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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: D. M_Athair am 19.08.2015 | 10:53

Titel: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: D. M_Athair am 19.08.2015 | 10:53
Anstoß des Themas ist dieser Beitrag zur Diskussion um das Lone Wolf Adventure Game auf RPGnet.
Zitat von: Zehnseiter @ RPGnet
They don't have a point buy option in this day and age ? 

You are right. This is an interest dampener right there.
[Quelle. (http://forum.rpg.net/showthread.php?755898-Lone-Wolf-Adventure-Game-is-out&p=19000989#post19000989)]

Wie seht ihr das? Ist das Prinzip des Generierungssystems an sich für euch noch von herausragender Bedeutung?
Ist Point-Buy, Zufallsgenerierung, Life-Path, Auswahl aus Optionen (vgl. Apoc.-Engine) grundsätzlich gut oder schlecht?


Bei mir ist es so, dass ich bei umfangreichen Point-Buy-Systemen immer noch sekptisch bin. Dafür haben in der Vergangenheit solche Generierungssysteme viel zu häufig zu durchdesignten (auch im Sinne von Min-Maxing) Kunstfiguren [1] geführt, die für mich wenig mit einem lebendigen, interessanten Charakter zu tun hatten.
Grundsätzlich haben aber gerade die letzten Jahre gezeigt, dass die jeweils benutzte SC-Erschaffungsmethode für das jeweilige Spiel häufig genau so sinnvoll ist. Kurz: SC-Generierung und Regeldesign passen zueinander und das erste ist nicht beliebig austauschbar. Die Auswahlmethode in Sagas of the Icelanders (Apoc-Engine) oder die Zufallsgenerierung in DCC RPG oder das Point-Buy-System bei Savage Worlds - das sind alles Generierungen, die so - und zwar genau so! - passen.

Den Wunsch "überall und unbedingt Point-Buy [2]" zu bekommen, sehe ich mittlerweile als veraltete Haltung.
Das ist sooo 2000er!


Was ist euere Haltung?


[1] Das muss nichts Schlechtes sein. Auch solche SC können im Laufe des Spiels zu echten Persönlichkeiten reifen und Min-Maxing kann systemseitig auch gewollt sein. Schlecht finde ich es aber dann, wenn Point-Buy nur dem Kontrollbedürfnis/dem Wunsch nach dem Wunsch-SC der Spieler Rechnung trägt und keinen anderen Sinn hat.
[2] Statt Point-Buy könnte da auch jede andere Generierungsmethode stehen. Das Kaufsystem ist nur das, was am meisten gefordert wird.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: ElfenLied am 19.08.2015 | 11:05
Es muss nicht Pointbuy sein, aber das System sollte Fairness zwischen den Charakteren gewährleisten und sie idealerweise mit derselben Anzahl an Ressourcen ausstatten.

Bei Zufallsgenerierung ist das in der Regel nicht gegeben, und die Varianz ist je nach System unterschiedlich gross. Wenn alles zwischen "Halbgott" und "autistische Hellen Keller mit Down Syndrom im Rollstuhl" auf der Zufallsskala möglich ist, dann schreckt mich das ab.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich lege großen Wert auf Balance zwischen den Charakteren, da es letztlich auch eine Frage des Spotlight ist. Die eigentliche Generierungsmethode ist mir dabei relativ egal, solange der Zufall gering gehalten wird.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Chiungalla am 19.08.2015 | 11:14
Meine Favoriten sind ganz klar "Point-Buy" und "Archetyp mit ein paar freien Kaufpunkten zum individualisieren".
Dabei ist mir vor allem wichtig, dass es gut und überlegt umgesetzt wird und die Balance stimmt.

Zufall jeder Art während der Charaktererschaffung (oder -entwicklung) geht für mich gar nicht (mehr). Niemals. Auf gar keinen Fall.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: D. M_Athair am 19.08.2015 | 11:19
Das Thema ist doch jetzt mittlerweile echt arg ausgelutscht, oder?

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,91439.msg1898786.html#msg1898786
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,87743.0.html

Nope. Hier geht es ja nicht um zwei Alternativen und nicht in erster Linie um das, was man lieber mag, sondern um Design-Fragen. Außerdem hat sich die Zahl der Varianten in den letzten Jahren ja nochmal spürbar erhöht. (Und: Kein primärer D&D-Bezug hier.)


Ich lege großen Wert auf Balance zwischen den Charakteren, da es letztlich auch eine Frage des Spotlight ist. Die eigentliche Generierungsmethode ist mir dabei relativ egal, solange der Zufall gering gehalten wird.
Charakterbalance bedeutet ja nicht automatisch Spotlight-Balance. Wäre dir Charakterbalance weniger wichtig, wenn ein Spiel anderweitig auf Spotlight-Balance achtet? Zum Beispiel, wenn Spieler von "schlechteren" Charakteren mit Spielressourcen (z.B. Gummipunkten) entschädigt werden?
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 19.08.2015 | 11:20
Das Prinzip ist mir relativ egal. Die Intension dahinter und die Ausführung dagegen nicht.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: ElfenLied am 19.08.2015 | 11:37
Charakterbalance bedeutet ja nicht automatisch Spotlight-Balance. Wäre dir Charakterbalance weniger wichtig, wenn ein Spiel anderweitig auf Spotlight-Balance achtet? Zum Beispiel, wenn Spieler von "schlechteren" Charakteren mit Spielressourcen (z.B. Gummipunkten) entschädigt werden?

Je nach System geht das durchaus Hand in Hand, z.B. wenn die zufallsgenerierten Komponenten die Kompetenz des Charakters beeinflussen. Derartige Systeme verwenden in der Regel auch keine Gummipunkte.

Kompensation durch Gummipunkte ist mir tendenziell lieber, wenn ich dafür bewusst Nachteile aufnehmen kann. Z.B. Fate, wo das ausspielen von Nachteilen Gummipunkte generiert.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: aikar am 19.08.2015 | 11:39
Es muss nicht Pointbuy sein, aber das System sollte Fairness zwischen den Charakteren gewährleisten und sie idealerweise mit derselben Anzahl an Ressourcen ausstatten.

Bei Zufallsgenerierung ist das in der Regel nicht gegeben, und die Varianz ist je nach System unterschiedlich gross. Wenn alles zwischen "Halbgott" und "autistische Hellen Keller mit Down Syndrom im Rollstuhl" auf der Zufallsskala möglich ist, dann schreckt mich das ab.
+1. Genau meine Meinung.

@Traveller: Wir haben gerade bei unserer Gruppe die Lebenspfad-Generierung mit dem Punktekauf kombiniert. Der Lebenspfad gibt Kaufoptionen vor, die dann mit Punkten bezahlt werden (oder auf Wunsch eben auch nicht). Der Charakter wird so lange weiter gewürfelt bis alle Punkte vergeben sind. Wenn ein Ereignis Attribute senkt (z.B. Verletzungen), erhält der Spieler die ausgegebenen Punkte zurück. Das schafft ausgeglichene Charaktere und erhält den Spaß und die Überraschungen der Lebenspfad-Charaktergenerierung.

Charakterbalance bedeutet ja nicht automatisch Spotlight-Balance. Wäre dir Charakterbalance weniger wichtig, wenn ein Spiel anderweitig auf Spotlight-Balance achtet?
Wäre für mich auch in Ordnung. Das funktioniert z.B. in gewissem Rahmen bei Marvel Heroic Roleplaying ganz gut.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Bilwiss am 19.08.2015 | 11:43
Ich bevorzuge eigentlich immer Point-Buy. Wenn ich ein Character im Kopf habe möchte ich ihn auch bauen können. Erst recht wenn bestimmte Klassen Attributsbeschränkungen haben.
Manche Systeme wie DCC oder WFRP find ich aber so cool das ich mit dem Zufall leben kann. Außerdem gehört bei den System das Gefühl der Welt mehr ausgeliefert zu sein irgendwie dazu.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: ManuFS am 19.08.2015 | 11:52
Es muss nicht Pointbuy sein, aber das System sollte Fairness zwischen den Charakteren gewährleisten und sie idealerweise mit derselben Anzahl an Ressourcen ausstatten.

Bei Zufallsgenerierung ist das in der Regel nicht gegeben, und die Varianz ist je nach System unterschiedlich gross. Wenn alles zwischen "Halbgott" und "autistische Hellen Keller mit Down Syndrom im Rollstuhl" auf der Zufallsskala möglich ist, dann schreckt mich das ab.

This.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 19.08.2015 | 12:20
Es muss nicht Pointbuy sein, aber das System sollte Fairness zwischen den Charakteren gewährleisten und sie idealerweise mit derselben Anzahl an Ressourcen ausstatten.
Das hier ist mir z.B. ziemlich egal, weil ein System sowas eh nicht liefern kann ohne extrem in den möglichen Handlungsoptionen einzugreifen.
Viel wichtiger finde ich da die Möglichkeiten und Motivationen die Charaktere untereinander zu verknüpfen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 1of3 am 19.08.2015 | 12:25
Ich kriege meine Charaktere gern teilweise von meinen Mitspielern gebaut. Was muss ich ankreuzen?
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Talasha am 19.08.2015 | 12:36
Ich kriege meine Charaktere gern teilweise von meinen Mitspielern gebaut. Was muss ich ankreuzen?

Ich würde: "Faulpelz" ankreutzen.  ~;D


Ich bin für Point-Buy in allen Variationen, Würfeln... da bin ich von Mechwarrior 3rd. zu oft gefickt worden um da noch Spass zu haben(Wenn man mal von Blödelsystemen wie Maid absieht).
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Archoangel am 19.08.2015 | 12:40
Ich hab`es normalerweise gerne "Oldschool" also zufallsbassiert, in Reihe - und dann wird gesehen was ich damit spiele. hat halt einen ganz eigenen Reis. Passt nicht mehr zum Zeitgeist, das ist richtig, aber wen juckts? Auf ausbalanzierte Charaktere pfeif ich mir gerne eins ... bin ja ein großer Fan von in sich realistischen Rollenspielwelten; will sagen: dein Einfluss auf dich selbst ist zunächst einmal auch sehr begrenzt, weshalb sollte es also bei der Figur die du spielst anders gelaufen sein? PB schreckt mich meist ab, da dadurch oftmals die schön erwähnten optimaloptimierten Charaktere aus der retorte springen, aber ich kann ja bekanntlich auch recht wenig mit CR, WpL und den ganzen anderen modernen Mechaniken anfangen, die sicher zu einem balanzierteren Spiel führen (was mir jedoch eben nichts bedeutet, im Gegegenteil).

Ein guter mechanismus um einen komplexen, vorstellbaren, zufallsbasierten Charakter zu erstellen: das ist es was mir gefällt. WH1e zum Bleistift oder Central Casting, oder AD&D 1e.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: First Orko am 19.08.2015 | 12:55
Zufallsbasiert: Nur, wenn es zur Welt passt. Wenn zum Beispiel klar ist, dass die Welt einen eh in den Arsch tritt, ob man jetzt adeliger Krieger oder Rattenfänger ist - wie in WarhammerFRPG.
Ansonsten ist es mir eigentlich egal. Die Erschaffung bei FATE über Aspekte fühlt sich für mich schon fast am natürlichstens an aber von mir aus auch Punktesystem.

Wenn das Erschaffunssystem keine Pseudo-Optionalität bietet, die nur verstecken soll, was die objektiv beste "Skillung" für diese und jene Klasse ist und Systemkenner belohnt, dann ist es schon auf nem guten Weg.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.08.2015 | 13:22
Zitat
Ich kriege meine Charaktere gern teilweise von meinen Mitspielern gebaut. Was muss ich ankreuzen?

Ich auch. Ob Point-Buy oder Zufall ist mir total wumpe. Da finde ich es praktischer man einigt sich auf ein Machtniveau.

Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Ucalegon am 19.08.2015 | 13:49
Zufallsbasiert/Lifepath ist die beste Methode.

Auswahl aus wenigen festen Optionen oder freie Erschaffung nach Stichwörtern, Aspekten o.Ä. (gerne auch durch Mitspieler(innen) wie 1of3 sagt) geht gut.

"Charakterbalance": :puke:

Point Buy:  :puke: :puke:
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Erg am 19.08.2015 | 14:09
Ich bevorzuge auswürfeln, insbesondere, wenn ich noch keine klare Vorstellung habe, was ich spielen will.
Und in all den Jahren der Charakterauswürfelei habe ich es noch nie erlebt, daß irgendwer gezwungen wurde, den Schrottcharakter unter Halbgöttern zu spielen. Im Zweifel wird halt gewürfelt, bis was annehmbares rauskommt (wobei annehmbar auch von den Werten der anderen Charaktere abhängt). Völlige Ausgeglichenheit der Charaktere bekommt man ohnehin nie (zumindest bei den mir bekannten Systemen), und beim Spotlight kommt es doch mehr darauf an, in welche Nische ich mich gesetzt habe (ich muß ja nicht den vierten Kämpfer spielen, wenn die drei anderen viel bessere Werte haben als ich, sofern ich zum sozialen Vergleich neige...).
Pointbuy wird umso wichtiger, je mehr Wert ich auf Optimierung lege (was bei mir eher selten der Fall ist)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: kalgani am 19.08.2015 | 14:16
Ich auch. Ob Point-Buy oder Zufall ist mir total wumpe. Da finde ich es praktischer man einigt sich auf ein Machtniveau.

Wie soll man denn beim Zufall sich aufs Machtniveau einigen können?

Bin pro strikte Resourcenvorgabe für jeden Spieler, ob dies nun Pointbuy oder anders genannt wird.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Antariuk am 19.08.2015 | 14:18
Bei mir ist es so, dass ich bei umfangreichen Point-Buy-Systemen immer noch sekptisch bin. Dafür haben in der Vergangenheit solche Generierungssysteme viel zu häufig zu durchdesignten (auch im Sinne von Min-Maxing) Kunstfiguren [1] geführt, die für mich wenig mit einem lebendigen, interessanten Charakter zu tun hatten.

[1] Das muss nichts Schlechtes sein. Auch solche SC können im Laufe des Spiels zu echten Persönlichkeiten reifen und Min-Maxing kann systemseitig auch gewollt sein. Schlecht finde ich es aber dann, wenn Point-Buy nur dem Kontrollbedürfnis/dem Wunsch nach dem Wunsch-SC der Spieler Rechnung trägt und keinen anderen Sinn hat.

Gegenfrage: welchen anderen Sinn sollte Point-Buy denn noch haben außer den Wunsch-SC zu ermöglichen?

Ich finde hier verbirgt sich nämlich ein wichtiger Unterschied, da einige Leute Charaktererschaffung a) innerhalb des gesamten Spielsystems an sich bewerten und andere Leute sich b) mehr darauf konzentrieren was für Auswirkungen die Methode auf den eigentlichen Charakter hat. Zum Beispiel a) erlaubt mir eine Zufallsmethode auch Elemente des Systems anzuspielen die ich bei Point-Buy vielleicht übersehen oder nicht in Erwägung gezogen habe oder b) wie sieht mein Charakter gegenüber anderen Charakteren aus was Mächtigkeit und mechanische Interaktivität angeht? Das sind finde ich nicht dieselben Dinge.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.08.2015 | 14:32
Zitat
Wie soll man denn beim Zufall sich aufs Machtniveau einigen können?

Indem ich zb. bei D&D 14+1D6 würfeln lasse, da kommt wohl mehr raus als wenn ich 8+1w6 würfeln lasse.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: D. M_Athair am 19.08.2015 | 15:54
Achtung Wortgemetzel!

Ich hab`es normalerweise gerne "Oldschool" also zufallsbassiert, in Reihe - und dann wird gesehen was ich damit spiele. hat halt einen ganz eigenen Reiz. Passt nicht mehr zum Zeitgeist, das ist richtig, aber wen juckts?
Würde ich nach dem (relativen) Erfolg der OSR so nicht sagen. Allerdings: Ganz zufallsbasiert ist die Generierung ja auch nicht. Die Klasse für den Startcharakter suchst du dir ja meist doch selbst aus.
PB schreckt mich meist ab, da dadurch oftmals die schön erwähnten optimaloptimierten Charaktere aus der retorte springen, aber ich kann ja bekanntlich auch recht wenig mit CR, WpL und den ganzen anderen modernen Mechaniken anfangen, die sicher zu einem balanzierteren Spiel führen (was mir jedoch eben nichts bedeutet, im Gegegenteil).
Die 2000er haben angerufen?

Was DCC macht, finde ich methodisch auch nicht unspannend. Erst nach dem ersten Abenteuer bekommen Charaktere eine Klasse. (Die Grundidee, dass wesentliche Charaktereigenheiten erst im Lauf des Spiels entwickelt werden, könnte man sicher auch noch ganz anders nutzen.)


Ich kriege meine Charaktere gern teilweise von meinen Mitspielern gebaut. Was muss ich ankreuzen?
Warum nicht das, was du geschrieben hast? Finde ich eine interessante Vorgehensweise. Ich mag die Trennung SL=Welt & NSC und Spieler = eigener SC ohnehin nicht so besonders. Das in gute Bahnen gelegt, finde ich gut. Hast du da an bestimmte Spiele gedacht?


Pointbuy wird umso wichtiger, je mehr Wert ich auf Optimierung lege (was bei mir eher selten der Fall ist)
Richtig. Aber Optimierung ist noch kein Garant für Spotlight. Je nach Persönlichkeit des Spielers, der Spielweise der Gruppe, ... kann sogar der SC mit den schrottigen Werten deutlich mehr Screen-Time abbekommen als andere SC.


Gegenfrage: welchen anderen Sinn sollte Point-Buy denn noch haben außer den Wunsch-SC zu ermöglichen?
Gute Frage. Spontan fallen mir nur die Punkt "vergleichbarer Kompetenzgrad" und "Optimierung" ein.

Man könnte z.B. in einem Spiel festlegen, dass in einer Runde mit drei Spielern ein(e) Krieger(in), ein(e) Dieb(in) und ein(e) Zauber(in) gespielt werden müssen. Wer was spielt, müssen die Spieler aushandeln. Das könnte z.B. über Auswahllisten festgelegt werden.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Turning Wheel am 19.08.2015 | 16:06
Hast du da an bestimmte Spiele gedacht?

Ich vermute mal, 1of3 dachte dabei vor allem an auf sozialer Ebene funktionale Spiele. ;)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 1of3 am 19.08.2015 | 17:15
Da ist sich 1of3 nicht so sicher. 1of3 ist aber regelmäßig genervt, wenn er zu einer Spielrunde erscheint und fragt: "Und was könnte ich jetzt gut spielen?" und als Antwort kommt: "Ach egal, was du magst." Das bedeutet ja schon mal, dass der Charakter den ich spiele offensichtlich egal ist. Warum spiel ich dann mit?

In kodifizierterer Weise gefällt mir z.B. Monsterhearts, wo die Mitspieler sagen, für welche Würfe man Erfahrung sammeln kann. Auch Conquer The Horizon hat einen ganz charmanten Mechanismus: Denk dir ne Fähigkeit aus. Dein linker Nachbar kann sie nehmen oder weitergeben. Wenn sie bei dir wieder ankommt, musst du sie selber nehmen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: YY am 19.08.2015 | 18:00
Das Prinzip ist mir relativ egal. Die Intension dahinter und die Ausführung dagegen nicht.

Volle Zustimmung - und damit auch zum Eingangspost:
Es muss vor Allem zum Spiel passen, und da finden sich für alle Erschaffungsmethoden erfolgreiche und spaßige Beispiele ebenso wie Lehrstücke, wie man es auf keinen Fall machen sollte ;)

Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Arkam am 19.08.2015 | 18:13
Hallo zusammen,

ich mag Kaufsysteme bei der Charaktererstellung.
Denn in meiner Runde wird ein Mal pro Monat gespielt. Da ist es nett wenn der Charakter seine Rolle schon ausfüllen kann und dafür nicht noch ein paar Monate gespielt werden muss.
Natürlich besteht da die Gefahr das optimiert wird. Aber das ist aus meiner Sicht auch immer ein Problem mit dem System. Klassische Fehler sind da unterschiedliche Kosten bei Erschaffung und späteren Aufstieg und Optionen die man später nur noch mit Problemen bekommen kann.
Hinzu kommt das optimierte Charaktere ja auch Schwächen haben. Wenn diese natürlich nicht angespielt werden oder die Spieler das als unfairen Zug des Spielleiters sehen ist das nicht meine Sache.
Hinzu kommt das man Kaufsysteme ja problemlos auch mit Nebenbedingungen versehen kann. Dazu kann auch gehören das die Spieler die sich mit dem System auskennen auch Mal Hinweise geben und an die vorhandenen Optionen erinnern.

Reiner Zufall sorgt nach meinen Erfahrungen dafür das man den Zufall zu dämpfen versucht. Da wird dann die Rasse gewählt die die besten Anwürfe für den geplanten Charakter bietet und der Hintergrund nicht beachtet. Am schlimmsten wird es wenn Zufall + feste Bedingungen für einen Charakter aufeinander treffen.Ich wollte etwa bei Cthulhu einen Professor spielen und hätte dafür eine Bildung von 80+ benötigt. Mit einer passenden Berufswahl wäre das auch möglich gewesen. Aber gewählte Berufe und der Charakter als Professor hätten kaum gepasst.

Gruß Jochen
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Samael am 19.08.2015 | 18:42
Ich mag Würfeln. Ich verteile die Werte aber dann gerne selbst auf die Attribute, und es sollte Konsens in der Gruppe bzw. mit dem SL geben, dass stark unterdurchschnittliche Reihen neu geworfen werden dürfen. Und natürlich darüber, was "stark unterdurchschnittlich" ist...
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Anastylos am 19.08.2015 | 20:34
Ich mag Point buy lieber, mit einer Ausnahme: Bei dem A Song of Ice and Fire Regelwerk wird das Adelshaus komplett zufällig ausgewürfelt was mir sehr gut gefällt weil dadurch eine komplette Hintergrundgeschichte entsteht. Es ist ja letztenendes auch egal ob es ein Kampf von 500 Mann gegen 500 Mann um ein Dorf ist oder von 5000 gegen 5000 um eine Stadt, daher kann auch ein extrem schlechtes Haus Spaß machen wenn der Spielleiter entsprechend auch schwächere Häüßer um einen herum plaziert.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Luxferre am 20.08.2015 | 08:14
Ich mag den Zufall. Manchmal.
Ich mag Charaktere, die nicht zum Scheitern verurteilt sind. Spiele allerdings auch Charaktere, mit den mit Abstand schlechtesten Werten in der Gruppe. Auch wenns das Ego angreift. Aber ich komme gut damit klar. Ist ja nur ein Spiel.
Aber ...

Es gibt da auch Grenzen.
Und damit meine ich nicht den gewandten und geschickten Zaubererlehrling, der mehr Potential in sich trägt, als der Rest der Akademie zusammen ... der eine Konstitution von 18 (von möglichen 100) hat. Das finde ich kool!
Ich meine damit den D&D Waldläufer, der 14, 13, 13, 12, 10, 8 als Werte hat. Nach Rassenmodi. In einer 4w6 drop lowest Gruppe. Die allesamt mehr als zwei Werte über 14 haben.
Da kann ich mir an einer Hand abzählen, wie spannend die Kämpfe laufen werden.  :q

Daher plädiere ich immer dafür, dass man sich dazu entscheiden darf noch eine Reihe zu würfeln, wenn die Werte eben GAR NICHT passen.


Und ich mag den Punkt "Auswahl".
Lifepaths finde ich grenzgenial! Ich liebe die paths bei Burning Wheel  :d Da könnte man sogar Attribute dran koppeln. Also ein Auswahlpointbuy.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Just_Flo am 20.08.2015 | 08:44
Auch wenn ich die Erfahrung gemacht habe, dass viele Spieler gerne würfeln, stehe ich auch Point Buy. Ich glaube ich werde in Zukunft auch jedes Würfelgenerierungssystem auf Point Buy hacken.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Sashael am 20.08.2015 | 08:54
Es muss halt immer zum Spiel passen. Bei Warhammer passt der Zufall wie die Faust aufs Auge, bei anderen Spielen manchmal überhaupt nicht.
Mit Grausen erinnere ich mich an einen Bänkelsänger, der den Dieb der Gruppe in nahezu jeder Hinsicht schlug. Das ist irgendwann nicht mal mehr lustig, wenn der Rest der Gruppe anfängt, bei klassischen Diebesspotlights lieber den Sänger nach vorn zu schicken, weil der eine bessere Aussicht auf Erfolg hat.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 1of3 am 20.08.2015 | 09:39
Interessant, dass bei Zufall immer Einschränkungen kommen. Das zeigt, dass die meisten Klassiker Zufall bei der Chargen falsch benutzen.

Zufall ist super, wenn er Ideen liefert. Wenn der Zufall langfristig Effektivität bestimmt, ist er doof.

D&D hat  Zufall also an einer denkbar schlechten Stelle. Hinzu kommt, dass das Spiel enorm viel interdependente Elemente hat. Wenn man in einem solchen Setup was mit Zufall machen will, muss der auf einer anderen Ebene operieren. Reign macht das mit OneRoll-Charakteren. Da wird also quasi eine Lage über den Punktkauf drüber gelegt.

Ansonsten kann man natürlich kleine Glanzstücke einbauen. Total wunderbar fand ich bei DSA das Horoskop samt Bonus auszuwürfeln. Bei Werwolf hab ich regelmäßig die Mondphase und den Stamm ausgewürfelt.

Es ist natürlich möglich die "Attribute"  auszuwürfeln. Dann dürfen die aber nicht all zu weit streuen und nicht zu viele andere Dinge beeinflussen. Old School Hack macht das vernünftig. Insbesondere sind die Attribute da für Angriff und Verteidigung egal und auch die Klassenfähigkeiten sind relativ  unabhängig.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Ginster am 20.08.2015 | 09:44
Es muss nicht Pointbuy sein, aber das System sollte Fairness zwischen den Charakteren gewährleisten und sie idealerweise mit derselben Anzahl an Ressourcen ausstatten.

This.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Noir am 20.08.2015 | 09:46
Ich mochte Point Buy Systeme noch nie. Wenn man mit dem Spielsystem nicht vertraut ist (und das war bei uns fast immer so, wenn nicht das Standard-System gespielt wurde - da kannte sich dann immer nur einer aus), dauert es EWIG, bis ein Charakter steht, der effektiv ist. Auch finden manche Leute vielleicht Kombinationen, die andere nicht finden und die ihre Charaktere gleich sehr viel stärker machen. Am Ende ist man dann vielleicht mit einem Charakter "geschlagen", der anderen SCs stark hinterherhinkt. Klar, man könnte dann alles verwerfen und noch einmal von vorn beginnen ... aber das dauert dann wieder ewig (was vor allem dann schwierig ist, wenn man nur alle paar Monate zum Spielen kommt). Und je mehr Supplements es gibt, desto länger dauert der Spaß.

Ich mag meinen Zufall. Wüfel in die Hand - zack zack zack - stehen die Werte und die Fähigkeiten. Wenn die Werte nicht gefallen, wird noch einmal neu gewürfelt ... dauert dann auch maximal 5 Minuten.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 11:05
@1of3:
Du redest von D&D3 aufwärts. Original D&D hatte ne andere Herangehensweise und auch wesentlich schwächeren Attributseinfluss auf das Spiel.
Natürlich kannst Du den Spielstil der damaligen Version ablehnen. Aber das ändert nichts daran, dass dort der Zufall genau das gemacht hat, was er sollte und was von den damaligen Spielern gefordert wurde.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Sashael am 20.08.2015 | 11:24
Aber das ändert nichts daran, dass dort der Zufall genau das gemacht hat, was er sollte und was von den damaligen Spielern gefordert wurde.
Eine steile These. ;)
Dafür haben sich aber verdammt viele später auf die PB-Systeme gestürzt und davon geschwärmt, dass sie endlich mal einen Charakter spielen konnten, wie sie ihn sich vorstellten.

Ich empfand eine zufällige Charaktererschaffung immer als Gängelei, weil man de facto dazu gezwungen wurde, zuerst seinen SC auszuwürfeln und sich dann zu überlegen, was man eigentlich spielen will. Jede andere Herangehensweise führte fast immer zu faulen Kompromissen.
Wenn man damit leben kann, dass man das spielt, was die Würfel vorgeben, dann wird man damit auch glücklich. Ich hab aber meistens erst eine Idee und dann bau ich den Charakter.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: tartex am 20.08.2015 | 11:25
Ich bevorzuge eindeutig Zufall. Je zufälliger desto besser.

Ich übernehme aber auch gerne NSCs, die schon in die Kampagne eingeführt wurden. In dem Fall bin ich allerdings ein wenig picky.

Die spannendsten Charaktere wurden mir immer zufällig in die Hand gelegt. Da hat man am ehesten die Möglichkeit noch was einfallsreiches aus sich raus zu kitzeln, und den eigenen Rahmen zu erweitern.

Point-Buy ist doch öd. Da spielen die Leute dann meistens immer dasselbe. Passiert mir leider auch.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 11:44
Eine steile These. ;)
Dafür haben sich aber verdammt viele später auf die PB-Systeme gestürzt und davon geschwärmt, dass sie endlich mal einen Charakter spielen konnten, wie sie ihn sich vorstellten.
Jupp. Richtig. Das war dann PiMalDaumen 15 Jahre später.
Zu dem Zeitpunkt hatte sich der Spielstil stark gewandelt (sieht man auch sehr gut an den Kaufabenteuern). Weg vom Roguelike hin zum hohen Storyfokus.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: sindar am 20.08.2015 | 12:00
Ich habe am liebsten Point-Buy, aber wenn ich einen halbwegs tauglichen Helden bei Zufalls-Erschaffung kriege, bin ich zufrieden.

Ich weiss in der Regel vorher, was ich spielen will (Naturzauberer mit Heilfaehigkeiten), und wenn der Held dazu nicht passt, kann ich in der Regel wenig damit anfangen. (Und ja, ich habe schon einiges ausprobiert und fand es nicht toll.)

tartex hat(te in einer Version) uebrigens in seinem DSA1-basierten Homebrew eine interessante Augleichsmethode fuer schlechte Attribute: es gab mehr Action Cards (oder Adventure Cards? Ich verwechsel die immer; nicht die Ini-Karten, sondern die mit Aktionen drauf), die von Savage Worlds. Finde ich immer noch toll.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Nin am 20.08.2015 | 12:08
... ist für mich auch Abhängig vom Setting.

Wenn so ein SC in der Spielwelt nur ein niedriges Wesen ist, schnell drauf gehen kann oder dem Wahnsinn anheim fällt (z.B. CoC), finde ich eine Zufallsgenerierung durchaus passend. Ist es dagegen ein Charakter, der in einer längeren Chronik eine bedeutende Rolle spielen soll, finde ich es wichtig, dass Setting, Geschichte (Thema, Stimmung) und Charaktere (incl. Werte) in gewisser Weise aufeinander abgestimmt sind.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Arkam am 20.08.2015 | 12:29
Hallo zusammen,

Kaufsystem muss ja nicht gleichzeitig ein System mit Vor- und Nachteilen und möglichst noch über mehrere Bände verteilt bedeuten. Von da aus kann es auch Mal schnell gehen. Ich gebe allerdings zu das man die Kombination aus Kaufsystem + Vor- und Nachteilen sehr häufig findet.
Warum sollen einem Kaufsysteme zu immer dem gleichen Charakter führen? Die Basis wird wahrscheinlich bei der gleichen Funktion in der Runde die gleiche sein aber meistens hat man ja noch andere Optionen. Hier kommt es wieder auf die Runde, das bespielte Abenteuer und das verwendete System an.
Gerade bei Systemen mit einer hohen Charaktersterblichkeit sind mir Kaufsysteme lieb. Denn so kann ich direkt in meine Rolle schlüpfen und muss nich erst im Spiel heraus bekommen was meine Rolle ist oder nach dem Würfeln meine Rolle abhängig von den Würfeln bestimmen. Gerade bei Systemen wie Cthulhu und Paranoia nützt einem ein Kaufsystem. Gerade auch die Tatsache das es Standards gibt beschleunigt hier die Charaktererschaffung.

Gruß Jochen
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Holycleric5 am 20.08.2015 | 13:55
Ich persönlich bin ein Fan des auswürfelns.

Es geht für mich schneller, als mit x Erschaffungspunkten zu jonglieren, die ich doch immer noch 3 mal umverteile.

Ja, manchmal bekomme auch ich nicht den Helden dabei heraus, den ich mir vorstelle. Wenn es sich um einen "abweichenden" profanen Helden handelt (ich z.B. statt eines Kopfgeldjägers nur einen Schläger erwürfelt habe), nutze ich mein aktuelles Charakterkonzept als Ausgangsbasis, um im Laufe des Spiels meine Wunschkarriere zu erlangen.
Falls es statt für einen magischen nur für einen profanen Helden reicht: Natürlich nicht schön, aber ich habe dann eine neue Chance, falls mein aktueller Charakter abdankt. Und in den meisten Fällen finde ich auch an solchen "Zweitwahlen" schnell gefallen (z.B. wollte ich in Ruf des Warlock mal eine Priesterin oder Kopfgeldjägerin spielen, es hatte allerdings nur für eine Barbarin gereicht, die ich in jener Runde immer noch gerne spiele.)

Trotzdem regen zufällig erstellte Charaktere meine Fantasie, was Hintergründe / Motivationen angeht, stärker an, als komplett "durchgeplante" Helden.
(Beispiel 1: Mein Held hat tolle Fertigkeiten im sozialen Bereich, sein sozialer Stand ist allerdings der eines Ausgestoßenen? Wie wäre es mit einem Helden, der Gefolgsleute in Wäldern und Dörfern um sich schart, um den Trohn zu erobern?)

(Beispiel 2: Mein Attribut / meine Fertigkeit hat noch nicht den gewünschten Wert X? Ich kann versuchen, einen Lehrmeister zu finden, der mir beim Verbessern (oder Erlernen) der Fertigkeit hilft.)

Zufällige Charaktere bieten meiner Meinung nach meistens mehr "Aufhänger" für Abenteuer, egal ob durch Fertigkeiten/Attribute (Wenn ich den Auftrag für NSC X erfülle, kann er mir im Gegenzug helfen, stärker zu werden / einen neuen Zauber zu erlernen) oder Hintergrundtechnisch (der oben erwähnte Ausgestoßene), da sie -häufiger als "geplante" Charaktere- irgendeinen interessanten "Dreh" haben

Bei den meisten nach Punkte erschaffenen Systemen fühlen sich die meisten Charaktere trotz Möglichkeiten zur Verbesserung im Spiel dennoch sehr "fertig" an, zudem fällt es mir bei ihnen schwerer, "Aufhänger" zu finden.
Zudem besteht meiner Meinung nach bei Punktekaufsystemen eine größere Wahrscheinlichkeit, dass man einen toten SC einfach "klont" - man weiß ja, wie man seine Schwerpunkte gesetzt hat.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Sashael am 20.08.2015 | 14:29
Zufallserschaffung stößt halt da sehr schnell an Grenzen des Spaßes, wo bestimmte Spielkonzepte harte regeltechnische Vorgaben haben, welche zufallsbasierte Werte nur manchmal liefern können.
Da helfen dann auch keine interessanten Drehs mehr, wenn der Spieler seine Idee nicht umsetzen kann. Wer zum Pokerabend geht, will halt nicht Mau Mau spielen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Boba Fett am 20.08.2015 | 14:50
Wie seht ihr das?

Ganz ehrlich: Ist mir wurst! Aber sowas von!

Ich kann auch mit vom SpL ausgehändigten Charakteren oder einer Wahl von Archetypen leben.
letzteres hatten wir gerade erst bei All-for-One und es klappte super!

Wichtig ist doch, dass ich einen Charakter finde, der mir Spaß macht, der gut ins Setting integriert ist und der was Spielanteil, Einflussmöglichkeiten, etc. betrifft ausgewogen ist.

Ob ich jetzt bestimmte Werte/Aspekte (Attribute, Lifepath) würfel oder mit Punkten generiere oder mir ein Spielleiter einen Charakter (oder eine Auswahl) aushändigt kann gut funktionieren oder gewaltig schiefgehen...
Und ob der Charakter dann seine Rolle im Setting und in der Kampagne findet hängt auch wieder von anderen Aspekten ab.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 1of3 am 20.08.2015 | 14:57
Wichtig ist doch, dass ich einen Charakter finde, der mir Spaß macht, der gut ins Setting integriert ist und der was Spielanteil, Einflussmöglichkeiten, etc. betrifft ausgewogen ist.

Eine ausgesprochen gute und reflektierte Antwort. Das sind in der Tat die gefragten Qualitätsstandards und du hast auch sehr recht, dass sie sich auf ganz verschiedene Weisen erreichen lassen.

Spielanteil und Einfluss ist sogar noch ein bisschen weiter zu fassen. Das hat sindar angedeutet, wenn er über einen Ausgleich zwischen Charakterwerten und solchen Ressourcen spricht, die eher direkt zur Spieler*in gehören. Ein solcher Ausgleich ist auch ein durchaus typisches Muster, findet sich z.B. auch bei Buffy, Sufficiently Advanced, in verschiedenen Fate-Varianten oder in etwas anderer Form bei Marvel Heroic.

Spielanteil ist also kein Charakterding, sondern ein Spielerding.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 20.08.2015 | 17:56
Der Tenor dieses Threads geht ja sehr stark in die Richtung, die Boba hier subsummiert hat:

Wichtig ist doch, dass ich einen Charakter finde, der mir Spaß macht, der gut ins Setting integriert ist und der was Spielanteil, Einflussmöglichkeiten, etc. betrifft ausgewogen ist.

Und da ist natürlich nichts gegen einzuwenden.
Gleichzeitig erinnere ich aber an die diversen Umfragen (im Schnitt 1 pro Jahr), die wir zum Thema "Zufall vs Verteilen" in den letzten Jahren hier hatten. Deren Ergebnisse liefen immer auf dasselbe hinaus: ca. 70-80% der Tanelornis präferieren deterministische Erschaffung bzw lehnen rein zufallsbasierte Erschaffung ab.
Das bedeutet doch dann in der Kombination, dass die Zufallsgenerierung, die man von einschlägigen Systemen so kennt, obige Ansprüche nicht erfüllen kann.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 18:44
Das bedeutet doch dann in der Kombination, dass die Zufallsgenerierung, die man von einschlägigen Systemen so kennt, obige Ansprüche nicht erfüllen kann.
Um genau zu sein sieht man auch hier im Thread 2 immer wiederkehrende Kritikpunkte:
1. Zufallsgenerierung erzeugt nicht den Charakter, den ich mir vorher vorgestellt habe.
2. Zufallsgenerierung produziert Charaktere mit großen Machtunterschieden.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: tartex am 20.08.2015 | 19:16
Um genau zu sein sieht man auch hier im Thread 2 immer wiederkehrende Kritikpunkte:
1. Zufallsgenerierung erzeugt nicht den Charakter, den ich mir vorher vorgestellt habe.
2. Zufallsgenerierung produziert Charaktere mit großen Machtunterschieden.

Wobei #1 ja Feature und nicht Bug ist, und sich #2 eigentlich leicht umgehen lässt, wenn man die Zufallsgenerierung so entwickelt, dass nicht Anzahl der Punkte, sondern die Verteilung ausgewürfelt wird. Die Methode, die ich z.B. im Moment benutze, ist jene, dass man auswürfelt, welcher Wert der Höchste ist, usw., nicht aber wie hoch er ist. Der Ansatz mit mehr Bennies, narrative Kontrolle oder XPs für schwächere Charaktere, kann auch viel bringen.

Zufallsgenerierung hat aber auch andere Nebenwirkungen, z.B. dass es keine Dump Stats gibt. Das finde ich erfrischend.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 20.08.2015 | 19:22
Sagst du. Für mich ist "Ich kann nicht das spielen, was ich will" immer und ausschließlich spielzerstörender Bug, niemals Feature.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 19:28
@tartex:
Wie ich vorher schonmal schrieb: Mir selber ist die Methode wurscht solange die CharGen zum Spiel passt. Beide Systeme haben jeweils Vor- und Nachteile. Und dann gibt es noch Hybridsysteme...

Ich wollte nur die typischen Kritikpunkte für Zufallsgenerierung hier mal zusammenfassen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 20.08.2015 | 19:31
Da spielt vielleicht auch in die Präferenz rein, wie oft und viel man spielt. Ich für meinen Teil habe genau eine regelmäßige Runde, das reicht nicht dafür aus, dass ich an einen Punkt gelangen würde, an dem ich selber keine Ideen mehr hätte was ich denn jetzt _noch_ spielen könnte. Wer nichts anderes macht als die ganze Zeit Rolli zu spielen, dem ist vielleicht eher wurscht was für einen Charakter er denn jetzt diese Woche ins Rennen schickt, bzw ist dankbar wenn ihm die Entscheidung abgenommen wird.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 19:32
Btw. ich würde vom Begriff "Bug" mal weggehen. Ein Bug wäre es, wenn ein System einen Spielstil erzeugen wollen würde und die Zufallsgenerierung diese nicht unterstützt oder gar entgegenläuft. Das ist bei den erfolgreichen Zufallsgenerierungen aber nicht der Fall.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 19:35
Da spielt vielleicht auch in die Präferenz rein, wie oft und viel man spielt. Ich für meinen Teil habe genau eine regelmäßige Runde, das reicht nicht dafür aus, dass ich an einen Punkt gelangen würde, an dem ich selber keine Ideen mehr hätte was ich denn jetzt _noch_ spielen könnte. Wer nichts anderes macht als die ganze Zeit Rolli zu spielen, dem ist vielleicht eher wurscht was für einen Charakter er denn jetzt diese Woche ins Rennen schickt, bzw ist dankbar wenn ihm die Entscheidung abgenommen wird.
Solche Fälle gibt es sicher auch. Allerdings glaube ich, dass die meisten Rollenspieler, die eine zufallsgenerierte CharGen bevorzugen sicherlich andere Gründe dafür haben. Zumindest von den Spielern, die auf dem Treffen mit mir IMPROTraveller spielen werden, weiss ich, dass da komplett andere Gründe dahinter stehen. :)

EDIT:
Und glaube mir: Keinem davon ist es wurscht was sie spielen. Absolut nicht!
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: D. M_Athair am 20.08.2015 | 22:19
Um genau zu sein sieht man auch hier im Thread 2 immer wiederkehrende Kritikpunkte:
1. Zufallsgenerierung erzeugt nicht den Charakter, den ich mir vorher vorgestellt habe.
2. Zufallsgenerierung produziert Charaktere mit großen Machtunterschieden.

Ich will das mal um Point-Buy ergänzen:
1. Point-Buy erschafft "fertige" Charaktere, die mitunter schwer ins Spiel zu integrieren sind. (Schneeflocke/Teflon-Billy/Abziehbild)
2. Point-Buy öffnet "Optimierung" Tür und Tor. Spieler die auf dieses vorgeschaltete Mini-Spiel keinen Bock haben, haben das Nachsehen. Insbesondere dann, wenn "Nachteile" als Punktelieferant mit von der Partie sind, die im Spiel aber nicht zum tragen kommen.
3. Point-Buy dauert zu lang.

... auch hier finde ich interessant, welcher Systeme Charaktergenerierung, die Point-Buy benutzten, davon (gar) nicht getroffen werden.


Wenig Beschwerden habe ich bisher bei Auswahl-Systemen (wie das z.B. die Apoc-World-Sachen machen) gelesen.
Lifepath scheint auch nicht ganz unbeliebt (außer, wenn er die als negativ empfundenen Eigenschaften von Zufallsgenerierung mitschleift).
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 22:36
1. Point-Buy erschafft "fertige" Charaktere, die mitunter schwer ins Spiel zu integrieren sind. (Schneeflocke/Teflon-Billy/Abziehbild)
Ich nenns immer das "Korsett". Ich muss da immer aufpassen, dass ich mir mein Korsett nicht zu fest schnüre und dann beim Spiel keine "Luft" mehr zum Agieren bekomme.
Zitat
3. Point-Buy dauert zu lang.
Gegenbeispiel: Traveller. Da dauert die (Zufalls-)Charaktererschaffung gerne mal 1 bis 2 Stunden. Wenn Du die Perioden nicht von vornherein limitierst sogar gerne mal länger.
Klar. Ist ein eigenes Spiel. Aber Point-Buy auf seine Weise ja auch.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Skyclad am 20.08.2015 | 22:39
Ich will das mal um Point-Buy ergänzen:
1. Point-Buy erschafft "fertige" Charaktere, die mitunter schwer ins Spiel zu integrieren sind. (Schneeflocke/Teflon-Billy/Abziehbild)
2. Point-Buy öffnet "Optimierung" Tür und Tor. Spieler die auf dieses vorgeschaltete Mini-Spiel keinen Bock haben, haben das Nachsehen. Insbesondere dann, wenn "Nachteile" als Punktelieferant mit von der Partie sind, die im Spiel aber nicht zum tragen kommen.
Mit anderen Worten, Point-Buy erschafft Charaktere, der der Spieler sich vorher vorgestellt hat.

Allerdings laesst die Vorstellung der Spieler oft zu wuenschen uebrig.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 20.08.2015 | 22:50
Das müsst man mir auch erstmal beweisen, wie ein maßgeschneiderter Charakter _schlechter_ in eine Gruppe passen soll als einer, bei dem man vorher nichtmal weiß was dabei rauskommt. oÔ I call shenanigans on that.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 23:05
Das müsst man mir auch erstmal beweisen, wie ein maßgeschneiderter Charakter _schlechter_ in eine Gruppe passen soll als einer, bei dem man vorher nichtmal weiß was dabei rauskommt. oÔ I call shenanigans on that.
Ganz einfach: 4 Spieler machen in ihrem stillen Kämmerlein ihre Charaktere und treffen dann z.B. auf nem Con zum Spielen aufeinander. Dabei hatte ich schon mehrmals das "Vergnügen" auf nicht passende Charaktere zu treffen. Übrigens auch schon mehrmals bei festen Gruppen.

Vergleiche das mit dem gemeinsamen CharGen-Spiel aus Traveller, bei dem man währenddessen Fertigkeiten bekommt, wenn man die Charaktere über die erwürfelten Ereignisse miteinander verknüpft.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 20.08.2015 | 23:06
Da hat doch das eine mit dem anderen nichts zu tun. Du vergleichst da gerade getrennte und gemeinsame Charaktererschaffung, das hat einfach so richtig fett GARNICHTS mit Point Buy oder Auswürfeln zu tun.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 23:16
Da hat doch das eine mit dem anderen nichts zu tun. Du vergleichst da gerade getrennte und gemeinsame Charaktererschaffung, das hat einfach so richtig fett GARNICHTS mit Point Buy oder Auswürfeln zu tun.
Halt!
Dein Argument war, dass Du einen für Dich massgeschneiderten Charakter haben willst. Je stärker er auf Deine Bedürfnisse angepasst ist, desto weniger Kompromisse nimmst Du in Kauf. Auch Kompromisse gegenüber anderen Spielern.

Sprich: Je massgeschneideter Dein Charakter desto weniger Kompromisse. Und schon sind wir beim getrennten oder quasigetrennten gegenüber dem gemeinsamen Charakterbau, denn die Gefahr beim Point Buy für diese Argumentation ist da eben ein schlecht zur Gruppe passender Charakter.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: D. M_Athair am 20.08.2015 | 23:35
@ Feuersänger: Wie oft kommt bei Point-Buy der skrupellose, einzelgängerische mit allen Wassern gewaschene Assassine raus? Oder der Drizzt-Verschnitt?
Und jetzt vergleiche das mal mit Zufallsgenerierung (oder von mir aus auch mit anderen Generierungsmethoden).
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 20.08.2015 | 23:43
@6: das ist doch Kappes.
_Erstens_ bietet gerade die deterministische Generierung die Möglichkeit, sich mit den Mitstreitern abzusprechen und Rollen aufzuteilen.
_Zweitens_ kommt bei zufälliger Charaktererschaffung auch höchstens zufällig eine brauchbare Partykomposition heraus.

Was ist das überhaupt für eine Argumentation? "Wenn du deine speziellen Wunschvorstellungen bauen darfst, passt das unter Umständen nicht in die Gruppe, darum ist es viel besser, wenn alle irgendwas zufällig zusammenstöpseln"?? Das passt doch vorne und hinten nicht zusammen.

@ Feuersänger: Wie oft kommt bei Point-Buy der skrupellose, einzelgängerische mit allen Wassern gewaschene Assassine raus? Oder der Drizzt-Verschnitt?

Bei meinen Mitspielern gottlob nie. Und wenn sowas rauskommt, ist das kein Problem der Generierungsmethode, sondern der Spieler.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Anastylos am 20.08.2015 | 23:52
Ich habe sogar noch ein setting vergessen bei dem ich auswürfeln mag. Feast of Goblins. Man würfelt seine Körperteile aus. Was man da so an Monstern auswürfelt kann man sich nicht ausdenken. Ein auf Tentakeln laufender Zentauer mit dem Gesicht eines Babies oder doch lieber den zwei Meter großen Käfer mit Rattenkopf und Skorpionsschwanz? Wobei die Charaktergenerierung fair ist weil alle Charaktere gleich (un)fähig sind.

Bei meinen Gruppen kamen durch Point buy nie irgendwelche Killerassassinen oder so raus. Vielleicht weil wir alle mit dem gesunden Menschenverstand an die Sache herangehen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 1of3 am 20.08.2015 | 23:54
Wie ich vorher schonmal schrieb: Mir selber ist die Methode wurscht solange die CharGen zum Spiel passt. Beide Systeme haben jeweils Vor- und Nachteile. Und dann gibt es noch Hybridsysteme...

Ich kenne tatsächlich nur ganz wenige Spiele, die jedes Charakterelement zufällig bestimmen lassen können. Reign, was ich oben schon mal hatte und da ist das quasi optional. Gibt es Spiele, die wirklich jedes Element unbedingt zufällig bestimmen lassen? Ansonsten wäre ja jedes Spiel höchstens "hybrid".

Und dann wäre die pauschale Ablehnung von Zufall bei der Charaktererschaffung eben auch keine Kritik an der Sache, sondern - wie Feuersänger das ganz richtig gesagt hat - darin begründet, dass viel gespielte Systeme Zufall an der falschen Stelle einsetzen und Otto-Normal-Spieler keinen hinreichenden Durchblick bei der Materie hat.

Ich will das mal um Point-Buy ergänzen:
1. Point-Buy erschafft "fertige" Charaktere, die mitunter schwer ins Spiel zu integrieren sind. (Schneeflocke/Teflon-Billy/Abziehbild)
2. Point-Buy öffnet "Optimierung" Tür und Tor. Spieler die auf dieses vorgeschaltete Mini-Spiel keinen Bock haben, haben das Nachsehen. Insbesondere dann, wenn "Nachteile" als Punktelieferant mit von der Partie sind, die im Spiel aber nicht zum tragen kommen.
3. Point-Buy dauert zu lang.

... auch hier finde ich interessant, welcher Systeme Charaktergenerierung, die Point-Buy benutzten, davon (gar) nicht getroffen werden.

Punkt 1 kann ich nicht nachvollziehen, kann ich mit dem Gedankensprung von 6 ("Wenn du deinen Charakter maßschneiderst, machst du keine Kompromisse") in etwa nachvollziehen.

Punkt 2 und 3 sind aber kein Element der Abwesenheit von Zufall, sondern der Komplexität des Systems. Wenn man nur 7 Punkt auf vier Eigenschaften verteilen muss, wird das wohl weder lange dauern und auch das Optimierungspotential ist eher begrenzt.

Wir können gerne mal darüber reden, wie Optimierung eigentlich funktioniert:

- Gewisse Werte werden sehr häufig, andere fast nie abgerufen. Das passiert, wenn Spielwerte für bestimmte Problemfelder zuständig sind und es davon mehr gibt als regelmäßig angesprochen werden können. Hier kann man insofern eingreifen, dass man Punkte sukzessiv umverteilen kann, also re-skillen kann. Das Problem kann bei zufälliger Festlegung natürlich auch vorkommen, dann gibt es aber kein offensichtliches Verfahren dies zu lösen, außer die zufällige Erstellung maskiert nur ein Punktkauf-System.

- Gewisse Werte haben gut messbare Effekte, andere wenige. Klassische Kampfwerte und die typischen sozialen Fähigkeiten zum Beispiel. Kardinalfehler im Design. Die dürfen niemals aus einem Topf bezahlt werden. Wenn man sie unabhängig zufällig bestimmt, ist das natürlich gegeben. Das liegt dann aber an dem unabhängig, nicht an dem zufällig.

- Wenige hohe Werte sind deutlich nützlicher als viele niedrige. Das kann dazu führen, dass sich eine Spielgruppe verschiedene Bereiche aufteilt. Das kann sogar wünschenswert sein, fördert schließlich Teamwork. Dagegen spricht eigentlich nur, dass die Werte etwas "bedeuten" und extreme Unterschiede daher "unrealistisch" sind. Dagegen kann man aber mit Caps vorgehen, also einfach per Stufe oder die verschiedenen Varianten von Fate-Pyramiden.

- Es gibt verschiedene Methoden denselben Effekt hervorzurufen. Hier springt des Optimierers Herz. Was auch immer an anderen Unausgewogenheiten im Spiel existieren mögen lassen sich so verstärken. Hier kann man natürlich wiederum kompertmentalisieren. Dagegen spricht eigentlich nur, dass einige Leute gern optimieren. Das ist dann tatsächlich Stilfrage. Tendenziell gefährlich sind alle Ausprägunge von "Erhalte einen Bonus auf..." oder "Benutze ... anstelle von ..." und natürlich die Unsitte "Attribute" und "Fertigkeiten" zu addieren.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 20.08.2015 | 23:56
_Erstens_ bietet gerade die deterministische Generierung die Möglichkeit, sich mit den Mitstreitern abzusprechen und Rollen aufzuteilen.
Bietet die Zufallsgenerierung auch. Kann Dir meine Traveller-Raumpatroullie-Runde bestätigen. Alle wichtigen Positionen im Schiff waren abgesprochen und entsprechend besetzt.
Zitat
_Zweitens_ kommt bei zufälliger Charaktererschaffung auch höchstens zufällig eine brauchbare Partykomposition heraus.
Bullshit. Siehe oben.
Zitat
Was ist das überhaupt für eine Argumentation? "Wenn du deine speziellen Wunschvorstellungen bauen darfst, passt das unter Umständen nicht in die Gruppe, darum ist es viel besser, wenn alle irgendwas zufällig zusammenstöpseln"?? Das passt doch vorne und hinten nicht zusammen.
Langsam habe ich das Gefühl, dass Du nur eine Art der zufallsgenerierten Charaktererschaffung kennst. Nämlich die aus D&D (bei der ab der 3 zwei gegenseitig konkurrierende CharGens gegeneinander prallen). Sonst würdest Du nicht von "irgendwie zufällig zusammenstöpseln" reden.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 00:04
Ich kenne tatsächlich nur ganz wenige Spiele, die jedes Charakterelement zufällig bestimmen lassen können. Reign, was ich oben schon mal hatte und da ist das quasi optional. Gibt es Spiele, die wirklich jedes Element unbedingt zufällig bestimmen lassen? Ansonsten wäre ja jedes Spiel höchstens "hybrid".
Naja. Mit Hybridsysteme meinte ich eigentlich eher Systeme mit Glückselementen und gleichzeitig Point-Buy. BRP wäre da ein Beispiel für. D&D3 mit Attributswürfeln auch. Traveller und OD&D enthalten beide keine Point-Buy-Elemente, sind also aus meiner Sicht reine zufallsgenerierte CharGens, obwohl beide dem Spieler gewisse Entscheidungsfreiheiten geben.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 21.08.2015 | 00:05
Ich kenne deine Traveller-Runde nicht, und weiss nicht was da alles zusammengekommen ist, und erst recht weiß ich nicht, ob sich da alles so trefflich gefügt hat weil zufällig die Würfelgötter gnädig waren, oder ob das Ergebnis reproduzierbar ist.
Aber egal wie gut und ausgereift ein Zufallssystem ist -- die Behauptung, dass ausgerechnet ein deterministisches System einer harmonischen Gruppenzusammenstellung im Weg stünde, ist einfach absurd, grotesk, oder wie der Engländer sagen würde: preposterous.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 00:12
Ich kenne deine Traveller-Runde nicht, und weiss nicht was da alles zusammengekommen ist, und erst recht weiß ich nicht, ob sich da alles so trefflich gefügt hat weil zufällig die Würfelgötter gnädig waren, oder ob das Ergebnis reproduzierbar ist.
Du kennst Traveller nicht. Macht nichts. Würde aber für die Diskussion hier hilfreich sein, glaube ich.
Zitat
Aber egal wie gut und ausgereift ein Zufallssystem ist -- die Behauptung, dass ausgerechnet ein deterministisches System einer harmonischen Gruppenzusammenstellung im Weg stünde, ist einfach absurd, grotesk, oder wie der Engländer sagen würde: preposterous.
Und doch hat das schon einige Rollenspieler in der einen oder anderen Form erlebt (siehe mein Beweis mit dem stillen Kämmerlein). Das scheint eine so starke Wirkung gehabt zu haben, dass z.B. FATE häufig ein CharGen-Element enthält bei dem die Spieler quasi dazu gezwungen werden Charaktere miteinander zu verknüpfen (und damit uU den Anspruch an einen massgeschneiderten Charakter ein wenig aufzugeben).
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 00:27
- Gewisse Werte werden sehr häufig, andere fast nie abgerufen. Das passiert, wenn Spielwerte für bestimmte Problemfelder zuständig sind und es davon mehr gibt als regelmäßig angesprochen werden können. Hier kann man insofern eingreifen, dass man Punkte sukzessiv umverteilen kann, also re-skillen kann. Das Problem kann bei zufälliger Festlegung natürlich auch vorkommen, dann gibt es aber kein offensichtliches Verfahren dies zu lösen, außer die zufällige Erstellung maskiert nur ein Punktkauf-System.
Im Prinzip ist das der Kritikpunkt "potentiell hoher Machtunterschied bei den Charakteren" bei zufallsgenerierten Charakteren. Sind also sozusagen die beiden Seiten einer Medaille.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Aurean am 21.08.2015 | 00:29
Ich persönlich bin einfach ein Freund der Point-Buy-Charaktererschaffung.

Hängt jetzt höchstwahrscheinlich einfach damit zusammen das ich mir meine Charaktere gerne im Vorfeld überlege und ausarbeite. Ich habe dann in der Regel ein sehr genaues Bild von meinem Charakter und von seinem bisherigen Werdegang. Davon was er gemacht hat welche Interessen er hat und wie er mit seiner Umwelt interagiert. Ich mag Zufall da einfach nicht, speziell Lifepathsysteme, weil ich dann gezwungen bin mein für mich ausgearbeitetes Konzept aufgrund irgend eines Würfelwurfes abzuändern oder umzuschwenken.

Je nach System kann ein Zufallssystem auch extreme Folgen für die Charaktererschaffung haben (Hausregeln jetzt mal aussen vor gelassen). Extrembeispiel wäre da AD&D. Ich weis die Anforderungen der einzelnen Klassen nicht mehr genau auswendig aber irgend etwas spielen zu müssen was ich eigentlich gar nicht wollte weil ich Midestanforderungen bei einem Zufallssystem habe verdirbt mir den Spaß.

Und mal nur so eingeworfen: Irgendwer hat hier gesagt (bin jetzt zu Faul nachzuschauen wer das war) das die Attribute in AD&D weniger wichtig waren als in späteren Editionen. Es gab nur sehr wenige Möglichkeiten die Attribute nach der Charaktererschaffung anzupassen aber sie waren deutlich wichtiger als z.Bsp in 3.5. Vergleicht einfach mal einen Nahkämpfer mit Str. 14 und einen mit Str. 18 oder einen Magier mit int 14 und einem mit Int18.Was alles in allem das Zufallssystem noch extremer machte da schon vor der ersten Spielsitzung entschieden wurde, und das ohne Möglichkeiten der Einflussnahme durch den Spieler, ob der Charakter langfristig spielbar war.

Ja es gab und gibt eine Menge unterschiedliche Systeme die mit dem jeweiligen Thema etwas anders Umgehen und es auch unterschiedlich umsetzen. Nur hat mir meine persönliche Erfahrung bisher gezeigt (und wie wahrscheinlich die meisten Rollenspieler habe ich nicht alle Systeme gespielt) das Kaufsysteme einfach zuverlässiger und langfristig funktionaler als Zufallssysteme sind.
Aber wie schon boen gesagt gehöre ich auch nicht zu dem Spielertyp der sich gerne von der Charaktererstellung überraschen und ispirieren lässt sondern sich vorab seine Gedanken macht.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 00:36
Und mal nur so eingeworfen: Irgendwer hat hier gesagt (bin jetzt zu Faul nachzuschauen wer das war) das die Attribute in AD&D weniger wichtig waren als in späteren Editionen.
Dass die Attribute in OD&D weniger wichtig waren als in den folgenden.
(Ja. Ich war das. ;))
(Aber beim Vergleich AD&D <-> D&D3.5/PF fürchte ich, dass die Attribute in letzteren trotzdem noch wichtiger sind. Das kommt durch die Prerequisites der Feats und dass quasi alles kumulativ ist. Auch die Attributsboni durch magische Gegenstände)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: D. M_Athair am 21.08.2015 | 01:32
Punkt 2 und 3 sind aber kein Element der Abwesenheit von Zufall, sondern der Komplexität des Systems. Wenn man nur 7 Punkt auf vier Eigenschaften verteilen muss, wird das wohl weder lange dauern und auch das Optimierungspotential ist eher begrenzt.
Jein. Womit du auf jeden Fall recht hast ist, dass sie zusammen gehören. Bei der gleichen Zahl der zu ermittelden Spielwerte dauert Point-Buy jedenfalls - wegen der Zeit die für Entscheidungsabwägungen drauf geht (gerade bei Leuten, die das Spiel nicht aus dem Effeff kennen) - länger.

Wir können gerne mal darüber reden, wie Optimierung eigentlich funktioniert:
Warum auch nicht.

- Es gibt verschiedene Methoden denselben Effekt hervorzurufen. Hier springt des Optimierers Herz. Was auch immer an anderen Unausgewogenheiten im Spiel existieren mögen lassen sich so verstärken. Hier kann man natürlich wiederum kompertmentalisieren. Dagegen spricht eigentlich nur, dass einige Leute gern optimieren. Das ist dann tatsächlich Stilfrage. Tendenziell gefährlich sind alle Ausprägunge von "Erhalte einen Bonus auf..." oder "Benutze ... anstelle von ..." und natürlich die Unsitte "Attribute" und "Fertigkeiten" zu addieren.
Das ist - denke ich - die einzige in Bezug auf die Charaktererschaffung relevante Form von Optimierung. Die Übrigen sind ja designsystemisch bedingt und das ist von der Methode der Charaktergenerierung erstmal unabhängig.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 1of3 am 21.08.2015 | 01:44
OK. Dass es mehr Zeit braucht über n Werte nachzudenken als n Werte auszuwürfeln, ist nachvollziehbar.

Und wenn man sich auf jene "Interaktions-Optimierung" beschränk, kann ich das auch nachvollziehen. Auch hier braucht es mehr Überlegung die Interaktionen zu durchschauen, als wenn man die Inputs zufällig generieren würde. Insofern ist Optimierung dann etwas das zu mehr Zeitaufwand führt und der eine Punkt lässt sich in der Tat unter den anderen fassen.


Bleibt übrig:

Zufall geht schneller
Persönliche Auswahl geht eher auf vorhandene Spielerwünsche ein
Feedback in der Gruppe erhöht die Passung für die Kampagne

Damit sind Bobas Kriterien ganz gut erfasst.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 21.08.2015 | 01:46
Zitat
(Aber beim Vergleich AD&D <-> D&D3.5/PF fürchte ich, dass die Attribute in letzteren trotzdem noch wichtiger sind. Das kommt durch die Prerequisites der Feats und dass quasi alles kumulativ ist. Auch die Attributsboni durch magische Gegenstände)

Naja, bei AD&D hatten die Klassen unterschiedlich hohe Anforderungen auf mehr oder weniger vielen Attributen. Da ist das einfach binär: wenn du keine 14 Weisheit (und diverse andere Prereqs) hast, darfst du keinen Waldläufer spielen, fertig aus, keine Nachverhandlung.
Das sehe ich eigentlich als härtere Restriktion als "du musst noch ein paar Level warten oder ein Item investieren, wenn du diesen Feat nehmen willst".

Ansonsten aber schwer zu vergleichen, eben aufgrund der unterschiedlichen Skalierung der Attribute -- bei 3E linear, bei AD&D exponentiell, sozusagen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: D. M_Athair am 21.08.2015 | 01:56
Aber egal wie gut und ausgereift ein Zufallssystem ist -- die Behauptung, dass ausgerechnet ein deterministisches System einer harmonischen Gruppenzusammenstellung im Weg stünde, ist einfach absurd, grotesk, oder wie der Engländer sagen würde: preposterous.
Nenn es wie du willst!
Bei Point-Buy habe ich eine "harmonische Gruppenzusammenstellung" oft genug als schwierig erlebt! Ein Problem, das bisher bei Zufallsgenerierung nicht aufgetaucht ist. (Da LASSEN sich einfach keine einzigartigen Schneeflocken, Teflon-Billies oder Abziehbilder von Figuren wie z.B. Tauriel bauen! Das Spielern, die sich sowas - oder auch nur was für die Kampagne oder die sich entwickelnde Gruppenkonstellation Unpassendes - in den Kopf gesetzt haben, auszureden ist ... Arbeit.)

Hängt jetzt höchstwahrscheinlich einfach damit zusammen das ich mir meine Charaktere gerne im Vorfeld überlege und ausarbeite. Ich habe dann in der Regel ein sehr genaues Bild von meinem Charakter und von seinem bisherigen Werdegang.
Mal angenommen du willst in 3.X einen Wizard spielen. Zwei weitere Mitspieler (der dritte möchte einen Rogue) wollen ebenfalls die Klasse spielen. Wie geht ihr vor?


... was mir zunehmend gefällt ist, die eigentliche Erschaffung erst im Laufe des Spiels vorzunehmen. (DCC ist momentan das einzig mir bekannte Spiel, das das macht.) Ein Vorteil liegt mMn ganz klar auf der Hand: Die Gruppendynamik bestimmt ein Stück weit, wer sinnvollerweise was für einen Charakter spielen sollte. Die vorgestellte (basale) Zufallsgenerierung kann da schon ein paar interessante Ideen miteinbringen. [Das Prinzip ist mMn gut übertragbar. Die Ausgestaltung kann und sollte in den meisten Fällen anders gemacht werden.]

... ebenfalls charmant finde ich das Auswahlsystem, wie es z.B. Sagas of the Icelanders (Apoc-Engine) festschreibt. Hier erhalten die Spieler am Ende des Generierungsprozesses WIRKLICH gleichwertige Charaktere. Wer will könnte das auch "reglementiertes Pointbuy mit wenig Punkten pro Pool" nennen. Auch hier sind sicher noch viele Anwendungsmöglichkeiten zu entdecken.


Bleibt übrig:

Zufall geht schneller
Persönliche Auswahl geht eher auf vorhandene Spielerwünsche ein
Feedback in der Gruppe erhöht die Passung für die Kampagne
... wäre da nicht die eigentliche Erschaffung des Charakters im Spiel potentiell der Königsweg dafür?
Müsste nur noch überlegt werden, wie man da von Beginn an fortgeschrittene Charaktere hinbekommen könnte.
Bin gerade am Überlegen, ob man nicht von dem Prinzip der TSoY-Pfade was abschauen könnte. (In dem Sinn, dass
nach der ersten Spielsitzung der Charakter - wie eben bei einem Pfadwechsel - eine neue Richtung bekommt.)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: ElfenLied am 21.08.2015 | 05:22
@6: Ich zitiere mich mal von der ersten Seite:

In Traveller (ich glaube das ist das angesprochene Lifepath System?) z.B. kam bei mir ein Charakter mit durchgängig unterdurchschnittlichen Werten raus, der keine einzige Probe während der Generierung geschafft und dabei auch noch verkrüppelt wurde. Ein anderer Spieler bekam eine Mischung aus Honor Harrington und einem Space Marine. Da verging mir bereits im Vorfeld der Spaß, da der Charakter einfach schlicht nichts konnte, was andere nicht besser konnten.

Wir haben bei Traveller konsequent ausgewürfelt. Dadurch, dass ich schon beim Attribute auswürfeln massiv ins Klo gegriffen habe, war mir eine Charakterprogression von vornherein verbaut. Wir hatten die mit 2w6 in Reihenfolge ausgewürfelt, was soweit ich weiss RAW ist. Mein höchster Wert war eine 7, der Rest so im Bereich 2-5. Am Ende eines jeden Abschnittes musste man Proben gegen einen bestimmten Schwellwert schaffen, sonst war der Abschnitt für die Katz. Rate mal, wieviele ich davon geschafft habe?

RAW war dieses System einfach nur Frust pur. Wenn man sich dann noch ansieht, was bei anderen Spielern rauskam (und es haben alle zusammen offen gewürfelt), dann fühlt man sich, höflich ausgedrückt, obsolet. Wobei "verarscht" es besser trifft. Ich war beim Charakterkonzept weiss Gott nicht wählerisch, und wäre mit irgendeinem Charakter aus dem Firefly cast zufrieden gewesen. Tatsächlich hätte ich nur den comic relief Krüppel spielen können. Und das meine ich wortwörtlich, da der Charakter nochmal 1w6 Attributspunkte verloren hat und noch eine 1 im betreffenden Attribut hat. Für manche ist das vielleicht ein unterhaltsames Charakterkonzept, für mich erfüllt dieses System damit nicht seinen Zweck.

Fassen wir mal zusammen:

Überhaupt hat dieses System das Spiel nicht bereichert, sondern die Atmosphäre von vornherein vergiftet.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Luxferre am 21.08.2015 | 07:33
OK. Dass es mehr Zeit braucht über n Werte nachzudenken als n Werte auszuwürfeln, ist nachvollziehbar.

Und wenn man sich auf jene "Interaktions-Optimierung" beschränk, kann ich das auch nachvollziehen. Auch hier braucht es mehr Überlegung die Interaktionen zu durchschauen, als wenn man die Inputs zufällig generieren würde. Insofern ist Optimierung dann etwas das zu mehr Zeitaufwand führt und der eine Punkt lässt sich in der Tat unter den anderen fassen.


Bleibt übrig:

Zufall geht schneller
Persönliche Auswahl geht eher auf vorhandene Spielerwünsche ein
Feedback in der Gruppe erhöht die Passung für die Kampagne

Damit sind Bobas Kriterien ganz gut erfasst.

Jemand sagte aber auch (tartex?), dass nicht 100% zum Konzept passende Werte ein feature und kein bug wären. Und er hat recht!

Klar könnte ich jetzt auch meine Kaufpunkte suboptimal für das mir vorschwebende characterbuilt vergeben. Aber das wäre höchst selten, bis undenkbar. Wenn ich aber erwürfelte Werte habe, dann muss ich damit arbeiten und mir neue, vielleicht kreativere Gedanken machen. Und dabei geht es ja nicht bloß um schlechtere Werte. Es können genausogut auch bessere Werte bei rumkommen.

Ich habe da ganz aktuell genau diese Erfahrung in D&D5 gemacht.
Ich hatte ein recht zementiertes Charakterbild im Kopf und konnte das am Ende nicht umsetzen, weil die Würfel in JEDER Hinsicht versagt haben. Attribute, Background und Co.
Also ... Knopfdruckkreativität rauf und vor Allem: Ego runter!
Ich projiziere mal mein Verhalten auf einige andere User (und entschuldige mich vorsorglich, falls sich jemand angegriffen fühlen sollte. Das ist nicht meine Intention):
Es geht dann um Kontrollverlust.
Und wer hat da schon Bock drauf? Das haben wir jeden Tag im Alltag, im Job, Beziehung ... warum also auch im liebsten Hobby? Da will ich das machen, was ich will.
Und meine Erfahrung sagt mir, dass das bei vielen hier auch der Fall ist.

Mittlerweile finde ich meinen Charakter übrigens kool!
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: tartex am 21.08.2015 | 08:08
Jemand sagte aber auch (tartex?), dass nicht 100% zum Konzept passende Werte ein feature und kein bug wären. Und er hat recht!

Hier liegt eindeutig die Krux begraben. Ich kann doch nicht mit einem fertigen Konzept zur Zufallscharaktererschaffung gehen und auf ein gutes Ereignis hoffen. Zufallscharaktererschaffung erzeugt eben ein Konzept, das ich mir vorher nicht überlegt habe. Das ist für mich der Mehrwert.

Bzw. muss ich mir aus dem Ergebnissen ein Konzept zusammenassoziieren. Zufälligerweise ist das auch überhaupt mein Hauptinteresse am Rollenspiel - auch während des Spiels: unerwartete Zufallsergebnisse von (meist) Würfeln durch schnelle Interpretation, in ein überraschendes und nicht klischeeüberladenes Narrativ  zu verwandeln. Nichts feuert meine Synopsen so an, wie einen Freakroll in einer bestimmten Situation (z.B. Charaktererschaffung  >;D ) überraschend, aber doch noch vernünftig zu erklären.

(Kleiner Nebenzusatz: neben den Zufallsgeneratoren wie Würfeln, fließt da natürlich auch der kooperative Aspekt des Rollenspiels stark mit ein. Jeder Spieler ein Stellrädchen, und je mehr man davon hat, desto unerwarteter kann der Output des Systems Spieltisch sein.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 08:58
Wir haben bei Traveller konsequent ausgewürfelt. Dadurch, dass ich schon beim Attribute auswürfeln massiv ins Klo gegriffen habe, war mir eine Charakterprogression von vornherein verbaut. Wir hatten die mit 2w6 in Reihenfolge ausgewürfelt, was soweit ich weiss RAW ist. Mein höchster Wert war eine 7, der Rest so im Bereich 2-5.
Werte dem SL zeigen und neu würfeln. Wenn ich mich nicht ganz täusche gibt es eine entsprechende Richtlinie im Regelwerk, die dem SL sagt, dass der Spieler neu würfeln darf, wenn die Werte zu schlecht sind.
"RAW" wäre also in dem Fall eine neue Attributsreihe zu würfeln. Der Rest darunter bei Deinem Charakter war dann also Folgefehler.

Zum Rest:
Dass Dir und Deiner Runde das System nicht gefällt ist geschenkt. Traveller ist weiss Gott nicht "the game to end all games" und natürlich hat es seine Probleme. Eine Hausregel, mit der wir spielen ist die Begrenzung auf 3 - 4 Dienstperioden. Der Charakterbau dauert sonst viel zu lange (und die restlichen Spieler langweilen sich, während ein Spieler in seiner 8. oder 9. Dienstperiode rumhängt.). Aber ich wiederhole mich: In meinen Runden hat Traveller enorm zum Spiel beigetragen und es hat genau das gemacht, was es machen sollte. Teflons habe ich da nie erlebt. Die Gruppenzusammenführung war immer gegeben durch die Charakterverknüpfung. Regel-"Balance" ist eh in jedem Rollenspiel eine Illusion solange die Handlungsoptionen nicht enorm eingeschränkt werden...
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 1of3 am 21.08.2015 | 09:41
@Luxferre: Wie schon gesagt. Ich finde Charaktere, die ich mir ganz alleine aus dem Allerwertesten ziehen muss, bestenfalls uninteressant. Man kommt ja dann auch nicht dazu, Dinge zu spielen, auf die man nicht gekommen wäre.


Werte dem SL zeigen und neu würfeln.

Das halte ich für total merkwürdig. Das kommt ja beinah immer als Verteidigung von "Zufall", schon innerhalb dieses Themas mehrmals. Wenn aber bestimmte Ergebnisse im Prozess nicht brauchbar sind, warum ist der Zufallsprozess dann so? - Unfähige Designer. Danke der Nachfrage.

Natürlich muss man "Zufall" da gar nicht verteidigen. Jedes solche Problem ließe sich sicherlich so gestalten, dass global schlechte Ergebnisse nicht vorkommen. Im Zweifelsfall reicht schon Ziehen ohne Zurücklegen. Verteidigt werden da inkompetente Designer. Dämlich.


... wäre da nicht die eigentliche Erschaffung des Charakters im Spiel potentiell der Königsweg dafür?
Müsste nur noch überlegt werden, wie man da von Beginn an fortgeschrittene Charaktere hinbekommen könnte.

Wenn du x Slots für Fähigkeiten hast, kann man die natürlich ganz problemlos nach und nach während des laufenden Spiels füllen. Hilft dir das? Hätte zufällig ein Spiel, das das kann. ~;D
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 10:36
Das halte ich für total merkwürdig. Das kommt ja beinah immer als Verteidigung von "Zufall", schon innerhalb dieses Themas mehrmals. Wenn aber bestimmte Ergebnisse im Prozess nicht brauchbar sind, warum ist der Zufallsprozess dann so? - Unfähige Designer. Danke der Nachfrage.

Natürlich muss man "Zufall" da gar nicht verteidigen. Jedes solche Problem ließe sich sicherlich so gestalten, dass global schlechte Ergebnisse nicht vorkommen. Im Zweifelsfall reicht schon Ziehen ohne Zurücklegen. Verteidigt werden da inkompetente Designer. Dämlich.
1. Diese Verteidigung ist vergleichbar mit der Point-Buy-Verteidigung, dass Teflons oder nicht passende Charakter vom SL abgelehnt werden sollen. Oder der SL nochmal drüber schauen soll.
2. Elfenlieds Ergebnis ist nicht global schlecht. In der letzten Travellerrunde hat ein Spieler einen ähnlichen Charakter (Sozialstatus auf D. Rest zwischen 2-5. So ziemlich jeden Wurf bei der CharGen verkackt.). Das war der Charakter mit dem meisten Spotlight. Im Prinzip hatte sich damals die Runde sehr stark um diesen Charakter und seine Beziehungen gedreht. Solche "schlechten" Ergebnisse sind eben teilweise sogar gewünscht. Du brauchst halt eine Instanz, die von Fall zu Fall entscheiden kann.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Suro am 21.08.2015 | 11:16
Meine Lieblings-Charaktererschaffung ist die von Dungeon World - d.h. "Auswahl treffen", wobei ich die Methode dort vor allem deswegen besonders attraktiv finde, weil sie Fragebogencharakter hat und besonders zügig geht. "Lifepaths" ist meine zweite bevorzugte Methode, da man da noch einiges an Zusatzinfos über den eigenen Charakter generiert, die nicht direkt mit Werten zutun hat (Anmerkung 1: Hier können natürlich auch Zufallselemente drin sein. Anmerkung 2: Die Lifepaths sollten natürlich vielfältig genug sein, dass es nicht zu leicht "Dopplungen gibt", damit der Effekt, dass die Charaktererschaffung wirklich etwas interessantes über die Charaktere zum Vorschein bringen soll, zum Tragen kommt.)

Zufallselemente finde ich hauptsächlich dann gut in der Charaktererschaffung, wenn sie keine oder zumindest wenige mechanischen Effekte hat, die die Balance betreffen (falls das Spiel etwas derartiges überhaupt benötigt). Natürlich ist es auch ok, wenn sie mechanische Effekte hat, die im Endeffekt aber zu ungefähr gleichstarken Charakteren führt, oder sich Ungleichheiten im Spiel schnell "abschleifen". Spannend finde ich z.B. Zufallstabellen, die einem z.B. irgendwelche merkwürdigen Gegenstände, Charaktergeschichten, NPC-Beziehungen o.Ä. mitgeben, die im weiteren Verlauf in die Geschichte eingebaut werden, aber keine offensichtliche Macht besitzen. Ich benutze auch gerne die "Einstiegs-Moves" bei Dungeon-World, um den Spielern Gelegenheit zu geben, etwas über den Charakterhintergrund zu generieren, den ich dann ins Abenteuer einbaue.

 (Bsp.:
Druid, before you went on the Journey to the Valley of Dead Kings, the Spirits came to you and you came upon a vision in your sleep. Roll+WIS and tell us what you saw. On a 10+ you saw to scenes that suggest coming events. On a 7-9, pick one:
On a miss, you saw one scene that suggest coming events, but in one of them an ancient evil laid a curse on you. The GM will tell you about that curse.

Thief, before you travelled to the Valley of the Dead Kings, you stole the map to its location from an ancient grave, and with it you found one or two other items. Roll+DEX and tell us what you liberated from the tomb. On a 10+, you found two items, and the GM well tell you their purpose. On a 7-9 pick one:
On a miss, you found only one item. The GM will tell you its story, but it comes with a hidden danger.

etc.)

(Ich entschuldige mich falls im Thread irgendwelche Dinge diskutiert wurden, die ich jetzt außer acht gelassen habe; ich hatte nicht so viel Zeit und wollte nur kurz auf die Ausgangsfrage antworten.)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: bobibob bobsen am 21.08.2015 | 11:25
Zitat
Werte dem SL zeigen und neu würfeln.

Das hört sich für mich nicht zielführend an. Ich habe mich ja gerade bewußt dafür entschieden die Möglichkeit eines schlechten Ergebnisses zu akzeptieren.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 11:38
Das hört sich für mich nicht zielführend an. Ich habe mich ja gerade bewußt dafür entschieden die Möglichkeit eines schlechten Ergebnisses zu akzeptieren.
Nee. Du hast Dich bewusst entschieden einen zufallsgenerierten Charakter zu spielen. Wenn Du mit einem Ergebnis überhaupt nicht zurecht kommst, dann kann je nach Aufwand dieses Ergebnis negiert werden. Wie ich schon schrieb. Dafür brauchst Du dann eine Instanz, die von Fall zu Fall entscheidet. Genauso wie beim Point-Buy mit nicht passenden oder zu starken/schwachen Charakteren.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 21.08.2015 | 11:49
Eigentlich nichtmal das. EL wird sich ganz bestimmt nicht freiwillig für Zufallsgenerierung entschieden haben. Was er entschieden hatte war, dass er jetzt mit diesen Leuten spielen wollte und nicht aufgrund der Ansage die Runde von vornherein boykottierte. Vielleicht wusste er auch vorher gar nicht, wie das bei Traveller läuft. Das ist meilenweit von einem bewussten Bekenntnis zur RCG entfernt.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Gorbag am 21.08.2015 | 11:52
Ich generiere ja normal immer noch Point-Buy Systemen, einfach weil die Systeme die ich üblicherweise spiele das so mit sich bringen, aber meine heimliche Liebe ist Traveller mit seinen Zufallstabellen.

Ich bin ein Fan solcher Zufallscharaktere, aus dem einfachen Grund, dass sie mich überraschen können. Wenn ich einen Hintergrund erarbeite, dann ist der durchdacht und genau an meine Wünsche angepasst bzw. der Charakterbogen der daraus resultiert ist es. So komme ich nie wirklich aus meiner Komfortzone und es gibt wenige neue Impulse die mir der Charakter liefert. So ein Zufallschara hingegen, der stellt einen vor Herausforderungen und der Charakter hat auch mal Schwerpunkte die einem nicht so ganz 100% liegen und die Spannung während man den Chara auswürfelt ist natürlich auch noch mal was ganz besonderes.

Wobei ich bei Zufallscharas schon Wert darauf lege, dass die Zufallsergebnisse auch irgend ein begleitendes Storyelement mit sich bringen. Lahmes Attribute auswürfeln wie bei D&D 3.5 kann ich mal gar nicht brauchen, da hängt nichts hinter. Wenn ich aber +1 auf Fliegen habe weil mir mal der Pilot des Shuttels kolabiert ist und ich eingreifen musste, dann ist das was, mit dem ich arbeiten kann, dass auch Sinn hat.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 11:55
Eigentlich nichtmal das. EL wird sich ganz bestimmt nicht freiwillig für Zufallsgenerierung entschieden haben. Was er entschieden hatte war, dass er jetzt mit diesen Leuten spielen wollte und nicht aufgrund der Ansage die Runde von vornherein boykottierte. Vielleicht wusste er auch vorher gar nicht, wie das bei Traveller läuft. Das ist meilenweit von einem bewussten Bekenntnis zur RCG entfernt.
Sowas fürchte ich auch. Zufalls CharGen hat halt ein paar Nachteile, die für ne Menge Spieler No-Gos sind.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: bobibob bobsen am 21.08.2015 | 11:57
Tut mir leid aber das nimmt mir den Reiz mit dem zu spielen was der Zusfall ergeben hat. Da verliere ich ja gerade das Risiko mir so eine mega Flachpfeife die mit ihrer Unfähigkeit alle so richtig tief in den Dreck reitet zu erschaffen.
Wenn ich als Ergebnis meiner zufälligen Generierung nur Durchschitt oder Überdurchschitt herauskommen soll  fehlt mir ein Teil der Zufallskala.

Das ist aber nur mein ganz eigenes Empfinden.

Zitat
Eigentlich nichtmal das. EL wird sich ganz bestimmt nicht freiwillig für Zufallsgenerierung entschieden haben. Was er entschieden hatte war, dass er jetzt mit diesen Leuten spielen wollte und nicht aufgrund der Ansage die Runde von vornherein boykottierte. Vielleicht wusste er auch vorher gar nicht, wie das bei Traveller läuft. Das ist meilenweit von einem bewussten Bekenntnis zur RCG entfernt.
Keine Ahnung in was du für Runden spielst aber in meinem Dunstkreis wird über so etwas vorher gesprochen und auf Befindlichkeit Rücksicht genommen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Luxferre am 21.08.2015 | 11:59
Mich wundert die verbreitete Annahme, dass Zufall nur "bullshit" produziert.

Ich hatte schon 4d6dl D&D Charaktere, die abartig gute Werte hatten. Davon hätte man zwei bauen können. So what?
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 21.08.2015 | 12:02
Außerdem: Zustimmung zu dem, was 1of3 sagte. Hatten wir das nicht schon oft genug in diversen Systemdiskussionen? "Die Zufallsgenerierung ist gut. Wenn der Charakter, der rauskommt, unbrauchbar ist, kannst du ja von vorne anfangen." - das ist auf demselben Niveau wie "Die Regel ist gar nicht so miserabel, schließlich kann ich sie ja ändern".

Noch zu Luxferre:
Zitat
Ich projiziere mal mein Verhalten auf einige andere User (und entschuldige mich vorsorglich, falls sich jemand angegriffen fühlen sollte. Das ist nicht meine Intention):
Es geht dann um Kontrollverlust.
Und wer hat da schon Bock drauf? Das haben wir jeden Tag im Alltag, im Job, Beziehung ... warum also auch im liebsten Hobby? Da will ich das machen, was ich will.
Und meine Erfahrung sagt mir, dass das bei vielen hier auch der Fall ist.

Bekenne mich schuldig. Ich fomuliere das immer so: _Nicht_ aussuchen kann ich mir schon in meinem Alltag mehr als genug. Da will ich wenigstens im Hobby das machen, worauf ich Lust habe.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Luxferre am 21.08.2015 | 12:08
Noch zu Luxferre:
Bekenne mich schuldig. Ich fomuliere das immer so: _Nicht_ aussuchen kann ich mir schon in meinem Alltag mehr als genug. Da will ich wenigstens im Hobby das machen, worauf ich Lust habe.

Was übrigens völlig okay ist. Ich finde es halt nicht "den einzigen Weg", wenn Du so willst. Ich finde die zufällige Generierung von einigen Aspekten sogar kreativitäts- und spannungsfördernd. Aber das nur fürs Protokoll ;)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 12:10
Was übrigens völlig okay ist. Ich finde es halt nicht "den einzigen Weg", wenn Du so willst. Ich finde die zufällige Generierung von einigen Aspekten sogar kreativitäts- und spannungsfördernd. Aber das nur fürs Protokoll ;)
eindeutiges +1.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: ElfenLied am 21.08.2015 | 12:13
Ich hatte mit den Leuten vorher nur Shadowrun gespielt. Für die, die das nicht kennen: deterministisches Punktevergabeverfahren beim Charakterbau.

Ich kannte Traveller davor nur vom Hörensagen, und das, was ich gehört habe, war durchwegs positiv. Ich ging also an die Sache erstmal offen heran, um Traveller so zu erleben, wie es gedacht ist. Ich finde auch nicht, das Traveller ein schlechtes Spiel ist. Mir wurde nur die Varianz bei der Erstellung sehr stark vor Augen geführt, wo ich nicht nur extrem schlecht gewürfelt hatte, sondern einige andere auch noch extrem gut.

Im Nachhinein betrachtet würde ich, falls ich es nochmal spielen sollte, dafür sorgen das ein deterministisches Verfahren verwendet wird oder zumindest alle Charaktere mit derselben Anzahl an Attributspunkten starten. Meinetwegen auch ausgewürfelt, wenn alle zusammen würfeln und daraus eine Matrix entsteht, in der mehrere brauchbare Werte drin sind. Der Lifepath an sich ist durchaus interessant, nur haben die schlechten Attribute eben einen Grossteil der Vorzüge von vornherein blockiert.

Mich wundert die verbreitete Annahme, dass Zufall nur "bullshit" produziert.

Ich hatte schon 4d6dl D&D Charaktere, die abartig gute Werte hatten. Davon hätte man zwei bauen können. So what?

Ich definiere Bullshit in diesem Kontext als zu große Varianz. Ich hatte in meiner D&D Anfangszeit auch immer gewürfelt und dann, je nachdem was ich hatte, unterschiedliche Klassen gespielt. Nichts unter 16? Cool, Zeit für den Mönch! Alles Grütze und der höchste Wert eine 14? Druide oder Magier! Das ging damals, weil wir zum einen nur entspanntes Totwürfeln im Dungeon gespielt haben, und zum anderen weil es mir vorher egal war, was ich konkret spiele, einfach weil das Hobby neu war und ich viel mehr Zeit zum spielen hatte.

Heute ist meine Spielzeit begrenzt, da spielt man lieber so, dass die gesamte Gruppe den maximalen Spielspaß hat. Extreme Varianz bei der Charaktererstellung ist dem nicht förderlich.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: tartex am 21.08.2015 | 13:10
Noch eine Kleinigkeit. Wurde hier eh schon mal angesprochen: ich bevorzuge klar Systeme, wo die Charaktere nicht zu frontloaded generiert werden.
Also mit wenigen Entscheidungspunkten (egal ob Zufall oder nicht)  ganz am Anfang, dann aber dafür mit stetiger Verbesserung. Am besten also nach jeder Session ein Entscheidungspunkt, wo ich etwas verbessern kann. Inzwischen bin ich schon am Überlegen, ob nicht ein System nett wäre, wo man sogar innerhalb einer Session einen oder mehrere kleinere Steigerungen vornehmen kann.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Arkam am 21.08.2015 | 13:24
Hallo zusammen,

bei einer zufälligen Charaktergenerierung gehe ich davon aus das die verwendeten Spielwerte zufällig generiert werden also nicht etwa "nur" der Hintergrund oder Verknüpfungen mit den Mitspielern.
Unabhängig von der verwendeten Generierungsmethode sollte man sich in der Runde absprechen. Das gilt vor allen wenn der Spielleiter ein fertiges Modul verwendet. Denn hier kann ein unpassender Charakter für mehrfachen Frust sorgen. So kann etwa ein interessanter Hintergrund eher nicht angespielt werden. Einige Module haben Vorstellungen dazu mit welcher Gruppe sie ideal zu spielen sind. Besonders beliebt sind Ansagen zur verwendeten Magie, Charakteren deren Moralsystem gewisse Handlungen nicht zulassen und teilweise sogar spieltechnische Sanktionen mit sich bringen. Einige Module setzen besondere Aktionen, etwa das Öffnen eines Schlosses oder das Hacken eines Systems oder auch nur simples Schwimmen oder eine Fremdsprache für den Erfolg voraus.

Der immer wieder diskutierte Zeitaufwand hängt auch davon ab wann man die Zeit aufwenden muss. Denn die Charakter Absprache muss ja nicht am Spielabend geschehen. Auch die Charaktergenerierung kann ja jeder für sich vor dem Spielabend erledigen.Dann ist nur noch die Frage wieviel Zeit der Einzelne für das Rollenspiel aufwenden will. Bestehen da extreme Unterschiede kann sich ja auch der Experte oder derjenige mit der meisten Zeit um die Charaktere der Mitspieler kümmern. Die Idee für den Charakter müssen natürlich entweder die Spieler liefern oder eben aus einem Lifepath oder einem Zufallswurf beziehen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 1of3 am 21.08.2015 | 13:26
1. Diese Verteidigung ist vergleichbar mit der Point-Buy-Verteidigung, dass Teflons oder nicht passende Charakter vom SL abgelehnt werden sollen.

Was heißt Ablehnen? "Wäre es nicht spannender, wenn..." wirkt wahre Wunder. Und das muss nicht mal die SL machen. Die Situation ist ansonsten nicht vergleichbar. Wenn ich mich für etwas entscheide, habe ich Entscheidungsfreiheit. Wenn ich würfle, will ich ein brauchbares Ergebnis. Das Würfeln besteht ja gerade in der Abgabe der Kontrolle an berufene Experten, nämlich jene Leute, die das Spiel konzipiert haben.

Es ist das gleiche Problem wie bei Challenge Ratings. Natürlich kann ich so pi mal Daumen einschätzen, wie mächtig Monster sind. Aber wenn da dran steht: "Geeignet als Gegner für fünf Helden der vierten Stufe", dann ist das bitte schön auch so. Dafür hab ich das Spiel ja geordert.

Man kann das natürlich anders aufziehen und sich nur Inspirationen für den Charakter auswürfeln. Das ist auch in Ordnung. Dann muss es aber eben heißen: Wenn du keine klare Idee hast, haben wir hier diese nützliche Zufallstabelle für dich. Viel Spaß.


@Suro: Was du da postest geht ja noch ein bisschen weiter als nur eine Auswahl. Das ist schon eine implizite Szene samt Würfelprobe, fast wie ein Präludium. Dogs in the Vineyard macht sowas Ähnliches.

Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 13:56
Was heißt Ablehnen? "Wäre es nicht spannender, wenn..." wirkt wahre Wunder. Und das muss nicht mal die SL machen.
Wie Du die nichtpassenden Charaktere abwehrst, ist hier nicht relevant. Das kann dann auch gerne von einem Mitspieler passieren. Aber eigentlich hatte ich erwartet, dass Dir diese Nichtrelevanz klar ist.
Zitat

Die Situation ist ansonsten nicht vergleichbar. Wenn ich mich für etwas entscheide, habe ich Entscheidungsfreiheit. Wenn ich würfle, will ich ein brauchbares Ergebnis. Das Würfeln besteht ja gerade in der Abgabe der Kontrolle an berufene Experten, nämlich jene Leute, die das Spiel konzipiert haben.
Du gibst die Kontrolle an das Würfelsystem ab. Richtig. Aber da kein System alle Spielerbedürfnisse im Vorhinein kennen kann, muss eine Instanz da sein, die bei Bedarf nachbessert. Meistens ist das der SL, es können aber auch die Spieler sein.
Zitat
Es ist das gleiche Problem wie bei Challenge Ratings. Natürlich kann ich so pi mal Daumen einschätzen, wie mächtig Monster sind. Aber wenn da dran steht: "Geeignet als Gegner für fünf Helden der vierten Stufe", dann ist das bitte schön auch so. Dafür hab ich das Spiel ja geordert.
CR ist nur ein Werkzeug. Ich will da ehrlich gesagt keine Slotmaschine, bei der ich dann nach Drücken des Knopfs ein fertiges Encounter bekomme, dass ich nicht mehr anpassen kann. Aber natürlich sollte die CR so gut sein, dass ich damit die selbst gebauten Encounter einschätzen kann.

Btw. ich glaube Du missverstehst die Aufgabe des Designers und besonders des SLs. Nach Deiner Meinung scheint die Gestaltung des Spiels alleine beim Designer zu liegen. Das ist falsch. (Aber bitte anderer Thread)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Sashael am 21.08.2015 | 14:09
CR ist nur ein Werkzeug. Ich will da ehrlich gesagt keine Slotmaschine, bei der ich dann nach Drücken des Knopfs ein fertiges Encounter bekomme, dass ich nicht mehr anpassen kann.
Stimmt. Das würde ich auch nicht wollen.
Aber ich hätte schon ganz gern ein fertiges Encounter, dass ich nicht mehr anpassen muss.

Das hat bisher aber nur ein System geschafft und ausserdem ist das bereits wieder ein ganz anderes Thema.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Ucalegon am 21.08.2015 | 14:12
Wenn ich würfle, will ich ein brauchbares Ergebnis. Das Würfeln besteht ja gerade in der Abgabe der Kontrolle an berufene Experten, nämlich jene Leute, die das Spiel konzipiert haben.

Wenn ich würfle, nehme ich was ich kriege. Bei Traveller weiß ich aus Erfahrung, dass das funktioniert und würde auch niemanden neu würfeln lassen oder ähnlichen Unsinn. Bei "Fantasy Fucking Vietnam" Old-School geht das vermutlich genauso gut.

Insofern sehe ich da auch keine Designfehler.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Suro am 21.08.2015 | 14:39
@Suro: Was du da postest geht ja noch ein bisschen weiter als nur eine Auswahl. Das ist schon eine implizite Szene samt Würfelprobe, fast wie ein Präludium. Dogs in the Vineyard macht sowas Ähnliches.
Das stimmt schon so halb - wobei ich das erstens weniger als "Auswahl" und mehr als "Zufallsgenerierung" bzw. als eine Kombination derselben einordnen würde. Als solche ist es eigentlich ein ganz normaler "Apocalypse-Engine"-Move, und ob ich das schon als richtiges "Präludium" bezeichnen würde, weiß ich nicht. Überhaupt sind die meisten Dinge, die mich bei der Charaktererschaffung interessieren, ein "Spiel vor dem Spiel", z.B. auch bei "Lifepath"-Systemen. Das sowas aber nicht zur "Spielvorbereitung" bzw. "Charakterschaffung" gehören kann, finde ich aber nicht einsichtig. Bei "Siedler von Catan" spiele ich vor dem Spiel auch das "Wir setzen alle abwechselnd unsere Klötzchen auf die Karte", was sowohl ein "Minispiel" als auch Teil der Spielvorbereitung ist.
Was ich dich dazu eigentlich fragen will: Warum sollte man "Präludium" und "Charaktererschaffung" strikt voneinander trennen?
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 1of3 am 21.08.2015 | 14:58
Völlig richtig. Im Grunde ist es auch viel nützlicher über "Erste Schritte" oder "Spielvorbereitung" zu sprechen, als über "Charaktererschaffung". Zur Spielvorbereitung gehört im allgemeinen deutlich mehr, als nur "Charaktere machen".

Unsere Wahrnehmung folgt hier sehr typischen Aufteilungen in Regelwerken. Deutlich andere Akzente setzt z.B. Dresden Files, indem es mit der Stadterschaffung anfängt. Es gibt nur im Diskurs keine Schlagworte dafür. "Wie mögt ihr eure Charaktererschaffung?" fragt sich leicht. "Wie mögt ihr euer Präspiel?" wird eher Verwirrung hervorrufen.

Und deshalb rüttel ich ja so gern am Vokabular. Ich mach da direkt mal weiter...


Btw. ich glaube Du missverstehst die Aufgabe des Designers und besonders des SLs. Nach Deiner Meinung scheint die Gestaltung des Spiels alleine beim Designer zu liegen. Das ist falsch. (Aber bitte anderer Thread)

SL ist der Fraggle, der die NSCs spielt. Der ist so arm dran, dass er alle Charaktere spielen muss, auf welche die Spieler keinen Bock haben.

Selbstverständlich kann die Spielgruppe entscheiden das Spiel zu modfizieren. Dann hat sie ein neues Spiel gemacht bzw. sich das Spiel zu eigen gemacht. Das ist super. Und selbstverständlich kann ich an der Charaktererschaffung schrauben. Dann habe ich aber das Spiel gehackt und es ist ein Neues. Wenn ich also feststelle, dass 4W6g3 total doofe Ergebnisse liefert, überlege ich mir im Optimalfall vorher was ich tun werde.

Kann natürlich passieren, dass ich nicht so ganz verstehe, was das Spiel da gleich tun wird und es geht mir, nachdem es getan hat, erheblich gegen die Spielfreude, ja, da werden wir wohl Pitstop machen und nachbessern. Das ist dann aber nicht der reguläre Ablauf. Das ist kein Argument für: Wenns nicht passt, kannst du ja noch mal würfeln.

Was du eigentlich sagen willst: Wenn euch das Spiel nicht passt, macht es halt anders! Es ist euer verficktes Spiel! Reißt es auseinander, klebt Clownsnasen dran und guckt, ob es als Raketentreibstoff taugt! Der geneigte Spielgruppe wird ja hoffentlich zu einer Einigung kommen, was sie spielen will.

Es gibt diese penetrante Idee, dass das Spiel ein Werkzeug sei, um Rollenspiel zu ermöglichen. Nein. Das Spiel ist das Auto, das wir fahren möchten. Wenn es dann doch im Motorraum rumpelt, dann hohlen wir Werkzeug raus, nämlich unsere Kompetenz mit Spielen umzugehen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 15:06
@1of3:
Wie gesagt: Wenn Du drüber diskutieren willst, gerne in einem anderen Thread. Hier geht das wirklich komplett am Thema vorbei.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 21.08.2015 | 22:43
Anstoß des Themas ist dieser Beitrag zur Diskussion um das Lone Wolf Adventure Game auf RPGnet. [Quelle. (http://forum.rpg.net/showthread.php?755898-Lone-Wolf-Adventure-Game-is-out&p=19000989#post19000989)]

Wie seht ihr das? Ist das Prinzip des Generierungssystems an sich für euch noch von herausragender Bedeutung?
Ist Point-Buy, Zufallsgenerierung, Life-Path, Auswahl aus Optionen (vgl. Apoc.-Engine) grundsätzlich gut oder schlecht?

Rein Zufallsbasierte sind Quark. Die anderen sind vorzuziehen.
Bei Point Buy Systemen kann es einfach lange dauern und die Spieler in dem Design der Charaktere sich verzetteln.

Bei mir ist es so, dass ich bei umfangreichen Point-Buy-Systemen immer noch sekptisch bin. Dafür haben in der Vergangenheit solche Generierungssysteme viel zu häufig zu durchdesignten (auch im Sinne von Min-Maxing) Kunstfiguren [1] geführt, die für mich wenig mit einem lebendigen, interessanten Charakter zu tun hatten.

Hmm. Halte ich für ein Scheinargument. Wenn Dich Min-Maxte Figuren stören wieso stören Dich keine Freak-Rolls nach oben oder unten bei der SC Erschaffung?
Je nach System kann das ein oder zwei Klassen bessere/schlechtere SC hervorbringen.
Auch bei Life-Path a la Traveller kann man am Ende mit einem Tross-Admin enden obwohl man den Super-Duper Space Marine wollte...

Was man halt als SL können muss ist unstimmige SCs ablehnen. Bzw. die Challenge der Fähigkeit der Mitglieder der Gruppe anpassen. Einfach weil wenn sie kompetenter sind werden auch die Aufgaben schwieriger die ihnen zufallen.

Bei Point Buy und einem vereinbarten Genre / Setting / Aufgabenstellung ergibt sich hoffentlich eine Gruppe auf diese Aufgabe hin entwickelte, aber dennoch runde/stimmige, kompetente, SCs.

Grundsätzlich haben aber gerade die letzten Jahre gezeigt, dass die jeweils benutzte SC-Erschaffungsmethode für das jeweilige Spiel häufig genau so sinnvoll ist. Kurz: SC-Generierung und Regeldesign passen zueinander und das erste ist nicht beliebig austauschbar.


Häufig haben sich die Designer NULL Gedanken über Balancing gemacht und gehen davon aus das für den jeweiligen SL "Durchschnittliche" SCs erstellt werden wenn es ein zufallsbasiertes Generationsprinzip ist.
Häufig, wie beim Rolemaster wird mit einem %Wert eine Komplexität vorgegaukelt die gar nicht da ist (Es sind ja normalerweise nur 11 Abstufungen wirksam, das könnte man auch anders abbilden).

Templates mit Manövrierraum und ein, optionales, Point-Buy für SCs die aus dem Rahmen der Templates fallen, sind vorzuziehen.

Die Auswahlmethode in Sagas of the Icelanders (Apoc-Engine) oder die Zufallsgenerierung in DCC RPG oder das Point-Buy-System bei Savage Worlds - das sind alles Generierungen, die so - und zwar genau so! - passen.

Den Wunsch "überall und unbedingt Point-Buy [2]" zu bekommen, sehe ich mittlerweile als veraltete Haltung.
Das ist sooo 2000er!


Wenn ich nur einen der Magna Kai Brüder spielen darf oder jemanden aus diesem Umfeld, dann braucht man kein Point-Buy. Das Problem am Design des Point Buys ist das es immer eine gewisse künstliche Balance herstellen will, da ist dann Diplomatie und Schwertkampf ggf. gleich teuer, aber im jeweiligen Abenteuer nicht gleich wirksam.
Hinzu kommen dann so Spezialisten die Punkte mit irgendwelchen Nachteilen schinden wollen die ihnen in dem Abenteuer nicht weh tun.
Da ist dann SL Haltung und Erfahrung gefragt hier Auswüchse zu verhindern oder genüßlich aus zu nutzen.

Was ist euere Haltung?


[1] Das muss nichts Schlechtes sein. Auch solche SC können im Laufe des Spiels zu echten Persönlichkeiten reifen und Min-Maxing kann systemseitig auch gewollt sein. Schlecht finde ich es aber dann, wenn Point-Buy nur dem Kontrollbedürfnis/dem Wunsch nach dem Wunsch-SC der Spieler Rechnung trägt und keinen anderen Sinn hat.

Versteh ich jetzt nicht. Wenn ich einen ehemaligen Freibeuter der einen Hass auf andere Piraten hat, ein Auge verloren hat und ein sehr guter Entermesserkämpfer ist spielen will, dann unterstützt mich hier PointBuy in der Regel gut weil ich alle Freiheitsgrade habe.
Zumal dummerweise gerade der Freibeuter/Piraten Life Path aus ist.
NATÜRLICH will ich kontrollieren wie mein SC zustande kommt, was er kann und was nicht.
Halt in den Grenzen der Points die allen Spielern gleich zugebilligt werden.
Das hat einfach was mit auf Augenhöhe mitspielen wollen zu tun.

[2] Statt Point-Buy könnte da auch jede andere Generierungsmethode stehen. Das Kaufsystem ist nur das, was am meisten gefordert wird.[/size]

Bei mir wären passende Templates mit Streich- oder Zukaufoptionen an erster Stelle. Ich will mir nicht unbedingt immer den Kopf über die passenden Skills und Advantages machen müssen.

Ist ein, funktionierendes, einigermaßen gebalanctes Point-Buy mit dabei, um so besser, aber das ist m.M. nach ein Nice to Have.
Zufallsbasiert ist dagegen des Teufels. Auch wenn ich hie und da NUTZNIESSER war, und zwar wirklich mit Grossbuchstaben.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 21.08.2015 | 22:58
1. Diese Verteidigung ist vergleichbar mit der Point-Buy-Verteidigung, dass Teflons oder nicht passende Charakter vom SL abgelehnt werden sollen. Oder der SL nochmal drüber schauen soll.

Point Buy = X Lego Steine die zusammen ein Bild eines stimmigen SCs ergeben sollen.
Natürlich muss da jemand drüber schauen, am Anfang zumindest, ob statt eines SCs nicht ein OneSkillWonder daraus geworden ist.
Was, ALLE Punkte auf Lichtschwert? Was kann er sonst noch. Nix? Klar geht durch.....  :q

2. Elfenlieds Ergebnis ist nicht global schlecht. In der letzten Travellerrunde hat ein Spieler einen ähnlichen Charakter (Sozialstatus auf D. Rest zwischen 2-5. So ziemlich jeden Wurf bei der CharGen verkackt.). Das war der Charakter mit dem meisten Spotlight. Im Prinzip hatte sich damals die Runde sehr stark um diesen Charakter und seine Beziehungen gedreht. Solche "schlechten" Ergebnisse sind eben teilweise sogar gewünscht. Du brauchst halt eine Instanz, die von Fall zu Fall entscheiden kann.

Dann lieber vorgenerierte SCs die sich der SL aus den Fingern saugt und die Spieler knobeln drum.
Zumindest wenn das Abenteuer von vorneherein feststeht.
Man kann natürlich auch ein Abenteuer auf irgendeiner intensivmedizinischen Einrichtung stattfinden lassen.
Wem es Spass macht.
Nur zu!
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 21.08.2015 | 23:22
Dann lieber vorgenerierte SCs die sich der SL aus den Fingern saugt und die Spieler knobeln drum.
Echt? Also für mich wäre das sturzlangweilig und ich würde das höchstens zum Kennenlernen des Systems machen. Aber auch da nur sehr unwillig.
Zitat
Man kann natürlich auch ein Abenteuer auf irgendeiner intensivmedizinischen Einrichtung stattfinden lassen.
Wem es Spass macht.
Nur zu!
Den Passus verstehe ich nicht. Wenn Du komplett improvisierte Abenteuer, deren Eckpunkte erst zum oder während des Spiels gesetzt werden, dann ja. Das machen wir. Wir nennen das nicht umsonst IMPROTraveller. ;)
Macht übrigens irre viel Spass! Allerdings muss man dafür Kontrolle abgeben und Vertrauen in die Mitspieler haben.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 21.08.2015 | 23:39
Ich will das mal um Point-Buy ergänzen:
1. Point-Buy erschafft "fertige" Charaktere, die mitunter schwer ins Spiel zu integrieren sind. (Schneeflocke/Teflon-Billy/Abziehbild)

Wo ist der Unterschied zu einem Freak-Roll geschädigten Zufallsgenerierten Halbgott/-gemüse?
Mit beiden Situationen muss man klarkommen.
Und häufig sind vorgefertigte SCs in D&D damals zum Beispiel gerade Opfer eines Freak-Rolls (nach oben natürlich). Wenn ich dann X-mal würfel bis das Ergebnis brauchbar ist, warum nicht gleich bauen?
Meist fehlt einfach eine "Kostentabelle" weil die Designer nicht wissen welcher Wert wie nützlich sein kann.

2. Point-Buy öffnet "Optimierung" Tür und Tor. Spieler die auf dieses vorgeschaltete Mini-Spiel keinen Bock haben, haben das Nachsehen. Insbesondere dann, wenn "Nachteile" als Punktelieferant mit von der Partie sind, die im Spiel aber nicht zum tragen kommen.

Ein Ritter der halt nichts anderes macht als sich auf seine Ritterfähigkeiten und Tugenden zu konzentrieren ist einfach kompetent. Warum soll er noch Minne nehmen müssen, wenn ihm Heraldik ausreicht?
Wer aber so viel Angst vor dem MiniGame hat, warum nicht die gleiche Angst vor FreakRolls nach oben/unten?
Am Anfang, also in den 70-ern, hat man sich noch keine Gedanken über Balancing gemacht, da waren die SC Erschaffungsregeln nach D&D und Traveller DER Standard
Seit den 80-ern haben wir auch PointBuy, und das kam ja nicht weil Zufall so toll war.
Point Buy wurde durch Templates/Archetypen ersetzt/ergänzt um die SC Erschaffung zu erleichtern.

3. Point-Buy dauert zu lang.

Nö. Nur wenn man das System nicht kenn und auch nicht weiss wie der SC aussehen soll.
Fängt man, so wie ich das mache, mit einem Konzept an, dann kann man den SC beschreiben ohne die Skill Listen vor Augen zu haben. Da ist ein SC auch mal in GURPS in 30 Minuten gemacht.
Die zeitraubende Tüftelei hat man auch bei einem ausgewürfelten:
Wie heisst er, wo kommt er her, was motiviert ihn, was macht ihm Angst, welche Beziehungen hat er in der Gegend, wie ist seine Familie, etc.
Da muss man sich manchmal mit den Zufallswürfeln auseinander setzen und die irgendwie einpassen.

We seinen SC nur auswürfelt ohne ihm Leben einhauchen zu wollen der könnte auch ein Abziehbild seiner selbst in einem MMO spielen...
Bei hinreichend vollen Skilllisten und Advantages/Disadvantages kann das wählen lange dauern wenn man Anfänger ist.
Oder wenn man halt herumfeilt.

... auch hier finde ich interessant, welcher Systeme Charaktergenerierung, die Point-Buy benutzten, davon (gar) nicht getroffen werden.


Wenig Beschwerden habe ich bisher bei Auswahl-Systemen (wie das z.B. die Apoc-World-Sachen machen) gelesen.
Lifepath scheint auch nicht ganz unbeliebt (außer, wenn er die als negativ empfundenen Eigenschaften von Zufallsgenerierung mitschleift).

Wichtig ist das SCs, schnell!, erschaffen werden die für das Setting passend und kompetent sind.
Weder Zufallsbasiert noch PointBuy ist hier die passende Variante.
Das sind allenfalls Optionen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 21.08.2015 | 23:43
Den Passus verstehe ich nicht.

Naja, man kann das Rentenalter erreichen und verkrüppelt/krank werden.
Deswegen "Die Travellerklinik im Kohlensack"
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 21.08.2015 | 23:54
Von wegen PB-Tempo: ich habe festgestellt, dass mir der 3.5-PB deutlich flotter von der Hand geht als der PF-Modus. Grund: bei den PF-Summen hat man am Ende immer einen Punkt übrig, mit dem man nix sinnvolles mehr kaufen kann. :p
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 22.08.2015 | 00:06
Naja, man kann das Rentenalter erreichen und verkrüppelt/krank werden.
Deswegen "Die Travellerklinik im Kohlensack"
Ah. Okay.
Rentenalter kommt bei uns nicht vor, weil wir ein Limit auf 3 - 4 Dienstperioden haben. Sonst dauert die Charaktererschaffung viel zu lange.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 22.08.2015 | 00:14
Am Anfang, also in den 70-ern, hat man sich noch keine Gedanken über Balancing gemacht, da waren die SC Erschaffungsregeln nach D&D und Traveller DER Standard
Seit den 80-ern haben wir auch PointBuy, und das kam ja nicht weil Zufall so toll war.
Ende der 90-er hat man dann erkannt, dass PointBuy Probleme in den Nachteilen hatte, sodass dort einige Systeme diese komplett abschafften oder als Vorteile umprogrammierten (7te See und Herowars haben da glaube ich den Anfang gemacht). In den 2000-er hat man dann erkannt, dass es vielleicht noch eleganter ist, Vor- und Nachteile gleich als Besonderheiten des Charakters zu definieren (Over the Edge und FATE kommen mir da in den Sinn), sodass wir mittlerweile jede Menge verschiedene CharGens haben. Also so toll scheint dann wohl PointBuy auch nicht gewesen zu sein. ;)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 22.08.2015 | 00:18
Von wegen PB-Tempo: ich habe festgestellt, dass mir der 3.5-PB deutlich flotter von der Hand geht als der PF-Modus. Grund: bei den PF-Summen hat man am Ende immer einen Punkt übrig, mit dem man nix sinnvolles mehr kaufen kann. :p
Stufe 1 dauert bei mir bei beiden Systemen ungefähr 20 Minuten, wenn ich genau weiss, welche Klasse ich spielen will. Wenn ich allerdings drauf achten muss, wie der Charakter sich entwickeln muss, dann dauert es länger... wesentlich länger. Ein Grund wieso ich den CharGen für meine Charaktere für die beiden Systeme "ausgelagert" habe.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Ucalegon am 22.08.2015 | 00:42
NATÜRLICH will ich kontrollieren wie mein SC zustande kommt, was er kann und was nicht.
Halt in den Grenzen der Points die allen Spielern gleich zugebilligt werden.
Das hat einfach was mit auf Augenhöhe mitspielen wollen zu tun.

Charakterbalance bedeutet ja nicht automatisch Spotlight-Balance.

Auf Augenhöhe spielt man in jeder guten Gruppe. Unabhängig von der Art und Weise, wie man zu seinem Charakter gekommen ist.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Talasha am 22.08.2015 | 00:59
Ende der 90-er hat man dann erkannt, dass PointBuy Probleme in den Nachteilen hatte, sodass dort einige Systeme diese komplett abschafften oder als Vorteile umprogrammierten (7te See und Herowars haben da glaube ich den Anfang gemacht). In den 2000-er hat man dann erkannt, dass es vielleicht noch eleganter ist, Vor- und Nachteile gleich als Besonderheiten des Charakters zu definieren (Over the Edge und FATE kommen mir da in den Sinn), sodass wir mittlerweile jede Menge verschiedene CharGens haben. Also so toll scheint dann wohl PointBuy auch nicht gewesen zu sein. ;)

Das Problem bei Nachteilen die Punkteboni bringen ist halt das man sie relativ schwer gewichten kann.(in meinen Augen.) Und dazu noch wenn man sie nicht anspielt sie auch ihren Sinn verfehlen können.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 22.08.2015 | 01:12
Ende der 90-er hat man dann erkannt, dass PointBuy Probleme in den Nachteilen hatte

Um. Nö. Das ist in dem Moment evident wo der erste ein MinMaxing versucht. Also, ausser man ist blind, sofort.

, sodass dort einige Systeme diese komplett abschafften oder als Vorteile umprogrammierten (7te See und Herowars haben da glaube ich den Anfang gemacht). In den 2000-er hat man dann erkannt, dass es vielleicht noch eleganter ist, Vor- und Nachteile gleich als Besonderheiten des Charakters zu definieren (Over the Edge und FATE kommen mir da in den Sinn), sodass wir mittlerweile jede Menge verschiedene CharGens haben. Also so toll scheint dann wohl PointBuy auch nicht gewesen zu sein. ;)

Also ich definiere meine Chars hauptsächlich über ihre Nachteile.
Code of Honor, Honesty, Megalomania, etc.
Da sind die Stats eher Nebensache, sie sagen zwar aus wie jemand was macht, aber nicht WAS und WARUM.

Das man nur tatsächlich "nachteilige" Nachteile als solche zählen kann ist so in den meisten Regelwerken auch beschrieben. Nur lesen halt nicht alle alles und dann hat man einen SC der panische Angst vor offenen Wasserflächen in der Wüste hat, oder einen hilflosen Familienangehörigen von der Magiergilde in Schutzzirkeln und Stase halten läßt.

Das ist einer der Gründe warum wir irgendwann einmal einfach das positive Punktekonto erhöht haben (um das was die normale maximale Nachteilsmenge bei der SC Generierung halt gebracht hat) und Nachteile kann jeder so viele nehmen wie er will, aber ohne das sie als Punktelieferanten dienen. Jetzt definieren sie nur noch die Motivationen der SCs.
Ist als Option genau so in den Regeln mittlerweile drin.

Im Endeffekt ist Point Buy so wie der massgeschneiderte Anzug. Ggf. umständlich aber dann paßgenau.
Zufallsmethode ist, manchmal zumindest, wie blind in den Wühltisch greifen und dann Strapse zu Bermudashorts zu bekommen.

Weder Zufall noch Point Buy sind schnell, zumindest nicht wenn man einen stimmigen SC haben will.

Qual der Wahl
oder
Mühe die Ergebnisse der Zufallswürfe unter einen Hut zu bekommen.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: D. M_Athair am 22.08.2015 | 01:21
Wo ist der Unterschied zu einem Freak-Roll geschädigten Zufallsgenerierten Halbgott/-gemüse?
Im den Köpfen der Spieler.

Ich habe oft genug erleben "dürfen", dass Point-Buy und >>ich will kontrollieren, was mein SC kann und was nicht<< zu Charakteren geführt hat, die für Entwicklungen im Spiel nicht mehr offen waren. Ihre Eigenheiten waren im Wesentlichen in Stein gemeißelt. Bei TSoY - einem Spiel das u.a. auf Charakterveränderung abzielt - hat uns die Unveränderbarkeit eines präkognierten Charakterkonzepts sogar die Spielrunde gekostet.

Kurz gesagt: Langjährige Erfahrungen mit Point-Buy und Zufallsgenerierung haben mir gezeigt, dass Spieler bei Zufallsgenerierung eher einen entwicklungsfähigen SC ins Rennen schicken, an dem die Ereignisse der Abenteuer auch ihre Spuren hinterlassen dürfen, als Spieler von point-buy-designten Figuren.

Point-Buy suggeriert (häufig) eine Kontrolle über die Spielfigur, die es im Spiel nicht gibt. (Deswegen lasse ich - gerade bei Point-Buy - die SC in der Gruppe erstellen. Wobei ich es vielleicht zur Regel machen sollte, dass ein mittelgroßes Hintergrunddetail jeder Spielfigur durch einen Mitspieler festgelegt wird.)


...
Addendum: Was Nachteile angeht, bin ich bei 1of3 (glaube ich). Die geben Spotlight und sollten deswegen in einem Point-Buy-Sytstem Kosten verursachen und nicht Baupunkte ausspucken.

Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 22.08.2015 | 01:26
Auf Augenhöhe spielt man in jeder guten Gruppe. Unabhängig von der Art und Weise, wie man zu seinem Charakter gekommen ist.

Du meinst hier was Spotlight Gewichtung angeht. Ok, einverstanden.
Aber nicht was Effektivität angeht.
Darum geht es nicht nur, aber halt auch.

Ist zwar schön und gut das einer oder mehrere gleich der Comic Relief sind, sie tragen die Story aber nicht. Deren Inkompetenz müssen dann die anderen wettmachen oder, wenn es ganz hart kommt, scheitert man daran sogar.

Sicher kann man Situatione konstruiieren wo auch oder gerade die inkompetenten, unauffälligen zum Erfolg beitragen, aber meist sind sie einfach nur ein Klotz am Bein.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 22.08.2015 | 01:50
Ich habe oft genug erleben "dürfen", dass Point-Buy und >>ich will kontrollieren, was mein SC kann und was nicht<< zu Charakteren geführt hat, die für Entwicklungen im Spiel nicht mehr offen waren. Ihre Eigenheiten waren im Wesentlichen in Stein gemeißelt.


Komisch. War bei uns nie so.
Man konnte neue Nachteile erwerben, alte loswerden, oft kamen Vor- und Nachteile als Ergebnisse erfolgreicher oder erfolgloser Abenteuer zustande.
Die beschriebene Statik der SCs scheint mir doch ein recht punktuelles Problem zu sein.

Bei TSoY - einem Spiel das u.a. auf Charakterveränderung abzielt - hat uns die Unveränderbarkeit eines präkognierten Charakterkonzepts sogar die Spielrunde gekostet.

Kurz gesagt: Langjährige Erfahrungen mit Point-Buy und Zufallsgenerierung haben mir gezeigt, dass Spieler bei Zufallsgenerierung eher einen entwicklungsfähigen SC ins Rennen schicken, an dem die Ereignisse der Abenteuer auch ihre Spuren hinterlassen dürfen, als Spieler von point-buy-designten Figuren.


Wenn Du mit entwicklungsfähig inkompetent meinst, okay, das kann schon sein. Das regeln wir dann über Anfangspunkte und Attributs- und Fertigkeitsgrenzen.
Und mehr Punkte hat man nach einigen Abenteuern ja auch. Man entwickelt sich fast schon zwangsläufig.
Da sehe ich jetzt gar keine wesentlichen Unterschiede.
Kommt mir konstruiert vor.

Point-Buy suggeriert (häufig) eine Kontrolle über die Spielfigur, die es im Spiel nicht gibt.
 

Point Buy definiert ja nur den Anfangszustand. Über den weiteren Werdegang kann man nicht so wirklich was aussagen.
Und nur weil ich später keine Kontrolle habe muss ich sie nicht auch gleich zu Anfang aufgeben.

(Deswegen lasse ich - gerade bei Point-Buy - die SC in der Gruppe erstellen. Wobei ich es vielleicht zur Regel machen sollte, dass ein mittelgroßes Hintergrunddetail jeder Spielfigur durch einen Mitspieler festgelegt wird.)

Okay, das gruppentaugliche und sich ergänzende SCs erstellt werden sollten, versteht sich von selbst. Wenn ich baue kann ich einen zur Medi-Box bestimmen. Einen SC zum Face.
Bei zufallsbasiertem Bau fehlt der eine oder andere Aspekt vielleicht?
Bei PointBuy ohne Absprache kommen dann vielleicht 3 Drizzt bei raus?

...
Addendum: Was Nachteile angeht, bin ich bei 1of3 (glaube ich). Die geben Spotlight und sollten deswegen in einem Point-Buy-Sytstem Kosten verursachen und nicht Baupunkte ausspucken.

Was Quatsch ist.
Sie definieren zwar den SC und gehören zwangsläufig dazu, aber sie HINDERN einen an der freien Spielentfaltung.

Was einige Systeme machen sind Bündel aus Nachteilen und damit verbundenen Vorteilen. Netto kostet das dann etwas, bzw., nur wenn man den Nachteil nimmt kriegt man auch den damit verheirateten Vorteil.
Was m.M. nach nur eine Krücke ist die SC Spiel definierenden Nachteile ins Spiel zu bringen,

"Sie können das iPhone 5623 umsonst kriegen, wenn sie gleichzeitig einen 12 Sol-Jahresvertrag mit einer InterstellarFlat zu 100 Credits pro Monat abschliessen. Wir sind galaxieweit Exclusivvertriebspartner "
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: D. M_Athair am 22.08.2015 | 01:51
Du meinst hier was Spotlight Gewichtung angeht. Ok, einverstanden.
Aber nicht was Effektivität angeht.
Darum geht es nicht nur, aber halt auch.

Ist zwar schön und gut das einer oder mehrere gleich der Comic Relief sind, sie tragen die Story aber nicht. Deren Inkompetenz müssen dann die anderen wettmachen oder, wenn es ganz hart kommt, scheitert man daran sogar.
Das ist nicht so sehr vom generierten Charakter abhängig, sondern von der Ausrichtung des Spiels (Design & Spielstil).
Wenn Player Skill (z.B. (http://www.indie-rpgs.com/articles/24/) die richtigen Fragen stellen) wichtig ist, dann ist die "Charakterkompetenz" wenig bedeutsam. Und bei Spielen, die sehr auf Systemmastery setzten, kann ein "besserer" Charakterer mitunter deutlich weniger effektiv sein, weil sein Spieler nicht alle "Regeltricks" anwenden kann.

Letztendlich verlassen wir aber beim Thema "Schnittstelle zwischen Spielweise und Charaktergenerierung" die Ausgangsfrage danach, welche Möglichkeiten der Charaktergenerierung es gibt und welchen Zweck sie haben.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: ElfenLied am 22.08.2015 | 03:13
Fate z.B. ist ja auch ein "Pointbuy" System in dem Sinne, dass es keine Zufallskomponenten bei der Erstellung gibt. Trotzdem sehe ich dort weder Teflonbillies noch Schneeflocken. Die Spieler haben 100% Kontrolle über die Erstellung des Charakters. Zu Charakterentwicklungen kommt es trotzdem, und Nachteile werden auch dann ausgespielt, wenn sie richtig schmerzhaft und relevant sind, v.a. wenn das zu einer guten Story führt.

Ich finde manche Aussagen bezüglich "Pointbuy/Charaktererschaffung ohne Varianz" in diesem Thread sehr seltsam. Zufällige Generierung  hinter die Spieler, die minmax Charaktere spielen wollen, eben nicht daran, sondern beeinflusst nur wie der minmax konkret aussieht.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 22.08.2015 | 08:49
Um. Nö. Das ist in dem Moment evident wo der erste ein MinMaxing versucht. Also, ausser man ist blind, sofort.
Trotzdem wurde über diesen Umstand wieder und wieder gestritten.
Zitat
Also ich definiere meine Chars hauptsächlich über ihre Nachteile.
Code of Honor, Honesty, Megalomania, etc.
Da sind die Stats eher Nebensache, sie sagen zwar aus wie jemand was macht, aber nicht WAS und WARUM.
Ich definiere meinen Charakter lieber über seine Besonderheiten. Bei meiner Dresden Files Miami Kampagne also z.B. "Botanica-Besitzer", "Zwischen allen Stühlen" und "Straight Queen" (später kamen dann noch "Flamigo Knight" und "Richter der Titanica" dazu aber die sind nur innerhalb des Settings und der Kampagne verständlich). Das sind alles keine Nachteile, geben aber einem Spieler wesentlich genauere Möglichkeiten einen Charakter masszuschneidern.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 22.08.2015 | 10:59
Das ist nicht so sehr vom generierten Charakter abhängig, sondern von der Ausrichtung des Spiels (Design & Spielstil).
Wenn Player Skill (z.B. (http://www.indie-rpgs.com/articles/24/) die richtigen Fragen stellen) wichtig ist, dann ist die "Charakterkompetenz" wenig bedeutsam.

Umm. Ja. Die Frage ist halt ob:


Und bei Spielen, die sehr auf Systemmastery setzten, kann ein "besserer" Charakterer mitunter deutlich weniger effektiv sein, weil sein Spieler nicht alle "Regeltricks" anwenden kann.

Dann brauch ich die Skills aber auch nicht mehr wenn die Spieler hier durch gutes "spielen" die Skills total entwerten.
Hier hast Du ein offenes TOR für MIN MAXING. Sparen wir uns die sozialen Skills, ich kann mich als Spieler selbst herausreden.

Natürlich kann der Face der Gruppe dann auch gleichzeitig der Magiernerd oder die Kampfmaschine sein. Ist ja umsonst diese Erfolgsmarkierung.

Wenn Ihr so spielt, dann verstehe ich auch die Furcht vor einem PointBuy System.

Letztendlich verlassen wir aber beim Thema "Schnittstelle zwischen Spielweise und Charaktergenerierung" die Ausgangsfrage danach, welche Möglichkeiten der Charaktergenerierung es gibt und welchen Zweck sie haben.

Nö. Du selbst und andere führen immer wieder als Argumente für und wider die eine oder andere SC Generierung genau die Punkte auf die gerade SPÄTER, quasi als Folge der Generierung, auftreten.


Wenn ich einen Kompetenten SC spielen will, kriege aber vom Zufall eine Lusche hingelegt. Dann kann ich gute Miene zum bösen Spiel machen, oder das System doof finden.
Als ich mit Rollenspiel angefangen hab wollte ich eine Figur wie Conan, Allanon oder Aragorn spielen. Nicht einen Waldläufer der von einem einzigen Waldschrat zur Strecke gebracht werden kann.

Natürlich ist das Power-Level das mir die SC Generierung bietet enorm wichtig. Man kann zwar auf höherer Stufe anfangen, warum das aber nicht gleich ermöglichen?

Was will die SC Generierung?

Punkte 1, 4, 5 und 6 bedient Point Buy Out of the Box. Punkte 3 und 10 bieten Temlates bei Point Buy Systemen. Punkte 7, 8 und 9 brauchen eine Absprache. Einzig Punkt 2 passiert eigentlich nie.
Punkte 2, 3 und 10 bedient Zufallsmethode. Punkte 4, 5 und 6 nur bei der deutlich langsameren Life-Path Methode wo dann Punkt 3 wegfällt.  Punkte 7, 8 und 9 brauchen eine Absprache, wobei mir ein wegwerfen des SCs bei zu gut gewürfelten Werten noch nie untergekommen ist....

Die Frage was für ein Spiel wird gespielt ist schon bei der Generierung wichtig.
Egal welche Methode zur Anwendung kommt.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 22.08.2015 | 11:10
Trotzdem wurde über (MinMaxing) wieder und wieder gestritten.

Ja, weil man halt tatsächlich MinMaxen kann.
Aber genau so wie es eigentlich ganz natürlich ist das in Rollenspielen meistens MIT- statt GEGENeinander gespielt wird, kann man eine Übereinkunft mit den Spielern treffen das man nur im Setting glaubwürdige SCs erstellen darf.

"Nein Kevin, hier in Vampire passt dein Leonardo Ninja Turtle leider nicht rein..."
"Nein Björn, Antimagieresistenz UND Magietalent geht leider nicht zusammen"
"Nein Jan, es gibt keine Magier die einem nur Feuerball beibringen und sonst nichts..."
"Nein Paul, es ist nicht okay wenn Du die Fencing Styles aus dem Martial Arts verwendest BEVOR ich mir das selbst angeschaut und entschieden habe..."
Paul: "Ach Menno...." So hätte es sein SOLLEN. Leider für den SL und einen der Mitspieler durfte ich den SC dann spielen und so einiges an, gruppendienlichem, Unheil anrichten. Und einen der SCs in-charakter um die Ecke bringen....
"Nein Darth, einen Sternzerstörer kannst du am Anfang deiner Karriere leider NICHT erwarten..."

Ich definiere meinen Charakter lieber über seine Besonderheiten. Bei meiner Dresden Files Miami Kampagne also z.B. "Botanica-Besitzer", "Zwischen allen Stühlen" und "Straight Queen" (später kamen dann noch "Flamigo Knight" und "Richter der Titanica" dazu aber die sind nur innerhalb des Settings und der Kampagne verständlich). Das sind alles keine Nachteile, geben aber einem Spieler wesentlich genauere Möglichkeiten einen Charakter masszuschneidern.

Ich denke wir meinen ähnliches.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 22.08.2015 | 12:31
Ja, weil man halt tatsächlich MinMaxen kann.
Aber genau so wie es eigentlich ganz natürlich ist das in Rollenspielen meistens MIT- statt GEGENeinander gespielt wird, kann man eine Übereinkunft mit den Spielern treffen das man nur im Setting glaubwürdige SCs erstellen darf.
Du, Mir brauchst Du das nicht zu sagen. :)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Talasha am 22.08.2015 | 21:47
Mein Problem ist das ich halt zum Beispiel auch schon mal das Gruppenface ausgewürfelt habe, und das als absoluter Sozialkrüppel. Immersion kann man da schon mal abschreiben, und Spielspass für mich ebenfalls.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 23.08.2015 | 01:34
Mein Problem ist das ich halt zum Beispiel auch schon mal das Gruppenface ausgewürfelt habe, und das als absoluter Sozialkrüppel. Immersion kann man da schon mal abschreiben, und Spielspass für mich ebenfalls.

Immersion wird überschätzt. Ist man selbst nicht die nette Laberbacke muss das halt die SC Fertigkeit sprechen lassen und die Würfel  entscheiden dann den Verlauf.
Außerdem ist es auch nicht falsch mal seine Komfort-Zone zu verlassen und was anderes machen.

Übung macht da den Meister, wie überall. Die die bessere Faces sind, haben meist nur selbst mehr geübt und haben vor solchen Situationen keine Angst sich zu blamieren.

Das ist tatsächlich einer der Punkte die mal FÜR Zufallsgenerierung sprechen, das man mal andere Sachen ausprobiert. Das geht natürlich auch anders, man kann Streichhölzer ziechen oder würfeln wer welche Rolle in der Gruppe übernehmen soll. Das geht auch ohne vorgeschaltete Zwangsrandomisierung.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 23.08.2015 | 01:41
Das ist tatsächlich einer der Punkte die mal FÜR Zufallsgenerierung sprechen, das man mal andere Sachen ausprobiert. Das geht natürlich auch anders, man kann Streichhölzer ziechen oder würfeln wer welche Rolle in der Gruppe übernehmen soll. Das geht auch ohne vorgeschaltete Zwangsrandomisierung.
Was Du allerdings nicht ohne Zwangsrandomisierung bekommst, ist Output Input von "Aussen".

EDIT:
Danke Elfenlied :)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Talasha am 23.08.2015 | 01:55

Außerdem ist es auch nicht falsch mal seine Komfort-Zone zu verlassen und was anderes machen.
habe ich vor ein paar Jahren regelmäßig gemacht, einer der Meister weigert sich heute noch mit mir zu spielen.


Immersion wird überschätzt. Ist man selbst nicht die nette Laberbacke muss das halt die SC Fertigkeit sprechen lassen und die Würfel  entscheiden dann den Verlauf.
Blöd halt nur wenn man 5 Minuten lang mit offenem Mund da sitzt weil einem partout nichts einfallen will was man nun sagen oder in meinem Fall eher brabbeln und stammeln will/soll.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 23.08.2015 | 02:19
habe ich vor ein paar Jahren regelmäßig gemacht, einer der Meister weigert sich heute noch mit mir zu spielen.
Du sollst ja auch Deine Komfortzone verlassen und nicht die des Meisters. ~;D
SCNR
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: ElfenLied am 23.08.2015 | 04:06
Was Du allerdings nicht ohne Zwangsrandomisierung bekommst, ist Output von "Aussen".

Output oder Input?

Deterministischer Charakterbau schliesst Gruppenkollaboration nicht aus. Manche deterministische Systeme erfordern es sogar, z.B. Fate.

Im übrigen sagt es so einiges über das Vertrauen in deine Mitspieler aus, wenn du ihnen Zufall aufzwingen musst, um Schneeflocken und Teflonbillies zu verhindern.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: 6 am 23.08.2015 | 08:37
Output oder Input?
Input. Sorry, verschrieben.
Zitat
Deterministischer Charakterbau schliesst Gruppenkollaboration nicht aus. Manche deterministische Systeme erfordern es sogar, z.B. Fate.
Ja. Weiss ich. Hatte ich ja schon selber ein paarmal hier im Thread geschrieben bzw entsprechend geantwortet. Ich schrieb sogar dass ich selber FATE spiele.
Gruppenkollaboration ist aber kein Input von "Aussen" (falls es Dir darum gerade ging).
Zitat
Im übrigen sagt es so einiges über das Vertrauen in deine Mitspieler aus, wenn du ihnen Zufall aufzwingen musst, um Schneeflocken und Teflonbillies zu verhindern.
Kann es sein, dass Du mich da gerade mit einem anderen User verwechselst?  :o
Wieso sollte ich meinen Mitspielern irgendetwas aufzwingen wollen?
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: tartex am 23.08.2015 | 08:41
Immersion wird überschätzt. Ist man selbst nicht die nette Laberbacke muss das halt die SC Fertigkeit sprechen lassen und die Würfel  entscheiden dann den Verlauf.

Sag doch lieber: "Im von mir präferierten Spielstil spielt Immersion keine Rolle."

Viele der Aussagen, die du in den letzten Posts formuliert hast, treffen auf einen ganz bestimmten Stil zu. So we du die Aussagen formulierst, klingt es allerdings, als würdest du glauben den WAHREN Spielstil zu vertreten. Im Tanelorn bin ich eigentlich reflektierteres Auftreten von den meisten Postern gewohnt.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Feuersänger am 23.08.2015 | 09:54
Naja, es entspricht eben schon dem hiesigen Konsens, dass im Zweifel die Spielwerte gelten sollten. Aber gerade bei Sozialskills die etwaige Diskrepanz zwischen Spieler- und Charakterfähigkeiten natürlich ein ganz altes Thema, das schon xmal durchgekaut wurde.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Blizzard am 23.08.2015 | 10:00
Zur Ausgangsfrage: Ich bevorzuge Point&Buy-Systeme, weil da einfach jeder den Charakter bauen kann, den er möchte. Bei Systemen mit zufallsgenerierter Charaktererschaffung wie z.B. WHFRP2nd oder Deadlands(Classic) habe ich es schon miterlebt, dass sich Spieler benachteiligt gefühlt haben, weil sie bei der Charaktererschaffung schlechter gewürfelt bzw. schlechter gezogen haben als andere Spieler. Wobei ich andererseits auch Spieler kenne, die voll auf die zufallsbasierte Charaktererschaffung abfahren. Eine Mischung wäre daher nicht schlecht, so dass man beide Charaktererschaffungsarten zur Auswahl hat.
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: Kowalski am 23.08.2015 | 10:37
Sag doch lieber: "Im von mir präferierten Spielstil spielt Immersion keine Rolle."

Umm. Ich habe die Worte schon absichtlich gewählt. Wenn ein Spieler etwas nicht gut kann, der SC aber schon, warum läßt man das bei diesem Spieler nicht dabei bewenden das man die Würfel statt des Erzählens entscheiden läßt? Andere Spieler können das ja ausspielen und der Spieler lernt dann vielleicht sogar was dabei.

Wenn ich die Immersion über die Regeln stelle, kann ich die Regeln ja auch gleich an diesen Stellen ganz weglassen.
Das muss man dann vorher sagen und dann wird keiner, ausser der SL zwingt ihn, irgendwelche sozialen Skills nehmen, wo er die Wahl hat, das labern siegt dann ja eh immer.

Im Gegenteil zu Deiner Behauptung macht mir Immersion vioel Spaß und ich geniese sie sowohl als Akteur als auch als Zuschauer wenn es meine Mitspieler zelebrieren.
Nur entwerten wir bei uns nicht die verwendeten Regeln, zumindest nicht absichtlich.
Kann ein Spieler was nicht, beschreibt er grob was der SC macht und der SL oder der Spieler würfeln das dann aus.
Somit ist z.B. ein "zwangs-Face" nicht aufgeschmissen nur weil der Spieler als Face eine Lusche ist.

Schließt Du von Dir auf andere?
Sag doch lieber: "Im von mir präferierten Spielstil spielt Immersion eine grosse Rolle."

Ich sage sie wird überschätzt und mindert den Spielspass einiger der, potentiell, Beteiligten.
Ist das bei Euch kein Problem, schön, more Power for you.

Viele der Aussagen, die du in den letzten Posts formuliert hast, treffen auf einen ganz bestimmten Stil zu
.

Hmm. Kann ich nicht 100% bestätigen da ich verschiedene Stile spiele und es je nachdem welches Genre und welches Setting zum Zuge kommt mal so mal so mache.
Es stimmt aber durchaus das ich so meine Präferenzen und Erfahrungen habe. Die teile ich mit.

So we du die Aussagen formulierst, klingt es allerdings, als würdest du glauben den WAHREN Spielstil zu vertreten.

Wenn Du das so gelesen hast dann tut mir das leid für Dich.
Ich habe hier keinen Anspruch auf irgendwas erhoben ausser MEINE Präferenzen und MEINE Erfahrungen mitzuteilen.
Du darfst sie getrost ignorieren.

Spiel doch was Dir(!) Spaß macht!

 
Im Tanelorn bin ich eigentlich reflektierteres Auftreten von den meisten Postern gewohnt.

Ich habe das Vorurteil das meine Mitforenteilnehmer:

Denke einfach ich würde eine positive Grundhaltung den Posts meiner Mitposter gegenüber einnehmen. :)
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: bobibob bobsen am 23.08.2015 | 14:15
Zitat
Ich sage sie wird überschätzt und mindert den Spielspass einiger der, potentiell, Beteiligten.

Von wem denn? Ist mir neu das wir uns kennen!
Titel: Re: Charaktererschaffung: Point-Buy/Zufallsgenerierung/Auswahl treffen?
Beitrag von: tartex am 23.08.2015 | 14:46

Denke einfach ich würde eine positive Grundhaltung den Posts meiner Mitposter gegenüber einnehmen. :)

Naja. Ist halt schwer bei diesem Einstieg eine positive Grundhaltung anzunehmen.

Zitat
  Rein Zufallsbasierte sind Quark. Die anderen sind vorzuziehen

Ich bevorzuge eben rein zufallsbasiert.

Ich persönlich habe auch kein Interesse an Immersion. Weil ich Author's Stance präferiere.