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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Jestocost am 21.11.2003 | 14:35

Titel: Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 21.11.2003 | 14:35
Ich wünsche mir immer noch, dass Rollenspiele irgendwann mal aus ihrem Nischendasein heraus kommen.

Das einzige Spiel, dass es - irgendwie - für kurze Zeit geschafft hatte, war Vampire - es transportierte das Rollenspiel in die 90er und sprach einen neuen Kundenstamm an.

Für mich gibt es drei Hauptgründe, warum Rollenspiele so wenig attraktiv für zivilisten sind:

1.  Regelwust: Komplizierte und dicke Regelwerke können Neulinge abschrecken - es hat schon seinen Grund, warum die meisten neueren Brettspiele Regelhefte von 8 bis 16 Seiten haben.

2. Spieldauer durch Kampagnenmodus: Rollenspiele brauchen Zeit. Wenn das Rollenspiel nicht auf Kampagnen sonden auf einzelne Episoden aufbauen würde, wäre die Einstiegsschwelle niedriger: Abenteuer würden dann einen oder zwei Abende dauern und wenn man mal nicht kommt, ist es auch nicht so schwer.

3. Nischengenres: Zwar beschäftigen sich viele Rollenspiele populären Genres, aber im Vergleich zur Mainstreamkultur ist Fantasy und SF weniger bekannt als bsw. Action, Thriller oder Vorabendserien.

Ich plädiere ja nicht unbedingt für irgendwelche lizenzierten Spiele, denn die meisten waren nur interessant für Leute, die eh Rollenspieler waren - und bei dieser Schnittmenge (z.b. Rollenspieler und eingefleischte Buck Rogers Fans wird der Markt wirklich klein)

Zwei positive Beispiele, die meines Ermessens für die richtige Entwicklung stehen (dummerweise sind das beides Sachen, auf die ich selbst nicht abfahre, weil ich die Serie bzw. Superhelden nicht so mag):

Marvel Universe RPG
Buffy RPG

Beide Rollenspiele wurden mit dem Ziel geschrieben, für Zivilisten und nicht nur für existierende Rollenspieler interessant zu sein. Und das gefällt mir ungemein.

Wie sieht eure Meinung dazu aus?
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Cycronos am 21.11.2003 | 15:00
Hm, also als alter Hase im RPG-Sektor kann ich das nicht so nachvollziehen. Wenn ich mich aber in die Situation eines newbies versetze macht das ganze schon wirklich Sinn.
Den ersten Kontakt mittels einfacher Systeme auf einem bekannnten Background zu erleichtern empfinde ich als eine sehr gute Idee. Wenn man dann "Blut geleckt" hat wird man sich schon auf die komplexeren Systeme stürzen, was widerum eine größere Klientel für eben jene bedeuten würde. und ich denke, das kann uns alten Fans nur recht sein.

Was Vampire angeht stimme ich da voll zu. Das ist echt mal was völlig anderes gewesen.
Was den Kampagnenmodus angeht: sorry, das kann ich nicht so ganz verstehen. bisher ist mir noch kein rollenspiel untergekommen, bei dem man keine Abenteuer für nur einen abend schreiben konnte. Das lässt sich eigentlich mit jedem System machen. Der Ruf nach Kampagnen wird meistens erst danach laut, weil einem einzelne abenteuer irgendwann zu wenig dynamik und Tragweite besitzen. Also ist der Punkt weniger ein Problem.

als gutes Beispiel fällt mir noch Liquid ein: Es ist umsonst, recht einfach, und es gibt wohl nur wenige Leute, die naicht mal gerne die Hauptdarsteller in einem Hollywood-Film wären. Und genau darauf baut Liqiud, als cineastisches/cinematisches System ja auf. einziges Problem ist wohl sein Bekanntheitsgrad.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Vale waan Takis am 21.11.2003 | 15:01
Hmm ja.
Also ich denke auch das gerade der Einstieg sehr schwierig ist. Einerseits ist Rollenspiel immer noch recht unbekannt, dann kommt man doch relativ schwierig an die meistens Sachen ran (wenn man entsprechende läden in seiner Umgebung nicht kennt), außerdem als "neuer" in eine Gruppe reinzukommen ist auch nicht gerade einfach, falls man ganz alleine anfangen will braucht man noch eine ganze reihe ebenfalls interessierter Mitspieler. Diese werden nun wiederum von "dicken" Regelwerken abgeschreckt. Einfach losspielen ist halt eigentlich in keinem Rollenspiel der Fall, selbst Archetypen helfen da nicht sehr viel weiter, weil man ja keine Ahnung hat was einem die ganzen Zahlen dahinter bringen.
Das mit den Kampagnen finde ich eigentlich weniger das Problem, da ja meistens Einstiegsabenteuer mitgeliefert werden, die eigentlich an einem Abend zu spielen gehen, wenn nicht die Regelerklärerei wäre.
Es gibt halt zu wenige Einstiegs"drogen". HeroQuest war ein extrem gutes Beispiel und bei vielen Leuten DER Einstieg überhaupt, irgendwann war es halt zu platt man wollte "mehr realismus" "mehr story" "mehr Handlungsfreiheit" und man hat sich was weiteres gesucht, erstmal etwas das man leicht bekommt und wo die EINSTIEGS-Regeln nicht ganz so komplex sind DSA und als das nicht mehr gereicht hat zu den  ;D ;D ;D RICHTIGEN  ;D ;D ;D Rollenspielen.
Zum Punkt Nischengenres kann ich nur sagen, finde ich nicht so.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 21.11.2003 | 15:22
Vielleicht kann Pegasus mit seinem "Rückkehr der Helden (http://archont.tuts.nu/buy/52020g)" (was ich derzeit noch als Talisman-Clone einschätzen würde) ja neues Land für uns gewinnen.

Denn letzten Endes ziehen viele Vorwürfe gegen das Rollenspiel (Komplexität, Zeitverbrauch, Kontinuität) nicht mehr, wenn man sich mal eine der vielen Siedler von Catan-Spielrunden ansieht. Die zocken seit 5 Jahren, jedes Wochenende/alle 2 Wochen/einmal im Monat, mit stetig komplexer werdenden Regeln und verbringen 4-5 Stunden am Stück damit.
Und davon gibt es VIELE mehr in Deutschland (und ggf. sogar weltweit), als Rollenspielrunden.

Deutschland ist definitiv geeignet für komplexe Spielregeln (und Rollenspiel würde ich jederzeit als Gesellschaftsspiel mit komplexen Regeln einstufen).

Als generelles Problem sehe ich allein das "Kopfkino" an, das nun mal nur wenigen leichtfällt. Und es gibt noch eine andere Schwelle, die vor ca. 10 Jahren in der großen Verurteilung einen Zenit fand.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Vale waan Takis am 21.11.2003 | 15:24
Vielleicht?!?!
Brettspiele sind zumindest nicht dumm und zum Einstieg echt leicht...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Le Rat am 21.11.2003 | 15:29
Ich habe letztens im mal irgendwo einen Werbespot zu einem Spiel namens Dungeons und Dragons gesehen. Dabei scheint es sich um ein Brettspiel im Stil von diesem Heroquest zu handeln.

Imho fehlt es den Verlagen in erster Linie an Werbung. Sei es nun in Form von Spots oder Anzeigen in einschlägen Jugendzeitschriften.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Cycronos am 21.11.2003 | 15:40
jo, das ist wahr. Auf Rollenspiele wird halt zu wenig "Werbungsdruck" gemacht. Desweiteren Stimme ich da Dogio zu, dass viele Leute ein Problem haben werden sich alles im kopf vorzustellen. Allein die Idee eines solchen Spiels ist vielen Leuten fremd, leider.
Gerade deswegen find ich Liqiud so gut, da es sich von genre und Aufbau/Stimmung an einem Modell orientiert, dass sicherluch so gut wie jeder kennt: Hollywoodkino.
Wer hat nicht schonmal vor einem Film gesessen und gesagt: Also ich hätte da als Protagonist anders gehandelt! Liqiud gibt einem die chance genau das zu tun. Einziges Manko: Es braucht einen sehr guten SL, um die Stimmung auch wirklich rüberzubringen, so dass der neues Spieler relativ wenig Probleme hat sich in die Situation hineinzuversetzen. Mit anderen Worten: Es steht und fällt mit dem SL wie leicht dem Spieler das "Kopfkino" fällt. Je besser der Spieler damit zurechtkommt, desto mehr spaß wird ihm das Spiel bereiten, und Tada, die Gemeinde hat ein neues Mitglied.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Dash Bannon am 21.11.2003 | 17:30
vielleicht sollte man wirklich versuchen die Leute über Filme und Serien zum Rollenspiel zu animieren, gibt ja genug Möglichkeiten..
Super Heroes (ist ja momentan, bzw. in letzter Zeit) recht viel ins Kino gekommen (X-Men, Spider Man, Daredevil, Hulk) oder über 'Abenteuerfilme (denke da an Fluch der Karibik oder Master und Commander...vielleicht Werbung für 7th Sea?).
Man muss einfach die Vorurteile abbauen, klar machen, dass es nichts 'abartiges' ist.
Was wir brauchen ist eine Werbung mit hippen Sound, ein-zwei sexy Stars und einen leicht zu merkenden Slogan...schon klappts auch ;D
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 21.11.2003 | 18:15
Ich glaube es lässt sich in einem Wort beschreiben was dem Rollenspiel fehlt, und was hier im Endeffekt auch umrissen worden ist:

Gutes Marketing.

Das schliesst Produktpolitik ein (also das worum es in diesem Thread hauptsächlich ging), Kundensegmentierung und demnach auch Orientierung an neuen breiten und vor allen Dingen neuen Kundengruppen ("Newbies"), aber eben vor allen Dingen auch jede Menge Werbung.

Dazu gehören dann auch Korporationen mit anderen Firmen (also in der Hauptsache Vertreiber anderer Medien wie z.B. Comics, Filme, Bücher etc.)

Wie wär's denn mit einem möglichst einfachen, athmosphärischen Harry Potter RPG? Vielleicht mit Brettspiel oder TCG Elementen wegen der Jungen Kundschaft natürlich.
Das wär doch mal was.. ;)

Man könnte das ganze auch noch weiter ausführen aber letztendlich fällt das alles unter den Bereich des Marketing.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Arbo am 21.11.2003 | 18:25
@ Jestocost:

Das angesprochene Problem hatten wir glaube ich schon einmal ;)

Zu Deinen Punkten ...

1) ... in gewisser Weise hast Du Recht, aber auch wieder nicht. Es stimmt, dass viele Regelwerke mit einem Regelwust aufwarten. Dieser ist aber manchmal auch nötig, so sehr Dir das als Minimalisten auch missfällt. Darum ist letztlich auch bei div. Regelwerken der Trend zu entdecken, dass stärker auf "Zusammenfassungen" (Checklisten) gesetzt wird. Im Kern ist dies m.E. ein Problem, wie ein Regelwerk offeriert wird. Und da sollten Übersichtlichkeit und "Neugierde wecken" im Vordergrund stehen - der Regelwust ist dann etwas zweitrangig, zumal sich m.E. auch die Tendenz hin zu einfacheren Regeln abzeichnet.

2) ... Rollenspiel IST ein zeitintensives Abenteuer. Einem Rollenspieler, der auf die Zeit schaut und davon sein Rollenspiel abhängig macht, scheint nicht so ein großes Interesse am Rollenspiel zu haben. Gut, es gibt immer Grenzfälle. Aber Dein Argument läuft doch letztlich darauf hinaus, dass die Leute nicht RS spielen, weil ihnen da zu viel Zeit drauf geht (Zeit, in der sie lieber etwas anderes machen würden).

3) ... stimmt. Erstaunt bin ich eigentlich darüber, dass durch den HdR nicht mehr Interesse geweckt wird. Jedenfalls habe ich so den Eindruck - korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Andererseits habe ich persönlich auch die Erfahrung gemacht, dass Leuten, die noch nicht mit Rollenspiel Kontakt hatten, die Art des Genres beim Erstkontakt egal ist. Auf einem anderen Blatt steht natürlich, was die später spielen (wollen).

Ich persönlich würde deshalb Deine Punkte doch stark relativieren. Zusätzlich sehe ich nämlich noch ganz andere Problempunkte, die davon abhalten, dass sich Neulinge für dieses Hobby begeistern.

Ein Problem wurde hier u.a. schon angesprochen ... die Innovationlosigkeit der Rollenspielverleger. Mir scheint es, dass nur die momentane Rollenspielszene als "Kundenacker" betrachtet wird. Eine Ausrichtung auf Neukunden scheint es nicht zu geben. Die von Dir benannten Beispiele kenne ich nicht direkt und sie scheinen Ausnahmen zu sein, wenngleich ich da auch wieder etwas skeptisch bin. Jetzt kann mir natürlich auch wieder jemand kommen und meinen, es muss sich auch wirtschaftlich rechnen. Zustimmung auch dazu, aber wer keine Risiken zur der Neukundengewinnung eingeht, der muss sich auch nicht wundern, wenn es keine Neukunden gibt. Der Eindruck beschleicht mich, dass man sich nur auf "Mund zu Mund"-Werbung verlässt. Ich selbst habe auch nicht so den Überblick, wie es mit der Unterstützung im regionalen Bereich ausschaut. Aber es ist schon ein Armutszeugnis, wenn bspw. auf der Leipziger Buchmesse in diesem Jahr fast alles, was WIRKLICHE Öffentlichkeitsarbeit genannt werden kann, ausschließlich von freien Vereinen bewerkstelligt wurde.

Verkaufen ist die eine Sache. Aber wenn ich Produkte vertreiben, von denen ich weiß, dass diese ein Nischendasein fristen, so muss mir doch auch daran gelegen sein, jenes Hobby stärker in den Vordergrund zu stellen.

An oberster Stelle steht aber bei mir das Problem Rollenspielszene. Immer noch sind Rollenspieler als Freaks verschrien. Das Schlimme ist, dass die meisten anstatt etwas dagegen zu tun, jene Vorurteile noch fördern. Wenn demnächst die HdR-Trilogie beendet wird und sich der ein oder andere ins Kino traut, wird er sicherlich erleben, was ich meine. Ein m.E. auch gern totgeschwiegener Fakt sind tlw. auch "interne" Querelen, welche so manch Engagement auch noch den Rest geben.

Gerade auf Vereinsebenen müsste man sich mal überlegen, wie man an Neulinge herankommt. Wie kann man also ein Hobby wie Rollenspiel bekannter machen. Wo sind jene Leute, welche dieses Hobby interessieren könnte abzuholen (Cons. sind m.E. nicht unbedingt geeignet).

Fazit: Es kann viel getan werden und zwar auch auf privater Ebene. Es muss aber eben richtig angepackt werden.

Allerdings noch ein kleiner Hinweis: Wenn Rollenspiel bekannter wird, müssen wir Rollenspieler auch mit einer Gegenbewegung rechnen. Es wird sicherlich auch Rollenspieler geben, welche im Rollenspiel eine Abgrenzungskriterium sehen, welches bei einem breiten Öffentlichkeitsgrad so nicht mehr gegeben ist.

-gruß,
Arbo
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 21.11.2003 | 18:43
Wie wär's denn mit einem möglichst einfachen, athmosphärischen Harry Potter RPG?
... aber letztendlich fällt das alles unter den Bereich des Marketing.

Ich denke das fällt in den Bereich "unbezahlbares Risiko". Es ist ein Teufelskreis. Die Suche nach "dem" Massen-Rollenspiel würde nur über viele teure Lizenzen führen, die einem kleinen Nischenmarkt gegenüberstehen.

Du brauchst einen großen Markt oder viel Geld im Rücken, um solche Lizenzen zu bekommen und umzusetzen.

Und mit einem englischen RPG, daß einen ansprecherenden Markt hat, erreichst Du in Deutschland wiederum nur die Freaks, die eh schon spielen oder die Fans, die es sich nur als Sammlerstück ins Regal stellen.

Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 21.11.2003 | 18:51
Ach ja, ein weiteres Hauptproblem: im Gegensatz zu LARP läßt sich der Inhalt des Themas Rollenspiel als Spielart nicht in wenigen Sekunden übermitteln. Selbst bei einem längeren Gespräch brauchst Du eine Checkliste um nicht einen wichtigen positiven Aspekt des "Rollenspiels" außer acht zu lassen - derer gibt es zu viele.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Six am 21.11.2003 | 19:44
Hmm...also irgendwie kann und will ich euch nicht zustimmen. Ihr wollte Rollenspiel einer breiten Masse "beibringen" oder sie einfach dazu bringen sie zu spielen aber sieht es mal so, wenn ich jetzt in meinen Stamm-Rollenspielladen latsche und mir die Regelwerke ansehe denke ich mir (bei den meisten): "Hey, coole Idee:" oder soetwas in der Art. Aber ich befürchte das wenn Rollenspiel einer breiten Masse "zugänglich" wird das der Rollenspiel Markt sich einfach von der Qualität verschlechtert. Ganz einfach. Dann kommt noch das "Yu-Gi-Oh" oder "Pokemon" Rollenspiel raus oder sonstwas. "Einfache" und "leichte" Rollenspiele, die ganz einfach gesagt für die Kerle da sind die "schwierige" und "gute" Rollenspiele nicht verstehen, würden denn Markt überschwämmen. Und das will ich einfach nicht. Klar, manchen von euch würde soetwas gefallen aber mir, von meinem Geschmack aus, wäre das zuwieder.

Mfg Bert, arrogant wie noch nie.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Lechloan am 21.11.2003 | 19:49
Bert, das sollte dir aber gefallen, denn wie bei den meisten Entertainment-Produkten werden dann durch die Masse der verkauften "simplen" RPGs mehr "anspruchsvolle" RPGs produziert, weil der finanzielle Verlust aufgefangen werden kann.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Six am 21.11.2003 | 19:50
Ja, aber wenn auf 10 "simple" ein "gutes" RPG kommt. Naja...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Lechloan am 21.11.2003 | 19:56
Wenn du es in relativen Zahlen siehst, ist dann natürlich das Ende von guten RPGs gekommen, aber in absoluten Zahlen dürfte sich die Anzahl der von dir als gut betrachteten Systemen erhöhen.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Le Rat am 21.11.2003 | 23:15
Vergleiche mal nicht Yu-Dingens und Pokemon mit möglichen Rollenspielentwicklungen. Beides waren Produkte aus dem Bereich Trading-Card, der in höchsten Grade auf Konsum ausgelegt ist.  Selbst wenn wir nachher mehr Kiddies haben, wie man sie in der SR und D&D-Ecke schon immer finden konnte, es gibt immer Leute, die sich weiterentwickeln und vielleicht irgendwo engagieren wollen.

Weiß eigentlich jemand, wie das DSA-Einsteigerset aufgenommen wurde?
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 21.11.2003 | 23:19
DSA-Einsteigerset? Ich glaube gar nicht.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Bitpicker am 21.11.2003 | 23:40
Ich galube nicht, dass Rollenspiele für die breite Masse taugen - der Aufwand, der betrieben wird, ist ungleich höher als bei einem beliebigen Brettspiel (und ich habe Magic Realm gespielt - was man stundenlang erstmal aufbaut, dann kann es entweder in ein paar Runden vorbei sein oder dauert die ganze Nacht...), weil man sich als SL nämlich furchtbar vorbereiten und unendlich viel lesen muss, und das zumeist noch in Englisch. Niemand wird das Risiko auf sich nehmen, ein Rollenspiel massentauglich zu produzieren, wo Pisa uns doch jede Lesefähigkeit abschreibt.

Ich investiere als SL sicher wesentlich mehr Stunden in ein Spiel als die Spieler, die es mehr oder weniger nur konsumieren. Aber über den SL verkauft man ein Rollenspiel, denn ohne SL geht es nicht.

Außerdem spricht der Gedanke, sich mit der eigenen Fantasie zu beschäftigen, nur Leute mit einer gewissen, relativ raren Grunddisposition an. Tatsächlich höre ich von allen, die es nicht probieren wollen, immer nur, dass sie es sich nicht zutrauen. Andere Kritikpunkte (wie man sie in den oftmals noch mittelalterlichen USA verbreitet) habe ich in Deutschland noch nie gehört.

Robin
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: 8t88 am 22.11.2003 | 08:56
Hmmm und zugang über neue Medien?
Wenn die leute auf die D&D basierenden Computerspiele mal mehr von dem Rollensppiel rein und draufschreiben würden, könnte man den computerzockern vielleicht mal geschmack machen...
aber ich denke das gabs alles schonmal...
also ich hab keine Idee wie man s etwas umsetzten sollte...

Aber: warum breite Masse?
Zielgruppe heisst doch das Zauberwort, oder?

Ich meine, wenn Dailor sich hinsetzt und Ü&Ü (http://www.dailor.tanelorn.net/bilder/web_uenue.gif) als Game umsetzt, könnte dass doch bei einem Großteil unserer mitbürger durchschlagenden erfolg haben...
Da es höchstwahrscheinlich ausarten wird, kann man direkt noch im selben zuge das Kartenspiel Munchkin bekannter machen ;)

Aber da ist dann meine Frage:
Will ich überhaupt dass der breite MArkt (jetzt nicht nur potentielle Ü&Ü SPieler sondenr eben Alle)
Das spielen?!

Eine Welt ohne RPG hat sich jeder schonmal vorgestellt.
wie sähe es denn aus, wenn wirklich jede Familie anstatt "Mensch Ärger Dich nicht" für die kleinsten mit dem DSA1 Set oder was ähnlich einfachem (Marvel Universe(jüngster Testspieler 8Jahre alt)) anfangen?
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Roland am 22.11.2003 | 12:39
Ich wünsche mir immer noch, dass Rollenspiele irgendwann mal aus ihrem Nischendasein heraus kommen.

Das wär schon was. :)


Für mich gibt es drei Hauptgründe, warum Rollenspiele so wenig attraktiv für zivilisten sind:


1.  Regelwust

Ja, gute Einsteigerrollenspiele sollten in 72 Seiten oder weniger zu machen sein.  Einige Beispiele für gute "kurze" Spiele gibts schon, an der Einsteigerfreundlichkeit muß noch gearbeitet werden.

2. Spieldauer durch Kampagnenmodus: Rollenspiele brauchen Zeit.

Jain. Auch One Shots brauchen noch viel Zeit im Vergleich zu Fernseher/DVD Spieler einschalten oder Konsolenspiel starten.
Aber kurze Episoden würden helfen, denke ich

3. Nischengenres: Zwar beschäftigen sich viele Rollenspiele populären Genres, aber im Vergleich zur Mainstreamkultur ist Fantasy und SF weniger bekannt als bsw. Action, Thriller oder Vorabendserien.

Fantasy, Horror u.ä. Genres sind auf dem Weg in den Mainstream oder schon angekommen.
Ich frage mich ob Konsumenten der ZDF Freitag-Abend-Krimis oder der herkömmlichen Vorabendserien die Zielgruppe für Rollenspiele sind.


Marvel Universe RPG
Buffy RPG

Beide Rollenspiele wurden mit dem Ziel geschrieben, für Zivilisten und nicht nur für existierende Rollenspieler interessant zu sein. Und das gefällt mir ungemein.


Ich zweifle am Erfolg von Buffy und MURG in dieser Hinsicht. Wie den meisten Rollenspielen fehlen auch ihnen die Vertriebswege um eine größere Zielgruppe zu erreichen.  Wizards of the Coast hat versucht eine High Profile Vertriebskette für Rollenspiele und andere interessante Dinge aufzubauen, das ging leider daneben.

Um Rollenspiel zu verbreiten gibts mE. zwei Möglichkeiten. Jemand wirft ein paar Millionen Euro zum Fenster 'raus und läßts drauf ankommen oder die von Dir schon angesprochene Grass Roots Bewegung, in der sich eine große Anzahl von Spielern als Mutiplikator betätigt.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 22.11.2003 | 14:35
Ich stimme Bitpicker darin zu daß die Erklärung für die mangelnde Massentauglichkeit des Rollenspiels wohl in der einmaligen Position des SL zu suchen ist.
Das Rollenspiel ist nun einmal das einzige 'Gesellschaftsspiel', in dem die Mitspieler nicht völlig gleichberechtigt sind. Der SL trägt mehr Verantwortung, er muß ungleich mehr Zeit und Mühe in das Spiel investieren und - das ist der entscheidende Punkt - wenn er seine Sache nicht gut macht geht das Rollenspiel in der Gruppe zugrunde. Denn wenn das Spiel nicht interessant und fesselnd ist schließen die meisten (neuen) Spieler, daß das Problem bei dem Spiel an sich liegt und nicht beim SL.
Und der kann vielleicht nicht einmal etwas dafür, denn ich bin ebenfalls der Überzeugung daß man eine (vielleicht angeborene) Begabung fürs Meistern einfach mitbringen muß.
Fazit: Es gibt wohl genügend Spieler die bereit sind sich ihrer Phantasie hinzugeben und sich aufs Rollenspiel einzulassen (wie ja auch die Verbreitung von Computer-RPGs und MMORPGs beweist), aber die Zahl derjeniger, für die daraus ein jahrelanges und erfüllendes Hobby wird, ist leider durch die Zahl der talentierten, bemühten Spielleiter begrenzt! Und daran kann kein vereinfachtes Regelwerk, kein besseres Marketing und kein guter Wille etwas ändern.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Lord Verminaard am 22.11.2003 | 14:47
Zitat
Deutschland ist definitiv geeignet für komplexe Spielregeln

 :D *rofl* :D

Zitat
Außerdem spricht der Gedanke, sich mit der eigenen Fantasie zu beschäftigen, nur Leute mit einer gewissen, relativ raren Grunddisposition an. Tatsächlich höre ich von allen, die es nicht probieren wollen, immer nur, dass sie es sich nicht zutrauen. Andere Kritikpunkte (wie man sie in den oftmals noch mittelalterlichen USA verbreitet) habe ich in Deutschland noch nie gehört.

Dem kann ich mich nur anschließen. Rollenspiel ist einfach kein Massenprodukt, da es von vornherein nur eine bestimmte Gruppe von Leuten anspricht. Allerdings, und das darf auch nicht verkannt werden, ist diese Zielgruppe bei weitem nicht ausgeschöpft. Vor allem bei den älteren Semestern (kennt ihr jemanden, der noch mit über 30 mit Rollenspiel angefangen hat? Ich nicht.)

Diesbezüglich dürfte ein Problem sein, dass man es rechts schwer hat, in das Rollenspiel hineinzukommen, ohne mindestens einen Mitspieler zu haben, der schon über Erfahrung verfügt. Da muss dann einer sich das komplette Regelwerk durchlesen, muss sich Gedanken machen, muss das Ganze dann den anderen Mitspielern näher bringen, es müssen Charaktere erschaffen werden, ohne dass man überhaupt schon eine Ahnung hat, worum es bei dem Spiel geht, usw.

Deshalb meine Idee, die ich schon bei der letzten Diskussion dieser Art formuliert hatte: Eine Art Häppchen-RPG. Setting eigentlich egal. Das Ganze kommt als hübsche Box daher, die wie bei einem Brettspiel aussieht. Darin befinden sich folgende Dinge:

- Ein kleines Einführungsheft, in dem das Spiel und die wichtigsten Grundregeln erklärt werden (Regeln sollten schön simpel sein, klar).
- Sechs Kurzzusammenfassungen der Regeln in kleinen DIN-A5 Faltblättern für alle Mitspieler.
- Acht spielfertige Charaktere auf abwischbarer Folie (von denen maximal fünf gleichzeitig verwendet werden sollten) sowie wasserlöslische Folienstifte.
- Die erforderlichen Würfel.
- Ein dickeres Softcover mit einem Briefing für den SL und einer in sich abgeschlossenen Kurzkampagne für die vorgefertigten Charaktere.
- Ein paar hübsche Props.
- Ein Satz Kärtchen mit Waffen, Ausrüstungsgegenständen, "Zaubern" (oder sonstigen Sonderfähigkeiten), auf denen auch gleich deren Funktionsweise erklärt wird.

Die Kampagne ist recht railroad-lastig und häppchenweise aufbereitet, d.h. "vor Ort" befinden sich für den SL jeweils Tipps zur Darstellung der einzelnen Szenen, NSCs werden in eigenen Kästchen jedesmal angeführt, wenn sie auftauchen (erspart das Blättern), und bei jeder Szene, in der eine bestimmte Regel wichtig werden könnte, befindet sich auch noch mal ein Kasten mit der Regel, so dass Blättern ebenfalls überflüssig wird. Natürlich gibt es einen Haufen schicker Bilder, Handouts und Vorlesetexte, die es dem Einsteiger einfacher machen. Und für jeden Spieler gibt es bei "seinem" Charakter ein paar sehr konkrete Tipps zum Ausspielen.

Vorteile? Charaktererschaffung und Abenteuerdesign entfallen. Man braucht nicht so viel auf einmal zu lesen, bevor man zu spielen anfangen kann. Man hat die regeltechnischen Dinge im Blick (die Spieler auf den Kärtchen, der SL in den Kästen) und braucht nicht lange nachzuschlagen. Das ganze würde gut in einen herkömmlichen Spieleladen passen. Also wenn man Neukunden gewinnen will, dann so (klar, oder durch eine Millionen Euro teure Fernseh-Werbekampagne, aber na ja, dass das sich finanziell nicht lohnt, dürfte wohl jedem hier klar sein.)
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Alrik aus Beilunk am 22.11.2003 | 18:59
Für mich gibt es drei Hauptgründe, warum Rollenspiele so wenig attraktiv für Zivilisten sind:

1.  Regelwust:
2. Spieldauer durch Kampagnenmodus:
3. Nischengenres: ...

...Wie sieht eure Meinung dazu aus?
IMHO ist keiner der drei Gründe wirklich an der geringen Verbreitung von RPGs Schuld.

Das Hauptproblem sind die fehlenden Mitspieler.

Was nützt es wenn man durch Werbung zum Kauf eines RPGs animiert wird und dann feststellt das man keine Mitspieler findet ?
Das Spiel wandert ins Regal und wird nie wieder hervor geholt.

Neue Spieler gibt es nur durch die alten Spieler die ihre Freunde zum RPG bringen.

Die Nischengenres der meisten RPGs sind dabei noch ein Vorteil, da die Fans von SF&Fantasy Serien eher bereit sind ein ausgefallenes Spiel auszuprobieren als ein deutscher Durchschnittsspießer der Lindenstraße und Verbotene Liebe anschaut.

Wobei der Anteil der SF&Fantasy Fans beim TV Publikum immer mehr zunimmt. Gäbe es für die Sender sonst einen Grund soviele SF&Fantasy Serien zu senden ?
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Roland am 22.11.2003 | 23:40
@Alrik


IMHO ist keiner der drei Gründe wirklich an der geringen Verbreitung von RPGs Schuld.

Das Hauptproblem sind die fehlenden Mitspieler.

Und warum findet man keine Mitspieler?

Bei Brettspielen oder Online/LAN Spielen und viele anderen Dingen klappt das offenbar ganz gut.

Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Boba Fett am 23.11.2003 | 09:54
Eben...
Fehlende Mitspieler sind ein Symptom, keine Ursache...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 23.11.2003 | 14:43
An der Sache mit dem Spielleiter könnte was dran sein.

Ich könnte mir gut vorstellen, daß ein Cafe/Snack Bar-Konzept bei dem Spielleiter vom Inhaber gestellt würden und sich mehr oder weniger willkürlich Spielgruppen zusammenfinden würden, in Deutschland zu mehr "Rollenspiel" führen würde.

Dieses Konzept erlebt im asiatischen Raum gerade einen Hype in Form von Spielecafes - wo allerdings (ausländische, z.B. deutsche) Brettspiele auf diese Art gespielt werden.

Man bezahlt Eintritt, ißt und trinkt etwas und "genießt Rollenspiel" unter guter Anleitung.

...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...   ...  

Rollenspiel für den Massenmarkt? Es wurde genannt: Computer-Online-Rollenspiele.

Vorteile:
- Spiel- und Spielerverfügbarkeit rund um die Uhr (globaler Pool)
- Spielleitung wird gestellt (Computer / Support-Team)
- spricht auch Leute an, die Schwierigkeiten mit dem "Kopfkino" haben

Vergleichbares:
- Moderne Spiele / Spielumgebungen erlauben eine ähnliche Interaktion wie Tischrollenspiele. Auch Bild und Sprachübertragungen sind kein "Luxus" mehr.
- Ähnlich Günstig (unter Vorraussetzung daß eine Flatrate und ein PC da ist, entsprechen die Einstiegskosten einem Grundregelbuch und die monatlichem Kosten einem Quellenbuch/Abenteuer)
- Reale Treffen und LAN-Parties sind möglich
- Je minimaler die technische Platform, desto vergleichbarer das "Kopfkino"

Nachteile:
- Man muß die Pizza selbst bestellen
- Hoher Grad an Anonymität (einige Online-Rollenspieler sind geradezu paranoid) und daher kaum eine Chance "echte Freunde" zu gewinnen
- eingeschränkter sozialer Kontakt
- Suchtgefahr des Dauerspieles - die nicht durch "feste Spielzeiten" begrenzt wird.
- man kann beim Würfeln nicht mehr schummeln - und einen Computer-Spielleiter kann man nicht mit Pizza oder Zigaretten bestechen
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Bitpicker am 23.11.2003 | 15:26
Und der größte Nachteil: der Flexibilität sind, soweit ich weiß, immer noch engere Grenzen gesteckt, als wenn man einen Spielleiter bemüht.

Robin
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 23.11.2003 | 15:39
Ich sehe keine Einbussen in der Flexibilität, wenn ich Rollenspiel z.B. in einer Videokonferenz spiele. Und auch ein Rollenspiel am Tisch ist nur so flexibel wie der Spielleiter.

Vorteile: höhere Spielerverfügbarkeit (zeitlich/räumlich)

Nachtrag: Außerdem bin ich davon überzeugt, daß man sich in ORPGs demnächst auch (als EMotion) in der Nase popeln können wird - wenn das nicht schon jetzt implementiert ist.
Diese Spiele werden jeden Tag komplexer.

Ich bin der festen Meinung, daß unser Tischrollenspiel (leider) IMMER eine Nischenerscheinung bleiben wird.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Chaos am 23.11.2003 | 23:01
Mmmh...eigentlich ist schon alles gesagt; da gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen - außer, dass Lord Verminaards Idee hart an der Grenze zur Genialität liegt!

Überhaupt dürfte der Trick sein, das ganze gar nicht als Rollenspiel zu verkaufen. Viele Laien setzen "Rollenspieler" gleich mit "diese Typen, die mit Papprüstungen und Schuamstoffschwertern durch den Wald rennen".
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Teclador am 24.11.2003 | 00:00
Verminaards Idee ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Und Chaos drückt auch wirklich gut aus warum Vermis Einfall in die richtige Richtung geht.

Das Nieschendasein unseres Hobbys rührt meiner Meinung nach auch von zu geringer Zugänglichkeit. Damit meine ich jetzt nicht die oben schon aufgeführten "Abschreckungsmerkmale" sondern Anreize für ganz normale Leute sich sowas aus eigenem Antrieb zu kaufen. Es wurde ja weiter oben schon davon geredet, dass man erfolgreiche Serien oder Comicreihen für diesen Zweck  verwenden könnte. Das einzige Problem, dass ich dabei sehe ist einfach, dass dann zwar eine inhaltliche Überleitung besteht, aber keine zu dem recht ungewöhnlichen Konzept von RPGs. Ein total eingefleischter Fan der Buffy-Serie wird sich aus Interesse vielleicht Romane, ein Magazin oder nen Soundtrack holen, aber nur weil das alles bekannte Konzepte für ihn sind. Aber Rollenspiele stehen von ihren Spielmechaniken einfach ziemlich allein da.

Grade auch deshalb finde Vermis Idee gut, die Leute sanft von den Gesellschaftspielen "rüber" zu locken.  
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Le Rat am 24.11.2003 | 00:14
Sowas ähnliches gab es schonma:
DSA Einsteiger-Set (http://www.fanpro.com/dsa/display.php?exec=prod%2FshowProd.php&lang=de&status=alle&which=regel&reihe=0&sprache=0&order=date)


Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Roland am 24.11.2003 | 00:26
In die gleiche Kerbe schlug auch das D&D Starterset, die  LotR RPG Boxed Sets und wahrscheinlich einige andere Versuche, die fast ausschließlich in den Grabbelkisten der RPG Shops landeten.

Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 24.11.2003 | 13:36
Während das DSA Einsteiger-Set allerhöchstens als kostenloses Give-Away taugt, da es eigentlich nur eine aufwendige Werbebroschüre (und nicht viel mit den stetig komplexer werdenden DSA-Regeln zu tun hat...) ist, man das D&D Starterset nur als Anleitung zum Hack&Slay verstehen kann und das LotR RPG Boxed Sets ja nun wirklich auch vom letzten Verrissen wurde...

Nein, ich würde in keinem Fall versuchen mit einem dieser Produkte einen neuen Rollenspieler zu werben.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 24.11.2003 | 13:38
Es gibt nur einen einzigen Band den ich als Einsteigerhilfe empfehlen kann: Das ERSTE von Krimsus KK. Alles andere ist irgendwie unseriös.
http://drosi.tuts.nu/md/md87_8.htm
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Roland am 24.11.2003 | 14:27
So wie das 1.  würde ich die Sache auch angehen wollen.

Es ist möglich ein gutes, einsteigerfreundliches Rollenspiel für 10-15 Euro zu produzieren.  Ein Beispiel aus jüngster Zeit wäre INSPECTRES (http://www.xy-linux.org/nurd/dmp/de_inspectres.html) von Disaster Machine Productions (http://www.disastermachine.com/).
Der Schönheitsfehler an diesem wirklich ausgezeichneten Spiel ist nur, das es sich nicht an Rollenspieleinsteiger richtet. System und Konzept sind zwar sehr gut und für jeden Leser leicht verständlich, es fehlt aber eine Einführung ins Rollenspiel á la Das E.R.S.T.E..
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 24.11.2003 | 14:48
Ich fürchte aber auch, dass ein Heftchen wie das ERSTE keine Wirkung zeigen würde.

Das Idealregelwerk hätte natürlich am besten einen guten Beispielleiter gleich hinter der Karte eingeklebt. Da das aufgrund der Portokosten und der Gesetze gegen Menschenhandel nicht funktioniert, brauchen wir was Besseres:

Verminaards Vorschlag gefällt mir sehr gut (und lassen wir mal die Kosten außen vor).

Stellt euch vor, ihr findet eine große Box namens "Amnesia" bei eurem Brettspielhändler des Vertrauens. Der CoverBlurb lautet wie folgt:

"Das erste, was ihr sehen könnt, ist das schwache Leuchten einer Glühbirne, die das gekachelte Zimmer notdürftig erhellt. Der Geruch von Blut liegt in der Luft, ein Chirurgenbesteck liegt auf einer Anrichte. Ihr richtet euch auf: Jeder von euch trägt nur einen Operationskittel. Und dann wird euch klar: Ihr könnt euch an nichts erinnern. Ihr wisst nicht, wie ihr heißt noch wer ihr seid.

Das war nur der Anfang. Dann hört ihr das Heulen einer Säge von nebenan und verzweifelte Schreie, die bald zu einem Gurgeln werden...

Amnesia - erlebt das Grauen am eigenen Leib.

Und was ist in der Kiste alles drin: Ein Haufen Spielmaterial, Bilder von den Charakteren, Würfel, Handouts, Karten, die die Fähigkeiten der Spieler beschreiben und so fort...

Und es muss ja nicht unbedingt ein Horrorabenteuer sein, es könnte auch sowas wie ein Thriller gespielt werden.



Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Vale waan Takis am 24.11.2003 | 14:54
Mal ne weitere Frage zu dem Thema. Wie sieht es eigentlich mit dem Faktor Spieleiter aus?
Bei den meisten andern "Gesellschaftsspielen" sind alle Mitspieler gleichrangig. Jeder kann "mit-spielen". Beim Rollenspiel ist der SL meistens außen vor.
Die Idee mit dem Boxed Einsteigerset gefällt mir auch sehr gut, von wegen viel Material vorgefertigte Chars kurze Übersichtliche Regeln. Nur wie siehts mit dem SL aus? Wie sollte dieses "Problem" gelöst werden?
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Selganor [n/a] am 24.11.2003 | 15:03
@Jestocost: Das gab's doch als Sandman schon (wenn auch mit einem SEHR seltsamen Hintergund)
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 24.11.2003 | 15:03
Dummerweise gibts sowas wie "Amnesia" schon (nur nicht so fies): How to Host a Murder (wie heißt das denn auf deutsch?)! Eine Art Mini-Rollenspiel, vorgefertigte Charaktere, Krimihintergrund, kein SL, man kann schnell anfangen. Genau die Spezifikationen.
Und nicht besonders erfolgeich.
Finden wir uns damit ab: keine Chance... Auf jeden Fall nicht so.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 24.11.2003 | 15:16
@ Selganor, Fredi

Ich kenne natürlich Sandman - Map of Halal und How to Host a Murder.

Und halte Sandman für ziemlich genial, um Leuten Rollenspiel zu zeigen.

How to Host a Murder leidet an zwei Problemen: Du kannst es praktisch nur einmal spielen und du brauchst 7 Leute oder so, um einen Fall durchzuspielen.

Der Grund, warum ich sowas wie Amnesie gewählt habe, war das typische Einstiegsproblem, weil ich Leuten nicht vorher die Welt erklären möchte. Aber das würde auch anders funktionieren:

Man könnte aber auch ein typisches Team als Einstieg nehmen (Anti-Terror-Team).
Das Problem, dass ich sehe, ist die Wiederspielbarkeit. Je teurer die Box, desto mehr Spiel müsste drin sein.

Also: Kritik ist gut, konstruktive Kritik ist besser, gell Elch?
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: blut_und_glas am 24.11.2003 | 15:29
Man könnte aber auch ein typisches Team als Einstieg nehmen (Anti-Terror-Team).
Das Problem, dass ich sehe, ist die Wiederspielbarkeit. Je teurer die Box, desto mehr Spiel müsste drin sein.

Ich denke der "Anti-Terror"(/Polizei/Spezialeinheit/Leibwächter/wasauchimmer)-Team Ansatz wäre gerade in Bezug auf Wiederspielbarkeit sehr praktisch, da man mit vielen in verschiedenen Spielsitzungen wiederverwendbaren Elementen arbeiten könnte (sich wiederholende/ähnelnde Orte, Helfer, Gegner, Gegenstände). Kombiniert mit der realen Welt als Hintergrund, eher konflikt-orientierten Szenarien (so gerne auch über Hack&Slay geschimpft wird: es ist zum einen simpel und zum anderen anderen, bekannten Spielkonzepten (ob nun Brett- oder Computer) ähnlich) und solchen Materialien wie den "aufwendigen" vorgefertigten Charakteren könnte ich mir so etwas durchaus erfolgreich vorstellen.

mfG
jdw
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 24.11.2003 | 15:35
@ Selganor, Fredi
How to Host a Murder leidet an zwei Problemen: Du kannst es praktisch nur einmal spielen und du brauchst 7 Leute oder so, um einen Fall durchzuspielen.
Gibt auch Fälle für 4 Leute. Hat sich tortzdem nicht durchgesetzt. Also denke ich, dass das der falsche Weg ist.

Zitat
Also: Kritik ist gut, konstruktive Kritik ist besser, gell Elch?
Konstruktiwas? Von mir? Na, ich versuchs mal:
Das ganze muss Brettspielartiger werden. Dazu 2 Möglichkeiten:
1. HeroQuest (das alte). War wohl auch nicht so unglaublich erfolgreich aber immerhin. Nett für Jungs in der Pubertät und angehende Warhammer-Spieler. Könnte klappen.

2. Mehr in Richtung Erzählspiel:
- SL weg. Das ist ein riesen Störfaktor.
- Regeln nicht mehr als 8 Seiten. Am Besten mit einer Art Tutorial (ich denke da an Herr der Ringe von Kosmos: 4 Seiten Grundregeln, die Spezialregeln dann as-you-go)
- Siegbedingungen. Ganz ehrlich: wer will ein Spiel spielen, in dem keiner gewinnt?
- Skalierbarkeit: Am Besten von 3-8 Mitspieler
- Kurze Dauer: Nicht mehr als 2 Stunden (und das ist schon lang)
- Kurze Vorbereitung: maximal 20 Minuten (wenn einer schon die Regeln gelesen hat)
- Klarer Ablauf: es muss klar sein, wer wann dran ist.
- Konkrete Darstellung: Her mit dem Brett und den kleinen Figuren. Irgendwer muss irgendwie irgendwohin ziehen. Als Visualisierung und zur Strukurierung des Ablaufs.

Was wir also brauchen ist eine Mischung aus: Tabu, Therapy, HeroQuest, Herr der Ringe (Kosmos), Baron Münchhausen und Universalis.

Viel Spaß! 8)

Fredi
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 24.11.2003 | 15:37
@Blut_und_Glas

Stimm.t Ich hatte gar nicht daran gedacht, wie gut sich das eigentlich mit Handouts u.ä. machen würde: Schönes gedrucktes Briefing. Missionskarten (mit Überzug) auf DIN A3.

Charakterblätter als Dossier. Zusätzliche Skills als Trainingszertifikate. Bilder von den NSCs. CD-Rom mit geheimen Daten.

Man könnte schon einiges machen. Es geht ja nicht darum, sich wirklich was Neues einfallen zu lassen, sondern einfach einen Modus und eine Verpackung zu finden, die ansprechend ist.

Und wenn eine solche Mission bsw. ähnlich wie in 24 (oder im Echtzeitrollenspiel Real Time) mit einem Zeitlimit ausgestattet ist, dann könnte es wirklich abgehen...


Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Vale waan Takis am 24.11.2003 | 15:37
Nur was bleibt dann noch vom "Rollenspiel"  ???

war bezogen auf fredis beitrag
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 24.11.2003 | 15:40
@Fredi

Wenn ich in Richtung Brettspiel gehe, dann gehe ich aber dummerweise am Rollenspiel vorbei, oder?

Und SL weg - ich wär ja dafür, wenn ich nur wüsste, wie das klappen könnte. Der SL ist halt sehr viel effektiver als jede Regel, gegen die man anspielt (wenn er gut ist).

Zusammen eine Geschichte zu erzählen, funktioniert ja schon ganz güt, wenn man mal Münhcausen oder 'Es war einmal' ausprobiert hat - aber das ist halt kein Rollenspiel...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 24.11.2003 | 16:13
@Fredi
Wenn ich in Richtung Brettspiel gehe, dann gehe ich aber dummerweise am Rollenspiel vorbei, oder?
Nun, ich halte eben "klassisches" Rollenspiel weder für Einsteiger- noch für Massenmarkttauglich. Wobei eben "angefixte" Leute vielleicht zu einem kleinen Prozentsatz dann doch mit "echten" RPG anfangen werden.

Und btw: Was Du beschreibtst, hört sich auch wie ein Brettspiel an... eben HeroQuest. Da finde ich ein Erzählspiel (auch mit Brettunterstützung) schon viel näher am Rollenspiel als ... eben nur Schnetzeln. und auch viel Massentauglicher.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 24.11.2003 | 16:26
Hmm, habe hier noch When Darkness Comes (http://drosi.tuts.nu/md/md2003_172.htm) rumliegen. Ich schaue mir das heute Abend mal genauer an!
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 24.11.2003 | 16:31
@Fredi

Da gehen unsere Meinungen wohl auseinander. Zwar glaube ich, dass Rollenspiele bestimmt nicht den gesamten Massenmarkt überfluten werden, aber ich glaube dennoch, dass man Rollenspiele a) interessanter für Neulinge machen kann und b) für Normalsterbliche attraktiver machen kann

Und das hat alles nix mit Schnetzeln zu tun: Wir sind da die Jungs mit den schlechten Angewohnheiten, denn wir mussten noch durch die ganzen Dungeons robben - und das sollten wir anderen ersparen (nix das mit Dungeoncrawls was falsch wäre, aber nicht jeder muss es als Reifeprüfung durchmachen).

Und ich teile auch nicht deine Angefixt-These: Wenn wir Leute zum Rollenspiel bringen möchten, sollten wir Ihnen Rollenspiele zeigen - und keine Brettspiele.

Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 24.11.2003 | 16:33
@Dogio

Das erinnert mich ein wenig an das alte Chill-Brettspiel (das Horrorhaus oder so ähnlich)... Ganz nett sowas, aber hat halt mit Rollenspiel so viel zu tun wie Computerrollenspiele...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 24.11.2003 | 16:57
Ganz nett sowas, aber hat halt mit Rollenspiel so viel zu tun wie Computerrollenspiele...

Diese Aussage würde ich jetzt so Verneinen..
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 24.11.2003 | 17:31
Da gehen unsere Meinungen wohl auseinander.
[...]
Und ich teile auch nicht deine Angefixt-These: Wenn wir Leute zum Rollenspiel bringen möchten, sollten wir Ihnen Rollenspiele zeigen - und keine Brettspiele.

Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun.
Unsere Meinungen gehen gar nicht soo weit auseinander. Das Hauptproblem ist die Nicht-Definition von Rollenspiel. Wann ist etwas ein Rollenspiel? Was braucht es zwingend für ein Rollenspiel? Und wann genau ist etwas ein Brettspiel?

Dazu die Fragen:
- War HeroQuest ein Rollenspiel? war es evtl. geeignet Leute zum Rollenspielen (vor allem AD&D) zu kriegen?
- Macht das Brett (Kampfkarte) D&D 3.5 zu einem Brettspiel? Wieviel "Brett" verträgt ein Rollenspiel, bevor es zu einem Brettspiel wird?
- Inwieweit darf sich eine Einsteigerversion von der Fortgeschrittenenversion unterscheiden? DSA, D&D usw. (jeweils mit Einsteigerversion)

Erst wenn das geklärt ist, kann man eigentlich wirklich über das inhaltliche reden. Denn ich glaube nicht, dass meine Vorschläge zwingend kein Rollenspiel mehr sind.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: 6 am 24.11.2003 | 17:47
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Das Spiel "Werwölfe im Düsterwald" hat ne Menge Potential neue Rollenspieler anzufixen und es ist bekannt...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Cycronos am 24.11.2003 | 17:47
Also so als kleiner Ansatzpunkt kann ich ja sagen, dass zumindest mir Hero Quest den Weg in die Fantasy-Welt geebnet hat. von da wars dann nur ein kleiner Schritt zum Rollenspiel, oder besser zum Fantasy Spiel ohne Brett.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: lunatic_Angel am 24.11.2003 | 17:56
Mal das alte Thema wieder aufgreifen, die Werbung. Was die meisten übers Rollenspiel wissen:

"Da gibts so Computerspiele wo das drauf steht, aber da gibts mehr?" Das ist so die gänige Erfahrung die ich derzeit beim rumfragen an meiner Schule mache.

Ist einfach auch n Mangel am Informationswillen. Man nimmt was man direkt vorgesetzt bekommt, nach mehr schreit man dank der moderen Reizüberflutung nimmer. :(
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Lord Verminaard am 24.11.2003 | 23:53
Ich sehe es wie Jesto:

Zitat
Es geht ja nicht darum, sich wirklich was Neues einfallen zu lassen, sondern einfach einen Modus und eine Verpackung zu finden, die ansprechend ist.

Das Rollenspiel nach dem augenblicklichen State of the Art ist schon genial genug und vor allem relativ ausgereift. Ich glaube schon, dass es noch viele potentielle Rollenspieler da draußen gibt, auch wenn es nie ein Hype werden wird. Fragt doch mal die Leute vom Projekt Odyssee nach ihren Erfahrungen auf der Leipziger Buchmesse. Als wir das letzte Mal über dieses Thema diskutiert haben, war der Tenor: Wenn ein guter SL rausgeht und Leute rekrutiert, dann wird er auch Erfolg haben.

Meine Idee war der Versuch, den Einstieg ohne die Hilfe eines erfahrenen SL möglichst einfach zu gestalten. Es sollte schon ein schlichtes, herkömmliches Rollenspiel der zweiten Generation sein. Nur eben so aufgemacht, dass Einsteiger es schnell auf die Reihe kriegen. Da könnte man mit verschiedenen Genres auch durchaus verschiedene Interessen und Altersgruppen ansprechen. Von einer Art Märchen im Stile der "Unendlichen Geschichte" über romantische Piratenabenteuer bis hin zu Jestos Special Units und Horrorthrillern könnte für jeden Geschmack etwas geboten werden.

Wenn das Ganze preislich im Rahmen eines normalen Brettspiels bliebe - warum nicht? Natürlich könnte man es nicht beliebig oft spielen, jedenfalls nicht mit denselben Mitspielern. Aber wenn es für sagen wir sechs Sessions taugt - ich kenne viele Leute, die Brettspiele besitzen, die sie noch nicht so oft gespielt haben... Und wenn die Spieler erstmal Blut geleckt haben, kann man ihnen immer noch ein komplettes Regelwerk kredenzen, mit dem sie Charaktere und Abenteuer selbst basteln können.

Klar, die bisherigen Versuche sind kläglich gescheitert, aber vielleicht war auch der Inhalt einfach nicht gut genug. Und natürlich die Vermarktung. Allein die Dinger in die Regale der normalen Spieleläden zu bringen, wäre ein riesen Schritt. Vielleicht noch eine gute lokale Plakatwerbekampagne, sowas ist auch noch halbwegs erschwinglich...

Trotz allem wäre die nötige Investition wahrscheinlich einfach zu groß, die Renditechance zu vage. Wirklich schade, kann man da nur sagen. Aber wenn ich irgendwann zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen sollte, dann werde ich die Idee umsetzen, bei Takhisis! ;D
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 25.11.2003 | 01:17
Wenn das Ganze preislich im Rahmen eines normalen Brettspiels bliebe - warum nicht?

Ich kenne glaube ich kein Einsteiger-Set, daß den Rahmen eines normalen Brettspiels sprengt.

Das Problem ist, daß es eine "Kauf"-Hürde gibt, denn die meisten Leute kennen das "Rollenspiel" als Spielart gar nicht.

Lieber ein kostenlos verteiltes Heft (z.B. DIN A5 Heftchen) a la das ERSTE - nur halt gesponsort von den großen Verlagen.

Preis pro Stück bei Auflage 4000, ca. 50 Cent.

Und dann raus damit - auf der nächsten Buchmesse.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 25.11.2003 | 09:25
- der Aufwand, der betrieben wird, ist ungleich höher als bei einem beliebigen Brettspiel, weil man sich als SL nämlich furchtbar vorbereiten und unendlich viel lesen muss, und das zumeist noch in Englisch.

- Niemand wird das Risiko auf sich nehmen, ein Rollenspiel massentauglich zu produzieren, wo Pisa uns doch jede Lesefähigkeit abschreibt.

- Ich investiere als SL sicher wesentlich mehr Stunden in ein Spiel als die Spieler, die es mehr oder weniger nur konsumieren. Aber über den SL verkauft man ein Rollenspiel, denn ohne SL geht es nicht.

- Außerdem spricht der Gedanke, sich mit der eigenen Fantasie zu beschäftigen, nur Leute mit einer gewissen, relativ raren Grunddisposition an.

Das sind in meinen Augen die Punkte.

Rollenspiel ist zu aufwendig um es mal "kurz zwischendurch" zu machen und dann wieder wegzulegen.

Ein Rollenspiel bei dem man z.B. auf festgelegten Tabellen gewisse Eigenschaften für einen Charakter zusammenwürfelt (Waffen die er benutzen kann, Fähigkeiten die er hat, welches Primärattribut er hat vielleicht auch noch) und das während man Körperliche Attribute und viele, detailhafte Skills außer acht läßt, wäre in meinen Augen ein Anfang.

Eine Art "Charaktergenerierung indem man jeweils einmal einen W20 auf 10 Tabellen würfelt".

Dann noch ein solides System welche Ausrüstung es gibt, und dann nur wenige Signifikanzen herausstellen. "Lockpick Stufe 1 - öffnet Schlösser bis Stufe 1." und je nach Skillwurf könnte dann ein Schloß Stufe-1, Stufe, oder Stufe+1 damit geöffnet werden.

Klar Regeln, die das System einfach zu begreifen und logisch nachvollziehbar machen. Die Komplexität kommt von allein wenn die Spieler raffen daß sie nicht wie nur auf dem Brettspiel alles wegknatzen müssen was sie sehen, sondern auch verhandeln können etc.

Vielleicht gibts auch so eine Art "Erfahrungspunkte" nach denen die Charaktere z. B. drei "Entwicklungsstufen" haben. Eine Regelung hier muß auch einfach sein, a'la: "Stufe 2: Alle Werte erhöhen sich um 1."

Dann gute, vorgegebene Kaufabenteuer dazu... Das dürfte passen.

Die Charaktere sind mit ein paar Würfen erstellt, in 10 Minuten ausgerüstet und dank Kaufabenteuer in null komma nix ins Spiel gebracht. Sowas wäre in meinen Augen ein erster Ansatz, den Leuten Rollenspiele näherzubringen.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 25.11.2003 | 09:27
Das Rollenspiel nach dem augenblicklichen State of the Art ist schon genial genug und vor allem relativ ausgereift.
*PRUST* *rotfl*
Öhm. Tschuldigung.

Wir haben da wahrscheinlich wirklich verschiedene Meinungen...

Zitat
Klar, die bisherigen Versuche sind kläglich gescheitert, aber vielleicht war auch der Inhalt einfach nicht gut genug.
Hm, vielleicht sollte man (und ich weiß es ist schwer) als jemand, der jetzt schon länger Rollenspielt in seinem Leben als er es nicht tut (ist mir letztens aufgefallen, gruselig), wenigstens die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Rollenspiele eigentlich ziemlich schlecht sind... Muss an den kreativen und guten Spielern liegen, dass da trotzdem was bei rauskommt.

Also ich finde Rollenspiele weder genial noch ausgereift. Und schon gar nicht für den Massenmarkt. Sieht man schon an der riesigen Menge Vorbereitungszeit, die man braucht, an den unzähligen Hausregeln, die verwendet werden usw.

Deswegen ginge es IMO schon darum, was ganz neues zu machen, mit dem alten Kram in einer neuen Verpackung wird man nur wieder vor die Wand laufen (wie schon zig Mal geschehen).

Fredi
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 25.11.2003 | 10:04
@Fredi

Doch, Rollenspiele sind mittlerweile ganz gut ausgereift. Aber es gibt halt unterschiedliche Geschmäcker und viele Definitionen, was Rollenspiel alles ist und sein könnte.

Und es gibt Abenteuer, die mit sehr wenig Vorbereitungszeit gespielt und geleitet werden können und es gibt auch Rollenspiel ohne 1000 Hausregeln.

Dass es auch 1000 andere schlechte Beispiele gibt, sollte uns nicht entmutigen.

Elch, wie du weißt, bin ich von Beruf Werber. Und wenn du dir viele Markengeschichten anschaust, dann kommt es a? viel auf die Verpackung und die Präsentation an und b) darauf, was die Leute mit dem Produkt tun.

Weisst du, dass der Sony Walkman eigentlich dafür gedacht war, dass zwei Leute gleichzeit Musik hören konnten? Nur haben die Testkunden das nicht gemacht. Erst als in den 80er die Jogger das Teil für sich genutzt haben, hat der Walkman abgehoben und die gesamte Kommunikationslinie wurde darauf abgestimmt.

Und Werbung für Rollenspiele wird erstmal schwierig werden und sich auf Internet oder POS (Point of Sale) Werbung beschränken. Aber dazu kommen wir noch, wenn es soweit ist.

@Dogio

Ein dünnes Heftchen ist realistisch und auch bestimmt ideal für Informationszwecke. Aber irgendwo reißt es mich nicht vom Hocker. Aber auf jeden Fall sollte man was tun, um die Interessenten zu informieren, wie Leipzig gezeigt hat.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 25.11.2003 | 10:33
@Jesto
Fein, Werbung ist wichtig. Fein, es gibt RPGs ohne Hausregeln.
Aber ich glaube nicht, dass einfach eine schöne Verpackung und etwas Werbung die eingebauten Probleme von Rollenspielen für den Massenmarkt lösen kann.

Weg mit dem SL, weg mit der Vorbereitung, kürzere Spielzeiten, weniger Regeln... das wären so Punkte.
Also etwas weniger "klassisches" Rollenspiel und etwas mehr Erzählspiel.

Und Du hast mir immer noch nicht gesagt, abe wann etwas ein Rollenspiel ist und ab wann nicht mehr. Und ich finde, dass meine Ideen es noch lang nicht zu einem Nicht-Rollenspiel machen.

Meine Idee wäre eher:
The Pool mit nettem Zubehör (Karten vielleicht, wenn Du Better nicht magst). Die Karten ersetzen den SL oder sowas und bieten den Abenteuerablauf. Jeder Spieler kriegt einen Charakter (vorgefertigt, 5 Werte, zwei Spezialfertigkeiten oder so). Man spielt sich durch die Encounter. Man kann weitere Karten ausspielen um die Encounter zu bestehen oder auch schwerer zu machen. Es gibt Punkte für effektiven Einsatz, für Ausspielen von "Schwierigkeitskarten" und für gute Beschreibungen (von der Gruppe in jedem Encounter vergeben).
Irgendwie sowas. Und Expansion-Sets (mit mehr Karten) sind schon vorprogrammiert. Wäre doch ein akzeptablen Quasi-Rollenspiel, oder? Ist jedenfalls mehr Rollenspiel als HeroQuest es war...

Hey, wer entwickelt mal sowas, ich habe Lust, es zu spielen... :D

Fredi

EDIT: Erinnert mich ein wenig an das CoC CCG (JAA, mehr Abkürzungen! Ich meine Mythos das Kartenspiel)
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: blut_und_glas am 25.11.2003 | 11:03
Und SL weg - ich wär ja dafür, wenn ich nur wüsste, wie das klappen könnte.

Man könnte beispielsweise jeden zur SL machen, der SL mehr "Spieler-Eigenschaften" geben (verkörpert einen eigenen Hauptcharakter, führt das Spiel nicht nur sondern kann auch "normal" agieren, &c.) oder aber eben doch feste Regelmechanismen die Aufgabe überlassen.

Zitat
Zusammen eine Geschichte zu erzählen, funktioniert ja schon ganz güt, wenn man mal Münhcausen oder 'Es war einmal' ausprobiert hat - aber das ist halt kein Rollenspiel...

Vielleicht kein "klassisches" Rollenspiel, aber doch sehr viel eher als andere Brett-, Karten- oder Computerspiele, als Überleitung zum beziehungsweise Einstieg ins Rollenspiel also in meinen Augen gar nicht so verkehrt.

mfG
jdw
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fanti am 25.11.2003 | 11:17
Wie ist das mit (Solo-)Abenteuerbüchern a la "Der Hexenmeister vom Flammenden Berg"? Na, wer kennt das noch?
Wenn ich als Verlag ein Rollenspiel zu einem aktuellen und damit vermarktbaren Thema (StarTrek, StarWars, HdR, Harry Potter) herausbringen möchte, wären doch solche relativ kostengünstigen Bücher das ideale zum "Anfixen"....
Beispiel: Buchrückentext eines Abenteuerbuches für HdR:
"Wollten Sie schon immer beim Herrn der Ringe mitspielen? Hier können Sie es!
Der große Krieg um den einen Ring ist vorbei! Du bist einer der vielen Soldaten Gondors, die nach dem Krieg aus dem Dienst entlassen wurden und ziehst nun als Abenteurer durch die Wildnis Mittelerdes. Dann machst Du eine Begegnung, die Dein Leben verändert und Dich wieder mitten hinein in einen Kampf gegen das Böse zieht....
- Erstelle einen eigenen Helden nach Deinen Vorlieben!
- Bestimme die Handlung und damit den Ausgang des Buches weitgehend selbst
- Tauche ein in die Welt Mittelerdes und treff auf Helden wie Legolas oder Gimli
"

Dazu dann natürlich noch reichlich Werbung für das eigentliche RPG....
Ich denke sowas wäre einen Versuch wert, zumal sich der Kunde weitere Interessenten für seine zukünftige RPG-Runde anwerben kann, in dem er ihnen einfach das Buch ausleiht...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 25.11.2003 | 11:37
In den Zeiten, in denen Abenteuerspielbücher per Handy gespielt werden können, bringt das wohl wenig. Ich glaube, diese Bücher hatten ihre Zeit und ihren Markt - aber das wird sich kaum wiederholen lassen.

Unser Hauptproblem beim Rollenspiel für die "Massen" ist der SL. Sobald es einen Spielleiter gibt, kann auch gespielt werden (Ja,ja, wie in 'Feld der Träume': Wenn du leitest, werden sie kommen...)

Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten:

1. Ein Spiel zu schaffen, dass dem SL wirklich so viel Unterstützung gibt, dass er das Abenteuer mit minimalen Aufwand leiten kann. Da kann man bestimmt sehr viel mit Handouts und Benutzerführung machen - aber gerade das Geheimnis eines guten SL - die Fähigkeit zur geplanten Improvisation - ist schwer zu vermitteln.

Andererseits könnte der Kooperationsgedanke zwischen Spielern und SL explizit in den Regeln verankert werden: Beide zusammen müssen zum Spiel beitragen und kreativ werden - ich möchte halt von diesem SL vs Spieler Gedanke weg (SL als Antagonist), der noch aus den Dungeoncrawls stammt, hin zum SL als Regisseur, Entertainer und Moderator.

Wie Fredi korrekt bemerkt hat, ist die andere Lösung, den SL ganz zu ersetzen - das führt aber auch zu großen Problmen, weil damit der Schrittgeber entfällt. Aber man könnte sich da bestimmt auch bei der Vorarbeit bedienen, die bsw. InSpectres geleistet hat: Eine feste Storystruktur und ein dramatisches System, das den Spielern ermöglicht, in dieser Struktur ihre Storys zu spinnen.

Wäre auch eine Möglichkeit, geht aber halt vom "klassischen" Rollenspiel (dem mit SL) weg, ist aber vielleicht wirklich die Lösung.

Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: blut_und_glas am 25.11.2003 | 12:01
Andererseits könnte der Kooperationsgedanke zwischen Spielern und SL explizit in den Regeln verankert werden: Beide zusammen müssen zum Spiel beitragen und kreativ werden - ich möchte halt von diesem SL vs Spieler Gedanke weg (SL als Antagonist), der noch aus den Dungeoncrawls stammt, hin zum SL als Regisseur, Entertainer und Moderator.

Warum weg vom Antagonisten? Wenn man dieses Element noch verstärken würde, gleichzeitig aber die "Macht" der SL stark einschränkt, dann ergäbe sich doch eine Situation in der man einerseits eine SL (und damit "klassisches" Rollenspiel) hat, andererseits aber die bekannteren Konzepte des Gegeneinanders/Gewinnen/Verlierens aus "normalen" Spielen integriert wären.

mfG
jdw
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 25.11.2003 | 12:56
Falls man den Antagonistenanteil steigern möchte, könnte man sich bei Rune, GURPS und D&D bedienen: Die Stärke der Charaktere ist direkt proportional zu der Gefährlichkeit der Herausforderungen.

Die Spieler können mehr oder minder frei ihre Charaktere entwerfen: Je mehr mächtige Fähigkeiten sie aber nehmen, desto mehr/stärker werden die Gegner.

Bei den Kampfbegegnungen könnte bsw. stehen Anzahl der Goblins = Gesamtpunktzahl der Charaktere / 50

Bei den Schwierigkeiten für Proben könnte man auch etwas Vergleichbares versuchen.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Arbo am 25.11.2003 | 13:40
Also, ich glaube, Ihr fixiert Euch zu sehr.

Natürlich wäre es super, ein Rollenspiel/Brettspiel als Magnet für unser Hobby zu nehmen. Nur, wie oftmals schon hingewiesen, dies gab es schon immer und wird es wahrscheinlich auch weiterhin geben.

Das Problem ist doch, dass wir die Leute dort abholen müssen, wo sie sind. Und dass lässt sich auch nicht einzig durch Brettspiele hinbiegen.

Ich selbst bin bspw. aus der Magic-Ecke zum Rollenspiel gekommen. Ähnlich sah es mit einem Bekannten von mir aus. Ein ganz anderer Bekannter hat Tabletop gespielt - Blechmech ;) Dann kenne ich wiederum Leute, die einfach mal so zugeschaut haben. Und natürlich auch wieder welche, die über Literatur dahin gekommen sind. Auch könnten Filme ein solches Potenzial haben.

Was ich damit sagen will: Die "Angriffsfläche" auf die Gesellschaft muss verbreitert werden.

Wir brauchen eine koordinierte PR. Und ggf. neue Innovationen. Wie wäre es z.B., Rollenspiel auf die Bühne zu holen?

Machen wir uns mal nichts vor: Ein Produkt, was dies fördert, kann hilfreich sein, ist aber keinesfalls DIE Lösung. Denn Rollenspiel an sich ist KEIN Produkt - es hat im weitesten Sinne schon etwas mit Einstellungen/Motiven usw. zu tun. Damit ist es vom einfachen KONSUM meilenweit entfernt. Und deshalb ist vordergründig mehr das Image zu polieren, also PR (Öffentlichkeitsarbeit). Dies ist wesentlich mehr als nur Werbung.

Außerdem bezweifle ich, dass ein Pseudorollenspiel auf Akzeptanz treffen wird. Was soll das bitteschön für ein Rollenspiel sein, was ggf. eigentlich nur Anleihen von Rollenspiel besitzt? Überspitzt ausgedrückt: Man verkauft eine Kartoffelsuppe in einer Schüssel mit Kirschen drauf als Kirschkompott ...

Ihr könnt nicht alles weglassen, was auch zum Rollenspiel gehört, nur, um dann später darauf hinzuweisen, wie richtiges Rollenspiel wirklich geht.

@ Lord Verminaard.

Zitat
Von einer Art Märchen im Stile der "Unendlichen Geschichte" über romantische Piratenabenteuer bis hin zu Jestos Special Units und Horrorthrillern könnte für jeden Geschmack etwas geboten werden.

Gibt es schon irgendwie ... als interaktive Bücher a la "Wenn Charakter X dies tun soll, Seite 18. Wenn er jenes machen muss, dann Seite 666 (ENDE >;-) )."

@ Dogio:

WER soll bitte die Heftchen austeilen?

Wenn ich mich nicht irre, werden dies auch wieder Rollenspieler sein. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll ... da kann man mit ein paar guten SLs auf einer Messe wesentlich mehr erreichen, zumindest was Anschaulichkeit und Verständlichkeit betrifft. Und da es im freien RS-Bereich eine Menge recht guter Produkte gibt, ist es m.E. ein verschwendeter Aufwand, ein "extra einfaches" Regelwerk/Rollenspiel rauszubringen. Da werde ich als freier Rollenspielautor doch lieber die Zeit nutzen und für mein RS werben. Im Regelfall klappt dies auch. Das einzige Problem sind halt Quantität und Qualität (sowie Seriosität) von Spielleitern und Veranstaltungen.

Es wäre vielleicht besser, qualitativ hochwertigere Abenteuer rauszubringen. Qualitativ in dem Sinne hochwertig, dass auf all die Punkte, welche bei Anfängern eine Rolle spielen, eingegangen wird. Vielleicht ist es ja auch genau der Punkt, über den sich manch Neurollenspieler anwerben lässt - einfach gut strukturierte, bebilderte usw. Abenteuer. Abenteuer die auf den ersten Blick Lust machen. Vor allem, die Lust machen, es zu lesen. Und auf den zweiten Blick müssen die noch mehr Anreize schaffen.

-gruß,
Arbo
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 25.11.2003 | 13:49
Denn Rollenspiel an sich ist KEIN Produkt - es hat im weitesten Sinne schon etwas mit Einstellungen/Motiven usw. zu tun.
Was denn?? RPG ist ein Hobby wie viele andere auch. Wie Lesen, Musik machen, Surfen... Was ist denn das mit der Einstellung plötzlich? Das hört sich für mich viel zu sehr nach: "Wir Rollenspieler sind besser, kreativer usw. als die anderen" an. Halte ich für falsch.

Zitat
Ihr könnt nicht alles weglassen, was auch zum Rollenspiel gehört, nur, um dann später darauf hinzuweisen, wie richtiges Rollenspiel wirklich geht.
Ah, endlich mal jemand, der meine Frage beantowrten kann: Da Du scheinbar weißt, was alles zu einem Rollenspiel zwingend dazugehört, bitte sag es doch mal! Was genau muss ein Rollenspiel haben, ohne das es kein Rollenspiel mehr wäre?

Fredi

P.S.: Ich weiß jetzt schon, dass ich keine Antwort auf die Frage bekommen werde. Weil es eben keiner so genau weiß. Aber dann haltet euch bitte mit den Aussagen zurück, die implizieren, ihr wüßtet was ein Rollenspiel genau ausmacht.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 25.11.2003 | 13:56
@Fredi

Irgendwo in diesem Forum gibt es einen Thread zur Definition von Rollenspiel. Lies den, nimm dir ne Definition und setz dich.

Bestimmt hat jeder in diesem Forum eine eigene Meinung darüber, was jetzt Rollenspiel genau ist - dennoch wissen wir alle ganz gut, worüber wir sprechen, wenn wir Rollenspiel meinen. Du weßt schon, dieses Spiel mit nem Spielleiter und ein paar Spieler, die zusammen sich vorstellen, irgendwelche Abenteuer zu erleben.

Da brauchen wir jetzt keine weitere Diskussion um eine Definition. Wie heißt es so schön in der pragmatischen Philosophie: Man sollte besser die Fragen stellen, auf die man auch Antworten bekommen kann.

Arbos Vorschlag ist schon gut - es geht darum, um ein Hobby nicht um ein Produt zu puschen.

Und wahrscheinliche müssen wir erstmal gute Ideen haben, bevor wir Maßnahmen und Tools herannehmen.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 25.11.2003 | 14:01
@Fredi

Irgendwo in diesem Forum gibt es einen Thread zur Definition von Rollenspiel. Lies den, nimm dir ne Definition und setz dich.
Eben. Hatte befürchtet, dass Du das sagst:

Rollenspiel
Eine soziale Aktivität, bei der es darum geht, eine gemeinsame Welt (im Sinne von Realität) und Handlung in einer Gruppe zu imaginieren. Dabei übernehmen die Teilnehmer im Laufe des Spiels zeitweise die Rollen einzelner Charaktere in der gemeinsam imaginierten Welt und binden diese in die gemeinsam imaginierte Handlung ein.
Damit ist mein Spiel definitiv ein Rollenspiel. Das wars doch nur, was ich wissen wollte. Also bitte keinen Schwachsinn mehr darüber, dass es kein Rollenspiel sei. 8)


Zitat
Arbos Vorschlag ist schon gut - es geht darum, um ein Hobby nicht um ein Produt zu puschen.
Absolut. Aber wie...?

Zitat
Und wahrscheinliche müssen wir erstmal gute Ideen haben, bevor wir Maßnahmen und Tools herannehmen.
Aber in welche Richtung? Großangelegte Kampagnen können wir uns nicht leisten. Ein gutes Spiel allerdings, dass von einem mittelgroßen Verlag angenommen wird könnte es schaffen. Siedler hat es auch geschafft...

Fredi
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Kardinal Richelingo am 25.11.2003 | 14:30
*lacht* ich schau ja nicht oft hier rein, aber ihr seid wirklich wirklich immer noch dabei. schöne grüsse aus münchen an euch !


*verzeiht mir diesen offtopic total querschuss*
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: lunatic_Angel am 25.11.2003 | 14:31
Das hört sich für mich viel zu sehr nach: "Wir Rollenspieler sind besser, kreativer usw. als die anderen" an. Halte ich für falsch.
Hmm Fredi, wieso muß man immer gleich besser oder sonst was sein. Nimm es doch einfach als die Aussage die es ist, nämlich ein "anders" und Andersartigkeit hatte schon immer ihren Preis.


Ah, endlich mal jemand, der meine Frage beantowrten kann: Da Du scheinbar weißt, was alles zu einem Rollenspiel zwingend dazugehört, bitte sag es doch mal! Was genau muss ein Rollenspiel haben, ohne das es kein Rollenspiel mehr wäre?
[...]
P.S.: Ich weiß jetzt schon, dass ich keine Antwort auf die Frage bekommen werde. Weil es eben keiner so genau weiß. Aber dann haltet euch bitte mit den Aussagen zurück, die implizieren, ihr wüßtet was ein Rollenspiel genau ausmacht.

Ja, man wird es dir wohl wirklich nicht sagen können, da es für jeden wohl in der letzendlicehn Konsequenz was anderes ist. Also das was über ads eigentliche faktische Gerüst hinaus geht, aber das sollte dir eigentlich bewußt sein.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 25.11.2003 | 16:20
@ Dogio:
WER soll bitte die Heftchen austeilen?

Dumme Frage, natürlich die Leute vom Projekt Odyssee, von Feder & Schwert, von FanPro, ... zumindest gleube ich, daß das die Orgeanisationen waren die sich letztes Jahr um einen Stand auf der Leibziger Buchmesse bemührt haben.

Die Resonanz auf ihre angebotenen Runden war überwältigend und das generelle Interesse stark vorhanden. Nur es fehlt einfach an einem Give-Away, um die Leute daheim bei der Stange zu halten.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 25.11.2003 | 16:23
Glaube... gleuben tut nur Richie...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Roland am 25.11.2003 | 16:47
Und selbst der gläubt, glaub' ich.   :)
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Arbo am 25.11.2003 | 20:47
@ Ferdi:

Zitat
Was denn?? RPG ist ein Hobby wie viele andere auch. Wie Lesen, Musik machen, Surfen... Was ist denn das mit der Einstellung plötzlich? Das hört sich für mich viel zu sehr nach: "Wir Rollenspieler sind besser, kreativer usw. als die anderen" an. Halte ich für falsch.

Und genau darum geht es. Schau Dir mal bitte an, mit welcher vor Stolz schwellender Brust Sportler oder Kaninchenzüchter über ihr Hobby reden. Sicher, Rollenspiel ist auch ein Hobby. Mir fehlt aber ehrlich gesagt etwas das Bewusstsein über das, was Rollenspiel unserer Meinung nach (!!!) zu einem besonderen Hobby macht. Die Stärken also. Nur damit können wir hergehen und den Leuten, die noch nie groß Kontakt mit Rollenspiel hatten, von unserem Hobby vorschwärmen.

Mit Sprüchen wie "Das ist ein Hobby, wie jedes andere auch ..." gewinnst Du keinen Blumentopf.

(Und dabei gibt es doch wirklich gute Gründe für unser Hobby ... sogar auch auf ganz pragmatischer Ebene.)

Zitat
Ah, endlich mal jemand, der meine Frage beantowrten kann: Da Du scheinbar weißt, was alles zu einem Rollenspiel zwingend dazugehört, bitte sag es doch mal! Was genau muss ein Rollenspiel haben, ohne das es kein Rollenspiel mehr wäre?

Tatsächlich nehme ich mal für mich in Anspruch, eine Menge darüber zu wissen, was in ein Rollenspiel reingehören kann. Aber darum geht es nicht. Viel wichtiger ist es, zu wissen, was ggf. nicht rein gehört.

Versteh das bitte nicht falsch, aber ich habe nicht ohne Grund oben angeführt, dass die Leute durchaus aus verschiedenen Richtungen zum Rollenspiel kommen (können). Es ist deshalb m.E. nicht zielführend, wenn man bspw. ein Brettspiel als Rollenspiel verkauft oder versucht, ein Brettspiel-Buch-Computerlemente-etc.-Spiel als Rollenspiel anzubieten. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Und ohne zu wissen, warum man das alles tut, ist auch für die Katz.

Daneben haben wir nämlich schon so ziemlich viele Produkte, welche durchaus in der Lage wären, als Wegbereiter zum Thema Rollenspiel zu dienen (Behind wäre bspw. auch noch so eine Möglichkeit).

Was fehlt, sind die Leute, das Image und Bewußtsein bzgl. unseren Hobbys.

@ Jestocost:

Zitat
Arbos Vorschlag ist schon gut - es geht darum, um ein Hobby nicht um ein Produt zu puschen.

Und wahrscheinliche müssen wir erstmal gute Ideen haben, bevor wir Maßnahmen und Tools herannehmen.

Danke für die Blumen. Und im Kern geht es gerade um das. Mag vielleicht etwas überdreht wirken, aber ich denke, man muss Rollenspiel als Lebensweg begreifen ... so auf der Schiene wie die Scientologen (oder war es doch Hubology). ;)

Gibt es eigentlich sowas wie einen zentralen Rollenspielverband in Deutschland (sowas wie einen Dachverband?).

@ Dogio:

Zitat
Dumme Frage, natürlich die Leute vom Projekt Odyssee, von Feder & Schwert, von FanPro, ... zumindest gleube ich, daß das die Orgeanisationen waren die sich letztes Jahr um einen Stand auf der Leibziger Buchmesse bemührt haben.

Gut, war vielleicht etwas provokant gestellt ... aber Du bestätigst mich eigentlich auch wieder in meiner obigen Aussage. Die Leute, die wirklich PR für Rollenspiel gemacht haben (in erster Linie waren das m.E. PrO und Traumschmiede; zumindest waren dies jene, die den Rollenspielbereich mit Proberunden abdeckten) ... haben tlw. ihr eigenes Zeug vorgestellt. Warum sollte ein freier Autor mit seinem System etwas anderes anbieten? Meistens ist man ja vom eigenen System eh überzeugt (was absolut nicht negativ sein muss). Und im Kern hat das System eigentlich auch keine so große Rolle gespielt ...

Oder habe ich bzgl. des Heftchens was falsch verstanden?

Anmerkung: Gab es nicht kürzlich mal von Amigo ein D&D-Kurzabenteuer in Heftform? Sind da Resonanzen bekannt?

Zitat
Die Resonanz auf ihre angebotenen Runden war überwältigend und das generelle Interesse stark vorhanden.

Das ist untertrieben ... ein paar der SL (und Spieler) mussten sogar zwischendurch auf das Sofa - manche sogar mehrmals ;)

Zitat
Nur es fehlt einfach an einem Give-Away, um die Leute daheim bei der Stange zu halten.

M.E. hat das PrO CDs vergeben, mit all dem Zeug (Systemen) drauf. Oder was meinst Du genau mit Give-Aways? Und könnte dies nicht auch ein Finanzierungsproblem werden?

-gruß,
Arbo
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 25.11.2003 | 22:45
Viel wichtiger ist es, zu wissen, was ggf. nicht rein gehört.

Es gibt Zigmillionen und mehr Dinge die nicht hinein gehören. Sich denen zu widmen bedeutet seine Zeit zu verschwenden.

Einzig richtig ist es sich darauf zu konzentrieren was erforderlich ist, also hinein gehört.

Man schreibt bei einem Kochrezept ja auch "Man nehme..." statt "Man nehme nicht..." ::)

Mag vielleicht etwas überdreht wirken, aber ich denke, man muss Rollenspiel als Lebensweg begreifen ... so auf der Schiene wie die Scientologen (oder war es doch Hubology). ;)

Das findest Du vermutlich auch noch witzig?

Gut, war vielleicht etwas provokant gestellt ...

Provokativ? Du hast nur keine Ahnung.

Du bestätigst mich eigentlich auch wieder in meiner obigen Aussage. Die Leute, die wirklich PR für Rollenspiel gemacht haben (in erster Linie waren das m.E. PrO und Traumschmiede; zumindest waren dies jene, die den Rollenspielbereich mit Proberunden abdeckten) ... haben tlw. ihr eigenes Zeug vorgestellt.

Das PrO besteht eigentlich ausschließlich aus NICHT-Autoren, die das Zeug anderer Leute vorstellen. ::)

Oder habe ich bzgl. des Heftchens was falsch verstanden?

Du hast es falsch verstanden.

M.E. hat das PrO CDs vergeben, mit all dem Zeug (Systemen) drauf. Oder was meinst Du genau mit Give-Aways? Und könnte dies nicht auch ein Finanzierungsproblem werden?

Die PRO-CD kostet 5 Euro (nicht kostenlos) und ist für das was sie bietet eigentlich erstaunlich günstig. Dennoch ist sie eher etwas für alt eingesessene Rollenspieler, die nach Abwechslung suchen.

(K)eine Alternative wäre es eine kostenlose CD zu verbreiten. Die dafür anfallenden Kosten kann aber garantiert nicht das PrO tragen.

Außerdem müßte solch eine CD multimedial sein - ab besten eine SVCD oder VCD, die sich in einem DVD-Player abspielen läßt und anhand eines FILMS demonstriert, was Rollenspiel ist.
Wenn man dann auch noch kostenlose Rollenspiele auf dieser CD zum Ausdrucken am PC finden würde, wäre das ideal.

Alternativ wäre eine AUDIO-Spur nicht schlecht, die man in einem CD-Player abspielen kann - und über die man einer RPG-Runde zuhören kann. Zwischendurch erklärt halt ein Erzähler, was eigentlich ein RPG ist und was gerade passiert.

Nachtag: Beitrag wurde auf Jestos Wunsch "entemotionalisiert"
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Roland am 26.11.2003 | 00:11


(K)eine Alternative wäre es eine kostenlose CD zu verbreiten.

Wenn man dann auch noch kostenlose Rollenspiele auf dieser CD zum Ausdrucken am PC finden würde, wäre das ideal.

Alternativ wäre eine AUDIO-Spur nicht schlecht, die man in einem CD-Player abspielen kann - und über die man einer RPG-Runde zuhören kann. Zwischendurch erklärt halt ein Erzähler, was eigentlich ein RPG ist und was gerade passiert.

Wo gerade schon Rollenspielradiosendungen produziert werden böte sich sowas doch an.   :)
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 26.11.2003 | 00:43
Da habe ich auch schon dran gedacht, das Minneyar auf Auge zu drücken :-) , aber obiges Posting hat mich zu sehr erschöpft.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 26.11.2003 | 10:00
Dogio, der Ton macht die Musik.

Arbo sagt schon ein paar vernünftige Sachen, hat manchmal eine andere Meinung als du und benutzt bestimmt einen unangemessenen Vergleich.

Das sind aber alles keine Gründe, um irgendwelche Angriffe von sich zu geben. Das steht dir nicht, auch wenn Streitlust auch Freude bereitet.

Also: Hand geben, sich nicht an den Details aufhängen und weiterdiskutieren, was man machen kann.

Ich möchte immer noch betonen, dass es erst in zweiter Linie um die Tools geht - erst die Kommunikationsstrategie, dann die Werkzeuge.

Problem: Das Rollenspiel muss zu den Leuten.
Schwierigkeit: RS ist als Hobby ein "komplexes Produkt" mit hohem Beratungs- und Erklärungsaufwand. Außerdem braucht es Opinion-Leader (Spielleiter), die dann das Spiel durch eine Art "Abknospungseffekt" weiterempfehlen (SL macht 'ne Gruppe auf, irgendwann wird Spieler selbst zum SL und gründet eine eigene Gruppe).

Lösung: Probefahrten. Wenn man nicht durch Information zu einer Kaufentscheidung kommt, muss man es halt selbst erleben.

Cons sind dummerweise kannibalistisch - man spielt sich gegenseitig die Kunden. Also muss man raus, raus, raus.

Und Arbo: Ich habe große Angst vor irgendwelchen Verbänden, die sich als die Vertreter der Rollenspieler begreifen. Nexus und PRO sind cool, aber mir geht's da wie Groucho Marx: Ich würde nie einem Club beitreten, der Leute wie mich reinlassen würde :)
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 26.11.2003 | 10:12
Problem: Das Rollenspiel muss zu den Leuten.
Schwierigkeit: RS ist als Hobby ein "komplexes Produkt" mit hohem Beratungs- und Erklärungsaufwand. Außerdem braucht es Opinion-Leader (Spielleiter), die dann das Spiel durch eine Art "Abknospungseffekt" weiterempfehlen (SL macht 'ne Gruppe auf, irgendwann wird Spieler selbst zum SL und gründet eine eigene Gruppe).

Lösung: Probefahrten. Wenn man nicht durch Information zu einer Kaufentscheidung kommt, muss man es halt selbst erleben.
Neeee, sehe ich nicht so.

Lösung: Wie kann ich a) die Komplexität des Produkts b) den Beratungs- und Erklärungsaufwand,  c) den Spielleiter und d) die Notwendigkeit der Abknospung entfernen und trotzdem ein Spiel schaffen, das ein Rollenspiel ist?
Oder wollt ihr mir jetzt erzählen, dass ein Rollenspiel per Definition ein furchtbar komplexes Spiel ist, das ewig braucht, damit man es verstehen kann, das man nur von einem Eingeweihten lernen kann und das zwingen einen Spiellleiter braucht? Also in meiner Definition von Rollenspiel ist das nicht enthalten. Falls dem aber so sein sollte, können wir es gleich lassen, denn kein Mensch will komplizierte Spiele von einer wirren Gruppe "Eingeweihter" lernen...

Also, warum nichts Neues (oder wenigstens verändertes)?

Fredi

EDIT: Ende nachgereicht...  :-[
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: SireThomas am 26.11.2003 | 10:16
Kann sein, dass es schon angesprochen wurde, aber wie steht es eigentlich um die Möglichkeit, PC-Rollenspieler vom Computer wegzubekommen und zu P&P-Rollenspielern zu machen.

Oder eine andere "Gefahr", die von den MMORPG (Massively Multiplayer Online Roleplaying Games) ausgeht: Was ist, wenn durch DSL und andere Technologie einmal die Identifikation und Interaktion noch besser wird. Dann ziehen viele der Argumente nämlich nicht mehr...

Ein paar der Punkte hier sind ja ganz gut, rühren aber immer wieder am gleichen Ansatzpunkt: Rollenspiel leichter zugänglich machen, eventuell medial besser unterstützen, andere Zielgruppe abseits der Cons und Rollenspielläden. Ich denke, dass wir das wie beim Fußball angehen und die "Jugendarbeit" intensivieren müssen. Und warum nicht über "Einstiegsdrogen" wie TCG oder Light-Brettspiele?
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 26.11.2003 | 10:16
Fredi, das Problem ist nicht SL oder kein SL.

Das Problem ist folgendes: Es ist sehr viel leichter, sich für RS zu begeistern, wenn man einfach bei einer Gruppe mitspielt.

Ein Buch zu nehmen und versuchen auf sich allein gestellt herauszufinden, wie man sowas spielt, ist wohl möglich, aber nicht wirklich der beste Weg, um mit dem Hobby anzufangen. Learning by Doing ist m.E. im Rollenspiel der beste Weg.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fredi der Elch am 26.11.2003 | 10:41
Das Problem ist folgendes: Es ist sehr viel leichter, sich für RS zu begeistern, wenn man einfach bei einer Gruppe mitspielt.

Ein Buch zu nehmen und versuchen auf sich allein gestellt herauszufinden, wie man sowas spielt, ist wohl möglich, aber nicht wirklich der beste Weg, um mit dem Hobby anzufangen. Learning by Doing ist m.E. im Rollenspiel der beste Weg.
Völlig richtig, einfacher wirds dadurch.
Aber wie willst Du das machen? Willst Du Drückerkolonnen wie die Zeugen Jehovas an den Türen klingeln lassen (Dürften wir mit Ihnen über Gott und RPG reden...)? ;D
Also, da das nicht geht, wäre die Möglichkeit, etwas zu entwickeln, dass man out-of-the-Box spielen kann, sicher eine gute. Es ist schließlich auch leichter Siedler zu lernen, in dem man bei einer Gruppe mit spielt aber es geht eben auch sehr gut ohne.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 26.11.2003 | 14:15
Arbo sagt schon ein paar vernünftige Sachen, ...

Wer Rollenspiele mit Scientologie gleichsetzt oder Letzteres überhaupt in irgendeiner Form verniedlicht, rettet sich nicht dadurch, daß er zwischendurch "ein paar vernünftige Sachen" erzählt.

Diese Sekte hat zu viele Existenzen zerstört und Ehemalige Mitglieder eingeschüchtert als das man darüber witzeln könnte.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Fanti am 26.11.2003 | 14:17
Kleiner Hinweis für die, die es noch nicht bemerkt haben: Ich habe zum dem Thema eine kleine Umfrage erstellt.... ;D
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Arbo am 26.11.2003 | 17:27
@ Dogio:

Zitat
Falsch. Grundsätzlich falsch.

So grundsätzlich nun auch wieder nicht. Es ist eine Frage der Relation, wie sich aus dem Kontext durchaus erschließen lässt.

Um bei Deinem Kochbeispiel zu bleiben: Wenn ich alles Mögliche in eine Suppe haue, besteht die Gefahr, dass am Schluss so viel drin ist, dass es eigentlich keine Suppe mehr ist (die Suppe vielleicht nur noch eine Soße ...). Von daher ist es schon ganz hilfreich zu wissen, was eine Suppe ausmacht, d.h. u.a. auch, was eben NICHT in eine Suppe gehört.

Zitat
Das PrO besteht eigentlich ausschließlich aus NICHT-Autoren, die das Zeug anderer Leute vorstellen.

Ich will Dir nicht gegen den Karren fahren, aber was Leipzig betrifft, liegst Du falsch.

Dort haben zum großen Teil die AUTOREN ihre Regelwerke vorgestellt. Das PrO hat hier vor allem durch die super Organisation geglänzt (und natürlich auch präsentiert). Gleichzeitig heißt es aber nicht, dass jeder Autor nur sein Zeug gemacht hat ... das Verhältnis war über alle Maßen kollegial. Trotzdem bleibt es dabei, dass die Runden, welche angeboten wurden, fast ausschließlich von Autoren angeboten wurden.

@ Jestocost:

Zitat
RS ist als Hobby ein "komplexes Produkt" mit hohem Beratungs- und Erklärungsaufwand. Außerdem braucht es Opinion-Leader (Spielleiter), die dann das Spiel durch eine Art "Abknospungseffekt" weiterempfehlen (SL macht 'ne Gruppe auf, irgendwann wird Spieler selbst zum SL und gründet eine eigene Gruppe).

Ich habe irgendwie etwas Bauchschmerzen, wenn ein Hobby als Produkt begriffen wird. Das Problem ist doch, dass es kein Produkt ist, sondern (wie oben beschrieben) auch eine Einstellung. Rollenspiel ist doch nichts, was ich einfach nur konsumiere. Mag sein, dass es Leute gibt, welche eine RS-Runde einfach nur auf sich einprasseln lassen.

Aber ich habe eigentlich immer Spieler und Spielleiter erlebt, die sich dann stärker mit div. Dingen befassen (geschichtliche Hintergründe z.B.).

Ein Produkt, so wie ich es verstehe, verschafft Dir ein paar schöne Minuten. Rollenspiel aber, kann darüber hinaus durchaus etwas in Deinem Leben verändern (naja, klingt vielleicht etwas theatralisch). Ich will das nicht überstrapazieren, aber ich denke, dass man mit der Zeit besondere Qualitäten erwerben kann. Etwas, was beim Hören z.B. einer CD ausbleibt.

Und genau darum geht es eigentlich. Wenn wir Rollenspiel nur als "Konsumalternative" mit den Argumenten anbieten (Vorsicht: grob vereinfacht) "weil das ein tolles Hobby ist" ... dann bringt das m.E. nicht viel. Die Frage muss lauten, warum es ein tolles Hobby ist? Was unterscheidet dieses Hobby von anderen Hobbys? Was macht es attraktiver als andere Hobbys?

Darauf müsste aufgebaut werden.

(Irgendwie sehe ich da auch noch Aufklärungsbedarf. Die Rollenspielszene ist sich einig, dass Rollenspiel ein tolles Hobby ist. Warum aber ist es aber so toll?)

Und dann braucht man verschiedene Anknüpfungspunkte. Wie ich oben schon dargelegt habe, können Interessenten aus ganz verschiedenen Bereichen kommen. Alles, was Du oben beschrieben hast (SL als Opinion-Leader), lässt sich doch auch wieder nur begrenzt einsetzen. Wie kommt man also an Leute von ganz anderen Bereichen ran?

Zitat
Cons sind dummerweise kannibalistisch - man spielt sich gegenseitig die Kunden. Also muss man raus, raus, raus.

Jup. Und hier kommt wieder mein Hinweis auf die Anknüpfungspunkte ins Spiel. Wie können Leute, die eigentlich nicht mit der Materie vertraut sind, für diese sensibilisiert werden? Meiner Meinung nach darf man da nicht nur beim "Vorführen des Hobbys" stehen bleiben. Klingt komisch, aber so manch "offenes Bekenntnis" oder Bezüge zu unserem Hobby könnte (vielleicht !!!) den Weg wesentlich stärker ebnen (siehe bspw. Boltthrower und Warhammer). Vor allem also eine "Stück für Stück heranführen"-Strategie.

Eine umfangreich beworbene Con. wird m.E. nicht reichen ...

Zitat
Und Arbo: Ich habe große Angst vor irgendwelchen Verbänden, die sich als die Vertreter der Rollenspieler begreifen. Nexus und PRO sind cool, aber mir geht's da wie Groucho Marx: Ich würde nie einem Club beitreten, der Leute wie mich reinlassen würde

Hm, das Argument ist schon richtig, schließlich kann man da auch vereinnahmt werden. Allerdings wäre es vielleicht auch schön, wenn es eine wie auch immer geartete Koordination gäbe und dadurch eine vielleicht stärkere Position des Hobbys Rollenspiel innerhalb unserer Gesellschaft entstehen könnte (zumindest würde sowas völlig neue Perspektiven eröffnen;  Stichwort: Seriosität).

@ Sire Thomas:

Zitat
Kann sein, dass es schon angesprochen wurde, aber wie steht es eigentlich um die Möglichkeit, PC-Rollenspieler vom Computer wegzubekommen und zu P&P-Rollenspielern zu machen.

Hm, eigentlich mal eine ganz interessante Frage, die man vielleicht mal näher analysieren sollte. Wirken sich also bspw. diese seltsamen Buchstaben "D&D" auf manch PC-Rollenspielen auch auf die Papiervarianten aus?

Wenn ja, dann in welchen Größenordnungen? Wenn nein, dann warum?

Mag sein, dass ich da etwas altmodisch bin, aber Deine Befürchtungen bzgl. modernerer Möglichkeiten im Multiplayerbereich teile ich so nicht ganz. Die Papiervariante hat schon irgendwie ihre Vorzüge. Auch sprechen noch monetäre und technische Gründe momentan dagegen ... und ich denke, dies wird die nächsten 5 Jahre noch so bleiben.

Zitat
Ich denke, dass wir das wie beim Fußball angehen und die "Jugendarbeit" intensivieren müssen. Und warum nicht über "Einstiegsdrogen" wie TCG oder Light-Brettspiele?

Sag ich doch die ganze Zeit :) Aber dafür braucht es eben auch Leute. Wenn Du von Jugendarbeit schreibst, wirst Du sicher auch wissen, was das im Kern heißt (ich erinnere Dich nur mal an die Schulklassen-Vorführungen ... dies wird ggf. nicht jedermanns Geschmack sein ... :-/ ).

-gruß,
Arbo
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 26.11.2003 | 18:20
@Arbo: Tu mir einen Gefallen, wenn Du etwas schreibst, bezieh Dich nicht mehr auf mich. Ich werde auch keine Zeit mehr auf Deine Postings verschwenden. Danke.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Grungi am 26.11.2003 | 20:56
Ich hab nicht alles gelesen, aber mein Vorschlag der so sogar bei mir funktionierte, den so kam ich zum Rollenspiel! Einstiegsheftchen einfach brettspielen kostenlos beilegen wie damals den DSA brettspielen, ok da war nur werbung des rollenspiels drin aber das wirkt auch schon!
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 26.11.2003 | 21:50
Mal unabhängig von den berechtigten Überlegungen, wie man Rollenspiele einsteigerfreundlicher machen kann:

Ich habe nie verstanden, warum die Spiele-Industrie, auch die ganz großen Firmen (z. B. Hasbro=D&D), es nicht geschafft haben, den Fantasy-Hype, der mit den "Herr der Ringe"-Filmen ausgebrochen ist, für Rollenspiel-PR zu nutzen. Ich hatte eigentlich schon beim ersten Film erwartet, dass sich alle da drauf stürzen, zumal ungefähr zu dem Zeitpunkt auch neue Auflagen von D&D und DSA rausgekommen waren.
Natürlich können nur die Lizenznehmer mit den Figuren aus dem Film bzw. Buch direkt werben, doch selbst für das neue, lizensierte "Herr der Ringe"-Rollenspiel habe ich bisher nur in RPG-Magazinen Werbung gesehen. Und selbst wenn andere Verlage nur mit Elfen und Zwergen statt "Legolas und Gimli" werben, müsste doch eigentlich auch was abfallen. Aber: Fehlanzeige. Dabei wäre das bestimmt wirkungsvoll gewesen. Das ebenfalls ziemlich komplexe "Herr der Ringe"-Brettspiel von Kosmos hat sich ja schließlich ziemlich gut verkauft.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Roland am 26.11.2003 | 23:05
Ich habe nie verstanden, warum die Spiele-Industrie, auch die ganz großen Firmen (z. B. Hasbro=D&D), es nicht geschafft haben, den Fantasy-Hype, der mit den "Herr der Ringe"-Filmen ausgebrochen ist, für Rollenspiel-PR zu nutzen.

Weil sie annehmen, das der Nutzen die Kosten nicht rechtfertigt.
Hasbro macht keine Mainstream Werbung für Rollenspiele, weil sich Aufwand selbst dann nicht rechnen würde, wenn der D&D Umsatz damit verdoppelt oder gar verdreifacht würde.

Natürlich können nur die Lizenznehmer mit den Figuren aus dem Film bzw. Buch direkt werben, doch selbst für das neue, lizensierte "Herr der Ringe"-Rollenspiel habe ich bisher nur in RPG-Magazinen Werbung gesehen. Und selbst wenn andere Verlage nur mit Elfen und Zwergen statt "Legolas und Gimli" werben, müsste doch eigentlich auch was abfallen. Aber: Fehlanzeige. Dabei wäre das bestimmt wirkungsvoll gewesen. Das ebenfalls ziemlich komplexe "Herr der Ringe"-Brettspiel von Kosmos hat sich ja schließlich ziemlich gut verkauft.

Das ist widerum die andere Seite der Medaille, die "normalen" Rollenspielverlage habe kein Geld für große Werbeaktionen.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 26.11.2003 | 23:08
Yepp, dreh-im-Kreis oder auch Teufelskreis genannt. Kein Geld um den Massenmarkt zu bewerben (TV/Radio/Tageszeitung) und ohne Massenmarkt kein Geld.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 26.11.2003 | 23:39
Ja, aber wenn ich schon in eine Systemüberarbeitung investiere, wie im Fall von DSA und D&D, dann nehme ich die paar zehntausend Euro doch auch noch in die Hand, um das Dingen ordentlich zu bewerben. Die Grafiker, die die Anzeige produzieren können, haben die Verlage doch schon im Haus. Und es muss ja nicht gleich der Fernsehspot zur Primetime sein. Ein paar halbseitige Anzeigen in Fernsehzeitungen oder ein kurzer Kinospot tun's ja auch.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Roland am 27.11.2003 | 00:56
Für die meisten RSP Verlage liegen diese "paar zehntausend Euro" (oder desöfteren auch nur ein paar Tausend) zwischen ihnen und der Pleite.

Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 27.11.2003 | 01:06
Ja, aber doch nicht für Amigo und Fanpro. Das sind schon ausgewachsene mittelständische Unternehmen.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 27.11.2003 | 01:28
Haha. Du mußt einen Unterschied zwischen gebundenem Kapitel und "aus dem Fenster geschmissen" machen.

Als Amigo damals Ihre (genialen) Rollenspiel-Festivals durchgezogen haben war das (einmal abgesehen von "Perlen vor die Säue der deutschen Rollenspielszene im ganzen") Geld aus dem Fenster geschmissen - und das konnte sich Amigo auch nur erlauben, weil Pokemon, Magic und ihre Gesellschaftsspiele so gut liefen (letztere beide auch heute noch).

In Zukunft wird es aber kein FSF mehr geben. Niemand kann es sich im Moment erlauben Geld aus dem Fenster zu schmeissen.

Wenn Pegasus zur Spielemesse 15 Produkte (gebundenes Kapital) rausbringt ist das immer noch mutig, aber in gewissen Grenzen kalkulierbar.

Der Effekt von Werbung ist definitiv nicht kalkulierbar (natürlich darf man hierzu keine Werbeagentur befragen!). Aber natürlich gibt es auch hier Statistiken.

Beim Thema Rollenspiel mußt Du allerdings die Statistiken für "Produktneuheiten" und "Innovationen" rauskramen und da kommen auf einen Erfolg (mit anschließendem Hype) vermutlich drei bis vier Firmenpleiten.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: SireThomas am 27.11.2003 | 08:48
Zitat
Wenn Pegasus zur Spielemesse 15 Produkte (gebundenes Kapital) rausbringt ist das immer noch mutig, aber in gewissen Grenzen kalkulierbar.

Ein Spruch beim Verkauf heisst "Masse schafft Masse". Ein System wird erst ernst genommen, wenn viel da ist. Im Kreis der Freien Rollenspiele (und auch hier) wird immer sehr abschätzig darüber geredet, dass die "Großen" immer so viel Zeug auf den Markt schmeißen - ich behaupte, alleine dadurch, dass so viel an Produkten existiert, lebt Rollenspiel überhaupt. Wenn ich an meine Computerspiele denke, da will ich auch alle 3-4 Monate Nachschub haben, ähnliches gilt auch für die P&P-RPGs. Ab und an neue Abenteuer, mal wieder ein Quellenband usw. So wächst erstaunlicherweise der Kreis der Spieler und wird nicht schmaler. Woran das liegt? Alleine durch die Masse wird irgendwann auch einmal der Nicht-Spieler darauf aufmerksam. Wenn ich so an die SPIEL 03 denke, dann fallen mit der extrem auffällige Siedler von Catan-Bus und der gigantische HdR-Stand ein (neben dem PrO-Stand natürlich). Also: MEHR Masse und man breitet seine Basis automatisch aus. Wenn es nur 2-3 Systeme geben würde, ohne Innovation in den Reihen, dann würde die kritische Masse nicht erreicht werden und es fehlt an Menge, um die Sekundär- (Rollenspielläden)  und Tertiärindustrie (Hersteller von Merchandisingartikeln, Lizenznehmer) am Leben zu halten.


Zitat
Ein paar halbseitige Anzeigen in Fernsehzeitungen oder ein kurzer Kinospot tun's ja auch.

Das wäre verschenktes Geld. Lieber lege ich meine zehn Exemplare vom Fantasy-Taschenkalender bei Saturn aus und erreiche dadurch ein paar Kids! Ich glaube nicht, dass sich irgendein Produkt aus einer "Szene" jemals zum Massenmarkt tauglichen Produkt entwickelt. Selbst ein Milliardenseller wie Magic hat eine bestimmte Zielgruppe, die über ganz gezielte Shops (Rollenspiel, Comicläden, Spieleläden) angesprochen und beworben wird. Kinowerbung verpufft da total!

Zitat
Ich habe nie verstanden, warum die Spiele-Industrie, auch die ganz großen Firmen (z. B. Hasbro=D&D), es nicht geschafft haben, den Fantasy-Hype, der mit den "Herr der Ringe"-Filmen ausgebrochen ist, für Rollenspiel-PR zu nutzen. Ich hatte eigentlich schon beim ersten Film erwartet, dass sich alle da drauf stürzen, zumal ungefähr zu dem Zeitpunkt auch neue Auflagen von D&D und DSA rausgekommen waren.

Aber das läuft doch wie geschmiert? Gerade diese Filmumsetzung wird sicherlich ein paar Tausend Spieler in unsere Reihen treiben, denn Fantasy erlebt ja in den letzten Jahren gerade durch HdR eine Renaissance! Und wenn erst mal alle Filme abgedreht sind, kommt bei einigen dann das "Loch", das Rollenspiele stopfen können... Wartet ab, die Spieler kommen zuerst zu HdR-Rollenspiel, danach zu den anderen Mainstream-RSP...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Roland am 27.11.2003 | 09:45
Ja, aber doch nicht für Amigo und Fanpro. Das sind schon ausgewachsene mittelständische Unternehmen.

Naja. Amigo eventuell, aber die machen einen großen Teil des Umsatzes auch nicht mit Rollenspielen.
Und ich glaube es hat schon seinen Grund, das die Nachdrucke der DSA Produkte bei FanPro desöfteren mal Jahre brauchen.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 27.11.2003 | 21:48
Aber das läuft doch wie geschmiert? Gerade diese Filmumsetzung wird sicherlich ein paar Tausend Spieler in unsere Reihen treiben, denn Fantasy erlebt ja in den letzten Jahren gerade durch HdR eine Renaissance! Und wenn erst mal alle Filme abgedreht sind, kommt bei einigen dann das "Loch", das Rollenspiele stopfen können... Wartet ab, die Spieler kommen zuerst zu HdR-Rollenspiel, danach zu den anderen Mainstream-RSP...

Wenigstens Einer der noch zu Träumen in der Lage ist :-)
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 28.11.2003 | 00:05
Glaube auch nicht, dass da noch großartig was kommt. Das hätte schon nach dem ersten Film laufen müssen.
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Gast am 28.11.2003 | 01:08
Yep
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Jestocost am 3.12.2003 | 10:03
Wenn ich nicht so 'ne Schnarchnase gewesen wäre und ein paar 100-tausend Euro zum verbraten gehabt hätte, hätte ich begleitend zu den HdR-Filme im gesamten Bundesgebiet LARPs angeboten inklusive dem Outfit und Accessoires über Partner. Da hätte man bestimmt gut Kohle machen können. Naja, dann im nächsten Leben.

Aber könnne wir nun vielleicht hier uns noch ein paar weitere realistische Maßnahmen überlegen, wie wir unser Hobby am besten in den öffentlichen Diskurs kriegen.

Anzeigen, klassische Werbung sind nicht zu bezahlen. Lokalwerbung (PostArt, Aushänge, Event-Marketing) und vernünftige PR wäre es schon.

Vielelicht müssen wir einfach 'revolutionäre' Zellen gründen...
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Wawoozle am 3.12.2003 | 10:11
Ladet zum Video/DVD-Abend ein (gerade die Special Extended Versionen machen sich da immer ganz gut) und lasst "zufällig" ein paar Campaign Settings oder Regelbücher auf dem Schreibtisch liegen.

Fragt beim Jugendkino nach (sowas gabs bei uns mal, keine Ahnung ob's noch so ist) wann sie Fantasy oder Action-Filme zeigen und seid mit den entsprechenden "Utensilien" vor Ort :)
Titel: Re:Ende des Nischendaseins
Beitrag von: Lord Verminaard am 3.12.2003 | 20:13
In Hamburg an der Uni wird jeden Mittwoch ein Rollenspiel-Treffen angeboten. Aber das zieht meistens nur eingefleischte Rollenspieler an, denen die Mitspieler ausgegangen sind. In meinem Freundeskreis habe ich bereits alles aktiviert, was zu aktivieren ging. Aktionen in Jugendclubs oder Buchläden wären sicher vielversprechend. Wenn ich nur etwas mehr Zeit hätte... So aufm Samstagnachmittag im Buchladen 'nen kleinen One-Shot anbieten, das hätte doch was...