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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Feuersänger am 28.03.2011 | 14:05

Titel: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 28.03.2011 | 14:05
Der Threadtitel mag etwas wirr erscheinen, darum muss ich den Gedanken erstmal aufbauen:
Der SL hat sich etwas Mühe gemacht, um den Spielern ein Abenteuer für die Sitzung zu bieten. Er wirft also den Plot-Haken aus, auf dass die Spieler zuschnappen mögen.
Problem: das angebotene Abenteuer verlangt eine Handlungsweise, die mit deinem Charakter inkompatibel ist. Was macht man da? Sagt man z.B. "Nein danke, ich mache keine Wetwork", ist das Abenteuer gelaufen, und die ganze Sitzung ist den Bach runter, und der SL ist sauer weil er "umsonst vorbereitet" hat. Oder schluckt man seine Bedenken runter und zieht mit, auch wenn das den Charakter in eine ganz andere Richtung führt, als man eigentlich will?

Konkretes Beispiel (irgendeinen Grund muss es ja haben, dass ich diesen Thread poste):
Unsere SW-Minikampagne. In diesem Fall ist es wurscht, weil es ja wie gesagt nur eine Minikampagne ist und ich den Char danach eh nicht weiterspielen werde. Aber eine solche Situation kann ja auch in langfristigen Kampagnen auftreten, insbesondere in den ersten paar Sitzungen, in denen der SL die Charaktere noch nicht so gut kennt.
Also: wir sind nur 2 Spieler plus SL. Der SL hat sich vorneweg ausbedungen, dass wir keine Chars mit Eigenschaften wie Heroic oder Code of Honour machen. Schön und gut. Der eine Spieler hat sich einen Schurken/Scharlatan gebaut, dem zur Erzielung von Profit jedes Mittel recht ist, und ich einen Waldläufer.

Der Abenteuerhaken ist nun: wir sollen einem Auftraggeber "einen einigermaßen frischen menschlichen Torso" besorgen, von einem mindestens 2 Meter großen Menschen. Bezahlung soundsoviel Geld. Es lief darauf hinaus, dass so große Menschen in der Welt extrem selten sind, und es quasi ausgeschlossen werden konnte, dass gerade "zufällig" so einer sterben würde, den wir nur aus dem Leichenhaus klauen müssten. Vielmehr haben wir nach tagelanger Recherche in der ganzen Großstadt nur einen geeigneten Kandidaten gefunden, in der Blüte seiner Jahre.
Kurzum, was uns da abverlangt wurde, ist kaltblütiger Mord an einem komplett Unbeteiligten aus niederen Motiven, nämlich Geldgier.
Und da finde ich, ist das schon ein ganz schöner Sprung von "bitte keine selbstlosen ehrenhaften Helden" zu "bitte absolut gewissenlose Mörder" (was vorher _nicht_ in der "Stellenausschreibung" stand). Und sowas spiele ich sowieso nicht gerne, aber vor allem hätte mein Waldi absolut keinen Grund, da mitzumachen.

Klar, eine Option wäre gewesen, den Spieß umzudrehen und dem Auftraggeber des Mordes das Handwerk legen zu wollen. Aber erstens glaube ich nicht, dass der SL das vorbereitet hatte, zweitens wäre _das_ wiederum am anderen SC gescheitert, der auf die Kohle scharf war.

Wie gesagt, in dem Fall egal, aber mir graut vor dem Tag, da mir so etwas mit einem Charakter abverlangt wird, an dem mir wirklich was liegt.
Was würdet ihr tun?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Ludovico am 28.03.2011 | 14:12
Ich denke, da ist es in Ordnung, dem SL einfach seine Bedenken offen mitzuteilen und versuchen, irgendwie einen Kompromiss zu finden.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Sanguaire am 28.03.2011 | 14:13
Klar, eine Option wäre gewesen, den Spieß umzudrehen und dem Auftraggeber des Mordes das Handwerk legen zu wollen. Aber erstens glaube ich nicht, dass der SL das vorbereitet hatte, zweitens wäre _das_ wiederum am anderen SC gescheitert, der auf die Kohle scharf war.

Hätte man die Kohle nicht bekommen, wenn man den Auftraggeber das Handwerk legt (oder Ihn bestiehlt oder bescheisst)?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Sphärenwanderer am 28.03.2011 | 14:14
1. Dem SL das Problem erörtern, sodass er nächstes mal besser durchdachte Vorgaben gibt.

2. Den SL bitten, die Abenteuer so zu gestalten, dass sie von den Entscheidungen der SC abhängig sind.

3. Wenn es nur eine Minikampagne ist, könnte man die SCs im Spiel abändern. Bei einem unerfahrenen SL ebenfalls.

Ich würde jedoch nicht auf Krampf meinen Stiefel durchtreten wollen. Wenn es an der Kommunikation hapert, kann man das auch anderweitig lösen und bis dahin dennoch vergnügliche Abende gestalten.

Aber ein Argument gibt es schon, das selbst gegen die unmoralische SC-Sache spricht: Warum töten sie nicht einfach den Auftraggeber und klauen seine Sachen?...

Und grundsätzlich bleibt wohl die Antwort: So wenig wie möglich, aber so weit wie nötig, um einen spaßigen Abend zu haben.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 28.03.2011 | 14:15
Ich würde einfach mal einwerfen, dass solche Situationen durch bessere Kommunikation im Vorfeld vermeidbar sind.

Wenn man den Salat erstmal hat würde ich wohl folgendes machen:

1. Dem SL erklären, dass man solche Plots mit dem aktuellen Charakter nicht bespielen möchte.
2. Dem SL vorschlagen, dass die Charaktere von dem Angebot so angewidert sind, dass der Auftraggeber nun der Gegenspieler ist.
3. Die Mitspieler fragen was sie von der Problematik halten und ob sie noch weitere Lösungsvorschläge für das Dilemma haben.    
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Pyromancer am 28.03.2011 | 14:22
Was würdet ihr tun?

Ist der Charakter frisch erschaffen, dann kann würde ich ihn wohl noch so umbiegen, dass er zu der vom SL angedachten Kampagne passt - oder, wenn ich mit der angedachten Kampagne nichts anfangen kann das ganz klar sagen: "Ich hab keinen Bock, eine Kampagne um gewissenlose, geldgierige Mörder zu spielen. Hättest du das nicht vorher sagen können?"

Im späteren Kampagnenverlauf ist ein Verbiegen des Charakters für mich schwerer, weil ich dann eben schon ein gewisses Bild im Kopf habe und weiß, wie der Charakter handeln würde. Da ist dann meine bevorzugte Handlungsweise, den Charakter konsequent und glaubhaft zu spielen, und dann eben auch zu akzeptieren, wenn er dabei draufgeht oder die Gruppe verlassen muss.

Und es kann ja passieren, dass sich die Gruppe im Laufe der Kampagne auseinanderentwickelt. Wenn man sich da dann dauern verbiegen muss, nur damit die Gruppe zusammenbleibt, dann macht das keinen Spaß. Eine meiner besten Kampagnen endete damit, dass die Gruppe in drei Lager zerfallen ist und sich spinnefeind getrennt hat. Das war rollenspielerisch und für die Spieler ein Riesenspaß!
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Thot am 28.03.2011 | 14:23
Man sollte den Charakter des Charakters so weit verbiegen, wie nötig ist, damit alle eine gute Zeit haben.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 28.03.2011 | 14:31
Erste intituitive Antwort auf die Frage im Betreff:
Komplett.

Es ergibt keinen Sinn wenn etwas zu spielen das inkompatibel zu den Vorstellungen bzw. Wuenschen der Mitspieler ist.

Konkretes Beispiel
[..]
Wie gesagt, in dem Fall egal, aber mir graut vor dem Tag, da mir so etwas mit einem Charakter abverlangt wird, an dem mir wirklich was liegt.
Was würdet ihr tun?
In dem konkreten Beispiel.
Ansprechen das die Charaktervorgabe fuer dich [die Person] nicht deutlich genug kommuniziert war.
Schliesslich laeuft es nicht nur den Spielleiter Vorbereitungen entgegen, sondern auch dem Spiel des Mitspielers der sich mit seinem SC darauf einlassen mag.

Den Spiess umzudrehen sollte, wenn es Gruppenkonsens der Spieler ist, eine valide Option sein.

Man sollte den Charakter des Charakters so weit verbiegen, wie nötig ist, damit alle eine gute Zeit haben.
Es bringt nichts, und ist "Betrug" an den Mitspielern, wenn man den Charakter verbiegt, in der Hoffnung das alle Spass haben, und einem der eigene Spielspass dabei fehlt.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 28.03.2011 | 14:42
@Teylen: in dem Fall sind wir wie gesagt nur 2 Spieler, also kann da von "Gruppenkonsens" keine Rede sein, da es entweder einstimmig oder 1-gegen-1 ist.

Wir hatten das aber übrigens in der Vergangenheit schon öfter, etwas andere Gruppenkonstellation (mehr Spieler) und anderer SL, dass mein Char der einzige "ehrenhafte" war, während die anderen SCs durchweg opportunistisch waren. Da konnte ich zwar auch manchmal das schlimmste verhindern, und der SL hat nicht _so_ krasse Gegensätze eingebracht, aber ich musste auch oft genug meinen Char beide Augen zudrücken lassen, um die Runde nicht zu sprengen.

Wir spielen traditionell immer mit eher kleinen Gruppen, da ist "sich trennen" einfach nicht drin, sonst kann gleich jeder ein Solo spielen.

_Grundsätzlich_ bin ich ganz klar ein Proponent der "harmonischen Gruppenbildung", d.h. die SCs sollten aufeinander abgestimmt und Gruppenkompatibel sein, da ich Rollenspiel als kooperatives Spiel sehe.
Allerdings hab ich solche Konflikte bisher fast nur so erlebt, dass ein Spieler als einziger meinte, ein asoziales Arschloch spielen zu müssen, das schwer bis gar nicht in die Heldengruppe zu integrieren war. Die Konstellation "einziger Held in unmoralischer Gruppe" ist da nochmal was ganz anderes.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Nocturama am 28.03.2011 | 14:44
Kommt auf die Runde an. Bei einer lockeren Runde bei der es mehr um das Bier auf dem Spieltisch als um die Charaktere geht, passe ich meinen Charakter an wie es sein muss. Bei unerfahrenen Spielleitern auch, zumindest bis zu einem gewissen Grad - und wenn mir da was wirklich stinkt, dann sage ich das einfach und versuche, einen Kompromiss zu finden. Bringt keinem was, dass im Spiel zu regeln. Gleiches gilt, wenn in der Spielgruppe der Konsens besteht, dass SCs nicht gegeneinander agieren.

Ansonsten... Na, dann läuft der Charakter halt nicht die Plotschilder ab oder entzweit sich mit dem Rest der Gruppe. Ich habe kein Problem damit, den Charakter aus dem Spiel zu nehmen oder in einer spannenden Runde (also so einer, wo man mit Interesse zuhört was die anderen treiben) mit getrennter Gruppe zu spielen. Im Gegenteil, sich für oder gegen seine Ideale entscheiden zu müssen finde ich richtig cool.

Für mich wäre in deinem Beispiel eher das Problem gewesen, dass ich in einer durchschnittlichen Fantasyrunde keinen kaltblütigen Mörder spielen will. Wenn ja, dann möchte ich das bitte im Vorfeld wissen und mich entsprechend drauf vorbereiten. Ansonsten bleibt nur:
ganz klar sagen: "Ich hab keinen Bock, eine Kampagne um gewissenlose, geldgierige Mörder zu spielen. Hättest du das nicht vorher sagen können?"
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 28.03.2011 | 14:52
Wenn Gespräche nicht fruchten, bliebe noch der Alleingang:

Ausspionieren des Opfers und versuchen herauszufinden, warum ausgerechnet der sterben soll, denn ich würde dahinter eher ein gezieltes Attentat vermuten, als nur Torsobeschaffung, wenn die Beschreibung "rein zufällig" nur auf ein Opfer passt.

Und wenn es Fantasy ist, können denn da nicht Humanoide aushelfen? Irgendwas mit weniger Schuldgefühlen gegenüber? Oger oder so  ;D

Allgemein:
Rollenspiel geht um Rollen und ums Spielen, daher ist beides wichtig. Es sollten die Überzeugungen eines Charakters schon eine Rolle spielen   ;D. Für eine Minikampagne zum Aufwärmen oder so würde ich aber nicht bocken. Schnell durchziehen und fertig.

Und danach kann man sagen, dass das so nicht gedacht war. Aber man kann sicher trotzdem interessante Szenen kreieren. So das Zweifeln, kurz vor dem Zugriff oder vielleicht sogar nen schönen Ingamestreit der Charaktere, wenn die Kinder des 2m Mannes durchs Schussfeld laufen etc. Man sollte mit dem arbeiten, was man hat. Bei längeren Gruppen würde ich unbedingt das im Vorfeld geklärt haben und nur Kleinigkeiten sollte man durchwinken. Ich nenne es gerne das Mister T Syndrom, der ja partout nicht fliegen will aber doch immer ans Ziel geschleppt wird, ohne dass er allen den Kopf abreisst.

Bei größeren Differenzen nehme ich den Char ggf. auch mich aus der Runde und gut.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Sphärenwanderer am 28.03.2011 | 14:54
Oder einfach den lebendigen Körper vorbei bringen. Mal sehen, was der Riese mit dem Auftraggeber so anstellt. >;D
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 28.03.2011 | 14:55
In diesem Fall solltest du vielleicht im kleinen Rahmen absprechen das du ungern allzu opportune, schurkenhafte Charaktere oder Abenteuer spielen magst. Um eine Konfrontation kommst du dort in einer solch kleinen Gruppe voll kaum umher.

Den Konflikt das ein, oder mehrere, Spieler keine amoralischen Charaktere spielen wollen, ist mir bei Vampire tM durchaus das ein oder andere mal begegnet. Insofern empfinde ich die Konstellation nicht unbedingt neu.

Das die Gruppe sich trennen sollte wollte ich nicht vorschlagen und wuerde wohl auch nicht helfen.
Also weder InGame noch OffGame. Zumal ich persoenlich es oftmals nicht mag wenn man im Spiel (unangekuendigt) anfaengt gegeneinandener anstelle von miteinander zu spielen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 28.03.2011 | 14:58
opportune, schurkenhafte Charaktere

Das ist etwas verharmlost für kaltblütigen Auftragsmord ohne eigene Motivation, wie Rache oder das "große Ganze".
Schurkenhaft wären ja eher symphathische kleine Drecksäcke, wie Eves Bruder in "Die Mumie" z.B., aber nicht Hannibal Lecter.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 28.03.2011 | 15:02
Das ist etwas verharmlost für kaltblütigen Auftragsmord ohne eigene Motivation, wie Rache oder das "große Ganze".
Finde ich nicht, es gibt ja immerhin noch Geld.
Halt "normale" Schurken-Assassine.

Zitat
Schurkenhaft wären ja eher symphathische kleine Drecksäcke, wie Eves Bruder in "Die Mumie" z.B., aber nicht Hannibal Lecter.
Hannibal Lecter hat auch nur 'einfach so' bzw. wegen dem Appetit und dergleichen gemordet.
Nun und ein moralischer Verbrecher, wie der aus Saw, macht es auch nicht zwangslaeufig Schurkenhafter.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Drantos am 28.03.2011 | 15:06
Ich kann dein Problem ganz gut nachvollziehen. Ich spiele gerade einen klassischen Paladin, der flexibel genug ist, um mit einer moralisch durchschnittlich begabten Truppe einigermaßen mitzuhalten.

Es gibt aber ein paar Dinge, die ich meinen Charakter nicht mitmachen lassen würde, da ich mit dem SC auch ein bestimmtes Konzept verfolge.

Ich bin dann eher soweit, dass ich meinen SC aus der Gruppe nehmen und einen anderen auspacken würde.

Deshalb hab ich auch immer mehrere Charakter vorbereitet, auf die ich zurückgreifen kann, sollte sich mein charakterkonzept als inkompatibel erweisen.

Kurz gesagt, steht mein SC dem Spielspaß im Weg wird er aussortiert. Komplett verbiegen würd ich ihn nicht.


cu Drantos
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Funktionalist am 28.03.2011 | 15:10
Wenn Du als Spieler keine Lusrt hast, dann sag das!
Wenn es am Char liegt, dann tausche ihn doch kurz mal gegen einen anderen aus. ;)
Ich würde den Char nicht verbiegen...Lieber einen neuen dafür basteln. Das macht natürlich nur dann Sinn, wenn das Basteln nicht zu aufwendig ist.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 28.03.2011 | 16:14
Speziell in meinem Fall kommt da jetzt noch erschwerend dazu, dass ich mit diesen Mitspielern bisher quasi _nur_ opportunistische/unmoralische Kampagnen gespielt habe. Langsam wird's langweilig. Den einen Spieler (jetzt Scharlatan) musste man schon damals bei D&D laufend dran erinnern, dass sein Char "Neutral Gut" war, während er sich gerne auf "das ist nicht Böse, das ist pragmatisch" rausreden wollte. Der hat eine so klare Vorliebe für solche Charaktere, dass ich mich frage, ob er überhaupt auch anders spielen kann.

Ich für meinen Teil tu mich einfach extrem schwer damit "Böse" zu spielen. Hab es schon öfter versucht und immer sehr schnell die Lust verloren. "Pragmatisch" ist an sich okay, aber wie gesagt hab ich das jetzt so viele Monate quasi _nur_ gemacht, jetzt hab ich keine Lust mehr und will auch mal wieder einen richtigen Helden spielen dürfen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 28.03.2011 | 16:24
Jetzt mal OT zu deinemn Problem.

Und einem so krank einen "bösen" Char zu spielen, dass der andere die Lust dran verliert? Die richtig kindische Schiene, denn ich denke darüber gesprochen hast du sicher schonmal.

Ernsthaft, immerhin seid ihr zu dritt. Wenn jetzt 2 immer nur "Geld,Geld,Geld" spielen wollen, wirds natürlich schwierig.

Oder es gehen auch Konstellationen wie der Heldenhafte Paladin und sein schattiger Freund aus uralten Tagen. Muss der SL natrülich mitziehen, da so ein Konzept natürlich ein Gefälle besitzt.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 28.03.2011 | 16:27
Erste intituitive Antwort auf die Frage im Betreff:
Komplett.
Das war ein freudscher Verleser wie mir gerade auffaellt.
Ich las irgendwie:
"Wie weit sollte man den SC zuliebe seine Abenteuer verbiegen?"
Sorry fuer das Missverstaendnis. So ist die zitierte Aussage falsch @.@

Und einem so krank einen "bösen" Char zu spielen, dass der andere die Lust dran verliert?
Ich denke nicht das er das schafft.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Lord Verminaard am 28.03.2011 | 16:27
Zwei Dinge.

Erstens. Der von dir geschilderte Abenteueraufhänger, bzw. das „Abenteuer“, klingt jedenfalls so wie du es schilderst für mich ziemlich kindisch und geschmacklos. Da scheint mir die Frage viel eher zu sein, warum man überhaupt so was spielen wollen sollte.

Zweitens. Geht es hier um eine plausible Charaktermotivation, oder geht es um eben solche Geschmacksfragen bzw. was die Spieler wollen? Beides sind berechtigte Anliegen, und bei beidem sehe ich sowohl die Spieler als auch den SL in der Verantwortung. Aber man sollte sie nicht miteinander vermengen. Wenn du sagst: „Ich hab meinen Charakter nicht so ausgelegt“, dann kann man daran vielleicht noch was drehen, je nachdem, ob’s passt. Wenn du sagst: „Ich will meinen Charakter nicht so auslegen und ich will so einen stumpfen, blutrünstigen Scheiß auch nicht spielen“, dann ist das das Ende der Fahnenstange.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 28.03.2011 | 16:29
In der beschriebenen Situation hätte ich ohne Rücksicht auf Vorbereitung versucht den Auftraggeber zu ambushen. Der Kerl gibt offenbar kaltblütig den Auftrag zu einem Mord. Also ist er ein fieses A-Loch, dass man nach guter alter Fantelaltertradition wegschnitzen darf. Dann kann man die Leiche plündern und damit den Scharlatan auszahlen.

Adventurecrushing ftw!
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 28.03.2011 | 16:29
Ich denke nicht das er das schafft.

Da hast du leider wahrscheinlich Recht, aber bei Feuersänger denke ich, dass Reden einfach nich zu fruchten scheint :S Wobei wenn das nicht hilft, gilt das was Verminaard auch schon sagte.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Lord Verminaard am 28.03.2011 | 16:40
Adventurecrushing ftw!

Hm ich weiß nicht. Ist immer schlecht per Ferndiagnose, sowas kann eine spannende Wendung sein, die alle cool finden. Es kann aber auch der untaugliche Versuch sein, einen am Spieltisch bestehenden Konflikt innerhalb des Spiels lösen zu wollen. Was immer eine Scheißidee ist.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 28.03.2011 | 16:41
Frag doch mal den SL ob der Abenteueraufhänger war: "Die Charaktere nehmen einen umoralischen Auftragsmord an!"
Oder vielleicht eher: "Einigen nicht zwangsläufig heldenhaften Charakteren wird ein Auftragsmord angeboten - wie reagieren sie!"
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Lord Verminaard am 28.03.2011 | 16:46
Ja, guter Punkt. Ich hatte jetzt ersteres unterstellt.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 28.03.2011 | 17:05
Hm ich weiß nicht. Ist immer schlecht per Ferndiagnose, sowas kann eine spannende Wendung sein, die alle cool finden. Es kann aber auch der untaugliche Versuch sein, einen am Spieltisch bestehenden Konflikt innerhalb des Spiels lösen zu wollen. Was immer eine Scheißidee ist.
Richtig. Ich unterstelle einem SL aber, dass er auf sowas reagieren kann, wenn er sich nicht gar darauf mit vorbereitet hat. Und wenn er SO ein Abenteuer leiten will, dann hätte die Anweisung lauten müssen: "Spielt einen gewissenlosen Mörder" und nicht "Spielt keinen Helden".
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Benjamin am 28.03.2011 | 17:12
Pffft. Ich würde mich je nach SC einfach weigern. Soll der SL seinen Scheiß alleine spielen. Auftrag abgelehnt, nächstes Abenteuer bitte, selber Platz, gleiche Zeit. Tschö.

Also Plots sind ja schon doof, aber sowas. Nä. Das hat ja auch mit interessantem Konflikt nix mehr zu tun.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 28.03.2011 | 17:19
Im Grunde kann ich nur wiederholen, was im Tenor schon dasteht, aber ich tu's nochmal mit anderen Worten ;-) ...

Den SC "verbiegen" ist das eine. Bei einer Minikampagne denke ich, da kann man viel machen.
Aber Dein Problem ist, wenn ich es richtig sehe, nicht der SC. Dein Problem ist, wenn ich es richtig sehe, daß Du Dich selbst verbiegen mußt. Und da ist auch meine Antwort: "Nein, tu's nicht." Wenn ich
Da konnte ich zwar auch manchmal das schlimmste verhindern, und der SL hat nicht _so_ krasse Gegensätze eingebracht, aber ich musste auch oft genug meinen Char beide Augen zudrücken lassen, um die Runde nicht zu sprengen.
richtig deute, bist Du den andern oft genug weit entgegengekommen, und es gibt einen Moment, wo "Freundschaft" auch heißt, die anderen darauf hinzuweisen, daß das Entgegenkommen jetzt mal an ihnen ist.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 28.03.2011 | 17:47
Jo, so langsam wär es mal dazu an der Zeit.

Achja, zum Stand des aktuellen Abenteuers: wir haben die letzte Sitzung damit abgeschlossen, dass der Scharlatan das Zielobjekt erfolgreich vergiftet hat, und es ist bereits tot. Ich habe zwar ein wenig für Ablenkung gesorgt, aber ansonsten mich weitgehend rausgehalten. Eigentlich will ich das Abenteuer nur noch rumbringen -es gefällt mir nicht besonders gut, wie ihr ja schon festgestellt habt - um danach mit der neuen Kampagne (andere Chars, anderes System, zusätzliche Spieler) loslegen zu können.
Soll sich der andere Spieler halt jetzt nochmal austoben, dafür dann bei der nächsten Kampagne mal wieder was anderes spielen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Vigilluminatus am 28.03.2011 | 19:10
Erinnert mich sehr an das Abenteuer, das ich grade spiele - ich und ein anderer Spieler wollten "heldenhafte" Helden spielen, zwei andere sind... anders (ein Charakter trägt den Kopf eines seiner Opfer mit sich rum und der zweite greift ohne Reue aus dem Hinterhalt Unbewaffnete an). Der letzte Spieler und der DM richten sich danach, was die Gruppe will. In den ersten beiden Sitzungen haben die "Skrupellose Söldner"-Spieler ziemlich oft so provoziert, dass die "guten" Spieler eigentlich nur noch das Blutbad möglichst klein halten konnten, aber mir sind die glaubhaften Gründe, warum mein Charakter in einer so offensichtlich bösen Gruppe bleiben sollte, schon nach der ersten Runde ausgegangen. Momentan "rächen" wir guten Charaktere uns ein bisschen, indem sie als Heiler den Söldnern genau den Respekt vor dem Leben angedeihen lassen, den sie für den Rest der Welt haben - sprich keinen, wir heilen sie einfach nicht mehr. Ist ziemlich kindisch, aber die Söllis wollen einfach ohne den kleinsten Kompromiss ihr "pragmatisches" Ding durchziehen und wir Guten mussten uns bisher fügen, um die Gruppe nicht zerbrechen zu lassen. Aber es macht einfach immer weniger Spaß, wir werden wohl auch bald abbrechen.

Soll uns eine Lehre sein - man sollte sich wirklich vorher drauf verständigen, ob man Helden oder Soziopathen spielen will, vor allem bei einer neuen Gruppe. Beides zusammen geht einfach nicht.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 28.03.2011 | 19:24
Nota bene: ich kann schon auch verstehen, warum man _nicht_ immer unbedingt den strahlenden Helden spielen will, oder das eine Zeitlang macht und irgendwann die Nase voll davon hat. Denn leider tickt auch so mancher SL so, dass er sich darauf verlässt, dass die Guten SCs als "Überzeugungstäter" sich immer für Gotteslohn in die größte Gefahr begeben, und am Ende mit ein paar Dankesworten zufrieden zu sein haben.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Vigilluminatus am 28.03.2011 | 19:39
Stimmt schon. Und dann macht's auch Spaß, mal aus dem Klischee auszubrechen und den DM so zu überraschen, wenn man plötzlich hartnäckig Lohn fordert. Oder umgekehrt als Söldner plötzlich in einer bestimmten Situation Selbstlosigkeit zeigt. Aber es ist wohl vernünftig, wenn sich DM und Spieler von Anfang an auf "1. (größtenteils) altruistisch 2. moralisch grenzwertig 3. über der Grenze" beim Abenteuer einigen. Wobei's bei dir wohl zwischen 2 und 3 Missverständnisse gab.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: afbeer am 29.03.2011 | 02:36
Zum Titel:
Gar Nicht. Dem Spielleiter durch Fragen in die interessante Richtung dazu bringen Details einzuflechen, die den Charakter interessieren, so dass der Charcter, dann allen Grund hat mitzukommen.
Etwa im Beispiel: Gibt es ein Kopfgeld bei den Autoritäten für das Ziel?
+ Geldgier des Mitcharakters angesprochen
+ eigenes Interesse an der Kopfgeldjagd angesprochen

Konkretes Beispiel (irgendeinen Grund muss es ja haben, dass ich diesen Thread poste):
Also: wir sind nur 2 Spieler plus SL. Der SL hat sich vorneweg ausbedungen, dass wir keine Chars mit Eigenschaften wie Heroic oder Code of Honour machen. Schön und gut. Der eine Spieler hat sich einen Schurken/Scharlatan gebaut, dem zur Erzielung von Profit jedes Mittel recht ist, und ich einen Waldläufer.
Passt Dein Chrakter zu den Vorgaben, so wie Du sie verstehst?
Passt er zu den Vorgaben, so wie der SL sie versteht?
Wenn nicht habt ihr ein Problem, was sich später im Spiel tatsächlich auftut.
Zitat
Der Abenteuerhaken ist nun: ...
Kurzum, was uns da abverlangt wurde, ist kaltblütiger Mord an einem komplett Unbeteiligten ...
Das Motiv muss sich jeder Charakter selbst ankreiden, dies kann der SL nicht vorgeben. Er kann nur mit der entsprechenden Karotte wedeln. Der Spieler muss ihm klar machen welches Möhre es nehmen sollte.
Zitat
Klar, eine Option wäre gewesen, den Spieß umzudrehen und dem Auftraggeber des Mordes das Handwerk legen zu wollen. Aber erstens glaube ich nicht, dass der SL das vorbereitet hatte, zweitens wäre _das_ wiederum am anderen SC gescheitert, der auf die Kohle scharf war.
Warum musst du über den Vorbereitungsgrad des SL Mutmaßungen anstellen? Habt ihr darüber nicht kommuniziert? Da Du weisst, dass der andere SC auf Geld aus ist, musst Du nur mehr Geld z.B. als Beute anbieten und die Überzeugung den Torso weiteratmen zu lassen ist gelaufen.

Mir gefällt aber auch der besonders frische lebende Torso wie oben vorgeschlagen. Dann mordet der Charakter nicht sondern entführt nur oder lügt den Torso über das Ziel des Ausfluges die Hucke voll.

Es ist die Verantwortung des Spielers ins Abenteuer zu kommen. Notfalls dem SL klarmachen wie mann mitkommen kann. Der SL hat die Verantwortung die Spieler abzuholen
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: 8t88 am 29.03.2011 | 03:47
Genau so viel wie es für alle am Tisch noch mehr spaß bringt.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Hotzenplot am 29.03.2011 | 08:21
Genau so viel wie es für alle am Tisch noch mehr spaß bringt.
+1
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 29.03.2011 | 08:42
Genau so viel wie es für alle am Tisch noch mehr spaß bringt.
+1
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Oberkampf am 29.03.2011 | 13:11
Da ich selbst gerne Charaktere mit einem ausgeprägten moralischen Kompass spiele, würde ich sagen: man muss seinen SC zu 30% verbiegen können, und zusätzlich seinen Charakter manchmal einfältig bzw. naiv spielen, ansonsten bricht die Gruppe schlicht auseinander. Schließlich brauchen die Gaunercharaktere auch einen Freiraum. Idealerweise funktioniert das so, dass es in Abenteuern für die Charaktere "schurkige" und "ehrenhafte" Handlungsoptionen bzw. Lösungswege gibt.

Gemeint ist damit bspw., dass ich meinen "rechtschaffen guten" Charakter so spiele, dass er garnicht bemerkt, dass der Schurke der Gruppe ein (kleines) krummes Ding gedreht hat, oder so spiele, dass mein Charakter naiverweise darauf hofft, dass der Schurke sich in Zukunft unter seiner weisen Aufsicht nach ein paar Ermahnungen bessern wird.

Im vorliegenden Fall wird aber eine sehr weite Verbiegung gefordert. Wenn das einer meiner üblichen SLs als Auftrag serviert, würde ich annehmen, dass er/sie (eigentlich oder zumindest als spielbare Option) geplant hat, dass die Charaktere den Auftrageber als fischig ansehen und gegen diesen NSC ermitteln/intrigieren. Oder zumindest geplant hat, wie das Spiel weitergeht, wenn die SCs den Auftrag ablehnen. Ist das nicht der Fall, würde ich meinen Charakter aus dem Abenteuer zurückziehen und entweder einen neuen, skrupellosen Charakter dafür bauen oder auch als Spieler aus der Runde aussteigen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 29.03.2011 | 13:26
Inzwischen bin ich übrigens so weit, dass ich mich über mich selbst ärgere, dass ich da überhaupt mitgezogen habe, Minikampagne hin oder her. Aber gut, das Kind ist in den Brunnen gefallen, da hätt ich mich entschließen müssen das Maul aufzumachen, bevor der Mord durchgeführt war.

Weil weiter oben das Thema "Mutmaßungen über den Vorbereitungsgrad des SL" aufkam: der betreffende SL ist manchmal recht flexibel, manchmal aber auch ziemlich railroadig. Im fraglichen Abenteuer hat er schon gegen alle unsere Ideen, wo man so einen großen Körper finden könnte, gemauert. Wir wollten z.B. schauen, ob es Freakshows oder Zirkusse gibt -- nein, Fehlanzeige. Er ließ vielmehr nach einigem Herumtappen (jman könnt auch Pixelbitching sagen) Hinweise fallen, dass große starke Männer am ehesten in der Stadtwache zu finden wären -- und siehe da, dort fanden wir auch genau einen Hünen, der dort Sergeant war.
Nähere Nachforschungen haben zwar ergeben, dass er wohl einigermaßen korrupt war (entweder er erpresste Gastwirte oder ließ sich von ihnen schmieren), aber er war trotzdem ein viel zu kleines Licht, um dem reichen und mächtigen Auftraggeber ein echter Dorn im Auge zu sein. Soviel zu eben zum Hintergrund.

Frühere Abenteuer unter der Leitung dieses SL waren meistens richtig gut, aber momentan (die letzten 2 Sitzungen) ist es irgendwie nicht so der Brüller.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: kalgani am 29.03.2011 | 13:28
generell:

Genau so viel wie es für alle am Tisch noch mehr spaß bringt.

speziell zum ersten post:

da hat der SL gepennt.
ich kann doch nicht erwarten das eine nicht böse figur
aus reiner geldgier irgend jemanden einfach umbringt.

selbst wenn ich einen bösen char spielen würde, müsste
ich 2x überlegen ob ich das so spielen wollen würde.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Benjamin am 29.03.2011 | 20:29
Es gibt einfach Themen, die gehen mit bestimmten Spielern nicht. Meiner Gruppe bräuchte ich mit sowas auch nicht kommen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Drantos am 30.03.2011 | 15:50
Inzwischen bin ich übrigens so weit, dass ich mich über mich selbst ärgere, dass ich da überhaupt mitgezogen habe, Minikampagne hin oder her. Aber gut, das Kind ist in den Brunnen gefallen, da hätt ich mich entschließen müssen das Maul aufzumachen, bevor der Mord durchgeführt war.

Weil weiter oben das Thema "Mutmaßungen über den Vorbereitungsgrad des SL" aufkam: der betreffende SL ist manchmal recht flexibel, manchmal aber auch ziemlich railroadig. Im fraglichen Abenteuer hat er schon gegen alle unsere Ideen, wo man so einen großen Körper finden könnte, gemauert. Wir wollten z.B. schauen, ob es Freakshows oder Zirkusse gibt -- nein, Fehlanzeige. Er ließ vielmehr nach einigem Herumtappen (jman könnt auch Pixelbitching sagen) Hinweise fallen, dass große starke Männer am ehesten in der Stadtwache zu finden wären -- und siehe da, dort fanden wir auch genau einen Hünen, der dort Sergeant war.
Nähere Nachforschungen haben zwar ergeben, dass er wohl einigermaßen korrupt war (entweder er erpresste Gastwirte oder ließ sich von ihnen schmieren), aber er war trotzdem ein viel zu kleines Licht, um dem reichen und mächtigen Auftraggeber ein echter Dorn im Auge zu sein. Soviel zu eben zum Hintergrund.

Frühere Abenteuer unter der Leitung dieses SL waren meistens richtig gut, aber momentan (die letzten 2 Sitzungen) ist es irgendwie nicht so der Brüller.


Vielleicht wollte er euch nur in ein moralisches Dilemma bringen. Nach dem Motto: "Scheiße, wir müssen einen killen, um den Auftrag zu erfüllen. Wenn wir jetzt noch zurückrudern, lässt uns der Auftraggeber umlegen. Was machen wir nur?"

Wenn das so war, ist es völlig in die Hose gegangen, da die anderen Spieler keine Probleme damit zu haben scheinen, andere Leute für Geld umzubringen und die Vorgaben des SL zur Charaktererschaffung so verstanden haben, dass eine Horde mordlustiger Irrer erwartet wurde.


cu Drantos
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 30.03.2011 | 15:57
Wobei moralische Dilemma Situationen in meiner Meinung oft genau daran scheitern. Wenn man die Chars nicht schon vorher länger kennt etc.

Bei neuen Chars ist die chance viel zu hoch, dass einer kein "wetwork" machen will, bzw. ein anderer das ganze so nebenher logisch miterledigt.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 30.03.2011 | 16:04
Der SL ist auch nicht gerade für Unterstützung solcher Dilemmata bekannt. Einmal in Shadowrun hatte uns ein Auftraggeber eingespannt (ohne unser Wissen), ein Kind umzubringen. Er hatte sogar vorher einen Roten Hering ausgelegt, damit wir keinen Verdacht schöpfen. Nachdem dann die Tat vollbracht war, war mein Char auch der einzige, der damit ein Problem hatte; er hat sich zwar auch beim Auftraggeber beschwert, aber das wurde vom SL schnell abgebügelt und die anderen Spieler/Chars haben auch gemeint, ich solle mich nicht so haben. Von daher glaube ich wirklich nicht, dass der SL diesmal das Abenteuer als Dilemma-Situation ausgelegt hat.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 31.03.2011 | 08:17
Ein typischer Fall von Entfremdung aus der Spielwelt. Wenn man lange genug flaches Rollenspiel ohne Konsequenzen (also Spaß-rpg) gespielt hat, verliert man zwangsläufig den Blick für die wirklichen Zusammenhänge menschlicher Gesellschaften.

Mord an einem Kind ist doch für sich ein sehr harter Tobak. Wenn nicht mal da die Spieler eine Betroffenheit merken, sollte man eine Zeit lang vielleicht mal etwas low and dirty spielen mit engen sozialen Verbindungen um diese Verhaltensweisen zu reaktivieren.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Crimson King am 31.03.2011 | 08:49
Ich persönlich frage mich generell, welche Motivation man in einer nicht-plotorientierten Runde haben kann, dauerhaft einen derartigen Charakter zu spielen. Auf mich wirkt dieses "Wir sind ja so pösepragmatisch"-Gehabe immer äußerst unerwachsen. Wenn man sich selbst als antagonistische Kraft besetzen möchte, was in storyorientierten Runden ja durchaus der Fall sein kann, wird man aber auch nicht so einen banalen Charakter nehmen wollen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Benjamin am 31.03.2011 | 09:27
Ein Kind ... unser SL hat neulich sowas gebracht, allerdings mit echtem Dilemma, Hesinde wollte sich Sumu opfern und hat sich deshalb als Kind gebären lassen - wurde von einer Elfe behauptet.
Die ganze Gruppe sagte unisono "Leck uns im Arsch!"
Nach unserem TPK war das Thema dann aber sowieso gegessen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 31.03.2011 | 10:30
Hrmm bei Feuersängers SL kann ich euch nur Recht geben. Das schimmert grad ein bisserl zu sehr als "roter Faden" durch.

Wenn mir ein SL bei SR ein Kind von wegen "moralischem Dilemma" gebe würde, würd ich das knallhart torpedieren. Je nach Char und Situation in die eine oder andere Richtung.

Ein moralisches Dilemma, ist nur dann ein Dilemma, wenn es wirkliche Optionen auf beiden Seiten gibt. Kinder sind das extrem selten. Entweder weil man eben einfach keine Kinder umbringt, oder es sich um Kinder irgendeiner Alienrasse handelt (zB. facehugger), da will man nur überleben.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 31.03.2011 | 10:57
Was Chrimson King sagt.

Man trifft diese nebensächlich, gefühls- und wertefreien Charaktere ja durchaus häufiger. Mich verwundert dabei immer wie oft so etwas von allen Beteiligten mit einem Schulterzucken abgetan wird. Ich persönlich bin ja schon immer verdutzt, wenn jemand solche Teflon-Billies auffährt.   
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Joerg.D am 31.03.2011 | 11:28
Ich denke, dass eine sinnvolle Beurteilung der Situation ohne eine genaue Kenntnis des sozialen Umfeldes und der Absprachen vor dem Spiel nicht möglich ist und sage, dass in der Regel beide Parteien einen Schritt aufeinander zugehen sollten.

Wenn der SL kommuniziert hat, um was für eine Art Kampagne es geht und der Spieler sich trotzdem so einen Charakter gebaut hat, ist der Spieler der Vollpfosten.

Wenn der SL den Charakter und seine Einstellung kannte und absichtlich so ein Abenteuer gebaut hat gibt es zwei Alternativen:

a. Er will, das die Spieler mit dem Problem umgehen und es kreativ regeln oder sie in ein moralisches Dilemma stürzen.
b. Er will das die genau das machen, was er sich vorstellt und lässt keine alternativen Enden oder Aktionen zu.

a. gefällt mir bei b. muss man einen Charakter bauen der zu den Abenteuern passt, weil der SL zu beschränkt denkt.

Was mir aber viel mehr auffällt ist das Dilemma,das der Feuersänger ganz offensichtlich ein Problem mit dem Mitspieler hat, der immer Charaktere spielt, die nach der Meinung des Feiersängers gleich sind. Wenn man die absolut überhebliche Frage, ob der wohl etwas anders spielen kann mal in den Fokus stellt, dann frage ich mich:

Was erlaubt er sich, anderen vorzuschreiben an was für Charakteren sie Spaß haben sollen?

Klar, persönliche Vorlieben kann man nicht so einfach zur Seite wischen, aber wenn ich lese, das er regelmäßig gute Charaktere in bösen Runden spielt und jetzt Probleme mit einem bösen Plot hat, dann zweifle ich ernsthaft an dem Sinn des Charakters und stelle eher die sozialen Fertigkeiten des Spieler in Frage der immer gegen den Strom schwimmen muss um seine Version vom guten Rollenspiel zu verwirklichen.

Wenn es eine Kurzkampagne ist kann man mit einem gruppeninternen Antagonisten nichts reißen. Da sollte man etwas bauen, was passt. Warum? Weil die Reizpunkte die ein Guter in einer bösen Gruppe oder ein Böser in einer guten Gruppe setzen kann in Kurzkampagnen IMHO nicht greifen.

Letzten Endes greift aber wieder einmal der immer gültige Satz: Mit Reden wäre das nicht passiert.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 11:34
Der Beschreibung nach scheint das Problem, denke ich, weniger das Feuersaenger auf Kontra gehen will oder seine Vorstellung von gutem Rollenspiel durchsetzen, als mehr das er sich nicht in der Lage sieht boese Charaktere zu spielen. Selbst wenn er es versucht.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Joerg.D am 31.03.2011 | 11:41
Ja, aber man neugt da zu sehr subjektiv zu beschreiben.

Wenn man sich den Rest durchliest, dann sieht das aber eher anders aus.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 11:57
Da stimme ich zu.
Der Rest klingt schon etwas wie eine schlechte an die Spieler die es wagen "moralisch korrumpierte" Charaktere zu spielen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 31.03.2011 | 11:59
@Joerg.D: mit "dem Rest" meinst du vermutlich diesen einen Satz:
Den einen Spieler (jetzt Scharlatan) musste man schon damals bei D&D laufend dran erinnern, dass sein Char "Neutral Gut" war, während er sich gerne auf "das ist nicht Böse, das ist pragmatisch" rausreden wollte. Der hat eine so klare Vorliebe für solche Charaktere, dass ich mich frage, ob er überhaupt auch anders spielen kann.
Daraus lese ich, ehrlich gesagt, nicht, daß Feuersänger vorhat, irgendjemandem irgendetwas vorzuschreiben. Er hat festgestellt, daß der Spieler (nach seiner Wahrnehmung) einen Char mit Gesinnung A gebaut, dann aber mit Gesinnung B gespielt hat. Er hat die Flexibilität dieses Spielers in Frage gestellt (was zunächst wertneutral ist) und sich im übrigen beklagt, daß ihm selbst schon seit längerer Zeit durchgehend ein Maximum an Flexibilität abverlangt wird (was in diesem Kontext eine berechtigte Beschwerde darstellt).

Im übrigen war sein eigentliches Problem dieses:
Kurzum, was uns da abverlangt wurde, ist kaltblütiger Mord an einem komplett Unbeteiligten aus niederen Motiven, nämlich Geldgier.
Und da finde ich, ist das schon ein ganz schöner Sprung von "bitte keine selbstlosen ehrenhaften Helden" zu "bitte absolut gewissenlose Mörder" (was vorher _nicht_ in der "Stellenausschreibung" stand).
Sprich: der SL hatte (nach Feuersängers Wahrnehmung) die Voraussetzungen der Kampagne nicht deutlich genug kommuniziert, als daß er den geforderten Kompromiß überhaupt im Vorfeld hätte eingehen _können_. Wille ist ja anscheinend da, sonst hätte er es nicht schon in so vielen Kampagnen mitgemacht.

Wie gesagt, in dem Fall egal, aber mir graut vor dem Tag, da mir so etwas mit einem Charakter abverlangt wird, an dem mir wirklich was liegt.
@Feuersänger: das kann ich nur allzu gut nachvollziehen.

Was würdet ihr tun?
Ich schätze, in der vorliegenden Situation hätte ich genauso gehandelt wie du und um des lieben Friedens willen den frischen Charakter so weit verbogen, daß es wieder paßt.

Wäre mir das gleiche mit einem schon länger bespielten Char passiert, der mir wirklich am Herzen liegt, hätte ich vorneweg gesagt: "Sorry, mit meinem Hauptchar mache ich _diesen_ Plot nicht mit. Ich bastel mir gerade einen neuen."

Wenn das keine Option gewesen wäre, hätte ich den Char konsequent so gespielt, wie er bislang auch immer war, und ihn eher in einen charakterkonformen (Helden-)Tod gesteuert, als ihn zu verbiegen. Und anschließend die Gruppe verlassen.

Der Rest klingt schon etwas wie eine schlechte an die Spieler die es wagen "moralisch korrumpierte" Charaktere zu spielen.
Wo? Feuersänger hat lediglich gesagt, daß er es inzwischen etwas einseitig findet, wenn nur noch diese Schiene bespielt wird, und daß es moralische Grenzen gibt, deren Überschreitung im Spiel ihm den Spaß verdirbt. Aus seinen Postings lese ich nirgends heraus, daß er andere dafür verurteilt oder es ihnen gar verbieten möchte.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 31.03.2011 | 12:11
Da stimme ich zu.
Der Rest klingt schon etwas wie eine schlechte an die Spieler die es wagen "moralisch korrumpierte" Charaktere zu spielen.

Das was da beschrieben wird ist genauso wenig ein "moralisch korrumpierter" Charakter wie die typische Vampire Live Domäne ein "Intrigenspiel" veranstaltet.

Die Spielweise des Mitspielers hört sich laut FSs Beschreibung an wie: "LoL, teh evilz", "chaotic stupid" oder aber einem Jünger der exsoldatischen Tradition, dessen Eltern von Orks getötet wurden und der keine Gefühle mehr besitzt, seitdem er im Krieg gefolter wurde. ::)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 12:12
Mit dem Rest meine ich den Eindruck welcher der gesamte Diskussionsverlauf hinterlaesst.
Der wirkt [Subjektiver Eindruck] wie die Unterstellung das wenn man unmoralische Charaktere spielt, man ein Fan von flachen, niveaulosen, anspruchslosen und leicht dummen Rollenspiel ist und potentiell leicht gestoert.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Joerg.D am 31.03.2011 | 12:20
Das Problem bei solchen Sachen ist, das die sozialen Komponenten ohne genaues Wissen der Umstände vor Ort überhaupt nicht sinnvoll betrachtet werden können.

Die Dynamik von Gruppenprozessen ist viel zu komplex dafür.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 31.03.2011 | 13:01
Ich hatte ja auch letztes Jahr mal vorgeschlagen, offiziell eine "böse Kampagne" zu spielen; da hätten sich alle mal richtig austoben können, ich hätte mich auch drauf einstellen können und versucht, einen entsprechenden Char zu bauen und zu spielen (aber wie gesagt, das fällt mir wirklich schwer), und vielleicht hätten es die dafür anfälligen Spieler dadurch "aus dem System bekommen". Aber siehe da, so groß war dann das Interesse gar nicht. Wieder hieß es "Ach, böse will ich gar nicht spielen, nur pragmatisch". Somit wäre es also aufs gleiche rausgelaufen wie die ca. 2 Jahre davor.

Darüber hinaus hat Grey meinen Standpunkt eigentlich schon recht gut erfasst.

Es wäre dabei zwar auf jeden Fall zu kurz gegriffen, die Mitspieler als "Chaotic Stupid" oder dgl. zu bezeichnen; wie gesagt spiele ich seit ein paar Jahren mit den Leuten und meistens ist es auch ganz oder sehr lustig. Aber ein paar Sachen sind mir halt immer schon sauer aufgestoßen, da hab ich aber bisher drüber hinweggesehen und meine Klappe gehalten. Aber so langsam ist da einfach meine Schmerzgrenze erreicht und ich hab keine Lust mehr darauf.

Wenn Jörg da schreibt "Was erlaubt er sich", dann denk ich mir echt, ich glaub es hackt. oÔ
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 13:09
Aber ein paar Sachen sind mir halt immer schon sauer aufgestoßen, da hab ich aber bisher drüber hinweggesehen und meine Klappe gehalten.
Das Problem ist, wenn du die Klappe gehalten hast, wissen deine Mitspieler wahrscheinlich nichts davon. Insofern ist es, nach meinen empfinden, etwas "unfair" ihnen dort die Vergangenheit anzulasten.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 31.03.2011 | 13:14
Naja, nicht "Klappe gehalten" im Sinne von gar nichts gesagt, aber halt es bei ein paar Anmerkungen bewenden lassen, gelegentlich einen facepalm oder so, aber dann halt eben nie konsequent gemeutert sondern um des Gruppenfriedens Willen mitgezogen.
Nichtsdestotrotz, auf jeden Fall werde ich nun für die _nächste_ Kampagne klarstellen, dass ich darauf nach den letzten paar Jahren keinen Bock mehr habe.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 31.03.2011 | 13:27
Kurzum, was uns da abverlangt wurde, ist kaltblütiger Mord an einem komplett Unbeteiligten aus niederen Motiven, nämlich Geldgier.
Einmal in Shadowrun hatte uns ein Auftraggeber eingespannt (ohne unser Wissen), ein Kind umzubringen.

Und die Gruppe sieht so was tatsächlich als "pragmatisch" und sagt, sie hätte keine Lust, "böse" zu spielen?

Hast du sie schon mal gefragt, was sie denn unter "böse" verstehen würden?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 31.03.2011 | 13:33
Gute Idee, sollte ich wohl mal tun.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 13:38
Ich wuerde darauf tippen das sie den Unterschied darin sehen das ihre Charaktere ohne den Auftrag nichts boeses getan haetten. Das heisst das Kind wurde umgebracht weil es ein Auftrag war und Profit bringt, nicht weil sie etwas gegen das Kind haetten oder andersweitige sinistre Ziele.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 31.03.2011 | 13:49
Naja, nicht "Klappe gehalten" im Sinne von gar nichts gesagt, aber halt es bei ein paar Anmerkungen bewenden lassen, gelegentlich einen facepalm oder so, aber dann halt eben nie konsequent gemeutert sondern um des Gruppenfriedens Willen mitgezogen.

Deine Mitspieler bringen dich durch solch "pragmatische" Aktionen bis zum Facepalm, aber du wehrst dich gegen "chaotic stupid"?
Verwundert mich. Aber: Es ist deine Gruppe, du kennst sie hundertmal besser als jeder Internetkommentator. Wird also schon passen.

Ich wuerde darauf tippen das sie den Unterschied darin sehen das ihre Charaktere ohne den Auftrag nichts boeses getan haetten. Das heisst das Kind wurde umgebracht weil es ein Auftrag war und Profit bringt, nicht weil sie etwas gegen das Kind haetten oder andersweitige sinistre Ziele.

Und genau da liegt das Problem: Wirre Rollenspieler mit fehlendem Realitätsbezug.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: ErikErikson am 31.03.2011 | 13:53
Hmm, vielleicht könntest du dich mit bösen Charakteren anfreunden? Ich denke böse Chars sind im strategischen Spiel einfacher zu spielen, weil man eben keine Rücksicht nehmen muss. Ich finde es einfach leichter, alle Ressourcen einsetzen zu können, ohne die moralische Ebene mitreinzubringen. Grade wenn man nicht soo hellwach ist viel besser.
Wer braucht moralischen Konflikt?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Oberkampf am 31.03.2011 | 14:02
Ich denke böse Chars sind im strategischen Spiel einfacher zu spielen, weil man eben keine Rücksicht nehmen muss.

Im rein strategisch orientierten Spiel sind "gute" Charaktere genauso leicht zu spielen. Im rein strategisch orientierten Spiel kommen schließlich keine Zivilisten vor, auf die man Rücksicht nehmen muss, sondern nur CE-Kombatanten (http://www.serienoldies.de/images/gummibaeren_Herzog_Sigmond_Igthorn.jpg), die sich mit Leib und Seele dem Bösen (TM) verschrieben haben (und über Massenvernichtungswaffen verfügen, Ich schwör').
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 31.03.2011 | 14:09
Interessant, wie weit verbreitet die Annahme ist, man hätte als unmoralischer Mensch (TM) ausschließlich und auch ganz automatisch strategische Vorteile.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Oberkampf am 31.03.2011 | 14:12
Interessant, wie weit verbreitet die Annahme ist, man hätte als unmoralischer Mensch (TM) ausschließlich und auch ganz automatisch strategische Vorteile.

Weit verbreitet, weil EE das glaubt ?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 31.03.2011 | 14:14
Weit verbreitet, weil EE das glaubt ?

Ich hatte deinen Post jetzt auch als zustimmend gewertet. Fälschlicherweise?

Aber ich bezog mich mit dem "weit verbreitet" auch auf meine offline-Erfahrungen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Oberkampf am 31.03.2011 | 14:25
Ich hatte deinen Post jetzt auch als zustimmend gewertet. Fälschlicherweise?

Aber ich bezog mich mit dem "weit verbreitet" auch auf meine offline-Erfahrungen.

Achso. Ansonsten ja, fälschlicherweise (kam aber bei meiner Antwort auf EE wohl nicht ganz raus, sorry).
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 31.03.2011 | 14:38
Naja im strategischen/Taktischen Spiel hat böse es schon einfacher.

Da kann man die Leuts teilweise ohne Waffen ins MG feuer laufen lassen, Hauptsache der Gegner hat danach weniger Munition.

Das Dorf hat 3 Scharfschützen und einen Haufen Zivilisten. Naja eine Schwadron Stukas später gibts halt einfach kein Dorf mehr.

Aber dafür muss es mehr sein als ein reiner Kampf GUT gegen BÖSE.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 14:40
Weil wenn man eine Fraktion im strategischen Spiel als Gut oder Boese deklariert anstelle von einfach "Der Gegner" man in Versuchung geraet neben den strategischen Ueberlegungen moralische anzustellen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 31.03.2011 | 14:45
Ich glaube dich verstanden zu haben.

Depersonalisierung des Gegners?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 14:49
Richtig. Man beschaeftigt sich in strategischen Brettspielen [Stratego, Go, Schach] auch eher mit abstrakten als persoenlichen Konzepten.
Und imho ist das der Aspekt wieso sie eher "pragmatische" als boese Charaktere spielen moechten.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 31.03.2011 | 14:54
Richtig. Man beschaeftigt sich in strategischen Brettspielen [Stratego, Go, Schach] auch eher mit abstrakten als persoenlichen Konzepten.
Und imho ist das der Aspekt wieso sie eher "pragmatische" als boese Charaktere spielen moechten.

Hey Teylen, ich nehme mal an du hast ein ähnlich begrenztes Geldbudget wie ich. Was hälst du davon, wenn wir auf dem nächsten Treffen den Visionär betäuben, entführen und an Organhändler in Rußland verschachern? Alternativ können wir auch CallistoCat zusammenschlagen und zwangsprostituieren. Da dürfte in beiden Fällen gut Kohle bei rumkommen.

Machste mit?

Ist doch nur "pragmatisch"!
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 31.03.2011 | 15:01
Richtig. Man beschaeftigt sich in strategischen Brettspielen [Stratego, Go, Schach] auch eher mit abstrakten als persoenlichen Konzepten.
Und imho ist das der Aspekt wieso sie eher "pragmatische" als boese Charaktere spielen moechten.

Stimmt, aber da gehts auch nicht um gut oder böse. So gesehen ist das im Rollenspiel halt die "einfache" Methode.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 15:02
@Witzeclown: Nein, das ist aber weder pragmatisch, noch effektiv oder strategisch.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 31.03.2011 | 15:19
@Witzeclown: Nein, das ist aber weder pragmatisch, noch effektiv oder strategisch.

Wieso nicht? Ich verstehe das Problem nicht.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 31.03.2011 | 15:21
Wenn Jörg da schreibt "Was erlaubt er sich", dann denk ich mir echt, ich glaub es hackt. oÔ
+1... zumal er dann noch mal grad so eben hinterherschiebt:
Das Problem bei solchen Sachen ist, das die sozialen Komponenten ohne genaues Wissen der Umstände vor Ort überhaupt nicht sinnvoll betrachtet werden können.
Dann lehnt man sich aber mit "ich stelle... die sozialen Fertigkeiten des Spieler in Frage" schon weit aus dem Fenster - in diesem Fall mE auch schon zu weit, denn von "Vorstellungen von besserem Spiel" kann ich jedenfalls in Feuersängers Beiträgen nichts lesen. Er wertet ja nirgends seine Spielwünsche als "qualitativ besser", er sagt lediglich, daß er an dem Spiel böser Charaktere keinen Spaß hat. Und er sieht "pragmatisch" eben nicht, wie seine Mitspieler wohl, als "moralisch indifferent", sondern als ebenso böse, wie es ethische Verdorbenheit wäre.  
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Joerg.D am 31.03.2011 | 15:24
Kann schon angehen, aber wenn du das nicht so liest ist für mich die Chance erheblich größer,dass ich recht habe.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 31.03.2011 | 15:27
Wobei du schon einerseits sagst, dass dies nicht zu beurteilen ist.

Und dann aber auf hypothethischer Basis die Schuld auch Feuersänger zuschiebst.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 31.03.2011 | 15:31
@Witzeclown: Nein, das ist aber weder pragmatisch, noch effektiv oder strategisch.
@Teylen: Frage zur Klärung. War dein folgendes Statement
Ich wuerde darauf tippen das sie den Unterschied darin sehen das ihre Charaktere ohne den Auftrag nichts boeses getan haetten. Das heisst das Kind wurde umgebracht weil es ein Auftrag war und Profit bringt, nicht weil sie etwas gegen das Kind haetten oder andersweitige sinistre Ziele.
... nur deine Mutmaßung, wie Feuersängers Mitspieler es sehen, oder deine eigene Ansicht?

Denn gemäß dieses deines Statements wären die von WitzeClown vorgeschlagenen Aktionen 100% "pragmatisch", ohne "böse" zu sein. Schließlich wären sie ja nur für Geld, nicht aus Abneigung oder "anderweitigen sinistren Zielen".

Und er sieht "pragmatisch" eben nicht, wie seine Mitspieler wohl, als "moralisch indifferent", sondern als ebenso böse, wie es ethische Verdorbenheit wäre.  
Da habe ich Feuersänger anders verstanden: er bewertet die SC-Aktionen seiner Mitspieler eben schon nicht mehr als "moralisch indifferent/pragmatisch", sondern als "böse" im Sinne von ethisch verdorben. (Und nach seiner Schilderung kann ich mich ihm da nur anschließen, auch ohne komplexere gruppendynamische Zusammenhänge zu kennen. Heimtückischer Mord aus Profitgier bleibt heimtückischer Mord aus Profitgier. Und ganz ehrlich: Wenn die _Spieler_ schon nicht erkennen, warum jemand ein Problem damit haben kann, ein Kind umzubringen, geht das nach meinem Empfinden über das Ausspielen einer bösen Gesinnung schon hinaus. Da schließe ich mich Witzeclowns Einschätzung vom Realitätsverlust der Spieler an.)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 15:43
@Teylen: Frage zur Klärung. War dein folgendes Statement... nur deine Mutmaßung, wie Feuersängers Mitspieler es sehen, oder deine eigene Ansicht?
Ich bin geneigt die Ansicht zu teilen.
Das heisst "Keine Helden" wuerde fuer mich einschliessen das man Charaktere spielt die fuer einen entsprechend hohen Profit Auftraege annehmen die amoralisch sind, sowie Charaktere denen Aspekte die man gemaess der Moral einbeziehen wuerde aussen vor lassen.
"Boese Figuren" wuerde fuer mich Charaktere bedeuten welche bewusst einem positive Ziel entgegen arbeiten.

Zitat
Denn gemäß dieses deines Statements wären die von WitzeClown vorgeschlagenen Aktionen 100% "pragmatisch", ohne "böse" zu sein.

Nein die vorgeschlagene Aktion waere ein sinnloser, unueberlegter Akt der alles andere als pragmatisch waere. Pragmatisch betrachtet fehlen mir Faehigkeiten eine solche Aktion anzugehen, die entsprechenden Kontakte und die Rendite waere des Aufwands nicht wert.

Desweiteren ist das Statement von Witzeclown darueberhinaus in dem Aspekt falsch als das es Fiktion mit Realitaet vermischt.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 31.03.2011 | 15:46
Nein die vorgeschlagene Aktion waere ein sinnloser, unueberlegter Akt der alles andere als pragmatisch waere. Pragmatisch betrachtet fehlen mir Faehigkeiten eine solche Aktion anzugehen, die entsprechenden Kontakte und die Rendite waere des Aufwands nicht wert.

Danke Teylen, ich werde auf Hessenstein deutlich ruhiger schlafen können, jetzt wo ich weiß, dass meine Nieren nur vor dir sicher sind, weil du kein professioneller Mafiosi bist.

Not.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 15:48
@_@ Wie kommst du darauf das ich persoenlich ausschliesslich nach pragmatischen Aspekten handele? [Oder das ich deine Niere will? o.O]
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 31.03.2011 | 15:51
@_@ Wie kommst du darauf das ich persoenlich ausschliesslich nach pragmatischen Aspekten handele? [Oder das ich deine Niere will? o.O]

Alle wollen meine Nieren!

Aber das tut hier nichts zur Sache. Ich wollte jetzt eigentlich eine ausführliche Erklärung schreiben, aber meine Vampire klingeln grade an der Haustür. Ich schreibe heute abend noch mal was zum Thema.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 31.03.2011 | 15:52
Das heisst "Keine Helden" wuerde fuer mich einschliessen das man Charaktere spielt die fuer einen entsprechend hohen Profit Auftraege annehmen die amoralisch sind, sowie Charaktere denen Aspekte die man gemaess der Moral einbeziehen wuerde aussen vor lassen.
"Boese Figuren" wuerde fuer mich Charaktere bedeuten welche bewusst einem positive Ziel entgegen arbeiten.
Demnach wäre also für dich der Rächer, der aus Zorn über den Tod seiner Familie den Verantwortlichen ermorden will, "böse"?
Wogegen der Söldner, der für genug Geld kleine Kinder grausam zu Tode foltert, nicht "böse" wäre, da er ja nur seinen Job macht?

Nein die vorgeschlagene Aktion waere ein sinnloser, unueberlegter Akt der alles andere als pragmatisch waere. Pragmatisch betrachtet fehlen mir Faehigkeiten eine solche Aktion anzugehen, die entsprechenden Kontakte und die Rendite waere des Aufwands nicht wert.
Und wenn du die nötigen Fähigkeiten hättest? Pragmatisch wäre es dann. Und nach deiner eigenen Definition, da es ja nur um den Profit geht, auch nicht böse.

Desweiteren ist das Statement von Witzeclown darueberhinaus in dem Aspekt falsch als das es Fiktion mit Realitaet vermischt.
Demnach gelten für dich unterschiedliche ethische Maßstäbe, je nachdem, ob die beteiligten Personen fiktiv oder echt sind?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 15:57
Demnach wäre also für dich der Rächer, der aus Zorn über den Tod seiner Familie den Verantwortlichen ermorden will, "böse"?
Ich wuerde es "zweifelhaft" nennen.
[Man kann nun schlecht behaupten der Raecher sei gut]

Zitat
Wogegen der Söldner, der für genug Geld kleine Kinder grausam zu Tode foltert, nicht "böse" wäre, da er ja nur seinen Job macht?
Das heisst nicht das er gut waere.

Zitat
Und wenn du die nötigen Fähigkeiten hättest? Pragmatisch wäre es dann. Und nach deiner eigenen Definition, da es ja nur um den Profit geht, auch nicht böse.
Ich zweifele das, wenn ich die Faehigkeiten haette, und den Pragmatismus damit Geld zu verdienen, es eine rentabel Vorgehensweise waere.

Zitat
Demnach gelten für dich unterschiedliche ethische Maßstäbe, je nachdem, ob die beteiligten Personen fiktiv oder echt sind?
Ich halte es fuer grob unsinnig eine halbgare moralische Diskussion vom Zaun zu brechen und dem Gegenueber zwanghaft auf persoenlicher/realer Ebene irgendwelche Straftaten mit dem Holzhammer andichten zu wollen.

Weshalb ich geneigt bin mich wegen Niveau-Verfall aus dem Thread auszuklinken.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 31.03.2011 | 15:59
(Rächer:) [Man kann nun schlecht behaupten der Raecher sei gut]
(Söldner:) Das heisst nicht das er gut waere.
Ich habe zu keinem Zeitpunkt von "gut" gesprochen.

Wäre der Söldner in deinen Augen böse? Ja oder nein?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 31.03.2011 | 16:18
Ich hab so den Verdacht, meine Mitspieler haben da in der Tat so eine "Ist doch nur Spiel" Einstellung. Sprich, ich soll mich nicht über ein in die Luft gesprengtes Kind (mit was weiß ich für welchen Kollateralschäden) aufregen, ist doch nur ein Spiel, und außerdem ist Shadowrun eben dreckig und brutal, so. Und so weiter. In den Augen dieser Mitspieler wäre es vermutlich ein Zeichen von Realitätsverlust bei mir, wenn ich deswegen ein Fass aufmache.

Mit eine Ursache für diese Art des "pragmatischen Spiels" mögen vielleicht auch viel früher gemachte Erfahrungen sein, wenn ein früherer SL seinen "Guten Helden" abverlangt hat, für wenig oder gar keine Belohnung ihr Leben zu riskieren. Sowas gibts ja auch. Wenn man mal von einem SL mit der Charaktergesinnung erpresst wurde, kann das durchaus ein Grund sein, sich durch Wahl einer anderen Gesinnung nicht erpressbar zu machen.

Zwischen "pragmatisch" so wie ich das verstehe und "böse" liegt meines Erachtens durchaus ein großer Unterschied. "Böse" ist für mich zum Beispiel, wenn man a) um des eigenen Vorteils Willen in Kauf nimmt, dass Unschuldige Schaden nehmen, b) wenn man aus Spaß anderen Leid zufügt.

Verdammt, ich muss weg, kann ne weile dauern bis ich wieder antworten kann.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Pyromancer am 31.03.2011 | 16:44
Ich glaube, wir können uns darauf einigen, dass das strenge Befolgen von moralischen Maßstäben kurzfristig die verfügbaren Handlungsoptionen verringert. (Die Möglichkeit, jemandem einfach eine Niere zu klauen, wenn man Geld braucht, fällt weg.) Langfristig wird jemand, der moralischen Maßstäben folgt andere andere Handlungsoptionen zur Verfügung haben als jemand, der unmoralisch handelt (Die Anzahl der Leute, die mir Geld leihen, wird sich drastisch verringern, wenn bekannt wird, dass ich Leuten die Nieren klaue. Andererseits gibt mir eher mein Organdealer Kredit.).
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 31.03.2011 | 16:47
Ich hab so den Verdacht, meine Mitspieler haben da in der Tat so eine "Ist doch nur Spiel" Einstellung.
Klingt recht wahrscheinlich, aber mich macht daran nach wie vor stutzig, daß deine Mitspieler gesagt haben, sie hätten keine Lust, "böse" zu spielen. Das setzt in meinen Augen voraus, daß sie zumindest eine Vorstellung davon haben, wie "böse" spielen aussähe. Und daß sie insbesondere der Ansicht sind, genau das täten sie zur Zeit nicht.

Wenn du herausfindest, was sie darunter verstehen, gib das Ergebnis bekannt; würde mich interessieren.

Zwischen "pragmatisch" so wie ich das verstehe und "böse" liegt meines Erachtens durchaus ein großer Unterschied. "Böse" ist für mich zum Beispiel, wenn man a) um des eigenen Vorteils Willen in Kauf nimmt, dass Unschuldige Schaden nehmen, b) wenn man aus Spaß anderen Leid zufügt.
+1
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 31.03.2011 | 18:34
Da habe ich Feuersänger anders verstanden: er bewertet die SC-Aktionen seiner Mitspieler eben schon nicht mehr als "moralisch indifferent/pragmatisch", sondern als "böse" im Sinne von ethisch verdorben.
Wo ist da denn der Unterschied zu dem, was ich geschrieben habe? Ich bin da gerade etwas verwirrt.

Nochmal etwas abseits von dem speziellen Fall etwas Theorie zu moralischen Bewertungen:
Es gibt in der kulturellen Prägung, mit der ich aufgewachsen bin, einen Unterschied dazwischen, ob jemand moralische Grenzen überschreitet, weil er etwas anderes für wichtiger hält - dann weiß er, daß er moralisch gesehen einen Fehler macht, aber er geht davon aus, daß er andererseits moralische Gründe genug dafür anführen kann, daß ein anderes Handeln jedenfalls noch schlechter gewesen wäre. Das ist z.B. der Fall Daschner / Gäfgen. Etwas grundsätzlich anderes ist die Haltung, daß man Folter und Mord anwenden kann, ohne sich überhaupt darüber Gedanken machen zu müssen, was man da tut. In dem Fall ist (gemäß der kulturellen Prägung, die ich habe) nicht nur die Folter oder der Mord, sondern schon die Haltung zu Folter und Mord moralisch unangemessen, vulgo: "böse".

Begründung (Vorsicht, lang!):
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

In diesem Sinne würde ich dazu kommen, daß man durchaus pragmatisch entscheiden kann, als Rollenspieler Charaktere zu spielen, die ihr Handeln an keiner Ethik ausrichten. Denn es macht, soweit ich erkennen kann, keinen bedeutsamen Unterschied, ob man einen moralischen oder einen unmoralischen Charakter spielt - unter der Annahme "üblicher Rahmenbedingungen" jedenfalls.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Aber das Verhalten der (fiktiven) Charaktere in ihrer (ebenso fiktiven) Umwelt als "pragmatisch" zu bezeichnen, wenn sie töten, ist nach dem, was ich eben skizziert habe, nicht korrekt möglich (es sei denn, man spielt Tiere oder Aliens oder bewußt in einer Kultur, die das Töten von Menschen unter bestimmten Umständen als "angemessene Handlungsweise" betrachtet). Denn Töten ist (abgesehen von diesen Fällen) immer eine Handlung, die wesentlich moralische Aspekte hat. In dem Moment, wo jemand glaubt, aus pragmatischen Gründen töten zu können, handelt er schon moralisch unangemessen. Der Fehler liegt in dem Fall darin, die moralischen Aspekte der Handlung als "vernachlässigbar" einzuordnen - was etwas ist, das man nicht tun soll, wenn sie es halt nicht sind.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Deep One am 31.03.2011 | 19:44
Hey Teylen, ich nehme mal an du hast ein ähnlich begrenztes Geldbudget wie ich. Was hälst du davon, wenn wir auf dem nächsten Treffen den Visionär betäuben, entführen und an Organhändler in Rußland verschachern? Alternativ können wir auch CallistoCat zusammenschlagen und zwangsprostituieren. Da dürfte in beiden Fällen gut Kohle bei rumkommen.

Machste mit?

Ist doch nur "pragmatisch"!
Vielleicht verstehe ich das jetzt gerade falsch, aber vermischt Du da nicht möglicherweise Realität und Spiel? - Nur weil jemand gern Arschlöcher spielt, um Dampf abzulassen oder was weiß ich, bedeutet es doch überhaupt nicht, dass die Person im richtigen Leben auch ein Arschloch ist.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Lord Verminaard am 31.03.2011 | 19:59
Mal zum Thema „Böse Kampagne“. Das kann ja alles Mögliche bedeuten. Bei manchen heißt es vielleicht, Vampire oder Werwölfe zu spielen, die lange schwarze Ledermäntel und Sonnenbrillen tragen. Bei anderen heißt es, total platte, skrupellose Charaktere zu spielen, die maximalpragmatisch und gelegentlich auch unnötig brutal das Abenteuer „lösen“. Wieder andere machen einen Ekel-Wettbewerb daraus, und wer zuerst protestiert, hat verloren.

Wenn ich persönlich eine „böse Kampagne“ Spiele, dann geht es mir vor allem um überzeugende Charaktere (in Konzeption und Darstellung). Ich will deren Weltsicht nachvollziehen, will wissen, wie sie so geworden sind, was sie antreibt, wie sie sich vor sich selbst rechtfertigen. Das birgt schon eine gewisse Faszination, auch wenn ich es nicht jeden Tag haben muss.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Bad Horse am 31.03.2011 | 21:44
Platte Figuren, die einem Schnetzelspiel entspringen könnten ("boah, krass, da fliegt ne Hand!"), finde ich im Rollenspiel nicht sonderlich interessant. Anderen mag es anders gehen, die finden das ebenso witzig wie mit einem fiesen Hitman durch den Egoshooter zu hirschen und möglichst viel Collateral Damage zu machen.

@böse Charaktere: Ich würde einen Charakter, der aus Pragmatismus über Leichen geht, schon als "böse" einordnen. "Böse" heißt ja im Allgemeinen nicht "Ich will die Welt zerstören, muahaha!" oder "Ich will Satan kleine Kätzchen opfern", sondern "Ich brauche Geld, also schlage ich den Alten da zusammen und nehme mir seins, und wenn er draufgeht, ist mir das auch egal" oder "die Tussi da sieht doof aus, wäre doch lustig, sie in den Fluß zu schubsen".
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Madner Kami am 31.03.2011 | 22:22
Hey Teylen, ich nehme mal an du hast ein ähnlich begrenztes Geldbudget wie ich. Was hälst du davon, wenn wir auf dem nächsten Treffen den Visionär betäuben, entführen und an Organhändler in Rußland verschachern? Alternativ können wir auch CallistoCat zusammenschlagen und zwangsprostituieren. Da dürfte in beiden Fällen gut Kohle bei rumkommen.

Machste mit?

Ist doch nur "pragmatisch"!

:d Hervorragend karrikiert, wie... flexibel (ich bin versucht kaputt zu schreiben) der moralische Kompass dieser Auslegung von "Pragmatismus" tatsächlich ist. Pragmatisch ist nicht das gleiche wie absoluter und moralfreier Opportunismus, der hier offensichtlich eher das Verhalten von jenem Schurken (de fakto Auftragsmord) und den Kindsmördern treffend beschreibt. Pragmatisch ist es, zu tun was notwendig ist, nötigenfalls auch im Widerspruch zu der (eigenen) Moral und Überzeugung, um ein gegebenes Ziel zu erreichen und die Frage ist, ob der Tod des Kindes oder des Serganten subjektiv notwendig war oder nicht.
Im Falle des Serganten kann ich nicht erkennen, warum er notwendig gewesen wäre, denn der Tod desselben diente einzig und allein der Befriedigung niedrigster Beweggründe und keinen (zwingenden) Notwendigkeiten, außer die Charaktere wären sonst verhungert oder würden selbst in das Fadenkreuz geraten. Die Annahme des Auftrags und der Mord an dem Serganten war reiner Opportunismus, Geldgier.
Im Falle des Kindes fehlen mir Details um es abschließend bewerten zu können, aber solange das Kind nicht gerade eine (direkte) Bedrohung für irgendwas oder -wen war, dann ist auch das reiner Opportunismus gewesen, des Geldes wegen.

Beide Handlungen kann man mit Fug und Recht als "Böse" betrachten, pragmatisch war daran jedenfalls nichts.

Zu Feuersänger kann ich nur das sagen, was im Thread schonmal geschrieben wurde:

Genau so viel wie es für alle am Tisch noch mehr spaß bringt.

Dem schließe ich mich an. Wenn du dich den Handlungen deiner Gefährten nicht anschließen kannst bzw. sie offensichtlich nicht mehr mittragen willst, wäre es gut dich mal mit ihnen hinzusetzen und das auszudiskutieren. Mach ihnen klar, worin du Probleme siehst und was du gerne anders haben möchtest. Wenn ihr keinen gemeinsamen Nenner finden könnt, dann solltest du den Schlußstrich unter diese Geschichte setzen und dich aus der Runde zurück ziehen, denn du gewinnst nichts dabei, wenn du dich im Rollenspiel immer einseitig diametral zu deinen Wünschen und Vorstellungen verhalten musst, denn das ist kein Spiel und Spaß mehr, sondern wird schnell zur Last.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Teylen am 31.03.2011 | 22:34
Erschreckend wie wenig einige offenbar einerseits in der Lage ist Realität und Fiktion zu trennen, geschweige den andererseits eine Diskussion zu dem Thema zu führen ohne auf persönliche Unterstellungen sowie polemische Vereinfachungen zurück zu greifen.  :q

Aufgrund dessen bin ich hiermit aus diesem Thread raus.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Madner Kami am 31.03.2011 | 23:07
Erschreckend wie wenig einige offenbar einerseits in der Lage ist Realität und Fiktion zu trennen, geschweige den andererseits eine Diskussion zu dem Thema zu führen ohne auf persönliche Unterstellungen sowie polemische Vereinfachungen zurück zu greifen.  :q

Aufgrund dessen bin ich hiermit aus diesem Thread raus.

Ich glaube du bekommst da gewaltig was in den falschen Hals. Du solltest wirklich nochmal darüber nachdenken, warum Witzeclown dir dieses Szenario entgegen brachte: Er vermischt darin mitnichten Realität und Fiktion, sondern zeigt über eine Parallele nur auf, warum diese Art von "Pragmatismus" so garnicht das Attribut "pragmatisch" verdient, sondern schlicht und ergreifend und meines Erachtens nach offensichtlich als "böse" zu führen ist und wie widersprüchlich damit die Aussagen von Feuersängers Mitspielern bezüglich "wir wollen nicht böse spielen" und "gelebter Ingamerealität" sind.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 31.03.2011 | 23:37
Schade Teylen, dabei wollt ich grad auf aktiv versus passiv noch hinaus.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 1.04.2011 | 00:03
Erschreckend wie wenig einige offenbar einerseits in der Lage ist Realität und Fiktion zu trennen, geschweige den andererseits eine Diskussion zu dem Thema zu führen ohne auf persönliche Unterstellungen sowie polemische Vereinfachungen zurück zu greifen.  :q

Aufgrund dessen bin ich hiermit aus diesem Thread raus.
Moral ändert sich nicht plötzlich nur weil sie jetzt im Spiel stattfindet.
Man kann nicht sagen: Im Rollenspiel ist es nur pragmatisch leute für Geld zu töten im echten leben wäre das gleiche Verhalten böse.
Allenfalls kann in diversen Settings eine andere Moral angelegt sein, als die Echtweltmoral. Aber in der standard EDO-Fantasywelt mit Vanillearoma skaliert Spielweltmoral ziemlich direkt mit westlicher Moral.


Meiner persönlichen Meinung nach ist eine sinnvolle Einteilung folgende:
-Prinzipiell kleine Kinder in den Schredder werfen: geisteskrank (durch das nicht vorhandensein geistiger Gesundheit kann die Handlung kaum noch als "böse" klassifiziert werden)
-Anderen unverhältnismäßig großen Schaden für persönlichen Vorteil zufügen: böse (Bsp: Raubmord)
-Anderen verhältnismäßig geringen Schaden für persönlichen Vorteil zufügen: unmoralisch aber nicht böse (Jemandem der nen 100 verliert nicht darauf aufmerksam machen sondern das Geld behalten)
-sich selbst nicht unverhältnismäßig stark für andere gefährden: pragmatisch (Polizei rufen statt sich selbst (heldenhaft) in Gefahr zu bringen)
-dem moralischen Standard entsprechen: gut (sich zwischen Schläger und ihr Opfer zu stellen ohne die eigene Gesundheit dabei in den Vordergrund zu stellen)


Ob gute oder böse Charaktere einen Vorteil haben hängt einzig und allein vom Abenteuerdesign ab.
Ich würde mal behaupten, dass böse Charaktere einen Nachteil haben sollten, da sie häufiger zu illegalen mitteln greifen, dadurch laufen sie eine höhere Gefahr einen Fallout zu produzieren, der sie irgendwann einholt. Andererseits haben sie erweiterte Handlungsoptionen die sie u.U. heute vor dem Galgen retten können. (Heute durch böse sein dem Tod entronnen und in 5 Jahren durch böse sein krepieren hat sich objektiv gesehen gelohnt).
Gute Charaktere haben einen Nachteil, weil sie drastisch reduzierte Handlungsoptionen haben. Sie können nicht einfach das Kind ihres Feindes entführen um ihn zu zwingen ihren gefangenen Kameraden frei zu lassen, selbst wenn ihr Feind richtig böse ist. Sie können ja noch nicht mal wenn sie unschuldig sind einen Wächter der das weiß aber korrupt ist bestechen um sie laufen zu lassen. Man macht sich dadurch sicher bei manchen Leuten beliebt (ob die einem Helfen ist jetzt die Frage), aber bei anderen unbeliebt.
Ich würde daher mal vermuten, dass pragmatische Charaktere, die in Extremsituationen unmoralische Charaktere werden, in den meisten Szenarien den größten Vorteil haben. Sie reiten sich sehr selten selber ordentlich in die Scheiße, aber sie können im Extremfall schon mal Bestechungsgelder verteilen um dem Galgen zu entkommen und die lieben ihrer Feinde als Druckmittel benutzen um Gruppenmitglieder freizupressen.
Welcher Charaktertyp jetzt aber den Vorteil hat hängt einzig und allein davon ab in welche Situationen er kommt. Manche Situationen begünstigen gute, andere böse Charaktere. Das heißt eigentlich kann man nur sagen: "Spielleiter/Kampagne XYZ begünstig Charaktergesinnung A, B oder C."
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 1.04.2011 | 00:29
Welcher Charaktertyp jetzt aber den Vorteil hat hängt einzig und allein davon ab in welche Situationen er kommt. Manche Situationen begünstigen gute, andere böse Charaktere. Das heißt eigentlich kann man nur sagen: "Spielleiter/Kampagne XYZ begünstig Charaktergesinnung A, B oder C."
Jau. Je nach Spiel-"Geschmack" kann sogar der bis ins Idiotische heldenhaft-gute Charakter einen Märchenbonus bekommen, der ungefähr so etwas besagt wie: "Sei nur gut und beiß' die Zähne zusammen, das Schicksal wird schon noch dafür sorgen, daß Du am Ende den Prinz / die Prinzessin und das halbe Königreich bekommst."
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Bad Horse am 1.04.2011 | 00:41
Ich glaube nicht, dass Feuersängers Mitspieler Lust haben, sich über die moralische Einstellung ihrer Charaktere irgendwie Gedanken zu machen. Die wollen einfach nur die Abenteuer möglichst effektiv lösen und eine möglichst hohe Belohnung bekommen. Pacman frißt ja auch Geister, ohne sich zu überlegen, ob es nicht vielleicht eine andere Lösung geben könnte.

Das ist wahrscheinlich auch das Problem in der Runde: Feuersänger findet es interessant, die Handlungen der Charaktere nach moralischen Gesichtspunkten zu bewerten, der Rest interessiert sich mehr dafür, die Handlungen nach dem Prinzip der Effektivität zu bewerten.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.04.2011 | 01:18
Ich glaube nicht, dass Feuersängers Mitspieler Lust haben, sich über die moralische Einstellung ihrer Charaktere irgendwie Gedanken zu machen. Die wollen einfach nur die Abenteuer möglichst effektiv lösen und eine möglichst hohe Belohnung bekommen.
Aber warum dann ein Auftrag wie "Tötet diesen Menschen und bringt mir seine Haut"?

Wenn man solche Aufträge spielt, scheint man ja schon, etwas Böses spielen zu wollen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 1.04.2011 | 01:38
Hey Teylen, ich nehme mal an du hast ein ähnlich begrenztes Geldbudget wie ich. Was hälst du davon, wenn wir auf dem nächsten Treffen den Visionär betäuben, entführen und an Organhändler in Rußland verschachern? Alternativ können wir auch CallistoCat zusammenschlagen und zwangsprostituieren. Da dürfte in beiden Fällen gut Kohle bei rumkommen.

Machste mit?

Ist doch nur "pragmatisch"!

wtf?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.04.2011 | 01:42
wtf?
Der Vorschlag von WitzeClown war eine Reductio ad absurdum (http://de.wikipedia.org/wiki/Reductio_ad_absurdum).

Er geht prinzipiell wie folgt:
Angenommen, x wäre gültig. Dann müsste daraus folgen, dass auch y gültig ist. Jetzt wissen wir aber alle, dass y falsch ist. Also muss auch x falsch sein. (Denn wenn x richtig wäre, wäre ja auch y richtig.)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 1.04.2011 | 01:55
Ja, ich musste erst mal alles nachlesen. Trotzdem hinterlässt es kein gutes Gefühl in der Magengegend in einem 5seitigem Thread, in den man zum ersten Mal reinschaut auf Seite 3 den Vorschlag zu lesen zwangsprostituiert zu werden. Ich hab hier ja nicht mal was beigetragen!  :(

Im übrigen finde ich Bestechung eines korrupten Wärters durchaus pragmatisch. In der Realität würde ich das wohl nicht tun, aber die Wahrscheinlichkeit dass ich im Knast lande ist bei bisherigem Gesetzesstand in Deutschland auch ziemlich gering. Meine SC's gehen höhere Risiken ein und würden daher auch den Wärter bestechen, auf die Gefahr hin, ihr Geld zu verlieren und trotzdem eingesperrt zu bleiben. Das find ich absolut nicht böse sondern eher pragmatisch, vllt noch unmoralisch.

@Feuersänger: Ich an deiner Stelle hätte mir längst neue Spieler gesucht. Nicht unbedingt gleich aus der Gruppe raus, aber schon mal neue Spieler gesucht. Aber versuchs halt erst mal mit Reden.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Nocturama am 1.04.2011 | 04:28
Zitat
Ich glaube nicht, dass Feuersängers Mitspieler Lust haben, sich über die moralische Einstellung ihrer Charaktere irgendwie Gedanken zu machen. Die wollen einfach nur die Abenteuer möglichst effektiv lösen und eine möglichst hohe Belohnung bekommen. Pacman frißt ja auch Geister, ohne sich zu überlegen, ob es nicht vielleicht eine andere Lösung geben könnte.

Dann frage ich mich aber, warum man unbedingt Szenarien spielt, in denen ziemlich harte moralische Dilemmata vorkommen. Ist ja nicht so, als hätte man in Fantasysettings nicht genug Auswahl für pragmatisches Schnetzeln, bei denen auch ein guter Charakter dabei ist: "Bringt mir das Herz des Superzombies des Nekromanten XY" statt "Ermordet den Wachmann XY und bringt mir seinen Torso."
Das würde mich wirklich interessieren: Wenn weder Spielleiter noch Spieler auf die moralischen Probleme eingehen, warum baut der Spielleiter sie dann ein? Als Mitspieler wäre ich gelinde irritiert, wenn man mir erst einen Kindermord unterschiebt, aber dann nicht will, dass ich das anspiele...
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 1.04.2011 | 10:49
Teylen ist zwar raus, aber ich will trotzdem kurz erklären was mich eigentlich an der ganzen Sache gestört hat:


Kurz:

Die Nebensächlichkeit, mit der ein gewisser Schlag Rollenspieler bereit ist am Spieltisch diverse Grausamkeiten zu begehen, für die es keine plausible emotionale, motivationale oder pathopsychologische Begründung gibt.

+

Die Verteidigung und Rechtfertigung ebensolchen Verhaltens, indem es mit neutralen Adjektiven wie "zweckmäßig", "zielführend" oder eben "pragmatisch" etikettiert wird.


Etwas länger:

Ich saß vor kurzem spontan und  ungeplant in einer DnD 3.5 Runde voller mir unbekannter Menschen, alle durchgängig Nerds. Ich wurde kurz begrüßt, hab mir rasch nen Charakter gezimmert und los gings, böse Banditen jagen. Wir haben die erste Gruppe erfolgreich besiegt und Gefangene gemacht. Der nerdige Kerl neben mir, der bisher außer einer Begrüßung und 2-3 kurzen Sätzen nichts gesagt hat, klatscht auf einmal in die Hände und verkündet freudig: "Ah, jetzt könnnen wir sie verhören. Ich schneide ihnen mal Finger ab!"

Dass der Spieler einen Ranger guter Gesinnung gespielt hat, ist mir dabei eigentlich wurscht, mir war die Situation einfach unangenehm. Und sie hat mich auch wieder daran erinnert, dass ich im Laufe der Jahre genug Rollenspielrunden erlebt habe, in denen die Anzahl der begangenen Gewalttaten und ihre Darstellungsform mit TorturePorn Filmen a la Hostel mithalten konnte.

Jetzt wird Teylen einwerfen wollen: Ja, hier muss aber zwischen Fiktion und Realität getrennt werden!

Das ist auch vollkommen richtig, trotzdem lasse ich die Leute nicht einfach so von der Leine.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es genug Rollenspieler gibt bei denen diese extrem emotionslose Art der Gewaltanwendung als "erwachsen", "professionell", oder eben "einfach pragmatisch" gilt. Die geben sich dann meist auch im persönlichen Gespräch abgeklärt und "cool", oder versuchen es zumindest. Und hier handelt es sich eben nicht mehr nur um Charakterhandlungen in der Fiktion, sondern um die realweltliche Bewertung dieser Charakterhandlungen durch die Spieler. Und wenn jetzt statt einem "Scheisse, der Kerl ist echt ein gewissenloser Hurensohn!" nur ein mäßig interessiertes "Naja, dann schneid ich ihm auch mal die andere Hand ab!" kommt, ist das schon etwas wofür man den Spieler verantwortlich machen kann.

So rum wird ein Moped draus.   
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 1.04.2011 | 10:53
Dann frage ich mich aber, warum man unbedingt Szenarien spielt, in denen ziemlich harte moralische Dilemmata vorkommen. Ist ja nicht so, als hätte man in Fantasysettings nicht genug Auswahl für pragmatisches Schnetzeln, bei denen auch ein guter Charakter dabei ist: "Bringt mir das Herz des Superzombies des Nekromanten XY" statt "Ermordet den Wachmann XY und bringt mir seinen Torso."
Das würde mich wirklich interessieren: Wenn weder Spielleiter noch Spieler auf die moralischen Probleme eingehen, warum baut der Spielleiter sie dann ein? Als Mitspieler wäre ich gelinde irritiert, wenn man mir erst einen Kindermord unterschiebt, aber dann nicht will, dass ich das anspiele...

Das ist auch eine gute Frage. Vor allem warum im Rahmen einer Minikampagne das ganze auf "pragmatisch" festlegen, nur damit statt dem schnellen "Nekromanten" Schnetzeln ein fast wehrloser Wachmann dran glauben muss, ohne dass das Ganze themathisiert wird.

Die Minikampagne scheint ja eh eher auf den heimtückischen Mord als "Shadowrun" mäßiger Coolness faktor geeicht zu sein. Warum nicht die Nekromantenburg infiltrieren.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Crimson King am 1.04.2011 | 11:12
Das ist wahrscheinlich auch das Problem in der Runde: Feuersänger findet es interessant, die Handlungen der Charaktere nach moralischen Gesichtspunkten zu bewerten, der Rest interessiert sich mehr dafür, die Handlungen nach dem Prinzip der Effektivität zu bewerten.

Ich denke eher, Feuersänger findet es interessant, plausible Charaktere zu spielen, während die anderen es interessant finden, Karikaturen psychopathischer Massenmörder zu spielen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 1.04.2011 | 11:15
Ich denke eher, Feuersänger findet es interessant, plausible Charaktere zu spielen, während die anderen es interessant finden, Karikaturen psychopathischer Massenmörder zu spielen.

Das klingt jetzt aber irgendwie wieder so....wertend?!  ts ts ts

Edit:  ;D
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 1.04.2011 | 11:15
Dann frage ich mich aber, warum man unbedingt Szenarien spielt, in denen ziemlich harte moralische Dilemmata vorkommen.
Weil der Spielleiter dafür eine Grundidee hatte, die er mit dem nötigen "Füllmaterial" zu einem Abenteuerentwurf machen konnte?
Ich fürchte, dabei sehe ich tatsächlich einen pragmatischen Aspekt: Natürlich kann man sich auch andere Ansätze denken, aber der Ansatz reicht ja nicht. Er muß im Kopf des Spielleiters ergänzt und ausgestattet werden.  
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 1.04.2011 | 11:18
Das klingt jetzt aber irgendwie wieder so....wertend?!  ts ts ts

Was ja bekanntlich strengstens verboten ist!  ::)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 1.04.2011 | 11:19
Was ja bekanntlich strengstens verboten ist!  ::)

Nun besser?

Das klingt jetzt aber irgendwie wieder so....wertend?!  ts ts ts

Edit:  ;D

 ;)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Oberkampf am 1.04.2011 | 11:19
Aber warum dann ein Auftrag wie "Tötet diesen Menschen und bringt mir seine Haut"?

Wenn man solche Aufträge spielt, scheint man ja schon, etwas Böses spielen zu wollen.

Das trifft m.E. den Nagel auf den Kopf.

Wenn man ein lockeres Actionrollenspiel ohne moralische Fragen spielen möchte, warum dann ein Abenteuer, das geradezu nach moralischer Positionierung schreit?

Warum nicht ein Dungeon voll mit zweifellos bösen (tm) Kreaturen, in dem jeder Spieler moralisch einwandfrei Schnetzeln kann?

Und wenn man die böse Taten sehen will, warum nicht ein Rollenspiel, in dem man depressive Antihelden (http://www.google.de/imgres?imgurl=http://gaygamer.net/images/elric.jpg&imgrefurl=http://gaygamer.net/2007/03/top_10_gayest_tabletop_charact_8.html&h=310&w=360&sz=23&tbnid=xVO3EhtM5TKNPM:&tbnh=104&tbnw=121&prev=/search%3Fq%3Delric%26tbm%3Disch%26tbo%3Du&zoom=1&q=elric&hl=de&usg=__qPOt2AtYBnJwbrDpexX3gJH9AQ8=&sa=X&ei=rJeVTaGQGYaMswb1r7TFCA&ved=0CDYQ9QEwAg) voller Selbsthass spielt, die (wie oben von Bad Horse angedeutet) dem Satan kleine Kätzchen opfern (http://www.lumpley.com/puppies.html)?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 1.04.2011 | 11:23
Wenn man ein lockeres Actionrollenspiel ohne moralische Fragen spielen möchte, warum dann ein Abenteuer, das geradezu nach moralischer Positionierung schreit?
Weil man diesen Aspekt für unwesentlich gehalten hat?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 1.04.2011 | 11:23
Wo ist da denn der Unterschied zu dem, was ich geschrieben habe? Ich bin da gerade etwas verwirrt.
Was du gesagt hast bzw. wie ich dich verstanden habe (als Annahme über Feuersängers Sichtweise):
"pragmatisch" = "böse"; aus Sicht seiner Mitspieler aber nur "moralisch indifferent".

Was ich gesagt habe ("):
"pragmatisch" = "moralisch indifferent"; aber seine Mitspieler gehen darüber hinaus und agieren bereits eindeutig "böse".
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Oberkampf am 1.04.2011 | 11:28
Weil man diesen Aspekt für unwesentlich gehalten hat?

Mir fällt es sehr schwer, mir vorzustellen, dass der Sl sich der moralischen Problematik des Auftrages nicht bewusst war. Ist natürlich eine Möglichkeit, aber nach meiner Ansicht muss man schon sehr wirre Vorstellungen haben, wenn man die moralische Ebene eines Auftragsmordes gegen Geld für unwesentlich hält.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 1.04.2011 | 11:31
@ Tümpelritter: Hmm... das kann jetzt vermutlich allenfalls Feuersänger beurteilen. Ich kann jedenfalls nicht abschätzen, wie wahrscheinlich diese Möglichkeit ist, aber sie besteht halt schon.

@ Grey: Ah, danke. Ich hatte es schon auch eher in die Richtung gemeint, die Du dann nochmal ausdrücklich beschrieben hast, aber es war in meinem Beitrag wohl wirklich nicht gut zu verstehen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Crimson King am 1.04.2011 | 11:36
Dann frage ich mich aber, warum man unbedingt Szenarien spielt, in denen ziemlich harte moralische Dilemmata vorkommen.

Da ist kein hartes moralisches Dilemma. Feuersänger hat da künstlich eins draus gemacht. Eigentlich war das ein simpler Söldnerauftrag. :gasmaskerly:

Wenn Spieler auf die Erkenntnis, dass sie Unschuldige umbringen müssen, um ihren Auftrag zu erfüllen, mit einem Achselzucken reagieren, und der SL darauf Abenteuer aufbaut, ist der einzige, der ein Dilemma hat, der Spieler, der "Fiktion und Realität nicht trennen kann".

Mir fällt es sehr schwer, mir vorzustellen, dass der Sl sich der moralischen Problematik des Auftrages nicht bewusst war.

Um ehrlich zu sein, fällt mir das total leicht. Es gibt genügend sozial inkompetente Idioten in diesem Hobby.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 1.04.2011 | 11:42
Um ehrlich zu sein, fällt mir das total leicht. Es gibt genügend sozial inkompetente Idioten in diesem Hobby.

Schäm dich! Ich verkneif mir den Spruch unter Aufwindung nahezu übermenschlicher Selbstbeherrschung und du posaunst es einfach so raus!   ;)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 1.04.2011 | 11:44
Schäm dich! Ich verkneif mir den Spruch unter Aufwindung nahezu übermenschlicher Selbstbeherrschung und du posaunst es einfach so raus!   ;)
Du bist halt zu gut für diese Welt. >;D
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 1.04.2011 | 11:44
Mir fällt es sehr schwer, mir vorzustellen, dass der Sl sich der moralischen Problematik des Auftrages nicht bewusst war.
Kommt aber leider vor.

Ich habe genug Spieler erlebt, die einfach oberflächlich das "Boah, cool!"-Erscheinungsbild eines moralisch fragwürdigen Antihelden à la Punisher nachahmen, ohne sich je Gedanken über die Implikationen zu machen. (Z.B. sich in seine Opfer hineinzuversetzen o.ä., auch wenn's Dreckschweine sind.)

"Moralisch fragwürdiges" oder gar "böses" Charakterspiel kann eine Runde enorm bereichern, wenn es reflektiert geschieht.

Wenn es aber einfach nur in der Nachahmung eines Erscheinungsbildes besteht -- nicht als Hinterfragen der "selbstverständlichen Heldenmoral", sondern als "ich will auch so cool wirken"-Gehabe --, ist es im günstigsten Fall nicht besser als Tandaradei-ich-bin-der-Gute-und-will-dafür-belohnt-werden-Spiel. Im schlimmsten Fall... nun ja, mit jemandem, der sich _als_ _Spieler_ ernsthaft toll vorkommt, weil sein SC einen NSC grausam foltert, und der _als_ _Spieler_ nicht einmal ansatzweise versteht, was ich damit für ein Problem habe, möchte ich auf Dauer nicht spielen. Nicht, weil ich ihm unterstellen würde, daß er in Realitas genauso handeln würde, aber es ist schlicht etwas, wobei ich mich unwohl fühle. Und Rollenspiel betreibe ich nicht, um mir den Tag zu versauen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Oberkampf am 1.04.2011 | 11:46
Da war ist hartes moralisches Dilemma. Feuersänger hat da künstlich eins draus gemacht. Eigentlich war das ein simpler Söldnerauftrag. :gasmaskerly:

Ich bin jetzt etwas verwirrt? Siehst du Auftragsmord als ganz normalen Job an? Oder Söldnertätigkeiten generell als (moralisch verwerflichen) Auftragsmord? Oder alle "üblichen" Abenteueraufträge (Personenschutz, Dinge wiederfinden, Orte erkunden usw.) als moralisch gleichwertig an?

Um ehrlich zu sein, fällt mir das total leicht. Es gibt genügend sozial inkompetente Idioten in diesem Hobby.

Das wäre fast 'ne Umfrage wert.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 1.04.2011 | 11:48
Das wäre fast 'ne Umfrage wert.
Fragestellung: "Bist du ein sozial inkompetenter Idiot? (J/N)" ~;D
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 1.04.2011 | 11:49
Da war ist hartes moralisches Dilemma. Feuersänger hat da künstlich eins draus gemacht. Eigentlich war das ein simpler Söldnerauftrag. :gasmaskerly:

Wenn Spieler auf die Erkenntnis, dass sie Unschuldige umbringen müssen, um ihren Auftrag zu erfüllen, mit einem Achselzucken reagieren, und der SL darauf Abenteuer aufbaut, ist der einzige, der ein Dilemma hat, der Spieler, der "Fiktion und Realität nicht trennen kann".

Um ehrlich zu sein, fällt mir das total leicht. Es gibt genügend sozial inkompetente Idioten in diesem Hobby.

Entscheid dich mal. :P
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 1.04.2011 | 11:51
Das wäre fast 'ne Umfrage wert.

Ich schlage eine 5 Punkte Likert Skala vor:

"Ich bin ein sozial inkompetenter Idiot!"

5 Stimme voll und ganz zu

4 Stimme zu

3 Neutral

2 Stimme nicht zu

1 Stimme ganz und gar nicht zu
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Oberkampf am 1.04.2011 | 11:54
Fragestellung: "Bist du ein sozial inkompetenter Idiot? (J/N)" ~;D

Äh, ich dachte eher an: "Auftragsmord - ein Job wie jeder andere?" (J/N)

Aber vielleicht nicht grad heute...  ~;D
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 1.04.2011 | 11:57
Man könnte ja heute erst mal mit der von WitzeClown vorgeschlagenen Version anfangen... :-0 ?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 1.04.2011 | 12:02
Ist doch so: In der Realität geschehen die meisten Schandtaten nicht deswegen nicht, weil die Menschen so moralisch wären, sondern weil Ihnen das Risiko der Entdeckung, verbunden mit Strafe und gesellschaftlicher Ächtung in Abwägung mit dem Gewinn zu hoch ist. Genau deswegen empfinde ich es als ungünstig wenn Böse Taten im Rollenspiel nicht von den Mitspielern geächtet werden. Denn das bestätigt den Spieler doch nur, dass böse Taten so böse gar nicht sind. Im Spiel können wir alle mehr Risiken eingehen als in der Realität, schliesslich landen nicht wir sondern maximal unsere Charaktere auf dem Scheiterhaufen. Sorry, aber für mich haben diese Spieler die daraus ihren Spass ziehen und IMMER solche Charas spielen einen kaputten moralischen Kompass im reallife.

Natürlich würden sie sowas nicht im Real life machen, aber doch nur weil Ihnen das Risiko zu hoch wäre und es pragmatisch gesehen zu viel zu verlieren und zu wenig zu gewinnen gibt. Doch gibt es nicht umsonst den Spruch "Gelegenheit macht Diebe" Leider sind sie aber nicht die Ausnahme, nein, meiner Ansicht nach sind die allermeisten Menschen jeglicher Kultur und Gesellschaft auf genau demselben moralischem Level. So ist der Homo Sapiens einfach. Vielleicht ist daher auch eher mein und Feuersängers moralischer Kompass kaputt, weil wir das nicht so pragmatisch sehen.

Jetzt verurteilt mich, dass ich die armen Spieler "verurteile" (Tue ich nicht, ich kenn sie ja nicht mal. Aber nach allem was ich von Ihnen gelesen hab, hätte ich keine Lust mit Ihnen zu spielen um mir ein Urteil bilden zu können)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Oberkampf am 1.04.2011 | 12:03
Man könnte ja heute erst mal mit der von WitzeClown vorgeschlagenen Version anfangen... :-0 ?

Wenn mein Bewacher Betreuer mich nachher wieder rauslässt, gerne.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 1.04.2011 | 12:09
Ist doch so: In der Realität geschehen die meisten Schandtaten nicht deswegen nicht, weil die Menschen so moralisch wären, sondern weil Ihnen das Risiko der Entdeckung, verbunden mit Strafe und gesellschaftlicher Ächtung in Abwägung mit dem Gewinn zu hoch ist.
Das halte ich für eine etwas einseitige Sichtweise, obwohl sie einen wahren Kern hat. Ich würde relativieren und sagen, dass die gesellschaftliche Ächtung einen maßgeblichen Anteil bei der Inkorporation von moralischen Werten hat.

Der Schlussfolgerung stimme ich aber grundsätzlich zu:
Genau deswegen empfinde ich es als ungünstig wenn Böse Taten im Rollenspiel nicht von den Mitspielern geächtet werden. Denn das bestätigt den Spieler doch nur, dass böse Taten so böse gar nicht sind. Im Spiel können wir alle mehr Risiken eingehen als in der Realität, schliesslich landen nicht wir sondern maximal unsere Charaktere auf dem Scheiterhaufen. Sorry, aber für mich haben diese Spieler die daraus ihren Spass ziehen und IMMER solche Charas spielen einen kaputten moralischen Kompass im reallife.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Deep One am 1.04.2011 | 12:12
Ich denke eher, Feuersänger findet es interessant, plausible Charaktere zu spielen, während die anderen es interessant finden, Karikaturen psychopathischer Massenmörder zu spielen.

Dies! Und die Moral von der Geschicht'/Geh' mit dem fremden Spieler nicht/Frag' ihn, ober er 'pragmatisch' sei/oder ein Freund von Heldenspielerei.

/Faden
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Grey am 1.04.2011 | 12:19
Ist doch so: In der Realität geschehen die meisten Schandtaten nicht deswegen nicht, weil die Menschen so moralisch wären, sondern weil Ihnen das Risiko der Entdeckung, verbunden mit Strafe und gesellschaftlicher Ächtung in Abwägung mit dem Gewinn zu hoch ist.
NichtZustimm. Die meisten Schandtaten geschehen deshalb nicht, weil die Menschen erziehungs- und sozialisierungsbedingt auf gewisse Verhaltensnormen konditioniert sind (und weil "das Gute"TM irgendwo doch evolutionsbedingt in der Tierart Mensch verankert ist, genauso wie "das Böse"TM -- zum Überleben als Spezies brauchen wir beides). Nenn mich ruhig naiv, aber meiner Erfahrung nach hat so gut wie jeder Mensch seine moralischen Grenzen, die er (ohne Not) selbst dann nicht überschreiten würde, wenn er sicher sein könnte, unbemerkt damit davonzukommen. Meist sind das die Grenzen zwischen dem, was die gesellschaftliche Norm als "Kavaliersdelikt" einordnet und "richtigen" Vergehen. Letztere hinterlassen bei der Mehrheit der Menschen ein ungutes Gefühl, das dich ernsthaft beeinträchtigen kann -- ganz ohne Überwachung -- und zu dessen Linderung eigens Institutionen wie z.B. (bei Katholiken) die Beichte eingeführt wurden.

Sorry, aber für mich haben diese Spieler die daraus ihren Spass ziehen und IMMER solche Charas spielen einen kaputten moralischen Kompass im reallife.
... oder einfach ein schwach ausgeprägtes Vorstellungsvermögen. Oder andere geistige/soziale "Besonderheiten". Ich erinnere mich z.B. an einen Bekannten, der im Spiel immer einen auf "skrupelloser, harter Bösewicht" gemacht hat und im RL mit seinem Betteln um Sympathie geradezu lästig weinerlich war. Aus Angst vor der Strafe "Liebesentzug" wäre der nicht mal in der Lage gewesen, einem Kumpel in der Kantine einen Löffel vom Dessert zu klauen.

Spieler, die den "Bösen" sehenden Auges und im vollen Bewußtsein dessen, was sie (fiktiv) anrichten, mit Lust und Leidenschaft verkörpern, sind meiner Erfahrung nach die absolute Ausnahme. Allerdings habe ich auch da einen kennengelernt. Und bei _dem_ bin ich tatsächlich heilfroh, daß der Kontakt im RL abgerissen ist, bevor das Risiko bestand, daß ich mal einem seiner realen Ziele im Weg stehe...

Jetzt verurteilt mich, dass ich die armen Spieler "verurteile"
Mir kommt es eher vor, als ob du sie zu ernst nimmst. ;)

Einig sind wir uns wohl darin, daß wir kein Bedürfnis haben, mit ihnen zu spielen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Crimson King am 1.04.2011 | 12:46
Ich bin jetzt etwas verwirrt? Siehst du Auftragsmord als ganz normalen Job an? Oder Söldnertätigkeiten generell als (moralisch verwerflichen) Auftragsmord? Oder alle "üblichen" Abenteueraufträge (Personenschutz, Dinge wiederfinden, Orte erkunden usw.) als moralisch gleichwertig an?

Fehler korrigiert. Die Gasmaske sollte allerdings anzeigen, dass die Aussage interpretiert werden mag. ;)

Ist doch so: In der Realität geschehen die meisten Schandtaten nicht deswegen nicht, weil die Menschen so moralisch wären, sondern weil Ihnen das Risiko der Entdeckung, verbunden mit Strafe und gesellschaftlicher Ächtung in Abwägung mit dem Gewinn zu hoch ist.

Gesellschaftliche Ächtung dürfte wirken, Allerdings bezweifle ich stark, dass das die Hauptmotivation ist, keine Schandtaten zu begehen. Die allermeisten Menschen haben ein Gewissen, dass sie daran hindert, nach Belieben Schandtaten zu begehen. Dass Straferhöhungen im Allgemeinen keine Auswirkungen auf die Verbrechensrate haben, belegt auch, dass die Strafandrohung kein relevanter Aspekt bei der Vorbeugung vor Gewalttaten ist.


Worin ich dir unbedingt Recht gebe, ist, dass ein Spieler, der regelmäßig "pragmatische" Charaktere spielt, damit durchaus eine Aussage über sich selbst trifft, und zwar keine angenehme.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.04.2011 | 16:17
So, meine 5 Cents zu dem Thema:
1) Man muss unterscheiden, ob eine ingame Aktion auch ingame oder outtime verwerflich ist.

Dazu zwei Beispiele:
- Wenn mein SC ingame dem Gardisten eine aufs Maul haut, ist das ingame verwerflich. Outtime ist diese Aktion aber vollkommen in Ordnung, solange es Gruppenkonsens ist, das wir Hack'n'Slay spielen.

- Wenn mein SC sich weigert, die Gardisten anzugreifen und stattdessen lieber erstmal versuchen will, mit ihnen zu verhandeln, dann ist das ingame völlig in Ordnung. Outtime ist das aber verwerflich, falls man sich darauf geeinigt hat, dass man lieber Hack'n'Slay spielen will und diese Diplomatieszene jetzt das ganze schöne Hack'n'Slay zerstört.

2) Wenn eine Handlung, die ich outtime begehe, auch outtime unmoralisch ist, dann ist die gleiche Handlung auch ingame unmoralisch,falls ein (N)SC sie ingame begeht.

3) Ich persönlich habe kein Problem damit, wenn einige SCs böse sind. Der Spieler darf von mir aus gerne böse SCs spielen. Ich habe aber ein Problem damit, wenn der Spieler des bösen SCs sagt: "Mein SC ist nicht böse, er ist nur pragmatisch."

4) Mir machen im RPG sowohl moralische Dilemmata Spaß als auch schönes schwarz-weiß-Sehen mit Hack'n'Slay. Und wenn man nicht darüber nachdenken will, ob die Handlung des SCs jetzt moralisch oder unmoralisch ist, ist das bei einem Hack'n'Slay Spielstil auch völlig in Ordnung.
Aber man soll nicht sagen: "Meine Handlung war nicht unmoralisch sondern pragmatisch."
Die ehrlichere Antwort wäre: "Mir doch egal, ob die Handlung moralisch oder unmoralisch ist. Ich interessiere mich im Spiel nicht für Moral."

5) Ob ein Spieler im RPG Moral thematisieren will oder nicht, sagt nichts darüber aus, wie er im realen Leben ist. Man kann im echten Leben ein hochmoralischer Mensch sein, der sich im RPG aber trotzdem nicht für Moral interessiert und ohne mit der Wimper zu zucken eine Granate in die Menschenmasse wirft, weil unter den Zivilisten auch der Gegner steht.

Im realen Leben wäre der Spieler über diese unmoralische Handlung empört gewesen. Im Spiel lässt ihm diese ingame unmoralische Handlung jedoch kalt, da es ja nur ein Spiel ist. (Hier wieder Verweis auf 1: Die ingame Handlung ist ingame unmoralisch, die ingame Handlung kann aber outtime völlig in Ordnung sein.)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 2.04.2011 | 21:46
5) Ob ein Spieler im RPG Moral thematisieren will oder nicht, sagt nichts darüber aus, wie er im realen Leben ist. Man kann im echten Leben ein hochmoralischer Mensch sein, der sich im RPG aber trotzdem nicht für Moral interessiert und ohne mit der Wimper zu zucken eine Granate in die Menschenmasse wirft, weil unter den Zivilisten auch der Gegner steht.

In deiner Welt vielleicht. In meiner nicht.

Mit erklärendem Verweis auf:

Worin ich dir unbedingt Recht gebe, ist, dass ein Spieler, der regelmäßig "pragmatische" Charaktere spielt, damit durchaus eine Aussage über sich selbst trifft, und zwar keine angenehme.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 2.04.2011 | 21:51
Ich hab ja ursprünglich ziemlich generalisiert, aber in einem Punkt muss ich doch näher differenzieren. Nur weil jemand gerne mal was unmoralisches spielt, ist er noch nicht selber unmoralisch. Wenn er aber selber nicht mal merkt, dass seine Ingamehandlungen unmoralisch sind und er nur aus diesen unmoralischen Handlungen dauerhaft seinen Spielspaß ziehen kann, dann stimmt irgendwas mMn mit ihm nicht.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 2.04.2011 | 21:59
Eher der Witzeclown gemeint.

Da muss ich Eulenspiegel doch stark unterstützen.

Im tabletop spiele ich eine absolut verwerfliche und grundböse sowie pervertierte Armee. (Ja es ist das 40k Universum). Mein InTime Kommentar zu meinen sterbenden Soldaten: "Die Trottel waren wohl doch nicht gut genug, HarHarhar!"

Ich glaube jedoch nicht, dass dies auch nur irgendeinen Schluss auf meine Psyche zulässt.


RPG'ler die Elfen spielen, sind doch nicht auch alle arrogant. Mir komt das zu sehr wie das Astrologiezeugs vor.

EDIT:

Mist man sollte Sätze nicht immer nachträglich 5mal ändern.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 2.04.2011 | 22:10
Da muss ich Eulenspiegel doch stark unterstützen.

Im tabletop spiele ich eine absolut verwerfliche und grundböse sowie pervertierte Armee. (Ja es ist das 40k Universum). Mein InTime Kommentar zu meinen sterbenden Soldaten: "Die Trottel waren wohl doch nicht gut genug, HarHarhar!"

Im Tabletop EINE böse Armee. Tabletop ist doch eher taktisch denn immersiv? Und du spielst auch RPG in anderen Settings mit Charakteren die nicht böse sind? UND du bist fähig, zu erkennen, dass deine Armee böse ist. Das ist schonmal ein himmelweiter Unterschied, zu dem gemeintem Phänomen.

Zitat
Ich glaube jedoch sehr, dass dies auch nur irgendeinen Schluss auf meine Psyche zulässt.
Ich glaube, du hast Dich da im Satzbau vertan ;)
Zitat
RPG'ler die Elfen spielen, sind doch nicht auch alle arrogant. Mir komt das zu sehr wie das Astrologiezeugs vor.
Jemand der immer denselben Charakter spielt, egal welches Setting und welchen Charakter er spielt, lässt sehr wohl einen Schluss auf sich selbst zu, der spielt nämlich meist sich in einem anderem Setting. Klar ist es ok, mal was Böses zu spielen. Als wir im Krieg aus Mangel an Ideen zur Guerrilataktik umgeschwenkt sind und ich NSC's 10 Stufen unter dem meines SC's in zwei Teile hacken durfte, hat mir das auch damals Spaß gemacht. Aber nicht nur wusste ich, dass das keine moralisch einwandfreie Tat war, mein SC hat danach sich aus dem Kriegshandwerk zurückziehen wollen und ist fast in eine Depression verfallen (*heul* ich kann nur kämpfen und sonst nix :( ). Die angesprochene kleine Gruppe ist sich aber nicht der Unmoral ihrer Taten bewusst.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 2.04.2011 | 22:27
Naja ich hab mal was davor gesetzt.

Naja ums genau zu nehmen, ich hab mehrere "böse" Armeen. Und wie immersiv ein Tabletop ist, kommt auch immer so drauf an. Ich hab meiner Armee in den 8 Jahren die ich sie jetzt spiele eine recht komplette backgroundstory verpackt. Ich könnte da innerhalb von Sekunden mir eine Backgroundstory für nen RPGchar basteln :D.

Du hast ja gut differenziert, zwischen "pragmatisch" spielen, und erkennen "Das würd ich real nicht machen."

Naja aber dass wir uns drüber unterhalten rettet leider auch keine Menschenleben.

*grummel* *grummel* *Westerwelle und passive Gewalt an Zivilisten* *imaginärer Bart murmel*
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Crimson King am 2.04.2011 | 22:54
Callisto hat schon zu 100% Recht. Die Aussage über sich trifft man nicht, indem man einen bösen Charakter spielt, sondern indem man einen bösen Charakter spielt und diesen outgame als nicht böse, sondern lediglich pragmatisch bezeichnet.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Bad Horse am 2.04.2011 | 23:24
Das klingt für mich ein bißchen nach "Er spielt Killerspiele, also muss er ein böser Mensch sein".

Ich vermute mal, dass die Spieler sich einfach keine Gedanken über gut und böse machen wollen - weil die Aussage "Mein Charakter ist böse" ja auch spielmechanisch unerwünschte Folgen haben könnte.
Moral ist einfach überhaupt kein Bestandteil des Spiels, der in dem Fall überhaupt interessant ist. Gut und Böse sind die Dinger, die man mit "Detect Evil" rausbekommt und die einem bestimmte Charakterklassen, Feats oder Gegenstände verwehren. Ich vermute eher, dass der Spieler mit dem "hey, der ist nur pragmatisch"-Spruch eine Veränderung seines Alignments verhindern wollte - und keine allgemeingültige moralische Aussage über das Töten von Kindern treffen wollte.

Ich finde es aber verwegen, daraus jetzt Rückschlüsse auf die tatsächliche moralische Einstellung von Leuten zu ziehen. Wenn man der Logik folgt, kommt man irgendwann bei "Rock Songs mit satanischen Texten führen zu Verbrechen" an - warum singt denn jemand "Hail and Kill", wenn er Töten scheiße findet?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Crimson King am 2.04.2011 | 23:32
"Hail and Kill" singen ist Show, genauso wie vieles anderes. Wenn so ein Spieler sagt "Das ist nur ein Spiel", ist das was anderes, als wenn er sagt "Das ist nicht böse, sondern pragmatisch." Letzteres ist eine eindeutige moralische Bewertung einer Handlung. Dabei spielt keine Rolle, ob sie fiktiv ist, oder nicht. Und das kann ich sehr wohl bewerten.

Möglicherweise (sogar wahrscheinlich) trifft dieser Mensch die Aussage ohne geeignete Reflektion. Dann sollte er zeitnah reflektieren.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Terrorbeagle am 2.04.2011 | 23:59
ich will nicht behaupten, dass es keine Leute gibt, die über ihre Charaktere Selenstriptease betreiben (ob nun absichtlich oder unabsichtlich), aber ich glaube nicht, dass es eine lautere Schlussfolgerung ist, da einen Automatismus zu vermuten ("Boah, dein Charakter ist aber fies... du mußt aber ein fieser Möb sein"). Das scheint mir etwas vorurteilsbehaftet zu sein.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 2.04.2011 | 23:59
Bad Horse: Daher müssen zwei Faktoren gegeben sein, um den Rückschluss annehmen zu können. Erstens muss es dauerhaft, also über Jahre, vorkommen. Viele haben gerade in ihrer Jugend eine "böse" Phase. Das macht noch keinen böse oder unmoralisch. Aber wenn man 10 Jahre lang nichts anderes spielt und an nichts anderem Spaß hat, sollte man anfangen sich Gedanken zu machen. Zweitens muss fehlende Reflexion gegeben sein. Das ist ja der Punkt, wenn das in einer Phase vorkommt, wird irgendwann reflektiert, wenn auch nur vage und dann hat man irgendwann Lust auf was anderes. Wenn man nur ausserhalb des Spiels sagt "Das war heut böse, was wir gemacht haben" ist der Punkt der fehlenden Reflexion schon nicht gegeben.
Beim Hack&Slay schnetztelt man sich wild durch, aber offensichtlich böses, wie die Tochter des guten Königs schänden und morden, passiert da ja in der Regel nicht, sondern man schnetztelt die bösen Gobbos im Keller oder so.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 2.04.2011 | 23:59
Vielleicht ist er PGler?

Und spielt NG als alignment, damits keinen Gruppenstress gibt, und behauptet pragmatisch zu sein, um einfach eine weitere Veränderung seines alignments zu verhindern?

Und auch wenn man nur gobbos tötet, je nach dem was für Gobbos das sind, macht es die Sache nicht besser. Nazis sind auch Menschen, auch wenn über ihre Moral kein Zweifel besteht.

Was mich hier stört, sind Leute die, fast einer Kurzschlussreaktion ähnlich, hier eine Ferndiagnose eines unbekannten Menschen, der sich nichtmal selbst zu Wort gemeldet hat, in den Raum stellen.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: WitzeClown am 3.04.2011 | 00:10
Was mich hier stört, sind Leute die, fast einer Kurzschlussreaktion ähnlich, hier eine Ferndiagnose eines unbekannten Menschen, der sich nichtmal selbst zu Wort gemeldet hat, in den Raum stellen.

Wer tut das in diesem Thread denn?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 3.04.2011 | 00:35
Hab ich nicht geschrieben, dass ich die betreffenden Personen nicht kenne und daher nicht beurteilen kann? Ich beurteile nicht mal den Geisteszustand von Leuten die ich im Reallife kenne, nicht mal von Nahestehenden!

Disclaimer: alles was ich geschrieben hab, bezog sich auf eine rein hypothetische Betrachtung :)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 3.04.2011 | 00:40
Allgemeine Aussagen, die sich aber bitte nicht auf Spezielles anwenden lassen sollen :P  ~;D >;D.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 3.04.2011 | 00:41
Och, man kann schon. Nur sollte man das nicht mit Menschen machen, die man nicht kennt.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.04.2011 | 00:41
Worin ich dir unbedingt Recht gebe, ist, dass ein Spieler, der regelmäßig "pragmatische" Charaktere spielt, damit durchaus eine Aussage über sich selbst trifft, und zwar keine angenehme.
Und das halte ich für falsch:
Es kann auch einfach nur bedeuten, dass er RPG wie Brettspiele spielt:
Bei Schach tätigt man auch Bauernopfer ohne über die moralischen Implikationen dergleichen nachzudenken. Wenn jetzt jemand an ein RPG mit der gleichen Einstellung wie an Schach herangeht, sehe ich daran nicht, wie das eine negative Aussage über den Spieler tätigt.

In deiner Welt vielleicht. In meiner nicht.
Du meinst, du kennst solche Leute nicht. Aber woher weißt du, dass es sie nicht geben kann.

Wieso ist ein Mensch im RL automatisch unmoralisch, nur weil er sich im Spiel nicht für Moral interessiert? wtf?
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 3.04.2011 | 01:04
Nicht, weil er sich im Spiel nicht für Moral interessiert. Weil er niemals ausserhalb des Spieles die (Un)Moral im Spiel erkennt.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Bad Horse am 3.04.2011 | 01:10
Könnte aber wirklich daran liegen, dass er - wenn er die Unmoral anerkennt - er dadurch Nachteile für seine Spielfigur zu befürchten hat.

Was der SL allerdings so toll an solchen Plots findet, erschließt sich mir nicht so recht. Vielleicht will er tatsächlich nur coole Filme und Spiele nachahmen, in denen sich schließlich auch keiner Gedanken über Gut oder Böse macht, und die Protagonisten halt einfach coole Säue sind, weil das da eben so vorgesehen ist.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Madner Kami am 3.04.2011 | 02:22
Könnte aber wirklich daran liegen, dass er - wenn er die Unmoral anerkennt - er dadurch Nachteile für seine Spielfigur zu befürchten hat.

Wenn das zutrifft, dann macht er sich doch Gedanken um die Entwicklung des Charakters, was die Diskussion um das fehlende Reflektieren und Hineinversetzen obsolet macht. Schlimmer noch, das Verhalten würde reflektiert, korrekt als sozial inkompatibel bewertet und dann *outgame* absichtlich falsch bewertet.

Was der SL allerdings so toll an solchen Plots findet, erschließt sich mir nicht so recht. Vielleicht will er tatsächlich nur coole Filme und Spiele nachahmen, in denen sich schließlich auch keiner Gedanken über Gut oder Böse macht, und die Protagonisten halt einfach coole Säue sind, weil das da eben so vorgesehen ist.

In welchem Film sprengen die Protagonisten ein Kind mit vollster Absicht in die Luft oder nehmen einen trophäenorientierten Mordauftrag an einer Stadtwache an und bezeichnen sich dann als pragmatisch? (http://www.whq-forum.de/invisionboard/style_emoticons/whq/mata.gif)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.04.2011 | 02:50
Wenn das zutrifft, dann macht er sich doch Gedanken um die Entwicklung des Charakters, was die Diskussion um das fehlende Reflektieren und Hineinversetzen obsolet macht. Schlimmer noch, das Verhalten würde reflektiert, korrekt als sozial inkompatibel bewertet und dann *outgame* absichtlich falsch bewertet.
Nein. Er kam halt zu dem Schluss: Wenn er einen bösen SC spielt, bekommt er das Alignment "böse". Das bedeutet bei D&D, dass er gegen bestimmte Zauber verwundbar ist. Außerdem hat er vielleicht eine coole Waffe, die man nur mit dem Alignment "neutral" führen kann.

Zitat
In welchem Film sprengen die Protagonisten ein Kind mit vollster Absicht in die Luft oder nehmen einen trophäenorientierten Mordauftrag an einer Stadtwache an und bezeichnen sich dann als pragmatisch?
Du verwechselst hier zwei Sachen:
1) Der Spieler bezeichnet seinen SC als pragmatisch.

2) Der Spielleiter hat Interesse an Plots wie in Quentin-Tarantino-Filmen (Pulp Fiction, Kill Bill, Inglourious Basterds etc.).
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Madner Kami am 3.04.2011 | 03:22
Nein. Er kam halt zu dem Schluss: Wenn er einen bösen SC spielt, bekommt er das Alignment "böse". Das bedeutet bei D&D, dass er gegen bestimmte Zauber verwundbar ist. Außerdem hat er vielleicht eine coole Waffe, die man nur mit dem Alignment "neutral" führen kann.

Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Kein schönes Rollenspiel. Nein wirklich nicht und ich kann verstehen, wenn Feuersänger sich sowas nicht mehr antun möchte. Das Verhalten des Charakters hat nunmal einen Einfluß auf seinen Status und wenn man vollständig moralfrei spielen möchte, dann sollte man das klar kommunizieren (was nach Feuersängers Aussage nicht geschah) und sich nicht durch "pragmatisch veranlagt, aber nicht böse" oder "ich will nix böses spielen" rausreden.

Du verwechselst hier zwei Sachen:
1) Der Spieler bezeichnet seinen SC als pragmatisch.

2) Der Spielleiter hat Interesse an Plots wie in Quentin-Tarantino-Filmen (Pulp Fiction, Kill Bill, Inglourious Basterds etc.).

Gut, dann werde ich spezifischer:

In welchem Film sprengen die Protagonisten ein Kind in die Luft und nehmen trophäenorientierte Mordaufträge an unschuldigen Personen an und werden dann vom Darsteller, Regisseur, Drehbuchschreiber und Zuschauer als "nicht böse, nur pragmatisch" beurteilt? Dass der Spielleiter nur an sowas Interesse hat, sei mal dahingestellt, das kommt aus Feuersängers Beschreibung nicht hervor.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.04.2011 | 06:38
Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Kein schönes Rollenspiel. Nein wirklich nicht und ich kann verstehen, wenn Feuersänger sich sowas nicht mehr antun möchte.
1) Wie kommst du jetzt auf "Wasch mich, aber mach mich nicht nass?"

Zwischen dem D&D-Alignment und dem SC-Taten muss keine Korrelation herrschen. Das eine ist reiner Fluff und das andere ist reiner Crunch.

2) Ja, dass Feuersänger keine Lust auf solche Form von Spiel hat, kann ich auch nachvollziehen.

Die aktuelle Frage war aber nicht, ob Feuersänger diese Form von Spiel schlimm findet. (Diese Frage wurde schon vor mehreren Seiten durchgekaut.)
Die aktuelle Frage war, ob jemand, der die Unmoral seines SCs erkennt, aber trotzdem kein böses Alignment haben will, sein Verhalten als sozial inkompatibel einstuft.

Zitat
In welchem Film sprengen die Protagonisten ein Kind in die Luft und nehmen trophäenorientierte Mordaufträge an unschuldigen Personen an und werden dann vom Darsteller, Regisseur, Drehbuchschreiber und Zuschauer als "nicht böse, nur pragmatisch" beurteilt? Dass der Spielleiter nur an sowas Interesse hat, sei mal dahingestellt, das kommt aus Feuersängers Beschreibung nicht hervor.
Nochmal, das waren zwei vollkommen verschiedene Aussagen.
Ich weiß nicht, wieso du die Aussage über den Spieler und die Aussage über den SL andauernd vermischst.

Als sich der SL seinen Plot überlegt hat, konnte er doch noch  gar nicht wissen, ob der Spieler seinen SC als "pragmatisch aber nicht böse" bezeichnet oder nicht. Vielleicht war der SL von der Behauptung des Spielers genau so überrascht wie Feuersänger. (Vielleicht aber auch nicht. Das ist für die Aussage, aus welchen Gründen der SL so einen Plot generiert aber erstmal auch unerheblich.)

Ich verstehe immernoch nicht, wieso du diese beiden Sachen zusammen wirfst. Aber um deine Frage zu beantworten: Ich kenne keinen solchen Film.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Feuersänger am 3.04.2011 | 06:59
Nur kurz (ich kann erst morgen wieder ausführlicher antworten):
die aktuelle Episode (mit dem "Trophäenmord") findet statt im Warhammer-Universum (genauer gesagt in Altdorf).
Der SL ist wohl der Meinung, "das muss so sein", weil es eben Warhammer und damit grim&gritty ist. (Wir bespielen es aber mit Savage Worlds, weil ich mich rundheraus weigere, noch einmal nach diesen rotzigen Slapstickregeln von WHF zu spielen.)
Andererseits hat er speziell und ganz alleine Warhammer als Setting bestimmt. Zunächst augenscheinlich, damit sein teuer erstandenes WHF-Buch zu was gut ist. Auf den zweiten Blick aber vielleicht auch, weil er darin so kranke Plots als "Normal" rechtfertigen kann.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 3.04.2011 | 10:02
Zwischen dem D&D-Alignment und dem SC-Taten muss keine Korrelation herrschen. Das eine ist reiner Fluff und das andere ist reiner Crunch.
Das ist ein uferloses Thema. Ja, man kann das so sehen, daß das eine für das andere ohne Bedeutung wäre, aber man muß es nicht so sehen. Darf ich also vorschlagen, das als Seitenzweig irgendwo anders weiterzudiskutieren?

Ich denke, der Kern ist doch wirklich: Man kann innerhalb der Fiktion alles mögliche machen, ohne daß es groß "Aufsehen erregt". Ein Paar hochgezogene Augenbrauen ist üblicherweise das äußerste, womit man rechnen muß. Aber wenn man dann wieder aus der Wirklichkeit auf die Fiktion schaut und sie beurteilt, dann trifft man damit auch eine Aussage über sich selbst.   

In welchem Film sprengen die Protagonisten ein Kind in die Luft und nehmen trophäenorientierte Mordaufträge an unschuldigen Personen an und werden dann vom Darsteller, Regisseur, Drehbuchschreiber und Zuschauer als "nicht böse, nur pragmatisch" beurteilt?
Propaganda-Filme kämen z.B. in Frage. Also solche Filme, die in der Tat dazu gedacht sind, die Weltanschauung zu vermitteln: "Och, das sind ja nur ..., da macht das nichts." (Und genau deshalb haben Propaganda-Filme einen so üblen Ruf.)
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: ErikErikson am 3.04.2011 | 11:16
Joah, wie viel schöner ist es doch, sich einen Gewaltfilm über böse Verbrecher anzusehen, später dann entsetzt über das gezeigte Moralniveau zu lästern und dann genüsslich sein Steak zu verzehren, an dessen Moral man keinen Anteil hat. 
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 3.04.2011 | 12:05
Naja. Warhammer.

Ein Menschenleben ist nichts wert.

Ich denke damit wäre dann innerhalb des Universums der plot sogar fast pragmatisch.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 3.04.2011 | 12:20
Naja so ganz stimmt das aber auch nicht.
Auch in der alten Welt würde die Gesellschaft so ein Verhalten als böse betrachten.
Und wer dort eine ZU abgeklärte Haltung zu Mord aufweist würde wohl schnell in den Verdacht geraten einem Kult des Khaine anzugehören oder solche Dinge.
Nur weil die Leute dort Seuchen und Krieg wie das Weizen der Sense zum Opfer fallen heißt das noch Lange nicht, dass die Bevölkerung einen Mord als normal oder gar als Kavaliersdelikt ansehen würde.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 3.04.2011 | 12:32
Naja ich gehe da von einer gewissen Verrohung der Gesellschaft aus.

Wenn man da auch nur ein bisserl das Anzeichen von Chaosanbetung etc. zeigt, wird man halt auf dem nächsten Baum aufgeknüpft. Was auch moralisch höchst fragwürdig ist.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Callisto am 3.04.2011 | 12:38
Aber da gehts darum die Welt vor dem bösen Chaos zu beschützen und man opfert vllt ein paar Unschuldige um keine Schuldigen entkommen zu lassen. In der Minikampagne gings um Geldgier. Also eigentlich hätten die SC's sich denken können "Huch, wozu braucht der einen frischen Torso? Der wird doch kein Chaosanbeter sein? Lass uns das mal überprüfen"
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 3.04.2011 | 12:39
Naja ich gehe da von einer gewissen Verrohung der Gesellschaft aus.

Wenn man da auch nur ein bisserl das Anzeichen von Chaosanbetung etc. zeigt, wird man halt auf dem nächsten Baum aufgeknüpft. Was auch moralisch höchst fragwürdig ist.
Ja sicher. Rothaarige Frauen zu verbrennen ist auch nach heutigem Gesichtspunkt zu aller mindest moralisch fragwürdig.
Jetzt wären wir wieder bei dem Punkt, an dem die Moral im Setting durchaus eine andere sein kann, als die in Deutschland im beginnenden 21ten Jhdt.

Aber jemanden für Geld zu ermorden wäre auch nach den Moralstandards in Altdorf unmoralisch. Besonders unter den gegebenen Bedingungen.
Für was braucht der Typ wohl den Torso? Das riecht doch alles nach "schwarzer Magie u./o. NekromantieTM" und das macht es gleich doppelt böse. Ein "rechtschaffener Mann" der Alten Welt hätte den Auftraggeber vor den Hexenjäger zerren müssen, auf dass er unter dem wohlwollenden Auge Sigmars auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird.

EDIT: Callisto war schneller.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Voronesh am 3.04.2011 | 12:45
Aber da gehts darum die Welt vor dem bösen Chaos zu beschützen und man opfert vllt ein paar Unschuldige um keine Schuldigen entkommen zu lassen. In der Minikampagne gings um Geldgier. Also eigentlich hätten die SC's sich denken können "Huch, wozu braucht der einen frischen Torso? Der wird doch kein Chaosanbeter sein? Lass uns das mal überprüfen"

Das ist in dem Fall die bessere Frage, da stimm ich dir zu.
Titel: Re: Wie weit sollte man dem Abenteuer zuliebe seinen SC verbiegen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 3.04.2011 | 12:49
Joah, wie viel schöner ist es doch, ...
Und am schönsten ist es ganz ohne Zweifel immer noch, sich so richtig wohl damit zu fühlen, daß man selbst so etwas ja niiieeemals tun würde und demzufolge in jeder Hinsicht so richtig echt besser ist, n'est pas?