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Pen & Paper - Spielsysteme => Savage Worlds => Thema gestartet von: Dragon am 27.02.2011 | 14:37

Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Dragon am 27.02.2011 | 14:37
Ich hab für meine Gruppe eine kleine Stadt ausgearbeitet, die als start meiner Kampagne dienen soll. Jetzt hab ich das Problem, wen mach ich zu einer Wildcard und wen nicht? Bei vielen der Anwohner könnten die Charaktere sowohl Hinweise zum Hauptplot als auch Möglichkeiten zu kleineren Aufgaben und Abenteuern erhalten.
Ich fände es merkwürdig wenn ein NSC, der zum Hauptplot nichts beitragen kann (also deswegen ein Extra ist) aber in einem der kleineren Abenteuer dann plötzlich zum WC wird, weil er plötzlich der Auftraggeber oder Gegenspieler geworden ist.
Genauso merkwürdig wäre es aber doch auch, wenn fast die ganze Stadt eine WC wäre, oder?
Wie handhabt ihr sowas?
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Tjorne am 27.02.2011 | 16:00
Auftraggeber müssen keine WC sein - das sind nur die wichtigeren. (Wichtige) Gegenspieler sollten in der Regel schon WC sein, aber wenn man sie verstecken will, "outen" sie sich vielleicht erst später als WC.
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 27.02.2011 | 16:01
Ich hab für meine Gruppe eine kleine Stadt ausgearbeitet, die als start meiner Kampagne dienen soll. Jetzt hab ich das Problem, wen mach ich zu einer Wildcard und wen nicht? Bei vielen der Anwohner könnten die Charaktere sowohl Hinweise zum Hauptplot als auch Möglichkeiten zu kleineren Aufgaben und Abenteuern erhalten.
Ich fände es merkwürdig wenn ein NSC, der zum Hauptplot nichts beitragen kann (also deswegen ein Extra ist) aber in einem der kleineren Abenteuer dann plötzlich zum WC wird, weil er plötzlich der Auftraggeber oder Gegenspieler geworden ist.
Genauso merkwürdig wäre es aber doch auch, wenn fast die ganze Stadt eine WC wäre, oder?
Wie handhabt ihr sowas?

Einfach diejenigen zu Wild Cards machen, die nicht nur in der Stadt, sondern auch für die Geschichte darüberhinaus von Wichtigkeit sind.

Ein Auftraggeber zu sein, rechtfertigt ja noch lange nicht den WC-Status, sondern auch seine Rolle in der Gesamtgeschichte. Einfach eine beliebige PPK wählen und analysieren, wer wo, wie und warum darin als WC erschaffen wurde! Das ist imA der beste Tipp.

Ein Switchen zwischen WC und Extra ist jedenfalls in SW nicht vorgesehen.
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Master Li am 27.02.2011 | 16:07
Wildcard ist ein dynamisches Konzept -- außer für Spielercharaktere. Wer in einem bestimmten Kontext WC ist oder nicht, kann durchaus mal flexibel sein. Hauptsächlich ist es ein Maß für den Widerstand, den ein NSC den SCs gegenüber mitbringt, kann aber auch anders benutzt werden.

Müssen die SCs eine Prinzessin von A nach B geleiten, würde ich diese z.B. zur WC machen, damit sie eher überlebt. Wird der Handlanger XYZ des bösen Magiers Franz' ausgeschickt, um die SCs zu maßregeln wird aus dem Handlanger ein WC. Beschützt er aber den Schwarzmagier vor den SC wird er wohl Extra sein und der Magier WC.

Auftraggeber müssen gar keine WCs sein, da gibt es so gut wie nie Grund dazu.

Ich würde nur darauf achten, dass nicht allzu oft mit Wissen der Spieler der Status geändert wird.


Edit: Da hast Du ja jetzt zwei komplett unterschiedliche Meinungen bekommen. :D
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Thot am 27.02.2011 | 16:23
Wildcard ist ein dynamisches Konzept -- außer für Spielercharaktere. Wer in einem bestimmten Kontext WC ist oder nicht, kann durchaus mal flexibel sein. Hauptsächlich ist es ein Maß für den Widerstand, den ein NSC den SCs gegenüber mitbringt, kann aber auch anders benutzt werden.

Müssen die SCs eine Prinzessin von A nach B geleiten, würde ich diese z.B. zur WC machen, damit sie eher überlebt. Wird der Handlanger XYZ des bösen Magiers Franz' ausgeschickt, um die SCs zu maßregeln wird aus dem Handlanger ein WC. Beschützt er aber den Schwarzmagier vor den SC wird er wohl Extra sein und der Magier WC.
[...]

Damit geht doch jede Planbarkeit über die Wupper?
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Master Li am 27.02.2011 | 16:28
Damit geht doch jede Planbarkeit über die Wupper?

Eigentlich gar nicht. Ich bin ja nicht dafür, dass man das die ganze Zeit macht. Aber wenn sich die Handlung anders entwickelt als geplant, wüsste ich nicht, wieso ich mich als SL zwanghaft an etwas halten sollte, was mit den neuen Gegebenheiten nicht zusammen passt.

Bsp: Die Spieler stürmen den bösen Tempel von Zith und töten den Hohepriester. Sein Handlanger Justus kann aber noch entkommen und sinnt auf Rache. Zuvor ist dieser Handlanger ein Extra, dann ein WC, sofern er dann wichtig für die weitere Handlung wird.
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Dragon am 27.02.2011 | 17:28
Zitat
Zuvor ist dieser Handlanger ein Extra, dann ein WC, sofern er dann wichtig für die weitere Handlung wird.
das spiegelt ja so ziemlich mein Problem wieder.
Ein Extra oder ein Wildcard kann ja, nachdem der geplante Hauptplot vorüber ist, aber eine wichtige Rolle in einem anderen Abenteuer in der Stadt spielen (oder eben auch nicht)

Ich sehe ihr seit euch auch uneins... dann muss ich nochmal in mich gehen und überlegen wie ich das handhabe.
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Freierfall am 27.02.2011 | 18:21
Ich würde es machen wie Master Li.
Das einzige, was nicht passieren sollte, ist dass ein NSC in einer Spielsitzung "befördert" wird, ansonsten finde ich einen solchen Statuswechsel entsprechend dem Verlauf der Geschiche unproblematisch.
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Master Li am 27.02.2011 | 18:26
Das einzige, was nicht passieren sollte, ist dass ein NSC in einer Spielsitzung "befördert" wird, ansonsten finde ich einen solchen Statuswechsel entsprechend dem Verlauf der Geschiche unproblematisch.

Würde ich sogar auch machen, aber nur, wenn es für die Spieler nicht merkbar ist.
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 27.02.2011 | 19:35
Der Status des WC ist kein dynamischer. Wenn man einer Figur in SW einmal diesen Status anerkennt behält sie diesen auch, selbst wenn sich eigentlich nur für 1 Geschichte wichtig war - und der Plot nachher anders verlief. Schließlich haben ja auch die Spieler die Möglichkeit Extras zu WCs zu erheben...

Letztlich ist der Status eines NSCs egal, solange er nicht spielmechanisch mit den Spielern interagiert, wo es also darauf ankäme, ob er einen Wild die bzw. eigene Bennies besäße.

Ich beschreibe kleine Städte eigentlich immer so offen wie möglich. Ich liste etwa einige (nicht alle) wichtigeren Persönlichkeiten auf, evtl. mit ganz groben Charakteristika, Persönlichkeitszügen und Besonderheiten. Wenn dann im Spiel diese eine Figur relevant wird, und zwar so relevant das etwa Widerstandswürfe o.ä. gemacht werden müssten, entscheide ich ob sie zum WC wird oder nicht! Bei Figuren die regelmäßig in den Abenteuern auftauchen ist es eigentlich garantiert.

Einfach nicht zusehr verklausulieren.

 

Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Dragon am 27.02.2011 | 23:27
Es geht ja auch weniger da drum den WC Status wieder abzuerkennen, als sie zu befördern ;)
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 28.02.2011 | 00:04
Na, wo ist dann das Problem. Es ist ja dann nur DEINE Entscheidung wie wichtig diese Figur für deine Geschichte ist bzw. sein wird. Könnte sie es evtl einmal sein, lass es offen und entscheide dich nur eben bei Bedarf...

;)
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Freierfall am 1.03.2011 | 07:02
Es schien ja, als hätte er diesen NSC (Handlanger Hans) schon mal als Extra im Dienste von Obermotz Olaf (WC) eingesetzt. Jetzt kommt Handlanger Hans erneut vor, mit einem Finsteren Plan und mehr macht, und soll WC sein, obwohl er es vorher nicht war.
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 1.03.2011 | 08:29
Die Beförderung dürfte angesichts der genannten Beispiele ja eindeutig möglich sein und davon sollte auch Gebrauch gemacht werden, wenn es die Handlung entsprechend unterstützt.

Der WildCardstatus ist ja ein Meta-Element des eSeL, um die Geschichte zu steuern, denn Statisten sind keine Antagonisten für Helden!

Mehr interessiert mich jetzt aber, warum das eine Einbahnstraße sein soll?
Ich finde, dass es kein Problem ist, eine WildCard wieder "herabzustufen" wenn es sich richtig anfühlt.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 1.03.2011 | 09:52
Da ein geschichtsrelevanter Machtverlust aber nicht unbedingt mit einem persönlichen Machtverlust einhergeht, ist eine solche Herabstufung nicht irrelevant. In SW gibt es solche Strukturen einfach nicht, die es etwa in Systemen wie Fate oder HeroQuest gibt.

Auch wenn Saruman in der weiteren Geschichte des Ringkrieges nur noch eine geringe Rolle spielt, hat er dennoch kaum an Macht eingebüsst.
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 1.03.2011 | 10:01
Ich habe den WildCardstatus aber tatsächlich nicht so verstanden, dass damit der persönliche Befähigungsgrad des Charakters umschrieben wird (obwohl es ja durch den WC Würfel Auswirkungen darauf hat), sondern dass er eben tatsächlich rein dramaturgisch Ausdruck der BEdeutung eines Charakters für die Geschichte hat.

Ich muss mir noch mal die Designnotes ansehen. Das ist schon wieder zu lange her...

Edit:
Da bin ich leider nicht fündig geworden. Das Making Of beschreibt Statisten eben als Mooks zur schnelleren Abwicklung und den WildCardwürfel für die bessere Erfolgswahrscheinlichkeitskurve. Es gibt auch kein Whisper from the pit dazu. Ich fand noch Odds, die
Wahrscheinlichkeitsverteilungsberechnung für Savage Worlds, dort steht nur kurz eine Definition von Wild Card und Statist.

Zum Nachtrag von oben:
Persönliche Befähigung eines Charakters ergibt sich für mich aus seinen Talenten und Fertigkeiten. Der WildCard Status ist für mich eher so eine Art Bonus vom Schicksal. Wenn mein Antagonist also gedemütigt und entmachtet wurde und dann losgelassen wird, dann ist er für mich ein Statist, so lange, bis er an seinem Comeback feilt. Er ist halt für die Story nicht mehr wichtig genug. (Die ewig wiederkehrenden Schurken ausgenommen).
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Odium am 1.03.2011 | 11:23
Also ich finde das Einstufen je nach Situation auch durchaus Sinnvoll und wesentlich schöner als eine zwingende Behandlung von WCs und Extras
Titel: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Master Li am 1.03.2011 | 11:41
Ich habe den WildCardstatus aber tatsächlich nicht so verstanden, dass damit der persönliche Befähigungsgrad des Charakters umschrieben wird (obwohl es ja durch den WC Würfel Auswirkungen darauf hat), sondern dass er eben tatsächlich rein dramaturgisch Ausdruck der BEdeutung eines Charakters für die Geschichte hat.
Hervorhebung durch mich

Hab ich immer so verstanden. Da nichts offizielles dagegen spricht, werde ich das auch weiterhin so nutzen. ;D
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: alexandro am 1.03.2011 | 13:19
Da ein geschichtsrelevanter Machtverlust aber nicht unbedingt mit einem persönlichen Machtverlust einhergeht,
Persönlicher Machtverlust wäre eher ein Verlust von Stufen/Rängen.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Naldantis am 1.03.2011 | 13:28
Also ich finde das Einstufen je nach Situation auch durchaus Sinnvoll und wesentlich schöner als eine zwingende Behandlung von WCs und Extras

Also für mich persönlich _fühlt_ es sichauch komisch an, einen Tag gegen einen Gegner kaum Stiche zu haben, am nächsten Tag hingegen mit ihm den Boden aufzuwischen (nur weil er aus Sicht des SL beim ersten Treffen der Anführer der Rockergang, beim Zweiten aber nur ein Schuldeneintreiber war, ein Unterschied, den ich mir Spieler oder gar meinen Charakter nie bewußt geworden sind).
Ist halt nur ein Gefühl, daß so etwas mit meinem 'Suspension of Disbelief' kollidiert.

Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 1.03.2011 | 13:41
Das hielte ich auch für komisch. In einer zentralen urbanen Story, sollte der Status nicht mit dem Fokus der Geschichte wechseln.
Also ob er nun als Geldeintreiber oder Anführer der Rockerbande auftritt ist weniger wichtig, als seine Funktion in der laufenden geschichte, von mir aus Metaplot genannt.

Hat dieser Anführer seine Rolle als Anführer verloren (weil die Spieler gut gegen ihn Stimmung gemacht haben) und muss sich nun als Geldeintreiber einer anderen Bande verdingen, dann gehört er tatsächlich zum Statisten degradiert.
Ist er als Bandenanführer aber mit seiner Familie beim Camping, ist er weiterhin WildCard, weil die dahinter stehende GEschichte ja keine andere ist, nur die Szene.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Sphärenwanderer am 1.03.2011 | 13:45
Zitat
Also für mich persönlich _fühlt_ es sichauch komisch an, einen Tag gegen einen Gegner kaum Stiche zu haben, am nächsten Tag hingegen mit ihm den Boden aufzuwischen (nur weil er aus Sicht des SL beim ersten Treffen der Anführer der Rockergang, beim Zweiten aber nur ein Schuldeneintreiber war, ein Unterschied, den ich mir Spieler oder gar meinen Charakter nie bewußt geworden sind).
Ist halt nur ein Gefühl, daß so etwas mit meinem 'Suspension of Disbelief' kollidiert.
OK, nehmen wir an, dass alle Spieler Kinder spielen und am Ende des Abenteuers den Bauern Ruben überlisten müssen, um ihm seine Rüben zu stehlen - ein schwieriges Unterfangen, denn dieser ist nicht nur erwachsen, sondern auch ein wachsamer Beobachter. Er ist eine Wildcard.

20 Jahre später, die Kinder sind mittlerweile zu berühmten Helden und mehrfachen Rettern der Welt geworden, kehren sie für einen Abend auf Durchreise in ihrem Heimatort ein und treffen den Bauern wieder. Er ist zornig, da sie ihm als Kinder die Rüben gestohlen haben und greift sie an. Und der soll eine Wildcard sein?

Und weiter nehmen wir an, dass es ein ähnliches Szenario auch bei 9 anderen Bauern des Dorfes gab. Zusammen stellen die 10 Bauern nun den Helden eine Falle. 10 Wildcards auf einmal, die nicht ansatzweise etwas mit der Hauptstory zu tun haben?
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 1.03.2011 | 13:49
Und der soll eine Wildcard sein?

Ja, wenn sich die Story darum dreht, durchaus. Dann geht es eben darum, wie sie den Bauern durch gut zureden oder wie auch immer, von seinem Zorn abbringen oder ob sie ihm weh tun müssen, was evtl. weitee Komplikationen auf den Plan ruft.
Er wird durch den WildCardstatus hartnäckiger, aber letztlich kommt es eher auf die Talente und Fertigkeiten an. Und die werden hinreichend schlecht (im Vergleich) sein.

Ist es nur eine Zufallsbegegnung oder kleine Anekdote aus der Vergangenheit, dann ist er natürlich keine WildCard. Es kommt mE auf den Inhalt der Handlung an.

Und weiter nehmen wir an, dass es ein ähnliches Szenario auch bei 9 anderen Bauern des Dorfes gab. Zusammen stellen die 10 Bauern nun den Helden eine Falle. 10 Wildcards auf einmal, die nicht ansatzweise etwas mit der Hauptstory zu tun haben?
Nein, natürlich neun Bauern mit dem Anführer als WildCard!  ;D
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Roland am 1.03.2011 | 13:52
Bei mir wäre Ruben wahrscheinlich keine Wildcard. Weder jetzt noch damals.  Eventuell wäre einer der 10 Bauern eine Wildcard, kommt halt drauf an, ob es im Dorf so eine herausragende Gestalt gibt.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Sphärenwanderer am 1.03.2011 | 13:52
Zitat
Nein, natürlich neun Bauern mit dem Anführer als WildCard!  
Aber sie waren früher, zu Kinderzeiten, alle Wildcards. Jeder hatte seine kleine Geschichte. Da sie mittlerweile aber zu einem unwichtigen Haufen geworden sind, werden sie zu Statisten. Ich sehe darin kein Problem.

Soetwas kommt in Filmen doch auch vor. Mit dem Jugendfeind, der immer besser war als der Held, wird am Ende der Geschichte der Boden aufgewischt, um die Ladys zu beeindrucken.  ;D
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 1.03.2011 | 13:57
Bei mir wäre Ruben wahrscheinlich keine Wildcard. Weder jetzt noch damals.  Eventuell wäre einer der 10 Bauern eine Wildcard, kommt halt drauf an, ob es im Dorf so eine herausragende Gestalt gibt.

Offensichtlich ist das dann eben Ausdruck der Ansicht, der WildCardstatus habe etwas mit der tatsächlichen Kompetenz des Charakters zu tun. Wer etwas ist und kann, der sollte ne WildCard sein. Wenn man also von der Warte der Kinder aus gesehen die Ritter des Königs an sich vorbeiziehen sieht, sind das alles WildCards?

Da werden sie später aber komisch gucken auf nem Turnier oder in einer Schlacht gegen diese Spezialisten...

Ich halte das für den problematischeren Weg als die locker-flockige dramaturgische Entscheidung, wann jemand eine WildCard ist und wann nicht.

@Sphärenwanderer: Wir verstehen uns!
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Pyromancer am 1.03.2011 | 14:04
OK, nehmen wir an, dass alle Spieler Kinder spielen und am Ende des Abenteuers den Bauern Ruben überlisten müssen, um ihm seine Rüben zu stehlen - ein schwieriges Unterfangen, denn dieser ist nicht nur erwachsen, sondern auch ein wachsamer Beobachter. Er ist eine Wildcard.

20 Jahre später, die Kinder sind mittlerweile zu berühmten Helden und mehrfachen Rettern der Welt geworden, kehren sie für einen Abend auf Durchreise in ihrem Heimatort ein und treffen den Bauern wieder. Er ist zornig, da sie ihm als Kinder die Rüben gestohlen haben und greift sie an. Und der soll eine Wildcard sein?

Und weiter nehmen wir an, dass es ein ähnliches Szenario auch bei 9 anderen Bauern des Dorfes gab. Zusammen stellen die 10 Bauern nun den Helden eine Falle. 10 Wildcards auf einmal, die nicht ansatzweise etwas mit der Hauptstory zu tun haben?

Du zäumst das Pferd von hinten auf. Wenn 10 Wildcards den Spielercharakteren eine Falle stellen, dann ist das die Hauptstory.  ;)

Aber mal andersherum: Warum sollten alle 10 Bauern, denen die Kinder Rüben klauen, Wildcards sein? Warum sollte überhaupt einer von ihnen ein Wildcard sein? Wenn Bauer Ruben ein wachsamer Beobachter ist, dann reicht es doch, ihm Wahrnehmung W8 und das Talent "Aufmerksam" zu geben, oder? So würde ich das zumindest machen. Kompetenz kann man ohne Probleme über hohe Werte und Talente abgebildet.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 1.03.2011 | 14:09
Aber mal andersherum: Warum sollten alle 10 Bauern, denen die Kinder Rüben klauen, Wildcards sein? Warum sollte überhaupt einer von ihnen ein Wildcard sein? Wenn Bauer Ruben ein wachsamer Beobachter ist, dann reicht es doch, ihm Wahrnehmung W8 und das Talent "Aufmerksam" zu geben, oder? So würde ich das zumindest machen. Kompetenz kann man ohne Probleme über hohe Werte und Talente abgebildet.

Wenn Teil der Story ("Wir Kinder von Bullerjahn" oder so) eben darin besteht, verschiedene Bauern zu bestehlen und man sich dabei weder von Knechten, noch Hofhunden noch dem Bauern selbst erwischen lassen darf, dann ist es durchaus denkbar, dass der jeweilige Bauer der WC ist und alle anderen Statisten. Das ist ja nix anderes als 10 verschiedene Level in dieser Story mit "Zwischenbossen".
Welche Kompetenz der Bauer haben soll, ist erst mal unwichtig. Er ist das große Böse, das die Kinder fürchten, der Antagonist.

Sobald die Helden in dieses Dorf zurückkehren, kann es Hauptstory sein, dass die Bauern von damals eine Falle stellen. Es kann aber auch nur eine atmosphärische Szene sein. Im ersten Fall ist der Anführer sicher eine WildCard, der Drahtzieher, von mir aus Ruben, im zweiteren Fall sind alles Statisten, weil es keine wirklichen Antagonisten sind.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Zoidberg am 1.03.2011 | 14:29
Wir spielen es so wie Kardohan gemeint hat. Einmal ein Extra, immer ein Extra. Überhaupt haben wir wenige WCs außer die Villains und die PCs. Das hat sich bewährt, hält die Kämpfe kurz, knackig und übersichtlich.

Neutrale und Allies sind bei uns zumeist innerhalb der Settinglogik befähigte Extras mit Sprechrollen aber keine WCs, außer sie haben eine wirklich tragende Rolle in der Geschichte, was selten (also ein halbes dutzend mal in den letzten 3 Jahren) vorkommt. Der Grund ist, ich will den Spielern mit meinen NSCs nicht ihren Spezialstatus als zentrale Figuren und die Screentime stehlen und das kann leicht passieren wann an jeder Ecke eine WC steht. Zuviele "Foki" verkraftet ein Spiel nicht.

Villains allerdings haben wir regelmäßig in den Kämpfen als "WC-Boss".
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Abd al Rahman am 1.03.2011 | 15:05
Ich spiele es so wie es gedacht ist. Wer für die Story wichtig ist, ist Wildcard. Wer nicht, der nicht. Das wird bei jedem Abenteuer neu bewertet.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Roland am 1.03.2011 | 16:13
Offensichtlich ist das dann eben Ausdruck der Ansicht, der WildCardstatus habe etwas mit der tatsächlichen Kompetenz des Charakters zu tun.

Nein. Zumindest bei mir nicht. Auch die Ritter des Königs sind wahrscheinlich keine Wildcards. Aber Sir Nigel Loring, sein Knappe Alleyne und Seargant Aylward (kein Ritter sondern Infanterist) sind Wildcards weil sie herausragende Charaktere sind. Sowohl was ihre direkte Umgebung, als auch das große Ganze betrifft.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Pyromancer am 1.03.2011 | 16:48
Wenn Teil der Story ("Wir Kinder von Bullerjahn" oder so) eben darin besteht, verschiedene Bauern zu bestehlen und man sich dabei weder von Knechten, noch Hofhunden noch dem Bauern selbst erwischen lassen darf, dann ist es durchaus denkbar, dass der jeweilige Bauer der WC ist und alle anderen Statisten. Das ist ja nix anderes als 10 verschiedene Level in dieser Story mit "Zwischenbossen".
Welche Kompetenz der Bauer haben soll, ist erst mal unwichtig. Er ist das große Böse, das die Kinder fürchten, der Antagonist.

Sobald die Helden in dieses Dorf zurückkehren, kann es Hauptstory sein, dass die Bauern von damals eine Falle stellen. Es kann aber auch nur eine atmosphärische Szene sein. Im ersten Fall ist der Anführer sicher eine WildCard, der Drahtzieher, von mir aus Ruben, im zweiteren Fall sind alles Statisten, weil es keine wirklichen Antagonisten sind.

Was immer du willst. ;)
Mir persönlich ist dieses ganze Beispiel zu konstruiert, um für eine praxisrelevante Diskussion herhalten zu können.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 1.03.2011 | 17:06
Na klar kann ichs machen, wie ichs will, aber es geht ja um Austausch von Ideen und Ansichten an denen man sich entwickeln kann.

Zu dem unglücklichen Beispiel:
Mach mit, mach´s nach, mach´s besser!  ;)
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Zoidberg am 1.03.2011 | 17:32
Ich spiele es so wie es gedacht ist. Wer für die Story wichtig ist, ist Wildcard. Wer nicht, der nicht. Das wird bei jedem Abenteuer neu bewertet.

Teil eins dieser Erklärung ist sicher in Ordnung. Teil 2 aber, finde ich, nicht. Du spielst also nach dem Prinzip heute wichtig und daher WC, morgen unwichtig und deswegen Extra, übermorgen wieder wichtig und wieder WC? Wenn ja, find ich das problematisch.

Soweit ich weiß bist Du noch eher ein Neuling in SW. Deshalb ein Ratschlag. Vielleicht solltest Du bevor Du jedes Abenteuer den Status Deiner NSCs veränderst und neu bewertest, mal lesen was erfahrene Savages wie Kardohan (und auch Zornhau) zu dem Thema zu sagen haben.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Master Li am 1.03.2011 | 17:37
bevor Du jedes Abenteuer den Status Deiner NSCs veränderst und neu bewertest

Das hat er nicht gesagt ;)



Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Pyromancer am 1.03.2011 | 17:47
Ich versuche, in meinen Kampagnen eine gewisse Kontinuität zu wahren, und bisher hatte ich auch noch nie das Gefühl, dass ich am WC/Statisten-Status irgend eines NSCs etwas ändern müsste. Das ist einfach noch nicht vorgekommen. Ich gehe mittlerweile auch eher knausrig mit dem WC-Status um.

Einzige Ausnahme: Es kam schon vor, dass Spieler nach dem Tod ihres Charakters einen NSC-Statisten übernommen und weitergespielt haben. Dieser kriegen die Aufwertung zum WC selbstverständlich.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Master Li am 1.03.2011 | 17:54
Bitte in der Diskussion nicht durcheinanderbringen:

Nur weil der WC-Status dynamisch nach dramaturgischen Gesichtspunkten geändert wird, heißt das nicht, dass das die ganze Zeit passiert. Die Häufigkeit der Änderung wäre dann das nächste Fass zum Aufmachen :D
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Naldantis am 1.03.2011 | 22:39
20 Jahre später, die Kinder sind mittlerweile zu berühmten Helden und mehrfachen Rettern der Welt geworden, kehren sie für einen Abend auf Durchreise in ihrem Heimatort ein und treffen den Bauern wieder. Er ist zornig, da sie ihm als Kinder die Rüben gestohlen haben und greift sie an. Und der soll eine Wildcard sein?

Das ist ja in jedem RPG so, daß die Angstgegner der Level 0 Start-Chars für die Level 20 Epic-PCs nach vielen Jahren kein Gegner mehr ist, wenn dieser offensichtlich kein äquivalentes Wachstum hinter sich hat - da bracuht es keinen Wildcard-Mechanismus für.
Aber wenn es nur um die aktuelle Szene oder den momentanen Fokus geht, dann liegen da ja nur evtl. nur Tage oder Stunden zwischen, in denen die Spielercharaktere offensichtlich keinerelei Entwicklung durchgemacht haben.
Und dann würde es _mich_ irritieren.
   
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: alexandro am 1.03.2011 | 23:03
Also für mich persönlich _fühlt_ es sichauch komisch an, einen Tag gegen einen Gegner kaum Stiche zu haben, am nächsten Tag hingegen mit ihm den Boden aufzuwischen (nur weil er aus Sicht des SL beim ersten Treffen der Anführer der Rockergang, beim Zweiten aber nur ein Schuldeneintreiber war, ein Unterschied, den ich mir Spieler oder gar meinen Charakter nie bewußt geworden sind).
Ist halt nur ein Gefühl, daß so etwas mit meinem 'Suspension of Disbelief' kollidiert.
Kommt aufs Setting an. In einem Pulp-Setting, in dem die Spieler für "gefangen genommen werden" und "in die Todesfalle ohne Ausweg(TM) gesteckt werden" Bonus-Bennies bekommen (weil es halt zu den Genre-Konventionen gehört), da würde eine solche Änderung kaum negativ auffallen.

Bei anderen Settings (z.B. Degenesis) schon. Da erfolgt eine Änderung des Status eher langsamer, als Veränderung der Rolle des Charakters in der Spielwelt (z.B. wenn der Charakter seine Ausrichtung komplett ändert - ein Vigilant der auf Advokat umsattelt (oder umgekehrt) wäre so ein Beispiel).
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Master Li am 2.03.2011 | 05:42
Offizielle Antwort (http://www.peginc.com/forum/viewtopic.php?t=30973)
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 2.03.2011 | 07:04
Eine typisch schwammige Clint-Antwort abseits definitiver Regelfragen! ;)

Also: Es ist Dein Spiel und Deine Entscheidung, wer letztlich WC oder Extra wird! Es ist aber eher ungewöhnlich/unwahrscheinlich/unpassend/unglaubwürdig, dass ein Wild Card durch den Verlauf einer Kampagne wieder zum Extra "degradiert" wird.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Master Li am 2.03.2011 | 07:26
Ich denke auch, dass der umgekehrte Fall Extra-->Wild Card eher stattfindet ;)
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Dragon am 2.03.2011 | 10:26
wow, da hab ich ja was losgetreten ;)

Ich erhalte durch die Diskussion hier erstmal den Eindruck, ich sollte überhaupt nur gaaaanz wenige NSC's zu WC's machen. Mein Verständnis war bisher: WC = wichtige Person in der Kampagne/dem Abenteuer...
ALSO:
Auftraggeber = wichtig fürs Abenteuer, weil sonst nix Abenteuer = WC
(diesem Verständnis lief allerdings dieses: der Anführer von Bande/Gruppe/Rudel XY ist immer eine WC, weil er der Anführer ist, irgendwie zuwider)

Das also der böse Ober-Kultisten-Priester der (hoffentlich) am Ende des geplanten Hauptplots steht eine WC ist und seine ganzen Kultisten-Schergen Extras, ist für mich außer Frage.

Nur der Rest der Dorfbewohner, mit denen weiß ich halt nicht weiter, weil ich mehrere Plotaufhänger/Kurzabenteuer im Ärmel habe und sich dadurch die Wichtigkeit der Einzelpersonen ändern kann.
Wenn ich jetzt ALLE Aufhänger die ich mir überlegt habe durchgehe, bei jedem die wichtigen  Personen rausschreibe und einfach alle bereits von Anfang an zu WC's mache, dann wäre fast das ganze Dorf eine WC.
Die andere Alternative wäre, alle zu Extras zu machen und dann mal zu kucken wie es läuft (sprich die WC's erst dann zu verteilen, wenn ich weiß welchen Weg die Chars einschlagen).
Oder zu sagen die WC sind nur die, die zum geplanten Hauptgeschehen gehören und in allen anderen Abenteuern die sich da noch ergeben, gibt es halt einfach nur Extras...

Also formulier ich meine Frage nochmal um:
Wie handhabt ihr das, wenn ihr eine Location ausarbeitet und die SC's ohne Auftrag oder irgendwelche sonstigen Vorhaben dahin kommen (außer den Tempel zu besuchen, weil der so toll ist und ups, irgendwie spukts da...) und sie mehrere Möglichkeiten haben von dort in irgendwelche mehr oder weniger großen Abenteuer zu schlittern...?
(natürlich ist die Frage in Bezug zu der mit den Wildcards zu setzten)
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 2.03.2011 | 10:57
Ich orientiere mich eigentlich immer an Filmen und TV-Serien. Es gibt Personen die haben Namen und es gibt Personen die sind einfach nur da...wie Kulisse.

Bei "Herr der Ringe: Die zwei Türme" wären in Edoras WildCards: Theoden, Grima, Eomer und Eowyn, weil sich um diese drei die Geschichte auf Seiten der NSCs dreht. Es sind starke Verbündete und Gegner, Helden auf ihre Art.

Man könnte noch überlegen, Theoden bis zu seiner Heilung als Statist laufen zu lassen, da er nichts eigenes zur Story beiträgt und eher ein Teil der Kulisse ist.

Hama und die anderen Palastwachen sind nur Extras, auch wenn sie benamt sind.

Am schwierigsten ist es bei Settings die dauerhaft an einem Ort spielen. Dort würde ich nur die drei wichtigsten Honoratioren zu WildCards machen (Dorf) oder vielleicht 5 in einer Stadt. Dazu würden Bürgermeister/Sheriff, Hohepriester, Unterweltpate und evtl. noch eine lokale Berühmtheit, wie den drei Finger Alrik, der mal im Krieg gekämpft hat und ein echtes Silberschwert besitzt, gehören.

Spielt man ohne konkrete Vorstellungen wäre erst mal alles Statist, und wenn sich eine Story entwickelt, die den Spielabend bestimmt, dann befördert man eben ein, zwei NSCs zur Wildcard.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Pyromancer am 2.03.2011 | 11:03
Der klassische Auftraggeber (Bauer Hermann, dem die Kuh weggelaufen ist, die die SCs suchen sollen) hat keine handlungstragende Rolle und ist für das eigentliche Abenteuer (die SCs stromern in der Wildnis rum und kämpfen gegen ein paar Monster, ehe sie die Kuh finden und zurückbringen) vollkommen unwichtig. So jemanden mache ich nicht zum Wildcard. So jemandem gebe ich im Normalfall nichtmal explizite Werte.
Und es muss auch nicht bei jeder x-beliebigen Gegnergruppe ein Wildcard-Anführer dabei sein. Zur innerspielischen Unterscheidung reicht auch eine bessere Rüstung und ein besserer Kämpfen-Wert. Letztendlich hilft da aber nur die Spielpraxis, ein Gefühl dafür zu bekommen, wen man zum WC macht und wen nicht, und da wird auch jeder SL seinen eigenen Stil entwickeln. Ich persönlich rate zu sparsamem Einsatz. In der Kleinstadt, in der sich meine Gruppe momentan rumtreibt gibt es keinen einzigen Wildcard.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 2.03.2011 | 11:49
Ich persönlich rate zu sparsamem Einsatz.

Ja das ist wohl das klügste.

In meiner Hellfrostrunde (eher geskriptete ABs mit Reisen) gab es im umkämpften Dunross (winziges Dorf) auch keine einzige Wildcard. Auch der alte Jugendfreund eines Charakters und Erbprinz ist nur ein Statist. Hier sind bisher sehr wenige WildCards aufgetaucht, weil alle nur Staffage waren.

Im Wilden Aventurien (Saljeth als zentraler Ort und ergebnisoffenem Spiel) gibt es zumindest schon eine WildCard und zwar den Anführer der Unterwelt, bei dem die Chars untergeschlüpft sind. Auch die Nixe, die in einen ermordeten Bademeister verliebt ist, habe ich zur WildCard erhoben, das war aber eigentlich zu voreilig.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Dragon am 2.03.2011 | 12:08
Mmh, ich denke dann wird es doch darauf hinauslaufen, dass erstmal alle (zumindest anfangs) Statisten sind...
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 2.03.2011 | 12:52
Mmh, ich denke dann wird es doch darauf hinauslaufen, dass erstmal alle (zumindest anfangs) Statisten sind...

Einige der dortigen Bewohner sind doch sicherlich im Rahmen der Großen Geschichte (tm), dass für sie von Beginn an der Status eines Wild Card gerechtfertigt wäre?!
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Dragon am 2.03.2011 | 14:04
Einige der dortigen Bewohner sind doch sicherlich im Rahmen der Großen Geschichte (tm), dass für sie von Beginn an der Status eines Wild Card gerechtfertigt wäre?!
ja mehrere und dann auch wieder irgendwie keiner...

zur Geschichte:
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Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: alexandro am 2.03.2011 | 14:16
ja mehrere und dann auch wieder irgendwie keiner...

zur Geschichte:
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Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Zwart am 2.03.2011 | 14:19
Ich bin ganz alexandros Meinung. Das sind alles Extras.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 2.03.2011 | 14:26
100% Extras.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 2.03.2011 | 14:58
Sehe ich auch so, bis auf den Oberbösewicht natürlich. Das sollte ja ein würdiger Gegenspieler bleiben.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Pyromancer am 2.03.2011 | 15:05
Sehe ich auch so, bis auf den Oberbösewicht natürlich. Das sollte ja ein würdiger Gegenspieler bleiben.

Klar, der Kampagnen-Gegenspieler sollte ein WC sein. Der "Endgegner" eines kurzen Zwischenabenteuers kann aber durchaus auch nur ein Statist sein und trotzdem der Gruppe ordentlich einheizen. In Würde.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Naldantis am 2.03.2011 | 23:09
WC = wichtige Person in der Kampagne/dem Abenteuer...

...damit habe ich das praktische Problem, daß ein NPC vielleicht für den SL oder für die KAMPAGNE wichtig ist, aber nicht für MICH oder MEINEN CHARAKTER, und umgekehrt.
Das ist so sehr subjektiv.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Dragon am 2.03.2011 | 23:49
...damit habe ich das praktische Problem, daß ein NPC vielleicht für den SL oder für die KAMPAGNE wichtig ist, aber nicht für MICH oder MEINEN CHARAKTER, und umgekehrt.
Das ist so sehr subjektiv.

Naja, so habe ICH es verstanden: WC = wichtige Person (für das Abenteuer)
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 3.03.2011 | 06:01
...damit habe ich das praktische Problem, daß ein NPC vielleicht für den SL oder für die KAMPAGNE wichtig ist, aber nicht für MICH oder MEINEN CHARAKTER, und umgekehrt.
Das ist so sehr subjektiv.

Der WC-Status bezieht sich immer auf die Rolle im Abenteuer bzw. der Kampagne.

Was die  Spieler und ihre Charaktere von ihnen denken ist hierbei ABSOLUT uninteressant. Das hat höchstens beim Spiel auf ihre Handlungen Einfluss...
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 3.03.2011 | 08:14
Ganz genau. Der WildCard Status ist ein reines eSeL-Werkzeug um angemessene Antagonisten/Nebendarsteller zu erschaffen.
Das bedeutet auch, dass der eSeL eigentlich wissen muss, wohin die Reise geht. Völlige Ergebnisoffenheit ist da schwieriger, weil man evtl. gar nicht weiß, wer für die Geschichte noch wichtig wird.

Das macht es manchmal dem eSeL auch nicht so leicht. Wenn er weiß, dass Bauer Ruben in Wirklichkeit ein verkleideter Nekromant ist und später die ganze Gegend terrorisieren wird, werden die Spieler sich fragen: "Warum zum Geier ist dieser Schweinehirt eine WildCard?"

Daher gab es ja mal Vorschläge, den WildCardstatus so lange wie möglich geheim zu halten. Da muss aber jeder selber wissen, ob das zum Spiel der Gruppe passt.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Zwart am 3.03.2011 | 08:17
Zitat
"Warum zum Geier ist dieser Schweinehirt eine WildCard?"
Wobei dieser Status ja nicht auf der Stirn geschrieben steht.
Im Normalfall merken die Spieler erst das ein NSC eine WildCard ist wenn mit ihm auf mechanischer Ebene interagieren, sehr oft auch "gegen oder mit ihm kämpfen" genannt.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 3.03.2011 | 08:19
Wobei dieser Status ja nicht auf der Stirn geschrieben steht.
Im Normalfall merken die Spieler erst das ein NSC eine WildCard ist wenn mit ihm auf mechanischer Ebene interagieren, sehr oft auch "gegen oder mit ihm kämpfen" genannt.

Ein Überredenversuch reicht sogar schon aus (Willenskraftwurf zum Widerstehen).
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 3.03.2011 | 08:55
Selbst dann bedeutet es nicht, das er der Pöse Pursche ist, außer sie haben definitive Beweise!

Auch eine auf den ersten Blick unwichtige Person kann ein Wild Card sein - also in seiner spielmechanischen Kompetenz den Spielerfiguren gleichgestellt.

Wenn dieser NPC etwa die Hauptperson in einem (von den Spieler bisher noch nicht oder schon erspielten) Handlungstrang ist, kann er dennoch den WC-Status innehaben und entsprechend mit den PCs interagieren.

Gerade in relativ dynamischen Umgebungen, wie es etwa eine Stadt mit ihrem Beziehungsgeflecht darstellt, kann man diesen Umbekehrschluß NICHT vornehmen. DAS sollte jedem Spieler klar sein!


Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 3.03.2011 | 09:07
Also manchmal wirken Deine Posts irgendwie...destruktiv, Kardohan.

Niemand hat behauptet, dass die Spieler gleich jede WildCard als Bösewicht vermuten. Das wäre in der Tat hirnrissig.
In meinem obigen Beispiel habe ich einen versteckten Bösewicht der Einfachkeit halber gewählt, weil dessen Status als WildCard unstreitig sein dürfte.

Meine über 20jährige Erfahrung als eSeL sagt mir aber, dass jede Besonderheit an NSCs von den Spielern (!) als Signal (miss)verstanden wird, sich mit diesem NSC mehr auseinanderzustezen als mit Alrik, dem Stallburschen. Wenn meine Spieler auf der Suche nach dem Plot sind, dann ist ihnen jede Metaspur recht, der sie nachgehen kann.
Suchen sie also einen Mörder und verhören drölfzig Leute, dann wird der, der offensichtlich eine WildCard ist, automatisch das Augenmerk auf sich ziehen.

Natürlich können "gute Rollenspieler" (tm) dennoch so tun, als würden die Charaktere diesen einen NSC eben weniger verdächtigen, aber dennoch steht der immer auf der geistigen Liste der Spieler.

Auf mehr wollte ich nicht hinweisen. Es droht halt eine Verzettelung der Spieler in einem geschlossenen Setting, in denen zukünftige "Questgeber" bereits früh als WildCard identifiziert werden. Entweder sagt der eSeL ganz klar: "Leute, der ist doch offensichtlich falsch, macht mal woanders weiter!" oder er sollte insbesondere die "versteckten" WildCards ein wenig vorbereiten, damit man zu denen auch was zu erzählen hat, denn sie werden früh im Fokus stehen.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 3.03.2011 | 11:47
Sorry, habe diese Erfahrung auch bei erfahrenen Spielern gemacht, da sie eben den Status eines WC nicht vom derzeit laufenden Plot trennen konnten - oder wollten.

Ergo dein vorgeschlagener Überredungsversuch ist zwar (regelmechanisch) interessant, sagt aber letztlich nichts aus. Wenn der WC nichts mit dem laufenden Plot zu tun hat, kann er auch kaum oder nichts sinnvolles hierzu beitragen.

Darauf wollte ich nur hinweisen... ;)

Letzlich ist ja schon alles gesagt.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Ninkasi am 3.03.2011 | 14:46
Eventuell bei Extras mal als Zierde einen w6  mitwürfeln oder halt verdeckt.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 3.03.2011 | 14:59
Eventuell bei Extras mal als Zierde einen w6  mitwürfeln

Das allein würde nichts bringen, da es sehr offensichtlich ist, wenn Du z.B. das Ergebnis des explodierenden W6 ignorierst.
Das macht nur Sinn mit deinem weiteren Vorschlag, insgesamt verdeckt zu würfeln.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 3.03.2011 | 19:20
Das allein würde nichts bringen, da es sehr offensichtlich ist, wenn Du z.B. das Ergebnis des explodierenden W6 ignorierst.
Das macht nur Sinn mit deinem weiteren Vorschlag, insgesamt verdeckt zu würfeln.

Muss man eigentlich nicht. Es muss den Spielern klar sein, dass nicht jeder WC auf den sie treffen ihnen nicht gleich ans Leder will oder sie mit Aufträgen versorgt. Klappt bei mir mittlerweile hervorragend.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 4.03.2011 | 08:36
Klar, ich bin ja auch gegen das "verdeckte" Würfeln insgesamt, aber für die dies machen wollen, wollte ich meinen Kommentar halt hier abgeben.
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: ClockworkGnome am 6.03.2011 | 19:13
Es muss den Spielern klar sein, dass nicht jeder WC auf den sie treffen ihnen nicht gleich ans Leder will...

Na kein Wunder, wenn Deine Spieler dann paranoid werden  ~;D
Titel: Re: Umgang mit dem Wildcard-Status
Beitrag von: Kardohan am 6.03.2011 | 20:58
Na kein Wunder, wenn Deine Spieler dann paranoid werden  ~;D

Umgekehrt wäre dies eher der Fall!  >;D