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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: 1of3 am 18.09.2012 | 07:46
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Viel Spaß.
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Ich hab das erste, zweite und letzte gewählt, das sind für mich die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für Barbiespiel. Fraglich ist bloß, ob Barbiespiel aufhört, wenn der Barbeispieler auch noch andere Rollenspielmöglichkeiten unterstützt.
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Das erste, das zweite und das vierte, da ich mir nicht sicher bin, was mit "beliebigen Charakteren" gemeint ist. Das letzte habe ich bewusst nicht angekreuzt, da, sobald man etwas ausspielt, die Domäne des Barbiespiels verlassen wird. Barbiespiel findet, wie ich es verstehe, eben nicht (im Sinne von nie) innerhalb der tatsächlichen Spielrunde statt (obwohl es in der Gruppe mit denselben Mitspielern stattfinden kann). Sobald ich mit meinem Charakter wirklich eine Szene spiele, mit allem drum und dran, wird die von mit imaginierte Charakterdarstellung ja Teil der Fiktion. Er durchläuft dann sozusagen die Prüfung von SL und Mitspielern und wird Teil des gemeinsamen Vorstellungsraumes. Inhalte des Barbiespiels haben diese Verbindlichkeit eben nicht.
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"Das mechanische Optimieren" klingt zu krass. Barbie-Charaktere werden nicht optimiert in dem Sinne, dass sie bessere Abenteurer sind und Herausforderungen am besten lösen können, sondern sie werden auf die Geschichten hin optimiert, die sie erleben. Da ist man mal in einem Abenteuer bei Goblins, dann steckt man ein paar Punkte in Goblinisch, man ist ein Abenteuer auf einem Schiff, dann nutzt man die Gelegenheit, Boote fahren oder Seefahrt zu steigern. Es gibt viele Spieler, die das nicht machen (ohne deswegen gleich herausforderungsoptimiert zu steigern), für mich ist das daher etwas besonderes, das den Barbiespieler kennzeichnet wie eben auch andere Aspekte.
Und m.E. wirkt sich das Barbiespiel durchaus auch im aktiven Spiel aus. Für Barbiespieler wird der Charakter so etwas wie eine Mary Sue, es wird ein Charakter, an dem sie extrem hängen, emotional, und den sie in bestimmten Situationen erleben möchten (die sie sich für ihn vorstellen) und in anderen nicht. Ich habe noch nie jemanden so schnell ein beleidigtes Gesicht ziehen sehen, wie einen Barbiespieler, wenn mal etwas nicht nach Plan lief.
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Yay, noch mehr spezifische Spezifische Ausdrücke, die außerhalb der :T:/:G:/:B:-Community keine Sau versteht. Als ob uns Hartwurst nicht gereicht hätte...
Barbiespiel ist für mich das Erstellen eines Brushable des Charakters :P
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Barbiespiel ist ein Begriff prätentiöser Rollenspieler, der die plastische Ausgetaltung (mit einem Hang zur Detailverliebtheit) anderer Rollenspieler beschreibt und belächelt.
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Für mich ist Barbiespiel wenn der Charakter wie eine Barbiepuppe behandelt wird.
Innerhalb sowie außerhalb des Spiels.
Innerhalb des Spiel heißt das m.E. mitnichten das der Spieler mit seiner Barbiepuppe nur unwichtige Dinge tut.
Yay, noch mehr spezifische Spezifische Ausdrücke, die außerhalb der :T:/:G:/:B:-Community keine Sau versteht. Als ob uns Hartwurst nicht gereicht hätte...
+1
Wobei ich den Begriff auf Blutschwerter noch nicht (weniger) über den Weg gelaufen bin.
Barbiespiel ist für mich das Erstellen eines Brushable des Charakters :P
Das heißt Barbiespiel wäre eine Unterform des Miniaturenbau? Absofort nicht nur mit Farbe sondern auch mit Style-Kit?
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Zur Diskussion bitte da lang: http://tanelorn.net/index.php/topic,77006
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1, 2 und 8.
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Und m.E. wirkt sich das Barbiespiel durchaus auch im aktiven Spiel aus. Für Barbiespieler wird der Charakter so etwas wie eine Mary Sue, es wird ein Charakter, an dem sie extrem hängen, emotional, und den sie in bestimmten Situationen erleben möchten (die sie sich für ihn vorstellen) und in anderen nicht. Ich habe noch nie jemanden so schnell ein beleidigtes Gesicht ziehen sehen, wie einen Barbiespieler, wenn mal etwas nicht nach Plan lief.
Bei der Optimierung hast du meine Zustimmung. Bei Barbiespiel als aktives Spiel würde ich anmerken, dass Barbiespiel einfach nicht absichtlich aufs aktive Spiel hin ausgerichtet betrieben wird. Falls etwas tatsächlich vorkommt, ist das zufällig und nicht absichtlich geschehen. Wenn ich als Barbiespieler es dann toll finde, dass die von mir erdachten Hintergrunddetails dann doch eine Rolle spiele, dann überführe ich sie einfach von ihrem Barbiespiel-Dasein in die konkrete Rollenspielsituation. Sie hören dann auch auf, Barbiespiel zu sein.
@ Terrorbeagle: Ist das Spielen von Kindern mit Barbiepuppen (die ja offensichtlich Freude daran haben) etwas Lächerliches oder Verwerfliches? So lächerlich, dass ich mich beleidigt fühlen muss, wenn mir jemand unterstellt mit Barbiepuppen zu spielen? Oder steckt da womöglich dann doch ein ganz bestimmtes Rollenbild dahinter? Auf mich treffen viele Punkte des obengenannten Rollenspiel-Barbiespielers zu und ich sehe den Begriff weder als überheblich, noch als in irgendeiner Form besonders tendenziös an. Er bemüht sich nur um Bebilderung zwecks Vergleich. Ich nehme ihn als augenzwinkernde Begriffsfindung zu einem sonst sehr theoretischen Themas wahr, ähnlich wie das Gedankenexperiment um Schrödingers Katze. Oder die Umschreibung "Pulp" für bestimmte Filme oder Romane eines bestimmten Genres, die natürlich auch nicht, im Wortsinne der Bezeichnung, auf billiges Papier gedruckter Schund sind.
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Barbiespiel ist ein Begriff prätentiöser Rollenspieler, der die plastische Ausgetaltung (mit einem Hang zur Detailverliebtheit) anderer Rollenspieler beschreibt und belächelt.
Naja, der Begriff wurde von sämtlichen Barbiespielern, die ich kenne, akzeptiert und erfreut aufgegriffen. Wir benutzen ihn, um uns selbst zu definieren. Insofern sind wir vielleicht prätentiös, aber wir reden nicht über andere Rollenspieler.
@Umfrage: Ich hab die gleichen Optionen gewählt wie Jiba. ;)
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Barbiespiel ist ein Begriff prätentiöser Rollenspieler, der die plastische Ausgetaltung (mit einem Hang zur Detailverliebtheit) anderer Rollenspieler beschreibt und belächelt.
Hast Du Kriegsklinges Posts, in denen er den Begriff einführte, überhaupt gelesen?
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Ist das Spielen von Kindern mit Barbiepuppen (die ja offensichtlich Freude daran haben) etwas Lächerliches oder Verwerfliches?
Die Gleichsetzung der Interessen anderer mit betont verkindlichender Form hat etwas herabsetzendes an sich. Infantilisierung ist ein typisches Stilmittel, um die Meinungen und Positionen anderer herabzusenken.
Barbies oder vergleichbare Puppen sind primär für Kinder gedacht sind. Durch diese Infantiliserung hat der Begriff etwas deutlich herablassendes. Wie die meisten reinen Rollenspielfachjargon-Begriffe kommt hinzu, dass der Begriff nur für eine recht kleine Gruppe zugänglich ist, also von vorneherein relativ arkan ist. Für Aussenstehende erklärt sich die Bedeutung nicht, Insider wissen hingegen Bescheid, es wird dementsprechend ein regelrechter Code aufgebaut, der ob nun absichtlich oder nicht, exkludierend wirkt.
Ja, das macht den Begriff für mein Verständnis durchaus prätentiös.
(Das ganze kann man noch mit der gender-Frage kombinieren, inwiefern Feminisierung, bzw. ebenfalls als Herablassung aufgenommen wird, sprich, inwiefern die Unterstellung an einem "Mädchenspiel" noch mal eine Stufe höher greift, da Weiblichkeit und besonders Mädchenhaftigkeit nun auch ein nicht so unüblicher Schmähbegriff ist, so bescheuert das auch ist).
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Hast Du Kriegsklinges Posts, in denen er den Begriff einführte, überhaupt gelesen?
Wer zur Hölle ist Kriegsklinge, und wieso sollte man den lesen, wenn 1of3 den offensichtlich auch nicht gelesen hat?
Und statt hier rumzunölen, ohne auch nur die genannten Posts zu velinken, könntest Du uns auch über den Begriff aufklären und seine Entstehungsgeschichte erläutern.
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Sorry, dieser Thread ist ja aus dem anderen von 1of3 hervorgegangen, und da ich das dort schon verlinkt habe ....
http://tanelorn.net/index.php/topic,77006.msg1588753.html#msg1588753 (http://tanelorn.net/index.php/topic,77006.msg1588753.html#msg1588753)
Und 1of3 hat den Thread gelesen, denke ich mal.
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Ich war ja jetzt so langsam zu dem Schluss gekommen, so halbwegs zu erahnen, was ihr mit Barbie-Spiel meint. Aber jetzt, nachdem ich diesen Ursprungsbeitrag von Kriegsklinge gelesen habe, bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher. wtf?
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Deine Mudder ist prätentiös!
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Barbiespiel ist ein Begriff prätentiöser Rollenspieler, der die plastische Ausgetaltung (mit einem Hang zur Detailverliebtheit) anderer Rollenspieler beschreibt und belächelt.
Na hoffentlich haben die Barbiespieler ein Interesse daran, irgendwann mal besseres Rollenspiel zu spielen. 8]
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Deine Mudder ist prätentiös!
Persönliche Spitze an Stelle von inhaltlicher Auseinandersetzung! Warst du zufälligerweise auf der Dolge-Schule des modernen Trollens?
(BTW, in dem Punkt hast du natürlich recht, aber das tut hier nix zur Sache).
Na hoffentlich haben die Barbiespieler ein Interesse daran, irgendwann mal besseres Rollenspiel zu spielen. 8]
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten "Barbiespieler" (ich weigere mich, den Begiff ohne Tüdddelchen zu schreiben) ziemlich fest davon überzeugt sein werden, genau dies zu tun, und ihr persönliches Engagement und detailverliebte Ausschnörkelung als Hinweis auf genau dies zu sehen sind und sie einen Charakter ohne fortlaufend erweiterte Hintergrundgeschichte und Porträt als dahingeschlampte Kinderkacke von unernsthaften Rollenspielern zu belächeln. Das wäre dann genauso prätentiös, aber auch nicht falscher als das "Barbiespiel" Etikett.
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Die Gleichsetzung der Interessen anderer mit betont verkindlichender Form hat etwas herabsetzendes an sich. Infantilisierung ist ein typisches Stilmittel, um die Meinungen und Positionen anderer herabzusenken.
Aber eben nicht ausschließlich. Dinge wie "das innere Kind finden", "seid so wie die Kinder" oder die Entwicklung in der Belletristik, Romane zu schreiben, die auf Kinder und Jugendliche aber auch auf Erwachsene abzielen, zeigen doch, dass Infantilisierung kein primär negativ aufzufassendes Phänomen ist, sondern eben nur, wenn man sich auf eine negative Auslegung versteift. Abgesehen davon, dass die Barbiepuppe als solche ein generationenübergreifendes Spielzeug ist und damit auch auf eine nostalgische Bezugnahme auf die eigene Kindheit rekurrieren kann. Barbies haben außerdem als Sammlerstücke eine durchaus erwachsene Konnotation und wenn ein berühmter Modeschöpfer Kleidchen für das blonde Spielzeug designt, dann tut er das nicht nur in Hinblick auf den Spielzeugcharakter der Puppe, sondern ebenso auf deren Status als ein Objekt der Populärkultur. Mal ganz abgesehen davon, dass wir, die wir mit Rollenspiel ja im Grunde nichts anderes betreiben als eine kompliziertere Variante von "Vater - Mutter - Kind", den Vergleich mit Beschäftigungen für Kinder nicht zu scheuen brauchen.
Wie die meisten reinen Rollenspielfachjargon-Begriffe kommt hinzu, dass der Begriff nur für eine recht kleine Gruppe zugänglich ist, also von vorneherein relativ arkan ist. Für Aussenstehende erklärt sich die Bedeutung nicht, Insider wissen hingegen Bescheid, es wird dementsprechend ein regelrechter Code aufgebaut, der ob nun absichtlich oder nicht, exkludierend wirkt.
Ja, das macht den Begriff für mein Verständnis durchaus prätentiös.
Käme mir jemand mit einem medizinischen oder besser, sagen wir: theaterwissenschaftlichen (Theater habe ich selbst gespielt und interessiere mich dafür) Begriff für eine bestimmte moderne Schauspielrichtung und ich wüsste nicht, was damit gemeint ist, dann würde ich doch den Theaterwissenschaftlern auch nicht direkt vorwerfen, mich auszuschließen, nur weil ich diesen Fachbegriff eben nicht kenne. Nehmen wir das fiktive Beispiel: "Ich habe mir im Theater jüngst eine Norrisonade angesehen." Nun ist eine "Norrisonade" ein Stück, das, fürs Theater ungewöhnlich, stark auf der Darstellung von, von Spezialeffekten und Maske unterstützten und mit Stuntmen versehen, Action auf der Bühne aufbaut - Actionkino im Theater. Diese Form des Schauspiels sei jetzt ein Interessengebiet eines Theaterwissenschaftsstudenten gewesen, der dann einen Artikel dazu geschrieben hat. Den Begriff "Norrisonade" übernimmt er von einem Regisseur, der selbst in einem Interview mal sagte, er mache hier quasi eine "Norrisonade", obwohl er natürlich nicht der Einzige war, der diese Art von Theater machte. Der Theaterwissenschaftsstudent führt jetzt diesen Terminus als Oberbegriff für Theater dieser Richtung ein und löst damit eine Forschungsdiskussion hat. Die Diskussion kreist und man ist sich in der Forschung letztlich nur sicher, dass unter den Begriff bestimmte Schauspielvarianten fallen und andere eben strittig sind. Und in genau dieser Bedeutung sickert der Begriff dann auch in die Theaterforen im Netz oder den Theoriebereich der großen Theaterzeitschriften. Ich kenne den Begriff dadurch natürlich noch lange nicht. Und würde mir jemand sagen: "Du, ich bin in einem Stück gewesen, dass die und die Elemente aufweist und das und das auf die Bühne bringt." – er müsste lange erklären, bis ich das verstanden habe. Und angenommen ich möchte weiter darüber reden und wir hätten dafür keinen gemeinsamen Begriff: Jedes Mal müssten wir die Erklärung wiederholen und kommt ein Dritter dazu, dem müssten wir auch alles erklären und es immer wieder wiederholen.
Für mich heißt das:
1.) Egal welchen Begriff wir für diese Spielweise verwenden würden: Wir müssten ihn Außenstehenden immer erklären. Das ist nur logisch bei tiefergehenden Auseinandersetzungen mit einer Materie.
2.) Bei der aktuellen Diskussion um den Begriff geht es, durch 1of3 angestoßen, ja primär darum, auszuloten, was Barbiespiel genau ist und inwiefern es eine allgemeine Tendenz gibt, was in den Begriff reingehört. Warum tun wir das? Damit der Begriff klarer umrissen ist und damit wir ihn anderen Rollenspielern zugänglich machen und mit ihnen darüber reden können. Es sind bereits Artikel zu Barbiespiel außerhalb des Tanelorns im Umlauf. Wie auch bei allen anderen Subkulturen kennen natürlich zuerst nur wenige einen Begriff, bevor er allen nach und nach zugänglich ist. Dasselbe hat man auch bei echter Wissenschaft.
Abgesehen davon, dass unsere Szene voller Begrifflichkeiten ist, die für Außenstehende unverständlich sind: Railroading, Meister, W20, XP, Kampagne... Sie alle müsstest du konsequenterweise mit abschaffen, wenn du dich schon gegen Termini, die hier entstehen, wehrst. Denn die sind für Außenstehende nämlich genauso dunkel.
(Das ganze kann man noch mit der gender-Frage kombinieren, inwiefern Feminisierung, bzw. ebenfalls als Herablassung aufgenommen wird, sprich, inwiefern die Unterstellung an einem "Mädchenspiel" noch mal eine Stufe höher greift, da Weiblichkeit und besonders Mädchenhaftigkeit nun auch ein nicht so unüblicher Schmähbegriff ist, so bescheuert das auch ist).
Wobei die selbstbewusste Übernahme eines "mädchenhaften" Terminus zur Beschreibung des eigenen Verhaltens bei Jungen und Männern ("Barbiespieler") natürlich dann einen Ausbruch aus genau diesem klischeebehafteten Rollenbild darstellt.
Zumal, wenn ich eins festgestellt habe: Die Leute hier auf dem Forum haben eher wenig Probleme damit, sich selbst als "Barbiespieler" zu bezeichnen. Es gab die Diskussion schon einmal, doch die Versuche alternative Begriffe für diese Spielweise zu finden, dürfen als gescheitert betrachtet werden. Der Vergleich zu dem Spiel mit einer Barbiepuppe ist einfach zu sprechend und illustriert wunderbar, was dort vor sich geht, ohne eine Wertung zu implizieren.
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Aus diesen ganzen Annahmen, wieso der Begriff in irgendeiner "diskriminierend" sein soll oder diese Spielweise als "feminin" abstempeln will, spricht doch nur eine Abneigung des Rezipienten gegen Barbie. Deshalb habe ich darauf verwiesen, den oder die Posts zu lesen, in denen Kriegsklinge den Begriff aufgebracht hat. Denn dort steht deutlich zu lesen, dass an Barbie nichts Schlechtes ist. Nur, weil der Großteil der ach so erwachsenen Rollenspieler Barbies doof und die Beschäftigung damit "unmännlich" findet, ist das in dem Begriff noch lange nicht enthalten, sondern nur eine Frage der Perspektive und Wertung. Dass der Begriff Barbie dafür gewählt wurde, liegt ja nicht daran, dass man sich über die Spielweise lustig machen wollte, sondern, dass man die Spielweise eben sehr schön analog zum Spiel mit Barbiepuppen beschreiben kann.
ich verstehe den ganzen Terz nicht, zumal das in dem Thread von Kriegsklinge damals auch schon durchgekaut wurde.
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Ja, zumindest das habe ich aus Kriegsklinges Post auch entnommen ;D - allerdings müsste ich den entsprechenden Thread wahrscheinlich nochmal in aller Ausführlichkeit lesen, um eure geistigen Schritte nachzuvollziehen und überhaupt mitzukommen, wenn ihr versucht den Begriff zu definieren.
@Jiba's Green
Auch wenn ich dir im Kern nicht widersprechen will, habe ich letztens eine sehr gute Dissertation eines meiner Profs gelesen, die gerade auf den verschwenderischen und elitären Gebrauch von Begriffsfindungen einging. Vor allem in der Theaterwissenschaft nimmt das spätestens seit Erika Fischer Lichte eine teilweise bewusst ausschließende Funktion ein, zumindest dieser Theorie folgend. Zumal gerade im Kreativbereich die künstliche Vereinheitlichung von komplexen Themen in dann doch - wie hier - sehr vieldeutige und teilweise gar nicht klare Begriffe eher kontraproduktiv sein kann, wenn sie den künstlerischen Schaffensprozess einengt und in ein vorgefertigtes Korsett schnürt. Gutes Beispiel dafür ist "Performance". Eine meiner Kolleginnen, die sich seit Jahren auf Performance-Art spezialisiert hat meinte Letztens zu mir, sie könnte das jetzt nicht mehr machen, weil der Begriff und das damit verbundene Genre sie in ihrer persönlichen Entfaltung einschränkte. Dabei wurde der Begriff damals sogar etabliert, um eine möglichst liberale und weitgefächerte Definition für etwas außerhalb des dramatischen Spiels zu finden. Nun hat der Begriff natürgemäß mehrere Wandlungen vollzogen und da ist es normal, wenn er neue Bedeutungsebenen annimmt.
Wenn ich das jetzt mal auf das Barbiespiel übertrage, ist es sicher nützlich und gut im Diskussionskontext eines solchen Forums eine griffige Definition zu haben, mit der man arbeiten kann - sobald allerdings ein Spieler sagt "oh mein Gott, ich mach' schon wieder zu viel Barbiespiel, das steht nicht im Gruppenvertrag. Wahrscheinlich zerstöre ich gerade den Nischenschutz, weil ich mich nicht an Ron Edwards GNS halte" (überspitzt ausgedrückt, natürlich ;D und natürlich auch zusammenhangslos..) finde ich persönlich greift die Begriffshörigkeit zu weit. Und vielleicht ist es auch das, was sauer daran aufstoßen könnte?
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Aber eben nicht ausschließlich. Dinge wie "das innere Kind finden", "seid so wie die Kinder" oder die Entwicklung in der Belletristik, Romane zu schreiben, die auf Kinder und Jugendliche aber auch auf Erwachsene abzielen, zeigen doch, dass Infantilisierung kein primär negativ aufzufassendes Phänomen ist, sondern eben nur, wenn man sich auf eine negative Auslegung versteift. Abgesehen davon, dass die Barbiepuppe als solche ein generationenübergreifendes Spielzeug ist und damit auch auf eine nostalgische Bezugnahme auf die eigene Kindheit rekurrieren kann. Barbies haben außerdem als Sammlerstücke eine durchaus erwachsene Konnotation und wenn ein berühmter Modeschöpfer Kleidchen für das blonde Spielzeug designt, dann tut er das nicht nur in Hinblick auf den Spielzeugcharakter der Puppe, sondern ebenso auf deren Status als ein Objekt der Populärkultur. Mal ganz abgesehen davon, dass wir, die wir mit Rollenspiel ja im Grunde nichts anderes betreiben als eine kompliziertere Variante von "Vater - Mutter - Kind", den Vergleich mit Beschäftigungen für Kinder nicht zu scheuen brauchen.
Ja, in Ausnahmen magst du da recht haben. Nichtsdestotrotz: Intfantilisierung ist ein ein verbreitetes Mittel, um Positionen herabzuwürdigen, eben weil es geistige Unreife, Naivität und irrationale Trotzigkeit ("kindisch") impliziert. Klar gibt es Ausnahmen, aber ich bin mir relativ sicher, dass die gemeinläufige Verwendung eben durchaus abwertend verwednet ist, und, um vom allgemeinen ins spezifische zu kommen: ich habe auch den Eindruck, dass di Verwendung in diesem Zusammenhang des "Barbiespiels" auch genauso abfällig verwendet wird, wenn nicht von allen, so doch von manchen.
Wobei die selbstbewusste Übernahme eines "mädchenhaften" Terminus zur Beschreibung des eigenen Verhaltens bei Jungen und Männern ("Barbiespieler") natürlich dann einen Ausbruch aus genau diesem klischeebehafteten Rollenbild darstellt.
Zumal, wenn ich eins festgestellt habe: Die Leute hier auf dem Forum haben eher wenig Probleme damit, sich selbst als "Barbiespieler" zu bezeichnen. Es gab die Diskussion schon einmal, doch die Versuche alternative Begriffe für diese Spielweise zu finden, dürfen als gescheitert betrachtet werden. Der Vergleich zu dem Spiel mit einer Barbiepuppe ist einfach zu sprechend und illustriert wunderbar, was dort vor sich geht, ohne eine Wertung zu implizieren.
Selbstetikettierung und bezeichnung durch dritte haben aber einen ganz anderen Stellenwert. Wenn sich ein Homosexueller selbst als "Schwuchtel'" bezeichnet, oder Farbige sich gegenseitig als "Nigger" titulieren hat das eben eine andere Qualität, als wenn die gleichen Worte von einem weißen Hetero verwendet werden.
Und ja, Barbiepuppen (http://shine.yahoo.com/fashion/the-plastic-surgery-a-model-needs-to-look-like-barbie-2584798.html) selbst halte ich nicht für völlig unproblematisch (http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/magazine/7920962.stm) auf Grund des sehr skurilen Körperideals und Geschlechtsidentität, die die Dinger vermitteln. Das ist nur für diese Frage relativ unwichtig.
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1, 2, 6 und beinahe 4.
Das Schreiben von Rundentagebüchern ist meines Erachtens kein Barbiespiel, sondern gehört zum Aufarbeiten und Vorbereiten von Runden und ist damit direkt auf das Spiel bezogen. Es aus der Sicht des Charakters zu machen kann eine rein stilistische Frage sein, die daran nichts ändert. Ist diese Form jedoch ein Vehikel, den eigenen Charakter zu entdecken und auszugestalten, gehört es zum Barbiespiel. Hier verschwimmt die Grenze meines Erachtens.
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Ja, in Ausnahmen magst du da recht haben. Nichtsdestotrotz: Intfantilisierung ist ein ein verbreitetes Mittel, um Positionen herabzuwürdigen,...
Eine scharfsinnige Analyse, warum diese Bezeichnung durchaus beleidigend (gemeint) ist. Warum können wir eigentlich nicht akzeptieren, dass jeder von uns andere Wege hat, sich mit seinen Charakteren zu befassen?
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Ich mach mal etwas Werbung für meine idee, das ganze Mon Plaisire Spiel zu nennen. Die Abkürzung klingt dann ja auch sehr männlich.
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Was Erik sagt. Wir hatten diese Diskussion schonmal, und ursprünglich war Barbiespiel eben nicht abwertend gemeint:
Ich möchte ganz ausdrücklich sagen, dass ich diese Art des Spiels gar nicht für falsch oder verwerflich oder minderwertig halte. Im Gegenteil, ich finde es ziemlich faszinierend und viel zu wenig beachtet.
Natürlich ist es kein Wunder, dass der Begriff sehr schnell als abwertend wahrgenommen wurde. Daher ist "Mon-plaisir-Spiel" wohl wirklich die bessere Alternative.
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Wobei die selbstbewusste Übernahme eines "mädchenhaften" Terminus zur Beschreibung des eigenen Verhaltens bei Jungen und Männern ("Barbiespieler") natürlich dann einen Ausbruch aus genau diesem klischeebehafteten Rollenbild darstellt.
Entweder das oder eine Abwertung.
Zumindest finde ich es merkwuerdig wenn neben dem Barbiespiel, das ueberwiegend negativ beschrieben wird [Naehe zur Hartwurst, Soapen, Egozentriertes Spielen, Hinweise das Barbiespieler problematisch sein aufgrund einer angenommenen Scheu vor Konflikten / Konsequenzen, Sandkasten versus Barbiehaus Beispiel als Beispiel fuer destruktives Verhalten], waehrend dann mit Lego-Spiel (http://tanelorn.net/index.php/topic,77006.msg1589227.html#msg1589227) eine - nach meinem Eindruck - positiver konnektierte Variante auftaucht mit staerkeren Verbindungen an eine maennliche Zielgruppe.
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Ich hatte nie den Eindruck, dass Barbiespiel negativ beschrieben wird. Ich weiß auch nicht genau, seit wann jetzt "Soapen" negativ aufgefasst wird.
Wir haben diesen Begriff in unserer Runde für etwas geprägt, dass sich vom Plotspiel deutlich unterscheidet, aber einigen von uns viel Spaß macht. :)
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Exakt. Auch "Hartwurst" ist keine abwertende Bezeichnung (da verstehe ich die Empörung noch weniger als bei "Barbiespiel"), sondern eine simple Analogie in Form eines "Pars pro toto"; der Spieler, der klein-detailliertes Spiel mit Ressourcenmanagement liebt und gerne Ausrüstungstabellen für seinen Charakter studiert, wird neben 3 Fackeln, 4 Metern Seil, einem Schleifstein, Dietrichen und einem Schlafsack wohl auch ein paar Stücke Hartwurst als Proviant im Rucksack haben; sie hält sich ausgesprochen gut und versorgt den Körper auf langen Reisen mit Fett und Eiweiß. Wer da jetzt natürlich noch potenzielle Schimpfwortbeziehungen ("Du Würstchen!"), speziesistische Propaganda ("Wurst wird aus Tieren gemacht!") oder homoerotische Bedeutungsvarianten (Phallussymbolik) reininterpretiert, dreht trotzdem nichts an der neutralen Grundbedeutung des Wortes.
Und "Soapen" ist auch überhaupt gar nicht negativ. Das ist nur eine Genrebeschreibung, mehr nicht.
@Teylen: Jetzt hast du dir aber nur die negativen Kommentare rausgepickt, anstatt auf alle Sachen zu achten, die so geschrieben werden. ;)
Barbiespiel ist ja eben nicht per se destruktiv. Ob es das ist, hängt vom Spieler ab.
@Eric: Das Problem am Mon-Plaisir-Rollenspiel-Begriff ist für mich – neben dem französischen Ursprung des Wortes – die fehlende, direkte Beziehung zu Alltagserfahrungen. Jeder weiß, was eine Barbie ist, aber Puppenhäuser aus dem 19. Jh. sind nicht jedem so ein Begriff. Abgesehen davon, dass gerade der Ausdruck "Mon Plaisir", übersetzt ja "Mein Vergnügen", missverstanden werden kann: Direkt übertragen könnte dem Irrtum aufgesessen werden, dass damit Rollenspiel gemeint ist, dass nur auf das eigene Vergnügen abzielt, ohne Rücksicht auf die restliche Gruppe. Oder dass die Betonung auf dem "Mein" liegt und das Betreiben dieser Spielform in der Gruppe gar nicht möglich ist. Beides führt an dem vorbei, was, meine ich, das Barbiespiel ausmacht, denn das Vergnügen, was der Betreibende aus diesem Spiel zieht, muss in keinem Fall in Gegensatz zur Gruppe stehen.
Warum können wir eigentlich nicht akzeptieren, dass jeder von uns andere Wege hat, sich mit seinen Charakteren zu befassen?
Was ist eigentlich das Problem? Wir tun doch genau das! Wir brechen eine Lanze für Barbiespiel! Ich meine, ernsthaft: Wenn Kriegsklinge, der diesen Begriff geprägt hat, doch schreibt: Leute, ich meine das neutral und nicht beleidigend in einer bloßen Metapher... dann kann man doch nicht sagen: Nein, du meinst das beleidigend und zwar so und so, ha! Und eben weil jeder von uns seine eigenen Wege hat, am Rollenspiel Spaß zu haben, ist es doch gerade wichtig, dass wir versuchen, diese unterschiedlichen Ansätze zu beschreiben, zu diskutieren und so ins Licht der Szene zu rücken. Rollenspieltheorie ist rein deskriptiv – da wird nur beschrieben, nicht gewertet. Wenn einzelne Leute dann rollenspieltheoretische Begriffe verwenden, um zu werten, ist das die Schuld dieser Leute, nicht der Rollenspieltheorie als solcher.
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@Jiba:
ja, da hast du recht, aber ich finde "mein Vergnügen" interpretierst du jetzt zu negativ. Es liegt beim MP-Spiel ja tatsächlich ein Fokus auf der Beschäftigung mit dem eigenen Vorstellungsraum. Der darf gerne durch externen Input ergänzt werden, aber hauptsächlich geht es doch tatsächlich um das "eigene". "Mein Vergnügen" in Abgrenzung zu "unserem Vergnügen" ist mit dem Begriff nicht beabsichtigt.
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Hmmm, hmmm, stimmt. Trotzdem finde ich "Barbiespiel" da griffiger. :)
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Barbiespiel ist auch griffiger. Aber es klingt auch definitiv für manche Leute abwertend.
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Man könnte ja beide Begriffe in entsprechende Diskussionen aufnehmen und dann abwarten, welcher Begriff lieber gebraucht wird. :)
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Man könnte ja beide Begriffe in entsprechende Diskussionen aufnehmen und dann abwarten, welcher Begriff lieber gebraucht wird. :)
Ich dachte, das haben wir bereits getan und Barbiespiel wird öfters benutzt. Sogar auch außerhalb von Tanelorn. Ich habe den Begriff "Barbiespiel" bereits in anderen Foren gelesen.
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Na, wenn dem so ist sämtliche Diskussion über Sinn und Unsinn des Begriffes ja ohnehin verspätet. :)