiner Sicht ist, dass ich bei Nichtkrimiabenteuern/Abenteuern ohne hauptsächlichen Ermittlungsteil hier Teylens Vorstellung folgen könnte.

Ich auch da nicht.

Zitat
Die von Dolge eingebrachte Version (Ausschau halten nach Verfolgern) habe ich sogar mal genau so benutzt. Der Barbarenspieler fragt nach längerem Herumgelaufe in der Stadt, ob die Gruppe (im heruntergekommenen alten Tempelviertel) verfolgt wird, würfelt gut, ich lese daraus einen Wunsch nach "endlich Action" und daraus entspringt ein kleines Seitenabenteuer mit Halborcs, die einen alten Bahamuttempel umweihen wollen.
Dadurch habe ich aber nichts an den Hintergründen des Hauptabenteuers ändern müssen.

Ich würde das nicht so interpretieren. Ich interpretiere das als: Ich will mal sehen, ob wir verfolgt werden oder nicht und uns entspannen können. Wenns keine Verfolger gibt, gibts keine.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 17:55
Nein, in VtM steht zum Beispiel drin das ein positives Wuerfel Ergebnis einen Erfolg darstellt.
Da steht nichts von "Es ist kein Erfolg, wenn der Spielleiter seine vorher festgelegten Fakten durchsetzen will."

Da steht aber auch nicht: Ein positives Würfelergebnis generiert grundsätzliche positive Informationen. Da steht sicher auch drinnen, dass nur dann etwas gefunden wird, wenn eztwas da ist, was gefunden werden kann.

Teylen, du drehst dir die Regeln so zurecht, wie es in deine Interpretation passt, und ich denke, dessen bist du auch sehr bewusst.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 18.02.2011 | 17:57
Korrektur, wenn es ein sinnvoller Ausschluss ist sehe ich das auch als Erfolg.
Aber ein willkuerlicher / irrelevanter Ausschluss ist kein Erfolg.

Und wir haben dir jetzt schon mehrfach erklärt, warum ein Nichtfinden von Spuren IMMER ein sinnvoller Ausschluss ist. Und das die Sicherheit, dass da keine Spuren sind, nur durch einen erfolgreichen Wurf erlangt wird.

Ohne Wurf, keine Sicherheit.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 18.02.2011 | 18:33
Nein, in VtM steht zum Beispiel drin das ein positives Wuerfel Ergebnis einen Erfolg darstellt.
Da steht nichts von "Es ist kein Erfolg, wenn der Spielleiter seine vorher festgelegten Fakten durchsetzen will."

Gefällt mir.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 18.02.2011 | 19:14
Gefällt mir.
Und verdreht vollkommen den Sinn dahinter. Wenn nichts da ist, kann man nichts finden. Das auch nur in die Nähe von RR zu bringen (Formulierung: SL will seine festgelegten Fakten durchsetzen) ist so wirr, dass man nur noch den Kopf schütteln kann.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 18.02.2011 | 19:27
Und verdreht vollkommen den Sinn dahinter. Wenn nichts da ist, kann man nichts finden. Das auch nur in die Nähe von RR zu bringen (Formulierung: SL will seine festgelegten Fakten durchsetzen) ist so wirr, dass man nur noch den Kopf schütteln kann.

Wie lautete das Zitat von Sherlock Holmes nochmal: "Wenn man alle logischen Lösungen eines Problems eliminiert, ist die unlogische obwohl unmöglich unweigerlich richtig" (oder so in der Art)

Hier wird bis jetzt ganz gerne postuliert das man eine Empirische Wahrheit nimmt, diese so weit runterbricht dass der geneigte Spieler mittel erwzungener Deduktion aus den dargereichten Krümeln am Ende wie die empirische Wahrheit vor sich hat. Dem stimme ich ja bekanntlich nicht zu.
Teylens Ansatz, das Wahrgenommenes gleich Teil der emprischen Wahrheit ist gefällt mir, genau aus dem Grund, dass man das Ergebniss der sinnlichen Wahrnehmung gleich als gleichberechtigt der realen Wahrheit betrachten kann.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 18.02.2011 | 19:34
Teylens Ansatz, das Wahrgenommenes gleich Teil der emprischen Wahrheit ist gefällt mir, genau aus dem Grund, dass man das Ergebniss der sinnlichen Wahrnehmung gleich als gleichberechtigt der realen Wahrheit betrachten kann.
Und wie weiter oben ausgeführt wurde, kann dieser Ansatz ins Groteske abgleiten, wenn IMMER ein wichtiges Indiz entsteht, sobald jemand würfelt. Ein Erfolg beim Würfeln generiert nicht automatisch Fakten und das wird auch NICHT vom Regelwerk in irgendeiner Form gefordert, egal wie sehr Teylen daran heruminterpretiert.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 18.02.2011 | 19:36
Und wie weiter oben ausgeführt wurde, kann dieser Ansatz ins Groteske abgleiten, wenn IMMER ein wichtiges Indiz entsteht, sobald jemand würfelt. Ein Erfolg beim Würfeln generiert nicht automatisch Fakten und das wird auch NICHT vom Regelwerk in irgendeiner Form gefordert, egal wie sehr Teylen daran heruminterpretiert.

Wer redet von Fakten? O_o

[Edit] Vorschnelle Antwort. Fakten sind Fakten. Es ist nur eine Frage des zugehörigen Kontext. Die Fakten können vorhanden sein, nur ob sie in einem passenden Kontext zum Fall oder überhaupt in irgendeinem größeren Kontext stehen, ist eine ganz andere Sache.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 18.02.2011 | 19:37
Wer redet von Fakten? O_o

Teylens Ansatz, das Wahrgenommenes gleich Teil der emprischen Wahrheit ist gefällt mir, genau aus dem Grund, dass man das Ergebniss der sinnlichen Wahrnehmung gleich als gleichberechtigt der realen Wahrheit betrachten kann.
Du.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 18.02.2011 | 19:42
Jaja, ich bin nicht schnell genug mit dem Nachsatz fertig geworden.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 19.02.2011 | 00:04
Teylens Ansatz, das Wahrgenommenes gleich Teil der emprischen Wahrheit ist gefällt mir, genau aus dem Grund, dass man das Ergebniss der sinnlichen Wahrnehmung gleich als gleichberechtigt der realen Wahrheit betrachten kann.

...dat jefällt Dir auch nur solange, wie sich Deine Wahrnehmeg mit der der anderen am Tisch deckt.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 19.02.2011 | 00:26
Nein, in VtM steht zum Beispiel drin das ein positives Wuerfel Ergebnis einen Erfolg darstellt.
Da steht nichts von "Es ist kein Erfolg, wenn der Spielleiter seine vorher festgelegten Fakten durchsetzen will."

...Naja, für Mage mag das ja sogar stimmen, ...wenn man ein Orakel spielt...
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 19.02.2011 | 00:45
Eigentlich ist mehr der Effekt gemeint: Ich mache eine Probe, dann sollte der Erfolg / Versagen auch relevant sein.
Der Teppich ist aber im Grunde noch gar kein Fakt.
Der Teppich ist nur eine Idee die der Spielleiter hat.
Der Teppich ist imho genauso nur eine Idee wie gewisse Plot-Events oder andere Sachen bei welchen der Spielleiter auf die Idee kommen koennte sie vorzubreiten.

Ich weiß nicht, ...solche Erfahrungen hebe ich mir leiber für träume und Drogen auf, da kann ich eh nix sinnvolles machen...
 
Zitat
Wie kommen die Spieler dann auch genau den richtigen "guess"?
Der SL weiss ja das es der Teppich und das Fenster ist,.. aber auch wenn die sehr prominent vor dem Inneren Auge des SL erscheinen moegen, bleiben es zwei normale Aspekte der Raumbeschreibung.

Genau die echte Kriminalisten: Sammeln von Fakten und Ausschließen von unkorrellierten, Raten, Bauchgefühl und Absichern, dabei immer auf Konsistenz des Geschlossenen achten.
Und manchmal setzte man halt auf's falsche Pferd, dann verliert man eben.
 
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 19.02.2011 | 01:11
Wobei witzig aus meiner Sicht ist, dass ich bei Nichtkrimiabenteuern/Abenteuern ohne hauptsächlichen Ermittlungsteil hier Teylens Vorstellung folgen könnte. Die von Dolge eingebrachte Version (Ausschau halten nach Verfolgern) habe ich sogar mal genau so benutzt. Der Barbarenspieler fragt nach längerem Herumgelaufe in der Stadt, ob die Gruppe (im heruntergekommenen alten Tempelviertel) verfolgt wird, würfelt gut, ich lese daraus einen Wunsch nach "endlich Action" und daraus entspringt ein kleines Seitenabenteuer mit Halborcs, die einen alten Bahamuttempel umweihen wollen.

Naja, ich mag es auch bei strategischen, wirtschaftlichen und politischen abenteuern, wenn ich mich auf einen festen Hintergrund verlassen kann und davon ausgehend meine Handlungenen planen kann...
 
Solche Szenen wie mit dem Barbaren erinnert mich eher an verkorkste Beziehungen, in denen jeder Seufzer und jeder Blick überinterpretiert wird.
Mann kann dann keine harmlose Frage mehr stellen, alles wird aus die Goldwaage gelegt und überinterretiert - dabei wollte der Spieler hier doch vielleicht einfach nur sicherstellen, daß sie eben NICHT von hinten überrascht werden.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 19.02.2011 | 01:39
@Naldantis & Xemides:

Was den sich umsehenden Barbaren angeht, nunja, das war gewissermaßen PE ohne Absprache. Ich kann den Spieler ganz gut einschätzen und wusste, dass er mal wieder eine Actioneinlage wollte (zumal er auch deutliches Interesse bekundete). (Aber ihr habt wohl recht, wahrscheinlich würde ich heute sowas lieber bei einem Spiel machen, wo unmittelbarer Spielereinfluss aufs Geschehen klar angebracht ist, z.B. FATE.)

Ich muss auch zugeben, dass bei meiner Abenteuerplanung in erster Linie die wichtigen Sachen des Hintergrundes feststehen. Wenn die Spieler sich nicht darum kümmern, sondern anderes tun, improvisiere ich, soweit es das Setting hergibt. Allerdings sind die Improvisationen für die Zukunft dann gültige Fakten.

@ Xemides bzgl. Midgardkrimis:

In dem Abenteuer "Unter den Straßen von Kuschan" aus "Sturm über Mokkatam" (SüM) steht in den Spielleiterinfos zu Anfang, wenn mich meine Erinnerung nicht arg trügt (Pyromancer oder jemand anderes mit dem Material möge mich korrigieren, ich finde leider meine SüM Sachen nicht), dass der Spielleiter bei diesem Ermittlungsabenteuer den Spielern "entgegenkommen" soll und hilfreiche Informationen anbieten soll, wo immer sie auch suchen/graben/herumschnüffeln. Ein Gefühl des Stillstandes soll dadurch vermieden werden.

Wenn (falls) ich mich jemals dazu durchringen sollte, wieder ein reines Ermittlungsabenteuer ohne abgesprochenes PE zu leiten, würde ich wahrscheinlich trotzdem so vorgehen, dass Spielercharaktetre, wo immer sie suchen, die Chance haben, auf eine Spur zu treffen. Anhand des SüM-Beispiels: der An-Tankh-Kult hat veranlasst, dass Leichen nicht mehr verbrannt oder beigesetzt werden, sondern auf den Dächern der Häuser aufgebahrt werden müssen. Wenn die Spieler auf dem Bazar Ermittlungen anstellen (wozu im Abenteuer nichts steht), würde ich ihnen eine Chance (=bei erfolgreichem Gassenwissen) zugestehen, dass sie in Erfahrung bringen, dass Duftöle in den letzten Tagen immens an Wert gewonnen haben (um den Verwesungsgestank in den reichen Vierteln zu überdecken). Anhand dieser Info können die Spieler sich dann weiterhangeln. So kann ich mir vorstellen, dass man erfolgreiche Würfe würdigt, indem man "cues & clues" verteilt (ohne allerdings den wichtigen Hintergrund zu ändern, so klassisch würde ich dann schon bleiben).

Damit will ich nur sagen: selbst in einem äußerst klassischen System (Midgard) in einer (mMn) sehr schönen Kampagne (SüM) wird angeraten, den Spielern bei der Informationssuche entgegenzukommen. Großzügige Interpretation von Würfelergebnissen kann dazu ein Weg sein. (Das ist für mich aber kein Verändern des ermittlungsrelevanten Hintergrundes, sondern eher ein Brückenbau, der nur unter der Prämisse Sinn ergibt, dass die Story, nicht das Knobeln im Vordergrund steht.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.02.2011 | 04:06
Wird ein Spieler wider Willen behartwurstet wuerde ich von Gaengelung sprechen.
Ja klar, sobald etwas gegen den Willen der Spieler passiert, ist es sowieso disfunktionales Spiel.

Zitat
Ich habe behaupte Agatha Christie Stile Krimis so wie sie in Romanen stehen mit festen Fakten ins RPG integriert sind Pixelbitching.
OK, da ich Agatha Christie nie gelesen habe, kann ich dazu nichts sagen.

Zitat
Nun ich meine Rollenspiele und keine klassischen Detektiv Geschichten.
Nun und die mir bekannten, was jetzt nicht so viele sind, sprechen nicht davon das man vorher Fakten festlegt.
Welche Detektiv-ABs kennst du denn?

Zitat
Das klingt fuer mich gerade sehr falsch. @.@
[Eigentlich wie ein CRPG mit Highlight Taste fuer Objekte zum Interagieren]
Nein. Das bedeutet nur, dass man nicht Hartwurst-mäßig ausspielt, wie der SC stundenlang das ganze Zimmer durchsucht.

Sondern, dass der SL einfach in 20 Sekunden zusammenfasst, was der SC jetzt in stundenlanger Zimmerdurchsuchung herausgefunden hat. (Aber wer auf Hartwurst steht, kann die stundenlange Zimmerdurchsuchung auch gerne ausspielen.)

Nein, in VtM steht zum Beispiel drin das ein positives Wuerfel Ergebnis einen Erfolg darstellt.
Äh ja. Und steht dort auch drinne, was ein Erfolg ist?

Gerade bei klassischen Systemen mit Task Resolution ist ein Erfolg nämlich, wenn er die Fähigkeit geschafft hat.

Auch bei VtM steht imho nirgendwo drinne: "Wenn ein SC einen Erfolg hat, dann ist dieser Erfolg für den Plot relevant."
Es steht auch nirgendwo: "Ein Erfolg bringt einem bei dem Plot weiter."
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 19.02.2011 | 08:59
Ich muss auch zugeben, dass bei meiner Abenteuerplanung in erster Linie die wichtigen Sachen des Hintergrundes feststehen. Wenn die Spieler sich nicht darum kümmern, sondern anderes tun, improvisiere ich, soweit es das Setting hergibt. Allerdings sind die Improvisationen für die Zukunft dann gültige Fakten.
Das würde ich so unterschreiben.
Das heißt was geschehen ist ist geschehen.

Zitat
Wenn (falls) ich mich jemals dazu durchringen sollte, wieder ein reines Ermittlungsabenteuer ohne abgesprochenes PE zu leiten, würde ich wahrscheinlich trotzdem so vorgehen, dass Spielercharaktetre, wo immer sie suchen, die Chance haben, auf eine Spur zu treffen.

Und auch dies trifft meine Meinung recht gut.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 19.02.2011 | 09:57
@Tümpelritter:

Zu dem SüM-Beispiel: Diese Kampagne haben wir nie gespielt. Aber den von dir beschriebenen Weg stimme ich zu, das ist das was ich schon mehrfach mit improvisieren meinte. Aber wie du richtig erkannt hast, dadurch ändere ich nicht die Hintergründe und die Aufklärung. Ich baue eine Brücke, helfe den Spielern weiter, aber es ändert sich nichts an den Leichen auf den Dächern.

Bei einem klassischen whodoneit würde ich das so machen, dass ich mir überlege, wie die Spieler an die Informationen kommen, wenn sie nicht selber auf den richtigen Weg kommen oder in einer Sachgasse stecken, Tipps bei Rätseln geben etc. pp. Einfach damit sie weiter kommen (was ich als SL idR will). Auch da habe ich mit solchen Brücken kein Problem.
Aber das ändert noch immer nichts daran, dass der Täter nicht feststeht und nicht geändert wird.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 19.02.2011 | 11:00

Und auch dies trifft meine Meinung recht gut.

Dann entschuldige ich mich dafür, dass ich in Deine frühen Beiträge etwas anderes hineingelesen habe. (Warum ich diese Leseschwäche hatte, habe ich je bereits ausführlich dargelegt.)


Zu dem SüM-Beispiel: Diese Kampagne haben wir nie gespielt.

Ich kann sie Dir nur empfehlen. Sie enthält eigentlich alles, was das Rollenspielerherz begehrt: klassische Dungeons, hübsche Reisen, finstere Intrigen, dunkle Geheimbünde, sagenumwobene Artefakte, exotische und verrückte Schauplätze usw.
Einzelne Abenteuer darin sind nicht so gelungen, finde ich, was aber an meinem persönlichen Geschmack liegen kann. Alles in allem ist SüM ein runder Wurf und gefällt mir viel besser als der "Karmodin"-Abenteuerpfad & ist abwechslungsreicher als der "Richter Di"-Pfad.   
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 19.02.2011 | 11:06
Und auch dies trifft meine Meinung recht gut.

Dann hast du sehr lange gebraucht, um das dazulegen, denn soweit stimme ich dir auch zu. Ansonsten siehe meinen Post zu Tümpelritter.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 12:35
Und manchmal setzte man halt auf's falsche Pferd, dann verliert man eben.

Wie muss man sich das konkret im Spiel vorstellen?
Und zwar für die Varianten, die Spieler haben die Indizien zerstört und können den Mörder nicht mehr finden.
Die Spieler haben einen falschen im Verdacht und verfolgen, verhaften diesen. usw.
Denn die Charaktere (Spieler) wissen erst, dass sie gescheitert sind, wenn es ihnen jemand sagt.

Der Effekt Charaktere können scheitern wird doch durch viele Faktoren bestimmt.
Worum geht es genau bei dieser These? Also warum ist das wichtig?

Bisher habe ich das im Spiel so erlebt, dass das damit zusammenhängt, wie gewürfelt wird, welches Risiko der Charakter eingeht, oder auch ob er sich mit seinem Vorschlag in der Gruppe durchsetzt. Finde ich auch wichtig, ist für mich aber ein anderes scheitern, als das hier propagierte.

@Tümpelritter, mir leuchtet die Lösung ein, dass man einen Raum durchsuchen läßt, anstatt einzelne Gegenstände
und auf Detailbeschreibungen verzichtet.
Aber das geht dann auf Kosten der Beschreibungen, die für mich wesentlicher Bestandteil des Settings sind. Das im Spiel sozusagen erst durch die Beschreibungen aktiviert wird und Atmosphäre kreiert. Das Suchen wird dann auch sehr oberflächlich. Hat das nicht Auswirkungen auf die Handlungen der Charaktere? Also ein Sherlock Holmes kann keine Details ansteuern/bemerken die ihm von selbst (anhand der Beschreibungen des SL) in den Blick fallen?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 12:40
Deswegen leite ich inzwischen Detektivabenteuer, bei denen die Spieler die Täterfindung und Tathintergrunde im Spiel erschaffen und das dabei dennoch, über eine Spielmechanik, scheitern können. 8)

Erzähl! :-)
Was spielst Du und wie funktionierts und was sagen Deine Spieler?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: 6 am 19.02.2011 | 12:57
@Skiron:
Wenn ich mich noch richtig erinnere, macht er eine Skillchallenge und lässt bei jedem Erfolg den entsprechenden Spieler beschreiben, was er gefunden hat. Eine bestimmte Anzahl an Misserfolgen sorgt dafür, dass die Gruppe den Täter nicht finden oder nicht dingfest machen können.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 19.02.2011 | 13:03

@Tümpelritter, mir leuchtet die Lösung ein, dass man einen Raum durchsuchen läßt, anstatt einzelne Gegenstände
und auf Detailbeschreibungen verzichtet.
Aber das geht dann auf Kosten der Beschreibungen, die für mich wesentlicher Bestandteil des Settings sind. Das im Spiel sozusagen erst durch die Beschreibungen aktiviert wird und Atmosphäre kreiert. Das Suchen wird dann auch sehr oberflächlich. Hat das nicht Auswirkungen auf die Handlungen der Charaktere? Also ein Sherlock Holmes kann keine Details ansteuern/bemerken die ihm von selbst (anhand der Beschreibungen des SL) in den Blick fallen?

Atmosphäre ist leider in meinen Ohren ein sehr tückisches Wort. Nur so viel: wenn einer Spielrunde daran wirklich viel liegt, kann man sich da Abhilfe schaffen. Z.B.: Spielleiter gibt Raumbeschreibung vor. Um Pixelbitching zu vermeiden wird nur einmal auf Spurensuche gewürfelt. Spielleiter teilt den erfolgreichen Charakteren Resultatemit. Die Spieler (nicht der SL!) schmücken atmosphärisch aus, wie sie aus den in der Raumbeschreibung skizzierten Objekten zu den Resultaten kamen.

Wenn jemand auf Spielerseite Atmosphäre will, soll er mMn selbst möglichst viel dazu beitragen, anstatt den Löwenanteil dem SL aufzubürden. (Generell bin ich aber sowieso gegenüber Atmosphärenrollenspiel etwas skeptisch eingestellt.)  
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Vash the stampede am 19.02.2011 | 13:12
Erzähl! :-)
Was spielst Du und wie funktionierts und was sagen Deine Spieler?

Als Basis nehme ich die nWoD, geht aber mit jedem anderen System auch. Es gibt eine, bei DnD würde man Skillchallenge dazu sagen, in nWoD wäre es eine ausgedehnte Aktion, die zudem über mehrere Fertigkeiten geht. Es gibt eine Anzahl von Erfolgen, die erreicht werden müssen.

Beispiel: Die Auflösung des Mordes erfordert 12 Erfolge.

Jeder Spieler darf eine Probe für den Fall machen plus eine Probe, bei der die Gruppe entscheiden darf, wann und wie sie gemacht wird. Die Anzahl der einzelnen Erfolge dienen zudem dazu Details zum Fall zu erzeugen.

Beispiel: Spieler A nimmt seine Fallprobe und erreicht 3 Erfolge. Er beschreibt und erfindet 3 Details, die mit dem Fall zusammengehören. Zudem sind 3 von 12 Erfolgen erreicht worden.

Wurden alle Erfolge angesammelt, gilt der Fall als gelöst. Sind alle Fallproben verbraucht und die Erfolge nicht erreicht, kann der Fall nicht gelöst werden - die Ermittler haben versagt.

Beispiel: Noch eine Probe kann gemacht werden und es sind 8 von 12 Erfolgen angesammelt. Die Fallprobe erzeugt 5 Erfolge, damit wird der Fall gelöst.

Es funktioniert meiner Meinung nach sehr gut. Ich gebe nur noch eine Einleitung vor, in der ich schon Aspekte/Hinweise zur Runde gebe. Daraus bauen dann die Spieler den Fall. Zwar mache ich mir auch Gedanken, in welche Richtung der Fall gehen könnte, aber letztendlich hängt es an den Spielern. Aufgrund der Tatsache, dass die Spieler selbst die Fallproben bestimmen, haben sie einen Einfluss wie ihr Erfolg bzw. Misserfolg interpretiert werden kann. Die einzige Kritik die bisher kam war, dass ein gewisses Überraschungsmoment fehlt. Das behebe ich nun damit, das ich auch verstärkt Vorschläge mache, welche Details gefunden werden können. Somit habe ich erneuten Einfluss, nach der Einleitung, und kann auch Wendungen erzeugen, die die Spieler überraschen. Zudem bringt ja jeder Spieler seine Vorstellung mit ein und überrascht somit die anderen Spieler (und auch mich). ;)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 13:14
@Tümpelritter,
Diese Beschreibungen des Charakters werden aber vermutlich vom SL korrigiert werden müssen, wenn sie einen Logikbruch mit den Puzzelteilen ergeben?

Ist Atmosphäre auch ein "Reizwort"? ;-)
Warum siehst Du das kritisch?

Sehe ich wie Du, dass dann die Spieler beitragen müssen, ich vermute in einem Krimi werden dann durch diese Beschreibungen auch Details hinzugefügt, die dann in die Spielewelt integriert werden müssen im Sinne von Konsistenz, bzw. zu Assoziationen und Schlussfolgerungen führen, die sich mit den vorher ausgedachten Puzzelteilen widersprechen können.

Währe dann die Entscheidung möchte man viel Beschreibungen von Seiten der Spieler um ein Setting lebendig zu machen versus Stimmigkeit der vorher festgelegten Fakten?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 13:15
@Vash the stampede Danke für die Beschreibung. :-)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Funktionalist am 19.02.2011 | 13:24
Fate3 kennt hierfür den Kampagnenstress, der die graduelle Eskalation veranschaulicht.
Das Schöne ist, dass man dieses den Spielern ruhig sichtbar machen kann, wenn man den Thrillereffekt betonen möchte.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 19.02.2011 | 13:30
Wie muss man sich das konkret im Spiel vorstellen?
Und zwar für die Varianten, die Spieler haben die Indizien zerstört und können den Mörder nicht mehr finden.

Dann entkommt der Täter zum Beispiel und es gibt ne Fortsetzung.

Zitat
Die Spieler haben einen falschen im Verdacht und verfolgen, verhaften diesen. usw.

Dann ist das halt so, der falsche wird eingeknastet, und es gibt ne Fortsetzung.

Zitat
Denn die Charaktere (Spieler) wissen erst, dass sie gescheitert sind, wenn es ihnen jemand sagt.

Ja und ? Sie merken es spätestens dann, wenn der Täter wieder zuschlägt.

Zitat
Worum geht es genau bei dieser These? Also warum ist das wichtig?

Das ist das, was man offenes Spiel nennt.

Zitat
Bisher habe ich das im Spiel so erlebt, dass das damit zusammenhängt, wie gewürfelt wird, welches Risiko der Charakter eingeht, oder auch ob er sich mit seinem Vorschlag in der Gruppe durchsetzt. Finde ich auch wichtig, ist für mich aber ein anderes scheitern, als das hier propagierte.

Warum ist das was anderes ? Scheitern ist scheitern.

Und wenn der Gruppenkonsens ist, dass der Täter gefasst werden muss, baut man halt Brücken, improvisiert oder hilft mit Tipps nach. Gar kein Problem. Aber der Täter steht trotzdem vorher fest.


Zitat
Aber das geht dann auf Kosten der Beschreibungen, die für mich wesentlicher Bestandteil des Settings sind. Das im Spiel sozusagen erst durch die Beschreibungen aktiviert wird und Atmosphäre kreiert. Das Suchen wird dann auch sehr oberflächlich. Hat das nicht Auswirkungen auf die Handlungen der Charaktere? Also ein Sherlock Holmes kann keine Details ansteuern/bemerken die ihm von selbst (anhand der Beschreibungen des SL) in den Blick fallen?

Also zunächst kann der SL doch den Raum einmal komplett, athmosphärisch beschreiben, bevor gewürfelt oder sonstwas gemacht wird.

Und dann beschreiben die SC was sie machen. Mann kann ja auch ohne Würfeln etwas finden lassen (wie die Geheimtür unter dem Teppich, wenn dieser angehoben wird), den Raum gesammt durch WÜrfeln durchsuchen lassen (dann fällt beim ansehen eines der beschriebenen Details etwas auf), man kann den Raum auch aufteilen (z,.B. in Wände, Decke, Boden) oder geht halt auf die Kleinteile ein. Oder man nutzt ne Mischung aus allem.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 19.02.2011 | 13:35
@Tümpelritter,
Diese Beschreibungen des Charakters werden aber vermutlich vom SL korrigiert werden müssen, wenn sie einen Logikbruch mit den Puzzelteilen ergeben?

Ist Atmosphäre auch ein "Reizwort"? ;-)
Warum siehst Du das kritisch?

Warum sollte der SL Beschreibungen korrigieren? Im Moment gehe ich davon aus, dass der SL eine sehr grobe Skizze des Tatorts liefert ("Blutspritzer an der Wand, Mobiliar zertrümmert") und den Spielern nach einem Ermittlungswurf Resultate liefert (Mörder war körperlich sehr stark, Raum wurde nach Mord zertrümmert). Danach fangen die Spieler an, zu erzählen, wie ihre Charaktere anhand der skizzierten Spuren zu den Schlussfolgerungen kamen ("Watson, wie sie sehen, sind die Blutspritzer über zwei Fuß weit gespritzt und und in einer Höhe von 4 bis 6 Fuß an der Wand. Daraus kann man folgern, dass der Mörder das Opfer mit einem Hieb köpfte. er muss also sehr stark sein. Wie Sie ebenfalls mit etwas mehr Sorgfältigkeit bemerken würden, Sind hier vier helle Flecken auf dem Teppich zu sehen, woraus man folgern kann, dass der Tisch mit seinen vier Beinen während der Tat noch stand. Also ist das Mobiliar erst nach der Tat zertrümmert worden, wobei wir den Grund dafür noch nicht kennen.")

Ein Profiermittler oder Mediziner mag die Folgerungen für Quark mit Soße halten, aber wer 100%ige Genauigkeit und Realismus verlangt, der kann ja gerne im Nachbarthread suchen  ;)
Wenn die Charaktere natürlich die Resultate überschreiten ("da das Mobiliar erst nach der Tat zertrümmert wurde, muss der Mörder etwas im Raum gesucht haben" oder "... versucht der Mörder, uns einen Kampf vorzutäuschen") oder ihre Schlussfolgerungen auf nicht erwähnten Objekten aufbauen ("die vertrockneten Blumen zeigen, dass der Tote schon mindestens 3 Tage hier liegt"), kann es zu Unstimmigkeiten kommen, das stimmt.

Reizwort ist Atmosphäre für mich schon seit einiger Zeit. Ich werde misstrauisch, wenn SLs sehr viel wert auf Atmosphäre legen, weil ich dann befürchte, dass sie dem Spielgeschehen und den damit verbundenen Veränderungen der Spielwelt nicht genug Aufmerksamkeit schenken. Persönlich ist es bei mir z.B. so, dass ich bei einem Spielleiter ungern mitspiele, weil er sehr atmosphärisch dichte NSCs präsentiert, die dann aber immer irgendwo im für die SCs Unereichbaren bleiben. Sozusagen mysteriös, ohne dass das Geheimnis aufgedeckt werden kann/darf. (Sowas stört mich übrigens generell an Horrorromanen und Horrorrollenspielen, weswegen ich beides nicht gerne mag.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 13:40
Warum ist das was anderes ? Scheitern ist scheitern.

In dem einen Fall scheitern die Spieler, im anderen Fall die Charaktere und ob die Spieler scheitern
ist alleinige Entscheidung des SL, weil er die Entscheidung trifft an welchem Punkt es die Spieler über die Charaktere erfahren, oder ob überhaupt und wird nicht durch das Spiel oder die Regeln des Settings bestimmt.

Es macht für mich einen enormen Unterschied, ob ich als Spieler scheitere oder mein Charakter.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 13:48
Warum sollte der SL Beschreibungen korrigieren?

Nur in dem Moment in dem es zu einem Logikbruch kommt. Oder zu einem Konflikt mit den vorher festgelegten Fakten.
Meine These ist, mehr Menschen, mehr Wissen (dabei ist es völlig egal, ob Fantasy oder Realismus), mehr Möglichkeiten für Widersprüche. Ist natürlich auch abhängig davon, wieviel Wert man auf Stimmigkeit legt.

Es ist vermutlich unerheblich, wenn das Spiel so dynamisch ist, dass es einem überhaupt nicht auffällt, weil man nicht darüber nachdenkt.

Kannst Du genau beschreiben, was Dich stört?
Die Geheimnisse der NSCs können nicht herausgefunden werden?
Oder der SL hat über die NSCs einen Vorteil, den man als Spieler nicht hat?

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 19.02.2011 | 14:10
Kannst Du genau beschreiben, was Dich stört?
Die Geheimnisse der NSCs können nicht herausgefunden werden?
Oder der SL hat über die NSCs einen Vorteil, den man als Spieler nicht hat?

Das würde fast einen anderen Thread erfordern  ;)

Ich versuche mal, es so klar wie möglich darzulegen, aber es kann trotzdem Missverständnisse produzieren.

Der besagte SL versteht es mMn ausgezeichnet, gruselige und geheimnisvolle Charaktere (manchmal auch Orte) ins Spiel zu bringen. Sie sind aber nach meinem Eindruck zu wenig mit dem Setting verküpft. Als Spieler ist es dann (für mich) frustrierend, wenn ich versuche, mit meinem Charakter auf verschiedene sinnvolle Arten etwas über den Hintergrund des NSCs herauszufinden (sprich: das Mysterium zu lüften), und immer auf Granit stoße.

Da wird, um die atmosphärische Dichte aufrechtzuhalten, ein Kult um das Geheimnis betrieben. Schlimmstenfalls hat der SL sich keine Gedanken über die Verankerung des NScs im Setting gemacht und weigert sich auch nach deutlicher Interessensbekundung eines Spielers, sowas in Angriff zu nehmen. Das finde ich unfair, das verleidet mir das Rollenspiel.

So geht das weiter mit "geheimnisvollen Fähigkeiten von NSCs" o. ä. Besonders auffälig ist das natürlich in Horrorsachen, weil es eben das Prinzip des Horrors ist, das Rätselhafte nicht aufzulösen (im Gegensatz zum Krimi und der Urban Fantasy). Horror ist für mich reines Atmosphärespiel und darum nicht rollenspielgeeignet. (Die meisten "Horrorabenteuer", die ich bislang gelesen und geleitet habe, waren deswegen eigentlich verkappte Detektivgeschichten mit einem Anteil an Übernatürlichem, also eher "Urban Fantasy".)

Dies ist jetzt natürlich eine Antwort speziell zur "darquen" Atmosphäre, aber bei "darque & dyster" kommt mir der Atmosphäreanteil eben besonders ausgeprägt vor. Atmosphärekram kommt mir halt so vor, als sei der SL in seine Spielwelt/NSCs verliebt und möchte sie von den Spielern abschirmen. (Das ist bei dem einen SL aus meinem Freundeskreis sehr ausgeprägt, weil er es wirklich versteht, mich auf die NSCs neugierig zu machen, das habe ich aber auch bei anderen Spielleitern schon beobachtet, wo ich den Eindruck habe, dass wirklich gute Hintergrundideen durch "Atmosphärenterror" versaubeutelt werden.)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 14:22
@Tümpelritter, Danke erstmal.
Im Prinzip stört Dich, dass auf Dein Interesse als Spieler was Du auch eindeutig mit Deinem Charakter bekundest nicht eingegangen wird?

Heißt ganz grob, es findet keine Interaktion statt zwischen Spieler und SL? Also die Wechselwirkung, ich bekunde Interesse, der SL geht darauf ein, es entsteht etwas Neues im Spiel, was nicht feststand oder geplant war?
Genau das würde mich auch frustrieren, eben weil es mir das Gefühl geben würde, meine Handlungen mit meinem Charakter bleiben ergebnislos, bzw. haben keine Relevanz.

Im Grunde ist das meine Frage, inwieweit kann ein SL bei fixer Ausgangslage flexibel auf Spielerbedürfnisse eingehen, das eine Interaktion unter Berücksichtigung der Regeln & Stimmigkeit des Settings und Charaktere stattfindet?
Und warum "darf" man als SL nicht, wie Du das getan hast auf das Bedürfnis eines Spielers nach Action eingehen?

Horror im Rollenspiel, darüber hab ich mich mit einem Freund unterhalten, lohnt vielleicht wirklich einen Thread. :-)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 19.02.2011 | 14:49

Im Prinzip stört Dich, dass auf Dein Interesse als Spieler was Du auch eindeutig mit Deinem Charakter bekundest nicht eingegangen wird?

Heißt ganz grob, es findet keine Interaktion statt zwischen Spieler und SL? Also die Wechselwirkung, ich bekunde Interesse, der SL geht darauf ein, es entsteht etwas Neues im Spiel, was nicht feststand oder geplant war?
Genau das würde mich auch frustrieren, eben weil es mir das Gefühl geben würde, meine Handlungen mit meinem Charakter bleiben ergebnislos, bzw. haben keine Relevanz.

Im Grunde ist das meine Frage, inwieweit kann ein SL bei fixer Ausgangslage flexibel auf Spielerbedürfnisse eingehen, das eine Interaktion unter Berücksichtigung der Regeln & Stimmigkeit des Settings und Charaktere stattfindet?
Und warum "darf" man als SL nicht, wie Du das getan hast auf das Bedürfnis eines Spielers nach Action eingehen?

Wird vielleicht langsam ein bisschen sehr OT, darum
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Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 15:03
@Tümpelritter, für mich heißt Atmosphäre lediglich die Beschreibungen des SL und der Spieler des Settings. Ganz einfach gedacht, je mehr Beschreibungen, desto mehr Bilder des Settings, desto mehr Atmosphäre.

Und was Du unfair fandest paßt doch perfekt zu dem was Teylen logisch ausgeführt hat.

Ich vermute, dass man immer keine stringente Welt hat, man allerdings verschiedene Prämissen hat, unter welchen Umständen man bereit ist die hinzunehmen und unter welchen Umständen einen die ganz besonders stören.
Und die Spieler können mit ihren Charaktere doch auch entscheiden, dass sie den Kampf nicht annehmen, den Du anbietest?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 19.02.2011 | 15:05
In dem einen Fall scheitern die Spieler, im anderen Fall die Charaktere und ob die Spieler scheitern
ist alleinige Entscheidung des SL, weil er die Entscheidung trifft an welchem Punkt es die Spieler über die Charaktere erfahren, oder ob überhaupt und wird nicht durch das Spiel oder die Regeln des Settings bestimmt.

Kann ich nur teilweise nachvollziehen.

Zunächst, der Charakter tut nichts, wenn der Spieler nichts ansagt. Außér vielleicht bei instinktiven Sachen wie Wahrnehmung oder so, wo man als SL manchmal schaut, ob du automatisch etwas siehst.

Wenn du Spieler bist und mir als SL nicht sagst, dass du den Raum durchsuchst, durchsuchst du ihn niocht.

Wenn du deshalb scheiterst, ist das doch nicht meine Schuld als SL, sondern deine als Spieler.

Dazu kommt, ob du scheiterst oder nicht, ist doch unabhängig ob ich es dir sage oder nicht. Wenn die Gruppe scheitert, scheitert sie. Sie hat den Mörder nicht gefasst, das Ritual nicht verhindert, das Artefakt nicht bekommen.

An der Tatsache ändert es doch nichts, ob du es weißt, denn normalerweise sollte das keine Willkürliche Entscheidung des SLs sein, sondern sich nach den Handlungen der Charaktere und anderen vorher festgesetzten Kriterien richten.

Ob ich das dann hinterher verkünde hängt dann wiederum davon ab, ob ich mit dem Scheitern noch arbeiten will (Fortsetzung), oder nicht.

Und als letztes trenne ich nicht zwischen Spieler und Charakter, mein Charakter tut nichts was ich nicht sage. Lediglich seine Fähigkeiten werden durch Zahlenwerte dargestellt, wenn nicht meine Fantasie und mein Grips ausreicht, eine Lösung zu erreichen.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Tim Finnegan am 19.02.2011 | 15:09
@Tümpelritter:

Das kommt dabei heraus wenn man Genre-Kenventionen zu viel Platz einräumt. Das wird dann zum sinnlosen Selbstläufer.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 19.02.2011 | 15:13
Wo steht dann geschrieben das der SL
- Die Pflicht hat sich das alles *vorher* auszudenken

Darum geht es hier ja die ganze Zeit:

IMHO: wer soll es sonst machen?
          Spieler? Die WOLLEN es eher selten...

Zitat
- Die Spieler es hinnehmen / gut finden muessen?

Müssen Sie ja nicht:
Sie dürfen darüber klagen, wie unfair das Leben als Gesetzeshüter ist wie hard das Dasen als Detektiv sein mag.
Sie können selber leiten und es besser machen.
Sie können auch (mit PE wie auch ohne) stundenlang ergebnislos darüber diskutieren, wie es besser sein könnte und spannender gewesen wäre, ...bis die ergebnisorientierten Mitspieler nach Hause gegangen sind.

Zitat

Ich finde in Regelwerken beispielsweise Aussagen dazu das, wenn man bei dem Untersuchen eines Objekt einen Wurf von X schafft es ein Erfolg ist.
Da steht nicht davon das wenn man beim untersuchen des Gegenstands einen Wurf X macht das nur ein Erfolg ist wenn es zu den zuvor definierten Ideen des Spielleiters passt.

Was spricht gegen den Erfolg: "Dir ist klar, daß es ein völlig belangloses Objekt ist, daß keinen Zusammenhang zur Tat hat?"
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 19.02.2011 | 15:23
Skiron, mir kam grad ein Gedanke, und deshalb habe ich mal eine Frage an dich:

Erwartest du, dass ein SL nach einem Abenteuer immer alle Geheimnisse und Hintergründe aufklärt, oder akzetierst du es, wenn er nicht aufgedeckte Informationen für später zurückhällt ?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 15:48
Skiron, mir kam grad ein Gedanke, und deshalb habe ich mal eine Frage an dich:

Erwartest du, dass ein SL nach einem Abenteuer immer alle Geheimnisse und Hintergründe aufklärt, oder akzetierst du es, wenn er nicht aufgedeckte Informationen für später zurückhällt ?

Nein, ich erwarte nicht dass er alle Geheimnisse und Hintergründe aufklärt.
Und wieder, das Argument kam nicht von mir, mir ging es nur darum aufzuschlüsseln was genau damit gemeint ist.

Aber was mir durch diesen Thread bewußt wurde, ich erwarte, dass er auf das eingeht woran ich als Spieler Interesse habe, genauso wie ich mich bemühe auf das einzugehen was ihm Spaß macht.
Und ich unterscheide zwischen Spieler und Charakter. Durch die Vorteile und Nachteile sind meine Handlungsmöglichkeiten in bestimmter Weise definiert, d.h. um den Regeln gerecht zu werden, habe ich als Spieler schon eine Vorausbedingung, wie ich im Spiel mit meinem Charakter handeln kann.

Um es Dir konkret verständlich zu machen, wenn im Spiel alle überzeugt sind den richtigen identifiziert zu haben und diesen hinter Gitter bringen, dann ist es für die Charaktere ein Erfolgserlebnis. Kann aber auch ein Erfolgserlebnis als Spieler sein, wenn die Beweislage im Spiel stimmig und plausibel ist und ich als Spieler davon ausgehe, dass Cleverness zum Erfolg geführt hat.
Klärt der SL das nicht auf, dann ist es ein Erfolgserlebnis, trotz Scheitern.
Egal ob es nun dreimal nicht der Mörder war nach vorausfestgelegten Fakten.

Daran ändert sich erst etwas, wenn der SL sagt, Leutz ihr lagt völlig daneben ein Unschuldiger sitzt im Knast.
Sagt das der SL würde mich das arg stören, bekomme ich es über einen NSC mit kann dadurch ein interessantes Spiel entstehen, aber ich würde vermutlich sicher hinterher die Beweisführung beim "richtigen" Täter sehr genau unter die Lupe nehmen, genauso ob der SL auch die Möglichkeiten meines Charakters bedacht hat und wenn beides oder eines nicht plausibel ist, dann hätte ich das Gefühl, da spielt jemand nicht mit mir gemeinsam, sondern gegen mich um sich zu profilieren. Oder will einfach seinen Roman durchziehen und ich bin der Claqueur dabei.
Kann auch sein, dass ich das total gut finde, hängt sehr vom Spiel oder Leitstil ab.
Denn für mich ist ein Erfolgserlebniss als Spieler nicht unbedingt und in erster Linie ich krieg raus wer der Mörder ist und setzt ihn fest, sondern können auch andere Dinge sein, die für mich ein gutes Spiel ausmachen.

Sagt ein SL so Leute ihr habt alle Indizien zerstört, ihr könnt den Mörder nicht mehr finden, wäre meine Reaktion natürlich abhängig davon, ob die Zerstörung eine Konsquenz aus einem spannenden und stimmigen Charakterspiel gewesen wäre, oder nicht und wie es weitergeht und wie mir der SL das mitteilt. Das ist von sehr vielen Faktoren abhängig, was es bewirken würde.


Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: ErikErikson am 19.02.2011 | 16:21
Gott der Thread hat 20 Seiten und ich verstehe immer weniger, um was es geht.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 19.02.2011 | 16:30
Gott der Thread hat 20 Seiten und ich verstehe immer weniger, um was es geht.

Sind hier Mathematiker am Start?  ;D

Ich würde es so zusammenfassen, was für ein Spiel bewirkt oder besser kann es bewirken,
wenn  ein komplexes Ereignis fix festgelegt wird vom SL
oder ein SL für ein komplexes Ereignis optionale Möglichkeiten offenhält oder der SL ein Ausgangsszenario hat und nichts weiter festgelegt und die Kombination aus den verschieden (auch noch ungenannten Möglichkeiten) wenn es auf das komplexe System Rollenspiel trifft.

Oder welche Variante bevorzugt ihr und warum?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Teylen am 19.02.2011 | 18:45
IMHO: wer soll es sonst machen?
Deduktive Antwort: Keiner.
Das heißt sich keiner denkt sich vorher alles aus.
Wenn sich jemand vorher etwas ausdenkt, heißt das noch lange nicht das dies absolut zu sein hat.

Zitat
Müssen Sie ja nicht
Hö, was haben die folgend von dir aufgeführten Punkte damit zu tun?

Zitat
Was spricht gegen den Erfolg: "Dir ist klar, daß es ein völlig belangloses Objekt ist, daß keinen Zusammenhang zur Tat hat?"
Das die Aussage irrelevant ist und damit kein Erfolg.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Sashael am 19.02.2011 | 21:30
Das die Aussage irrelevant ist und damit kein Erfolg.
Bei einer Ermittlung sollte man doch im Idealfall mehrere Fäden vor sich haben, denen man folgen kann. Nur einer davon wird irgendwann zum Mörder führen. Vielleicht verbinden sich mehrere nach einiger Ermittlung auch zu einem einzelnen. Wenn man aber mit einem Wurf einen Faden ganz sicher ausschließen kann, dann ist das ein Ermittlungserfolg.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.02.2011 | 23:41
Um es Dir konkret verständlich zu machen, wenn im Spiel alle überzeugt sind den richtigen identifiziert zu haben und diesen hinter Gitter bringen, dann ist es für die Charaktere ein Erfolgserlebnis. Kann aber auch ein Erfolgserlebnis als Spieler sein, wenn die Beweislage im Spiel stimmig und plausibel ist und ich als Spieler davon ausgehe, dass Cleverness zum Erfolg geführt hat.
Richtig. Wenn ich davon ausgehe, dass meine Cleverness als Spieler zum Erfolg geführt hat, dann sehe ich das auch als Erfolgserlebnis an.

Wenn ich jedoch davon ausgehe, dass die Höflichkeit des SLs zum Erfolg geführt hat (die Spieler haben sich auf einen NSC eingeschossen, also bin ich so höflich und deklariere ihn zum Mörder), dann hätte ich kein Erfolgserlebnis. (Weil nicht meine Intelligenz sondern die Höflichkeit des SLs verantwortlich für den Erfolg sind.)

Zitat
Denn für mich ist ein Erfolgserlebniss als Spieler nicht unbedingt und in erster Linie ich krieg raus wer der Mörder ist und setzt ihn fest, sondern können auch andere Dinge sein, die für mich ein gutes Spiel ausmachen.
Hier würde ich stark zwischen Erfolgserlebnis und gutem Spiel trennen: Ich hatte schon Spielabende, die haben mir riesigen Spaß gemacht, obwohl ich kein Erfolgserlebnis hatte. Und ich hatte auch schon Spielabende mit Erfolgserlebnis, die ich trotzdem langweilig fand.

Zum Rest deines Postes ansonsten Zustimmung.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 20.02.2011 | 01:21
Das die Aussage irrelevant ist und damit kein Erfolg.

Und wieder: Das ist falsch ! Für mich ist das sichere Ausschließen einer Spur auch ein Erfolg. Und um das sicher zu können, ist ein Erfolg beim Wurf notwendig.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 20.02.2011 | 03:30
Das die Aussage irrelevant ist und damit kein Erfolg.

Jede Einschränkung des Suchraumes bringt einen der lösung einen Schritt näher, ergo ist das ein Erfolg, aber holla.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 20.02.2011 | 03:32
Teylens Ansatz, das Wahrgenommenes gleich Teil der emprischen Wahrheit ist gefällt mir, genau aus dem Grund, dass man das Ergebniss der sinnlichen Wahrnehmung gleich als gleichberechtigt der realen Wahrheit betrachten kann.

Was natürlich in jeder Gruppe Unfug ist, denn verlieren Farben ihren Wert, nur weil der Blinde am überzeugensten spricht?
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Naldantis am 20.02.2011 | 03:40
Ziemlich ähnliche Beobachtung konnte ich Weihnachten beim Legends of Anglerre (FATE) Probelauf machen. Mir als Sl fiel es schwer, eine Narrativ Truth ohne Würfelbestätigung zu akzeptieren. Einem Spieler (der eigentlich wie alle der Spielrunde selbst auch manchmal SL ist) ging es alles andere als leicht von der Hand, sich nach einem gelungenen Academics-Wurf Fakten/Aspekte über einen Hohepriester des Kriegsgottes auszudenken, und ein anderer Spieler klagte mehrmals, dass es zu viele Auswahlmöglichkeiten gäbe (hatte allerdings wenig Probleme mit dem Fakten/Aspekte setzen).

Sowas nervt mich als Spieler auch immer - zumal ich diese Frage ja evtl. nur gestellt habe, um meinen Charakter gegenüber diesem Kriegspriester sozial klug agieren lassen zu können, nciht weil mich der Kreigsgotte auch nur ein Jota interessiert hätte oder ich mich für geeignet sehe, für nun und immerdar für alle Spieler die in diese Kampagne nach mir kommen und einen Krigspriester dieses Glaubens spielen wollen, die Kriche dieses Kriegsgottes festzulegen.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 20.02.2011 | 12:16
Und wieder: Das ist falsch ! Für mich ist das sichere Ausschließen einer Spur auch ein Erfolg. Und um das sicher zu können, ist ein Erfolg beim Wurf notwendig.

Das erreichst Du aber nur dadurch, wenn der SL in den Charakter eingreift streng genommen.

Wenn ein Charakter eine Vase untersuchen möchte und der SL würfeln läßt (weil die Vase mit dem Mordfall zu tun hat, dort ein Puzzelteil versteckt ist) und der Charakter einen Erfolg würfelt, dann wäre die Aufgabe des SL zu beschreiben was der Charakter sieht, Vase + Fingerabdruck z.B. Hätte er keinen Erfolg dann wird nur die Vase beschrieben, bei einem Misserfolg zerspringt die Vase beim Anfassen in Einzelteile.

(Regeltechnisch wäre hier für mich die Frage, wie oft, darf man ein Objekt untersuchen? Was wenn der Zielwurf zu hoch ist und kein Charakter den erreichen kann? Und "lernt" man nicht schnell, dass man nur untersuchen kann (also erwürfeln) was relevant ist? Was dann imho auch mehr raten, denn kombinieren wäre.)

Was der Charakter mit der Info Vasenbeschreibung + Fingerabdruck, Vasenbeschreibung, oder Vaseneinzelteilen anstellt, wäre seine Sache.

Und bei einem Würfelwurf (was imho Teylens Beispiel war) auf ein völlig irrelevantes Fluffobjekt,
müsste Erfolg oder Misserfolg genau die selbe Wirkung als Ergebnis haben. Nichts. Nada. Niente.

Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 20.02.2011 | 12:21
@Tümpelritter, für mich heißt Atmosphäre lediglich die Beschreibungen des SL und der Spieler des Settings. Ganz einfach gedacht, je mehr Beschreibungen, desto mehr Bilder des Settings, desto mehr Atmosphäre.

Naja, für mich bedeutet "Atmosphäre" eben mehr, ich sehe es auch als den Versuch, die Stimmung am Spieltisch in eine besondere Richtung zu gestalten. Gegen Beschreibungen, die nicht in langweilige Monologe ausarten oder vorgelesen werden, habe ich natürlich nichts.

Und was Du unfair fandest paßt doch perfekt zu dem was Teylen logisch ausgeführt hat.

Ich habe ja schon geschrieben, dass ich Teylen vermutlich falsch verstanden habe und mir das leid tut. (Davon abgesehen haben Teylen und ich allerdings sehr unterschiedliche Einstellungen zum Thema "dramatische Geschichte/Dramaturgisches Rollenspiel".)

Mir geht es im Beispiel um grundsätzliche Fairnisfragen. Es ist einfach unfair, einen Würfelwurf zuzulassen und dann nicht zu berücksichtigen. Bei einem Ermittlungsabenteuer gibt ein erfolgreicher Wurf an der falschen Stelle ja wenigstens das bereits von anderen mehrfach erwähnte Ausschlusskriterium an [und persönlich habe ich ja schon geschrieben, würde ich bei erfolgreichen Würfen mit "clues und cues" (Fate) sogar Brücken bauen].

Ich vermute, dass man immer keine stringente Welt hat, man allerdings verschiedene Prämissen hat, unter welchen Umständen man bereit ist die hinzunehmen und unter welchen Umständen einen die ganz besonders stören.

Naja, die Stringenz der Welt ist für mich eher eine Nebenfrage. Ich baue Welten zum Spielen, nicht zum Betrachten. Klar sollte alles im Rahmen bleiben, aber die Betonung darauf, dass sich die Welt auch ohne die SCs dreht, ist meiner Meinung nach unnötig. Ohne die SCs gibt es kein Spiel, und im Spiel dreht sich alles vorrangig um die SCs. Weltenbau ist für mich kein Selbstzweck.

Und die Spieler können mit ihren Charaktere doch auch entscheiden, dass sie den Kampf nicht annehmen, den Du anbietest?

Im Beispielsfall? Ja und Nein.
Ja, sie können statt eines Kampfes eine andere Strategie wählen, z.B. die Orcs abhängen. Haben sie auch getan, aber am Ende stand dennoch ein Kampf, als sie herausgefunden haben, dass die Orcs einen alten Bahamuttempel geschändet haben.
Aber Nein, sie müssen auf jeden Fall etwas tun, um mit dem Problem umzugehen, was sie nicht gemusst hätten, hätte ich die Orcs nicht willkürlich herbeierzählt.
Die Situation ergab sich vor allem aber nich aus Weltsimulation oder Logik der Geschichte, sondern aus meiner freien Entscheidung einiger Spieleräußerungen. Und Spielermitbestimmung in diesem Ausmaß ist bei D&D nicht vorgesehen (im Gegensatz vllt. zu Fate).

@Coldwyn:
Kannst Du das näher ausführen? Für mich ist nämlich das Genre sehr wichtig,
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 20.02.2011 | 12:44
@Tümpelritter, Du hast auch Recht. Atmosphäre ist mehr. Und Differenzieren ist gut! :-)

Aber ich nehme an, dass Interesse, dass ein Spieler an einem NSC bekundet und das mehrmals und dann auch bei einem
erfolgreichen hohen Zielwurf nicht befriedigt wird, sich nicht mit dem Argument Atmosphäre erklären läßt. Ich frage mich nun, warum geht er darauf nicht ein?

Eigentlich ist es Schade, weil es für den SL ein Erfolgserlebnis sein müsste, dass er NSCs so gut spielt, dass Du wirklich Interesse an diesem NSC hast und es könnte etwas Schönes im Spiel daraus entstehen, was keinesfalls auf Kosten der Atmosphäre gehen müsste.

Hm*, also in jedem Regelwerk das ich gelesen habe steht in der Einleitung Rollenspiel ist ein Spiel das man gemeinsam spielt. Von daher wäre Deine Reaktion für mich mehr gemeinsames Spiel, als Spielermitbestimmung. Ich würde nie von einem SL erwarten, dass er verantwortlich ist, alleine, für Story, Dramatik und Plausibilität. Und dass man mal daneben liegt, halte ich für normal, sowohl als Spieler, als auch als SL. Da greift: Kommunikation ist alles. Sowohl im Spiel, als auch auf der Metaebene. Dass die Welt sich auch ohne Spieler weiterdreht, wirkt auf mich erstmal rein intuitiv haarsträubend.

Ich glaube Fairness ist ein sehr gutes Stichwort. Wäre aber auch einen eigenen Thread wert. :-)
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Skiron am 20.02.2011 | 13:10
Hier würde ich stark zwischen Erfolgserlebnis und gutem Spiel trennen: Ich hatte schon Spielabende, die haben mir riesigen Spaß gemacht, obwohl ich kein Erfolgserlebnis hatte. Und ich hatte auch schon Spielabende mit Erfolgserlebnis, die ich trotzdem langweilig fand.

Ich denke es gibt im Rollenspiel nicht ein Erfolgserlebnis.
Sondern, was man als Erfolgserlebnis definiert ist immer abhängig vom Spieler (ich fass hier mal im folgenden SL und Spieler als eine Gruppe zusammen) und ist nicht eine! (1) Sache, sondern sind mehrere Komponenten, die einem Spieler auch mehr oder weniger wichtig sind. Und man immer Kompromisse schließen muss.

Richtig. Wenn ich davon ausgehe, dass meine Cleverness als Spieler zum Erfolg geführt hat, dann sehe ich das auch als Erfolgserlebnis an.

Wobei mir eingefallen ist, dass trotz Mörder rausfinden und einbuchten, dass für einen Charakter auch kein Erfolgserlebnis sein kann. *g* (wenn er das Motiv des Mörders nachvollziehen kann, sich verliebt hat, was auch immer) und für den Spieler dennoch ein Erfolgserlebnis.

Wenn ich jedoch davon ausgehe, dass die Höflichkeit des SLs zum Erfolg geführt hat (die Spieler haben sich auf einen NSC eingeschossen, also bin ich so höflich und deklariere ihn zum Mörder), dann hätte ich kein Erfolgserlebnis. (Weil nicht meine Intelligenz sondern die Höflichkeit des SLs verantwortlich für den Erfolg sind.)

Naja, wäre das Geschrei nicht auch groß, wenn der SL dann nicht recht bald deutlich macht, dass man den falschen verfolgt?
Weil, Du musst ja eine Möglichkeit haben Deine Cleverness unter Beweis zu stellen, also einen Anhaltspunkt haben, dass Du falsch liegst und würdest Du es nicht unfair finden, wenn Du das Gefühl hast, da war nix?



Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Xemides am 20.02.2011 | 18:33
Das erreichst Du aber nur dadurch, wenn der SL in den Charakter eingreift streng genommen.

Quatsch. Wo greife ich denn in den Charakter ein, wenn ich ihm beschreibe, dass auf der Vase nichts ist ?

Zitat
Wenn ein Charakter eine Vase untersuchen möchte und der SL würfeln läßt (weil die Vase mit dem Mordfall zu tun hat, dort ein Puzzelteil versteckt ist) und der Charakter einen Erfolg würfelt, dann wäre die Aufgabe des SL zu beschreiben was der Charakter sieht, Vase + Fingerabdruck z.B. Hätte er keinen Erfolg dann wird nur die Vase beschrieben, bei einem Misserfolg zerspringt die Vase beim Anfassen in Einzelteile.

Das Zerspringen wäre bei mir höchstens bei einem Patzer der Fall. Bei einem Mißerfolg ist er halt nicht sicher, schaut an der falschen Stelle etc. pp.

Für das suchen nach Fingerabdrücken würde ich gar nicht würfeln lassen, wenn der Charakter mit dem zugehörigen Gerät sich an der Vase versucht.

Zitat
(Regeltechnisch wäre hier für mich die Frage, wie oft, darf man ein Objekt untersuchen? Was wenn der Zielwurf zu hoch ist und kein Charakter den erreichen kann? Und "lernt" man nicht schnell, dass man nur untersuchen kann (also erwürfeln) was relevant ist? Was dann imho auch mehr raten, denn kombinieren wäre.)

In der Regel ein, höchstens zweimal. Außer man ist sich vorher sicher, dass da was sein muss, was man nur finden will.

Zitat
Was der Charakter mit der Info Vasenbeschreibung + Fingerabdruck, Vasenbeschreibung, oder Vaseneinzelteilen anstellt, wäre seine Sache.

Richtig, das bleibt ja auch ihm überlassen. Ich sage nicht mehr als: Da sind Fingerabdrücke, da sing keine Fingerabdrücke, du hast die Vase zerstört.

Zitat
Und bei einem Würfelwurf (was imho Teylens Beispiel war) auf ein völlig irrelevantes Fluffobjekt,
müsste Erfolg oder Misserfolg genau die selbe Wirkung als Ergebnis haben. Nichts. Nada. Niente.

Es wurde doch schon oft genug geschrieben, dass man deshalb gar nicht für jedes einzelne OBjekt gewürfelt werden sollte.
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: milktoast am 21.02.2011 | 10:34
Die Situation ergab sich vor allem aber nich aus Weltsimulation oder Logik der Geschichte, sondern aus meiner freien Entscheidung einiger Spieleräußerungen. Und Spielermitbestimmung in diesem Ausmaß ist bei D&D nicht vorgesehen (im Gegensatz vllt. zu Fate).
Wenn ich FATE richtig verstanden habe, dann ist das Beispiel mit dem Hohepriester das hier auftauchte etwas daneben.
Bei FATE legt der Spieler fest was er mit der Probe erreichen will, und würfelt dann um das zu erreichen.
Wenn es also bei dem Hohepriester darum ging Vorteile bei sozialen Proben herauszuschinden, dann hätte man irgendwie sowas deklarieren können:
"Ich weiss das in dieser Religion eine Prophezeihung blala... und deshalb haben die großen Respekt vor blonden Weissen mit blauen Augen."
Wurf Erfolg -> Aspekt den man zum eigenen Vorteil benutzen kann.
Wurf Erfolg -> "Denk dir mal was aus!" Ist hier verkehrt herum.

Also stehst du bei FATE nicht vor dem Problem das du interpretieren musst was die Spieler eigentlich wollen, sondern der Spieler teilt dir mit was er erreichen will.
"Oh diese Gegend ist gefährlich, wir werden sicher verfolgt." -> Kampf.
"Glücklicherweise sind in dieser Gegend Geheimtüren zu Fluchtwegen im Keller Standard." -> Möglichkeit dem Kampf zu entgehen.

"Ich würfle mal um zu sehen ob wir verfolgt werden" liefert kein Ziel, und bringt dann natürlich auch nicht irgendwas was der SL nicht sowieso geplant hatte. Also: "Nein werdet ihr nicht"
Titel: Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
Beitrag von: Oberkampf am 22.02.2011 | 13:51
Sowas nervt mich als Spieler auch immer - zumal ich diese Frage ja evtl. nur gestellt habe, um meinen Charakter gegenüber diesem Kriegspriester sozial klug agieren lassen zu können, nciht weil mich der Kreigsgotte auch nur ein Jota interessiert hätte oder ich mich für geeignet sehe, für nun und immerdar für alle Spieler die in diese Kampagne nach mir kommen und einen Krigspriester dieses Glaubens spielen wollen, die Kriche dieses Kriegsgottes festzulegen.

Im Fall des Hohepriesters handelte es sich um FATE, also ein Rollenspiel, wo die Zuschreibung von Eigenschaften von Spielerseite her vorgesehen ist. Außerdem handelte es sich ohnehin um einen "One Shot" zu Weihnachten, insofern musste niemand befürchten, dass spätere Spieler beim Spielen eingeschränkt werden. Zudem war die Information/Aspektsetzung allein auf die Person des Hohepriesters bezogen, nicht auf die gesamte Kirche. Letztlich hatte ich ja als SL ein (von den regeln vorgesehenes) Vetorecht, von dem ich keinen Gebrauch machen musste (heraus kam dann: "Luris, der Rote" ist anfällig gegen Gift, er besitzt eine mächtige magsche Waffe - passte beides).

Mal abgesehen davon finde ich es nicht schlecht, wenn Spieler, die Kleriker spielen, von sich aus Grundzüge ihres Glaubens definieren oder bestimmte Rituale beschreiben etc., solange sie mit dem Rest der Spielgruppe inkl. SL Rücksprache halten. Das gilt auch für Krieger, Magier, Schurken etc. Ich spiele seltenst in so ausgearbeiteten Welten wie Aventureien (eigentlich hasse ich sowas sogar) und bin ganz froh, wenn man nicht Handbuch XYZ konsultieren muss, um herauszufinden, mit welcher Geheimgeste sich Diebe in einer (vom unmittlebaren Setting) weit entfernten Stadt zu erkennen geben. Da soll der Spieler doch machen was er für cool hält.   

Wenn ich FATE richtig verstanden habe, dann ist das Beispiel mit dem Hohepriester das hier auftauchte etwas daneben.
Bei FATE legt der Spieler fest was er mit der Probe erreichen will, und würfelt dann um das zu erreichen.
Wenn es also bei dem Hohepriester darum ging Vorteile bei sozialen Proben herauszuschinden, dann hätte man irgendwie sowas deklarieren können:
"Ich weiss das in dieser Religion eine Prophezeihung blala... und deshalb haben die großen Respekt vor blonden Weissen mit blauen Augen."
Wurf Erfolg -> Aspekt den man zum eigenen Vorteil benutzen kann.
Wurf Erfolg -> "Denk dir mal was aus!" Ist hier verkehrt herum.

Also stehst du bei FATE nicht vor dem Problem das du interpretieren musst was die Spieler eigentlich wollen, sondern der Spieler teilt dir mit was er erreichen will.
"Oh diese Gegend ist gefährlich, wir werden sicher verfolgt." -> Kampf.
"Glücklicherweise sind in dieser Gegend Geheimtüren zu Fluchtwegen im Keller Standard." -> Möglichkeit dem Kampf zu entgehen.

"Ich würfle mal um zu sehen ob wir verfolgt werden" liefert kein Ziel, und bringt dann natürlich auch nicht irgendwas was der SL nicht sowieso geplant hatte. Also: "Nein werdet ihr nicht"

Die Verfolgungsangelegenheit war ohnehin D&D, wo es eben keinen direkten Mechanismus gibt, mit dem Spieler unmittelbar auf die Spielwelt Einfluss nehmen können (mit Ausnahme der Charaktere). Sowas geht nur über die Charaktere. (Deswegen habe ich ja auch geschrieben, dass ich sowas wie die Interpretation beliebiger Spieleräußerungen in Zukunft besser lassen werde und mir Spielereinflüsse bei Systemen mit dafür vorgesehenen Regeln für sowas besser gefallen.)

Was FATE angeht, unterscheidet es zwischen Assessments und Declarations. Ein Assesssment fördert unbekannte/verborgene Fakten oder Aspekte zutage, mit einer Declaration werden Aspekte/Fakten ins Spiel integriert. Kann sein, dass ich das an Weihnachten falsch gemacht habe (wie einiges anderes, z.B. Spin). Das Problem, speziell jetzt bei FATE an Weihnachten, sehe ich darin, dass keiner (weder Spieler noch ich als SL) so mit diesem Vorgehen vertraut war und deshalb Wissensfertigkeiten auf die konventionelle Art eingesetzt wurden: "Ich habe Academics mit Spezialisierung auf Militärgeschichte, was weiß ich denn über diesen Kriegspriester?"  - Im Grunde eine Form die ich hasse, weil sie dem Spielleiter aufbürdet, Teile des Hintergrundes offen zu legen, obwohl weder die Charaktere noch die Spieler etwas tun. (Trotzdem habe ich das natürlich gemacht, aber ich finde den Weg, den FATE für Wissensfertigkeiten eingeschlagen hat, kreativer und interessanter.)