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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Werkstatt => Thema gestartet von: Skeeve am 28.07.2013 | 13:46
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Hi allerseits,
um meiner Fantasy-Welt (und den Tavernen und Kneipen und ihren Speisekarten) etwas Farbe zu verleihen, da dachte ich, ich müsste mir obskure Essgewohnheiten ausdenken.
Nun hatte ich letzten beim rumzappen im TV eine Vorschau auf eine Galilieo-Folge gesehen: anscheinend gibt es in einer chinesichen Provinz als Delikatesse Hühnereier die in Urin gekocht werden... die sammeln da mit Kanistern an Schulen das Urin von den Schulkindern und kochen dann die Eier im Urin.
(Ich bin noch nicht sicher ob ich das glauben soll, andererseits traue ich den Asianten in Sachen Ernährungs alles zu :o )
Also das ist für mich schon zu obskur um sich das auszudenken. Anscheinend gibt es hier auf der Erde schon einiges ungewöhnliches... Da gibt es doch sicherlich noch mehr?
Habt ihr Erfahrungen, Links, usw...
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Milbenkäse/Casu Marzu, Hákarl, Balut, Tausendjährige Eier, frittierte Snickers, Blutsuppe, Surströmming/Rakfisk, Hrútspungur, Blutwurst, Fugu, Prairie Oysters, Gravad Lax, Foie gras, Smalahove, Labskaus, Kobefleisch, peruanischer pürierter Frosch, Ampo, indonesische Kobra-Burger, Tong zi dan, Kopi Luwak, Massai-Blutmilch, Spinnengerichte aus Skun, Sauerbraten vom Pferd, Ikizukuri...
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Manche Kulturen graben Fleisch ein, bis darin Maden unterwegs sind: Das Fleisch wird dadurch mürbe und die Maden machen es saftiger und proteinreicher.
Dann gibt es da noch so ein kulinarischen Unikum aus Island, gut abgehangener, luftgetrockneter Eishai. Experten streiten sich noch, ob der Eishai oder der Gammelrochen (fermentierter Fisch) der größere, ähem, Leckerbissen sind.
Das mit dem fermentierten Fisch hatten und haben aber auch andere Kulturen drauf. Manches davon ist sogar für Angehörige anderer Kulturen mit etwas Gewöhnung durchaus essbar, wenn auch nur im Ausnahmefall genießbar. Als Soße zur sparsamen Würzung geht's, mehr habe ich mich noch nicht getraut auszuprobieren.
Vergorene Stutenmilch (Airag, auch als Kumis bekannt) ist frisch eigentlich für jedermann verträglich. Man kann daraus auch Stärkeres destillieren, dann ist es für alle verträglich, die Schnaps vertragen. Frische Stutenmilch ist übrigens gar nicht so wild, liegt meines Erachtens geschmacklich irgendwo auf halbem Wege zwischen Kuh- und milder Ziegenmilch und ist heutzutage vermutlich in jedem Reformhaus zu kriegen.
Eingelegte Ameiseneier. Sauer eingelegt finde ich persönlich sie nicht so toll, in Öl sind sie zu weißem Brot (am besten Maisbrot) und leicht gesalzen recht lecker.
Tja, und dann gibt es noch Dinge wie diverse Larven, Heuschrecken, Schwalbennester, Insektenkokons, exotischere Meeresfrüchte und die eine oder andere Käsesorte, die es (teilweise sicher zu Recht) nicht ins Sortiment deutscher Lebensmittelmärkte geschafft hat.
Für Stories und Szenarien kann man sich eigentlich als Faustregel merken, dass im Prinzip alles essbar ist, was das Tier- und Pflanzenreich hergibt. Selbst die giftigste Pflanze wird essbar, wenn man sie nur lange genug kocht oder die pflanze lange genug liegen lässt. Jedes Tier ist essbar, so lange man die Innereien entfernen kann, ohne diese zu beschädigen und/oder man das Fleisch vor dem Verzehr nur lange genug ruhen lässt. Vorsicht ist nur in Science-Fiction-Szenarien geboten, denn bei Flora und Fauna auf anderer chemischer Basis gilt die Faustregel nicht mehr. ;)
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Man muss teilweise gar net so weit weggehen:
Die klassischen deutschen Schlachtprodukte - von Wellfleisch (http://de.wikipedia.org/wiki/Wellfleisch) bis Blutsuppe (http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzsauer) - sind für die meisten Leute heutzutage äußerst exotisch und teilweise sogar ekelig. Oder dass eben nicht nur das Standardfleisch vom Schinken bis zum Rippchen, sondern auch der Kopf inklusive Augen oder - sehr verrufen - das Gehirn der Schlachttiere gegessen wird. Und sobald es sich um was anderes als Rind, Schwein, Schaf, Ziege, Geflügel oder Wild handelt, finden viele die Gerichte auch seltsam .. und das geht meist schon beim Hasen/Kaninchen oder dem Pferd los, weil die als Haustiere angesehen werden.
An deiner Stelle würde ich mir einfach ne reale Region aussuchen, in der deine Taverne angesiedelt sein könnte, und mir dort mal die "regionalen Späzialitäten" raussuchen. Es hat nen Grund, warum manche Spezialitäten regional geblieben sind.
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Hier im Süden wurde Marmelade früher mit Salz statt mit Zucker gemacht.
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Für Stories und Szenarien kann man sich eigentlich als Faustregel merken, dass im Prinzip alles essbar ist, was das Tier- und Pflanzenreich hergibt.
Ja und damit haben wir schonmal merkwürdige Zutaten. Es bleiben noch ungewöhnliche Zubereitungssarten offen:
* in Urin kochen
* in der Erde eingraben bis die Maden kommen (die Tausendjährigen Eier werden, glaube ich, auch vergraben, aber ohne das auf Maden gewartet wird)
* ???
Der luftgetrocknete Eishai klingt für mich im Vergleich zum fermentierten Fisch erstmal geruchlich angenehmer. Der fermentierte Fisch ist doch sowas, was es in Schweden oder Norwegen in Dosen gibt? Und dort mal für Probleme bei einer Gerichtsverhandlung gesorgt hatte, weil irgendwer im Gerichtssaal solch eine Dose öffnete und der Saal dann gleich geräumt wurde?
Bei dem "eingraben" fällt mir auch noch ein, das in der Nähe von Vulkanen oder sonstwie geothermisch interressanten Gebieten gerne auch der gefüllte Kochtopf kurzerhand eingegraben wird und das Essen dann durch die Erdwärme gekocht wird.
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Der luftgetrocknete Eishai klingt für mich im Vergleich zum fermentierten Fisch erstmal geruchlich angenehmer.
Der wird erst fermentiert (im eigenen ausgequetschten Saft), und dann luftgetrocknet. Und riecht hinterher immer noch nach Urin, hab ich mir sagen lassen. :gasmaskerly:
[P.S.: Hákarl nennt sich das: http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A1karl]
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Der wird erst fermentiert (im eigenen ausgequetschten Saft), und dann luftgetrocknet. Und riecht hinterher immer noch nach Urin, hab ich mir sagen lassen. :gasmaskerly:
[P.S.: Hákarl nennt sich das: http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A1karl]
Ah, na dann auch der... :gasmaskerly:
Ich bin jetzt erstmal nur dem Hákarl-Link gefolgt, die Links unter "Siehe auch" habe ich mir nicht angeschaut. Ich wollte mein Essen noch bei mir behalten... :D Schön das ich auf meiner Landkarte im Westen einen großen Ozean habe. An den Küsten dort kann ich noch viel Fisch und Fischer ansiedeln. Vielleicht treffen die Abenteuerer ja irgendwann mal auch auf eine Karawane die "Leckerbissen" von der Küste ins Landesinnere transportiert.. . ... und dann geht eines der Transportfässer kaputt :gasmaskerly: ~;D
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Wir haben unseren Milchreis früher immer in einen Topf mit heißer Milch getan, das ganze in Zeitungspapier gewickelt und dann im Bett in die Bettdecke eingeschlagen. Ich weiß nicht, warum das besser war, als ihn einfach zu kochen, aber es war immer ein Riesenfest, den aus dem gemütlich warmen Bett auszupacken und dann zu verspeisen. :)
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die tausendjährigen Eier werden in Lehm (nicht ganz sicher) vergraben, es ist also nicht egal, wo und wie man die vergräbt und dann handelt es sich dabei ebenfalls um fermentieren - deswegen kein Ungeziefer (und mal ehrlich, wer geht schon freiwillig an "schlechte" Eier, bei dem Geruch :D )
Austersauce ist aus fermentierten Fischresten.
Allerdings ist fermentierter Kohl hier ja durchaus sehr beliebt und den findet keiner ekelig (na gut, ich hab erst sehr sehr spät angefangen Sauerkraut zu essen).
Es gibt, hab vergessen wo in Deutschland, als regionale Spezialität eine Süßspeise(!) aus gedicktem Blut und Schweineschmalz mit Zucker... leider weiß ich nicht mehr wie es heißt, noch wo das war... aber es ist dort bis heute eine (mittlerweile seltene) Metzgertradition.
ungewöhnlich lange Lagerung, fast bis zur "wegwerf"-Grenze
fermentieren (gerne auch im Magen von noch lebenden Tieren, wie dieser Kaffee aus der Katze)
auf andere Weise lebende Tiere in den Fertigungsprozess mit einbeziehen (schon mal gegessen, schon mal bewohnt...)
salzen oder zuckern und zwar jeweils das andere als man vermuten würde (ihr wisst schon was ich meine)
ungewöhnliche Kombinationen
ungewöhnliche Teile von etwas (Geschlechtsorgane, Innereien, Augen...)
Tiere lebend verspeisen (ist ein Qualitätsmerkmal von einem bestimmten Fisch in Japan, der lebend filetiert wird und am Tisch noch mit den Kiemen wackelt... *schüttel*) oder erst am Tisch töten (frittieren?)
keine Zubereitung, aber manche Sachen die man essen kann (vor allem Früchte) stinken von ganz alleine schon so, dass sich einem der Magen umdreht
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die tausendjährigen Eier werden in Lehm (nicht ganz sicher) vergraben, es ist also nicht egal, wo und wie man die vergräbt und dann handelt es sich dabei ebenfalls um fermentieren - deswegen kein Ungeziefer (und mal ehrlich, wer geht schon freiwillig an "schlechte" Eier, bei dem Geruch :D )
Nicht Lehm, sondern Gewürze, Branntkalk und Asche, also eine sehr alkalische Umgebung. Aus diesem Grunde findet auch keine Fäulnis statt, sondern hauptsächlich physikalisch-chemische Umwandlungsprozesse der Proteine. Das tückische: Es riecht zwar ordentlich nach Ammoniak, aber nicht nach vergammeltem Ei sondern eher nach zu lange gekochtem Ei und man beißt hinein (habe ich selbst tatsächlich schon gemacht) und zuerst schmeckt es tatsächlich wie gekochtes Ei und man entspannt sich ein wenig. Dummerweise trifft einen in diesem Augenblick diese unglaubliche Woge des Gammels und Moders, rollt über einen hinweg, hüllt einen ein. Ich hatte den Geschmack drei Tage im Mund und bin ihn erst durch Ausspülen mit Essiglösung losgeworden. Eine sehr spezielle Erfahrung...
Interessant im Sinne des Threads sind sicher auch Kombinationen von Lebensmitteln und Geschmacksrichtungen, die für uns nicht üblich sind, z.B. Lachs in Schokoladensoße oder Milchreis mit Bratwurst.
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Mit dem Brei werden die frischen Eier, bevorzugt Enteneier, dick umschmiert, dann in einen Tonkrug gestapelt und in einem kühlen Keller, einer Höhle oder einem Erdloch gelagert.
ok... falsche Erinnerung, nicht Lehm - Tonkrug :D ist ja fast das gleiche^^
nteressant im Sinne des Threads sind sicher auch Kombinationen von Lebensmitteln und Geschmacksrichtungen, die für uns nicht üblich sind, z.B. Lachs in Schokoladensoße oder Milchreis mit Bratwurst.
Ja eben wie Marmelade mit Salz oder Blut/Fett mit Zucker.
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zuerst schmeckt es tatsächlich wie gekochtes Ei und man entspannt sich ein wenig. Dummerweise trifft einen in diesem Augenblick diese unglaubliche Woge des Gammels und Moders, rollt über einen hinweg, hüllt einen ein. Ich hatte den Geschmack drei Tage im Mund und bin ihn erst durch Ausspülen mit Essiglösung losgeworden. Eine sehr spezielle Erfahrung...
Darf ich das in eine Abenteuerbeschreibung übernehmen? Schön beschrieben.... ;D und mein nachträgliches Beileid.
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Nicht vergessen: auch die Art der Darreichung kann Farbe bringen. Suppe in der Brot-Terrine ist lecker und für Manchen durchaus noch eine Überraschung. Lebend-Verzehr ist mancherorts üblich. Tintenfische werden in Japan teilweise so frisch verzehrt, dass die Saugnäpfe sich noch an der Zunge festmachen möchten. Muss man mögen, ich mag sowas nicht. Mahlzeiten werden in Blättern oder auf Baumrinde dargeboten. In Asien ist eine dekadente wenn auch sexistische Darreichungsform die auf einem nackten Frauenkörper.
Von den diversen kranken, tier- und lebenverachtenden Zubereitungs- oder Darbietungsmethoden insbesondere in China fange ich jetzt hier nicht an, da werde ich zornig, wenn ich nur daran denke. Richtig zornig. Aber für Color in Rollenspielen ist ja alles erlaubt.
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Von den diversen kranken, tier- und lebenverachtenden Zubereitungs- oder Darbietungsmethoden insbesondere in China fange ich jetzt hier nicht an, da werde ich zornig, wenn ich nur daran denke. Richtig zornig. Aber für Color in Rollenspielen ist ja alles erlaubt.
nach meiner Meinung, wie ich dies oder jenes finde war ja nicht gefragt... auch Deutschland ist in Sachen Tierschutz z.B. meiner Meinung nach immer noch extrem rückständig (wie die Denke der meisten Leute), bei anderen Ländern mag ich da lieber gar nicht erst drüber nachdenken.
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Interessant ist sicher auch er Effekt der Wunderbeere (http://de.wikipedia.org/wiki/Wunderbeere), die den Geschmackssinn manipuliert.
Und gefärbte Lebensmittel schmecken anders.
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Tierschutzdebatten bitte in die Speaker's Corner, ja?
Interessant ist es auch, Lebensmittel in anderen Lebensmittel zu verstecken. Von den klassischen Vögeln, die lebendig aus irgendwelchem Gebäck herausflattern, bis zum Turducken (ein Hühnchen in einer Ente in einem Truthahn) geht da viel, vor allem, wenn du ein paar ungewöhnlichere Sachen kombinierst.
Auch schick sind irgendwelche nicht-Lebensmittel, die eingebacken werden - früher war z.B. in Sylvestergebäck immer ein Glücksschwein eingebacken, und derjenige, der sich daran den Zahn ausgebissen hat, hatte das neue Jahr über Glück.
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Hm, und dann noch so Leckereien wie Hundeleber, von besonders Mutigen/Dummen auch gerne mal roh verzehrt.
Mal ein anderer Gedanke: Ungewöhnlich ist ja auch, was man daraus macht, also welche Perspektive man für das Setting ansetzt. Beispielsweise wird über zwei Dritteln der Weltbevölkerung beim Gedanken an reifen Käse ebenso mulmig wie uns bei einigen der lukullischen Superlative, die wir bisher gesprochen haben. In einer frugalen Kultur wird selbst so etwas für uns Banales wie der Verzehr eines Schnitzels zu einem besonderen, eventuell besonders widerlichen Akt.
Es käme also darauf an, wie die Fantasy-Welt konkret aussieht, was es für Kulturen dort gibt, wo die spezifische Taverne steht und woher die Gäste jeweils stammen.
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Pidan/Tausendjährige Eier fand ich eher unspektakulär. Die sehen seltsam aus, aber ich habe noch keins gegessen, das wirklich nach Moder geschmeckt hätte. Größtenteils nicht anders als normale gekochte Eier.
An Stinky Tofu dagegen habe ich mich nicht rangetraut. Das ist Tofu, der fermentiert und dann gebraten wird. Den Geruch nimmt man noch einen Häuserblock entfernt wahr und je mehr die Augen tränen, desto näher kommt man. Soll allerdings weniger schlimm schmecken, als es riecht (wie bei Kimchi).
Spektakulärer fand ich ihn China die parasitären Pilze, die aus Raupen herauswachsen (Cordyceps, wie mich Wikipedia informiert). Werden allerdings eher medizinisch eingesetzt.
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Cordyceps sinensis, ja. Allerdings werden die wohl zu Pulver oder Pillen verarbeitet und nicht roh gekaut. Die dürften auch keinen großen Eigengeschmack haben.
Wo wir bei Pilzen sind: Die Vorstellung, Hexeneier (also junge Stinkmorcheln) zu essen, finde ich auch ziemlich abartig.
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Es gibt, hab vergessen wo in Deutschland, als regionale Spezialität eine Süßspeise(!) aus gedicktem Blut und Schweineschmalz mit Zucker... leider weiß ich nicht mehr wie es heißt, noch wo das war... aber es ist dort bis heute eine (mittlerweile seltene) Metzgertradition.
Hmm … ich kenne nur Wurstebrot (http://de.wikipedia.org/wiki/Wurstebrot). (Der Wiki-Artikel wäre übrigens um ein Haar damals, nach dem Einstellen, wieder einem Löschantrag zum Opfer gefallen, weil das erst keiner glauben mochte …)
Ach ja, noch zwei relevante Artikel im Sinne dieses Threads: http://de.wikipedia.org/wiki/Blutente und http://de.wikipedia.org/wiki/Entenpresse
(Jetzt hab ich irgendwie Appetit auf ein schönes Brot mit Blutwurst und Senf.)
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Im Katzendarm verdaute Kaffeebohnen,
Durch Menschenspeichel vergohrener Alkohol,
eisfisch, durch Schimmel veredelter Käse oder Schinken
Im schafsdarm gekochtes Fleisch
Stierhoden
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In China sind auch parasitäre Würmer, die Schnecken befallen (wenn ich mich recht erinnere) eine Delikatesse.
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Ich hab mal gehört, in Deutschland essen sie rohes Schweinehackfleisch, die Wahnsinnigen. Sie nennen es Mett. Nirgendwo sonst auf der Welt isst jemand rohes Schweinehackfleisch. ;D
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Die Vorstellung von Bienen ausgekotzte Läusekacke zu essen finde ich eigentlich auch abartig.
Als ich mir heute Morgen den Waldhonig auf das Brötchen geschüttet habe, fand ich das allerdings seeehr lecker!
Wenn der Mais anfängt Kölbchen auszubilden, beginnt wieder die Zeit des parasitären Maispilzes, der in dicken Knollen eben jene Kölbchen verunstaltet. Bevor die Pilze dunkel werden, kann man sie ernten und z.B. in Hühnersuppe kochen. Oder klassisch mit Speck und Zwiebel. Ebenfalls sehr lecker. Nur schauen die Landwirte immer so komisch, wenn ich sage, ich ernte Pilze in ihren Maisfeldern.
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In Mexiko gilt dieser Pilz auch im reifen Zustand als Delikatesse... die mexikanische Bezeichnung ist huitlacoche
Wiki zum Thema (http://en.wikipedia.org/wiki/Corn_smut)
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Ich habe vor einigen Jahren zuerst das Haus meines Vaters übernommen (und nach und nach entrümpelt) und danach das Haus meiner Grossmutter entrümpelt - ichw eis jezt nicht wobei ich es gefunden habe aber ich fand ein altes deutsches Kochbuch von 1890 mit einem Rezept: "Maikäfersuppe"
Ich denke auch in der zeitlichen dimension findet sich so einges was und heute ungewöhnlich erscheint.
Ach ja: 12 Maikäfer pro persohn.
Heuschrecken habe ich im übrigen in Hamburg schon einmal als "Hackfleischbällchen" gegessen - waren auch lecker.
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Eine kleine Sammelantwort:
Nicht vergessen: auch die Art der Darreichung kann Farbe bringen.
Stimmt eigentlich...
Das ist hier ja alles so produktiv wie ich mir erhofft habe. :d Schonmal besten Dank an alle... ;D
Mal ein anderer Gedanke: Ungewöhnlich ist ja auch, was man daraus macht, also welche Perspektive man für das Setting ansetzt. Beispielsweise wird über zwei Dritteln der Weltbevölkerung beim Gedanken an reifen Käse ebenso mulmig wie uns bei einigen der lukullischen Superlative, die wir bisher gesprochen haben. In einer frugalen Kultur wird selbst so etwas für uns Banales wie der Verzehr eines Schnitzels zu einem besonderen, eventuell besonders widerlichen Akt.
Es käme also darauf an, wie die Fantasy-Welt konkret aussieht, was es für Kulturen dort gibt, wo die spezifische Taverne steht und woher die Gäste jeweils stammen.
Also so spontan würde ich sagen das übliche Fäntelalter mit Küsten, Tundra, Dschungel und was so dazwischen liegt. Wobei den Punkt bedient die Abenteurergruppe schon ein wenig selbst: ein Charakter ist Vegetarierin (Klerikerin der Naturgötttin) und die Katzendame ist jederzeit für ein schönes Stück Fleisch zu haben (vorzugsweise roh)... [sollte ich vielleicht öfters mal ansprechen, diese kleinen feinen Unterschiede in der Gruppe :D ]
Nirgendwo sonst auf der Welt isst jemand rohes Schweinehackfleisch. ;D
Ernsthaft? Das nicht überall Schwein gegessen wird, war mir klar, aber wenn es irgendwo gegessen wird, dann gibt es dort trotzdem kein Mett? Aber da ich selbst kein Mett esse, würde ich das auch nicht vermissen.
Spektakulärer fand ich ihn China die parasitären Pilze, die aus Raupen herauswachsen (Cordyceps, wie mich Wikipedia informiert). Werden allerdings eher medizinisch eingesetzt.
Ich wusse es doch: unsere Welt ist schon spektakulärer als ich es mir so auf die Schnelle ausdenken könnte :o
Wenn der Mais anfängt Kölbchen auszubilden, beginnt wieder die Zeit des parasitären Maispilzes, der in dicken Knollen eben jene Kölbchen verunstaltet. Bevor die Pilze dunkel werden, kann man sie ernten und z.B. in Hühnersuppe kochen. Oder klassisch mit Speck und Zwiebel. Ebenfalls sehr lecker. Nur schauen die Landwirte immer so komisch, wenn ich sage, ich ernte Pilze in ihren Maisfeldern.
Ich habe vor einigen Jahren zuerst das Haus meines Vaters übernommen (und nach und nach entrümpelt) und danach das Haus meiner Grossmutter entrümpelt - ichw eis jezt nicht wobei ich es gefunden habe aber ich fand ein altes deutsches Kochbuch von 1890 mit einem Rezept: "Maikäfersuppe"
Ich denke auch in der zeitlichen dimension findet sich so einges was und heute ungewöhnlich erscheint.
Ach ja: 12 Maikäfer pro persohn.
:o :o :o
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Einiges war hier schon dabei, aber trotzdem als Quelle mit Bildern (Die Augen essen schließlich mit): http://www.mz-web.de/rund-um-die-welt,20653800,17131602.html
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Ernsthaft? Das nicht überall Schwein gegessen wird, war mir klar, aber wenn es irgendwo gegessen wird, dann gibt es dort trotzdem kein Mett? Aber da ich selbst kein Mett esse, würde ich das auch nicht vermissen.
Also bestätigen kann ich es nicht, aber wenn man bedenkt wie viele Kulturen Schwein gar nicht, oder zumindest erst durch uns essen gelernt haben, kann ich mir das schon vorstellen.
Wenn in Deutschland die Hygiene-Bedingungen für Fleisch nicht so hoch wären, würde ich auch kein Mett essen (also, ich mag das :D aber ich find rohes Fleisch auch nicht eklig, wie so viele andere... ), weil Schweinefleisch was Parasiten (Trichinen) usw. schon eine nicht zu verachtende Gefahr darstellt. Hund sollten z.B. wegen dem Aujetzki-Virus (keine ahnung ob das so richtig geschrieben ist) auch heute hier kein rohes Schwein essen, es gibt zwar Hundebesitzer die sagen: "Ist egal, in Deutschland haben die Schweine das nicht.", aber es gibt immer mal wieder Fälle und da das Virus für den Menschen ungefährlich (mein Gott, maximal Durchfall oder so) ist, würde ich nicht für gute Kontrollen das Leben meines Hundes aufs Spiel setzen.
So lange offtopic Rede kurzer Sinn:
Was für einige Arten eine Delikatesse oder essbar, kann für andere durchaus gefährlich sein. Und dafür muss man nicht erst in den outer space fliegen.
Andere Beispiele: Vogelbeeren (meistens ist damit Eberesche gemeint), ist für den Menschen roh unverträglich und von sowas gibt es viele Beispiele. z.B. die Roßkastanien durfte man als Kind an die Wildschweine im Park verfüttern, aber nicht selbst essen ;)
Was die Süßspeise angeht, ich find da leider auch nichts mehr drüber, weiß auch nicht mehr, wo ich das her hab.
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Es gibt Völker da wird, das Korn, das fürs Bierbrauen bentuzt wird, (eher Mais als unser Getreide) erst vorgekaut, dann in eine Schüssel gespuckt und so vergoren. Wohl bekomms.
In Bangladesh gibt es wohl Gruppen deren Hauptnahrungsmittel ist wenig überraschend Reis. Überraschender ist, die tun das Zeug nur übernacht in kaltes Wasser und essen es dann am nächsten Morgen so. Nicht ekelig, aber halt anders als wir das gewöhnt sind. Gucken die Spieler bestimmt bedeckt, wenn ihren SCs kalter wässriger Reis vorgesetzt wird. ;D
Hatten wir eigentlich schon Mageninhalt in der Liste? Bei vielen Kulturen die hauptsächlich Fleisch essen ist der Inhalt des Magens von Pflanzenfressern ja beliebte Speise.
Die Römer benutzten eine Soße aus vergorenen Fischinnerein für fast jede Mahlzeit.
(Oder wusstet ihr das es Leute gibt, die vergorene Kuh-, Ziegen- oder Schafsmilch über Kohleglut zubereiten? Echt Strange manche Menschen. ;D)
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das ist jetzt zwar nicht eklig oder so, aber in ärmeren Gebieten Asiens gibt es Leute die darauf spezialisiert sind Hamster/Mäuse Baue zu finden, das Tier raus zu holen, den Bau aufzugraben und das gehamsterte Futter darin selbst einzusacken (also Reis, Getreide, Samen usw.).
Ich weiß nur nicht mehr, ob die das Tier auch essen.
Aber gegessen wird ja eh alles, was lebt^^
Unser Zoologiedozent hat mal erzählt, dass es auf seiner Afrikareise um Graumulle zu fangen für die Uni, schwer war den dort lebenden Menschen die Mulle suchen und fangen zu erklären, dass er die Tiere lebend und wohlbehalten haben möchte und nicht ausgenommen und gegrillt, die haben ihn wohl nicht ganz für voll genommen dabei :D
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Gar nicht eklig, dennoch exotisch: Kuh Milch. Vielen Menschen, besonders in Asien, fehlt das Enzym um die Laktose zu verarbeiten. Als Baby hat man das noch, man hört aber nach den Abstillen auf das zu produzieren, sofern man nicht, wie wir, ständig Milch trinkt.
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Gar nicht eklig, dennoch exotisch: Kuh Milch. Vielen Menschen, besonders in Asien, fehlt das Enzym um die Laktose zu verarbeiten. Als Baby hat man das noch, man hört aber nach den Abstillen auf das zu produzieren, sofern man nicht, wie wir, ständig Milch trinkt.
70% der Weltbevölkerung sind Laktoseintolerant und bilden damit - was wir oft vergessen - eigentlich die "Wildform" Mensch ;) die Mutation sind die ohne Intoleranz.
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Ach, schon der Gedanke, WO die Milch nun eigentlich genau herkommt... wie das aussieht...
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Ich habe die Diskussion um die Laktoseintoleranz mal hierhin (http://tanelorn.net/index.php/topic,85089.0.html) ausgelagert.
Aufgrund von Speisevorschriften (Fastenzeit) wurde das Fleisch auch gern mal in irgendwelchen Teigtaschen versteckt... weil, da sieht's der liebe Gott ja nicht. Maultaschen heißen nicht umsonst "Herrgottsbescheißerle".
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Maultaschen heißen nicht umsonst "Herrgottsbescheißerle".
Die ja von den italienischen Ravioli abstammen. Ein Name der in etwa "Reste" bedeutet.
Und allgemein, was arme Leute so aßen, im lauf der Geschichte weil sie sich nichts anderes Leisten konnten, da kommen sicher noch ein paar schöne Sachen zusammen.
Und mit all den Dingen die Leute so tun um ihre Götter zu verarschen, da kann man sicher auch mal einen Thread mit füllen.
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Und allgemein, was arme Leute so aßen, im lauf der Geschichte weil sie sich nichts anderes Leisten konnten, da kommen sicher noch ein paar schöne Sachen zusammen.
Fisch
Blutwurst
Fleisch nur Freitags
Froschschenkel
Viele Dinge die früher arme Leute essen waren, sind heute ziemlich teuer :D
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Die ja von den italienischen Ravioli abstammen.
Wetten würde ich da nicht eingehen. "Teigtaschen" sind ein äußerst breitgefächertes Phänomen, von Ravioli über Schlutzkrapfen, Maultaschen über Dumplings/Dim Sum zu Gyoza usw.
Und allgemein, was arme Leute so aßen, im lauf der Geschichte weil sie sich nichts anderes Leisten konnten, da kommen sicher noch ein paar schöne Sachen zusammen.
Arme Leute Essen war eigentlich immer ganz ok und zivil. Bei den "Delikatessen" geht ja dann meist der Wahnsinn los.
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Viele Dinge die früher arme Leute essen waren, sind heute ziemlich teuer :D
Ja ich weiß, wie sagte ein Freund meiner Eltern mal:
"Spezialitäten entstehen so. Irgendwer überlegt sich wie man den letzten Dreck noch irgendwie schmackhaft macht, und dann macht irgendwann, irgendwer das selbe, aber mit guten Zutaten." ~;D
Aber ich denke mal es gibt auch genug Zeug das heute niemand mehr, in der entsprechenden Region, essen würde.
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Das erinnert mich an die Story von dem italienischen Fernsehkoch, der vor ein paar Jahren gefeuert wurde, weil er erwähnt hat, dass man Katzenfleisch vor der Zubereitung 1-2 Tage in Wasser einlegen sollte. Dadurch wird wohl das Fleisch zarter.
(Meine Großmutter hat ihm übrigens recht gegeben. ;D )
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Ach ja, der "Dachhase". Den gab's nach dem 2. Weltkrieg wohl öfter.
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Blutpudding
Blutsuppe war ein spartanisches Gericht
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Das erinnert mich an die Story von dem italienischen Fernsehkoch, der vor ein paar Jahren gefeuert wurde, weil er erwähnt hat, dass man Katzenfleisch vor der Zubereitung 1-2 Tage in Wasser einlegen sollte. Dadurch wird wohl das Fleisch zarter.
(Meine Großmutter hat ihm übrigens recht gegeben. ;D )
Sehr interessant! In Deutschland darf man ja Hund, Katz und Aff nicht essen, soweit ich weiß. (Oder nur nicht zum Verzehr züchten?)
Sieht das in Italien anders aus.
Immer ziemlich merkwürdig finde ich übrigens Kalbsbries.
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Immer ziemlich merkwürdig finde ich übrigens Kalbsbries.
Ooooh, mag ich total gerne! Aber ich esse auch sonstige Innereien, auch Leber, Lunge, Herz und Hirn. Oder Tentakel. Gerade bei der Hitze draußen habe ich immer einen Japps auf Oktopus oder Calamari.
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Und allgemein, was arme Leute so aßen, im lauf der Geschichte weil sie sich nichts anderes Leisten konnten, da kommen sicher noch ein paar schöne Sachen zusammen.
Viele Dinge die früher arme Leute essen waren, sind heute ziemlich teuer :D
Oh ja. Kaviar z.B. Oder Hummer, früher ein beliebter Gefängnisfraß. (Beliebt bei der Gefängnisleitung, da billig, meine ich.)
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Ooooh, mag ich total gerne! Aber ich esse auch sonstige Innereien, auch Leber, Lunge, Herz und Hirn. Oder Tentakel. Gerade bei der Hitze draußen habe ich immer einen Japps auf Oktopus oder Calamari.
Immer wieder lecker! (http://www.youtube.com/watch?v=aUTNZ9JLj1E)
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Immer wieder lecker! (http://www.youtube.com/watch?v=aUTNZ9JLj1E)
So ein ganzes Vieh ist schon etwas extrem. Nur wenn man genauer darüber nachdenkt, wo ist dann z.B. der Unterschied zu Austern?
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Zumindest kann man sich sicher sein: Das Zeug ist frisch.
http://www.youtube.com/watch?v=Z84kpr9GIu8 (http://www.youtube.com/watch?v=Z84kpr9GIu8)
http://www.youtube.com/watch?v=mAsLVEcTnqw (http://www.youtube.com/watch?v=mAsLVEcTnqw)
http://www.youtube.com/watch?v=E--Tm5oAImA (http://www.youtube.com/watch?v=E--Tm5oAImA)
http://www.youtube.com/watch?v=PVeCagWGUOo (http://www.youtube.com/watch?v=PVeCagWGUOo)
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Wir haben unseren Milchreis früher immer in einen Topf mit heißer Milch getan, das ganze in Zeitungspapier gewickelt und dann im Bett in die Bettdecke eingeschlagen. Ich weiß nicht, warum das besser war, als ihn einfach zu kochen, aber es war immer ein Riesenfest, den aus dem gemütlich warmen Bett auszupacken und dann zu verspeisen. :)
Naja, so brennt er nicht an - und energiesparender ist es auch, als ihn eine dreiviertel Stunde bis ganze Stunde köcheln zu lassen ;)
Jetzt hab ich Lust auf Milchreis... mal sehn. (Als ungewöhnliches Nahrungsmittel zählt der aber wohl nicht, darum sorry fürs OT.)
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Die Mongolen kennen auch eine interessante Art, Lamm zuzubereiten. Da werden heiße Steine in das geschlachtete Lamm gelegt und dann dieses wieder zugenäht. Etwas Wärme wird auch noch von außen zugeführt. Dann wird das Lamm wieder aufgeschnitten und das Fleisch direkt von der Innenseite des Felles gekratzt.
Airag, die vergorene Pferdemilch aus der Mongolei, sollte man jedenfalls nicht erhitzen. Der Gestank löst selbst bei mir übelsten Brechreiz aus.
Und dann fiel mir zu dem ganzen - vor allem dem Käse - noch dieses Bild ein:
http://666kb.com/i/b24s0y8nth0gf36ea.jpg
;D
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Hatten wir schon rohen Fisch, in fermentierten Reis, in Algenhülle?
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Und jetzt muss ich an "Dänische Delikatessen" denken ;D
"Würste haben mich immer fasziniert, wissen Sie? Man könnte sogar schon fast sagen, dass es sogar etwas mythologisches hat, ein Tier zu töten und anschliessend steckt man das Fleisch höhnisch in dessen eigenen Darm. Können Sie sich vielleicht irgendwas erniedrigenderes vorstellen, als in den eigenen Arsch gestopft zu werden?"
"Nein, das kann ich nicht."
"Aber das ist eine der kleinen Freuden, die wir Menschen in unserem Leben haben."
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An einem See in Afrika (Viktoriasee? Habs vergessen) gibt es alljährlich eine unglaubliche Mücken-Explosion. Die Luft ist so voller Mücken, dass die Leute mit Töpfen bzw. Nudelsieben losgehen und diese einfach in der Luft schwenken, um die Mücken damit einzufangen. Die werden dann zusammen gedrückt und zu einer Art Frikadelle geformt und gegessen. Soll nicht lecker sein, aber ist für die Leute da ne super Proteinquelle.
Also wenn du ne Ortschaft an nem See hast, können die durchaus auch eine solche Tradition haben, um die Mückenplage zu verringern, und den Speiseplan zu "bereichern".
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Die Mücken kann man bestimmt, etwas aufwändiger, auch etwas leckerer machen, als sie einfach nur zusammen zu matschen...
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Stimmt, wenn man die Mittel hat geht das sicher.
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Bisschen Salz und Pfeffer und sie schmecken wie die Frikadellen aus dem ALDI.
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mach ne Süßspeise aus Mückenblut draus :D
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Bisschen Salz und Pfeffer und sie schmecken wie die Frikadellen aus dem ALDI.
Aber nur dann, wenn man irgendwo Mücken mit zu viel Fett und Knorpel findet, die in Chemieabfällen ausgebrütet wurden. :P