Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Erg am 6.09.2016 | 14:05

Titel: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 6.09.2016 | 14:05
Da der Nachbarthread inzwischen das ebenfalls interessante Thema "Railroading" behandelt, mach ich halt doch einen neuen auf... den Fünften oder Achten (ich habe den Überblick verloren), der diesen Themenbereich behandelt...

Im Nachbarthread wurde unter dem Blickwinkel diskutiert, daß die unten aufgeführten Punkte die Norm darstellen, und die Verfechter einer Abweichung von Dieser haben dargelegt (versucht, darzulegen), welche Vorteile mit der Abweichung verbunden sind (sein können), was dann von den verfechtern der Norm widerlegt (zu widerlegen versucht) wurde.

Die Norm:
1. Der SL muß sich an die Regeln halten
2. Regeln dürfen nur im Gruppenkonsens geändert werden

Mich würde interessieren, warum das die Norm sein soll.

Warum es die Norm ist, kann ich mir erklären. Warum es eine gute Idee sein soll, hingegen weniger.
Wie kommt man auf diese Idee ? Die meisten von uns dürften bereits in ihrer Kindheit mit den Spiele-"Klassikern" in Kontakt gekommen sein, darunter Memory, Mensch ärgere Dich nicht, Monopoly, Mühle, Dame, Halma, Maumau, Canasta etc. Und da haben sie gelernt, daß die Regeln für alle gelten, und man sie nicht einseitig ändern kann.
Was haben diese Spiele gemeinsam ? Es sind Wettkampf-Spiele, am Schluß gibt es einen Gewinner, der Rest hat verloren. Bei solchen Spielen ist "die Norm" sehr sinnvoll (unabdingbar, möchte ich sagen), schließlich sollen unterschiedliche Siegchancen bei Spielbeginn, wenn es sie überhaupt gibt, ausschließlich von unterschiedlichen Fähigkeiten der Mitspieler abhängen (möge der Beste gewinnen).
Nun ist Rollenspiel aber kein Wettkampfspiel (möglicherweise kann man es so betreiben, dann muß man am "klassischen" Grundkonzept aber gehörig rumbasteln), deswegen ist die Übertragung der "Norm" auch nicht durch einen Analogieschluß zu begründen (zumindest nicht durch einen Angemessenen).

Bevor ich angefangen habe, mich in den Gefilden des  :t: zu tummeln, bin ich nie auf die Idee gekommen, man könne fordern, der SL möge sich stets an die Regeln halten. Ich lasse ihm freie Hand beim Festlegen der Rahmenbedingungen der Regelanwendung. Welchen Sinn ergibt es da, ihn für die weiter Abhandlung des Geschehens den Regeln zu unterwerfen ? Das wäre, als würde ich meinem Gegner im Schach erlauben, die Figuren aufzustellen, wie es ihm gefällt, und dann streng nach FIDE-Regeln weiterspielen. Da werde ich nur sehr selten gewinnen. Wetteifern mit dem SL ist nun mal recht sinnlos.
Wetteifern mit anderen Spielern ist hingegen nicht so extrem selten (sagen mir meine Erfahrung und die immer wieder auftauchende Forderung nach "Balancing" zwischen Klassen oder Rassen). Es ist also durchaus sinnvoll, die Spieler den Regeln zu unterwerfen.

Nun stellt sich die Frage, wer diese Regeln festlegen soll. Die "Norm" sagt: Die Gruppe, und nur die Gruppe. Dann ist jeder Mitspieler daran beteiligt und alles ist gut, ansonsten ist alles schlecht. Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen (ok, das ist gelogen. Ich kann es fast gar nicht nachvollziehen). Als Spieler unterwerfe ich mich den Regeln des Spiels, weil ich mitspielen will. Manche gefallen mir, andere sind ganz passabel und wieder andere finde ich schlicht bescheuert. Das hängt eigentlich in keiner Weise von der Quelle der Regeln ab. Eine schlechte Regel gefällt mir nicht besser, nur weil meine Gruppe sie beschlossen hat. Ich unterwerfe mich ihr, weil ich mitspielen will, oder lasse es bleiben und spiele nicht mit. Genau wie bei den Regeln, die sich irgendein Autor ausgedacht hat, oder ein SL oder meine große Schwester, wenn sie mir glaubhaft machen kann, sie könne die Regeleinhaltung durchsetzen.
Aber wenn das nicht die Gruppe macht, wo bleiben Spieler-Mündigkeit und Demokratie ? Wenn ich mich aus freien Stücken einer Situation unetrwerfe, in der über meinen Kopf hinweg entschieden wird, die ich aber jederzeit wieder verlassen kann, wenn mir die Entscheidungen nicht gefallen, ist das kein Aufgeben meiner Mündigkeit, sondern deren Ausübung. Und Demokratie mag als Herrschaftsform für Staaten ideal sein (das will ich hier nicht vertiefen), daß sie für die Entscheidung über Rollenspielregeln ideal sei, ist nicht so ohne Weiteres vorauszusetzen.

Deshalb: wie kommt man auf die Idee, die Einhaltung der "Norm" sei wünschenswert ? Welche Vorteile bringt sie im Spiel ?


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 6.09.2016 | 14:15
Hä?
Also, die Norm sollte sein dass die Gruppe sich auf etwas einigt. Egal was. Die Gruppennorm sozusagen. Wer sollte das sonst bestimmen, wenn nicht die Gruppe selber.
Alles andere habe ich hier nur als kontrovers erlebt,d.h. die von dir beschriebene Norm mit den zwei Vorschriften sehe ich nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 6.09.2016 | 14:20
DIe Gruppe bestimmt ja eh. Der SL hat ja keine gesonderte Machtposition. Ich als Spieler habe persönlich null Bock, jede Regeländerung durchzuexerzieren und entweder durchzuwinken oder mein Veto abzugeben. Ich lasse den SL erstmal machen. Dennoch, wenns mir dann nicht passt, dann beschwer ich mich, geh heim oder sonstwas. Und dann kommts halt drauf an, wer sich in der Gruppe durchsetzt.

In der Realiät hat die Regierung Polizei und Armee, um mich auf Spur zu halten, die hat der SL nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 6.09.2016 | 14:22
Die Einigung, dass der SL die Regeln nach Belieben brechen darf, ist natürlich eine Sozialnorm der Gruppe. Insofern gehen moralische oder ethische Einwände komplett fehl. Zwei Gründe, weshalb Regelbrechen trotzdem problematisch sein kann:

1. (prozedurale) Fairness
Die Wahrnehmung von Fairness im gegenseitigen Umgang wird maßgeblich von Transparenz, klaren & konsistenten Regeln und einer Mitwirkung von allen Beteiligten geprägt. Der einseitige Regelbruch durch den SL verstößt zumindest mal gegen die klaren & konsistenten Regeln sowie die Mitwirkung aller Beteiligten. Wenn zudem noch verdeckt gewürfelt wird, kommt noch mangelnde Transparenz hinzu. Ein SL, der sich nicht an die Regeln hält, wird entsprechend schnell als "unfair" wahrgenommen. Daher kommen die ganzen Rufe nach "Spielleiter-Willkür". Das sind im Kern Vorwürfe an mangelnde Fairness.

2. Situationskontrolle
Wenn uns etwas stört, dann ist das noch nicht so schlimm. Schlimm wird es, wenn wir ein störendes Element nicht beseitigen können. Wenn wir keine Situationskontrolle haben. Ein SL, der die Regeln nach Gutdünken bricht, der wird in den Spielern jenes OHnmachtsgefühl mangelnder Situationskontrolle auslösen, welches Stress verursacht. Das mögen die Leute nicht und opponieren dagegen.

In beiden Fällen geht es um Fragen der Wahrnehmung, Werte und Priorisierung. Das ist der Grund für das große Spektrum persönlicher Präferenzen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 6.09.2016 | 14:29
...
Also, die Norm sollte sein dass die Gruppe sich auf etwas einigt. Egal was. Die Gruppennorm sozusagen. Wer sollte das sonst bestimmen, wenn nicht die Gruppe selber.
...

 Zum Beispiel der älteste Mitspieler, oder meine große Schwester. Warum soll die Gruppe sich einigen ? (Ist ein anderes Verfahren derart undenkbar, daß meine Frage unverständlich ist ?)

...
Alles andere habe ich hier nur als kontrovers erlebt,d.h. die von dir beschriebene Norm mit den zwei Vorschriften sehe ich nicht.

Du wendest Punkt zwei aber an, und ich gehe davon aus, daß Du Punkt eins voraussetzt
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 14:40
Zitat
Bevor ich angefangen habe, mich in den Gefilden des  :t: zu tummeln, bin ich nie auf die Idee gekommen, man könne fordern, der SL möge sich stets an die Regeln halten. Ich lasse ihm freie Hand beim Festlegen der Rahmenbedingungen der Regelanwendung.


Dito- In keinem Regelwerk das ich je gelesen habe, in keiner Gruppe in der ich je gespielt hätte, wurde das so festgesetzt, nirgends.
Dieses Phänomen liest man nur im Internet. Es kommt mMn. nicht von den Autoren des Systems, die ja immer wieder betonen, das es unterschiedliche Spielstile gibt, und das man ihre Regelm diesem anpassen kann.*

Anhänger des "Der Spielleiter hat nix zu melden" präsentieren sich als neue Norm.
Und -auf Leute die dem SL mehr Freiheiten lassen, findet meiner Ansicht nach eine regelrechte Hatz statt.
Mit dem Ziel anzuzweifeln, abzuwerten und zu verunsichern.

So  etwas würde mir umgekehrt, und auch in dieser Art und Weise niemals einfallen.

Das es eine neue Norm ist, kann ich nicht bestätigen. Die meisten die ich kenne, machen Rollenspiel wie es
ihnen Spaß macht. Und das ist auch gut so.

Ps. Mir war immer klar, dass Wir mit dem SL zusammen eine Gruppe sind. Und sogut wie alles zusammen besprechen.
Aber das er immer, und zu allem das Einverständnis der Gruppe braucht, halte ich ein Bißchen für überzogen.

Achtung- ich wette jetzt kommt gleich die Inquisition........ ~;D


* Es mag Systeme geben, bei denen per Regeln festgelegt ist, dass der SL keine Entscheidungen ohne die Spieler treffen darf.
Wenn das so ist, dann kenne ich sie nicht, verzeiht mir.
Aber das impliziert ja nicht, dass ich mit den Systemen die ich kenne, automatisch falsch spiele.
Quasi: willkürlich, unmündig, regelfern, despotisch

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 6.09.2016 | 14:48
Zum Beispiel der älteste Mitspieler, oder meine große Schwester. Warum soll die Gruppe sich einigen ? (Ist ein anderes Verfahren derart undenkbar, daß meine Frage unverständlich ist ?)
Ja, logo, darum auch "sollte". Dass de facto Leute bei grauenhaften Runden mit despotischer SL bleiben, ist mir klar. Aber eine aufgeklärte, gleichberechtigte Runde sollte eben aushandeln, was sie machen wollen, wie bei allem anderen.
Zitat
Du wendest Punkt zwei aber an, und ich gehe davon aus, daß Du Punkt eins voraussetzt
Ich wende Punkt zwei gerade jetzt an? Sorry, Faden verloren.
Und du kannst zwar davon ausgehen dass ich Punkt eins voraussetze, evlt. hast du das auch in einem anderen Thread bei mir lesen können, aber was hat das mit einer Norm zu tun? Ich bin ja nicht der Normenkönig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 6.09.2016 | 14:53
Für mich ist das grundlegende Regelgerüst der kleinste gemeinsame Nenner in einer Gruppe.
Der Rest sind keine harten Fakten, sondern softe, teilweise sensible, teilweise scheißegale Vorlieben.

Ich mag es, wenn der SL sich an diese Grundregeln hält und nicht alle naslang etwas Unmögliches aus dem Zauberhut zieht.
Bei einmaligen Gegnern oder speziellen NSC ist mir das dann auch wieder egal, weil es immer etwas außer der Norm gibt. Passt scho.
Das funktioniert aber nur in einer Gruppe, wo Vertrauen und Freundschaft herrscht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 6.09.2016 | 14:57
Anhänger des "Der Spielleiter hat nix zu melden" präsentieren sich als neue Norm.
Und -auf Leute die dem SL mehr Freiheiten lassen, findet meiner Ansicht nach eine regelrechte Hatz statt.
Mit dem Ziel anzuzweifeln, abzuwerten und zu verunsichern.

Obwohl ich nachvollziehen kann, wie Du zu diesem Eindruck kommst, empfinde ich das als deutlich übertrieben. Das Tanelorn ist halt der Ort, an dem sich die meisten "Indievögel" versammeln. Das geht erstens einher mit gewissen Präferenzen und zweitens mit einem sehr ausgeprägten Selbstbewusstsein. Hier ist ausnahmsweise die Minderheit in der Mehrheit.

Es gibt jedoch diverse Leute im Forum, mich vielfach eingeschlossen, die zum hiesigen Forenmainstream kontroverse Positionen beziehen. Das ist möglich, auch in zentralen Fragen wie dem Spielstil. Natürlich weht Dir bisweilen ein ebenso rauer Tor wie vielstimmiger Chorus entgegen, wenn Du Dich weit weg vom Mainstream der Meinung des Forums bewegst. Aber das sollte wenig verwundern. Wenn Du im Stadion von St. Pauli stimmgewaltig Fanlieder des HSV trällerst, wirst Du auch keine ungetrübte Begeisterung erleben.

Hinzu kommt, und das ist nun wieder sehr threadrelevant: es ist ja erst die Beschäftigung mit diesen Themen, welche das Bewusstsein schärft. Wenn also jemand "da draußen" bestimmte Sachverhalte gar nicht reflektiert, wird ihm womöglich auch kein Mangel bewusst. Liest man ja hier im Thread schon mehrfach. Kein Wunder.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 1of3 am 6.09.2016 | 15:00
Wir müssen hier einige Dinge beachten:

1.) Die SL ist eine Regel. Es gibt eine Regel, die sagt: Es gebe eine Position namens Spielleitung und wer diese Position inne hat, tue folgendes... Es gibt also zweifelsfrei Regeln, die eine SL niemals ändern kann. Wer sagt, die SL soll Regeln ändern können, hat eine eingeschränkte Idee von Regeln, wohl in etwa alles, was mit Würfeln zu tun hat.

Tatsächlich müssen wir Regeln so verstehen, wie wir Regeln immer verstehen, wenn wir über Spiele sprechen: Diejenigen Dinge, welche die Teilnehmenden tun sollen. Es ist also auch eine Regel, dass wer nicht SL ist, einen Charakter besitzt. Es ist Regel, wer eine Szene startet. Wer beschreibt, was in der Szene zu sehen ist. Usw.

Beachte, alle diese Regeln können wir ändern. Jeder kann zwei oder mehr Charaktere haben, wie in Ars Magica. Wir können zwei SLs haben mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen oder wir machen was ohne SL usw.

Rollenspiele haben für gewöhlich auch als Regel, dass etablierte Fakten gültig sind.


2.) Rollenspiel ist ein Gespräch. Die Regeln sagen, wer welche Gesprächsanteile hat. Du darfst jederzeit einseitig davon zurücktreten, diese Rechte wahrzunehmen. Dies ist keine Änderung und kein Bruch der Regeln. Du kannst z.B. einen Charakter, der dir gehört, an jemand anderes ausleihen. Oder auswürfeln, was dein Charakter tut, obwohl du frei entscheiden dürftest.


3.) Ich habe schon gelesen, dass die SL über den Regeln stünde, weil sie doch z.B. sagt, was man gegen welche Schwierigkeit würfeln soll oder welche Werte NSCs haben. Nein. Wenn die Regeln sagen, dass die SL solches festlegen darf, ist dies eine Anwendung der Regeln. Es gibt Rollenspiele, wo die SL beides nicht darf. Dann darf sie eben nicht.


4.) Jeder am Tisch kann notwendig zu jedem Zeitpunkt die Bullshit-Karte ziehen, also ein Veto gegen jede beliebige Sache einlegen. Dies basiert darauf, dass das Spiel nur läuft, weil alle zustimmen. Dies ist nicht Teil der Regeln. Es bedeutet, dass die betreffende Person eine Nachverhandlung der geltenden Regeln fordert. Dies muss man der SL nicht zugestehen, da durch das konensuale Zustandekommen der Runde grundsätzlich jeder in dieser Position ist.


5.) Was nicht veröffentlicht ist, ist nicht gültig. Auch in diese Richtung meine ich Kommentare gelesen zu haben. Wenn ich mir also z.B. ausgedacht habe, Karl Heinz der Mörder ist, aber während des Abends umentscheide, dass doch Karl Gustav der Mörder war, kann dagegen niemand etwas sagen. Ich sollte allerdings sicher stellen, dass dies nach Lage der etabierten Fakten immer noch plausibel ist. Ansonsten wird wahrscheinlich jemand Bullshit callen.


6.) Wenn alle die Traglast-Regel immer ignoriert haben, ist sie nie Regel gewesen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chiungalla am 6.09.2016 | 15:04
Es gibt zwei Alternativen zu "die Gruppe einigt sich". Dabei sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass es unterschiedliche Arten gibt sich zu einigen. Das kann unter Umständen schon eine begründete Annahme aufgrund von langjähriger Erfahrung miteinander sein. Nur wird es halt peinlich, wenn man sich bei dieser Annahme vertut.

Auf jeden Fall ist die erste Alternative, dass der Spielleiter die Regeln nicht bricht.
Die zweite Alternative ist, dass der Spielleiter die Regeln bricht ohne das es ihm von der Gruppe erlaubt wurde.

Und bei der zweiten Alternative ist er halt einfach nur ein Mitspieler der sich bei einem gemeinsamen Spiel nicht an die Regeln hält. Und oft genug bricht er sie sogar noch heimlich ohne das Wissen der Spieler. Es gibt also nicht einmal eine reale Chance für die Spieler den SL rechtzeitig darauf hinzuweisen das sie das nicht okay finden. Natürlich kommt jetzt der eine oder andere und sagt "das gehört halt dazu" oder "das haben wir schon immer so gemacht", aber letztendlich ist das dann meiner Meinung nach einfach nur schummeln. Und es bleibt auch dann noch schummeln, wenn ich glaube damit den Spielspaß aller zu fördern. Das gibt bestenfalls mildernde Umstände. Und ich sehe auch nicht wie man sich da effektiv rausreden könnte. Dies gilt umso mehr, wenn die Spieler erwarten das die Regeln gelten und allgemeingültig sind.

Die verbleibenden Zweifel ob der Spielleiter nicht vielleicht doch ohne Mandat die Regeln brechen darf sind glaube ich einfach historisch gewachsen. Es hat (und vor allem hatte) in vielen Runden, Regelwerken u.s.w. einfach Tradition dem Spielleiter dieses Recht einzuräumen. Tradition ist aber selten ein gutes Argument für einen Standpunkt.

Am besten ist aber eh kurz darüber zu reden was die einzelnen Teilnehmer so wollen und erwarten. Spart einem am Ende viel Kummer nicht nur auf dieser Baustelle.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 15:11
Zitat
Hinzu kommt, und das ist nun wieder sehr threadrelevant: es ist ja erst die Beschäftigung mit diesen Themen, welche das Bewusstsein schärft. Wenn also jemand "da draußen" bestimmte Sachverhalte gar nicht reflektiert, wird ihm womöglich auch kein Mangel bewusst.
Jeep.
Da hast Du wohl Recht.
Für jemanden von Außen wirkt das erstmal ziemlich fremd,
jetzt nicht nur für mich, wie Du siehst.

Aber Spaß macht es trotzdem.
Und man lernt jede Menge ;)


PS: Hier gibt es eine so Große Vielzahl von Rollenspielen, das man allgemeingültig gar nicht diskutieren kann.
Gerade deshalb bin ich verwundert. Und dachte auch es gibt hier mehr Toleranz.
Wenn ein bestimmtes System besagt: "Die SL ist ein weiterer Mitspieler, und Sowohl Spieler als auch SL kennen alle Regeln und dürfen nur zusammen darüber entscheiden. - Dann wunderbar! Und wenn es funktioniert noch besser!
Dann ist das etwas Neues, vielleicht ein noch nicht so bekanntes System was mir fremd ist.
Wenn nun aber ein Anhänger dieses Systems mir erzählt, dass ich total falsch und ungerecht spiele, bin ich etwas verdutzt. Da ich ja  ein ganz anderes System spiele, als er, mit anderen Regeln und einer anderen Gruppe und einem anderen Spielstil.

Ich muß doch nicht gleichspielen mit ihm um richtig zu spielen, oder?
Ich darf doch auch anders richtig spielen.





Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 6.09.2016 | 15:21
Die Einigung, dass der SL die Regeln nach Belieben brechen darf, ist natürlich eine Sozialnorm der Gruppe. Insofern gehen moralische oder ethische Einwände komplett fehl. Zwei Gründe, weshalb Regelbrechen trotzdem problematisch sein kann:

1. (prozedurale) Fairness
Die Wahrnehmung von Fairness im gegenseitigen Umgang wird maßgeblich von Transparenz, klaren & konsistenten Regeln und einer Mitwirkung von allen Beteiligten geprägt. Der einseitige Regelbruch durch den SL verstößt zumindest mal gegen die klaren & konsistenten Regeln sowie die Mitwirkung aller Beteiligten. Wenn zudem noch verdeckt gewürfelt wird, kommt noch mangelnde Transparenz hinzu. Ein SL, der sich nicht an die Regeln hält, wird entsprechend schnell als "unfair" wahrgenommen. Daher kommen die ganzen Rufe nach "Spielleiter-Willkür". Das sind im Kern Vorwürfe an mangelnde Fairness.

2. Situationskontrolle
Wenn uns etwas stört, dann ist das noch nicht so schlimm. Schlimm wird es, wenn wir ein störendes Element nicht beseitigen können. Wenn wir keine Situationskontrolle haben. Ein SL, der die Regeln nach Gutdünken bricht, der wird in den Spielern jenes OHnmachtsgefühl mangelnder Situationskontrolle auslösen, welches Stress verursacht. Das mögen die Leute nicht und opponieren dagegen.

In beiden Fällen geht es um Fragen der Wahrnehmung, Werte und Priorisierung. Das ist der Grund für das große Spektrum persönlicher Präferenzen.

zu 1. Der regeltreue SL garantiert aber keine prozedurale Fairness. Ich würde sogar sagen, daß die Anwendung von Regeln jeweils nur einen kleinen Teil der Prozedur bildet, die Festlegung der Rahmenbedingungen einen wesentlich größeren. Regeltreue beim SL schafft also u.U. nur die Illusion der Fairness. Dann könnte ich auch fordern, der SL möge sich beim Regelbrechen schlicht nicht erwischen lassen.

zu 2. Ob ich etwas Störendes ändern kann, ist aber auch bei einer Gruppenentscheidung nicht gesagt. Ich muß die Gruppe ggnfls. überzeugen. Ich könnte ggnfls. auch den SL überzeugen.

Ja, logo, darum auch "sollte". Dass de facto Leute bei grauenhaften Runden mit despotischer SL bleiben, ist mir klar. Aber eine aufgeklärte, gleichberechtigte Runde sollte eben aushandeln, was sie machen wollen, wie bei allem anderen...

Und warum sollte man wünschen, eine Gruppe möge aufgeklärt und gleichberechtigt sein ?

Nebenbei: es bleiben auch Leute bei ganz fabelhaften Runden mit "despotischer" SL
...
Ich wende Punkt zwei gerade jetzt an? Sorry, Faden verloren.
Und du kannst zwar davon ausgehen dass ich Punkt eins voraussetze, evlt. hast du das auch in einem anderen Thread bei mir lesen können, aber was hat das mit einer Norm zu tun? Ich bin ja nicht der Normenkönig.

Ich muß mich entschuldigen, mich nicht klarer ausgedrückt zu haben. Du kannst mir nicht folgen, ich kann Dir nicht folgen. Leider sehe ich im Moment nicht, wie ich das ändern kann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 6.09.2016 | 16:04
zu 1. Der regeltreue SL garantiert aber keine prozedurale Fairness. Ich würde sogar sagen, daß die Anwendung von Regeln jeweils nur einen kleinen Teil der Prozedur bildet, die Festlegung der Rahmenbedingungen einen wesentlich größeren. Regeltreue beim SL schafft also u.U. nur die Illusion der Fairness. Dann könnte ich auch fordern, der SL möge sich beim Regelbrechen schlicht nicht erwischen lassen.

zu 2. Ob ich etwas Störendes ändern kann, ist aber auch bei einer Gruppenentscheidung nicht gesagt. Ich muß die Gruppe ggnfls. überzeugen. Ich könnte ggnfls. auch den SL überzeugen.

Und warum sollte man wünschen, eine Gruppe möge aufgeklärt und gleichberechtigt sein ?
[...]
Ich will eigentlich fast immer, dass Menschen aufgeklärt sind. Aber ich will mich nicht rausreden. Ich versuche das zu praktizieren und auch keine Leute an die Wand zu quatschen, wenn ich könnte. Aber wenn ich jetzt z.B. mit rollenspielfremden Kinder oder so Spiele, würde ich ja auch ein paar Sachen erstmal mit "ist so" erklären und dann später nochmal drüber reden lassen.
Ich wollte mich aber eigentlich damit davon abgrenzen, dass Leute einfach nicht wissen, dass man anders spielen kann, dass Leute Angst haben, aus ihrem einzigen Freundeskreis zu fliegen, das Leute finanziell abhängig sind vom SL usw. Dann kommen auch andere Normen zustande.
Zitat
Nebenbei: es bleiben auch Leute bei ganz fabelhaften Runden mit "despotischer" SL
Jo kann sein. Und wenn sich alle einen Despoten wünschen, passt das wunderbar in den Nachbarthread :)
Zitat
Ich muß mich entschuldigen, mich nicht klarer ausgedrückt zu haben. Du kannst mir nicht folgen, ich kann Dir nicht folgen. Leider sehe ich im Moment nicht, wie ich das ändern kann.
Ist irgendein kleineres Missverständnis und wir waren zu beschäftigt damit Standpunkte zu erklären. Ich wollte nur gesagt haben (in die Kerbe hauen ja auch andere) dass die wahrgenommene Norm ja vielleicht nicht so verbreitet ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Nebula am 6.09.2016 | 16:11
Der SL soll sich an die Regeln halten, da diese für alle gelten.

Stell dir einen 100 Meter lauf vor und der SL stellt dir das Ziel 🏁 bereits bei 80 Meter auf weil er die Regeln bricht. Ist das dann trotzdem ein Erfolg mit verbundenem Glücksgefühl?  Oder der andere SL stellt das Ziel bei 120 Metern und legt dir noch Hürden auf die Rennbahn?

Das finde ich persönlich mist.

Regeln sind für alle gleich.

Sollte mir ein SL vorher sagen, dass er alles dreht und bricht um alles schwerer zu machen, würde ich es 1x testen und dann wohl aussteigen, falls sich mein Widerwillen bestätigt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: sangeet am 6.09.2016 | 16:29
Ich halte mich an die Regeln. (SL)  ...

Wobei ich auch schon mal anno 93 einen Spieler eine Probe hab so oft würfeln lassen, bis sie misslang .. im interesse der Geschichte. Das würde ich heute auch nicht mehr tun. (Hatte immer erschwerendere Situationen erfunden...) Naja er sollte gerettet werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 16:32
Zitat
Jo kann sein. Und wenn sich alle einen Despoten wünschen, passt das wunderbar in den Nachbarthread.

Genau das ist doch das Problem. Es braucht nicht viel um als Despot zu gelten.......du musst nur einen Zentimeter weit links stehen...
Es reicht  schon, dass Du andeutest, eventuell auch alleine Dinge entscheiden zu dürfen, wenn es denn wirklich dringlich wäre, ........
und Tada!
Schon bist Du in der "Despoten"-schublade.
Auch wenn Du in Wahrheit  immer jedes noch so kleine Problem mit der Gruppe besprichst und ein überaus empathischer SL bist.
Zitat
Ich wollte mich aber eigentlich damit davon abgrenzen, dass Leute einfach nicht wissen, dass man anders spielen kann, dass Leute Angst haben, aus ihrem einzigen Freundeskreis zu fliegen,
Das Gleiche gebe ich gerne zurück. Da wird einfach mal ein Teufel an die Wand gemalt, und der ist wie tatsächlich schon gelesen habe "böse". Obwohl sich die Gruppen in der Spielpraxis, was den gegenseitigen Umgang Empathie und Wertschätzung angeht´, und da bin ich mir sicher, kaum unterscheiden würden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 16:36
Mal ein Beispiel: In einer unserer Ars-Magica-Runden hat der SL entschieden, dass Zauber XY auf eine bestimmte Art und Weise nicht funktioniert - das war im Regelwerk schwammig ausgedrückt, also war die Entscheidung okay. Ich hätte das zwar gern so gemacht, aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Dann kam Spielerin B., in die der SL verknallt war, und auf einmal funktionierte Zauber XY doch auf diese Art und Weise. Das fand ich nicht mehr okay.

Warum? Der SL darf doch auslegen, wie der Zauber funktioniert? Klar, darf er. Aber die tiefer liegende Regel sagt: Alle Zauberregeln gelten für alle Charaktere gleichermaßen. Wenn A mit Creo Corpus und einem erfolgreichen Wurf ein Knochenschwert erschaffen kann, dann darf das auch B. Und diese Regel wurde hier gebrochen, und das war nicht okay.

Das sind die Regeln, die der SL nicht brechen sollte. Das Regelwerk liegt nicht ohne Grund da, es dient als Basis der möglichen und nicht-möglichen Handlungen, und als Basis dessen, was ich als Handlungsspielraum für meinen Char ansehe. Wenn diese Basis nach Gutdünken verändert wird, ist das nicht okay. Schon gar nicht, wenn es je nach Spielerverändert wird.

Mir ist klar, dass das vermutlich keiner der "SL soll Regeln ändern können"-Vertreter so propagiert. Das ist aber der Hintergrund, warum ich sehr, sehr mißtrauisch gegenüber unilateralen Änderungen bin.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 16:39
Äh, noch mal ne ketzerische Frage: Warum muss sich denn der Spieler an die Regeln halten?  ;)

Ich meine, der könnte doch auch zur Steigerung der Spannung mal ignorieren, dass er jetzt eigentlich gnadenlos verkackt hätte, oder?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Skele-Surtur am 6.09.2016 | 16:42
Die Spielleitung muss sich im allgemeinen an die Regeln halten, damit die Spielwelt konsistent ist. Das ist bitter notwendig, damit man erfahrungsbasierte Erfolgs- und Misserfolgsprognosen abgeben kann, was wiederum notwendig ist, um als Spieler handlungsfähig zu bleiben.

Ein zu diskutierendes Recht, die Regeln zu ändern liegt nach meiner Wahrnehmung dann vor, wenn die Regeln ihren Zweck nicht erfüllen, eine Situation nicht geregelt ist, bzw. die Anwendung der Regel zu einem spielstilunkompatiblen Ergebnis führt.

Das ist mMn ersten eingängig und andererseits trivial. Natürlich kann die Regel auch lauten: "Der SL macht, was er gerade für richtig hält". Aber erfahrungsgemäß können 99% der Spielleiter damit gar nicht umgehen und es kommt in erster Linie Mumpitz dabei heraus. Daher liegt meine Standardeinstellung immer auf "Alle Regeln gelten immer für alle"  und das wird erst geändert, wenn ich mir sicher bin, dass der SL das handhaben kann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 6.09.2016 | 16:47
Der Spielleiter muss sich an die Regeln halten, weil es zwischen anständigen, wohlsozialisierten Leuten üblich ist Vereinbarungen offen auszuhandeln und dann auch einzuhalten.
Und bis auf seine extra zugewiesene Rolle ist auch der Spielleiter nur ein weiterer Spieler am Tisch. Das Gewicht seines besonderen Aufwands liegt dann in seinem Extragewicht, wenn die Startvereinbarungen diskutiert werden - oft genug direkt von ihm schon so vorgeschlagen. Danach ist er aber eben genauso an sein Angebot (was dann geschriebene Regeln plus erklärte Hausregeln beinhaltet) gebunden wie seine Mitspieler.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 6.09.2016 | 16:54
Aber die tiefer liegende Regel sagt: Alle Zauberregeln gelten für alle Charaktere gleichermaßen. Wenn A mit Creo Corpus und einem erfolgreichen Wurf ein Knochenschwert erschaffen kann, dann darf das auch B. Und diese Regel wurde hier gebrochen, und das war nicht okay.

Das sind die Regeln, die der SL nicht brechen sollte.

Genau. Und weshalb ist Frau Pferd dann so sauer? Weil sie unfair behandelt wurde. Es gab 1. keine situationsübergreifend klaren & konsistenten Regeln, 2. war die Lösung intransparent (vermutet wurde, dass der SL aufgrund persönlicher Gefühle entschieden hatte - aber das blieb nebulös) und 3. bestand unzureichender eigener Einfluss auf die Entscheidung. Wird es nun klarer, Erg?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 6.09.2016 | 16:55
Wir müssen hier einige Dinge beachten:

1.) Die SL ist eine Regel. Es gibt eine Regel, die sagt: Es gebe eine Position namens Spielleitung und wer diese Position inne hat, tue folgendes... Es gibt also zweifelsfrei Regeln, die eine SL niemals ändern kann. Wer sagt, die SL soll Regeln ändern können, hat eine eingeschränkte Idee von Regeln, wohl in etwa alles, was mit Würfeln zu tun hat.

Tatsächlich müssen wir Regeln so verstehen, wie wir Regeln immer verstehen, wenn wir über Spiele sprechen: Diejenigen Dinge, welche die Teilnehmenden tun sollen. Es ist also auch eine Regel, dass wer nicht SL ist, einen Charakter besitzt. Es ist Regel, wer eine Szene startet. Wer beschreibt, was in der Szene zu sehen ist. Usw.

Beachte, alle diese Regeln können wir ändern. Jeder kann zwei oder mehr Charaktere haben, wie in Ars Magica. Wir können zwei SLs haben mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen oder wir machen was ohne SL usw.

Rollenspiele haben für gewöhlich auch als Regel, dass etablierte Fakten gültig sind.


2.) Rollenspiel ist ein Gespräch. Die Regeln sagen, wer welche Gesprächsanteile hat. Du darfst jederzeit einseitig davon zurücktreten, diese Rechte wahrzunehmen. Dies ist keine Änderung und kein Bruch der Regeln. Du kannst z.B. einen Charakter, der dir gehört, an jemand anderes ausleihen. Oder auswürfeln, was dein Charakter tut, obwohl du frei entscheiden dürftest.


3.) Ich habe schon gelesen, dass die SL über den Regeln stünde, weil sie doch z.B. sagt, was man gegen welche Schwierigkeit würfeln soll oder welche Werte NSCs haben. Nein. Wenn die Regeln sagen, dass die SL solches festlegen darf, ist dies eine Anwendung der Regeln. Es gibt Rollenspiele, wo die SL beides nicht darf. Dann darf sie eben nicht.


4.) Jeder am Tisch kann notwendig zu jedem Zeitpunkt die Bullshit-Karte ziehen, also ein Veto gegen jede beliebige Sache einlegen. Dies basiert darauf, dass das Spiel nur läuft, weil alle zustimmen. Dies ist nicht Teil der Regeln. Es bedeutet, dass die betreffende Person eine Nachverhandlung der geltenden Regeln fordert. Dies muss man der SL nicht zugestehen, da durch das konensuale Zustandekommen der Runde grundsätzlich jeder in dieser Position ist.


5.) Was nicht veröffentlicht ist, ist nicht gültig. Auch in diese Richtung meine ich Kommentare gelesen zu haben. Wenn ich mir also z.B. ausgedacht habe, Karl Heinz der Mörder ist, aber während des Abends umentscheide, dass doch Karl Gustav der Mörder war, kann dagegen niemand etwas sagen. Ich sollte allerdings sicher stellen, dass dies nach Lage der etabierten Fakten immer noch plausibel ist. Ansonsten wird wahrscheinlich jemand Bullshit callen.


6.) Wenn alle die Traglast-Regel immer ignoriert haben, ist sie nie Regel gewesen.

Zweifelsohne sind alle von Dir Angeführten interessante und bedenkenswerte Punkte. Ich bin aber kein Freund übermäßiger Begriffsaufweichung. Letztlich kann ich jedes Merkmal eines Spieles als Regel auffassen (z.B. daß Rollenspiel ein Gespräch sein möge), und in manch einem Kontext mag das nützlich und erhellend sein. Hier nicht. Ich gehe davon aus, daß die Grenzen des hier von mir verwendeten Regelbegriffs im Kontext der bisher zu diesem Themenbereich geführten Diskussion hinreichend klar sind, sich sinnvoll mit meiner Fragestellung und meinen Bemerkungen dazu auseinanderzusetzen. Natürlich kann ich mich diesbezüglich irren, allerdings bezweifle ich stark, das eine Ausweitung des Begriffs die Sache dann besser macht. Sollte ich jemals eine wissenschaftliche Abhandlung zu diesem Thema verfassen, werde ich natürlich Begriffsdefinitionen mitliefern. Wenn ich mal viel Zeit habe, und mir gar nichts Besseres einfällt, formuliere ich meinen Eingangsbeitrag vielleicht unter Verwendung Deines Regelbegriffs um. Not anytime soon.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 17:10
Zitat
Mir ist klar, dass das vermutlich keiner der "SL soll Regeln ändern können"-Vertreter so propagiert. Das ist aber der Hintergrund, warum ich sehr, sehr mißtrauisch gegenüber unilateralen Änderungen bin.
Das verstehe ich gut.
Klingt auch echt kitschig.
Wenn ich mal die Regel- Entscheidung eines Spielleiters erlebt habe, dann immer nur dann, wenn sie absolut nötig waren.
Wenn die Regeln nicht funktionierten. Das wurde auch von den Spielern so abgesegnet. Die hätten ja auch sagen können, oh wie blöd!
Was sie im Zweifelsfall auch lautstark tun würden.- Und dann wäre auch diskutiert worden. Aber es hatte alles Hand und Fuß und machte Sinn.
Fairness und Regeln sind mir auch super wichtig.
Und ich finde auch jeder SL sollte sie einhalten, so gut wie nur möglich. Wenn ich jedoch sagen würde immer, wäre das für mich schlichtweg unrealitisch. Weil kein Regelmacher alle Eventualitäten im Kopf haben kann.
Deshalb muß als SL auch meinen gesunden Menschenverstand gebrauchen dürfen.
Und wenn es gar nicht anders geht. Z. B. mitten im Abenteuer, auch mal alleine entscheiden.
Außerdem muß er eine gewisse Freiheit in der Abenteuergestaltung haben.

Zitat
Die Spielleitung muss sich im allgemeinen an die Regeln halten, damit die Spielwelt konsistent ist. Das ist bitter notwendig, damit man erfahrungsbasierte Erfolgs- und Misserfolgsprognosen abgeben kann, was wiederum notwendig ist, um als Spieler handlungsfähig zu bleiben.

Ein zu diskutierendes Recht, die Regeln zu ändern liegt nach meiner Wahrnehmung dann vor, wenn die Regeln ihren Zweck nicht erfüllen, eine Situation nicht geregelt ist, bzw. die Anwendung der Regel zu einem spielstilunkompatiblen Ergebnis führt.

:d Sehe ich genauso, Danke!

Zitat
Der Spielleiter muss sich an die Regeln halten, weil es zwischen anständigen, wohlsozialisierten Leuten üblich ist Vereinbarungen offen auszuhandeln und dann auch einzuhalten.
Das stimmt. Und was die Verhaltens- Regel betrifft, zählt auch der "Gruppenvertrag." Wenn da drin steht, dass die SPL nicht wollen, dass der SL auch alleine Regelbrechen darf. Dann darf er es laut Gruppenvertrag nicht. Punkt.
Wenn die Gruppe ihm dieses Recht aber nicht ab sondern sogar zuspricht, dann darf er es. Dann ist es die Regel.Punkt.*

Wenn Du mich jetzt fragst was von beiden die Norm ist, sagt mein persön. Umfeld das Zweite. - Die haben sich über das erste auch  mal richtig aufgeregt. Und sagen so Quatsch! Du musst uns doch nicht für jeden Schei* um Erlaubnis fragen! Du bist der Spielleiter!
(Hauptsache Spannung, Spaß und gute Aktion)
Ich hab mir auch schon anhören müssen: "Würfel gefälligst verdeckt, das weiß meine Figur nicht. Und ich wills auch nicht wissen! ;D


* So und jetzt kommt meine Frage: Ich suche nämlich nach dem Despoten? Wo ist der denn jetzt?

Mein Fazit bis jetzt: DER SL MUSS SICH AN DIE REGELN HALTEN WEIL?...........Es im Gruppenvertrag steht.

Und warum steht es im Gruppenvertrag?...................................Weil die Spieler nicht wollen, dass der SL mehr Recht hat als ein Spieler
Und warum soll der SL nicht mehr Rechte haben als die Gruppe?.................weil er diese Rechte missbrauchen oder falsch einsetzen  könnte.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 1of3 am 6.09.2016 | 17:15
Zitat
Letztlich kann ich jedes Merkmal eines Spieles als Regel auffassen (z.B. daß Rollenspiel ein Gespräch sein möge)...

Korrekt. Und um das anders zu sehen, bist du irgendwie 10 Jahre zu spät, denn das Problem ist nämlich, wenn jemand dir sagt, die SL dürfe die Regeln nicht brechen, benutzen sie in etwa diesen Regelbegriff. Spätestens seit mal jemand gesagt hat: System is means by which we negotiate the contents of the shared imaginary space.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Zarkov am 6.09.2016 | 18:22
So und jetzt kommt meine Frage: Ich suche nämlich nach dem Despoten? Wo ist der denn jetzt?

Den Despoten hast du hier ins Gespräch gebracht. Aber wenn du ihn suchst, dann kann ich dir sagen, wo du ihn findest: Im Thread „Spielleiter... Grrrr... manchmal möchte ich sie würgen!“ (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,19805.msg134411462/topicseen.html)

Selbstverständlich kann jede Gruppe Rechte und Pflichten verteilen, wie sie möchte. Das hat auch wenig mit „Spielstil“ zu tun, das ist, wie 1of3 anmerkt, eine Frage des Systems, und System ist sehr viel mehr als nur die paar Regeln, die im Regelwerk stehen. Das muß man bei Rollenspielen ohnehin immer zu einem größeren oder kleineren Teil selbst gestalten.

Wenn für euch also klar ist, daß der SL Regelhoheit oder stets absolutes Erzählrecht hat, dann ist das Teil eures Systems, und wenn ihr damit alle gut fahrt, wunderbar.

Aber. Als selbstverständlich vorauszusetzen, daß einer, und zwar nur einer der Spieler grundsätzlich über allen Regeln steht und das System nach Belieben ändern kann – das führt gerne zu Ergebnissen, wie man sie unter anderem im angeführten Thread bestaunen kann.

Das ist nämlich bei weitem nicht für alle selbstverständlich. Für mich zum Beispiel überhaupt nicht. Für mich sind die Regeln das Mittel, mit dem im Spiel Konflikte ausgetragen werden und der Weitergang der Fiktion bestimmt wird. Und wenn es einen SL gibt, dann ist der in der Regel die Quelle der Adversität, und damit unvermeidlich Konfliktpartei.

Wenn ich jetzt den SL als Erzählonkel möchte, oder als Unterhaltungsverantwortlichen, wenn ich also einen Plot abzuklappern habe oder einen schöne Geschichte erzählen möchte, wenn ich die gesamte Fiktion zu einem bestimmten gewünschten Ausgang leiten muß, damit das Spiel „gut“ ist, dann sind die Regeln natürlich für mich unnütz oder stehen sogar im Weg. Wenn die Gruppe damit einverstanden ist, soll dann von mir aus gern der SL Würfel drehen oder Regeln ändern oder sonstwas. Wohlgemerkt, wenn wirklich alle an Bord sind. (Sonst, siehe „Spielleiter … würgen“)

Ich spiel dann aber nicht mit. Die Regeln sind für mich nämlich der Unterschied zwischen Geschichtenerzählen und Rollenspiel, und ich will Rollenspiel. Und zwar mit saftigen Konflikten. Und wenn Spielercharaktere mit Spielleitercharakteren oder auch nur mit widrigen Umständen in den Ring steigen, dann wird das ausgetragen, und zwar mittels der entsprechenden Regeln.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 6.09.2016 | 18:29
Zweifelsohne sind alle von Dir Angeführten interessante und bedenkenswerte Punkte. Ich bin aber kein Freund übermäßiger Begriffsaufweichung. Letztlich kann ich jedes Merkmal eines Spieles als Regel auffassen (z.B. daß Rollenspiel ein Gespräch sein möge), und in manch einem Kontext mag das nützlich und erhellend sein. Hier nicht. Ich gehe davon aus, daß die Grenzen des hier von mir verwendeten Regelbegriffs im Kontext der bisher zu diesem Themenbereich geführten Diskussion hinreichend klar sind, sich sinnvoll mit meiner Fragestellung und meinen Bemerkungen dazu auseinanderzusetzen. Natürlich kann ich mich diesbezüglich irren, allerdings bezweifle ich stark, das eine Ausweitung des Begriffs die Sache dann besser macht. Sollte ich jemals eine wissenschaftliche Abhandlung zu diesem Thema verfassen, werde ich natürlich Begriffsdefinitionen mitliefern. Wenn ich mal viel Zeit habe, und mir gar nichts Besseres einfällt, formuliere ich meinen Eingangsbeitrag vielleicht unter Verwendung Deines Regelbegriffs um. Not anytime soon.
Das Problem dabei ist, dass Du eine Formulierung analysierst, die jemand anderes aufgestellt hat. Damit Du sie sinnvoll analysieren kannst, musst Du auf die Begriffsdefinition desjenigen zurückgreifen, der diese Formulierung aufgestellt hat. Sonst baust Du Dir unbeabsichtigt einen Strohmann und dieser Thread bekommt 5 Seiten, in denen dann munter aneinander vorbei geredet wird.

Du sagst:
Vielleicht bin ich ja ungewöhnlich, aber wenn ich hier Regeln sage, meine ich die geschriebenen Regeln des Sytems. Wenn ich Hausregeln meine, sage ich "Hausregeln". Aber das nur am Rande.

stellvertretend 1of3 sagte
Wenn hier also jemand Regeln sagt, sind für gewöhnlich Hausregeln gemeint. Es gibt schlicht keine anderen gültigen Regeln. Im Buch stehen Regel-Ideen. "Wir spielen regelgetreu", heißt also, dass wir mit unserem privaten Satz an Hausregeln spielen. "Getreu" bedeutet also nur, dass wir diesen Satz an Hausregeln konsistent verwenden.
Und in diesen "Hausregeln" steckt zum Beispiel sinngemäss auch sowas wie: "Es dürfen keine SCs getötet werden, ausser der Spieler, dem der SC gehört, will ihn sterben lassen" oder "Der SL soll uns ne tolle Geschichte liefern. Falls diese Regel einer anderen Regel widerspricht, dann gilt diese andere Regel nicht" oder auch "Würfelergebnisse gelten. Falls diese Regel einer anderen Regel widerspricht, dann gilt diese andere Regel nicht." Natürlich müssen diese Regeln nicht explizit ausformuliert und aufgeschrieben sein. Aber es hilft. ;) (Auch wenn mir Wellentänzer glaube ich an dieser Stelle wenigstens zum Teil widersprechen wird)
Und Norm ist, dass diese (wie Du sie wohl nennst) "Hausregeln" und Konventionen vom SL nicht gebrochen werden dürfen. (Oder wie 1of3 es formuliert: "Der SL muss dafür sorgen, dass zu etablierende Fakten nicht unplausibel sind zu den bereits etablierten Fakten")
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 6.09.2016 | 18:30
Die Norm:
1. Der SL muß sich an die Regeln halten
2. Regeln dürfen nur im Gruppenkonsens geändert werden

...

Deshalb: wie kommt man auf die Idee, die Einhaltung der "Norm" sei wünschenswert ? Welche Vorteile bringt sie im Spiel ?

Der riesengroße Vorteil für mich als SL ist, dass ich mir nicht ständig überlegen muss: "Breche ich jetzt die Regel? Soll ich jetzt die Regel brechen? Was würde passieren, wenn ich jetzt die Regel breche?" Ich spiele einfach nach den Regeln, und schaue, was passiert.
So habe ich mehr Gehirnkapazität frei für die Dinge, die mir im Rollenspiel mehr Spaß machen: NSCs ausspielen, Situationen beschreiben, Konsequenzen von Handlungen extrapolieren usw.

In dem die Gruppe gemeinschaftlich die Verantwortung für die Regeln übernimmt, entlastet sie die SL, die eh schon tendenziell mehr macht als die anderen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sir Markfest am 6.09.2016 | 18:33
Die Regeln sind für mich nämlich der Unterschied zwischen Geschichtenerzählen und Rollenspiel, .....

So kann man das nicht sagen. Da liegt eine breite Skala dazwischen. Es gibt durchaus Geschichtenerzählen mit Regeln, mit mehr oder weniger. Von mir aus ist "Geschichtenerzählendes Rollenspiel" an einem Ende der Palette und "Taktisches Rollenspiel" am anderen Ende. Und ich denke, viele der gängigen Gruppen tummeln sich gar nicht so an einem dieser beiden Extreme sondern wählen irgendwas in der Mitte. Zumal man ja mit anderen Spielern spielt. Da findet sich rasch ein Konsens irgenwo zwischen den beiden Polen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: YY am 6.09.2016 | 18:37
Und wenn es einen SL gibt, dann ist der in der Regel die Quelle der Adversität, und damit unvermeidlich Konfliktpartei.

...wenn auch manchmal quasi wider Willen.

Aber eine schöne Formulierung, die man dem Konzept des absolut neutralen SL entgegen halten kann.
Mindestens ist er schließlich Adversitätsquelle im Auftrag der Spieler - und dann kommt es eben darauf an, was er daraus machen soll und was er tatsächlich daraus macht.

Und wenn Spielercharaktere mit Spielleitercharakteren oder auch nur mit widrigen Umständen in den Ring steigen, dann wird das ausgetragen, und zwar mittels der entsprechenden Regeln.

Das wäre in einer Gesprächsrunde unter Rollenspielern wieder der Anlass, die Geschichte von Eike und seinem Ritter in der Mine zu erzählen...  ~;D


In dem die Gruppe gemeinschaftlich die Verantwortung für die Regeln übernimmt, entlastet sie die SL, die eh schon tendenziell mehr macht als die anderen.

Vorausgesetzt, der SL macht sich nach jahrelanger Gewöhnung überhaupt noch einen Kopf drum, wenn es ans Regelbrechen geht...

Aber ansonsten ist es tatsächlich auf eine gewisse Weise beruhigend, wenn man so manche Entscheidung schlicht dem Regelwerk überlassen kann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 18:41
Zitat
Wenn für euch also klar ist, daß der SL Regelhoheit oder stets absolutes Erzählrecht hat, dann ist das Teil eures Systems, und wenn ihr damit alle gut fahrt, wunderbar.

Nein ganz so ist es nicht, das klingt übertrieben und würde auch keiner wollen. Ich dachte, das hätte ich klar genug formuliert, damit da jetzt nicht wieder ein Gegenextrem gebastelt wird. Scheinbar ist mir das nicht gelungen.
Die Schublade ging auf, und schon war ich drin.
Er darf einfach auch mal Entscheidungen treffen. wenn es wirklich notwendig ist.

Zitat
Zitat
Die Regeln sind für mich nämlich der Unterschied Das Bindeglied zwischen Geschichtenerzählen und Rollenspiel
Für mich ist es so.
,
Zitat
und ich will Rollenspiel. Und zwar mit saftigen Konflikten. Und wenn Spielercharaktere mit Spielleitercharakteren oder auch nur mit widrigen Umständen in den Ring steigen, dann wird das ausgetragen, und zwar mittels der entsprechenden Regeln.
Siehst Du und da unterscheiden wir uns in keinster Weise ;)

Ich bekomme das Gefühl es gibt die ,  bei denen der SL nichts ohne Gruppe entscheiden darf. Und dann gibt da den ganzen großen Rest. Und der Rest kommt dann in die "Große Schwarze Schublade"- Und da liegt man dann mit den Erzählonkeln, Despoten, Entmündigten, Schummlern, Trixern, Railroadern, usw.

Es gibt nur schwarz oder weiß. Gehörst Du zu uns? Siehst Du es genau so wie wir? Nein?-
Dann ab mit Dir in die große schwarze Schublade. wtf?

Um das mal quantitativ festzuhalten, kenne ich das so.
Es wird nach Regeln gespielt und zwar zu 100%
Da Regeln aber nur zu 99% funktionieren.
Muß man evtuell was ändern.
Am besten mit der Gruppe gemeinsam,
aber zur Not auch der SL alleine, weil der hat das nötige Knowhow.Punkt.

Sowas kommt am besten gar nicht vor.
Aber wenn es vorkommt dann einmal im Jahr, vielleicht zweimal.

Aus meiner Sicht ist Rollenspiel ein Gemeinschaftsspiel. Der SL ist nicht Gegner der Gruppe.
Es gibt keine Gewinner oder Verlierer. Sondern nur das Ziel gemeinsam schön zu spielen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Zarkov am 6.09.2016 | 19:48
Nein ganz so ist es nicht, das klingt übertrieben und würde auch keiner wollen. Ich dachte, das hätte ich klar genug formuliert, damit da jetzt nicht wieder ein Gegenextrem gebastelt wird. Scheinbar ist mir das nicht gelungen.

Ich habe nur geringe Ahnung, wie das bei euch aussieht – das Spektrum ist riesig, und du gibst nur relativ wenige Anhaltspunkte. Das „Gegenextrem“ meiner Aufzählung war bewußt so weit gespannt, nicht weil ich denke, daß ihr das so macht, sondern weil ich sagen wollte: wenn das eine hypothetische Gruppe sogar so machen möchte, und alle sind dabei, dann ist dies das System der Gruppe und gut.

Ich bekomme das Gefühl es gibt die , die bei denen der SL nichts ohne Gruppe entscheiden darf. Und dann gibt da den ganzen großen Rest. Und der Rest kommt dann in die "Große Schwarze Schublade"- Und da liegt man dann mit den Erzählonkeln, Despoten, Entmündigten, Schummlern, Trixern, Railroadern, usw.

Es gibt nur schwarz oder weiß. Gehörst Du zu uns? Siehst Du es genau so wie wir? Nein?-
Dann ab mit Dir in die große schwarze Schublade. wtf?

Die Rolle des Spielleiters – und damit verbunden auch Railroading, Regelhoheit und Würfeldrehen – ist eines der zentralen und endlos diskutiertern Dauerthemen, bei dem regelmäßig alle aneinander vorbeireden, weil sie völlig verschiedene Dinge als selbstverständlich voraussetzen. In Wirklichkeit herrscht hier im Forum eine ziemliche Vielfalt (die dann auch immer wieder mal für Reibereien sorgt). Da kannst du für fast jeden Benutzer eine eigene Schublade nehmen. Mit ein paar immergleichen Dingen haben allerdings viele hier schlechte Erfahrungen gemacht, und da drückt dieses Thema genau auf den Knopf.

Von der Vielfalt kann man sich übrigens recht gut auf dem Treffen überzeugen. Die Mitglieder, die auch auf die Treffen kommen, zeichnen sich meiner Erfahrung nach als Spieler vor allem durch große Offenheit und Anpassungsfähigkeit aus und ziehen fast immer mit, sobald sie wissen, wo es lang gehen soll.

Die wissen allerdings auch fast alle genau, was sie wollen, und meist sogar, wie sie da hin kommen, und sagen dann oft genug im Vorfeld „Danke, nichts für mich“.

Aus meiner Sicht ist Rollenspiel ein Gemeinschaftsspiel. Der SL ist nicht Gegner der Gruppe.
Es gibt keine Gewinner oder Verlierer. Sondern nur das Ziel gemeinsam schön zu spielen.

Ja natürlich. SL und Spieler spielen zusammen, so wie sie auch zusammen am Tisch sitzen. Aber im Spiel gibt es immer Konflikt (solange das Spiel nicht nur aus konfliktfreiem Weltbestaunen besteht – soll es auch geben). Und dann muß der SL die Rolle des Widersachers übernehmen, und wenn es nur das schlechte Wetter ist. Wenn SL und Spieler selbst zu Widersachern werden, stimmt in der Runde meist etwas nicht. Klar, oder? Deshalb ist Konsens und Kommunikation am Tisch über das fiktive Geschehen für mich ja auch so wichtig.

Zitat
Die Regeln sind für mich nämlich […] Das Bindeglied zwischen Geschichtenerzählen und Rollenspiel

Und da geht meine Auffassung wieder auseinander. Für mich entsteht Geschichte beim Rollenspiel, siehe Pyromancer weiter oben. Sie wird nicht erzählt. Geschichte ist für mich die Kette der Ereignisse, wie sie mittels Anwendung der Regeln und des Systems entstehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 19:57
Danke für Deine (lange!) Antwort ;)

Zitat
Und da geht meine Auffassung wieder auseinander. Für mich entsteht Geschichte beim Rollenspiel, siehe Pyromancer weiter oben. Sie wird nicht erzählt. Geschichte ist für mich die Kette der Ereignisse, wie sie mittels Anwendung der Regeln und des Systems entstehen.
Interessant. Für mich ist es ein gute Mischung aus Beidem. Entscheidungen, Zufälle, und auch Missgeschicke der Helden, genauso wie eine gute, spannende Geschichte. Das gehört für mich irgendwie zusammen. Die Helden können, den Fortlauf des Abenteuers natürlich ändern und beeinflussen da gibt es kein Sicheres Ende. Aber ich möchte ihnen schon ein spannendes Thema geben und interessante Gegner und auch Verbündete, die natürlich auch Einfluss auf das Geschehen nehmen, und ein gewisses Ziel verfolgen.
Die Story weben Spieler und SL dann gemeinsam.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 20:01
Ich würde das abgrenzen: Geschichte ist eine feststehende Erzählung - also ein Ablauf von Ereignissen, der so und nicht anderes passiert. Das wäre für mich das, was hinterher bei einer Runde herauskommt, aber nichts, was ich vorher festlegen würde.

Alles andere - eine existierende Konfliktsituation mit interessierten Parteien und Eskalationspotential - würde ich eher als Szenario bezeichnen. Da steht von vorneherein zwar fest, was bisher geschah, was die Parteien für Ziele haben, und eventuell habe ich mir auch schon überlegt, was passieren könnte, wenn niemand Einfluss nimmt; aber eine Geschichte ist das noch nicht. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 6.09.2016 | 20:02
Tatsächlich müssen wir Regeln so verstehen, wie wir Regeln immer verstehen, wenn wir über Spiele sprechen: Diejenigen Dinge, welche die Teilnehmenden tun sollen. Es ist also auch eine Regel, dass wer nicht SL ist, einen Charakter besitzt. Es ist Regel, wer eine Szene startet. Wer beschreibt, was in der Szene zu sehen ist. Usw.
Richtig. Ich will das kurz erklären anhand eines Modells, das ich in ne PM (zur Weiterarbeit für einen eigenen Blogbeitrag) gepackt hatte.
Ich kopier das mal hierher, weil es vielleicht deutlich macht, dass Regeln wichtig sind und dass Regelbrüche die gemeinsame Spielbasis beeinträchtigen oder zerstören. (Durch die Vorstellung hier wird mir ja nicht die Möglichkeit genommen das später auszuführen. Und nicht vergessen: Das ist nur meine erste Skizze von einem Modell.)

Zitat
Rollenspiel ist keine gewöhnliche Art von Spiel sondern hat 3 grundlegende Spielebenen.
Man könnte sagen man spielt 3 Spiele gleichzeitig, die alle ihre eigenen Regeln haben.
Rollenspielregelwerke berücksichtigen i.R. nur ein oder zwei Spiele - nämlich Nr. 2 und 3 (und ggf. den übergreifenden Spielrahmen).

[---------------0. Rahmen (Tischregeln)----------------------------------------------]
1. Die Regeln für den Spielprozess (Konstruktion eines Sozialen Spiels)
2. RAW (Gesellschaftspiel)
3. In-Game (Theaterspiel)
[-----------------------------------------------------------------------------------------]


Wie ich darauf gekommen bin: Freiform-Spiel.
Das spielt sich der Großteil an verbindlichen Regeln unter 1. ab.


Zu 0: Das sind die Sachen: Wie kommunizieren wir in der Gruppe? Wie lang spielen wir?

Zu 1:  Hier werden die die "Tu-und-Tu-Nicht"-Regeln für die Spielenden ausgehandelt, Rollen der Spieler, Spielinhalte und Fokus werden festgelegt, Konventionen zum Erzählrecht, Hoheit über Spielwelt, SC und NSC, die Bedeutung und Auslegung der niedergeschriebenen Spielregeln, ...

Den Gruppenvertrag würde ich als Ergebnis der Interaktion der Ebenen 1 und 2 sehen. Der wird ja im Lauf des Spiels auch immer wieder modifiziert. Die Version mit der man ins Spiel startet, geht von Spielpräferenzen und -erwartungen aus. (Das würde ich auch als Grund ansehen, warum eine schriftliche Fixierung des Gruppenvertrags vorab nicht sinnvoll ist und meist scheitert.)

Zu 2: Das sind die Spielregeln, wie sie in den Regelbüchern stehen. SL-Tipps würde ich hier verorten, auch wenn sie tendenziell einen Bezug zu 1. haben - letztendlich verweisen sie (wenn die Gruppe das nicht in ihre Spielprozessregeln einbezieht - in einen luftleeren Raum).

Zu 3: Das sind Darstellungsregeln. Wie weit werden Charaktere dargestellt. Gibt es Hintergrundmusik? Gesagt - getan? Regeln zum Spotlightmanagement (das hat einen Bezug zu 1.)?


Warum mir das wichtig ist:
Auf der Ebene 1 passiert so viel Grundlegendes - und doch wird es in den RSP-Büchern oft nicht mal angesprochen.
Die meisten Inkompatibilitäten und Missverständnisse geschehen, weil die Regeln auf dieser Ebene nicht geklärt wurden.

Und: Es gibt ein paar wenige Spiele, die Regeln für die erste Ebene eingebaut haben (pbtA - ohne Dungeon World). Die sagen relativ klar, wie SL und Spieler zu agieren haben. Wenn die Gruppe diese Regeln überschreibt, dann kippt das Spiel.
Bei OSR-Spielen gibt es manchmal ein paar SL-Regeln und Spieltipps, die in die Richtung zielen aber deutlich unverbindlicher sind.

Spiele wie WFRP3 und D&D4 haben in Bezug auf Ebene 1 immerhin Regeln aufgestellt - allerdings ohne sie zu erklären. Wenn die Gruppe dazu keine kompatiblen Regeln aufstellt, läuft das Spiel nicht. (Das ist mMn mit ein Grund für das sehr geteilte Echo auf diese Spiele.)


... die Railroading/Dramaturgie/goldene-Regel/RAW-Diskussionen berühren alle die Regelebene 1.
Das sind Mittel die in einem bestimmten Regelkorpus Sinn machen und für andere Spielprozess-Konstruktionen Gift sind.
Credits: Wellentänzer Thema (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.0.html).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Blechpirat am 6.09.2016 | 20:09
Regeln sind auch die Spielweltphysik, jedenfalls in simulativen Systemen. D.h.: Ich kann als Spieler - wenn der SL auch an die Regeln gebunden ist, bestimmte Dinge tun und Entscheidungen treffen, weil ich - aufgrund meiner Regelkenntnis - vorhersagen kann, wie sich mein Tun auswirkt. Ist die Regelanwendung in das Ermessen des SL gestellt, kann ich diese Entscheidungen nicht mehr treffen. Das bedeutet für einen bestimmten Spielertypus (z.B. mich) eine deutliche Reduzierung des Spielspaßes. Auf 0, um genau zu sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 20:09
Zitat
Ich würde das abgrenzen: Geschichte ist eine feststehende Erzählung - also ein Ablauf von Ereignissen, der so und nicht anderes passiert. Das wäre für mich das, was hinterher bei einer Runde herauskommt, aber nichts, was ich vorher festlegen würde.

Stimmt es klingt als wäre es schon erzählt, obwohl es das nicht ist. Aber beim  Wort Szenario, denke ich eher an Dungeon. Und Thema passt auch nicht Recht. Bis jetzt finde ich Story ganz gut, vielleicht klingt es Englisch etwas offner.
Oder Abenteueridee
Zitat
Regeln sind auch die Spielweltphysik, jedenfalls in simulativen Systemen. D.h.: Ich kann als Spieler - wenn der SL auch an die Regeln gebunden ist, bestimmte Dinge tun und Entscheidungen treffen, weil ich - aufgrund meiner Regelkenntnis - vorhersagen kann, wie sich mein Tun auswirkt.
Das kann ich einseits zwar verstehen, aber andererseits vermischt sich hier Spieler und Charakterwissen. Du weißt zwar, was dein Charakter alles tun könnte, aber Dein Charakter weiß es nicht zwingend. Der nutzt die Fertigkeit die er hat und hat dieses vorausschauende Wissen auf der Metaebene nicht.


Wenn ich als SPL immer mit großer Wahrscheinlichkeit vorraussagen kann, was der SL tut, und das Handeln meiner Figur dementsprechend anpasse, wäre es für mich zum Beispiel nicht mehr so spannend.
Das ist dann eher Spieler X(Der seine Figur)taktisch gegen Spielleiter y(Und seine Figuren einsetzt).

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 20:12
"Plot" wird auch gern mal verwendet. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 20:19
Zitat
"Plot" wird auch gern mal verwendet. :)
Ich weiß aber das klingt wie Pott ;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 20:23
Ich weiß aber das klingt wie Pott ;D

Da kommen auch sehr nette Leute her. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Zarkov am 6.09.2016 | 20:27
Übrigens, wem das klassische Begriffpaar plot und story nicht reichen, ich hab da noch reichlich Auswahl … ~;D
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 20:31
Regeln sind auch die Spielweltphysik, jedenfalls in simulativen Systemen. D.h.: Ich kann als Spieler - wenn der SL auch an die Regeln gebunden ist, bestimmte Dinge tun und Entscheidungen treffen, weil ich - aufgrund meiner Regelkenntnis - vorhersagen kann, wie sich mein Tun auswirkt. Ist die Regelanwendung in das Ermessen des SL gestellt, kann ich diese Entscheidungen nicht mehr treffen. Das bedeutet für einen bestimmten Spielertypus (z.B. mich) eine deutliche Reduzierung des Spielspaßes. Auf 0, um genau zu sein.
Ernstgemeinte Frage:
Was ist mit der von mir schon mehrmals aufgestellten Alternative:
Gleicher Regelsatz für SL und Spieler, aber auch zusätzlicher Regelsatz für den SL. Im gemeinsamen Regelsatz, in dem die "Grundregeln" festgelegt sind, ist bindend. SL-Satz ist ihm vorbehalten, so lange er dort nicht willkürlich rumbastelt (wie in dem Beispiel von Bad Horse)?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 6.09.2016 | 20:33
Regeln sind auch die Spielweltphysik, jedenfalls in simulativen Systemen. D.h.: Ich kann als Spieler - wenn der SL auch an die Regeln gebunden ist, bestimmte Dinge tun und Entscheidungen treffen, weil ich - aufgrund meiner Regelkenntnis - vorhersagen kann, wie sich mein Tun auswirkt. Ist die Regelanwendung in das Ermessen des SL gestellt, kann ich diese Entscheidungen nicht mehr treffen. Das bedeutet für einen bestimmten Spielertypus (z.B. mich) eine deutliche Reduzierung des Spielspaßes. Auf 0, um genau zu sein.
+1

Ich treffe immer wieder Entscheidungen beim Rollenspiel aufgrund meiner Regelkenntnisse. Das heißt nicht, dass ich z.B. das Monsterbuch auswendig lerne und dann jedes Monster immer an seiner Schwachstelle treffe. Aber wenn ich weiß, wie eine bestimmte Regel funktioniert, will ich, dass das auch immer gilt. Habe ich einen SL, der aus Gründen "der Dramatik" Regeln ausser Kraft setzt, kann ich damit nicht arbeiten. Angenommen, ich kenne die Regeln für Sprünge und weiß, dass selbst bei einem kritischen Erfolg eine Distanz von hypothetischen 10 m nicht übersprungen werden kann, dann versuche ich für eine 15-Meter-Schlucht eine andere Lösung zu finden. Setzt der SL auf einmal die Sprungregeln ausser Kraft und alle hüpfen "mit ausreichend Anlauf" da drüber (Freund oder Feind), platzt die Immersionsblase und ich verliere nahezu schlagartig die Lust, weil ich mich nicht mehr auf meine Erfahrungen verlassen kann. Ich agiere im leeren Raum und muss raten, welche Aktion als nächstes sinnvoll ist. Damit ist für mich persönlich z.B. kein vernünftiges Spiel mehr möglich. Das kann in vielen Bereichen passieren. Wenn eine Regel für eine gegebene Situation existiert, möchte ich mich darauf verlassen können, dass sie in bestimmter Form, die auch im Gruppenkonsens vom Regelwerk abweichen kann, funktioniert. Ist keine Verlässlichkeit da, geht auch der Spaß flöten.

Interessant wird das Ganze natürlich in Spielen mit wenigen bis gar keinen Regeln. Dann kann man nur noch mit Gesundem Menschenverstand (GMV) und Gruppenkonsens arbeiten. Setzt man hier eine Person ein, die als SL ihre Ideen gegen GMV und Gruppenkonsens durchdrücken will, platzt das ganze Spiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 1of3 am 6.09.2016 | 20:45
Tolle Übersicht, Zarkov. Ich wollte mich gerade dazu äußern, aber das spar ich mir jetzt.


Ernstgemeinte Frage:
Was ist mit der von mir schon mehrmals aufgestellten Alternative:
Gleicher Regelsatz für SL und Spieler, aber auch zusätzlicher Regelsatz für den SL. Im gemeinsamen Regelsatz, in dem die "Grundregeln" festgelegt sind, ist bindend. SL-Satz ist ihm vorbehalten, so lange er dort nicht willkürlich rumbastelt (wie in dem Beispiel von Bad Horse)?

Naja, wenn du nicht weißt, wie die Regeln funktionieren, kannst du auf Basis der Regeln keine Entscheidung treffen. Das würde dem Blechpirat nach eigener Aussage wohl nicht gefallen.

Du kannst natürlich am Verhalten deiner Mitspieler lesen, was ansteht, aber das geht ja eigentlich immer.



...aber andererseits vermischt sich hier Spieler und Charakterwissen.

Das zu verpönen ist auch schon seit Jahren verpönt. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 20:52
Zitat
Naja, wenn du nicht weißt, wie die Regeln funktionieren, kannst du auf Basis der Regeln keine Entscheidung treffen. Das würde dem Blechpirat nach eigener Aussage wohl nicht gefallen.
Interessieren würde mich, ob man dann diese Spiele nicht spielt (D&D, Shadowrun in Teilen, etc.) oder wie man sonst damit umgeht.

Sashael spielt(e) D&D; sein Beispiel kommt aus dem gemeinsamen Regelsatz. Was macht man, wenn ein Wesen nun diesen Sprung schafft...sofortiges Misstrauen, weil man automatisch davon ausgeht, dass ein Regelbruch vorliegt, der nicht sein darf?

Edit:
Ich frage mich immer mehr, ob es nicht zumindest in Teilen auch die Vorliebe für das System ist, die in Zusammenhang mit diesem Thema ist. Scheinbar werden von den Gegnern gerne häufig Systeme gespielt, in dem es nur einen Regelsatz gibt, während Befürworter zumindest Teile der Regeln als SL-Domäne sehen. Interessant.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 21:03
   
Zitat
..aber andererseits vermischt sich hier Spieler und Charakterwissen.


Zitat
Das zu verpönen ist auch schon seit Jahren verpönt. ;)
Ja stimmt, sorry, hast Recht. Ist mir eigentlich schon beim Schreiben aufgefallen, dass das komisch  klingt.
Ist auch Quatsch.
Der Spieler darf natürlich sein Wissen einbringen. ;)


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 21:06
Zitat
Das zu verpönen ist auch schon seit Jahren verpönt. ;)
Ist das so?

Dann sollte man mit mir nicht D&D spielen...in unseren Runden war es sogar per Gruppenkonsens verboten, dass bestimmte Bücher von Spielern auch nur angeschaut wurden.
Ich hatte ein brandneues Regelwerk monatelang ungeöffnet im Regal stehen und fand es, für mich, erfrischend, mal echt überrascht zu werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 6.09.2016 | 21:14
@Rhylthar
Vielleicht muß man zwischen Spielerwissen und Spielleiterwissen nochmal unterscheiden. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 21:15
Sashael spielt(e) D&D; sein Beispiel kommt aus dem gemeinsamen Regelsatz. Was macht man, wenn ein Wesen nun diesen Sprung schafft...sofortiges Misstrauen, weil man automatisch davon ausgeht, dass ein Regelbruch vorliegt, der nicht sein darf?

Hängt davon ab, würde ich sagen. Bei D&D? Eher nicht. Da gibt es genug Möglichkeiten, die Sprungweite zu erhöhen - magische Gegenstände, Tränke, Feats, Spezialkräfte eines spezifischen Monsters etc.

Wenn natürlich eine Gruppe marodierender Bauern so mir-nichts-dir-nichts über die 15m-Schlucht springt, dann fände ich das komisch.



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Der Läuterer am 6.09.2016 | 21:20
Bei mir herrscht fast immer die lange Leine vor, d.h. ich lasse die Spieler ohne viele Reglementierungen spielen und gebe ihnen durch diesen Freiraum Luft zum Atmen. Regeln sollen bei mir das Spiel unterstützen, dieses aber nicht knebeln.

Wichtig ist das gegenseitige Vertrauen. Ich vertraue meinen Spielern, dass sie ihre Freiheiten und Möglichkeiten, die ich ihnen einräume, nicht über Gebühr strapazieren.
Andererseits lasse ich, zugunsten der Spieler, auch gerne mal fünf gerade sein. Die Regeln dazu kenne ich wohl, ignoriere diese aber auch schon mal bewusst, oder biege sie mit zurecht, damit die Chars z.B. nicht über die Klinge springen.
Andererseits piesacke ich meine Spieler mit kleinen Dingen und verweigere ihnen dabei den Rettungswurf.
Da ist doch überhaupt nichts dabei. Ich bin der SL. Ich entscheide zum Wohle des Spiels, was passt und was nicht. Basta.
Es muss nur alles stimmig, logisch und nachvollziehbar sein/bleiben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 21:21
@Rhylthar
Vielleicht muß man zwischen Spielerwissen und Spielleiterwissen nochmal unterscheiden. ;)
DAS ist das Problem. Hier im Tanelorn wird man selten nur reine Spieler finden. Natürlich kann man sagen, man spielt kein System, dass man leitet, ist aber wohl eher unwahrscheinlich.
Oder geht es darum, dass man jegliches Spielerwissen nutzen darf, was nicht mit Rollenspiel zu tun hat?

@ Bad Horse:
Ja, mangelnde Plausibilität. Vollkommen nachvollziehbar.

Ich kann sogar verstehen, wenn man in D&D 3.5 kritisch geguckt hat. Da waren manche Monster(bau)regeln quasi identisch mit denen von Charakteren. Aber in D&D 5E sind sie vollkommen unabhängig, so dass es eigentlich keinen Grund gäbe, direkt misstrauisch zu sein.

Shadowrun hatte ich auch genannt, hier wird es vielleicht noch deutlicher. Natürlich sind NSC/Gegner ausrechenbar, da sie auch denselben Regelsatz haben. Critter aber wiederum nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 21:31
Ja, aber der SL weicht ja hier gar nicht von den Regeln ab. Die Regel ist ja: Es gibt Regeln für Charaktere - manche davon werden für SCs verwendet, andere nicht.

Selbst bei Fate werden SCs und NSCs nicht gleich behandelt. Ich sehe da auch gar keinen Regelbruch. Der kommt erst in dem Moment, wo der SL sagt "Ja, aber Elfen können schon weiter hüpfen als Menschen", obwohl Elfen als Spielerrasse das eben genau nicht können und der Spieler eigentlich davon ausging, dass die Regeln für Elfen generell auch für NSC-Elfen gelten (wenn die nicht gerade von vorneherein als grünhäutige Froschelfen beschrieben wurden - dann sind es eben keine Standardelfen und alles ist offen).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 21:40
Ja, aber der SL weicht ja hier gar nicht von den Regeln ab. Die Regel ist ja: Es gibt Regeln für Charaktere - manche davon werden für SCs verwendet, andere nicht.

Selbst bei Fate werden SCs und NSCs nicht gleich behandelt. Ich sehe da auch gar keinen Regelbruch. Der kommt erst in dem Moment, wo der SL sagt "Ja, aber Elfen können schon weiter hüpfen als Menschen", obwohl Elfen als Spielerrasse das eben genau nicht können und der Spieler eigentlich davon ausging, dass die Regeln für Elfen generell auch für NSC-Elfen gelten (wenn die nicht gerade von vorneherein als grünhäutige Froschelfen beschrieben wurden - dann sind es eben keine Standardelfen und alles ist offen).
Okay, ich habe nicht weit genug ausgeholt (weil ich es im anderen Thread schon gemacht hatte).

Der "Regelbruch" für einige wäre, wenn ich z. B. die für Monster im Buch abgedruckten Werte verändern würde. Es gibt scheinbar Nuancen in der Bewertung, z. B. ob man es spontan im Kampf macht oder bei der Abenteuerplanung, aber "Regelbruch" bleibt es scheinbar doch. Andere wiederum sehen es gar nicht als Regelbruch.

Und ich versuche zu verstehen, warum man das generell als Regelbruch sieht bzw. was die störenden Elemente am Regelbruch sind. Ein bisschen ist mir klar geworden, auch wenn es nicht meine Meinung trifft.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 21:47
Die spontane Änderung vom Werten im Kampf fände ich jetzt auch problematisch. Gerade im Kampf sind NSCs und SCs ja in einer direkten Konfliktsituation, und da sollte es eigentlich fair zugehen.

Wenn mein Char jetzt schon gesehen hat, dass der NSC krasse Feuerkrallen hat, die viel Schaden machen... und am Ende des Kampfes machen die plötzlich keinen Feuerschaden mehr, weil... na, weil die SCs sonst draufgehen, bleibt beim Sieg ein schaler Nachgeschmack. Oder wenn das Monster erst 3W6 Schaden macht und dann plötzlich 5W6. Solches Zeug - wenn man eben das Gefühl hat, der SL lässt seine NSCs nicht fair kämpfen, sondern ändert die Kampfbedingungen nachträglich, wie es ihm passt. Das darf ich als Spieler ja auch nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 6.09.2016 | 21:51
Es wurden ja schon eine Menge Antworten gegeben. Ich will mal eine kontroverse Gegenfrage stellen:

Sie richtet sich primär an diejenigen,mdie die Frage oben im Eingangsbeitrag als berechtigt ansehen...

Wenn der Spielleiter nicht verpflichtet ist, sich an Regeln zu halten, warum sollte sich dann ein Spieler dazu verpflichtet fühlen? Und was will man argumentativ dagegen vorbringen? Der Spieler kann doch das gleiche Vertrauen einfordern, dass der Spielleiter für seine Entscheidung, Regeln zu ignorieren auch einfordert.
(Ihr wisst schon, zum Wohl des Spiels, des Plotts, der Stimmung, der Situation, etc.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 21:57
Hm, hm...mal will ja seine Erfahrung erweitern, deshalb weiter nachgebohrt und nach Einschätzung fragen.

a) Ein Monster hat eine Fähigkeit, die "recharged"; heisst: Vor jeder Runde wird gewürfelt und z. B. bei einer 5 oder 6 ist sie wieder einsatzfähig. Nachdem sie eingesetzt wurde und (zu) heftigen Schaden angerichtet hat, würfel ich den Recharge 2 Runden mit einem d4 bzw. mit 1d6-1.

b) Der Endgegner droht nach zwei Runden umzukippen, ohne dass die SC jetzt wahnsinniges Glück hatten oder besondere Taktiken angewendet haben. Laut Buch hat der Gegner 12d10+24=90 TP. Ich ändere es spontan auf 115.

Hätte noch mehr solche Beispiele, aber im Prinzip sind sie ähnlich gestrickt.

@ Boba:
Hatte Erg nicht sowas geschrieben? Weil sonst die Spieler untereinander in Konflikt geraten, weil sie auch mit unterschiedlichen Regelsätzen spielen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 6.09.2016 | 22:10
@Rhylthar:
Wieso sollte der Konflikt da anders sein als der mit der SL mit unterschiedlichem Regelsatz? Ist der nicht sogar potentiell schwerwiegender, weil Spieler ihre SC im Normalfall kollaborieren lassen, während die SL ja eben auch die Antagonisten steuert?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 22:16
@Rhylthar:
Wieso sollte der Konflikt da anders sein als der mit der SL mit unterschiedlichem Regelsatz? Ist der nicht sogar potentiell schwerwiegender, weil Spieler ihre SC im Normalfall kollaborieren lassen, während die SL ja eben auch die Antagonisten steuert?
Nicht böse gemeint, ich bin ein wenig müde...ich verstehe es nicht.  :-[

Erg sagte, dass Spieler den gleichen Regelsatz benötigen, da Balancing zwischen den SC für viele sehr wichtig ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Der Läuterer am 6.09.2016 | 22:37
Wenn der Spielleiter nicht verpflichtet ist, sich an Regeln zu halten, warum sollte sich dann ein Spieler dazu verpflichtet fühlen? Und was will man argumentativ dagegen vorbringen? Der Spieler kann doch das gleiche Vertrauen einfordern, dass der Spielleiter für seine Entscheidung, Regeln zu ignorieren auch einfordert.

Okay. Ich versuche es mal.
Wenn ich die Regeln beuge oder breche, dann mache ich das als SL zum Wohl des gesamten Spiels.
Ich kenne als einziger den Verlauf des Abenteuer und möchte, dass alles rollt.
Ein Spieler, der das gleiche macht, versucht sich selbst einen Vorteil, in einer bestimmten Situation, zu verschaffen.

Da steht das Gemeinwohl gegen den Egoismus. Beschiss ist beides.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Jiba am 6.09.2016 | 22:46
Aber: Kann ich das Spiel als Spieler nicht auch zum Wohl aller beeinflussen, etwa weil ich denke "Och nee, wenn mein Charakter das jetzt nicht schafft, dann ist das blöd für uns alle und auch für die Story, also... ja eine 18, habe eine 18 gewürfelt!"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 22:50
Was Jiba sagt. Die SL ist doch nicht die einzige Person in der Runde, die an einer coolen und spannenden Sitzung interessiert ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 6.09.2016 | 22:50
Erg sagte, dass Spieler den gleichen Regelsatz benötigen, da Balancing zwischen den SC für viele sehr wichtig ist.

Kann ja sein, dass er das sagt. Ist aber nicht allgemein richtig. Da gibt es Pizzaboteb neben Straßensamurai, Zuckerbäcker neben Gildenmagiern und selbst bei Pathfinder / D&D3.x haben Leute ein Langschwert +4 in der Hand gehalten, wenn ihr Tischnachbar gerade "Time Stop!!!" in die Runde rief. Zumindest für eine allgemeine Regel taugt der Balancinggedanke nicht.

@Läuterer:
Und Spielern per se Egoismus vorzuwerfen, während die SL ja toll neutral ist, finde ich seltsam. SL agieren moralischer, weil sie SL sind? Echt jetzt?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Talasha am 6.09.2016 | 22:56
Meine fünf Cent:
Planungssicherheit, wenn ich weiß welche Regeltechnischen Möglichkeiten der Gegner vor mir hat oder der Meister insgesamt dann kann ich meine Vorgehensweise besser planen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 23:01
Zitat
Da gibt es Pizzaboteb neben Straßensamurai, Zuckerbäcker neben Gildenmagiern und selbst bei Pathfinder / D&D3.x haben Leute ein Langschwert +4 in der Hand gehalten, wenn ihr Tischnachbar gerade "Time Stop!!!" in die Runde rief. Zumindest für eine allgemeine Regel taugt der Balancinggedanke nicht.
Naja, man sollte schon von ausbalancierten Systemen ausgehen.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Der Läuterer am 6.09.2016 | 23:11
Aber: Kann ich das Spiel als Spieler nicht auch zum Wohl aller beeinflussen, etwa weil ich denke "Och nee, wenn mein Charakter das jetzt nicht schafft, dann ist das blöd für uns alle und auch für die Story, also... ja eine 18, habe eine 18 gewürfelt!"
Absolut!

Wobei der Spieler, im Gegensatz zum SL, nicht weiss, wohin das Spiel steuert. Möglicherweise bringt ja auch ein Misserfolg die Story voran. Okay. Zugegeben, das ist dünn...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 23:13
Ich weiß als SL auch nicht immer, wohin das Spiel steuert. Deswegen spiele ich ja, um genau das herauszufinden. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 6.09.2016 | 23:14
Und ich versuche zu verstehen, warum man das generell als Regelbruch sieht bzw. was die störenden Elemente am Regelbruch sind.
In D&D würde ich mich an ungewöhnlichen Fähigkeiten von Monstern eher nicht stören und Änderungen nicht als Regelbruch deklarieren.
Es stößt mir erst sauer auf, wenn die bekannten Fakten nicht mehr mit den Handlungen am Spieltisch übereinstimmen.

Das Sprungbeispiel zieht natürlich am besten in einem realistischen Setting, in dem es keine magischen Möglichkeiten gibt, die Sprungweite zu erhöhen.

Aber auch in D&D gibt es Dinge, die an bestimmte Regeln gebunden sind. Zum Beispiel können in D&D 3 nur Zaubersprüche bis zum 3. Grad in einen Trank gezaubert werden. Benutzt nun ein Schurke einen Unsichtbarkeitstrank, dann ist das schon mal echt haarig, weil er dadurch einen bedingungslosen Sneak Attack bekommt. Aber danach ist er wieder sichtbar. Ausser der Spielleiter bricht die Regeln und behauptet, dies wäre eine Trank der Erweiterten Unsichtbarkeit, den es laut Regeln nicht geben dürfte, da Zauber 4. Grad.
Hier hat sich der SL einen regelwidrigen Vorteil verschafft, um den Kampf "spannender" zu gestalten. Da es gerade in D&D noch zig andere Möglichkeiten gibt, einen Kampf gegen eine niedrigstufige Gruppe SCs (ca. 2-5 iirc) härter zu machen, erzeugt dieser Regelbruch aber nunmal keine Spannung, sondern nur Frust. Der SL hat die Deutungshoheit darüber an sich gerissen, was einen Kampf "spannend" macht und voll ins Klo gegriffen.

In einer anderen Kampagne haben wir mal einen schwerverletzten Mann im Kettenhemd mit schweren Kampfstiefeln am Flussufer gefunden. Sowohl nach GMV als auch nach Regeln hätte der Kerl, den nicht einmal magische Heilung vor dem Tod (durch Plot) bewahren konnte, niemals den Fluss durchschwimmen können. Drei von fünf Spielern versuchten, eine logische(re) Erklärung für seinen Fundort zu finden, während die beiden Anderen sich daran machen wollten, das andere Flussufer abzusuchen. Die Meinungsverschiedenheit darüber, ob der Mann in seinem Zustand noch hätte schwimmen können, eskalierte schließlich in einen Streit. Und warum? Im Endeffekt, weil der SL auf die Regeln geschissen hat. Drei von fünf Spielern wussten nicht mehr, auf was sie sich verlassen können, wenn ihnen spielweltrelevante Fakten präsentiert werden. Da der SL auch noch so einen komischen Mysteryfetisch hatte und selbst auf explizite Nachfragen, ob er den Kerl durch den Fluss hätte schwimmen lassen, nur mit kryptischen Orakelsprüchen reagierte, sagten wir irgendwann "Okay, aber so können wir nicht spielen" und das war´s dann damals tatsächlich.

In wieder einer anderen Kampagne konnten die Spieler nicht sicher sein, ob die Powers ihrer Helden auch immer so funktionierten, wie die Regeln das besagten. Der SL änderte das ganz gerne mal, wenn es ihm in den Plot passte. Auch hier kam mit der Zeit eine immer größer werdende Frustration zum Vorschein, weil die Spieler sich nicht auf die Regeln verlassen konnten.

Wenn man ein Regelwerk benutzt, dann sollte man eben auch genau das tun. Wenn man eher auf fantasievolles Freeform-Spiel steht, dann sollte man auch genau das nutzen. Aber ein Regelwerk auf den Tisch legen, auf das sich die Spieler nicht verlassen können, geht eben (zumindest auf längere Sicht) nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 23:14
Aber: Kann ich das Spiel als Spieler nicht auch zum Wohl aller beeinflussen, etwa weil ich denke "Och nee, wenn mein Charakter das jetzt nicht schafft, dann ist das blöd für uns alle und auch für die Story, also... ja eine 18, habe eine 18 gewürfelt!"
Könnte er, theoretisch. Wird er es auch machen?  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 6.09.2016 | 23:19
@ Sashael:
Danke für den Post, ich sehe mich in meiner Ansicht bestärkt.

Mit dem Trank ist so eine haarige Sache, aber auch für mich nachvollziehbar. Haarig deswegen, weil magische Gegenstände eigentlich SL-Domäne wären, aber durch die Item Creation Feats ja auf die Spieler mit übergehen. Und dann sollte sowas nicht vorkommen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Der Läuterer am 6.09.2016 | 23:24
@Läuterer:
Und Spielern per se Egoismus vorzuwerfen, während die SL ja toll neutral ist, finde ich seltsam. SL agieren moralischer, weil sie SL sind? Echt jetzt?

So weit meiner Erfahrung nach, ja.
Und nein, moralisch steht der SL nicht besser da.
Neutral ist der SL auch nicht. Keineswegs. Aber er hat die Gesamtheit im Blick. Es ist schliesslich seine Aufgabe das Spiel zu steuern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Zarkov am 6.09.2016 | 23:26
Ich weiß als SL auch nicht immer, wohin das Spiel steuert. Deswegen spiele ich ja, um genau das herauszufinden. ;)

Genau das. Wenn der Spielleiter ohnehin die Kontrolle hat und bestimmt, wohin es geht, wenn er also Zufallselemente und Regeln für Konflikte nach Belieben aushebelt, sobald sie in die nicht vorgesehene Richtung gehen, wozu habe ich dann diese Elemente und Regeln? Dann kann ich den SL gleich erzählen und beliebig entscheiden lassen und mir den Aufwand sparen.

Wie gesagt, wenn die Gruppe das so will, schön, aber diese Frage muß man sich dann schon stellen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Forlorn am 6.09.2016 | 23:49
Der SL sollte sich zuerst an die Fiktion halten. Wenn die von ihm beschriebenen Handlungen innerhalb der Fiktion, also dem in der Gruppe ausgemachten, mit dem Setting kompatiblen Erlebnisrahmen logisch sind, sind die Regeln die er dafür benutzt oder missachtet doch egal. Oder?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.09.2016 | 23:55
Wenn der Spielleiter nicht verpflichtet ist, sich an Regeln zu halten, warum sollte sich dann ein Spieler dazu verpflichtet fühlen? Und was will man argumentativ dagegen vorbringen? Der Spieler kann doch das gleiche Vertrauen einfordern, dass der Spielleiter für seine Entscheidung, Regeln zu ignorieren auch einfordert.
(Ihr wisst schon, zum Wohl des Spiels, des Plotts, der Stimmung, der Situation, etc.)
Wenn der Spieler aus egoistischen Gründen die Regeln ändert, ist das schlecht. (z.B. seinen eigenen SC gut dastehen lassen und in Kauf nehmen, dass die anderen SCs dadurch schlechter dastehen.)

Wenn der Spieler aber aus altruistischen Gründen die Regeln ändert, dann ist das vollkommen legitim.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 6.09.2016 | 23:58
Der SL sollte sich zuerst an die Fiktion halten. Wenn die von ihm beschriebenen Handlungen innerhalb der Fiktion, also dem in der Gruppe ausgemachten, mit dem Setting kompatiblen Erlebnisrahmen logisch sind, sind die Regeln die er dafür benutzt oder missachtet doch egal. Oder?

Das ist reicht, wenn alle sich absolut über den logischen, mit dem Setting kompatiblen Erlebnisrahmen einig sind. Da es aber oft verschiedene Ansichten gibt, was jetzt "logisch" oder "kompatibel" ist, sind die Regeln ein neutraler Anhaltspunkt dafür, was nun tatsächlich geht und was nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Zarkov am 7.09.2016 | 00:05
… sind die Regeln ein neutraler Anhaltspunkt dafür, was nun tatsächlich geht und was nicht.

Für mich wichtiger noch: Die Regeln sorgen bei Konflikten für unvorhergesehene Wendungen, oder anders ausgedrückt: sie lösen Ungewißheit auf. Keiner der Beteiligten hat an kritischen Punkten die volle Kontrolle über die entstehende Geschichte. Das ist für mich persönlich entscheidend und eins der Dinge, die Rollenspiele für mich interessanter machen als alle anderen Spiele.

Nachtrag: Natürlich nur, wenn man die Regeln auch nutzt. Aber, wie gesagt – die schriftlichen Regeln sind ja nur ein (meist) kleiner Teil des eigentlichen Systems. Traditionellerweise hat man dann Regeln für Charaktererschaffung, Fertigkeitsproben, Kampf und Steigerung, und das war es – mit dem Rest muß man irgendwie alleine zurecht kommen. Das ist eine Riesenlücke, weil fast alles, was Contains Diseases in seinem Schema als Regeln der Stufe 0 und 1 unterbringt, nie auch nur nur erwähnt werden. Und wenn man die einzigen Regeln zur Bewältigung von Konflikten bedenkenlos anwendet, und zwar wie sie im Buch stehen (nämlich im Kapitel „Kampfregeln“), endet das Spiel gerne sehr abrupt und das war es dann.

Diese Lücke zum tatsächlichen, funktionalen System kann man natürlich am einfachsten ausfüllen, indem man den SL zum Alleinverantworlichen macht und ihn mit einem vorgegebenen Plot arbeiten läßt. Dann muß er sich natürlich über die schriftlichen Regeln hinwegsetzen können. Das ist eine gangbare Lösung, die man oft antrifft. Eine gute Lösung ist es meiner Meinung nach nicht, da, wie gesagt, ich mir ohnehin ausgehebelte Regeln auch gleich sparen kann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 7.09.2016 | 00:08
Aber auch in D&D gibt es Dinge, die an bestimmte Regeln gebunden sind. Zum Beispiel können in D&D 3 nur Zaubersprüche bis zum 3. Grad in einen Trank gezaubert werden.

Wobei's da mit Sicherheit eine Möglichkeit gibt, dieses Limit zu überschreiten, weil is' ja Magie und D&D und so. Ernsthaft, ich meine mich da mindestens an so eine Art Meisteralchimisten-Prestigeklasse zu erinnern... ;)

Entkräftet natürlich nicht wirklich das Argument, daß auch der "Regelbruch" bitteschön in die Welt passen und also dort einen guten Grund haben sollte. Wenn es zur Herstellung eines Tranks, der einen Spruch der 4. Stufe "speichert", also etwa eines besonders talentierten Tränkebrauers bedarf, dann dürfen sich die Spieler auch ganz legitim Gedanken darüber machen, wer wohl diesen speziellen aus dem normalen Rahmen fallenden Trank hergestellt hat -- mit allen eventuellen spielweltlichen Konsequenzen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 7.09.2016 | 00:12
Der SL sollte sich zuerst an die Fiktion halten. Wenn die von ihm beschriebenen Handlungen innerhalb der Fiktion, also dem in der Gruppe ausgemachten, mit dem Setting kompatiblen Erlebnisrahmen logisch sind, sind die Regeln die er dafür benutzt oder missachtet doch egal. Oder?
Ich glaube hier gibt es ein Missverständnis. Die Regeln sind genau wegen der Dinge da, über die man sich nicht einfach so einig ist. Z.b. weil man von einer Welt erzählt, in der wie in unsere die Physik gilt, aber man beim Spiel eine Physiksimulation im Kopf nicht leisten oder auch nur beschreiben kann. Das wird dann durch Regeln abgehandelt.
Ganz simpel gesprochen: eines der einfachsten Rollenspiele heißt Cowboy und Indianer. Und wenn da ein Kind ruft "Peng! Du bist tot!" was sagt das andere? "Gar nicht, das war daneben!" Exakt an der Stelle beginnt das Regelsystem des Pen&Paper-Rollenspiels.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Keuner am 7.09.2016 | 00:25
[...]Ich kenne als einziger den Verlauf des Abenteuer und möchte, dass alles rollt.[...]

[...] Wobei der Spieler, im Gegensatz zum SL, nicht weiss, wohin das Spiel steuert. Möglicherweise bringt ja auch ein Misserfolg die Story voran. Okay. Zugegeben, das ist dünn...

[...] Es ist schliesslich seine Aufgabe das Spiel zu steuern.

Jetzt bin ich etwas verwirrt. Woher soll denn die SL wissen, was als nächstes passiert? Wir führen den ganzen Zufallsspaß doch ein, damit NIEMAND weiß, was passiert. Sind Esper anwesend?  ~;D

Spaß beiseite: Diese Haltung setzt definitiv einen Grundkonsens voraus. Nämlich, dass man ein "Abenteuer" mit "Verlauf" hat, dem man folgen soll/muss/möchte/...
Macht meine Gruppe manchmal. Ist nett. Aber eben nicht immer richtig.  ;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Forlorn am 7.09.2016 | 00:43
Ich glaube hier gibt es ein Missverständnis. Die Regeln sind genau wegen der Dinge da, über die man sich nicht einfach so einig ist. Z.b. weil man von einer Welt erzählt, in der wie in unsere die Physik gilt, aber man beim Spiel eine Physiksimulation im Kopf nicht leisten oder auch nur beschreiben kann. Das wird dann durch Regeln abgehandelt.
Ganz simpel gesprochen: eines der einfachsten Rollenspiele heißt Cowboy und Indianer. Und wenn da ein Kind ruft "Peng! Du bist tot!" was sagt das andere? "Gar nicht, das war daneben!" Exakt an der Stelle beginnt das Regelsystem des Pen&Paper-Rollenspiels.

Puh, das ist  so eine Sache, die je nach System anders gehandhabt wird. Es gibt Systeme, bei denen der SL "Gar nicht, das war daneben!" einfach so behaupten kann, wenn er meint, dass er den Konflikt dadurch spannender machen kann (indem er z.B. Würfel dreht, das bieten viele Systeme ja an). Wenn Systeme dies anbieten (den Regelbruch), ist es eine Regel und somit kein Verstoß. Ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Zarkov am 7.09.2016 | 08:11
Es gibt Systeme, bei denen der SL "Gar nicht, das war daneben!" einfach so behaupten kann, wenn er meint, dass er den Konflikt dadurch spannender machen kann (indem er z.B. Würfel dreht, das bieten viele Systeme ja an). Wenn Systeme dies anbieten (den Regelbruch), ist es eine Regel und somit kein Verstoß.

Derartiges findet man tatsächlich in einigen Regelwerken, meist im Kapitel mit den Spielleitertips. Das aktuelle SR-Regelwerk z.B. macht das so. Ein Grund, warum ich keine hohe Meinung von diesem Regelwerk habe. Ich habe oft den Verdacht, daß die Verfasser dann geistig unterscheiden in Regeln (mit Werten und Würfeln und so) und „mein Stil als Spielleiter“ (alles Andere).

Das kann man natürlich so machen, wenn das durchdacht ist und man sich bewußt ist, daß man hier letztlich mit Erzählrechten hantiert. Aber meistens scheint mir das nicht sehr durchdacht und schlicht schlechtes Spieldesign zu sein.

Ich meine, stellt euch das mal in einem beliebigen anderen Spiel vor. Etwa so:

Zitat
Gelinkt!
Ein Würfelspiel für zwei Spieler.

Regel 1: Jeder Spieler wirft einen W6. Der Spieler mit dem höheren Ergebnis gewinnt die Runde.
Regel 2: Wenn der erste Spieler mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist, kann er sich jederzeit zum Gewinner erklären, um das Spiel interessanter zu machen. Der zweite Spieler hat diese Möglichkeit nicht.
Regel 3: Es werden so viele Runden gespielt, wie der erste Spieler will.

Das ließe man nirgends sonst durchgehen. Nur, daß Rollenspiele meist nicht antagonistische Nullsummenspiele sind und durch die fiktionale Ebene erheblich komplizierter zu gestalten.

[Nachtrag: Um ganz klar zu sein, ja, ich weiß, und nein, Spielleiter und Spieler sind für mich keine Gegner am Tisch, und nein, es geht auch nicht ums Gewinnen beim Rollenspiel. Außer natürlich in den wenigen Spielen, in denen es darum geht.]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 7.09.2016 | 08:18
Puh, das ist  so eine Sache, die je nach System anders gehandhabt wird. Es gibt Systeme, bei denen der SL "Gar nicht, das war daneben!" einfach so behaupten kann, wenn er meint, dass er den Konflikt dadurch spannender machen kann (indem er z.B. Würfel dreht, das bieten viele Systeme ja an). Wenn Systeme dies anbieten (den Regelbruch), ist es eine Regel und somit kein Verstoß. Ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer.
Dat true. Natürlich ist "der Arbiter entscheidet wie er will" auch eine Regel, oder "es wird durchgehend Kommando Pimperle gespielt, wobei jede erzählte Aktion vom aktiven Spieler als Kommando umgesetzt wird und wer patzt verliert".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Zarkov am 7.09.2016 | 08:21
Rollenspiele, die das funktional handhaben, sind übrigens gar nicht selten. Fate etwa mit seinen Compels, oder viele Erzählspiele.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 7.09.2016 | 09:05
Rollenspiele, die das funktional handhaben, sind übrigens gar nicht selten. Fate etwa mit seinen Compels, oder viele Erzählspiele.

Ja genau. Aber damit kauft man sich andere, in vielerlei Hinsicht schlimmere Probleme ein. Erzählspiele haben für gewöhnlich einen furchtbar verengten Fokus. One-Trick-Ponies. Bei Fate kann man dem Metaspiel nicht entfliehen. Da ziehe ich einen SL, der ab und zu mal an den Würfeln dreht, jederzeit vor. Geschmackssache halt.

Generell glaube ich immer mehr, dass die Frage nach dem "Warum" die entscheidende ist. Denn natürlich ist es offensichtlich, dass ein einseitiges Regelbrechen eine unschöne Angelegenheit ist. Die Frage lautet jedoch: was sind die Alternativen? Und da gelangen nicht wenige Leute zu der Schlussfolgerung, dass freies Spiel, Erzählspiel, taktisches Spiel ebenso ihre Risiken und Nebenwirkungen haben. Je nach Gusto wählt sich dann halt jeder diejenige Spielart des Rollenspiels aus, deren Paket aus Vor- und Nachteilen am attraktivsten ist.

Was mich nervt, sind Leute mit dem - auf mich häufig unreflektiert wirkenden - Postulat der absoluten Überlegenheit eines Stils gegenüber den anderen. Im Tanelorn sind das die Anhänger des freien Spiels, bei DSA sind das die Hardcore-Railroader, der Pundit schwört auf OSR, Settembrini wollte unbedingt simulatives Spiel vorne sehen. Und so weiter. Ich finde das grauenhaft und intolerant, habe zugleich aber das Gefühl, dass das diesbezügliche Bewusstsein noch nicht hinreichend geschärft ist und sich entsprechend noch ungenügend gegenseitige Toleranz entwickeln konnte. Daher rührt mein Furor in dieser ganzen Sache.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 7.09.2016 | 09:08
Ja genau. Aber damit kauft man sich andere, in vielerlei Hinsicht schlimmere Probleme ein. Erzählspiele haben für gewöhnlich einen furchtbar verengten Fokus. One-Trick-Ponies. Bei Fate kann man dem Metaspiel nicht entfliehen. Da ziehe ich einen SL, der ab und zu mal an den Würfeln dreht, jederzeit vor. Geschmackssache halt.

Generell glaube ich immer mehr, dass die Frage nach dem "Warum" die entscheidende ist. Denn natürlich ist es offensichtlich, dass ein einseitiges Regelbrechen eine unschöne Angelegenheit ist. Die Frage lautet jedoch: was sind die Alternativen? Und da gelangen nicht wenige Leute zu der Schlussfolgerung, dass freies Spiel, Erzählspiel, taktisches Spiel ebenso ihre Risiken und Nebenwirkungen haben. Je nach Gusto wählt sich dann halt jeder diejenige Spielart des Rollenspiels aus, deren Paket aus Vor- und Nachteilen am attraktivsten ist.

Was mich nervt, sind Leute mit dem - auf mich häufig unreflektiert wirkenden - Postulat der absoluten Überlegenheit eines Stils gegenüber den anderen. Im Tanelorn sind das die Anhänger des freien Spiels, bei DSA sind das die Hardcore-Railroader, der Pundit schwört auf OSR, Settembrini wollte unbedingt simulatives Spiel vorne sehen. Und so weiter. Ich finde das grauenhaft und intolerant, habe zugleich aber das Gefühl, dass das diesbezügliche Bewusstsein noch nicht hinreichend geschärft ist und sich entsprechend noch ungenügend gegenseitige Toleranz entwickeln konnte. Daher rührt mein Furor in dieser ganzen Sache.

Aber es ist doch viel besser geworden, eigentlich schon fast perfekt. Vor noch wenigen Jahren wärst du hier für die obige Aussage (Railroading auch nur in die Nähe vom freien Spiel (HeligHeilig!) rücken), öffentlich gedemütigt worden. Jetzt kannst du hier relativ unbefangen Sachen sagen wie "Railroading hat auch Vorteile", und keinen scherts.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 7.09.2016 | 09:13
Aber es ist doch viel besser geworden, eigentlich schon fast perfekt. Vor noch wenigen Jahren wärst du hier für die obige Aussage (Railroading auch nur in die Nähe vom freien Spiel (HeligHeilig!) rücken), öffentlich gedemütigt worden. Jetzt kannst du hier relativ unbefangen Sachen sagen wie "Railroading hat auch Vorteile", und keinen scherts.

Du hast recht. Allerdings war das ein sehr, sehr, sehr dickes Brett.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Just_Flo am 7.09.2016 | 10:11
Aber es ist doch viel besser geworden, eigentlich schon fast perfekt. Vor noch wenigen Jahren wärst du hier für die obige Aussage (Railroading auch nur in die Nähe vom freien Spiel (HeligHeilig!) rücken), öffentlich gedemütigt worden. Jetzt kannst du hier relativ unbefangen Sachen sagen wie "Railroading hat auch Vorteile", und keinen scherts.

Also mich stört es, dass du HeligHeilig statt HeiligHeilig geschrieben hast :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 7.09.2016 | 10:22
Da hat sich ja seit meinem letzten Besuch einiges getan. Nun denn.

Das Problem dabei ist, dass Du eine Formulierung analysierst, die jemand anderes aufgestellt hat. Damit Du sie sinnvoll analysieren kannst, musst Du auf die Begriffsdefinition desjenigen zurückgreifen, der diese Formulierung aufgestellt hat. Sonst baust Du Dir unbeabsichtigt einen Strohmann und dieser Thread bekommt 5 Seiten, in denen dann munter aneinander vorbei geredet wird.
...
Um die Begriffsdefinition sinnvoll zu analysieren, muß ich ja hoffentlich nicht auf ebendiese zurückgreifen. Zudem hat 1of3 meiner Analyse ("alle Merkmale eines Spieles sind Regeln") ja zugestimmt.

Warum habe ich ein Problem mit einem so weiten Regelbegriff ? Je weiter der Begriff, desto schwieriger ist es, allgemeine Aussagen zu den Gegenständen zu machen, die mit dem Begriff bezeichnet werden, da sich meist ein Gegenbeispiel finden läßt. Das ist ein generelles Problem mit weit gefassten Begriffen, weshalb sie meist von eher begrenzter Nützlichkeit sind.
In diesem speziellen Fall gibt es noch ein Problem: Alle Merkmale des Spiels sind Regeln (so 1of3). Und zweifelsohne sind die Regeln des Spiels Merkmale desselben. Die Begriffe sind also (auf Spiele bezogen) äquivalent. Mit anderen Worten: Es handelt sich um den selben Begriff, nur jeweils unterschiedlich benannt. Und das brauche ich schlicht nie. Eine der beiden Begriffsbezeichnungen kann ich mir getrost sparen. Und da ich den "Begriffsnamen" Regel für einen weniger weit gefassten Begriff verwenden möchte, würde ich die Merkmale eines Spiels der Einfachheit halber auch so nennen, wenn ich mich in all ihrer Allgemeinheit über sie unterhalten möchte.
Und jetzt zum eigentlichen Problem mit diesem weiten Regelbegriff: Die Frage und ein Gutteil meiner Anmerkungen dazu werden schlicht sinnlos, wenn ein zu weiter Regelbegriff verwendet wird. (Abgesehen davon, daß sie dann auch schlicht nicht wiedergeben, was ich meine)

Anmerkung: mir ist schon häufiger (unangenehem) aufgefallen, das in diesen Breiten oft mit Begriffen der Marke "sind wir nicht alle ein bißchen Bluna?" hantiert wird. Regel, Railroading, Rollenspiel: immens weitgefasste Begriffe, mit denen keine sinnvolle Diskussion mehr zu führen ist.

zu dem 3-4 Ebenen-Modell: warum muß ich all das Regeln nennen ? E0: Vereinbarungen, E1: Absprachen, E2: Regeln, E3: Übereinkünfte. Dann kann ich unkompliziert darüber sprechen.

Da es aber wohl ohne Begriffsklärung nicht geht (da war ich zu optimistisch, sorry for that): Unter Regeln verstehe ich die geschriebenen Regeln des Systems sowie deren gruppenspezifische Änderungen und Anpassungen. Sie beziehen sich meist auf die Spielmechanik. Davon Abgrenzen möchte ich Absprachen, Vereinbarungen, stillschweigende Übereinkünfte, Grundvoraussetzungen des Spiels etc., selbst wenn sie sich auf Spielinhalte und  Spielabläufe beziehen. Ein paar Beispiele: "Die Ringen-Regeln sind scheiße. Wir machen das so und so" -> Regel; "Ein Charakter stirbt nur, wenn der Spieler zustimmt" -> Vereinbarung; "Es gibt einen SL" -> Grundvorausetzung; "Die Welt soll plausibel sein" -> Vereinbarung; "Der SL soll fair sein" -> stillschweigende Übereinkunft; (ich hätte auch "Absprache" für alles schreiben können, was keine Regel ist).

So, jetzt kann ich mich den durchaus vorhandenen interessanten Beiträgen widmen. Könnte ich, wenn ich jetzt noch mehr Zeit hätte.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 7.09.2016 | 10:34
Wobei's da mit Sicherheit eine Möglichkeit gibt, dieses Limit zu überschreiten, weil is' ja Magie und D&D und so. Ernsthaft, ich meine mich da mindestens an so eine Art Meisteralchimisten-Prestigeklasse zu erinnern... ;)

Entkräftet natürlich nicht wirklich das Argument, daß auch der "Regelbruch" bitteschön in die Welt passen und also dort einen guten Grund haben sollte. Wenn es zur Herstellung eines Tranks, der einen Spruch der 4. Stufe "speichert", also etwa eines besonders talentierten Tränkebrauers bedarf, dann dürfen sich die Spieler auch ganz legitim Gedanken darüber machen, wer wohl diesen speziellen aus dem normalen Rahmen fallenden Trank hergestellt hat -- mit allen eventuellen spielweltlichen Konsequenzen.
Das kann man so machen.
Gegen eine Gruppe aus 2.-5.stufigen SCs einen 5.stufigen Schurken antreten zu lassen, und diesem dann per SL-Beschluss 3W6 Bonusschaden (Sneak Attack), massive Behinderung der Angriffe der Gruppe ("Rate erst mal, auf welchem Feld er steht") + zusätzlich halbierte Trefferchance zu verpassen und dann noch als einzige Option "Macht ihn nieder" zuzulassen und das dann nicht einmal als interessantes Plotdevice ("Woher kommt der unmögliche Trank?"), sondern einfach weil normale Unsichtbarkeit ja "viel zu schwach" wäre ... tja, das war eine Erfahrung, an die ich mich nicht so gern zurückerinnere. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 10:35
Zitat
Okay. Ich versuche es mal.
Wenn ich die Regeln beuge oder breche, dann mache ich das als SL zum Wohl des gesamten Spiels.
Ich kenne als einziger den Verlauf des Abenteuer und möchte, dass alles rollt.
Ein Spieler, der das gleiche macht, versucht sich selbst einen Vorteil, in einer bestimmten Situation, zu verschaffen.

Der Spieler kann aus mehreren Gründen versuchen die Regeln zu brechen.
1. Er verschafft sich selbst einen Vorteil, weil er besser dastehen will, als seine Gruppenmitglieder.
2. Er verschafft sich selbst einen Vorteil, weil er besser dastehen will, als seine Gruppenmitglieder, und der Gruppe damit hilft.
3. Er verschafft sich selbst einen Vorteil,damit er der Gruppe hilft.
4. Er verschafft sich selbst einen Vorteil, damit er vor dem SL gut dasteht.
5. Er verschafft sich selbst einen Vorteil, weil er einen persönlichen Konflikt mit dem Spielleiter hat.
6. Er verschafft sich selbst einen Vorteil,weil er nicht will, dass seine Figur stirbt oder ihr etwas best.passiert.
7.Er verschafft sich selbst einen Vorteil, um das Abenteuer in eine bestimmte Richtung zu lenken.

3. ist das einzige wo es nicht um ihn geht.

Der Spielleiter kann auch aus mehreren Gründen die Regeln brechen
1. Er hat sich bei den NSCs verschätzt. z.B. zu stark zu schwach
2. Er möchte Abenteuer in eine bestimmte Richtung lenken
3. Er möchte die Figuren wieder zum Abenteuerstrang zurückführen.
4. Er möchte die Auswirkung eines Wurfes negieren.
5. Er sieht eine Regel als nicht funktional an.
6. Er möchte einen NSC anders darstellen
7. Er möchte eine bestimmte Situation kreieren....

Hier könnte der SL natürlich alles gegen die Gruppe verwenden, aber ebenso gut für.(Wovon ich ausgehe.
Und  er ist es am Ende nicht, der die Abenteuerpunkte bekommt, das Gold und die magischen Artefakte. ;)

Wobei ich mich schon frage, welchen persönlichen Vorteil ein Spielleiter daraus ziehen könnte, indem er das Spiel zu ungunsten der Spieler manipuliert? Was bringt es ihm denn eine unzufriedene Gruppe zu haben?

Ich meine, fühlt man sich als Gewinner, wenn man möglichst viele Spieler mitgenommen hat?
(Das kann er mit strengen Regeln genauso gut). Ich glaube nicht.


Wenn man sich eine Welt betrachtet, mit Meeren Bergen, Städten, Dorfern, Flora Fauna und ihren Bewohnern, Dann spiele ich als Spieler einen einzigen von ihnen. Einen Bewohner, durch dessen Augen ich die Welt sehe.
Das was ich mit den Augen der Figur sehe, was ich mit meinen Sinnen wahrnehmen kann, spiegelt mir der Spielleiter. Und das kann verdammt viel sein. Als SL bin ich der Spiegel der Charaktere. Während ich als Spieler einen Charakter lebendig werden lasse. Ist es als Spielleiter ein ganze Welt. Obwohl sie nur von einer einzigen Person dargestellt wird.
Genau deshalb braucht der SL eine Metaebene, von der er alles richtig koordnieren kann.





Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 1of3 am 7.09.2016 | 11:00
Da es aber wohl ohne Begriffsklärung nicht geht (da war ich zu optimistisch, sorry for that): Unter Regeln verstehe ich die geschriebenen Regeln des Systems sowie deren gruppenspezifische Änderungen und Anpassungen. Sie beziehen sich meist auf die Spielmechanik.

Dann hast du die selbe Extension wie ich. Allenfalls mit meinem Punkt 6 könntest du dich reiben, dass also eine Regel die niemand anwendet, keine Regel ist. Das ist aber auch ein Nebenschauplatz.

Ich erkläre gern noch einmal, warum all diese Dinge als Regeln bezeichnet werden: Man kann sie regeln. Ich kann ein Rollenspiel schreiben, wo spezifisch drin steht:

- Das Spiel wird mit exakt zwei Leuten gespielt. (Breaking the Ice)
- Am Anfang des Spiels soll jemand sagen: "Vor langer Zeit starb das Volk am Ende der Welt." (Polaris)
- In einer Szene gibt es für gewöhnlich genau einen ausgewürfelten Konflikt pro SC. Die SL und der Spieler des SC müssen dem Konfliktinhalt zustimmen. (The Pool)
- Die SL ermittelt ihre NSCs nach einem Zufallsverfahren. (Dogs in the Vineyard)
- Die SL verliert, wenn der Plan ihres Oberschurken Stresslevel 5 erreicht. (With Great Power)
- Szenen werden reih um gestartet. (Primetime Adventures)
- Bei bestimmten Ressourcenständen startet das Endgame und die Schergen lehnen sich gegen den Meister auf. (My Life with Master)

Erwiesener Maßen - denn es gibt ja entsprechende Spiele - sind all diese Dinge regelbar. Wenn sie auch gültig sind, sind es folglich Regeln.

Ich kann also als Spieldesigner diese Dinge und noch ganz viel mehr in mein Büchlein schreiben. Es ist wichtig, all diese Dinge als potentielle Regeln zu erkennen, weil sie nur dann im Designprozess greifbar werden. Die Erkenntnis, dass all dies potentiell Regeln sind und damit verfügbar im Spieldesign, hat also zu einer Vielzahl kreativer Projekte geführt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 7.09.2016 | 11:01
Das kann man so machen.
Gegen eine Gruppe aus 2.-5.stufigen SCs einen 5.stufigen Schurken antreten zu lassen, und diesem dann per SL-Beschluss 3W6 Bonusschaden (Sneak Attack), massive Behinderung der Angriffe der Gruppe ("Rate erst mal, auf welchem Feld er steht") + zusätzlich halbierte Trefferchance zu verpassen und dann noch als einzige Option "Macht ihn nieder" zuzulassen und das dann nicht einmal als interessantes Plotdevice ("Woher kommt der unmögliche Trank?"), sondern einfach weil normale Unsichtbarkeit ja "viel zu schwach" wäre ... tja, das war eine Erfahrung, an die ich mich nicht so gern zurückerinnere. ;)

Kann ich sofort nachvollziehen. Da kommt ja nun wirklich praktisch alles zusammen -- und darunter rechne ich in dem Fall schon die Plausibilität des angedeuteten "upps, ich bin ja hier im Moment nur ein einzelner Schurke ohne Verstärkung...scheißegal, ich mach' die alle kalt!"-Szenarios. :o
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 7.09.2016 | 11:18
Kann ich sofort nachvollziehen. Da kommt ja nun wirklich praktisch alles zusammen -- und darunter rechne ich in dem Fall schon die Plausibilität des angedeuteten "upps, ich bin ja hier im Moment nur ein einzelner Schurke ohne Verstärkung...scheißegal, ich mach' die alle kalt!"-Szenarios. :o
Ist denn hier nicht eh das "Regelbrechen" das geringste Problem?

Wie Crimson King schon sagte:
Wenn man es will, bringt jeder SL die SC regelkonform um.

Gibt eine "schöne" Szene aus HotDQ:
Die SC kommen durchgefroren und durchnässt in ein Gasthaus, einige Adlige benehmen sich total daneben, provozieren die Charaktere und nehmen ihnen (meine ich) auch noch die Zimmer weg. Konflikt vorprogrammiert, Gewalt definitiv ein Mittel der Konfliktlösung.

Tja, leider sind das alles keine aufgeblasenen Adligensöhne sondern ausgebildete Assassine. Vier Assassine gegen eine Gruppe mit niedriger Stufe...durchgezogen sehr sicher ein Gemetzel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 7.09.2016 | 12:13
zu dem 3-4 Ebenen-Modell: warum muß ich all das Regeln nennen ? E0: Vereinbarungen, E1: Absprachen, E2: Regeln, E3: Übereinkünfte. Dann kann ich unkompliziert darüber sprechen.
Muss ich nicht. Ich kann auch sagen, dass auf all diesen Ebenen verbindliche Verträge geschlossen werden - und deine Begriffe verwenden. Ich kann aber auch die im Spielkontext sinnvolle Bezeichnung "Regeln" benutzen und E2 als Untergruppe anders benennen (z.B. "RAW - rules as written" oder "Spielmechanik").

Das Problem an Rollenspielregeln, wie sie in Büchern abgedruckt sind ist ja, dass keine bzw. zu wenige Differenzierungen angenommen werden, bzw. E0 manchmal höchstens noch als separate "Tischregeln" Erwähnung finden (z.B. in D&D Essentials: Dungeon Master's Book, p.16-19). Im selben Buch gibt es auch Aussagen über E1 (p. 71: Running the Game; p.109-112: Improvising & Troubleshooting; p.170-172: Adventure Structure) ... die sind tatsächlich hilfreich, um für D&D 4 passende, verbindliche "Absprachen" festzuzurren. Nur: Dass diese "Regeln" (denn als solche werden sie im Buch präsentiert) zusammen mit weiteren Bestimmungen zum Spielprozess, welche die Gruppe aufstellen muss, auf einer anderen Ebene spielen und ähnlich kohärent sein müssen, wie die Spielmechaniken ... darauf wird nicht eingegangen. Und: Das Spiel funktioniert auch, wenn man manches anders als in den entsprechenden Passagen regelt.
[D&D 4 habe ich als Beispiel genommen, weil das in der Hinsicht schon mal deutlich weiter als viele andere Spiele ist ... und weil dadurch die Problematik vielleicht besser auffällt.]

Unter Regeln verstehe ich die geschriebenen Regeln des Systems sowie deren gruppenspezifische Änderungen und Anpassungen. Sie beziehen sich meist auf die Spielmechanik.
Und warum benutzt du dann nicht den Begriff "Spielmechanik"? Der ist doch von allen möglichen Begriffen am wenigsten missverständlich.


Aber, wie gesagt – die schriftlichen Regeln sind ja nur ein (meist) kleiner Teil des eigentlichen Systems. Traditionellerweise hat man dann Regeln für Charaktererschaffung, Fertigkeitsproben, Kampf und Steigerung, und das war es – mit dem Rest muß man irgendwie alleine zurecht kommen. [...]

Diese Lücke zum tatsächlichen, funktionalen System kann man natürlich am einfachsten ausfüllen, indem man den SL zum Alleinverantworlichen macht und ihn mit einem vorgegebenen Plot arbeiten läßt. Dann muß er sich natürlich über die schriftlichen Regeln hinwegsetzen können. Das ist eine gangbare Lösung, die man oft antrifft. Eine gute Lösung ist es meiner Meinung nach nicht, da, wie gesagt, ich mir ohnehin ausgehebelte Regeln auch gleich sparen kann.
Hmmm ... kann mir vorstellen, dass Spieler in einer Runde keinen Einblick in die Spielmechanismen haben, keinen Charakterbogen, etc. sondern nur Würfeln und Beschreiben. Die SC-Verwaltung und die Spielregeln liegen allein bei (wahrscheinlich besser zwei) SL, die Erfolgswahrscheinlichkeiten etc. werden erzählerisch den Spielern vermitteln. Vielleicht muss man dann ähnlich wie bei Conflict Resolution, Einsätze (Chancen und Risiken für den SC) vor den Würfen verhandeln. Spieler haben einen Stichwortzettel, auf dem nur steht, was ihre SC können, gut können, worin sie schlecht sind und welche Besonderheiten die Figuren haben.
... die SL muss sich hierbei nicht an irgendwelche Spielmechanismen halten, denn: sie selbst ist zentraler Spielmechanismus und "macht" die Regeln:

Ich kann mir sowas - gerade im Horror-Bereich gut vorstellen. (Und vom Vibe her erinnert mich das sehr an Dread, das ja auch eine starke SL-Rolle hat.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 7.09.2016 | 13:15
So. Jetzt hab ich wieder ein bißchen Zeit.

Ich möchte kurz auf einige bisher in der Diskussion angeführte Punkte eingehen:

Regeltreue erleichtert die SL-Arbeit: begründet kein "muss", ist aber ein gutes Argument für "sollte". Ich breche als SL fast nie die Regeln (ich kann mich nicht erinnern, wann ich dies zuletzt getan habe). Regeln nehmen mir die Arbeit ab, mir in jeder Situation aus den Fingern zu saugen, was als nächstes passiert. Die konsistente Anwendung der Regeln sorgt (sofern sie was taugen) meist für plausible und konsistente Ergebnisse. Ich wäre ja schön blöd, wenn ich Regeln aus Jux und Dollerei bräche.

Regelbrüche führen zu Unfairness / Regeltreue schafft Fairness: Nein und nein. Fair oder unfair ist das, was passiert. Ob es durch Regeltreue oder Regelbruch so geschieht, ist nahezu unerheblich. Beim unfairen Regelbruch kommt zur Unfairness halt noch der Regelbruch (der in sich böse und verabscheuungswürdig ist) dazu, bei der unfairen Regeltreue tröstet sich vielleicht mancher damit, daß er ja den Regeln, welche die Unfairness hervorgebracht haben, zumindest implizit zugestimmt hat.  Das Beispiel mit den unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten eines Zaubers durch unterschiedliche Charaktere/Spieler zeigt sicherlich einen Akt der Unfainess. Ein anderes Beispiel: Die Charaktere haben die Möglichkeit, an einem Wettkampf teilzunehmen, bei dem es einen schicken Preis zu gewinnen gibt. Tatsächlich hat aber einer der Charaktere eine weit höhere Chance, den Wettkampf zu gewinnen, als alle Anderen. Der Wettkampf wird komplett regelkonform abgewickelt. Wird das Ganze dadurch fair ? Eher nicht.

Regelbrüche führen zu Inkonsistenz und mangelnder Plausibilität / Regeltreue schafft Konsistenz und Plausibilität: Ebenfalls nein und nein, bzw. nicht unbedingt und nicht unbedingt. Der halbverhungerte, dreibeinige, schwerverletzte Wolf, der zwei hochstufige Abenteurer umbringt, ist in einer Welt, in der wilde Tiere eigentlich keine Gefahr für hochstufige Abenteurer darstellen, weder konsistent noch plausibel. Aber Ergebnis eines regelkonform geführten Kampfes. Hätte ich in dieser Situation die Würfeln gedreht, wäre das Ergebnis (toter Wolf, lebendige Charaktere) sicherlich konsistenter und plausibler gewesen.

Warum sollten die Spieler die Regeln einhalten ? Dazu hatte ich schon einen Halbsatz im Eingangsbeitrag geschrieben. In vielen Runden gibt es verborgenes oder auch ganz offenes Konkurrenzdenken zwischen den Spielern. Die Neigung des Menschen zum sozialen Vergleich und der Wunsch, daß jener positiv oder zumindest nicht negativ ausfallen möge, macht halt auch vor dem Rollenspiel nicht halt. Und im Gegensatz zum Wetteifern mit dem SL ist Wetteifern mit anderen Spielern nicht von vorneherein völlig sinnlos. Wenn es solche Tendenzen also gibt (sie zeigen sich in Äußerungen wie: "wenn der das darf will ich das auch dürfen" und der Forderung nach grundsätzlicher Gleichbehandlung der Spieler/Charaktere im Rahmen der Fairness), ist die Übertragung der "Norm" per Analogieschluß aus den Wettkampfspielen durchaus sinnvoll. Im Übrigen ist es mir als SL völlig egal, ob die Spieler "betrügen", ich wetteifere ja nicht mit ihnen. Möglicherweise biegen sie sogar Sachen hin, die ich ansonsten selbst hätte hinbiegen müssen. Als Spieler ist es mir nicht so egal, da kommt es schon sehr auf Grund und Umfang des Betrugs an...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 7.09.2016 | 13:24
Puh. Ich halte für ziemlichen Quark, was Du da von Dir gibst. Gleichzeitig habe ich bereits inhaltlich aus meiner Sicht erschöpfend beigetragen. Insofern bleibt mir nur der Hinweis und die Bitte, lieber Erg, dass Du noch einmal etwas intensiver über das Gesagte nachdenkst. Viele clevere Leute, die sich viele Gedanken gemacht haben, werden von Dir relativ ruppig und mit für meine Begriffe dürren Argumenten beiseite gewischt. Ich halte das für vorschnell.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 7.09.2016 | 13:32
Puh. Ich halte für ziemlichen Quark, was Du da von Dir gibst...

Das steht Dir selbstverständlich frei. Du hättest es aber auch in zumindest neutrale Worte kleiden können.

...Gleichzeitig habe ich bereits inhaltlich aus meiner Sicht erschöpfend beigetragen...

Auch hier steht es mir nicht zu, Dir Deine eigene Sichtweise abzusprechen.

Edit: ups, vorschnell gespeichert...

...Insofern bleibt mir nur der Hinweis und die Bitte, lieber Erg, dass Du noch einmal etwas intensiver über das Gesagte nachdenkst...

Bitte, lieber Wellentänzer, erspare mir solche herablassenden Bemerkungen

... mit für meine Begriffe dürren Argumenten...

so sie dürr sind: zeige es auf, entlarve den Denkfehler, die mangelnde Logik, die unangemessene Prämisse, den untauglichen Begriff, meinetwegen auch das hirnrissige Beispiel. Die Behauptung allein zählt nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 7.09.2016 | 13:47
Regeltreue erleichtert die SL-Arbeit: begründet kein "muss", ist aber ein gutes Argument für "sollte". Ich breche als SL fast nie die Regeln (ich kann mich nicht erinnern, wann ich dies zuletzt getan habe). Regeln nehmen mir die Arbeit ab, mir in jeder Situation aus den Fingern zu saugen, was als nächstes passiert. Die konsistente Anwendung der Regeln sorgt (sofern sie was taugen) meist für plausible und konsistente Ergebnisse. Ich wäre ja schön blöd, wenn ich Regeln aus Jux und Dollerei bräche.
Reduziert bei einer "funktionierenden" Gruppe die Diskussion... meistens...

Regelbrüche führen zu Unfairness / Regeltreue schafft Fairness: Nein und nein. Fair oder unfair ist das, was passiert. Ob es durch Regeltreue oder Regelbruch so geschieht, ist nahezu unerheblich. Beim unfairen Regelbruch kommt zur Unfairness halt noch der Regelbruch (der in sich böse und verabscheuungswürdig ist) dazu, bei der unfairen Regeltreue tröstet sich vielleicht mancher damit, daß er ja den Regeln, welche die Unfairness hervorgebracht haben, zumindest implizit zugestimmt hat.  Das Beispiel mit den unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten eines Zaubers durch unterschiedliche Charaktere/Spieler zeigt sicherlich einen Akt der Unfainess. Ein anderes Beispiel: Die Charaktere haben die Möglichkeit, an einem Wettkampf teilzunehmen, bei dem es einen schicken Preis zu gewinnen gibt. Tatsächlich hat aber einer der Charaktere eine weit höhere Chance, den Wettkampf zu gewinnen, als alle Anderen. Der Wettkampf wird komplett regelkonform abgewickelt. Wird das Ganze dadurch fair ? Eher nicht.
Nach dem Wettkampfbeispiel, sind alle Regelanwendungen "unfair"! Der "Kämpfer" ist "immer" besser im Kampf, der "Zauberer" kann eben dies, zaubern. Warum sollte ich es als Spieler eines sagen wir Schurken es unfair finden, wenn der Krieger/Ritter die Tjoste gewinnt? Oder als "Face" wenn der "Hacker/Decker" den Matrixwettkampf gewinnt? Nach dem von dir genannten Beispiel müssten alle Charaktere zumindest vom Statblock identisch sein.

Regelbrüche führen zu Inkonsistenz und mangelnder Plausibilität / Regeltreue schafft Konsistenz und Plausibilität: Ebenfalls nein und nein, bzw. nicht unbedingt und nicht unbedingt. Der halbverhungerte, dreibeinige, schwerverletzte Wolf, der zwei hochstufige Abenteurer umbringt, ist in einer Welt, in der wilde Tiere eigentlich keine Gefahr für hochstufige Abenteurer darstellen, weder konsistent noch plausibel. Aber Ergebnis eines regelkonform geführten Kampfes. Hätte ich in dieser Situation die Würfeln gedreht, wäre das Ergebnis (toter Wolf, lebendige Charaktere) sicherlich konsistenter und plausibler gewesen.
Das nenne ich ein unwahrscheinliches und überraschendes, eventuell sogar spannendes Ergebnis, aber bestimmt nicht inkonsistent! Eine einzige Ausnahme hätte ich da, wenn nahezu jede Begegnung mit dreibeinigen, ... Wölfen so ausgehen würde.

Warum sollten die Spieler die Regeln einhalten ? Dazu hatte ich schon einen Halbsatz im Eingangsbeitrag geschrieben. In vielen Runden gibt es verborgenes oder auch ganz offenes Konkurrenzdenken zwischen den Spielern. Die Neigung des Menschen zum sozialen Vergleich und der Wunsch, daß jener positiv oder zumindest nicht negativ ausfallen möge, macht halt auch vor dem Rollenspiel nicht halt. Und im Gegensatz zum Wetteifern mit dem SL ist Wetteifern mit anderen Spielern nicht von vorneherein völlig sinnlos. Wenn es solche Tendenzen also gibt (sie zeigen sich in Äußerungen wie: "wenn der das darf will ich das auch dürfen" und der Forderung nach grundsätzlicher Gleichbehandlung der Spieler/Charaktere im Rahmen der Fairness), ist die Übertragung der "Norm" per Analogieschluß aus den Wettkampfspielen durchaus sinnvoll. Im Übrigen ist es mir als SL völlig egal, ob die Spieler "betrügen", ich wetteifere ja nicht mit ihnen. Möglicherweise biegen sie sogar Sachen hin, die ich ansonsten selbst hätte hinbiegen müssen. Als Spieler ist es mir nicht so egal, da kommt es schon sehr auf Grund und Umfang des Betrugs an...
Einen Teil meiner Antwort siehe oben. Ich stehe dazu, dass es möglichst gleiche Startbedingungen (Charaktergenerierungsregeln) geben sollte und würde ein System, welches davon abweicht meiden. Diese Startbedingungen sind in letzter Konsequenz nicht genau zu vergleichen, weil die subjektive Wahrnehmung eine Rolle spielt. Ein Vergleich wie z.B. in D&D3.5 über Damage per Round und ähnliches kann je nach Spielgeschmack nicht ausreichend sein. (Hier lassen sich halt soziale Fähigkeiten oder andere Nichtkampffähigkeiten schwer messen).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 7.09.2016 | 13:49
Ich glaube die Idee, das sich der SL an die Regeln halten soll, kommt von der Vorstellung von Rollenspiel als Spiel. Was auch eingängig ist.

In einem Spiel muss man sich an die Regeln halten, da die Regeln das Spiel definieren. Hält man sich nicht an die Regeln, ist es kein Spiel mehr. 
Würde sich der SL also gar nicht an die Regeln halten, und z.B. sich weigern die Weltzu beschreiben, dann ist das Spiel vorbei.

Wenn der SL die Regeln nur teilweise ignoriert, dann geht das Spiel natürlich trotzdem weiter, aber nicht reibungslos.

Wenn der SL die Regeln bewusst ignoriert, um das Spiel reibungsloser zu machen ist das wieder ein anderer Fall. Das kann sinnvoll sein. Ich glaube auch, an diese mdritten Punkt wird dir niemand widersprechen.

Insgesamt würde ich sagen, hier muss man auf die Skala "Wettbewerb" schauen. Umso mehr es im Spiel um Wettbewerb (unter den Spielern, Spieler gegen das Abenteuer) geht, umso mehr gewinnt Rollenspiel "Spielcharakter", und umso wichtiger ist die Einhaltung der Regeln.

Persönliche Erfahrung: Wenn ich Cthulhu spiele soll der SL sich explizit NICHT an die Regeln (im Buch) halten. Würde ein SL tatsächlich gewisse Regeln anwenden (Fernkampf, Sanity, diverse anderen Sondersachen) würde das mega stören, mit den Erwartungen der Spieler brechen, das Spiel ewig aufhalten, und die Atmosphäre wär am Arsch. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Forlorn am 7.09.2016 | 13:50
Was ich auch bemerkt habe: Je detaillierter ein Regelbuch ist, desto beleidigter sind die Spieler, wenn der SL tatsächlich mal eine Regel bricht. Bei OSR ist es ja hingegen irgendwie OK mit der Hand zu wedeln.

Bei freien Systemen wie Dungeon World oder Burning Wheel käme man indes kaum auf die Idee, eine Regel zu brechen, weil die Regeln fast ausschließlich den Erzählfluss der Spielrunde gewährleisten und sich nicht mit Kleinigkeiten, wie der Spielweltlogik, aufhalten.

Geht es also um Simulation, sind Regelbrüche nicht OK. Geht es um Herausforderungen, Kämpfe und Taktik, haben Regelbrüche auch einen faden Beigeschmack. Und narrative Systeme sind für Regelbrüche kaum geeignet.

Regelbrüche bedeuten nicht unbedingt einen direkten Zufluss an Dramatik, oder sogar Spielspaß. Wenn (harte) Regelbrüche notwendig sind, ist das System wahrscheinlich nicht gut genug, um die erhoffte Dramatik abzubilden. Die erdachte Geschichte passt nicht in den Rahmen der vom Spiel aufgestellten Grundsätze und hat anderswo sicherlich einen besseren Platz. Wenn Regelbrüche außerdem noch der Abwertung von Spielerentscheidungen dienen, begibt man sich in sehr flaches Wasser. Ich hätte auch keine Lust, meinen Spielern etwas vorzugaukeln und ihnen eine Geschichte aufzubrummen, die den Rahmen der gemeinsam bespielten, fiktiven Welt grundlegend bricht.

Tritt die Situation auf, dass die Spieler z.B. den Oberbösewicht stellen und dieser nur durch einen (regelseitig) sehr abwegigen akrobatischen Akt entkommen könnte, würde ich heute bei freieren Systemen eh in die Runde fragen: "Schafft er es? Schafft er es nicht, oder sollen wir würfeln?". Bei nicht freien Systemen halte ich mich in der gleichen Situation hingegen an die Logik der Spielwelt, die oft durch Regeln schon ganz gut abgebildet wird und meistens genau die Erwartungshaltung der Spieler trifft. Die Geschichte, die ich mir als SL ausdenke ist nicht besser, als die Geschichte, die Naturgesetzen (Regeln) der fiktiven Spielwelt entspricht.

Regelbrüche können allerdings kleine Stellschrauben sein. "Der Drachen kann den Zauber Monster herbeirufen IV laut Monsterhandbuch nicht, es wäre aber in dieser speziellen Spielsituation wichtig (Weil er sonst z.B. keine spannende Herausforderung bietet) und nicht völlig abwegig  , also breche ich eine Regel und dann kann er ihn.". Den Drachen allerdings durch einen Teleportationszauber (den er regelseitig nicht kann) entkommen zu lassen, weil er in der Story noch eine Rolle spielt -> Meh.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 13:55
Mein Problem mit "rules as written" ist ähnlich wie mit "law as written".
Kein Regelsystem kann alle Eventualitäten zu hundertprozent abdecken. Ähnlich verhält es sich mit unserem Gesetz. Dort gibt es auch Gesetzeslücken. Obwohl sich da viele kluge Leute lange ihrenklugen  Kopf zerbrochen haben.
Durch diverse Urteile und Erfahrungen werden diese Gesetze natürlich überdacht, und falls nötig neu erlassen.
Auch ein gutes Regelsystem ändert sich mit der Zeit(nicht durch die Erfahrung von Richtern und Anwälten), sondern durch die Erfahrung der Spieler. Ein Regelsystem, welches von sich behauptet, alles und ich meine wirklich alle Eventualitäten(Und zu denen
zähle ich auch Situationen in denen der SL seine Spieler nicht zu Rate ziehen kann)abzudecken, kann ich schlicht und
ergreifend nicht Ernst nehmen.- -- Wie heißt es so schön- Recht bedeutet nicht zwingend Gerechtigkeit.
Was gerecht ist und was nicht, kann man Situationsbedingt oft viel besser erfassen. Regeln sind für mich allgemeingültige Anweisungen,
die man erst im Spiel auf die spezielle  Situation anpassen muß. Nicht immer greifen alle Regeln. Und manchmal ergeben sie einfach keinen Sinn.

Ob die Anpassung durch die gesammte Gruppe oder mal nur durch den SL erfolgt, ist für mich jetzt kurz mal sekundär.
Wichtig ist denke ich nur, dass man das überhaupt zulässt. Und anerkennt, das weder die rules noch die law die zehn Gebote Gottes sein können,sondern einfach nur ein wichtiges Spielgerüst.
Und genau deshalb muß es zumindest meiner Meinung nach auch angepasst werden dürfen.

Eine Spielmechanik funktioniert für mich nicht ohne den Menschen und seinen Verstand. Vor Allem nicht im Rollenspiel.




Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chiungalla am 7.09.2016 | 14:01
Es gibt keine Situationen in denen der Spielleiter die Spieler nicht zu rate ziehen kann. Es gibt nur solche Situationen in denen er es nicht möchte. Das ist ein riesiger Unterschied.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 1of3 am 7.09.2016 | 14:05
Regelbrüche führen zu Inkonsistenz und mangelnder Plausibilität / Regeltreue schafft Konsistenz und Plausibilität: Ebenfalls nein und nein, bzw. nicht unbedingt und nicht unbedingt. Der halbverhungerte, dreibeinige, schwerverletzte Wolf, der zwei hochstufige Abenteurer umbringt, ist in einer Welt, in der wilde Tiere eigentlich keine Gefahr für hochstufige Abenteurer darstellen, weder konsistent noch plausibel. Aber Ergebnis eines regelkonform geführten Kampfes. Hätte ich in dieser Situation die Würfeln gedreht, wäre das Ergebnis (toter Wolf, lebendige Charaktere) sicherlich konsistenter und plausibler gewesen.

Du nimmst an dieser Stelle an, dass die Regeln sowas wie "die Physik der Spielwelt" sind bzw. versuchen solches zu sein und and diesem Anspruch womöglich scheitern. Du schätzt also dein Bild, das du von der fiktiven Situation hast, höher als die Spielregeln. Das ist nicht, was hier gemeint war. Wer das von dir hier aufgegriffene Argument bringt, nimmt an, dass die Regeln gerade nicht Hilfsmittel zur Modellierung einer Spielwelt sind.

Man nimmt nicht hilfsweise an, dass der Drache Magiesresitenz 14 hat. Er hat Magieresistenz 14 und daraus folgen Dinge. Die Konsistenz die gemeint ist, ist die Konsistenz der Regeln. Wenn du dies nicht als Spaßquelle annimmst und bei der Idee von Regeln als Hilfsmittel bleibst, wirst du das nicht nachvollziehen.

Zitat
Warum sollten die Spieler die Regeln einhalten ? Dazu hatte ich schon einen Halbsatz im Eingangsbeitrag geschrieben. In vielen Runden gibt es verborgenes oder auch ganz offenes Konkurrenzdenken zwischen den Spielern. Die Neigung des Menschen zum sozialen Vergleich und der Wunsch, daß jener positiv oder zumindest nicht negativ ausfallen möge, macht halt auch vor dem Rollenspiel nicht halt. Und im Gegensatz zum Wetteifern mit dem SL ist Wetteifern mit anderen Spielern nicht von vorneherein völlig sinnlos.

Das Wetteifern mit der SL ist nicht sinnlos. Selbst in Spielen, die keine harten Vorgaben machen, wird vielfach so verfahren, dass z.B. die NSC-Werte, sobald sie einmal feststehen, eben feststehen. Wenn der Drache eben gegen 14 zu treffen war, ist das nächste Runde auch noch so. Wenn du nicht verstehen willst, warum es Spaß macht eine 15 zu würfeln, wirst du dies nicht nachvollziehen.



Was ich aber unabhängig davon festhalten möchte: Das Argument, dass kein Regelwerk perfekt sei, ist formal korrekt. Tatsächlich besteht aber die Chance einer Wahrnehmungsverzerzerrung aufzusitzen. Denn je komplexer ein Regelwerk ist und je mehr bewegliche Teile darin sind, desto wahrscheinlicher ist es darin auf unvorhergesehen Probleme zu stoßen.
Wer dagegen ein Regelwerk mit zwei Seiten Text verwendet, wird nur selten in dieser Weise überrascht werden. Ich tippe also darauf, dass, wer sagt, dass kein Regelwerk fehlerfrei sei, mit relativ komplexen Regelwerken spielt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 7.09.2016 | 14:05
Was ich auch bemerkt habe: Je detaillierter ein Regelbuch ist, desto beleidigter sind die Spieler, wenn der SL tatsächlich mal eine Regel bricht. Bei OSR ist es ja hingegen irgendwie OK mit der Hand zu wedeln.

Ja, nee  >;D

Wenn ich mich an meine RoleMaster zeiten erinnere, dann war das da eher so, dass wir viele Regeln gebogen, gebrochen und verzerrt haben. Hier war es sogar zumeist die SL-Autorität, welche die frisch gebackenen Regelauswüchse (manchmal sogar nach gemeinsamer Diskussion) festgehalten und fürderhin umgesetzt hat.
Klar sind wir nicht vom grundlegenden Regelkern (W100 hoch würfeln) abgewichen, auch nicht der SL, aber wir haben schnellere Initiativesysteme genutzt, teilweise dabei handgewedelt und es gab krass wenig Diskussionen darüber.

Bei D&D Ablegern ist das tendetiell anders. Da wird andauernd über Regeln, deren korrekte Anwendung auf beiden Seiten und Hausregeln diskutiert.

An sich ein komplexes System, aber im Gegensatz zu Rolemaster ehrlicherweise ruleslight  :ctlu:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Forlorn am 7.09.2016 | 14:12
Ja, nee  >;D

Wenn ich mich an meine RoleMaster zeiten erinnere, dann war das da eher so, dass wir viele Regeln gebogen, gebrochen und verzerrt haben. Hier war es sogar zumeist die SL-Autorität, welche die frisch gebackenen Regelauswüchse (manchmal sogar nach gemeinsamer Diskussion) festgehalten und fürderhin umgesetzt hat.
Klar sind wir nicht vom grundlegenden Regelkern (W100 hoch würfeln) abgewichen, auch nicht der SL, aber wir haben schnellere Initiativesysteme genutzt, teilweise dabei handgewedelt und es gab krass wenig Diskussionen darüber.

Bei D&D Ablegern ist das tendetiell anders. Da wird andauernd über Regeln, deren korrekte Anwendung auf beiden Seiten und Hausregeln diskutiert.

An sich ein komplexes System, aber im Gegensatz zu Rolemaster ehrlicherweise ruleslight  :ctlu:

OK, RoleMaster habe ich mir bisher noch nicht gegönnt, kenne aber die Prämisse :-). Für mich ist Pathfinder schon ein ziemlich komplexes Regelwerk und in unseren Pathfinder Runden schreit ständig jemand auf, wenn ich mal eine Regel (nicht mal absichtlich) vergesse, oder falsch auslege. Die Spieler nehmen den Herausforderungsteil der Regeln ziemlich ernst und wären wirklich säuerlich, wenn ich da manipulativ eingreifen würde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 7.09.2016 | 14:17
Ich weiß auch ehrlich gesagt gar nicht, woran das liegt. Wir haben früher ja auch nicht, bzw. viel weniger diskutiert. Wenn es am System liegen sollte, würde mich interessieren, was den Ausschlag dafür gab. Ist es die optimierungsfordernde Charaktererschaffung? Nee, hatten wir bei RM auch. Das Fertigkeiten und Zaubersystem stinkt in jeder Hinsicht gegen RM ab. Zumal die RM Charaktere deutlich mehr Zeit zum Erschaffen brauchen und deutlich vielschichtiger sind. Es gab selten mal zwei Kämpfer, die sich ähnelten. Bei PF ist das anders. Könnte also die große Gleichmacherei dahinter stecken? Dass man sich regelseitig zu wenig unterscheidet und plötzlich gefühlt-unfaire Regelauslegung gegen einen SC/Spieler zur Diskussion führen? Oder ist es ein versteckter Code im Schriftbild der Grundregelwerke, der uns weniger spielen und mehr diskutieren lässt?  >;D

Ich kann leider nicht festmachen, woran es liegt. An sich kann ich alle möglichen Argumente entkräften.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 14:21
Zitat
Es gibt keine Situationen in denen der Spielleiter die Spieler nicht zu rate ziehen kann. Es gibt nur solche Situationen in denen er es nicht möchte. Das ist ein riesiger Unterschied.
Diese Aussage ist zu pauschal. ;)
Da musst Du denke ich differenzieren.
Natürlich: A) Es gibt solche Situationen in denen der SL es nicht möchte, aber die Spieler schon.
UND
B) Es gibt aber auch solche Situationen in denen der SL es möchte, aber die Spieler nicht.
UND
C) Es gibt solche Situationen in denen der SL es nicht möchte.Und die Spieler es auch nicht möchten.
Und
D) Es gibt solche Situationen in denen der SL es  möchte.Und die Spieler es auch möchten.

Ein Hauptgrund es alleine zu lösen, sind die Geheimhaltung von Spielleiterinformation.
Bei A und D sind die Spieler bereit, diese Information entgegen zu nehmen, und wenn das die Spielspannung kostet.
Bei B und C nicht, folglich kann ich das auch nicht machen. Das heißt machen kann ich es schon, aber auf Kosten der Spieler.

Das -ist in der Tat ein riesiger Unterschied.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Quaint am 7.09.2016 | 14:23
Ohne jetzt alles gelesen zu haben:

Ich glaube viele SL da draussen halten sich nicht immer streng an die Regeln oder diskutieren jedes kleinklein an Änderung ellenlang aus. Und davon geht die Welt nicht unter. Es kommt halt ein bissle drauf an, was man biegt oder bricht und warum. Wenn man mal hingeht und sagt: ja komm, der Ork den du grad erwischst hat, hat streng genommen noch einen Lebenspunkt und würde weiterkämpfen können, aber ich lass mal fünfe gerade sein, und sach der kippt um, dann wird das von der Spielerschar wohl oft klaglos hingenommen werden. Der umgekehrte Fall, wenn einem Spielercharakter die letzten paar Lebenspunkte aberkannt werden, dürfte meist von deutlich größerem Protest begleitet werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 14:28
Zitat
Ich glaube viele SL da draussen halten sich nicht immer streng an die Regeln oder diskutieren jedes kleinklein an Änderung ellenlang aus. Und davon geht die Welt nicht unter. Es kommt halt ein bissle drauf an, was man biegt oder bricht und warum. Wenn man mal hingeht und sagt: ja komm, der Ork den du grad erwischst hat, hat streng genommen noch einen Lebenspunkt und würde weiterkämpfen können, aber ich lass mal fünfe gerade sein, und sach der kippt um, dann wird das von der Spielerschar wohl oft klaglos hingenommen werden. Der umgekehrte Fall, wenn einem Spielercharakter die letzten paar Lebenspunkte aberkannt werden, dürfte meist von deutlich größerem Protest begleitet werden.
Dito
Der Schlüssel für ein gutes Spiel sind mMn. nicht die perfekten Regeln, und deren konsequente Anwendung.
Sonderen ein SL mit Herz und Verstand. (Und guten Regeln ;))
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Forlorn am 7.09.2016 | 14:30
Dito
Der Schlüssel für eine gutes Spiel sind mMn. nicht die perfekten Regeln, und deren konsequente Anwendung.
Sonderen ein SL mit Herz und Verstand. (Und guten Regeln ;))

Und gute Spieler.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 7.09.2016 | 14:31
Natürlich kommt's immer auch darauf an, um welche Regeln es gerade genau geht. Wenn sich im hypothetischen Extremfall einer an den Tisch setzen wollte mit "ich ab jetzt großes Spielleiter, ihr dummes Spielervolk, ihr Regeln, ich nix" -- dann würden wahrscheinlich auch von vielen der "flexibleren Regelausleger" hier im Thread spontan ein paar Einwände kommen. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chiungalla am 7.09.2016 | 14:34
Diese Aussage ist zu pauschal. ;)
Da musst Du denke ich differenzieren.

Nicht wenn Du sie erfolgreich als Antwort auf Deine Aussage liest.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 14:34
Zitat
Und gute Spieler.
Die sind doch immer gut. Echte Helden eben. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 14:38
Zitat
Nicht wenn Du sie erfolgreich als Antwort auf Deine Aussage liest.
Dann hast Du wohl was überlesen.
Zitat
Ob die Anpassung durch die gesammte Gruppe oder mal nur durch den SL erfolgt, ist für mich jetzt kurz mal sekundär.
Wichtig ist denke ich nur, dass man das überhaupt zulässt. Und anerkennt, das weder die rules noch die law die zehn Gebote Gottes sein können,sondern einfach nur ein wichtiges Spielgerüst.
Macht nichts.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Quaint am 7.09.2016 | 14:44
Natürlich kommt's immer auch darauf an, um welche Regeln es gerade genau geht. Wenn sich im hypothetischen Extremfall einer an den Tisch setzen wollte mit "ich ab jetzt großes Spielleiter, ihr dummes Spielervolk, ihr Regeln, ich nix" -- dann würden wahrscheinlich auch von vielen der "flexibleren Regelausleger" hier im Thread spontan ein paar Einwände kommen. :)
Darauf kannst du allerdings wetten. Was mir aber fast noch wichtiger ist, als die strenge Regelauslegung, ist eine gewisse Fairness und das Respektieren von Spielerentscheidungen.
Beispielsweise hatten wir mal Vampire gespielt und über mehrere Sessions hin haben wir uns als Gruppe einem recht einflußreichen Anarchen angedient, uns den zum Freund gemacht etc.
Als der SL dann mal der Meinung war, der muss jetzt sterben, die Gruppe hat nicht einmal den Hauch einer Chance etwas dagegen zu tun, und zu keinem höheren Zweck als ein bissle Detektivplot zwecks Mordaufklärung zu betreiben, war ich doch ein wenig säuerlich. Nicht so, dass es die Gruppe gesprengt hätte, aber doch so, dass ich was gesagt habe und wir mal darüber gesprochen haben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: rockston am 7.09.2016 | 14:51
Hab mir mal den Thread durchgelesen. Sehr gute Beiträge hier! Die von Zarkov geposteten Begriffe gefallen mir, da würde ich mir off-topic mal wünschen, dass der Begriff der gegenwärtigen "Handlung" den der erzählten "Geschichte" im Zusammenhang mit Rollenspielen ersetzt, einfach weil das ein bisschen eindeutiger ist.

Ansosnten, Erg, mir fällt auf, dass du viele Fragen stellst, dann aber auch viele Antworten ignorierst, wenn du nicht irgendein Gegenargument parat hast. Interessieren dich die anderen Standpunkte überhaupt, oder willst du einfach nur diskutieren um der Diskussion willen? Die Beiträge aller anderen scheinen sehr konstruktiv, und bauen aufeinander auf, von dem her schonmal ein Danke für den Thread!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 7.09.2016 | 14:54
Mein Problem mit "rules as written" ist ähnlich wie mit "law as written".
Kein Regelsystem kann alle Eventualitäten zu hundertprozent abdecken. Ähnlich verhält es sich mit unserem Gesetz. Dort gibt es auch Gesetzeslücken. Obwohl sich da viele kluge Leute lange ihrenklugen  Kopf zerbrochen haben.
Durch diverse Urteile und Erfahrungen werden diese Gesetze natürlich überdacht, und falls nötig neu erlassen.

Die Analogie ist nicht schlecht. Und weil Gesetzestexte nicht alle Eventualitäten berücksichtigen können, gibt es Auslegungsregeln, Verfahrensvorschriften, Grundsatzurteile, ...
Diese Hilfen im Umgang mit dem Gesetz fehlen im Rollenspielkontext fast komplett, bzw. es ist Aufgabe der Spielrunde diese Setzungen vorzunehmen. Wenn die Gruppe den Sinn in dem sie die Regeln benutzen will geklärt hat, dann läuft das Spiel. Wenn wenn da unterschiedliche Vorstellungen unkommuniziert (als absolut) gesetzt sind, dann kracht es.

Kurz: Spielmechanismen, RAW sind Mittel, um etwas zu erreichen - um bestimmte Spaßquellen zu bedienen. Man muss wissen, wofür und warum man die Regelbuch-Regeln einsetzen will. (Insofern wäre eine Diskussion um um "Der SL muss sich an die Regeln halten, WENN ... oder DAMIT" in meinen Augen sinnvoller. Sowohl für Theoriebildung als auch für die Praxis.)


Als Beispiel, dass wir hier bestimmte Mittel ohne die Ziele diskutieren, meine Antwort hierauf:
Was ich auch bemerkt habe: Je detaillierter ein Regelbuch ist, desto beleidigter sind die Spieler, wenn der SL tatsächlich mal eine Regel bricht. Bei OSR ist es ja hingegen irgendwie OK mit der Hand zu wedeln.
Nein, überhaupt nicht. In OSR-Spielen müssen rulings üblicherweise kohärent aus dem bestehenden Regelkorpus abgeleitet werden. Eine Ableitung ist mMn etwas fundamental anderes als Handwedelei.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 7.09.2016 | 15:17
Du nimmst an dieser Stelle an, dass die Regeln sowas wie "die Physik der Spielwelt" sind bzw. versuchen solches zu sein und and diesem Anspruch womöglich scheitern. Du schätzt also dein Bild, das du von der fiktiven Situation hast, höher als die Spielregeln. Das ist nicht, was hier gemeint war. Wer das von dir hier aufgegriffene Argument bringt, nimmt an, dass die Regeln gerade nicht Hilfsmittel zur Modellierung einer Spielwelt sind.

Man nimmt nicht hilfsweise an, dass der Drache Magiesresitenz 14 hat. Er hat Magieresistenz 14 und daraus folgen Dinge. Die Konsistenz die gemeint ist, ist die Konsistenz der Regeln. Wenn du dies nicht als Spaßquelle annimmst und bei der Idee von Regeln als Hilfsmittel bleibst, wirst du das nicht nachvollziehen.
...

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dir folgen kann. Die innere Konsistenz eines Regelwerks als Spaßquelle anzunehmen, ist mir in der Tat bisher nicht eingefallen. Eine Art ästhetischer Genuß bei der Verwendung eines eleganten Regelwerks ? Vermutlich geht es eher um die verlässliche Nutzbarkeit von Metawissen. Dann wäre die Antwort auf die Frage im Threadtitel: weil ich sonst mein Metawissen nicht verlässlich nutzen kann. Wer's mag.
Hat das irgendetwas mit dem zu tun, was Du meinst ?

...
Das Wetteifern mit der SL ist nicht sinnlos. Selbst in Spielen, die keine harten Vorgaben machen, wird vielfach so verfahren, dass z.B. die NSC-Werte, sobald sie einmal feststehen, eben feststehen. Wenn der Drache eben gegen 14 zu treffen war, ist das nächste Runde auch noch so. Wenn du nicht verstehen willst, warum es Spaß macht eine 15 zu würfeln, wirst du dies nicht nachvollziehen.
...

Hier kann ich nicht erkennen, was der erste Satz mit dem Rest zu tun hat. Selbst wenn ich nur vorgefertigte Monster mit allseits bekannten Werten verwende, hindert mich als SL nichts daran, ausreichend viele davon aufzufahren, um meinen Sieg zu garantieren. Ich kann als Spieler den SL nur besiegen, wenn er mich läßt. Der Spaß am Erfolg hat in meinen Augen wenig bis nichts mit einem Wettkampf gegen den SL zu tun. Am Ende habe ich einen mehr oder weniger gefährlichen Drachen geschlagen (oder eben nicht), und bei manchen SL sind die Drachen eben im Schnitt gefährlicher oder weniger gefährlich als bei anderen SL.
Im Übrigen hängt die Frage, was ich verstehe und was nicht, nur selten von meinem Willen ab.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 15:24
Ich denke es ist auch einfach eine Sache der Gewichtung.
Welchen Stellenwert nehmen Regeln ein?
Bei mir kommt zuerst die Konsistenz der Spielwelt.
Die Regeln sind für mich zumindest, eines der Werkzeuge um diese Konsistenz zu unterstützen.
Ein weiteres Werkzeug sind gute Vorbereitung, spannende Ideen und Charakterspiel.

Da kann es wohl unterschiedliche Gewichtungen geben:
Zitat
Die Konsistenz die gemeint ist, ist die Konsistenz der Regeln. Wenn du dies nicht als Spaßquelle annimmst und bei der Idee von Regeln als Hilfsmittel bleibst, wirst du das nicht nachvollziehen.

Ich hab versucht das nachzuvollziehen, ehrlich. Es gibt ja Menschen die unheimliche Freude aus Zahlen ziehen, aus der Schönheit des Zusammenspiels von Mechanismen oder aus dem Sortieren und Archivieren von Dingen. Doch ich fürchte ich gehöre nicht dazu. Da fehlt mir tatsächlich der Zugang.
Die Spaßquelle ist für mich tatsächlich das Spiel selbst und die Regeln sind nur Mittel um das Spiel zu meistern.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Forlorn am 7.09.2016 | 15:30

Als Beispiel, dass wir hier bestimmte Mittel ohne die Ziele diskutieren, meine Antwort hierauf: Nein, überhaupt nicht. In OSR-Spielen müssen rulings üblicherweise kohärent aus dem bestehenden Regelkorpus abgeleitet werden. Eine Ableitung ist mMn etwas fundamental anderes als Handwedelei.

Traditionell werden in dieser Strömung die Spieler nicht bei rulings hinzugezogen. Sie sind Hoheitsgebiet der SL und können je nach Spielrunde variieren. Handwedelei war ein unnötiger Kampfbegriff, für dessen Benutzung ich mir retrospektiv eine Gesichtspalme verabreiche.

Ziel dieser Mittel ist wie immer die regeltechnische Abbildung der am Tisch gespielten Handlung. Jedes System unternimmt diese Abbildung anders und mit der Zeit haben sich bestimmte Strömungen herauskristallisiert. Ich fände es allerdings sehr sinnvoll, auch die Mittel dieser Strömungen zu diskutieren, denn die Ziele sind doch fast immer gleich. Da hält man sich mit zeitraubenden Definitionen ohne besonderen Mehrwert auf.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 7.09.2016 | 15:50
...
Ansosnten, Erg, mir fällt auf, dass du viele Fragen stellst, dann aber auch viele Antworten ignorierst, wenn du nicht irgendein Gegenargument parat hast. Interessieren dich die anderen Standpunkte überhaupt, oder willst du einfach nur diskutieren um der Diskussion willen? Die Beiträge aller anderen scheinen sehr konstruktiv, und bauen aufeinander auf, von dem her schonmal ein Danke für den Thread!

Hm. Ich gehe nicht auf alle Beiträge im Detail ein. Das hat mehrere Gründe. Zum einen Zeit. Ich habe weiter oben versucht, verschiedene Beiträge zusammenzufassen und  zu beantworten, weil ein anderes Vorgehen zu zeitraubend gewesen wäre. Dann gibt es "Ich mach es so"-Beiträge, die ich gern zur Kenntnis nehme, aber nicht unbedingt kommentieren muss. Warum auch? Und angesichts der Tatsache, daß dieser Themenbereich schon geraume Zeit über mehrere Threads geführt wird, bieten auch nicht alle Beiträge, so fundiert sie auch sein mögen, etwas Neues. Zudem habe ich die Tendenz, ein überzeugendes Argument schlicht unkommentiert zu lassen. Ausbleibende Kritik ist Lob genug, wie der Schwabe vielleicht auf Hochdeutsch sagen würde. Darüber hinaus fehlt manchen Beiträgen auch der Bezug zu meiner Fragestellung bzw. meinen Anmerkungen dazu, offenbar ist es mir nur unzureichend gelungen mich verständlich zu machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 7.09.2016 | 16:04
Traditionell werden in dieser Strömung die Spieler nicht bei rulings hinzugezogen. Sie sind Hoheitsgebiet der SL und können je nach Spielrunde variieren.
Ja. Und der Grund dafür ist: Rulings gelten für und gegen alle. (NSC, SC, Spieler, SL, ...).
Es ist SL-Aufgabe für Verfahrensfairness in Bezug auf die Regeln zu sorgen und darauf müssen sich die Spieler_innen verlassen können. (Deswegen benutzen viele neuere OSR-Spiele zu gern die SL-Bezeichnung "Judge".)

Ziel dieser Mittel ist wie immer die regeltechnische Abbildung der am Tisch gespielten Handlung. Jedes System unternimmt diese Abbildung anders und mit der Zeit haben sich bestimmte Strömungen herauskristallisiert. Ich fände es allerdings sehr sinnvoll, auch die Mittel dieser Strömungen zu diskutieren, denn die Ziele sind doch fast immer gleich.
Ich glaube nicht, dass die Ziele die Gleichen oder auch nur ähnlich sind. Das übergeordnete Spielziel ist ja doch immer ein spezielles Spielerlebnis zu bekommen. Insofern ist das Abbilden der Spielhandlung in Spielregeln nur ein Zwischenziel (das muss man tatsächlich nicht so ausführlich diskutieren weil es mehr eine Sache von Spieldesign ist).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 16:32
Zitat
Die Analogie ist nicht schlecht. Und weil Gesetzestexte nicht alle Eventualitäten berücksichtigen können, gibt es Auslegungsregeln, Verfahrensvorschriften, Grundsatzurteile, ...

Gut dann bleiben wir mal dabei. Es gibt Gesetze die im Reallife gelten. Paragraphen, wo steht, was in welchem Fall rechtens ist.
Aber diese Gesetze schlummer in Büchern geschrieben. BGB,usw.
Und kommen erst zur Anwendung, wenn ein Fall es erfordert.
Nehmen wir an, wir haben also ein Fall, und wir haben ein Gesetzesbuch.
Doch das allein bringt uns gar nichts.
Er braucht noch Jemanden, einen Menschen, der den Fall analysiert, auswertet und prüft in wie weit der
vorliegende Gesetzestext darauf anzuwenden ist.
Kompliziert wird es dann wenn es nicht eindeutig ist, oder sogar strittig.
Wenn es mehrere Parteien gibt, und jede legt den Fall anders aus.
Oder verschiedene Interessen....... und hier kommt der Knackpunkt.
Welche Interessen verfolgt ein Spieler?
Ein Spieler kann, selbst wenn er das wollte, das ganze Abenteuer nicht im Blick haben.
Er kann immer nur punktuell entscheiden, aus seiner Sicht, weil ihm die Metaebene und der Plothintergrund  fehlt.
Das oberste Interesse des Spielers ist es meist mit der Figur selbst zu überleben, das kommt mMn. noch vor dem
Gruppenzusammenhalt.Selbst bei guten Gruppen.

Um den SPL vollständig in alle Regelprobleme  mit einzubeziehen, müsste der SL den SPL ein Stück weit mit
Informationen versorgen, die seine Figur eigentlich nicht hat (Spannungsverlust) und zudem müsste der
Spieler, der vorallem mit heiler Haut davon kommen will,
nicht mehr nur seine Figur, sondern auf einmal die Gruppe, das Abenteuer und den Meta plot im Auge haben (Interessenskonflikt).

Ich denke sogar, dass das in vielen Fällen möglich ist, wenn nicht in allen gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Sofern es nicht um einen Wettkampforientierten Spieler handelt
der seinen Spielleiter  als Gegner wahrnimmt. Sondern um einen Spieler der auch das Gemeinwohl der Gruppe im Auge hat.
Aber ganz sicher nicht immer. Wenn es sich aber in Wahrheit um eine Wettkampfsituation handelt, um ein Gegeneinander, würde das der Spieler nicht aus einer neutralen Sicht sehen können, weil er ja immer seine Figur im Auge hat, sondern sein Mitentscheidungsrecht in erster Linie dahingehend zu nutzen um die gemeinsame Entscheidung in seinem Sinn zu manipulieren.


Bei gemeinsamen Regel- Entscheidungen habe ich natürlich nicht nur Spieler und Spielleiter sondern auch  Gruppe und Spielleiter.
Wobei die Gruppe eine eigne Partei ist, die jetzt nicht zwingend das gleiche Interesse wie der Spielleiter hat. Es kann auch völlig entgegengesetzt sein. Gerade wenn es darum geht die eigene Haut zu retten.


Es gab ja mal das Arguemt ein Spielleiter wäre nicht ganz neutral. Was natürlich stimmt. Aber ein Spieler ist das erst Recht nicht.

Also Hand aufs Herz. ich bin das als Spieler nicht. Als Spielleiter bin ich weitaus neutraler.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Forlorn am 7.09.2016 | 16:49
Gut dann bleiben wir mal dabei. Es gibt Gesetze die im Reallife gelten. Paragraphen, wo steht, was in welchem Fall rechtens ist.
Aber diese Gesetze schlummer in Büchern geschrieben. BGB,usw.
Und kommen erst zur Anwendung, wenn ein Fall es erfordert.
Nehmen wir an, wir haben also ein Fall, und wir haben ein Gesetzesbuch.
Doch das allein bringt uns gar nichts.
Er braucht noch Jemanden, einen Menschen, der den Fall analysiert, auswertet und prüft in wie weit der
vorliegende Gesetzestext darauf anzuwenden ist.
Kompliziert wird es dann wenn es nicht eindeutig ist, oder sogar strittig.
Wenn es mehrere Parteien gibt, und jede legt den Fall anders aus.
Oder verschiedene Interessen....... und hier kommt der Knackpunkt.
Welche Interessen verfolgt ein Spieler?
Ein Spieler kann, selbst wenn er das wollte, das ganze Abenteuer nicht im Blick haben.
Er kann immer nur punktuell entscheiden, aus seiner Sicht, weil ihm die Metaebene und der Plothintergrund  fehlt.
Das oberste Interesse des Spielers ist es meist mit der Figur selbst zu überleben, das kommt mMn. noch vor dem
Gruppenzusammenhalt.Selbst bei guten Gruppen.

Um den SPL vollwertig in alle Regelprobleme  mit einzubeziehen, müsste der SL den SPL ein Stück weit mit
Informationen versorgen, die seine Figur eigentlich nicht hat (Spannungsverlust) und zudem müsste der
Spieler, der vorallem mit heiler Haut davon kommen will,
nicht mehr nur seine Figur, sondern auf einmal die Gruppe, das Abenteuer und den Meta plot im Auge haben (Interessenskonflikt).

Ich denke sogar, dass das in vielen Fällen möglich ist, sofern es nicht um einen Wettkampforientierten Spieler handelt
der seinen Spielleiter  als Gegner wahrnimmt. Sondern um einen Spieler der auch das Gemeinwohl der Gruppe im Auge hat.
Aber ganz sicher nicht immer. Wenn es sich aber in Wahrheit um eine Wettkampfsituation handelt, um ein Gegeneinander, würde das der Spieler nicht aus einer neutralen Sicht sehen können, weil er ja immer seine Figur im Auge hat, sondern sein Mitentscheidungsrecht in erster Linie dahingehend zu nutzen um die gemeinsame Entscheidung in seinem Sinn zu manipulieren.


Es gab ja mal das Arguemt ein Spielleiter wäre nicht ganz neutral. Was natürlich stimmt. Aber ein Spieler ist das erst Recht nicht.

Also Hand aufs Herz. ich bin das als Spieler nicht. Als Spielleiter bin ich weitaus neutraler.

Kennst Du FATE oder Dungeon World? Diese Systeme bedienen ganz andere Vorgehensweisen als D&D oder DSA (aus deren Blickwinkel ich deine Argumentation kommend vermute).
Metaebene und Plot schwimmen längst nicht mehr nur in den Gewässern des SL. Auch die Regeln nicht unbedingt. Spieler können auch ihre Charaktere dramatisch scheitern lassen wollen, das kann ebenfalls spannend sein. Wie ich finde, sogar spannender, als immer nur zu gewinnen. Den Interessenkonflikt gibt es nicht, wenn das Interesse der ganzen Spielgruppe ein interessanter Plot ist, der sich aus spannenden Situationen zusammensetzt.

Wichtig: Keine Vorgehensweise ist objektiv "besser" als andere. Ich möchte nur aufzeigen, dass mit dem immer breiteren Rollenspielmarkt die Kompetenzen von Spieler und SL wechseln. Je nach System.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 16:52
Zitat
Spieler können auch ihre Charaktere dramatisch scheitern lassen wollen, das kann ebenfalls spannend sein. Wie ich finde, sogar spannender, als immer nur zu gewinnen. Den Interessenkonflikt gibt es nicht, wenn das Interesse der ganzen Spielgruppe ein interessanter Plot ist, der sich aus spannenden Situationen zusammensetzt.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht, das ist auch spannend. Ich ging jetzt extra mal vom Pauschal nullachtfünfzehn Spieler aus.
Wenn Spieler sich von ihren Figuren  ein Stück weit lösen können, und sich nicht so wichtig nehmen ist das was anderes als wenn es ums Gewinnen geht: Alla dem SL hab ichs aber gezeigt! ;)
Meistens geht es ja nicht ums Gewinnen, sondern um das Bitte nicht Sterben, bloß nicht übervorteilt werden.Auf keinen Fall versagen etc........
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Forlorn am 7.09.2016 | 16:56
Da gebe ich Dir vollkommen Recht, das ist auch spannend. Ich ging jetzt extra mal vom Pauschal nullachtfünfzehn Spieler aus.
Wenn Spieler sich von ihren Figuren  ein Stück weit lösen können, und sich nicht so wichtig nehmen ist das was anderes als wenn es ums Gewinnen geht: Alla dem SL hab ichs aber gezeigt! ;)

Das wären dann Leute, mit denen ich nicht spielen wollen würde. Die können auch ganz gut alleine ein Rollenspiel am Computer "rocken".

Wenn wir eine bestimmte Vorgehensweise herauspicken und diese dann auf Systeme übertragen, die nicht dafür vorgesehen sind, deren Spieler diese Art des Spielens nicht mit dem System verknüpfen, entstehen die im Thread erkennbaren Reibungen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 17:00
Zitat
Das wären dann Leute, mit denen ich nicht spielen wollen würde. Die können auch ganz gut alleine ein Rollenspiel am Computer "rocken".
Ganz so streng bin ich da nicht:
Zitat
Meistens geht es ja nicht ums Gewinnen, sondern um das "Bitte nicht Sterben", bloß nicht übervorteilt werden.Auf keinen Fall versagen etc........
Das ist eigentlich auch ganz menschlich. Wer geht schon gerne mit seiner Figur drauf. Klar versucht man sich einen Vorteil zu verschaffen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 7.09.2016 | 17:00
...
Nach dem Wettkampfbeispiel, sind alle Regelanwendungen "unfair"! Der "Kämpfer" ist "immer" besser im Kampf, der "Zauberer" kann eben dies, zaubern. Warum sollte ich es als Spieler eines sagen wir Schurken es unfair finden, wenn der Krieger/Ritter die Tjoste gewinnt? Oder als "Face" wenn der "Hacker/Decker" den Matrixwettkampf gewinnt? Nach dem von dir genannten Beispiel müssten alle Charaktere zumindest vom Statblock identisch sein.
...

Nein, im "Normalbetrieb" geht es nicht um den "schicken Preis(TM)". Da hat jeder seine Nische, in der er Lob, Dank und Anerkennung sammeln kann (wobei auch hier bei manchem System  bereits an der Fairness gezweifelt wurde). Und die Unfairness genüber dem Spieler des Schurken liegt nicht darin, daß der Kämpfer das Ritterturnier gewinnt, sondern darin, das der Gewinner des "schicken Preises(TM)" durch ein Ritterturnier ermittelt wird, welches der Kämpfer gewinnen wird. Wenn Du das nicht unfair findest, ein anderes Beispiel: das bereits angeführte "die darf, ich darf nicht"-Szenario. Im Original aufgrund eines Regelbruches zustande gekommen, kann ich es regelkonform machen, indem ich als SL eine magischen Gegenstand einführe, welcher genau diese Fähigkeit verleiht. Und den findet die Spielerin, die das dürfen soll. Und nur die kann den Gegenstand verwenden (eine Begründung wird sich unschwer aus den Fingern saugen lassen). Ist das dann fairer ?

...
Das nenne ich ein unwahrscheinliches und überraschendes, eventuell sogar spannendes Ergebnis, aber bestimmt nicht inkonsistent! Eine einzige Ausnahme hätte ich da, wenn nahezu jede Begegnung mit dreibeinigen, ... Wölfen so ausgehen würde.
...

Da haben wir wohl recht unterschiedliche Vorstellungen von Konsistenz
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 17:07
Zitat
Wenn wir eine bestimmte Vorgehensweise herauspicken und diese dann auf Systeme übertragen, die nicht dafür vorgesehen sind, deren Spieler diese Art des Spielens nicht mit dem System verknüpfen, entstehen die im Thread erkennbaren Reibungen.
Ich glaub bei Spielern, die sich die Geschichte mehr von Außen anschauen, also mit ihrem Figuren nicht so stark verwachsen sind. Und tatsächlich auf der Metaebene ein gute Story, wollen, egal ob sie jetzt draufgehen, oder nicht ´könnte ich mir gut Vorstellen, dass das unproblematischer ist. Der Preis ist vielleicht eine gewisse Distanz.
Bei starker Immersion und lange gespielten Figuren können solche Regel Entscheidungen dagegen tatsächlich richtig dramatisch sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 7.09.2016 | 17:09
Ich habe das Gefühl, dass Issi und Erg einen recht speziellen Spielstil bevorzugen. Das meine ich nicht im Sinne von aussergewöhnlich, sondern im Sinne von eingeschränkt.

Eure Argumente passen nämlich nur auf bestimmte Systeme und Spielweisen und scheitern bei anderen Varianten auf ganzer Länge. Da geht es nicht um Gewinnen oder nicht-verlieren, es geht nicht um die Deutungshoheit durch einen allwissenden SL, es geht nicht eine existierende Geschichte, die man nacherlebt, nicht einmal um eine fassbare Entwicklung eines Charakters und trotzdem sind alle diese auch Rollenspiele. Natürlich könnt ihr sagen, dass ihr nur von 08/15-Mainstreamsystemen redet, aber selbst bei diesen treiben sich (gerade durch die Verbreitung der Indies) mittlerweile genügend Leute rum, für die eine gute Geschichte nichts damit zu tun hat, dass ihr Charakter irgendwie irgendwo besser ist als irgendjemand sonst.

Dafür argumentiert ihr beide hier aber in meinen Augen doch recht aggressiv auf euren Positionen. Vielleicht etwas mehr reflektieren, wie eure Postings bei anderen ankommen könnten.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 17:16
Zitat
Ich habe das Gefühl, dass Issi und Erg einen recht speziellen Spielstil bevorzugen. Das meine ich nicht im Sinne von aussergewöhnlich, sondern im Sinne von eingeschränkt.

Ich argumentiere hier extra allgemein, um verschiedene Sichtweisen zu beleuchten.
Und nein, ich möchte selbst keinen despotischen Spielleiter. :gasmaskerly: (Ich glaub nicht dass das irgendjemand will!)
Wenn ich mir über das "wie  kommen meine Argumente bei anderen an"- zu starke Gedanken machen würde, wäre ich im Denken wohl nicht mehr frei."

Über meinen persönlichen Spielstil kann ich gerne auch mal schreiben, der befindet sich, wenn du ein paar Posts vorlesen möchtest sehr stark auf der Regel  gemeinsam besprechen Seite.

Die Gefahr ist halt immer wenn man kurz mal reinliest, dass man zuwenig erfasst..
Viele Grüße

Zitat
Da geht es nicht um Gewinnen oder nicht-verlieren,
Exakt darum geht es für mich auch überhaupt nicht.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Zarkov am 7.09.2016 | 17:33
Ich argumentiere hier extra allgemein, um verschiedene Sichtweisen zu beleuchten.

Was Sashael wohl u.a. meint, ist z.B. das hier:

Ein Spieler kann, selbst wenn er das wollte, das ganze Abenteuer nicht im Blick haben.
Er kann immer nur punktuell entscheiden, aus seiner Sicht, weil ihm die Metaebene und der Plothintergrund  fehlt.
Das oberste Interesse des Spielers ist es meist mit der Figur selbst zu überleben, das kommt mMn. noch vor dem
Gruppenzusammenhalt.Selbst bei guten Gruppen.

Du setzt hier mehrere Dinge voraus, die ganz und gar nicht selbstverständlich sind. Z.B. daß es einen Plothintergrund gibt, oder daß dem Spieler die „Metaebene“ fehlt, oder daß der Gruppenzusammenhalt eine entscheidende Rolle spielt, oder auch nur daß das oberste Interesse des Spielers das Überleben seiner Figur ist.

Ich hatte in letzter Zeit genug Runden, in denen keine einzige dieser Annahmen zutreffend war.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 17:43
   
Zitat
Ein Spieler kann, selbst wenn er das wollte, das ganze Abenteuer nicht im Blick haben.
    Er kann immer nur punktuell entscheiden, aus seiner Sicht, weil ihm die Metaebene und der Plothintergrund  fehlt.
    Das oberste Interesse des Spielers ist es meist mit der Figur selbst zu überleben, das kommt mMn. noch vor dem
    Gruppenzusammenhalt.Selbst bei guten Gruppen.

Zitat
Du setzt hier mehrere Dinge voraus, die ganz und gar nicht selbstverständlich sind.

Bei klassischen Rollenspielen denke ich schon.
Zitat
.B. daß es einen Plothintergrund gibt,
Ok, dann ist das Indie- Spezial. Ich lege keinen Werte auf Vollständigkeit oder das ich alles erfasst habe.
Es gibt auch Spiele wo man Karten ziehen kann, um zu bestimmen, was als nächstes passiert. Da ist der Spielleiter in einer anderen Postition.
Zitat
oder daß der Gruppenzusammenhalt eine entscheidende Rolle spielt
,Das kommt ganz auf die Gruppe bzw. das System an.
Zitat
oder auch nur daß das oberste Interesse des Spielers das Überleben seiner Figur ist.

Dabei bleibe ich.- Wenn es Punkte für das Ableben gibt, oder es das Spielziel ist kurios abzuleben, nehme ich es gerne zurück.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: YY am 7.09.2016 | 17:48
Ok, dann ist das Indie- Spezial. Ich lege keinen Werte auf Vollständigkeit oder das ich alles erfasst habe.

So ungewöhnlich und indie-mäßig ist das jetzt auch wieder nicht.
Wenn ich leite, habe ich den allergrößten Teil der Zeit über höchstens eine sehr grobe Vorstellung davon, wo die Reise hin geht.
Und mir kommt kein Indiescheiß ins Haus  ;D

Dabei bleibe ich.- Wenn es Punkte für das Ableben gibt, oder es das Spielziel ist kurios abzuleben, nehme ich es gerne zurück.

Das muss man noch nicht mal auf der Metaebene betrachten - auch dem Charakter selbst kann einiges wichtiger sein als das eigene Leben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 7.09.2016 | 17:52
Zitat
So ungewöhnlich und indie-mäßig ist das jetzt auch wieder nicht.
Wenn ich leite, habe ich den allergrößten Teil der Zeit über höchstens eine sehr grobe Vorstellung davon, wo die Reise hin geht.
Und mir kommt kein Indiescheiß ins Haus  ;D

Das kommt immer darauf an, was man unter "Plothintergrund" versteht. Bei mir ist der auch nicht fest. Die Reise ist offen. Aber man hat sie zumindest ein paar Bausteine zurecht gelegt.

 
Zitat
  Dabei bleibe ich.- Wenn es Punkte für das Ableben gibt, oder es das Spielziel ist kurios abzuleben, nehme ich es gerne zurück.

Zitat
Das muss man noch nicht mal auf der Metaebene betrachten - auch dem Charakter selbst kann einiges wichtiger sein als das eigene Leben.
Stimmt, bei gutem Charakterspiel auf jeden Fall! :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Just_Flo am 7.09.2016 | 19:13
Also eigentlich gilt dies auch, wenn sich der Spieler an die Regeln hält :-)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 10:08
Nein, im "Normalbetrieb" geht es nicht um den "schicken Preis(TM)". Da hat jeder seine Nische, in der er Lob, Dank und Anerkennung sammeln kann (wobei auch hier bei manchem System  bereits an der Fairness gezweifelt wurde). Und die Unfairness genüber dem Spieler des Schurken liegt nicht darin, daß der Kämpfer das Ritterturnier gewinnt, sondern darin, das der Gewinner des "schicken Preises(TM)" durch ein Ritterturnier ermittelt wird, welches der Kämpfer gewinnen wird. Wenn Du das nicht unfair findest, ein anderes Beispiel: das bereits angeführte "die darf, ich darf nicht"-Szenario. Im Original aufgrund eines Regelbruches zustande gekommen, kann ich es regelkonform machen, indem ich als SL eine magischen Gegenstand einführe, welcher genau diese Fähigkeit verleiht. Und den findet die Spielerin, die das dürfen soll. Und nur die kann den Gegenstand verwenden (eine Begründung wird sich unschwer aus den Fingern saugen lassen). Ist das dann fairer ?
Leider weiß ich nicht was "Normalbetrieb" ist und kann daher auch nicht darauf eingehen. Jetzt nur zum Verständnis nachgefragt, wie würdest du den Gewinner des "schicken Preises(TM)" fair ermitteln? Gehen wir bitte weiterhin von Schurke, Kämpfer, Zauberer aus, damit es stimmig bleibt.

Da haben wir wohl recht unterschiedliche Vorstellungen von Konsistenz
Scheint so, sonst würde ich nicht zu einer anderen Sichtweise kommen. Leider kann ich darauf nicht viel mehr erwidern. Wenn ich, wie schon öfter in diesem Thread erwähnt, allerdings die Würfel zurate ziehe kann dieses Ergebnis vorkommen und wenn ich "meinen" gesunden Menschenverstand hinzunehme ist es, wie ich es schon schrieb, unwahrscheinlich und überraschend, aber nicht unmöglich oder inkonsistent. Möchte ich, dass in "meiner" Welt dreibeinige, verletzte Wölfe erfahrene Recken auf keinen Fall besiegen, dann lass ich das Würfeln, das Ergebnis steht ja schon fest, was hat der Zufall also hier zu suchen? Spannung durch die Illusion eines möglichen Scheiterns? Kann ich nicht für jeden ausschließen, aber ich würde es als Spieler nicht spannend finden, gerade wenn es als inkonsistent wahrgenommen wird, wie in deiner Aussage.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 8.09.2016 | 10:12
Ich habe das Gefühl, dass Issi und Erg einen recht speziellen Spielstil bevorzugen. Das meine ich nicht im Sinne von aussergewöhnlich, sondern im Sinne von eingeschränkt.
...
Sofern Du mit "eingeschränkt" meinst, daß ich von all den möglichen Spielstilen nur eine eingeschränkte Auswahl mag, hast Du völlig recht. Ich denke aber nicht, daß mich das aus der Masse der Rollenspieler heraushebt.

...
Eure Argumente passen nämlich nur auf bestimmte Systeme und Spielweisen und scheitern bei anderen Varianten auf ganzer Länge.
...

Kann es sein, daß Du Issi und mich etwas vorschnell in einen Topf wirfst ?

Auf die Gefahr hin, aggressiv zu wirken: Eine schöne Behauptung. Allein, ihr fehlt die argumentative Untermauerung.
Was sind die wesentlichen Merkmale der "anderen Varianten", und welche Argumente gehen in Bezug auf sie aus welchen Gründen ins Leere ?
Vielleicht gibt es ja auch in diesen "anderen Varianten" Gründe für die "Norm", die bisher noch nicht angeführt wurden. Die würde ich sehr gerne hören, denn bisher bleibt die Ausbeute diesbezüglich doch ein wenig hinter meinen Erwartungen zurück. Angesichts der Vehemenz, mit der ihre Einhaltung bisweilen gefordert wurde, hätte ich mir deutlich mehr erwartet. Aber ich schweife ab.

...
Dafür argumentiert ihr beide hier aber in meinen Augen doch recht aggressiv auf euren Positionen. Vielleicht etwas mehr reflektieren, wie eure Postings bei anderen ankommen könnten.  ;)

Sollten meine Beiträge übermäßig aggressiv gewirkt haben: sorry for that. Allerdings glaube ich, daß einzig 1of3 und 6 sich berechtigterweise darüber beschweren können.
Worauf gründet sich denn Dein Eindruck übermäßiger Aggression ?

Noch zwei Klarstellungen:

Eigentlich soll es hier nicht um die Frage gehen, warum ein SL von den Regeln abweichen dürfen sollte (oder warum er Regeln in alleiniger Entscheidung bestimmen dürfen sollte, auch wenn das bisher fast nicht zur Sprache kam). Es soll um die Frage gehen, warum er das nicht dürfen sollte (das ist nich das selbe). Ich weiß warum ich das als SL dürfen will, und ich weiß auch, warum ich es für sinnvoll halte, das als SL zu dürfen, schließlich habe ich ca 3-4 Threads verfolgt, wo genau das diskutiert wurde; und das waren nicht die ersten Gelegenheiten, zu denen ich mir diesbezüglich Gedanken gemacht habe. Was ich nicht weiß: warum nicht ?

Da ich nun schon mehrfach Vermutungen über den bevorzugten Spielstil der "Regelbrecher" gelesen habe, möchte ich kurz darstellen, wie ich leite: Ich erscheine in der Regel nahzu völlig unvorbereitet zur Spielsitzung und improvisiere dann fünf bis sechs Stunden munter vor mich hin. Hin und wieder habe ich irgendeinen Dungeon dabei, aus irgendeinem alten Abenteuer entwendet (von dem ich hoffe, daß es keiner kennt, oder sich zumindest niemand daran erinnert), wenn ich denke, es wäre mal wieder Zeit für einen Dungeon. Ich leite so, weil ich schlicht stinkend faul bin. Wenn ich schon leiten muß, statt spielen zu dürfen, dann soll sich zumindest der Arbeitsaufwand in sehr, sehr engen Grenzen halten. Ich folge keinem Plot (wie auch?), ich pfeife auf "gute" Story, und die Entwicklung der SC oder deren Mangel daran interessiert mich nicht. Ich versuche, den Spielern angemessene Herausforderungen (verschiedener Art) zu bieten, weil die Spieler in den Gruppen, in denen ich leite und/oder spiele, das so wollen. Ich lege Wert auf Plausibilität und Konsistenz des Spielweltgeschehens.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 8.09.2016 | 10:32
Leider weiß ich nicht was "Normalbetrieb" ist und kann daher auch nicht darauf eingehen. Jetzt nur zum Verständnis nachgefragt, wie würdest du den Gewinner des "schicken Preises(TM)" fair ermitteln? Gehen wir bitte weiterhin von Schurke, Kämpfer, Zauberer aus, damit es stimmig bleibt.
...
Ein reines Glücksspiel (unter den Spielern). Ich würde überhaupt keinen Wettkampf in der Spielwelt aufziehen, bei dem es einen "schicken Preis(TM)" zu gewinnen gibt, weil es eben in der Spielwelt sehr plausibel ist, daß ein bestimmter Charakter den Sieg davon trägt. Wenn ich den "schicken Preis(TM)" ins Spiel bringen will, dann wähle ich eine andere Methode (z.B. fällt er einem zufällig bestimmten Charakter vor die Füße, mit einem Zettel dran :"Für xyz, als persönliches Genschenk", oder er ist einfach teil der "normalen" Beute, und es wird auf die Gruppenübliche Art bestimmt, wer ihn bekommt)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Just_Flo am 8.09.2016 | 10:47
Looooooooooooooooooooooooooooooool. Das war ja ein echt geiler Strohmann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 10:50
Wenn ich einen besonderen Sieg/Gewinn/Ereignis für einen bestimmten einzelnen Charakter plane, dann stell ich das meistens vorher schon dar.
DANN ist es auch kein Problem, wenn sich das Scheinwerferlicht auf einen Charakter konzentriert und nur DIESER den "schicken Preis mitnimmt.

Anschließend überlege ich mir dann aber auch Goodies für die anderen Charaktere. Entweder sofort oder in einem späteren Abenteuer.

Etwas anderes gilt nur in "hierarchischen Gruppen" (Ritter plus Gefolge), aber auch dort sollte man den Mitläufern und Trittbrettfahrern hinundwieder ein besonderes Spotlight gönnen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 11:08
Ein reines Glücksspiel (unter den Spielern). Ich würde überhaupt keinen Wettkampf in der Spielwelt aufziehen, bei dem es einen "schicken Preis(TM)" zu gewinnen gibt, weil es eben in der Spielwelt sehr plausibel ist, daß ein bestimmter Charakter den Sieg davon trägt. Wenn ich den "schicken Preis(TM)" ins Spiel bringen will, dann wähle ich eine andere Methode (z.B. fällt er einem zufällig bestimmten Charakter vor die Füße, mit einem Zettel dran :"Für xyz, als persönliches Genschenk", oder er ist einfach teil der "normalen" Beute, und es wird auf die Gruppenübliche Art bestimmt, wer ihn bekommt)
Ok  :o Ich will nicht spitzfindig sein, aber du hast das Wettkampfbeispiel eingebracht (ingame, weil du Charaktere geschrieben hast).
Darüber hinaus wo ist denn die Fairness, wenn der SL "entscheidet" (Variante persönliches Geschenk) wer es bekommt? Für mich ist es Teil der Ingame-Konsistenz oder auch Immersion, dass ein "schicker Preis(TM)" auch verdient werden muss, sonst ist es ein Geschenk. Je nach Setting bieten sich da gewisse Wettkämpfe/Spiele an und diese liegen nun mal dem ein oder anderen Charakter. Fairness bekomme ich doch in dem ich dafür Sorge trage, dass irgendwann (wahrscheinlich zeitnah) weitere "Schmackerl"/Ausgleiche für die anderen Charaktere stattfindet, sowohl in Form einer Ressource (wenn der "schicke Preis(TM)" eine war) als auch in Form von Spotlight.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 8.09.2016 | 11:22
Es gab ja mal das Arguemt ein Spielleiter wäre nicht ganz neutral. Was natürlich stimmt. Aber ein Spieler ist das erst Recht nicht.

Also Hand aufs Herz. ich bin das als Spieler nicht. Als Spielleiter bin ich weitaus neutraler.

Die obige Aussage ist als Absolutaussage schlicht falsch. Sie mag manchmal, vielleicht auch oft gelten. Sie ist aber nicht allgemeingültig. Ich spiele in einigen Runden und mache es oft auch selbst so, dass ich mit meinem eigenen SC übler umgehe und ihm Probleme bereite, als ich es als SL einem Spieler auf's Auge drücken würde.

Dementsprechend könnte ich aus der Perspekive das Neutralitätsargument umkehren. Weil ich als SL den SC gegenüber nachsichtig bin, wäre ein Regelbrechen nicht neutral und bleibt somit den Spielern vorbehalten. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 12:01
Ok  :o Ich will nicht spitzfindig sein, aber du hast das Wettkampfbeispiel eingebracht (ingame, weil du Charaktere geschrieben hast).
Darüber hinaus wo ist denn die Fairness, wenn der SL "entscheidet" (Variante persönliches Geschenk) wer es bekommt? Für mich ist es Teil der Ingame-Konsistenz oder auch Immersion, dass ein "schicker Preis(TM)" auch verdient werden muss, sonst ist es ein Geschenk. Je nach Setting bieten sich da gewisse Wettkämpfe/Spiele an und diese liegen nun mal dem ein oder anderen Charakter. Fairness bekomme ich doch in dem ich dafür Sorge trage, dass irgendwann (wahrscheinlich zeitnah) weitere "Schmackerl"/Ausgleiche für die anderen Charaktere stattfindet, sowohl in Form einer Ressource (wenn der "schicke Preis(TM)" eine war) als auch in Form von Spotlight.
Aber das widerspricht sich doch:
-- Ingame, Immersion und Fairness können sich reiben
-- Ingame ist alles geritzt, wenn der Ritter einen authentischen Wettbewerb bekommt mit einem ingame (!) angemessenen Preis. Ob auch die anderen Charaktere an einem Wettbewerb teilnehmen (können) oder im Gefängnis landen ist insoweit hupe
-- Immersion: Hier ist es schon wichtig, ob ich einfach nur einer vorgefertigten Geschichte (oder gar einer schlechten Geschichte) beiwohne oder ob ich mittels Würfelei eine spieltechnische Entsprechung habe. Und natürlich "wirkt es" spannender, wenn auch die anderen Spieler "irgendwas sinnvolles zu würfeln" bekommen....... Halt stop, wenn die Charaktere NUR am Wettbewerb teilnehmen, DAMIT die Spieler was zu tun haben, kann das der Immersion sogar schaden, wenn das ingame unauthentisch wirkt.
Ebenso kann die Immersion geschädigt werden, wenn der Hauptcharakter oder gar die Nebencharaktere auf Teufel komm raus gleichwertige Preise bekommen, sei es sofort oder zeitnah
-- Fairness und Balancing: Fair wäre das aber ....

Man kann ingame, Immersion und Fairness unter einen Hut bringen, aber deckungsgleich sind sie keinesfalls.

Was ingame ein verdienter Preis ist, kann outgame ein Geschenk sein. Die Immersion kann darunter leiden, muss aber nicht.
Fairness ist nochmal ein ganz anderer Schwerpunkt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 8.09.2016 | 12:05
Ok  :o Ich will nicht spitzfindig sein, aber du hast das Wettkampfbeispiel eingebracht (ingame, weil du Charaktere geschrieben hast).
...
Ja, als Beispiel für regelkonforme Unfairness. Da Du das nicht als unfair empfindest (war wohl kein besonders gutes Beispiel, ich hätte gleich ein anderes nehmen sollen), habe ich versucht es zu erklären, und vorsichtshalber noch ein anderes Beispiel regelkonformer Unfairness gebracht, da wir offenbar ein recht unterschiedliches Fairnessempfinden haben.

...
Darüber hinaus wo ist denn die Fairness, wenn der SL "entscheidet" (Variante persönliches Geschenk) wer es bekommt? ...

Ich sprach von zufälliger Auswahl, wer es bekommt.

... Fairness bekomme ich doch in dem ich dafür Sorge trage, dass irgendwann (wahrscheinlich zeitnah) weitere "Schmackerl"/Ausgleiche für die anderen Charaktere stattfindet, sowohl in Form einer Ressource (wenn der "schicke Preis(TM)" eine war) als auch in Form von Spotlight.
Das ist sicher eine Möglichkeit, die Fairness wieder herzustellen. Das Beispiel sollte verdeutlichen, daß es möglich ist, regelkonform unfair zu sein. Ob ich die Unfairness aufrechterhalte oder sie später ausgleiche, spielt für diesen Zweck keine Rolle
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 12:14
Ebenso kann Regelkonformität die Immersion hindern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 12:31
Zitat
Es gab ja mal das Arguemt ein Spielleiter wäre nicht ganz neutral. Was natürlich stimmt. Aber ein Spieler ist das erst Recht nicht.
Zitat
Also Hand aufs Herz. ich bin das als Spieler nicht. Als Spielleiter bin ich weitaus neutraler.
Zitat
Die obige Aussage ist als Absolutaussage schlicht falsch. Sie mag manchmal, vielleicht auch oft gelten. Sie ist aber nicht allgemeingültig.
Logo: Ausnahmen gibt es immer und überall.
 Ich wollte damit auch ganz bestimmt nicht sagen: Dass das wirklich unwiderruflich bei jedem so ist.
Nur weißt Du: "Ein Spielleiter kann nicht neutral sein"- ist auch eine sehr allgemeingülte Aussage. Und damit auch nicht auf Jeden übertragbar.


Ich stelle mir mal vor: Hinz, Kunz und Strunz machen zusammen Rollenspiel.
Meistens ist Strunz der Spielleiter und Hinz und Kunz sind die Spieler. Hinz und Kunz lieben es sich in Herausforderungen zu stürzen.
Und Strunz hat Freude daran ihnen diese Herausforderungen zu bieten, zudem liebt er es NSC Charaktere zu spielen.
Manchmal hat aber auch Hinz Lust zu leiten. Dann sind Strunz und Kunz die Spieler. Strunz mag aber gerne viel Charakterspiel und liebt es mit seiner Figur in wörtlicher Rede zu spielen. Also wirft sich Hinz ins Zeug damit Strunz sein Charakterspiel und Kunz trotzdem seine
Herausforderungen bekommt.
Kunz hat keine Lust der Spielleiter zu sein. Das ist ihm zu anstrengend. Er will einfach nur seine Figur spielen und sich mit ihr ins Abenteuer stürzen.

Zitat
Hinz, Kunz und Strunz. Sind ganz normale Freaks. Sie sind auf Augenhöhe miteinander befreundet. Keiner sieht den anderen als besser oder schlechter an.
Das ist und bleibt so. Auch während des Rollenspieles. Auch während  eines Rollenwechsels vom Spielleiter zum Spieler und umgekehrt.
Denn das sind nur Rollen, die man annimmt um ein Spiel zu spielen.
Mal ist Strunz der SL, mal Hinz, oder die Rosi, die ab und zu vorbeikommt. Weil der Kunz mag ja nicht leiten.

Was ich damit sagen will: Die Rollen die man besetzt um ein Spiel zu spielen, lassen die persönliche, menschliche Ebene der gegenseitigen Wertschätzung vollkommen unberührt. Denn wenn sie das nicht tun, läuft was falsch.

Wenn ich jetzt beim Fangenspielen, für die anderen Kinder das böse Monster spiele, das sie jagt. - Ist das nur eine Rolle.
Bis ich jemanden gefangen habe. Dann ist der das Monster. Und ich laufe schreiend davon.

Was mich zugegeben sehr irritiert, ist der Eindruck, dass teilweise die persönliche Ebene (Gleichberechtigung, Wertschätzung) mit der Spielebene(Rolle, Aufgaben) gleich gesetzt und vermischt wird. Die Person die das  Monster spielt wird tatsächlich zum Monster gemacht.
Obwohl es nur eine Rolle ist.

Zitat
Kann es sein, daß Du Issi und mich etwas vorschnell in einen Topf wirfst ?
;D nicht in einen Topf, In die Große Schwarze Schublade.!
Ich finde es da inzwischen ganz gemütlich, Du auch?. Ein wenig Licht hätte ich aber gerne noch.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 8.09.2016 | 13:00
Das ist eine Menge Text, der keine Verbindung zu meiner Aussage hat. Es geht nicht darum, in welcher Rolle Personen agieren. Es geht darum, dass die von Erg postulierte und von dir ebenfalls vertretene größere Neutralität der SL im Vergleich zu den Spielern ein Irrtum ist. Und damit ist es nicht mehr valide, der SL umfassenden Einfluss auf die Regeln zu geben, weil diese neutraler ist. Sie ist es im Allgemeinen nicht, sondern agiert ebenfalls mit eigener Agenda, dazu in vielen Fällen auch weniger neutral als Spieler in der gleichen Situation.

Konkret habe ich schon bei einem ganzen Haufen Charaktertoden die jeweiligen Spieler gefragt, ob die das Ergebnis so weiterspielen möchten oder ob wir uminterpretieren. Fast immer wurde der regelbedingte Tod durch die Spieler*in gewählt, also die harte Regelauslegung gegenüber meiner nicht-neutralen freien Auslegung. Und das ist nur markanteste Beispiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 13:03
Das ist eine Menge Text, der keine Verbindung zu meiner Aussage hat. Es geht nicht darum, in welche Rolle Personen agieren. Es geht darum, dass die von Erg postulierte und von dir ebenfalls vertretene größere Neutralität der SL im Vergleich zu den Spielern ein Irrtum ist. Und damit ist es nicht mehr valide, der SL umfassenden Einfluss auf die Regeln zu geben, weil diese neutraler ist. Sie ist es im Allgemeinen nicht, sondern agiert ebenfalls mit eigener Agenda.

... und das ist auch gut so ;)

Aber ein interessantes hat der Begriff der Neutralität doch: Der Punkt, an dem die SL offen die Bedingungen auf den Tisch legt, zu denen ein Wurf stattfindet, und die möglichen Konsequenzen umrissen hat, ist ja tatsächlich der Punkt, an dem sie implizit sagt: "So, Leute, ab jetzt bin ich - für die Dauer der Auswertung dieser Probe - neutral. Vorher haben wir gemeinsam einen Rahmen gesteckt, da habe ich mit eingebracht, welche Verläufe mir gefallen würden, jetzt haben wir eine Auswahl an möglichen Konsequenzen und einen Mechanismus, der zwischen ihnen entscheidet; und die Entscheidung überlassen wir nun dem Mechanismus."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 13:06
Zitat
Es geht darum, dass die von Erg postulierte und von dir ebenfalls vertretene größere Neutralität der SL im Vergleich zu den Spielern ein Irrtum ist.

Kannst Du diese Annahme, bitte untermauern?
Warum hat ein Spieler die gleiche Neutralität wie ein Spielleiter ?
Bzw. warum kann ein Spielleiter deiner Meinung nach nicht neutraler sein als ein Spieler?

Vielen Dank ;)

PS. Wenn eine Figur erst mal tot ist (Nach Regeln, gewürfelt tot)ist, wird das meist aktzeptiert und hingenommen. Ist auch meine Erfahrung.Viel interessanter ist das vorher alles möglich getan wird um das zuverhindern....
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 8.09.2016 | 13:12
Zu 1.) Ich habe oben das Beispiel "Charaktertod" ergänzt. Ich kann noch weitere Beispiele nennen, so reizen viele Spieler*innen ihre SC bei Fate oft mit stärkeren Problemen, als ich mich als SL traue. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich den SC eben vor allem in der Einflusssphäre der Spieler*innen sehe und da nicht zu stark rein grätschen möchte. Probleme gehen da durchaus stärker in den Gestaltungsspielraum rein als Erfolge, darum setze ich den Schwerpunkt auch stärker.

2.) Bitte halte dich an das, was ich gesagt habe. Das ist die Umkehr meiner Aussage und die habe ich nicht und werde ich auch nicht tätigen, weil auch die nicht valide ist. Ich kann nur aufgrund der Rolle - Spieler*in oder Spielleitung - nämlich gar keine Aussage über die Neutralität der Person machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 13:16
Kannst Du diese Annahme, bitte untermauern?
Warum hat ein Spieler die gleiche Neutralität wie ein Spielleiter ?
Bzw. warum kann ein Spielleiter deiner Meinung nach nicht neutraler sein als ein Spieler?

Vielen Dank ;)

Dafür muss doch erst mal geklärt werden, was mit Neutralität gemeint sein soll.
Ich kann mir darunter nur vorstellen: "So, jetzt sind Bedingungen gesetzt, und gemäß denen läuft es dann mechanisch ab." (siehe mein obiger Post.)

Aber die Bedingungen müssen ja erst gesetzt werden, im Spiel, unter maßgeblichem Einfluss der SL ... und was dabei "Neutralität" bedeuten soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen ... dass es mir als SL egal ist, was im Spiel passiert, ob das langweilig oder spannend oder was auch immer ist?

Wenn ich als SL einen viel zu mächtigen roten Drachen auftauchen lasse, weil der laut Settingbuch in der entsprechenden Region auftauchen kann, dann habe ich doch eine Entscheidung getroffen; ebenso, wie wenn ich ihn nicht auftauchen lasse. Und mit beiden Entscheidungen will ich irgendwas bezwecken. Von allein kommt in einer fiktiven Welt kein Drache daher, und er bleibt auch nicht weg, weil es ihn gar nicht gibt. Neutralität impliziert, dass es in der Spielwelt selbstlaufende Ereignisse gibt, auf die die SL nicht einwirkt. Dieses Selbstlaufende kann aber m.E. nur ganz begrenzt und punktuell erzeugt werden, und auf dem Weg davon sind unglaublich viele und niemals neutrale Entscheidungen nötig. Deshalb finde ich es ja so wichtig, dass an dem Punkt, an dem man sich offen dafür entschieden hat, das jetzt der mehr oder weniger selbstlaufende Mechanismus zum Einsatz kommt, sich auch daran hält.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 8.09.2016 | 13:30
Kannst Du diese Annahme, bitte untermauern?
Warum hat ein Spieler die gleiche Neutralität wie ein Spielleiter ?
Bzw. warum kann ein Spielleiter deiner Meinung nach nicht neutraler sein als ein Spieler?

In der klassischen Erzählonkel-Runde ist die SL weniger neutral als die Spieler. Die Spieler spielen halt ihre SCs vor sich hin, ohne große eigene Agenda. Die SL dagegen hat ihre Geschichte, hat den Plot, hat viel Geld und Zeit in die Vorbereitung des Abenteuers investiert, dass jetzt nicht durch blöde Regeln oder Würfelpech oder SC-Aktionen "kaputt gehen" darf. Das ist doch der Haupt-Grund, warum die SL "bei euch" die Regeln brechen darf - eben weil sie NICHT neutral ist und für sie ein so hoher Einsatz auf dem Spiel steht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 8.09.2016 | 13:31
...die von Erg postulierte ... größere Neutralität der SL im Vergleich zu den Spielern...

Äh, nein ? Nachdem ich nocheinmal meine Beiträge durchgegangen bin, bin ich mir recht sicher, dies nirgends postuliert zu haben. Könntest Du mir auf die Sprünge helfen, welchen meiner Beiträge du dahingehend interpretierst ?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 13:32
@ Rumpel
Ich kann nur versuchen ein Erklärung zu finden, was ich unter Neutralität verstehe...Ich versuchs mal.
Also Neutralität bezieht sich für mich auf- (Einen nicht ganz so persönlichen Blick auf etwas zu haben, emotional nicht so tief verstrickt sein, sich selbst zurücknehmen können)
Der Vorteil, den ich bei einem Spielleiter sehe, ist das er 1. Nicht mit einem eigenen Charakter am start ist, den er vielleicht schon sehr lange spielt und eine persönliche Verbindung aufgebaut hat. 2. Spielt er bei jenem Abenteuer neue Figuren, sogar eine Vielzahl von diesen. Wobei er vorwiegend böse Figuren spielt, mit denen er sich persönlich nicht zwingend so leicht identifizieren kann, wie mit einem selbst gewählten Charakter der seinen "Wunschvorstellungen entspricht."3. Hat er eine andere Aufgabe als der Spieler. Es ist nicht seine Aufgabe Erfahrungspunkte zusammeln und am Ende als Sieger über das Böse zu triumphieren, sondern das Spiel zu moderieren und Spiegel der Charaktere zu sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 13:32
... Dieses Selbstlaufende kann aber m.E. nur ganz begrenzt und punktuell erzeugt werden, und auf dem Weg davon sind unglaublich viele und niemals neutrale Entscheidungen nötig. Deshalb finde ich es ja so wichtig, dass an dem Punkt, an dem man sich offen dafür entschieden hat, das jetzt der mehr oder weniger selbstlaufende Mechanismus zum Einsatz kommt, sich auch daran hält.

Sorry für meine Korinthenkackerei, aber bevor hier Missverständnisse auftauchen:
Man muss sich weder offen entscheiden
noch muss man, wenn man sich offen entschieden hat, für einen selbstlaufenden Mechanismus entscheiden.
Ebenso kann man "ein Experiment mit Sicherungsnetz/Notaus" laufen lassen.

Wahrscheinlich neigst du eher zum "selbstlaufenden Mechanismus" und ich zum "Experiment mit Feuerlöscher in der Ecke".
Was vieles erklären würde  wtf? ^-^  :d
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 13:35
Sorry für meine Korinthenkackerei, aber bevor hier Missverständnisse auftauchen:
Man muss sich weder offen entscheiden
noch muss man, wenn man sich offen entschieden hat, für einen selbstlaufenden Mechanismus entscheiden.
Ebenso kann man "ein Experiment mit Sicherungsnetz/Notaus" laufen lassen.

Nee, das ist ja keine Korinthenkackerei, ich würde das auch nicht abstreiten, dass man es so machen kann ... ich wollte nur die Unterscheidung zweier Modi im Spiel (jetzt denken wir uns zusammen was aus/jetzt lassen wir einen Mechanismus entscheiden, welche Möglichkeit eintritt) deutlich machen; mir ist diese Unterscheidung halt wichtig und ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, diese beiden Modi halbwegs klar zu entmischen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 13:37
In der klassischen Erzählonkel-Runde ist die SL weniger neutral als die Spieler. Die Spieler spielen halt ihre SCs vor sich hin, ohne große eigene Agenda. Die SL dagegen hat ihre Geschichte, hat den Plot, hat viel Geld und Zeit in die Vorbereitung des Abenteuers investiert, dass jetzt nicht durch blöde Regeln oder Würfelpech oder SC-Aktionen "kaputt gehen" darf. Das ist doch der Haupt-Grund, warum die SL "bei euch" die Regeln brechen darf - eben weil sie NICHT neutral ist und für sie ein so hoher Einsatz auf dem Spiel steht.

Dieser Schluss ist nicht zwingend. Wenn man das Abenteuer weniger als "Geschenk an sich selbst" bzw "Schau mal Mama, was ich schönes gebaut habe"  :Ironie: betrachtet, sondern mehr als "Geschenk an die Gruppe" bzw "Ich hoffe es gefällt euch, falls nicht sagt es bitte, dann tausche ich es um"  :Ironie:
ist nach der Logik schon wesentlich mehr "Neutralität" gegeben.

Zwischen Erzählonkel (labert gern und erzählt zum xten Mal aus dem Krieg und wie toll er früher war) und Erzählonkel (denkt sich super spannende und kindgerechte Geschichten aus und man besucht ihn deshalb gerne) bestehen himmelweite Unterschiede.
Auch wenn ich als EX-DSA-Faschist bezeugen kann, dass aus dem einen oft das andere wird, meist zum besseren hin.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 13:38
Zitat
In der klassischen Erzählonkel-Runde ist die SL weniger neutral als die Spieler. Die Spieler spielen halt ihre SCs vor sich hin, ohne große eigene Agenda. Die SL dagegen hat ihre Geschichte, hat den Plot, hat viel Geld und Zeit in die Vorbereitung des Abenteuers investiert, dass jetzt nicht durch blöde Regeln oder Würfelpech oder SC-Aktionen "kaputt gehen" darf. Das ist doch der Haupt-Grund, warum die SL "bei euch" die Regeln brechen darf - eben weil sie NICHT neutral ist und für sie ein so hoher Einsatz auf dem Spiel steht.

Bei einer falsch verstandenen Spielleitung, ja.
Doch welchen Vorteil hätte ein SL wenn er seinen Plot zwar durch gezogen, aber die Figuren tot wären?
Die Frage ist wirklich ernst gemeint.

Ich meine Erfahrungspunkte kriegt er nicht. Die Spieler sind unzufrieden.
Damit hat er doch auf ganzer Linie versagt. Was ist dann noch sein Vorteil?
Was zieht er raus?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 13:38
Nee, das ist ja keine Korinthenkackerei, ich würde das auch nicht abstreiten, dass man es so machen kann ... ich wollte nur die Unterscheidung zweier Modi im Spiel (jetzt denken wir uns zusammen was aus/jetzt lassen wir einen Mechanismus entscheiden, welche Möglichkeit eintritt) deutlich machen; mir ist diese Unterscheidung halt wichtig und ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, diese beiden Modi halbwegs klar zu entmischen.

Thx, sehr schön, jetzt sehe ich mal wieder klarer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 8.09.2016 | 13:39
Bei einer falsch verstandenen Spielleitung, ja.
Doch welche Vorteil hätte ein SL wenn er seinen Plot zwar durch gezogen, aber die Figuren tot wären?
Die Frage ist wirklich ernst gemeint.
Das passiert beim Erzählonkel-SL ja nicht. Der dreht ja die Würfel und bricht die Regeln, damit die Figuren nicht sterben - ob die Spieler das wollen oder nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 13:41
Der Vorteil, den ich bei einem Spielleiter sehe, ist das er 1. Nicht mit einem eigenen Charakter am start ist, den er vielleicht schon sehr lange spielt und eine persönliche Verbindung aufgebaut hat. 2. Spielt er bei jenem Abenteuer neue Figuren, sogar eine Vielzahl von diesen. Wobei er vorwiegend böse Figuren spielt, mit denen er sich persönlich nicht zwingend so leicht identifizieren kann, wie mit einem selbst gewählten Charakter der seinen "Wunschvorstellungen entspricht."3. Hat er eine andere Aufgabe als der Spieler. Es ist nicht seine Aufgabe Erfahrungspunkte zusammeln und am Ende als Sieger über das Böse zu triumphieren, sondern das Spiel zu moderieren und Spiegel der Charaktere zu sein.

Du gehst dabei halt einerseits von Spielern aus, die sich gedanklich identisch mit ihren SC machen und so gar keine Metaperspektive einnehmen, und blendest gleichzeitig den von Pyromancer angesprochenen Punkt aus, dass die SL evtl. auch ein enorm hohes Investment hat - vielleicht nicht in eine einzelne Figur, aber in einen bestimmten Ablauf, den sie vorbereitet hat/sich wünscht, in bestimmte Elemente eines Settings (siehe Plotimmunität).
Ich sehe den "Neutralitätsunterschied" eigentlich wenn überhaupt bei einer SL, die streng Sandbox leitet mit einer Gruppe von Spielern, die alle ganz doll Charakterimmersion betreiben. Das ist schon ein ziemlicher Spezialfall und wahrscheinlich auch eine ziemlich Dysfunktionale Gruppenkonstellation, die einem um die Ohren fliegt; gerade bei einem Sandbox-SL braucht es nämlich Spieler, die im Blick behalten, dass sie nicht nur stur ihren jeweils eigenen Charakter spielen müssen, sondern dass man auch gemeinsam mit der Gruppe irgendwas erleben/reißen will.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 8.09.2016 | 13:44
Nochmal von der Diskussionslogik her:
Ich: Die SL ist nicht neutral, weil...
Issi: Aber was hätte die SL denn davon, wenn eine Figur stirbt?

Das ist nicht mal kein Eingehen auf Argumente, das ist ein völlig anderes THEMA.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 1of3 am 8.09.2016 | 13:45
Ich glaube, Ergs Argument für die SL, ist, dass die SL nicht gewinnen kann. Also anders als die Charaktere, kann sie keine Schätze bekommen oder aufleveln oder die Welt retten. Issi scheint so etwas ähnliches zu meinen, wenn er sagt:

Zitat
Wobei ich mich schon frage, welchen persönlichen Vorteil ein Spielleiter daraus ziehen könnte, indem er das Spiel zu ungunsten der Spieler manipuliert? Was bringt es ihm denn eine unzufriedene Gruppe zu haben?

Das ist natürlich schief. Welchen Sinn sollte es für einen Spieler haben eine unzufriedene Runde zu haben? Das Argument ist letztlich zirkulär. Die SL ist neutral, weil sie SL ist und die SL neutral ist. Sie verwenden also ein festgefügtes Bild davon, wie eine SL zu sein hat.

Letztlich müssen wir aber doch festhalten, dass einen Regelverstoß nur die Runde feststellen kann, die spielt. Um nämlich regelwidriges Verhalten zu erkennen, müssen wir wissen was, die Spielenden bezwecken wollen. Die meisten Rollenspiele haben aber kein Spielziel solcher Art, dass man eine Vereitelung des Ziels erkennen kann.

Es kann also für eine Runde ein Problem sein, wenn ein Charakter mehr Items bekommt als ein anderer. Das war hier im Thema, glaube ich, ein Beispiel. Mir war das immer schnurzpiepegal. Ich hab bei D&D immer versucht möglichst wenig, Items zu haben, weil das zu viel Verwaltungsaufwand für meinen Geschmack ist.

Genauso wie wir also das Regelwerk nur am Spieltisch verorten können, können wir nur einen Bruch der Regeln nur am Spieltisch verorten. Das werden wir Issi und Erg aber schwer klar machen. Die wissen schon, was SL und Spieler und Regeln und Hintergrund sind und wie sie sich zueinander verhalten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 13:51
Ja, als Beispiel für regelkonforme Unfairness. Da Du das nicht als unfair empfindest (war wohl kein besonders gutes Beispiel, ich hätte gleich ein anderes nehmen sollen), habe ich versucht es zu erklären, und vorsichtshalber noch ein anderes Beispiel regelkonformer Unfairness gebracht, da wir offenbar ein recht unterschiedliches Fairnessempfinden haben.
Das es ein Beispiel für Unfairness ist war mir klar, deswegen ja meine Frage, wie du einen Preis(!) (kein Geschenk) ingame fair verteilen würdest.

Ich sprach von zufälliger Auswahl, wer es bekommt.
Stimmt, mein Fehler. Aber es ist und bleibt ein Geschenk und kein Preis.

Das ist sicher eine Möglichkeit, die Fairness wieder herzustellen. Das Beispiel sollte verdeutlichen, daß es möglich ist, regelkonform unfair zu sein. Ob ich die Unfairness aufrechterhalte oder sie später ausgleiche, spielt für diesen Zweck keine Rolle
Nur um mal einen Begriff zu definieren: Fairness bedeutet nach "allgemeiner" Auffassung (ich weiß es gibt keine verbindliche Definition) im Bezug auf Spiele und Umgang, dass sich alle Teilnehmer an die , zuvor gemeinsam, definierten Regeln halten , sich regelkonform verhalten. (kursiv von mir hinzugefügt) Quellen: Duden, Wikipedia, https://de.wiktionary.org/wiki/Fairness
Deshalb ist die Aussage regelkonform unfair nicht richtig. Für mich folgt daraus, dass nicht die Regeln bzw. deren Anwendung an sich unfair ist bzw. sein kann, sondern der Plot, Geschichte oder wie das Kind auch immer heißt. Was nicht heißt, dass Regeln nicht als "falsch" wahrgenommen werden können und per Ruling(!) oder Hausregel(!) (wie auch immer herbeigeführt) ersetzt/ergänzt werden.  Um den Titel mal zu vervollständigen: "Der SL muss sich an die Regeln halten, weil er sonst unfair handelt." Es sei den es gibt am Tisch/in der Gruppe die implizite oder explizite Regel(!): SL du machst das schon! Diese Aussage wurde hier schon oft getroffen und ist meiner Meinung nach auch richtig, eben nach Präfernz der Gruppe. Ist es aber eben nicht vereinbart/geregelt oder es findet eine Fehleinschätzung einer Seite (besser eines Spielers, auch der Spielleiter ist ein Spieler) statt (bei Fehlen der expliziten Vereinbarung) dann liegt ein Regelbruch vor! Und dies ist ein Vertrauensbruch (siehe ebenfalls viele Antworten hier im Thread) und unfair.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 8.09.2016 | 13:57
...Die SL dagegen hat ihre Geschichte, hat den Plot, hat viel Geld und Zeit in die Vorbereitung des Abenteuers investiert, dass jetzt nicht durch blöde Regeln oder Würfelpech oder SC-Aktionen "kaputt gehen" darf. Das ist doch der Haupt-Grund, warum die SL "bei euch" die Regeln brechen darf - eben weil sie NICHT neutral ist und für sie ein so hoher Einsatz auf dem Spiel steht.
hervorhebung durch mich

Nein. Das ist bei mir nicht nur nicht der Hauptgrund, sondern überhaupt gar kein Grund (vgl. meine Anmerkung zu meiner Art, zu leiten; weiter oben).

Für's Protokoll: Issi und ich mögen in manchen Punkten dieses Themenbereichs ähnliche oder teilweise gar identische Auffassungen haben. Das bedeutet nicht, daß ich mich allen Äußerungen Issis anschließe.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 13:59
Zitat
Das passiert beim Erzählonkel-SL ja nicht. Der dreht ja die Würfel und bricht die Regeln, damit die Figuren nicht sterben - ob die Spieler das wollen oder nicht

Gut nehmen wir an, die Spieler sind mit diesem von Dir beschriebenen Spielstil unzufrieden. Was hat der SL davon?


Zitat
Das bedeutet nicht, daß ich mich allen Äußerungen Issis anschließe.
:o Nicht?? Wie jetzt Du hast eine eigne Meinung?- Das geht ja gar nicht! :D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 14:01
Gut nehmen wir an, die Spieler sind mit diesem Spielstil unzufrieden. Was hat er davon?

Gar nix. Deshalb wird ein kluger SL wahrscheinlich aufhören, Würfel zu drehen und Regeln zu brechen, sobald er das merkt, und mit seinen Spielern darüber reden, wie man das Spiel gemeinsam anders gestaltet.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 14:03
Aber das widerspricht sich doch:
-- Ingame, Immersion und Fairness können sich reiben
Ja, keine Widerworte meinerseits, die drei Punkte können sich reiben. Zum Widerspruch siehe unten.
-- Ingame ist alles geritzt, wenn der Ritter einen authentischen Wettbewerb bekommt mit einem ingame (!) angemessenen Preis. Ob auch die anderen Charaktere an einem Wettbewerb teilnehmen (können) oder im Gefängnis landen ist insoweit hupe
Kann dem Gefängnisteil nicht folgen, aber ansonsten ja, meine Aussage.

-- Immersion: Hier ist es schon wichtig, ob ich einfach nur einer vorgefertigten Geschichte (oder gar einer schlechten Geschichte) beiwohne oder ob ich mittels Würfelei eine spieltechnische Entsprechung habe. Und natürlich "wirkt es" spannender, wenn auch die anderen Spieler "irgendwas sinnvolles zu würfeln" bekommen....... Halt stop, wenn die Charaktere NUR am Wettbewerb teilnehmen, DAMIT die Spieler was zu tun haben, kann das der Immersion sogar schaden, wenn das ingame unauthentisch wirkt.
Ebenso kann die Immersion geschädigt werden, wenn der Hauptcharakter oder gar die Nebencharaktere auf Teufel komm raus gleichwertige Preise bekommen, sei es sofort oder zeitnah
Ja, auch das stimmt. Habe ich etwas anders geschrieben? Oder beziehst du dich nicht auf mich? Im Bezug zum Beispiel: Wenn nur der Ritter am Turnier (Wettkampf) teilnimmt bzw. echte Chancen auf den Sieg/Preis hat, ist das ok. So sollte meine Aussage verstanden werden. Das meinte ich mit Immersion und so. Wenn jetzt Hahnebüchen der Streuner eine echte Chance auf den Sieg herbei erzählt bekommt ist das sicherlich nicht Immerions fördernd und auch nicht Ingame-Konsistent.

-- Fairness und Balancing: Fair wäre das aber ....

Man kann ingame, Immersion und Fairness unter einen Hut bringen, aber deckungsgleich sind sie keinesfalls.

Was ingame ein verdienter Preis ist, kann outgame ein Geschenk sein. Die Immersion kann darunter leiden, muss aber nicht.
Fairness ist nochmal ein ganz anderer Schwerpunkt.
Für mich ist "schicker Preis(TM)" ingame ein Preis.

Ich kann den Widerspruch also nicht entdecken.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 14:10
Zitat
Gar nix. Deshalb wird ein kluger SL wahrscheinlich aufhören, Würfel zu drehen und Regeln zu brechen, sobald er das merkt, und mit seinen Spielern darüber reden, wie man das Spiel gemeinsam anders gestaltet.

Genau! Denn die SPL zu übervorteilen lohnt sich für den SL nicht, schon gar nicht auf Dauer.
Er hat nichts davon seine Rolle zu missbrauchen.
Er schneidet sich damit nur selbst ins Fleisch.

Deshalb fehlt auf lange Sicht auch der Anreiz das überhaupt zu tun!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 14:14
Genau! Denn die SPL zu übervorteilen lohnt sich für den SL nicht, schon gar nicht auf Dauer.
Er hat nichts davon seine Rolle zu missbrauchen.
Er schneidet sich damit nur selbst ins Fleisch.

Deshalb fehlt auf lange Sicht auch der Anreiz das überhaupt zu tun!


Sorry, aber Hä?
Hast du deine Position gerade um 180 Grad gedreht? Oder kapiere ich es überhaupt nicht?

Wo ist der praktische Unterschied zwischen: "Die SL hat in einer Runde, die das nicht will, keinen vernünftigen Anreiz, die Regeln zu brechen?" und "die SL sollte in einer Runde, die das nicht will, nicht die Regeln brechen?"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 8.09.2016 | 14:17
Ich glaube, Ergs Argument für die SL, ist, dass die SL nicht gewinnen kann...
Da ich anscheinend den Faden verloren habe: dass die SL nicht gewinnen kann, ist mein Argument für was genau ?

Edit:

...
Genauso wie wir also das Regelwerk nur am Spieltisch verorten können, können wir nur einen Bruch der Regeln nur am Spieltisch verorten.
...

So wenig das eine gilt, so wenig gilt das andere. es wäre schon schön, wenn Du zumindest so tun könntest, als wärest Du gewillt, Dich für die Diskussion meiner Fragestellung auch meiner Begrifflichkeit zu bedienen. Oder habe ich den Eigentumsvermerk bei "Regel" übersehen: "nur gemäß Definition von 1of3 zu verwenden" ?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 8.09.2016 | 14:18
Ich glaube, in diesem Thread nehmen viele an, dass die SL die Regeln aufgrund des Plots bricht.
Erg hat allerdings ein Beispiel genannt, in dem es um Plausibilität und Konsistenz geht, die er als SL durch Regelbruch erhalten möchte.

Daraus lässt sich sehr einfach ein (absolut übertriebenes) Beispiel konstrutieren, dass aus meiner Sicht zeigt, warum ein SL die Regeln in solchen Situationen nicht brechen sollte (Thread-Thema):

Der Fluff der Spielwelt besagt, dass die Physik innerhalb der Welt exakt der unserer Erde entspricht.
Die Regeln sagen, ein menschlicher Charakter kann aus dem Stand 12 Meter weit springen, ohne eine Probe zu würfeln.

In diesem konstruierten Fall ist nun die Frage, ob die Regeln zur konsistenten Darstellung der Spielwelt genutzt werden sollten oder ob die konsistente Spielwelt das ist, was sich aus den Regeln ergibt.
In ersterem Fall müsste die SL bei jedem Sprung die Regeln brechen. Im zweiten Fall müssten alle akzeptieren, dass Sprünge in der Spielwelt eben nicht funktionieren, wie bei uns auf der Erde.

Ich bin da ganz klar auf dem zweiten Standpunkt. Die Regeln haben da mMn Vorfahrt! Nur dann können die Spieler ihre Eingriffe in die Spielwelt verlässlich durchführen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 8.09.2016 | 14:22
Zu meinem Post muss ich noch anmerken, dass dieses Problem nahezu immer existiert.
Da die Regeln die Welt abstrakt simulieren, können sie niemals eine Wirklichkeit abbilden.

Wenn man da jetzt jedes mal die Regeln bricht, weil etwas ein bisschen unplausibel erscheint, dann würde das für mich erheblich zu weit gehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 14:28
Zitat
Sorry, aber Hä?
Hast du deine Position gerade um 180 Grad gedreht? Oder kapiere ich es überhaupt nicht?

Wo ist der praktische Unterschied zwischen: "Die SL hat in einer Grunde, die das nicht will, keinen vernünftigen Anreiz, die Regeln zu brechen?" und "die SL sollte in einer Runde, die das nicht will, nicht die Regeln brechen?"

Meine Frage war: Was hat der SL davon seine Rolle zu missbrauchen?
Deine Antwort war: Nix
Und das ist auch meine Antwort.

Wenn ich nichts davon habe, wenn es mir dauerhaft nur Ärger einbringt warum sollte ich es dann tun?
Es gibt keinen Grund. - Deshalb wird ein SL zumindest dauerhaft versuchen seine Gruppe nicht zu enttäuschen,
sie nicht zu übervorteilen.-Weil er schlicht und ergreifend nix davon hat.
Also wird er es folglich auch sein lassen, oder sogar extra vermeiden.
Denn nur die Zufriedenheit der Spieler ist sein Gewinn. Die sichert auch seine Rolle. Ansonsten sucht sich die
Gruppe nämlich schnell einen anderen SL.
Folglich ist es auch sein oberstes Ziel die Zufriedenheit der Gruppe sicherzustellen.
Allein das ist eine Kontrollinstanz, die jede Gruppe automatisch hat. Das ist auch der Grund, warum ein SL wirklich sehr dumm sein müsste um SL-rechte zu ungunsten der Gruppe dauerhaft zu missbrauchen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 14:29
Ich glaube, in diesem Thread nehmen viele an, dass die SL die Regeln aufgrund des Plots bricht.
Erg hat allerdings ein Beispiel genannt, in dem es um Plausibilität und Konsistenz geht, die er als SL durch Regelbruch erhalten möchte.

Daraus lässt sich sehr einfach ein (absolut übertriebenes) Beispiel konstrutieren, dass aus meiner Sicht zeigt, warum ein SL die Regeln in solchen Situationen nicht brechen sollte (Thread-Thema):

Der Fluff der Spielwelt besagt, dass die Physik innerhalb der Welt exakt der unserer Erde entspricht.
Die Regeln sagen, ein menschlicher Charakter kann aus dem Stand 12 Meter weit springen, ohne eine Probe zu würfeln.

In diesem konstruierten Fall ist nun die Frage, ob die Regeln zur konsistenten Darstellung der Spielwelt genutzt werden sollten oder ob die konsistente Spielwelt das ist, was sich aus den Regeln ergibt.
In ersterem Fall müsste die SL bei jedem Sprung die Regeln brechen. Im zweiten Fall müssten alle akzeptieren, dass Sprünge in der Spielwelt eben nicht funktionieren, wie bei uns auf der Erde.

Ich bin da ganz klar auf dem zweiten Standpunkt. Die Regeln haben da mMn Vorfahrt! Nur dann können die Spieler ihre Eingriffe in die Spielwelt verlässlich durchführen.

Ja! Sehr gutes und passendes Beispiel zu meiner Aussage oben. Wenn es der Gruppe nicht passt, dass die (menschlichen) Charaktere 12 Meter aus dem Stand springen, dann wird das geändert, per Ruling/Hausregel. Wenn es nicht geändert wird, springen die Charaktere halt von einem Haus zum anderen über eine dreispurige Autobahn. Nicht schön, aber fair (=regelkonform). Beides ist konsistent. Ersteres ist konsistent, weil es der Erwartungshaltung entspricht aufgrund unserer realen Erfahrung. Das Zweite ist konsistent weil es aus den Regeln folgt. Konsistenz ist eine Frage des Standpunktes und dieser wurde bisher nicht definiert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 8.09.2016 | 14:29
Ich glaube, in diesem Thread nehmen viele an, dass die SL die Regeln aufgrund des Plots bricht.
Erg hat allerdings ein Beispiel genannt, in dem es um Plausibilität und Konsistenz geht, die er als SL durch Regelbruch erhalten möchte.

Daraus lässt sich sehr einfach ein (absolut übertriebenes) Beispiel konstrutieren, dass aus meiner Sicht zeigt, warum ein SL die Regeln in solchen Situationen nicht brechen sollte (Thread-Thema):

Der Fluff der Spielwelt besagt, dass die Physik innerhalb der Welt exakt der unserer Erde entspricht.
Die Regeln sagen, ein menschlicher Charakter kann aus dem Stand 12 Meter weit springen, ohne eine Probe zu würfeln.

In diesem konstruierten Fall ist nun die Frage, ob die Regeln zur konsistenten Darstellung der Spielwelt genutzt werden sollten oder ob die konsistente Spielwelt das ist, was sich aus den Regeln ergibt.
In ersterem Fall müsste die SL bei jedem Sprung die Regeln brechen. Im zweiten Fall müssten alle akzeptieren, dass Sprünge in der Spielwelt eben nicht funktionieren, wie bei uns auf der Erde.

Ich bin da ganz klar auf dem zweiten Standpunkt. Die Regeln haben da mMn Vorfahrt! Nur dann können die Spieler ihre Eingriffe in die Spielwelt verlässlich durchführen.

Option C: Alle Spielteilnehmer einigen sich gemeinsam darauf, wie sie das handhaben wollen, und führen bei Bedarf eine Hausregel ein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 14:33

Wenn ich nichts davon habe, wenn es mir dauerhaft nur Ärger einbringt warum sollte ich es dann tun?
Es gibt keinen Grund. - Deshalb wird ein SL zumindest dauerhaft versuchen seine Gruppe nicht zu enttäuschen,
sie nicht zu übervorteilen.

Jetzt bist du wieder beim Übervorteilen - du hattest aber in dem Post, auf den ich mich bezogen hatte, auf Pyromancer geantwortet, der von Märchenonkelnden SL geschrieben hat und darauf hingewiesen, dass es dem idR ja gerade nicht ums "Übervorteilen" geht, sondern oft auch darum, seinen Plot gerade ZUGUNSTEN der SC umzusetzen (also sie am sterben zu hindern, sie auf den "richtigen" Weg zu bringen und die Regeln dafür zu brechen).
Jetzt sagst du: Warum sollte der SL das machen, wenn es den SC gar nicht gefällt.
Und ich sage: Eben. In einer solchen Runde hat der SL eigentlich keinen vernünftigen Grund, das zu machen (die Regeln zu brechen), also ist es am besten, wenn er sich an die Regeln hält. Er sollte sich unter diesen Bedingungen an die Regeln halten.

Mit Übervorteilen hat das überhaupt nichts zu tun. Die SL kann die Spieler IMMER übervorteilen, weil sie IMMER die nötigen Mittel dazu hat, auch ganz ohne Regelbrüche. Wenn das geschieht, ist etwas viel grundsätzlicheres im Argen.

Hier geht es doch darum, warum - den guten Willen aller beteiligten Vorausgesetzt - es je nach Wünschen und Vorstellungen innerhalb der Gruppe immer noch problematisch sein kann, wenn der SL - wirklich im besten Willen, es allen Recht zu machen! - die Regeln bricht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 14:36
@ Harlekin78
Dann habe ich dich offensichtlich missverstanden, Entschuldigung.
(Und das Beispiel mit dem Gefängnis war willkürlich gewählt.

@ Arombolosch
Zu meinem Post muss ich noch anmerken, dass dieses Problem nahezu immer existiert.
Da die Regeln die Welt abstrakt simulieren, können sie niemals eine Wirklichkeit abbilden.

Wenn man da jetzt jedes mal die Regeln bricht, weil etwas ein bisschen unplausibel erscheint, dann würde das für mich erheblich zu weit gehen.
Stimme ich zu, dann ist es also ok, die Regeln zu brechen, weil (iSv "dann, wenn") etwas sehr unplausibel erscheint?


Ebenso gibt es Runden, wo die Welt Vorrang vor den Regeln hat.
Beispiel: Ich spiele seit 25 Jahren DSA. Die Systeme haben sich seitdem geändert. Teilweise die Regeln grundlegend. Nur die "gefühlte Welt" war stets dieselbe (für mich).
Außerdem erkenne ich ja eben an, dass
Zitat
Da die Regeln die Welt abstrakt simulieren, können sie niemals eine Wirklichkeit abbilden.
Gerade deshalb haben die Regeln ja keinen Primat für mich (ich betrachte sie auch nicht als unwichtig, aber eben nicht als "Wichtigstes"), gerade weil sie sich der Welt (oder Realität oder Authenzität oderoderoder) nur "annähern", aber in vielen Fällen und Teilbereichen nicht vollständig abbilden können.
Ja aus Spielbarkeitsgründen oder Balancing oderoder ist das auch teilweise gar nicht beabsichtigt.

Ich behalte mir vor, dass ein Fürst durch einen Dolchangriff sterben kann, auch wenn das durch Regeln nur sehr schwer abzubilden wäre.
Sobald ich "im rein dramaturgischen Teil" bin stört das auch keinen (meiner Mitspieler).
Sobald ich "im reinen - Wir wollen jetzt würfeln!-Teil" bin, gilt grundsätzlich der Regelprimat.

Reibungsverluste gibt es erst, wo sich beide Teile überschneiden und da entscheide ich mich dann halt, was spontan für meine Gruppe wohl den Mehrspaß bringt (idealer Fall) oder wenigstens wie ich das Abenteuer besser weiter leiten kann (nicht idealer Fall).

@ Harlekin
Bei uns erfolgt das Ruling dann aber unmittelbar adhoc
a) wenn sich alle einig sind
b) dies einen Spieler nicht über Gebühr benachteiligt/bevorzugt
c) es überhaupt wesentlich ist

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 14:41
@ AromboloschStimme ich zu, dann ist es also ok, die Regeln zu brechen, weil (iSv "dann, wenn") etwas sehr unplausibel erscheint?


Um da noch mal meine Position hinzuklatschen: Es ist okay, die Regeln gemeinsam zu ändern.

Die potenziellen Probleme fangen eben erst an, wenn die SL ohne vorherige richtige Klärung einfach davon ausgeht, dass ihr da die Hoheit übertragen. Dann kommen nämlich die Diskussionen: "Aber mein Charakter KANN eben 12 Meter hoch springen!" - "Nein, kann er nicht, weil es völlig blödsinnig ist!" - "Ja, aber es ist doch auch ein Fantasy-Spiel" - "Ja, aber die Physik ist die der realen Welt." - "Ach ja, und warum ist es dann unmöglich, jemand mit einem Schwerttreffer außer Gefecht zu setzen?" - "Weil es doch blöd ist, wenn alle immer gleich tot sind." - "aber in der realen Welt kann das doch passieren. Also ist die Physik nicht die der realen Welt." - "Ja, bei der Sache mit den Schwertern halt nicht, weil da der Spielspaß vorgeht." - "Ach, und wenn ich zwölf Meter weit springen will geht der Spielspaß nicht vor?!

und so weiter ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 8.09.2016 | 14:50
...
Nur um mal einen Begriff zu definieren: Fairness bedeutet nach "allgemeiner" Auffassung (ich weiß es gibt keine verbindliche Definition) im Bezug auf Spiele und Umgang, dass sich alle Teilnehmer an die , zuvor gemeinsam, definierten Regeln halten , sich regelkonform verhalten. (kursiv von mir hinzugefügt) Quellen: Duden, Wikipedia, https://de.wiktionary.org/wiki/Fairness
Deshalb ist die Aussage regelkonform unfair nicht richtig. Für mich folgt daraus, dass nicht die Regeln bzw. deren Anwendung an sich unfair ist bzw. sein kann, sondern der Plot, Geschichte oder wie das Kind auch immer heißt. Was nicht heißt, dass Regeln nicht als "falsch" wahrgenommen werden können und per Ruling(!) oder Hausregel(!) (wie auch immer herbeigeführt) ersetzt/ergänzt werden.  Um den Titel mal zu vervollständigen: "Der SL muss sich an die Regeln halten, weil er sonst unfair handelt." Es sei den es gibt am Tisch/in der Gruppe die implizite oder explizite Regel(!): SL du machst das schon! Diese Aussage wurde hier schon oft getroffen und ist meiner Meinung nach auch richtig, eben nach Präfernz der Gruppe. Ist es aber eben nicht vereinbart/geregelt oder es findet eine Fehleinschätzung einer Seite (besser eines Spielers, auch der Spielleiter ist ein Spieler) statt (bei Fehlen der expliziten Vereinbarung) dann liegt ein Regelbruch vor! Und dies ist ein Vertrauensbruch (siehe ebenfalls viele Antworten hier im Thread) und unfair.

Was ich unter "Regel" verstehe, habe ich schon vor einigen Seiten zu klären versucht, hierauf bezog sich "regelkonform". Unfair bezog sich auf die meist implizite Vereinbarung, der SL möge die die Spieler gleich behandeln (niemanden bevorzugen oder benachteiligen). In diesem Bereich der "SL-Fairness" tummeln sich sicherlich auch noch andere Erwartungen der Spieler (z.B. keine unlösbaren Aufgaben aufgezwungen bekommen etc.).

Ja, der Plot/Story/die Setzung der Rahmenbedingung kann unfair sein, dann wird auch eine korrekte Anwendung der Regeln kaum zu einem fairen Ergebnis führen.

Wenn Du die Unfairness am Regelbruch festmachst. bekommst Du als vervollständigung des Titels: "Der SL muss sich an die Regeln halten, weil er sonst die Regeln bricht"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 14:53
Zitat
Hier geht es doch darum, warum - den guten Willen aller beteiligten Vorausgesetzt - es je nach Wünschen und Vorstellungen innerhalb der Gruppe immer noch problematisch sein kann, wenn der SL - wirklich im besten Willen, es allen Recht zu machen! - die Regeln bricht.

Problematisch ist das eigentlich nur, dann wenn die Gruppe das als störend empfindet.- Das wird dann auf lange Sicht sowieso zur Sprache kommen. Und dazu führen, dass sich entweder der Stil ändert oder der SL. Problem gelöst.

Und wenn es die Gruppe nicht stört, dann existiert kein Problem.

Mir war nur wichtig klarzustellen, dass der SL nichts davon hat die Gruppe zu übervorteilen.
Das vielfach vorgebrachte Argument: der Spielleiter könnte ein Nutzen davon haben, besondere Rechte zu besitzen, und auch diese zu Ungunsten der Spieler zu missbrauchen, ist demnach schlichtweg widerlegt.

Unter Berücksichtigung des Faktors Zeit, und in der Annahme, dass es sich um mündige, selbstbewusste Spieler handelt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 14:56
Um da noch mal meine Position hinzuklatschen: Es ist okay, die Regeln gemeinsam zu ändern.

Die potenziellen Probleme fangen eben erst an, wenn die SL ohne vorherige richtige Klärung einfach davon ausgeht, dass ihr da die Hoheit übertragen. Dann kommen nämlich die Diskussionen: "Aber mein Charakter KANN eben 12 Meter hoch springen!" - "Nein, kann er nicht, weil es völlig blödsinnig ist!" - "Ja, aber es ist doch auch ein Fantasy-Spiel" - "Ja, aber die Physik ist die der realen Welt." - "Ach ja, und warum ist es dann unmöglich, jemand mit einem Schwerttreffer außer Gefecht zu setzen?" - "Weil es doch blöd ist, wenn alle immer gleich tot sind." - "aber in der realen Welt kann das doch passieren. Also ist die Physik nicht die der realen Welt." - "Ja, bei der Sache mit den Schwertern halt nicht, weil da der Spielspaß vorgeht." - "Ach, und wenn ich zwölf Meter weit springen will geht der Spielspaß nicht vor?!

und so weiter ...

Schwarz/weiß geht das nicht. In solchen Fällen kommt der GMV ins Spiel und - zumindest bei mir - auch oft der GGMV (Gemeinsamer Gesunder Menschenverstand). Es macht einen Unterschied ob man den Kampf als Schlagabtausch begreift, in dem Volltreffer eher selten vorkommen (und damit das Dilemma des gering scheinenden Schadens löst) oder ob jemand aus dem Stand 12 m weit springt.

Oder andersrum: "Wie sehr muss ich die Augen zukneifen, damit der SV gerade noch glaubwürdig (iSv "authentisch", nicht zwangsweise "realistisch", "cineastisch-realistisch" reicht viel schon) erscheint".
Und da kommt man erstaunlich schnell mit seinen Spielern zusammen. Gilt ja auch in beide Richtungen: "Hier halte ich eine Probe für unnötig" überzeugt den SL in letzter Zeit auch erstaunlich oft.
GMV und "Regel brechen, weil anders wäre blöd" gelingen nur im Geben und nehmen und nicht, wenn man sie mal anwendet, nur weil es einem egoistisch so passt oder weil man mal recht haben will.

Oder kurz: Der "Spielspaß" geht grundsätzlich vor. Nur halt nicht der Spielspaß eines einzelnen, sondern der Mehrheit der Mitspieler (inkl SL).
Wenn die Mehrzahl meiner Spieler 12m-Sprünge supi findet, dann dulde ich das halt oder sage im schlimmsten Fall "Sorry, ich halte das immer noch für Quatsch und kann so nicht leiten" (mit der Folge, jemand anderes leiten zu lassen)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 8.09.2016 | 14:58
...
Ich bin da ganz klar auf dem zweiten Standpunkt. Die Regeln haben da mMn Vorfahrt! Nur dann können die Spieler ihre Eingriffe in die Spielwelt verlässlich durchführen.

Außer, ich breche die Regel sehr konsistent. Dann können sie auch verlässlich handeln.
Allerdings würde ich hier schlicht die Regel dem Fluff anpassen, und eine realistischere Sprungweite ansetzen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 14:58
Das vielfach vorgebrachte Argument: der Spielleiter könnte ein Nutzen davon haben, besondere Rechte zu besitzen, und auch diese zu Ungunsten der Spieler zu missbrauchen, ist demnach schlichtweg widerlegt.

Wer hat denn das nun wieder behauptet?

Abgesehen davon, dass es auch ein selten blödsinniges Argument wäre, weil die SL im herkömmlichen RSP sowieso besondere "Rechte und Pflichten" hat. Das stellt ja keiner infrage. Infrage steht, ob und unter welchen Bedingungen es sinnvoll ist, dass "sich ohne Einverständnis der anderen über die Regeln hinwegsetzen" zu diesen besonderen Rechten gehört.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 15:01
Was ich unter "Regel" verstehe, habe ich schon vor einigen Seiten zu klären versucht, hierauf bezog sich "regelkonform". Unfair bezog sich auf die meist implizite Vereinbarung, der SL möge die die Spieler gleich behandeln (niemanden bevorzugen oder benachteiligen). In diesem Bereich der "SL-Fairness" tummeln sich sicherlich auch noch andere Erwartungen der Spieler (z.B. keine unlösbaren Aufgaben aufgezwungen bekommen etc.).

Ja, der Plot/Story/die Setzung der Rahmenbedingung kann unfair sein, dann wird auch eine korrekte Anwendung der Regeln kaum zu einem fairen Ergebnis führen.

Wenn Du die Unfairness am Regelbruch festmachst. bekommst Du als vervollständigung des Titels: "Der SL muss sich an die Regeln halten, weil er sonst die Regeln bricht"
Die korrekte Anwendung von Regeln ist per Definition fair, aber ich weiß was du meinst und hacke nicht weiter darauf rum.
Ich kann dir leider nicht folgen, was du mit niemanden bevorzugen oder benachteiligen genau meinst. Ich verstehe die implizite Vereinbarung die du meinst und sehe es genau so, aber mir will es nicht mit deinen Beispielen gelingen mich als Spieler unfair behandelt zu fühlen.

Man kann die Vervollständigung sicher auch so gestalten, wie du es vorschlägst.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 15:04
Außer, ich breche die Regel sehr konsistent. Dann können sie auch verlässlich handeln.
Allerdings würde ich hier schlicht die Regel dem Fluff anpassen, und eine realistischere Sprungweite ansetzen.
Ja, so wurde es geschrieben. Eine Hausregel. Und je nach Gruppe durch die SL oder die ganze Gruppe.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 15:19
Nach einigen Seiten lesen und mittlerweile auch einigen eigenen Aussagen, möchte ich einmal meine persönliche Sicht zusammenfassen:

Die Aussagen kommen nach einiger Diskussion immer an einem Punkt an. "Meine Gruppe mag das so oder wir haben das so vereinbart oder mache ich immer so, gab keine Beschwerden bzw. die Gruppe hat sich aufgelöst und die neue Gruppe findet es toll."
Es scheint sich nur um die Vereinbarung der jeweiligen Gruppe zu handeln. Keiner der (Diskussions-)Teilnehmer bricht die Spielregeln, ohne Zustimmung der Gruppe bzw. er meint die Zustimmung der Gruppe zu haben (mögliche Fehleinschätzung).
Darauf aufbauend findet also kein Regelbruch statt, es gibt die (Gruppen-)Regel: "SL macht das so, biege dir die (System-)Regeln so zurecht, dass deine Story passt!" Oder: "SL halte dich an die (System-)Regeln und im Zweifelsfall frag uns alle!"
Ist dies explizit vereinbart sind Regelbrüche leicht vermeidbar, weil als Fehlverhalten gebrandmarkt. Bei einer impliziten Vereinbarung kann es zu Fehleinschätzungen bei der Regelhoheit kommen.

Im Rahmen meines Fazits ist eine Vereinbarung eine Regel.

Ich erdreiste mich nochmal dazu den Titel zu vervollständigen: "Der SL muss sich an die Regeln halten, weil er sonst der Blödmann in der Gruppe ist!"
Ernster: "Der SL muss sich an die Regeln halten, weil er sonst das Vertrauen seiner Mitspieler untergräbt!"

Wenn Regeln nur die geschriebenen Regeln sind (Systemregeln(+ggf. Settingregeln) + Hausregeln), dann muss der SL / die SL sich je nach Vereinbarung (in der Gruppe) NICHT an die geschriebenen Regeln halten, aber immer noch an die Gruppenregeln! Aber dann wird der Titel sehr lang! ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 15:26
Was hier ursprünglich als "Regel" behandelt wurde, war wohl die "geschriebene Spielregel"
und weniger die "Hausregel" oder die "Vereinbarung".

Ich fände es schön, wenn wir hier "Regelbruch" nur auf die "geschriebene Spielregel" bezögen, sonst reden wir wieder aneinander vorbei.
Dass ich als passionierter Regelbrecher und Würfeldreher (übertrieben) hingegen keine "Vereinbarungen mit der Gruppe" breche (n will), sollte klar sein.
Darüber müssen wir wohl kaum diskutieren.
---

Die ganze Diskussion hatte ja darin den Anfang, dass manche in einem "(Spiel-)Regelbruch" einen "Vereinbarungs"-Bruch sahen oder ihn erfahren hatten oder ihn zumindest als hinreichend möglich ansahen und darum davon abrieten (sofern nicht ganz ausdrücklich ausgesprochen und vereinbart).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 15:28
Was hier ursprünglich als "Regel" behandelt wurde, war wohl die "geschriebene Spielregel"
und weniger die "Hausregel" oder die "Vereinbarung".

Ich fände es schön, wenn wir hier "Regelbruch" nur auf die "geschriebene Spielregel" bezögen, sonst reden wir wieder aneinander vorbei.
Dass ich als passionierter Regelbrecher und Würfeldreher (übertrieben) hingegen keine "Vereinbarungen mit der Gruppe" breche (n will), sollte klar sein.
Darüber müssen wir wohl kaum diskutieren.
Habe ich bereits in meinen Post ergänzt. Entschuldigung hat sich überschnitten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 15:37
Was hier ursprünglich als "Regel" behandelt wurde, war wohl die "geschriebene Spielregel"
und weniger die "Hausregel" oder die "Vereinbarung".

Ich fände es schön, wenn wir hier "Regelbruch" nur auf die "geschriebene Spielregel" bezögen, sonst reden wir wieder aneinander vorbei.

Ich habe hier jetzt schon ziemlich oft Aussagen in Richtung von "Wenn die Gruppe sich darauf einigt, darf die SL natürlich Regeln aus dem Buch ignorieren oder brechen" oder "Hausregel schlägt ohnehin Buchregel" gelesen, und eigentlich keine Position, die sagt: "Unter keinen Umständen dürfen Regeln, die so im Buch stehen, von der SL (oder sonstwem) gebrochen werden, selbst, wenn alle explizit dafür sind."
Die Diskussion dreht sich doch eigentlich nur im die Frage, ob der "regelbrechende SL" die unausgesprochene Norm ist, die von den Spielern aktiv hinterfragt werden muss; oder ob es die Norm ist, dass auch die SL sich an die Regeln hält, und davon abweichendes geklärt werden muss. Ich persönlich hatte zweites für sinnvoller.

Wenn "Regeln" im Threadtitel sich nur auf die Regeln im Regelbuch bezieht, dann würde ich sagen: Tja, der SL muss sich an die Regeln halten, wenn die Gruppe das so abgemacht hat, WEIL die Gruppe das so abgemacht hat.

Ich habe nur den Eindruck, dass eine Berechtigung dieses Standpunkts hier immer wieder weggeredet wird mit "Aber der SL hat ja eh nix davon, die Spieler zu übervorteilen, warum soll man dann vom ihm erwarten, dass er sich an die Regeln hält?"; oder "der gute SL wird sich doch eh an die Regeln halten, warum soll er sie also nicht brechen dürfen, wenn er es doch eh nicht tun würde?" und ähnlichen Einwänden. Irgendwie scheint es manchen Leuten ganz wichtig zu sein, dass der SL, der sich nicht an die Regeln halten muss, die Norm ist, und alles andere die Ausnahme.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 8.09.2016 | 15:41
...
Ich habe nur den Eindruck, dass eine Berechtigung dieses Standpunkts hier immer wieder weggeredet wird mit "Aber der SL hat ja eh nix davon, die Spieler zu übervorteilen, warum soll man dann vom ihm erwarten, dass er sich an die Regeln hält?"; oder "der gute SL wird sich doch eh an die Regeln halten, warum soll er sie also nicht brechen dürfen, wenn er es doch eh nicht tun würde?" und ähnlichen Einwänden. Irgendwie scheint es manchen Leuten ganz wichtig zu sein, dass der SL, der sich nicht an die Regeln halten muss, die Norm ist, und alles andere die Ausnahme.

Ja, neh: Eher haben wir "Regelbrecher" den Eindruck, dass das "halte dich ans Regelbruch" hier von manchen als zwingender Standard dargestellt wird. Da mögen wir irren.

Das eine ist so blöd wie das andere. Wichtig ist doch nur, dass eine Gruppe ein Konzept findet, dass zu ihr passt. Und die Konzepte verwirft die zu ihr passen.
Das kann positiv wie negativ ein SL sein, der sich ständig eigene Regeln ausdenkt.
Das kann positiv wie negativ ein SL sein, der sich streng an die geschriebenen Regeln hält
Und natürlich alles dazwischen.
Oft sogar verschiedenes.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 15:42
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Danke, gut geschrieben.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 15:43
1.
Zitat
Wer hat denn das nun wieder behauptet?

Hier ein Best of:(Ohne Namen):
Zitat
... viele Spielleiter wollen auch selber Spaß am Spiel haben. Viele berufen sich auch darauf, dass sie die meiste Arbeit haben und Spielleiter rar sind und betrachten deshalb ihr persönliches Vergnügen als relevanter als jenes der Spieler.
Zitat
Ins besondere das ein größerer Handlungsspielraum des Spielleiters positiv ist halte ich für sehr zweifelhaft
Zitat
Das sei Dir natürlich gestattet. Also, daß Du Dich quasi für unmündig erklärst und dem Spielleiter legitimierst, Dich zu bevormunden.

2.
Zitat
Abgesehen davon, dass es auch ein selten blödsinniges Argument wäre, weil die SL im herkömmlichen RSP sowieso besondere "Rechte und Pflichten" hat. Das stellt ja keiner infrage. Infrage steht, ob und unter welchen Bedingungen es sinnvoll ist, dass "sich ohne Einverständnis der anderen über die Regeln hinwegsetzen" zu diesen besonderen Rechten gehört.

Nein, es ging allgemein nur um das Ob in der Frage.
Ob- mit oder ohne Einverständnis der Spieler, war nicht Teil der Frage


Bin erst mal raus.
Muß jetzt was tun, sorry

Viel Spaß euch noch ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 8.09.2016 | 15:47
1.
Hier ein Best of:(Ohne Namen):


Aber das sind doch alles völlig andere Aussagen als:

Zitat
der Spielleiter könnte ein Nutzen davon haben, besondere Rechte zu besitzen, und auch diese zu Ungunsten der Spieler zu missbrauchen.

Sorry, ich kapiere es wirklich nicht, vielleicht kannst du mir ja wenn du zurück bist noch mal den Zusammenhang erläutern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 8.09.2016 | 15:48
Sorry, ich kapiere es wirklich nicht, vielleicht kannst du mir ja wenn du zurück bist noch mal den Zusammenhang erläutern.

Ja, für mich auch, bitte.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 16:00
   
Zitat
Ins besondere das ein größerer Handlungsspielraum des Spielleiters positiv ist halte ich für sehr zweifelhaft

Dies war eines der Hauptargumente, warum ein SL keine Sonderrechte (hier allein die Regel zu brechen) haben dürfe.

Deshalb zitiere ich folgende Argumentaton:

Issi
Zitat
Meine Frage war: Was hat der SL davon seine Rolle zu missbrauchen?
Deine Antwort war(Rumpel): Nix
Und das ist auch meine Antwort.

Wenn ich nichts davon habe, wenn es mir dauerhaft nur Ärger einbringt warum sollte ich es dann tun?
Es gibt keinen Grund. - Deshalb wird ein SL zumindest dauerhaft versuchen seine Gruppe nicht zu enttäuschen,
sie nicht zu übervorteilen.-Weil er schlicht und ergreifend nix davon hat.
Also wird er es folglich auch sein lassen, oder sogar extra vermeiden.
Denn nur die Zufriedenheit der Spieler ist sein Gewinn. Die sichert auch seine Rolle. Ansonsten sucht sich die
Gruppe nämlich schnell einen anderen SL.
Folglich ist es auch sein oberstes Ziel die Zufriedenheit der Gruppe sicherzustellen.
Allein das ist eine Kontrollinstanz, die jede Gruppe automatisch hat. Das ist auch der Grund, warum ein SL wirklich sehr dumm sein müsste um SL-rechte zu ungunsten der Gruppe dauerhaft zu missbrauchen.

  Rumpel
Zitat
  Hier geht es doch darum, warum - den guten Willen aller beteiligten Vorausgesetzt - es je nach Wünschen und Vorstellungen innerhalb der Gruppe immer noch problematisch sein kann, wenn der SL - wirklich im besten Willen, es allen Recht zu machen! - die Regeln bricht.
Zitat
Issi
Zitat
Problematisch ist das eigentlich nur, dann wenn die Gruppe das als störend empfindet.- Das wird dann auf lange Sicht sowieso zur Sprache kommen. Und dazu führen, dass sich entweder der Stil ändert oder der SL. Problem gelöst.

Und wenn es die Gruppe nicht stört, dann existiert kein Problem.

Mir war nur wichtig klarzustellen, dass der SL nichts davon hat die Gruppe zu übervorteilen.
Das vielfach vorgebrachte Argument: der Spielleiter könnte ein Nutzen davon haben, besondere Rechte zu besitzen, und auch diese zu Ungunsten der Spieler zu missbrauchen, ist demnach schlichtweg widerlegt.

Unter Berücksichtigung des Faktors Zeit, und in der Annahme, dass es sich um mündige, selbstbewusste Spieler handelt.
Beitrag editieren

Jetzt muß ich los, sorry.
Einfach eine Seite vorlesen ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 8.09.2016 | 16:58
Was hier ursprünglich als "Regel" behandelt wurde, war wohl die "geschriebene Spielregel"
und weniger die "Hausregel" oder die "Vereinbarung".
Jein. Es wurde vorausgesetzt, dass nur Spielmechanismen Regeln sind.
Im Lauf der Diskussion wurde darauf hingewiesen (u.a. von 1of3 und mir), dass Regeln viel weiter zu verstehen sind, weil nicht nur Spielmechanismen das konkrete Spiel einer Gruppe bestimmen.

Dann kam irgendwann die Einschränkung "es soll hier nur um den Bruch von Spielmechanismen" gehen - woraufhin erwidert wurde: "Was der Bruch von Spielmechanismen bedeutet, hängt insbesondere den Spielprozesse-Regeln ab, die sich eine Gruppe gegeben hat - unabhänig davon lässt sich das nicht vernünftig diskutieren".

... und zwischendrin finden sich jede Menge Diskussionen um "wir machen das so, weil es toll ist". Mal mit dem Versuch zu erklären, welche Vorstellungen von SL und Spielern zugrunde liegen, mal ohne. Die Diskussion dreht sich auch immer wieder darum, warum es sinnvoll ist anzunehmen, als SL dürfe man von Haus aus die Spielmechanismen brechen oder nicht brechen.

Meine Antwort ist: Die SL darf weder die Spielmechanismen brechen noch sich dran halten. Es gibt keine andere Grundeinstellung, die passt. Deswegen ist die einzig gültige Form der Goldenen Regel für mich auch die hier zietierte (http://zauber--ferne.blogspot.com/search?updated-min=2010-01-01T00:00:00%2B01:00&updated-max=2011-01-01T00:00:00%2B01:00&max-results=2) aus DragonQuest. Weil sie klar macht, wie Regeln, SL und Spieler sich üblicherweise grundsätzlich zueinander verhalten.
 
Dennoch: Die Spielleitung legt Präferenzen fest, was ihr wichtig ist und unter welchen Bedingungen sie spielleiten will. Das muss mMn kommuniziert werden (außer vielleicht bei One-Shots oder Con-Runden - dazu später mehr). Und dann wird verhandelt ...
Das muss nicht in einem Vorgespräch passieren. Das kann auch im Laufe von Charaktererschaffung und den ersten Spielsitzungen passieren - verlangt aber, dass alle Spielenden immer wieder schauen ... "Kommen wir zu einem gemeinsamen Ergebnis? Wo stehe ich mit meinen Wünschen und Erwartungen, wo die anderen?"

Wie mühsam das eigentlich ist, habe ich in unserer SL-losen Everway-Runde erleben dürfen. Wir haben zu zweit angefangen und dann einen Freund dazu eingeladen. Zu zweit ging es noch ganz gut - zu dritt ist es schon relativ schwierig. Natürlich auch deswegen, weil jeder von uns auch (reihum/nach Gusto) Szenenleitung ist und das Spiel trotzdem kohärent bleiben muss. Trotzdem: Die Aufgabe, dass die Spielprinzipien (Spielprozessregeln/Absprachen) irgendwie gemacht werden müssen, trifft jede Runde. Bei Con-Runden oder bei One-Shots ist mMn die Grundannahme: "Als Spieler überlasse ich an dieser Stelle die Setzungen der Einfachheit halber weitestgehend der SL - wenn ich damit nicht klar komme, gehe ich."
Bei Tischrunden, die länger gehen sollen, kann man das aber so nicht machen. (Unsere damalige, langjährige Earthdawn-Runde hat das nicht getan und wäre beinahe des Öfteren zerbrochen. Was uns damals schon ein großes Stück weitergeholfen hat, waren die Laws'schen Spielertypen - damit waren zumindest die Spielererwartungen und -wünsche diskutierbar.)

Kurz: Das Einhalten der Spielmechanismen ist zunächst bedeutungslos. Die Bedeutung kommt über ihre Verbindung zu den Absprachen.
Und die erste der Absprachen ist immer "wir spielen dieses konkrete Spiel, das im Gesamten folgenden Korpus an Spielregeln/-mechanismen bereit hält".  Und mit der Entscheidung für ein Spielsystem stehen schon bestimmte Annahmen im Raum. In Bezug auf RAW-treue kann man mMn nicht viel annehmen als "wir wollen die Grundausrichtung des Spieles". Aber selbst da ist schon irre viel Raum für unterschiedliche Vorannahmen (Erfahrungen mit anderen RSP, Erfahrungen mit der Spielwelt, der Marke, ...). Diese Vorannahmen sind z.B. ein Grund, warum ich WFRP2 kaum/nicht mehr spiele. Ich will nicht gegen High-Magic-Erwartungen (durch WFB 8 und Age of Sigmar begründet) antreten müssen. Ein paar weitere Gründe hab ich hier (http://zauber--ferne.blogspot.com/2016/03/suns-first-rays.html) aufgeschrieben.

Dies war eines der Hauptargumente, warum ein SL keine Sonderrechte (hier allein die Regel zu brechen) haben dürfe.
Dazu kurz: Sehr viele Indie-Spiele geben der SL ganz konkrete Regeln vor, die sie befolgen MUSS - ohne die läuft das Spiel nicht. Und? Die Spiele werden trotzdem gern gespielt. Soll heißen: Es gibt keinen Grund warum die SL von Haus aus Sonderrechte haben sollte. Es gibt nur eine Vielzahl von Gründen, die im verwendeten System und den Gruppenspielregeln liegen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 8.09.2016 | 17:01
...
Die Diskussion dreht sich doch eigentlich nur im die Frage, ob der "regelbrechende SL" die unausgesprochene Norm ist, die von den Spielern aktiv hinterfragt werden muss; oder ob es die Norm ist, dass auch die SL sich an die Regeln hält, und davon abweichendes geklärt werden muss. Ich persönlich hatte zweites für sinnvoller.
...

Gemäß meiner Fragestellung sollte für diesen Thread der regelbrechende SL als unausgesprochene Norm vorausgesetzt sein. Habe ich wohl nicht ausreichend kenntlich gemacht, wie man sieht...

Eigentlich sollte sich die Diskussion um die Frage drehen: Warum sollte eine Gruppe die Vereinbarung treffen, daß sich der SL an die Regeln halten muß ? Bisher habe ich auf meiner Liste der möglichen Antworten:
1. Weil es dem SL die Arbeit erleichtert (wie schon gesgat, begründet ein "sollte", aber kein "muß")
2. Weil die Spieler sonst ihr Metawissen nicht verlässlich einsetzen können.

und das war's leider auch schon. Eine weitere könnte sein:

3. Weil ich es grundsätzlich nicht leiden kann, wenn jemand Spielregeln bricht. Eine völlig legitime Antwort, die mein Verständnis dieser Position aber nicht verbessert.

Wenn jemand noch was im Angebot hat: nur heraus damit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 8.09.2016 | 17:02
Die Frage, was ein SL davon hat, wenn er die Spieler übervorteilt, ist sehr berechtigt.
Allerdings hält das auch sehr viele SL nicht davon ab, es trotzdem zu tun. Und zwar unbelehrbar immer wieder. Und es ist bei weitem nicht so, als hätten diese SL keine Gruppen oder als würden sich die Gruppen in kürzester Zeit auflösen.
Man nimmt als Spieler dabei viele negative Erfahrungen mit und genau das ist der Grund, warum ich einen SL, der intransparent(!) Regeln bricht, ablehne. Ich möchte meine Hobby in meiner kostbaren Freizeit möglichst nur mit positivien Erfahrungen erleben. Wenn das abgesprochen ist, weil Buntergummibaum, dann ist das vollkommen okay und ich werde mich nicht dagegen sperren. Aber die "Norm" muss für mich ein SL sein, der sich an die vereinbarten Regeln hält. Ob diese nun in einem Buch stehen oder mit der Gruppe abgequatscht wurden, ist dabei völlig unerheblich.

Für hunderte Beispiele, wie das nicht laufen soll, kann man sich den "Spielleiter ... GRRR ... manchmal möchte ich sie würgen"-Thread durchlesen. Oder in der humorvoll überspitzten Version in den Forenspielen "Spielerentscheidungen entwerten" und "Spieler kleinhalten".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 8.09.2016 | 17:13
Eigentlich sollte sich die Diskussion um die Frage drehen: Warum sollte eine Gruppe die Vereinbarung treffen, daß sich der SL an die Regeln halten muß ? Bisher habe ich auf meiner Liste der möglichen Antworten:
1. Weil es dem SL die Arbeit erleichtert (wie schon gesgat, begründet ein "sollte", aber kein "muß")
2. Weil die Spieler sonst ihr Metawissen nicht verlässlich einsetzen können.

4. Weil über Regelanwendung die Story erst erzeugt wird.
5. Weil Spielregeln konkret die "Physik" der Spielwelt bestimmen sollen (und nicht etwa Fluff-Texte).
6. Weil die Regeln als relevantes Darstellungsmittel der SC verstanden werden (ein SC glänzt, wenn der Zufallsmechanismus es will).

... würde mir spontan noch einfallen. (Btw: An vielen Stellen erinnert mich das an andere Zufalls- & Kontruktions-Themen wie Zufallsgenerierung v.s. Punktekauf; Möglichkeit der Antiklimax oder dramaturgische Steuerung im Plot; ...).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Skele-Surtur am 8.09.2016 | 18:13
Wie ich bereits sinngemäß geschrieben habe: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil die Spielwelt sonst keine Rahmenbedingungen für planbares Handeln bietet - und wenn ich nicht verlässlich planen kann, respektive meine Pläne daran scheitern, dass der SL im vorbeigehen die Naturgesetze der Spielwelt umhandwedelt, dann ist das Moppelkotze.
Es ist übrigens genau so Moppelkotze, wenn ich am Ende gewinne, obwohl ich hätte scheitern müssen, aber der SL mich mittels Deus ex Regelbruch Machina "gerettet" hat.

Natürlich gilt das nur für "herausforderungsorientiertes Rollenspiel", aber dafür gilt es.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 8.09.2016 | 18:30
Natürlich gilt das nur für "herausforderungsorientiertes Rollenspiel", aber dafür gilt es.

Auch für "Erkundungsspiel" und selbst für Narrativismus, sobald die entsprechende Situation eingestielt ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 18:38
Zitat
Der SL muss sich an die Regeln halten, weil die Spielwelt sonst keine Rahmenbedingungen für planbares Handeln bietet - und wenn ich nicht verlässlich planen kann, respektive meine Pläne daran scheitern, dass der SL im vorbeigehen die Naturgesetze der Spielwelt umhandwedelt, dann ist das Moppelkotze.

Das würde mal wieder pauschal unterstellen, dass ein SL das nicht nur aus driftigen Gründen tut, sondern weil er das gerade will.
Und es erhebt den Anspruch, das Spiel und die Handlungen als Spieler vorraussehen zu wollen/müssen/können.
Also keine Überraschung zu erleben-Angenehme wie Unangenehme.
Ich frag mal kann blöd: Kann das der Charakter?

Zitat
Die Frage, was ein SL davon hat, wenn er die Spieler übervorteilt, ist sehr berechtigt.
Zitat
Allerdings hält das auch sehr viele SL nicht davon ab, es trotzdem zu tun. Und zwar unbelehrbar immer wieder. Und es ist bei weitem nicht so, als hätten diese SL keine Gruppen oder als würden sich die Gruppen in kürzester Zeit auflösen.
Man nimmt als Spieler dabei viele negative Erfahrungen mit und genau das ist der Grund, warum ich einen SL, der intransparent(!) Regeln bricht, ablehne. Ich möchte meine Hobby in meiner kostbaren Freizeit möglichst nur mit positivien Erfahrungen erleben. 

Das kann ich absolut verstehen.(Hervorhebung durch mich.)
Aber ein Despotischer, willkürlicher Spielleiter, ist nur solange Spielleiter, solange er sein Publikum hat. Gäbe es, und das ist jetzt mal rein hypothetisch nur noch lauter selbstbewusste Spieler, hätten die auch keine Gruppen mehr. Es braucht auch immer einen "Dummen" oder eine ganze Gruppe davon die das mit sich machen lassen.

Zitat
Ich möchte meine Hobby in meiner kostbaren Freizeit möglichst nur mit positivien Erfahrungen erleben

Ja ich auch. Aber es hilft nicht alleine die Freiheiten des SL zu begrenzen, damit man mit den "schlechten SL noch besser spielen" kann.
Die Regeln sind nicht wirklich schuld. Sie sind nur ein Werkzeug. Regeln sind immer nur so gut oder so schlecht, wie der jenige der sie anwendet. Ich kann auch nach Regeln jemanden wunderbar fertig machen und mir hinter auf die Schultern klopfen, dass doch alles mit rechten Dingen zu ging. Sondern klar und offen zu kommunizieren, rechtzeitig oder notfalls zu gehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: YY am 8.09.2016 | 18:42
Und es erhebt den Anspruch, das Spiel und die Handlungen als Spieler vorraussehen zu wollen/müssen/können.

Nicht das Spiel/den Spielverlauf will man vorhersehen, sondern man will Aktionen grob in ihren Effekten und den zugehörigen Wahrscheinlichkeiten abschätzen können.

Und wie Surtur sagte: Für manche Spielstile ist das zwingend notwendig.
Da hilft auch die wohlmeinendste Absicht des SL nichts.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 8.09.2016 | 18:46
Es geht nicht darum, exakt voraussehen zu können, was passieren wird. Es geht darum, Chancen abzuschätzen - ist das, was ich vorhabe, überhaupt möglich? Oder nur sehr schwierig? Kann ich mit Faktor X planen oder kann das auch total schieflaufen?

Und ja, der Charakter kann im Allgemeinen schon sagen, ob etwas funktionieren kann oder nicht. Ich weiß ja auch, dass ich mit einem normalen Auto auf einer freien Straße relativ zuverlässig fahren kann - aber halt nicht durch einen Fluß.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 8.09.2016 | 19:07
Das würde mal wieder pauschal unterstellen, dass ein SL das nicht nur aus driftigen Gründen tut, sondern weil er das gerade will.
Imho gibt es keine "triftigen" Gründe dafür. Die Regeln der Spielwelt werden fast immer nur geändert, weil der SL irgendeine Eigenschaft eines SC übersehen hat und er das total doof findet, dass ihm damit sein Konzept gesprengt wird. Ein guter SL wird damit arbeiten und die Ereignisse und Reaktionen der Spielwelt an die veränderte Situation anpassen. Ein Schlechter ändert die Regeln und drückt seine Meinung durch.
Ein halbwegs gangbarer Weg kann noch sein, in der Situation mit den Spielern zu reden und mit ihnen zusammen eine Lösung zu finden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 19:10
   
Zitat
Und es erhebt den Anspruch, das Spiel und die Handlungen als Spieler vorraussehen zu wollen/müssen/können.

Zitat
Nicht das Spiel/den Spielverlauf will man vorhersehen, sondern man will Aktionen grob in ihren Effekten und den zugehörigen Wahrscheinlichkeiten abschätzen können.

Und wie Surtur sagte: Für manche Spielstile ist das zwingend notwendig.
Da hilft auch die wohlmeinendste Absicht des SL nichts.

Klar, das will ich auch. Die Frage ist für mich hier eher: Muß ich das immer können. Und inwiefern verbessert das für mich die Spielqualität, nicht überrascht zu werden?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: YY am 8.09.2016 | 19:13
Die Frage ist für mich hier eher: Muß ich das immer können.

Bei diesem Thema ist es leider umgekehrt - wenn der SL sich nicht explizit immer an die Regeln hält, kannst du das nie und eben nicht nur ab und zu nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 19:15
Zitat
Ein halbwegs gangbarer Weg kann noch sein, in der Situation mit den Spielern zu reden und mit ihnen zusammen eine Lösung zu finden.

Klar sehe ich auch so. Die Frage ist, für mich zumindest, kann er das immer zu jederzeit tun, auch mitten im Abenteuer, wenn es sich um Spielleiterinfo handelt?
Da bin ich zumindest bereit mal ein Auge zuzudrücken, zugunsten der Spannung. Ansonsten gebe ich Dir Recht. Ich möchte auch einen greifbaren, streibaren SL und keinen Schwamm. Und auch nicht Dr. Glibber! :D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 19:19
Zitat
Bei diesem Thema ist es leider umgekehrt - wenn der SL sich nicht explizit immer an die Regeln hält, kannst du das nie und eben nicht nur ab und zu nicht.
Was kann ich nie und eben nicht ab und zu ? Ich glaube ich steh auf dem Schlauch......
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 8.09.2016 | 19:20
Zum Überrascht werden gibt es noch genug Platz. Hier geht es um fiese weil eben regelverletzend und oft sogar hinterhältige weil heimliche Überraschungen in einem entscheidenden Bereich für die eigene Spielbeteiligung, den man eigentlich genau ausgeschlossen hat.
Und wenn deine Spielleitervorlagen nicht rehelkonform sind, dann hast du als Sl oder der Schreiber, von dem du das hast eben kräftig Bockmist gebaut und das heimlich vertuschen zu wollen oder gar für hohe Kunst zu halten macht das nicht besser.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 19:23
Zitat
Zum Überrascht werden gibt es noch genug Platz. Hier geht es um fiese weil eben regelverletzend und oft sogar hinterhältige weil heimliche Überraschungen
Da muß ich jetzt mal ein Veto einlegen!! Darum geht es eben nicht. Glaube es ging Erg jetzt  neutral gesehen überhaupt um Regeländerungen.
Man kann seine SPL genauso gut positiv überraschen.
(Zum Beispiel in dem man etwas abmildert, oder extra einbaut)
Ich kann auch einfach ganz neutral feststellen, das etwas keinen Sinn macht.
Oder die Konsistenz der Spielwelt bedroht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: YY am 8.09.2016 | 19:27
Was kann ich nie und eben nicht ab und zu ?

Du fragtest, ob man sich immer auf bestimmte Voraussetzungen stützen können muss.

Und darauf ist die Antwort: Ja, muss man bei herausforderungsorientiertem Spiel immer.
Denn wenn sich der SL auch nur ab und zu mal nicht an die Regeln hält, entzieht das die Bewertungsgrundlage für jede Situation und eben nicht nur für jene, in denen der SL die Regeln bricht.


Darum geht es eben nicht. Es geht neutral gesehen überhaupt um Regeländerungen.
Man kann seine SPL genauso gut positiv überraschen

Die spielerisch interessanten Überraschungen würde ich sowieso nicht im Regelbereich verorten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 8.09.2016 | 19:30
Was kann ich nie und eben nicht ab und zu ? Ich glaube ich steh auf dem Schlauch......

Sicher sein, auf welche Infos du deibe Entscheidungen fußen lassen kannst.

Halbpassendes Beispiel, weil nicht "Spiellregeln" gebrochen wurden, aber das Prinzip ist ähnlich: In einem selten dämlichen Abenteuer musste man sich durch Rätselkammern "denken", um irgendwann den Eingang zu einer Räuberhöhle zu finden. Manche der Rätsel hatten einen (und dann auch noch zweifelhaft umgesetzten) physikalischen Hintergrund. Bei anderen Rätseln mußte man aber genau jedes bisschen Realitäts- und folgend Selbsterhaltungssinn in die Tonne kloppen, um weiter zu kommen. Du hattest als Spieler keinerlei Ahnung auf welcher Basis du denn nun agieren solltest. Es blieb beim wilden Raten, was der Autor vielleicht in dem Augenblick "cool" gefunden haben könnte und irgendwann nur noch zum völlig zufälligen "Egalhandeln".

Und der Spielleiter war im weiteren Verlauf dann sauer, wenn Probleme auch auf physikalischer Betrachtung basierend untersucht wurden und so mit "Hartwurst"gebremst wurde bzw. die Planungsdiskussionen auch so zunehmen wirrer wurden. Aber woher soll man so wissen, ob nicht noch einmal etwas auf dieser einmal verhunzten Basis passiert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 8.09.2016 | 19:32
Bei diesem Thema ist es leider umgekehrt - wenn der SL sich nicht explizit immer an die Regeln hält, kannst du das nie und eben nicht nur ab und zu nicht.
Die These halte ich für falsch, hatte ich aber schon erläutert.  ;)

Aber ist eh Zeit, sich aus dem Thread zu verabschieden. So lange, offen oder unterschwellig, immer wieder gesagt wird, dass ein SL den Regelbruch dazu benutzen wird, um den Spielern einen reinzuwürgen, brauche ich hier nicht Don Quijote spielen.

Deshalb abschließend die Zusammenfassung meiner Meinung:

a) Ein Scheiss-SL ist immer scheisse, egal, ob er die Regeln bricht oder nicht.
b) Ein guter SL wird immer als gut empfunden werden, egal, ob er die Regeln bricht oder nicht.
c) Kein SL muss Regeln brechen, um Spielern eine reinzuwürgen. Das kann er ganz regelkonform machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 19:36
Zitat
Und darauf ist die Antwort: Ja, muss man bei herausforderungsorientiertem Spiel immer.
Denn wenn sich der SL auch nur ab und zu mal nicht an die Regeln hält, entzieht das die Bewertungsgrundlage für jede Situation und eben nicht nur für jene, in denen der SL die Regeln bricht.
Hm, vielleicht ist der Unterschied der , dass man es bei einem anderen Spielstil eben nicht wissen muß. Vielleicht auch gar nicht wissen will, solange es Spaß macht.
Zitat
Die spielerisch interessanten Überraschungen würde ich sowieso nicht im Regelbereich verorten.
Was die blanken Regelparagraphen betrifft - ja, klar.
Für manche ist Regelbrechen noch etwas weiter gefasst, und beinhaltet, auch das einbauen von spontanen Szenen, und Handlungen da würde ich dann nein sagen.

Zitat
a) Ein Scheiss-SL ist immer scheisse, egal, ob er die Regeln bricht oder nicht.
b) Ein guter SL wird immer als gut empfunden werden, egal, ob er die Regeln bricht oder nicht.
c) Kein SL muss Regeln brechen, um Spielern eine reinzuwürgen. Das kann er ganz regelkonform machen.
Meine Variante dazu ist: Ich habe mehr Spaß  mit einem guten Spielleiter und schlechten Regeln.
Als mit einem schlechten SL und guten Regeln! ;)

Aber ich glaube für Simulationsspieler ist das etwas anders.Bitte Korrigiert mich, notfalls
a)  Einer der die Regeln bricht, ist kein guter SL.
b) Sich an die Regeln zu halten, ist eine Grundvorraussetzung für den SL
c) Ein SL hat es schwerer  mir eine  reinzuwürgen, wenn ich alle Regeln gut kenne.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: YY am 8.09.2016 | 19:47
So lange, offen oder unterschwellig, immer wieder gesagt wird, dass ein SL den Regelbruch dazu benutzen wird, um den Spielern einen reinzuwürgen, brauche ich hier nicht Don Quijote spielen.

Das sage zumindest ich nicht.

Ich denke da eher in die Richtung, die in Maarzans Beitrag anklingt:
Sobald der SL eine etwas andere Sichtweise auf Dramaturgie, Überraschungen, Konsequenzen von Handlungen u.Ä. hat und darauf basierend - in guter Absicht (!) - Regeln bricht, komme ich als Spieler ins Schleudern.


Als Spieler habe ich eben erst mal nur die Regeln als harte Grundlage, an der ich mich orientieren kann.
Der Rest ist ziemlich schwammig.
Wenn ich den SL gut genug kenne, Setting und Genre klar kommuniziert wurden, vielleicht sogar manche Regelbrüche mal ohne konkreten Anlass durchgesprochen wurden usw., ist das ggf. völlig egal.

Aber mir ist bisher die erste Konstellation deutlich öfter begegnet als die zweite und das prägt meine Haltung zu dem Thema.
 

Für manche ist Regelbrechen noch etwas weiter gefasst, und beinhaltet, auch das einbauen von spontanen Szenen, und Handlungen da würde ich dann nein sagen.

Da wird der Begriff dann aber auch so langsam beliebig.
Wenn z.B. ergebnis- und verlaufsoffen geleitet wird, gibt es dahingehend ohnehin keine "Regeln".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 20:12
Zitat
Sobald der SL eine etwas andere Sichtweise auf Dramaturgie, Überraschungen, Konsequenzen von Handlungen u.Ä. hat und darauf basierend - in guter Absicht (!) - Regeln bricht, komme ich als Spieler ins Schleudern.

Als Spieler habe ich eben erst mal nur die Regeln als harte Grundlage, an der ich mich orientieren kann.
Der Rest ist ziemlich schwammig.
Wenn ich den SL gut genug kenne, Setting und Genre klar kommuniziert wurden, vielleicht sogar manche Regelbrüche mal ohne konkreten Anlass durchgesprochen wurden usw., ist das ggf. völlig egal.

Aber mir ist bisher die erste Konstellation deutlich öfter begegnet als die zweite und das prägt meine Haltung zu dem Thema.
 

Ok, das verstehe ich.  :( Vielleicht wurde deshalb auch aus "der SL hat immer Recht"-"Der SL hat nix zu melden."
Damit fühlt man sich erst mal auf der sicheren Seite. Wenn man die Leute nicht so gut kennt.
Was ich nur schade finde ist, dass nicht alle SL dieses Misstrauen verdienen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 8.09.2016 | 20:14
Ok, das verstehe ich.  :( Vielleicht wurde deshalb auch aus "der SL hat immer Recht"-"Der SL hat nix zu melden."

Issi, Issi, auch in den Runden, in denen sich die SLs an die Regeln halten, haben sie etwas zu melden. Du baust dir da wieder einen Strohmann auf.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 20:17
Zitat
Issi, Issi, auch in den Runden, in denen sich die SLs an die Regeln halten, haben sie etwas zu melden. Du baust dir da wieder einen Strohmann auf

Ich hab nur BanaClaw zitiert: "Der SL hat nix zu melden", ist denke ich ein spaßig gemeinter Spruch um sich von "Der SL hat immer Recht "zu distanzieren.
Ich weiß selbstverständlich, dass das ein Spaß ist  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 8.09.2016 | 20:20
Ich hab nur BanaClaw zitiert: "Der SL hat nix zu melden", ist denke ich ein spaßig gemeinter Spruch um sich von "Der SL hat immer Recht "zu distanzieren.
Ich weiß selbstverständlich, dass das ein Spaß ist  ;)

Dann ist ja gut.  :)
Bei dir bin ich mir da nie so sicher...  >;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 20:27
Zitat
Dann ist ja gut.  :)
Bei dir bin ich mir da nie so sicher...  >;D

Echt??
Ich bin doch ganz süß und lieb.... :)
meistens.........in Wirklichkeit schon
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 8.09.2016 | 20:32
Echt??
Ich bin doch ganz süß und lieb.... :)
meistens.........in Wirklichkeit schon

Aaaah, Erkenntnis-Gewinn gibt's hier im Thread eh nicht mehr, dann kann man auch mal Späßchen machen.  8) So lange ernsthaft diskutiert wird ist das meistens kontraproduktiv.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 21:37
Zitat
Aaaah, Erkenntnis-Gewinn gibt's hier im Thread eh nicht mehr, dann kann man auch mal Späßchen machen.  8) So lange ernsthaft diskutiert wird ist das meistens kontraproduktiv.
Vielleicht, ja schon möglich. Mich erinnert ein Spaß zwischendurch  immer daran, dass wir hier freiwillig über anstrakte Theorien einer Freibeschäftigung diskutieren, bei der dich 90% aller Normalos sowieso für total bekloppt halten! ;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 8.09.2016 | 21:41
Vielleicht, ja schon möglich. Mich erinnert ein Spaß zwischendurch  immer daran, dass wir hier freiwillig über anstrakte Theorien einer Freibeschäftigung diskutieren, bei der dich 90% aller Normalos sowieso für total bekloppt halten! ;D

"Späße", oder noch schlimmer, "Ironie", erschweren aber eine produktive Diskussion, weil der Diskussionspartner im Internet oft nicht erkennt, DASS das Spaß oder Ironie sein soll. Da muss man sich eben entscheiden: Will man rumblödeln (völlig legitim), oder will man sich ernsthaft austauschen. Und wenn man rumblödeln will, dann sollte man das deutlich kennzeichnen. Denn merke: Kein noch so spassig gemeinter Standpunkt wurde nicht schon von irgend jemandem in Internet ernsthaft vertreten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 8.09.2016 | 21:45
 D
Zitat
enn merke: Kein noch so spassig gemeinter Standpunkt wurde nicht schon von irgend jemandem in Internet ernsthaft vertreten.

 wtf?Ok, bei mir notfalls einfach nachfragen.... das Ironie Schild finde ich ein Bißchen Holzhammer, aber der Clown  ~;D, geht ja auch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 8.09.2016 | 21:53
An sonsten kann ich jedem SL nur raten, einmal bewusst das Experiment zu machen, ein Abenteuer zu leiten, und dabei im Vorfeld zu beschließen, sich dabei selbst an die Regeln zu halten und nicht an den Würfeln zu drehen - das natürlich vorher mit der Gruppe absprechen, wenn die das anders gewohnt ist!
Und dann einfach die NSCs ausspielen und sich überlegen, was als nächstes passiert.
Ich prophezeie, dass das selbst für Spielleiter, die so gut wie fast überhaupt nie Regeln brechen ein anderes Spielgefühl sein wird, ein anderer Nervenkitzel, weil man eben selbst weiß, dass man ohne Netz und doppelten Boden spielt, und ganz anders auf Situationen reagieren muss.
(Und das ist definitiv nicht das gleiche wie ein Abenteuer, bei dem man halt zufällig nicht Regelbrechen/Würfeldrehen musste, aber es jederzeit gekonnt hätte!)

Ob das auf Dauer gefällt steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber die Erfahrung sollte es wert sein!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 8.09.2016 | 21:59
An sonsten kann ich jedem SL nur raten, einmal bewusst das Experiment zu machen, ein Abenteuer zu leiten, und dabei im Vorfeld zu beschließen, sich dabei selbst an die Regeln zu halten und nicht an den Würfeln zu drehen - das natürlich vorher mit der Gruppe absprechen, wenn die das anders gewohnt ist!
Und dann einfach die NSCs ausspielen und sich überlegen, was als nächstes passiert.
Ich prophezeie, dass das selbst für Spielleiter, die so gut wie fast überhaupt nie Regeln brechen ein anderes Spielgefühl sein wird, ein anderer Nervenkitzel, weil man eben selbst weiß, dass man ohne Netz und doppelten Boden spielt, und ganz anders auf Situationen reagieren muss.
(Und das ist definitiv nicht das gleiche wie ein Abenteuer, bei dem man halt zufällig nicht Regelbrechen/Würfeldrehen musste, aber es jederzeit gekonnt hätte!)

Ob das auf Dauer gefällt steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber die Erfahrung sollte es wert sein!
Ich glaube fast, dass jeder dies durchaus mal gemacht hat, gerade dann, wenn er in einem System neu war.

Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen:
Es fühlt sich 95+% der Fälle genauso an, als wenn man es könnte. Der Regelbruch ist bei mir immer eine Ausnahme, nicht die Regel (toller Wortwitz...) gewesen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: firstdeathmaker am 8.09.2016 | 23:25
An sonsten kann ich jedem SL nur raten, einmal bewusst das Experiment zu machen, ein Abenteuer zu leiten, und dabei im Vorfeld zu beschließen, sich dabei selbst an die Regeln zu halten und nicht an den Würfeln zu drehen - das natürlich vorher mit der Gruppe absprechen, wenn die das anders gewohnt ist!
Und dann einfach die NSCs ausspielen und sich überlegen, was als nächstes passiert.
Ich prophezeie, dass das selbst für Spielleiter, die so gut wie fast überhaupt nie Regeln brechen ein anderes Spielgefühl sein wird, ein anderer Nervenkitzel, weil man eben selbst weiß, dass man ohne Netz und doppelten Boden spielt, und ganz anders auf Situationen reagieren muss.
(Und das ist definitiv nicht das gleiche wie ein Abenteuer, bei dem man halt zufällig nicht Regelbrechen/Würfeldrehen musste, aber es jederzeit gekonnt hätte!)

Ob das auf Dauer gefällt steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber die Erfahrung sollte es wert sein!

Ähm, so leite ich IMMER. Ist mir viel zu fragil, railgerodete Sachen vorzubereiten. Ich leg NPC fest, Situationen, Ziele der Akteure und verteile Schätze in der Welt. Und dann gehts los.

Mal ehrlich, die meisten Spielsysteme geben dem Spielleiter doch sowieso eine gewisse Freiheit, da braucht man doch gar keine Regeln brechen. Das einzige, dass man zwischendurch öfters machen muss, ist Regeln improvisieren. Aber das ist ja in vielen Systemen dem Spielleiter ebenfalls per Regel erlaubt. Viele Systeme erlauben es, dass der Spielleiter neue Zauber und Mechaniken einbaut. Dass er übermächtige Magie einbaut, die den Spielern nicht beliebig  zur Verfügung steht. Ist alles oft abgedeckt.

Für mich geht es also eher darum, wie weit und oft ich diese mächtigen Werkzeuge nutze. Ich beschränke mich da intuitiv gerne selber, da ich das Gefühl habe, dass eine konsistente Welt für meine Runde zu mehr Spaß führt. Merke: Es gibt Regeln, die das Spiel inkonsistenter und intransparenter machen können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.09.2016 | 00:06
An sonsten kann ich jedem SL nur raten, einmal bewusst das Experiment zu machen, ein Abenteuer zu leiten, und dabei im Vorfeld zu beschließen, sich dabei selbst an die Regeln zu halten und nicht an den Würfeln zu drehen - das natürlich vorher mit der Gruppe absprechen, wenn die das anders gewohnt ist!
Und dann einfach die NSCs ausspielen und sich überlegen, was als nächstes passiert.
Ich prophezeie, dass das selbst für Spielleiter, die so gut wie fast überhaupt nie Regeln brechen ein anderes Spielgefühl sein wird, ein anderer Nervenkitzel, weil man eben selbst weiß, dass man ohne Netz und doppelten Boden spielt, und ganz anders auf Situationen reagieren muss.
(Und das ist definitiv nicht das gleiche wie ein Abenteuer, bei dem man halt zufällig nicht Regelbrechen/Würfeldrehen musste, aber es jederzeit gekonnt hätte!)

Ob das auf Dauer gefällt steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber die Erfahrung sollte es wert sein!
Also, ich unterschreibe es und kann aus diesem Effekt mit den größten Spielspaß herausziehen.

Ist quasi eine Herausforderung an den SL, und das kommt mir als herausforderungsorientierten Spielertypen gut entgegen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 9.09.2016 | 02:00
Gemäß meiner Fragestellung sollte für diesen Thread der regelbrechende SL als unausgesprochene Norm vorausgesetzt sein. Habe ich wohl nicht ausreichend kenntlich gemacht, wie man sieht...

Eigentlich sollte sich die Diskussion um die Frage drehen: Warum sollte eine Gruppe die Vereinbarung treffen, daß sich der SL an die Regeln halten muß ? Bisher habe ich auf meiner Liste der möglichen Antworten:
1. Weil es dem SL die Arbeit erleichtert (wie schon gesgat, begründet ein "sollte", aber kein "muß")
2. Weil die Spieler sonst ihr Metawissen nicht verlässlich einsetzen können.

und das war's leider auch schon. Eine weitere könnte sein:

3. Weil ich es grundsätzlich nicht leiden kann, wenn jemand Spielregeln bricht. Eine völlig legitime Antwort, die mein Verständnis dieser Position aber nicht verbessert.

Wenn jemand noch was im Angebot hat: nur heraus damit.
Wichtig ist zunächst einmal, dass ich mit keiner meiner folgenden Aussagen irgendwelche Hausregeln meine. Diese sind nämlich einfach Regeln, die dann auch nicht gebrochen werden sollten.

Wenn die SL die Regeln bricht, um eine konsistente Spielwelt zu erzeugen, kann sie das höchstens für sich selbst tun. Jeder Mitspieler sieht das nämlich unterschiedlich. Daher ist es mMn notwendig, dass die Spielwelt das ist, was die Regeln ergeben.

Wenn bspw. die SL einen NSC-Erzmagier spielt und diesem nun ein Zauber misslingt, könnte sie also sagen: "Das passt aber nicht, wenn so einem überragenden Magus das fehlschlägt." Also wird gehandwedelt.
Macht das gleiche nun ein Spieler, weil er der Meinung ist, dass seinem Magier dieser Spruch einfach nicht misslingen sollte, weil das inkonsistent wäre, dann geht das in der Regel (zumindest in den Gruppen, die ich so kenne) nicht.

Daher mM: Wenn alle nach den Regeln spielen, dann müsste die SL in obigem Fall ihr Bild von der Spielwelt so anpassen, dass der Erzmagier sehr wohl beim Zaubern scheitern kann. Ansonsten hätten vorher Hausregeln gemacht werden müssen.

Das einzige Problem können hier schlechte oder nicht auf die Spielwelt ausgelegte Regeln sein. Und die sollten dann gehausregelt oder gar nicht erst gespielt werden.

Ich weiß aber natürlich, dass das Geschmackssache ist.

PS: In vielen Runden habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich unsichere SL gern die Möglichkeit offenhalten, die Regeln spontan zu ändern oder nicht anzuwenden. Das ist auch nachvollziehbar, weil ein Spielen ansonsten unmöglich wäre. Vorbereiten ohne gute Regelkenntnis ist nämlich Mist, wenn einem die Regeln später den Plot oder die Stimmung oder auch die Immersion zerstören.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 9.09.2016 | 09:40
4. Weil über Regelanwendung die Story erst erzeugt wird.
5. Weil Spielregeln konkret die "Physik" der Spielwelt bestimmen sollen (und nicht etwa Fluff-Texte).
6. Weil die Regeln als relevantes Darstellungsmittel der SC verstanden werden (ein SC glänzt, wenn der Zufallsmechanismus es will).
...

zu 4) ? wenn der SL einfach bestimmt, was geschieht, habe ich auch eine Story
zu 5: das entspricht "...weil die Regeln gelten sollen". Ohne weitere Begründung (warum sollen die Regeln die Physik der Spielwelt bestimmen) nicht übermäßig erhellend
zu 6: zu dem Beispiel würde ich "s. zu 5" sagen; da ich mir aber nicht sicher bin, Punkt 6 richtig verstanden zu haben, steckt da möglicherweise noch mehr dahinter

Der SL muss sich an die Regeln halten, weil die Spielwelt sonst keine Rahmenbedingungen für planbares Handeln bietet...

Dazu habe ich auch schon etwas gesagt: die Spielwelt kann auch bei Regelbrüchen konsistent bleiben. Aus konsisteneter Regelanwendung folgt zwar eine (im geregelten Bereich) konsistente Spielwelt, aber es handelt sich bei dieser Aussage nicht um eine Äquivalenz. Hierzu ein anderes Zitat:

Ich weiß ja auch, dass ich mit einem normalen Auto auf einer freien Straße relativ zuverlässig fahren kann - aber halt nicht durch einen Fluß.

Genau. Aber nicht, weil es eine entsprechende Regel gibt, an welche die Welt sich halten muß. Sondern weil die bisherige Erfahrung mit der Welt das nahelegt. Und nicht umsonst sind die meisten Settings so wie die reale Welt unless otherwise noted. Sinnvolle Planbarkeit von Handlungen halte auch ich für immens wichtig. Mein Regel-Metawissen verlässlich einsetzen zu können, ist mir weit weniger wichtig (verlässliches Metawissen hatte ich aber schon als mögliche Antwort)

... - und wenn ich nicht verlässlich planen kann, respektive meine Pläne daran scheitern, dass der SL im vorbeigehen die Naturgesetze der Spielwelt umhandwedelt, dann ist das Moppelkotze.
...

Genau so ist es.

...
Wenn die SL die Regeln bricht, um eine konsistente Spielwelt zu erzeugen, kann sie das höchstens für sich selbst tun.
...

Auch Du und ich haben wohl ein sehr unterschiedliches Verständnis von Konsistenz. Konsistenz ist (in meinem Verständnis) nämlich (möglicherweise im Gegensatz zu Plausibilität) keine Ansichtssache.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 9.09.2016 | 09:46
Auch Du und ich haben wohl ein sehr unterschiedliches Verständnis von Konsistenz. Konsistenz ist (in meinem Verständnis) nämlich (möglicherweise im Gegensatz zu Plausibilität) keine Ansichtssache.
Konsistenz ist aber, wie schon einmal erwähnt, eine Frage des Standpunktes bzw. Blickwinkels. Was(!) ist den konsistent? Wie wird diese Konsistenz erreicht?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 9.09.2016 | 10:52
Jetzt mal ne ganz blöde Frage: Ist ein Spielleiter der sich immer an die Regeln hält, damit automatisch nicht Willkürlich?
Oder anders gefragt: Kann er Willkür wirklich nur dann ausüben, wenn er die geschriebenen Regeln falsch benutzt?

Jetzt mal ehrlich......selbst ein Spielleiter, der im Spiel keinen einzigen Regelparagraphen bricht, kann auf ganz andere Art Willkür ausüben, wenn er es denn wollte.
Zum Beispiel indem er......an anderer Stelle manipuliert.
 
z. B.  1. an den Intentionen der NSC. Wie entscheiden diese? Zu Gunsten oder Ungunster der Helden. Erst durch ihre Entscheidungen wird gewürfelt oder auch nicht.- Alla- "Naja der Druide hätte Dir geholfen, aber du hast ihn nicht eindringlich genug gebeten." " Der Erzmagier  war ja gar nicht als Gegner gedacht. Aber deine Figur hat sich eben nicht unterwürfig genug verhalten."

oder 2. am Setting (Vorbereitung): Vor dem Abenteuer wählt der SL ein Setting, dass ihn von vorneherein einen Vorteil verschafft und die Helden sicher ausschaltet. Hinterhalt, Attentat, Todesfalle. Die Regel setzt er dabei bewusst konform ein. Er setzt nur ungleiche Bedingungen. Aber alles "natürlich Umstände."

3. NSC- Werte und Ausrüstung- Er setzt die Werte der NSC- nur einen Finger breit, über noch schaffbar. So haben die Spieler das Gefühl er hat nach Regeln gespielt, aber sie waren einfach nicht gut genug.Die Ausrüstung, Zauber und Fähigkeiten wähle ich bewusst so, dass die Helden keine Chance haben.z.B.  Wenn der Magier der Gruppe als Spezialgebiet Feuer hat. Ist der gegnerische Magier immun gegen Feuer. Wenn die Helden alle nur mit Klingen Waffen rumlaufen, bringe ich Gegner die nur mit stumpfen Hiebwaffen zu erledigen sind. Und und und.

4. Ungleichbehandlung von Spielern. Was ich dem einen Spieler ohne Würfelwurf durchgehen lasse, wird beim anderen zu einem Würfelmarathon.Ich verteile Gegenstände und Belohnung ungleich. Für Spieler X war mal wieder nix dabei. Aber Spieler Y hat schon das dritte Schwert.

5. Bewusstes Verschweigen von Information. Verfälschung oder Verschleierung von Hinweisen. Der Spieler hat zum Beispiel seinen Informationszauber geschafft. Aber aufgrund der schwammigen Beschreibung im Regelwerk teile ich ihm nur nur Nebeninformationen mit. Die Hauptinformation wird verschwiegen. Schwammige Auskünfte bei Befragungen, egal wie gut die Helden spielen oder ihre Würfe  sind.

6. Ausnutzung von Spieler- und Charakterschwächen. Ich weiß das Spieler X unbedingt etwas will (Besondere Waffe, Geliebte(n), magischer Gegenstand), also setze ich einen Köder, isoliere ihn von der Gruppe, und mach ihn dann nach Regeln fertig.
Alla - "was warst Du auch so dumm darauf reinzufallen." >;D

Und und und......kurzum die Regeln brauche ich für Willkür nicht brechen.
Sie verschleiern oft die Willkür die eigentlich da ist. Perfektes Spiel!

Das Argument das SL die keine geschriebenen Regeln brechen, automatisch weniger willkürlich sind, ist für mich deshalb nicht haltbar.
Wenn sie die Regeln gut kennen, haben sie es sogar recht einfach-rechtens willkürlich zu sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 9.09.2016 | 10:56
Konsistenz ist aber, wie schon einmal erwähnt, eine Frage des Standpunktes bzw. Blickwinkels. Was(!) ist den konsistent? Wie wird diese Konsistenz erreicht?

dann versuche ich mich mal an einer Begriffsklärung:

Konsistent ist das Spielweltgeschehen, wenn in der gleichen Situation immer das Gleiche geschieht. Der Wirt, der bisher immer unfreundlich war, ist es auch jetzt. Konsistent. Er ist plötzlich freundlich. Inkonsistent. Die Mauer zu erklettern war gestern schwierig, heute ist es leicht. Inkonsistent (sofern sich die äußeren bedingungen nicht geändert haben). Natürlich treffe ich immer wieder auf Inkonsistenzen. Konsistenz ist auch nur ein Hilfsmittel für Plausibilität.
Das Beispiel mit dem dreibeinigen Wolf. Aus meiner Sicht ist das ein Fall von Inkonsistenz. Aber durchaus plausibel. Wenn es extrem blöd läuft, kann das passieren (offensichtlich). In den allermeisten Fällen passiert es aber nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.09.2016 | 11:11
Zitat von: Issi link=topic=99674.msg134413754#msg134413754 date=1473411133
[u
Das Argument das SL die keine geschriebenen Regeln brechen, automatisch weniger willkürlich sind, ist für mich deshalb nicht haltbar.[/u]
Wenn sie die Regeln gut kennen, haben sie es sogar recht einfach-rechtens willkürlich zu sein.
Natürlich ist jeder irgendwann willkürlich...

Aber es kommt doch auf dem Moment des Regelbrechens an.

Wenn Du sie brichst, handelst Du womöglich willkürlich, tust Du es nicht, dann {meist} nicht.

Deine Beispiele sind ja mal wieder haarsträubend und direkt aus dem Handbuch fürs Spieler vergraulen - aber logisch, kann man auch "regelkonform" Spieler vergraulen. Daher macht auch "sich an Regeln halten" alein {für mich} keinen guten SL aus. Für mich ist es aber trotzdem Voraussetzung, da ich hier Spielspaß rausziehe.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 9.09.2016 | 11:20
Zitat
Handbuch fürs Spieler vergraulen
Oh? Gibts das denn schon?

Zitat
Natürlich ist jeder irgendwann willkürlich...

Aber es kommt doch auf dem Moment des Regelbrechens an.

Wenn Du sie brichst, handelst Du womöglich willkürlich, tust Du es nicht, dann {meist} nicht.


Das heißt Du würdest, einem Spielleiter der sich immer an die Regeln hält, aber ab und an auf andere Art und Weise Willkür ausübt, eher verzeihen, als einem Spielleiter sonst keine Willkür ausübt aber ab und an zu Gunsten der Gruppe die Regeln bricht?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 9.09.2016 | 11:22
Jetzt aber mal ein Beispiel, wo "sich an Regeln halten" schwierig ist. Nehmen wir mal DSA4. Da gibt es so viele Regeln, das es nicht möglich ist, alle im Überblick zu bewahren. Man muss also in geschätzt 50 Büchern nachschlagen. Das würde das Spiel ewig verzögern, weshalb die Regeln faktisch nur teilweise angewendet werden. Da aber die wenigsten Gruppen genaus definieren werden, welche der vielen regeln nun wann gelten und wann nicht, und man vieles auch schlicht vergisst, hat man folgende Situation: Der SL setzt eine geiwsse Anzalh an Regeln korrekt um, einige setzt er falsch um, weil er sie nicht versteht oder sich falsch erinnert, andere vergisst er ganz, wieder andere wendet er nicht an, weil er sie für zu kompliziert hält. So habe ich es zumindest in allen Gruppen erlebt, wo ich damals gespielt habe.Es war schlicht nicht möglich, die Regeln korrekt anzuwenden, selbst wenn mans gewollt hätte. Auch war es sehr schwer (fast unmöglich), sich auf einen reduzierten Regelkern zu einigen.

Hier hält sich der SL nun also in vielen, vielen Runden nicht an die Regeln. Wie gut oder schlecht das ist, will ich nicht bewerten, aber es ist gängig. Andere Systeme sind ähnlich kompliziert, ganz vorne D&D 3.5 oder Shadowrun 4. Ich halte es hier für sinnvoller, wenn man diesen System spielen will/muss, sich NICHT an die Regeln zu halten, und lieber im Spiel ein Gefühl für Konsistenz aufzubauen, das aber nicht von Regeln, sondern gemeinsamer Erfahrung geleitet wird.           
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.09.2016 | 11:29
Das heißt Du würdest, einem Spielleiter der sich immer an die Regeln hält, aber ab und an auf andere Art und Weise Willkür ausübt, eher verzeihen, als einem Spielleiter sonst keine Willkür ausübt aber ab und an zu Gunsten der Gruppe die Regeln bricht?

Das kommt drauf an, wie genau Du Willkür definierst.

SL eins, der Regeln bricht, hat ja offensichtlich gerade gegen den Gruppenvertrag und meine dezidierte Einstellung gehandelt, vermutlich wird es nix mit uns. Bei OneShots mit fremden SL guck ich mir sowas ggf. halt an, man muss ja lernen und wissen, was man nicht mag.

Bei SL zwei, der willkürlich Kram macht, um Spieler zu beschneiden, seinen Plot durchzusetzen etc., werde ich sicherlich genauso wenig Freund.

SL eins ist keinstenfalls mit mir kompatibel, SL zwei wäre dann kompatibel, wenn er das nicht tut {und ja, sicherlich gibt es noch 27 andere Wege, mich vom Spieltisch zu vergraulen, die nix mit Willkür oder Regel brechen zu tun habe}. So einfach ist die Welt.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2016 | 11:31
dann versuche ich mich mal an einer Begriffsklärung:

Konsistent ist das Spielweltgeschehen, wenn in der gleichen Situation immer das Gleiche geschieht. Der Wirt, der bisher immer unfreundlich war, ist es auch jetzt. Konsistent. Er ist plötzlich freundlich. Inkonsistent. Die Mauer zu erklettern war gestern schwierig, heute ist es leicht. Inkonsistent (sofern sich die äußeren bedingungen nicht geändert haben). Natürlich treffe ich immer wieder auf Inkonsistenzen. Konsistenz ist auch nur ein Hilfsmittel für Plausibilität.
Das Beispiel mit dem dreibeinigen Wolf. Aus meiner Sicht ist das ein Fall von Inkonsistenz. Aber durchaus plausibel. Wenn es extrem blöd läuft, kann das passieren (offensichtlich). In den allermeisten Fällen passiert es aber nicht.

Inkonsistent wird ein Zustand erst, wenn er nicht begründbar ist.
Der plötzlich freundliche Wirt kann seine Gründe haben, warum er sich anders verhält.
Die Gründe müssen weder für die Spieler noch für die Charaktere erkennbar sein.
In der Regel reicht es aus, wenn die Spieler erkennen, dass es eine Ursache geben KANN, damit sie eine Änderung als plausibel wahrnehmen.
"Suspension of Disbelief"
Notfalls ist das auch kommunizierbar.
Der Spielleiter kann auf Anfrage ja durchaus sagen "Ja, dafür gibt es gründe, auch wenn Du sie nicht kennst." (impliziert: "und ich werde sie dir auch nicht im Abenteuer offenlegen, um Dir nicht den Spaß zu verderben")
Er kann sie ja nach dem Abenteuer aufschlüsseln.
Werden die Änderungen dann nicht plausibel, muss er sich dem Vorwurf stellen, geschummelt zu haben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 9.09.2016 | 11:39
Zitat
Bei SL zwei, der willkürlich Kram macht, um Spieler zu beschneiden, seinen Plot durchzusetzen etc., werde ich sicherlich genauso wenig Freund.

Ich hebe noch mal hervor, was ich im 2. Fall gemeint habe:
Zitat
Das heißt Du würdest, einem Spielleiter der sich immer an die Regeln hält, aber ab und an auf andere Art und Weise Willkür ausübt, eher verzeihen, als einem Spielleiter sonst keine Willkür ausübt aber ab und an zu Gunsten der Gruppe die Regeln bricht?
[/u]

Ich hab jetzt bewusst mal die positivste Form gewählt. D. h. dass er die Regeln zu Deinen Gunsten bricht, nicht aus egoistischen Gründen.
Apropos Gruppenvertrag: Was ist eigentlich schlimmer gegen die geschriebenen Regeln zu verstoßen oder gegen den Gruppenvertrag?
Das ist ja teilweise eins und dann wieder auch nicht........
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 9.09.2016 | 11:44
dann versuche ich mich mal an einer Begriffsklärung:

Konsistent ist das Spielweltgeschehen, wenn in der gleichen Situation immer das Gleiche geschieht. Der Wirt, der bisher immer unfreundlich war, ist es auch jetzt. Konsistent. Er ist plötzlich freundlich. Inkonsistent. Die Mauer zu erklettern war gestern schwierig, heute ist es leicht. Inkonsistent (sofern sich die äußeren bedingungen nicht geändert haben). Natürlich treffe ich immer wieder auf Inkonsistenzen. Konsistenz ist auch nur ein Hilfsmittel für Plausibilität.
Das Beispiel mit dem dreibeinigen Wolf. Aus meiner Sicht ist das ein Fall von Inkonsistenz. Aber durchaus plausibel. Wenn es extrem blöd läuft, kann das passieren (offensichtlich). In den allermeisten Fällen passiert es aber nicht.
Kann es sein, dass du Konsistenz mit Glaubwürdigkeit gleichsetzt?
Wie Boba Fett es auch schreibt, der Wirt kann ja Gründe haben. Vielleicht ist es ja sogar ein wichtiger Hinweis in der Handlung?!

Beim dreibeinigen Wolf schreibst du selber, dass es passieren kann und nur unwahrscheinlich ist. Genau das schrieb ich in meiner ersten Antwort darauf. Konsistenz scheint mir nicht der richtige Begriff zu sein. Abseits der Begriffsdiskussion, warum würdest du beim dreibeinigen Wolf eingreifen? Nach deiner Aussage ist es unwahrscheinlich und die SL hatte halt Würfelglück. Also unwahrscheinlich aber möglich. Ein für mich typischer Eingriff in die Regeln, weil es nicht in die Handlung passt.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.09.2016 | 11:49
Wenn ich vom SL den Sieg geschenkt bekomme, kriege ich einen Würgereflex {ich sag es nochmal: ich]. So etwas Schales möchte ich nicht haben und ist für mich alles andere, als das positivste, was er aus Willkür machen kann ...

Zitat
Was ist eigentlich schlimmer gegen die geschriebenen Regeln zu verstoßen oder gegen den Gruppenvertrag?
Das eine ist Teil des anderen ... Insofern. Es gibt im Gruppenvertrag wahrscheinlich Sachen, die einem wichtiger und einem nicht ganz so wichtig sind {dafür aber anderen}.

Gegen Regeln arglistig verstoßen gehört für mich zu den wichtigen Punkten ebenso wie Würfel drehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 9.09.2016 | 11:57
Zitat
Gegen Regeln arglistig verstoßen gehört für mich zu den wichtigen Punkten ebenso wie Würfel drehen.
Und das wiegt schwerer als Willkür, durch die von mir genannten Punkte?
Ich frag so blöd, weil mich das echt interessiert. Und ich mir die Frage selbst auch stelle.

PS: Arrrgh!!listig impliziert schon wieder "böse." Ich glaube das kriegen wir wohl auch nicht mehr raus.
Dabei gibt es doch auch SL der Gruppen das sogar ganz toll finden. ;)



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 9.09.2016 | 11:58
Inkonsistent wird ein Zustand erst, wenn er nicht begründbar ist.
...

Hier sind wir unterschiedlicher Auffassung. Ich würde sagen: Unplausibel ist ein Zustand, wenn er nicht begründbar ist.

...
Der plötzlich freundliche Wirt kann seine Gründe haben, warum er sich anders verhält.
Die Gründe müssen weder für die Spieler noch für die Charaktere erkennbar sein.
In der Regel reicht es aus, wenn die Spieler erkennen, dass es eine Ursache geben KANN, damit sie eine Änderung als plausibel wahrnehmen.
"Suspension of Disbelief"
Notfalls ist das auch kommunizierbar.
Der Spielleiter kann auf Anfrage ja durchaus sagen "Ja, dafür gibt es gründe, auch wenn Du sie nicht kennst." (impliziert: "und ich werde sie dir auch nicht im Abenteuer offenlegen, um Dir nicht den Spaß zu verderben")
Er kann sie ja nach dem Abenteuer aufschlüsseln.
...

Dem stimme ich völlig zu.

...
Werden die Änderungen dann nicht plausibel, muss er sich dem Vorwurf stellen, geschummelt zu haben.

Sofern er die Regeln gebrochen hat, würde ich hinzufügen. Ansonsten war's halt schlicht nicht plausibel, ein nicht so seltener Fall von SL-Versagen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 9.09.2016 | 12:01
@Erik Erikson und DSA
Wenn irgendein Spieler sagt, dass die Regeln für Situation X so und so sind und sie erklärt, dann hat der SL drei Möglichkeiten. Er kann die Regeln anwenden, er kann mit der Gruppe abstimmen, sie nicht anzuwenden oder er kann sie aus eigenem Antrieb (und möglicherweise gegen den Willen des/der Spieler/s) ignorieren/brechen.

Nur im dritten Fall ist er das Arschloch, das ich am Spieltisch nicht haben will.
Wenn jemand Regeln falsch interpretiert oder vergisst und es niemandem auffällt, dann ist das halt so und hat mit Regelbrechen im Sinne des Threads wirklich absolut nichts zu tun. Es geht immer um die Motivation des Regelbrechens und die Kommunikation darüber.
Sind die Spieler über eine Regel informiert?
Ist der SL darüber informiert?
Wird die Regel normalerweise angewendet?
Falls diese Punkte zutreffen, darf der SL in meinem Fall eine solche Regel nur in Absprache mit den Spielern aussetzen/brechen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 9.09.2016 | 12:04
zu 4) ? wenn der SL einfach bestimmt, was geschieht, habe ich auch eine Story
zu 5: das entspricht "...weil die Regeln gelten sollen". Ohne weitere Begründung (warum sollen die Regeln die Physik der Spielwelt bestimmen) nicht übermäßig erhellend
zu 6: zu dem Beispiel würde ich "s. zu 5" sagen; da ich mir aber nicht sicher bin, Punkt 6 richtig verstanden zu haben, steckt da möglicherweise noch mehr dahinter.
Das ist ernsthaft deine Antwort???!!!

OK, dann verfahre ich mit deinen Punkte mal genauso und wir können uns anschauen was rauskommt:
Zitat
1. Weil es dem SL die Arbeit erleichtert (wie schon gesgat, begründet ein "sollte", aber kein "muß")
2. Weil die Spieler sonst ihr Metawissen nicht verlässlich einsetzen können.
Zu 1.: Es ist doch viel einfacher für die SL ein paar grundlegende Regeln (z.B. den Würfelmechanismus, grundlegende Fertigkeitenfunktion) by the book zu nutzen und den Rest zu handwedeln. Dafür muss er dann auch nicht mal die Regeln gut kennen.
Zu 2: Wenn die Settingbeschreibung als einzig relevant gesetzt wird, können die Spieler auch "ihr Metawissen verlässlich einsetzten".

Was habe ich gerade gemacht?
Ich habe Spielpräferenzen und Spaßquellen, die Gruppen berücksichtigen wollen einfach invalidiert und weggewischt - so als gäbe es das nicht.

Wenn aber aus dem Thema ein Erkenntnisgewinn rausspringen soll, dann ist es wichtig Spielpräferenzen und Spaßquellen als solche anzuerkennen.


Deswegen will ich mich nochmal an einer Erläuerung versuchen:
Zu 4: Eine Theatergruppe kann - ein fertiges Stück (wie Shakespeares Sommernachtstraum), gemeinsam ein eigenes Stück schreiben, anhand von bestimmten Vorkonstruktionen ein Stück improvisieren oder reines Impro-Theater betreiben. Die "Story" entsteht auf verschiedenen Wegen ... und man muss annehmen, dass die Art, wie die Story entsteht, der Gruppe Spaß macht und, dass ein Vorgehen nicht beliebig durch ein anderes austauschbar ist.

Zu 5: Gerade Explorationsspiel lebt davon, dass die Regeln irgendwie die Spielwelt simuliert und, dass Entdeckungen als solche möglich sind. Schnitzeljagd (oder einen vorher - zum Finden vergrabenen Schatz auszubuddeln) ist etwas anders, als verlorene Schätze zu heben oder Neues zu entdecken. Das wäre jetzt nur ein Anwendungsbeispiel, warum man Regeln als Physikengine haben will.

Zu 6: Kann man wahrscheinlich am besten mit dem Laws'schen "Specialist" erklären. Für viele Spieler ist es wichtig, dass ihre Vorstellung von ihrem SC in Regeln ausdrückbar ist. Dieser Wunsch beginnt beim Barbiespiel ... und geht weiter über Nischenschutz und Spotlight-Potentiale. Radikal gesagt möchte ein Spieler im Rahmen der Regeln in bestimmten Situationen erfolgreich sein können und in anderen nicht. Und trotzdem soll sich die Figur lebendig anfühlen, weshalb der Erfolg oder Misserfolg konkret von den Würfeln (und anderen Regeln) abhängig sein soll und eben nicht durch SL oder Spieler (inkl. ihm selbst) bestimmt werden.


Es gibt Rollenspiele, die an den Punkten 4 bis 6 Regeln ansetzen, die man nicht ausschalten kann - zumindest wenn man nicht will, dass das Spielsystem irgendwie tragfähig bleibt.

Zu 4: Dazu gehören mMn Torchbearer, TSoY, Urban Shadows, DCC RPG und manche andere OSR-Spiele.
Bei den (genannten) Indies erzeugt Regelanwendung ganz direktiv den Plot, es entsehen "wenn-dann-Ketten".Greift man da ein, dann bricht das, was ein Spielsystem leisten soll - nämlich Hilfe und unpateiischer Faktor für das Spielen von Abenteuern zu sein, zusammen.
Bei OSR-Spielen ist es weniger ein Zahnradsystem, das ineinander greift als viel mehr eine Kette Assoziationen, die über die Benutzung von Zufallstabellen (z.B. bei DCC's Zaubern) entseht. Auch hier kann man eingreifen - aber auch hier ist die Frage: Warum spiel ich nicht ein anderes Spiel, bei dem die Regeln - bei dem, was ich als SL will - mir nicht ständig Ärger machen.

Zu 6: Wahrscheinlich mit am schwierigsten zu fassen. In die Richtung zielen grundsätzlich die RQ/BRP-Spiele - ich vermute aber, dass Hârnmaster und Traveller da konsequenter sind, bzw. leichter als Regeln untauglich werden, wenn man gegen "Regeln als Physikengine" arbeitet.

Zu 6: Urban Shadows, D&D 3 (bzw. FantasyCraft), ... grundsätzlich Spiele, die der Design-Philosophie folgen "the best way to decribe a thing is to define it (in the rules)". GURPS ist hier auch ein Vertreter, der entsprechende Hilfsmittel für Spieler zur Verfügung stellt.
... Regelbrüche auf der Ebene führen schnell zu Endlosdiskussionen am Spieltisch. "Mein Charakter kann aber, ..." oder "Wofür habe ich denn dafür XP ausgegeben?" ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Harlekin78 am 9.09.2016 | 12:05
@Erik Erikson und DSA
Wenn irgendein Spieler sagt, dass die Regeln für Situation X so und so sind und sie erklärt, dann hat der SL drei Möglichkeiten. Er kann die Regeln anwenden, er kann mit der Gruppe abstimmen, sie nicht anzuwenden oder er kann sie aus eigenem Antrieb (und möglicherweise gegen den Willen des/der Spieler/s) ignorieren/brechen.

Nur im dritten Fall ist er das Arschloch, das ich am Spieltisch nicht haben will.
Wenn jemand Regeln falsch interpretiert oder vergisst und es niemandem auffällt, dann ist das halt so und hat mit Regelbrechen im Sinne des Threads wirklich absolut nichts zu tun. Es geht immer um die Motivation des Regelbrechens und die Kommunikation darüber.
Sind die Spieler über eine Regel informiert?
Ist der SL darüber informiert?
Wird die Regel normalerweise angewendet?
Falls diese Punkte zutreffen, darf der SL in meinem Fall eine solche Regel nur in Absprache mit den Spielern aussetzen/brechen.
Das eine ist Totschlag, das andere Mord  ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.09.2016 | 12:13
Und das wiegt schwerer als Willkür, durch die von mir genannten Punkte?
Ich frag so blöd, weil mich das echt interessiert. Und ich mir die Frage selbst auch stelle.

PS: Arrrgh!!listig impliziert schon wieder "böse." Ich glaube das kriegen wir wohl auch nicht mehr raus.
Dabei gibt es doch auch SL der Gruppen das sogar ganz toll finden. ;)

Vielleicht wäre wissentlich das bessere Wort.

Ich meine damit nicht arglistig im Sinne von böse, sondern gegen sein besseres Wissen und gegen den Gruppenkonsens.

Wenn der SL sagt, "Hab ich nicht nochmal nachgelesen, machen wir so und so, OKay?". Wenn er hingegen versucht, eine Regel zu biegen, um etwas zu erreichen und das womöglich noch im Hinterstübchen, dann ist das nicht mein Fall.

Arglistig hier also: arglistig gegen den Gruppenvertrag verstoßend.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 9.09.2016 | 12:22
Das eine ist Totschlag, das andere Mord  ~;D
Nein. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 9.09.2016 | 12:59
@Erik Erikson und DSA
Wenn irgendein Spieler sagt, dass die Regeln für Situation X so und so sind und sie erklärt, dann hat der SL drei Möglichkeiten. Er kann die Regeln anwenden, er kann mit der Gruppe abstimmen, sie nicht anzuwenden oder er kann sie aus eigenem Antrieb (und möglicherweise gegen den Willen des/der Spieler/s) ignorieren/brechen.

Nur im dritten Fall ist er das Arschloch, das ich am Spieltisch nicht haben will.
Wenn jemand Regeln falsch interpretiert oder vergisst und es niemandem auffällt, dann ist das halt so und hat mit Regelbrechen im Sinne des Threads wirklich absolut nichts zu tun. Es geht immer um die Motivation des Regelbrechens und die Kommunikation darüber.
Sind die Spieler über eine Regel informiert?
Ist der SL darüber informiert?
Wird die Regel normalerweise angewendet?
Falls diese Punkte zutreffen, darf der SL in meinem Fall eine solche Regel nur in Absprache mit den Spielern aussetzen/brechen.

Wenn du die Regeln so interpretierst, also als vereinbarungen der Gruppe, und nicht mehr als regeln im Buch, dann sagst du folgendes:

"Der SL soll sich an das halten, was er versprochen hat." Wenn der SL dann seinem Monster mehr HP gibt, obwohl er versprochen hat dies nicht zu tun, oder ob er keine Chips mitbringt, obwohl ers versprochen hat, ist dann dasselbe. Und wir befinden uns auf dem moralischen Grundsatz: "Du sollst deine Versprechen einhalten". Über so einen allgemein akzeptierten grundsatz zu diskutieren ist quasi zweckfrei, da jeder dem zustimmt. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 9.09.2016 | 13:02
Jetzt aber mal ein Beispiel, wo "sich an Regeln halten" schwierig ist. Nehmen wir mal DSA4. Da gibt es so viele Regeln, das es nicht möglich ist, alle im Überblick zu bewahren. Man muss also in geschätzt 50 Büchern nachschlagen. Das würde das Spiel ewig verzögern, weshalb die Regeln faktisch nur teilweise angewendet werden. Da aber die wenigsten Gruppen genaus definieren werden, welche der vielen regeln nun wann gelten und wann nicht, und man vieles auch schlicht vergisst, hat man folgende Situation: Der SL setzt eine geiwsse Anzalh an Regeln korrekt um, einige setzt er falsch um, weil er sie nicht versteht oder sich falsch erinnert, andere vergisst er ganz, wieder andere wendet er nicht an, weil er sie für zu kompliziert hält. So habe ich es zumindest in allen Gruppen erlebt, wo ich damals gespielt habe.Es war schlicht nicht möglich, die Regeln korrekt anzuwenden, selbst wenn mans gewollt hätte. Auch war es sehr schwer (fast unmöglich), sich auf einen reduzierten Regelkern zu einigen.         
DSA 4 ist mMn ein perfektes Beispiel für ein schlechtes Regelwerk. Genau mit so einem Regelwerk kann sich eine SL nicht an die Regeln halten. Also sollten mMn Hausregeln genutzt oder besser umgestiegen werden.

Im Fall von DSA 4 würde ich also keiner SL einen Vorwurf machen mit der Ausnahme, dass sie ein System gewählt hat, in dem sie "Schummeln" muss.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 9.09.2016 | 13:05
DSA 4 ist mMn ein perfektes Beispiel für ein schlechtes Regelwerk. Genau mit so einem Regelwerk kann sich eine SL nicht an die Regeln halten. Also sollten mMn Hausregeln genutzt oder besser umgestiegen werden.

Im Fall von DSA 4 würde ich also keiner SL einen Vorwurf machen mit der Ausnahme, dass sie ein System gewählt hat, in dem sie "Schummeln" muss.

Nun war halt DSA 4 lange der kleine gemeinsame Nenner, und umsteigen ging nicht. Ausserdem hast du bei Shadowrun/D&D (den beliebtesten Rolelnspielen) ähnliche , wenn vielleicht nicht ganz so krasse Probleme. Dadurch geht doch die Diskussion wieder an der Realität vorbei. Klar kann ich mich an die Regeln halten, wenn ich mein durchgesigntes DesignerIndierollenspiel mach, aber sonst halt nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 9.09.2016 | 13:20
Zitat
Wenn der SL sagt, "Hab ich nicht nochmal nachgelesen, machen wir so und so, OKay?". Wenn er hingegen versucht, eine Regel zu biegen, um etwas zu erreichen und das womöglich noch im Hinterstübchen, dann ist das nicht mein Fall.

Das habe ich inzwischen schon verstanden! ;)
Das wäre für mich persönlich aber keinesfalls mit einem immer regeltreuen SL zu vergleichen, der trotzdem vorsetzlich willkürlich ist und sich dafür noch hinter den Regel versteckt. Da setze ich dann doch lieber auf einen integeren SL.
Worauf ich hinaus will ist, dass ein streng an die Regeln und den Gruppenvertrag gebundener SL, trotzdem willkürlich sein kann. Nicht nur im positiven, sondern auch im negativen Sinn.
Willkür ist nicht nur an Regeln gebunden.
Ich kann mich auch nicht automatisch darauf berufen, dass es allein aus diesen Grund in meiner Gruppe
keine "Schummelei" gibt, und alles sauber ist. Manipulieren kann man, wenn man es als SL will, überall.




Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 9.09.2016 | 13:28
@ Erik Erikson

Wenn es im Gruppenvertrag steht,(meistens steht es ja sogar auch noch im Regelwerk), dass Regeln angepasst werden dürfen, dann ist es perse auch kein Regelbruch. Weder im Gruppenvertrag noch im RegelSystem.

Es wäre nur dann ein Regelbruch wenn ich ein System spiele, indem explizit erwähnt wird, dass die Regeln von niemandem gebrochen werden dürfen, und/ oder dass ein SL auch niemals allein die Regeln ändern darf. Und auch dann erst wenn das mit dem Gruppenvertrag übereinstimmt. Da müssen also schon sehr viele Eventualitäten zusammen kommen.
Damit es sich tatsächlich um einen echten Regelbruch handelt.


Und wenn ich ein System spiele, indem es zwar keine Eingerenzungen dazu im Regelwerk gibt, aber der Gruppenvertrag das nicht her gibt.
Dann ist das zwar kein offizieller Regelbruch, aber ein Vertragsbruch.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2016 | 13:38
Nur ganz kurz:
Hier sind wir unterschiedlicher Auffassung. Ich würde sagen: Unplausibel ist ein Zustand, wenn er nicht begründbar ist.
Nur in der Wortbedeutung, wobei Deine Annahme die bessere ist.

Zitat
Zitat
Werden die Änderungen dann nicht plausibel, muss er sich dem Vorwurf stellen, geschummelt zu haben.
Sofern er die Regeln gebrochen hat, würde ich hinzufügen. Ansonsten war's halt schlicht nicht plausibel, ein nicht so seltener Fall von SL-Versagen.

Nee, dem Vorwurf muss er sich ggf. auch so stellen, ob der Vorwurf berechtigt ist, ist eine andere Frage.

Aber ich denke, wir sehen das sehr ähnlich...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2016 | 13:43
Ich glaube fast, dass jeder dies durchaus mal gemacht hat, gerade dann, wenn er in einem System neu war.

Ich glaube das nicht.
Denn die meisten wurden doch durch andere Leute ins Rollenspiel "sozialisiert" und haben deren Angewohnheiten auch übernommen.

Und ich schließe mich Pyros Empfehlung an.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 9.09.2016 | 14:25
Genau mit so einem Regelwerk kann sich eine SL nicht an die Regeln halten.

Im Fall von DSA 4 würde ich also keiner SL einen Vorwurf machen mit der Ausnahme, dass sie ein System gewählt hat, in dem sie "Schummeln" muss.
Naja. Jedes Regelwerk hat auch Auslegungshinweise, wie es die Regeln verstanden haben will.
DSA 4 will - nach meiner Erinnerung - ein modulares Regelwerk sein, bei dem die Gruppe, das benutzen soll, was für sie Sinn macht.
Und: Bei DSA 4 dienen Regeln der Illustration. Davon ausgehend kann man in der und für die Gruppe durchaus einen Regelsatz ableiten, der verbindlich ist. Man muss sich halt nur bewusst sein, dass das Spiel grundsätzlich nicht daran interessiert ist, einen kohärenten Regelsatz zu liefern. (Oder anders: Wenn man das will, muss man sich auf das Basisregelbuch beschränken.)

Dennoch: Bei DSA war mMn immer klar, dass das Verfolgen von Plot/Metaplot (samt Dramaturgie) an erster Stelle steht, dann das Setting und zuletzt die Spielmechanismen. Man könnte auch sagen, dass die Regeln nur die Funktion hatten, den Spielprozess grundsätzlich zu gewährleisten und Situationen auszuschmücken. Über Regelanwendung den Plot erst zu generieren oder Wendepunkte entstehen zu lassen, gehörte nicht zu den Kompetenzen der Spielmechanik.

... und auch sowas kann und sollte man als Regel verstehen. So gesehen sind Brüche oder das spontan Überschreiben von Spielmechanismen keine Regelbrüche, sondern ein reguläres und vorgesehenes Vorgehen. (Wie man das Spieldesign dann beurteilt, sei mal dahingestellt.)

Dass DSA diesen Regelumgang hat und dass es Sinn macht die Spielmechanismen als "schmückendes Beiwerk" ansieht, muss man trotzdem in der Gruppe irgendwie klären. Weil: Wünsche und Erwartungen der Spieler müssen nicht zu dem passen, was ein System vorschlägt. Das kann man nicht einfach als "allgemein anerkannt" voraussetzen.


Wenn [...] Regelwerk [steht], dass Regeln angepasst werden dürfen, dann ist es perse auch kein Regelbruch.

Es wäre nur dann ein Regelbruch wenn ich ein System spiele, indem explizit erwähnt wird, dass die Regeln von niemandem gebrochen werden dürfen, und/ oder dass ein SL auch niemals allein die Regeln ändern darf.
Der Designer kann mir nur sagen, was er erwartet. Welchen Umgang mit den Regeln er für sinnvoll und funktional (im Sinne von: das Regelwerk tut, unter den Voraussetzungen XY das, was es soll) hält. Wie mit den Regeln tatsächlich umgegangen wird, muss letztverantwortlich die Gruppe entscheiden.

Ansonsten: Es ist keineswegs ausgemacht, bei wem die Beweislast liegt! Man kann genauso gut davon ausgehen: Wenn das Regelbuch nicht sagt "die Spielleitung hat ausdrücklich das Recht auch allein die Regeln zu ändern" , dann gilt: "Entweder entscheidet die Gruppe gemeinsam oder es gilt was im Regelbuch steht". Wenn es nicht ausdrücklich drin steht, könnte man genauso gut "die SL entscheidet allein" durch "die Spieler entscheiden allein" ersetzten. Schließlich wissen die Spieler selbst am besten, was ihnen Spaß macht.  ;)


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 9.09.2016 | 15:05
An sonsten kann ich jedem SL nur raten, einmal bewusst das Experiment zu machen, ein Abenteuer zu leiten, und dabei im Vorfeld zu beschließen, sich dabei selbst an die Regeln zu halten und nicht an den Würfeln zu drehen
Und dann einfach die NSCs ausspielen und sich überlegen, was als nächstes passiert.
Ich prophezeie, dass das selbst für Spielleiter, die so gut wie fast überhaupt nie Regeln brechen ein anderes Spielgefühl sein wird, ein anderer Nervenkitzel, weil man eben selbst weiß, dass man ohne Netz und doppelten Boden spielt, und ganz anders auf Situationen reagieren muss.
Kommt vielleicht auch auf den persönlichen Anreiz an.
Ich für meinen Teil, hege z. B. weder den Wunsch die Würfel zu drehen noch die Regeln zu ändern. Ersteres tue ich nicht und für zweiteres bräuchte es ja einen tatsächlichen  Regelfehler im System. Solange der nicht auftaucht, gibt es auch quasi  keinen Anlass. Und dazu müsste dann noch der unwahrscheinliche Fall dazu kommen, dass ich das Problem gerade nicht mit den Spielern besprechen kann.
Also alles nur eine Anhäufig von Eventualitäten.
Der Reiz des Rollenspiels ist für mich als SL vor Allem Charaktere überzeugend zu spielen, ein tolles Setting zu kreieren das Spannung und Spaß verspricht und gemeinsam mit den Spielern schönes Kopfkino zu zaubern.  ;)
Sich mal ganz auf die Figuren und das Abenteuer einzulassen, Teil der Welt zu werden und einfach zu spielen!! ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Skele-Surtur am 9.09.2016 | 15:44
Dazu habe ich auch schon etwas gesagt: die Spielwelt kann auch bei Regelbrüchen konsistent bleiben.
Ja, das kann sie. Aber dass sie es nicht bleibt, ist viel wahrscheinlicher.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 9.09.2016 | 16:02
DSA 4 ist mMn ein perfektes Beispiel für ein schlechtes Regelwerk. Genau mit so einem Regelwerk kann sich eine SL nicht an die Regeln halten. Also sollten mMn Hausregeln genutzt oder besser umgestiegen werden.

Im Fall von DSA 4 würde ich also keiner SL einen Vorwurf machen mit der Ausnahme, dass sie ein System gewählt hat, in dem sie "Schummeln" muss.

Ich habe DSA4 mit allen Optionalen und vielen Expertenregeln geleitet ohne zu schummeln, einen sehr weiten und flexiblen Handlungstunnel gehabt und nur wenige Hausregeln genutzt (Die aber die Komplexität nicht reduziert haben) Das geht schon, wenn die Spieler mitziehen, und nicht nur Konsumenten sind.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 9.09.2016 | 16:28
Dennoch: Bei DSA war mMn immer klar, dass das Verfolgen von Plot/Metaplot (samt Dramaturgie) an erster Stelle steht, dann das Setting und zuletzt die Spielmechanismen. Man könnte auch sagen, dass die Regeln nur die Funktion hatten, den Spielprozess grundsätzlich zu gewährleisten und Situationen auszuschmücken. Über Regelanwendung den Plot erst zu generieren oder Wendepunkte entstehen zu lassen, gehörte nicht zu den Kompetenzen der Spielmechanik.
Wenn dies das Ziel ist, dann sind geschätzte 2.000 Seiten Din A4 Spielregeln aber immer noch schlechte Regeln (weil völlig am Ziel vorbei entwickelt).
Aber das würde uns jetzt wirklich zu weit weg vom Thema führen...

Insgesamt bin ich der Ansicht, dass es für das Spielen gut ist, wenn die Regeln die Spielwelt konstituieren. Denn dadurch nähert sich die Vorstellung von der Spielwelt bei allen Beteiligten einander schon einmal grundlegend an.
Mein Problem ist halt, dass die SL beim Regeln brechen ausschließlich ihre eigene Vorstellung der Welt konsistenter macht und vielfach nicht die der Mitspieler. Beim Regelbrechen zugunsten des Plots hingegen stehe ich auf einer anderen Position. Das finde ich in geringer Dosierung bei expliziter Erwähnung nicht so problematisch.

Bspw. mache ich das als SL in unserer neuen DSA5-Runde so, dass ich Situationen, in denen die SC aufgrund von Railroading nicht ihre vollen Regelmechanismen bzw. Handlungsspielräume nutzen dürfen, explizit im Vorfeld kennzeichne und jedem Spieler als Entschädigung einen Schicksalspunkt gebe. Damit kann er an anderer Stelle entsprechend stärker eingreifen. Ist bisher aber auch nur einmal nötig gewesen und war natürlich vorher als Vorgehensweise abgesprochen.

Konstruiertes Beispiel: Verfolgungsjagd, bei der die SC eingeholt werden sollen. Das sage ich vorher an, die Spieler erhalten je einen SchiP und dann spielen wir die Szene mit dem Ergebnis, dass die SC eingeholt werden.
-> nicht regelkonform, aber transparent (und natürlich trotzdem absolute Ausnahme, wenn es gar nicht anders geht)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 9.09.2016 | 16:35
Wenn es nicht ausdrücklich drin steht, könnte man genauso gut "die SL entscheidet allein" durch "die Spieler entscheiden allein" ersetzten. Schließlich wissen die Spieler selbst am besten, was ihnen Spaß macht.  ;)

 :D Mensch du erhellst meinen Tag!

Neulich  beim Rollenspiel: ~;D
Max: Eh der Drache ist viel zu stark. Moriz: Ja stimmt, Mann, wir sollten die Regeln ändern. Fred: Nee der Drache ist nu mal so stark.
Fritz, der SL: Sorry, Leute so steht es im Regelwerk. Max: Ja aber wenn uns das nicht gefällt, dann dürfen wir das ändern. Wir wissen schließlich am Besten wie es uns gefällt. Wir sind schließlich die Spieler! Moriz: Stimmt. Und deshalb stimmen wir jetzt ab. Ich sag ja.
Max: Ich auch. Fred: Ah nöö! Max: Ok, damit wär das entschieden. Wir machen den Drachen schwächer.
Fritz, der SL: Sagt mal Leute, wollt ihr das wirklich? Ich meine Drachen sind nun mal stark. Max: Ja wollen wir, also mach ihn schwächer.
Fritz: Wieviel schwächer soll ich ihn denn machen? Moritz: Um die Hälfte. Fred: Nee das find ich zu schwach. Moritz: Ja aber die Mehrheit entscheidet. Wir stimmen ab. Also wer ist dafür, dass der Drache um die Hälfte schwächer ist? Max: Ich. Fred:Ich nicht. Fritz: Ich auch nicht.
Max: Schon klar Fritz, aber das ist unsere Entscheidung Moritz: Dafür. Max: Ok dann ist es entschieden.
Fred: Ich find das aber blöd, weil ein Drache nun mal stark ist. Moritz: Sei jetzt keine Heulsuse Fred. Beim nächsten Monster darfst dafür du bestimmen. Fred: jetzt echt? Max: Ja klar Mann, ist doch Ehrensache................

Bitte verzeih mir meinen kleinen Spaß!  ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 9.09.2016 | 16:52
Das Beispiel zeigt (ungewollt) sehr schön, deinen (eher einseitigen) Umgang mit Vorannahmen:

Moritz: Ja aber die Mehrheit entscheidet. [...]

... so wird das mit Theorie nix.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.09.2016 | 19:05
Das habe ich inzwischen schon verstanden! ;)
Das wäre für mich persönlich aber keinesfalls mit einem immer regeltreuen SL zu vergleichen, der trotzdem vorsetzlich willkürlich ist und sich dafür noch hinter den Regel versteckt. Da setze ich dann doch lieber auf einen integeren SL.
Worauf ich hinaus will ist, dass ein streng an die Regeln und den Gruppenvertrag gebundener SL, trotzdem willkürlich sein kann. Nicht nur im positiven, sondern auch im negativen Sinn.
Willkür ist nicht nur an Regeln gebunden.
Ich kann mich auch nicht automatisch darauf berufen, dass es allein aus diesen Grund in meiner Gruppe
keine "Schummelei" gibt, und alles sauber ist. Manipulieren kann man, wenn man es als SL will, überall.

Wie ich schon schrieb, macht Regeltreue allein für mich keinen guten SL aus.

Da ich aber viel Spaß aus Regeltreue ziehe, ist Regeltreue eine Voraussetzung, diesen Spaß am Spiel zu haben - ist also Voraussetzung für einen guten SL in meinem Spielstil.

Das mir jemand den noch ganz anders verderben kann und dabei regeltreu ist, ist vollkommen klar.

Ansonsten: Willkür im positiven Sinn ist für die Gruppe einsetzen? Ich empfinde das keineswegs als positiv ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 9.09.2016 | 19:41
Wie ich schon schrieb, macht Regeltreue allein für mich keinen guten SL aus.

Da ich aber viel Spaß aus Regeltreue ziehe, ist Regeltreue eine Voraussetzung, diesen Spaß am Spiel zu haben - ist also Voraussetzung für einen guten SL in meinem Spielstil.

Das mir jemand den noch ganz anders verderben kann und dabei regeltreu ist, ist vollkommen klar.

Ansonsten: Willkür im positiven Sinn ist für die Gruppe einsetzen? Ich empfinde das keineswegs als positiv ...

Hmm......für viele Spieler  ist auch eine möglichst konsistente Spielwelt wichtig. Mit guten Regeln, kann ich als SL diese Welt auch schön anschaulich gestalten und nicht absurd. Sie drängen sich nicht massiv in den Vordergrund.
Für mich sind Regeln etwas, an das sich Jeder gründsätzlich  hält, und sie sind auch Teil einer Vertrauensbasis.
Da sehe ich ganz genauso. Ich vertraue auch darauf dass ein SL(Der "Feind" Das" Böse", der "Imperator der Grauens") das genauso sieht. Deshalb  wäre Misstrauen für mich jetzt nicht der Grund einen SL in seiner Entscheidungsfreiheit beschränken zu wollen.
Ich würde schon auch wollen, das er sich zu 99,9 % an die Regeln hält und sie nicht ohne wirklich Guten Grund biegt.
Aber ich hätte jetzt keine Angst, dass er das willkürlich oder in schlechter Absicht macht. Oder nur um eine Situation zu verschönern.

 
Zitat
so wird das mit Theorie nix.  :gasmaskerly:
Sorry, ich bin jetzt wieder ernst. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.09.2016 | 20:12
Deshalb  wäre Misstrauen für mich jetzt nicht der Grund einen SL in seiner Entscheidungsfreiheit beschränken zu wollen.
Ich vettrau dem SL auch ... dass er sich an die Regeln hält ;)

Ganz ehrlich: Ist doch nicht so schwer. Herausforderung geht nicht ohne Regeln. Regeln gehen nicht, ohne sich dran zu halten. Muss nicht jeder so machen, aber mir ist es eben wichtig und ich such mir die SL aus, die das umsetzen bzw. ich als SL halt mich dran, wäre ja doof, wenn ich meinen eigenen Spielspaß zerstöre,

Der Eindruck, dass Du Dich zu 99,9 Prozent an die Regeln hälst, war im Thread rund ums Würfel drehen so übrigens nicht gegeben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 9.09.2016 | 20:23
Moritz: Ja aber die Mehrheit entscheidet.
Mathe ist nicht so deins, oder?  >;D
Ganz davon ab: Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 9.09.2016 | 21:04
Kann es sein, dass du Konsistenz mit Glaubwürdigkeit gleichsetzt?
Wie Boba Fett es auch schreibt, der Wirt kann ja Gründe haben. Vielleicht ist es ja sogar ein wichtiger Hinweis in der Handlung?!

Beim dreibeinigen Wolf schreibst du selber, dass es passieren kann und nur unwahrscheinlich ist. Genau das schrieb ich in meiner ersten Antwort darauf. Konsistenz scheint mir nicht der richtige Begriff zu sein. Abseits der Begriffsdiskussion, warum würdest du beim dreibeinigen Wolf eingreifen? Nach deiner Aussage ist es unwahrscheinlich und die SL hatte  halt Würfelglück. Also unwahrscheinlich aber möglich. Ein für mich typischer Eingriff in die Regeln, weil es nicht in die Handlung passt.

Nein, ich setzte Plausibilität mit Glaubwürdigkeit gleich. Vermutlich hätte ich auch lieber "Erfahrungstreue" statt "Konsistenz" verwenden sollen, daß hätte vielleicht Mißverständnisse verhindert.

Was den Wolf betrifft: Ich war der SL und ich habe nicht eingegriffen. Mit manchen erfahrungsuntreuen Ereignissen kann ich leben (Und wer einen fliehenden, halbverhungerten, dreibeinigen, schwerverletzten Wolf verfolgt und stellt, muß mit den Konsequenzen leben...)

...
OK, dann verfahre ich mit deinen Punkte mal genauso...

Nur am Rande: das sind nicht meine Punkte. Ich habe nur mal zusammengefasst, was bisher als Antwort auf meine Frage(n) rauskam (was ich eigentlich auch dazugeschrieben habe...)

...
Deswegen will ich mich nochmal an einer Erläuerung versuchen:
Zu 4: Eine Theatergruppe kann - ein fertiges Stück (wie Shakespeares Sommernachtstraum), gemeinsam ein eigenes Stück schreiben, anhand von bestimmten Vorkonstruktionen ein Stück improvisieren oder reines Impro-Theater betreiben. Die "Story" entsteht auf verschiedenen Wegen ... und man muss annehmen, dass die Art, wie die Story entsteht, der Gruppe Spaß macht und, dass ein Vorgehen nicht beliebig durch ein anderes austauschbar ist.

Zu 5: Gerade Explorationsspiel lebt davon, dass die Regeln irgendwie die Spielwelt simuliert und, dass Entdeckungen als solche möglich sind. Schnitzeljagd (oder einen vorher - zum Finden vergrabenen Schatz auszubuddeln) ist etwas anders, als verlorene Schätze zu heben oder Neues zu entdecken. Das wäre jetzt nur ein Anwendungsbeispiel, warum man Regeln als Physikengine haben will.

Zu 6: Kann man wahrscheinlich am besten mit dem Laws'schen "Specialist" erklären. Für viele Spieler ist es wichtig, dass ihre Vorstellung von ihrem SC in Regeln ausdrückbar ist. Dieser Wunsch beginnt beim Barbiespiel ... und geht weiter über Nischenschutz und Spotlight-Potentiale. Radikal gesagt möchte ein Spieler im Rahmen der Regeln in bestimmten Situationen erfolgreich sein können und in anderen nicht. Und trotzdem soll sich die Figur lebendig anfühlen, weshalb der Erfolg oder Misserfolg konkret von den Würfeln (und anderen Regeln) abhängig sein soll und eben nicht durch SL oder Spieler (inkl. ihm selbst) bestimmt werden.
...

Lass mich noch einmal eine Zusammenfassung Deiner drei Antworten versuchen:

- weil die Regeln die Story "erschaffen" sollen (es geht nicht um Eigenschaften der Story, sondern darum, daß sie von den Regeln erschaffen wird)
- weil die Regeln die Simulation leisten sollen (es geht nicht um die Qualität der Simulation, sondern darum, daß sie von den Regeln geleistet wird)
- weil die Vorstellungen vom eigenen Charakter in Regeln ausdrückbar sein solle

Sofern ich Dich richtig verstanden habe:
Was haben diese drei Antworten gemeinsam und unterscheidet sie von "meinem" Punkt 2 ? Bei "meinem" Punkt 2 ist der regeltreue SL ein Mittel zum Zweck (verlässlicher Einsatz von Metawissen). Bei Deinen Antworten ist der regeltreue SL an sich der Zweck. Der Spielspaß entsteht direkt aus der Regeltreue, nicht aus irgendeinem positiven Effekt derselben, und er verschwindet entsprechend natürlich direkt aufgrund eines Regelbruches, nicht aufgrund irgendwelcher negativen Folgen desselben. Deshalb habe ich es verkürzt zu "... weil die regeln gelten sollen"

...
OK, dann verfahre ich mit deinen Punkte mal genauso und wir können uns anschauen was rauskommt
...
Was habe ich gerade gemacht?
Ich habe Spielpräferenzen und Spaßquellen, die Gruppen berücksichtigen wollen einfach invalidiert und weggewischt - so als gäbe es das nicht.

Wenn aber aus dem Thema ein Erkenntnisgewinn rausspringen soll, dann ist es wichtig Spielpräferenzen und Spaßquellen als solche anzuerkennen.
...

Ich erkenne jederzeit jedermanns Spielpräferenzen und Spaßquellen an. Jeder, wie er mag. Aber nicht alle Spaßquellen und Spielpräferenzen sind für mich von Belang. Wenn jemand um der Regeln willen an ihnen festhalten möchte, darf er das gerne tun (ich muß es ja nicht genauso machen), aber das muß ich nicht interessant finden.
Und ich muß das nicht diskutieren, da sich in diesem Fall jegliche Diskussion erübrigt. Die Regeln sind für Dich ein Zweck an sich ? Darüber steht mir schlicht kein Urteil zu. Aber Du wirst mir auf meine Fragen vermutlich keine Antworten geben können, die ich spannend finde. Ich habe nach dem Zweck (oder den Zwecken) gefragt, zu dem (oder denen) der regeltreue SL Mittel ist. Die Regeltreue als Selbstzweck ist da einfach etwas zu "ist halt so". Und deshalb wische ich diese Spaßquellen beiseite, weil aus ihrer Betrachtung keine für mich erhellenden Antworten entspringen werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.09.2016 | 21:37
Ganz ehrlich: Ist doch nicht so schwer. Herausforderung geht nicht ohne Regeln.
Und ob! Herausforderung bei festen Regeln sind relativ leichte Herausforderungen.

Echte Herausforderungen entstehen doch erst dann, wenn es keine festen Regeln gibt, an die man sich klammern kann.

Einen Kampf in einem sportlichen Wettkampf, wo es Regeln gibt, zu gewinnen, mag eine Herausforderung sein. Einen echten Kampf zu gewinnen, in dem ohne Regeln gekämpft wird, ist jedoch wesentlich herausfordernder.

Oder ein Überlebenstraining in der Wildnis, wo sich die Wildnis auch nicht an irgendwelche Regeln hält, ist wesentlich härter als eine Woche Zelten in einem Forstwald.

Man kann gerne sagen, dass man Regeln vorzieht und keine regellosen Situationen mag. - Aber man muss sich klar machen, dass dadurch auch die Herausforderung abnimmt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 9.09.2016 | 21:57
Und ob! Herausforderung bei festen Regeln sind relativ leichte Herausforderungen.

Echte Herausforderungen entstehen doch erst dann, wenn es keine festen Regeln gibt, an die man sich klammern kann.

Einen Kampf in einem sportlichen Wettkampf, wo es Regeln gibt, zu gewinnen, mag eine Herausforderung sein. Einen echten Kampf zu gewinnen, in dem ohne Regeln gekämpft wird, ist jedoch wesentlich herausfordernder.

Oder ein Überlebenstraining in der Wildnis, wo sich die Wildnis auch nicht an irgendwelche Regeln hält, ist wesentlich härter als eine Woche Zelten in einem Forstwald.

Man kann gerne sagen, dass man Regeln vorzieht und keine regellosen Situationen mag. - Aber man muss sich klar machen, dass dadurch auch die Herausforderung abnimmt.
Du definierst hierbei den Sinn von "Regeln" falsch, lieber Eulenspiegel. Denn du bringst realweltliche Beispiele in einen Zusammenhang mit Spielregeln am Tisch, das ist unzulässig. Denn deine Beispiele am Spieltisch umgesetzt bräuchte immer Regeln, egal ob es der sportliche Wettkampf oder Kampf auf Leben und Tod. Die Lösung einer Herausforderung am Spieltisch kann letzten Endes nur durch Spielregeln abgebildet werden, weswegen die Herausforderung am Spieltisch immer Regeln haben wird, "an die man sich klammern kann".
Und wenn dann ein SL diese Regeln bricht, um es z.B. dem Spieler schwerer oder auch einfacher zu machen, dann ruiniert er damit für manche Leute den Spielspaß.

Das scheint übrigens etwas zu sein, was Erg nicht verstehen möchte.
Und deshalb wische ich diese Spaßquellen beiseite, weil aus ihrer Betrachtung keine für mich erhellenden Antworten entspringen werden.

Kleiner Tip: Man kann als Threadersteller auch einen Thread dicht machen, wenn man es als nutzlos empfindet, ihn weiterzuführen.
Denn mittlerweile macht deine Argumentation folgenden Eindruck:
Du: Warum sollte ein SL sich an die Regeln halten?
Antwort: Weil mir das sonst den Spielspaß ruiniert.
Du: Ja das interessiert mich ja nicht. Also warum sollte er sich an die Regeln halten?
Antwort: Weil die Verlässlichkeit der Regeln mich dabei unterstützt, in meinem Hobby auch wirklich Spaß zu haben.
Du: Deine Spaßquellen sind mir egal. Also warum sollte ein SL sich an die Regeln halten?

Nichts für ungut, aber das ist ein ziemlich verkorkster Diskussionsstil. Wenn du die Meinungen und Argumente deiner Gesprächspartner nicht verstehst oder verstehen willst und meiner Ansicht nach auch nicht bereit bist, sie zu durchdenken und ihre Sinnhaftigkeit anzuerkennen, dann solltest du nicht diskutieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.09.2016 | 22:24
Ich kann den Sinn von Regeln gar nicht falsch definieren, da ich gar nicht über den Sinn spreche. Ich spreche über Herausforderung. Und es geht ja eben NICHT darum, die Beispiele am Spieltisch umzusetzen.

Die Beispiele sollen nur zeigen: "Wenn man keine Regeln hat, auf die man sich verlassen kann, dann ist es herausfordernder."
Das sollen die Beispiele zeigen. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Beispiele sollen nicht sagen, dass "Militäreinsatz im RPG" herausfordernder ist als "Boxkampf im RPG". Im Gegenteil: Wenn du für beides Regeln verwendest, ist beides gleich herausfordernd.

Oder in Kurzform:
"Militäreinsatz im RL" ist herausfordernder als "Boxkampf im RL". Eben weil das Erstere ohne Regeln abläuft.
Aber "Militäreinsatz im RPG" ist genau so herausfordernd wie "Boxkampf im RPG". Weil beides nach festen Regeln abläuft.

Verzichtet man jetzt jedoch bei einer Sache auf die Regeln, wird es plötzlich wesentlich herausfordernder.

Zitat
Die Lösung einer Herausforderung am Spieltisch kann letzten Endes nur durch Spielregeln abgebildet werden,
Und das ist falsch. Man kann die Lösung auch vollkommen regellos erhalten.
Bei einem Verhör stellen die Spieler z.B. vollkommen regellos fragen und der SL antwortet vollkommen regellos darauf.

Auch einen Einbruch können die Spieler vollkommen regellos erzählen. Und der SL antwortet vollkommen regellos darauf, wo gerade die Wachen herumlaufen etc.

Wenn du sagst, dass du bisher keine regellosen Lösungen kennst, dann glaube ich dir das. Aber bitte nicht verallgemeinern und sagen, dass sie nicht existieren.

zum Thema Spaßquelle:
Klar, ist für einige Leute die Regeltreue eine Spaßquelle. Und für andere ist es keine Spaßquelle.
Die Frage ist aber: Warum ist die Regeltreue eine Spaßquelle? Was erhält man durch die Regeltreue, dass sie als Spaßquelle dienen kann?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.09.2016 | 22:47
Also, Eulenspiegel, Du {imho} hast insofern recht, dass Situationen, die kreativ sind und viele Optione bieten, mir auch potentiell mehr Spaß bieten als sehr übersichtliche Situationen mit wenigen Möglichkeiten, obwohl letztere besser in den reeln zu definieren ist. Trotzdem bringt es mit ja nur was, wenn sich erstere Situation lösen lässt durch die Ideen, die dann wiederum auf Regeln zurückgreifen, um sie umzusetzen, oder auf Rulings im Geiste der Regeln. Nicht, in dem jemand sagt: "Ja, klappt." Da empfinde ich keine Spannung und kann kein Spaß draus ziehen, bei Dir mag das anders sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.09.2016 | 22:53
Es geht nicht darum, dass der SL einfach nur sagt: "Ja, klappt."

Ich hatte mal ein ähnliches Beispiel gebracht: Klick mich! (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99383.msg134403274.html#msg134403274)
Im Beispiel ging es ursprünglich darum, wie man spannende Situationen ohne Würfelei erschaffen kann. Aber mit kleinen Abänderungen wäre es auch ein gutes Beispiel für regelloses RPG. Auf alle Fälle sagt der SL nicht an, ob etwas klappt oder nicht klappt. Er sagt stattdessen die direkten Auswirkungen an, mit denen der Spieler dann wieder interagieren muss. Falls du dir das Beispiel durchliest, wird das ganze hoffentlich etwas deutlicher.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 9.09.2016 | 23:02
Hmm. Beispiel eins find ich OKay. Beispiel 2 hätte ich meine Probleme. Ich meine ich spiele ja nicht Pathfinder oder Dungeonslayers, um dann so zu kämpfen. Da würde ich doch eher ein System nehmen, wo das so geht. Ich hab msal einen Oneshot Destiny Beginners gespielt, da ist die Große Gabe zwar verregelt, aber doch recht frei in der Erzählung, dass kann {mir} mal großen Spaß machen. Aber tatsächlich ziehe ich ihn dann weniger aus der Herausforderung.

Beispiel eins ist aber nicht schlecht, Fallen durch gezieltes Beschreiben statt durch Wurf überwinden ist allerdings auch OSR, was dann zumindest eine verwandte Schule zu meiner Spielart wäre. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 9.09.2016 | 23:09
...
Das scheint übrigens etwas zu sein, was Erg nicht verstehen möchte.
Kleiner Tip: Man kann als Threadersteller auch einen Thread dicht machen, wenn man es als nutzlos empfindet, ihn weiterzuführen.
Denn mittlerweile macht deine Argumentation folgenden Eindruck:
Du: Warum sollte ein SL sich an die Regeln halten?
Antwort: Weil mir das sonst den Spielspaß ruiniert.
Du: Ja das interessiert mich ja nicht. Also warum sollte er sich an die Regeln halten?
Antwort: Weil die Verlässlichkeit der Regeln mich dabei unterstützt, in meinem Hobby auch wirklich Spaß zu haben.
Du: Deine Spaßquellen sind mir egal. Also warum sollte ein SL sich an die Regeln halten?

Nichts für ungut, aber das ist ein ziemlich verkorkster Diskussionsstil. Wenn du die Meinungen und Argumente deiner Gesprächspartner nicht verstehst oder verstehen willst und meiner Ansicht nach auch nicht bereit bist, sie zu durchdenken und ihre Sinnhaftigkeit anzuerkennen, dann solltest du nicht diskutieren.

Natürlich kannst Du mir vorwerfen, es würde mir am Willen zum Verständnis mangeln. Genauso, wie ich Dir vorwerfen kann, Blödsinn zu verzapfen. Ob die Vorwürfe jeweils der Wahrheit entsprechen, steht auf einem anderen Blatt. Ernsthaft: was soll das ? Denkst Du wirklich, ich wüßte nicht, daß ich den Thread schließen kann ? Glaubst Du wirklich, ich wäre nicht in der Lage, selbst zu entscheiden, wann ich die Hoffnung aufgebe ? Liest Du einfach nicht, was ich schreibe, verstehst Du es nicht, oder warum vergeudest Du sonst mit so einem Beitrag meine Zeit ? Du legst mir Aussagen in den Mund, die ich so weder gemacht noch gemeint habe. Und dann besitzt Du die Frechheit, mir einen verkorksten Diskussionstil vorzuwerfen ? Echt jetzt? Und Du forderst ernsthaft, ich solle pauschal die Sinnhaftigkeit der Argumente meiner Gesprächspartner anerkennen ? Ich kann Dir versichern, wenn ich Sinnhaftigkeit an einem Argument entdecke, erkenne ich sie auch an. Wenn nicht, eher nicht.
Nun ist es an mir, einen kleinen Tip zu geben: Nicht jeder, der Deine  Meinung nicht teilt, ist dumm oder böswillig.  Ich bin weder das eine noch das andere.

Noch einmal, extra für Dich, in so klaren Worten, wie ich sie finden kann:

Wenn Dir die Tatsache, daß der SL die Regeln bricht, den Spaß verdirbt, unabhängig davon, was die Gründe und die Folgen des Regelbruchs sind, dann sei Dir das unbenommen. Das ist Dein gutes Recht, es steht Dir frei, ich gönne es Dir, ich maße mir kein Urteil darüber an. Spiele nicht mit miesen Regelbrecher-SL Spielspaßräubern, Du hast meinen Segen. Aber dann lautet Deine Antwort auf meine Frage schlicht: "weil ich das so will", oder "weil mir das sonst keinen Spaß macht". Und das finde ich nun mal nicht übermäßig spannend.

Wenn Du mir nicht veraten willst, inwiefern Dich die Verlässlichkeit der Regeln dabei unterstützt, in deinem Hobby auch wirklich Spaß zu haben, dann läßt Du es eben bleiben. Wenn Du es mir verrätst, und ich den Eindruck habe, dieser spezielle Zweck der Regeltreue sei auch mit einem anderen Mittel zu erreichen, dann erlaube ich mir, das anzumerken. Möglicherweise irre ich mich ja, dann kannst Du mich darauf hinweisen.

Die Schwierigkeit bei den meisten bisher in diesem Thread aufgeführten Gründen ist, daß das Problem eigentlich nicht im Regelbruch liegt, sondern darin, daß der SL etwas tut, was den Spielern nicht gefällt. Das sollte er lassen. Ob er durch Regelbruch oder regelkonform tut, was den Spielern nicht gefällt, ist eigentlich unerheblich, es sei denn, es wäre doch die Tatsache des Regelbruches an sich das Problem. Dann siehe oben.

Ich habe diesen Thread eröffnet, um u.a. zu verstehen, warum so vielen Leuten der regeltreue SL so wichtig ist. Die Regel als Selbstzweck ist meiner Anschauung so fremd, daß ich es nicht verstehen kann. Das kann ich nur achselzuckend zur Kenntnis nehmen, so wie ich achselzuckend zu Kenntnis nehme, daß es Menschen gibt, die Autorennen interessant finden. Ich verstehe das nicht, muß aber ja auch nicht sein. Mei Katz frißt Mäus, ich mochs ned, wie der Franke sagt.
Ist aber noch lange kein Grund, mir ans Bein zu pissen.

Noch ein Nachtrag, um meine Einstellung zu verdeutlichen: etwas abzulehnen, weil man es einfach nicht mag, ist völlig legitim. Ich mag die Farbe Rosa nicht. Und ich mag keine Muscheln (als Essen). Völlig ohne Grund. Ich brauche auch keinen. Und wenn mir jemand mit einem Essen eine Freude machen will, sage ich ihm: "Bitte keine Muscheln, und nimm bitte nicht die rosa Teller" Kein großes Problem. Und ich kann jemandem zuhören, der mir erklärt, welche Vorteile es mit sich brächte, Muscheln zu essen (auch wenn ich es trotzdem nicht tun werde), und ich kann möglicherweise jemandem, der mich fragt, was gegen Muscheln als Nahrungsmittel spricht, eine vernünftige Antwort geben (es ist nur ein Beispiel, tatsächlich kann ich das nicht), auch wenn das nicht der Grund dafür ist, daß ich sie nicht mag.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 9.09.2016 | 23:53

Lass mich noch einmal eine Zusammenfassung Deiner drei Antworten versuchen:

- weil die Regeln die Story "erschaffen" sollen (es geht nicht um Eigenschaften der Story, sondern darum, daß sie von den Regeln erschaffen wird)
- weil die Regeln die Simulation leisten sollen (es geht nicht um die Qualität der Simulation, sondern darum, daß sie von den Regeln geleistet wird)
- weil die Vorstellungen vom eigenen Charakter in Regeln ausdrückbar sein solle

Sofern ich Dich richtig verstanden habe:
Was haben diese drei Antworten gemeinsam und unterscheidet sie von "meinem" Punkt 2 ? Bei "meinem" Punkt 2 ist der regeltreue SL ein Mittel zum Zweck (verlässlicher Einsatz von Metawissen)[2]. Bei Deinen Antworten ist der regeltreue SL an sich der Zweck.

In der Aussage "Bei Deinen Antworten ist der regeltreue SL an sich der Zweck." liegt der Fehler1.
Nein ... Regeln, werden benutzt, UM Story ZU erzeugen.

(Deswegen ist z.B. alles, was in Urban Shadows und anderen pbtA-Spielen als zentraler Spielinhalt vorgesehen ist, mit einem Move, mit Regeln, belegt ... alles andere gelingt quasi automatisch. Sobald der SC eine relevante Handlung unternimmt triggert ein/sein Move. Beispiel: Einer der Basic Moves aus Urban Shadows):
Zitat
ESCAPE A SITUATION
When you take advantage of an opening to escape a situation, roll with Blood. On a hit, you get away. On a 10+, choose 1. On a 7-9, choose 2:
»» You suffer harm during your escape
»» You end up in another dangerous situation
»» You leave something important behind
»» You owe someone a Debt for your escape
»» You give in to your base nature and mark corruption

[... on a Miss, you don't escape.]


Der Spielspaß entsteht direkt aus der Regeltreue, nicht aus irgendeinem positiven Effekt derselben, und er verschwindet entsprechend natürlich direkt aufgrund eines Regelbruches, nicht aufgrund irgendwelcher negativen Folgen desselben.
Nein, Spaßquelle ist nicht die Regeltreue an sich, sondern das, was dadruch bewirkt wird.

Aber eigentlich brauch ich das gar nicht weiter zu Erklären, denn wenn bei einer Argumentation "weil die Regeln Folgendes, erreichen" oder "damit durch die Regeln Folgendes geschieht" die Kausalität der Regeln für ein erwünschtes Ziel und damit der Verweis auf anderes finales Ziel nicht als solches gesehen wird (obwohl schon die Sinnrichtungen der Konjunktionen darüber Aufschluss geben müssten), dann ist eine weitere Diskussion tatsächlich sinnlos. Aber ich hab ja die Hoffnung, dass der "Fehler" in der Differenzierung von Ziel und Mittel auf einem Missverständnis beruht.

Ich habe nach dem Zweck (oder den Zwecken) gefragt, zu dem (oder denen) der regeltreue SL Mittel ist. Die Regeltreue als Selbstzweck ist da einfach etwas zu "ist halt so". Und deshalb wische ich diese Spaßquellen beiseite, weil aus ihrer Betrachtung keine für mich erhellenden Antworten entspringen werden.
Kann ich nachvollziehen.
Nur, dass ich Ziele genannt habe, die durch Regeltreue erst erreichbar werden.

Vielleicht nochmal anders erklärt:
4) Die Regeln (und nicht SL-Dramaturgie oder Spielervorstellungen) sind das Mittel mit dem an entscheidenden Stellen Story erzeugt wird, indem Situationen/Konflikte durch die Regeln aufgelöst oder verschärft werden. Würfelproben haben bei Spielen, deren Regeln Story erzeugen, den Charakter, dass sie nicht bloß "geschafft/nicht geschafft" bestimmen, sondern das Ergebnis deuten. Nicht im Sinn von "wie kam es zum Erfolg/Scheitern" sondern "was bedeutet das".
Man könnte auch sagen, dass die Regeln erwünschten creative contraints (https://blog.bufferapp.com/7-examples-of-how-creative-constraints-can-lead-to-amazing-work) erzeugen, der die Story bereichert. Denn genau genommen können Regeln keine Story erzählen.  ;)


SORRY fürs Verhackstückeln ... und für die langen Fußnoten.  :-X



1 Zur Erläuterung spiegle ich deine Argumentation und wende sie auf eine von dir vorgebrachte zulässige Begründung für Regeltreue an:
Zitat
1. Weil es dem SL die Arbeit erleichtert (wie schon gesgat, begründet ein "sollte", aber kein "muß")
Hier geht es darum, DASS dem SL die Arbeit erleichtert wird, nicht WIE. Anders gesagt: Die Regeln sind dazu da, UM dem SL die Arbeit zu erleichtern.
Erklärung: "Wie" = modal, beschreibt eine Art und Weise. "Um ... zu" = final, beschreibt ein Ziel, einen Zweck.

Kurz: Die Argumentation, für Gründe, die du als berechtigt anerkannt hast und jenen, die ich ergänzt habe und die du nicht anerkennen willst, ist genau die selbe.


2
Zitat
Was haben diese drei Antworten gemeinsam und unterscheidet sie von "meinem" Punkt 2 ? Bei "meinem" Punkt 2 ist der regeltreue SL ein Mittel zum Zweck (verlässlicher Einsatz von Metawissen).
Auch das könnte ein Missverständnis-Grund sein.
Oder: Was meinst du mit "Metawissen"? Wissen um die Spielregeln an sich? Wenn ja wäre meine Gegenfrage: Braucht es keine Kenntnis von Spielregeln, wenn die SL die Regeln auch mal brechen darf? Oder brauchen sie keine verlässliche Kenntnis oder muss die Anwendung von Regelkenntnissen nicht verlässlich sein?
Ich hatte unter dem, was du Metawissen nanntest Folgendes verstanden: Die Anwendung von Spielmechanismen aus der Regelperspektive im Spiel. Ein Beispiel wäre: Die Kombination von Sonderfertigkeiten/Feats um über regeltechnische Boni etwas für seine Spielfigur zu erreichen. Ein anderes Beispiel wäre: Aspekte in Fate als Spieler reizen zu können und dadurch verlässlich Einfluss auf den Spielverlauf nehmen zu können. Zusammengefasst: Spielregeln, die abstrakte Regeleffekte erschaffen und mit deren Hilfe Spieler Einfluss auf den Spielverlauf nehmen können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 10.09.2016 | 00:28
Ich habe diesen Thread eröffnet, um u.a. zu verstehen, warum so vielen Leuten der regeltreue SL so wichtig ist. Die Regel als Selbstzweck ist meiner Anschauung so fremd, daß ich es nicht verstehen kann. Das kann ich nur achselzuckend zur Kenntnis nehmen, so wie ich achselzuckend zu Kenntnis nehme, daß es Menschen gibt, die Autorennen interessant finden. Ich verstehe das nicht, muß aber ja auch nicht sein. Mei Katz frißt Mäus, ich mochs ned, wie der Franke sagt.
Ist aber noch lange kein Grund, mir ans Bein zu pissen.
Ist aber auch kein Grund, zu diskutieren. Du diskutierst nur noch, ohne Antworten zu akzeptieren, auch wenn du das immer wieder behauptest. Du verstehst es nicht, es ist dir fremd, wie du ja selbst schreibst.
Was das Ganze dann so absurd macht, ist die Tatsache, dass du weiterhin behauptest, du würdest ergebnisoffen und zielorientiert diskutieren.

Diverse Leute hier haben versucht, dir die Sinnhaftigkeit von Regeln darzulegen und warum ein SL, der diese bricht, inakzeptabel ist. Die positivste Reaktion von dir ist "Ja mei, kannst du so sehen, aber ich seh das anders und deine Antwort bringt mich nicht weiter". Naja, dann raffst du es eben nicht. Kann ja auch mal sein. Das geht einfach über deinen Horizont. Ich raff z.B. nicht, was man an kleinstteiligen Regelwerken wie GURPS toll finden kann, andere haben damit den Spaß ihres Lebens. Ich fang aber auch keine Diskussion mehr darüber an, was denn an GURPS so toll sein soll, nur um dann jede Erklärung der Fans als irrelevant beiseite zu wischen.

Ja, du hast einen verkorksten Diskussionsstil. Du bist immens von dir überzeugt und ignorierst oder trivialisierst nahezu alle Argumente der verschiedensten Leute in diesem Thread. Wenn du die Erklärungen nicht verstehst und nicht verstehen willst (und dabei sogar den Vorwurf äußerst, man wolle dir nicht erklären, was daran nun Spielspaß bringt), dann solltest du ernsthaft in Erwägung ziehen, die Diskussion als fruchtlos abzubrechen. Denn du wirst hier imo keinen Erkenntnisgewinn mehr herausziehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Keuner am 10.09.2016 | 02:21
@Eulenspiegel: Das ist aber doch nicht regellos, bloß weil der Zufallsgenerator rausgenommen wird. Der Spieler beschreibt eine Handlung, die SL beschreibt die Folge. Et cetera, et cetera.
Klingt für mich schon nach einer Regel.
Ein Regelbruch würde hier wohl bedeuten, dass die SL nicht antwortet oder falsche Folgen beschreibt (also z.B. zusammenhangslose Antworten gibt).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.09.2016 | 03:32
Richtig, das Original-Beispiel ist nur ohne Zufall, aber mit Regeln. Deswegen hatte ich ja extra dazu geschrieben: "Aber mit kleinen Abänderungen wäre es auch ein gutes Beispiel für regelloses RPG."

Und ja, dass es grundlegende Regeln wie "Ich lasse den Gegenüber aussprechen." oder "Ich werde nicht gewalttätig, falls mir das Ergebnis nicht passt." gelten, sollte klar sein. Von daher: Ja, grundlegende Regeln sollten natürlich immer gelten. Und natürlich gilt auch die Regeln "Wir haben einen SL und der Rest der Spieler sind Nicht-SL."

Aber ich wette mit dir: Wenn du diese Erzählmethode als Regelsystem auf einer Con anbietest, werden die Hälfte der Spieler unzufrieden sein, weil sie das als regellos ansehen.

Aber wenn du "Der SL hat immer Recht und darf nach belieben Regeln ändern." als Regel ansiehst, dann ist ja alles wunderbar. Dann besteht tatsächlich keine Notwendigkeit für einen Regelbruch. - Ich fürchte nur, wenn ich sage "Wir spielen vollkommen regelkonform mit einem Satz Hausregeln." und die Mitspieler erfahren dann am Spieltisch, dass "SL darf nach belieben Regeln ändern." viele der Mitspieler dies dennoch als Regelbruch auffassen, falls der SL diese Regel anwendet.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 08:39
Mathe ist nicht so deins, oder?  >;D
Ganz davon ab: Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. ;)
Ich glaub Du hast den Witz nicht verstanden.
Macht nichts... ;)
 
Kleiner Tipp: Nur die Spieler entscheiden. Es sind nur drei. Max. Moritz und Fred.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 10.09.2016 | 08:39
Richtig, das Original-Beispiel ist nur ohne Zufall, aber mit Regeln. Deswegen hatte ich ja extra dazu geschrieben: "Aber mit kleinen Abänderungen wäre es auch ein gutes Beispiel für regelloses RPG."

Und ja, dass es grundlegende Regeln wie "Ich lasse den Gegenüber aussprechen." oder "Ich werde nicht gewalttätig, falls mir das Ergebnis nicht passt." gelten, sollte klar sein. Von daher: Ja, grundlegende Regeln sollten natürlich immer gelten. Und natürlich gilt auch die Regeln "Wir haben einen SL und der Rest der Spieler sind Nicht-SL."

Aber ich wette mit dir: Wenn du diese Erzählmethode als Regelsystem auf einer Con anbietest, werden die Hälfte der Spieler unzufrieden sein, weil sie das als regellos ansehen.

Aber wenn du "Der SL hat immer Recht und darf nach belieben Regeln ändern." als Regel ansiehst, dann ist ja alles wunderbar. Dann besteht tatsächlich keine Notwendigkeit für einen Regelbruch. - Ich fürchte nur, wenn ich sage "Wir spielen vollkommen regelkonform mit einem Satz Hausregeln." und die Mitspieler erfahren dann am Spieltisch, dass "SL darf nach belieben Regeln ändern." viele der Mitspieler dies dennoch als Regelbruch auffassen, falls der SL diese Regel anwendet.

Naja..mir wurde hier im Thread ja schon mehrfach erzählt, das alles Regel sei, was die Gruppe so unter sich ausmacht, um ein Spiel zu ermöglichen. D.h. um die Regeln zu brechen müsste der SL schon plötzlich mit dem Latexschwert auf seine Spieler losgehen, die Charbögen fressen oder Gibberish von sich geben (es sei denn das war auch vorher abgemacht). Daher auch die eher negative Reaktion auf solche Regelbrüche. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 08:55
Zitat
Nein ... Regeln, werden  benutzt, UM Story ZU erzeugen.
Das ist nicht ganz falsch. Weil die Resultate der Regelanwendung die Story mitbeeinflussen.
Es ist aber auch nicht ganz richtig. Denn eine Story entsteht auch durch andere Faktoren. z.B. Charakterspiel.
Spieler Entscheidungen. SL Entscheidungen....usw.
Hervorhebung und Einfügung durch mich
Zitat
Regeln, werden  auch benutzt, UM Story ZU erzeugen.
[/quote]
So stimmt es. Ich kann nicht alles allein auf die Regeln schieben. Nicht mal in einem Simulations Rollenspiel.
Und ich denke auch hier liegt der Denkfehler. Regeln sind nur eines der Werkzeuge und Einflüsse.
Sie sind nicht DAS EINZIGE WERKZEUG.

Denn wenn ich tatsächlich der Ansicht bin, dass sich die ganze Story allein durch die Regeln aufbaut, werden sie für mich folglich unverzichtbar.Wobei ich mich schon frage, ob es bei einem Simulations Rollenspiel nicht auch ab und an mal Charakterspiel gibt. Falls nicht, würde es mir schwerfallen es unter (Rollen?)spiel einzuordnen. Wenn der Kern des Spieles darin besteht, seinen Charakter durch das Abenteuer zu schieben und lediglich Fähigkeiten anzuwenden, dann geht das für mich Richtung Tabletop.(Was ja auch Spaß machen kann!)
Zum Rollenspiel, wie ich es verstehe,gehört für mich, dass man seine Rolle auch spielt. Dass die Charaktere miteinander komunizieren. Spieler die Handlungen ihrer Figuren beschreiben und kurz auch Dinge tun, für die man nicht würfeln muß.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 10.09.2016 | 09:42
Zum Rollenspiel, wie ich es verstehe,gehört für mich, dass man seine Rolle auch spielt. Dass die Charaktere miteinander komunizieren. Spieler die Handlungen ihrer Figuren beschreiben und kurz auch Dinge tun, für die man nicht würfeln muß.

Und warum glaubst du, dass man das NICHT machen kann, wenn sich alle an die Regeln halten?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 09:45
 
Zitat
   Zum Rollenspiel, wie ich es verstehe,gehört für mich, dass man seine Rolle auch spielt. Dass die Charaktere miteinander komunizieren. Spieler die Handlungen ihrer Figuren beschreiben und kurz auch Dinge tun, für die man nicht würfeln muß.

Zitat
Und warum glaubst du, dass man das NICHT machen kann, wenn sich alle an die Regeln halten?

Wo habe ich das denn bitte, geschrieben?
Ich ging gerade auf die These ein, ob die Regeln (allein) die Story erzeugen.
War das nicht ersichtlich?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 10.09.2016 | 09:49
Ich ging gerade auf die These ein, ob die Regeln (allein) die Story erzeugen.
War das nicht ersichtlich?

Niemand hier hat behauptet, dass Regeln ALLEINE die Story erzeugen. Du schlägst da mal wieder auf einen Strohmann ein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Keuner am 10.09.2016 | 09:51
@Eulenspiegel: Okay, den Zusatz habe ich überlesen :-[
Und ja, viele werden es als regellos ansehen. Stimmt schon. Aber selbst dann ist das ja etwas anders als ein Bruch mit den Regeln.


@ErikErikson: Je nach Rollenspiel ist es Latex-, aber kein Schwert :gasmaskerly:

@Issi: Contains Diseases hat ja nicht gesagt, dass NUR Regeln die Story erzeugen. Wobei streng genommen Charakterspiel auch durch Regeln festgelegt wird. Beispiele: Wenn ein SC eine Sprache nicht beherrscht, oder ein Geist ist und nicht einfach so mit der Umgebung interagieren kann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 10:08
Zitat
Niemand hier hat behauptet, dass Regeln ALLEINE die Story erzeugen.
Und genau dessen wollte ich sichergehen. Nicht mehr und nicht weniger ;)

Es gibt Gruppen, die sehr viel Charaktespiel betreiben, und dabei nur sehr selten würfeln.
Und es gibt Gruppen, die sehr wenig Charakterspiel betreiben und dabei sehr viel würfeln.

Bei Beiden können die Regeln ungebrochen zum Einsatz kommen.
Aber die Schwerpunkte sind eben unterschiedlich.

Bei einem Spielstil, wo das Charakterspiel sehr stark im Vordergrund steht, können Würfe zum Teil mitunter ganz entfallen,
wenn  z. B. Spieler und SL sich durch ihren Charakter länger in Realzeit unterhalten.
Bei einem Spielstil, wo das Charakterspiel eine eher untergeordnete Rolle spielt, könnte der Spieler auch einfach sagen: Ich versuch den NSC zu überreden. Dann würfelt er lediglich, ob das seinem Charakter gelingt.

Zitat
Oder: Was meinst du mit "Metawissen"?
Unter "Metawissen" verstehe ich nicht die Spielregeln, die allen zugänglich sind. Sondern Hintergrundwissen über die Spielwelt und die  Abenteuer,  die die Spieler nicht haben, sowie Hintergrundwissen von unbekannten Kreaturen, Zaubern, Artefakten, NSC aber auch Fertigkeiten. Kurzum alles was im Abenteuerheft oder in den Abenteueraufzeichnungen steht, ist für die Spieler tabu.

Wobei ich persönlich nicht möchte, wenn ich z. B. einen Schattenwolf bringe, dass der SPL daraufhin sein eigenes Monsterhandbuch rausholt, und dann mal schnell nachliest, was die Kreatur alles kann. Sich quasi über die Specials spoilert. Das ist für mich zumindest ein NOGO. Ein Regelbruch. Spieler und Spielleiterinformationen streng zu trennen ist für mMn. nach ein Teil der Regel, der ohne mein Einverständnis (abgrundtief böse und despotisch wie ich nun mal bin >;D), nicht gebrochen werden darf.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 10.09.2016 | 11:52
Bei einem Spielstil, wo das Charakterspiel sehr stark im Vordergrund steht, können Würfe zum Teil mitunter ganz entfallen,
wenn  z. B. Spieler und SL sich durch ihren Charakter länger in Realzeit unterhalten.
Bei einem Spielstil, wo das Charakterspiel eine eher untergeordnete Rolle spielt, könnte der Spieler auch einfach sagen: Ich versuch den NSC zu überreden. Dann würfelt er lediglich, ob das seinem Charakter gelingt.
Übrigens auch ein schönes Beispiel:
Unsere Gruppe wurde in einer D&D3-Kampagne von einem Evil Overlord gefangengenommen. Wir Spieler hatten zu dem Zeitpunkt schon ein wenig die Schnauze voll davon, die "Helden" mimen zu müssen, während die Gegenseite einfach immer bächtig-mächtig daherkam und uns permanent auf die Mütze gegeben hat (Beispiel: Kein Goblin mit nicht mindestens einer Klassenstufe Schurke). Also haben wir ernsthaft überlegt, uns dem BBEG anzuschließen. Unsere SC umfassten eh nur moralisch flexible Charakterkonzepte. Also wurde mein Char (Halbling-Hexenmeister mit Charisma 18) ausgewählt, ich soll doch mal mit dem Kerl reden. Nach ungelogen 20 Realminuten One-on-One Unterhaltung (generelle Vorstellung unserer Seite, philosophische Diskussion, Rumschleimen beim BBEG) forderte der SL einen Bluffwurf. Ich "Äh, das wäre aber Diplomatie", er "Nein, du musst ihn überzeugen, dass er dir glaubt". Erstmal: WTF? Dann gewürfelt, 17 liegt, mit allen Boni Endergebnis 25. Er "Ich würfel dann mal auf Lügen erkennen", ich "Hä? Ich mein das doch ernst!", er "Nein, du willst ihn glauben machen, dass er von euch nichts zu befürchten hat". Würfelwürfel hinterm Schirm: "Äh, ja, er beschimpft dich, ob du ihn für blöd hältst und wirft dich wieder zurück in den Kerker zu den anderen. Er hat halt einen sehr hohen Wert in Lügen entdecken" (Implizit: "Bitte weitermachen mit dem Ausbruchsplot").

War toll, dass ich mir den Mund fusslig geredet habe, tolles Charakterspiel betrieb und dann alles auf einem einzigen Würfelwurf beruhte (ich mir den ganzen anderen Kram de facto auch hätte schenken können, ich hab nicht mal Boni für meine Rede bekommen "Man muss Spielerwissen und Charakterwissen trennen"), der dann auch noch für eine Gruppe Lvl 3-7 ein super Ergebnis zeigte (SG 25 wird als Beispiel für hochstufige Barden empfohlen, die einen Drachen davon überzeugen wollen, ihn doch nicht zu fressen) und dann mittels eines geheimen Würfelwurfes gekontert wurde.
Dieser SL hat immer wieder die Regeln falsch interpretiert, gebogen, gebrochen und ignoriert, um seine Idee vom Plotverlauf durchzudrücken. Nee, danke, auf sowas kann ich super verzichten.

Vielleicht noch ein letzter Vergleich, warum verlässliche SL wichtig sind:
Die Regeln eines Rollenspielsystems sind wie ein Auto. Kennt man sie, kann man mit dem Auto fahren. Man kann das Auto auch aufmotzen oder modden. Man kann es schneller machen oder auch seine Höchstgeschwindigkeit reduzieren. Man kann Bremse und Gaspedal vertauschen, wenn der Fahrer damit besser klarkommt. Man könnte sogar das Auto so umbauen, dass es nach links fährt, wenn man nach rechts lenkt. Solange der Fahrer Bescheid weiß und damit (besser) klarkommt, ist das alles möglich und kein Problem.
Aber ein SL, der die Regeln nach seinem Willen ad hoc verändert, sorgt dafür, dass sich die Eigenschaften des Autos während der Fahrt ändern. Und da das jederzeit passieren könnte, will ich in so ein Auto nicht einmal einsteigen. "Tja, die Bremse funktioniert jetzt nicht. Wie kommst du damit klar, dass du gerade jemanden überfahren hast?" "Nee, die Verfolgung des Eiswagens kannste dir abschminken, dein Auto schafft ja nur 10 km/h." "Na gottseidank hat dein Auto noch einmal auf Tempo 100 beschleunigt, sonst hättest du vor der Ampel halten müssen." "Du lenkst jetzt zwar, aber das Auto fährt trotzdem geradeaus weiter. Fast schon wie auf Schienen." *husthust*

Wer da nicht versteht, warum verlässliche Regeln und SL, die sich daran halten, wichtig für Rollenspiel sind, dem ist nicht mehr zu helfen.
Ich will mich aufs Rollenspiel konzentrieren, und nicht ständig Plan B-F bereithalten, falls die Regeln mal wieder nicht wie gegeben funktionieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Quaint am 10.09.2016 | 11:59
Naja, streng genommen ist ja "mal ne Regel biegen" und "die Truppe brutal auf Kurs halten, komme was da wolle" nicht zwingend das Selbe.

Aber schönes Beispiel. *grusel*
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 12:06
Zitat
War toll, dass ich mir den Mund fusslig geredet habe, tolles Charakterspiel betrieb und dann alles auf einem einzigen Würfelwurf beruhte (ich mir den ganzen anderen Kram de facto auch hätte schenken können, ich hab nicht mal Boni für meine Rede bekommen
Normalerweise hättest Du da aber einen saftigen Bonus bekommen müssen, bzw. hätte der SL, sofern deine Argumentation sinnig war, auch ganz auf deinen Wurf verzichten können.
Sonst speichert man als Spieler tatsächlich ab.Charakterspiel lohnt sich nicht. Es sollte schon honoriert werden.

Aber gut, NSCs können auch mal fett würfeln. Und dann haben die eben gewonnen. Nichts ist sicher im Abenteuer-leben. ;)

In Deinem Fall wurde dein Spiel wohl nicht mal honoriert.


Ps: Das ist eigentlich ein sehr schönes Bespiel dafür, das Regeln allein kein gutes Spiel sichern. Sondern, dass es einen integeren, empatischen  SL braucht, der diese richtig anwendet und interpretiert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 10.09.2016 | 12:07
Noch kurz dazu, warum man die Regeln (als vermeintlichen Umweg) benutzen können will, um Storyimpulse zu generieren, welche dann in der Runde (also von Spielern und SL) aufgegriffen und entfaltet werden: Es ist eine zuverlässige Methode, um The Impossible Thing before Breakfast (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,28747.msg564707.html#msg564707) zu vermeiden. Die Regeln moderieren hier "unparteiisch" die Storyentwicklung.

Verkürzt gesagt (und mMn in den Regeln von z.B. Urban Shadows nachvollziehbar), passiert hier Folgendes:
Die Spieler spielen ihre SC - der SL die Welt und die NSC - die Regeln moderieren das und beschreiben häufig Konsequenzen aus der Interaktion von SC und Umwelt - und daraus entwickeln SL und Spieler "die Story".

(In OSR-Spielen funktioniert der Mechanismus in meinen Augen etwas anders. Da ist die Trennung nicht ganz so klar ... hier sind es auch nicht nur Regeln, die klare Konsequenzen (in Sinne von wenn-dann-Ketten) produzieren und Handlungen moderieren, sondern der mit den Regeln verbundene Zufallsfaktor. Bei Fate werden mMn statt des Zufalls regelgebundene "Storyentscheidungen" relevant [invoke, tag, compell aspects]. ... die Liste lässt sich weiter fortsetzen - wobei die Regeln als storymoderierdendes Element tendenziell schwächer werden. Bei RuneQuest/BRP-Spielen z.B. können die Regeln Mittel zur Story sein, aber bereits Cthulhu zeigt, dass das Spiel auch mit "dramaturgisierendem SL" laufen kann.) 


@ Sashael: Auch ein schönen Beispiel vom Auftreten des TITbB.
Effektiv wurde da nämlich den Helden ihre Rolle als Protagonisten genommen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 10.09.2016 | 12:11
@ Sashael:
Ich könnte jetzt viel dazu schreiben, aber eigentlich läuft es auf das hinaus:

1. Ein Scheiss-SL bleibt scheisse, egal, ob er Regeln bricht oder nicht.
2. Ein SL sollte niemals willkürlich und ohne sich Gedanken über die Konsequenzen (in-game und out-of-game) gemacht zu haben in einen gemeinsamen etablierten Regelbereich eingreifen. Tut er es doch, siehe 1.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 10.09.2016 | 12:17
Naja, streng genommen ist ja "mal ne Regel biegen" und "die Truppe brutal auf Kurs halten, komme was da wolle" nicht zwingend das Selbe.

Aber schönes Beispiel. *grusel*
Sicher. Nur ist das Problem, dass eine SL meistens in einer verhältnismäßig starken Position mit viel Gestaltungsspielraum ist. Zum einen begebe ich mich bei den meisten Spielen als Spieler stark in die Hände der SL, was ein gewisses Vertrauen erfordert. Zusärzlich bieten Regeln eine weitere Basis (neben Absprachen, Vorbildern aus Literatur, Folklore etc.) für gemeinsamen Vorstellungsraum.

Beides erodiert auch schon bei kleinen, nicht abgrsprochenen Änderungen hier und da. An irgendeiner Stelle muss ich als SL also eine explizite Ansage zu Änderungen jenseits von Vorlagen und Absprachen machen, sonst bewege ich mich irgendwann in anderen Vorstellungsräumen und meine Spieler wissen weder wie sie folgen, noch wollen sie gegebenfalls folgen, weil ihnen auch mittlerweile das Vertrauen abhanden gekommen ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 12:20
Zitat
Beides erodiert auch schon bei kleinen, nicht abgrsprochenen Änderungen hier und da. An irgendeiner Stelle muss ich als SL also eine explizite Ansage zu Änderungen jenseits von Vorlagen und Absprachen machen, sonst bewege ich mich irgendwann in anderen Vorstellungsräumen und meine Spieler wissen weder wie sie folgen, noch wollen sie gegebenfalls folgen, weil ihnen auch mittlerweile das Vertrauen abhanden gekommen ist.

Das sehe genauso. Der SL muß greifbar und streibar bleiben  in seiner Regelanwendung, damit das Vertrauen erhalten bleibt.
Warum es was tut, muß plausibel bleiben, sonst wird es schwammig.
Ich glaube je greifbarer für mich ein SL ist, desto mehr Gestaltungsspielraum bin ich auch bereit ihm zu überlassen.

Greifbar wäre ein SL vermutlich auch dann, wenn die Gruppe weiß woran sie bei ihm ist. D.h. wenn seine Art zu leiten, der Gruppe zusagt. Selbst wenn das jetzt bedeutet hier und da mal die Würfel zu drehen oder ähnliches.
Kurz: Solang die Spieler sich wohlfühlen, d.h. seine Handlungen nachvollziehbar und stimmig sind,  läuft auch der Laden.

Kommt wahrscheinlich auch darauf an, was man für ein Spielertyp ist. Ich mag Spielleiter, die gut Schauspielern und improvisieren können. Weil ich das selbst auch gerne mache und daraus viel Spielspaß ziehe. Die NSCs sollen bitte nicht nur Werte haben, sondern auch einen Charakter und Intentionen. Zumindest die wichtigsten. Setting und Plot dürfen gerne spannend gewählt sein, und beziehen idealerweise auch mal Wünsche der Spieler mitein, was zum Beispiel die Charakterentwicklung ihrer Figuren betrifft oder auch einfach nur besondere Herausforderungen bietet. Hauptsache er hat selbst auch Bock drauf.
Er muß für mich nicht offen würfeln, aber ich brauche das Gefühl, dass er fair bleibt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 10.09.2016 | 13:19
Ich gewinne den Eindruck das manche Leute glauben, faire Regelanwedung schütze sie vor Railroading, langweiligen Plots, Spielerkleinhalten und ähnlichem. Dem ist nicht so.   
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 10.09.2016 | 13:25
Ich gewinne den Eindruck das manche Leute glauben, faire Regelanwedung schütze sie vor Railroading, langweiligen Plots, Spielerkleinhalten und ähnlichem. Dem ist nicht so.

Also ich lese das alles ehrlicher Weise nur noch vereinzelt mit. Aber ich stimme der zitierten Aussage vollkommen zu. Schlecht gemachtes Railroading oder Würfeldrehen sind nur die Symptome, aber keine Ursache. Ein Herumdoktern an den Symptomen wird das Problem niemals lösen.

Hinzu kommt häufig noch der Irrglaube, dass man tatsächlich ein besserer Spielleiter ist alleine durch Verzicht auf Railroading & co. Falsch aufgeschnappt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 10.09.2016 | 13:31
[...] seine Handlungen nachvollziehbar und stimmig sind,  läuft auch der Laden.

Und da liegt das Problem mit dem Ändern der Spielregeln durch die SL, ohne das vorher abzusprechen. Es gibt nämlich so ziemlich keine Spielrunde auf dem Planeten, die nicht an einer Stelle die explizite Absprache drin hat: Wir spielen Shadowrun / DSA / Fate / Earthdawn / SaWo / sonst irgendein Regelsystem. Es gibt also immer die Grundannahme: Dies ist der gültige Regelsatz.

Erg fragt: warum ist denn dann das Regelbrechen durch die SL nicht die Norm? Weil es eine explizite Absprache über die Regeln gibt. Immer. Jeder Spieler hat im Allgemeinen Zugriff auf die Regeln, kennt seinen SC und wie sich dessen Fähigkeiten im Regelgerüst darstellen. Basis für einen gemeinsamen Vorstellungsraum, wie hier schon mehr als ein Mal beschrieben wurde. Und vor allem: explizit abgesprochen. Oder hat hier schon mal irgendjemand ein Rollenspiel gespielt, ohne zu wissen welches Regelwerk gespielt wurde? Diese Absprache ist also zwangsläufig eine Norm. Sie erfolgt in jeder Runde. Wir spielen X.

Somit ist jeder andere Umgang - begründet oder nicht - eine Abweichung von der Norm. Klar, es gibt die goldene Regel: "Die SL hat immer recht." Für viele Runden beinhaltet das auch Würfeldrehen und Regeländern. Und viele Runden sind damit glücklich und sollen damit auch bitte freudig weiterspielen. Aber wie hier schon erklärt wurde, gibt es so einige Spielstile und Systeme, die damit eben heftig kollidieren.

Und jetzt möchte Erg wissen, wieso dies nicht als Norm für alle Gruppen gelten soll. Und da sehe ich, dass Spielrunden sich durch die Wahl des Systems immer explizit auf Regeln einigen, wie ich oben schon beschrieben habe. Dass die Regeln für eine der am Spiel beteiligten Personen nicht gelten, steht dieser Absprache entgegen bzw. ist eine Erweiterung. Die Regeländerung durch die SL ist vor allem Rollenspielerfolklore, da haben viele schon mal von gehört. Manchmal kommt es auch in Spielleiterteilen vor, die aber tendenziell nicht so oft von Spielern gelesen werden.1 Diese Absprache zu treffen ist völlig legitim, es ist aber schwierig zu sagen: "Das weiß man doch, dass das so ist, dass SL das dürfen." Das weiß man doch? Das machen alle so? Immer ungünstige Begründungen, weil ich einfach mal meinen Erfahrungsschatz auf alle verallgemeinere.

Ich beispielsweise habe mir Rollenspiel aus'm Buch beigebracht und war dann der Multiplikator in meiner Peer Group. Und weil in meinem Regelwerk nix davon stand, dass die Regeln von der SL gebrochen werden dürfen, war natürlich für uns offenbar, dass ich das nicht darf. Das kam erst später mit mehr DSA-Publikationen und Kontakt zu anderen Spielern. Die explizite Absprache war halt: "Wir spielen das hier." Die Regeln hatten also normativen Charakter, auch für die SL.

Und bisher hat noch niemand darlegen können, wo das Problem liegt, dass man mit seiner Gruppe kurz darüber spricht. Wesentlich aufwändiger als die Wahl des Regelsystems ist die Erweiterung der Absprache auf die Gestaltungsrechte der SL auch nicht.

1) Witzigerweise gibt es zumindest gefühlt eine große Schnittmenge zwischen den Leuten, die einseitige Regeländerungen befürworten, und den Leuten, die Spielleiterwissen und damit Spielleiterteile in Regelwerken für Spieler eher nicht zugänglich haben wollen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 13:35
Also ich lese das alles ehrlicher Weise nur noch vereinzelt mit. Aber ich stimme der zitierten Aussage vollkommen zu. Schlecht gemachtes Railroading oder Würfeldrehen sind nur die Symptome, aber keine Ursache. Ein Herumdoktern an den Symptomen wird das Problem niemals lösen.

Hinzu kommt häufig noch der Irrglaube, dass man tatsächlich ein besserer Spielleiter ist alleine durch Verzicht auf Railroading & co. Falsch aufgeschnappt.

Das ist tatsächlich ein Irrglaube. Sehe ich genauso ;)
Ein Stück weit verstehe ich auch den Grund, aus dem er vertreten wird (Schlechte Erfahrung mit SL). Aber ich verstehe ihn nicht als automatische Konsequenz aus schlechten Erfahrungen.
Wenn ich mich von einem SL unfair behandelt fühle, gilt: Love it, Change it or leave it.
Ich habe die Wahl mir eine passende Gruppe zu suchen, oder selbst anders zu leiten oder einfach nur darüber offen zu reden, was ich mir anders wünsche.
Die Automatische Konsequenz dass SL grundsätzlich zum Missbrauch neigen und nicht mehr Freiheiten als unbedingt nötig haben sollten, wegen eigener persönlichen negativen Erfahrungen, sehe ich auch nicht.

Wenn ich die Freiheit des SL auf ein nötiges Minimum bregrenze, begrenze damit auch ein Stück weit seine Möglichkeit mir und der Gruppe Spielspaß zu bereiten. Beziehungsweise auf angemessene Weise in das Spiel in positiverweise einzugreifen, und sei es nur um die die Story voranzutreiben, Spannung zu erzeugen usw. Ein Bißchen schneidet sich da der SPL vielleicht auch ohne es überhaupt zu wissen ins eigene Fleisch.



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 10.09.2016 | 13:41
Das ist tatsächlich ein Irrglaube.  ;)
Was ja auch eigentlich keiner bestreitet ...

Denkt ihr denn, dass Sashael die Spielsituation als ähnlich beschissen wahrgenommen hätte, wenn seine damalige SL mit offenen Karten gespielt hätte und gesagt hätte: "Ne, klappt nicht." Vielleicht noch mit Begründung. Das wäre auf jeden Fall mal ein Pfund weniger frustrierend, als sich da anzustrengen, tolles Spiel zu betreiben, um dann erst mit einer unpassenden Probe und dann einem verborgenen Wurf abgeschmettert zu werden. Da kommt zur Vergeblichkeit auch noch ein Mal das Gefühl zu, belogen zu werden. Nicht gut.

Vor allem wird das gleiche Spiel nicht mehr als Railroading wahrgenommen, wenn die Gruppe weiß, dass der Spielstil Partizipartionismus ist und daran teilnimmt. Wenn ich das Ticket gelöst habe, genieße ich die Zugfahrt. Wenn ich Wegweiser in einer solchen Spielweise bekomme, dann marschiere ich aich hinterher. Denke ich aber, in einer offeneren Spielumgebung unterwegs zu sein, werde aber aktiv hinter's Licht geführt (Illusionismus), dann wird's halt frustig. Dann nehme ich auch mal den Wegweiser und röste darüber kleine Waldtiere, um mit reichlich Proviant in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Und Partizipartionismus heißt ja auch nicht, dass ich mit offenen Karten spiele. Es heißt, dass ich meiner Runde vorher sage, welches Kartenspiel wir überhaupt spielen.

[Edit]
Moment doch, ich revidiere mal meine Aussage. Ja, das kann durchaus vor solchem Verhalten schützen. Ein Hobbydespot mit fester Story wird sich kaum aufhalten lassen. Eine SL, die sich da gerade einfach mal vertut, bekommt in der offeneren Kommunikation natürlich schneller ein Feedback, dass sie trotz guter Intentionen gegen einen oder mehrere Spieler agiert. Da kann dann halt auch mal schneller drauf reagiert werden.

Natürlich ist es leicht, schlechtes Spiel auf charakterliche Mängel zu schieben. Aber meistens ist es nur verkorkste Kommunikation. Und die ist im Illusionismus nun ein Mal auch noch zusätzlich erschwert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 10.09.2016 | 13:48
@ Chruschtschow: Kann das weitgehend unterschreiben, widerspreche aber in zwei Punkten.

1. Sozialnormen

Somit ist jeder andere Umgang - begründet oder nicht - eine Abweichung von der Norm. Klar, es gibt die goldene Regel: "Die SL hat immer recht." Für viele Runden beinhaltet das auch Würfeldrehen und Regeländern. Und viele Runden sind damit glücklich und sollen damit auch bitte freudig weiterspielen. Aber wie hier schon erklärt wurde, gibt es so einige Spielstile und Systeme, die damit eben heftig kollidieren.

Ja genau. Was Du aber offenbar vollkommen falsch einschätzt: die Wahrnehmung, dass eine komplette Einhaltung des Regelwerks die Norm darstellt und dem SL Würfeldrehen versagt wird, ist die Ausnahme. NICHT die Norm. Insofern gibt es auch keine Abweichung von einer Norm, wie Du das darstellst. Sämtliche Daten, die ich im Laufe der Jahre zu Spielstilen gesehen haben, bestätigen meine Sicht - von der eigenen Wahrnehmung mal ganz abgesehen. Wer unbedingt "Tanelorn-Style" spielen will, der muss das klar formulieren. Das ist nämlich eine Ausnahme und sehr spezielle Sicht auf die Dinge. Damit verbindet sich wohlgemerkt keine Wertaussage. Aber so ein bisschen sollte man sich meiner Ansicht nach durchaus an den Realitäten orientieren. DSA hat wohl einen Marktanteil jenseits der 50%, hinzu kommt Cthulhu. Allein mit diesen beiden Systemen ist Railroading, Regelbrechen, Würfeldrehen und sonstiges Zeugs irrsinnig eng verbunden.

Wenn Euch freies Spiel total wichtig ist, rate ich zu einem eigeninitiativen Vorgehen. Sprecht das Thema möglichst zu Beginn an und schaut, was die Runde dazu sagt. Normen entwickeln sich übrigens nicht vor Formierung einer Runde, sondern währenddessen. Insofern ist ein aktives Ansprechen von Minderheitenpositionen umso wichtiger.


2. Qualität einer Runde

Railroading, Würfeldrehen und Regelbrechen sind kein Makel eines SL. Das wird immer so hingestellt, ich sehe das aber keineswegs so. Natürlich existieren viele alternative und auch elegantere Techniken. Ein kompletter Verzicht auf diese Techniken führt aber zu Problemen in anderen Bereichen. Bei vielen Leuten hier im Thread, etwa unseren russischen Freunden Zarkov und Chruschtschow, lese ich Zweifel daran heraus. Wenn Ihr diese Sicht habt, dann sagt es einfach. Das ist dann aber eine andere Diskussion. Kann man ehrlich drüber debattieren. Ich lese sowas auch bei Leuten wie Jiba oder 6 heraus. Die grundsätzliche Position, die hinter vielen Worten bei mir durchscheint, lautet: "Railroading & co. sind SL-Techniken, die ersatzlos und ohne Verlust aus dem SL-Inventar einer Gruppe gestrichen werden können." Ich würde da heftig widersprechen. Wir reden wohlgemerkt nicht darüber, welche Spielstile IHr persönlich in Euren Gruppenkonstellationen für besser haltet. Wir reden da über Allgemeinheiten. Sollte das so gesehen werden, dann bringen auch 250 Threadseiten über andere, eng verwandte Themen nicht. Dann sollte man eine Diskussion über die generelle Überlegenheit einzelner Spielstile führen. Da sollte man sich übrigens auch nicht von Markierungen wie "Besserspieler" abhalten lassen, sondern die Pobacken zusammenkneifen und frei heraus in einem neuen Thread eine solche Diskussion starten. Sonst wabern zu viele Nebelkerzen im Hintergrund mit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 10.09.2016 | 13:59
Puh, meinst du wirklich, dass CoC und DSA über 50% Marktanteil haben. Unwahrscheinlich. Immerhin ist DSA erst seit kurzem auf den Weg auf den US-Markt und D&D geringfügig größer als CoC.

Übrigens gehe ich den dritten Weg in meinen Runden: ich nehme nichts von beiden als Norm an und sprech das lieber vorher an, wie wir's machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 10.09.2016 | 14:06
Deutschland. Weltweit mit Sicherheit nicht. Da amerikanische Spielkultur sich von der deutschen recht fundamental unterscheidet, finde ich die Beschränkung auf den deutschen Markt ohnehin recht sinnvoll.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 10.09.2016 | 14:07
Hatte ich auch schon mehrfach angesprochen:

Der Fehler ist zu glauben es gäbe eine Norm.
Sobald ich einen Spieler an Board habe, der Regelbrechen aus irgendeinem Grund doof findet, kann das ganze Spiel kippen - bis hin zur Rundenauflösung. Andersrum genauso. Sobald ich einen Spieler in der Runde habe, der meint Regeln sind nicht so wichtig - kann es kippen. Das muss gar nicht mal die Spielleitung selbst sein - insbesondere wenn es um Indies geht, aber nicht nur da.

Und in Bezug darauf, wie funktionale Spielrunden entstehen kann, ist es völlig egal was die Mehrheit macht.
Ich würde (aus der Erfahrung) behaupten: Die Mehrheit spielt in mehr oder weniger dysfunktionalen Runden.
Viele Reibungspunkte kann man ausschalten, wenn klar ist was die Regeln bedeuten und was SL- und Spielerrollen sind.

... Problem: Das ist Arbeit. Das kann dazu führen, dass sich die Gruppe, in der man - mit Zahnschmerzen - spaßige Abende verbringt, vorzeitig wegen Inkompatibilität auflöst, ...

Deswegen wird da gern - auch von Leuten, die es besser wissen, nichts getan.


Zur Begründung, warum die Annahme es gäbe eine Norm falsch ist:
Es gibt so viele (früher v.a. regionale) Spielkulturen, die aus bestimmten (und sehr unterschiedlichen) Gründen Regelbeugen praktizieren oder ablehnen, dass häufig nicht einmal Verständnis für andere Positionen da ist. (Ich hab neulich eine verwandte Diskussion über Old School [nicht OSR] gelesen, wo das im Umgang mit der Frage "was darf die SL/Hausregeln/Rulings" deutlich wurde.)

Und genau deswegen kann man das Thema mMn nur entweder theoretisch (im Sinn: Was sind die Hintergründe?) oder beobachtend-empirisch (im Sinne von: Was sind die konkreten Kontexte?) diskutieren. 



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 10.09.2016 | 14:16
Problem ist ja auch immer, das man zwar viel absprechen kann, aber abgesprochen ist längst nicht umgesetzt. Ganz zu anfang meiner Rollenspielkarriere hab ich versucht alles schön säuberlich im Vorfeld zu klären. Wer welche Rollen und Aufgaben hat, wie gespielt wird usw. Haben auch alle zugestimmt.
Problem: Keiner hat sich dran gehalten. Es hat sich dann doch ein ganz anderes SPiel ergeben als vorher abgesprochen, und es hat sich auch geändert. Es wurden also ständig Regeln gebrochen.

IMO hängt das daran, das halt doch jeder einzelne Mitspieler seine eigene Agenda hat, wie er das Spiel gerne hätte, und diese Agenda auch mehr oder weniger durchdrückt. Je nach Gruppenzusammenstellung klappt das dann oder nicht. Irgendwelche Vereinbarungen sind aber oft nicht die Luft wert, mit der sie ausgesprochen wurden. Wenn sie klappen, dann IMO dann, wenn eh alle ungefähr gleiche Vorstellungen haben, in dem Fall wär die Absprache (die Regel) aber auch unnötig gewesen.   
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 14:18
Zitat
Der Fehler ist zu glauben es gäbe eine Norm.
Norm = Mehrheit
Zitat
Sobald ich einen Spieler an Board habe, der Regelbrechen aus irgendeinem Grund doof findet, kann das ganze Spiel kippen - bis hin zur Rundenauflösung.

Wenn ich nur einen Spieler davon habe, muss sich nicht die Gruppe auflösen, das ist Quatsch. Von den Vorstellungen eines einzigen sollte sich eine ansich homogene Gruppe niemals terrorisieren lassen. Weder von einem SL noch von einem Spieler. Er kann sich dann entweder eine passendere Gruppe suchen. Oder sich der Gruppe anpassen. Fertig.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 10.09.2016 | 14:21
Wenn ich nur ein Spieler davon habe. Muss sich nicht die Gruppe auflösen, das ist Quatsch. Von den Vorstellungen eines einzigen sollte sich eine ansich homogene Gruppe niemals terrorisieren lassen. Weder von einem SL noch von einem Spieler. Er kann sich dann entweder eine passendere Gruppe suchen. Oder sich der Gruppe anpassen. Fertig.

Meine letzte Gruppe hat sich aufgelöst, weil einer unzufrieden war. Der rest war nur noch drei Leute und uns wars dann zu blöd zu dritt zu spielen. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 14:23
Meine letzte Gruppe hat sich aufgelöst, weil einer unzufrieden war. Der rest war nur noch drei Leute und uns wars dann zu blöd zu dritt zu spielen.
Man kann auch zu dritt ganz gut spielen. Hab ich selbst schon getestet. :)
Ab acht  Spielern wird es dann anspruchsvoll.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 10.09.2016 | 14:23
Zitat
Denkt ihr denn, dass Sashael die Spielsituation als ähnlich beschissen wahrgenommen hätte, wenn seine damalige SL mit offenen Karten gespielt hätte und gesagt hätte: "Ne, klappt nicht." Vielleicht noch mit Begründung. Das wäre auf jeden Fall mal ein Pfund weniger frustrierend, als sich da anzustrengen, tolles Spiel zu betreiben, um dann erst mit einer unpassenden Probe und dann einem verborgenen Wurf abgeschmettert zu werden. Da kommt zur Vergeblichkeit auch noch ein Mal das Gefühl zu, belogen zu werden. Nicht gut.
Bei Sashaels Beispiel lag doch viel mehr im Argen.

a) Der SL hatte zu dem Zeitpunkt sowieso kein Gruppenvertrauen mehr, da er die Gruppe ständig kurz gehalten hat bzw. sie gegängelt wurde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch ein regelkonformes Vorgehen in dieser Situation nichts an diesem Zusatnd geändert hätte.
b) Sashael ist von einer grundlegend anderen Regelsituation ausgegangen als der SL und hat sich auch Metawissens bedient. Wer im Endeffekt dort Recht hatte, kann man von außen nicht beurteilen, da auch der Diplomacy-Skill sowohl als "opposed check" (Negotations) oder als einseitiger Check ("changing attitudes") durchgeführt werden kann. Laut Regeln hätte ein einseitiger Check mit 25 den BBEG von "Hostile" auf "Indifferent" bringen können/müssen.
c) Wenn es auf "Bluff" vs. "Sense Motive" hinausläuft, bin ich ehrlich gespannt, wie man dies mit einem offenen Wurf hinbekommt, da es eben (min.) drei mögliche Ausgänge gibt:
1. SC blufft, NSC durchschaut ihn nicht--> Bluff klappt.
2. SC blufft, NSC durchschaut ihn--> Bluff klappt nicht.
3. SC blufft, NSC durchschaut ihn, lässt aber SC im Glauben, es hätte geklappt.

Wie löst man Möglichkeit 3. ohne verdecktes Würfeln? Klar, offenes Würfeln und hoffen, dass die Spieler dieses Metawissen nicht anwenden. Oder ich starte eine Würfelorgie (NSC muss sofort wieder auf "Bluff" würfeln, SC auf "Sense Motive"), aber im Endeffekt werden Spieler immer wissen/sehr stark erahnen, dass ihr ursprünglicher Bluff in die Hose gegangen ist...nicht durch Aktionen des NSC, sondern durch Metawissen.

Natürlich ist das eine knifflige Geschichte und setzt Vertrauen in den SL voraus. Man kann ja schlecht jedesmal ein Foto des verdeckten Wurfes (mit Zeitstempel) machen, um sich damit hinterher vor den Spielern zu rechtfertigen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 10.09.2016 | 14:27
Norm = Mehrheit
Nein, das ist zu ungenau. Norm = was allgemein als verbindlich anerkannt ist.
Eine Verbindlichkeit lässt sich nicht über reine Mehrheitsverhältnisse herstellen sondern über kooperative Akzeptanz (http://www.ethik-werkstatt.de/Notizen_Verbindlichkeit_von_Normen.htm).

Von den Vorstellungen eines einzigen sollte sich eine ansich homogene Gruppe niemals terrorisieren lassen.
Es gibt keine homogenen Gruppen. (Und wenn, dann würde ich das schlimm finden.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 10.09.2016 | 14:35
Nein, das ist zu ungenau. Norm = was allgemein als verbindlich anerkannt ist.
Eine Verbindlichkeit lässt sich nicht über reine Mehrheitsverhältnisse herstellen sondern über kooperative Akzeptanz (http://www.ethik-werkstatt.de/Notizen_Verbindlichkeit_von_Normen.htm).
Es gibt keine homogenen Gruppen. (Und wenn, dann würde ich das schlimm finden.)
Alltuelle Verkaufszahlen sprechen für sich. Und die Zeit.
Rollenspiel gibt es ja jetzt nicht erst seit gestern. ;)
Zitat
Es gibt keine homogenen Gruppen. (Und wenn, dann würde ich das schlimm finden.)
Mit homogen(Du willst jetzt wirklich Wortspielbasteln?)meine ich ein Gruppe unterschiedlich denkender Individuen, die sich auf einem gemeinsamen Spielstil geeinigt haben, mit dem sich alle wohlfühlen.

Und wenn Du homogen schlimm findest, warum sollten dann alle Regelbrechen gleich schlimm finden?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 10.09.2016 | 14:44
Railroading, Würfeldrehen und Regelbrechen sind kein Makel eines SL. Das wird immer so hingestellt, ich sehe das aber keineswegs so.

Moment, so rum meinte ich das nicht. Es gibt spannende, funktionierende Runden mit Würfeldrehen, einseitigem willkürlichen Brechen der Spielregeln des Systems, stark einem festen Plot folgendem Spiel etc. Railroading finde ich ungünstig wegen der negativen Konnotation, das ist für mich eher der Zeitpunkt, wenn einem das einem festen Plot folgende Spiel mit Regelbrechen und Würfeldrehen um die Ohren fliegt, weil die Spieler was anderes erwarteten. Du sagst "Railroading", ich sage "Geskriptet" und wir meinen das gleiche. Denke ich. ;)

Wie gesagt, das halte ich weder für schlecht, noch für unterlegen. Anderer Spielstil als mein präferierter? Ja. Dysfunktional? Nein.

Mein Problem beginnt da, wo die Mechanismen verheimlicht werden. Und auch da meine ich gar nicht, dass eine SL jedes Mal das rote Blinklicht anschaltet, die Warnweste anzieht und laut ruft: "ACHTUNG! ACHTUNG! HIER WIRD JETZT EIN WÜRFEL GEDREHT! HIER WIRD EINE REGEL GEBROCHEN!" Mal vorher drüber sprechen, was man vorhat. Mal hinterger anmerken, dass es heute Abend eine Stelle gab, ab der man eingegriffen hat. Bei Charaktertoden Feedback einholen. Das bringt tatsächlich was. Regelbrechen und Würfeldrehen sind Werkzeuge. Benutze ich sie, passiert was. Und sie sind mächtige Werkzeuge. Benutze ich sie also verdeckt, mache ich vielleicht mehr kaputt, als ich repariere. Und wenn dann noch - wie im Illusionismus - quasi Kontaktsperre zwischen SL und dem Rest der Spielrunde über den Einsatz dieser Mittel herrscht, dann gibt es nur eingeschränkt die Möglichkeit das auch mal kritisch zu reflektieren. Und dann spiele ich vielleicht mal an meiner Gruppe vorbei, komme wie der fiese Rollenspiel-Hitler rüber und wollte nur eine Autobahn für meine Spieler bauen.

Und das letztere ist mein Problem eben mit diesen Werkzeugen. Wenn die SL sie für sich reklamiert und dann ja nicht darüber sprechen will, ist der Knacks halt schnell mal möglich.

Und da hilft es nicht zu sagen: Der Spielleiter war halt schlecht. Das ist vielleicht ein guter Spielleiter. Nur spielt er was anderes. Aber man darf ja nicht drüber sprechen, weil SL das ja immer so machen dürfen und dann vor den Spielern geheim zu halten haben. Vielleicht kann Sashaels SL ganz toll leiten, aber da hätte halt mal einer von beiden die Immersion aktiv brechen müssen. Die Stimmung war zu dem Zeitpunkt eh futsch, dann muss auch mal auf den Tisch: Was passiert hier gerade?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 10.09.2016 | 21:48
Bei vielen Leuten hier im Thread, etwa unseren russischen Freunden Zarkov und Chruschtschow, lese ich Zweifel daran heraus. Wenn Ihr diese Sicht habt, dann sagt es einfach. Das ist dann aber eine andere Diskussion. Kann man ehrlich drüber debattieren. Ich lese sowas auch bei Leuten wie Jiba oder 6 heraus. Die grundsätzliche Position, die hinter vielen Worten bei mir durchscheint, lautet: "Railroading & co. sind SL-Techniken, die ersatzlos und ohne Verlust aus dem SL-Inventar einer Gruppe gestrichen werden können."
Das da: (http://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;attach=19441;type=avatar) ist der Pyromancer.
Das da: (http://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;attach=19104;type=avatar) ist die 6.

Ich behaupte mal ganz frech Du meinst den hier: (http://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;attach=19441;type=avatar) ;)
Der hier: (http://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;attach=19104;type=avatar) würde dem Statement nämlich ganz heftig widersprechen. (Abgesehen davon ist das hier erst das 2. Posting in diesem Thread)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 10.09.2016 | 21:52
Wie löst man Möglichkeit 3. ohne verdecktes Würfeln? Klar, offenes Würfeln und hoffen, dass die Spieler dieses Metawissen nicht anwenden.
Jepp. Ich habe da ähnlich viel Vertrauen in die Spieler wie in die SLs.
Du nicht?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 10.09.2016 | 22:20
Jepp. Ich habe da ähnlich viel Vertrauen in die Spieler wie in die SLs.
Du nicht?
Falsche Spitze.

Ich (und sehr viele Spieler, die ich kenne) wollen dieses Metawissen nicht. Weil es ab jetzt bei jeder Handlung des Charakters im Hinterkopf rumschwirrt. Ein permanentes "Ich würde jetzt gerne anders handeln, aber mein SC kann nicht." fördert nicht meinen Spielspass.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sethomancer am 10.09.2016 | 22:44
Ich (und sehr viele Spieler, die ich kenne) wollen dieses Metawissen nicht. Weil es ab jetzt bei jeder Handlung des Charakters im Hinterkopf rumschwirrt. Ein permanentes "Ich würde jetzt gerne anders handeln, aber mein SC kann nicht." fördert nicht meinen Spielspass.
+1 Zu solchen Spielern zähle ich mich auch. Manchmal ist Unwissenheit ein Segen. leider kenne ich auch viele Spieler die mit bestimmten Metawissen nicht umgehen können, z.B. das allseits bekannte "Klar ich habe meine Wahrnehmungsprobe spektakulär verkackt, aber mein Charakter zieht trotzdem mal sein Schwert um, äh, zu überprüfen ob es noch scharf ist".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 10.09.2016 | 22:50
Falsche Spitze.

Ich (und sehr viele Spieler, die ich kenne) wollen dieses Metawissen nicht. Weil es ab jetzt bei jeder Handlung des Charakters im Hinterkopf rumschwirrt. Ein permanentes "Ich würde jetzt gerne anders handeln, aber mein SC kann nicht." fördert nicht meinen Spielspass.

Und da ist mal wieder das große böse M-Wort. ::)

Vielleicht bin ich im Moment einfach nur in bissiger Stimmung, aber mir erschließt sich gerade -- wohlgemerkt unabhängig von Fragen des persönlichen Geschmacks in dieser Beziehung -- nicht so ganz, was an einer etwas anderen Erzählperspektive nun schon genau so furchtbar "meta" sein soll. (Es sei denn natürlich, man wolle Rollenspiel ausdrücklich als zwingend an eine bestimmte Perspektive gekoppelt definieren; eine solche Definition käme mir dann aber schon merkwürdig beengt vor.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 10.09.2016 | 22:52
Ich (und sehr viele Spieler, die ich kenne) wollen dieses Metawissen nicht. Weil es ab jetzt bei jeder Handlung des Charakters im Hinterkopf rumschwirrt. Ein permanentes "Ich würde jetzt gerne anders handeln, aber mein SC kann nicht." fördert nicht meinen Spielspass.
Klar. (Ich kenne allerdings auch ne Menge Leute, die zwischen Metawissen und Spielerwissen trennen und sogar im Gegenteil: mit diesem Metawissen ihre Aufgabe als Spieler besser ausführen können.)
Das ist dann aber ein anderes Argument, als "darauf zu hoffen, dass der Spieler sein Metawissen nicht einsetzt", gerade wenn Du für den SL mehr Vertrauen von der "anderen Seite" einforderst. Meinst Du nicht auch?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 10.09.2016 | 22:58
Vielleicht bin ich im Moment einfach nur in bissiger Stimmung, aber mir erschließt sich gerade -- wohlgemerkt unabhängig von Fragen des persönlichen Geschmacks in dieser Beziehung -- nicht so ganz, was an einer etwas anderen Erzählperspektive nun schon genau so furchtbar "meta" sein soll. (Es sei denn natürlich, man wolle Rollenspiel ausdrücklich als zwingend an eine bestimmte Perspektive gekoppelt definieren; eine solche Definition käme mir dann aber schon merkwürdig beengt vor.)
Das kann ich Dir erklären: Das Wissen, dass Du als Spieler mehr hast als Dein SC, hat meistens Einfluss auf Dein Spiel Deines Charakters. Wenn Du Deine Motivation aus dem Erleben der Story aus Deinem Charakter heraus ziehst, dann wird natürlich dieses Erleben durch Metawissen negativ verändert. Das ist quasi so, wie bei einem beobachteten Menschen. Solange er nicht weiss, dass er beobachtet wird, verhält er sich normal. Sobald er weiss, dass er beobachtet wird, verhält er sich ich sag mal unnormal und natürlich erlebt er die Situation komplett anders.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 10.09.2016 | 23:19
Zitat
Das ist dann aber ein anderes Argument, als "darauf zu hoffen, dass der Spieler sein Metawissen nicht einsetzt", gerade wenn Du für den SL mehr Vertrauen von der "anderen Seite" einforderst. Meinst Du nicht auch?
Nein, nicht zwingend.

Du sagst es doch selber: Spieler setzen ihr Metawissen dann unbewusst ein, ich würde da auch niemandem einen Vorwurf machen. Ich bin selbst das beste Beispiel dafür; ein D&D-Abenteuer ist für mich ein ewiger Kampf gegen mein eigenes Metawissen und ich wäre ein Lügner, wenn ich sagen würde, ich würde ihn immer gewinnen.

In der 5E gibt es Passive Perception (keine Ahnung, ob in der 4E auch schon). Warum wohl?
Weil man eventuell nicht mehr das 3.X-Phänomen haben wollte, dass man als SL (auch oft auf Wunsch der Spieler) die Wahrnehmungswürfe der SC oftmals verdeckt vornehmen musste (Verdeckt= Hinter dem SL-Schirm oder offen, aber ohne Ansage, dass man es jetzt würfelt), um das von Dir beschriebene Verhalten zu vermeiden.

In AD&D war es doch so, wenn ich mich nicht irre: Elfen entdecken Geheimtüren bei 1+2 auf 1d6 im Vorbeigehen. Nie gesehen, was bei einer offenen 3-6 passiert? Als auf einmal jede Wandkachel umgedreht wurde?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 10.09.2016 | 23:35
@Rhylthar:
Ich schrieb ja nur ein paar Beiträge weiter oben: "Und auch da meine ich gar nicht, dass eine SL jedes Mal das rote Blinklicht anschaltet, die Warnweste anzieht und laut ruft: "ACHTUNG! ACHTUNG! HIER WIRD JETZT EIN WÜRFEL GEDREHT! HIER WIRD EINE REGEL GEBROCHEN!" Mal vorher drüber sprechen, was man vorhat. Mal hinterher anmerken, dass es heute Abend eine Stelle gab, ab der man eingegriffen hat. Bei Charaktertod Feedback einholen." Mir geht es also um weiterfassende Absprachen. Und da stört es dich ernsthaft in deinem Empfinden gegenüber Metawissen stärker, wenn die SL vor der Kampagne oder dem Spielabend nachfragt als die von dir getätigte Annahme, dass das eh geschieht? Ich meine, du diskutierst das Thema in einem Internetforum. Das muss dir doch völlig bewusst sein. Wo liegt das Problem bei der Vorabsprache?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 10.09.2016 | 23:36
EDIT:
Das Posting gelöscht, weil ich gerade gesehen habe, dass auf das eigentliche Argument geantwortet wurde. Das ist wesentlich interessanter als die Diskussion über das Trennen von Spielerwissen und Charakterwissen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 10.09.2016 | 23:48
Zitat
Mittlerweile kenne ich nur noch sehr wenige Spieler, die Probleme damit haben, Spielerwissen von Charakterwissen zu trennen. Das ist auch bei den Neulingen meist kein Thema (mehr).
Spielerwissen im Allgemeinen ist auch nicht das Problem; es geht um spezifisches Metawissen.

Aber da wird wohl ein "Agree to disagree" draus; ich halte es da mit Seth: "Manchmal ist Unwissenheit ein Segen."

@ Chruschtschow:
Ich weiss gerade nicht, auf welche meiner letzten Aussagen Du Dich beziehst. 6 und ich sprechen gerade nicht übers Würfeldrehen, sondern vollkommen regelkonformes Spiel.
Hinterher drüber sprechen, Feedback einholen, etc. ist doch vollkommen unabhängig davon.



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 10.09.2016 | 23:52
Ich sehe hier keinen Unterschied zwischen Bildungswissen eines Spielers und spezifischen Metawissen.
"Manchmal ist Unwissenheit ein Segen."
Dem widerspreche ich nicht. Wie ich schon schrieb: Ich verstehe, dass dieses Metawissen von einigen Spielern nicht gewünscht ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 10.09.2016 | 23:58
Ich sehe hier keinen Unterschied zwischen Bildungswissen eines Spielers und spezifischen Metawissen. Dem widerspreche ich nicht. Wie ich schon schrieb: Ich verstehe, dass dieses Metawissen von einigen Spielern nicht gewünscht ist.

Geschmacksfrage halt. Für mich ist das allerdings nach wie vor so ein bißchen der große heilige Krieg darüber, ob nun das Frühstücksei am spitzen oder am stumpfen Ende aufgeschlagen werden soll Erzählungen aus der Ich-Perspektive oder solche vom Standpunkt eines neutralen Beobachters "objektiv besser" sind. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 11.09.2016 | 00:03
Zitat
Ich sehe hier keinen Unterschied zwischen Bildungswissen eines Spielers und spezifischen Metawissen.
Sag ich ja, da werden wir uns nicht einig werden.  ;)

@ nobody@home:
Ach, "objektiv besser" wird man wohl nicht feststellen können. Die Frage ist doch, mit was kann man besser leben. Und das ist bei mir dann doch die Unwissenheit, vielleicht, weil ich die negativen Erfahrungen mit SL, die einige hier hatten, überhaupt nicht in dem Maße kenne.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 11.09.2016 | 00:09
Wenn der SL bekennender Nicht-Würfel-Dreher ist, kann ich auch mit verdeckten Würfen super leben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 11.09.2016 | 00:11
Wenn der SL bekennender Nicht-Würfel-Dreher ist, kann ich auch mit verdeckten Würfen super leben.
Mir reicht, wenn ich nach 1-2 Spielabenden mit ihm zufrieden nach Hause gehe. Wie er das hinbekommen hat, ist mir dabei egal.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 11.09.2016 | 00:19
Würde bei mir nicht mit dem zufrieden klappen, wenn ich weiß, dass da rumgemurkelt wurde, nur damit irgendwas hinhaut / nicht bemerkt wird. Ich will dann lieber wissen, wie sich die Story entwickelt hätte, wenn dem icht so gewesen wäre ... das motiviert mich dann auch als SL.

Aber ... jeder hat halt andere Spaßquellen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sethomancer am 11.09.2016 | 00:31
Ich bin da eher leicht zufrieden zu stellen. Im Prinzip ist es mir egal ob offen gewürfelt wird (mit oder ohne Würfelbecher), ob der SL überhaupt würfelt oder sich schonmal eine Liste "vorwürfelt" bzw. Spieler eine Anzahl von Würfen für Wahrnehmung vorwürfeln lässt. Habe ich alles schon erlebt und für alles sowohl gut wie schlechte Erfahrungen gemacht.
Mittlerweile finde ich es am Besten wenn ein SL seinem Stil treu bleibt und diesen einigermaßen offen kommuniziert, und sei es ein einfaches "was hinter dem SL-Schirm passiert geht niemanden was an", entweder die Chemie stimmt oder sie stimmt nicht.
Wenn nicht liegt es im seltensten Fällen an der Regeltreue oder Würfeltreue, denn wenn ich mit dem Spielstil von jemanden nicht klarkomme, kann das auch von völliger Regeltreue und Würfeltransparenz nicht geändert werden.

Will damit sagen wenn ein SL sich selbst von der Entwicklung überraschen lassen will und daher offen würfelt und auch gerne das Ergebnis mit den spielern bespricht, spiele ich genauso gerne mit wie bei einem SL der seine Story (mit genug Eingriffmöglichkeiten) vorbereitet hat und entsprechend manipuliert. Erst wenn Stil und Technik nicht zusammenpassen (oder zur Gruppe passen) wird es für mich störend.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 11.09.2016 | 00:49
Wobei es bei manchem Rollenspiel ja auch interessante Lösungen gibt, z.B. in RPGs, wo nur die Spieler würfeln {Chaotic, Numenera}.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 11:58
Ein Spiel in dem ich nahezu das gleiche Metawissen teile wie der Spielleiter, ist für mich wie eine hell beleuchtete Geisterbahn.
Ich könnte jetzt natürlich noch spannend finden, wie meine Würfelwürfe gegen die Plastikmonster ausfallen.
Aber das ist einfach nicht das Selbe.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 11.09.2016 | 12:03
Definiere doch erst einmal "Metawissen".

Was meinst du damit? Kenntnisse über die Regelprozeduren, Monsterstats, Monsterfluff, Settingfluff?
Oder explizit Kenntnisse über das laufende Abenteuer?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 11.09.2016 | 12:04
Ein Spiel in dem ich nahezu das gleiche Metawissen teile wie der Spielleiter, ist für mich wie eine hell beleuchtete Geisterbahn.
Ich könnte jetzt natürlich noch spannend finden, wie meine Würfelwürfe gegen die Plastikmonster ausfallen.
Aber das ist einfach nicht das Selbe.

Umgekehrt wollen natürlich nicht alle von uns unbedingt mit der Geisterbahn fahren, wo's doch auf dem Rummelplatz noch so viel mehr Interessantes gibt. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 11.09.2016 | 12:05
@Issi: Geb ich Dir im Prinzip recht, würde mir auch so gehen. {Du meinst ja wohl explizit Metawissen über das Abenteuer?}

Aber es gibt ja durchaus Rollenspiele {und Rollenspieler}, die man nicht aus Sicht der Rolle spielt, sondern mit Blick von oben, Stichwort Stances (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,78161.msg1616788.html#msg1616788) bzw. man wechselt i Spiel auch in seinen Stances.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 12:11
Zitat
Definiere doch erst einmal "Metawissen".
Habe ich schon vor einigen Posts getan:
Aber gerne nochmal:
Zitat
Unter "Metawissen" verstehe ich nicht die Spielregeln, die allen zugänglich sind. Sondern Hintergrundwissen über die Spielwelt und die  Abenteuer,  die die Spieler nicht haben, sowie Hintergrundwissen von unbekannten Kreaturen, Zaubern, Artefakten, NSC aber auch Fertigkeiten. Kurzum alles was im Abenteuerheft oder in den Abenteueraufzeichnungen steht, ist für die Spieler tabu.

Wobei ich persönlich nicht möchte, wenn ich z. B. einen Schattenwolf bringe, dass der SPL daraufhin sein eigenes Monsterhandbuch rausholt, und dann mal schnell nachliest, was die Kreatur alles kann. Sich quasi über die Specials spoilert. Das ist für mich zumindest ein NOGO. Ein Regelbruch. Spieler und Spielleiterinformationen streng zu trennen ist für mMn. nach ein Teil der Regel, der ohne mein Einverständnis (abgrundtief böse und despotisch wie ich nun mal bin >;D), nicht gebrochen werden darf.

Zitat
Aber es gibt ja durchaus Rollenspiele {und Rollenspieler}, die man nicht aus Sicht der Rolle spielt, sondern mit Blick von oben, Stichwort Stances bzw. man wechselt i Spiel auch in seinen Stances.
Jeep. Es gibt auch Brettspiele wo das Wissen für alle offen auf dem Tisch liegt und die trotzdem spannend sind.
Aber mMn. auf eine andere Weise.
Der Reiz des Rollenspieles ist für mich tatsächlich eine positive Immersion. Die Geisterbahn durch die Augen der Figur zu sehen. Als wäre ich im Kino.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 11.09.2016 | 12:22
Dann hast du aber doch extrem schnell das Problem, dass du Systeme nicht mehr spielen kannst, die du schon selbst geleitet hast.  wtf?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 11.09.2016 | 12:27
Dann hast du aber doch extrem schnell das Problem, dass du Systeme nicht mehr spielen kannst, die du schon selbst geleitet hast.  wtf?
Siehe meinen Beitrag weiter oben.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 11.09.2016 | 12:30
a)Der Reiz des Rollenspieles ist für mich tatsächlich eine positive Immersion.
b)Die Geisterbahn durch die Augen der Figur zu sehen.
c)Als wäre ich im Kino.

a) gilt auch für mich.
b) eigentlich auch, aber der "Bahn"teil stimmt nicht mehr. Ich will aussteigen und mit den Dingen dort interagieren und sie ausprobieren und schaun was passiert, wenn ich etwas damit mache und was ich damit erreichen kann. Und dann ist es verdammt blöde, wenn sich das Umweltverhalten plötzlich von außen gesteuert ändert oder gar als reine Pappkulisse enttartnt wird.
c) passt entsprechend überhaupt nicht damit zusammen. Beim Kino bin ich zum passiven Zuschauen verdammt und steht für mich hart im Gegensatz zu a) 

Enstprechend meinen Bedürfnissen unter b) sind verlässliche Regeln für mich daher essentiliell, damit ich entsprechend auch etwas zum Entdecken und experimentieren habe und nicht nur durch den wirren, unsteten und im schlimmsten Fall im Hintergrund festgelegten Traum eines anderen irre. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 11.09.2016 | 12:32
Der Reiz des Rollenspieles ist für mich tatsächlich eine positive Immersion. Die Geisterbahn durch die Augen der Figur zu sehen. Als wäre ich im Kino.

Ich verstehe was du sagen willst, aber Grade im Kino hat man doch oft Wissen, das keine der Beteiligten Figuren hat. Seit dem ich mich recht schamlos bei Erzähltechniken aus dem Kino bediene, soweit ich sie verstehe, ist meine Art zu leiten noch mehr meta geworden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 12:32
Zitat
Dann hast du aber doch extrem schnell das Problem, dass du Systeme nicht mehr spielen kannst, die du schon selbst geleitet hast.  wtf?

Nein, es geht ja um spezifisches Abenteuerwissen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 12:33
Ich verstehe was du sagen willst, aber Grade im Kino hat man doch oft Wissen, das keine der Beteiligten Figuren hat. Seit dem ich mich recht schamlos bei Erzähltechniken aus dem Kino bediene, soweit ich sie verstehe, ist meine Art zu leiten noch mehr meta geworden.

Klar als SL. Ich habe hier die Sicht des Spielers beschrieben.

@Maarzan.
Korrigiert.
Zitat
Als wäre ich (der Abenteurer/Held) im Kino
. Passiv ist der ja jetzt nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 11.09.2016 | 12:37
Schon klar, aber als Kinobesucher sehe ich den Schatten der gleich die Hauptfigur niederschlagen wird. Ein Immersionspieler will doch nicht wissen, wie der SL grade beschreibt, wie der Schatten sich an ihn an schleicht... Ich persönlich würde es lieben, und würde genüsslich erzählen wie mein SC eine raucht während er nichts bemerkt. Aber im Kino weiß ich solche dinge eben.

wie gesagt, ich weiß was du sagen willst, ich halte nur den Vergleich für schlecht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 11.09.2016 | 12:39
Zitat
    Unter "Metawissen" verstehe ich nicht die Spielregeln, die allen zugänglich sind. Sondern Hintergrundwissen über die Spielwelt und die  Abenteuer,  die die Spieler nicht haben, sowie Hintergrundwissen von unbekannten Kreaturen, Zaubern, Artefakten, NSC aber auch Fertigkeiten. Kurzum alles was im Abenteuerheft oder in den Abenteueraufzeichnungen steht, ist für die Spieler tabu.

    Wobei ich persönlich nicht möchte, wenn ich z. B. einen Schattenwolf bringe, dass der SPL daraufhin sein eigenes Monsterhandbuch rausholt, und dann mal schnell nachliest, was die Kreatur alles kann. Sich quasi über die Specials spoilert. Das ist für mich zumindest ein NOGO. Ein Regelbruch. Spieler und Spielleiterinformationen streng zu trennen ist für mMn. nach ein Teil der Regel, der ohne mein Einverständnis (abgrundtief böse und despotisch wie ich nun mal bin >;D), nicht gebrochen werden darf.

Nein, es geht ja um spezifisches Abenteuerwissen.
Die beiden Aussagen beißen sich im Großen Ganzen schon.
Es kann ja ein besonderes Monster im Abenteuer stehen, das es so nur im Abenteuer gibt, aber im Allgemeinen sind die Abenteuer nur Variationen der grundlegenden Informationen in einer Spielwelt. Leite ich ein System, werde ich diese Informationen irgendwann automatisch haben, sprich, ich muss als Spieler nicht einmal mehr das Monsterbuch hervorholen, um zu wissen, was ein Schattenwolf kann.

Wie gehst du dann damit um?
System und Settingwechsel?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 12:42
Zitat
Schon klar, aber als Kinobesucher sehe ich den Schatten der gleich die Hauptfigur niederschlagen wird. Ein Immersionspieler will doch nicht wissen, wie der SL grade beschreibt, wie der Schatten sich an ihn an schleicht... Ich persönlich würde es lieben, und würde genüsslich erzählen wie mein SC eine raucht während er nichts bemerkt. Aber im Kino weiß ich solche dinge eben.

wie gesagt, ich weiß was du sagen willst, ich halte nur den Vergleich für schlecht.

Ich habe das wohl  nicht genügend differenziert.
Also als Spieler bin ich meist "der Held" der Geschichte, nicht der Zuschauer. Und die anderen Spieler sind auch "Helden."
Es gibt allerdings Sequenzen. Bei Einzelaktionen von anderen Figuren zum Beispiel, wo man die Szenen aus Sicht eines Zuschauers erlebt. Da die eigene Figur ja nicht anwesend ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Yney am 11.09.2016 | 12:43
Zitat
Dann hast du aber doch extrem schnell das Problem, dass du Systeme nicht mehr spielen kannst, die du schon selbst geleitet hast.

Für mich persönlich war es genau darum schon immer befremdlich, wenn in einer Spielrunde der Spielleiterposten beim gleichen System und der gleichen Welt reihum geht. Aber das liegt sicherlich daran, dass ich wohl einen ähnlichen Spilstil bevorzuge wie Issi oder mehr noch Marzaan: Als Spieler will ich die Mechanik hinter den Kulissen der Spielwelt nicht wahrnehmen, sondern die Welt als solches. Als Spielleiter muss ich die Mechanik kennen. Daher ist der Wechsel in die Spielleiterrolle bei Feenlicht aus meiner Sicht unumkehrbar.

Aber ebenso wie andere vielleicht wegen persönlicher Erfahrungen bestimmte Spielstile nicht schätzen liegt es auch bei mir an dem, was ich so erlebt habe. Der Mitspieler, der alle Regeln auswendig konnte und den Spielleiter belehrte, dass Xwablophlyten (Namen unschuldiger Monster von der Reaktion geändert) keine Magie beherrschen können, hat für mich das Spiel ebenso zerlegt wie jener Mitspieler, der offensichtlich genau wusste, welche Fähigkeiten er in diesem Teil der Welt am besten brauchen könnte und den Rest der Mannschaft (übertrieben formuliert) zu Statisten degradierte, die diese Hintergrundinformation garnicht haben wollten.

Soll nur heißen: Ich will auf keinen Fall andere Spielweisen verdammen, Fenlicht funktioniert halt (zumindest laut Schöpfer) so, andere Systeme und vor allem andere Runden funktionieren anders. Und dass das "Herunterblicken" auf eine Szene aus der Metaebene heraus, das gemeinsame Basteln an einer spannenden Geschichte, sicher seinen eigenen völlig anderen Reiz hat, will ich gerne glauben und es sei jedem von Herzen gegönnt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 11.09.2016 | 12:45
Klar als SL. Ich habe hier die Sicht des Spielers beschrieben.

@Maarzan.
Korrigiert. . Passiv ist der ja jetzt nicht.

Aber ich kann dort nicht eingreifen, nichts bewirken und keine Entscheidungen für die Person treffen. Da ist dann eben nichts mit Immersion. Ich schaue einem Helden zu.
Und wenn ich eh nichts machen kann, dann braucht es auch keine Regeln, weil die Sache eh ohne mich abläuft. Als virtueller Beifahrer können mir Verkehrsregeln ja auch egal sein. Fahr ich aber selber und will sicher ankommen, dann sollte eben nicht mal die Ampel auf grün und mal auf rot "Du darfst fahren" bedeuten etc. .
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 12:49
Zitat
Die beiden Aussagen beißen sich im Großen Ganzen schon.
Es kann ja ein besonderes Monster im Abenteuer stehen, das es so nur im Abenteuer gibt, aber im Allgemeinen sind die Abenteuer nur Variationen der grundlegenden Informationen in einer Spielwelt. Leite ich ein System, werde ich diese Informationen irgendwann automatisch haben, sprich, ich muss als Spieler nicht einmal mehr das Monsterbuch hervorholen, um zu wissen, was ein Schattenwolf kann.
Wenn er sich noch daran erinnern kann ja, wenn nicht dann hat er Pech gehabt. Ich weiß worauf Du hinauswillst. Aber Abenteuerwissen ist soviel mehr als der Wert eines Monsters und dessen Fähigkeiten. Allein die NSCs sind so verschieden. Zwei Zauberer z. B. können komplett unterschiedliche Zauber, Gesinnungen Intentionen, Hintergründe usw. haben. Wissen über den Aufbau von Gebäuden, Hintergrundwissen zur Welt (Quellenband), Stadtpläne, Landkarten, usw.....
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 11.09.2016 | 12:51
Zitat
Fahr ich aber selber und will sicher ankommen, dann sollte eben nicht mal die Ampel auf grün und mal auf rot "Du darfst fahren" bedeuten etc. .
Rot bleibt Rot und Grün bleibt Grün. Bleibt so.

Ich packe als SL allerdings noch Rot-Gelb, Gelb, Rot nur für Radfahrer, Grünen Pfeil usw. dazu.
Nicht immer davon ausgehen, dass man Regeln dann ins Gegenteil umwandelt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 12:55
Aber ich kann dort nicht eingreifen, nichts bewirken und keine Entscheidungen für die Person treffen. Da ist dann eben nichts mit Immersion. Ich schaue einem Helden zu.
Und wenn ich eh nichts machen kann, dann braucht es auch keine Regeln, weil die Sache eh ohne mich abläuft. Als virtueller Beifahrer können mir Verkehrsregeln ja auch egal sein. Fahr ich aber selber und will sicher ankommen, dann sollte eben nicht mal die Ampel auf grün und mal auf rot "Du darfst fahren" bedeuten etc. .
Ich habe das Gefühl wir reden komplett aneinander vorbei, sorry
Immersion bedeutet, dass ich selbst in die Rolle des Helden schlüpfe, mit seinen Augen sehe und für ihn Entscheidungen treffe und handel.
Da bin ich kein Beifahrer. Ich fahre aber nur mein Auto und nicht alle anderen. Und die Ampel bediene ich auch nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 11.09.2016 | 12:58
a) Ich habe das Gefühl wir reden komplett aneinander vorbei, sorry
b)Immersion bedeutet, dass ich selbst in die Rolle des Helden schlüpfe, mit seinen Augen sehe und für ihn Entscheidungen treffe und handel.
c) Da bin ich kein Beifahrer. Ich fahre aber nur mein Auto und nicht alle anderen. Und die Ampel bediene ich auch nicht.
OK, aber weder im Kino noch in der Geisterbahn kann ich das aus Satz b).
Zu c) gebe ich wieder meine Zustimmung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 13:04
OK, aber weder im Kino noch in der Geisterbahn kann ich das aus Satz b).
Zu c) gebe ich wieder meine Zustimmung.
Dann verstehen wir vermutlich nicht das selbe unter Immersion. Immersion bedeutet für mich in die Figur zu schlüpfen wie in einen Handschuh, und nach dem Abenteuer wieder hinaus. Als SL macht man das bei NSCs dauernd.
"In eine Rolle schlüpfen."   Ich bin zum Beispiel kein Marionettenspieler oder Figurenschieber.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 11.09.2016 | 13:10
Dann verstehen wir vermutlich nicht das selbe unter Immersion. Immersion bedeutet für mich in die Figur zu schlüpfen wie in einen Handschuh, und nach dem Abenteuer wieder hinaus. Als SL macht man das bei NSCs dauernd.
"In eine Rolle schlüpfen."   Ich bin zum Beispiel kein Marionettenspieler oder Figurenschieber.

Genau. Ich vergleich das immer mal mit der Situation im Avatarfilm - Einsteigen und erleben, genau unter den Maßgaben, den dein "Gefährt" - im RSP halt der Charakter (und dort inkl. Psyche, Sozialisation etc. ) -  zur Verfügung stellt.
Und worauf ich hinaus wollte, war der Widerspruch zu dem passiven Film und Geisterbahnerlebnis, welches du mit drin hattest.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 13:17
Zitat
Und worauf ich hinaus wollte, war der Widerspruch zu dem passiven Film und Geisterbahnerlebnis, welches du mit drin hattest.
Ich denke das "Kopf-Kino" hatte ich inzwischen ausreichend erläutert um zu verstehen, dass es nicht "passiv" gemeint war.
Und die Geisterbahn diente lediglich dem Zweck zu verdeutlichen, dass es im Dunkeln einfach spannender ist.
Das wäre mit etwas gutem Willen erkennbar gewesen.
Aber egal.- Back to the Topic


PS. Ich als super böser despotischer SL >;D bin so grausam spezifisches Abenteuer Wissen nicht mit den Spielern zu teilen.
Umgekehrt werde ich von ebensolchen SL daran gehindert, sowohl ihre Gummibärchen zu klauen, die sich hinter dem SL- Schirm befinden, als auch heimlich im Abenteuer zu lesen. Damit es für die SPL spannend bleibt.
Denn....
Zitat
Ein Spiel in dem ich nahezu das gleiche Metawissen teile wie der Spielleiter, ist für mich wie eine hell beleuchtete Geisterbahn.
Ich könnte jetzt natürlich noch spannend finden, wie meine Würfelwürfe gegen die Plastikmonster ausfallen.
Aber das ist einfach nicht das Selbe.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 11.09.2016 | 14:29
Genau. Ich vergleich das immer mal mit der Situation im Avatarfilm - Einsteigen und erleben, genau unter den Maßgaben, den dein "Gefährt" - im RSP halt der Charakter (und dort inkl. Psyche, Sozialisation etc. ) -  zur Verfügung stellt.
Und worauf ich hinaus wollte, war der Widerspruch zu dem passiven Film und Geisterbahnerlebnis, welches du mit drin hattest.
Das Avatar-Beispiel finde ich auch gut, um die Eingangsfrage wieder aufzugreifen:
Wenn jemand in seinem Avatar steckt, dann kann er verschiedene Dinge tun. Diese werden im Rollenspiel durch die Regeln abgebildet. Wenn diese Regeln nicht verlässlich funktionieren, dann muss zwangsläufig die Immersion darunter leiden.

Ich kann mich nur sehr schlecht in einen Charakter hineinversetzen, zu dessen Fähigkeiten ich keine verlässlichen Informationen habe. Unter anderem deshalb sollte die SL die Regeln (in der Regel) nicht brechen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.09.2016 | 15:25
Das Avatar-Beispiel finde ich für Immersion auch gelungen. Allerdings komme ich zu anderen Ergebnissen als du:
Was eine Person tun kann und was nicht, wird in aller Regel durch den GMV und den Fluff des Settings bestimmt.

Wenn ich dir sage: "Wir spielen Savage World", hilft dir das erstmal nicht weiter, um zu erkennen, was du alles tun kannst.

Wenn ich dagegen sage "Wir spielen Piraten in der Karibik", dann hast du schon eine bessere Vorstellung davon, was du tun und lassen kannst. Und das unabhängig davon, ob du nun Piraten mit den Gurps-Regeln, Savage-Worlds-Regeln oder Freeform spielst.

Wenn ich sage "Wir spielen Starship Troopers", hast du plötzlich eine ganz andere Vorstellung davon, was dein SC alles tun kann. - Auch wieder unabhängig davon, welches Regelsystem dem zu Grunde liegt. Oder ob man überhaupt ein Regelsystem verwendet.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 11.09.2016 | 15:42
Die Regeln und das Setting sollten da idealerweise auch eine Einheit bilden, entweder indem jemand beim Bau des Settings sich entsprechend an den Regeln und deren Möglichkeiten orientiert hat oder aber passende Regeln für sein Setting geschrieben hat.
Wenn die sich schon beißen, hat schon wer geschlampt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 11.09.2016 | 15:53
Wenn ich dir sage: "Wir spielen Savage World", hilft dir das erstmal nicht weiter, um zu erkennen, was du alles tun kannst.
An genau diesem Punkt unterscheiden sich die Ansichten. Das ist exakt das, was ich vorher bereits einmal gesagt habe:

Entweder die Regeln stellen die Basis dar, von der aus geguckt wird, was konsistent ist. Oder das Setting ist die Basis. Oder der Plot stellt die Basis dar.

Verlässlich sind da jedoch nur die Regeln, denn beide anderen Blickwinkel bedingen eine subjektive Basis der SL, die mit derjenigen der Spieler nicht übereinstimmt. Mal liegen sie näher beiinander - mal weniger nah.

Beispiel: Es wird mit Savage Worlds in Aventurien gespielt.
Frage: Können Magier ohne Zaubereinschränkungen Metallrüstungen tragen?
Regeln: Klar; Setting: Nein (Balancing kaputt)
Möglichkeit: Settingregeln basteln oder akzeptieren, dass Aventurien anders aussieht, wenn man Savage Worlds spielt.

Oder weniger extrem: Wenn in Savage Worlds "Klettern" einfacher ist als bei DSA, dann können die Charaktere in Aventurien besser klettern, wenn mit Savage Worlds gespielt wird. Dann bestimmen die Regeln, wie die Welt ist und nicht umgekehrt.

Ich verstehe auch die anderen Herangehensweisen, aber Spieler haben häufig unterschiedliche Ansichten. Und das wiederum ist einer der Gründe, warum die SL sich an die Regeln halten sollte (Eingangsfrage). Ansonsten ist sehr wahrscheinlich, dass einzelne Spieler in verschiedenen Situationen unzufrieden sein werden, weil sie einzelne Situationen anders bewerten als die SL.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Astarte am 11.09.2016 | 17:03
Die Regeln sind doch dafür da das alle gleich/gerecht behandelt werden.
Hat ein SL eine feste Spielergruppe in einer anhaltenden Kampagne kann er auch seine eigenen Regeln machen (Hausregeln), die müssen dann natürlich auch für alle gelten.
Leite ich allerdings ein einzelnes Szenario und die Charaktere werden bei anderen SL weiter gespielt kann die Erfahrung der Charaktere nur dann mitgenommen werden wen die auch Regel konform sind.
Ich denke alles andere ist eine Stil frage, und das entscheidet schließlich wer mit wem spielt.
Ich hatte mal ´nen SL der die Regeln sehr hart ausgelegt hatte und wie angekündigt alle SC gekillt hat... ich werde nie wieder mit ihm Spielen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 17:13
Zitat
Entweder die Regeln stellen die Basis dar, von der aus geguckt wird, was konsistent ist. Oder das Setting ist die Basis. Oder der Plot stellt die Basis dar.

Verlässlich sind da jedoch nur die Regeln, denn beide anderen Blickwinkel bedingen eine subjektive Basis der SL, die mit derjenigen der Spieler nicht übereinstimmt. Mal liegen sie näher beiinander - mal weniger nah.

Der Spieler bestimmt was die Figur tut, für Vieles braucht er nicht mal zu würfeln.
Beispiel: Ich gehe jetzt ins Gasthaus und esse. Ich gebe der armen Frau meine letzten Silberlinge. Ich gehe in den Tempel und bete......usw.
Die Basis, sind wenn dann überhaupt die Entscheidungen des Spielers.
Für manche Dinge, die eine Figur tun will gibt es Regeln, die zur Anwendung kommen können. Sie müssen nicht. Wenn der Held nach Canossa reitet, kann ihn der SL auf "Reiten" würfeln lassen, aber er muß nicht, weil man davon ausgeht das es sich um alltägliche Gewohnheiten handelt. Anders wäre es bei einer Verfolgungsjagd zu Pferd. Quasi unter besonderen Umständen.
So wie Schwimmen und Fahrradfahren auch.
Und für manche Dinge gibt es Regeln die Zur Anwendung kommen müssen.(Kampf, Zauber) Für die es Regeln braucht um das angemessen zu simulieren.

Die Regeln sollen das, was der Spieler mit seiner Figur tun will in angemessener Weise unterstützen. Der Spieler entscheidet was er mit seiner Figur tun möchte, und je nach Situation und Fall können Regeln bzw. Fertigkeiten zur Anwendung kommen oder auch nicht.

Er ist nicht Sklave der Regeln. Die Regeln dienen ihm. Die Regeln dienen dem Spiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Skele-Surtur am 11.09.2016 | 17:30
Mich würde mal konkret interessieren, wie in der Vorstellung der Befürworter des Regel brechenden SLs das konkret umgesetzt wird und ob, und wenn ja wie, es kommuniziert werden soll.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 11.09.2016 | 17:33
Mich würde mal konkret interessieren, wie in der Vorstellung der Befürworter des Regel brechenden SLs das konkret umgesetzt wird und ob, und wenn ja wie, es kommuniziert werden soll.
Da musst Du in den anderen diversen Threads nachschauen. Railroading, Goldene Regel, Würfeldrehen sind da die Schlagworte.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 17:42
Mich würde mal konkret interessieren, wie in der Vorstellung der Befürworter des Regel brechenden SLs das konkret umgesetzt wird und ob, und wenn ja wie, es kommuniziert werden soll.
Ich hoffe Wellentänzer hat nix dagegen. Und ich hoffe das funktioniert........ ;)
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.0.html (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.0.html)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sethomancer am 11.09.2016 | 17:47
Meiner Meinung nach gibt es eindeutig zwei Ebenen der Regeln

Die erste Ebene sind die Regeln die die Charaktere betreffen (Erschaffungsregeln z.B.) und ihre Interaktion untereinander und mit der Umwelt.
Diese Regeln sollten innerhalb einer Gruppe konstant bleiben um Verläßlichkeit zu generieren, so daß z.B. wenn ein SC ein Pferd reiter und aufgrund der Umstände ein Wurf benötig wird nicht einmal auf Reiten gewürfelt wird, beim nächsten Mal in der gleichen situation auf Tierführung und beim nächsten mal auf Pudding kochen. dabei ist es doch egal ob man alle Proben bei dem man z.B. vom Pferd auf ein anderes springt durch die Fertigkeit Pudding kochen abdeckt, solang dieses konstant bleibt und auch rechtzeitig Kommuniziert wird. Wichtig ist auch das wenn ich gegen NSC vorgehe das auch nach konstanen Regeln tuen kann, also nicht plötzlich für einen Angriff den ich  mehrer Male mit Pudding kochen gemacht habe plötzlich auf Kekse backen würfeln soll.

Die zweite Ebene sind die Regeln die die NSC´s betreffen und die Manipulation der Spielleitung an der Spielwelt
Da ist es mir persönlich egal auf welchen Skill die NSC´s würfeln (oder ob überhaupt gewürfelt wird). Ich finde SLs dürfen gerne alle Aspekte an der Welt, den Mopnstern und den NSCs nach den Bedürfnissen der Spielgruppe verändern, solang die Interaktion meines SCs mit der Umwelt konstant bleibt. Sprich der SL- Entscheid, daß ein spezielles Monster immun gegen Pudding kochen ist, ist meiner Meinung nach völlig legitim, die Entscheidung das mein SC plötzlich keinen Skill im Pudding kochen mehr hat (weil der Endgegner dagegen empfindlich ist laut Regeln) ist nicht in Ordnung.
Ist doch egal ob die gut genährten Wölfe in den Wäldern von Puddington 20 LP haben, obwohl ein normaler Wolf, laut Monsterbuch, nur 15 hat.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 17:55
Zitat
Ist doch egal ob die gut genährten Wölfe in den Wäldern von Puddington 20 LP haben, obwohl ein normaler Wolf, laut Monsterbuch, nur 15 hat.

Danke! Du hast mich gerade an einen wichtigen Punkt erinnert: Die Freiheit des SL bei der Erschaffung von Abenteuern.
Nehmen wir an, dem SL gefällt ein bestimmter Film, ein bestimmtes Buch oder Serie und er möchte daraus ein Abenteuer machen.
Jetzt kommen einige Kreaturen nicht im Monsterhandbuch vor, trotzdem möchte er sie in die Spielwelt integrieren und ihnen angemessene Werte zuteilen.
Das gleiche gilt für magische Artefakte. Auch die muß er ohne Wissen der Spieler der Welt anpassen können.
Und diese Freiheit sollte er mMn. auch haben. Das sind Entscheidungen und Anpassungen die er ohne die Spieler vornimmt.

Wenn ich dagegen bin, dass ein SL eigene Entscheidungen bzgl. Regeln auch ohne die Gruppe treffen darf, dann muß ihm konsequenterweise auch das Erschaffen von neuen magischen Artefakten, neuen Kreaturen oder anderen Specials die in keinem Regelbuch geschrieben stehen verbieten. Ich müsste ihn in seiner Kreativität dahingehend beschränken, dass er nichts Neues und nur schon Dagewesenes bringen darf. Für mich eine ziemlich traurige Vorstellung.



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 11.09.2016 | 18:12
Der Spieler bestimmt was die Figur tut, für Vieles braucht er nicht mal zu würfeln.
Beispiel: Ich gehe jetzt ins Gasthaus und esse. Ich gebe der armen Frau meine letzten Silberlinge. Ich gehe in den Tempel und bete......usw.
Die Basis, sind wenn dann überhaupt die Entscheidungen des Spielers.
Das sehe ich anders. Die Regeln legen ja fest, wann du würfeln musst. Somit legen die Spielregeln auch fest, was für Entscheidungsmöglichkeiten du als Spieler hast.

Im Grunde werden in klassischen RPGs die Erzählrechte mMn grob wie folgt verteilt:

Spieler: (fast) alles, was der SC tut
SL: (fast) alles, was die NSC tun; meistens noch Weltensimulation (wobei es hier auch viele Zufallstabellen geben kann wie Wetter oder sowas)
System: Alles, was oben durch "fast" gekennzeichnet ist.

Das bedeutet, der Spieler hat ohnehin nur einen sehr kleinen Einfluss auf das Geschehen. Wenn jetzt noch die Regeln unzuverlässig sind, weil die SL sie jederzeit ändern darf, dann verliert der Spieler weitere Erzählrechte, die er durch Steigerungen dem System "abgekauft" hat.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 11.09.2016 | 18:13
Danke! Du hast mich gerade an einen wichtigen Punkt erinnert: Die Freiheit des SL bei der Erschaffung von Abenteuern.
Nehmen wir an, dem SL gefällt ein bestimmter Film, ein bestimmtes Buch oder Serie und er möchte daraus ein Abenteuer machen.
Jetzt kommen einige Kreaturen nicht im Monsterhandbuch vor, trotzdem möchte er sie in die Spielwelt integrieren und ihnen angemessene Werte zuteilen.
Das gleiche gilt für magische Artefakte. Auch die muß er ohne Wissen der Spieler der Welt anpassen können.
Und diese Freiheit sollte er mMn. auch haben. Das sind Entscheidungen und Anpassungen die er ohne die Spieler vornimmt.

Es gibt Spiele, in denen das Erschaffen von Monstern oder Artefakten Regeln hat. An die sollte er sich halten, oder vorher Bescheid sagen, da er da neue Wesen erschafft.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 18:21
Zitat
Die Regeln legen ja fest, wann du würfeln musst. Somit legen die Spielregeln auch fest, was für Entscheidungsmöglichkeiten du als Spieler hast.

Em nein, die Notwendigkeit bestimmt ob gewürfelt werden muß (Ich muß nicht würfeln, ob ich jetzt mit der Figur die Suppe essen will. Ich tu es einfach), das Setting( Wenn es eine Leiter gibt, muß ich nicht extra auf klettern würfeln) und der SL (Du hast genug Geld gezahlt, Du musst die Marktfrau nicht überreden, Du  bekommst den Apfel umsonst)

Zitat
Es gibt Spiele, in denen das Erschaffen von Monstern oder Artefakten Regeln hat
Das stimmt, manche haben das, andere nicht.
Es ging mir hier vor Allem um Spielleiterinformationen, die die Spieler nicht haben, und damit nicht vorausschauen können.
Denn das "Planen Können" "den SL einschätzen können", war eines der wichtigen  Gegenargumente.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 11.09.2016 | 18:24
Danke! Du hast mich gerade an einen wichtigen Punkt erinnert: Die Freiheit des SL bei der Erschaffung von Abenteuern.
Nehmen wir an, dem SL gefällt ein bestimmter Film, ein bestimmtes Buch oder Serie und er möchte daraus ein Abenteuer machen.
Jetzt kommen einige Kreaturen nicht im Monsterhandbuch vor, trotzdem möchte er sie in die Spielwelt integrieren und ihnen angemessene Werte zuteilen.
Das gleiche gilt für magische Artefakte. Auch die muß er ohne Wissen der Spieler der Welt anpassen können.
Und diese Freiheit sollte er mMn. auch haben. Das sind Entscheidungen und Anpassungen die er ohne die Spieler vornimmt.
Aus einem Film (dem eine Geschichte zugrunde liegt) ein Abenteuer zu machen, hat mMn ohnehin schon immer folgendes Problem:
Entweder weiß der Abenteuerautor (also die SL) beim Schreiben nicht, wie sich die Hauptfiguren in der Geschichte verhalten werden
oder die SC sind nicht die Hauptcharaktere
oder es wird viel gerailroaded.

Der Punkt mit den Monstern, Artefakten und so weiter sehe ich wie Glühbirne, mit dem kleinen Zusatz, dass ein Monster für mich keine Regel darstellt, sondern ein Element ist, das Regeln nutzt. Daher kann eine SL da nach den üblichen Vorgaben machen, was sie will und was der Gruppe Spaß macht.

Während eines Kampfes allerdings Spielwerte zu manipulieren, ist wieder etwas anderes.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 11.09.2016 | 18:27

Em nein, die Notwendigkeit bestimmt ob gewürfelt werden muß (Ich muß nicht würfeln, ob ich jetzt mit der Figur die Suppe essen will. Ich tu es einfach), das Setting( Wenn es eine Leiter gibt, muß ich nicht extra auf klettern würfeln) und der SL (Du hast genug Geld gezahlt, Du musst die Marktfrau nicht überreden, Du  bekommst den Apfel umsonst)
Die Notwendigkeit ergibt sich doch aus den Regeln. Woraus auch sonst?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 18:35
Zitat
Die Notwendigkeit ergibt sich doch aus den Regeln. Woraus auch sonst?
Umgekehrt. Die Notwendigkeit bestimmt ob es dafür eine Regel braucht. Wenn es notwendig ist, dass es extra dafür eine Regel gibt, dann gibt es eine. Wenn es nicht notwendig ist, gibt es keine.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 11.09.2016 | 18:35
Es ging mir hier vor Allem um Spielleiterinformationen, die die Spieler nicht haben, und damit nicht vorausschauen können.
Denn das "Planen Können" "den SL einschätzen können", war eines der wichtigen  Gegenargumente.

Die Spielregeln erlauben das Artefakte einen aus der Zauberliste des Magiers. Der SL baut ein Artefakt das zwei Zauber beinhaltet. Sprich, die Spieler sehen das der Schurke damit schon "Feuerball" gewirkt hat, und rechnen jetzt nicht damit, das er auf einmal auch noch "Teleport" damit zaubert. In Ordnung oder nicht?

^^Für mich, einem Regeleinhalter, übrigens ein Grenzfall, der sehr vom Setting abhängt. Würde ich die Regel außer kraft setzen wollen, würde ich das aber kommunizieren. Kostet ja nichts, und verhindert frustrierte Spieler.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sethomancer am 11.09.2016 | 18:37

Em nein, die Notwendigkeit bestimmt ob gewürfelt werden muß (Ich muß nicht würfeln, ob ich jetzt mit der Figur die Suppe essen will. Ich tu es einfach), das Setting( Wenn es eine Leiter gibt, muß ich nicht extra auf klettern würfeln) und der SL (Du hast genug Geld gezahlt, Du musst die Marktfrau nicht überreden, Du  bekommst den Apfel umsonst)
Seh ich genauso, ich würfel nicht um des Würfelns willen (da wäre ich mit Kniffel besser bedient) sondern in Situationen in denen die Gruppe, sei sie jetzt vertreten durch den SL oder auch als demokratische Einheit das Handeln meines SC nicht so plausibel findet, daß es durchgewunken werden kann (wie das Suppe essen, oder seine Notdurft verrichten) allerdings auch nicht so unmöglich (mit den armen flattern und einfach losfliegen), daß es nicht funktionieren könnte. Halt Situationen mit  einem "Ja, aber...". Kann man halt nicht Entscheiden welchen Ausgang eine Situation hat (oder will man nicht) benutztr man halt den Zufallsgenerator. Das wird dann noch fix modifiziert um die Schwere der Situation und die Kompetenz des SC (sonst wäre es ja zu einfach ;D) und fertig ist die (Würfel-)Laube.
Da kommt ja auch das nächste Problem mit dem Regelbrechen, warum soll ich als SL die Regeln brechen (müssen) wenn mir fast jedes System genug Möglichkeiten in die Hand gibt den Würfelwurf so zu modifizieren, das er in die eine oder andere Richtung tendiert.
Die Notwendigkeit ergibt sich doch aus den Regeln. Woraus auch sonst?
Nö, die Notwendigkeit ergibt sich aus dem Anspruch eine faire (und dem zufall unterworfene) Lösung zu finden und Entscheidungen zu treffen.
Die meisten Regel sind nur da um die Entscheidungsfindung (Würfelwurf) angemessen zu modifizieren.
Die Regeln sagen ja hauptsächlich wie und mit was Du auf welchen Wert würfel darfst/musst und nur zum geringsten teil wann überhaupt gewürfelt werdenm soll/muss.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 11.09.2016 | 18:57
Umgekehrt. Die Notwendigkeit bestimmt ob es dafür eine Regel braucht. Wenn es notwendig ist, dass es extra dafür eine Regel gibt, dann gibt es eine. Wenn es nicht notwendig ist, gibt es keine.
Für den Regelautor ist das so. Für den Regelnutzer nicht. Der hat die Regeln ja bereits vorliegen. Also wurde schon entschieden, ob es eine Regel braucht oder nicht.

@Seth: Ich würfel auch nicht bloß um zu würfeln.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 18:59
Die Spielregeln erlauben das Artefakte einen aus der Zauberliste des Magiers. Der SL baut ein Artefakt das zwei Zauber beinhaltet. Sprich, die Spieler sehen das der Schurke damit schon "Feuerball" gewirkt hat, und rechnen jetzt nicht damit, das er auf einmal auch noch "Teleport" damit zaubert. In Ordnung oder nicht?

^^Für mich, einem Regeleinhalter, übrigens ein Grenzfall, der sehr vom Setting abhängt. Würde ich die Regel außer kraft setzen wollen, würde ich das aber kommunizieren. Kostet ja nichts, und verhindert frustrierte Spieler.

Also über geheime Dinge die im Abenteuer vorkommen z. B. Wesen und Artefakte, kann ich im Vorfeld mit den Spielern höchstens fragmental kommunizieren. Und selbst wenn ich das tue, sind es dennoch Dinge, die als Spieler nicht abschätzen kann.

Das wäre für mich als SPL z. B.  überhaupt kein Problem. Ich brauche keine allumfassende Kontrolle, über die Entscheidungen des SL  und möchte sie auch gar nicht. Ich mag unvorhergesehene Dinge und lasse mich da gerne überraschen, verzaubern, begeistern, was auch immer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Keuner am 11.09.2016 | 19:02

Em nein, die Notwendigkeit bestimmt ob gewürfelt werden muß [...]

Sorry, da komm ich nicht ganz mit. Die Regeln sagen doch, welche Handlung unter welchen Bedingungen welche Resolution erfordern. Also zum Beispiel: Automatischer Erfolg.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 19:06
Für den Regelautor ist das so. Für den Regelnutzer nicht. Der hat die Regeln ja bereits vorliegen. Also wurde schon entschieden, ob es eine Regel braucht oder nicht.

@Seth: Ich würfel auch nicht bloß um zu würfeln.

Zitat
Für den Regelnutzer nicht
Der Regelnutzer  nutzt die Regeln. Nicht mehr und nicht weniger. Er ist nicht Regeldiener, Regelsklave oder Regelhöriger;)

Ein Autor legt die Regeln fest, aber doch nicht das Setting, Die Spielentscheidungen, die SL Entscheidungen. Die kannst Du nicht aus der Gleichung rausstreichen.

Beispiel: Der Dieb möchte Rapunzel aus dem Turm retten. Normalerweise müsste er ein absurd schweres Klettermanöver machen, um da hinauf zu kommen. Also lässt Rapunzel  ihr Haar herunter (sagte der SL). Und muß, da es keine Regeln fürs Klettern mit Hilfe von Haarsträhnen gibt, die Regeln entsprechend angleichen. Gerne auch zusammen mit den Spielern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 11.09.2016 | 19:12
Wenn jemand als SL eigenes Setting bauen will, dann liegt es an ihm die Abweichungen von den bestehenden Regeln eben auch dem Spieler gegenüber zu benennen. Da sehe ich den Spielleiter völlig frei darin, wie er sein Angebot gestaltet, solnage er das von vorne herein transparent macht. Gefälltr mir das nämlich nicht, kann ich dann von vorne herein absagen.
Wenn da etwas "geheimes" drunter ist, dann reicht ggf auch ein allgemeiner Hinweis, wie "es gibt bei mir andere magische Artefakte als üblich". Neue Monster werden sowieso irgendwo erwartet. So bleibt letztlich die Pflicht dem Spieler die Informationen zu geben, welche der Charakter auch haben sollte.
Letztlich sollte eben niemand hier in eine Falle tappen, wo es letztlich nicht ein Fehler auf Charakterseite ist, sondern der Spielleiter zustehende Informationen nicht gegeben hat.  Und je nach Qualifikation des Charakters kann das eben auch schon einmal in die Tiefe gehen.
 

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 19:24
@ Maarzan

Was könnte denn aus Deiner Sicht schlimmsten Falls passieren, wenn der SL dich nicht über ein selbst erschaffenes magisches Artefakt informiert  hat?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 11.09.2016 | 19:44
@ Maarzan

Was könnte denn aus Deiner Sicht schlimmsten Falls passieren, wenn der SL dich nicht über ein selbst erschaffenes magisches Artefakt informiert  hat?

Kommt drauf an, was und mit welchen Folgen er da Regeln gebrochen hat. (Alleine das selbst erschaffen ist ja auch nicht das Problem. In den meisten Systemen ist da eh kein System hinter. Aber wenn es entsprechende Grundsätze gibt, werden Fragen und bei einem qualifizierten Char Nachforschungen kommen.)

In der Regel bleibt es aber ja auch nicht bei einem Regelbrechen. Der erste Versuch wird vermutlcih oft genug gar nicht erkannt, aber so ein Fehlschlag ist typischerweise der Anlass einen anderen Weg zu suchen.
Wenn aber der direkte Pass durch eine Lawine versperrt ist und graben wegen Nachrutschen nicht möglich ist und die Brücke wegen Überschwemmung weggerissen ist und auch der Druide in Fischform nicht rüber kommt bei der Strömung, und seltsame athmisphärische Störungen Flugzauber unmöglich machenm aber der und im Wald die plötzlich sauren eigentlich verbündeten Feen keinen durch lassen, aber der Weg durchs abseitige Tal des unbezwingbaren Ogerkönigs, der wäre noch frei, auch wenn keiner genau weis, wo der nun auf der anderen Seite hinführt... !
Mit einem Regelbruch ist es also in der Regel nicht getan (und wenn bliebt es in der Regel dann halt unauffällig), sondern einmal angefangen häuft sich das dann meinererfahrung nach, um eben jetzt doch den eigenen Plot durch zu drücken.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 19:48
@
Maarzan
Habe ich Dich richtig verstanden, dass Du die Auffassung vertrittst, dass wenn ein SL erst einmal auf "den Geschmack gekommen ist", die Regeln zu brechen, er automatisch damit immer weiter machen könnte. Und es sogar immer droller treiben würde?
(Zu Ungunsten der Gruppe bzw. zu seinen eigenen Gunsten?)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 11.09.2016 | 19:53
(Zu Ungunsten der Gruppe bzw. zu seinen eigenen Gunsten?)
Wie schon öfter eingeworfen: Auch zu Gunsten der Gruppe ist nervig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 11.09.2016 | 19:56
@ Maarzan

Was könnte denn aus Deiner Sicht schlimmsten Falls passieren, wenn der SL dich nicht über ein selbst erschaffenes magisches Artefakt informiert  hat?

Ich bin ja nicht Maarzan, aber ich antworte mal für mich: Dass die Gruppe davon ausgeht, dass es ein Standard-Artefakt ist und das als solches in ihre Planung einbezieht - oder eben auch nicht. Dass die Spieler sich den Kopf zerbrechen, was für ein Dings aus Liste B das jetzt wohl sein dürfte, statt dass die Charaktere versuchen, mehr darüber rauszufinden.
Natürlich kannst du jetzt sagen "Die Spieler sollten doch eigentlich gar nicht wissen, was da auf Liste B steht, das ist doch SL-Wissen", aber es gibt halt genug Leute, die selbst leiten, mal geleitet haben oder vielleicht gern mal leiten wollen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 11.09.2016 | 20:00
@
Maarzan
Habe ich Dich richtig verstanden, dass Du die Auffassung vertrittst, dass wenn ein SL erst einmal auf "den Geschmack gekommen ist", die Regeln zu brechen, er automatisch damit immer weiter machen könnte. Und es sogar immer droller treiben würde?
(Zu Ungunsten der Gruppe bzw. zu seinen eigenen Gunsten?)

Nein, aber er hat angefangen, um seinen Plot zu "retten". Und funktionierte im ersten Schritt ja auch erst einmal. Nur fahren die Spieler ja jetzt ihren zweiten "Angriff". Also liegt es nahe so weiter zu machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 20:01
Wie schon öfter eingeworfen: Auch zu Gunsten der Gruppe ist nervig.
Jeep. Das habe ich schon registriert.
Figuren die nicht sterben können egal was sie auch tun, können einem  den Spielspaß vermiesen.
Vermutlich auch anders herum. Figuren die kaum ein Abenteuer überleben auch.

Ich hatte mal ein SL der ab einem gewissen Grad die Figuren ganz galant und regelkonform umgebracht hat.
Das war auch frustrierend. Jetzt echt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 11.09.2016 | 20:08
@ Bad Horse
Ich glaube das Schlimmste wäre für mich, wenn es so stark ist, dass es das Spielgleichgewicht gefährdet und die Konsitenz der Spielwelt.
z. B. Runenstäbe der Wiederbelebung, zehn Anwendungen.   :Dwtf?
Das ging ja gar nicht.

Es gab auch schon Spieler die mit abstrusen Sachen ankamen, die sie Gottweiß wo her hatten. Und die dem Grad der Figuren nicht angemessen waren.

Aber es gab auch schon lustige wunderschöne Sachen, die das Spiel sehr bereichert haben.


Auch wenn ein SL Fehler machen kann, möchte ich ihm einen gewissen  Freiraum lassen.
Er muß ja selbst auch Spaß an seinem Abenteuer haben. Und solange es nicht zu sehr auf Kosten der SPL geht, ist es für mich Ok wenn er auch Neue Sachen einbaut.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 11.09.2016 | 20:34
Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn der SL neue Artefakte einbringt. Ich wollte nur auf deine Frage antworten. ;)

Generell sehe ich Monster und Artefakte eher als Spielelemente an, die Regeln verwenden, und nicht als Regeln selbst (hat einer meiner Vorredner geschrieben, und ich fand das sehr treffend).
Daher kann der SL gern Artefakte einbauen, wie er lustig ist - aber sie sollten halt den generellen Regeln für Artefakte folgen. Ein niedrigstufiger Magier sollte eben keine Mega-Artefakte bauen können, und wenn doch, dann sollte das eine ziemlich große und wichtige Sache sein und nicht nur ein "sonst geht der Plot nicht".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 11.09.2016 | 20:36
@ Bad Horse
Ich glaube das Schlimmste wäre für mich, wenn es so stark ist, dass es das Spielgleichgewicht gefährdet und die Konsitenz der Spielwelt.
z. B. Runenstäbe der Wiederbelebung, zehn Anwendungen.   :Dwtf?
Das ging ja gar nicht.

In dem speziellen Fall würde ich sagen "kommt aufs Setting/die Kampagne an". Wenn's da eh schon a la D&D magische Instant-Heilung für alle möglichen Wehwehchen gibt und sich die Gruppe auch routinemäßig darauf verläßt, daß es der Kleriker schon richten wird...dann ist es bis zur Wiederbelebung halt auch nur noch ein ganz kleiner Hupf. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 11.09.2016 | 21:29
Ich mag unvorhergesehene Dinge und lasse mich da gerne überraschen, verzaubern, begeistern, was auch immer.
Das werden vermutlich alle unterschreiben können. Der Unterschied ist halt: Hab ich als SC/Spieler verlässliche Werkzeuge, um kreative Lösungen bauen oder muss ich darauf vertrauen, dass die SL meine Ideen durchwinkt.

Anders gesagt: Wenn die SL es mit den Regeln nicht so genau nimmt, dann fehlt mir als Spieler ein gutes Stück Handlungsfähigkeit, Handlungsfreiheit und letztlich Handlungskompetenz. Das ist nicht schlimm, wenn ich als Spieler möchte und weiß, dass die SL mir im Austausch eine tolle Story liefert. Wenn ich das aber nicht will, dann fehlt mir was.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 11.09.2016 | 21:57
Das werden vermutlich alle unterschreiben können. Der Unterschied ist halt: Hab ich als SC/Spieler verlässliche Werkzeuge, um kreative Lösungen bauen oder muss ich darauf vertrauen, dass die SL meine Ideen durchwinkt.

Anders gesagt: Wenn die SL es mit den Regeln nicht so genau nimmt, dann fehlt mir als Spieler ein gutes Stück Handlungsfähigkeit, Handlungsfreiheit und letztlich Handlungskompetenz. Das ist nicht schlimm, wenn ich als Spieler möchte und weiß, dass die SL mir im Austausch eine tolle Story liefert. Wenn ich das aber nicht will, dann fehlt mir was.

Ich denke, da liegt der Denkfehler. Die Regeln (egal welcher Art) können beim Rollenspiel nie so vorhersehbar und kontrollierbar sein wie bei Brett- oder Computerspiel. Man könnte sogar sagen, die freie Interpretation der Regeln unterscheidet Rollenspiel von den zuvor genannten. Ob etwas beim Rollenspiel gelingt hängt eher von einem sozialen Aushandlungsprozess ab, nicht von festen Regeln. Umso mehr es in Richtung feste Regeln geht, umso mehr spielt man Tabletop/Brettspiel.

Ich würde hier wieder von einer Skala sprechen, mit mehr oder minder festen Regeln, und normales Rollenspiel irgendwo in der Mitte einordnen.  Extreme wären dann Improtheater (nur grobe Regeln, irgendwie Spaß mit Piratenkostümen haben) und Brettspiel (möglichst eindeutige Regeln für einen stark reduzierten Bereich).

Ich denke aber auch das die Leute einer Illusion unterliegen, wenn sie sich von klaren Regeln ein vorhersehbareres Spiel bzw. vorhersehbarere Interaktion und Einflussnahme erhoffen. Sollte die gewünschte Einflussnahme gegen die Vorstellungen der restlichen Gruppe laufen, wird sie nicht klappen. Ebensowenig erhöhen die klaren Regeln die Wahrscheinlichkeit, im Vorfeld divergierende Spielweisen feststellen zu können. Das hab ich aus leidvoller Erfahrung gelernt. Die Leute sagen das eine, und manchen das andere.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 12.09.2016 | 01:07
Wenn du das im Kontext meiner Beiträge gelesen hättest, könntest du nicht von einem "Denkfehler" schreiben.
Aber ich nehm dir das nicht übel. Schließlich führen wir hier eine Theoriedebatte als Anekdoten-Austausch und "politsche" Stammtischdiskussion, bei dem immer wieder auch auf Nebenschauplätzen argumentiert wird. Da kann keiner verlangen den Überblick zu behalten.  ;)

Ob etwas beim Rollenspiel gelingt hängt eher von einem sozialen Aushandlungsprozess ab, nicht von festen Regeln.
Das predige ich ja eh schon die ganze Zeit. Und der soziale Aushandlungsprozess hängt nicht allein von den Präferenzen der SL ab.

Trotzdem: Spielregeln (auch die konkreten im Regelbuch1), auf die man sich geeinigt hat - haben u.a.! die Funktion Kompetenzen und Spielverhaltensweisen zu ermöglichen und zu unterbinden. Und darum geht es. Wenn man als SL unabgesprochen die Spielregeln/Funktionsweise von Spielmechanismen ändert, hat das Auswirkungen auf die Ebene der Absprachen. Weil z.B. die Absprache "Zauber, die ein Spieler erworben hat, sind einsetzbar" nicht mehr ungebrochen gilt. Das kann Spielern das Gefühl geben, dass ihnen die Hoheit über ihre Charaktere, die Möglichkeit "die Story" zu beeinflussen, genommen wird.
Solche Änderungen vorzunehmen ist natürlich trotzdem möglich, WENN die Runde als Ganzes! die Priorität auf einen funktionierenden Plot, ggf. auch auf eine Spielwelt, die so funktionieren soll, wie sie in den Quellenbänden beschrieben ist, ... legt. Die SL muss das halt vorher wissen, ob so ein Eingriff akzeptiert bzw. erwünscht ist oder nicht.

(Woran man wieder sieht: Konkrete Spielmechanismen und Crunchy Bits sind Mittel zu einem bestimmten Zweck. Und darüber welche Zwecke/Ziele die Regelanwendung bedient, muss vorher grundlegend eine Übereinkunft bestehen. ... Wie hier schon mehrfach ausgeführt, gibt es Ziele, die es erfordern, dass die SL nicht einfach Regeln abändert. Es gibt auch Ziele, die ein solches Vorgehen ermöglichen.)


Ich würde hier wieder von einer Skala sprechen, mit mehr oder minder festen Regeln, und normales Rollenspiel irgendwo in der Mitte einordnen.  Extreme wären dann Improtheater (nur grobe Regeln, irgendwie Spaß mit Piratenkostümen haben) und Brettspiel (möglichst eindeutige Regeln für einen stark reduzierten Bereich).
Nein, würde ich so nicht sagen. Richtig ist: Je mehr Spielmechanismen Verbindlichkeit besitzen, desto weniger Absprachen muss man sich darin übereinkommen, WIE diese Mechanismen genau funktionieren und angewandt werden sollen. Im Freiformspiel verschiebt sich das Ganze weg von formellen Spielmechanismen hin zu Übereinkünften (und nicht etwa "irgendwie Spaß haben"). Hier sind Kompetenzklärungen (Erzählrechte, mögliche Aktionen der Spielfiguren, Plotentwicklung, ...) vor und während des Spiel ständig notwendig - gerade, weil man keine Spielmechanismen hat, die einem da Arbeit abnehmen. Beide "Extreme" haben ihre besonderen Herausforderungen und ihre besonderen Vorzüge. Im "normalen Rollenspiel", wie du es nennst, braucht beide Regelebenen: Absprachen und Spielmechanismen. Das ist nicht so einseitig wie bei Freifomspielen oder Systemen, die wie ein Uhrwerk funktionieren (Torchbearer und Urban Shadows sind an der Stelle mMn nah dran). Was die notwendige Verbindlichkeit von Spielregeln/-mechanismen angeht: Das hängt gerade bei "normalen Rollenspielen" sehr von den Präferenzen der am Tisch Sitzenden ab.

Ich denke aber auch das die Leute einer Illusion unterliegen, wenn sie sich von klaren Regeln ein vorhersehbareres Spiel bzw. vorhersehbarere Interaktion und Einflussnahme erhoffen. Sollte die gewünschte Einflussnahme gegen die Vorstellungen der restlichen Gruppe laufen, wird sie nicht klappen. Ebensowenig erhöhen die klaren Regeln die Wahrscheinlichkeit, im Vorfeld divergierende Spielweisen feststellen zu können.
Richtig. Denn: "Klare Regeln" können nur das Ergebnis von Übereinkünften sein. Sie können Absprachen und/oder das Gespür füreinander nicht ersetzen. "Klare Regeln" sind aber Voraussetzungen dafür, dass bestimmte Spielweisen funktionieren können. Und: Auch Regelsysteme sind oft nicht mit jedem beliebigen Spielstil, jeder beliegen Spielweise kompatibel. Die genannten uhrwerkartigen Spiele setzten z.B. voraus, dass ihre Spielmechanismen mehr sind als Empfehlungen. Auch mehr als Regeln, an die man sich meistens hält. Andere Spiele wie DSA4 erwarten, dass sie zurechtgeschneidert werden. Am besten durch den Schneider (SL). Und selbst dann sollen (bei DSA) Hintergrund und Abenteuer-Story eher Priorität vor den Spielmechanismen haben. 



1
Gerade Spiele mit vielen Crunchy Bits wie FantasyCraft, D&D3, ... "empowern" eher Spieler und nehmen der SL "Macht".
DSA4 ist was anderes - da sind crunchy bits v.a. "colour" für Charaktere.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 12.09.2016 | 03:52
In keinem Regelwerk das ich je gelesen habe, in keiner Gruppe in der ich je gespielt hätte, wurde das ["[...] der SL möge sich stets an die Regeln halten."] so festgesetzt, nirgends.
Dieses Phänomen liest man nur im Internet. Es kommt mMn. nicht von den Autoren des Systems, die ja immer wieder betonen, das es unterschiedliche Spielstile gibt, und das man ihre Regelm diesem anpassen kann.*

Ich hätte da ein paar Gegenbeispiele, die mindestens implizieren, dass sich die SL an die Regeln halten muss/soll:

D&D 4 Essentials: Dungeon Master's Book p.71:
"The role of the Dungeon Masters has a little in common with that of a referee. If you imagined that all the monsters in an encounter were controlled by one person and all the others by another person, they might need a referee to make sure both sides were playing by the rules and to resolve disputes. The DUNGEONS & DRAGONS game isn't a head-to-head competition in that way; the DM acts simultaneously as the person controlling all the monsters and as the referee. [...]
Sometimes this role mediating the rules means that a GM has to enforce the rules on the players.  [...]
Being the DM doesn't mean you need to know all the rules, though. If a player tries something you don't know how to adjudicate, ask the opinion of the players as a group.
"

Urban Shadows, p.181:
"This chapter contains the agendas, principles, and moves that act as the rules systems for your [Anm: Master of Ceremonies/SL] side of the conversation."

Urban Shadows, p.182:
"The principles and the rules of the game are your backbone, the steel inside your story that never bends or breaks. If a move says that a charakter takes harm, inflict it; if a roll comes up short, accept it. Say what the principles and the rules demand, no matter how it breaks your heart."

Crypts & Things (p.134f.) weist weniger radikal in die selbe Richtung.
Zusammengefasst: Der SL ist NICHT die wichtigste Person am Tisch; das Setting entsteht durch alle; der SL soll die Regeln kennen und unparteiisch anwenden (kein Schutz vor Tod, keine Situationsmanipulation); bei der Exploration der Spieler mischt sich der SL nicht ein.
(Regeländerungen würde ich als möglich annehmen - aber es muss in einvernehmlichem Sinn passieren. Im Zeifelsfall mögen die Spieler intervenieren.)

Lords of Gossamer & Shadow (p.92)
"Though it might seem that there are no rules when it comes to storytelling [Anm: bedeutet sowas wie Freiform] and the role of the gamemaster, nothing could be further from correct. It is imperative that the gamemaster behave according to a rather strict set of guidelines to ensure, that play is fair and that the players do not feel that they are simply subject to the arbitrary whim of gamemaster caprice."

Anm. zu den Spielen:
D&D 4 sollte bekannt sein.
Urban Shadows ist ein pbtA-Spiel. Es basiert auf Apocalyse World. PbtA-Spiele haben viele Design-Preise gewonnen und hier im  :t: ein eigenes Unterforum.
Crypts & Things ist ein sog. OSR-Spiel. Es repräsentiert eine Haltung die für Old-School-Renaissance-Spiele nicht unüblich ist.
Lords of Gossamer & Shadow basiert auf Amber Diceless, das neben Everway und Theatrix zu den einflussreichste Freifom-Spielen gehört.



... ich hätte auch noch einige Spiele, die sagen:
"Die Regeln sollen!! von der Gruppe bestimmt, mitdiskutiert, ... werden".
Darunter Mutant: Year Zero (2014) und DragonQuest 2nd (1981).

Anhänger des "Der Spielleiter hat nix zu melden" präsentieren sich als neue Norm.
Und -auf Leute die dem SL mehr Freiheiten lassen, findet meiner Ansicht nach eine regelrechte Hatz statt.
Mit dem Ziel anzuzweifeln, abzuwerten und zu verunsichern.
Nichts könnte der Warhheit ferner sein.
"Der Spielleiter hat keine Sonderrechte, sondern ist in gleicher Weise den Absprachen und den Spielmechanismen, auf die man sich geeinigt hat, unterworfen wie jeder andere Spieler auch" - das ist mMn die hier vertretene Aussage. Ja, das fühlt sich erstmal wie eine Entmachtung des SL. Ist es aber eigentlich nicht, denn die "Schule" die sagt "die SL kann ungefragt/ohne Absprache die Regeln ändern" hat es - genauso wie "die Regeln dürfen nie und unter keinen Umständen geändert werden" - nie gegeben. Die Spieler und die Spielregeln waren immer auch noch da. "Sonderbefugnisse für die SL" kam flächendecken - meiner Wahrnehmung nach - in den 90ern auf und spätestens seit der Forge (2000er) wird wieder mehr auf das kooperative Element - auch bei der Bestimmung der verbindlichen Spielmechanismen - Wert gelegt.

Mir war immer klar, dass Wir mit dem SL zusammen eine Gruppe sind. Und sogut wie alles zusammen besprechen.
Aber das er immer, und zu allem das Einverständnis der Gruppe braucht, halte ich ein Bißchen für überzogen.
Das braucht die Spielleitung auch gar nicht. Wie und für welche Fälle konkret die Spieler in die Festlegung der geltenden Spielregeln einbezogen werden müssen, bestimmt jede Runde selbst. Wichtig ist dabei "nur", dass alle auf "derselben Seite" stehen. Und, damit das System läuft, dass sich die Gruppe auf eine Spielweise einigt, die prizipiell mit den enthaltenen Spielregeln kompatibel sind.


... trotzdem: Regeln können immer geändert werden. Wer soll eine Gruppe davon abhalten.
Wird ja auch regelmäßig kei Brett- und Kartenspielen gemacht (weshalb man beim Schafkopf-Spielen grundsätzlich nachfragen sollte, welche Regelvarianten gespielt werden und welche nicht).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.09.2016 | 07:46
[...] Andere Spiele wie DSA4 erwarten, dass sie zurechtgeschneidert werden. Am besten durch den Schneider (SL). Und selbst dann sollen (bei DSA) Hintergrund und Abenteuer-Story eher Priorität vor den Spielmechanismen haben. 


[...]
DSA4 ist was anderes - da sind crunchy bits v.a. "colour" für Charaktere.
Boah nimm das nicht persönlich, aber das legt die Latte für die Hahnebüchenität des Tages gerade so hoch, da muss schon ein Hohlweltler um die Ecke kommen und das zu toppen  ~;D
Also, das Rollenspiel, das, wie jemand hier kürzlich so treffend bemerkte, gefühlt 1000 DIN A4-Seiten Regeln hat, das legt eigentlich einen keinen großen Wert auf Spielmechanismen?
Mann, müssen die aber einen Spaß am Drucken haben dann! Oder vielleicht hassen sie nur Bäume und machen möglichst viele zu Papier??
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 08:01
Zitat
Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn der SL neue Artefakte einbringt. Ich wollte nur auf deine Frage antworten. ;)
Ja, so habe ich es auch verstanden :)
Zitat
Generell sehe ich Monster und Artefakte eher als Spielelemente an, die Regeln verwenden, und nicht als Regeln selbst (hat einer meiner Vorredner geschrieben, und ich fand das sehr treffend).
Das tue ich auch. Die Regel wäre hier der Gruppenvertrag. -Ob SL neue und vor Allem unbekannte, und damit nicht einschätzbare Artefakte und Monster ins Abenteuer reinschreiben darf, oder nicht.

Es wurde mal von den Gegnern des Regelbrechens als Argument genannt: Dass das Spiel nur dann einen Reiz macht, wenn man die Handlungen des SL vorrausplanen kann.
Und das man lieber keine "bösen" Überraschungen erleben möchte. Quasi Unvorhergesehenes, das der SL nach eigenem Ermessen kreiert.


@ Containes Diseases.
Ich werde aus Dir nicht schlau. Deine persönliche Einstellung ist für mich nicht so Recht greifbar.
Ich hab Dich hier mal kurz vom 5.9. zitiert. (Wellentänzers  Railroading und Goldene Regel thread).
    Wobei ich glaube, dass wesentlich mehr Spielleiter "Railroading" machen, ohne den Begriff zu kennen [...]

Zitat Containes Diseases
Zitat
Logo. Viele Regelbuch-Autoren machen es sich da zu leicht und lassen "Railroading & Co." als etwas Selbstverständliches erscheinen.
Besonders negativ ist mir das in der Pathfinder Einsteigerbox in Erinnerung (vielleicht weil es einer von wenigen Fehlern ist - dafür aber ein gravierender). Für die Autoren ist das ja auch sinnvoll - schließlich wollen die Abenteuer verkaufen.

Mein Problem mit vielen SL-Kapiteln ist, dass "Würfeldrehen, Goldene Regel, Railroading, ..." zusammen mit "Kohärenz, Spielprozess-Fairness, Unparteilichkeit, ..." erwähnt werden und dass die SL-Tipps dann im Ganzen keine runde Sache ist, sondern eine Eintopfpampe, die keinem so rechthilft. Da fehlen häufig die Anwendungsbeispiele und Bedingungen für bestimmte SL-Mittel.

Mir fällt nur ein positives Beispiel ein: Lamentations of the Flame Princess. Da bekommt man gut und mit Praxisbezug dargestellt, warum Railroading böse ist und nicht zu LotFP passt. Hier wurde an die Erklärungen gedacht.

Zitat von: Wellentänzer am  5.09.2016 | 17:38

   
Zitat
Ja genau. Ich bin der Ansicht, dass sehr viele Leute das Thema unzureichend durchdrungen haben.
Sehe ich auch so. (Und das betrifft nicht nur dieses Thema, sondern generell welche SL-Mittel wofür gut sind. Wie oben ausgeführt versagen da nämlich die meisten Regelwerke kläglich. Das ist auch der Grund für die elenden "Echtes-RollenspielTM"-Debatten.

[/size]
Nochmal danke für das Thema.  :d
Ist wahrscheinlich sehr hilfreich dafür, dass ich doch irgendwann meine Thesen und Haltungen dazu, was die eigentlich wichtigen Spielregeln im Rollenspiel sind, niederschreiben und auf mein Blog stellen kann.[/size][/size]

Nur mal aus Neugier. Laut diesen, deinen  Aussagen, siehst Du Würfeldrehen & Co pauschal eindeutig als unfair an.(Für alle Spieler, Spielstile und Systeme) Oder hat sich diese Einstellung inzwischen geändert?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 08:09
Also, das Rollenspiel, das, wie jemand hier kürzlich so treffend bemerkte, gefühlt 1000 DIN A4-Seiten Regeln hat, das legt eigentlich einen keinen großen Wert auf Spielmechanismen?

Ich stimme Contains Diseases absolut zu. Natürlich legen die Spieler bei DSA4 großen Wert auf umfangreiche Regeln. Aber das ist nicht das gleiche wie die Wertschätzung von Spielmechnismen. Der Daseinszweck der Regelfülle bei DSA4 unterscheidet sich halt sehr stark von dem, was die meisten Taneloni präferieren. Da kommt es immer wieder zu Fehlverständnissen hier an Board. Drei Gründe auf die Schnelle:

1. Barbiespiel: Wer sich gerne auch outtime mit seinem Charakter auseinandersetzen möchte, begrüßt einen hohen Detaillierungsgrad. Viele Leute reden ja so gerne über den Unterschied zwischen "kompliziert" und "komplex". Dabei fällt dann oft die Bemerkung, dass DSA4 nur "kompliziert" sei. Für Barbiespiel ist das aber kein Bug, sondern ein Feature!

2. Partizipationismus: Je mehr Stellschrauben Du in den Regeln hast, desto mehr Hebel für "unauffälliges Manipulieren" der Spielwelt bekommt der SL an die Hand. Das ist in vielen Runde explizit der gewünschte Spielstil und deshalb mit DSA4 wunderbar umsetzbar.

3. Settingtiefe: Bei DSA hat quasi jede Mülltonne einen eigenen Namen. Durch diesen Umstand entsteht automatisch eine wahnsinnige Fülle an Informationen. Gerade bei partizipationistischen Spielrunden mit hohem Interesse an Barbiespiel wird der Wunsch bestehen, dieser Flut an Details auch regeltechnisch zu entsprechen. Man kann das "Settingtiefe" nennen, wenn man denn möchte.

Das aus der hohlen Hand geschüttelt. Man kann das selbstredend direkt als Idiotie brandmarken. Hier hast Du aber innerhalb von 2 Minuten direkt drei Gründe für ein gewaltiges Regelwerk ohne große Wertschätzung der eigentlichen Mechanismenn  8]


EDIT: Vielleicht sollte man daraus doch mal einen Sticky im DSA-Board machen, denn dieses Missverständnis zieht sich durch viele Jahre und Poster.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 12.09.2016 | 08:34
@KhornedBeef:
Und das ist der Widerspruch schlechthin im deutschen Rollenspiel. Ganz viele Stimmungsspieler. Ganz viel "toller Spielabend, nicht ein Mal gewürfelt". Und dann dieses Regelmonster.

Ich finde nur zwei mögliche Erklärungen: Die vielen kleinen und kleinsten Werte für alles mögliche sind Barbiespiel pur. Und in dem ganzen Regelgeschwurbel wird das eigentlich Regelgerüst und seine Abhängigkeiten untereinander so verworren, dass die Metaebene vernebelt und etwas unsichtbarer wird.

[Edit]
Ah, da war der Wellentänzer schneller.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.09.2016 | 08:35
Ich stimme Contains Diseases absolut zu. Natürlich legen die Spieler bei DSA4 großen Wert auf umfangreiche Regeln. Aber das ist nicht das gleiche wie die Wertschätzung von Spielmechnismen. Der Daseinszweck der Regelfülle bei DSA4 unterscheidet sich halt sehr stark von dem, was die meisten Taneloni präferieren. Da kommt es immer wieder zu Fehlverständnissen hier an Board. Drei Gründe auf die Schnelle:

1. Barbiespiel: Wer sich gerne auch outtime mit seinem Charakter auseinandersetzen möchte, begrüßt einen hohen Detaillierungsgrad. Viele Leute reden ja so gerne über den Unterschied zwischen "kompliziert" und "komplex". Dabei fällt dann oft die Bemerkung, dass DSA4 nur "kompliziert" sei. Für Barbiespiel ist das aber kein Bug, sondern ein Feature!

2. Partizipationismus: Je mehr Stellschrauben Du in den Regeln hast, desto mehr Hebel für "unauffälliges Manipulieren" der Spielwelt bekommt der SL an die Hand. Das ist in vielen Runde explizit der gewünschte Spielstil und deshalb mit DSA4 wunderbar umsetzbar.

3. Settingtiefe: Bei DSA hat quasi jede Mülltonne einen eigenen Namen. Durch diesen Umstand entsteht automatisch eine wahnsinnige Fülle an Informationen. Gerade bei partizipationistischen Spielrunden mit hohem Interesse an Barbiespiel wird der Wunsch bestehen, dieser Flut an Details auch regeltechnisch zu entsprechen. Man kann das "Settingtiefe" nennen, wenn man denn möchte.

Das aus der hohlen Hand geschüttelt. Man kann das selbstredend direkt als Idiotie brandmarken. Hier hast Du aber innerhalb von 2 Minuten direkt drei Gründe für ein gewaltiges Regelwerk ohne große Wertschätzung der eigentlichen Mechanismenn  8]


EDIT: Vielleicht sollte man daraus doch mal einen Sticky im DSA-Board machen, denn dieses Missverständnis zieht sich durch viele Jahre und Poster.
Bah, das ist meine Polemik. Ich entschuldige mich, wenn sich jemand persönlich angegriffen fühlt. Aber ich finde es immer noch hanebüchen, auch wenn deine Erklärung einiges Gutes tut :). CD nennt es "colour", du nennst es "Barbiespiel", ich sage, ernsthaft, ihr wollt die Regeln da stehen haben damit das auf eurem Charakterblatt steht und dann doch nicht benutzt wird? Wie nützt das dann dem Hintergrund und Abenteuer-Story(Zitat CD) ? Und wenn es benutzt wird, stehen die Regeln ja gerade nicht zurück, sondern eben im Dienste dessen. also, Punkt 1 ist mir noch nicht schlüssig.
Punkt 2: Sehe ich auch nicht. Spielwelt manipulieren kann ich in FATE z.B. genauso umfangreich (komplex, nicht kompliziert). Oder ich missverstehe das "unauffällig".
Punkt 3: Warum muss ich denn diese Settingtiefe verregeln?
Ich glaube bei den Details stehe ich irgendwo auf dem Schlauch, du schreibst da ja nicht aus irgendeinem unreflektierten Fanboytum, das weiß ich. Hmpf.

Aber dennoch, aus Autorensicht: Viel schreiben für wenig Wertschätzung ist plemplem.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 08:42
Aber dennoch, aus Autorensicht: Viel schreiben für wenig Wertschätzung ist plemplem.

Kann gerade nicht lange antworten. Sieh es vielleicht aus Verlags- und Geschichtssicht. Viel schreiben für wenig Wertschätzung mag total plemplem sein. Die Gelegenheit, viel zu schreiben für ein geliebtes Spiel, ist schon weniger plemplem. Zudem muss aufgesetzt werden auf Bestehendes. Und schließlich muss der Verlag Umsatz machen, damit dessen Angestellte ein Butterbrot auf dem Tisch haben. Rest später irgendwann.

@KhornedBeef:
Und das ist der Widerspruch schlechthin im deutschen Rollenspiel. Ganz viele Stimmungsspieler. Ganz viel "toller Spielabend, nicht ein Mal gewürfelt". Und dann dieses Regelmonster.

Ich finde nur zwei mögliche Erklärungen: Die vielen kleinen und kleinsten Werte für alles mögliche sind Barbiespiel pur. Und in dem ganzen Regelgeschwurbel wird das eigentlich Regelgerüst und seine Abhängigkeiten untereinander so verworren, dass die Metaebene vernebelt und etwas unsichtbarer wird.

Das wurd im Tanelorn tatsächlich noch nie verstanden. Mein Erklärungsansatz: das Fehlverständnis passiert vielleicht nicht extra, aber doch vielleicht so ein bisschen billigend. Ich will Chruschtschow wirklich nichts Böses, kann aber die in der ersten Zeile des zitierten Ausschnitts mitschwingende Verachtung kaum ignorieren. Nicht gegenüber dem Regelwerk, sondern gegenüber den Spielern.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.09.2016 | 08:52
Kann gerade nicht lange antworten. Sieh es vielleicht aus Verlags- und Geschichtssicht. Viel schreiben für wenig Wertschätzung mag total plemplem sein. Die Gelegenheit, viel zu schreiben für ein geliebtes Spiel, ist schon weniger plemplem. Zudem muss aufgesetzt werden auf Bestehendes. Und schließlich muss der Verlag Umsatz machen, damit dessen Angestellte ein Butterbrot auf dem Tisch haben. Rest später irgendwann.
Ok, falsch ausgedrückt. Wenn mehr Hintergrund und mehr Abenteuer-Story für fast alle Spieler der Reiz wären, dann würde man die ja auch mehr schreiben. Also sind die Regeln doch wohl eher mit der Intention geschrieben, dass man die Regeln benutzt. Andernfalls würde ja absichtlich Zeit und Baum verschwendet.
Zitat

Das wurd im Tanelorn tatsächlich noch nie verstanden. Mein Erklärungsansatz: das Fehlverständnis passiert vielleicht nicht extra, aber doch vielleicht so ein bisschen billigend. Ich will Chruschtschow wirklich nichts Böses, kann aber die in der ersten Zeile des zitierten Ausschnitts mitschwingende Verachtung kaum ignorieren. Nicht gegenüber dem Regelwerk, sondern gegenüber den Spielern.
Wirklich verächtlich klang das jetzt für mich nicht. Verständnislos? Sonst kann ich mich jetzt auch beschweren, dass du "billigendes Fehlverständnis" sagst und so ein Klein-klein. Keiner will hier was vorwerfen denke ich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 12.09.2016 | 08:57
Ok, falsch ausgedrückt. Wenn mehr Hintergrund und mehr Abenteuer-Story für fast alle Spieler der Reiz wären, dann würde man die ja auch mehr schreiben. Also sind die Regeln doch wohl eher mit der Intention geschrieben, dass man die Regeln benutzt. Andernfalls würde ja absichtlich Zeit und Baum verschwendet.

Nein, ganz und gar nicht. Wenn es Regeln gibt zum Ausweiden von bornischen Lachsen, dann muss man die nicht benutzen. Alleine die Existenz von so vielen Regeln suggeriert doch bereits Breite, Tiefe und Simulation. Das dient der Illusion. Stichwort Suspension of Disbelief.

Wirklich verächtlich klang das jetzt für mich nicht. Verständnislos? Sonst kann ich mich jetzt auch beschweren, dass du "billigendes Fehlverständnis" sagst und so ein Klein-klein. Keiner will hier was vorwerfen denke ich.

Okay, hast recht, sorry. Werde wohlwollender lesen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.09.2016 | 09:10
Nein, ganz und gar nicht. Wenn es Regeln gibt zum Ausweiden von bornischen Lachsen, dann muss man die nicht benutzen. Alleine die Existenz von so vielen Regeln suggeriert doch bereits Breite, Tiefe und Simulation. Das dient der Illusion. Stichwort Suspension of Disbelief.
Ok. Ich verstehe was du meinst, spätestens bei Suspension of Disbelief.
Nur das meine Interpretation ist "Die armen Leute sind so irregeführt worden, dass ohne spezifische Regeln für das Ausweiden bornischer Lachse ihre Suspension of Disbelief geschwächt wird." Klingt gemein, aber du weißt was mich meine? Diese Regeln suggerieren Simulation, korrekt. Wenn man sie anwendet. Nicht wenn sie der Schneider (Zitat CD) rausschneidet.
Zitat
Okay, hast recht, sorry. Werde wohlwollender lesen.
*aufdieSchulterhau* klasse!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 09:20
Ok. Ich verstehe was du meinst, spätestens bei Suspension of Disbelief.
Nur das meine Interpretation ist "Die armen Leute sind so irregeführt worden, dass ohne spezifische Regeln für das Ausweiden bornischer Lachse ihre Suspension of Disbelief geschwächt wird." Klingt gemein, aber du weißt was mich meine? Diese Regeln suggerieren Simulation, korrekt. Wenn man sie anwendet. Nicht wenn sie der Schneider (Zitat CD) rausschneidet.*aufdieSchulterhau* klasse!

Naja, die Regeln für DSA4 sind wahnsinnig schlecht designt. Da würde vermutlich kaum jemand widersprechen. Das mit der Irreführung von armen Leuten, da bin ich mir nicht sicher. Meins ist das mit Sicherheit ebenfalls nicht. Aber wenn Du von Irreführung sprichst, dann müssen doch drei Bedingungen erfüllt sein:

1. Intentionalität: Es muss also Leute geben, die das Spiel absichtlich in eine dysfunktionale Richtung lenken.
2. Idiotie: Dahinter steckt die Hypothese, dass die doofen DSA-Idioten es eben nur unzureichend begreifen und sich komplett verarschen lassen. Ist das haltbat? Populär: ja. Haltbar in meinen Augen: nein.
3. Notwendigkeit: Regeln zum Ausweiden bornischer Lachse sind hilfreich für Barbiespiel, zur Auseinandersetzung mit dem Setting und dadurch auch zur Stärkung der Suspension of Disbelief. Klingt für mich zwingend.

Gegenhypothese: selbst wenn die Regeln für DSA4 erheblich besser designt wären, würde es im Tanelorn wahnsinnig viel Haue geben. Es gibt einfach andere Verständnisse darüber, was gutes Spiel ausmacht. Das ist unabhängig von Regelqualität.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 12.09.2016 | 09:28
Hey, ich meinte das echt nicht verächtlich! Ich habe da durchaus selbst mal dazugehört.

Und zum bornischen Lachs:
Das trifft es super. Kennt ihr die DSA 3-Alchemie? Da gab es total kleinteilige Rezepte mit vielen verschiedenen Ergebnissen. Super zu lesen. Und unspielbar. Das wat Fluff pur, waren aber irgendwie dann doch Regeln. Ich fand's toll, habe es aber ob seiner Kompliziertheit nie ins Spiel übertragen können.

Und solche Sachen ziehen sich halt wie ein roter Faden durch DSA.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Astarte am 12.09.2016 | 09:33
Vielleicht sollten die Spieler mal kommunizieren was sie vom Spieleiter erwarten (dann kann er die nervigen gleich ablehnen).
In der Diskussion geht ihr immer irgendwie davon aus das die Gruppe gegen den Spieleiter/ der Spieleiter gegen die Gruppe kämpft. Es soll aber auch Konstellationen geben wo der Spieleiter mit der Gruppe eine schöne Geschichte spielen will (OK, hat ´nen bisschen was von Railroading) da ist es sicher mal nötig die Regeln zu biegen.
Ich sage absichtlich biegen, schließlich soll man ja die Regeln noch wiedererkennen. Beim Regel brechen hat man schwups di wups ein neues System (oder was meint Ihr woher Pathfinder kommt) Das beispiel von Maazan
„Wenn aber der direkte Pass durch eine Lawine versperrt ist und graben wegen Nachrutschen nicht möglich ist und die Brücke wegen Überschwemmung weggerissen ist und auch der Druide in Fischform nicht rüber kommt bei der Strömung, und seltsame athmisphärische Störungen Flugzauber unmöglich machenm aber der und im Wald die plötzlich sauren eigentlich verbündeten Feen keinen durch lassen, aber der Weg durchs abseitige Tal des unbezwingbaren Ogerkönigs, der wäre noch frei, auch wenn keiner genau weis, wo der nun auf der anderen Seite hinführt... ! „
Ist eindeutig railroading, schließlich sollten die Oger überwunden werden, dafür hat man doch ´ne Heldengruppe.
Es wäre auch echt mal hilfreich wen ihr etwas konkretere Beispiele für das böse Regelbrechen eurer Spieleiter bringen würdet. Vieles ist so larifari das ich eure Aufregung nicht nachvollziehen kann. 8)
Früher hatten wir hatte das Rollenspiel zwei grundsätzliche Regeln:
1. der Spieleiter hat immer recht
2. sollte der Spieleiter ausnahmsweise mal nicht recht haben tritt automatisch Regel 1. in kraft
Wann wurden diese regeln bloß außer kraft gesetzt? Ich finde das deshalb sehr schade weil das Spielen häufig von Regeldiskussionen unterbrochen wird, und somit der Spielfluss und der Spielspaß. ;D
Beim Sandbox ist das sklavisch an die Regeln halten schon eher angebracht, finde ich als SL auch schön einfach, ist aber nicht für jeden Spieler etwas. Meine Königsmacher Runde ist daran gescheitert. :-[
Um eine Kampagne spannend zu halten muss man sich schon etwas ausdenken, etwas was außerhalb der Publikationen steht. Machen die Spiele Erfinder/Schreiber auch, die haben das leicht, die schreiben das einfach rein. :headbang:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.09.2016 | 09:37
Naja, die Regeln für DSA4 sind wahnsinnig schlecht designt. Da würde vermutlich kaum jemand widersprechen. Das mit der Irreführung von armen Leuten, da bin ich mir nicht sicher. Meins ist das mit Sicherheit ebenfalls nicht. Aber wenn Du von Irreführung sprichst, dann müssen doch drei Bedingungen erfüllt sein:

1. Intentionalität: Es muss also Leute geben, die das Spiel absichtlich in eine dysfunktionale Richtung lenken.
2. Idiotie: Dahinter steckt die Hypothese, dass die doofen DSA-Idioten es eben nur unzureichend begreifen und sich komplett verarschen lassen. Ist das haltbat? Populär: ja. Haltbar in meinen Augen: nein.
3. Notwendigkeit: Regeln zum Ausweiden bornischer Lachse sind hilfreich für Barbiespiel, zur Auseinandersetzung mit dem Setting und dadurch auch zur Stärkung der Suspension of Disbelief. Klingt für mich zwingend.

Gegenhypothese: selbst wenn die Regeln für DSA4 erheblich besser designt wären, würde es im Tanelorn wahnsinnig viel Haue geben. Es gibt einfach andere Verständnisse darüber, was gutes Spiel ausmacht. Das ist unabhängig von Regelqualität.
1. Irgendwie, ja. Und sei es aus Gewohnheit und Missverständnissen.
2. Wenn sich nur Idioten irreführen lassen, dann sind auch wir alle hier mit überwältigender Mehrheit ab und zu Idioten, da habe ich keinen Zweifel. Dann wiederum ist nichts allzu ehrenrühriges an der Bezeichnung :P
3. Mir reicht ehrlich gesagt eine Beschreibung, im Kapitel über bornische Wirtschaftsformen, um mich mit dem Setting auseinanderzusetzen. Wenn ich das spannend finde, dann werde ich halt Lachsfischer. Ist sogar einfacher für mich, als das von der anderen Seite aufzuziehen ("Beim Lachsausweiden wirft Gott folgenden Würfel...").
Ich verstehe aber jetzt das mit dem Barbiespiel. Du möchtest, dass du das regelgerecht fixieren kannst, damit nicht, wenn ein abenteuerkritischer Lachsausweide-Wurf kommt, die SL sagt "Ätsch, wir spielen aber nach den normalen Regeln, egal wo du herkommst". Das passt allerdings nicht zu dem was CD gesagt hat (er überträgt ja der SL die Schneiderkompetenz, d.h. soviel vertrauen muss da sein). Und in einem System, das solche Detailregeln nicht kennt, ist es auch unsinnig, danach zu verlangen, anstatt zu sagen "Vladismund ist Lachsfischer, sind wir uns alle einig, dass dieser Ausweidenwurf für ihn alltägliche, automatisch von der Hand gehende Routine ist und +7 bekommt?"
Edit: ah, Barbiespiel bedeutet gerade auch, dass du nicht nur abenteuerkritische Fähigkeiten guckst, sondern auch auf abseitiges, weil es den Charakter mit ausdefiniert. Hatte ich oben beiseite geschoben, ist aber klar.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 09:43
Hey, ich meinte das echt nicht verächtlich! Ich habe da durchaus selbst mal dazugehört.

Und zum bornischen Lachs:
Das trifft es super. Kennt ihr die DSA 3-Alchemie? Da gab es total kleinteilige Rezepte mit vielen verschiedenen Ergebnissen. Super zu lesen. Und unspielbar. Das wat Fluff pur, waren aber irgendwie dann doch Regeln. Ich fand's toll, habe es aber ob seiner Kompliziertheit nie ins Spiel übertragen können.

Und solche Sachen ziehen sich halt wie ein roter Faden durch DSA.

Bei den Alchimieregeln und dem Reiterkampf ab DSA4 stimme ich Cruschtschow zu.
Subregelwerke für Liebhaber, wenn überhaupt.
Dabei vergisst man gerne, dass sich Alchimie auch einfacher bespielen lässt ("Ich möchte einen einfachen Heiltrank brauen! Worauf muss ich würfeln!") und Reiterkampf auch gerne von Noobs benutzt wird.
Die Alchimieregeln waren liebevoll, aber lachhaft kompliziert spätestens dann, wenn man es mit den Zutaten genau genommen hat.

Beim Reiterkampf war es noch schlimmer. Ich bin überzeugt, dass unzählige SC nur deshalb vom Pferd abstiegen, weil ihre Spieler die Reitkampfregeln nicht einschätzen konnten oder zu kompliziert fanden.

Wäre das in "JEDEM FALL" so ("Roter Faden"), hätte man sagen können "DSA ist ein Regelwerk für spezialisierte Liebhaber".
Das war aber eben nur in Teilbereichen so.
In einzelnen Bereichen konnte man Nooben und Nerden.
In anderen nur Nerden (Ui: Waffenloser Kampf fällt mir noch ein)
Und in anderen war man zum Nooben gezwungen oder gar zur ständigen Handwedelei.

Und dann wiederum gab es Fertigkeiten und Zauber, die man bis 7 schlichtweg vergessen konnte.
NIEMAND würfelt auf Heilkunde Wunden 4, NIEMAND, das ist schweinegefährlich.

Kein roter Faden, sondern ständig neue Designentscheidungen

Ich bin und bleibe DSAnglikaner, aber DSA4 habe ich innerlich den Rücken gekehrt.

DSA5 geht einen gänzlich anderen Weg.
Vom Grundsatz her funktionieren alle Fertigkeiten nach ähnlichem Muster.
Dort, wo etwas mehr Komplexizität gewünscht wurde (Alchimie), hat man zumindest stark vereinfacht und intutive Ansätze gewählt.
Fast alle Fertigkeiten funktionieren jetzt auch mit einfachen Regeln.
Erst WENN man es komplizierter will, wird es das auch.
Jede besondere oder gar exotische Fähigkeit gibt einen kleinen Bonus, aber eben keine NoBrainer, Exploits oder "Funktioniert nur so, sonst kannst du "Reiterkampf", "Waffenlosen Kampf" undundund wegschmeißen".

Um die Kurve zum Topic zu schlagen:
Je berechenbarer und funktionabler die Regeln sind, desto seltener ist der SL überhaupt verführt, diese zu brechen
und wenn er das dann tut, tut er es viel bewusster und berechenbarer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 09:53
Edit: ah, Barbiespiel bedeutet gerade auch, dass du nicht nur abenteuerkritische Fähigkeiten guckst, sondern auch auf abseitiges, weil es den Charakter mit ausdefiniert. Hatte ich oben beiseite geschoben, ist aber klar.

Ja genau. Und dann müssen die Regeln nicht mal ansatzweise funktional sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass bornisches Lachsausweiden mal abenteuerkritisch wird, liegt nahe null. Nebenbei bemerkt: dann ist es natürlich aber umso ärgerlicher, wenn die Regeln komplett scheiße sind. Darin sehe ich einen der Gründe für Abwanderung von DSA. Die neue Edition scheint das deutlich besser zu machen. Aber das nur am Rande.

Wichtig scheint mir zu verstehen, dass viele Leute halt Spaß daran haben, eine womöglich grotesk wirkende Detailfülle numerisch auszuwalzen. Ich vermute eine gewisse Schnittmenge mit den Leuten, die mehrseitige Zusammenfassungen des Charakterhintergrundes erstellen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 12.09.2016 | 09:54
...
Nur, dass ich Ziele genannt habe, die durch Regeltreue erst erreichbar werden.
...

Du hast Ziele genannt (die ich durchaus nachvollziehen kann), aber Du hast mir nicht erklärt, warum sie erst durch Regeltreue erreichbar sein sollen. Und wenn diese Ziele ausschließlich durch Regeltreue erreicht werden dürfen (weil das Wunsch und Wille der Gruppe ist), obwohl sie auch anders erreichbar wären, dann müsste ich mich erneut wiederholen.

(Ich verzichte aus Zeitgründen auf das Zitieren weiterer Passagen)

Nehmen wir den Punkt des creative constraint: den bieten die Regeln, da sind wir uns einig. Uneinig sind wir uns wohl darüber, ob nur die Regeln allein in der Lage sind, creative constraint zu bieten.
"Der SL muß sich an die Regeln halten, damit wir creative constraint bekommen" beinhaltet ja zwei Aussagen: "Wir wollen creative constraint", was ich durchaus verstehen kann, und "Den dürfen/können uns ausschließlich die Regeln liefern", was ich weniger verstehen kann. Den ersten Teil mußt Du mir nicht erklären, auf den zweiten Teil zielt meine Fragestellung ab. Für die Spieler dürfte es eigentlich egal sein, welcher Quelle der creative constraint entspringt, solange sie ihn bekommen. Der SL kann seinen creative constraint ja aus den Regeln beziehen, wenn er das will (oder seine große Schwester, sofern vorhanden, bitten, jenen beizusteuern).

Dieses Muster findet sich in den Meisten der bisherigen Antworten auf meine Frage: "Wir wollen x, und nur Regeltreue kann uns x liefern". In keinem Fall habe ich mich irgendwie abwertend über x geäußert (außer evtl dem Hinweis, daß es nicht meins ist, was ich noch nicht als Abwertung bezeichnen würde), ich habe jeweils nur angemerkt, daß "nur Regeltreue kann x liefern" in diesen Fällen meiner Meinung nach nicht zutreffend ist. Niemand muß sein persönliches x mir gegenüber rechtfertigen; es wäre aber schön, wenn mir jeweils "einzig und allein Regeltreue vermag, x zu schaffen" erläutert würde.

...Du diskutierst nur noch, ohne Antworten zu akzeptieren, auch wenn du das immer wieder behauptest.

Diverse Leute hier haben versucht, dir die Sinnhaftigkeit von Regeln darzulegen und warum ein SL, der diese bricht, inakzeptabel ist. Die positivste Reaktion von dir ist "Ja mei, kannst du so sehen, aber ich seh das anders und deine Antwort bringt mich nicht weiter".
...

Ich habe nie behauptet, ich hätte vor, Antworten einfach so zu akzeptieren. Wenn ich der Meinung bin, eine Antwort greife zu kurz, akzeptiere ich sie nicht (zumindest nicht als solche). Ja, der Versuch der Darlegung wurde mehrfach begonnen, allerdings selten zuende geführt. Im Übrigen war meine positivste Reaktion bisher "Ok, kann ich verstehen. Das Ziel ist nicht mein Geschmack, aber muß es ja nicht" (beim Punkt "Metawissen verläßlich einsetzen").

...
Du bist immens von dir überzeugt...

Da Du eh ein "zu Unrecht" implizierst, darfst Du es auch gerne hinschreiben  ;)
Immens liegt im Auge des Betrachters, aber ich bin überzeugt genug von mir, mein Urteil über ein Argument nicht davon abhängig zu machen, wie viele meiner Gesprächspartner es unterstützen (es scheint mir einfach nicht sinnvoll, die Qualität eines Arguments per Akklamation zu bestimmen)

Möglicherweise fange ich irgendwann an, Dich um Erlaubnis zu bitten, bevor ich mich hier äußere, und lege Dir meine Auffassung vor Veröffentlichung zur Korrektur vor. But don't hold your breath.

edit: sorry, Zitat nicht geschlossen
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 10:05
Hey, ich meinte das echt nicht verächtlich! Ich habe da durchaus selbst mal dazugehört.

Und zum bornischen Lachs:
Das trifft es super. Kennt ihr die DSA 3-Alchemie? Da gab es total kleinteilige Rezepte mit vielen verschiedenen Ergebnissen. Super zu lesen. Und unspielbar. Das wat Fluff pur, waren aber irgendwie dann doch Regeln. Ich fand's toll, habe es aber ob seiner Kompliziertheit nie ins Spiel übertragen können.

Und solche Sachen ziehen sich halt wie ein roter Faden durch DSA.

Exakt! Und wenn man sich halt drölfzig Stunden dann mit Alchimie auseinandergesetzt hat, dann ist der Frust umso größer, wenn das Ergebnis gehandwedelt werden muss. Kann ich mir lebhaft vorstellen ;-) Das ist dann aber das Ergebnis dysfunktionaler Regeln und hat meiner Ansicht nach nichts mit der diesem Thread übergeordneten Fragestellung nach den Gründen zu tun, aus denen sich ein SL an die Regeln halten muss. Wenn es - wie im Falle von DSA häufig anzutreffen - schlicht unsinnig ist, den Regeln zu folgen, dann kann das auch niemand erwarten. Eine valide Lösungsoption wäre der sanktionierte Regelbruch durch den SL - idealer Weise so, dass die Spieler davon wenig bemerken und so nicht noch weiter aus der Suspension of Disbelief geworfen werden. Damit hätten wir dann ein weiteres Beispiel von SL-seitigen Regelbrüchen herausgearbeitet, die durchaus sinnvoll sein können. Es gibt noch extrem viel mehr.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 10:22
Also ich habe bis jetzt folgende Argumente von den Gegnern des Regelbrechens  gesammelt. (Ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Der SL muß sich an die Regeln halten, weil......
1. Weil der SL das sonst gegen die Spieler verwenden könnte.
    Begründung: Der Spielleiter ist nicht neutral. Es ist ein Gegner der Gruppe.
2. Weil es für den Spieler keinen Spielspaß macht. Wenn der SL mehr Metawissen hat als die Spieler.
    Begründung: Die Handlungen des SL müssen für den SPL transparent sein, damit der SPL anständig planen kann.
3. Weil SPL und SL gleichermaßen den Regeln unterworfen sind
    Begründung: Das System gibt die Art und Weise vor, wie sich SL und SPL zu verhalten haben. Dem ist Folge zu leisten.
4. Weil es die Herausforderung zerstört, wenn diese durch Regelbruch entwertet wird.
    Begründung: Der Spieler möchte echte Herausforderungen. Die nicht manipuliert werden.

Und hier die Argumente der Gegenseite:
Der SL muß sich nicht an die Regeln halten, weil......
1. Weil der SL das auch für  die Spieler das Spiel und die Spielkonsistenz verwenden könnte.
    Begründung: Der Spielleiter ist kein Gegner der Gruppe. Es gibt keine Gewinner oder Verlierer.
2. Weil es für den Spieler keinen Spielspaß macht, wenn er das  gleiche Metawissen hat wie der Spielleiter.(Immersion)
    Begründung: Die Handlungen des SL dürfen für den SPL nicht zu transparent sein, damit die Spannung für den SPL erhalten bleibt.
3. Weil SPL und SL nicht den Regeln unterworfen sind und verschiedene Funktionen im Spiel haben
    Begründung: Die Regel dienen dem Spiel. Sie müssen teilweise angepasst werden, damit die Konsistenz der Spielwelt erhalten bleibt.
4. Weil es dem SL möglich sein muß zu intervenieren, wenn nötig
    Begründung: Er braucht Freiheit für die Gestaltung der Story. Er muß Einfluß auf den Plot und die NSC nehmen dürfen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 12.09.2016 | 10:27
4. Weil es die Herausforderung zerstört, wenn diese durch Regelbruch entwertet wird und damit jeglichen Spielspaß für herausforderungsorientierte Spieler.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 12.09.2016 | 10:30
5. Weil es meinen Spielspaß als SL verliere, wenn ich die neutrale Haltung verlasen muss, um für oder gegen die Gruppe etwas zu verbiegen.

6. Weil regelbruch dazu genutzt werden kann, seine Story durchzudrücken, und so die Entscheidung des Spielers nicht mehr im Vordergrund steht {aus Akteuren Zuschauer macht}.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.09.2016 | 10:37
5. Weil es meinen Spielspaß als SL verliere, wenn ich die neutrale Haltung verlasen muss, um für oder gegen die Gruppe etwas zu verbiegen.

6. Weil regelbruch dazu genutzt werden kann, seine Story durchzudrücken, und so die Entscheidung des Spielers nicht mehr im Vordergrund steht {aus Akteuren Zuschauer macht}.
die 6 fällt für mich mit der 1 zusammen: Mangelndes Vertrauen in die Intentionen (gegenüber der Kompetenz) der SL.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 10:39
Und all das ist eine Sache der Abwägung

Ich habe Bananaclawinistische Argumente in der einen Hand und babophetischistische Argumente in der anderen Hand (stark vereinfacht und verallgemeinernd) und je nach dem, was nach Gruppengeschmack, persönlichem Geschmack, bisherigen positiven und negativen Erfahrungen und sonstigen validen Argumenten stärker wiegt, gibt dann den Ausschlag.
Ganz einfach.

Wichtig ist halt nur überhaupt abzuwägen und nicht stillschweigend davon auszugehen, dass die eigen präferierte Leitweis für alle Zeiten und Gruppen gültig und wertvoll sein muss.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 12.09.2016 | 10:42
Tonband: es muss nicht der SL die Regeln ändern. Auch ein beliebiger anderer Mitspieler kann sich hinsetzen und Hausregeln dazu entwickeln.

Es gibt Spieler die das lieber nicht wissen wollen.

Es gibt Spieler die saß auf jeden Fall wissen wollen.

Deswegen kann der SL der sein, der die Regeln ändert. Es kann aber auch ein anders Mitglied der Spielgruppe oder eine Gruppe innerhalb oder außerhalb der Spielgruppe sein. . Wer diese Anmerkungen vornehmen darf und wie sie zu kommunizieren sind ist ebenfalls eine soziale Regel an die man sich zu halten hat. Da offensichtlich nicht alle rollenspieler darüber hinaus einig sind wie man das handhaben soll, sollte man das bei unbekannten Spielern abklären. Bricht man diese Regel und kommt entweder der Verantwortung des Regeländerns nicht nach oder ändert sie gegen den Willen der Mitspieler ist das...  Nicht in Ordnung.

Wenn man dann herumjammert, das es seit je her so ist das man Regeln ändert/nicht ändert und man sich deswegen nicht an die Regel gehalten hat die vereinbart wurde ist das ...  Noch mehr nicht in Ordnung

Wenn man ohne Vereinbarung ins Spiel geht und dann steht entsteht, weil das absprechen des apiaostils so ein elitärer theoriekram ist, dann ist das auch... Nicht in Ordnung.

Deswegen finde ich es sehr wichtig sich an Regeln zu halten, und diese Regeln allgemein zu besprechen. Ob das nur ganz grob und ab und an geschieht, ala SL entscheidet alles und stört uns damit nicht, weiter so!; oder bei allen Unklarheiten in der Gruppe, und gleich ist dann eine persönliche Vorliebe.

Persönlich bevorzuge ich die Entscheidung in der Gruppe, da

Immersion für mein Spiel im Grunde bedeutungslos ist.

Ich den Spielern/als Spieler einen großen Anteil an der spielgestaltung abgebe/ nehmen möchte.

Spieler so ihr Entscheidungen treffen können nachdem alle Dinge auf dem Tisch liegen.

Spieler Dinge die sie gerne im Spiel sehen wollen, durch passende Regeln selbst hervorheben können.

Ich als SL entlastet werde und mich auf Dinge konzentrieren kann die mir wichtig sind.


Seufz

Seltsame Sätze bitte ich zu entschuldigen, da mit einem Handy getippt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.09.2016 | 10:43
Wichtig ist halt nur überhaupt abzuwägen und nicht stillschweigend davon auszugehen, dass die eigen präferierte Leitweis für alle Zeiten und Gruppen gültig und wertvoll sein muss.
Jau!
Auf der anderen Seite sollte man schon wissen was man warum will, und sich dementsprechend Zeiten und Gruppen aussuchen, bzw. eventuell die eigene Kompromissbereitschaft erforschen.  ;)
Und ich bin voll und ganz Bananaclawist!  ;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 11:01
Zitat
Persönlich bevorzuge ich die Entscheidung in der Gruppe, da

Immersion für mein Spiel im Grunde bedeutungslos ist.

Ich glaube Immersion ist schlicht der Hauptgrund, warum eine Gruppe den SL mit Sonderrechten ausstattet.
Weil es ein Anreiz des Spiels ist diese Immersion zu erleben.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.09.2016 | 11:05
Ich glaube Immersion ist schlicht der Hauptgrund, warum eine Gruppe den SL mit Sonderrechten ausstattet.
Weil es ein Anreiz des Spiels ist diese Immersion zu erleben.
Ich weiß nicht, ob ich das unterschreiben würde, aus dem ganz einfachen Grund, das ich als SL auch immersiv leiten kann - voll in die Rolle eines NSC schlüpfen ist spaßig, und das trotz eventuell notwendigen Metaüberlegungen im mentalen Backburner...  ^-^
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 11:10
Ich weiß nicht, ob ich das unterschreiben würde, aus dem ganz einfachen Grund, das ich als SL auch immersiv leiten kann - voll in die Rolle eines NSC schlüpfen ist spaßig, und das trotz eventuell notwendigen Metaüberlegungen im mentalen Backburner...  ^-^

Das glaube ich Dir! Denn als SL hast Du das Metawissen sowieso. Es geht ja hier auch nicht um Die Immersion des SL, sondern um die Immersion der SPL.
Die wollen Im Abenteuer dieses Meisterwissen eben nicht haben. Oder ständig  zwischen Spieler und Charakterwissen trennen.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 11:13
Ich weiß nicht, ob ich das unterschreiben würde, aus dem ganz einfachen Grund, das ich als SL auch immersiv leiten kann - voll in die Rolle eines NSC schlüpfen ist spaßig, und das trotz eventuell notwendigen Metaüberlegungen im mentalen Backburner...  ^-^

Verstehe. Dann frage ich mal andersherum. Vielleicht trägt das mehr zum gegenseitigen Verständnis bei. Welche Vorteile könnten sich nach Deiner Ansicht ergeben, wenn man einen SL mit dem Recht zum Regelbruch ausstattet? Wenn Dir dazu nichts einfällt und die Antwort schlicht lautet, dass Dein Leitstil bzw. der Eurer Runde in allen Belangen klar überlegen ist, dann sollten wir uns vielleicht mal bei Euch reinsetzen, um zu lernen. Denn offensichtlich handhabt Ihr dann ja die Dinge auf allen Ebenen besser als die Runden, die den SL mit dem Recht zum Regelbruch ausstatten. Korrekt?

Entweder das Recht zum Regelbruch durch den SL hat, bei allen anerkannten Nachteilen, auch seine Vorteile. Dann sollte man die zu benennen imstande sein. Oder alle Runden mit Regelbruch-SL machen etwas Grundlegendes falsch. Und wer etwas falsch macht, sollte von denen hinzulernen, die die Fehler nicht begehen und schlicht besser spielen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 12.09.2016 | 11:25


Das ist dann aber das Ergebnis dysfunktionaler Regeln und hat meiner Ansicht nach nichts mit der diesem Thread übergeordneten Fragestellung nach den Gründen zu tun, aus denen sich ein SL an die Regeln halten muss.

Sicher? Wir haben mit DSA das verbreitetste deutsche Rollenspiel. Du hast ja selbst von der Tanelorn-Sicht als Sonderfall gesprochen. Es gibt in Deutschland Horden an Spielern, die damit groß geworden sind, dass sie den Großteil des Regelbreis ignoriert haben, seien es Wundbrand und Flinker Difar, Alchemie, Reiten oder irgendein anderes Subsystem. Da findet fortwährend "Regelbruch" aus guten Gründen statt. Und dann drückt man den Leuten ein anderes System in die Hand und sagt: "Regeln sind wichtig." Das kann dann schon knirschen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 12.09.2016 | 11:27
Als SL hast Du das Metawissen sowieso. Es geht ja hier um die SPL. Die wollen Im Abenteuer dieses Meisterwissen eben nicht haben. Oder ständig  zwischen Spieler und Charakterwissen trennen.

Ich liebe es mehr zu wissen als mein SC. Und damit bin ich zumindest kein solcher Exot, dass ich nicht regelmäßig ähnlich denkende Spieler und SL habe.

Wenn ich Spieler am Tisch habe, die stark auf Immersion aus sind, empfinde ich das immer als fordernd für die Runde. Ohne den Blick auf die metaebene bleibt ihr Spiel immer dem der anderen fremd. Spielmoglichkeiten werden nicht oder nur unbefriedigend wahrgenommen. Jeder spielt für sich, und alle mit dem SL. Aber der Tisch spielt nicht als Team für die optimalen abend. Es hat immer den leichten Beigeschmack von "mein Charakter ist halt so" bei einem One Shot kann ich das als SL managen. Auf Dauer würde mich der Mangel an Support ausbrennen.

Geschrieben mit Handy, Fehler sind vorhanden  8]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 11:34
Sicher? Wir haben mit DSA das verbreitetste deutsche Rollenspiel. Du hast ja selbst von der Tanelorn-Sicht als Sonderfall gesprochen. Es gibt in Deutschland Horden an Spielern, die damit groß geworden sind, dass sie den Großteil des Regelbreis ignoriert haben, seien es Wundbrand und Flinker Difar, Alchemie, Reiten oder irgendein anderes Subsystem. Da findet fortwährend "Regelbruch" aus guten Gründen statt. Und dann drückt man den Leuten ein anderes System in die Hand und sagt: "Regeln sind wichtig." Das kann dann schon knirschen.

Das stimmt, keine Frage. Aber da reden wir über Leute, die unzureichend informiert sind, unglücklich sozialisiert wurden und noch großen Weiterbildungsbedarf aufweisen. Dass man Leuten mit unzureichendem Verständnis gerne den Weg ins Licht ebnen möchte, kann ich nachvollziehen.

Doch in diesem Thread bzw. generell in diesem Forum diskutieren ja Leute, die das schon alles hinter sich haben. Die Frage, die sich einem offenen Geist stellen muss, lautet dann doch: wenn jemand alle Mantras rund um das freie Rollenspiel tief inhaliert hat und trotzdem sehr gerne in einer Runde mitspielt, in der z.B. der SL vom Rest der Runde das Recht zum Regelbruch verliehen kommt, dann gibt es über unureichende Aufklärung oder schlechte Sozialisierung womöglich noch ungenannte Vorteile. Sonst würden die Leute nach erfolgter Durchdringung mit dem Licht der Erkenntnis ja nicht doch eigeninitiativ und ohne Not gerne z.B. in Runden mit Railroading spielen. Dafür muss es Gründe geben, die sich auch nach gefühlten 2 Millionen Threadseiten nicht wegdiskutieren lassen.

Mich wundert dabei dann immer, dass es trotzdem so viele Leute versuchen. Dabei liegt die meiner Ansicht nach klar überlegene Alternative doch klar auf der Hand: beschreibt und erklärt die Vorteile von Würfeldrehen, Regelbruch und Railroading so gut wie möglich. Die Nachteile sind hingegen komlett bekannt. Was kann man vielleicht als aufgeklärter Taneloni daraus an Erkenntnissen für die eigene Runde ziehen? Dieser Schritt wird aber aus mir unerklärlichen Gründen vielfach verweigert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 11:38
Zitat
Wenn ich Spieler am Tisch habe, die stark auf Immersion aus sind, empfinde ich das immer als fordernd für die Runde. Ohne den Blick auf die metaebene bleibt ihr Spiel immer dem der anderen fremd. Spielmoglichkeiten werden nicht oder nur unbefriedigend wahrgenommen. Jeder spielt für sich, und alle mit dem SL. Aber der Tisch spielt nicht als Team für die optimalen abend. Es hat immer den leichten Beigeschmack von "mein Charakter ist halt so" bei einem One Shot kann ich das als SL managen. Auf Dauer würde mich der Mangel an Support ausbrennen.

Es ist wohl wahr, dass Spieler in  ihrer Figur zeitweise mal mehr drin sind als im Abenteuer, statt zielgerichtet gemeinsam den "Fall" zu lösen. Diese zielgerichtete, taktischen Gruppen werden mir zum Beispiel mit der Zeit recht schnell langweilig.
Es gibt auch wenig rein taktische Brettspiele die mich wirklich begeistern können. Außer Schach, das mag ich sehr gerne.
Aber ansonsten gewinne ich im Rollenspiel der reinen Taktik weniger ab, als dem Charakterspiel und dem Zufall.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 12.09.2016 | 11:41
1. Weil der SL das sonst gegen die Spieler verwenden könnte.
    Begründung: Der Spielleiter ist nicht neutral. Es ist ein Gegner der Gruppe.
6. Weil regelbruch dazu genutzt werden kann, seine Story durchzudrücken, und so die Entscheidung des Spielers nicht mehr im Vordergrund steht {aus Akteuren Zuschauer macht}.
die 6 fällt für mich mit der 1 zusammen: Mangelndes Vertrauen in die Intentionen (gegenüber der Kompetenz) der SL.
Hmm. Nein. Es gibt ja Leute, die eben Partitionismus wollen, die eine Story nachspielen wollen, die nix dagegen haben, dass ihre Entscheidungen. Das hat ja nix damit zu tun, dass der SL gegen die Spieler spielt.

Ich will das eben nicht. Die Entscheidung des Spielers und Ergebnisoffenheit stehen im Fokus, ein Entwickeln des Plots nach den Aktionen der Spieler, ein Ableiten der Geschehnisse aus den Ideen der Spielern, das will ich. Und gerade beim Ableiten der Reaktion aus der Reaktion der Spieler sind verlässliche Regeln wichtig.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 12.09.2016 | 11:44
Und da liegt das Problem mit dem Ändern der Spielregeln durch die SL, ohne das vorher abzusprechen. Es gibt nämlich so ziemlich keine Spielrunde auf dem Planeten, die nicht an einer Stelle die explizite Absprache drin hat: Wir spielen Shadowrun / DSA / Fate / Earthdawn / SaWo / sonst irgendein Regelsystem. Es gibt also immer die Grundannahme: Dies ist der gültige Regelsatz.
...

Ok, dieser Argumentation kann ich folgen (auch wenn sie nicht so unproblematisch ist, wie sie vielleicht scheint. Das will ich aber an dieser Stelle gar nicht vertiefen).

Es ist also sinnvollerweise die Norm, daß alle sich an die Regeln halten. Dann muß ich meine Frage umformulieren: warum sollte sich die Gruppe in einer zu diesem Zweck anberaumten Diskussion dafür entscheiden, die Norm beizubehalten ?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 11:48
Hmm. Nein. Es gibt ja Leute, die eben Partitionismus wollen, die eine Story nachspielen wollen, die nix dagegen haben, dass ihre Entscheidungen. Das hat ja nix damit zu tun, dass der SL gegen die Spieler spielt.

Ich will das eben nicht. Die Entscheidung des Spielers und Ergebnisoffenheit stehen im Fokus, ein Entwickeln des Plots nach den Aktionen der Spieler, ein Ableiten der Geschehnisse aus den Ideen der Spielern, das will ich. Und gerade beim Ableiten der Reaktion aus der Reaktion der Spieler sind verlässliche Regeln wichtig.

Schau mal aufs Wording. Alternativ könnte man auch etwas überspitzt sagen:

Zitat
Es gibt eben so Old-School-Leute, die sich den Spielabend von miesen Zufallstabellen versauen lassen wollen und die damit zufrieden sind, ein bisschen Rollplaying zu betreiben. Die identifzieren sich sogar so wenig mit ihren Charakteren, dass die dauernd welche umkommen lassen und dann in 5 Minuten neue auswürfeln. Außerdem leben in deren Dungeons Untote neben Feuerfrettchen und Orks. Unfassbar, mit welchem Stumpfsinn die sich oft abspeisen lassen. Aber ich will denen gar kein unterlegenes Spiel unterstellen. Weit davon entfernt. Die können gerne ihre Würfelspielchen machen. Uno und Mensch ärger Dich nicht spielen ja auch viele Menschen gerne. Nur meine Sache ist das nicht, denn ich spiele lieber etwas anspruchsvoller. Unsere Runden könnte man, wenn man denn unbedingt wolle - und Außenstehende haben das in der Vergangenheit mit großer Bewunderung getan - womöglich als eigene Kunstform auffassen. So wahnsinnig tief ist unser Spielerlebnis und so sehr durchdringen wir die echte Breite dessen, was uns das Hobby bietet.

Es gibt ja diverse Pfeifen, die so argumentieren. Das bringt aber natürlich niemanden weiter.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 12.09.2016 | 11:54
Was findest Du denn an " Es gibt ja Leute, die eben Partitionismus wollen, die eine Story nachspielen wollen, die nix dagegen haben, dass ihre Entscheidungen. {Ergänzung: keine/nur eine kleine Rolle spielt}" nicht neutral? Das ist ja das einzige, was ich dazu geschrieben habe - um zu verdeutlichen, warum Punkt 1 und 6 nicht gleich sind.

Tatsächlich rede ich ungern über die "Gegenseite", eben weil ich da keine falsche Unterstellungen machen will. Ich rede lieber von den positiven und manchmal auch negativen Seiten meiner Spielart.

Insofern, ich lese gerne Deine neutraler formulierte Version ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 12.09.2016 | 11:54
Es ist wohl wahr, dass Spieler in  ihrer Figur zeitweise mal mehr drin sind als im Abenteuer, statt zielgerichtet gemeinsam den "Fall" zu lösen. Diese zielgerichtete, taktischen Gruppen werden mir zum Beispiel mit der Zeit recht schnell langweilig.
Es gibt auch wenig rein taktische Brettspiele die mich wirklich begeistern können. Außer Schach, das mag ich sehr gerne.
Aber ansonsten gewinne ich im Rollenspiel der reinen Taktik weniger ab, als dem Charakterspiel und dem Zufall.

Es geht nicht nur um das Problem(tm), sondern auch um das Rollenspiel der Charaktere. Nur wenn mir auffällt, das die Sinnkriese eines anderen SC grade das interessantere und besser passende Thema ist, als der zwanglos Plausch meines SC mit einem nsc ist, kann ich dem Spieler zuspielen oder mich zurückhalten. Und nur, wenn beide Spieler metaebene darüber kommunizieren können, wie der Konflikt, die sinnkriese gelöst werden soll, können Sie es schon lösen.

Klassisch ist der Konflikt Dieb und Paladin. Am schönste spielt sich dieser intragruppenkonflikt, wenn beide darüber reden. Wenn Sie Ihren Konflikt zeitlich auf andere Szenen abstimmen und einpassen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 12.09.2016 | 11:54
Wenn ich Spieler am Tisch habe, die stark auf Immersion aus sind, empfinde ich das immer als fordernd für die Runde. Ohne den Blick auf die metaebene bleibt ihr Spiel immer dem der anderen fremd.

Und ebenso ist ein ständiges Ausweichen af die Meta-Ebene fordernd bzw belastend für Leute, die dieses "immersive Spiel" wollen. Das ist der Punkt, an dem man nicht mehr sinnvoll weiter diskuieren kann. Wenn Leute mit der einen oder anderen Spielweise nicht glücklich sind, kann man das auch nicht durch Schrauben an Mechanismen kitten.

ME liegt es auf der Hand, dass ein SL "mit der Lizenz zum Regelbrechen" mehr Verantwortung trägt als ein SL in einer Gruppe, die alles abspricht. Kann vermutlich schief gehen. Ich sehe aber den Vorteil, dass es die Spieler von der Auseinandersetzung mit Regeln ua Meta-Aspekten befreit. Die Spieler können sich darauf konzentrieren, ihre Charaktere zu spielen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, wie das regelseitig umgesetzt wird. Ich kann sagen "Ritter Roland macht jetzt diesunddas", und überlass es völlig dem SL, ob und warum und mit welchen Nebeneffekten diesunddas klappt (oder auch nicht). Natürlich nehm ich damit in Kauf, Ritter Rolands Erfolgschancen nicht en Detail einschätzen zu können; es kommt halt kaum ein Vorteil ohne Nachteile einher.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 11:58
@ Banana: Es stimmt nicht, dass deren Entscheidungen keine oder nur eine geringe Rolle spielen würden. Das ist nur bei Hardcore-Railroadern der Fall und ich persönlich empfinde das als Polemik. Ich kenne jedenfalls keinen aufgeklärten SL, der den Spielern so krass viele Freiheitsgrade rauben würde. Auch die Leute hier im Thread, deren Runden ihrem SL einen Regelbruch gestatten, werden das mit Sicherheit nicht so handhaben. Insofern empfinde diese Mär von den armen, entrechteten Spielern als reinen Strohmann. Darauf wollte ich hinweisen.

Andererseits stimmt es schon. Dass ich ausgerechnet Dich da zitiert habe, wo Du in vielen Diskussionen ganz ehrlich und ironiefrei eine echte Stimme der Vernunft bist, ist selbstredend etwas frech und unangemessen. Point taken ;-)

Und ebenso ist ein ständiges Ausweichen af die Meta-Ebene fordernd bzw belastend für Leute, die dieses "immersive Spiel" wollen. Das ist der Punkt, an dem man nicht mehr sinnvoll weiter diskuieren kann. Wenn Leute mit der einen oder anderen Spielweise nicht glücklich sind, kann man das auch nicht durch Schrauben an Mechanismen kitten.

ME liegt es auf der Hand, dass ein SL "mit der Lizenz zum Regelbrechen" mehr Verantwortung trägt als ein SL in einer Gruppe, die alles abspricht. Kann vermutlich schief gehen. Ich sehe aber den Vorteil, dass es die Spieler von der Auseinandersetzung mit Regeln ua Meta-Aspekten befreit. Die Spieler können sich darauf konzentrieren, ihre Charaktere zu spielen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, wie das regelseitig umgesetzt wird. Ich kann sagen "Ritter Roland macht jetzt diesunddas", und überlass es völlig dem SL, ob und warum und mit welchen Nebeneffekten diesunddas klappt (oder auch nicht). Natürlich nehm ich damit in Kauf, Ritter Rolands Erfolgschancen nicht en Detail einschätzen zu können; es kommt halt kaum ein Vorteil ohne Nachteile einher.

Exakt so sehe ich das auch. Das ist der entscheidende Vorteil von regelbrechenden Runden mit herkömmlichen Systemen gegenüber den ganzen Erzählspielen der Marke FATE und Konsorten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 11:59
Also wenn ich als Spieler meinen Spielleiter mit Sonderrechten ausstatte, dann nur aus purem Egoismus!.
Weil ich gerne überrascht werden möchte, eine möglichst starke Immersion mit meiner Figur erleben will und weil ich Gruppendiskussionen mitten im Spiel hasse!

Was ich dafür opfere?
- Ist die Kontrolle über den Spielleiter. Und teilweise die Transparenz seiner Handlung.
Was brauche ich um das tun zu können?- Vertrauen
Wie kann ich aber dieses Vertrauen aufbringen?- Ganz einfach. Der Spielleiter sichert seine Position durch die Zufriedenheit der Spieler nicht durch ihre Unzufriedenheit. Demnach wird er sich auch darum kümmern, dass es für alle spannend bleibt und es gleichzeit genug Herausforderungen im Abenteuer gibt.
Von der Unzufriedenheit der SPL hat er nix.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 12.09.2016 | 12:01
Und ebenso ist ein ständiges Ausweichen af die Meta-Ebene fordernd bzw belastend für Leute, die dieses "immersive Spiel" wollen. Das ist der Punkt, an dem man nicht mehr sinnvoll weiter diskuieren kann. Wenn Leute mit der einen oder anderen Spielweise nicht glücklich sind, kann man das auch nicht durch Schrauben an Mechanismen kitten.

ME liegt es auf der Hand, dass ein SL "mit der Lizenz zum Regelbrechen" mehr Verantwortung trägt als ein SL in einer Gruppe, die alles abspricht. Kann vermutlich schief gehen. Ich sehe aber den Vorteil, dass es die Spieler von der Auseinandersetzung mit Regeln ua Meta-Aspekten befreit. Die Spieler können sich darauf konzentrieren, ihre Charaktere zu spielen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, wie das regelseitig umgesetzt wird. Ich kann sagen "Ritter Roland macht jetzt diesunddas", und überlass es völlig dem SL, ob und warum und mit welchen Nebeneffekten diesunddas klappt (oder auch nicht). Natürlich nehm ich damit in Kauf, Ritter Rolands Erfolgschancen nicht en Detail einschätzen zu können; es kommt halt kaum ein Vorteil ohne Nachteile einher.

Das würde ich so nie abstreiten. Ein Spieler, der Konflikte in der metaebene anspricht und bespricht stört Immersionsspieler.

Wobei ich mich so weit herauslehnen würde zu behaupten, daß es für einen Immersionslastigen Stil viel mehr Hindernisse hat, als für einen metalastigen. Ich würde gerne mal eine eingespielte Immersionslastigen Gruppe beobachten, um zu sehen, wie sie bestimmte stolpersteine angeht, die ich halt durch aktives Spiel in der metaebene überspringe.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 12.09.2016 | 12:14
Klassisch ist der Konflikt Dieb und Paladin. Am schönste spielt sich dieser intragruppenkonflikt, wenn beide darüber reden. Wenn Sie Ihren Konflikt zeitlich auf andere Szenen abstimmen und einpassen.

Hmm, darüber reden ist gut. Bspw vor dem Spielbeginn, wenn man die CHaraktere abspricht. Ist dann die Entscheidung gefallen, eine solche konfliktträchtige Kombination bespielen zu wollen, finde ich es tatsächlich störend, wenn nun während des Spiels auf Meta-Ebene darüber kommuniziert wird, ob das Ausspielen des Konflikts gerade angebracht ist. Ist das notwendig (bspw weil die beiden sich auch an die Gurgel gehen, während um sie herum das Haus abbrennt oä), war die Entscheidung für diese Kombination (oder diese Gruppe allgemein) mE bzw für mich die falsche.

Wobei ich mich so weit herauslehnen würde zu behaupten, daß es für einen Immersionslastigen Stil viel mehr Hindernisse hat, als für einen metalastigen.

Eben deshalb gibt man dem SL die entsprechenden Rechte: Damit der sich darum kümmert, dass es läuft.
Eben deshalb benötigt ein SL bei dieser Spielweise einen entsprechenden Vertrauensvorschuss.
Eben deshalb mag das auch für manche bzw in manchen Gruppen nicht funktionieren.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 12.09.2016 | 12:17
@ Banana: Es stimmt nicht, dass deren Entscheidungen keine oder nur eine geringe Rolle spielen würden. Das ist nur bei Hardcore-Railroadern der Fall und ich persönlich empfinde das als Polemik. Ich kenne jedenfalls keinen aufgeklärten SL, der den Spielern so krass viele Freiheitsgrade rauben würde. Auch die Leute hier im Thread, deren Runden ihrem SL einen Regelbruch gestatten, werden das mit Sicherheit nicht so handhaben. Insofern empfinde diese Mär von den armen, entrechteten Spielern als reinen Strohmann. Darauf wollte ich hinweisen.

Andererseits stimmt es schon. Dass ich ausgerechnet Dich da zitiert habe, wo Du in vielen Diskussionen ganz ehrlich ohne ironiefrei eine echte Stimme der Vernunft bist, ist frech und unangemessen. Point taken ;-)

Gut, man könnte neutraler "eine geringere Rolle spielt" schreiben, wenn man es vergleichend macht.

Ansonsten sind die Leuten, die hier pro Regelbruch argumentieren, und die Spieler, die Partizionismus wollen, nicht deckungsgleich.

Konkret meine ich, dass es ein wesentlicher Unterschied ist, ob:

a) Ich eine Story {oder besser: festen Plot} habe, die ich mit meinen Spielern nach- oder gerne auch miterleben möchte.

b) Ich den Plot erst aus den Handlungen der Charaktere entwickele.

Und bei b) sind verlässliche Regeln deutlich wichtiger, da sie eines zentrales Element sind, um Aktion in Reaktion umzusetzen.

Ich hoffe, das war verständlicher {und neutraler}.

{Und wie gesagt: Ich glaube nicht zwingend, dass jeder, der hier Regelbruch vertritt, zu a) gehört.}
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 12:17
Die Spieler können sich darauf konzentrieren, ihre Charaktere zu spielen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, wie das regelseitig umgesetzt wird. Ich kann sagen "Ritter Roland macht jetzt diesunddas", und überlass es völlig dem SL, ob und warum und mit welchen Nebeneffekten diesunddas klappt (oder auch nicht). Natürlich nehm ich damit in Kauf, Ritter Rolands Erfolgschancen nicht en Detail einschätzen zu können; es kommt halt kaum ein Vorteil ohne Nachteile einher.
Das ist ja schön und gut, nur: Wo kommt hier das Regelbrechen durch die SL ins Spiel?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 12.09.2016 | 12:27
Gut, man könnte neutraler "eine geringere Rolle spielt" schreiben, wenn man es vergleichend macht.

Ansonsten sind die Leuten, die hier pro Regelbruch argumentieren, und die Spieler, die Partizionismus wollen, nicht deckungsgleich.

Konkret meine ich, dass es ein wesentlicher Unterschied ist, ob:

a) Ich eine Story {oder besser: festen Plot} habe, die ich mit meinen Spielern nach- oder gerne auch miterleben möchte.

b) Ich den Plot erst aus den Handlungen der Charaktere entwickele.

Und bei b) sind verlässliche Regeln deutlich wichtiger, da sie eines zentrales Element sind, um Aktion in Reaktion umzusetzen.

Ich hoffe, das war verständlicher {und neutraler}.

{Und wie gesagt: Ich glaube nicht zwingend, dass jeder, der hier Regelbruch vertritt, zu a) gehört.}

Das glaube ich auch nicht und das scheint mir der zentrale Punkt zu sein. Es ist nicht notwendig, einen festen Plot zu spielen nur weil der SL die Befugnis zum Regelbruch hat. Gute Spielleiter nutzen diese Befugnis sehr selten bzw. wenn sie das tun, dann nutzen sie ein breites Arsenal. Auch gibt es nicht einen einzigen festen Plot, sondern parallel immer verschiedene, die dramaturgieorientiert weiterentwickelt werden. Und so weiter. Ich glaube, dass uns die Dichotomie nicht weiterbringt, obwohl ich Dir tendentiell ja vollkommen zustimme.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 12:29
Das ist ja schön und gut, nur: Wo kommt hier das Regelbrechen durch die SL ins Spiel?

Darf ich eine Gegenfrage stellen? Weshalb sollten erfahrene, aufgeklärte, schlaue Rollenspieler denn Regelbrechen in ihren Runden goutieren, wenn das keine Vorteile mit sich bringen würde?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 12.09.2016 | 12:29
Hmm, darüber reden ist gut. Bspw vor dem Spielbeginn, wenn man die CHaraktere abspricht. Ist dann die Entscheidung gefallen, eine solche konfliktträchtige Kombination bespielen zu wollen, finde ich es tatsächlich störend, wenn nun während des Spiels auf Meta-Ebene darüber kommuniziert wird, ob das Ausspielen des Konflikts gerade angebracht ist. Ist das notwendig (bspw weil die beiden sich auch an die Gurgel gehen, während um sie herum das Haus abbrennt oä), war die Entscheidung für diese Kombination (oder diese Gruppe allgemein) mE bzw für mich die falsche

Aber grade das wäre doch eine richtig gute Szene. Eine an die man sich lange erinnert. Es müssen sich eben mir beide Spieler grade einig sein, das man es jetzt bespielt, und wann man abbricht, und sich der Flucht aus dem brennenden Haus zuwendet.

Was das zweite quote angeht: ich hatte Dinge im Kopf die ein SL nicht lösen kann: würfeln, Missverständnisse, unterschiedliche Wahrnehmung der spielrealität, der Blick auf den Charakterbogen, das abwarten ob der SL etwas absegnet ect
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 12.09.2016 | 12:38
Weshalb sollten erfahrene, aufgeklärte, schlaue Rollenspieler denn Regelbrechen in ihren Runden goutieren, wenn das keine Vorteile mit sich bringen würde?

Seltsame Frage...
Man lehnt doch etwas nicht wegen seiner Vorteile ab, sondern wegen seiner Nachteile.
Im Idealfall wägt man Vor- und Nachteile gegeneinander ab und entschdeidet dann pro oder contra.
Und die Vor- und Nachteile wurden doch inzwischen in etlichen Themen übers Forum ausgewälzt.
Um es mit Mathematik zu sagen: Lösungsweg bekannt, Rechnung überflüssig.

Und jetzt bitte die Antwort auf Pyros Frage...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 12.09.2016 | 12:39
Das ist ja schön und gut, nur: Wo kommt hier das Regelbrechen durch die SL ins Spiel?

Notwendigerweise noch gar nicht. Der Punkt ist: Wenn ich so spiele, interessiert es mich nicht, ob sich der SL an die geschriebenen Regeln des Regelwerks hält. Im Umkehrschluss kann er es also machen, da es mir ja egal ist. Er soll mich nur bitte nicht jedesmal darauf hinweisen, da es mich ja nicht interessiert. "Go ahead!"

Ist nebenbei bemerkt gar nicht so, dass ich das selber immer so haben will. Gerade wenn ich das Regelwerk selber gut kenne, "denke" ich auch eher im Rahmen des Regelwerks, dh mit entsprechenden Meta-Anteilen. Gerade beim Spielen mit neuen Systemen, bei denen ich die Regeln bestensfalls oberrflächlich kannte, fand ich es aber durchaus befreiend, wieder ohne großen Blick auf den ganzen Meta-Kram einfach einen Charakter zu spielen. Wenn der Preis dafür ist, dem SL die volle Autorität über die Regeln zuzusprechen, zahl ich den gerne. Ebenso kann ein SL meinethalben an den Würfeln drehen, wenn mir das Spiel mit ihm gefällt. Gefällt es mir nicht, muss man abseits des Spiels darüber sprechen, oder nicht mehr mit ihm spielen. Aber vermutlich wird meine Einschätzung, ob es mir gefällt oder nicht, wenig bis nichts mit der Würfeldreherei zu tun haben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 12:40
Jetzt mal für Nicht Regelbrecher: Für mich wäre das Teilen von Metawissen (Abenteuerhintergrund)durch den SL an die SPL mitten im Abenteuer ein Regelbruch. Den gilt es zu vermeiden. Wenn zeitgleich eine Regelungenauigkeit aufkommt, die ich deshalb nicht mit den Spielern besprechen kann.
Dann gilt es für den Spielleiter abzuwägen welcher Regelbruch schwerwiegender wäre. Alles offen zu legen, auch die Dinge, die die Figuren nicht wissen dürfen oder alleine Dinge anzugleichen.

Mit -"die Spieler müssen doch nur Spieler und Charakterwissen trennen",kommen wir hier nicht weiter. Da es sich auch um Abenteuer zerstörende  Infos handeln kann. Am Ende kann der SL gleich alles selbst auflösen.


Die These der SL muß sich immer an die Regeln halten gilt auch für den Schutz von spezifischen Abenteuerinfos. Das ist ein Teil der Regel. Ansonsten könnte man ja den Abenteuerband auch offen für jeden Spieler sichtbar zum nachblättern auf den Tisch legen.


Ps: Die Nachteile, die vor Allem durch einen willkürlichen SL entstehen können sind ja nun hinreichend  bekannt. Aber wie sieht es denn mit den Nachteilen aus, die man bei einem Spielstil beobachten kann, bei dem der Spielleiter diverse Freiheiten nicht geniest?

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 12.09.2016 | 12:46
Es wurde mal von den Gegnern des Regelbrechens als Argument genannt: Dass das Spiel nur dann einen Reiz macht, wenn man die Handlungen des SL vorrausplanen kann.
Und das man lieber keine "bösen" Überraschungen erleben möchte. Quasi Unvorhergesehenes, das der SL nach eigenem Ermessen kreiert.
Nein. Es geht nicht um Vorausplanen-Können - das kann man gerade bei OSR-Spielen wie Crypts & Things oder Indies wie Urban Shadows auch nicht. Es widerspricht sogar dem, was das Regelbuch will/erforderlich macht. Es geht darum, die Regelmechanismen, auf die ich als Spieler zurückgreifen kann, verlässlich anwenden zu können, weil die Regeln Mittel für bestimmte Ziele sind.


@ Containes Diseases.
Ich werde aus Dir nicht schlau. Deine persönliche Einstellung ist für mich nicht so Recht greifbar.
Ich versuche mal das zusammenzufassen:
Die wichtigsten Regeln, die auf keinen Fall gebrochen werden dürfen, sind Absprachen/Spielprozessregeln, welche die Gruppe vereinbart. Hier wird festgelegt welche Spaßquellen die Runde bedienen will und welche nicht. Man könnte auch sagen: Hier wird festgelegt, welche Spielweise die Gruppe verfolgen will. Das hat Folgen für die Rollen und Aufgaben von SL, Spielern und Regeln.
Wie diese Regeln konkret aufgestellt werden, ist nicht so wichtig. Wichtig ist: Dass sie unverbrüchlich gelten. Auf dieser Ebene ist die SL ein Spieler wie jeder andere.

Manche Spielweisen brauchen Treue zu den Spielmechanismen - andere können oder sollen besser darauf verzichten. Sobald man eine Person am Spieltisch hat, für die die Einhaltung der Mechanismen Mittel zu einem bestimmten Zweck, der mit seinen Spaßquellen in Verbindung steht, sollte man "die SL hat das Recht die Regeln eigenständig und unabgesprochen zu ändern" nicht anwenden.
(Probleme auf der Ebene merkt man mMn auch relativ schnell: Wenn ein oder mehrere Spieler ihre Ideen nicht umsetzten können, wenn am Spieltisch immer wieder Regeldiskussionen enstehen.)

Wenn es um die konkreten Spielmechanismen geht, dann sind folgende Dinge zu berücksichtigen: Die grundsätzliche Funktionsweise des Rollenspiels (also welche Rollen die Regeln übernehmen können ohne, dass es dann zu Problemen kommt) ist zu beachten und die Gruppe muss sich auf eine Spielweise einigen, die mit den Spielmechanismen kompatibel ist. (Ein Indikator dafür, dass die Runde mit einem Spielstil antritt, für die die Regeln nicht geschaffen wurden ist: Dass es ständig Probleme gibt und eigentlich keiner mit den Regeln wirklich zufrieden ist.)

... ich gehöre zu den Leuten (als Spieler und SL), mit denen das Spiel am besten klappt, wenn die Spielregeln aus dem Regelbuch eingehalten werden.
(Das wird auch der Grund sein, warum mir die DSA4-Abende nicht wirklich gefallen haben.)
Wenn in der Runde klar kommuniziert wird: "Es geht um eine tolle Story, die die SL dramaturgisch gestaltet. Spielmechanismen sind nicht so wichtig, ... " - dann kann ich mich vielleicht darauf einlassen. (Besser geht noch: "Sightseeing - die SC bekommen eine Route vorgegeben - die SL will den Spielern "die Welt zeigen" + die SL gestaltet den Plot + Spielerhandlungen entscheiden die Höhepunkte und Wendepunkte mit". So leitet ein Freund DSA 3 - und es ist gut.)


Zur Illustration:
Ob Spielmechanismen durch die SL gebeugt, gebrochen, ... werden dürfen ist eine richtungsweisende Frage.
Eine Weitere wäre: "Treffen wir uns um zusammen einfach eine gute Zeit zu haben - wobei out-of-character Witze genauso erlaubt sind, wie dass auch nicht-RSP-spezischische Themen gesprochen werden dürfen ODER wollen wir ins Spiel eintauchen, uns in ihm verlieren - ohne Unterbrechungen und Störungen?"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 12.09.2016 | 12:48
P.S.: Und unabhängig zu Wellentänzers Gegenfrage:

Ein Hoch auf die Immersion! Wir haben es zwar noch nicht einmal geschafft, genau zu erfassen, was Immersion überhaupt genau ist und wie sie zu Stande kommt und so weiter.
Aber sie ist der Grund, dass Spielleiter die Sonderlegitimationen in Sachen Regeluntreue brauchen.

Denn dann brauchen wir ein Spiel, dass weder Metagaming noch Regelkunde unter den Spielern einfordert.
Nee, am besten sich mit nix beschäftigen ausser dem Verkörpern einer alternativen Entität in einem fiktiven Setting.
Würfel würfeln? Lieber nicht, es droht immersionsbruch. Chips und Getränke gehören auch verbannt. Notizen und Schadenspunkte sowieso. Reißt einen voll raus, dieses verfluchte Metagaming...
Was gut hilft, ist Licht abdunkeln, Stimmungsmusik anschmeissen und Räucherkerzen anzünden, dann kommt der Flow fast von alleine.
Ich frage mich nur, warum überhaupt noch Regelwerke gekauft werden. Setting reicht doch.

Was das mit "an die Regeln halten" zu tun hat?
Es konnte mir keiner erklären, warum sich Spieler an die Regeln halten sollen, wenn Spielleiter es nicht brauchen.
Ergo brauchen sie es nicht. Ergo brauchen wir keine Regeln.
Der Mattausch hat recht! Freiform ist das einzig wahre.

 :Ironie:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 12:50
Zitat
"Treffen wir uns um zusammen einfach eine gute Zeit zu haben - wobei out-of-character Witze genauso erlaubt sind, wie dass auch nicht-RSP-spezischische Themen gesprochen werden dürfen ODER wollen wir ins Spiel eintauchen, uns in ihm verlieren - ohne Unterbrechungen und Störungen?"
Das eine steht mit dem anderen in keinsterweise im Widerspruch. ;)

@BoBa.
Das hast Du wirklich schön karrikiert, ;) :d
allerdings sagt das Stimmungsspiel  ja nicht, dass man keine Regeln oder Würfelwürfe braucht,
sondern nur, das der SL da ggf. Einfluß drauf hat.

Wir könnten uns natürlich auch alle im LARP kostüm hinsetzen, dann wird es bestimmt noch besser.
Und statt zu würfeln die Gummischwerter ziehen. Wie wäre es noch mit der richtigen Geräuschkulisse.
Fürs Reiten machen wir dann die Ritter der Kokosnuss. :D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 12.09.2016 | 12:50
Nochmal ein anderer Grund, die Regeln nicht zu brechen.

Wenn ich als Spieler agiere (was ich leider fast nie tue) und weiß, dass die Spielleitung jederzeit Würfe manipulieren darf etc, dann frage ich mich auf einer Metaebene sehr häufig, ob die Aktion gerade "echt" war oder herbeigeführt wurde.

Das nervt zum einen gewaltig, zum anderen reißt es mich in jedem Fall absolut zuverlässig aus meiner Immersion heraus.

Also Grund 7: Regelbrüche können Spieler aus der Immersion reißen.

PS: Es gibt sogar Spieler, deren (primäres) Spielziel gar nicht die Immersion ist (nur so anbei zu den anderen Diskussionen).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 12.09.2016 | 12:51
Das eine steht mit dem anderen in keinsterweise im Widerspruch. ;)

Äh, sorry, nee, großer Widerspruch!

Entweder stört einem Meta-Talk generell, weil man aus der Rolle plumpst und die Immersion (Eintauchen, Flow und so) verloren geht,
oder nicht. Und wenn, dann stört einen auch der Meta-Talk, der nicht Rollenspiel-spezifisch ist.
Und wenn nicht, dann kann man sich auch über Spielregeln am Tisch unterhalten.

Das eine zulassen und das andere ablehnen, mit der Begründung "sonst keine Immersion" ist (sorry) Bullshit!
Das ist dann ein vorgeschobener Grund - dann ist man mMn nur zu faul, um sich mit Spielregeln zu beschäftigen.
Was okay ist - aber das sollte man dann auch ehrlich sagen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Roland am 12.09.2016 | 12:52
“Can a magician kill a man by magic?” Lord Wellington asked Strange. Strange frowned. He seemed to dislike the question. “I suppose a magician might,” he admitted, “but a gentleman never would.”
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 13:00
Äh, sorry, nee, großer Widerspruch!

Entweder stört einem Meta-Talk generell, weil man aus der Rolle plumpst und die Immersion (Eintauchen, Flow und so) verloren geht,
oder nicht. Und wenn, dann stört einen auch der Meta-Talk, der nicht Rollenspiel-spezifisch ist.
Und wenn nicht, dann kann man sich auch über Spielregeln am Tisch unterhalten.

Das eine zulassen und das andere ablehnen, mit der Begründung "sonst keine Immersion" ist (sorry) Bullshit!
Das ist dann ein vorgeschobener Grund - dann ist man mMn nur zu faul, um sich mit Spielregeln zu beschäftigen.
Was okay ist - aber das sollte man dann auch ehrlich sagen.

Wenn ich outgame über ingame Infos diskutieren soll, die mir als SPL die Spannung zerstören, dann ist das was anderes als wenn ich zwischendurch mal einen Witz reiß. Glaub es oder glaub es nicht!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 12.09.2016 | 13:05
Aber grade das wäre doch eine richtig gute Szene. Eine an die man sich lange erinnert. Es müssen sich eben mir beide Spieler grade einig sein, das man es jetzt bespielt, und wann man abbricht, und sich der Flucht aus dem brennenden Haus zuwendet.

Wenn die sich ohne große Worte einig sind bzw werden: Klappt doch, alles gut.

Wenn nicht (und das Bild hatte ich im Kopf ;) ): Ein Meta-Eingriff bzw eine Meta-Diskussion (sowohl zwischen den betroffenen Spielern, als auch mit der SL) fänd ich störend. Entweder das geht ohne, oder die Charaktere sollen halt zankend verbrennen. Ein OG-Gespräch a la "Sollen wir unseren Streit nicht lieber auf später verschieben, sonst gehen unsere Charaktere noch drauf?", finde ich einfach suboptimal. Ein IG-Gespräch a la "Sollen wir unseren Streit nicht auf später verschieben, es wird grad recht warm?", hätte schon wieder was...

Was das zweite quote angeht: ich hatte Dinge im Kopf die ein SL nicht lösen kann: würfeln, Missverständnisse, unterschiedliche Wahrnehmung der spielrealität, der Blick auf den Charakterbogen, das abwarten ob der SL etwas absegnet ect

Ich weiß nicht so genau, worauf du hinaus willst. Dass es Hindernisse gibt, an einem Wohnzimmertisch wirklich in eine fiktive Realität einzutauchen und einen fiktiven Charakter darzustellen? Sach bloß... ;)

Probleme mit Missverständnissen und unterschiedlicher Wahrnehmung kann es immer geben. Auch hier ist ein sehr einfacher Weg: Im Zweifel hat der SL halt recht. Sicher kann das zu einem Immersionsbruch führen, aber was ist die Alternative? Und immerhin gibt es dann eine Autorität, die sagt, was Sache ist, ohne große Diskussion.

Im Endeffekt ist es kein Argument gegen den Wunsch nach Immersion und Freiheit von Meta-Kram, dass diese nie vollkommen ist, und man ganz ohne Meta-Ebene keine Drachen am einem Spieltisch jagen kann.

EDIT & P.S.:

@ Boba Fett: Vergiss es. Über die Fragen "Was ist Immersion, wie wird sie erreicht und will man sie überhaupt haben?", wird auch in LARP-Kreisen erbittert gestritten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 12.09.2016 | 13:05
Wenn ich outgame über ingame Infos diskutieren soll, die mir als SPL die Spannung zerstören, dann ist das was anderes als wenn ich zwischendurch mal einen Witz reiß. Glaub es oder glaub es nicht!

Wie sieht der Unterschied aus, wenn der Witz nicht von dir kommt?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 13:12
Wie sieht der Unterschied aus, wenn der Witz nicht von dir kommt?
Ist doch pip egal von wem der Witz kommt. Man kann sich über jeden Schei* unterhalten, nur bitte nicht über das, was geheim im Abenteuerband steht.

Keiner kann ständig nur in seiner Rolle sein, nicht über 5 Stunden, das ist viel zu anstrengend.
Ist das wirklich das, was man von Stimmungsspielern annimmt?

Selbstverständlich werden da Zischendurch auch völlig andere Dinge besprochen und Witze gemacht.
Outtime kann man auch gerne allgemein über Regel diskutieren. Nur nicht mitten in der spannenden Sequenz.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 13:15
Ein Beispiel aus dem wahren Leben:
Ich leite als Spielleiter normalerweise total regeltreu, und die Spieler wissen das auch.
Anzahl der Regeldiskussionen, die während der letzten Sitzung geführt wurden: NULL.
Nur mal so, damit klar wird, über was wir hier reden.

"Diese ständigen Meta-Diskussionen sind kacke, und ich mag's nicht, wenn mir die SL im Detektivabenteuer verrät, wer der Mörder ist." -> Volle Zustimmung!
"Und deswegen muss die SL die Regeln brechen!" -> ???
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 13:20
Zitat
"Und deswegen muss die SL die Regeln brechen!" -> ???

Was genau verstehst Du persönlich unter Regelbrechen?-
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 13:22
Outtime kann man auch gerne allgemein über Regel diskutieren. Nur nicht mitten in der spannenden Sequenz.
Outgame-Witze und Outgamegespräche über z.B. die Qualität des letzten Star Wars Film dürfen in der spannenden Sequenz aber dann schon geführt werden?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 13:24
Outgame-Witze und Outgamegespräche über z.B. die Qualität des letzten Star Wars Film dürfen in der spannenden Sequenz aber dann schon geführt werden?
Klar! Wer macht das nicht? Du kannst auch über Yodas Unterwäsche Unterhalten. Es ist ne Freizeitbeschäftigung, oder?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 12.09.2016 | 13:27
Ist doch pip egal von wem der Witz kommt. Man kann sich über jeden Schei* unterhalten, nur bitte nicht über das, was geheim im Abenteuerband steht.

Keiner kann ständig nur in seiner Rolle sein, nicht über 5 Stunden, das ist viel zu anstrengend.
Ist das wirklich das, was man von Stimmungsspielern annimmt?

Ehrlich gesagt -- ja! Gerade in Foren wie diesem präsentieren sich die "ernsthaften Immersionsspieler" ja gerne as Menschen, die ihren Spielspaß zentral und untrennbar mit diesem von ihnen selbst so beschriebenen unglaublich zerbrechlichen mentalen Zustand verknüpfen, aus dem sie jede noch so kleine Störung sofort wieder herausreißt.

Zugegeben: ich weiß nicht, warum sich irgendjemand so etwas freiwillig antun sollte. Aber wenn es andererseits gar nicht wirklich den Tatsachen entspricht, dann verliert natürlich "Aber meine kostbare Immersiiiioooonnnn...!" sofort einen guten Teil ihrer argumentativen Schlagkraft.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 13:27
Was genau verstehst Du persönlich unter Regelbrechen?-

Du willst ernsthaft auf Seite 18 mit einer Begriffsdefinition-Diskussion anfangen?   ~;P
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 13:29
Du willst ernsthaft auf Seite 18 mit einer Begriffsdefinition-Diskussion anfangen?   ~;P
Ja, du schreibst aus deiner persönlichen Warte. Also hätte ich zum Regel brechen auch gerne eine persönliche Antwort von Dir.
Das ist für Dich doch sicher nicht zu schwer,oder?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 13:31
Ja, du schreibst aus deiner persönlichen Warte. Also hätte ich zum Regel brechen auch gerne eine persönlich Antwort.
Ist doch nicht zu schwer oder?

Wenn ich jetzt schreibe, was für mich "Regeln brechen" bedeutet, dann pickst du dir einen völlig unbedeutenden Teilaspekt raus und nimmst den als Ansatz für eine Nebendiskussion, die zu nichts führt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 13:32
Klar! Wer macht das nicht? Du kannst auch über Yodas Unterwäsche Unterhalten.
Na denn. Bisher wurde mir von eigentlich jedem Immersionspieler erklärt, dass Outgame-Sachen in spannenden Situationen nichts verloren haben. Die wurden dabei teilweise auch schon recht unhöflich.
Wenn Du Deine Immersion oder die Immersion der Mitspieler halten kannst, während gerade über die Niedlichkeit und den Witz von BB8 diskutiert wird, dann super. :)
Ich zweifel aber an, dass Du da in der Mehrheit bist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 12.09.2016 | 13:33
Ist doch pip egal von wem der Witz kommt. Man kann sich über jeden Schei* unterhalten, nur bitte nicht über das, was geheim im Abenteuerband steht.
Okay, das verstehe ich.
Was ist mit anderen regeltechnischen Fragen ("hättest Du nicht auf Wahrnehmung würfeln lassen müssen, bevor uns der Überraschungsangriff so kalt erwischt hat?")
Was ist mit anderen Abenteuer-/Rollenspielspezifischen Fragen, die nicht geheim sind?

Zitat
Keiner kann ständig nur in seiner Rolle sein, nicht über 5 Stunden, das ist viel zu anstrengend.
Ist das wirklich das, was man von Stimmungsspielern annimmt?

Nein, natürlich nicht. In den Diskussionen ist aber vorher erwähnt worden, dass solche Dinge nicht besprochen werden sollen,
weil sie immersionsstörend sind. Und mit solchen Dingen meine ich nicht "abenteuerlösungsrelevante Dinge", sondern allgemein "Regelfragen".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Keuner am 12.09.2016 | 13:34
Ich glaube hier gibt es nicht nur Unterschiedliche Ansichten von Regeln, sondern auch von Immersion und Stimmungsspiel...

Und ein Regelbruch ist doch schon recht objektiv: Man verstößt gegen ein Verbot oder missachtet ein Gebot (verkürzt gesagt).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 13:35
Wenn ich jetzt schreibe, was für mich "Regeln brechen" bedeutet, dann pickst du dir einen völlig unbedeutenden Teilaspekt raus und nimmst den als Ansatz für eine Nebendiskussion, die zu nichts führt.
Meine Frage war ehrlich gemeint, um dich richtig verstehen zu können, muß ich wissen, was für Dich persönlich Regelbrechen bedeutet.
Aber ich akzeptiere, dass Du das wohl nicht willst.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 13:37
[
Zitat
quote author=Boba Fett link=topic=99674.msg134414807#msg134414807 date=1473680020]
Okay, das verstehe ich.
Was ist mit anderen regeltechnischen Fragen ("hättest Du nicht auf Wahrnehmung würfeln lassen müssen, bevor uns der Überraschungsangriff so kalt erwischt hat?")
Was ist mit anderen Abenteuer-/Rollenspielspezifischen Fragen, die nicht geheim sind?
Die werden selbstverfreilich diskutiert! Wäre ja schlimm wenn nicht.

Zitat
Bisher wurde mir von eigentlich jedem Immersionspieler erklärt, dass Outgame-Sachen in spannenden Situationen nichts verloren haben. Die wurden dabei teilweise auch schon recht unhöflich.
Wenn Du Deine Immersion oder die Immersion der Mitspieler halten kannst, während gerade über die Niedlichkeit und den Witz von BB8 diskutiert wird, dann super. :)

 :o Wus?  Nee, das klingt ja ziemlich verkrampft. In eine Rolle schlüpft man aus meiner Sicht rein und raus. Wer dann nicht mehr rauskommt und deshalb kein Outtime mehr hinkriegt, sieht das etwas zu eng, schätze ich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 12.09.2016 | 13:48
Was genau verstehst Du persönlich unter Regelbrechen?

Sehr gute Frage:
Ich verstehe unter Regelbrechen (als Spielleiter), wenn:
- der Spielleiter gewürfelte Wahrnehmungsproben von SC verfälscht, damit die Charaktere etwas wahrnehmen oder nicht wahrnehmen, je nach dem, wie es besser für den Plot ist.
- der Spielleiter die Trefferpunkte (oder andere Werte) von NSCs oder Monster verändert, um einen Kampf den gewünschten Verlauf zu geben.
- der Spielleiter die Proben seiner NSCs manipuliert, um bestimmer Ergebnisse in Spielsituationen hinzubekommen, die die Spielercharaktere eigentlich verhindert hätten.
- der Spielleiter trotz gelungender Probe eine Aktion eines SC verhindert, weil das Ergebnis den Plot eines Abenteuers in ungewünschter Weise beeinflussen könnte.
- der Spielleiter unnötig viele Proben einfordert, nur damit eine dabei schief geht und er so verhindern kann, dass das Ergebnis den Plot eines Abenteuers in ungewünschter Weise beeinflusst.
...

Ich hoffe, Du verstehst im allgemeinen jetzt in welche Richtung ich abziele.

Allgemein stört es mich schon, wenn ich wahrnehme, dass der Spielleiter zu Beginn des Spiels bereits einen vorgegebenen Plot HAT. Denn das verführt immer dazu, dass er versucht, diesen Plot durchzusetzen und die Leute in diese Richtung manipuliert. Mir sind manipulationsfreie Rollenspiele lieber, wo man einfach schaut, wohin sich das Rollenspiel entwickelt. Bei bedarf dazu gern mehr...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 13:50
Meine Frage war ehrlich gemeint, um dich richtig verstehen zu können, muß ich wissen, was für Dich persönlich Regelbrechen bedeutet.
Aber ich akzeptiere, dass Du das wohl nicht willst.

Na gut, dann mal ganz kurz:
Regelbrechen (für mich): Hinwegsetzen über die etablierte "Mechanik" des Spiels, d.h. so Sachen wie Lebenspunkte, die "einfach so" hoch oder runter gehen, Angriff, die getroffen haben, obwohl der Schlag laut Würfelwurf daneben ging, NSCs, denen in relevanten Situationen Dinge "einfach so" gelingen oder misslingen, obwohl das laut etablierter "Mechanik" über einen Würfelwurf entschieden werden müsste. So etwas. Beispielsweise.

Hilft dir das weiter?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 12.09.2016 | 13:51
...
Entweder stört einem Meta-Talk generell, weil man aus der Rolle plumpst und die Immersion (Eintauchen, Flow und so) verloren geht,
oder nicht. Und wenn, dann stört einen auch der Meta-Talk, der nicht Rollenspiel-spezifisch ist.
...

Äh, nein. Mich stört "Meta-Talk" im Sinne von "Ist es ok, wenn der Oberschurke entkommt ?" oder "Ist einen Schwierigkeit von sehr schwer hier angebracht?" ganz gewaltig. Sprüche, Witze, Anekdoten, running gags etc. stören mich weit weniger. Ich würde nicht sagen, daß sie mich nie stören, aber meistens eher nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 13:52
Sehr gute Frage:
Ich verstehe unter Regelbrechen (als Spielleiter), wenn:
- der Spielleiter gewürfelte Wahrnehmungsproben von SC verfälscht, damit die Charaktere etwas wahrnehmen oder nicht wahrnehmen, je nach dem, wie es besser für den Plot ist.
- der Spielleiter die Trefferpunkte (oder andere Werte) von NSCs oder Monster verändert, um einen Kampf den gewünschten Verlauf zu geben.
- der Spielleiter die Proben seiner NSCs manipuliert, um bestimmer Ergebnisse in Spielsituationen hinzubekommen, die die Spielercharaktere eigentlich verhindert hätten.
- der Spielleiter trotz gelungender Probe eine Aktion eines SC verhindert, weil das Ergebnis den Plot eines Abenteuers in ungewünschter Weise beeinflussen könnte.
- der Spielleiter unnötig viele Proben einfordert, nur damit eine dabei schief geht und er so verhindern kann, dass das Ergebnis den Plot eines Abenteuers in ungewünschter Weise beeinflusst.
...

Ich hoffe, Du verstehst im allgemeinen jetzt in welche Richtung ich abziele.

Allgemein stört es mich schon, wenn ich wahrnehme, dass der Spielleiter zu Beginn des Spiels bereits einen vorgegebenen Plot HAT. Denn das verführt immer dazu, dass er versucht, diesen Plot durchzusetzen und die Leute in diese Richtung manipuliert. Mir sind manipulationsfreie Rollenspiele lieber, wo man einfach schaut, wohin sich das Rollenspiel entwickelt. Bei bedarf dazu gern mehr...

Kann ich absolut nachvollziehen. Ich spiele im Prinzip auch ohne jede Regelabfälschung (Wie von Dir aufgelistet). Was ich aber zugeben muß, ist, dass ich schon bei SL die mit minimaler Regelabfälschung spielen, sehr viel Spaß im Spiel hatte, und es beim Besten Willen gar nicht gemerkt habe!

Deshalb bemühe ich mich nun darum auch mal die andere Perspektive zu sehen.
Viele Grüße
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 12.09.2016 | 14:07
Also wenn ich als Spieler meinen Spielleiter mit Sonderrechten ausstatte, dann nur aus purem Egoismus!.
Weil ich gerne überrascht werden möchte, eine möglichst starke Immersion mit meiner Figur erleben will und weil ich Gruppendiskussionen mitten im Spiel hasse!

Was ich dafür opfere?
- Ist die Kontrolle über den Spielleiter. Und teilweise die Transparenz seiner Handlung.
Was brauche ich um das tun zu können?- Vertrauen
Wie kann ich aber dieses Vertrauen aufbringen?- Ganz einfach. Der Spielleiter sichert seine Position durch die Zufriedenheit der Spieler nicht durch ihre Unzufriedenheit. Demnach wird er sich auch darum kümmern, dass es für alle spannend bleibt und es gleichzeit genug Herausforderungen im Abenteuer gibt.

OK. Daran kann ich aufziehen, warum mir das Regelbuch lieber ist.

Also wenn ich als Spieler den Spielmechanismen eine besondere Bedeutung zuweise, dann nur aus purem Egoismus!.
Weil ich möchte, dass die Story sich AUS der Regelanwendung entwickelt und dadurch Spieler und SL überrascht werden. Weil ich möglichst starke Immersion mit meiner Figur erleben will, die daraus entsteht, dass meine Figur Protagonist ist und ich frei über deren Handlungen entscheide (deren Konsequenzen die SL über Regeln/Zufall und den konkreten Settingsetzungen ermittelt).
Was ich dafür opfere?
- Die Möglichkeit die Regeln kaum zu kennen und eine Dramaturgie, die sich anfühlt wie ein Film.
Was brauche ich um das tun zu können?- Das Sicherheit/das Wissen, dass die Gruppe Zufall und Regeln ihre Aufgabe erfüllen lassen.
Wie kann ich aber diese Sicherheit aufbringen?- Ganz einfach. Absprachen. Die Runde wird nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen. Der Spielleiter will ja auch seine Spielzeuge (NSC, Spielweltorganisationen) benutzen.


@ Immersion: Mich stören da Regelfragen am Spieltisch überhaupt nicht. Schließlich ist das Ziel ja ein "disconnect" zu beheben.
Warum die SL das nicht allein machen kann/soll? Weil das für mich einer Ferndiagnose gleichkommt. Die SL kann ja gar nicht zuverlässig wissen, was das Problem ist.

... Kurz-Beschreibung meines Spielstils:
Assoziativ, planerisch, auf das Erleben der Spielwelt aus der Sicht des SC bezogen, Handlungen sollen Konsequenzen haben.
In alle Bereiche greift der SL potentiell ein, wenn er spontan Regeln ändert. Eine "gute dramaturgische Story" ist mir nicht wichtig.
Das hat keine Konsequenz für meine Immersion.

Äh, nein. Mich stört "Meta-Talk" im Sinne von "Ist es ok, wenn der Oberschurke entkommt ?" oder "Ist einen Schwierigkeit von sehr schwer hier angebracht?" ganz gewaltig.
Wahrscheinlich, weil dir eine dramaturgisch inszenierte Story wichtig ist, oder?


Die Kategorisierung meiner Präferenzen nach der Laws'schen Einteilung als Schauspieler/Taktiker bzw. Taktiker/Schauspieler ist daher recht treffend.
Entsprechend mag ich auch Regelwerke, bei denen Crunchy Bits keinen/kaum Spielweltbezug haben (und sich auch nicht gut mit solchem versehen lassen) eher nicht. 3E/Pathfinder gehört da dazu. Crunchy Bits dürfen aber auch nicht bloß oder vorwiegend colour sein - wie bei DSA 4.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 14:07
Na gut, dann mal ganz kurz:
Regelbrechen (für mich): Hinwegsetzen über die etablierte "Mechanik" des Spiels, d.h. so Sachen wie Lebenspunkte, die "einfach so" hoch oder runter gehen, Angriff, die getroffen haben, obwohl der Schlag laut Würfelwurf daneben ging, NSCs, denen in relevanten Situationen Dinge "einfach so" gelingen oder misslingen, obwohl das laut etablierter "Mechanik" über einen Würfelwurf entschieden werden müsste. So etwas. Beispielsweise.

Hilft dir das weiter?

Ja absolut. Ist bei mir ähnlich. Wenn den SC was gelungen ist, dann soll es auch so sein.
Alles was bereits gewürfelt ist, nehme nur ungern zurück.
Ich bediene mich lieber "natürlicher Konsequenzen", um Dinge zu bewirken. Und gebe den NSC eigene Entscheidungen und Intentionen. Auch der Zufall durch Würfel spielt eine gewisse Rolle.
Ich habe allerdings auch schon SL erlebt, bei denen ich sehr viel Spielspaß hatte,
und sowas wie Würfeldrehen gar nicht gemerkt habe.
Deshalb bin ich dem gegenüber auch aufgeschlossen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 14:18
[size=8pt]
Zitat
Also wenn ich als Spieler den Spielmechanismen eine besondere Bedeutung zuweise, dann nur aus purem Egoismus!.
Das glaube ich Dir sofort! ;)
Zitat
Weil ich möchte, dass die Story sich AUS der Regelanwendung entwickelt und dadurch Spieler und SL überrascht werden
.
Also die Regeln bestimmen wie die Spieler entscheiden, aha.
Zitat
Weil ich möglichst starke Immersion mit meiner Figur erleben will, die daraus entsteht, dass meine Figur Protagonist ist und ich frei über deren Handlungen entscheide
Ich dachte die kommt aus den Regeln, deine Immersion. Die bestimmen doch was Du machen darfst und was nicht, oder?
Zitat
Was ich dafür opfere?- Die Möglichkeit die Regeln kaum zu kennen und eine Dramaturgie, die sich anfühlt wie ein Film.
So wird das aber nix mit der Immersion
Zitat
Was brauche ich um das tun zu können?-

Die Regeln, oder? Mehr brauchst Du nicht.
Zitat
Das Sicherheit/das Wissen, dass die Gruppe Zufall und Regeln ihre Aufgabe erfüllen lassen.
Das machen die Regeln von ganz allein? Ohne die Spieler, ist ja cool!
Zitat
Wie kann ich aber diese Sicherheit aufbringen?
Lass mich mal Raten.....die Regeln?
Zitat
- Ganz einfach. Absprachen. Die Runde wird nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen. Der Spielleiter will ja auch seine Spielzeuge (NSC, Spielweltorganisationen) benutzen.

Ja, dann bleibt mir nur noch Dir viel Spaß zu wünschen! ;)[/size] ~;D[/size][/size]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 12.09.2016 | 14:22
... und dadurch Spieler und SL überrascht werden...
Hervorhebung durch mich

Da haben wir doch noch eine Antwort. Wenn der SL von den Ereignissen überrascht werden soll, darf er natürlich keine Regeln brechen.

...
 Wahrscheinlich, weil dir eine dramaturgisch inszenierte Story wichtig ist, oder?
...

Nein, eine dramaturgisch inszenierte Story ist mir völlig schnuppe. Ich will als Spieler nur nicht mit Fragen belästigt werden, für deren Beantwortung ich mir einen SL halte...

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 12.09.2016 | 14:25
Also die Regeln bestimmen wie die Spieler entscheiden, aha.

Nein, die Spieler entscheiden, was ihre Spielercharaktere versuchen.
Die Regeln in ihrer Anwendung entscheiden, was im Resultat daraus geschieht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 12.09.2016 | 14:26
(...) NSCs, denen in relevanten Situationen Dinge "einfach so" gelingen oder misslingen, obwohl das laut etablierter "Mechanik" über einen Würfelwurf entschieden werden müsste.

Um mal diesen Punkt rauszugreifen: Meinst du das nur in Situationen, die die SCs direkt betreffen? (Angriffswürfe bspw) Das kann ich sogar noch nachvollziehen, auch wenn ich das nicht umbedingt allgemein von einem SL fordern würde. Allgemein: Nein, würde ich als SL nicht in jedem Fall machen. Der NSC kommt die Wand hoch, der Redner beeindruckt seine Zuhörer (zumindest die NSCs darunter), und der Dressurreiter fällt nicht vom Pferd; zumindest wenn ich das so will.

Was ist mit anderen regeltechnischen Fragen ("hättest Du nicht auf Wahrnehmung würfeln lassen müssen, bevor uns der Überraschungsangriff so kalt erwischt hat?")

Würde ich während der Situation auch nicht diskutieren (lassen) wollen. Wenn der SL sagt "Ging nicht", oder "Ich hab für euch verdeckt gewürfelt, hat keiner geschafft", akzeptiere ich das erst mal.

Ehrlich gesagt -- ja! Gerade in Foren wie diesem präsentieren sich die "ernsthaften Immersionsspieler" ja gerne as Menschen, die ihren Spielspaß zentral und untrennbar mit diesem von ihnen selbst so beschriebenen unglaublich zerbrechlichen mentalen Zustand verknüpfen, aus dem sie jede noch so kleine Störung sofort wieder herausreißt.

Zugegeben: ich weiß nicht, warum sich irgendjemand so etwas freiwillig antun sollte. Aber wenn es andererseits gar nicht wirklich den Tatsachen entspricht, dann verliert natürlich "Aber meine kostbare Immersiiiioooonnnn...!" sofort einen guten Teil ihrer argumentativen Schlagkraft.

Nein, natürlich nicht. In den Diskussionen ist aber vorher erwähnt worden, dass solche Dinge nicht besprochen werden sollen,
weil sie immersionsstörend sind. Und mit solchen Dingen meine ich nicht "abenteuerlösungsrelevante Dinge", sondern allgemein "Regelfragen".

Ich kenne diese Argumentationsweise auch, und steh ihr eher skeptisch gegenüber, alleine: Darauf kommt es mE gar nicht so sehr an. Auch nicht den Spielern, die das so argumentieren. (Wobei ich OT-Diskussionen in spannenden Situationen schon nervig finde, egal ob Meta-/Regelkram oder die Erlebnisse des letzten Wochenendes.)

Es ist eher eine Herangehensweise an das Spiel selber. Der Punkt ist mE nicht, bloß nicht daran erinnert zu werden, dass man gar nicht wirklich in Mittelerde Werwürmer jagt, sondern wie der Spieler sich dieses "Werwürmer-Jagen" vorstellt. "Ich bin ein kleiner Hobbit, wie krieg ich so einen Wurm tot?", statt "Ich hab Attacke bla und mach blub Schaden, wie krieg ich den Wurm auf 0 LP?"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 14:29
Nein, die Spieler entscheiden, was ihre Spielercharaktere versuchen.
Die Regeln in ihrer Anwendung entscheiden, was im Resultat daraus geschieht.
Genau. Die Spieler entscheiden  zuerst was sie tun wollen. Das Setting und die Umstände bestimmen ob das möglich ist. Und erst dann kommt es zu einer Regelanwendung oder auch nicht.
Die Regeln dienen dazu Dinge in einer Welt zu simulieren, die der Spieler mit seiner Figur tun will.
Wenn der Char nur eine Suppe ist, seine Kleidung wechselt oder dem Bettler sein Geld schenkt braucht er dafür nicht würfeln.
Wenn er wie gewöhnlich auf seinem Pferd zur Burg des Grafen reitet  muß er auch nicht würfeln, es sei denn z. B. bei einer Verfolgungsjagd.
Wenn er aber zaubern oder Kämpfen will geht das nicht ohne.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 14:35
Ja absolut. Ist bei mir ähnlich. Wenn den SC was gelungen ist, dann soll es auch so sein.
Alles was bereits gewürfelt ist, nehme nur ungern zurück.
Ich bediene mich lieber "natürlicher Konsequenzen", um Dinge zu bewirken. Und gebe den NSC eigene Entscheidungen und Intentionen. Auch der Zufall durch Würfel spielt eine gewisse Rolle.
Ich habe allerdings auch schon SL erlebt, bei denen ich sehr viel Spielspaß hatte,
und sowas wie Würfeldrehen gar nicht gemerkt habe.
Deshalb bin ich dem gegenüber auch aufgeschlossen.

Also ist deine These, "Es gibt Rollenspieler, die haben Spaß in Runden, in denen die SL die Regeln bricht"? Falls ja: Zustimmung, kein Diskussionsbedarf.

Wie ich schon an anderen Stellen schrieb: Als SPIELER ist mir es auch weitestgehend Wurst, was die SL macht, so lange das vor Spielbeginn klar ist. Als SL mag ich aber keine Regeln brechen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 12.09.2016 | 14:38
Also sind wir wieder auf Seite 1. Warum also diese +19 Seiten Diskussion?  :-*
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 14:39
Zitat
Also ist deine These, "Es gibt Rollenspieler, die haben Spaß in Runden, in denen die SL die Regeln bricht"? Falls ja: Zustimmung, kein Diskussionsbedarf.
  Ja, ich zumindest schon

Wie ich schon an anderen Stellen schrieb: Als SPIELER ist mir es auch weitestgehend Wurst, was die SL macht, so lange das vor Spielbeginn klar ist. Als SL mag ich aber keine Regeln brechen.

Ich mags auch nicht. Vielleicht bin ich aber auch nur zu feige. Weil den Spielern, die kenne, ist es tatsächlich egal. Die sind sehr tolerant was das angeht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 14:42
Konzeptionell finde ich es allerdings auch als Spieler schöner, wenn ein Regelsystem verwendet wird, bei dem sich auch die SL an die Regeln halten kann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 12.09.2016 | 14:45
Assoziativ, planerisch, auf das Erleben der Spielwelt aus der Sicht des SC bezogen, Handlungen sollen Konsequenzen haben.

Hervorhebung durch mich.

Ich will dir nicht widersprechen, wenns für dich so ist ist es so. Mich wundert das aber ein wenig. Das "Erleben aus Sicht des Charakters" beißt sich für mich mit jedem Meta-/Regelkram. Der Charakter weiß nichts von Regeln. Der Charkter weiß nicht, dass ihm vor einem Überraschungsangriff ein Wahrnehmungswurf zusteht; nur, dass da plötzlich Orks aus dem Busch springen, die er vorher nicht bemerkt hat. Der Charakter weiß nicht, dass der Orks vor ihm gerade einen sehr guten Angriffwurf hingelegt hat; nur, dass er jetzt ein rostiges Messer im Bauch stecken hat.

Ich denke, je "verreglter" man spielt, desto mehr bestimmen die Regeln auch das Spielerlebnis (und desto unabhängier ist man von Entscheidungen des SL). Je weniger man sich um Regeln schert, desto eher erlebt man das ganze "wie der Charakter" (und desto mehr ist es natürlich abhängig von SL-Entscheidungen).

Also sind wir wieder auf Seite 1. Warum also diese +19 Seiten Diskussion?  :-*

Solche Diskussionen sind ein Selbstzweck. Die Antwort auf die Frage "Warum?" ist "Weil wir es können."
;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 14:45
Konzeptionell finde ich es allerdings auch als Spieler schöner, wenn ein Regelsystem verwendet wird, bei dem sich auch die SL an die Regeln halten kann.
Jeep. Ich spiele deshalb auch lieber durchdachte Systeme, die ohne viel Schnickschnack funktionieren.
Aber so ist nicht jedes System, das ist es ja.
Zitat
Ich denke, je "verreglter" man spielt, desto mehr bestimmen die Regeln auch das Spielerlebnis (und desto unabhängier ist man von Entscheidungen des SL). Je weniger man sich um Regeln schert, desto eher erlebt man das ganze "wie der Charakter" (und desto mehr ist es natürlich abhängig von SL-Entscheidungen).
Stimmt wirklich. Und gute Regeln fallen im Spiel nicht mehr auf als nötig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 12.09.2016 | 14:47
Jeep.

Geländewagen!

Zitat
Ich spiele deshalb auch lieber durchdachte Systeme, die ohne viel Schnickschnack funktionieren.
Aber so ist nicht jedes System, das ist es ja.

Dann spiel halt nur die durchdachten...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Keuner am 12.09.2016 | 14:52
[...]
Dann spiel halt nur die durchdachten...

Manchmal will man halt mit Leuten spielen, die bestimmte Systemvorlieben haben. Dann muss man abwägen: Spieler, die man mag, mit System, das man nicht (so) mag, ODER gar nicht spielen. Da ist natürlich ein variabler Spielstil von Vorteil.

Ich kann aber gut verstehen, wenn man darauf verzichtet. Insbesondere, wenn man eine feste Gruppe mit einem passendem System hat.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 14:52
Geländewagen!

Dann spiel halt nur die durchdachten...
Ja mache ich schon. Zumindest als SL (M5).
Hab aber versprochen mal DSA4 als SPL mitzuspielen, mal sehen wie das wird.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 14:54
...
Ich denke, je "verreglter" man spielt, desto mehr bestimmen die Regeln auch das Spielerlebnis (und desto unabhängier ist man von Entscheidungen des SL). Je weniger man sich um Regeln schert, desto eher erlebt man das ganze "wie der Charakter" (und desto mehr ist es natürlich abhängig von SL-Entscheidungen).
...

Interessanterweise kann man jenseits .... äh, "zwischen" den beiden Extremen durchaus eine Wechselwirkung erleben.
Natürlich kennt der SC nicht den Würfelwurf, aber er erkennt "den äußerst hinterhältig/meisterlich geführten Schlag" oder "den verzweifelten Angriff, der dem dummen Bauern nur deshalb gelingt, weil du ihn für einen Augenblick unterschätzt hast UND er glücklicherweise gerade dann seine krude Waffe endlich mal in Position bringen konnte"
Auch "jahrelanges Training lassen dich den Hinterhalt der durchaus nicht untalentierten Räuber erkennen" und "durch schieres Glück erhaschst du kurz einen Blick auf zwei puschelige Ohren, die für einen Moment so gar nicht in GelbGrün der Savanne passen..... SÄBELZAHNTIGER!!!"
und "Schon auf weite Sicht erkennt der Elf zwei auffällige Wachen am Tor, während ihr gerade so den Schornstein erkennen könnt" macht schon einen Unterschied.

Sei es beschrieben oder nur vor dem inneren individuellen Auge.

Denn nur weil dem anderen SC seine Werte nicht auf der Stirn geschrieben stehen, heißt das längst nicht, dass ich seine Fähigkeiten und sein Können GAR NICHT einschätzen kann.
(Da mag es durchaus auch Fehlurteile geben...)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 15:00
Ja mache ich schon. Zumindest als SL (M5).
Hab aber versprochen mal DSA4 als SPL mitzuspielen, mal sehen wie das wird.

Ich hatte meine Schönsten Jahre bei DSA4 mit Abstand.... allerdings kannte ich auch kaum was anderes....
HEUTE würde ich mir einfach keine großen Gedanken mehr um die Regeln machen und "einfach irgendwas" bauen, Hauptsache es macht Spaß.
Von Vorteil ist es, wenn die anderen Spieler nicht so sehr zum PowerGaming neigen, dann kann man sich noch reeeeelativ nett austoben bei der Generierung, ohne der Depp zu sein.
"Höfling-Veteran", "Schelm/Höfling/Vorkoster" auf der einen Seite und knallharte Kämpfer oder Magier auf der anderen Seite haben mir beide Spaß gemacht.

Von den unausgeglichenen Generierungskosten/Regeln abgesehen, störten mich sonst in erster Linie die vollkommen unausgeglichenen High-End-Sonderfertigkeiten, die mal supergut und mal beschissen schlecht waren und die komplizietren Subregelwerke....
MOMENT
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.09.2016 | 15:02
Ich hatte meine Schönsten Jahre bei DSA4 mit Abstand.... allerdings kannte ich auch kaum was anderes....
[...]
Ich geh auch davon aus dass ich meine schönsten Jahre mit Abstand zu DSA4 gehabt haben werde :)
Uuuund ich geh dann mal....
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 15:06
@ Khorned Beef
 ;D

@ Issi:
Ergänzung zu oben:
Anders als seinerzeit würde ich mir heute aber kaum noch Gedanken darüber machen "wie der SL die Regeln sieht".
Spätestens, wenn ich ein Regelwerk für verkorkst halte (Splittermond und DSA5 finde ich bei weitem besser),
"soll er machen, wie er will"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 12.09.2016 | 15:09
Also sind wir wieder auf Seite 1. Warum also diese +19 Seiten Diskussion?  :-*
... nicht ganz. Zwischendrin wurden ein paar hilfreiche Systematisierungsversuche - die ein oder andere Klarstellung zu persönlichen Präferenzen soll auch was geholfen haben.

Grundsätzlich hast du aber darin recht, dass hier viel Karussell gefahren wird.


Das "Erleben aus Sicht des Charakters" beißt sich für mich mit jedem Meta-/Regelkram. Der Charakter weiß nichts von Regeln. Der Charkter weiß nicht, dass ihm vor einem Überraschungsangriff ein Wahrnehmungswurf zusteht; nur, dass da plötzlich Orks aus dem Busch springen, die er vorher nicht bemerkt hat. Der Charakter weiß nicht, dass der Orks vor ihm gerade einen sehr guten Angriffwurf hingelegt hat; nur, dass er jetzt ein rostiges Messer im Bauch stecken hat.
Das ist grundsätzlich richtig analysiert. Problem ist nur, dass die Regeln (zumindest bei mir sollen sie das i.d.R. leisten können) die physikalischen Regeln des Spielwelt symbolisieren. Wenn ich mir wünsche, dass die Figur (im Rahmen ihrer Stärken und Schwächen) taktisch klug vorgehen soll, dann kann ich nur die Regeln benutzten. Die physikalischen Regeln der Spielwelt sind dem Charakter aber nicht mir als Spieler als Erfahrungswissen zugänglich. (Wenn dem Spieler Eigenverantwortlichkeit und die Abhängigkeit von Erfolg und Misserfolg von SC-Handlungen nicht so wichtig sind, dann kann man den Widerspruch von "Auseinandersetzung mit den Regeln" und "SC-Erleben" relativ weit minimieren. Ganz ausschalten lässt sich der aber eh nicht. Sh. Würfelprobe, Charakterbogen, ...)

Interessanterweise kann man jenseits .... äh, "zwischen" den beiden Extremen durchaus eine Wechselwirkung erleben.
Das kommt noch erleichternd dazu.

Und gute Regeln fallen im Spiel nicht mehr auf als nötig.
Auch das ist nichts weiter als eine Präferenz. Als ein Mittel, das bestimmten Zwecken dient.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 15:17
Mir gehts als Spieler so: Ich will einfach Spaß haben. Und ich vertraue dem SL blind. Soll er einfach mal machen.
Und als SL : möchte ich möglichst fair und gerecht sein. Und natürlich das alle am Tisch Spaß haben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.09.2016 | 15:19
Mir gehts als Spieler so: Ich will einfach Spaß haben. Und ich vertraue dem SL blind. Soll er einfach mal machen.
Und als SL : möchte ich möglichst fair und gerecht sein. Und natürlich das alle am Tisch Spaß haben.
Mache ich auch so. Und aus Fairness benutze ich keine Regeln, die ich nicht vorher abgesprochen hab, AUßER es handelt sich um "rulings" d.h. die Situation ist im Regelwerk offen gelassen. Z.B. Lachsausweiden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 15:22
Mache ich auch so. Und aus Fairness benutze ich keine Regeln, die ich nicht vorher abgesprochen hab, AUßER es handelt sich um "rulings" d.h. die Situation ist im Regelwerk offen gelassen. Z.B. Lachsausweiden.

Mache ich auch so. Und aus Fairness benutze ich keine Regeln, die nicht funktionieren  ~;D

Unser Ziel ist doch fast das Gleiche, nur der Weg dahin ist teilweise ein anderer
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 12.09.2016 | 15:31
Hach!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 15:34
Einigen wir uns darauf, dass wir für unsere Spieler alle nur das Beste wollen........ >;D Immer :ctlu:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 15:38
Ist doch auch so!

Mit den meisten hier könnte ich nen schönen Rollenspielabend verbringen. Stil hin oder her.*
Da hätte man vielleicht am Anfang 10 Minuten harte Diskussion (Ich kenne mich  :-[ ), aber dann beugte ich mich dem demokratisch Konsens und hätte nen Schweinespaß.

Ist ja auch nicht so, dass jeder meiner SLs stets gleich war. Da gab es durchaus Unterschiede...

* Nur mit "PG(böse)", "PG(massiv)" und "BG(sklavisch)" komme ich tendenziell nur schlecht klar.
Und Hardcore-Simultionismus ist nicht mein Ding.

"Die Mischung macht's" ist mein Motto.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 15:43
Zitat
"Die Mischung macht's" ist mein Motto

Aus Casino Royale:
Barman: Geschüttelt oder gerührt?
James Bond: Sehe ich so aus, als ob mich das interessiert?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 15:46
Aus Casino Royale:
Barman: Geschüttelt oder gerührt?
James Bond: Sehe ich so aus, als ob mich das interessiert?

Ich habe meinen Martini(Cocktail) gerne trocken und meine Abenteuer gerne spritzig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 12.09.2016 | 15:52
... dass die Regeln (zumindest bei mir sollen sie das i.d.R. leisten können) die physikalischen Regeln des Spielwelt symbolisieren...
Damit kaufst Du Dir aber eine (je nach Regelsystem) u.U. recht gewöhnungsbedürftige Spielweltphysik ein. Mir fällt mindestens ein System ein, in dem sich dann z.B. die physikalischen Gesetze für Lebewesen und unbelebte Gegenstände recht stark unterscheiden können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 16:44
Zitat
Wenn ich mir wünsche, dass die Figur (im Rahmen ihrer Stärken und Schwächen) taktisch klug vorgehen soll, dann kann ich nur die Regeln benutzten.
Du kannst auch alternativ das Gehirn benutzen. Sollte man vorher eigentlich immer tun. ~;D
Und die Regelanwendungen damit sogar umgehen.

Beispiel: Du willst Rapunzel aus dem Turm befreien.
Du kannst jetzt entweder selbst hochklettern( furchtbar schwer).
Du kannst sie bitten das Haar herunter zulassen, damit Du daran hoch klettern kannst (Klettern erleichert) oder Du kannst ihr sagen, Etwas kürzer steht ihr viel besser. Sie soll ihr Haar oben festknoten und sich selbst daran herunter lassen. Unten angekommen kann sie ihr Haar dann abschneiden. Oder du wirfst ihr einfach dein Seil hoch, falls das lang genug ist. (Kein Klettern deiner Figur mehr nötig).

Alternativ kann man (bei zuviel Gold) auch jemand anderen bezahlen der das für einen macht.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 12.09.2016 | 16:48
Du kannst auch alternativ das Gehirn benutzen. Sollte man vorher eigentlich immer tun. ~;D
Und die Regelanwendungen damit sogar umgehen.

Beispiel: Du willst Rapunzel aus dem Turm befreien.
Du kannst jetzt entweder selbst hochklettern( furchtbar schwer).
Du kannst sie bitten das Haar herunter zulassen, damit Du daran hoch klettern kannst (Klettern erleichert) oder Du kannst ihr sagen, Etwas kürzer steht ihr viel besser. Sie soll ihr Haar oben festknoten und sich selbst daran herunter lassen. Unten angekommen kann sie ihr Haar dann abschneiden. Oder du wirfst ihr einfach dein Seil hoch, falls das lang genug ist. (Kein Klettern deiner Figur mehr nötig).

Alternativ kann man (bei zuviel Gold) auch jemand anderen bezahlen der das für einen macht.



In jedem Fall kommen die Regeln fürs Klettern zum Tragen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 12.09.2016 | 16:49
Abgesehen davon: Woher weißt du denn, dass das Hochklettern sauschwer ist? Das bestimmt doch die SL individuell. Vielleicht ist die heute gut drauf und es ist ganz einfach...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 16:51
Zitat
In jedem Fall kommen die Regeln fürs Klettern zum Tragen.

Aber nicht für deine Figur. Das macht dann der NSC. also der SL.

Zitat
Abgesehen davon: Woher weißt du denn, dass das Hochklettern sauschwer ist? Das bestimmt doch die SL individuell. Vielleicht ist die heute gut drauf und es ist ganz einfach..

Schon mal einen hohen Turm hinauf geklettert? Es gibt ja auch sowas wie Spielwelt -Realismus. Den muß der SL mMn. ebenso berücksichtigen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 12.09.2016 | 17:05
Du kannst auch alternativ das Gehirn benutzen. Sollte man vorher eigentlich immer tun. ~;D
Und die Regelanwendungen damit sogar umgehen.

Beispiel: Du willst Rapunzel aus dem Turm befreien.
Du kannst jetzt entweder selbst hochklettern( furchtbar schwer).
Du kannst sie bitten das Haar herunter zulassen, damit Du daran hoch klettern kannst (Klettern erleichert) oder Du kannst ihr sagen, Etwas kürzer steht ihr viel besser. Sie soll ihr Haar oben festknoten und sich selbst daran herunter lassen. Unten angekommen kann sie ihr Haar dann abschneiden. Oder du wirfst ihr einfach dein Seil hoch, falls das lang genug ist. (Kein Klettern deiner Figur mehr nötig).

Alternativ kann man (bei zuviel Gold) auch jemand anderen bezahlen der das für einen macht.

Und bei all dem darfst du dann raten, was der SL gerade für Launen hat - auch in Erinnerung meines "Physikfail"-Beispiels.

Bezgl: Geheimnisse und Überraschung.
Es geht nicht darum alles zu wissen, was der Spielleiter weis, sondern dass das, was der Charakter weiß und Basis für die Spielentscheidungen ist dem Setting entsprechend konsistent ist und bleibt.
Ob der Charakter den Überfall rechtzeitig erkennen kann oder nicht hängt eben in einem gewissen Erwartungsrahmen von den  Umständen und Befähigungen im Setting ab und nicht ob irgend ein einsamer Hansel das jetzt "cool" findet. 
Und ersteres wird durch die Regeln abgebildet.
Entsprechend gibt es keinen Grund auf dieser Basis nun auch noch Regeln zu brechen. Der Spielleiter hat auch so Spielraum genug. Wer da nicht mit klar kommt, ist in einer Runde deren Spoelspaßidee Regeltreue vorsieht eben als SL falsch.

Bezgl. DSA
DSA hat das Problem, dass es kein System ist, sondern bereist von Haus aus ein schizophrenes Paket wiederstrebender Kräfte.

Bezgl: Immersion.
Klar gibt es da so einiges was einen raus reißen kann. Aber diese Dinge unterscheiden sich halt auch erheblich in ihrer Intensität und Notwendigkeit/Vermeidbarkeit. Und nach Möglichkeit legt man dann insbesondere die dicken Brocken eben vor den Beginn des Spiels oder in unkritischere Pausen. 

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.09.2016 | 17:07
Verstehe. Dann frage ich mal andersherum. Vielleicht trägt das mehr zum gegenseitigen Verständnis bei. Welche Vorteile könnten sich nach Deiner Ansicht ergeben, wenn man einen SL mit dem Recht zum Regelbruch ausstattet? Wenn Dir dazu nichts einfällt und die Antwort schlicht lautet, dass Dein Leitstil bzw. der Eurer Runde in allen Belangen klar überlegen ist, dann sollten wir uns vielleicht mal bei Euch reinsetzen, um zu lernen. Denn offensichtlich handhabt Ihr dann ja die Dinge auf allen Ebenen besser als die Runden, die den SL mit dem Recht zum Regelbruch ausstatten. Korrekt?

Entweder das Recht zum Regelbruch durch den SL hat, bei allen anerkannten Nachteilen, auch seine Vorteile. Dann sollte man die zu benennen imstande sein. Oder alle Runden mit Regelbruch-SL machen etwas Grundlegendes falsch. Und wer etwas falsch macht, sollte von denen hinzulernen, die die Fehler nicht begehen und schlicht besser spielen.
Äh...3 neue Seiten? Da legt man sich nur kurz hin um ein bisschen Augen auszuruhen...  ~;D
Nur mal kurz zur Einordnung. Es gibt unter Umständen kein falsch oder richtig, nur ein anders? Mit entsprechenden Konsequenzen, ja.
 ;)
Das Ich die Methode ohne Regelbruch bei gleichzeitiger Metaebene mit Regeldiskussion und eventueller gemeinsamer Regeländerung (zum Beispiel die Entscheidung für ein anderes System) für absolut überlegen halte, ohne das ein eng zu folgender Plot vorliegt, liegt für mich an folgenden Punkten:
1. Das sehr subjektive Bemuttern: Ich selbst habe eine Geschichte von Regelbrüchen pro SC hinter mir. :-[ War doof und der Spannung abträglich. Spaß hatten wir trotzdem, der Druck bei mir ja nichts falsch zu machen in Encounterdesign und dann jederzeit Einzugreifen, wenn etwas anders lief als erwartet, war hoch, ganz zu schweigen von dem Aufwand in der Vorbereitung. Das aus dem Fenster werfen dieser Vorstellung hat mich befreit und wieder mehr zum Mitspieler werden lassen.  >;D
2. Ich habe mehr Zeit für die eigentlich wichtigen Sachen - Stimmung zu erzeugen aus dem zufälligen Weltgeschehen z.B.. Die Einordnung der Aktionen der SC und deren Auswirkungen auf die Spielwelt. Ich muß mir keine Gedanken machen, wie ich den Plot wieder auf Schiene bringe, nur, wohin die SC sich wenden könnten. Zufallstabelle und Improvisation. Großartig.  ;D
3. Einen Vorteil für potentiellen Regelbruch sehe ich in der Anpassung an unvorhergesehene Ereignisse, wenn ich irgendein Ziel erreichen muß. Da ich so nicht mehr spiele... Also, wenn man seinen Daumen auskugelt oder bricht, um aus einer Handschelle zu kommen, mit der man an ein brennendes Auto gefesselt ist, dann macht das Sinn. Wenn man in seinem Auto auf dem Parkplatz ohne Handschelle sitzt... dann ist das Auskugeln oder Brechen seines Daumens höchstens kurzweilig, wenn man so gepolt ist.  ;D
4. Regeln müssen und dürfen angepaßt werden, aber nicht innerhalb einer Situation ohne Konsens. Zur Not muß halt die Situation angehalten werden. Das ist dann kein Regelbruch, das ist eine Regeländerung, und für die bin ich absolut. Je nach Gusto der ganzen Gruppe. Aber nur im Konsens der Gruppe und im offenen Tageslicht. Auch wenn das in dem Moment die Immersion bricht, nützt es doch umso mehr wenn bei der nächsten Anwendung der gleichen Regel alle wissen, wie die Metaebene funktioniert, und die Immersion eben nicht gestört wird... 8)
5. oder 4a. Regelkenntnis ermöglicht Immersion erst. Wenn ich jedesmal Fragen muß "Wie mache ich jetzt den ...?" dann reißt mich das raus. Wenn ich bei ähnlichen Situationen jedesmal vom SL anders behandelt werde, dann irritiert mich das auch. Vielleicht liegt das an mir, das ich da wissen will wie etwas funktioniert, aber naja...  ;)
Ein gutes Beispiel sind Anfänger, die mit interessanten Ideen das Spiel beginnen: "Ich springe über den Lavasee." Die nette Idee ist, ihn darauf hinzuweisen, das der Sprung beim Wurf einer 96 auf dem W20 zu schaffen ist... aber! wo wäre die Immersion, wenn das Ok ist weil der SL aus welchen Gründen auch immer die Regel bricht. Was würde das für künftige Sprünge bedeuten, die weniger erfolgreich sein dürfen... etc.pp. Erst wenn die Grenzen der Möglichkeiten klar sind, kann ich informiert entscheiden. Wenn diese Grenzen schwammig und unklar sind und willkürlich verändert werden...  :P
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 12.09.2016 | 17:12
Verstehe. Dann frage ich mal andersherum. Vielleicht trägt das mehr zum gegenseitigen Verständnis bei. Welche Vorteile könnten sich nach Deiner Ansicht ergeben, wenn man einen SL mit dem Recht zum Regelbruch ausstattet? Wenn Dir dazu nichts einfällt und die Antwort schlicht lautet, dass Dein Leitstil bzw. der Eurer Runde in allen Belangen klar überlegen ist, dann sollten wir uns vielleicht mal bei Euch reinsetzen, um zu lernen. Denn offensichtlich handhabt Ihr dann ja die Dinge auf allen Ebenen besser als die Runden, die den SL mit dem Recht zum Regelbruch ausstatten. Korrekt?

Entweder das Recht zum Regelbruch durch den SL hat, bei allen anerkannten Nachteilen, auch seine Vorteile. Dann sollte man die zu benennen imstande sein. Oder alle Runden mit Regelbruch-SL machen etwas Grundlegendes falsch. Und wer etwas falsch macht, sollte von denen hinzulernen, die die Fehler nicht begehen und schlicht besser spielen.

Da waren wir doch schon, oder?

Wenn die Spieler Partizipatismus wollen, also einfach nett mit der Bahn durch schön beschriebene Landschaft reisen und hier und da an einem kontrollierten Event teilhaben, dann ist jede Einflussmöglichkeit in Spielleiterhand ein Gewinn, denn er trägt die größte Bürde der Verantwortung zum Gelingen, während sonst keiner daran interessiert ist nenneswert zu gestalten.

Das war es aber eben auch schon.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 12.09.2016 | 17:15
Aber nicht für deine Figur. Das macht dann der NSC. also der SL.

Schon mal einen hohen Turm hinauf geklettert? Es gibt ja auch sowas wie Spielwelt -Realismus. Den muß der SL mMn. ebenso berücksichtigen.
Du sagst also, die SL darf das entscheiden. Bloß wenn seine Entscheidung nicht in dein (Spiel)Weltbild passt, dann wird es problematisch.

Und genau das ist der Grund, aus dem ich Regelanwendung bevorzuge. Sonst hat man in gewissen Situationen bei 5 Personen 5 verschiedene Ansichten am Tisch.
Und das ist völlig unnötig. Wie Maarzan sagt: Der SL hat auch so genug Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 17:22
Du sagst also, die SL darf das entscheiden. Bloß wenn seine Entscheidung nicht in dein (Spiel)Weltbild passt, dann wird es problematisch.

Und genau das ist der Grund, aus dem ich Regelanwendung bevorzuge. Sonst hat man in gewissen Situationen bei 5 Personen 5 verschiedene Ansichten am Tisch.
Und das ist völlig unnötig. Wie Maarzan sagt: Der SL hat auch so genug Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen.

Em, das ist eine Regelanwendung.  ;D
Wenn im Abenteuer ein zwanzig Meter hoher Turm steht, dann wird er von den Wurfvorstellungen eines SPL auch nicht kleiner. Sorry

Aber probiers mal: Erzähl mal deinem SL, das dein Turm einfach kleiner ist als seiner, vielleicht funktionierts......
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 12.09.2016 | 17:24
Damit kaufst Du Dir aber eine (je nach Regelsystem) u.U. recht gewöhnungsbedürftige Spielweltphysik ein.
... ja klar. Wobei man dazu sagen muss:
1) Ein Regelsystem bildet nie die Spielwelt vollständig und bruchlos ab, das wollen die meisten Spiele auch gar nicht leisten. Deswegen orientieren sie sich an bestimmten Design-Zielen. (Selbt bei GURPS ist das erkennbar.)
2) Der Begriff "Spielweltphysik" steht für ein eher abstraktes Konzept, über dessen Bedeutung man endlos streiten könnte. Deswegen ist er jenseits von einer basalen, ungefähren Bedeutung (ähnlich wie Immersion - um die es noch etwas besser bestellt ist) kaum brauchbar.
3) Die obige Erläuterung hat "nur" die Funktion einer Illustration. Deswegen macht es Sinn überspitzte und relativ eindeutige Bilder zu verwenden. Das deckt weder die Spielweisen ab, die ich mag noch sind die Regeln das einzige, was eine gute Simulation ausmacht. Kurz: Es handelt sich um ein Erklärmodell, das Grundzüge von dem, was ich mag, darstellen soll. Nicht mehr.



Ein Beispiel, warum zugespitzte Fomulierungen in einer Diskussion eher hilfreich sind:

Ich könnt auch mit den SL-Tipps von Mythic Russia (ein HeroQuest-Spiel) die Einhaltung von Regeln erklären.
Das tue ich aber nicht, weil da so viel drinsteht, das - von dem, was ich mit meiner Argumentation vermitteln will - wegführt.

Zitat
The rules are in this book, but it is also worth being aware of just how the game is played and thus if everyone is getting what they want out of it. For example, many groups are as much as anything else as a social acticity: there is lots of out-of-character joking, the conversation veers off the game [...] This is fine as long as it is what everyone (or at least a clear majority) want. However there may be other players who really like to immerse themselves in the game and find all this an unwelcome distraction. Be aware of such potential tensions, and if necessary take time out during or, better yet before or after the games explicity raise them. (p. 281)

The first rule for narrators is that this is your game now. In telling your story, do not confine yourself to events described in the rulebook. Instead, create the events your story demands. Change, ignore and develop whatever you whant. Break the rules at will if it will make a better game for you and your players. To an extent, this depends on your own style and also of the players' expectations. (p.283)

Mythic Russia requires cooperative creation. Let the player help determine what is important or fun. When a player insist on their actions, it is a sign that they are estabilishing their hero's character. Let them, when you can. (p.284)

As a narrator, you have the task of presenting the world as a place of adventure. However, the players will have more fun (and your job will be easier) if you let them help with presenting and even creating the world. [...] If you do not know the details of a culture or what kinds of animals live in an area, do not contradict a player who suggest something just to "stay in control".

... und dann gibt es noch Hinweise zu die Spieler als "cast" und korrespondierenden "pre-programmed adventures" und die Spieler als "co-producers" mit gemeinsamer Storyentwicklung.


Damit könnte ich argumentieren: Die Spielregeln müssen verbindlich sein, weil Spieler das aus diesen und jenen Gründen erwarten.
Allerdings ... wird garantiert jemand in der Diskussion andere Schlüsselstellen aus dem obigen Text markieren und behaupten, die SL sollte doch gemäß der Tipps die Kontrolle und das Vertrauen der Spieler haben.

Sinvoller könnte ich damit die Regelebene der Absprachen und Spielprozessregeln erklären. Also, dass es notwenig ist eine Einigung darüber zu erzielen, welche Funktionen die Regeln haben und welchen Zielen sie dienen. Plus: Übereinkunft über die Rolle von SL und Spielern ... und letztlich zur Spielweise. Aber diese Regelebens soll hier ja eher nicht diskutiert werden.


... zugespitze Forumlierungen sollten aber als solche erkannt werden, sonst wird das mit dem Verständnis auch wieder nix.
Oder: Sonst diskutiert man gegen Strohmänner.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.09.2016 | 17:30
Sinvoller könnte ich damit die Regelebene der Absprachen und Spielprozessregeln erklären. Also, dass es notwenig ist eine Einigung darüber zu erzielen, welche Funktionen die Regeln haben und welchen Zielen sie dienen. Plus: Übereinkunft über die Rolle von SL und Spielern ... und letztlich zur Spielweise. Aber diese Regelebens soll hier ja eher nicht diskutiert werden.
Wenn man diese Regelebene ausklammert, dann ist die Diskussion doch sowieso überflüssig. Regeln brechen: NEIN! Fertig. Weil das Brechen der Regeln ja dann Teil der Regeln ist...  ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 12.09.2016 | 17:39
Em, das ist eine Regelanwendung.  ;D
Wenn im Abenteuer ein zwanzig Meter hoher Turm steht, dann wird er von den Wurfvorstellungen eines SPL auch nicht kleiner. Sorry

Aber probiers mal: Erzähl mal deinem SL, das dein Turm einfach kleiner ist als seiner, vielleicht funktionierts......

Es geht dann um die Vorstellung, wie schwer so ein Turm denn nun von außen zu besteigen oder seine Mauern/Türen einzuschlagen wären und dann dazu - teilweise dann noch von "storybedürfnissen" gefärbte Vorstellungen aufeinanderprallen.

So etwas wie anerkannten gesunden Menschenverstand gibt es dabei nicht - genauso wie "aufgeklärte" Spielleiter. Im Zweifel glaubt jeder dazu zu gehören und damit beginnt der Knatsch auch nur wieder bei 0.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 17:41
Äh...3 neue Seiten? Da legt man sich nur kurz hin um ein bisschen Augen auszuruhen...  ~;D
Nur mal kurz zur Einordnung. Es gibt unter Umständen kein falsch oder richtig, nur ein anders? Mit entsprechenden Konsequenzen, ja.
 ;)
Das Ich die Methode ohne Regelbruch bei gleichzeitiger Metaebene mit Regeldiskussion und eventueller gemeinsamer Regeländerung (zum Beispiel die Entscheidung für ein anderes System) für absolut überlegen halte, ohne das ein eng zu folgender Plot vorliegt, liegt für mich an folgenden Punkten:

Heyho Rorschachhamster, danke für die Antwort. Finde ich total mutig und ehrlich. So erklärt sich für mich auch ein Thread mit drölfzig Seiten. Dahinter steht ja letztendlich die Ansicht, dass in Runden mit Regelbruch etwas grundlegend falsch läuft und Du gute Tipps gibst, um das Spiel der schwächeren Runden zu verbessern. Das finde ich sehr ehrenhaft. So ähnlich nehme ich das als Position auch bei diversen anderen Beitragende hier im Thread wahr.

Das ist dann allerdings im Ergebnis eine Diskussion, an der ich mich nicht weiter zu beteiligen brauche, denn ich komme quasi aus der Gegenrichtung und meine ebenfalls, in diesem einen Punkt zumindest die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Ich kann Sandboxing und freie Spielleitung. Ich kann das nach eigenem Ermessen sehr gut. Ich habe oft so geleitet und werde sicherlich in diversen Konstellationen wieder so leiten. Ich kenne die Vorzüge derartiger Strategien. Da sind wir noch beisammen, denke ich. Ehrlicher Weise wähne ich mich aber einen Schritt weiter und glaube erkannt zu haben, dass auch partiell in "gescripteten" Runde viele Mehrwerte entstehen, die man mit alternativen Ansätzen kaum zu erreichen imstande sein wird.

Wenn nun aber zwei Parteien voreinander stehen, die sich beide im Besitz einer mehr oder weniger unumstößlichen Wahrheit wähnen, dann ist die weitere Diskussion zwecklos. Vielleicht nur so viel: ich glaube zu wissen, dass Du Dich irrst und noch ein paar Meilen zurückzulegen hast auf dem Weg zur tieferen Rollenspielerkenntnis. Das gleiche gilt meiner Ansicht nach auch für Marzaan, Boba Fett und viele andere. Umgekehrt vermuten all diese Leute das gleiche bei mir. Das kann man ebenso wertfrei wie gegenseitig wertschätzend zur Kenntnis nehmen. Das tue ich und hätte sogar großen Bock, mal bei Euch allen zu spielen. Insofern spreche ich da wohl nur Implizites aus. Klingt trotzdem grauenhaft arrogant, logo - ist es letztendlich vermutlich sogar auch.

Eine irgendwie gewinnbringende Diskussion - zumal schriftlich in einem Forum - ist unter dieser Maßgabe aber aus meiner Sicht kaum möglich. Das ist stattdessen gegenseitig hoffnungslose Missionierung und sowas wie Rollenspielpolitik, genauer die Förderung eines bestimmten Spielstils ohne tieferes, eigenes Erkenntnisinteresse. Korrekt? Ist total in Ordnung, aber als Diskussionsbasis wenig hilfreich ;-) Insofern lasse ich das an dieser Stelle mal. Ihr kennt meinen Standpunkt mittlerweile ebenso wie ich den Euren, nehme ich an.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 17:42
Zitat
Regeln brechen: NEIN! Fertig. Weil das Brechen der Regeln ja dann Teil der Regeln ist...  ~;D

Eine Regel ist es auch Abenteuerinformationen nicht an die Spiel weiterzugeben. Ist das notwendig kann ich als SL nicht diskutieren, sondern muß das Regelbiegen einfach selbst machen. Diskutieren dann nach dem Abenteuer.
Alles andere wäre Regelbruch. Sorry

@Maarzan

Jetzt willst Du Spielleitern noch den gesunden Menschenverstand absprechen? Um Himmelswillen!
Was kommt den als nächstes? Das ist ja gruselig!

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 12.09.2016 | 17:50
Das gleiche gilt meiner Ansicht nach auch für Marzaan, Boba Fett und viele andere. ...

Wieso? Siehe Beweismittel Beitrag 505.

Das es von nahezu allen Spielelmenente auch Varianten gibt, welche für einen passenden Spieltyp positiv sind (und dann ggf auch einen anderen Namen haben) streitet meines Erachtens keiner ab.

Es geht meinem Empfinden darum, dass solche für viele Spielstile toxischen Elemente aber als allgemeingültig positiv und daher auch als individuell (meist von Spielleiter) gerechtfertigt erzwingbar (durch eigenmächtige und heimliche Eingriffe) dargestellt werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 12.09.2016 | 17:52
Es geht meinem Empfinden darum, dass solche für viele Spielstile toxischen Elemente aber als allgemeingültig positiv und daher auch als individuell (meist von Spielleiter) gerechtfertigt erzwingbar (durch eigenmächtige und heimliche Eingriffe) dargestellt werden.

Das tut nach meinem Eindruck doch niemand. Zumindest lese ich das nicht. Weder lese ich etwas von "allgemeingültig positiv" noch von "erzwingbar" oder "eigenmächtig" oder "heimlich". Wovon redest Du? Das muss sich auf eine andere Diskussion beziehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 12.09.2016 | 17:55
Eine Regel ist es auch Abenteuerinformationen nicht an die Spiel weiterzugeben. Ist das notwendig kann ich als SL nicht diskutieren, sondern muß das Regelbiegen einfach selbst machen. Diskutieren dann nach dem Abenteuer.
Alles andere wäre Regelbruch. Sorry

@Maarzan

Jetzt willst Du Spielleitern noch den gesunden Menschenverstand absprechen? Um Himmelswillen!
Was kommt den als nächstes? Das ist ja gruselig!

qed.

Beweispost +1.

Es geht darum, dass wenn es denn zu einer Meinungsverschiedenheit kommt bestimmt keiner zurücksteckt, weil er ja keienn gesunden Menschenverstand hat und der andere schon. Also hast du nun nur 2 Leute, die vom anderen annehmen/sagen, dass er KEINEN gesunden Menschenverstand in dieser Frage zumindest zeigt (und ggf nun entsprechend verstärkt angepisst sind), statt mit dem Verwies auf den "gesunden Menschenverstand" eine Lösung geboten zu haben.

Und wenn deine Abenteuerinformationen regelwidrige Passagen enthalten, hast du oder der Schreiber halt schon vorher Mist gebaut.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 12.09.2016 | 17:57
Aber Marzaan, das ist doch beidseitige Rabulistik und keine echte Diskussion. Nundenn. Viel Spaß noch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 18:02
@Maarzan
Ich sehe im Gegensatz zu Dir  kein Problem dabei, dass der SL, sofern es nicht in den Regeln vorgegeben ist,
den Schwierigkeitsgrad anhand seines gesunden Menschenverstandes und den bisherigen Regelanwendungen festlegt.

Wenn ihm nicht mal das zugestanden wird,
nun, dann finde ich "Spieleiter" nicht mehr passend,
dann sollte es in Zukunft etwas fränkischer in "Spielleider" umbenannt werden.
Falls den Job dann überhaupt noch irgendjemand mach will.
Also ich definitiv nicht, Sorry!

Hoffe du findest noch einen, der gerne wegen jeder Erbse mit Dir über die Farbe diskutiert.
Viel Spaß dabei!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 12.09.2016 | 18:14
@Maarzan
Ich sehe im Gegensatz zu Dir  kein Problem dabei, dass der SL, sofern es nicht in den Regeln vorgegeben ist,
den Schwierigkeitsgrad anhand seines gesunden Menschenverstandes und den bisherigen Regelanwendungen festlegt.

Wenn ihm nicht mal das zugestanden wird,
nun, dann finde ich "Spieleiter" nicht mehr passend,
dann sollte es in Zukunft etwas fränkischer in "Spielleider" umbenannt werden.
Falls den Job dann überhaupt noch irgendjemand mach will.
Also ich definitiv nicht, Sorry!

Hoffe du findest noch einen, der gerne wegen jeder Erbse mit Dir über die Farbe diskutiert.
Viel Spaß dabei!

Sofern es nicht in den Regeln vorgegeben ist, ist auch kein Regelbruch.
Da bleibt eben nur die Abschätzung nach den anderen bei den Regeln gegebenen oder vorangegangenen Beispielen.

Bruch ist, wenn der SL dann spontan von bereits gegebenen Vorgaben abweicht oder Würfel dreht etc. .

Und im Rapunzelbeispiel ging es um Absehbarkeit. Spoielt man halbwegs irdisch, ist das ggf. eine Skalpierung. Ist das eine Genrenachbildung, ist es eine klassische Lösungsmöglichkeit. Auch dazwischen spontan zu wechseln wäre im erweiterten Sinne was ähnliches wie ein Regelbruch.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 18:29
Zitat
Bruch ist, wenn der SL dann spontan von bereits gegebenen Vorgaben abweicht oder Würfel dreht etc. .
"Erklettern einer steilen Wand ohne Hilfsmittel wie Kletterhaken, etc.": (DC25)

Turm ist in die Jahre gekommen, Risse im Mauerwerk, etc.. Spontaner Regelbruch: DC 22 reicht.--> Blöder SL.
Turm ist ohne Risse, es herrscht aber Wind und Regen, etc. Spontaner Regelbruch: DC 28 ist nötig.--> Blöder SL.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 12.09.2016 | 18:38
Wieso ist das ein Regelbruch? Wurden die Circumstance Modifiers abgeschafft?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 12.09.2016 | 18:39
Würde ich diese Rapunzel-Sache leiten, wäre ein Erklettern ohne Hilfsmittel praktisch unmöglich (und die Beschreibung entsprechend), mit Seil vermutlich immer noch recht anspruchsvoll, aber für nen guten Kleterer leicht zu schaffen. Mit Rapunzels Haar würde ich auf jede Probe verzichten. Genau dafür ist der alberne Zopf da.

Da bleibt eben nur die Abschätzung nach den anderen bei den Regeln gegebenen oder vorangegangenen Beispielen.

Eine Abschätzung, die mE der SL überlassen bleiben sollte.

Bruch ist, wenn der SL dann spontan von bereits gegebenen Vorgaben abweicht oder Würfel dreht etc. .

Würfel drehen funzt nicht, wenn die Spieler würfeln... ;)

Du meinst, Charakter A will auf den Turm klettern (MW x), und kurz darauf will es B unter den gleichen Bedingungen versuchen, hat aber MW y? Ja, das ist blöd und ich wüsste auch nicht, was eine SL damit erreichen will. Wenns zwei Tage später ist: Vielleicht sind die Steine jetzt feuchter/trockener, vielleicht hat die böse Schwiegermutter den Turm mit Seife eingeschmiert?

Und im Rapunzelbeispiel ging es um Absehbarkeit. Spoielt man halbwegs irdisch, ist das ggf. eine Skalpierung. Ist das eine Genrenachbildung, ist es eine klassische Lösungsmöglichkeit. Auch dazwischen spontan zu wechseln wäre im erweiterten Sinne was ähnliches wie ein Regelbruch.

Wollen wir jetzt mit Hilfe des GMV ausdiskutieren, ob es möglich ist, mit einem Zopf als Seilersatz zu klettern, ohne dem Haarträger selbige auszureißen? ME besteht die Gefahr nämlich nicht. Schmerzhaft ja, gefährlich fürs Genick vielleicht auch, aber nicht für den Skalp. ;)

Ich verlass mich bei solchen Fragen (bspw der Festlegung eines Schwierigkeitsgrades) lieber auf den GMV der SL, auch wenn der hin und wieder von meinem abweicht. Meiner Erfahrung nach sind Regelwerke da auch nicht verlässlicher.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 18:39
Wieso ist das ein Regelbruch? Wurden die Circumstance Modifiers abgeschafft?
Wenn Du Glück hast, sind welche dabei. Ansonsten wird nur noch zwischen "Leicht", "Mittel", "Schwer", "Sehr schwer" mit fixen Werten unterschieden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 18:40
Man man man, die armen Spielleiter.
Sie nehmen sich Zeit , ihre Kostbare Zeit, um den Spielern extra ein tolles Abenteuer zu bieten.
Sie müssten das nämlich nicht tun. Es ist ihre Freizeit.
Und keiner von denen  hat Bock auf ewig nörgelnde Miesepeter und Querulanten.
Nicht einer. Die sind nämlich mindestens so unbeliebt wie despotische SL.

Und das ist auch eine Wahrheit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 12.09.2016 | 18:42
Man man man, die armen Spielleiter.
Sie nehmen sich Zeit , ihre Kostbare Zeit, um den Spielern extra ein tolles Abenteuer zu bieten.
Sie müssten das nämlich nicht tun. Es ist ihre Freizeit.
Und keiner von denen  hat Bock auf ewig nörgelnde Miesepeter und Querulanten.
Nicht einer. Die sind nämlich mindestens so unbeliebt wie despotische SL.

Und das ist auch eine Wahrheit.

Mann, Mann, Mann, die armen Spieler.
Sie knapsen sich extra von ihrer kostbaren Zeit ab, damit der SL mit seiner Show nicht ganz ohne Publikum dasteht.
Sie müßten das nämlich nicht tun. Es ist ihre Freizeit...

...und so weiter halt. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 18:43
Mann, Mann, Mann, die armen Spieler.
Sie knapsen sich extra von ihrer kostbaren Zeit ab, damit der SL mit seiner Show nicht ganz ohne Publikum dasteht.
Sie müßten das nämlich nicht tun. Es ist ihre Freizeit...

...und so weiter halt. ;)
Dann soll gerne einer der Spieler leiten.  :)

Ich nehme gerne auf der anderen Seite des SL-Schirms Platz.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 18:46
Zitat
Dann soll gerne einer der Spieler leiten.  :)

Ich nehme gerne auf der anderen Seite des SL-Schirms Platz.

Gute Idee.
Und ich revidiere -Ewige Querulanten sind nicht nur beim SL unbeliebt sondern auch noch bei ihren Mitspielern.
Das muß man auch erst mal schaffen. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.09.2016 | 18:49
Sowohl Spieler wie auch Spielleiter opfern ihre Freizeit und weder wollen die einen, dass despotische SLs ihre liebevoll gestalteten Charaktere zerbomben, noch wollen die anderen, dass nervige Spieler ihnen die sorgsam geplanten Abenteuer madig machen. Das ist zwar banal, aber leider muss trotzdem immer wieder darauf hingewiesen werden. Ich mache übrigens beides gern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 18:52
Zitat
Ich mache übrigens beides gern.
Charaktere zerbomben? Und Abenteuer madig machen? ~;D ;D


Schon klar. Aber es geht hier immer nur auf diese bösen, bösen SL irgendwann kann man das nicht mehr lesen, sorry.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 18:52
"Erklettern einer steilen Wand ohne Hilfsmittel wie Kletterhaken, etc.": (DC25)

Turm ist in die Jahre gekommen, Risse im Mauerwerk, etc.. Spontaner Regelbruch: DC 22 reicht.--> Blöder SL.
Turm ist ohne Risse, es herrscht aber Wind und Regen, etc. Spontaner Regelbruch: DC 28 ist nötig.--> Blöder SL.
Das gilt aber alles nicht für D&D3.0, 3.5, 4, 5. Bei allen genannten Systemen kann man Circumstances Modifier für sowas benutzen.
Von welchem Regelwerk redest Du da eigentlich?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 18:57
Ich finde es schade, dass hier einige Teilnehmer immer wieder in diese dämlichen Strohmann-Diskussion abgleitet.

Können wir uns als Diskussionsgrundlage für das weitere Gespräch darauf einigen, dass alle hypothetischen Spielteilnehmer in allen hypothetischen Runden, die hier thematisiert werden, halbwegs sozialkompetent und im Großen und Ganzen an einer funktionierenden Runde interessiert sind, in der alle ihren Spaß haben?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.09.2016 | 19:05
Charaktere zerbomben? Und Abenteuer madig machen? ~;D ;D
Jepp. Die hohe Kunst liegt darin, trotzdem immer wieder zu Rollenspielabenden eingeladen zu werden.  >;D

Zitat
Schon klar. Aber es geht hier immer nur auf diese bösen, bösen SL irgendwann kann man das nicht mehr lese, sorry.
Klar, das liegt aber daran, dass es ein SL-zentriertes Thema ist, das sich gezielt mit etwas auseinandersetzt, was ein SL nicht oder eben doch tun soll. Und je nach Position ist es eben ein böser SL der etwas tut oder nicht tut.

Ich finde es schade, dass hier einige Teilnehmer immer wieder in diese dämlichen Strohmann-Diskussion abgleitet.

Können wir uns als Diskussionsgrundlage für das weitere Gespräch darauf einigen, dass alle hypothetischen Spielteilnehmer in allen hypothetischen Runden, die hier thematisiert werden, halbwegs sozialkompetent und im Großen und Ganzen an einer funktionierenden Runde interessiert sind, in der alle ihren Spaß haben?
Leider sind meiner Erfahrung nach gerade diejenigen SLs, die viel und leidenschaftlich gern Regeln biegen oder brechen nur bedingt sozial kompetent.
Es mag eine vorurteilsgeladene Beobachtung sein, aber die Bereitschaft, sich über die Regeln hinwegzusetzen scheint mir mit steigender Sozialkompetenz eher abzunehmen. Nur meine Wahrnehmug, ich habe keine strukturierte Beobachtung dazu durchgeführt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 19:10
GMV funktioniert übrigens ganz gut, wenn man ihn  hinundwieder mit dem GMV anderer Personen "gegenchecked".
Das kann man ja gerne streitbar tun, aber wenn man sich einer geistlichen Beweglichkeit unterwirft und zur Not einfach sagt "Die Gruppe will es so also sei es so" funktioniert das ganz gut.

Wer hier weniger "Metadiskussionen" will bzw dessen Spieler gar nicht so gerne Feedback geben wollen, der soll sich an "glücklichen Gesichtern" orientieren.
MAN ECHT !?! Ich kann vollkommen verstehen, dass hier manche Spieler bestimmten Stilen negativ ggü stehen bishin zur vollkommen Ablehnung.

Aber SL grundsätzlich die Fähigkeit zu GMV und Empathie abzusprechen, hielte ich für Humbug.

Das soll im Umkehrschluss aber eben nicht heißen, dass ich SL als allweise Odins sehe. Natürlich machen wir auch Fehler.... und?
Wichtig ist es nur die Fehlerquote nach und nach kleiner zu halten.
Maßstab sind hier "glückliche Abenteuer" und der "Wow-Effekt" als Ideal, das selten erreicht wird,
ein entspanntes "Das hat Spaß gemacht" als grundsätzliches Soll
und enttäuschte Gesichter und ein "Oh Mann, nicht schon wieder...", die es zu vermeiden gilt.

Und sobald die eigene subjektive Goldene Regel nicht mehr funktioniert: "METHODENWECHSEL"!!!
Da kann ein Regelbruch helfen (in welcher Form auch immer). Umgekehrt kann auch ein Absehen von eigenen Regelbrüchen helfen.
Je nachdem.

Und manchmal, nur manchmal kann auch ein "Scheiße, meint der das Ernst?!?"-Abenteuer einen Schweinespaß machen.
Da ist der Regelbruch aber sekundär, weil hier bereits ungeschriebenes gebrochen wurde.
-- Ich hatte mal ein DSA-Abenteuer gespielt, wo es gegen Aliens und die Alienmutti aus den Alienfilmen ging. Die Idee solch eines Crossovers fand ich erst scheiße. Aber dann find ich es so scheiße spannend, dass ich dachte "Scheiß drauf, play it!"
-- Vorgestern erst spielten wir ein Splittermondabenteuer (an sich D&D3.0, lange Geschichte) mit in meinen Augen viel zu heftigen Gegnern (Was bei Splittermon durchaus ein "Regelbruch" ist) und dann haben wir geradeso überlebt und alle waren happy!

Dauernd brauche ich das nicht, aber man zur Abwechslung? Wie gesagt: "Methodenwechsel"!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 19:13
Zitat
Das gilt aber alles nicht für D&D3.0, 3.5, 4, 5. Bei allen genannten Systemen kann man Circumstances Modifier für sowas benutzen.
Dann solltest Du evtl. PHB, p. 174 nochmal nachlesen.
Ich habe es bewusst schon so gewählt. D&D 5E kennt nämlich nur Advantage/Disadvantage, aber eben keine besonderen Modifikatoren.

Zitat
Können wir uns als Diskussionsgrundlage für das weitere Gespräch darauf einigen, dass alle hypothetischen Spielteilnehmer in allen hypothetischen Runden, die hier thematisiert werden, halbwegs sozialkompetent und im Großen und Ganzen an einer funktionierenden Runde interessiert sind, in der alle ihren Spaß haben?
Gerne.
Nur wäre es auch schön, wenn alle Teilnehmer auch nicht vom grenzdebilen SL ausgehen, der von einem Moment auf den anderen vergisst, was er 5 min vorher getan hat. Und der auch nicht wie Anakin Skywalker ständig der Versuchung widerstehen muss, der Macht™ zu erliegen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 19:13
Gerne.
Nur wäre es auch schön, wenn alle Teilnehmer auch nicht vom grenzdebilen SL ausgehen, der von einem Moment auf den anderen vergisst, was er 5 min vorher getan hat? Und der auch nicht wie Anakin Skywalker ständig der Versuchung widerstehen muss, der Macht™ zu erliegen?

Von mir aus gerne!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 12.09.2016 | 19:17
Ich finde es schade, dass hier einige Teilnehmer immer wieder in diese dämlichen Strohmann-Diskussion abgleitet.

Können wir uns als Diskussionsgrundlage für das weitere Gespräch darauf einigen, dass alle hypothetischen Spielteilnehmer in allen hypothetischen Runden, die hier thematisiert werden, halbwegs sozialkompetent und im Großen und Ganzen an einer funktionierenden Runde interessiert sind, in der alle ihren Spaß haben?

GERNE!!!

...
Es mag eine vorurteilsgeladene Beobachtung sein, aber die Bereitschaft, sich über die Regeln hinwegzusetzen scheint mir mit steigender Sozialkompetenz eher abzunehmen. Nur meine Wahrnehmug, ich habe keine strukturierte Beobachtung dazu durchgeführt.

 Das waren halt "Schlechte Erfahrungen", das war es aber auch schon!
Die Sozialkompetenz liegt darin, solche Mittel
-- nur in der Not einzusetzen
-- zur Mehrung des Spielspaßes einzusetzen
-- GMV und Empathie zu unterwerfen
-- nicht als GOLDENE REGEL HOSSA BIN ICH SCHLAU einzusetzen.

Die strikte Ablehnung hingegen ist eben nicht zwingend sozial kompetent. Ich habe auch schon gerade Voldeppen streng "on the book" bzw "on the rules" leiten sehen. War das Abenteuer dann stinklangweilig o.ä., wurde dann mit den Regeln gewedelt. Sorry, nein das ist DANN ganz schlechter Stil.
Das heißt jetzt aber eben auch wieder nicht, dass regelstrikte SL IM GANZEN schlechtere SL sind.

Nein, eben nicht!
Es kommt NUR auf das Ergebnis an.... naja fast nur, wenn ein Spieler manche Aspekte strikt ablehnt, wird daraus nur höchst selten ein gutes Ergebnis... aber wenn das Ergebnis passt, ist der Weg dahin grundsätzlich egal.

Ergebnis sei "Mehrspaß für alle/die meisten"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 19:22
Dann solltest Du evtl. PHB, p. 174 nochmal nachlesen.
Ich habe es bewusst schon so gewählt. D&D 5E kennt nämlich nur Advantage/Disadvantage, aber eben keine besonderen Modifikatoren.
Und steht im 5e-Regelwerk:
"Erklettern einer steilen Wand ohne Hilfsmittel wie Kletterhaken, etc.": (DC25)

Oder steht da eher: Du als SL sollst die Schwierigkeit abwägen und je nachdem wie schwierig Du die Aktion empfindest, wählst Du den zur Schwierigkeit (leicht, mittel, schwer, usw) gewählten DC(DMG S. 238)?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 12.09.2016 | 19:23
Dann soll gerne einer der Spieler leiten.  :)

Du sagst das, als wäre es ein Riesenproblem. Dabei hat doch jeder SL mal mit einer allerersten Sitzung angefangen -- und es ist auch nicht gerade so, daß die Rollenspiel-Hebamme auf der Entbindungsstation herumgeht und die SL-Weisheit mit dem Stempel auf die Stirn nur an ganz auserwählte Säuglinge verteilt... ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 19:35
Und steht im 5e-Regelwerk:
"Erklettern einer steilen Wand ohne Hilfsmittel wie Kletterhaken, etc.": (DC25)

Oder steht da eher: Du als SL sollst die Schwierigkeit abwägen und je nachdem wie schwierig Du die Aktion empfindest, wählst Du den zur Schwierigkeit (leicht, mittel, schwer, usw) gewählten DC(DMG S. 238)?
Da steht (und nicht die DMG-Regeln sind interessant, sondern die PHB):
Der SL entscheidet, welche Schwierigkeit gewählt wird. Und dann sind die verschiedenen Kategorien. Es gibt weder 22 noch 27.
Eben dies steht btw. auch auf p. 238, DMG. Der SL darf abweichen, aber nur in dem Sinn, dass er eine andere Kategorie wählen kann. Also ebenfalls kein DC 22 oder 27.

Zitat
Du sagst das, als wäre es ein Riesenproblem. Dabei hat doch jeder SL mal mit einer allerersten Sitzung angefangen -- und es ist auch nicht gerade so, daß die Rollenspiel-Hebamme auf der Entbindungsstation herumgeht und die SL-Weisheit mit dem Stempel auf die Stirn nur an ganz auserwählte Säuglinge verteilt... ;)
Theoretisch ist es kein Problem. Hör Dich allerdings mal hier im Forum um, wie viele SL es hier gibt, die gerne mal spielen würden, aber niemanden in der Gruppe haben, der es machen möchte.
Sollte es in einer Gruppe so sein...fein, kein Thema.  :)

@ Pyromancer:
Gut, da sind wir uns dann mal einig. Allerdings (und ich hoffe, dies gilt nicht als Strohmann):
Wer verlässt nach einem gelungenem Abend, an dem wirklich alle Spass hatten, die Gruppe, weil er nachträglich erfahren hat, dass der SL in 1 - 2 Situationen "Fünfe hat gerade sein lassen"?
Oder anders: Wer verlässt die Gruppe alleine schon aus Prinzip?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 12.09.2016 | 19:45
@ Pyromancer:
Gut, da sind wir uns dann mal einig. Allerdings (und ich hoffe, dies gilt nicht als Strohmann):
Wer verlässt nach einem gelungenem Abend, an dem wirklich alle Spass hatten, die Gruppe, weil er nachträglich erfahren hat, dass der SL in 1 - 2 Situationen "Fünfe hat gerade sein lassen"?
Oder anders: Wer verlässt die Gruppe alleine schon aus Prinzip?

Ob ich "aus Prinzip" eine an sonsten spassige Runde verlasse, das hängt am Prinzip, und ich vermute, dass das den meisten so geht. Es gibt Punkte, die sind einem selbst wichtig, andere nicht.

Aber selbst, wenn der Punkt nicht SO wichtig ist, dass man deswegen eine Runde verlässt, so ist es für manche hier doch ein Punkt, mit dem sie ein Problem haben. Ich ertrage z.B. die eine Spielerin, die NIE weiß, was sie würfeln muss, und auch nach Jahren noch jedes Mal nachfragen muss, wie denn jetzt eine Stärke-Probe oder ein Angriffs-Wurf funktioniert. Das stört mich, und mir wäre lieber, es wäre anders. Aber es stört mich nicht so stark, dass ich deswegen personelle Veränderungen in der Gruppe anstreben würde. Und ich schätze, dass es einigen hier mit dem würfeldrehenden und regelbrechenden SL genauso geht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 12.09.2016 | 19:46
Zitat
Theoretisch ist es kein Problem. Hör Dich allerdings mal hier im Forum um, wie viele SL es hier gibt, die gerne mal spielen würden, aber niemanden in der Gruppe haben, der es machen möchte.
Sollte es in einer Gruppe so sein...fein, kein Thema.  :)

Und von denen die es dann machen, gibt es zudem einige die es nicht wirklich können.
Eigentlich mache ich solche harten Aussagen nicht gerne, wirklich nicht.
Aber meiner persönlichen Erfahrung nach, ist tatsächlich nicht jeder dafür geeignet.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 19:49
Da steht (und nicht die DMG-Regeln sind interessant, sondern die PHB):
Der SL entscheidet, welche Schwierigkeit gewählt wird. Und dann sind die verschiedenen Kategorien. Es gibt weder 22 noch 27.
Eben dies steht btw. auch auf p. 238, DMG. Der SL darf abweichen, aber nur in dem Sinn, dass er eine andere Kategorie wählen kann. Also ebenfalls kein DC 22 oder 27.
Dir ging es also darum, dass der SL keinen durch 5 teilbaren DC verwendet hat, obwohl er ziemlich einfach verwendbare Vorgaben im Regelwerk hat?
Okay... macht den Einwurf zwar nicht besser, aber nicht mein Problem.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 19:53
Wer verlässt nach einem gelungenem Abend, an dem wirklich alle Spass hatten, die Gruppe, weil er nachträglich erfahren hat, dass der SL in 1 - 2 Situationen "Fünfe hat gerade sein lassen"?
Oder anders: Wer verlässt die Gruppe alleine schon aus Prinzip?
Interessanterweise hatte ich schon entsprechende CON-Runden erlebt, bei denen Spieler während der Sitzung gegangen sind, nachdem sich rausgestellt hatte, dass Würfel gedreht wurden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 19:54
Richtig, der SL hat beschlossen, dass keine der vorhandenen Regeln der Situation gerecht werden.
Und bricht sie deswegen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 19:57
Interessanterweise hatte ich schon entsprechende CON-Runden erlebt, bei denen Spieler während der Sitzung gegangen sind, nachdem sich rausgestellt hatte, dass Würfel gedreht wurden.
Das war nur nicht meine Frage und entspricht auch nicht Pyromancers Bitte.
CON ungleich heimische Gefilde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 20:02
Richtig, der SL hat beschlossen, dass keine der vorhandenen Regeln der Situation gerecht werden.
Und bricht sie deswegen.
Also ich als Spieler würde da echt innerlich die Augen verdrehen ob der unnötigen Kompliziertheit.
Allerdings wäre das bei mir kein Regelbruch. Der SL soll da ruhig machen (solange mein Charakter nicht durch Würfel drehen gerettet wird). Die entsprechende Regel (bzw. Konvention) dazu hätten wir eh schon im Vorfeld geklärt...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 20:13
Das war nur nicht meine Frage und entspricht auch nicht Pyromancers Bitte.
CON ungleich heimische Gefilde.
Also ich entspreche voll Pyromancers Bitte. Sowohl Spieler als auch SL waren halbwegs sozialkompetent und im Großen und Ganzen an einer funktionierenden Runde interessiert sind, in der alle ihren Spaß haben.
Ich kannte sowohl den Spieler als auch den SL persönlich und kann das entsprechend abschätzen. Ich kann sogar bestätigen, dass die Runde an sich vollkommen okay war und danach auch erfolgreich (also alle nicht gegangenen Spieler hatten Spass) zu Ende gegangen ist.

Vielleicht könntest Du ja auch Pyros Bitte entsprechen und die hier behandelten Runden und Spieler ebenso als halbwegs sozialkompetent und im Großen und Ganzen an einer funktionierenden Runde interessiert sind, in der alle ihren Spaß haben, ansehen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 20:30
Tue ich. Trotzdem, weil hier eben gerne auf Genauigkeit wert gelegt wird, sagte ich:
Nach der Runde. Nicht dabei. Ganz grosser Unterschied.

Beim DC Beispiel bin ich irritiert: Es ist kein Regelbruch, aber wenn ich den Absturz vom Turm und die damit verbundenen Würfe um 2 erleichtere, weil ich die DC der Regeln aufgrund der Umstände für unpassend halte, ist es einer, falls das dem SC das Leben rettet?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 12.09.2016 | 20:32
Mal zu den krummen DC: Ich akzeptiere jetzt einfach mal, dass DC, die nicht durch 5 teilbar sind, die Regeln brechen. Welchen Mehrwert hat es denn jetzt genau, einen DC von 22 zu fordern, statt einem vom 20 oder 25? Wird das Spiel dadurch wirklich so viel besser?  wtf?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 12.09.2016 | 20:36
Die Frage ist doch eher: Wird es dadurch schlechter.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 12.09.2016 | 20:39
Bisher war ja der Tenor der Regelbruchbefürworter: Es macht das Spiel besser.

Und ich finde, wenn eine Regel gebrochen wird, dann sollte das schon einen Grund haben und nicht einfach mal nur so.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 20:47
Tue ich. Trotzdem, weil hier eben gerne auf Genauigkeit wert gelegt wird, sagte ich:
Nach der Runde. Nicht dabei. Ganz grosser Unterschied.
Wenn Du darin einen großen Unterschied siehst, dann bitte. Nimm mein Beispiel als Randnotiz. Wenn Du die Diskussion gewinnen willst, dann bitte. Mir persönlich ist da eher am Erkenntnisgewinn gelegen. Aber seis drum.
Zitat
Beim DC Beispiel bin ich irritiert: Es ist kein Regelbruch, aber wenn ich den Absturz vom Turm und die damit verbundenen Würfe um 2 erleichtere, weil ich die DC der Regeln aufgrund der Umstände für unpassend halte, ist es einer, falls das dem SC das Leben rettet?
Wenn Du den DC (in einer Runde, in der ich entsprechend vorher abgeklärt habe, dass mein Charakter nicht vom SL gerettet werden soll. Also mittlerweile alle Runden, in denen ich spiele) änderst um das Leben meines Charakters zu retten, dann ja. Ob Du das bei anderen Charakteren machst, ist mir egal und damit normalerweise kein Regelbruch.
Da ich normalerweise dem SL vollen Rechte zum anderweitigen Würfeldrehen, Railroading und sonstwas gebe, kann ein DC 22 statt DC 25 aus anderen als Retten-meines-Charakters-Gründen logischerweise kein Regelbruch sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 20:49
Bisher war ja der Tenor der Regelbruchbefürworter: Es macht das Spiel besser.

Und ich finde, wenn eine Regel gebrochen wird, dann sollte das schon einen Grund haben und nicht einfach mal nur so.
Das ist Ansichtssache. Es ist halt feiner, statt eben nur 5er Schritte.
DC 25 gilt als "Sehr schwer", DC 30 als "Fast unmöglich". Da kann man imho schon noch was dazwischen finden in bestimmten Situationen. Nennen wir es "plausibler".  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 12.09.2016 | 20:50
Bisher war ja der Tenor der Regelbruchbefürworter: Es macht das Spiel besser.

Und ich finde, wenn eine Regel gebrochen wird, dann sollte das schon einen Grund haben und nicht einfach mal nur so.

Das kann man so oder so sehen. In der Gegenrichtung funktioniert es auch. Die übliche und am weitesten verbreitete Sozialisation als Rollenspieler in Deutschland ist die in einer Runde mit starkem SL inklusive des Rechts auf Regelbrüche. Das funktioniert seit Jahrzehnten in der Breite wunderbar.

Nun kommen Leute mit dem erhobenen Zeigefinger und weisen darauf hin, dass es auch ohne Würfeldrehen & co ausgezeichnet funktioniert. So weit, so gut.

Wenn man nun aber verallgemeinernd festzulegen vorhat, dass ein Spiel ohne Regelbrüche allgemein die überlegene Spielform darstellt, dann ist das eine sehr knackige Ansage. Dafür würde ich eine sehr stichhaltige Begründung erwarten, weil solch eine Aussage (bei weitem nicht nur) meiner Erfahrung widerspricht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Oberkampf am 12.09.2016 | 20:51
Es gibt unterschiedliche Ausmaße an Regelbrüchen. Einige sind für die meisten Spieler völlig irrelevant, wie z.B. eine Verschiebung einer Erfolgschance um 5 - 10% von den in den Regelwerken vorgegebenen Schwierigkeitsgraden solange das Benennen des SG vor dem Wurf geschieht.

Andere sind dagegen frustrierend, z.B. das komplette Ignorieren einer erfolgreichen Probe, weil es dem SL nach dem Würfeln nicht in die Story passt.

Kurz gesagt: Nicht alle Regelbrüche sind gleichermaßen störend.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 12.09.2016 | 21:18
Zitat
Wenn Du darin einen großen Unterschied siehst, dann bitte. Nimm mein Beispiel als Randnotiz. Wenn Du die Diskussion gewinnen willst, dann bitte. Mir persönlich ist da eher am Erkenntnisgewinn gelegen. Aber seis drum.
Ich gewinne keine Erkenntnis daraus. Ein(e) CON hat vollkommen andere Voraussetzungen, ich habe dort Leute wegen den seltsamsten Dingen vom Tisch aufstehen sehen.
Mir ging es deswegen auch bewusst um das nachher, weil es dort am deutlichsten wird, ob es ums Prinzip geht oder eher doch um "schlechte" Regelbrüche.

Zitat
Wenn Du den DC (in einer Runde, in der ich entsprechend vorher abgeklärt habe, dass mein Charakter nicht vom SL gerettet werden soll. Also mittlerweile alle Runden, in denen ich spiele) änderst um das Leben meines Charakters zu retten, dann ja. Ob Du das bei anderen Charakteren machst, ist mir egal und damit normalerweise kein Regelbruch.
Da ich normalerweise dem SL vollen Rechte zum anderweitigen Würfeldrehen, Railroading und sonstwas gebe, kann ein DC 22 statt DC 25 aus anderen als Retten-meines-Charakters-Gründen logischerweise kein Regelbruch sein.
Es ist in meinem Beispiel gar nichts vorher abgeklärt, aber egal.
Viel entscheidender: Ich ändere in einem Kampf die Regeln (Beispiele hatte ich schon gegeben), weil er mir zu hart erscheint. Ich will keinen TPK aufgrund einer Fehleinschätzung von mir/während eines unwichtigen Nebenschauplatzes und weil ich die Kampagne gerne weiterführen würde. Dein SC stirbt, aber einige überleben. Regelbruch für Dich?

Und, ganz ehrliches Interesse und garantiert kein Strohmann:
Wird von den "Mein-Charakter-darf-nicht-gerettet-werden"-Spielern auch mal an den SL gedacht? "Okay, dumm gelaufen, wir sind alle tot. Machst Du halt was Neues für nächste Woche" ist nun nicht gerade immer die befriedigendste Aussage, die mal als SL hören will. Und auch nicht, dass man dann für nächste Woche einfach mal einen neuen Charakter macht.

Ich sage nicht, dass Charaktere plot-immun sein sollten. Aber zwischen "komplett plotimmun" und "Der Tod wartet hinter jeder Tür" gibt es durchaus noch Nuancen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Just_Flo am 12.09.2016 | 21:27
Die meisten Spieler, denen das Leben und der Tod es Charakters wichtig sind hinterlassen Anknüpfungspunkte und Verbindungen mit der Welt. Manche führen Tagebuch, andere erstatten regelmäßig ihrem Vorgesetzten Bericht. Gelegentlich gibt es Auftraggeber oder Ordens- Bluts- Halbbrüder die nachschauen. Manche Leute machen sich Todfeinde, die zu spät kommen, andere hinterlassen Freunde die sie rächen wollen, ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Skele-Surtur am 12.09.2016 | 21:37

 Das waren halt "Schlechte Erfahrungen", das war es aber auch schon!

Ich widerspreche aus zwei Richtungen.

Erstens: Wenn es schlechte Erfahrungen waren, ist das eine ganze Menge. "Das war es aber auch schon" schiebt das ganze ins Reich des Bedeutungslosen, wo es nicht hin gehört.
Zweitens: Nein, es waren vornehmlich gute Erfahrungen. Gute Spielleiter, die offen und transparent geleitet und die Regeln nur in Absprache gebogen oder übergangen haben.
Die meisten SL, die von sich sagen, dass sie "es mit den Regeln nicht so genau nehmen" waren einfach nicht gut.
Positiv ausgedrückt: Die besten SLs, die ich bisher hatte, leiten idR regelkonform.

Aber inzwischen glaube ich eines erkannt zu haben:

Die Befürworter des regelbrechenden SL in diesem Thread sagen mit Masse: Natürlich darf der SL die Regeln brechen, aber nur in Ausnahmen.
Die Gegner des regelbrechenden SL in diesem Thread sagen mit Masse: Natürlich darf der SL die Regeln nicht brechen, außer in Ausnahmen.

Der Dissens liegt also vornehmlich in der Formulierung, nicht in der Sache.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 21:38
Es ist in meinem Beispiel gar nichts vorher abgeklärt, aber egal.
Wenn ich in der Runde mitgespielt hätte, dann wäre es abgeklärt gewesen.
Gehen wir von einer hypothetischen Runde aus (von der ich ja nicht ausging), ist die Frage so nicht beantwortbar. Da sind noch zu viele Unbekannte drin. (Mein Beispiel mit mir als Spieler wäre da nur eine mögliche Antwort mit dazu passenden Annahmen)
Zitat
Viel entscheidender: Ich ändere in einem Kampf die Regeln (Beispiele hatte ich schon gegeben), weil er mir zu hart erscheint. Ich will keinen TPK aufgrund einer Fehleinschätzung von mir/während eines unwichtigen Nebenschauplatzes und weil ich die Kampagne gerne weiterführen würde. Dein SC stirbt, aber einige überleben. Regelbruch für Dich?
Nein.
Zitat
Und, ganz ehrliches Interesse und garantiert kein Strohmann:
Wird von den "Mein-Charakter-darf-nicht-gerettet-werden"-Spielern auch mal an den SL gedacht? "Okay, dumm gelaufen, wir sind alle tot. Machst Du halt was Neues für nächste Woche" ist nun nicht gerade immer die befriedigendste Aussage, die mal als SL hören will. Und auch nicht, dass man dann für nächste Woche einfach mal einen neuen Charakter macht.
Wie gesagt: Ich rede bei der Regel nur von meinen Charakteren. Ob der SL die Würfel dreht usw. um andere Charaktere zu retten, ist mir wumpe. Ist schliesslich deren Charakter. Bad Horse 8 hat deswegen auch als Regel bei uns: Wenn ein Charakter durch Würfelwurf sterben würde, darf der Spieler entscheiden, ob der Charakter stirbt oder doch irgendwie gerettet wird.
Klar. Nichts für Dich, weil das Deine Immersion kaputt machen würde. Aber bei unserer Runde funktioniert das richtig super. :)
(Interessanterweise habe ich wegen einem ähnlich gelagerten Problem meine Schwierigkeiten als SL für Beyond the Wall. Das System ist verflixt tödlich. Aber gleichzeitig wird settingtechnisch extrem viel um die Charaktere rumgebaut. Da ist ein Charaktertod natürlich doof. Unter Anderem deswegen werden wird BtW wohl eher nicht mehr weiter spielen.)
Zitat

Ich sage nicht, dass Charaktere plot-immun sein sollten. Aber zwischen "komplett plotimmun" und "Der Tod wartet hinter jeder Tür" gibt es durchaus noch Nuancen.
Jepp. Aber trotzdem solltest Du als SL die Finger von der Wahrscheinlichkeit des Todes meines Charakters lassen. Behandele ihn da einfach wie jeden anderen NSC auch. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 12.09.2016 | 21:47
Jepp. Aber trotzdem solltest Du als SL die Finger an der Wahrscheinlichkeit des Todes meines Charakters lassen. Behandele ihn da einfach wie jeden anderen NSC auch. :)

Mit solchen Aussagen wäre ich ein bißchen vorsichtig. "Gratuliere, 6, Du bist der neue Ork #4."... ;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 12.09.2016 | 21:50
Mit solchen Aussagen wäre ich ein bißchen vorsichtig. "Gratuliere, 6, Du bist der neue Ork #4."... ;D
Ich habe damit keine Probleme. Die Spieler mit denen ich häufiger spielen, würden allerdings sagen: '"Das willst Du nicht!" ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 12.09.2016 | 21:51
Ich habe damit keine Probleme. Die Spieler mit denen ich häufiger spielen, würden allerdings sagen: '"Das willst Du nicht!" ;)

Vor allem wollen deine Mitspieler das nicht. ;)

(Aber ich werde mir die Idee mal für nächsten Samstag merken.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 12.09.2016 | 21:53
Mir gehts als Spieler so: Ich will einfach Spaß haben. Und ich vertraue dem SL blind. Soll er einfach mal machen.
Ich denke, dass das halt ein sehr wichtiger Punkt ist.
Du hast anscheinend eher positive Erfahrungen gemacht. Ich könnte mit Anekdoten über diverse (und nicht wenige) SL from Hell drei, vier Seiten im "SL .... GRRR ... manchmal möcht ich sie würgen"-Thread füllen. Ich vergebe immer noch Vorschussvertrauen, aber meine Warnlichter gehen sehr viel schneller an als noch damals in der guten alten Zeit ... vor 10 Jahren.

Ich habe immer wieder bei verschiedenen SL immer wieder die gleichen Unarten miterleben dürfen und die Muster sind sich so erschreckend ähnlich, dass ich irgendwann den weiteren Verlauf des Abends hätte vorhersagen können. Als SC hatte man daran eh kaum was ändern können.

Heutzutage habe ich sehr explizite Vorstellungen davon, was mir im Rollenspiel Spaß macht. Ich probiere auch gerne neue Dinge aus und ich spiele auch mal das, was übrig bleibt (mein Titel bezeugt das ;D ), aber es gibt eine Sache, die ich nicht mehr abkann: SL, die die Regeln biegen und brechen, weil ihnen der Fortlauf des Abenteuers nicht gefällt, anstatt einfach mit dem Strom zu schwimmen und zu sehen, wohin das Ganze führt. Am Schlimmsten in Verbindung mit dem vollständigen Entwerten oder Ignorieren von Spielerentscheidungen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Oberkampf am 12.09.2016 | 21:55

Viel entscheidender: Ich ändere in einem Kampf die Regeln (Beispiele hatte ich schon gegeben), weil er mir zu hart erscheint. Ich will keinen TPK aufgrund einer Fehleinschätzung von mir/während eines unwichtigen Nebenschauplatzes und weil ich die Kampagne gerne weiterführen würde. Dein SC stirbt, aber einige überleben. Regelbruch für Dich?

Ich bin nun zwar nicht 6, aber ich antworte mal für mich: Ich würde das als ungerecht empfinden.

Und, ganz ehrliches Interesse und garantiert kein Strohmann:
Wird von den "Mein-Charakter-darf-nicht-gerettet-werden"-Spielern auch mal an den SL gedacht? "Okay, dumm gelaufen, wir sind alle tot. Machst Du halt was Neues für nächste Woche" ist nun nicht gerade immer die befriedigendste Aussage, die mal als SL hören will. Und auch nicht, dass man dann für nächste Woche einfach mal einen neuen Charakter macht.

Hier stellt sich eben die Frage, inwieweit durch Zufallselemente der Verlauf einer Abenteuerserie beeinträchtigt wird. Was spricht dagegen, mit dem Tisch abzuklären, dass man als SL eine Grenze des Zufalls haben möchte? TPKs sind nämlich Extremsituationen, die die ganze Gruppe betreffen.


Ich sage nicht, dass Charaktere plot-immun sein sollten. Aber zwischen "komplett plotimmun" und "Der Tod wartet hinter jeder Tür" gibt es durchaus noch Nuancen.

Aber kann man diese Nuancen nicht mit regelkonformen Methoden und Möglichkeiten eines Spielleiters bestimmen? Der Spielleiter ist immer noch her über das Weltgeschehen, warum nicht anstelle eines TPKs die Ziele der Gegner auf Gefangennahme der SCs ändern? Solange es kein Bruch mit der Spielwelt ist (z.B. bei einem Kampf gegen Raubtiere o.ä.) spricht doch nichts dagegen, solche Möglichkeiten zu nutzen. Auch das plötzliche Auftauchen von Verbündeten kann manchmal in die Spielwelt passen, so abgedroschen das durch Filme und Serien mittlerweile ist. In Spielen mit Gummipunkten kann man diese großzügig verteilen und die Richtlinien im Bedarfsfall eher zugunsten der Spieler auslegen.

Es gibt so viele Möglichkeiten für den SL, ohne direkten Bruch der Regeln durch Spielweltgestaltung Chancen zu verschieben, um die Schwachstellen im Abenteuerdesign ausgleichen, dass es mir nicht nötig erscheint, sich häufig über Regeln hinwegzusetzen.

Und umgekehrt, wenn es dann mal ausnahmsweise eine Situation rechtfertigt, die Regeln in bedeutendem Maß außer Kraft zu setzen, ist es eine Extremsituation, über die nicht allein eine Person entscheiden sollte.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 12.09.2016 | 22:03
Natürlich machen alle Beteiligten, der Spielleiter besonders eine gewisse Investition ins Spiel und wollen dafür eben auch Spielspaß daraus gewinnen.
Ebenso können wir glaube ich feststellen, dass manche Varianten von Spielspaßvorstellunegn und ihre Vertreter nicht so wirklich gut auskommen, vielleicht nicht ständig aneinander geraten aber eben immer wieder udn gerade in kritischen Situationen.

Also spricht man sich vorher ab, was gespielt werden soll, und weil der Spielleiter mit seinen ggf schon vorher da investierten Mühen am systembedingt meist unflexibelsten ist, ist er es üblicherweise auch, der ein entsprechendes Angebot an die Spieler abgibt - üblicherweise das zu Grunde liegende Regelwerk, Hausregeln und beabsichtigten Spielstil und ggf weitere Details und Bedingungen beinhaltend.
Und irgendwann ist die Diskussion und Nachanpassung dann eben zu Ende und es kommt zum Schwur: dabei oder nicht dabei.

Danach gilt aber das Beschlossene eben auch für ALLE, bis man sich ggf GEMEINSAM auf etwas anderes einigt.

In zumindest einem (mir) bekannten Spielstil (Partizipismus) wird dabei dem Spielleiter alle Macht gegeben, um für alle eben eine entsprechende, eher passiv genossene Show zu bieten.

In allen anderen Spielstilen ist das nicht so und die Spielregeln und deren Beachtung eine grundlegende Basis für den Spielspaß. Und damit hat außer in dem Spielstil oben das Regelbrechen keine Existenzberechtigung, wenn man von "sozial adequaten" Mitspieleren bzw. Spielleitern ausgehen will. 

Wo es tatsächlich Probleme mit den bestehenden Regelngibt, ist NACHFRAGEN das Mittel der Wahl, um die ggf. auftretenden Probleme auch "sozial adequat" aus der Welt zu schaffen.

Das besagt wiederum NICHT, das es nicht auch reichlich Bereiche gibt, wo der Spielleiter in diesem so gegebenen Rahmen z.B. Lücken füllen, unklare Stellen entscheiden muss oder er anderweitig weiten Gestaltungsspielraum hat, zumindest in dem Rahmen des von ihm angekündigten Spielstils oben. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 12.09.2016 | 23:21
Das kann man so oder so sehen. In der Gegenrichtung funktioniert es auch. Die übliche und am weitesten verbreitete Sozialisation als Rollenspieler in Deutschland ist die in einer Runde mit starkem SL inklusive des Rechts auf Regelbrüche. Das funktioniert seit Jahrzehnten in der Breite wunderbar.
MMn gab es immer eine nicht unbedeutende Minderheit, die das anders gesehen hat.  Und in der Breite ... funktionieren die meisten Runde eher mäßig. (Weil man von einer Norm ausgeht und meint nichts absprechen zu müssen.)


Nun kommen Leute mit dem erhobenen Zeigefinger und weisen darauf hin, dass es auch ohne Würfeldrehen & co ausgezeichnet funktioniert. So weit, so gut.
Nun? Du selbst (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,45238.0.html) hast ARS vor 5 Jahren mal ganz schön zusammengefasst. Drei Jahre nachdem diese (eigentlich old schoolige Spielart) in die deutschschnarchige Szene geschwappt (http://www.lorp.de/magazin/artikel.asp?id=144) ist. Und es gibt garantiert noch früher flammende Reden oder kluge Worte, die dem Regelbeugen und Würfeldrehen nichts abgewinnen können (oder das Gegenteil preisen.)

Ich hab einfach mal ein paar Forendiskussionen, die älter sind als 5 Jahre zusammengetragen:
Midgardforum (http://www.midgard-forum.de/forum/index.php?/topic/16323-gerechtigkeit-im-rollenspiel/) (ab April 2009)
Helden.de (http://www.heldenforum.de/showthread.php?5675-Spielleiter-und-Regeln) (ab Dezember 2007)
Blutschwerter (http://blutschwerter.de/thema/was-darf-der-sl-was-darf-er-nicht-was-sind-seine-aufgaben.35115/page-7#post-1174166) (ab Juni 2008)
DSA4-Forum (http://www.dsaforum.de/viewtopic.php?f=10&t=18160&sid=1bf10f5a24520eda4b18f571195ae483) (ab Juni 2009)


Was ich damit sagen will: Es ist egal, was nun Mehrheit und was Minderheit ist. An den Spieltischen oder im Tanelorn.
Fakt ist: Ohne, dass man sich einig ist, wie die Regeln benutzt werden sollen, läuft eine Runde nicht dauerhaft zufriedenstellend.
In einer Gruppe reicht meist schon einer, der mit einer Vorgehensweise nicht mitkann (denn wenn die Person nicht gerade ein Arschloch ist, kann man sie nicht ohne Schaden aus der Gruppe werfen).

Und als Zugabe gibts vom ehemaligen GroFaFo- und Tanelorn-Vielschreiber JörgD einen Blogbeitrag zu: Der Spielleiter hat immer Recht. (https://richtig.spielleiten.de/2012/02/03/der-sl-hat-immer-recht/?pk_campaign=eignerfeed&pk_kwd=bauchpinseln-am-montag)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 13.09.2016 | 00:16
@ Pyromancer:
Gut, da sind wir uns dann mal einig. Allerdings (und ich hoffe, dies gilt nicht als Strohmann):
Wer verlässt nach einem gelungenem Abend, an dem wirklich alle Spass hatten, die Gruppe, weil er nachträglich erfahren hat, dass der SL in 1 - 2 Situationen "Fünfe hat gerade sein lassen"?
Oder anders: Wer verlässt die Gruppe alleine schon aus Prinzip?
Naja, es kommt sicherlich drauf an, wie das nun konkret aussieht. Aber ich hab durchaus schon Gruppen nach zwei, drei Reinschnuppern sausen lassen, weil mir der SL-Stil nicht gefällt ... Da bin ich auch nicht böse, wenn der Rest daran Spaß hat, aber mir kann an den Spaß nachträglich verderben - wenn man eben beim nächsten Mal weiß, dass die vermeintliche Herausforderung wohl keine ist {in meinen Augen}.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 07:12
Und ich finde, wenn eine Regel gebrochen wird, dann sollte das schon einen Grund haben und nicht einfach mal nur so.

Das finde ich im Übrigen auch.  ;)
Ich habe bis jetzt nur mit SL gespielt, die das sehr selten und dosiert, und wenn dann aus gutem Grund eingesetzt haben.
Vielleicht kommt es tatsächlich auf die Dosis an. Wenn man es  zu "therapeutischen Zwecken" verwendet, ist das sicher etwas anderes, als wenn man es unbedingt braucht. Man darf nicht abhängig davon werden, oder zum regelrechten Junkie.

Vielleicht ist der Vergleich auch blöd (Aber egal): Ein kleines Glas Wein ist der Gesundheit ja nicht abträglich, während ein Kasten Bier am Tag viel zu viel ist.- Vielleicht geht es den Spielern des Weintrinkers deshalb gut, sie fühlen sich bestenfalls beschwingt, während die Spieler des Biertrinkers nicht mal mehr wissen wo sie sind und zu taumeln anfangen.
Vielleicht ist das mit SL ähnlich?- manche können sehr gut damit umgehen und andere nicht.

Zitat
Ich denke, dass das halt ein sehr wichtiger Punkt ist.
Du hast anscheinend eher positive Erfahrungen gemacht. Ich könnte mit Anekdoten über diverse (und nicht wenige) SL from Hell drei, vier Seiten im "SL .... GRRR ... manchmal möcht ich sie würgen"-Thread füllen. Ich vergebe immer noch Vorschussvertrauen, aber meine Warnlichter gehen sehr viel schneller an als noch damals in der guten alten Zeit ... vor 10 Jahren.

Das mit den Warnlichtern ist bei mir genauso. Jetzt nicht nur auf SL bezogen. Aber ich verstehe was Du meinst. In einer Gruppe hatten wir mal einen SPL der selbst von sich gesagt hat, dass er nicht verlieren kann. Und stolz darauf war, dass er Lügen kann wie gedruckt. Er saß immer etwas abseits, damit er notfalls ungestört Würfeldrehen konnte. Er ließ auch gerne andere Mitspieler Figuren für seine Figur  über die Klinge springen.  Und im Reallife verhielt er sich ähnlich diffus und stark manipulativ.

Mit narzisstischen Menschen* würde ich nicht mehr spielen. Mache ich einfach nicht.Es ist meine Freizeit. Lieber eine kleine Integere Gruppe mit normalen Freaks. - Das ist auch durch die Besten Regeln nicht zu ersetzen. ;)

Was mir an Soziopathen schon auffällt ist- Sie können oft keine Charaktere spielen. Man erkennt es an ihrer Stimme. Die ist immer etwas gleich monoton. Eigentlich spielen sie nur ihr Selbstbild, in einer anderen Form.

Deshalb hatte ich sie wohl auch nie zum SL. ;)

* Ps: Man darf nicht vergessen, das Rollenspiel auf Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung ein große Anziehungskraft hat, da sie dort als Held noch mehr glänzen können, oder alternativ als großer SL, den alle anhimmeln. Ich bin dennoch der Ansicht, dass die Beschränkung der SL im allgemeinen diese Situation nicht verbessern kann. Das ist ein großer Trugschluß. Viele faule Eier  sind auch unter den SPL und die lachen sich dann nämlich ins Fäustchen.
Es mMn. ist viel wichtiger eine Homiegruppe zu pflegen und wenn nötig zu schaffen, die aus integeren Menschen besteht. Dann hat man schon viel geschafft.

Zu Narzissten:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 13.09.2016 | 07:32
Zitat
Ich bin nun zwar nicht 6, aber ich antworte mal für mich: Ich würde das als ungerecht empfinden.
Naja, ist auch ein nicht ganz korrekt dargestelltes Beispiel, weil es impliziert, dass ich absichtlich nur seinen SC habe sterben lassen. Es könnten auch mehrere sein bzw. Zufall.

Zitat
Aber kann man diese Nuancen nicht mit regelkonformen Methoden und Möglichkeiten eines Spielleiters bestimmen? Der Spielleiter ist immer noch her über das Weltgeschehen, warum nicht anstelle eines TPKs die Ziele der Gegner auf Gefangennahme der SCs ändern? Solange es kein Bruch mit der Spielwelt ist (z.B. bei einem Kampf gegen Raubtiere o.ä.) spricht doch nichts dagegen, solche Möglichkeiten zu nutzen. Auch das plötzliche Auftauchen von Verbündeten kann manchmal in die Spielwelt passen, so abgedroschen das durch Filme und Serien mittlerweile ist. In Spielen mit Gummipunkten kann man diese großzügig verteilen und die Richtlinien im Bedarfsfall eher zugunsten der Spieler auslegen.
Spricht nichts dagegen. Aber es wurde z. B. schon angedeutet, dass das "plötzliche" Erscheinen von Verbündeten in so einer Situation ähnlich "gut ankommt" wie Würfeldrehen oder ähnliches.

Zitat
Es gibt so viele Möglichkeiten für den SL, ohne direkten Bruch der Regeln durch Spielweltgestaltung Chancen zu verschieben, um die Schwachstellen im Abenteuerdesign ausgleichen, dass es mir nicht nötig erscheint, sich häufig über Regeln hinwegzusetzen.
"Häufig" ist ein relativer Begriff...was ist nun häufig? Aber Ja, sparsamer Umgang sollte durchaus gegeben sein.

Zitat
Und umgekehrt, wenn es dann mal ausnahmsweise eine Situation rechtfertigt, die Regeln in bedeutendem Maß außer Kraft zu setzen, ist es eine Extremsituation, über die nicht allein eine Person entscheiden sollte.
Geh weg vom TPK, nimm mein Kletterbeispiel. Oder eine Änderung, welche Auswirkungen bestimmte Wettersituationen haben. Der Reroll auf einer Zufallsbegegnungs-/Schatztabelle, weil es unpassend ist. Formal alles Regelbrüche, da nicht RAW.

Man sollte auch nicht davon ausgehen, dass ein SL nicht wie jeder andere SL evtl. auch vorher ganz viele Quellen im Regelwerk herausgefiltert und sie mittels Hausregeln bearbeitet hat, die natürlich der Gruppe bekannt sind. Wenn ich z. B. als SL in D&D 5E beschliesse, dass ein Rogue auch mit einem Long Sword eine Sneak Attack anbringen kann, dann werden das Spieler nicht erst bemerken, wenn eines zwischen ihren Rippen steckt, sondern schon bei der Charaktererschaffung.

@ Claw:
Zitat
Naja, es kommt sicherlich drauf an, wie das nun konkret aussieht. Aber ich hab durchaus schon Gruppen nach zwei, drei Reinschnuppern sausen lassen, weil mir der SL-Stil nicht gefällt ... Da bin ich auch nicht böse, wenn der Rest daran Spaß hat, aber mir kann an den Spaß nachträglich verderben - wenn man eben beim nächsten Mal weiß, dass die vermeintliche Herausforderung wohl keine ist {in meinen Augen}.
Kann ich sogar nachvollziehen. Interessant wäre, ob dies der Hauptgrund am Stil des SL war. Und wie groß/stark der Eingriff war, eben "Fünfe gerade sein lassen" oder "Holzhammer".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 13.09.2016 | 08:17
Nun? Du selbst (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,45238.0.html) hast ARS vor 5 Jahren mal ganz schön zusammengefasst.

Danke für die Blumen. Ich sage heute inhaltlich übrigens das gleiche. Siehe die dritte Antwort in diesem Thread (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134412323.html#msg134412323). Freies Spiel, ob nun ARS oder taktisches Spiel oder herausforderungsorientiertes Spiel oder OSR, weist nun einmal diese beiden Vorteile auf: Verfahrensfairness gegenüber den Spielern und Situationskontrolle durch die Spieler.

Das hast Du nicht bzw. weniger ausgeprägt bei dramaturgieorientierten Runden. Dafür kannst Du im dramaturgieorientierten Spiel ganz nach Gusto und Bedarf sowas einführen wie Showdowns oder ein Antiklimax.

Erzählspiele bzs. Storygames hingegen sind ja vor allem auch vor diesem Hintergrund entwickelt worden. Du kannst da das freie Spiel verbinden mit dramaturgischen Elementen, die zudem mehr oder weniger gleichberechtig durch alle Beteiligten eingebracht werden können (handelst Dir dafür aber sehr metalastige Regelstrukturen ein).

Soweit ganz grob zu den Spezifika der größeren Spielarten. Strittig ist dabei erstens die Existenz von Nachteilen des freien Spiels sowie zweitens der Wert der Vorteile von dramaturgieorientierten Runden. Wenn wir Erzählspiele aufgrund der anderen Struktur (die sehr "meta" ist und in sich den zentralen Nachteil darstellt) mal außen vor lassen und nur freies Spiel mit dramaturgieorientiertem Spiel vergleichen, dann reden wir eigentlich über ein Kontinuum. Je weiter man sich in die eine oder in die andere Richtung bewegt, desto offenkundiger und manifester treten die jeweiligen Vor- und Nachteile der Strategien zutage. Das sage ich aber auch nicht erst seit gesten, sondern ebenfalls schon 10 Jahre. Siehe zum Beispiel hier (http://www.tanelorn.net/index.php?topic=38749.0) - zugegebenermaßen ein etwas verquaster Beitrag.

Solange aber die Nachteile des freien Spiels sowie die Vorteile des dramaturgieorientierten Spiels geleugnet werden, erübrigt sich eigentlich die weitere Diskussion. Denn es dürften ja eigentlich nur verblendete Idioten dramaturgieorientiert spielen, wenn das eine in allen Facetten unterlegene Spielart des Rollenspiels darstellt. Das alles ist doch so logisch und klar. Mir ist vollkommen schleierhaft, an welcher Stelle ich die Leute argumentativ verliere.

Lord Verminaard hat das beispielsweise total verstanden und inhaltlich abgehakt. Crimson King nach meinem Eindruck ebenfalls. Aber irgendwie fehlt noch der komplette Rest des Forums und das finde ich sehr überraschend.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 08:35
Zitat
Solange aber die Nachteile des freien Spiels sowie die Vorteile des dramaturgieorientierten Spiels geleugnet werden, erübrigt sich eigentlich die weitere Diskussion. Denn es dürften ja eigentlich nur verblendete Idioten dramaturgieorientiert spielen, wenn das eine in allen Facetten unterlegene Spielart des Rollenspiels darstellt. Das alles ist doch so logisch und klar. Mir ist vollkommen schleierhaft, an welcher Stelle ich die Leute argumentativ verliere.

Zähl mich mal bitte nicht zum Rest des Forums.Ich finde das nämlich interessant. Ich übernehme Meinungen jedoch nicht einfach so, weder die eine noch die andere, sondern werde mir meine eigene bilden.
 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 13.09.2016 | 08:58
Ich widerspreche aus zwei Richtungen.

Erstens: Wenn es schlechte Erfahrungen waren, ist das eine ganze Menge. "Das war es aber auch schon" schiebt das ganze ins Reich des Bedeutungslosen, wo es nicht hin gehört.
Zweitens: Nein, es waren vornehmlich gute Erfahrungen. Gute Spielleiter, die offen und transparent geleitet und die Regeln nur in Absprache gebogen oder übergangen haben.
Die meisten SL, die von sich sagen, dass sie "es mit den Regeln nicht so genau nehmen" waren einfach nicht gut.
Positiv ausgedrückt: Die besten SLs, die ich bisher hatte, leiten idR regelkonform.
Dann entschuldige ich mich für meine etwas saloppe und forsche Antwort. Ich habe deinen Post bzw was du damit sagen willst, falsch eingeschätzt.
Meine Erfharungen sind beispielsweise folgende:
Ich habe sehr schlechte SL erlebt, die sich streng an Abenteuer und Regeln gehalten haben
und ich habe sehr schlechte SL erlebt, die versucht haben Fehler in anderen Bereichen (zu starke Monster eingesetzt, undurchschaubarer Plot) durch "Würfeldrehen" und "7.Kavallerie" auszugleichen.
Und ich habe in meiner Jugend in beiden Bereichen viel Unsinn gemacht.
meine "persönliche Wahrheit" liegt jetzt aber eben nicht im strikten Ablehnen einer der beiden Seiten,
sondern im stetigen Verfeinern seines individuellen Leitstils bei Verwenden beider Werkzeuge (Regelkunde und Regelbruch).

Und Verfeinern bedeutet für mich:
-- Feintuning des Werkzeugs selbst
-- kritisches Hinterfragen sowohl der Regeln einerseits als auch des favorisierten Regelbruchs (oder ähnlichem andererseits)
-- Empathie bzgl der Spieler
-- Regelmäßiges Feedback einholen
-- bei ganz verrückten Ideen im Vorfeld

So funktioniert es bei mir in einer Gruppe "derzeit".
In meiner zweiten Gruppe pocht ein Spieler mehr auf "Regeltreue" .... wobei ich vermute, dass ich nur zugeben soll, dass die DSA4-Regeln Mist sind. Also wohl nicht das gleiche...

So oder so würde ich jeweils eine andere "Abmischung" bei der Wahl meiner Werkzeuge verwenden.

Zitat
Aber inzwischen glaube ich eines erkannt zu haben:

Die Befürworter des regelbrechenden SL in diesem Thread sagen mit Masse: Natürlich darf der SL die Regeln brechen, aber nur in Ausnahmen.
Die Gegner des regelbrechenden SL in diesem Thread sagen mit Masse: Natürlich darf der SL die Regeln nicht brechen, außer in Ausnahmen.

Der Dissens liegt also vornehmlich in der Formulierung, nicht in der Sache.

Vielen lieben Dank für diesen sehr treffenden Post
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 13.09.2016 | 09:21
...
1) Ein Regelsystem bildet nie die Spielwelt vollständig und bruchlos ab, das wollen die meisten Spiele auch gar nicht leisten. Deswegen orientieren sie sich an bestimmten Design-Zielen. (Selbt bei GURPS ist das erkennbar.)
2) Der Begriff "Spielweltphysik" steht für ein eher abstraktes Konzept, über dessen Bedeutung man endlos streiten könnte. Deswegen ist er jenseits von einer basalen, ungefähren Bedeutung (ähnlich wie Immersion - um die es noch etwas besser bestellt ist) kaum brauchbar.
3) Die obige Erläuterung hat "nur" die Funktion einer Illustration. Deswegen macht es Sinn überspitzte und relativ eindeutige Bilder zu verwenden. Das deckt weder die Spielweisen ab, die ich mag noch sind die Regeln das einzige, was eine gute Simulation ausmacht. Kurz: Es handelt sich um ein Erklärmodell, das Grundzüge von dem, was ich mag, darstellen soll. Nicht mehr.
...

zu 1) Ja, das ist auch Teil einiger meiner Argumente
zu 2) dann solltest Du mir Deinen Begriff von "Spielweltphysik" etwas näher erläutern, da ich darunter bisher die physikalischen Gesetze der Spielwelt verstanden habe
zu 3) damit ("... noch sind die Regeln das einzige...") nähern wir uns  der Grundlage meiner Hauptargumentation


...
... zugespitze Forumlierungen sollten aber als solche erkannt werden, sonst wird das mit dem Verständnis auch wieder nix.
Oder: Sonst diskutiert man gegen Strohmänner.

Dann sollte man aber darauf achten, keine Argumente anzuführen, die nur für die "überspitzte" Formulierung gelten.

Da wir gerade beim Thema "Strohmänner" sind: Das Gegenteil von "Der SL muß sich an die Regeln halten" ist nicht "Der SL muß jede Regel brechen, die er findet" (Übertreibung macht anschaulich).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 09:49
Zitat
MMn gab es immer eine nicht unbedeutende Minderheit, die das anders gesehen hat.  Und in der Breite ... funktionieren die meisten Runde eher mäßig. (Weil man von einer Norm ausgeht und meint nichts absprechen zu müssen.)

Sorry, dass ich das aufgreife, aber das kann ich so nicht bestätigen  ;)
Wenn es keinen Spaß machen würde, würde es ja keiner mehr tun.
Mässige Runden, haben aus meiner Sicht einfach mässig engagierte SL, denen das Charakterspiel wenig Freude macht und denen es nicht gelingt Spannung zu erzeugen.
Durch einen SL der allein die Regeln gefressen hat, wurde bis jetzt (aus meiner Sicht) noch keine Abenteuer Sitzung besser.
Trockene Würfelorgienen sind jetzt nicht der Grund, weshalb ich Rollenspiel gut finde.

Wenn der Schwerpunkt einfach nicht auf Charakterspiel und Story liegt, sondern mehr auf reiner Spieltaktik, ist das für mich vollkommen Ok. Liegt ja auch nicht jedem. Und dann fehlt den Spielern auch nix. Aber die dürfen ihren Schwerpunkt nicht für alle zur Norm machen.
Es gibt auch Spieler denen Taktik allein nicht genug ist und wäre..
Um  Charakterspiel und Story zu erzeugen, braucht man einfach ein paar Werkzeuge mehr, die pure Taktiker vielleicht gar nicht benötigen. Das muß ja jetzt nicht zwingend Würfeldrehen sein. Es gibt auch noch andere Werkzeuge um am Drehbuch zu schreiben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 13.09.2016 | 10:33
Bisher war ja der Tenor der Regelbruchbefürworter: Es macht das Spiel besser.

Und ich finde, wenn eine Regel gebrochen wird, dann sollte das schon einen Grund haben und nicht einfach mal nur so.

Sorry, daß ich diesen Beitrag für die Anmerkung rauspicke, ich hätte auch andere nehmen können...

Ja, aber das wurde in einem anderen Thread diskutiert. Meine Frage war, welchen Grund die Forderung nach Einhaltung der Regeln hat. Da das Interesse an dieser Frage allerding recht überschaubar zu sein scheint: Diskutiert, was euch interessiert, ich ziehe schon mal folgendes Fazit:

1. Auf Begriffsklärung kann nicht verzichtet werden
2. Der gewünschte Diskussionsrahmen sollte im Eingangsbeitrag überdeutlich abgesteckt werden
3. Es scheint nötig, den Thread v.a. zu Beginn rel. strikt zu moderieren
4. keine abstrakten Beispiele verwenden (eine alte Schwäche von mir)
5. Wenn man im Titel nur eine Hälfte der Fragestellung aufführt, braucht man sich nicht wundern, wenn die zweite Hälfte unter den Tisch fällt
6. Die Zahl der für mich nachvollziehbaren* Gründe für die Forderung nach dem regeltreuen SL ist überraschend (für mich) gering (2,5: Arbeitsersparnis, Verlässliches Metawissen und der überraschte SL)

* nicht nachvollziehbar sind für mich Gründe, welche auf die Erreichung eines Zweckes abzielen, für den Regeltreue nur ein Mittel unter mehreren ist, oder die auf die Vermeidung von Problemen abzielen, die ihre Ursache bei genauer Betrachtung nicht im Regelbruch haben. Der geneigte Leser wird in diesem Thread unschwer reichlich Beispiele für beides finden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 11:10
Was mich noch von den strickten Gegnern des Regelbrechens  interessieren würde wäre Folgendes:

Was unterscheidet denn einen Spielleiter für euch vom Spieler? Was macht seine Rolle aus? Welche Funktionen hat er zu erfüllen?
Gibt es besondere Rechte Pflichten die er eurer Meinung hat, die ein Spieler nicht hat? Und wenn ja, welche sind das?
Mit welchen Mitteln darf er das Spiel leiten?


Ich glaube, das würde echt weiterhelfen.
Vielen Dank.

Ps: Bitte nicht sowas wie : "Er darf die Regeln befolgen", das ist wirklich wenig hilfreich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 13.09.2016 | 11:21
Was mich noch von den strickten Gegnern des Regelbrechens  interessieren würde wäre Folgendes:

Die Antworten hängen von System und Gruppe ab, aber ich versuche mal, meinen "Standardmodus" zu beschreiben:

Was unterscheidet denn einen Spielleiter für euch vom Spieler? Was macht seine Rolle aus? Welche Funktionen hat er zu erfüllen?

Der Spielleiter ist der Mitspieler, der die Rolle hat, die im Spiel auftauchenden Elemente miteinander zu verknüpfen und die "Flags" der Spieler (also das, was sie explizit oder implizit als interessant markiert haben), aufzugreifen. Außerdem stellt er Elemente bereit, an denen die SC sich abarbeiten können (Gegner, Rätsel, dramatische Entscheidungssituationen).
Was allerdings nicht heißt, dass all das nicht auch Spieler machen können und sollen - das gilt besonders für das Anspielen von Flags. Der Spielleiter ist für mich nur eben jene Person, die dafür da ist, in regelmäßigen Abständen die Stränge zu bündeln, Pacing zu betreiben (also einen Szenenwechsel herbeizuführen, wenn es langweilig wird) und neue Herausforderungen bereitzustellen.

Gibt es besondere Rechte die er eurer Meinung hat, die ein Spieler nicht hat? Und wenn ja, welche sind das?

Nein, eigentlich nicht. Ich kann mit dem Begriff des "Rechts" im RSP-Kontext ehrlich gesagt gar nicht so viel anfangen ... entweder, man hat sich auf eine bestimmte Verfahrensweise geeinigt, dann sind hoffentlich alle halbwegs okay damit und man muss nicht auf irgendwelchen Rechten pochen. Oder, man ist sich uneinig, und dann spielt man auf Dauer besser nicht zusammen. Beim "Recht" schwingt für mich immer mit, das notfalls gegen andere Durchzusetzen, und wenn es soweit ist, dann ist schon was schiefgelaufen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rorschachhamster am 13.09.2016 | 11:26
Was unterscheidet denn einen Spielleiter für euch vom Spieler? Was macht seine Rolle aus? Welche Funktionen hat er zu erfüllen?
Gibt es besondere Rechte die er eurer Meinung hat, die ein Spieler nicht hat? Und wenn ja, welche sind das?

Obwohl das hier schon ein paar mal erwähnt wurde: Der Spielleiter erzeugt den Hintergrund, die Möglichkeiten. Das was die Welt ist. Er erzeugt eine Kampagne, die es den Spielern ermöglichen, Abenteuer zu erleben. Er ist ein neutraler Schiedsrichter zwischen Wünschen und Aktionen der Spieler und Realität der Spielwelt. Er erzeugt vielleicht Plots, idealerweise aus den logischen Gegebenheiten der Welt heraus, und bietet die den Sc an, wenn sie danach suchen. Er geht auf die Plots ein die die SC verfolgen und versucht möglichst logisch oder auch Zufällig, aber immer absolut neutral Reaktionen und Aktionen von Antagonisten und Verbündeten der SC zu bestimmen.
Er hat keine Rechte, die die Spieler nicht haben, im eigentlichen Sinne. Eher Pflichten.
Natürlich ist er für die Handlungen von einer Überzahl von NSC und Gesellschafften, Königreichen etc. zuständig, und nicht nur einem einzelnen Charakter, und hat deswegen mehr Einfluß auf die Welt, aber deswegen ist es ja so wichtig das er versucht Neutral zu bleiben.
So ungefähr.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 1of3 am 13.09.2016 | 11:26
Was mich noch von den strickten Gegnern des Regelbrechens  interessieren würde wäre Folgendes:

Was unterscheidet denn einen Spielleiter für euch vom Spieler? Was macht seine Rolle aus? Welche Funktionen hat er zu erfüllen?
Gibt es besondere Rechte die er eurer Meinung hat, die ein Spieler nicht hat? Und wenn ja, welche sind das?
Mit welchen Mitteln darf er das Spiel leiten?


Das hab ich schon mal erzählt, ich machs gern trotzdem noch einmal.

NSC-Fallback
Die SL spielt all diejenigen Figuren, die niemand anders spielt. Mehr lässt sich unabhängig eines gegebenen Regelwerks nicht sicher feststellen. Natürlich gibt es Regelwerke, die keinen solchen NSC-Fallback haben. Die bezeichnen dann aber niemanden als SL.

Scene Framing
Sehr häufig beschreibt diese SL auch die Umgebung und ist dafür zuständig von einer Szene zur nächsten überzuleiten. Die genauen Regeln unterscheiden sich.

Mechanische Setzungen
Häufig ist die SL dafür verantwortlich, Schwierigkeiten oder Modifikatoren für gewisse Würfelproben festzusetzen. Mitunter kommt hier die Vergabe von EP oder anderen Belohnungen hinzu. Die genauen Regeln unterscheiden sich erheblich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 11:27
Zitat
Nein, eigentlich nicht. Ich kann mit dem Begriff des "Rechts" im RSP-Kontext ehrlich gesagt gar nicht so viel anfangen ... entweder, man hat sich auf eine bestimmte Verfahrensweise geeinigt, dann sind hoffentlich alle halbwegs okay damit und man muss nicht auf irgendwelchen Rechten pochen. Oder, man ist sich uneinig, und dann spielt man auf Dauer besser nicht zusammen. Beim "Recht" schwingt für mich immer mit, das notfalls gegen andere Durchzusetzen, und wenn es soweit ist, dann ist schon was schiefgelaufen.

Erstmal vielen Dank, für die Antwort. :)
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hat er für Dich quasi keine Schiedsrichterfunktion, ist das korrekt?
Aus Interesse: Gilt das auch für Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten während des Abenteuers?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 11:31
Erstmal Danke an Alle!

Zitat
Er ist ein neutraler Schiedsrichter zwischen Wünschen und Aktionen der Spieler und Realität der Spielwelt.
Interessant. Ja so verstehe ich es auch.

Zitat
Häufig ist die SL dafür verantwortlich, Schwierigkeiten oder Modifikatoren für gewisse Würfelproben festzusetzen. Mitunter kommt hier die Vergabe von EP oder anderen Belohnungen hinzu. Die genauen Regeln unterscheiden sich erheblich.
Jepp, das ist definitiv sein Job
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 13.09.2016 | 11:32
Erstmal vielen Dank, für die Antwort. :)
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hat er für Dich quasi keine Schiedsrichterfunktion, ist das korrekt?
Aus Interesse: Gilt das auch für Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten während des Abenteuers?

Ja, würde ich so sagen - wozu brauche ich bei einem kooperativen Spiel einen Schiedsrichter? Was dem am nächsten kommt, ist für mich das "schnell eine Entscheidung treffen, wenn verschiedene Möglichkeiten im Raum stehen."
Und auch, wenn das jetzt vielleicht unwahrscheinlich klingt: Ich hatte schon ewig keine Diskussionen/Meinungsverschiedenheiten unter den Mitspielern mehr (natürlich durchaus welche unter den SC). Das muss gar nicht nur (aber vielleicht auch ein bisschen) an allseitigem Wohlwollen liegen; was sicher auch hineinspielt, ist, dass glaube ich kaum jemand in meinen Runden so schrecklich leidenschaftlich in seine SC/die Plots verstrickt ist, dass nicht eine andere Entwicklung als die gewünschte auch okay wäre. Eigentlich spielen alle eher nach dem Credo: "Wenn es anders läuft, wird es sicher auch nett!"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 11:41
Ein paar Punkte, die  für mich noch hinzu kommen würden, wären:

1.Ein Spielleiter dosiert und verwaltet die Vergabe von Abenteuerinformation.

2. Er sorgt für die Konsistenz der Spielwelt (Wenn es da keine rosafarbigen Hüpfbäume gibt, dann gibt es die auch nicht)

3. Er sorgt für eine gerechte Verteilung von Spielanteil (Auch der still Max darf mal spielen, nicht nur der laute Moritz)

Ich sammel mal:(Hervorhebung durch mich)

Zitat
Er ist ein neutraler Schiedsrichter zwischen Wünschen und Aktionen der Spieler und Realität der Spielwelt.

Zitat
Häufig ist die SL dafür verantwortlich, Schwierigkeiten oder Modifikatoren für gewisse Würfelproben festzusetzen. Mitunter kommt hier die Vergabe von EP oder anderen Belohnungen hinzu.


Zitat
Die SL spielt all diejenigen Figuren, die niemand anders spielt

Zitat
Der Spielleiter erzeugt den Hintergrund, die Möglichkeiten. Das was die Welt ist. Er erzeugt eine Kampagne, die es den Spielern ermöglichen, Abenteuer zu erleben.

Zitat
Natürlich ist er für die Handlungen von einer Überzahl von NSC und Gesellschafften, Königreichen etc. zuständig, und nicht nur einem einzelnen Charakter, und hat deswegen mehr Einfluß auf die Welt, aber deswegen ist es ja so wichtig das er versucht Neutral zu bleiben.

Zitat
Der Spielleiter ist der Mitspieler, der die Rolle hat, die im Spiel auftauchenden Elemente miteinander zu verknüpfen und die "Flags" der Spieler (also das, was sie explizit oder implizit als interessant markiert haben), aufzugreifen.

Zitat
Der Spielleiter ist für mich nur eben jene Person, die dafür da ist, in regelmäßigen Abständen die Stränge zu bündeln, Pacing zu betreiben (also einen Szenenwechsel herbeizuführen, wenn es langweilig wird) und neue Herausforderungen bereitzustellen.

Vielen Dank noch mal!
Das ist doch schon eine ganze Menge. :)

(Hoffe für Erg ist das Ok!)
Bitte in seinem Sinne weiterdiskutieren! ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.09.2016 | 12:32
Mir ist vollkommen schleierhaft, an welcher Stelle ich die Leute argumentativ verliere.

Meiner Meinung nach, sind diese beiden Stellen gute Beispiele, wo du einen Teil der Leute verlierst:
Solange aber die Nachteile des freien Spiels sowie die Vorteile des dramaturgieorientierten Spiels geleugnet werden, erübrigt sich eigentlich die weitere Diskussion. Denn es dürften ja eigentlich nur verblendete Idioten dramaturgieorientiert spielen, wenn das eine in allen Facetten unterlegene Spielart des Rollenspiels darstellt. Das alles ist doch so logisch und klar.
  und
Lord Verminaard hat das beispielsweise total verstanden und inhaltlich abgehakt. Crimson King nach meinem Eindruck ebenfalls. Aber irgendwie fehlt noch der komplette Rest des Forums und das finde ich sehr überraschend.

Nachgefragt: Was lässt dich glauben, Pyromancer, 1of3, Boba, Greifenklaue oder ich würden niemals nie dramaturgieorientiert oder mit gedrehten Würfeln spielen oder leiten? Ist es die Art der Diskussion hier, die sich GERADE NICHT bemüht Analysen und Erkenntnisergebnisse von persönlichen Präferenzen und Erfahrungen zu trennen? Was lässt dich glauben, die persönlich Präferenz für Verfahrensfairness bedeute gleichzeitig eine deutliche Wertung (im settembrini'schen Sinn)? Worin liegt das Problem grundsätzlich darauf zu bestehen, bei SL-Anleitungen - wie bei der von Mythic Russia (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.500.html) - zu verlangen, dass auch die fett markierten Stellen in einer Spielrunde Berücksichtigung finden? Worin liegt das Problem, wenn ich sage: "die Nachteile des freien Spiels kosten mich wenig und von den Vorteilen des dramaturgieorientierten Spiels hab ich relativ wenig"? Oder: "Ich kann die Vorteile des dramaturgieorientierten Spiels besser genießen, wenn ich Storygames oder Erzählspiele wie Prince Valiant oder Ghostbusters spiele, bei allen Nachteilen, die insgesamt haben, weil sie mir die Freiheitsgrade lassen, die ich zum Spielen brauche? Und: Wo ist das Problem, wenn ich nicht mit Leuten spielen will, die aus Tradition (und nicht aus kommunizierbaren Gründen) die "DSA-Schule" des dramaturgieorientierten Spielens, umsetzten - weil ich (aus Erfahrung) weiß, dass hier nur Zielkonflikte auf mich warten?


Vielleicht die Frage, die hinter allen Fragen steht:
"Wie soll ein Diskussion auf Augenhöhe möglich werden, wenn du "der Gegenseite" (allein deren Vorhandensein wirkt für mich schon etwas konstruiert) vorwirfst: "Ihr habt nicht verstanden. Ihr verachtet dramaturgieorientiertes Spiel."?

(Auch ein Grund, warum ich das Thema lieber systematisch und theoriegeleitet angegangen wäre. Da hätte man auf Zusammenhänge, Hintergründe, Voraussetzungen und Wirkungen schauen können. Die ganze "die gegen uns"-Geschichte hätte man sich sparen können.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.09.2016 | 13:15
Noch ein Einwurf in Bezug auf das Thema selbst:
Vielleicht war das Thema - so wie es gestellt war und diskutiert wurde - notwendig.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein sinnvolles Weiterarbeiten anders aussehen könnte.

Ich stelle mir da zwei Themen vor:
Welches Spielerlebnis wird euch ermöglicht, dadurch dass die Spielmechanismen für alle verbindlich sind
... das wäre wahrscheinlich ein Thema für den Forenbereich "Allgemein". Aus Spieler- und/oder SL-Sicht könnte da anhand von Beispielen erklärt werden, was euere/unsere Erfahrungen sind. Eine Frage, die man vorher klären müsste: Wie geht man damit um, wenn jemand den Eindruck hat, man könnte mit anderen Mitteln (Würfeldrehen, Regelbeugen) dasselbe Ergebnis erzielen. Interessant wären solche Beitrage auf jeden Fall. Allerdings ließe es sich kaum verhindern, dass da wieder die üblichen emotionalen "Ja-Nein-Aber-doch"-Schauplätze entstehen. Würde es als Thread-Regel ggf. schon helfen zu bestimmen, dass solche Gegenbeispiele als "Einwürfe" zu verstehen sind, die erlaubt sind, aber nicht weiter diskutiert werden sollen? An der Stelle bin ich etwas ratlos.

Spielziele, Prämissen und Spielweisen, die eine regeltreue SL verlangen
Das wäre ein Theorie-Thema, das auch auf Theoriebegriffe zurückgreifen können sollte. Also mit Beobachtungen/Wahrnehmungen aus der Spielpraxis, Analyse derselben, Hypothesen und ggf. Theoriefomulierung/Zusammenfassungen.
 ... da könnte man z.B. von dem hier (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134412485.html#msg134412485) präsentierten Modell ausgehen und versuchen systematisch zu klären wie ein Regelwerk aussehen kann/muss, das Regeltreue vorsieht und aktiv unterstützt. Welche Design-Ziele ein Regelbuch beinhalten muss, um für regeltreues Spiel tauglich zu sein.

Und viel wichtiger: Welches Spielerlebnis wünscht ihr euch durch Regeltreue zu erreichen, das auf anderem Weg nicht zu erreichen ist.
Da würde es dann um SL- und Spielereinflussmöglichkeiten auf die Story, auf die Interaktion mit der Spielwelt, ... gehen.
Hintergrund-frage wäre auch: Wie und warum kann regelgeleitetes Spiel das Phänomen The Impossible Thing before Breakfast (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,28747.msg564707.html#msg564707) verhindern?


Die Frage ist nur:
Ist diese Art der Vertiefung gewollt UND wer kann und will - ausgehend von diesem Thema hier die entsprechenden Eröffnungebeiträge erstellen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 13.09.2016 | 13:16
Ich möchte nochmal auf die Frage eingehen, ob Einhaltung der Regeln wirklich die Vorhersehbarkeit im Spiel erhöht.

Sagen wir, ich möchte jemanden angreifen, und der SL sagt: "Geht nicht, den NSC brauch ich noch", obwohl es laut Regeln möglich wäre (quasi wie bei Skyrim die unsterblichen NSC. Dann stehst du natürlich erstmal da, und ärgerst dich, aber so ein Drama ist das IMO nicht (hat mich auch bei Skyrim kaum aufgeregt).

Aber natürlich ist erstmal was passiert, was ich so nicht erwartet hätte.

Insgesamt würde ich aber sagen, die Vorhersehbarkeit hängt eher davon ab, wie weit es dem SL (und der Gruppe) gelingt, eine konsistente Welt darzustellen. Regeln behandeln ja viele Aspekte nicht, die dennoch für eine vorhersehbare Welt sehr wichtig sind. Und die Regeln müssen auch immer auf diese Konsistenz hin interpretiert werden. Ich glaube daher, unterschiedliche Vorstellungen, auch bei korrekter Regelverwendung bei allen Beteiligten, beeinträchtigen die Vorhersagbarkeit viel mehr, als leichte Regelbrüche. 

Beispiel: Wenn bei Cthulhu einer Pulp und der andere Classic spielen will, und einer davon ist der SL, dann wird der Spieler auch bei völig korrekter Regelanwendung ständig sagen "WTF", weil die Welt mal wieder anders reagiert als gedacht. Wenn andersrum beide auf der gleichen Schiene sind, wirds vermutlich trotz ständiger Regelbrüche keine Schwierigkeiten geben. (ich setze regeln hier als direkte Spielregeln, nicht Meta-Absprachen, weil es dann iMO absurd wird, wenn die Regeln den Regelbruch legitimieren usw..)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 13.09.2016 | 13:22
Ihr verachtet dramaturgieorientiertes Spiel.

Das ist für mich der entscheidende Punkt. Wobei ich weniger von Verachtung als von Geringschätzung sprechen würde. Ich lese genau diese Botschaft aus wahnsinnig vielen Posts heraus. Aus diesem Thread hier hast Du Rorschachhamster und auch 6 beispielsweise in Deiner Aufzählung vergessen. Könnte Dir noch deutlich mehr Leute nennen, bei denen ich diesen Eindruck gewinne. Ist aber wie gesagt nur ein Eindruck. Möchte niemandem zu nahe treten.

Worin liegt das Problem, wenn ich sage: "die Nachteile des freien Spiels kosten mich wenig und von den Vorteilen des dramaturgieorientierten Spiels hab ich relativ wenig"?

Genau diese Aussage lese ich aber nicht bzw. lese sie in Formen, welche dramaturgieorientierte Ansätze plump oder subtil herabwürdigen. Das ist doch der Kern des Problems.

Mein Eindruck lautet etwas präziser erstens, dass von sehr vielen Beitragenden implizit oder explizit ein Primat des freien Spiels gegenüber dramaturgischen Ansätzen angenommen wird. Keine Präferenz. Primat. Das zieht sich durch das Forum wie ein gewaltiger, roter Faden. Den armen Dramaturgen werden Tips gegeben, wie sie ihr Spiel verbessern können. Da ist immer der Blick von einer höheren Stufe dabei. Motto "Wenn Du railroadest, machst Du was falsch." "Du kannst ohne Würfeldrehen das gleiche Spielerlebnis erreichen, nur mit fairen Methoden." Es kann durchaus sein, dass ich da einer massiven Fehlwahrnehmung unterliege. Würde mich aber wundern.

Parallel haben ich zweitens einen weiteren Eindruck. Der lautet, dass diesen ganzen Diskussionen auch eine "politische" Dimension innewohnt. Das ist eine Diskussion mit Blick auf die Deutungshoheit dessen, was gutes und richtiges Rollenspiel ausmacht. Auch dazu meine ich hier an Board eine klare Position ausgemacht zu haben. Die Aussage, dass dramaturgieorientiertes Leiten auch klare Vorteile hat, ist da halt nicht so cool und kratzt zudem ein bisschen am lässigen Indie-Selbstbild. Motto vielleicht: "Sollen das doch die DSA-Idioten im Ulisses-Forum machen. Wir Indie-Vögel im Tanelorn betreiben the real stuff, nämlich freies Spiel und innovative Erzählspiele." Sowas finde ich als Pose übrigens gar nicht weiter schlimm. Pflege der eigenen USP sozusagen. Nur darf die Pose nicht in Dünkel umschlagen. Und genau an dieser Stelle sehe ich viele Diskussionen im Moment. Es fehlt mir da die offene Neugierde.

Das klingt nun alles deutlich paranoider und schlimmer, als es tatsächlich ist und vermutlich auch als ich es empfinde. Aber die Länge der ganzen Diskussionen über Railroading, goldene Regeln, Regelbrüche des GM, Würfeldrehen und so vieles mehr scheint mir die Frage der Deutungshoheit guten Spiels zu sein. Das wird verhandelt und deshalb sind die Leute mit so großer Motivation dabei. Wenn man dann über Detailfragen streitet, wie aktuell zur Vorhersehbarkeit oder meinetwegen auch zu Themen wie Willkür oder eine regelgerechten Aufläsung von Rapunzels Haaren, dann diskutiert man immer so ein bisschen um das eigentlich relevante Thema herum.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 13:39
Zitat
Insgesamt würde ich aber sagen, die Vorhersehbarkeit hängt eher davon ab, wie weit es dem SL (und der Gruppe) gelingt, eine konsistente Welt darzustellen. Regeln behandeln ja viele Aspekte nicht, die dennoch für eine vorhersehbare Welt sehr wichtig sind. Und die Regeln müssen auch immer auf diese Konsistenz hin interpretiert werden.

Da hast Du Recht. (Wenn es jetzt mal nur hypothetisch, keine Regeln gäbe), dann wüssten die Spieler bei mir trotzdem realitiv klar, was in der Welt so möglich ist und was nicht. Weil ich darauf achte, dass sie glaubwürdig bleibt. - Stichwort- "Fantasy Realismus und Konsistenz der Welt. Meistens spiele ich auch in Welten die recht realitätsnah sind."- Das ist mir auch wichtig- Es ist Beispielweise nicht überall klug, offen zu erwähnen, dass man einen Dämonen zum Freund hat. Oder einen Adligen zu beleidigen, der seine Wachen im Schlepptau hat. Es auch nicht ganz ohne die Diebesgilde zu beschei*en, oder Nachts allein entlegene Gassen zu schleichen.-Kurz um, man weiß woran man ist.
Und wenn ich nachts alleine durch die Gassen laufe, rechne ich damit, dass unerwartete Dinge passieren können(aber nicht müssen).
 
Zitat
Wenn man dann über Detailfragen streitet, wie aktuell zur Vorhersehbarkeit oder meinetwegen auch zu Themen wie Willkür oder eine regelgerechten Aufläsung von Rapunzels Haaren, dann diskutiert man immer so ein bisschen um das eigentlich relevante Thema herum.

Was ist denn Deiner Meinung nach, das wirklich relevante Thema?
Mir ging es eigentlich ursprünglich nicht darum festzustellen "Spieglein Spieglein an der Wand, wer spielt am Besten im ganzen Land?"
Sondern darum festzustellen, -Warum alle SL die es vagen die Regeln zu brechen "unfair *" sein sollen?
(Alternativen dazu * sind hier: willkürlich, despotisch, sozial inkompetent, böse.........usw. )

Und das anfangs so vehement, dass ich erstmal verdutzt war. Vermutlich fehlen mir ein paar negative Erfahrungen wie willkürlich SL sein können. Oder aber ich habe auch diese Erfahrungen gemacht, aber mich dazu entschieden anders damit umzugehen.
Es gibt einige Spieler die doofe SL hatten, aber jetzt selbst tolle SL sind. Es geht immer auch anders.
Ich bin auf jeden Fall nicht zu dem Schluß gekommen, dass alle Spielleiter so sind und ,dass die einzige Möglichkeit ihnen Einhalt zu gebieten die ist, sie in ihren Rechten und Pflichten so zu begrenzen, dass eine Manipulation der Spielregeln auf keinen Fall möglich ist.

Anders verhält es sich mit dem Punkt der Herausforderung. - Jemand möchte nicht, dass der Spielleiter die Figur krampfhaft überleben lässt.Kann ich gut verstehen. Aber ein Gespräch mit dem Spielleiter wäre da aussreichend. Ein Spielleiter lässt die Figuren sicher nur überleben, weil er denkt die Spieler wollen es so. Sowas kann man sehr schnell aus der Welt schaffen. Denke ich.

Und das Metawissen des SL möchte ich nicht haben. Sonst mache ich lieber gleich ein Brettspiel.

Was ich aber erwarte ist ein konsistenter SL in einer konsistenten Spielwelt, der die Regeln schlüssig und sinnvoll anwendet.
Mit Herz, Regelwerk und Verstand.



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 13.09.2016 | 13:52
Das ist für mich der entscheidende Punkt. Wobei ich weniger von Verachtung als von Geringschätzung sprechen würde. Ich lese genau diese Botschaft aus wahnsinnig vielen Posts heraus. Aus diesem Thread hier hast Du Rorschachhamster und auch 6 beispielsweise in Deiner Aufzählung vergessen. Könnte Dir noch deutlich mehr Leute nennen, bei denen ich diesen Eindruck gewinne. Ist aber wie gesagt nur ein Eindruck. Möchte niemandem zu nahe treten.

Genau diese Aussage lese ich aber nicht bzw. lese sie in Formen, welche dramaturgieorientierte Ansätze plump oder subtil herabwürdigen. Das ist doch der Kern des Problems.

Mein Eindruck lautet etwas präziser erstens, dass von sehr vielen Beitragenden implizit oder explizit ein Primat des freien Spiels gegenüber dramaturgischen Ansätzen angenommen wird. Keine Präferenz. Primat. Das zieht sich durch das Forum wie ein gewaltiger, roter Faden. Den armen Dramaturgen werden Tips gegeben, wie sie ihr Spiel verbessern können. Da ist immer der Blick von einer höheren Stufe dabei. Motto "Wenn Du railroadest, machst Du was falsch." "Du kannst ohne Würfeldrehen das gleiche Spielerlebnis erreichen, nur mit fairen Methoden." Es kann durchaus sein, dass ich da einer massiven Fehlwahrnehmung unterliege. Würde mich aber wundern.

Parallel haben ich zweitens einen weiteren Eindruck. Der lautet, dass diesen ganzen Diskussionen auch eine "politische" Dimension innewohnt. Das ist eine Diskussion mit Blick auf die Deutungshoheit dessen, was gutes und richtiges Rollenspiel ausmacht. Auch dazu meine ich hier an Board eine klare Position ausgemacht zu haben. Die Aussage, dass dramaturgieorientiertes Leiten auch klare Vorteile hat, ist da halt nicht so cool und kratzt zudem ein bisschen am lässigen Indie-Selbstbild. Motto vielleicht: "Sollen das doch die DSA-Idioten im Ulisses-Forum machen. Wir Indie-Vögel im Tanelorn betreiben the real stuff, nämlich freies Spiel und innovative Erzählspiele." Sowas finde ich als Pose übrigens gar nicht weiter schlimm. Pflege der eigenen USP sozusagen. Nur darf die Pose nicht in Dünkel umschlagen. Und genau an dieser Stelle sehe ich viele Diskussionen im Moment. Es fehlt mir da die offene Neugierde.

Das klingt nun alles deutlich paranoider und schlimmer, als es tatsächlich ist und vermutlich auch als ich es empfinde. Aber die Länge der ganzen Diskussionen über Railroading, goldene Regeln, Regelbrüche des GM, Würfeldrehen und so vieles mehr scheint mir die Frage der Deutungshoheit guten Spiels zu sein. Das wird verhandelt und deshalb sind die Leute mit so großer Motivation dabei. Wenn man dann über Detailfragen streitet, wie aktuell zur Vorhersehbarkeit oder meinetwegen auch zu Themen wie Willkür oder eine regelgerechten Aufläsung von Rapunzels Haaren, dann diskutiert man immer so ein bisschen um das eigentlich relevante Thema herum.

Ich wär ja schon froh, wenn die Leute ehrlich sagen würden: "XY ist besser ,basta!" Das ist ja meistens das, was sie denken. Aber sowas sagt man halt nicht. Dann weiss man zumindest, wo man ist, und das man gar nicht weiterreden braucht. Es gibt ja auch Leute, die sagen "ich find XY besser, kann aber auch andere Standpunkte verstehen." Mit solchen Leuten kann man dann reden. Bloss die zwei auseinanderzuhalten, das ist schwer, weil jeder höflich sein möchte. Was ja gut ist, aber halt auch die Diskussion erschwert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 13.09.2016 | 13:56
Das ist für mich der entscheidende Punkt. Wobei ich weniger von Verachtung als von Geringschätzung sprechen würde. Ich lese genau diese Botschaft aus wahnsinnig vielen Posts heraus. Aus diesem Thread hier hast Du Rorschachhamster und auch 6 beispielsweise in Deiner Aufzählung vergessen. Könnte Dir noch deutlich mehr Leute nennen, bei denen ich diesen Eindruck gewinne. Ist aber wie gesagt nur ein Eindruck. Möchte niemandem zu nahe treten.
Sag mal, Wellentänzer: Schreib ich türkisch?
Echt jetzt. Du bist hier immer der Erste der "Unterstellung!" schreit, wenn jemand Deinen Standpunkt falsch darlegt. Ich habe Dir ungefähr zum 4. oder 5. mal erklärt, dass das kompletter Unsinn ist. Ich habe sogar hier im Thread geschrieben, dass der SL in den Runden, in denen ich spiele so viel Würfel drehen darf wie er will (mit der Ausnahme wenn es um den Tod meiner Charaktere geht).

Langsam fühle ich mich echt jetzt von Dir persönlich verarscht.  >:(
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.09.2016 | 14:08
[1] Mein Eindruck lautet etwas präziser erstens, dass von sehr vielen Beitragenden implizit oder explizit ein Primat des freien Spiels gegenüber dramaturgischen Ansätzen angenommen wird.

[2] Parallel haben ich zweitens einen weiteren Eindruck. Der lautet, dass diesen ganzen Diskussionen auch eine "politische" Dimension innewohnt. Das ist eine Diskussion mit Blick auf die Deutungshoheit dessen, was gutes und richtiges Rollenspiel ausmacht.

Nachdem gerade mein langer Beitrag kaputt gegangen ist und ich weg muss, nur kurz (lange Fassung kommt irgendwann).

Zu 1: Ich denke der Eindruck täuscht. Im  :t: gibt es viele unterschiedliche Spielstilpfräferenzen. Die meisten davon sind freier als das, was von deutschsprachigen Mainstream-Systemen als üblich angesehen wird. Und selbst wenn nicht, gibt es viele Abweichungen von dem was DSA lange gepredigt hat. Das wirkt sich natürlich auf Diskussionen aus. So gesehen ist der Eindruck nicht falsch - aber eben auch nicht "richtig".

Zu 2: Die politische Dimension um Deutungshoheit entbrennt mMn immer dann, wenn mit Spielweisen-Absolutismen (die in den meisten Diskussionen nicht vorkommen) aufgebracht werden. Nicht selten (aber auch nicht immer) von Foren-Neulingen, die meinen "es gäbe einen Primat" den man verteidigen müsse oder "es gäbe einen Primat im Tanelorn", gegen den man vorgehen müsse.

Noch ne persönliche Anmerkung: Ich schätze deine Rolle als Aufklärer, als kluger Berater sehr. Umso weniger mag ich, wenn du zu zündeln anfängst. Ich weiß nicht aus welchem Reflex heraus du das tust, ... ich wollte es dir nur rückmelden. (Bei Bedarf: PN - oder: bis ich die Analyse, der wahrscheinlich ein eigenes Thema wird - fertig habe.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.09.2016 | 14:15
Und das anfangs so vehement, dass ich erstmal verdutzt war. Vermutlich fehlen mir ein paar negative Erfahrungen wie willkürlich SL sein können. Oder aber ich habe auch diese Erfahrungen gemacht, aber mich dazu entschieden anders damit umzugehen.

Ich würde eher sagen: Keine der Spielweisen, die dir Spaß machen, sind darauf angewiesen, dass die Spielregeln eingehalten werden. Wenn es so wäre hättest du die damit verbundenen Zielkonflikte sicher schon erlebt.

Anders hier:
Und das Metawissen des SL möchte ich nicht haben. Sonst mache ich lieber gleich ein Brettspiel.
Da scheinst du die Zielkonflikte zu kennen und weißt, dass z.B. eine "spielleiterlose" Runde (wo der SL-Posten von Szene zu Szene wechselt) eher nichts für dich wäre
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 14:39
Zitat
Da scheinst du die Zielkonflikte zu kennen und weißt, dass z.B. eine "spielleiterlose" Runde (wo der SL-Posten von Szene zu Szene wechselt) eher nichts für dich wäre
Ja, definitiv. Ich hab nichts dagegen nach jedem Abenteuer den SL zu wechseln. Aber mitten im Abenteuer möchte ich das nicht.

Zitat
Ich würde eher sagen: Keine der Spielweisen, die dir Spaß machen, sind darauf angewiesen, dass die Spielregeln eingehalten werden. Wenn es so wäre hättest du die damit verbundenen Zielkonflikte sicher schon erlebt.
Doch die Spielregeln sind selbstverständlich sehr wichtig. Ohne geht es nicht.
Wenn ich mir aber vorstelle gleichzeitig Spieler und Spielleiter zu sein, sieht meine Rolle als Spielleiter tatsächlich vollkommen anders aus. Das ist für mich eine vollkommen andere Ausgangssituation.Ein Special.
Beide Rollen gleichzeitig wäre bestimmt machbar, aber reizt mich zugegeben nicht wirklich. Dafür macht es mir viel zu viel Spaß Plots auszudenken oder ganz in meiner Figur zu sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 13.09.2016 | 14:40
Mal ein kleines Statement von mir:
Ich verachte dramaturgieorientiertes Spiel nicht.

Und ich bewerte es (wahrnehmbar) nur dann mit Geringschätzung, wenn es sich als das einzig wahre präsentiert wird und wenn Leute es präsentieren, die offensichtlich noch niemals den echten Horizont der Rollenspielwelt wahrgenommen haben, weil sie selbstherrlich in ihrem (zumeist DSA, aber auch anderen) Suppenteller sitzen und den Tellerrand für den Horizont halten.
Das ist ein unschöner Beißreflex, den ich an mir selbst erkannt habe und den ich nicht abzustellen vermag - und eigentlich auch gar nicht möchte, wenn ich ehrlich bin.
Denn um da zu wollen, dazu hab ich bezüglich der "Besserspelerattitüden" der DSA (und anderer, zuletzt sogar Midgard) Jünger schon zu viel erlebt.
Ja, ich weiß, das ist nicht fair, denn es erzeugt Kollateralschaden.

Wobei hier bisher allerhöchst Issi am Anfang von mir in diese Schublade gesteckt wurde und dieser längst wieder entronnen ist.
Insofern: Nö!

"Was lässt dich glauben, Pyromancer, 1of3, Boba, Greifenklaue oder ich würden niemals nie dramaturgieorientiert oder mit gedrehten Würfeln spielen oder leiten?"
Für meinen Teil trifft das sogar zu, aber hauptsächlich, weil ich derzeit nur 2 Runden habe, Midgard leite und (bis vor kurzem) NBA bzw. (ab heute) Numenera mitspiele.
Und die werden by the book gespielt. Midgard, weil ich das so spielleitern möchte und die andere Runde, weil wir die Systeme und nicht den SpL ausprobieren wollen und dazu gehört "by the book".
Was nicht heißt, dass ich "dramaturgieorientiert" nicht mitspielen würde. Denn:

Vor einem Jahr habe ich in einer DSA 5 Runde mitgespielt und das wurde schon sehr dramaturgieorientiert gespielt. Und ich hatte Spaß.
Ich vermeide den Passus "trotzdem", obwohl er mir auf den Fingernägeln brennt und getippt werden will.
Ich hatte Spaß, weil die Leute toll waren, weil das Miteinander gestimmt hat und es Spaß gemacht hat, nach langen Jahren des Spielleiterns auch mal wieder zu spielen.
Es scheiterte dann an Zeitmangel und zu großen Wegstrecken nach der Arbeit.
Es scheiterte nicht an DSA5 und "dramaturgieorientiert"!
Und das, obwohl in den Spielsituationen schon klar wahrnehmbar war, wenn der Spielleiter bestimmte Situationsentwicklungen aus Gründen der Dramaturgie forcierte.
Wenn man selber über Jahre gespielleitert hat oder seinen Spielleiter gut kennt, registriert man das einfach. Und kompensiert es auch meistens einfach.

Aber...

Aber wenn man wiederum Jahre lang auf dem Tanelorntreffen den irrsten Kram gespielt hat und gelernt hat, dass die Abenteuer nicht automatisch schlecht werden,
nur weil die Entwicklung auf dramaturgischer Ebene nicht vorgegeben ist, sondern dass man Dramaturgie auch ohne roten Faden sehr sehr sehr gut hinbekommen kann,
dann überlegt man in vielen solchen Situationen eben, wie sich die Situation auch hätte entwickeln können, wenn jetzt eben nicht der rote Faden verfolgt worden wäre.
Und das dies auch ein sehr spannendes Ende hätte geben können können, spannend vor allem für alle - auch für den SpL.
Genau deswegen spiele ich Midgard genau so.

Ganz ehrlich: Es ist mir vollkommen Wurst, wie die Leute spielen, wenn sie Spaß dran haben.
Und wenn Ulisses zukünftig Hörspieldialoge als DSA-Abenteuer verkaufen sollte UND das der letzte Schrei wird, dann haben Leute Spaß daran.
Ich werde erst dann ätzend, wenn mir irgendwer schreibt, dass man doch verdeckt würfeln muss.
Damit den Spielern das Ergebnis der Wahrnehmungsprobe vorenthalten werden kann, weil ihre Charaktere ja gar nichts wissen, dass sie nichts sehen - weil da nichts ist, oder weil der Würfelwurf daneben lag.
Und wenn mir vorargumentiert wird, dass man an den Würfeln drehen muß, damit am Ende die Geschichte gemäß Script ablaufen kann.
Denn das "muß" ist ganz großer Bullshit.

Und in sofern gibt es von mir Geringschätzung und vielleicht sogar irgendwo eine Spur Verachtung - aber NUR gegenüber denjenigen, die missionierend mir immer noch erzählen wollen, dass Rollenspiel so zu funktionieren hat, wie man es in den 90ern zu Tode gepflegt hat.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 13.09.2016 | 14:44
Was diese Diskussion für mich sehr schwierig macht sind einige Teilnehmer, die aktiv Lagerbildung betreiben. "Wir" und "die", bzw. nur "die". Und da werden dann lustig Dinge vermengt, die zwar von dem einen oder anderen, aber nie von ALLEN diesen "die" vertreten werden.

"Du machst doch X, also gehörst du zu Lager Y, und dann bist du auch der Meinung, dass Z!" Das ist FALSCH!

Es gibt hier keine zwei Lager (außer in der wirren Vorstellung einiger Diskussionsteilnehmer).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Oberkampf am 13.09.2016 | 14:58
@Rhylthar:

Häufigkeit und Intensität, und vielleicht drittens die Begründung bzw. das Motiv für Regelbruch, sind die Punkte, an denen sich die Diskussion meiner Meinung nach entzündet und schnell umkippt.

Zu deinem Kletterbeispiel habe ich mich schon geäußert: Ich glaube schlicht, dass eine Regeländerung so geringer Intensität, die eine Erfolgswahrscheinlichkeit für eine Charakteraktion um 5 - 10% verschiebt und noch dazu mit "Spielweltplausibilität" begründet wird, bei den wenigsten Spielern ein Augenrollen hervorrufen wird. Das ist selbst dann der Fall, wenn im GRW explizit steht, das es die Schwierigkeitsgrade 15 (normal) und 20 (schwer) gibt und der Spielleiter eine 17 als SG bestimmt, obwohl das GRW keine dazwischenliegenden SG kennt. Wir gehen in der Diskussion von Spielern mit Sozialkompetenz aus, die können sowas ab.

Wenn die Änderung aber tiefer gehende Auswirkungen hat, z.B. der Spielleiter nach einem Probeergebnis von 16 bei der Kletterprobe einen Charakter zu Tode stürzen lässt, dann kommt es zur Diskussion. Passiert aber unter einigermaßen kompetenten SL auch nicht. 

Fazit: Solange Regelbrüche
- selten (vielleicht einmal alle zwei Abende) sind,
- geringfügige Eingriffe sind,
- minimale Auswirkungen haben
- für die Mitspieler akzeptabel begründet sind,

dann sind sie eher unproblematisch.

Das Problem aber, gegen das die meisten Regelbefürworter anschreiben, sieht aus deren (oder zumindest meiner) Sicht so aus, dass die eigentlich für Ausnahmesituationen konzipierte "Goldene Regel" ("Der SL darf die Regeln beugen") immer exzessiver ausgelegt wurde, bis hin zu der Ansicht, Regeln seien fürs Rollenspiel ohnehin bedeutungslos oder nur ein Klotz am Bein. Das Regelbeugen wurde immer mehr zum Freibrief für den SL, bis schließlich vom SPIEL-Aspekt des Rollenspiels nicht mehr viel übrig war. Man traf sich eben zum Erzählen von Geschichten, die gewohnheitsmäßig mit Würfelphasen gestreckt wurden (auch wenn niemand wusste, wofür gewürfelt wird, weil Regeln ja bekanntermaßen...).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rorschachhamster am 13.09.2016 | 15:24
Ist es schon Verachtung, wenn man anderer Meinung ist, oder wenn man wagt, eine abweichende Meinung nicht zu relativieren?

Also, wenn (bzw. als) man mich fragte, wo ich die Vorteile von dramaturgieorientiertem Spiel (Über dieses Wortkonstrukt könnte man sich schon prima streiten  ;) ), vor allem mit Zwang zum Würfeldrehen, sehe, dann antwortete ich wahrheitsgemäß: kaum bis gar nicht. Eher im Gegenteil.
Heißt das, das ich Leute die sowas Bevorzugen, verachte? Natürlich nicht! wenn ich jeden Leut, mit dem ich nicht 100%ig übereinstimme verachten würde, dann wäre ich sehr, sehr einsam.  :'(  ~;D
Habe ich hier Argumente gehört, die mich umstimmen könnten? Eher nicht, alter Sack und so, was Hänschen nicht lernt etc. pp.
Ärgere ich mich über die Argumente? NEIN. Ärgere ich mich über die Leute, die anders spielen: NEIN. Ärgere ich mich darüber, das mir Dinge zugeschrieben werden, weil ich eine abweichende Meinung habe, die so nie geschrieben wurden: Schon ein büsschen, aber auch nicht zu schlimm. Ich denke eher so in die Richtung: "Verachtung" hat offensichtlich für einige Leute eine viel schwächere Bedeutung als für mich... die Glücklichen!  >;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 13.09.2016 | 15:32
...
dann sind sie eher unproblematisch.
...

Ich habe aus verschiedenen Beiträgen den Eindruck gewonnen, daß nicht alle diese Meinung teilen. Da war die Ablehnung des Regelbruchs bisweilen doch sehr kategorisch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rorschachhamster am 13.09.2016 | 15:39
Ich habe aus verschiedenen Beiträgen den Eindruck gewonnen, daß nicht alle diese Meinung teilen. Da war die Ablehnung des Regelbruchs bisweilen doch sehr kategorisch.
Ja, aber das heißt doch nicht, das man Menschen die das anders sehen, irgendwie abwertet? ::)
Was ist denn das für eine bescheuerte Idee? >:(
Ich für mich lehne das durchaus Kategorisch ab, aber das heißt doch nicht, das ich schlechter von dir als Mensch denke, wenn das für dich anders funktioniert?  :P
EDIT: Ach Fuck, das paßt ja gar nicht. Zu deiner tatsächlichen Aussage: die Beispiele sind auch fast nie Regelbrüche. Den SG wegen Umweltfaktoren zu ändern schon mal gar nicht, wenn diese Umweltfaktoren da sind.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 13.09.2016 | 15:47
Das Problem aber, gegen das die meisten Regelbefürworter anschreiben, sieht aus deren (oder zumindest meiner) Sicht so aus, dass die eigentlich für Ausnahmesituationen konzipierte "Goldene Regel" ("Der SL darf die Regeln beugen") immer exzessiver ausgelegt wurde, bis hin zu der Ansicht, Regeln seien fürs Rollenspiel ohnehin bedeutungslos oder nur ein Klotz am Bein. Das Regelbeugen wurde immer mehr zum Freibrief für den SL, bis schließlich vom SPIEL-Aspekt des Rollenspiels nicht mehr viel übrig war. Man traf sich eben zum Erzählen von Geschichten, die gewohnheitsmäßig mit Würfelphasen gestreckt wurden (auch wenn niemand wusste, wofür gewürfelt wird, weil Regeln ja bekanntermaßen...).

Mein Problem mit dem "Regel beugen durch den SpL" ist eher die "Platinregel" (Der Spielleiter muß die Regeln beugen, um am Ende den vorgeplanten Plot hinzubekommen und muß auf diese Weise sorgen dass sich die durchgespielte Handlung möglichst dicht am roten Faden entlangbewegt). Ich schreibe ganz bewusst jetzt nicht "Doppel-R"!
Denn bei den üblichen Proben (wie zum Beispiel das Klettern Beispiel) hat der Spielleiter genug Optionen um zu variieren (die Klettern-Probe muß ja zB nicht tödlich enden, nur weil sie scheitert, auch ein gezerrter Armmuskel, der weitere Kletterversuche (und Kämpfe) für den Tag verhindert ist nervig).
Man muß nicht bei allem und jeder Situation würfeln und ein Würfelresultat kann auch unterschiedlich interpretiert werden.
Bei uns zum Beispiel wird nur dann eine Probe fällig, wenn es wirklich um etwas geht und Routine erfordert keinen Wurf, wenn der Charakter in diesem Bereich mit seinen Werten professionell genug ist.

Entscheident sind doch die Spielregeln in ihrer Anwendung, wenn sie den Handlungsverlauf verändern.
Damit meine ich nicht "Charakter=tot" - denn das ändert nichts am eigentlichen Spielverlauf ("Hey, Stranger, you seem trustworthy! Would you join our noble quest?" - und weiter geht es).
Was ich damit meine, sind Situationen, wo die Charaktere durch Spielregelanwendung (Fertigkeiten, Zauber, ...) Informationen bekommen, die sie erst später oder gar nicht bekommen sollten.
Oder wo durch einen Konflikt eine Wendung in den Ereignissen erzeugt wird, die es nicht hätte geben sollen.

Ich behaupte (These): Mit etwas Erfahrung als Rollenspieler nimmt man eine Manipulation wahr.
(Ob sie als störend empfunden wird, ist dann ein anderes Thema)

Letztendlich steckt hinter diesem Stilmittel die Methode, dass Rollenspielabenteuer in ihrem Ablauf vorgeplant sind und so wie erdacht erlebt und nachgespielt werden sollen.
Michael "Scorpio" Mingers nannte das im DORP Blog mehrfach mal "Rollenspiel-Reenactment" - ein sehr passender Begriff, wie ich persönlich finde.
(Vor allem zeigt er eines: Die echten Reenacter, die auf irgendwelchen Schlachtfeldern die Schlachten nachspielen, haben daran ihre Freude. Damit ist Reenactment äußerst populär und der Begriff erst einmal wertfrei!)

Und genau das ist seit langem nicht mehr "meines". Ich bin kein Rollenspiel-Reenacter.
Wahrscheinlich war ich nie einer, schlicht, weil ich nicht durch die Rollenspiele sozialisiert wurde, die durch ihr massig Angebot an Kaufabenteuern diesen Spielstil populär gemacht haben.
Und das bezieht sich nicht nur auf DSA. Auch Pathfinder, Midgard, AD&D, D&D 3.x hat massig davon...
Ich habe meistens die Rollenspielsysteme gespielt, wo es eine so arg begrenzte Anzahl an Kaufabenteuer gab, dass unsere Runden immer das "selbst erschaffene" gespielt haben.
Und mit selbst erdachten Abenteuern hat man weniger ein Problem, sie spontan improvisiert anzupassen.
Zum einen erwartet man keinen Return of Invest des Geldes, das man in den Kauf des Abenteuers gesteckt hat. Man will nicht unbedingt das Geld wieder "herausholen".
Dann wurden wir niemals auf die typischen dramaturgischen Strukturen getrimmt, die Kaufabenteuer haben.
Und spätestens Ende des Studiums wurde die Menge an Vorbereitungskapazität so klein, dass man nur das Intro und die Zusammenhänge erdachte und den Rest sich entwickeln ließ.
Dazu kommt, dass ich (als aktueller SpL) über das groFaFo/Tanelorn erkannt habe, von welchem Wert es sein kann, wenn man die Würfel als zufälligen Richtungsweiser nutzt und sich davon lenken läßt.

Sicherlich hatten auch wie unsere "würfel mal - du bist leider gestorben" Kletterproben-Katastrophen.
Aber die rühren eher aus mangelnden Erfahrungen.
Und auch bei uns gibt es Sitzungen fast ohne Proben, einfach weil sich die Handlung so entwickelt, dass wenig gewürfelt werden muß.
Aber wenn die Spielregeln Anwendung finden, dann unmanipuliert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 13.09.2016 | 15:50
Das klingt nun alles deutlich paranoider und schlimmer, als es tatsächlich ist und vermutlich auch als ich es empfinde. Aber die Länge der ganzen Diskussionen über Railroading, goldene Regeln, Regelbrüche des GM, Würfeldrehen und so vieles mehr scheint mir die Frage der Deutungshoheit guten Spiels zu sein. Das wird verhandelt und deshalb sind die Leute mit so großer Motivation dabei. Wenn man dann über Detailfragen streitet, wie aktuell zur Vorhersehbarkeit oder meinetwegen auch zu Themen wie Willkür oder eine regelgerechten Aufläsung von Rapunzels Haaren, dann diskutiert man immer so ein bisschen um das eigentlich relevante Thema herum.
Warum ich mich gerne in solchen Threads engagiere ist der, dass es eben ein solcher Thread war, der mir eine neue Dimension des Spielspaßes brachte. Ein gewisser Settimbrini, er wurde schon erwähnt, brachte seine ARS-Theorie an den Mann. Das half mir gewaltig neue Spaßquellen - heute für mich die größten - im Rollenspiel zu erschließen. Insofern teile ich das gerne - gibt ja durchaus Mitdiskutanten und Mitleser, die das noch nicht ausprobiert haben. Ich bin mir aber auch bewusst, dass dies nicht für jeden zwingend die beste Art zu spielen ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.09.2016 | 15:51
Da war die Ablehnung des Regelbruchs bisweilen doch sehr kategorisch.
Bobas  vorletzter Beitrag (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134415262.html#msg134415262) ist da super zur Illustration!
Kategorisch wird die Ablehnung, WENN entweder wieder "aber jeder weiß doch, dass dramaturgisches Rollenspiel, das "einzig wahre RollenspielTM" ist" auftaucht ODER, wenn du persönliche Spielleiter-Aussagen "nur so will ich leiten" bekommst. Sobald es konkret ums Mitspielen geht, können die meisten auch mit SL-verursachten Regelbrüchen umgehen. Und bei einer theoretischen Diskussion wirst du hier kaum auf kategoriale Ablehnung stoßen.

Wenn man diese Ebenen alle zusammenwirft, dann kann natürlich der Eindruck entstehen hier würde behauptet "Regelbruch durch die SL ist immer was Schlechtes".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 13.09.2016 | 15:55
Ich habe aus verschiedenen Beiträgen den Eindruck gewonnen, daß nicht alle diese Meinung teilen. Da war die Ablehnung des Regelbruchs bisweilen doch sehr kategorisch.

Ja. Das habe ich auch so wahrgenommen und deshalb ja extra einen sehr pointierten Post dazu verfasst. Allerdings hat sich das Thema aufgrund der konzilianten und meiner Ansicht nach sehr verständlichen Antworten auch erledigt. Offenbar hatte ich da ein bisschen Tomaten auf den Augen. Hatte ich ja ohnehin ganz explizit nicht ausgeschlossen.

Bobas  vorletzter Beitrag (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134415262.html#msg134415262) ist da super zur Illustration!
Kategorisch wird die Ablehnung, WENN entweder wieder "aber jeder weiß doch, dass dramaturgisches Rollenspiel, das "einzig wahre RollenspielTM" ist" auftaucht ODER, wenn du Spielleiter-Aussagen "nur so will ich leiten" bekommst. Sobald es konkret ums Mitspielen geht, können die meisten auch mit SL-verursachten Regelbrüchen umgehen. Und bei einer theoretischen Diskussion wirst du hier kaum auf kategoriale Ablehnung stoßen.

Wenn man diese Ebenen alle zusammenwirft, dann kann natürlich der Eindruck entstehen hier würde behauptet "Regelbruch durch die SL ist immer was Schlechtes".

Ja, den Beitrag fand ich ebenfalls sehr erhellend. Hatte ich so noch nie gelesen. Das war vermutlich das grundlegende Missverständnis. Ich nehme das jedenfalls als großen Gewinn für mich mit und danke für die Geduld. Im Einzelnen ganz schnell noch kurze Kommentare:

@ Rorschachhamster: Verachtung finde ich als Wort auch unangemessen. Geringschätzung trifft es meiner Ansicht nach besser. Hatte das ebenfalls angemerkt. Wenn Du gleichzeitig schreibst, dass Du keine Vorteile beim dramaturgieorientierten Spiel siehst, ist das vollkommen in Ordnung. Dann erübrigt sich aber auch die weitere Diskussion. Siehe Anmerkung von ErikErikson. Da ist gar nichts problematisch dran. Agree to disagree halt und Ende. Alles gut. Ich lese viele andere Beiträge von Dir nach wie vor gerne.

@ Pyromancer: Meintest Du mich mit der Lagerbildung? Vermutlich nicht. Falls doch: einfach ausformulieren per PM oder im Thread inklusive Adressaten. Finde das so zu nebulös und wenig ergiebig.

@ Boba Fett: Danke für die ausführliche Klarstellung. Damit fasst Du übrigens zu 100% meine Position zusammen. Spiele zwar kein Midgard und habe die meisten irren Sachen nicht auf Tanelorntreffen gespielt. Aber das ist für die Message auch unerheblich. Und, ja: diese DSA-Highlords finde ich ebenfalls schwer erträglich. Bei Vampire gibt es die bekanntlich auch sehr häufig. Brrr.

@ Contains Diseases: Wollte gar nicht zündeln. In diesem Fall hatte ich aber den Eindruck, dass wir fundamental aneinander vorbeireden. Da war aus meiner Sicht eine etwas grundsätzlichere Beschäftigung inklusive einer Pointierung schon in Ordnung. Der Post von Boba hat mir erstmalig verdeutlicht, dass es in den grundsätzlichen Ansichten keinerlei Dissens gibt. Das war mir vorher nicht so klar, auch wenn ich die Anmerkung von Surtur weiter oben schon klasse fand (hatte ich das eigentlich wertschätzend zum Ausdruck gebracht? Nein? Dann hiermit!).

@ 6: Dann habe ich Deine Posts vermutlich sehr lange und sehr intensiv in den falschen Hals bekommen. Bitte entschuldige. Könnte das jetzt noch mal im Einzelnen zu eruieren versuchen, wo das Missverständnis liegt. Vielleicht isses aber auch einfacher, das für die Zukunft im Auge zu behalten. Sorry. War nicht böse gemeint.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 13.09.2016 | 15:58
@ 6: Dann habe ich Deine Posts vermutlich sehr lange und sehr intensiv in den falschen Hals bekommen. Bitte entschuldige. Könnte das jetzt noch mal im Einzelnen zu eruieren versuchen, wo das Missverständnis liegt. Vielleicht isses aber auch einfacher, das für die Zukunft im Auge zu behalten. Sorry. War nicht böse gemeint.
Kein Problem. Mir ging es nur ziemlich auf den Keks etwas immer und immer wieder zu dementieren. Ist ja jetzt geklärt. Von daher alles gut. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 13.09.2016 | 15:59
Ich habe aus verschiedenen Beiträgen den Eindruck gewonnen, daß nicht alle diese Meinung teilen. Da war die Ablehnung des Regelbruchs bisweilen doch sehr kategorisch.
Ich sage mal provozierend:

vollkommen zu recht?! (Erklärung folgt...)

Bislang konzentriert sich die Begründung der Legitimierung auf das dramaturgieorientierte Spiel.
Und dagegen kann man wenig sagen.
Wenn man ein Abenteuer mit einem vorbereitetem Verlauf (roter Faden) hat und es möglichst dicht entlang des roten Fadens nachspielen möchte,
dann sind Beugung der Regeln ein adäquates Mittel - und meistens auch Bestandteil des GruppenKonsens (und damit legitim).

Ich glaube, das bestreitet niemand.

Gegenrede besteht nur in der Aussage, dass die Kritiker von Regelbeugung durch den SpL eben kein solches "Rollenspiel-Reenactment" betreiben und damit auch diese Methode nicht brauchen.
Und dass sie es als Verfechter der ergebnisoffenen Entwicklung des Spielverlaufes diese Methode auch ablehnen, weil sie nicht ergebnisoffen ist.
Und die Ablehnung erfolgt dann auch kategorisch. Aus der Perspektive der Verfechter ergebnisoffenen Spiels dann eben auch vollkommen zu recht!

Was vielleicht noch erwähnenswert wäre, ist die These, dass auch ergebnisoffen durchaus eine Dramaturgie angestrebt werden kann.
Denn dafür gibt es ja auch noch viele andere Methoden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 13.09.2016 | 16:11
Zitat
Letztendlich steckt hinter diesem Stilmittel die Methode, dass Rollenspielabenteuer in ihrem Ablauf vorgeplant sind und so wie erdacht erlebt und nachgespielt werden sollen.
Dem würde ich sehr entschieden widersprechen.
Dafür kann es genutzt werden, aber ob hauptsächlich und gelegentlich, lasse ich offen. Ebenso, dass man es eher in Kaufabenteuern anwendet/anwenden muss als in selbst geschriebenen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 13.09.2016 | 16:12
@ Boba: Genau. Wenn die Grundlage des Spiels eine für alle Beteiligten ergebnisoffen gestaltete Runde ist, dann kann nicht einer eigenmächtig davon abweichen. Darüber ärgern sich die anderen dann halt über "das Regelbrechen" vollkommen zu recht.

Parallel wird sich dann aber auch niemand darüber beschweren dürfen, dass es so selten cool getaktete Höhepunkte oder Cliffhanger gibt, welche den Abend elegant beenden. Und so weiter.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 16:25
Zitat
Ich behaupte (These): Mit etwas Erfahrung als Rollenspieler nimmt man eine Manipulation wahr.
(Ob sie als störend empfunden wird, ist dann ein anderes Thema)

Letztendlich steckt hinter diesem Stilmittel die Methode, dass Rollenspielabenteuer in ihrem Ablauf vorgeplant sind und so wie erdacht erlebt und nachgespielt werden sollen.

Wie schön, dass es keine Vorurteile mehr gibt! :Ironie:

Wenn ein erfahrener Rollenspielleiter geschickt und selten eingreift, nimmst Du nicht die Bohne wahr.
(Wenn ich schon beschi**en werde, dann bitte so, dass ich es nicht merke ;))
Und Kaufabenteuer braucht es überhaupt nicht dazu.

Auch keine Räucherstäbchen, Joints oder andere Drogen!!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 13.09.2016 | 16:29
Wenn ein erfahrener Rollenspielleiter geschickt und selten eingreift, nimmst Du nicht die Bohne wahr.

Da wär ich mir nicht so sicher. Spannendes Thema aber - wenn auch vermutlich nicht für diesen Thread. Habe dazu diverse Erfahrungen gemacht, die Dir, Issi, tendentiell widersprechen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 16:33
Da wär ich mir nicht so sicher. Spannendes Thema aber - wenn auch vermutlich nicht für diesen Thread. Habe dazu diverse Erfahrungen gemacht, die Dir, Issi, tendentiell widersprechen.
Macht ja nichts.
Jeder hat andere SL gehabt und andere Erfahrungen gemacht.
(Hmmm, oder ich spiele vielleicht  bei David Copperfield?)
Wenn jemand nur sehr selten eingreift, fällt das vermutlich nicht auf.
Es gibt Spielleiter, da merkt man das, finde ich. Bei anderen kommst Du nicht mal auf die Idee.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Oberkampf am 13.09.2016 | 16:42
Mein Problem mit dem "Regel beugen durch den SpL" ist eher die "Platinregel" (Der Spielleiter muß die Regeln beugen, um am Ende den vorgeplanten Plot hinzubekommen und muß auf diese Weise sorgen dass sich die durchgespielte Handlung möglichst dicht am roten Faden entlangbewegt).

Da treffen wir uns, glaube ich, in dem Punkt, den ich mit der Begründung für den Regelbruch bzw. dem Motiv hinter dem Regelbruch meine. Ursprünglich, zur Steinzeit des Rollenspiels, so mal meine überspitzte These, war mit der Erlaubnis zum Regelbruch in erster Linie gemeint, dass die Regeln manchmal extrem mit dem Common Sense/GMV kollidieren können und es dann angebracht ist, eher dem GMV zu folgen. Oder das ein Spielweltdetail vielleicht von den Regeln nicht passend abgebildet werden kann. In solchen Fällen steckt hinter dem Regelbruch ein anderes Motiv als hinter dem Regelbruch zur Rettung eines Plots.

Und leider hat der Regelbruch zur Rettung eines Plots oft auch den Nebeneffekt, dass er große Auswirkungen auf den Spielverlauf hat und ein starker Eingriff in die Spielregeln ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.09.2016 | 18:27
Nur mal ein Zitat aus meinem Regelwerk:
Zitat
Da der Spielleiter alles über das Abenteuer und die Motive
der beteiligten Nichtspielerfiguren weiß, wird er manchmal
Entscheidungen treffen, die den Spielern nicht einleuchten,
weil ihnen eben wichtige Informationen fehlen. Aus diesem
Grund gilt während des Spiels: Der Spielleiter hat immer
Recht!
Auf diese Weise vermeidet man unnötige
Diskussionen, die nur die Atmosphäre stören. Nach dem
Spiel können die Spieler immer noch mit dem Spielleiter
darüber reden, wie er zu der Entscheidung gekommen ist.

Das war das was ich meinte, mit Abenteuerinformation schützen.
Für BOBA Seite 11

So und hier noch die DSA Spieler Tipps Seite 275
"
Zitat
Der Meister hat immer Recht
Er ist der Schiedsrichter und darf notfalls auch Regeln brechen,
wenn das dem Spiel und der Spannung dient. Sollten sie sich
irgendwann ungerecht behandelt fühlen, und glauben, dass
der Meister sich nicht an die Regeln hält, dann merken sie sich
die Situation und sprechen sie nach dem Spiel oder in einer
Spielpause an- aber keinesfalls mitten im Spiel.

[/size]
Für Systeme, bei denen das Spielleiteramt mitten im Abenteuer von einem
Spieler zum anderen wechselt, gelten sicher andere Gesetze, das vermag ich nicht zu beurteilen.
Es macht nur wenig Sinn, dann pauschal über Spielleiter Aufgaben zu diskutieren.
weil die Ausgangssituation da eine völlig andere ist.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.09.2016 | 19:52
Ja, und mein Regelwerk sagt:

Zitat von:  Legend of the Five Rings, S.314f.
Eine der häufigsten falschen Annahmen über Rollenspiele ist, dass das Regelbuch ein absolut unumstößliches System darstellt, das strengstens befolgt und von allen Teilnehmern ausgenutzt wird. Spielleiter, denen die Handlungen ihrer Spieler missfallen, werden die Regeln nutzen, um sie unter Kontrolle zu behalten, während Spieler versuchen, die Regeln dazu zu benutzen, die Macht des SL einzuschränken. [...]
Wie der obige Abschnitt schon andeutet, müssen SL und Spieler nicht jede Regel befolgen, die sie nicht mögen und können tatsächlich fast jeden Aspekt des Spiels andern, wenn sie das Gefühl haben, dass eine andere Version besser funktioniert oder zu ihrem Kampagnenstil passt. Grundsätzlich hat der SL das letzte Wort, bei solchen Entscheidungen, doch ein weiser SL berücksichtigt die Wünsche und das Feedback seiner Spieler, wenn er Veränderungen am Spiel macht.
Es gibt viele Aspekte des Spieldesigns, die verändert oder "verbessert" werden können, um zu den Vorlieben der Spieler zu passen [...]
Zitat von:  Legend of the Five Rings, S.313
[...] Doch vor allem anderen ist der SL ein Spieler in der grundlegendsten Bedeutung des Wortes - jemand, der ein Spiel spielt, um Spaß zu haben. [Anm.: Im Folgenden werden dann die Mythen "SL als Unterhalter" und "SL als Kontrahent" "zerstört".]


... was haben wir durch die Zitationen der Regelbücher (woraus hast du eigentlich zitiert, Izzy?) gewonnen?
Nur die Einsicht: Verschiedene Regelbücher sehen verschiedene Rollen von SL und Spieler vor. Sie sagen, ob das Spiel grundsätzlich kompatibel mit bestimmen SL- und Spieler-Rollen und damit Spielstilen ist bzw. sein soll oder will.

Warum L5R so großen Wert darauf legt, dass die Spieler bei den Regeln mitsprechen dürfen?
Weil das Setting ihren SC viele Regeln verpasst ("[der] Charakter, [ist] in der rokuganischen sozialen und moralischen Ordnung gefangen" - S.309).

Das bedeutet:
Zitat
[...] der Spielleiter [weiß] alles über das Abenteuer und die Motive
der beteiligten Nichtspielerfiguren [...]
... ist eine Setzung, die dein spezielles Regelbuch für genau dieses Spiel vornimmt.
Allgemeingültig ist was anderes. Urchin geht in den SL-Tipps von einer Story aus, die niemand kommen sah. Was weiß nochmal der Spielleiter?


... addendem: Die Diskussion hier ist auch eine schönes Beispiel, warum grundsätzlich gilt: system matters.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 13.09.2016 | 20:13
Noch ein Argument, was Regeltreue ermöglicht:

Zitat von:  D&D 4, Dungeon Master's Guide, S.12
Tips from the Pros
When I started working at Wizards of the Coast, it took a
long time before I felt comfortable running a game for any
of my coworkers, even though I used to always DM for my
friends back home. They all knew the rules better than I
did, and I didn’t want to get caught in a stupid mistake.
Eventually, I got over that. When I’m not sure of a rule, I ask
my players what they think. If I make a mistake, my players
point it out respectfully, and I reconsider my decision.
From my perspective, the DM is the person who prepares
adventures, plans a campaign, and runs the monsters and
NPCs. I don’t want to be a referee or judge, and my players
don’t expect me to.
—James Wyatt

Was passiert, wenn ein DSA-Spieler, der nichts mit den Regeln zu tun haben will (weil er es so gelernt hat oder weil es ihm keinen Spaß macht und er müsste mit James Wyatt spielen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Keuner am 13.09.2016 | 22:31
[...]
Es macht nur wenig Sinn, dann pauschal über Spielleiter Aufgaben zu diskutieren.
weil die Ausgangssituation da eine völlig andere ist.
Pauschal wird das tatsächlich schwierig. Wie schon gesagt wurde: System matters.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 13.09.2016 | 22:34
Zitat
Der Meister hat immer Recht
Er ist der Schiedsrichter und darf notfalls auch Regeln brechen,
wenn das dem Spiel und der Spannung dient. Sollten sie sich
irgendwann ungerecht behandelt fühlen, und glauben, dass
der Meister sich nicht an die Regeln hält, dann merken sie sich
die Situation und sprechen sie nach dem Spiel oder in einer
Spielpause an- aber keinesfalls mitten im Spiel.
Sorry, aber das sind genau die Passagen, wegen deren ich DSA nicht mal mehr mit der Kneifzange anfassen würde.
Der Sprachstil ist sehr autoritär und definiert erstens, dass der "Meister" immer die besten Ideen hat (was totaler Schwachsinn ist) und zweitens, dass er gegen Kritik selbst dann eine zumindest temporäre Immunität hat, wenn er schlicht und ergreifend Scheisse leitet.

So ein autoritäres Gehabe kann man bei mir halt einfach vergessen. Ich bin zu alt für so einen Scheiss. Ich betreib das Hobby, um Spaß zu haben. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 14.09.2016 | 00:06
Wenn ein erfahrener Rollenspielleiter geschickt und selten eingreift, nimmst Du nicht die Bohne wahr.
(Wenn ich schon beschi**en werde, dann bitte so, dass ich es nicht merke ;))
(Hmmm, oder ich spiele vielleicht  bei David Copperfield?)
Wenn jemand nur sehr selten eingreift, fällt das vermutlich nicht auf.
Es gibt Spielleiter, da merkt man das, finde ich. Bei anderen kommst Du nicht mal auf die Idee.
Kurze Frage, woher weisst Du eigentlich, dass der SL, bei dem Du nicht bemerkst, dass er die Regeln beugt, die Regeln beugt?  ~;D {Ernsthaft, das verwirrt mich.}


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 14.09.2016 | 08:19
Kurze Frage, woher weisst Du eigentlich, dass der SL, bei dem Du nicht bemerkst, dass er die Regeln beugt, die Regeln beugt?  ~;D {Ernsthaft, das verwirrt mich.}
Ganz einfach, ich war fünf Jahre lang fest überzeugt, dass er niemals irgendeinen Wurf gebogen hat. Habe vor wenigen Tagen nachgefragt, worauf er sagte: doch ganz selten schon.

Zitat
So ein autoritäres Gehabe kann man bei mir halt einfach vergessen. Ich bin zu alt für so einen Scheiss. Ich betreib das Hobby, um Spaß zu haben. ;)
Ok, ich verstehe, dass man aufgrund von negativen Erfahrungen, wenn man dann den Wortlaut ließt, und das vielleicht noch mit dem eigenen SL des Grauens verbindet, erstmal Ausschlag bekommt.
Aber wenn man den Wortlaut ganz liest, steht da auch, dass man Unstimmigkeiten nach dem Abenteuer ansprechen soll.
Und an diesem Punkt muß man sich ehrlicherweise fragen, ob man das denn getan hat.
Ich muß ehrlicherweise sagen: nein.  Ich hab meine Klappe auch mal gehalten und zwar viel zu lange.
Das ist aber meine Schuld und stillschweigende Duldung.  Und Nicht die Schuld der Regeln.
Ich hätte mit den anderen Spielern reden müssen, wie es ihnen vorkommt, habe ich auch nicht getan.
Und dann gemeinsam den SL zu Rede stellen. Aber was solls, war halt klein, feige und habs nicht gemacht. ;)

Wenn ich das getan hätte, hätte der SL eine Chance gehabt sich zu ändern, oder wäre geändert worden, oder ich hätte
früher rausgefunden, dass die Gruppe nicht passt,  aber nichts ist was gutes, außer man tut es.
Sich zum Opfer machen bringt nix.

Ps: Ein guter SL dient der Gruppe. Die Freiheiten die er da hat, dienen auch nur der Spielfunktion. Sie sind Teil der Spielmechanik.
Mit der persönlichen Ebene darf das überhaupt nicht vermischt werden.

Ich kann nicht verlangen, dass sich alle Regeln für mich ändern müssen, weil ich mich nicht traue für mich einzustehen.
Es gibt keinen SL in dieser Welt der uns "entmündigen" kann. Das machen wir wenn dann höchst selbst.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 10:38
Zitat
Letztendlich steckt hinter diesem Stilmittel die Methode, dass Rollenspielabenteuer in ihrem Ablauf vorgeplant sind und so wie erdacht erlebt und nachgespielt werden sollen.
Dem würde ich sehr entschieden widersprechen.
Dafür kann es genutzt werden, aber ob hauptsächlich und gelegentlich, lasse ich offen. Ebenso, dass man es eher in Kaufabenteuern anwendet/anwenden muss als in selbst geschriebenen.

Da darfst Du mir gern widersprechen, Fakt aber ist, dass hier bisher nur dieses Stilmittel als Legitimation hinreichend dargelegt wurde.
Von mir aus kann es auch benutzt werden, um Ehen zu stiften, aber bisher hat niemand einen andere Funktion dargelegt, die eine Regelbeugung durch den SpL zwingend erfodert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 10:41
Parallel wird sich dann aber auch niemand darüber beschweren dürfen, dass es so selten cool getaktete Höhepunkte oder Cliffhanger gibt, welche den Abend elegant beenden. Und so weiter.

Eben das (fett gedruckte) kann ich nicht bestätigen. Meine Erfahrung zeigt bisher, dass die ergebnisoffen gestalteten Runden dramaturgisch genauso laufen, wie die 'gescripteten' (unschöner Begriff, aber ich will es kurz machen, ich denke du weisst, was gemeint ist).
Bei Bedarf gern mehr Details dazu...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 14.09.2016 | 10:48
Wenn "dramaturgieorientiertes Spiel" hiermit
...
Wenn man ein Abenteuer mit einem vorbereitetem Verlauf (roter Faden) hat und es möglichst dicht entlang des roten Fadens nachspielen möchte,
dann sind Beugung der Regeln ein adäquates Mittel - und meistens auch Bestandteil des GruppenKonsens (und damit legitim).
...
gleichgesetzt wird, dann kann ich mit Fug und Recht behaupten, nicht dramaturgieorentiert zu leiten. Trotzdem drehe ich bisweilen Würfel, ignoriere Zufallstabellenergebnisse oder ändere sie nach Gutdünken (und ich würde auch sonstigen (falls man Würfeldrehen als Regelbruch auffasst) Regelbruch begehen, sofern mir das nötig erscheint). Ich würde sogar sagen, ich leite durchaus ergebnisoffen, nur schränke ich halt ggnfls die Zahl der regelkonform möglichen Ergebnisse ein wenig ein (oder, extrem selten, erweitere sie). Wenn die Regeln x mögliche Ergebnisse erlauben, verwende ich x-n+m (n,m << x) mögliche Ergebnisse, bei denen es mir dann egal ist, welches tatsächlich erzielt wird. Regelbruch, Würfeldrehen etc. kann durchaus auch abseits von "Rollenspiel-Reenactment" sinnvoll sein.

Nebenbei: Ich habe nicht behauptet, daß kategorische Ablehnung von Regelbrüchen zu unrecht erfolgen muß.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 14.09.2016 | 10:51
@Erg: Dann sag doch nochmal deutlich wofür - das wird nämlich nicht klar in Deinem letzten Beitrag.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 14.09.2016 | 10:54
Ich kann mich zwar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal gescriptete Abenteuer gespielt habe, aber stimmt, Specials und Cliffhänger gibt es oft durch die wunderschönen Zufälle am Wegesrand.
Aber ich setze "Drama" tatsächlich  eher mit ergebnis offen, als mit festen Skript gleich.
Ist wahrscheinlich nicht ganz das Selbe, wie dramathurgisches Leiten.
Muß Dramatik denn ein festes Skript haben? Finde ich nämlich gar nicht.
Und muß man denn dafür zwingend die Regeln brechen? Finde ich auch nicht.
(kann aber daran liegen, dass ich mit Glückspunkten spiele)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 11:02
@Issi:
"Der Spielleiter hat immer Recht" und ähnliche Definitionen sind Geburten aus dem Rollenspiel der frühen 90er Jahre und in einigen Spielen, die diesen traditionellen Spielstil immer noch pflegen, verbreitet.
Die Diskussion zu bestimmten Dingen auf "nach dem Spiel" zu vertagen KANN Sinn machen, muss es aber nicht.
Blöd gefragt:
Wenn Dich etwas, das im Spiel passiert, so völlig dermaßen ankotzt, dass Du nur noch gefrustet bist, welchen Sinn sollte es machen, das nicht sofort anzusprechen und dem Ding ein Ende zu machen?
Und:
Die Dinge, die im Spiel unmittelbar erlebt werden, werden nach dem Spiel völlig anders empfunden und dann auch anderes diskutiert. Der Mitspieler, der dir in der unmittelbaren Situation recht geben würde,
kann sich nach dem Spiel denken "was regt der sich immer noch so auf" und das abtun und plötzlich gegenteiliger Meinung sein. Der Spielleiter hat Stunden Zeit, sich zurecht zu legen, warum das jetzt genau so passieren musste und plausibel ist und so weiter. Die Diskussion verläuft völlig anders und das Resultat sieht auch ganz anders aus. Vor allem braucht nach dem Spiel niemand mehr kompromißbereit zu sein, denn es geht ja nicht mehr um eine akzeptable, möglichst schnelle Lösung, da man ja weiter spielen möchte.

Manchmal macht "nach dem Spiel" auch Sinn, manchmal ist sogar eine Vertagung sinnvoll.
Nämlich dann, wenn Emotionen erst einmal geglättet werden sollten oder wenn der Spielleiter vielleicht mal eine Nacht drüber schlafen will, um dann entspannter an die Sache heranzugehen.

Will sagen: Solche Aussagen sind längst widerlegt. Und ein Spielleiter, der sein Rollenspiel mit dieser Prämisse gespielt sehen möchte, sollte man meiden. Denn er beweist sich schon zu Beginn als äußerst unflexibel und wenig kompromißbereit.
Was ich immer in solchen Regelwerken vermisse, ist der Hinweis, dass man seinen gesunden Menschenverstand einsetzen und über ein gesundes Maß an Sozialkompetenz verfügen und beides auch bei seinen Mitspielern suchen sollte. Denn wenn das gegeben ist, ist bezüglich solcher Allgemeinaussagen immer eine Lösung in Sicht, die für alle akzeptabel ist.

Der Spielleiter hat nicht immer Recht.
Und das weiß er auch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 14.09.2016 | 11:13
Zitat
Wenn Dich etwas, das im Spiel passiert, so völlig dermaßen ankotzt, dass Du nur noch gefrustet bist, welchen Sinn sollte es machen, das nicht sofort anzusprechen und dem Ding ein Ende zu machen?
Ich würde mir selbst verständlich unmittelbar Luft machen. Alla: Das fand ich jetzt aber total Schei*e!
Wenn mir der SL aber versichern würde: Ich kann Dir grad nicht erklären, warum das so war, mach ich später, dann kann ich das aktzeptieren. Ich bin volljährig und verfüge, (auch wenn im Rollenspiel alle manchmal wütend wie kleine Kinder sind, ich auch), über ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz.

Wenn es einen Grund hat, dann ist es der: keine Abenteuerinformation an die Spieler weiterzugeben. Das hat absolut nichts mit Modeerscheinung oder Spielstil zu tun, sondern gehört zum Spiel. Es ist eine sehr wichtige Regel.
Denn ich möchte das Abenteuer nicht aufgelöst bekommen.


Selbst verständlich kann ich  ihn trotzdem direkt stellen. Aber dann mache ich schlimmsten Falls für die anderen Spieler das  Abenteuer mit kaputt. Keine Frage kann man so machen, muß man aber nicht.

Ps: Wenn keine Abenteuerinfos bedroht sind, dann kann man auch direkt streiten, wenn schon, dann würde ich es lassen.
Ich muss zum Beispiel nicht alles wissen. Und es kann sein, dass der Rest der Gruppe das Abenteuer noch spielen möchte. ;)

Wenn ich einem SL grundsätzlich misstraue, und über einen Langen Zeitraum spüre, das etwas nicht stimmt, weil das ein persönliches Ding zwischen uns ist. Dann würde ich das erst Recht nicht mitten im Abenteuer ansprechen. Schon gar nicht vor Allen, sondern erstmal von Auge zu Auge. Wenn ich ihn gleich vor Allen bloß stelle, dann ist die Gefahr hoch,dass er erst Recht alles abstreitet und mauert um nicht sein Gesicht zu verlieren. Ich würde einen passenden Moment abwarten, wo ich alleine mit ihm sprechen und er sein Gesicht wahren kann. Die Möglichkeit dass er Dinge einsieht, und wirklich ändert, ist dadurch ungleich höher.

Zitat
Und dann gemeinsam den SL zu Rede stellen.
- Das habe ich geschrieben, aber tatsächlich würde das erst nach einem Einzelgespräch machen. Und erst, wenn eine Einsicht nicht da ist. Und keines Falls mitten im Abenteuer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 14.09.2016 | 11:23
@Erg: Dann sag doch nochmal deutlich wofür - das wird nämlich nicht klar in Deinem letzten Beitrag.

Also gut, ich bringe ein Beispiel (für eine ausführliche Argumentation verweise ich auf einen der 3 bis 5 anderen Threads zu diesem Themenbereich, in denen ich entsprechende Beiträge verfasst habe):
Ich kenne ein System, in dem es regelkonform möglich ist, daß ein Zwerg mit einem Axthieb den Ansturm eines riesigen (nicht der Regelbegriff des Systems "riesig") Lebewesens zum Stehen bringt, er aber bei einem wesentlich kleineren Felsbrocken keine Chance hat. (Unabhängig davon, ob es sich bei dieser Regelauslegung um einen Irrtum handelt, was ich sehr hoffe, diene sie als Beispiel). Wenn mir solcher Blödsinn nicht schon bei der Regellektüre auffällt, sondern erst im Spiel, dann werde ich dieses Ergebnis (Zwerg stoppt riesiges Lebewesen mit Axthieb) mit Sicherheit aus der Menge der möglichen Ergebnisse streichen (und damit die Regeln brechen).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 14.09.2016 | 11:25

Ich kenne ein System, in dem es regelkonform möglich ist, daß ein Zwerg mit einem Axthieb den Ansturm eines riesigen (nicht der Regelbegriff des Systems "riesig") Lebewesens zum Stehen bringt, er aber bei einem wesentlich kleineren Felsbrocken keine Chance hat. (Unabhängig davon, ob es sich bei dieser Regelauslegung um einen Irrtum handelt, was ich sehr hoffe, diene sie als Beispiel). Wenn mir solcher Blödsinn nicht schon bei der Regellektüre auffällt, sondern erst im Spiel, dann werde ich dieses Ergebnis (Zwerg stoppt riesiges Lebewesen mit Axthieb) mit Sicherheit aus der Menge der möglichen Ergebnisse streichen (und damit die Regeln brechen).

Ist ein schönes Beispiel für unterschiedliches Plausibilitätsempfinden ... ich weiß zwar nicht, welches System gemeint ist, aber ich finde es völlig okay, wenn ein Riese in seinem Ansturm innehält, weil er eine Zwergenaxt im Knie hat, auch wenn der Riese vielleicht größer und schwerer ist als ein anrollender Felsbrocken, der sich von einer Axt nicht beeindrucken lässt.
Nur so am Rande.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 14.09.2016 | 11:32
Und der Zwerg, der sich im Vertrauen auf Regelkonformität dem Riesen erst in den Weg gestellt hat: WTF? ... Splasch!

Warum aber nicht das offen ansprechen statt autoritär drüber zu bügeln? Vor allem da auch der Spielleiter nicht zwingend wirklich immer derjeinge ist, der "physikalisch" richtig liegt und ggf zur falschen Seite korrigiert.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 14.09.2016 | 12:00
Eben das (fett gedruckte) kann ich nicht bestätigen. Meine Erfahrung zeigt bisher, dass die ergebnisoffen gestalteten Runden dramaturgisch genauso laufen, wie die 'gescripteten' (unschöner Begriff, aber ich will es kurz machen, ich denke du weisst, was gemeint ist).
Bei Bedarf gern mehr Details dazu...

Ah, siehste. Gut, dass ich das noch mal etwas klarer gefasst habe. Ich habe gegenteilige Erfahrungen gemacht, denn einer der Nachteile des freien Spiels ist eine höhere Wahrscheinlichkeit von kurzfristiger Orientierungslosigkeit, Inkonsistenzen, willkürlich anmutenden Einsprengseln etc. Die dramaturgischen Eingriffe haben ja gerade das Ziel, damit die entsprechenden Effekte zu zeitigen. Wenn diese Effekte durch dramaturgische Eingriffe nicht erreichbar wären, dann könnte man auch komplett darauf verzichten. In Klammern mal ein Beispiel für eine typische Situation.

Wurde neulich mal explizit nach eine konkreten Beispiel gefragt (von Pyromancer, wenn ich mich korrekt erinnere), aber nach dem Posten hat das dann leider niemand mehr aufgenommen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Die Motivation für dramaturgisch motiviertes Eingreifen ist die Maximierung des Spielerlebnisses der Gruppe. Greife ich sonst viel ein? Nein, absolut nicht. Das Ding ist sonst absolut weitestgehend ne Sandbox für Vampire. Ich bin aber sicher, dass die Eingriffe in diesem Punkt zu einem besseren Spielerlebnis für alle Beteiligten führen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 12:05
Also gut, ich bringe ein Beispiel (für eine ausführliche Argumentation verweise ich auf einen der 3 bis 5 anderen Threads zu diesem Themenbereich, in denen ich entsprechende Beiträge verfasst habe):
Ich kenne ein System, in dem es regelkonform möglich ist, daß ein Zwerg mit einem Axthieb den Ansturm eines riesigen (nicht der Regelbegriff des Systems "riesig") Lebewesens zum Stehen bringt, er aber bei einem wesentlich kleineren Felsbrocken keine Chance hat. (Unabhängig davon, ob es sich bei dieser Regelauslegung um einen Irrtum handelt, was ich sehr hoffe, diene sie als Beispiel). Wenn mir solcher Blödsinn nicht schon bei der Regellektüre auffällt, sondern erst im Spiel, dann werde ich dieses Ergebnis (Zwerg stoppt riesiges Lebewesen mit Axthieb) mit Sicherheit aus der Menge der möglichen Ergebnisse streichen (und damit die Regeln brechen).
Was spricht dagegen, in diesem Fall diese Situation die Spieler kurz zu konsultieren und eine etwaige Hausregel zu konstitutionalisieren?
Dann wäre es kein Regelverstoß mehr.
Ich sehe da keine Notwendigkeit dafür Regeln zu mißachten. Zu verändern - gerne!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 14.09.2016 | 12:12
Ich hab in meiner Feng-Shui-Kampagne, in der ich darauf Wert gelegt habe, ziemlich genau die von Dramaturgen empfohlene Taktung von einem "Plätscher-Ende", einem "Cliffhanger", und einem "Abschluss nach Höhepunkt" auf drei Spielsitzungs-Enden hingekriegt. Zwar nicht immer in der Reihenfolge, und nicht immer gleichmäßig verteilt, dafür ohne Railroading und Regelbrechen[1].

Sonderlich schwer ist das nicht, wenn man eine Uhr als Hilfsmittel benutzt.

--
[1] Für's Protokoll: Ich hab während dieser Kampagne - es war die erste, die ich geleitet habe - sehr viel experimentiert, und zwischendurch auch mit Regelbrechen und Würfeldrehen gearbeitet. Aber irgend wann hab ich gemerkt, dass das überflüssig ist und - für mich - keinen Mehrwert bietet.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 14.09.2016 | 12:51
...
Vor allem braucht nach dem Spiel niemand mehr kompromißbereit zu sein, denn es geht ja nicht mehr um eine akzeptable, möglichst schnelle Lösung, da man ja weiter spielen möchte.
...

Hm. Die Diskussion während des Spiels führt aber möglicherweise dazu, daß diejenigen, die sehr gerne weiterspielen wollen, Kompromisse eingehen, die ihnen schwer im Magen liegen, einfach, damit sie weiterspielen können. Sie sind sozusagen mit "Spielstopp" erpressbar. Ich empfinde es als großen Vorteil, daß ich nach dem Spiel nicht gezwungen bin, faule (aus meiner Sicht) Kompromisse einzugehen, nur damit endlich das Spiel weitergeht.

Ist ein schönes Beispiel für unterschiedliches Plausibilitätsempfinden ... ich weiß zwar nicht, welches System gemeint ist, aber ich finde es völlig okay, wenn ein Riese in seinem Ansturm innehält, weil er eine Zwergenaxt im Knie hat, auch wenn der Riese vielleicht größer und schwerer ist als ein anrollender Felsbrocken, der sich von einer Axt nicht beeindrucken lässt.
Nur so am Rande.

Wie sähe es aus, wenn die Axt bestenfalls im großen Zeh des Riesen steckt ? Oder es kein Riese, sondern ein Reisennashorn ist ?  Oder ein Riese auf Drogen ? Ich vertrete die Auffassung, daß man ein Wesen mit der Masse einer mittleren Diesellok, das sich mit ca. 25km/h bewegt, nicht mit einem Axthieb zum stehen bringt.
Aber ich will unterschiedliches Plausibilitätsempfinden nicht trivialisieren. Wenn sich ständig Dinge ereignen, die aus Deiner Sicht unplausibel sind, weil ich als SL festlege, daß sie so geschehen, weil ich das für plausibel halte, dann haben wir ein ernsthaftes Problem. Möglicherweise können wir unsere Vorstellungen angleichen, möglicherweise sollten wir aber auch schlicht nicht zusammen spielen. Ich bin als SL nicht bereit, Dinge geschehen zu lassen, die in meinen Augen abgrundtief blödsinnig sind. Wenn die Spieler Wert darauf legen, daß solche Ereignisse in der Spielwelt stattfinden, dann müssen sie sich wohl oder übel einen anderen SL suchen (ich sehe mich zwar durchaus als Dienstleister für die Spieler, aber nicht als ihr Hampelmann)

Und der Zwerg, der sich im Vertrauen auf Regelkonformität dem Riesen erst in den Weg gestellt hat: WTF? ... Splasch!

Warum aber nicht das offen ansprechen statt autoritär drüber zu bügeln? Vor allem da auch der Spielleiter nicht zwingend wirklich immer derjeinge ist, der "physikalisch" richtig liegt und ggf zur falschen Seite korrigiert.



Ich habe nicht gesagt, daß ich das dem Zwergenspieler verheimlichen würde, um dann "haha" zu rufen, wenn nur ein Schmierfleck von ihm übrig ist. Natürlich sage ich ihm das, bevor er endgültig festlegt, sich dem Vieh in den Weg zu stellen (ggnfls muß man halt die Zeit ein wenig zurückdrehen, wie ich es bei einem Regel-Irrtum des Spielers auch tun würde).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 14.09.2016 | 12:57
Hm. Die Diskussion während des Spiels führt aber möglicherweise dazu, daß diejenigen, die sehr gerne weiterspielen wollen, Kompromisse eingehen, die ihnen schwer im Magen liegen, einfach, damit sie weiterspielen können. Sie sind sozusagen mit "Spielstopp" erpressbar. Ich empfinde es als großen Vorteil, daß ich nach dem Spiel nicht gezwungen bin, faule (aus meiner Sicht) Kompromisse einzugehen, nur damit endlich das Spiel weitergeht.

Statt dessen trifft die SL eine Entscheidung, die einem Spieler evtl. schwer im Magen liegt, nur, damit das Spiel flüssig weitergeht?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 13:05
Zitat
Vor allem braucht nach dem Spiel niemand mehr kompromißbereit zu sein, denn es geht ja nicht mehr um eine akzeptable, möglichst schnelle Lösung, da man ja weiter spielen möchte.
Hm. Die Diskussion während des Spiels führt aber möglicherweise dazu, daß diejenigen, die sehr gerne weiterspielen wollen, Kompromisse eingehen, die ihnen schwer im Magen liegen, einfach, damit sie weiterspielen können. Sie sind sozusagen mit "Spielstopp" erpressbar. Ich empfinde es als großen Vorteil, daß ich nach dem Spiel nicht gezwungen bin, faule (aus meiner Sicht) Kompromisse einzugehen, nur damit endlich das Spiel weitergeht.

Ich glaube, Du liest äußerst sequentiell die Beiträge, oder Du suchst Dir nur vereinzelte Passagen raus, die Dir passen.
Mein Beitrag oben enthielt in Summe die Aussage, dass die Regelung "Debatte erst nach dem Spiel" in einigen Fällen keinen Sinn ergibt und in anderen schon und daß man den gesunden Menschenverstand einsetzen sollte, um die bestmögliche Lösung zu finden.
Dein herausgepicktes Zitat hier reißt den zitierten Inhalt völlig aus dem Zusammenhang. Was soll der Quatsch?
Das ist ganz schlechter Stil!

Geh vor allem lieber mal auf A#629  ein, denn das ist viel wesentlicher, als solches Nitpicking!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 14.09.2016 | 13:08
Hm. Die Diskussion während des Spiels führt aber möglicherweise dazu, daß diejenigen, die sehr gerne weiterspielen wollen, Kompromisse eingehen, die ihnen schwer im Magen liegen, einfach, damit sie weiterspielen können. Sie sind sozusagen mit "Spielstopp" erpressbar. Ich empfinde es als großen Vorteil, daß ich nach dem Spiel nicht gezwungen bin, faule (aus meiner Sicht) Kompromisse einzugehen, nur damit endlich das Spiel weitergeht.

Deshalb wäre die Norm dass, wenn nicht innerhalb kürzester Zeit ein Kompromis gefunden werden kann, die ursprüngliche Regel beibehalten wird.
Sollte die Auslegung tatsächlich allgemein umstritten sein oder eine Lücke entdeckt worden sein, dann setzt der Spielleiter ein ruling. Aber eben nicht, wenn es eine bestehende Regel dazu gibt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 14.09.2016 | 13:39
...
Statt dessen trifft die SL eine Entscheidung, die einem Spieler evtl. schwer im Magen liegt, nur, damit das Spiel flüssig weitergeht?

Jupp, wenn es nur ein einziger Spieler ist...
Was ist denn der schlimmste Fall, wenn dieser Spieler nicht damit leben kann: 1 Spieler geht. 4 Spieler + 1 SL spielen weiter.
Im umgekehrten Fall können erst mal 5 Spieler nicht mehr spielen (und der SL auch nicht).
Die Gruppe bzw die Mehrheit sticht den SL aus, aber der SL einen einzelnen Spieler.
Anders funktioniert es nicht...

Deshalb wäre die Norm dass, wenn nicht innerhalb kürzester Zeit ein Kompromis gefunden werden kann, die ursprüngliche Regel beibehalten wird.
Sollte die Auslegung tatsächlich allgemein umstritten sein oder eine Lücke entdeckt worden sein, dann setzt der Spielleiter ein ruling. Aber eben nicht, wenn es eine bestehende Regel dazu gibt.
Warum nicht?
Eine Lücke ist ein Fehler im Regelwerk.
Eine murksige Regel ist ein Fehler im Regelwerk, sogar ein größerer, weil vermeidbar...

Ob sie murksig ist, kann die Gruppe ja gerne abstimmen.
Wenn die Mehrheit sie nicht murksig findet, gilt mein Ansatz von oben: "Gruppe sticht SL"
Passt doch
Wenn aber nur einer sie toll findet und der SL sie murksig, geht der SL vor.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 14.09.2016 | 13:42
Hinweis: "Murksig" ist eine Wertung. "Lücke" ist ein Gegebenheit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 14.09.2016 | 13:57
Jupp, wenn es nur ein einziger Spieler ist...
Was ist denn der schlimmste Fall, wenn dieser Spieler nicht damit leben kann: 1 Spieler geht. 4 Spieler + 1 SL spielen weiter.
Im umgekehrten Fall können erst mal 5 Spieler nicht mehr spielen (und der SL auch nicht).
Die Gruppe bzw die Mehrheit sticht den SL aus, aber der SL einen einzelnen Spieler.
Anders funktioniert es nicht...
Warum nicht?
Eine Lücke ist ein Fehler im Regelwerk.
Eine murksige Regel ist ein Fehler im Regelwerk, sogar ein größerer, weil vermeidbar...

Ob sie murksig ist, kann die Gruppe ja gerne abstimmen.
Wenn die Mehrheit sie nicht murksig findet, gilt mein Ansatz von oben: "Gruppe sticht SL"
Passt doch
Wenn aber nur einer sie toll findet und der SL sie murksig, geht der SL vor.

Eine Lücke ist bei einem letztlich weltumfassenden Spiel unvermeidbar und die spezifische Lücke daher auch unvorhersehbar.
Der Einwurf ist daher unhaltbar.

Ob eine Regel murksig ist oder nicht, ist offensichtlich wenn nicht alle der Meinung und es so längere Diskussioenn gäbe erst einmal unbestimmt. Aber mit dieser nach- und vor allem vorher lesbaren Regel zu einer strittigen Situation hat es bereits eine klare Einigung gegeben bei der Auflösung solcher Situationen. Der Kompromis ist also bereits in der Vergangenheit erfolgt mit der Wahl der Regeln und jetzt will ihn jemand nachträglich aufkündigen!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 14.09.2016 | 14:06
Die Gruppe bzw die Mehrheit sticht den SL aus, aber der SL einen einzelnen Spieler.
Anders funktioniert es nicht...
Eine Lücke ist ein Fehler im Regelwerk.
Beide Male: Deine Erfahrungen, deine Prämissen, deine Meinung.
Es geht genauso gut anders.

Das Zweite kann ich sogar belegen:
Zitat von: The Hero's Journey, p.7
There are gaps in the rules - holes which we didn't fill on purpose because much of the fun of "old school" gaming is making up rules as you need them."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 14:11
Das spielt doch alles nur sekundär Rolle. Ursprung des ganzen "SpL Regelbiegen wegen Regellücken-Ausgleich" war Ergs erläuterung, dass dies eine legitime Begründung für die Notwendigkeit des Regelbiegens durch den SpL ist.
Und das ist sie nicht, denn, wie hier mehrfach ausgeführt - es geht auch anderes (eben so gut). Hausregeln / Rulings / Konsensbeschluß ...
Egal wie man es nennt - Erg darf das gern machen aber eine Notwenigkeit leitet das nicht her.

Damit bleib ich bei meiner Aussage.
Zitat
Letztendlich steckt hinter diesem Stilmittel die Methode, dass Rollenspielabenteuer in ihrem Ablauf vorgeplant sind und so wie erdacht erlebt und nachgespielt werden sollen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 14.09.2016 | 14:16
Damit bleib ich bei meiner Aussage.

Das kannst Du problemlos tun. Hast Du Dir aber mein obiges Beispiel mal angeschaut? Das hat nix mit "Nachspielen" zu tun. Mit Vorausplanung auch nur wirklich ganz am Rande. Trotzdem bringen da Würfeldrehen und die ganzen verpönten Techniken einen klaren Mehrwert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 14.09.2016 | 14:20
Jupp, wenn es nur ein einziger Spieler ist...
Die SL weiß aber nicht, ob es nur ein Spieler ist, oder zwei, oder alle, WEIL SIE NICHT FRAGT! Damit ist dein ganzes Argument hinfällig.

Zitat
Was ist denn der schlimmste Fall, wenn dieser Spieler nicht damit leben kann: 1 Spieler geht. 4 Spieler + 1 SL spielen weiter.

Realistischer Verlauf: Der eine Spieler akzeptiert zähneknirschend (weil: "Der SL hat immer Recht!", hat man ja so gelernt), was passiert, und das Spiel geht ohne Unterbrechung weiter. Aber seine Laune ist im Keller. Und weil schlechte Laune ansteckend ist, haben ALLE weniger Spaß.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rorschachhamster am 14.09.2016 | 14:24
Die SL weiß aber nicht, ob es nur ein Spieler ist, oder zwei, oder alle, WEIL SIE NICHT FRAGT! Damit ist dein ganzes Argument hinfällig.

Realistischer Verlauf: Der eine Spieler akzeptiert zähneknirschend (weil: "Der SL hat immer Recht!", hat man ja so gelernt), was passiert, und das Spiel geht ohne Unterbrechung weiter. Aber seine Laune ist im Keller. Und weil schlechte Laune ansteckend ist, haben ALLE weniger Spaß.
Ich weiß nicht genau, aber wenn man seine Unzufriedenheit nur dann ausdrückt wenn man gefragt wird...  wtf?
Kommunikation, hatten wir schon auf Seite 1. Bestimmt. ich hab jetzt nicht noch mal nachgeguckt.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 14.09.2016 | 14:25
Eine Lücke ist bei einem letztlich weltumfassenden Spiel unvermeidbar und die spezifische Lücke daher auch unvorhersehbar.
Der Einwurf ist daher unhaltbar.
Meinetwegen. Kann sein. Kommt auf die Lücke an (offensichtlich oder nicht offensichtlich; Schlampig oder nicht vermeidbar). Den Punkt kannst du haben. OK.
Zitat
Ob eine Regel murksig ist oder nicht, ist offensichtlich wenn nicht alle der Meinung und es so längere Diskussioenn gäbe erst einmal unbestimmt. Aber mit dieser nach- und vor allem vorher lesbaren Regel zu einer strittigen Situation hat es bereits eine klare Einigung gegeben bei der Auflösung solcher Situationen. Der Kompromis ist also bereits in der Vergangenheit erfolgt mit der Wahl der Regeln und jetzt will ihn jemand nachträglich aufkündigen!
Äh nein, wieso sollte eine Einigung in der Vergangenheit statt gefunden haben, wenn einem da das Problem gar nicht bewusst war und es jetzt erst kollidiert?

Ich würde soweit gehen: Wenn sich zwei Spieler (oder ein Spieler und ein Spielleiter) uneins sind, entscheidet der Spielleiter.
Wenn sich zwei Spieler mit einem Spieler (oder einem Spielleiter) uneins sind, entscheiden die zwei Spieler.

Ob es eine offizielle Regel oder eine Hausregel oderoder ist, ist hupe. Ob sie gebrochen werden soll oder nicht, ebenfalls.
ES SEI DENN, jeder wusste von vornherein IN DIESEM SPEZIFISCHEN FALL worauf er sich einlässt, DANN (NUR DANN!) darf man sich später nicht beschweren.

"Du wusstest, welches Regelwerk wir spielen" reicht nicht aus.
"Du wusstet die ganze Zeitlang, dass es DIESE Regel gibt" reicht aus.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 14.09.2016 | 14:26
Ich weiß nicht genau, aber wenn man seine Unzufriedenheit nur dann ausdrückt wenn man gefragt wird...  wtf?
Kommunikation, hatten wir schon auf Seite 1. Bestimmt. ich hab jetzt nicht noch mal nachgeguckt.  ;)

Aber das Argument ist doch gerade, dass diese Art von Kommunikation das Spiel stört und daher zu unterbleiben hat. In meinen Augen ist das nicht gut, aber dieser Standpunkt wird hier vertreten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 14.09.2016 | 14:28
Die SL weiß aber nicht, ob es nur ein Spieler ist, oder zwei, oder alle, WEIL SIE NICHT FRAGT! Damit ist dein ganzes Argument hinfällig.
Nicht zwingend. Eine empathische Einschätzung ist oft hinreichend, wenn man sich bemüht. In einzelnen Fällen kann sich aber die von dir beschrieben Problematik ergeben, keine Frage!
Zitat
Realistischer Verlauf: Der eine Spieler akzeptiert zähneknirschend (weil: "Der SL hat immer Recht!", hat man ja so gelernt), was passiert, und das Spiel geht ohne Unterbrechung weiter. Aber seine Laune ist im Keller. Und weil schlechte Laune ansteckend ist, haben ALLE weniger Spaß.

Ich habe vor einem übellaunigen Spieler Angst. Das KANN das Abenteuer versauen.
Vor einem übellaunigen Spielleiter viel mehr. Das versaut MEIST das Abenteuer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 14.09.2016 | 14:37
@ Pyromancer
Insbesondere zu "unterbleibende Diskussion, da Metagaming störend"
In diesem Fall braucht es bei "individualisierter Regelanwendung des Spielleiters" natürlich mehr Fingerspitzengefühl und Empathie, als wenn ich
a) Im Vorfeld diskutiere (eh klar)
b) Diskussionen im laufenden Verkehr in Kauf nehmen (auch klar?)

Man muss sich bemühen, den Geschmack und Stil seiner Spieler einzuschätzen und sollte ihn hinundwieder auch abfragen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Das war es aber auch schon.

Wer da in Sorge ist, soll halt mehr diskutieren.

Alles eine Sache der Abwägung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 14.09.2016 | 14:49
...
Vor einem übellaunigen Spielleiter viel mehr. Das versaut MEIST das Abenteuer.
Der Spielleiter ist derjenige, welcher üblicherweise die Vorlage/ das Angebot erstellt, was mit welchem Regeln und welchem Stil gespielt werden soll. Er hat da schon vorher alle Gestaltungsmöglichkeiten.
Wo soll denn da dann abseits eigener Fehlleistungen die Übellaunigkeit in Bezug auf Regelausführung entstehen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 14:50
ich bin hier raus...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 14.09.2016 | 14:55
Das spielt doch alles nur sekundär Rolle. Ursprung des ganzen "SpL Regelbiegen wegen Regellücken-Ausgleich" war Ergs erläuterung, dass dies eine legitime Begründung für die Notwendigkeit des Regelbiegens durch den SpL ist.
Und das ist sie nicht, denn, wie hier mehrfach ausgeführt - es geht auch anderes (eben so gut). Hausregeln / Rulings / Konsensbeschluß ...
Egal wie man es nennt - Erg darf das gern machen aber eine Notwenigkeit leitet das nicht her.

Damit bleib ich bei meiner Aussage.
Man kann alles diskutieren, ob es immer Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt.

Ich halte die Aussage nach wie vor für nicht richtig:
Zitat
Letztendlich steckt hinter diesem Stilmittel die Methode, dass Rollenspielabenteuer in ihrem Ablauf vorgeplant sind und so wie erdacht erlebt und nachgespielt werden sollen.

Wenn ich einen Kampf, der sehr schnell vorbei wäre, schwerer mache, was hat das mit "Nachspielen" zu tun? Ich kenne kein Abenteuer, in dem steht: "Hier: Schwerer Kampf".
Wenn ich einen Kampf leichter mache, könnte man argumentieren, dass ich das tue, weil ich will, dass das Abenteuer weiterläuft. Meine Gegenfrage: Wenn ich will, dass es weiterläuft, warum baue ich dann den Kampf ein?
Wenn ich die Auswirkungen des Wetters, wie sie im Regelbuch stehen, verändere (weil unpassend), welchen Vorteil bringt mir das für das Nachspielen der Geschichte?
Wenn ich eine Regellücke/Regelunsauberkeit (vgl. Kletternbeispiel) anpasse, obwohl es so in den Regeln nicht vorgesehen ist, was bringt mir das für das Reenactment?

Auch der Beitrag mit den Kaufabenteuern ist mir viel zu pauschal. Hinter mir stehen 200+ Abenteuer. Natürlich sind da Reenactment-Sachen dabei: Dragonlance wurde schon genannt, aber auch Ravenloft ("Hour of the Knife"), Forgotten Realms ("Curse of the Azure Bonds", Shadowrun ("Celtic Double-Cross", zumindest der Anfang). Da stehen aber eine ganze Menge von Abenteuern, die einen Startpunkt und ein Ziel haben, alles dazwischen hat nicht zwangsläufig einen linearen Ablauf. Man kann auch vollkommen regelkonform an das Ziel kommen: Time-based Events, Trigger, Hinweise, etc.

Dafür muss man keine Würfeldrehen oder sonstiges.

Wie Wellentänzer schon sagte:
Einiges hat rein dramaturgische Gründe, anderes hat bei mir mit unsauberen Regeln zu tun, die aber in den Spielraum des SL fallen. Jetzt kann man hier natürlich trefflich diskutieren, ob das eh nur "Regelvorschläge" sind, aber wenn etwas als "Core Rulebook" tituliert wird, nenne ich das schlicht Regeln.

Noch was zu der vielzitierten "Ergebnisoffenheit":
Halte ich, gerade bei Kämpfen, für einen Mythos, dies vollständig zu gewährleisten. Das wäre bei einer sicheren 50:50-Chance für beide Seiten gegeben. Wie oft kommt sowas vor?
Demenstprechend passt es auch einfach nicht, man würde durch Regelbrüche es auf 100:0 bringen, für die Story.

Ich sagte bereits, ich nutze einen gedanklichen Regler, die die Chancen verschiebt, aber nicht zwangsweise ins Gegenteil verkehrt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 14.09.2016 | 15:07
Hm. Die Diskussion während des Spiels führt aber möglicherweise dazu, daß diejenigen, die sehr gerne weiterspielen wollen, Kompromisse eingehen, die ihnen schwer im Magen liegen, einfach, damit sie weiterspielen können. Sie sind sozusagen mit "Spielstopp" erpressbar. Ich empfinde es als großen Vorteil, daß ich nach dem Spiel nicht gezwungen bin, faule (aus meiner Sicht) Kompromisse einzugehen, nur damit endlich das Spiel weitergeht.

Ich glaube, Du liest äußerst sequentiell die Beiträge, oder Du suchst Dir nur vereinzelte Passagen raus, die Dir passen.
Mein Beitrag oben enthielt in Summe die Aussage, dass die Regelung "Debatte erst nach dem Spiel" in einigen Fällen keinen Sinn ergibt und in anderen schon und daß man den gesunden Menschenverstand einsetzen sollte, um die bestmögliche Lösung zu finden.
Dein herausgepicktes Zitat hier reißt den zitierten Inhalt völlig aus dem Zusammenhang. Was soll der Quatsch?
Das ist ganz schlechter Stil!
...

Da Du darauf bestehst:

...
Die Diskussion zu bestimmten Dingen auf "nach dem Spiel" zu vertagen KANN Sinn machen, muss es aber nicht.
...
Und:
Die Dinge, die im Spiel unmittelbar erlebt werden, werden nach dem Spiel völlig anders empfunden und dann auch anderes diskutiert. Der Mitspieler, der dir in der unmittelbaren Situation recht geben würde,
kann sich nach dem Spiel denken "was regt der sich immer noch so auf" und das abtun und plötzlich gegenteiliger Meinung sein. Der Spielleiter hat Stunden Zeit, sich zurecht zu legen, warum das jetzt genau so passieren musste und plausibel ist und so weiter. Die Diskussion verläuft völlig anders und das Resultat sieht auch ganz anders aus. Vor allem braucht nach dem Spiel niemand mehr kompromißbereit zu sein, denn es geht ja nicht mehr um eine akzeptable, möglichst schnelle Lösung, da man ja weiter spielen möchte.

Manchmal macht "nach dem Spiel" auch Sinn, manchmal ist sogar eine Vertagung sinnvoll.
Nämlich dann, wenn Emotionen erst einmal geglättet werden sollten oder wenn der Spielleiter vielleicht mal eine Nacht drüber schlafen will, um dann entspannter an die Sache heranzugehen.
...

So, sehen wir mal nach, wie sinnentstellend ich zitiert habe, und wie unagemessen mein Gegenargument ist. Du argumentierst für eine Diskussion dieser Fragen während des Spiels. Eines der Argumente lautet: Nach dem Spiel sind die Beteiligten weniger kompromißbereit (was Du offenbar als nachteilig empfindest, ansonsten ergäbe es hier keinen Sinn). Mehr bringst Du zu diesem Argument nicht (was ja auch nicht nötig ist, es ist auch so verständlich) Auf dieses Argument (und nur auf dieses) habe ich mich bezogen, und dargestellt, daß es auch für die gegenteilige Position verwendbar ist, weil man die geringere Kompromissbereitschaft auch als Vorteil sehen kann. Also: Inwiefern habe ich Dich sinnentstellend zitiert ? Welche Aussage habe ich Dir fälschlicherweise in den Mund gelegt ? Ich vermag es nicht zu erkennen.

Warum picke ich gerade dieses Argument heraus ?
Der Rest der Argumentation ist teils schlicht nicht stichhaltig, da Du es versäumst, zu begründen, warum die "andere" Reaktion auf das Geschehen nach dem Spiel die Unvernünftigere/Schlechtere sein soll (meiner Erfahrung nach ist es nämlich umgekehrt). Dem was Du sagst, widerspreche ich nicht, es stützt halt die Forderung nach "Spielunterbrechung für Diskussion" einfach nicht. Das kann jeder sehen, der hinschaut, dazu muß ich nicht unbedingt was sagen. Der anderen Punkt ("warum warten, wenn es Dich ankotzt") läßt sich schlicht mit "Aus Rücksicht auf diejenigen, welche lieber spielen als diskutieren wollen" beantworten, und für diese Entgegnung brauchst Du mich doch wohl nicht (ich gehe davon aus, daß Du Dir das selbst denken kannst)

Und damit hängt die "Summenaussage" (es kann sinnvoll sein, während des Spiels zu diskutieren) nur noch am "seidenen Faden" des von mir aufgegriffenen "Kompromissbereitschafts"-Arguments.

Daß Du einräumst, daß es unter bestimmten Bedingungen vorteilhaft sein kann, die Diskussion zu verschieben, behebt nicht die Schwächen Deiner Argumentation für die Diskussion während des Spiels.

Darüber hinaus (da Du mir den gleichen Vorwurf schon einmal in irgend einem anderen Thread gemacht hast, muß ich mich wohl wiederholen): Wenn irgendwer ein Argument vorbringt (zentral oder nebensächlich), nehme ich mir das Recht, es zu hinterfragen, zu kritisieren, daran herumzupieksen, um zu sehen, ob es platzt, und das Ergebnis meines Tuns der Allgemeinheit mitzuteilen. Ich übernehme allerdings keine Verpflichtung, dies zu tun, und ich sehe nicht, warum ich irgendwem darüber Rechenschaft schulde, welche Argumente ich mir näher ansehe. Wenn ich keine Nebensächlichkeiten kritisieren soll (Stichwort Nitpicking), wäre es venünftig, auf nebesächliche Argumente zu verzichten. Und man kann nicht einzelne Argumente zu Stützung einer These anführen und dann behaupten, eine Entgegnung sei nur zulässig, wenn sie alle angeführten Argumente umfasst. Korrektur: Kann man offensichtlich schon. Ich halte nur nichts davon. Jedes eigenständige Argument werde ich ggnfls einzeln kritisieren, und ich kann darin keine Zumutung erkennen. Noch kurz zum Vorwurf, ich würde den Sinn Deiner Ausführungen ignorieren: Zum einen tue ich das (meist, und ganz sicher hier) nicht, zum anderen: Wenn Deine Argumente nichts mit dem "eigentlichen" Sinngehalt Deines Beitrags zu tun haben, warum führst Du sie dann an ?

Und auf besonderen Wunsch:
Was spricht dagegen, in diesem Fall diese Situation die Spieler kurz zu konsultieren und eine etwaige Hausregel zu konstitutionalisieren?
...
Daß es Leute gibt, die das nicht mögen (manche überhaupt nicht, andere nur während des Spiels nicht). In diesem Beispiel würde ich spätestens vor der nächsten Sitzung eine entsprechende Regeländerung herbeiführen (durch wen auch immer).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 14.09.2016 | 15:19
Der Spielleiter ist derjenige, welcher üblicherweise die Vorlage/ das Angebot erstellt, was mit welchem Regeln und welchem Stil gespielt werden soll. Er hat da schon vorher alle Gestaltungsmöglichkeiten.
Wo soll denn da dann abseits eigener Fehlleistungen die Übellaunigkeit in Bezug auf Regelausführung entstehen?

Vielleicht verstehe ich dich auch nicht, deshalb nur unter Vorbehalt:
-- Ich bestimme nicht das System. Wir spielen DSA4 (  wtf? ), DSA5 ( :) ) oder Splittermond (  :)  :) ).
-- Nummer 1 und 3 in einer Gruppe ("A"), DSA 5 in einer anderen ("B").
-- Nur das System steht fest. Aber es wird nicht im Vorfeld jede 100. Regel besprochen, ob "die unserem Spielstil" entspricht, wie denn auch.
-- Ergo ist "vorher ALLE Gestaltungsmöglichkeiten" nicht gegeben.
-- Bei DSA4 (A) sind wir uns mittlerweile einig, dass das System viele Probleme aufwirft von "manches funktioniert nicht" bishin zu "es ist Mist". Monstervarianten werden nicht so gerne gesehen. Würfeldrehen wird akzeptiert. Regelbrüche und Änderungen werden locker bis angespannt gesehen. Da sind sich die Spieler aber untereinander nicht einig. Wobei die "ihr haltet euch nicht an die Regeln" (hier geht es eher um Zuschläge und welche Fertigkeit wann angewendet wird wohl auch die "es ist Mist"-Fraktion ist. Also eher vorgeschoben.
-- Bei Splittermond (A) hingegen sind wir uns derzeit noch einig, dass wir uns möglichst streng ans Regelbuch, offizielle Monsterwerte und die Würfel, wie sie fallen, halten. Der Grund ist, dass wir das System noch austesten wollen, wo es Schwachstellen hat und wo nicht (Bei DSA4 hingegen kenne ich sie...). Stürbe ein Charakter und das wäre nicht gewollt, würden wir hier auf andere Kunstgriffe zurückgreifen.
-- Bei DSA5 (B) wird grundsätzlich so gespielt, wie ich das für richtig halte..... selbst bei anderen SL.... hat sich so ergeben.

Wir haben hier also bereits grundverschiedene Ansätze.
Nur bei Splittermond (A) wäre dein Grundkonzept gegeben.
Und selbst da würde im Regelbruchfall kein Geschrei entstehen, sondern nur: "Och, Mann, wir wollen doch erst mal das Original testen. Später kannst du immer noch machen, was du willst."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 14.09.2016 | 16:39
Aber das Argument ist doch gerade, dass diese Art von Kommunikation das Spiel stört und daher zu unterbleiben hat. In meinen Augen ist das nicht gut, aber dieser Standpunkt wird hier vertreten.

Zumindest meines ist es in dieser absoluten Form nicht. Es ist schon ein Unterschied, ob ein Spieler seine Meinung äußert, und dann wird weitergespielt, entweder seinen Wünschen entsprechend oder eben nicht seinen Wünschen entsprechend, oder ob über seine Wünsche diskutiert wird. Wenn die Gruppe so homogen ist, daß die Diskussionen (fast) immer im allseitigen Abnicken eines Vorschlages besteht, dann spricht tatsächlich nichts dagegen, bei jedem Problem den Gruppenkonsens zu suchen. Wenn nicht...
Für eine Vertiefung verweise ich auf meine diesbezüglichen Ausführungen in 3 bis 5 anderen Threads zu diesem Themenbereich (die herauszusuchen ich zu faul bin). Wenn Bedarf besteht, können wir diese Diskussion aber auch hier nocheinmal führen (das dritte oder vierte Mal, nach meiner Zählung)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 14.09.2016 | 16:50
Die Diskussion über eine theoretisch, eventuell, aber nur in absurden Vielleichtsituationen bei absoluten Ausnahmefällen, auftretende, dann aber auch extrem seltene und eigentlich niemals vorkommende Hypothese ...

Man verzeihe mir meine im Ansatz dramatisierte Überspitzung. Aber is' Sommerloch, oder?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 14.09.2016 | 16:54
Es ist schon ein Unterschied, ob ein Spieler seine Meinung äußert, und dann wird weitergespielt, entweder seinen Wünschen entsprechend oder eben nicht seinen Wünschen entsprechend, oder ob über seine Wünsche diskutiert wird.
Auch dazu hatten vor nicht allzu langer Zeit eine ausführliche Diskussionen. Zum Beispiel hier (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97908.0.html).

Entscheidend ist - wie immer: Auf welches Vorgehen kann sich die Gruppe einigen?
Mit nem Spieler oder SL, der angepisst ist, weil das Spiel nicht weitergeht, kann der Spielabend genauso gut kippen, wie mit nem Spieler oder SL, der angepisst ist, weil seine Fragen nicht geklärt werden durften. Auch das ist mMn eine Stelle, in dem die Gruppe zu einer Regelung kommen muss - anders macht miteinander Spielen wenig Sinn.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 14.09.2016 | 17:05
Wenn DSA4 so sehr stinkt, warum spielt ihr das dann? Und wenn ihr es als kleinstem Nenner trotzdem behalten wollt, dann sollte sich eben auch wer einmal die Mühe machen, das was da stinkt zu benennen. OK, DSA ist da hartes Brot mit den im Fließtext verborgenen Details.

Wobei die "schammigen" Fälle immer noch die eingespielten Gruppen sind. Mit genügend homogenen und bekannten Gruppen kann man ja sogar "pseudo"-Freeform spielen .

Aber wenn es um die allgemeine Beurteilung so einer Frage geht, muss man meines Erachtens von dem ausgehen, was einem da draußen üblicherweise so über den Weg laufen kann  - also von frisch gegründeten Gruppen oder Congruppen unbekannter Zusammensetzung und Qualität als Basis ausgehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 14.09.2016 | 17:17
Wenn DSA4 so sehr stinkt, warum spielt ihr das dann? Und wenn ihr es als kleinstem Nenner trotzdem behalten wollt, dann sollte sich eben auch wer einmal die Mühe machen, das was da stinkt zu benennen. OK, DSA ist da hartes Brot mit den im Fließtext verborgenen Details.

Soll ich mal in der Mittagspause die ca 50 dafür relevanten Publikationen mit je hunderten von Seiten durchgehen, und abertausende von Regelstellen so überarbeiten, das alles irgendwie Sinn ergibt? Hmm, hat Sumaro schon gemacht. Im DSA 4 Forum gibts da nen Thread dazu. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 14.09.2016 | 17:25
Zumindest meines ist es in dieser absoluten Form nicht. Es ist schon ein Unterschied, ob ein Spieler seine Meinung äußert, und dann wird weitergespielt, entweder seinen Wünschen entsprechend oder eben nicht seinen Wünschen entsprechend, oder ob über seine Wünsche diskutiert wird. Wenn die Gruppe so homogen ist, daß die Diskussionen (fast) immer im allseitigen Abnicken eines Vorschlages besteht, dann spricht tatsächlich nichts dagegen, bei jedem Problem den Gruppenkonsens zu suchen. Wenn nicht...

Verstehe ich dich richtig:
Ein Alleingang des SL ist in deinen Augen hilfreich, wenn es in der Gruppe einen Zielkonflikt gibt: Ein Teil der Gruppe will schnell weiterspielen, und ein anderer Teil der Gruppe will statt dessen ausgiebig über Regeln diskutieren. Dieser Zielkonflikt wird durch den SL-Alleingang zu Gunsten der Fraktion entschieden, die schnell weiterspielen will.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 14.09.2016 | 17:35
Wenn es für eine längere Runde sein sollte, dann sollte es auch etwas Aufwand wert sein. Und aus irgendeinem Grund ist es ja DSA4 geworden. Und wenn alles zu viel Aufwand ist, dann bleibt man eben bei dem, was man überblicken kann (z.B. die Basisbox) udn erweitert manuell darauf.
Aber Grundvorteil von vorgefertigten Regeln sollte ja auch gerade sein, dass man das Regelnlernen eben einmal macht und dann alle in etwa denselben Stand haben, auf den sie zurück greifen können. Also wäre das für den SL eine Einmalinvestition, wenn er denn DSA4 anbieten will.

Ansonsten kann der SL auch vorher sagen: Wir spielen DSA4 wie ich mich erinnere, aber dann muss er auch damit leben, dass Leute abspringen. Es geht ja letztlich nicht um die Regeln an sich, sondern um Transparenz und Verlässlichkeit. Und für eine regelmäßige Runde wäre das ohne einen sehr vertrauten und kompatiblen Spielleiter, den ich jetzt so nicht mehr hätte, nichts für mich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 14.09.2016 | 18:00
Nicht selten ist es ja auch einfach so, dass die SL bei den Regeln schlicht falsch liegt. Am krassesten habe ich das immer bei Shadowrun gesehen, dass ja seine "Klassen" mit sehr umfangreichen eigenen Regelsystemen versieht. Da ist der Rigger meistens im Riggen drin, der Decker kann decken, die Magier können ihren Magiekram, die Samurais schauen auch noch mal in die obskureren Teil der Kampfregeln und die SL kann alles ... nicht. Da müsse ich noch die erste SL kennenlernen, die nicht in mindestens einem Subsystem am Krebsen ist. Bei anderen komplizierten Systemen ist das doch nicht anders. Da hat sich ein Kämpfer mit einem Haufen Synergien rund um Schilde, Shield Bashs und so ausgestattet, da muss halt auch mal erlaubt sein: "Nö, SL, das war anders." Ganz zu schweigen von den drölf Zillionem Zaubersprüchen.

Spieler spielen Spezialisten und kennen ihre Spezialregeln. Allein die Vorstellung einer fehlerfreien SL ist da bestenfalls naiv angesichts solcher Regelungetüme wie Pathfinder, Shadowrun und DSA 4.

Und weil die Spezialisierung nun aber auch meistens das Element ist, dass dem einzelnen SC auf der mechanischen Seite Spotlight verschafft, wenn es dafür schon keine anderen dezidierten Mechaniken gibt, kann ein Regeleingriff der SL ein ziemlicher Eingriff in den SC sein. Und damit hat es sich mit: "Der Spieler spielt seinen SC und die SL den Rest." Da wildert die SL nämlich schnell in fremden Territorien.

Und dann soll aber bitte nicht diskutiert werden? Ok, da bin ich dabei. Beim letzten Mal habe ich dem Spieler Recht gegeben und weiter gemacht. Zack, Diskussion beendet. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 14.09.2016 | 18:20
Wenn DSA4 so sehr stinkt, warum spielt ihr das dann? Und wenn ihr es als kleinstem Nenner trotzdem behalten wollt, dann sollte sich eben auch wer einmal die Mühe machen, das was da stinkt zu benennen. OK, DSA ist da hartes Brot mit den im Fließtext verborgenen Details.

Wobei die "schammigen" Fälle immer noch die eingespielten Gruppen sind. Mit genügend homogenen und bekannten Gruppen kann man ja sogar "pseudo"-Freeform spielen .

Aber wenn es um die allgemeine Beurteilung so einer Frage geht, muss man meines Erachtens von dem ausgehen, was einem da draußen üblicherweise so über den Weg laufen kann  - also von frisch gegründeten Gruppen oder Congruppen unbekannter Zusammensetzung und Qualität als Basis ausgehen.

Muss man?
Ich habe feste Gruppen, ich hatte schon immer feste Gruppen und wenn ich heute eine aufegeben müsste, hätte ich morgen schon wieder eine feste Runde.
Und die meisten meiner Methoden als SL funktionieren  mittlerweile fast immer.
Nicht alle.
Nicht seit jeher.
Nicht immer.
Aber unterm Strich hinreichend oft, dass ich für mich basierend auf meinem kleinen Erfahrungsschatz sagen kann: "Ja, es klappt gut!"

Und wir spielten fast 10 Jahre DSA4
-- weil es der kleinste gemeinsame Nenner war
-- weil den meisten die Welt gefiel und einige sie liebten
-- weil unsere Art/Subsetting zu spielen (fast nur Mantel und Degen) perfekt für uns war

Da nimmt man Schwächen im Regelwerk durchaus in kauf
-- Manche nahmen wir einfach hin
-- Manche wurden verhausregelt
-- Andere haben wir falsch interpretiert  ;)
-- Andere gestrichen
-- Wieder andere im Notfall verwürfeldreht
Passte ..... bis wir in Splittermond eine bessere Alternative fanden, für die wir sogar unser geliebtes Horasreich (=Mantel und Degen) verließen

Wenn es für eine längere Runde sein sollte, dann sollte es auch etwas Aufwand wert sein. Und aus irgendeinem Grund ist es ja DSA4 geworden. Und wenn alles zu viel Aufwand ist, dann bleibt man eben bei dem, was man überblicken kann (z.B. die Basisbox) udn erweitert manuell darauf.
Aber Grundvorteil von vorgefertigten Regeln sollte ja auch gerade sein, dass man das Regelnlernen eben einmal macht und dann alle in etwa denselben Stand haben, auf den sie zurück greifen können. Also wäre das für den SL eine Einmalinvestition, wenn er denn DSA4 anbieten will.

Ansonsten kann der SL auch vorher sagen: Wir spielen DSA4 wie ich mich erinnere, aber dann muss er auch damit leben, dass Leute abspringen. Es geht ja letztlich nicht um die Regeln an sich, sondern um Transparenz und Verlässlichkeit. Und für eine regelmäßige Runde wäre das ohne einen sehr vertrauten und kompatiblen Spielleiter, den ich jetzt so nicht mehr hätte, nichts für mich.


Ja, sollte man das?
Das ist eine reine Frage der Prioritäten.
Ich bin froh, wenn wir überhaupt nch die Zeit haben uns fürs Rollenspiel zu treffen.
Da ist mir ein SL, der seinen Grips in ein geiles Abenteuer investitert und dafür die Regeln schludert und im Bedarfsfall improvisiert lieber als andersrum.

EDIT: Aber das MUSS nichts für dich sein, keine Frage.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 14.09.2016 | 18:26
Nicht selten ist es ja auch einfach so, dass die SL bei den Regeln schlicht falsch liegt. Am krassesten habe ich das immer bei Shadowrun gesehen, dass ja seine "Klassen" mit sehr umfangreichen eigenen Regelsystemen versieht. Da ist der Rigger meistens im Riggen drin, der Decker kann decken, die Magier können ihren Magiekram, die Samurais schauen auch noch mal in die obskureren Teil der Kampfregeln und die SL kann alles ... nicht. Da müsse ich noch die erste SL kennenlernen, die nicht in mindestens einem Subsystem am Krebsen ist. Bei anderen komplizierten Systemen ist das doch nicht anders. Da hat sich ein Kämpfer mit einem Haufen Synergien rund um Schilde, Shield Bashs und so ausgestattet, da muss halt auch mal erlaubt sein: "Nö, SL, das war anders." Ganz zu schweigen von den drölf Zillionem Zaubersprüchen.

Spieler spielen Spezialisten und kennen ihre Spezialregeln. Allein die Vorstellung einer fehlerfreien SL ist da bestenfalls naiv angesichts solcher Regelungetüme wie Pathfinder, Shadowrun und DSA 4.

Und weil die Spezialisierung nun aber auch meistens das Element ist, dass dem einzelnen SC auf der mechanischen Seite Spotlight verschafft, wenn es dafür schon keine anderen dezidierten Mechaniken gibt, kann ein Regeleingriff der SL ein ziemlicher Eingriff in den SC sein. Und damit hat es sich mit: "Der Spieler spielt seinen SC und die SL den Rest." Da wildert die SL nämlich schnell in fremden Territorien.

Und dann soll aber bitte nicht diskutiert werden? Ok, da bin ich dabei. Beim letzten Mal habe ich dem Spieler Recht gegeben und weiter gemacht. Zack, Diskussion beendet. :)
Da wurden doch zwei Grundprinzipien missachtet, ohne die man gar nicht erst mit "Regelbrüchen" anfangen sollte:

1. "Know the rules before you try to fix them!"
2. Bastle nicht ohne Absprache in den Regeln der Spieler rum.

Shadowrun ist ein sehr gutes Beispiel, weil es da kaum eine Trennung zwischen Spieler- und Spielleiterwissen gibt, mit ein paar Ausnahmen. Da kann man, abgesehen von Crittern und NSC in gewissem Maße, nicht einfach so Regeln ändern. Würfeldrehen klar, Regeln ändern eher nicht.

Pathfinder hat ja ebenso das 3.5-Problem: SL sind überfordert aufgrund der Masse an Informationen. Wenn er also meint, er möchte an Regeln rumbasteln, muss er entweder die zugelassenen Bücher begrenzen oder sich nur auf "seine" Regeln beschränken.

Wie ich (u. a. zu Pyromancer) sagte:
Wer "dramaturgisch" eingreifen will (oder eben Regelunstimmigkeiten beheben), muss auch seine Hausaufgaben vorher gemacht haben. Wenn er rumpfuscht oder willkürlich ändert, geht es den Bach runter. Und da sind wir wieder bei einer meiner Kernaussagen: Ein schlechter/schlecht vorbereiteter SL wird u. U. die Karre in den Dreck fahren...regeltreu oder mit Regelbrüchen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 14.09.2016 | 18:28
Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man entweder einen Plan B vorbereiten oder flexibel sein.
Und es zulassen, dass seine Grundannahmen von den Spielern hinterfragt werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 14.09.2016 | 18:36
1. "Know the rules before you try to fix them!"

Weder das: die SL wendet Regeln einfach nur an und macht das vielleicht falsch. Gar keine Intention zur Regeländerung.

2. Bastle nicht ohne Absprache in den Regeln der Spieler rum.

Noch das: siehe oben.

Jetzt habe ich vielleicht aber - die SL darf ja zwecks Dramaturgie ohne Absprache Regeln brechen - etabliert, dass Regeln bloß nicht diskutiert werden sollen oder erst nach dem Spiel und ja bitte niemand aus seiner Immersion zu reißen ist.

Erkläre mir kurz, wie ich ohne über so etwas sprechen zu dürfen den legitimen Regelbruch vom versehentlichen Regelbruch unterscheide? Und wie kann der Pfuscher / schlechte SL seine Irrtümer evaluieren, wenn aufgrund des Immersionsgebots und Diskussionsverbots hier eben genau diese Evaluation unterbunden wird?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 14.09.2016 | 18:50
...

Erkläre mir kurz, wie ich ohne über so etwas sprechen zu dürfen den legitimen Regelbruch vom versehentlichen Regelbruch unterscheide?

Über den legitimen Regelbruch hast du dir als SL Gedanken gemacht.
Als Spieler kannst du den legitimen vom versehentlichen Regelbruch uU nicht unterscheiden.
Wenn es sich sauber einfügt, ist es im Zweifel ein geplanter Bruch, über den sich der SL - in diesem Fall - gute Gedanken gemacht hat.
Sonst im Zweifel ein versehentlicher Bruch oder ein blöd geplanter.

Es kommt eh auf das Ergebnis an. Fügt es sich sauber ein, ist es gut. Behebt es einen Misstand und die meisten Spieler sehen/sähen das auch so, auch gut.
Ist es eine Kleinigkeit (Wuppe-Situation) ist es ein Fehler, aber ein lässlicher.
Jenseits dieser beiden Felder liegen die Probleme.

(Wenn man mal von Spielern absieht, die solche Mittel grundsätzlich stört, aber das ist ein anderes Thema)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 14.09.2016 | 18:59
Und wie löse ich das Problem?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 14.09.2016 | 19:03
Und wie löse ich das Problem?

durch Erfahrung!
Kein Scherz.
Je weniger gesprochen wird, desto mehr bist du auf dich selbst und deine Reife.... falsch ..... "Heranreifung" angewiesen.

Ich würde durchaus empfehlen, hinundwieder zu diskutieren und die eigenen Mittel zur Diskussion zu stellen.
Wenn es dann allen sch...egal ist, auch gut.
Wenn nicht Methode ändern.

Aber es funktioniert, wirklich!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 14.09.2016 | 19:44
@ Chruschtschow:
Zunächst:
"Regelbrechen" ist keine Metzgersarbeit, sondern eher ein chirugischer Eingriff. Also sollte es sein, imho.
Die obigen zwei Regeln sind auch keine Rangfolge, sondern nur eine Aufzählung.

Auf Deine Fragen:
Wenn er die Regeln kennt, sollte ein Regelverstoß aus Unkenntnis eher selten vorkommen. Aber natürlich kann es sein. Und dann muss es zur Einzelfallbetrachtung kommen.
D&D wäre mir zwar lieber als Beispiel, aber nehmen wir ruhig Shadowrun.

Fall 1:
Der SL sagt dem Decker-Spieler, was er machen soll ("Okay, mach Deine Probe auf/mit....") und es ist regeltechnisch falsch. Er greift also in den gemeinsamen Regelpool von SL und Spieler ein.
Dann, und da bin ich ganz bei Euch, sollte dies sofort vom Spieler korrigiert werden, wenn er sich sicher ist.

Fall 2:
Der SL spielt seinen NSC/Critter aus. Spieler X meint, dass das so nicht sein könne. Dann bitte hinterher fragen, wenn es für ihn wichtig ist, aber bitte nicht direkt. Veilleicht hat der SL einen Fehler gemacht, vielleicht benutzt er aber auch Regeln, die unterschiedlich sind von denen der Spieler ("sein Regelpool").

Fall 3:
Der SL wendet eine Regel aus seinem Regelpool an. Spieler X ist selbst SL in diesem System und weiss, dass sie RAW eigentlich anders gehen würden. Hier auf jeden Fall hinterher, es sei denn, es ist so ein Eingriff, dass er für die Gruppe untragbar ist (vgl. Sashaels/Luxferres Beispiele aus diversen Threads).

Alles natürlich nur meine Meinung und stark verkürzt dargestellt. Evaluation erfolgt aber eigentlich sowieso immer am Ende einer Runde, jedenfalls kenne ich es nicht anders.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 14.09.2016 | 21:48
Einfache Frage: Warum wohl heißt es in so vielen Regelwerken während des Spiels:
Der Spielleiter hat immer Recht!?
Warum soll lieber in Pausen oder nach dem Abenteuer diskutiert werden?

Ich meine, das schreibt man doch nicht einfach so.
Es hat einen Sinn, unglaublich aber wahr.Es hat einen Sinn!

Nämlich: Der Schutz von Abenteuerinformation!

Warum?
Weil es immer noch die Spieler sind, die das Abenteuer lösen!
Und Aufgabe des Spielleiters ist es diese Informationen zu verwalten und zu beschützen. Nichts anderes.

Es ist reine Spielmechanik!

Wer dahinter wortwörtliches , hierachisches Gedankengut sieht,
hat aus meiner Sicht entweder die Spielmechanik nicht verstanden,
oder will sie bewusst nicht verstehen.

Diskussionen während des Spiels über status Quo Situationen sind vielleicht störend,
aber sie tun dem Abenteuer nichts.
Diskussionen während des Spiels über Abenteuerrelevante Hintergründe können für
Alle das Abenteuer zerstören.
Und nur deshalb sollen sie in kritischen Momenten im Abenteuer vermieden werden.

Ist doch eigentlich ganz logisch oder?

Ich frage inzwischen doch, ob  jene, die immer wieder mit hierachischem Gerede
ankommen, und diese Tatsache  bewusst nicht sehen wollen, nicht in Wahrheit
für sich einen persönlichen Vorteil in der "Entmachtung der angeblich so despotischen SL sehen."




PS. Wenn Ich dagegen im Abenteuer: "Spielleterwechseldich" spiele und der Plot hauptsächlich daraus besteht, was hinter der nächsten Dungeontür ist, mögen andere Gesetze gelten. Aber bei Plots mit einem Hauch an Anspruch eben nicht.





Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 21:56
For countless generations we did things the certain way.
We cannot change it, just because it makes SENSE...

 :Ironie:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 14.09.2016 | 21:56
Danke. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 22:06
Ich frage inzwischen doch, ob  jene, die immer wieder mit hierachischem Gerede
ankommen, und diese Tatsache  bewusst nicht sehen wollen, nicht in Wahrheit
für sich einen persönlichen Vorteil in der "Entmachtung der angeblich so despotischen SL sehen."

Dir ist schon klar, dass es hier allesamt Spielleiter sind, die diesen Standpunkt vertreten, oder?
Was haben die von ihrer eigenen Entmachtung???

Zitat
Wenn Ich dagegen im Abenteuer: "Spielleterwechseldich" spiele und der Plot hauptsächlich daraus besteht, was hinter der nächsten Dungeontür ist, mögen andere Gesetze gelten. Aber bei Plots mit einem Hauch an Anspruch eben nicht.

Oh, wir sind wieder in den 90ern und ich bin der blöde und anspruchslose Prolet aus der Rollenspielunterschicht.
Prima, dann warte ich noch 1-2 Seiten an Beiträgen, dann wird wahrscheinlich wieder die Meinung aufkommen, dass das, was ich betreibe gar kein "richtiges Rollenspiel" ist.
Wunderbar! Ich liebe diese Besserspieler-Attitüde...

 :q  :q  :q
 :puke:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 14.09.2016 | 22:10
Truth ist Truth
even everyone believes it.
Lie is Lie
even everyone believes it.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 22:14
Einfache Frage: Warum wohl heißt es in so vielen Regelwerken während des Spiels:
Der Spielleiter hat immer Recht!?

Kleine Anmerkung: Es sind gar nicht mehr so viele Regelwerke, die diesen Passus so explizit beinhalten.
Nur weil DSA in Deutschland der Major Player ist und alle anderen Systeme in D dagegen nur Randerscheinungen, bedeutet dass nicht, dass, wenn man global schaut, dass auch so ist.
Weltweit hat ausserhalb des deutschsprachigen Raumes eine verschwindend geringe Zahl an Rollenspielern vom "Black Eye" gehört oder gelesen. Und gegen D&D / Pathfinder (die ja auf den gleichen Konzepten basieren) stinkt DSA zahlentechnisch ziemlich ab - wie gesagt global gesehen...

Insofern ist die Aussage von Dir schlicht falsch.
Es sind nicht viele, es sind noch ein paar.
Und Betonung müsste eigentlich auf "noch" liegen, denn es werden auch noch immer weniger.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 22:16
Truth ist Truth
even everyone believes it.
Lie is Lie
even everyone believes it.
Issi, sorry, aber wenn Du mir erst mit solch beleidigendem Scheiß kommst und meine Art von Rollenspiel als anspruchslos beleidigst, ohne überhaupt jemals bei mir gespielt zu haben und dann das ganze noch mit so einem Text garnierst, dann nehme ich Dich nicht mehr ernst.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 14.09.2016 | 22:18
Zitat
Oh, wir sind wieder in den 90ern und ich bin der blöde und anspruchslose Prolet aus der Rollenspielunterschicht.
Prima, dann warte ich noch 1-2 Seiten an Beiträgen, dann wird wahrscheinlich wieder die Meinung aufkommen, dass das, was ich betreibe gar kein "richtiges Rollenspiel" ist.
Wunderbar! Ich liebe diese Besserspieler-Attitüde...
Ohoh, bitte nicht das Fass aufmachen.

Wellentänzer hat es schon angedeutet, aber "uns Regelbrechern" wurde schon der moralische Zeigefinger ins Gesicht gehalten, als jenseits der "Norm" spielend dargestellt, mit Aussagen wie "ich spiele mit mündigen Spielern" (ach, und wir nicht?) beackert und auch noch als reine "Nachspieler" tituliert. Ach, ewig Gestrige kam auch noch implizit vor.

Da bleibt eher offen, wer sich jetzt als "True Roleplayer™" sieht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 14.09.2016 | 22:20
Issi, sorry, aber wenn Du mir erst mit solch beleidigendem Scheiß kommst und meine Art von Rollenspiel als anspruchslos beleidigst, ohne überhaupt jemals bei mir gespielt zu haben und dann das ganze noch mit so einem Text garnierst, dann nehme ich Dich nicht mehr ernst.

Ich hab keine Ahnung was Du so spielst.
Ich habe Dich nicht persönlich beleidigt,
niemanden. Es ging mir nur um den Punkt Hierachie,
den ich inzwischen zum Kotzen finde.
Mir fehlt nur leider der passende Smiley.
Dir scheinbar nicht.
Wünsche Dir noch einen schönen Abend!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 14.09.2016 | 22:21
Und ein Spielleiter, der sein Rollenspiel mit dieser Prämisse gespielt sehen möchte, sollte man meiden. Denn er beweist sich schon zu Beginn als äußerst unflexibel und wenig kompromißbereit.

Ohne Weitere Worte...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 22:22
Rhylthar:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 14.09.2016 | 22:23
BTW, die meisten der "Regelbrechen-Akzeptieren" sind auch Spieler, nicht nur SL. Wieso gleich sollten die dafür pplädieren, der fiesen, despotischen SL die Folterwerkzeuge in die Hand zu geben, die doch nur zum Quälen der Spieler da sind? Alles Masochisten?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 14.09.2016 | 22:25
Na, das Fass hat ja nun nicht Boba aufgemacht - das war nur eine Reaktion.

Meinetwegen darf jeder gern so spielen, wie er glücklich ist. Wenn alle Beteiligten glücklich damit sind, dass der SL sich nicht an die Regeln hält, dann ist das okay.
Aber es gibt halt Leute, denen vermiest es den Spaß am Spiel, wenn sie sich nicht darauf verlassen können, dass die Regeln gelten. Es wäre doch nett, wenn man das akzeptieren würde, und zwar ohne "ja, eure Plots sind halt nicht so gut wie unsere". Das liegt nämlich sehr stark im Auge des Betrachters. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 22:26
Und ein Spielleiter, der sein Rollenspiel mit dieser Prämisse gespielt sehen möchte, sollte man meiden. Denn er beweist sich schon zu Beginn als äußerst unflexibel und wenig kompromißbereit.
Ohne Weitere Worte...

Ich hätte schon gern ein paar weitere Worte von Dir.

Da steht:
Ein Spielleiter, der mit der Prämisse "Ich habe immer recht!" sein Rollenspiel gespielt sehen möchte, den sollte man meiden, denn er beweist sich schon zu Beginn als äußerst unflexibel und wenig kompromißbereit.
Ganz ehrlich: In welchem Punkt widersprichst Du mir da?

BTW, die meisten der "Regelbrechen-Akzeptieren" sind auch Spieler, nicht nur SL. Wieso gleich sollten die dafür pplädieren, der fiesen, despotischen SL die Folterwerkzeuge in die Hand zu geben, die doch nur zum Quälen der Spieler da sind? Alles Masochisten?

Keine Ahung, interessiert mich auch nicht.
Den oben von Dir angesprochenen Passus habe nicht ich aufgemacht, sondern Issi.
Der hat die These des "persönlichen Vorteils durch die Entmachtung" in den Raum gestellt.
Mein Statement war nur die Information, dass diese Unterstellung schlicht keinen Sinn macht.

Aber wenn Du mich schon fragst:
Ich gehe davon aus, dass diese Spieler ihren Spaß daran finden können, Abenteuer zu spielen, deren Handlungsverlauf vordefiniert aber (ihnen) unbekannt ist. Und dass sie ihren Spielleitern weitgehend vertrauen, dass er, wenn er die Regeln biegt, das in ihrem Sinne macht, um den Spielspaß zu garantieren.
Und das ist für mich nach wie vor vollkommen okay, kein schlechtes Rollenspiel oder irgendwie negativ behaftet. Ich weiß nicht, wie oft ich das hier in diesem Thread noch deklarieren muß...
Es stellt nur kein Konzept dar, dass für mich besonders reizvoll erscheint. Ich habe ein anderes gefunden und beanspruche, dass es ebenbürtig und gleichwertig ist.
Außerdem halte ich das andere Konzept für das klassische, alt hergebrachte, aus den 90ern stammende - und damit ist immer noch keine Wertung verbunden. Alt oder klassisch ist nicht gleich schlecht!
 
Allerdings geht der Trend dahin, dass immer weniger Rollenspiele in ihren Werken diese Methode als die erstrebenswerte postulieren. Das ist keine Meinung, das ist schlicht Tatsache. Und es stellt auch keine Wertung dar.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 14.09.2016 | 22:39
Ein Spielleiter, der mit der Prämisse "Ich habe immer recht!" sein Rollenspiel gespielt sehen möchte, den sollte man meiden, denn er beweist sich schon zu Beginn als äußerst unflexibel und wenig kompromißbereit.

Wenn man noch "solange das Spiel läuft" hinzufügt (wie von allen, die hier diesen Spruch verteidigt haben, gesagt) ist dem nicht so, sondern deine Aussage unsinnig und beleidigend.

Der Hinweis, die, die gegen "SL-Allmacht sind" seien selbst Spielleiter, kam von dir. Das Argument wirkt aber in beiden Richtungen.

Aber reg dich nur weiter auf. Wäre ja schade, wenn sich hier nur eine Seite ans Bein gepisst fühlt. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 22:43
Wenn man noch "solange das Spiel läuft" hinzufügt (wie von allen, die hier diesen Spruch verteidigt haben, gesagt) ist dem nicht so, sondern deine Aussage unsinnig und beleidigend.

Das stimmt - nur habe ich das nicht getan. Ich habe diesen teil nicht hinzugefügt und damit eine völlig andere Aussage getroffen, als Du mir hier unterstellen möchtest.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 14.09.2016 | 22:45
Meinetwegen darf jeder gern so spielen, wie er glücklich ist. Wenn alle Beteiligten glücklich damit sind, dass der SL sich nicht an die Regeln hält, dann ist das okay.
Aber es gibt halt Leute, denen vermiest es den Spaß am Spiel, wenn sie sich nicht darauf verlassen können, dass die Regeln gelten. Es wäre doch nett, wenn man das akzeptieren würde, und zwar ohne "ja, eure Plots sind halt nicht so gut wie unsere". Das liegt nämlich sehr stark im Auge des Betrachters.
Das markierte ist für mich die einzige Norm, die es im RPG-Bereich gibt. Ich werde nie mit FATE (das ist für Dich, Elfenlied!) warm werden, aber wem es gefällt...wer bin schon ich, dies zu kritisieren?

Nur ist man hier als bekennender "würfeldrehender, regelbrechender, Railroading-nicht-abgeneigter Dramaturgist" (habe ich was vergessen?) permanent in der Verteidigungshaltung. Und es ist mitunter deutlich zu spüren, dass es entweder a) als schlechtere Form angesehen wird oder b) gar keinen Spass machen könne, weil es unweigerlich zu Problemen führt.

Ich teile Issis Meinung vom allmächtigen SL nicht. Ich glaube auch nicht, dass es schlechtere Kampagnen sind, wenn anders als von mir bevorzugt gespielt wird. Aber eben auch nicht zwingend umgekehrt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 22:48
Der Hinweis, die, die gegen "SL-Allmacht sind" seien selbst Spielleiter, kam von dir. Das Argument wirkt aber in beiden Richtungen.

Ich mag mich wiederholen: Na und?
Ich habe der anderen "Richtung" doch gar nicht widersprochen. Die ist mir ziemlich schnurz.
Ich habe nur einer getätigten sinnfreien Unterstellung widersprochen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 14.09.2016 | 22:52
Nur ist man hier als bekennender "würfeldrehender, regelbrechender, Railroading-nicht-abgeneigter Dramaturgist" (habe ich was vergessen?) permanent in der Verteidigungshaltung.
Aber auch nur, weil Du Dich ohne Not in die Verteidigungshaltung stellst.
Und das sage ich Dir als hier im Thema neutrale Person.
Zitat
Und es ist mitunter deutlich zu spüren, dass es entweder a) als schlechtere Form angesehen wird oder b) gar keinen Spass machen könne, weil es unweigerlich zu Problemen führt.
Hör mal: Hier im Thread wurde explizit: "Welche Vorteile seht ihr darin keine Regeln zu brechen (Regeln im Sinne von Regelmechaniken im Regelwerk)?" als Thema aufgestellt. ist doch klar, dass dann natürlich über die Vorteile des Nichtregelbrechens von Regelmechaniken des Regelwerkes gesprochen wird. Dass Du daraus gleich einen Absolutismus ableitest, deute ich mal als Reaktion aus der Verteidigungshaltung.
Zitat
Ich teile Issis Meinung vom allmächtigen SL nicht. Ich glaube auch nicht, dass es schlechtere Kampagnen sind, wenn anders als von mir bevorzugt gespielt wird. Aber eben auch nicht zwingend umgekehrt.
Und genau das wurde weder von Boba noch von Banana Claw noch von Pyromancer noch von dem Mann mit dem russischen Namen(EDIT: Chruschtschow) behauptet.
Das wird ihnen immer wieder in den Mund theoretisiert. Und zwar (ich spekuliere) weil hier ständig eine Verteidigungshaltung von der "Gegenseitung" eingenommen wurde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 14.09.2016 | 22:52
@Rhylthar: +1 und :d

Ich glaube auch nicht, dass es schlechtere Kampagnen sind, wenn anders als von mir bevorzugt gespielt wird. Aber eben auch nicht zwingend umgekehrt.

Nein, warum denn auch.
"Schlechter" oder "besser" sind hier äußerst subjektive Qualitätsaussage, die von den jeweiligen Spielvorlieben und Erwartungen abhängen. Diese Qualität läßt sich nicht objektiv bemessen und auch nicht allgemeingültig aussagen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 14.09.2016 | 23:00
[...] als jenseits der "Norm" spielend dargestellt, [...]

Um mal kurz darzulegen, wo der Begriff "Norm" in diesem Thread aufgekommen ist, möchte ich kurz auf diesen Beitrag verlinken: Erg macht den Thread auf (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134412316.html#msg134412316). Dass es dann darum geht, welcher Spielstil von mehreren möglicherweise die Norm ist, ist nur sehr bedingt überraschend.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 14.09.2016 | 23:03
Zitat
Und genau das wurde weder von Boba noch von Banana Claw noch von Pyromancer noch von dem Mann mit dem russischen Namen behauptet.
Das wird ihnen immer wieder in den Mund theoretisiert. Und zwar (ich spekuliere) weil hier ständig eine Verteidigungshaltung von der "Gegenseitung" eingenommen wurde.
Naja, Boba mit seinem Reenactment (sp?) war schon in gewisser Weise dabei, aber bei 28 Seiten Thread waren durchaus noch mehr Leute am Werk, inklusive Nebenschauplätzen (wir haben ja gerade eine Welle dieser Themen). "Nachspielen" und das Gewährleisten dessen über Regelbruch/Würfeldrehen hat zumindest...wie sagt man...ein Geschmäckle.

Zitat
Aber auch nur, weil Du Dich ohne Not in die Verteidigungshaltung stellst.
Ach, nach 6.000 Postings hat man in der Zeit hier schon einiges gelesen. Ich gehe selber ganz offensiv damit um, ohne in den Beissreflex zu geraten (hoffe ich jedenfalls, mancher Post wurde deswegen mehr mals bearbeitet ;) ).

Zitat
Hör mal: Hier im Thread wurde explizit: "Welche Vorteile seht ihr darin keine Regeln zu brechen (Regeln im Sinne von Regelmechaniken im Regelwerk)?" als Thema aufgestellt. ist doch klar, dass dann natürlich über die Vorteile des Nichtregelbrechens von Regelmechaniken des Regelwerkes gesprochen wird. Dass Du daraus gleich ein: Absolutismus ableitest, deute ich mal als Reaktion aus der Verteidigungshaltung.
Der Thread hat sich, wie zu erwarten war, aber doch schon lange von dieser Fragestellung wegbewegt. Ohne Nachzuschauen: Seite 3 oder 4, als das Thema eigentlich schon wieder lautete: Ich sage Dir, was an Regelbrechen schlecht ist bzw. Es gibt keine hinreichenden Gründe, die Regelbrechen legitimieren. That´s Tanelorn.  :)

Edit:
@ Chruschtschow:
Ohne es jetzt im Nachbarthread nochmal genau nachzuschauen, aber ich glaube fast, als erstes wurde die "Norm" von Maarzan aufgestellt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 14.09.2016 | 23:25
Naja, Boba mit seinem Reenactment (sp?) war schon in gewisser Weise dabei, aber bei 28 Seiten Thread waren durchaus noch mehr Leute am Werk, inklusive Nebenschauplätzen (wir haben ja gerade eine Welle dieser Themen). "Nachspielen" und das Gewährleisten dessen über Regelbruch/Würfeldrehen hat zumindest...wie sagt man...ein Geschmäckle.
Schau Dir mal Posting Nr. 5 hier im Thread an:
"Anhänger des "Der Spielleiter hat nix zu melden" präsentieren sich als neue Norm.
Und -auf Leute die dem SL mehr Freiheiten lassen, findet meiner Ansicht nach eine regelrechte Hatz statt.
Mit dem Ziel anzuzweifeln, abzuwerten und zu verunsichern. "
Wir reden also schon von ner Verteidigungshaltung ab mindestens Posting 5.
Abgesehen davon kann ich am Begriff "Reenactment" in dem Zusammenhang keine Wertung erkennen. Weder positiv noch negativ. Das damit implizierte Nachjustieren der Regeln zum Zwecke des Storyerhaltes wurde nicht von Boba ins Spiel geworfen. Das kam von Issi.
Zitat
Ach, nach 6.000 Postings hat man in der Zeit hier schon einiges gelesen. Ich gehe selber ganz offensiv damit um, ohne in den Beissreflex zu geraten (hoffe ich jedenfalls, mancher Post wurde deswegen mehr mals bearbeitet ;) ).
Nee. Hat nicht geklappt. Bei mir übrigens auch nicht.
Aber aus genau diesem von Dir genannten Grund musste Wellentänzer zurückrudern. Eben weil bei ihm wie wohl dann auch bei Dir sich ein gewisses Bild von den Tanelornis eingebrannt hatte, dass eben so nicht stimmt.
Zitat
Der Thread hat sich, wie zu erwarten war, aber doch schon lange von dieser Fragestellung wegbewegt. Ohne Nachzuschauen: Seite 3 oder 4, als das Thema eigentlich schon wieder lautete: Ich sage Dir, was an Regelbrechen schlecht ist bzw. Es gibt keine hinreichenden Gründe, die Regelbrechen legitimieren. That´s Tanelorn.  :)
Hab jetzt Seite 3 und 4 extra nachgelesen. Da war als größte "Spitze" dabei, dass ein User extreme Probleme mit mehreren SLs hatte (als Anekdote erzählt) und deswegen nur ohne Regelbrechen spielen will. Er hat Niemanden schlechtes Rollenspiel vorgeworfen, sondern nur klar gemacht, wieso er nur noch mitspielt, wenn vom SL keine Regeln gebrochen werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 14.09.2016 | 23:32
Um mal kurz darzulegen, wo der Begriff "Norm" in diesem Thread aufgekommen ist, möchte ich kurz auf diesen Beitrag verlinken: Erg macht den Thread auf (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134412316.html#msg134412316). Dass es dann darum geht, welcher Spielstil von mehreren möglicherweise die Norm ist, ist nur sehr bedingt überraschend.
In dem Thread wurde von vielen allerdings eine andere Deutung des Begriffs "Regel" verwendet. Da wurde die Regel als Oberbegriff für Regeln und Konventionen verstanden (Diese Dissonanz wurde ja hier im Thread von 1of3 und Contains Deseases mehrmals thematisiert).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chiarina am 14.09.2016 | 23:32
Also, das ist mir aufgefallen:

Issi hat geschrieben:

Zitat von: Issi
Warum wohl heißt es in so vielen Regelwerken während des Spiels:
Der Spielleiter hat immer Recht!?

Während des Spiels, wohlgemerkt. In der folgenden Diskussion wurde das verknappt und nicht berücksichtigt.
Isegrimm hat dann noch einmal darauf hingewiesen:

Zitat von: Isegrimm
Wenn man noch "solange das Spiel läuft" hinzufügt (wie von allen, die hier diesen Spruch verteidigt haben, gesagt) ist dem nicht so, sondern deine Aussage unsinnig und beleidigend.

Aber auch jetzt ist niemand darauf eingegangen.

Meine persönliche Meinung: Ich finde einen Spielleiter, der solange das Spiel läuft immer Recht hat, trotzdem noch eine schwache Nummer. Aber ich finde ihn längst nicht so schwach, wie einen Spielleiter, der grundsätzlich immer Recht hat.

Vielleicht muss man ein bisschen behutsamer zitieren und wiedergeben. Könnte zu einer flüssigeren Diskussion führen.

Und nur ganz nebenbei... die Passage "Der Spielleiter hat immer Recht" findet sich auch in Midgard. Sogar explizit. Sogar in Midgard 5 (Kodex, S. 11). Aber eben auch mit der Einschränkung "solange das Spiel läuft".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 14.09.2016 | 23:38
Naja, Wellentänzer kommentiert Posting Nr. 5 schon sehr treffend:

Zitat
Obwohl ich nachvollziehen kann, wie Du zu diesem Eindruck kommst, empfinde ich das als deutlich übertrieben. Das Tanelorn ist halt der Ort, an dem sich die meisten "Indievögel" versammeln. Das geht erstens einher mit gewissen Präferenzen und zweitens mit einem sehr ausgeprägten Selbstbewusstsein. Hier ist ausnahmsweise die Minderheit in der Mehrheit.

Den letzten Satz mal außen vor, das kann ich nun wirklich nicht beurteilen, dafür bin ich zu lange aus der wirklich aktiven "Szene" raus. Was ich btw. auch alles gar nicht "schlimm" finde; mein Regal ist seit dem Tanelorn deutlich voller geworden.  ;)

@ Chiarina:
Den Satz halte ich auch für mich noch für bedenklich (als Regeldreher). Einfach, weil man auch als SL nicht unfehlbar ist, was die Regeln angeht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chiarina am 14.09.2016 | 23:44
Zitat von: Rhyltar
Den Satz halte ich auch für mich noch für bedenklich (als Regeldreher). Einfach, weil man auch als SL nicht unfehlbar ist, was die Regeln angeht.

Kann ich nachvollziehen. Die Diskussion wird dann aber zu einem Abwägen zwischen Regeltreue/Verlässlichkeit und Spielfluss/Immersion andererseits. Ich bin in diesem Punkt auf deiner Seite, aber kann auch für die Gegenseite Verständnis aufbringen. Die bescheuerte Grundsatzdiskussion "Hat der Spielleiter eigentlich immer Recht?" muss dann jedenfalls nicht mehr so absolut (und absolut bescheuert - mein subjektiver Eindruck) geführt werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 14.09.2016 | 23:49
Kann ich nachvollziehen. Die Diskussion wird dann aber zu einem Abwägen zwischen Regeltreue/Verlässlichkeit und Spielfluss/Immersion andererseits. Ich bin in diesem Punkt auf deiner Seite, aber kann auch für die Gegenseite Verständnis aufbringen. Die bescheuerte Grundsatzdiskussion "Hat der Spielleiter eigentlich immer Recht?" muss dann jedenfalls nicht mehr so absolut (und absolut bescheuert - mein subjektiver Eindruck) geführt werden.
Jein.
Ich hatte ja ein Beispiel angeführt, das irgendwo dazwischen angesiedelt ist. In der Regel sollte es während des Spiels (besser: wäre für mich wünschenswert) nicht zu solchen Meta-Diskussionen kommen. Aber wenn es wirklich total falsch ist und der Spieler sich sicher ist, sollte man ruhig eingreifen, insbesondere dann, wenn es dadurch zu Nachteilen gegenüber den Spielern kommt. Eine Entschuldigung hinterher ist zwar gut, aber das Kind liegt dann schon tief im Brunnen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chiarina am 14.09.2016 | 23:53
Zitat von: Rhyltar
Ich hatte ja ein Beispiel angeführt, das irgendwo dazwischen angesiedelt ist.

Und mit dieser Position hättest du in der Diskussion "Hat der Spielleiter immer Recht" keine Chance gehabt.
In der Diskussion "Hat der Spielleiter solange das Spiel dauert immer Recht" hättest du aber eine vermittelnde Rolle einnehmen können.

So zumindest mein Eindruck.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 14.09.2016 | 23:58
Und mit dieser Position hättest du in der Diskussion "Hat der Spielleiter immer Recht" keine Chance gehabt.
In der Diskussion "Hat der Spielleiter solange das Spiel dauert immer Recht" hättest du aber eine vermittelnde Rolle einnehmen können.

So zumindest mein Eindruck.
Ich mag diesen Absolutismus nicht. Wird ja auch gerne uns Lehrern angedichtet: "Der Lehrer hat immer Recht!".
Bullshit, ich habe mir nur in den letzten 10 Jahren die tolle Fähigkeit angeeignet, meine SuS glauben zu lassen, ich hätte Recht...aber das mit einem Augenzwinkern.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chiarina am 14.09.2016 | 23:59
Bin mal einig mit dir!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 15.09.2016 | 00:01
...das ist jetzt so ein Lehrer-Ding, oder?  wtf?


 ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chiarina am 15.09.2016 | 00:20
Kann schon sein. Stell dir mal vor, in den Klassen würde so granatschädelig diskutiert, wie in dem ein oder anderen Tanelorn-Strang! Als Lehrer hast du maximal 90 Minuten. Dann sollten deine Leute zumindest irgendetwas erreicht haben.

 :btt:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 00:40
Noch was zu der vielzitierten "Ergebnisoffenheit":
Halte ich, gerade bei Kämpfen, für einen Mythos, dies vollständig zu gewährleisten. Das wäre bei einer sicheren 50:50-Chance für beide Seiten gegeben. Wie oft kommt sowas vor?
Demenstprechend passt es auch einfach nicht, man würde durch Regelbrüche es auf 100:0 bringen, für die Story.

Uhh, was hat den eine Fifty-Fifty-Chance mit Ergebnisoffenheit zu tun?

Ergebnisoffen ist man {imho}, wenn man eine Szene / eine Situation nicht festlegt darauf, wie es danach weitergeht, sondern - durch die Entscheidung der Spieler beeinflusst - es unterschiedlich weitergehen kann. Wie die Chancen da verteilt sind, ist dazu ja erstmal egal {solange sie nicht hundert Prozent ist}.

Wenn Du also einen "Regelbruch" begehst, weil Du nen +2-Bonus verteilst, könnte ich vermutlich damit leben {wobei ich nicht verstehe, warum man es nicht einfach anspricht oder/und als Ruling nutzt}, zumal in der Seltenheit, von der Du schreibst.

{Also im Fall von "Mist, knapp nicht geschafft." und SL "Doch. ähh, war etwas einfacher als gedacht" wahrscheinlich langfristig schon. }

Wenn man ihn hingegen nutzt, um ein anderes Ergebnis durchzudrücken, dann bin ich genervt. Und nur hier sehe ich den Regelbruch eben als nötig an, die Version oben lässt sich imho anders besser machen.





Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 15.09.2016 | 01:05
In dem Thread wurde von vielen allerdings eine andere Deutung des Begriffs "Regel" verwendet. Da wurde die Regel als Oberbegriff für Regeln und Konventionen verstanden (Diese Dissonanz wurde ja hier im Thread von 1of3 und Contains Deseases mehrmals thematisiert).

"In dem Thread [...]" ist übrigens "ja hier im Thread". Ich habe auf den Startpost eben genau dieses Threads hier zurück verlinkt. ;)

Und abgesehen davon: Ja, ich stimme dir völlig zu, dass ein eher großer Teil der Diskussion auf den weiteren oder engeren Regelbegriff zurück geht. Kein Thema. Oder doch, nur leider gelegentlich mal ignoriert. ::)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 15.09.2016 | 05:53
Zitat
Wenn man ihn hingegen nutzt, um ein anderes Ergebnis durchzudrücken, dann bin ich genervt. Und nur hier sehe ich den Regelbruch eben als nötig an, die Version oben lässt sich imho anders besser machen.
Bin gespannt. Welche Situation und wie in besser?  :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 07:00
Dein Zwischendurchbeispiel {oder genauer: Du hast es aufgegriffen} war ja der Situationsmodifikator von +/-2 beim Hochklettern in DnD 5.

Ich seh jetzt kein Problem darin, genau das zu sagen: "Der DC ist 23 statt 25. Der Turm ist ziemlich hoch, doch es gibt einige Vorsprünge und eine vaporöse Oberfläche, die es erleichtern. Zu einem Advantage reicht es aber noch nicht." Oder eben  "Der DC ist 27 statt 25. Der Turm ist ziemlich hoch, doch zusätzlich ist er vermoost, was einige gefährliche Stellen bildet, die es erschweren. Zu einem Disadvantage reicht es aber noch nicht." Schon wurde es vorab angesprochen, ggf. können Spieler eine andere Meinung einbringen und ab geht es.

Damit hätte ich weder als Spieler noch als SL ein Problem, wobei ich als SL wahrscheinlich schon versuchen würde, bei  Advantage/Disadvantage zu bleiben. {Kenne mich aber SL-seitig da zu wenig aus, um mir da eine konkrete Meinung zu bilden, ob es besser wäre, den Bonus oder den Advantage zu geben - freuen wir uns auf Heroes and Dragons ...}

ich vermute, dass Du dies auch ähnlich einbringen würdest?


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 15.09.2016 | 07:10
Nein, ich würde es eben nicht so einbringen. Advantage/Disadvantage bringt ca. +5/-5.

Ich würde den DC nicht offen ansagen (mir aber merken, falls irgendwann wieder sowas auftritt...Konsistenz soll ja gewährt bleiben). Ich würde den Spieler würfeln lassen und "beschreibend" begründen, warum er es geschafft hat oder auch nicht.

"Das Hochklettern fällt Dir leichter als gedacht, da..."
"Aufgrund der Witterungsumstände rutscht Du dauernd ab und..."

Hätte er es so oder so nicht geschafft, würde ich wohl gar keine Begründung liefern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 07:15
Gut, das würde mir dann tatsächlich nicht so gefallen ^^

Aber gut, man muss sich ja auch nicht mit allen einig sein.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 15.09.2016 | 07:21
Gut, das würde mir dann tatsächlich nicht so gefallen ^^

Aber gut, man muss sich ja auch nicht mit allen einig sein.
Weil Du den DC nicht gesagt bekommst?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 15.09.2016 | 07:37
Weil Du den DC nicht gesagt bekommst?
Für mich ja. Die Kommunikation der Schwierigkeit als konkrete Zahl sorgt halt noch ein Mal für einen Abgleich zwischen der Wahrnehmung der Situation durch SL und Spieler.

Wobei ich da durchaus die "immersionsfreundliche" Variante über Schlüsselbegriffe völlig in Ordnung finde "Du würdest es als leicht / mittel / schwer empfinden," wenn diese Bezeichnungen zu festen DC gehören. Und bei Fate habe ich die Leiter auf dem Tisch. "Da hochklettern? Da bräuchte es schon einen legendären Kletterer."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 07:51
Ja. Das ermöglicht mir ja ggf. nach anderen Optionen zu suchen {Uhh, doch die Haare nehmen ...} und - es fällt mir leichter, bei meinem Wurf mitzufiebern - ggf. auch bei meinem Mitspieler.

Zudem wäre es dann bei "26. Das dürfte geschafft sein?" "Nein." "Schluck." das Problem, dass es eigentlich DC 30 sein müsste, weil 27 eigentlich nicht geht {wenn wir das jetzt mal als gesetzt annehmen}. Da wäre dann schon die Frage für mich, ob ich mir die Szene einfacher vorgestellt habe als sie war, weil ich ja nicht wissen kann, dass Du auch "Zwischen-DCs" nimmst.

{Oder sagst Du dann: "Knapp. 27 hältte gereicht." Dann würdest Du ja den Regelbruch aufdecken, wärst aber transparenter? Wobei ich auch nicht weiß, wenn das dreimal am Spielabend passiert, ob ich mir dann nicht verarscht vorkäme ;) {Edit: Hypothetisch. Ich geh natürlich davon aus, dass es generell selten eingesetzt wird.}}
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 15.09.2016 | 07:57
Für mich ja. Die Kommunikation der Schwierigkeit als konkrete Zahl sorgt halt noch ein Mal für einen Abgleich zwischen der Wahrnehmung der Situation durch SL und Spieler.

Sehr sehr wichtig! Einer der vielen Punkte, warum ich immersionslastiges Spiel für so schwierig umzusetzen halte. Ich habe es schon so oft erlebt, das die interne Wahrnehmung von Spielern meilenweit auseinander lag. Ein für diese Wand musst du eine 15 würfeln, sorgt dann nochmal dafür das wir alle sicher sind, das die Wand recht glatt ist. Alternativ auch ein sie ist schwer zu erklettern, wenn schwer ein Codewort für 15 ist.

Eine noch schlimmere Variante, ist es wenn man Kämpfe komplett ohne Skizze macht: Wie da steht einer vor mir. Na dann mach ich halt einen Feuerball? Was der trifft Horst auch? Dann hätte ich den nie gemacht!
Es müssen so eindeutig wie möglich Informationen darüber vermittelt werden, wie die Spielwelt aussieht. Und das möglichst knapp. Niemand will drei Stunden die Beschreibung einer Wand hören um abschätzen zu können ob er sie erklettern kann. Ich persönlich, kann übrigens ganz gut abschätzen, ob ich eine Kletteraufgabe auf jeden Fall, vielleicht, vermutlich nicht, oder niemals schaffen werde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 08:03
Nur, um mal wieder BTT zu kommen. Es gibt hier auf Contra-Seite zwei Gruppen (zumindest theoretisch), die hier oft verwechselt werden.
A) Lehnt Regelbrüche per se ab
B) Lehnt Regelbrüche ab, wenn/weil sie ungeschickt/unnötig/"von oben herab" angewendet werden.

Gegen die erste Gruppe kann ich nicht argumentieren, da geht es ums Prinzip, und dass ist nichts schlimmes.
Ich würde auch manche Systeme niemals bespielen wollen und habe auf manche Stilmittel einfach keinen Bock.
(Oft setze ich "aus Prinzip" mit "aus Trotz" gleich, aber hier ist das nicht so).

Gegen B kann ich argumentieren. Ich kann erklären, wie es funktioniert, wie es bei mir funktioniert und wie/wann/inwieweit es bei mir mal nicht funktioniert hat.

Leider wird hier oft zwischen A und B gesprungen, das bringt nichts.
Tut doch mal so, als wenn ihr Regelbrüche nicht "aus Prinzip" (zB, weil man von einem grundlegenden Vertrauensbruch ausginge) ablehnen würdet, wenigstens als Gedankenspiel*. Falls das eh schon der Fall sein sollte, sorry.

Banana Claw hatte beispielsweise einen schönes Beispiel gebracht, wo er einen "ungewöhnlichen und plötzlichen" Modifikator noch akzeptieren würde. Das fand ich gut! Damit kann man weiter argumentieren.

* Denn im Grunde geht es bei diesem Thread ja um nichts anderes.
Annahme1: Regelbruch sei nicht per se etwas schlechtes. "Vertrauensbruch"-Argument sei hier invalide (Konjunktiv).
FrageI: Was gewinne ich, wenn ich nicht regelbreche?
Die Frage ist aber an sich schon falsch gestellt, weil hier zuviele denkbare Szenarios enthalten sind.
Deshalb Annahme2: Gesamtspaß im Blick habender, empathischer SL sei die Regel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 08:06
Sehr sehr wichtig! Einer der vielen Punkte, warum ich immersionslastiges Spiel für so schwierig umzusetzen halte. Ich habe es schon so oft erlebt, das die interne Wahrnehmung von Spielern meilenweit auseinander lag. Ein für diese Wand musst du eine 15 würfeln, sorgt dann nochmal dafür das wir alle sicher sind, das die Wand recht glatt ist. Alternativ auch ein sie ist schwer zu erklettern, wenn schwer ein Codewort für 15 ist.

Eine noch schlimmere Variante, ist es wenn man Kämpfe komplett ohne Skizze macht: Wie da steht einer vor mir. Na dann mach ich halt einen Feuerball? Was der trifft Horst auch? Dann hätte ich den nie gemacht!
Es müssen so eindeutig wie möglich Informationen darüber vermittelt werden, wie die Spielwelt aussieht. Und das möglichst knapp. Niemand will drei Stunden die Beschreibung einer Wand hören um abschätzen zu können ob er sie erklettern kann. Ich persönlich, kann übrigens ganz gut abschätzen, ob ich eine Kletteraufgabe auf jeden Fall, vielleicht, vermutlich nicht, oder niemals schaffen werde.

Ich bin mittlerweile auch dazu übergegangen Zuschläge grundsätzlich offen anzusagen und auch abzufragen.
Grundsätzlich, nicht immer!
Zumindest Zuschläge stelle ich gerne zur Disposition und sie sind auch als Spieler meine Lieblingsbaustelle.
Mittlerweile hat es sich eingespielt, dass die Spieler hier schnelle Gegenargumente bringen dürfen und der SL diese möglichst schnell dann in eine Zuschlagskorrektur einbaut.
Das Zauberwort ist hier "schnell", dann funktioniert das - nach meiner Erfahrung - und die Immersion wird kaum gestört bzw sogar noch unterstützt.

Sobald es länge dauert = GÄHN!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 08:24
Banana Claw hatte beispielsweise einen schönes Beispiel gebracht, wo er einen "ungewöhnlichen und plötzlichen" Modifikator noch akzeptieren würde. Das fand ich gut! Damit kann man weiter argumentieren.
Ja. Um genau zu sein, würde ich es dann ja nicht mehr als Regelbruch wahrnehmen, weil es kurz vorher in die Hausregeln aufgenommen wurde - und wie ich vermute, danach auch mal wieder genutzt wird.

Sowas mache ich selbst auch öfter, einfach wen man parallel DS/PF/DnD/SaWo spielt, dann nimmt man schonmal den Boni des einen für das andere, mal absichtlich, mal versehentlich. Durch die Ansage wird es aber abgeklärt.

___

Auch wenn ich selbst also keinen verdeckten Bonus nutzen würde, versteh ich, dass Rhylthar die Immersion nicht zerbrechen will. Das ist dann einfach nicht so meins, mir ist da anderes wichtiger. Wobei ich am Spielabend meist konzentrierter und mit weniger dummen Sprüchen in meiner Rolle bin als so mancher unserer Immersionsspieler ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 15.09.2016 | 08:26
Sehr sehr wichtig! Einer der vielen Punkte, warum ich immersionslastiges Spiel für so schwierig umzusetzen halte. Ich habe es schon so oft erlebt, das die interne Wahrnehmung von Spielern meilenweit auseinander lag. Ein für diese Wand musst du eine 15 würfeln, sorgt dann nochmal dafür das wir alle sicher sind, das die Wand recht glatt ist. Alternativ auch ein sie ist schwer zu erklettern, wenn schwer ein Codewort für 15 ist.

Deshalb bin ich ziemlich happy mit dem Call of Cthulhu System. Für gewöhnlich modifiziere ich dort die Schwierigkeit gar nicht, d.h. der Spieler weiss ganz genau, wie schwer etwas wird, sobald er die relevante Fähigkeit kennt. Als Prozentangabe gibt es auch keine Interpretationsschwierigkeiten.
Zusätzlich kann der Spieler gleich zu Beginn seinen Char so bauen, das er auf für den Spieler relevanten Fähigkeiten hohe Werte hat. Damit ist der SPieler in den Sachen wo er Erfolg haben will, auch meist erfolgreich.   

Auch ein schönes Beispiel für Regelbrechen: Es steht bestimmt im Grundbuch irgendwo drin, wie sich Schwierigkeiten verteilen, wird von mir schlicht ignoriert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 15.09.2016 | 08:30
Mal so am Rande zur Immersionsdiskussion:

Ich bin da wirklich etwas baff. Ich meine, in der Regel haben alle ein Charakterblatt vor sich liegen. Bei Proben müssen sie Würfeln, Zahlen vergleichen, ihre Ergebnisse ansagen ... d.h. ich bin eh schon im Zahlenreich. Ich begreife tatsächlich nicht, warum die Ansage eines Schwierigkeitsgrads da dann plötzlich eine Immersionsstörung sein soll ... oder verwaltet der SL alle Charakterblätter, führt alle Würfe durch und sagt nur, was passiert, ohne Zahlen zu nennen? DAS könnte ich als Konzept sogar noch verstehen. Aber sein Charakterblatt und seine Würfel vor sich liegen zu haben und ständig mit den Werten zu hantieren, dann aber eine Krise zu kriegen, wenn der SL sagt: "Die Wand ist steil und glitschig vom Regen. Das ist Schwierigkeit dreißig, also verdammt hart", das will mir nicht in den Kopf.
Mich würde es ehrlich gesagt viel mehr aus dem Spiel reißen, wenn der SL nur sagt: "Die Wand ist steil und glitschig vom Regen", und ich müsste jetzt als Spieler erst mal überlegen, welcher Schwierigkeitsgrad in Zahlen wohl gemeint sein wird und ob ich die Probe wagen soll. Abgesehen davon, dass mir so was schrecklich gekünstelt erscheint.

Ich frage da vielleicht etwas polemisch aber ganz ehrlich, weil ich es mir wirklich nicht vorstellen kann - warum entsteht kein Bruch, wenn ich Würfele, die Zahl mit irgendetwas auf dem Charakterbogen abgleiche und das Ergebnis in Zahlen ansage, aber es entsteht ein Bruch, wenn der SL eine einzige Zahl laut ausspricht?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 08:50
Aber sein Charakterblatt und seine Würfel vor sich liegen zu haben und ständig mit den Werten zu hantieren, dann aber eine Krise zu kriegen, wenn der SL sagt: "Die Wand ist steil und glitschig vom Regen. Das ist Schwierigkeit dreißig, also verdammt hart", das will mir nicht in den Kopf.
Mich würde es ehrlich gesagt viel mehr aus dem Spiel reißen, wenn der SL nur sagt: "Die Wand ist steil und glitschig vom Regen", und ich müsste jetzt als Spieler erst mal überlegen, welcher Schwierigkeitsgrad in Zahlen wohl gemeint sein wird und ob ich die Probe wagen soll. Abgesehen davon, dass mir so was schrecklich gekünstelt erscheint.
Zumal nach dem Wurf ja meist das Ergebnis mitgeteilt wird und dann halt Zahlen ins Spiel kommen. Müsste eigentlich gleich störend sein? {Fragend, weil es mich eben nicht stört.}
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 09:09
Deshalb bin ich ziemlich happy mit dem Call of Cthulhu System. Für gewöhnlich modifiziere ich dort die Schwierigkeit gar nicht, d.h. der Spieler weiss ganz genau, wie schwer etwas wird, sobald er die relevante Fähigkeit kennt. Als Prozentangabe gibt es auch keine Interpretationsschwierigkeiten.
Zusätzlich kann der Spieler gleich zu Beginn seinen Char so bauen, das er auf für den Spieler relevanten Fähigkeiten hohe Werte hat. Damit ist der SPieler in den Sachen wo er Erfolg haben will, auch meist erfolgreich.   

Auch ein schönes Beispiel für Regelbrechen: Es steht bestimmt im Grundbuch irgendwo drin, wie sich Schwierigkeiten verteilen, wird von mir schlicht ignoriert.

Da habe ich zB eher schlechter Erfahrungen gemacht. Gerade Prozentwürfe konnten unsere Spielleiter oft nicht handlen und die Proben waren viel zu schwer, also doch: Da gibt es mehr zu interpretieren, als man denkt.
WENN der SL dann einen eigenen regelbrechenden Ansatz hat, der auch funktioniert, bitte sehr...

Aber die ständigen Autounfälle gingen mir tierisch auf den Sack...


Das ist es ja, was ich die ganze Zeit sage:
Ob sich der SL streng nach dem Regelwerk richtet oder seine eigenen verwendet oder sich gar willkürlich welche ausdenkt, ist für mich (!) in der Tat zweitrangig, solange er ingesamt genügend Fingerspitzengefühl beweist.

Der SL ist das Korrektiv, der aus einem murksigen System/einer murksigen Regel/einer murksigen Situation etwas gelungenes macht
und er ist die Fehlerquelle, die aus einem schönen System/einer gelungenen Regel/einer schönen Situation was ganz schreckliches macht
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 09:12
Also, das ist mir aufgefallen:

Issi hat geschrieben:

Während des Spiels, wohlgemerkt. In der folgenden Diskussion wurde das verknappt und nicht berücksichtigt.
Isegrimm hat dann noch einmal darauf hingewiesen:

Aber auch jetzt ist niemand darauf eingegangen.

Meine persönliche Meinung: Ich finde einen Spielleiter, der solange das Spiel läuft immer Recht hat, trotzdem noch eine schwache Nummer. Aber ich finde ihn längst nicht so schwach, wie einen Spielleiter, der grundsätzlich immer Recht hat.

Vielleicht muss man ein bisschen behutsamer zitieren und wiedergeben. Könnte zu einer flüssigeren Diskussion führen.

Und nur ganz nebenbei... die Passage "Der Spielleiter hat immer Recht" findet sich auch in Midgard. Sogar explizit. Sogar in Midgard 5 (Kodex, S. 11). Aber eben auch mit der Einschränkung "solange das Spiel läuft".
Exakt!

Ich habe versucht aufzuschlüsseln, weshalb das so in den Regeln steht,
welcher Sinn da dahinter steht.

Nämlich der Abenteuerinformationen zu schützen.

Was meinen persönlichen Spielstil betrifft, kann ich nur sagen,
es wird diskutiert, auch gerne laut und mitten im Spiel,
aber nicht über geheime Abenteuerinformationen.
Und nein der SL hat nicht immer Recht.


PS. Man entwertet Argumente nicht, indem man sich aufplustert.
     Oder mit dem Finger zeigt. Scheint hier trotzdem zu funktionieren. ;)
     
     
Zitat
Das damit implizierte Nachjustieren der Regeln zum Zwecke des Storyerhaltes wurde nicht von Boba ins Spiel geworfen. Das kam von Issi.

Wann und Wo?
Und in welchem Zusammenhang?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 15.09.2016 | 09:17
Mal so am Rande zur Immersionsdiskussion:

Ich bin da wirklich etwas baff. Ich meine, in der Regel haben alle ein Charakterblatt vor sich liegen. Bei Proben müssen sie Würfeln, Zahlen vergleichen, ihre Ergebnisse ansagen ... d.h. ich bin eh schon im Zahlenreich. Ich begreife tatsächlich nicht, warum die Ansage eines Schwierigkeitsgrads da dann plötzlich eine Immersionsstörung sein soll ... oder verwaltet der SL alle Charakterblätter, führt alle Würfe durch und sagt nur, was passiert, ohne Zahlen zu nennen? DAS könnte ich als Konzept sogar noch verstehen. Aber sein Charakterblatt und seine Würfel vor sich liegen zu haben und ständig mit den Werten zu hantieren, dann aber eine Krise zu kriegen, wenn der SL sagt: "Die Wand ist steil und glitschig vom Regen. Das ist Schwierigkeit dreißig, also verdammt hart", das will mir nicht in den Kopf.
Mich würde es ehrlich gesagt viel mehr aus dem Spiel reißen, wenn der SL nur sagt: "Die Wand ist steil und glitschig vom Regen", und ich müsste jetzt als Spieler erst mal überlegen, welcher Schwierigkeitsgrad in Zahlen wohl gemeint sein wird und ob ich die Probe wagen soll. Abgesehen davon, dass mir so was schrecklich gekünstelt erscheint.

Ich frage da vielleicht etwas polemisch aber ganz ehrlich, weil ich es mir wirklich nicht vorstellen kann - warum entsteht kein Bruch, wenn ich Würfele, die Zahl mit irgendetwas auf dem Charakterbogen abgleiche und das Ergebnis in Zahlen ansage, aber es entsteht ein Bruch, wenn der SL eine einzige Zahl laut ausspricht?

Das entspricht so etwa meinen Gedanken dazu, danke. Außerdem habe gar keinen Einblick darin wie so eine immersionslastige runde, optimal gespielt, schlechte Tage gibt es ja immer, läuft. Wie wird der Spagat zwischen Spiel und immersion gemeistert...evt mach ich da mal ein Thema zu auf
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 09:22
  Zitat  Rhylthar Isegrimm
Zitat
BTW, die meisten der "Regelbrechen-Akzeptieren" sind auch Spieler, nicht nur SL. Wieso gleich sollten die dafür pplädieren, der fiesen, despotischen SL die Folterwerkzeuge in die Hand zu geben, die doch nur zum Quälen der Spieler da sind? Alles Masochisten?

zitat BOBA
Zitat
Keine Ahung, interessiert mich auch nicht.

Vielleicht ist das das Problem. ;)

Zitat
Ich bin da wirklich etwas baff. Ich meine, in der Regel haben alle ein Charakterblatt vor sich liegen. Bei Proben müssen sie Würfeln, Zahlen vergleichen, ihre Ergebnisse ansagen ... d.h. ich bin eh schon im Zahlenreich. Ich begreife tatsächlich nicht, warum die Ansage eines Schwierigkeitsgrads da dann plötzlich eine Immersionsstörung sein soll ...

Das ist finde ich auch Quatsch, Würfeln und blättern gehört dazu. Wer hat das denn wo bitte geschrieben?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 15.09.2016 | 09:25
Naja, Boba mit seinem Reenactment (sp?) war schon in gewisser Weise dabei, ...

Ich betrachte den Begriff Reenactment nicht als negativ behaftet.
Und das habe ich bei seiner ersten Erwähnung auch klar ausgesagt!

Wenn man mal schaut, wie viele Leute das machen, dann kann man nicht behaupten, dass sowas keinen Spaß machen kann.
Ein sehr enger Verwandter von mir ist da auch im Western-Reenactment engagiert und das ist schon witzig in "Siedler Kluft" mit Planwagen in der Pampa zu grillen und wild, wild West zu spielen.

Gleiches gilt übrigens auch für das, was ich als Aventurien Reenactment oder (Kauf-) Abenteuer-Reenactment benenne.
DSA ist in Sachen deutschsprachiges Rollenspiel nun mal absolutes Mainstream. Schaut man sich an, dass man in allen größeren Städten ab 100.000 EW eigentlich kein Problem hat,
über kurz oder lang eine DSA Runde aufzutun, aber sich für andere Systeme wirklich sehr engagieren muß und es meistens selbst auf die Beine stellen muß,
dann kann man nicht behaupten, dass sowas (RSP Reenactment) keinen Spaß machen kann, denn in Deutschland machen das nun mal der überwiegende Anteil der Rollenspieler.

Daß das nicht mein Ding ist und das ich in meiner persönlichen Wertung (und das ist nur (m)eine Meinung, ohne Anspruch auf universelle Wahrheit!) das mit "macht mir wenig Spaß!" bewerte
und mich in Diskussionen für andere Spielweisen, die mir mehr Spaß machen, sollte man weder mir und auch keinem anderen zum Vorwurf machen.

Ich finde es inzwischen übrigens extrem lästig diesen Disclaimer immer und immer wieder schreiben zu müssen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 09:30
@ Banana Claw & Rumpel
Zu "nicht offen ausgesprochene Mindestwürfe o.ä."
Ein ganz klares "kommt drauf an".

Als DSA-Spieler ist man es zB gewöhnt nicht den Paradewert des Gegners zu kennen (nicht mal, wenn offen gewürfelt wird)
Und manche lieben das (manche nicht).
Das KANN man auch auf andere Zuschläge und Gegenwürfe übertragen.
Üblicherweise werden Gegenwürfe eher geheim gehalten und Zuschläge/Mindestwürfe eher kommunziert.

Warum das so ist, weiß ich auch nicht...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 15.09.2016 | 09:32
Zitat  Rhylthar
Zitat
BTW, die meisten der "Regelbrechen-Akzeptieren" sind auch Spieler, nicht nur SL. Wieso gleich sollten die dafür pplädieren, der fiesen, despotischen SL die Folterwerkzeuge in die Hand zu geben, die doch nur zum Quälen der Spieler da sind? Alles Masochisten?
zitat BOBA
Zitat
Keine Ahung, interessiert mich auch nicht.
Vielleicht ist das das Problem. ;)
DEIN Problem ist wohl eher, dass Du nicht richtig aufmerksam liest.
Denn das Zitat stammt von Isegrimm und nicht von Rhylthar.

Und wenn Du aufmerksamer lesen würdest, dann hättest Du auch meine Erläuterung gelesen, warum mich das in dieser Situation nicht interessiert.
Denn es war für mein Statement "Spielleitern die Selbstentmachtung mit der Unterstellung des "persönlichen Vorteils" vorzuwerfen ist sinnfrei" völlig unerheblich.
Isegrimm hätte da auch "ich verkaufe mein iPhone 6s für € 7,95" schreiben können, das wäre ähnlich relevant gewesen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 15.09.2016 | 09:36


Das ist finde ich auch Quatsch, Würfeln und blättern gehört dazu. Wer hat das denn wo bitte geschrieben?

Ja eben. Lies doch einfach meinen Beitrag, da steht's ja.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 15.09.2016 | 09:51
Da habe ich zB eher schlechter Erfahrungen gemacht. Gerade Prozentwürfe konnten unsere Spielleiter oft nicht handlen und die Proben waren viel zu schwer, also doch: Da gibt es mehr zu interpretieren, als man denkt.
WENN der SL dann einen eigenen regelbrechenden Ansatz hat, der auch funktioniert, bitte sehr...

Aber die ständigen Autounfälle gingen mir tierisch auf den Sack...


Das ist es ja, was ich die ganze Zeit sage:
Ob sich der SL streng nach dem Regelwerk richtet oder seine eigenen verwendet oder sich gar willkürlich welche ausdenkt, ist für mich (!) in der Tat zweitrangig, solange er ingesamt genügend Fingerspitzengefühl beweist.

Der SL ist das Korrektiv, der aus einem murksigen System/einer murksigen Regel/einer murksigen Situation etwas gelungenes macht
und er ist die Fehlerquelle, die aus einem schönen System/einer gelungenen Regel/einer schönen Situation was ganz schreckliches macht

Joah. Du hast hier eines der besten Werkzeuge entdeckt, wenn der SL-ohne Regeln zu brechen-ein bestimmtes Ergebnis erzielen möchte. Nämlich einfach Würfe verlangen oder nicht. Auf normales Autofahren in Cthulhu würfeln zu lassen resultiert in der leicht lächerlichen Situation, das ständig gege nden nächsten Baum gefahren wird. Daher lasse ich nur in Extremsituationen würfeln. Da aber die Regeln hier dem SL viel Handlungsspielraum lassen, ist das Interpretationssache. 

Dennoch sind Prozentwürfe die intuitivste Forum, Wahrscheinlichketen darzustellen. Wenns der SL verbockt, kann man da nix machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 09:55
Zitat
zitat BOBAVielleicht ist das das Problem. ;)
DEIN Problem ist wohl eher, dass Du nicht richtig aufmerksam liest.
Denn das Zitat stammt von Isegrimm und nicht von Rhylthar.

Und wenn Du aufmerksamer lesen würdest, dann hättest Du auch meine Erläuterung gelesen, warum mich das in dieser Situation nicht interessiert.
Wie schön, dass du die Probleme anderer gut zu kennen glaubst. Aber woraus ziehst Du bitte diese Schlußfolgerung?
Zitat
Ein Spielleiter, der mit der Prämisse "Ich habe immer recht!" sein Rollenspiel gespielt sehen möchte, den sollte man meiden, denn er beweist sich schon zu Beginn als äußerst unflexibel und wenig kompromißbereit.

Da stand niemals nirgends in irgendeiner Regel: Der Spielleiter hat immer Recht. Da stand der Spielleiter hat nur mitten im Abenteuer Recht, wenn er den Spielern aufgrund von Abenteuerinfos keine Erklärung liefern kann.

Wenn der Spieler sich wirklich sicher ist, dass er vom SL fies abgezockt wurde, kann er selbstverständlich das Abenteuer platzen lassen.Er muß sich dessen aber bewusst sein, dass er sich genauso gut irren kann!

Wenn ich mich aufrege, und der SL nimmt mich daraufhin raus, und erklärt mir die Dinge, die ich eigentlich nicht wissen darf. Dann ist das Abenteuer wenigstens nur für mich gelaufen, nicht für alle anderen auch!

Es ist eine Regel, eine Spielmechanik. Die Spieler lösen den Fall.




Zitat
Ein Spielleiter, der mit der Prämisse "Ich habe immer recht!" sein Rollenspiel gespielt sehen möchte, den sollte man meiden, denn er beweist sich schon zu Beginn als äußerst unflexibel und wenig kompromißbereit.

Diesen Satz kann man genauso gut umdrehen: "Ein Spieler, der mit der Prämisse "Der SL hat  nix zu melden!"  Rollenspiel gespielt sehen möchte, sollte man meiden, denn er  beweist sich  schon zu Beginn als äußerst unflexibel und wenig kompromißbereit."

Aber hilft das jetzt irgendwie weiter? Klingt doch genauso doof.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 15.09.2016 | 10:00
Wann und Wo?
Und in welchem Zusammenhang?
Mir ist eine spannende Story am wichtigsten, die Regeln sollten das unterstützen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 10:09
Mir ist eine spannende Story am wichtigsten, die Regeln sollten das unterstützen.

Ja dazu stehe ich, absolut. Wo impliziert das Regelbiegen?
Man kann wunderbar spannende Stories leiten, ohne die Würfel zu drehen. Mache ich z. B. gar nicht.
Und man kann es sicher auch wunderbar mit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 10:11
Willkommen auf der dunklen Seite  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 10:18
Zitat
Willkommen auf der dunklen Seite  ;)
:gasmaskerly: Danke!
Wer legt denn fest, was hell oder dunkel ist?
Der Sithlord?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 15.09.2016 | 10:24
Noch was zu der vielzitierten "Ergebnisoffenheit":
Halte ich, gerade bei Kämpfen, für einen Mythos, dies vollständig zu gewährleisten.

Auch wenn mein erster Reflex "definiere vollständig" lautet, gebe ich Dir mal ein Beispiel, wie das bei uns so läuft...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 10:27
Joah. Du hast hier eines der besten Werkzeuge entdeckt, wenn der SL-ohne Regeln zu brechen-ein bestimmtes Ergebnis erzielen möchte. Nämlich einfach Würfe verlangen oder nicht. Auf normales Autofahren in Cthulhu würfeln zu lassen resultiert in der leicht lächerlichen Situation, das ständig gege nden nächsten Baum gefahren wird. Daher lasse ich nur in Extremsituationen würfeln. Da aber die Regeln hier dem SL viel Handlungsspielraum lassen, ist das Interpretationssache. 

Dennoch sind Prozentwürfe die intuitivste Forum, Wahrscheinlichketen darzustellen. Wenns der SL verbockt, kann man da nix machen.

Das ist alles eine Sache, wie es im RW kommunziert wird und wie deutlich auch den Nicht-Hobbymathematikern gesagt wird: "DAS IST EINE EINFACHE PROBE UND DAS IST EINE SCHWERE PROBE, BEKOMM DAS IN DEINE BIRNE!"

Lange Zeit haben viele Systeme das schlecht kommuniziert oder es selbst nicht begriffen.

Exakt dann stehen bei mir Tür und Tor offen für Hausregeln oder gar Regelbrüche (wenn man es erst zu spät bemerkt).
...
Man kann wunderbar spannende Stories leiten, ohne die Würfel zu drehen. Mache ich z. B. gar nicht.
Und man kann es sicher auch wunderbar mit.
wie Issi schon sagt.

Es kommt hier auf verschieden Stellschrauben an:
-- Grundsätzlicher Gruppenstil
-- Fingerspitzengefühl und Empathie
-- Spannungsaufbau
-- Qualität des Systems4
-- Sicherheit des SL regeltechnisch
-- Sicherheit des SL Spannung und Dramaturgie
-- undundund

Das sind viele Variablen und je nach dem, ist ein Regelbruch eher zu befürworten oder eher abzulehnen
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 10:34
@ Boba Fett
zu "Kontrollbereich":
Konnte er oder wollte er sich nicht lösen?
Hätte er einen freien Schlag hinnehmen müssen, wenn er den Kontrollbereich trotzdem verlassen hätte?

Problem der Taktik der Spieler?
Oder Problem im Regelsystem?

Wirkt die Situation und das "Nichtlösen Können/Wollen" auf dich authentisch?
Wirkte es auch auf die authentisch, wenn du das Regelsystem ignoriert hättest, also rein ingame?

Verstehst du, was ich sagen will?
Eine unbefriedigende Situation kann an allem möglichen liegen.
Und nicht alles, was nach Regelwerk möglich ist, muss befriedigend sein.

Da kann man dann "Augen zu und durch rufen" oder ja, halt die Regeln brechen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 15.09.2016 | 10:35
Auch wenn mein erster Reflex "definiere vollständig" lautet, gebe ich Dir mal ein Beispiel, wie das bei uns so läuft...

Vorletzte Sitzung hatte meine Runde (Midgard 5) eine Konfliktsituation gegen 15 Orks.
(wir spielen mit Battlemap)
Die Orks waren abgelenkt, weil sie in der Nähe einer Ruine vom Flußufer aus ein Boot anbrüllten (bzw. einige Ork-Bogenschützen) dieses mit Pfeilen schossen.
Die Charaktere kamen leise an, setzten sich unbemerkt in eine gute Position in der Ruine mit Deckung und Positionsvorteil.
Der Magier zauberte eine Feuerkugel, die er in der Mitte der Orks zum explodieren brachte (und mächtig Schaden anrichtete, die Orks ordentlich dezimierte) und der Kampf begann.

Der Wahrscheinlichkeit nach hätte das ein fröhliches Manöver werden können. Wertetechnisch hatten die Orks nach der Feuerkugel keine Chance.
Wir haben dabei:
2 sehr gute Nahkämpfer dabei,
2 Fernkämpfer, die auch im Nahkampf fähig sind
1 Magier, der besagten Feuerkugel und die Feuerlanze beherrscht.

Die Nahkämpfer gingen an die Orks heran, und brachten sie in den Kontrollbereich (und damit unbeweglich).
Die Fernkämpfer gingen auf Distanz.
Der Magier zauberte aus der Deckung heraus.

Damit hätte es alles gut sein können.

Allerdings machten die Nahkämpfer einen Fehler und entließen einen Ork, der sich als aller erstes wegbewegte und dann als nächstes den Magier anging.
Die Nahkämpfer konnten nicht weg (Kontrollbereich) und die Fernkämpfer waren zu weit weg.
Zum Glück ging es glimpflich aus. Das hätte aber auch schnell das Ende des Magiers sein können.

Als nächstes kam es dann zu einem kritischen Treffer gegen einen Nahkämpfer.
Kopftreffer, Folge: 30 Minuten handlungsunfähig
...und ein Ork, der kampfbereit unmittelbar vor ihr stand...
plötzlich kam (zu recht) Panik auf.
Der andere Nahkämpfer konnte sich aus seinem Kampf nicht lösen.
Die Fernkämpfer schossen, verfehlten den Ork.
Der Magier wollte zaubern, der Zauber mißlang.

Letztendlich rannte der Magier hin und erschlug den Ork mit seinem Magierstecken.

Kurz gesagt: Das war eigentlich kein ernstzunehmender Kampf und die Spieler gingen ganz locker ran.
Eine Fehlentscheidung und ein sehr unglückliche Wendung später hätten 2 von 5 Charakteren tot sein können.

Und wäre der Magier ausgeschaltet gewesen und der Kampf weiter verlaufen, wäre auch der Nahkämpfer durch den Kopftreffer ein leichtes Ziel gewesen und gestorben.
Die Gruppe hätte den Kampf wahrscheinlich (aber nicht garantiert) dennoch gewonnen, dann aber mit einem extrem hohen Blutzoll.

Das nenne ich ergebnisoffen.
Und unsere Kämpfe laufen immer so ab - nicht immer so dramatisch, aber die Spieler wissen, dass immer alles passieren kann.
Wir forcieren da nichts - in keine Richtung

Wenn du solche Kämpfe hast, sind natürlich regelmäßig Chars tot. Wie richtig bemerkt, kann selbst bei einem einfachen Kampf schnell wer sterben, wenn das System das zulässt. Spieler ist nicht aufmerksam, vergisst was, macht irgendeinen taktischen Fehler--SC tot.
Viele Systeme deckeln das ja inzwischen mit der Kampfunfähigkeit, d.h. wenn nicht die ganze Gruppe krepiert wirst du nachher wieder aufgepäppelt. ist halt die Frage, ob man ständig neue Chars bauen will- oder man wird zum 30 Mal gefangen wird/das Monster flieht usw. wenn der SL so drauf ist.

Ich denke mir machen da verschiedene Sachen Spass, aber grundsätzlich würde ich am liebsten spielen, das die SC einfach soweit überlegen sind, das sie auch mehrere fehler verkraften, ohne das es kritisch wird. Selbst dann wird es noch den einen oder anderen Kampf geben, wo wer stirbt, aber das sollte wirlich nur nach taktischen Fehlern plus Würfelpech passieren, sonst its einfach zu oft für meinen Geschmack.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 15.09.2016 | 10:40
Dann einigt man sich eben auf eine Regel, nach der man nur bewusstlos ist, außer man akzeptiert den Tod. Für mich immer noch angenehmer als das das SL entscheidet, das mein SC noch mal weiterleben darf. Oder igendeine andere genehme Variante.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 10:45
Dann einigt man sich eben auf eine Regel, nach der man nur bewusstlos ist, außer man akzeptiert den Tod. Für mich immer noch angenehmer als das das SL entscheidet, das mein SC noch mal weiterleben darf. Oder igendeine andere genehme Variante.

Und ich sehe das lieber andersrum. Ich finde es schöner und die Immersion leidet weniger darunter, wenn der SL sich stets was anderes einfallen lässt, warum der Held dann doch nicht stirbt:
-- 7. Kavallerie
-- gedrehter Würfel
-- Heiltrank schnell zur Stelle
-- "Sorry, da habe ich mich in der Heftigkeit vertan, da sollst du nicht drunter leiden. LE= 0 soll genügen!"
-- undundund

Ist aber nunmal Geschmacksache.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 15.09.2016 | 10:45
Ja dazu stehe ich, absolut. Wo impliziert das Regelbiegen?
Der Kontext Deiner weiteren Postings. Ich denke da z.B. an Dein Beispiel mit dem Assassinen, der nach Regeln ohne Vorwarnung einen SC töten würde. Da hast Du erklärt, dass diese Regel Dich als SL nicht unterstützt und deshalb (sinngemäss) nachjustiert werden würde.
Zitat

Man kann wunderbar spannende Stories leiten, ohne die Würfel zu drehen. Mache ich z. B. gar nicht.
Und man kann es sicher auch wunderbar mit.
Und man kann auch als SL wunderbar spannende Stories mit den anderen Mitspielern zusammen erspielen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 10:45
Zitat
Joah. Du hast hier eines der besten Werkzeuge entdeckt, wenn der SL-ohne Regeln zu brechen-ein bestimmtes Ergebnis erzielen möchte. Nämlich einfach Würfe verlangen oder nicht.

Genau, man muß nicht jeden Mi*t würfeln lassen!
Wenn sich NSCs zum Beispiel einfach das erste Mal den Helden vorstellen,
und möglichst eindrucksvoll wirken sollen (Intro), dann kann man die Szene,
wo der dunkle Vampir sich direkt vor den Augen der Helden in Rauch auflöst,
oder ein geisterhafte Gestalt plötzlich Form annimmt, auch einfach beschreiben.
Im Kampf selbst wird dann natürlich gewürfelt.

Zitat
Und man kann auch als SL wunderbar spannende Stories mit den anderen Mitspielern zusammen erspielen.
Da hast Du mich zitiert, oder? Habe ich nämlich schon öfters so geschrieben. ;)

Zitat
Der Kontext Deiner weiteren Postings. Ich denke da z.B. an Dein Beispiel mit dem Assassinen, der nach Regeln ohne Vorwarnung einen SC töten würde. Da hast Du erklärt, dass diese Regel Dich als SL nicht unterstützt und deshalb (sinngemäss) nachjustiert werden würde.
Das war ein Beispiel, bei dem ich davon absehen würde zu schießen (würfeln). Und stattdessen das Messer nehmen würde.
Das Ziel der Figur ist ein Attentat als Abenteueraufhänger. Wie ist egal. Also wähle ich den Angriff, bei der der Held noch eine Chance hat.

Ich hätte aber, und das habe ich ausdrücklich betont kein Problem damit, wenn ein anderer SL eine solche Regel biegt. Sei es durch extra Wahrnehmungswurf oder ähnliches.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 15.09.2016 | 10:49
Wenn du solche Kämpfe hast, sind natürlich regelmäßig Chars tot.

Ironischerweise nö...
Wir hatten im vergangenen Jahr (etwa 30 Sitzungen) vier oder fünf mal die Situation, dass das Ableben eines Charakters durch taktische Fehlentscheidungen oder unglückliche Würfe (Krit./Patzer) von einem einzigen Wurf abhing. Bisher ist keiner gestorben.

Zum Thema "dann definiert man einen Charakter als nur 'ausgeschaltet":
Das ist in Midgard in den Spielregeln geregelt.
Bei Midgard hat jeder Charakter sogenannte Schicksalsgunst und kann so seinen Tod glückliche Fügung des Schicksals einige wenige Male abwenden (Erfahrungsabhängig).
Diese Option haben wir bisher einmal angewendet. Im übrigen entscheidet der Spieler, ob er diese Option wahrnehmen möchte (bzgl. Immersion).

Und bevor das mißverstanden wird: Ich habe die ersten Abenteuer sehr "easy" gespielt und dann die Spieler gefragt, ob wir diesbezüglich nicht mehr anziehen wollen, daß Konflikte schwieriger werden und Konsquenzen (potentiell) ernsthafter. Die Antwort war ein einstimmiges "JA!" Seit dem spielen wir so und das Feedback ist ein einhelliges "genau so wollen wir spielen!".
In unserer Threema Gruppe (Whatsapp Klon) wird alle paar Tage der "Ich will Midgard spielen!" Ruf laut und Spieler setzen sich ein, Termine zu finden, häufiger (als alle 2 Wochen) zu spielen.
Ich werte das mal als absolutes Erfolgserlebnis.
Das hatte ich vorher mit anderen Systemen und anderen Spielleiterweisen NICHT!

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 15.09.2016 | 10:50
Da hast Du mich zitiert, oder? Habe ich nämlich schon öfters so geschrieben. ;)
Das funktioniert besonders gut, wenn die Mitspieler so viele Abenteuerinfos wie nur möglich wissen oder sogar selber vorbereitet haben.
Habe ich Dich da auch zitiert. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 10:57
Das funktioniert besonders gut, wenn die Mitspieler so viele Abenteuerinfos wie nur möglich wissen oder sogar selber vorbereitet haben.
Habe ich Dich da auch zitiert. ;)
Nein. In diesem Fall hast Du mich sicher verwechselt. Zu dieser Erkenntnis scheinen eher andere zu kommen. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2016 | 11:01
Genau, man muß nicht jeden Mi*t würfeln lassen!
Wenn sich NSCs zum Beispiel einfach das erste Mal den Helden vorstellen,
und möglichst eindrucksvoll wirken sollen (Intro), dann kann man die Szene,
wo der dunkle Vampir sich direkt vor den Augen der Helden in Rauch auflöst,
oder ein geisterhafte Gestalt plötzlich Form annimmt, auch einfach beschreiben.

Und wenn es ein Spieler ist, der da "beeindrucken" will? Oder gar mehrere mit unterschiedlichen Qualifikationen dazu ?

Abgesehen davon sorgt so eine Szene bei mir stark für den Eindruck, dass wir eine erheblich unterschiedliche Vorstellung von "besserer Story" hätten, dein Beteuern mit Eingriffen der Gruppe damit "Gutes" tun zu wollen bei mir also eher als Drohung ankäme.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 15.09.2016 | 11:02
Ironischerweise nö...
Wir hatten im vergangenen Jahr (etwa 30 Sitzungen) vier oder fünf mal die Situation, dass das Ableben eines Charakters durch taktische Fehlentscheidungen oder unglückliche Würfe (Krit./Patzer) von einem einzigen Wurf abhing. Bisher ist keiner gestorben.

Zum Thema "dann definiert man einen Charakter als nur 'ausgeschaltet":
Das ist in Midgard in den Spielregeln geregelt.
Bei Midgard hat jeder Charakter sogenannte Schicksalsgunst und kann so seinen Tod glückliche Fügung des Schicksals einige wenige Male abwenden (Erfahrungsabhängig).
Diese Option haben wir bisher einmal angewendet. Im übrigen entscheidet der Spieler, ob er diese Option wahrnehmen möchte (bzgl. Immersion).

Und bevor das mißverstanden wird: Ich habe die ersten Abenteuer sehr "easy" gespielt und dann die Spieler gefragt, ob wir diesbezüglich nicht mehr anziehen wollen, daß Konflikte schwieriger werden und Konsquenzen (potentiell) ernsthafter. Die Antwort war ein einstimmiges "JA!" Seit dem spielen wir so und das Feedback ist ein einhelliges "genau so wollen wir spielen!".
In unserer Threema Gruppe (Whatsapp Klon) wird alle paar Tage der "Ich will Midgard spielen!" Ruf laut und Spieler setzen sich ein, Termine zu finden, häufiger (als alle 2 Wochen) zu spielen.
Ich werte das mal als absolutes Erfolgserlebnis.
Das hatte ich vorher mit anderen Systemen und anderen Spielleiterweisen NICHT!

Wenn eure Kämpfe schwer sind, und man leicht stirbt, wieso stirbt dann keiner? Das ist doch ein Widerspruch. Ich würde sagen, wenn über 30 Sitzungen mit häufigen Kämpfen unter diesen Umständen keine Chars sterben, dann sind entweder die Kämpfe immer noch leicht oder, es gibt diverse Sicherheitsnetze gegen den Tod.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 11:02
@Midgard-Beispiel von Boba: Waaaa ... ihr wollt ernsthaft die Spannung da wegregeln? Ich find das großartig und es wäre ein Highlight gewesen - wobei wir grundsätzlich auch so spielen {aber eben durch das ergebnisoffene sind eben nie zwei Kämpfe gleich, so das ich sagen kann: da wäre ich gern dabei gewesen}.

@"Da stirbt man dann dauernd": Nein. In dem Beispiel zeigt sich ja, dass die Spieler auch einiges gemacht haben, dass das nicht passiert. dazu kommen ja noch die Bewußtlosigkeitsschwellen, die bei PF doch einen großen Sicherheitsbereich ausmachen - weiß nicht, ob das bei Midgard ähnlich ist, vermute es aber.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 15.09.2016 | 11:04
Nein. In diesem Fall hast Du mich sicher verwechselt. :)
Äh. Nee. Du hast behauptet, dass ich Dich zitiert hätte und nicht ich. Also hast Du Dich da wohl selber verwechselt. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 11:05
Zitat
Wenn eure Kämpfe schwer sind, und man leicht stirbt, wieso stirbt dann keiner? Das ist doch ein Widerspruch.
Sie haben  Glückspunkte( jede Sitzung neue) und  Schicksals Gunst!
Das ermöglicht Wurfwiederholungen bei M5
Das erleichtert aus meiner Sicht einiges.
Tödlich ist es trotzdem.
Aber man kann taktisch gut vorgehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 15.09.2016 | 11:06
@ Boba Fett
zu "Kontrollbereich":
Konnte er oder wollte er sich nicht lösen?
Hätte er einen freien Schlag hinnehmen müssen, wenn er den Kontrollbereich trotzdem verlassen hätte?

Problem der Taktik der Spieler?
Oder Problem im Regelsystem?

Wirkt die Situation und das "Nichtlösen Können/Wollen" auf dich authentisch?
Wirkte es auch auf die authentisch, wenn du das Regelsystem ignoriert hättest, also rein ingame?

Verstehst du, was ich sagen will?
Eine unbefriedigende Situation kann an allem möglichen liegen.
Und nicht alles, was nach Regelwerk möglich ist, muss befriedigend sein.

Da kann man dann "Augen zu und durch rufen" oder ja, halt die Regeln brechen.

Im Midgard ist es so, dass man sich nur aus dem Kontrollbereich lösen kann, in dem man flüchtet.
Ansonsten ist der Kämpfer dort gebunden.
Es ist nicht wie bei D&D3.x, dass man dann einen Gelegenheitsangriff einstecken muss, sich dann aber entfernen kann.

Auf die Frage: Problem in der Taktik oder im System? möchte ich "kein Problem!" antworten.
Als Problem nehme ich nur Regelungen wahr, die sehr unplausibel sind oder unfair. Und beides ist nicht gegeben.

Ich würde das Regelsystem nicht ignorieren - wir haben uns alle auf diese Regelsituation eingelassen, es weiß jeder, woran er ist.
Und die Regeln gelten auch für die NSCs.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2016 | 11:08
Wenn eure Kämpfe schwer sind, und man leicht stirbt, wieso stirbt dann keiner? Das ist doch ein Widerspruch. Ich würde sagen, wenn über 30 Sitzungen mit häufigen Kämpfen unter diesen Umständen keine Chars sterben, dann sind entweder die Kämpfe immer noch leicht oder, es gibt diverse Sicherheitsnetze gegen den Tod.
Es gibt auch die Möglichkeit, dass sich die Spieler an die Gefahr anpassen und sowohl Taktik wie Rückzug oder auch Ergeben sowie schnelle Heilerversorgung Grundbestandteile ihres Repertoirs sind. Wenn dann auch noch selbst wenige Rettungspunkte dabei sind, sind die Chancen auf Tote recht gering, aber eben auch auf Kosten vieler taktischer Niederlagen oder nur Teilerfolge gegenüber "echten Helden". 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 11:18
Zitat
Und wenn es ein Spieler ist, der da "beeindrucken" will?
Nur zu! Tu Dir keinen Zwang an. Wie beeindruckst Du denn sonst so im Rollenspiel?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 15.09.2016 | 11:21
...dazu kommen ja noch die Bewußtlosigkeitsschwellen, die bei PF doch einen großen Sicherheitsbereich ausmachen - weiß nicht, ob das bei Midgard ähnlich ist, vermute es aber.

Bei Midgard hat ein Charakter zwischen 15 und 18 Lebenspunkte und das bleibt statisch und wird nicht durch Gradaufstieg erhöht.
Eine Lederrüstung gibt 2, eine Kettenrüstung 3 Punkte Rüstung.
Eine Einhandwaffe macht cirka 1W6+3 Schaden, Zweihandwaffen 2W6+1 (Attributswerte eingerechnet)
Kampfunfähig ist man bei 3 LP oder weniger, tot bei 0.

Glückspunkte lassen Würfe wiederholen oder geben +2 oder +4 auf Proben (nicht auf Schaden). [Hausregel bei uns: GPs erlauben keinen Krit-Reroll]
Schicksalsgunst (davon hat ein Charakter 3) läßt noch mal von der Klinge springen.
Wiederbelebung gibt es nicht steht den SCs als Option nicht zur Verfügung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 11:30
Zitat
Wiederbelebung gibt es nicht.
Doch es gibt "Erheben der Toten" (Arkanum Seite 138)
So wie die "Totenblume" (Herbarium)

Zitat
Wiederbelebung gibt es nicht steht den SCs als Option nicht zur Verfügung.

Dann ist dieser Spruch aber auch für Deine Priester aus den Regeln gestrichen. Oder dürfen die das trotzdem lernen?
(Ist ja ein 12 Grad Wunder)
Nur aus Neugier: Wollten das Deine Spieler denn so?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 11:39
Bei Midgard hat ein Charakter zwischen 15 und 18 Lebenspunkte und das bleibt statisch und wird nicht durch Gradaufstieg erhöht.
Eine Lederrüstung gibt 2, eine Kettenrüstung 3 Punkte Rüstung.
Eine Einhandwaffe macht cirka 1W6+3 Schaden, Zweihandwaffen 2W6+1 (Attributswerte eingerechnet)
Kampfunfähig ist man bei 3 LP oder weniger, tot bei 0.

Glückspunkte lassen Würfe wiederholen oder geben +2 oder +4 auf Proben (nicht auf Schaden).
Schicksalsgunst (davon hat ein Charakter 3) läßt noch mal von der Klinge springen.
Wiederbelebung gibt es nicht.

Damit ist Midgard schon recht tödlich (so hatte ich es in Erinnerung).
Nicht mein Ding, aber ich habe auch schon eine Kampagne geleitet, who cares? Player care!

Was das "Lösen im Kampf betrifft". Das ist wohl eine (Original-)Regel, die in deiner Runde wunderbar funktioniert.
In KEINER meiner Runden würde sie auf Gegenliebe stoßen, obgleich wir eine Zeitlang mit dem umgekehrten Fall Probleme hatten.
Passierschläge und dergleichen sind für UNS der perfekte Mittelweg.

Was ich damit sagen will?
Ich bräuchte hier eine Hausregel, was handgewedeltes oder einen Regelbruch, um meine Spieler in der genannten Situation zufrieden zu stellen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 11:43
Zitat
Ich bräuchte hier eine Hausregel, was handgewedeltes oder einen Regelbruch, um meine Spieler in der genannten Situation zufrieden zu stellen.
Dafür gibt es sie ja auch, die Hausregeln.
Die Regeln sind ja für die Spieler da und nicht umgekehrt.
So sehe ich es zumindest. :)


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 11:47
Ich wollte nur darauf hinaus, dass Hausregeln nicht die einzige Möglichkeit sind.
Handwedelei und "eigene spontane Regeln" oder "Regelbrüche" sind weitere.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2016 | 11:52
Nur zu! Tu Dir keinen Zwang an. Wie beeindruckst Du denn sonst so im Rollenspiel?

Ne, es ging darum: Muss der dann auch nicht würfeln?

Und wie beeindruckend ist so etwas denn dann auf der Spielerebene?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 11:54
Ne, es ging darum: Muss der dann auch nicht würfeln?

Und wie beeindruckend ist so etwas denn dann auf der Spielerebene?
Darfst Du im Rollenspiel mit Deiner Figur zaubern ohne zu würfeln?
Ich hoffe immer noch auf eine Antwort.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 15.09.2016 | 11:55
Es gibt auch die Möglichkeit, dass sich die Spieler an die Gefahr anpassen und sowohl Taktik wie Rückzug oder auch Ergeben sowie schnelle Heilerversorgung Grundbestandteile ihres Repertoirs sind. Wenn dann auch noch selbst wenige Rettungspunkte dabei sind, sind die Chancen auf Tote recht gering, aber eben auch auf Kosten vieler taktischer Niederlagen oder nur Teilerfolge gegenüber "echten Helden".

Sicher, da hast du recht. Aber auch ein Rückzug oder ein Ergeben kann schiefgehen, zum Tod führen. Vergleich das mal mit Kriegen zu allen Zeiten. Auch wenn der Feldherr noch so gut war, die Kampfkraft noch so überlegen, man sich ergeben konnte oder geflohen ist, Soldaten sind immer gestorben. Oft sind sie dann gestoben, wenn sie geflohen sind oder sich ergeben haben. Und wenn ein System Heilerversorgung hat, die dich fix wieder aufpeppelt, oder die Gegner erstaunlich gutmütig im Umgang mit Fleihenden/Gefallenen sind, dann ist das IMO genau das Sicherheitsnetz, das ich angesprochen habe.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2016 | 11:57
Darfst Du im Rollenspiel mit Deiner Figur zaubern ohne zu würfeln?
Ich hoffe immer noch auf eine Antwort.

Bei mir nicht. Bei dir hört es sich an als ob das ginge - vorausgesetzt, dass du ein "cooler" NSC bist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 11:58
Ich wollte nur darauf hinaus, dass Hausregeln nicht die einzige Möglichkeit sind.
Handwedelei und "eigene spontane Regeln" oder "Regelbrüche" sind weitere.
Ja, das habe ich auch unter "Hausregel" gemeint.
Wenn einer Gruppe das liegt, ist es ja quasi ein Teil dieser Hausregel.
Genau wäre wohl Gruppenvertrag.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 15.09.2016 | 12:00
Was ich damit sagen will?
Ich bräuchte hier eine Hausregel, was handgewedeltes oder einen Regelbruch, um meine Spieler in der genannten Situation zufrieden zu stellen.

Um mal wieder zum Thema zu kommen: Dann solltest Du Dir eine schaffen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Und dann kann man regelkonform zur aller Zufriedenheit regelkonform weiterspielen.
Kommt man spontan in eine solche Situation, dann muss man eine Regel "improvisieren" - sollte im Konsens geschehen und kann nach dem Spiel verfeinert werden. Sowas nennt man dann "ruling"
Dazu braucht weder Handwedelei noch Regelbeugung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 12:05
Bei mir nicht. Bei dir hört es sich an als ob das ginge - vorausgesetzt, dass du ein "cooler" NSC bist.
Bei mir auch nicht.
Es ging hier auch nur um Möglichkeiten Intros ohne Würfeln zu schaffen.
Meine beiden Beispiele waren aus Abenteuerheften, in denen Szenen beschrieben werden,
die die Helden in gewissen Squenzen sehen.
...Schlüsselszenen quasi......die gibt es in selbst geschriebenen Abenteuern genauso.
Es hätte genauso gut Draculas Kutsche sein können, deren Tür sich von Geisterhand öffnet
um Dich als Fahrgast einsteigen zu lassen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 15.09.2016 | 12:06
Kurzer Einwurf:

Nur ist man hier als bekennender "würfeldrehender, regelbrechender, Railroading-nicht-abgeneigter Dramaturgist" (habe ich was vergessen?) permanent in der Verteidigungshaltung.
Ich kann dir auch den Grund dafür sagen, dass sich Leute, die das mögen, hierzuforum in einer Verteidigungshaltung sehen/wohfühlen:
Die Mehrzahl der Leute, die hier postet, präferiert eine andere Vorstellung von Spielleitung. Manche haben das in einer langen Auseinandersetzung mit DSA errungen. Andere sind mit anderen Spielen (wie Sturmbringer, MERS oder D&D) sozialisiert worden bei denen - auch über Kaufabenteuer - eine andere SL-Rolle vermittelt wurde.

Abesehen davon: 1of3 erklärt euch jetzt, was ihr die letzten Wochen gemacht habt (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99787.0.html).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 12:09
@ Boba Fett
1.) Das Zitat stammt von mir
2.) Die Hausregel braucht es dann
a) wenn das Problem von Anfang an klar war: SOFORT! GANZ FRÜH!
b) wenn das Problem erst jetzt klar wird:
i) gar nicht, wenn es ein seltener Fall ist, besser: Spielleiterentscheid, notfalls Regelbruch
ii) sonst:
x) Wenn sich schnell eine charmante Hausregel finden lässt gerne
xx) sonst Spielleiterentscheid bitte, notfalls Regelbruch

Du sprichst eher vom Fall a
Ich vom eher vom Fall bi bzw biixx

Etwas spontan im Kosens zu klären, ist für die einen wunderschön, wegen Teilhabe etc.
und für die anderen superstörend nach dem Motto "Du bist SL, mach du das! Hauptsache das Abenteuer geht weiter!"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 12:14
Kurzer Einwurf:
 Ich kann dir auch den Grund dafür sagen, dass sich Leute, die das mögen, hierzuforum in einer Verteidigungshaltung sehen/wohfühlen:
Die Mehrzahl der Leute, die hier postet, präferiert eine andere Vorstellung von Spielleitung. Manche haben das in einer langen Auseinandersetzung mit DSA errungen. Andere sind mit anderen Spielen (wie Sturmbringer, MERS oder D&D) sozialisiert worden bei denen - auch über Kaufabenteuer - eine andere SL-Rolle vermittelt wurde.

Abesehen davon: 1of3 erklärt euch jetzt, was ihr die letzten Wochen gemacht habt (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99787.0.html).

Ja und nein.
Nur weil jemand überzeugt ist, heißt es nicht, dass es keine besseren Alternativen gäbe.
Und aus einem Schock mit einem "asozialen selbstherrlichen Würfeldreher" Würfeldrehen per se abzulehnen, ist kein (jdfs nicht zwingend) rationaler Akt. Und auf einen Teil der Contra-Fraktion trifft dieser "Schock" zu.

Wie ich weiter oben sagte, gibt es auch verschiedene Formen von Contras:
A) Bin aus Prinzip dagegen (iSv "Trotz" lalalala)
B) Bin aus Prinzip dagegen (iSv "Nach langen und reifen Überlegungen/Abwägungen/Erfahrungen")
C) Bin dagegen, weil mir der Nutzen überhaupt nicht klar ist. Daher Ballast und abzulehnen.
D) Bin dagegen, weil mir der Nutzen noch nicht klar ist
E) Ist mir alles klar, aber nach Abwägung nicht mein präferierter Spielstil, ich mag es gerne offen bzw Härter bzw wasauchimmer
F) Ich finde das vollkommen ok, aber mir persönlich fällt es leichter ohne Regelbrüche zu leiten
G) Meine Spieler sind dagegen, weil A-F
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 15.09.2016 | 12:18
Nur weil jemand überzeugt ist, heißt es nicht, dass es keine besseren Alternativen gäbe.
Und aus einem Schock mit einem "asozialen selbstherrlichen Würfeldreher" Würfeldrehen per se abzulehnen, ist kein (jdfs nicht zwingend) rationaler Akt. Und auf einen Teil der Contra-Fraktion trifft dieser "Schock" zu. Und auf einen Teil der Contra-Fraktion trifft dieser "Schock" zu.
Auch wenn ich nicht für alle hier sprechen kann: Definitiv nein!

Oder: Zeig mir die Beiträge, aus denen du das klar und unmissverständlich ableiten kannst!
Anders gesagt: Ich meine nachweisen zu können, dass fast alle Argumente sich im Bereich von E) und F) bewegen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 15.09.2016 | 12:22
Ja und nein.
Nur weil jemand überzeugt ist, heißt es nicht, dass es keine besseren Alternativen gäbe.
Und aus einem Schock mit einem "asozialen selbstherrlichen Würfeldreher" Würfeldrehen per se abzulehnen, ist kein (jdfs nicht zwingend) rationaler Akt. Und auf einen Teil der Contra-Fraktion trifft dieser "Schock" zu.

Dann hakt das Thema doch ab! Ein (kleiner) Teil der Gesprächsteilnehmer hier lehnt Würfeldrehen aus irrationalen Gründen ab - da kommt ihr mit Argumenten nicht ran! Warum bringt ihr diesen absehbaren und erwiesenermaßen unergiebigen Aspekt der Diskussion immer und immer wieder auf?

(Manchmal wünsche ich mir ein gescheit moderiertes Zwiegespräch zu diesem Thema, da könnte man vielleicht noch irgendwo einen Erkenntnisgewinn rauskitzeln.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 15.09.2016 | 12:27
Was mich mal interessiert: Gibt es überhaupt Spieler, die damit Probleme haben, wenn die SL sich an die Regeln hält?

Wenn nicht (was ich annehme), dann ist die Antwort auf die Eingangsfrage doch klar:
Die SL muss sich an die Regeln halten, um sicher zu gehen, dass keiner der Spieler in unterschiedlichsten Situationen durch das Regelbrechen genervt/verärgert/usw. sind.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 12:27
@
Babo

Es gibt hier mMn. mehrere Schocks.
Es gibt die"asozialen selbstherrlichen Würfeldreher"..............mit den armen, getäuschten Spielern
Und die "asozialen, despotischen Spielleiter."........................mit den armen, entmündigten Spielern

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

 
Zitat
Gibt es überhaupt Spieler, die damit Probleme haben, wenn die SL sich an die Regeln hält?
Das kommt darauf an, wie der SL sie einsetzt. Wenn er Figuren taktisch und regelkonform, gezielt umbringt,
dann habe ich ein Problem. Wenn er die Regeln benutzt um Figuren  gezielt zu dissen, zu behindern, zu
diskreditieren, ja.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2016 | 12:33
Was mich mal interessiert: Gibt es überhaupt Spieler, die damit Probleme haben, wenn die SL sich an die Regeln hält?

Wenn nicht (was ich annehme), dann ist die Antwort auf die Eingangsfrage doch klar:
Die SL muss sich an die Regeln halten, um sicher zu gehen, dass keiner der Spieler in unterschiedlichsten Situationen durch das Regelbrechen genervt/verärgert/usw. sind.

Jein, es gibt ein paar Spieler, welche wenig Eigeninitiative zeigen und von Spielleiter entsprechend mit einer guten Show bespaßt zu werden erwarten. Dann ist entsprechende Regelhoheit für den SL da ein passendes Werkzeug zu. Dann sollte man aber eben auch von vorneherein ein Spielsystem wählen, welches erst gar nicht so viele dann ggf störenden detailierten Strukturen vorsieht.

Der Knatsch kommt ja, wenn ein Mitspieler dann sich von dem benutzten Regelwerk anders inspiriert plötzlich "im falschen Film" befindet.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 15.09.2016 | 12:37
Ja. Das ermöglicht mir ja ggf. nach anderen Optionen zu suchen {Uhh, doch die Haare nehmen ...} und - es fällt mir leichter, bei meinem Wurf mitzufiebern - ggf. auch bei meinem Mitspieler.

Zudem wäre es dann bei "26. Das dürfte geschafft sein?" "Nein." "Schluck." das Problem, dass es eigentlich DC 30 sein müsste, weil 27 eigentlich nicht geht {wenn wir das jetzt mal als gesetzt annehmen}. Da wäre dann schon die Frage für mich, ob ich mir die Szene einfacher vorgestellt habe als sie war, weil ich ja nicht wissen kann, dass Du auch "Zwischen-DCs" nimmst.

{Oder sagst Du dann: "Knapp. 27 hältte gereicht." Dann würdest Du ja den Regelbruch aufdecken, wärst aber transparenter? Wobei ich auch nicht weiß, wenn das dreimal am Spielabend passiert, ob ich mir dann nicht verarscht vorkäme ;) {Edit: Hypothetisch. Ich geh natürlich davon aus, dass es generell selten eingesetzt wird.}}
Nein, ich würde nach wie vor gar nichts sagen.

Allerdings könnte auch so etwas sein:
Sollte sich ein Spieler vorher den Turm genau angucken, würde ich recht deutlich in der Beschreibung werden (ohne Zahl). Es könnte gut sein, dass ich dann z. B. gar nicht auf 23 runtergehen würde, sondern durch die genauere Untersuchung des Turms (und dem vorherigen Entdecken der Möglichkeiten) einfach Advantage gebe. Oder andersherum sage, dass "es extrem schwer ist, aber nicht unmöglich".

Vielleicht ist das auch für einige gar kein Regelbrechen, was ich da mache. Die Überschrift der Tabelle ist "Typical Difficulty Classes"; kann man auch als mögliche Beispiele auslegen, nicht allgemeingültig. Und, was in dem Fall sogar wahrscheinlich wäre, würde mir ziemlich sicher auffallen, dass dies wohl nicht das einzige Mal bleiben wird, da es ja alle Fertigkeitswürfe betrifft. Ergo: Nach der Sitzung erörtern, Hausregel bilden, die dann natürlich auch für NSC/Monster Anwendung findet.

@ Rumpel + Glühbirne:
So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Und hier heisst es auch: System matters.

Bei D&D (3.5) hatte ich tatsächlich einen "Statusbogen" für SC, so dass ich die wichtigsten Sachen auch als SL vor mir hatte. Dort wurden weder AC, DC oder sonstiges angesagt, wenn es sich irgendwie vermeiden lies. Auch wurden (passive) Wahrnehmungswürfe der Spieler von mir als SL verdeckt gewürfelt. Theoretisch hätte man auch alles dem SL überlassen, aber Spieler wollen über ihr Schicksal selber entscheiden--> sie wollen würfeln.

Ist wahrscheinlich Geschmackssache, ob man als Spieler fragt: "Gegen was muss ich würfeln?" "18" oder "Ich habe beim Angriff eine 19..." "Treffer!". Ich bevorzuge letzeres, aber:
Bei Shadowrun (3.01D) war das einfach unmöglich. Riesenpool, endlose Modifikatoren, unterschiedliche Angriffsmodi...da wurde der Mindestwurf dann angesagt, aber nicht der verursachte Schaden (gut, bei 16T musste man auch nicht mehr viel ansagen...).

@ Boba:
Wir kommen uns näher. Denn dann spiele ich auch ergebnisoffen, ihr vielleicht "ergebnisoffener". Ich beeinflusse einen Kampf niemals in der Hinsicht, als dass das Ergebnis vorher zu 100 % bekannt sein kann. Manche Dinge werden unwahrscheinlicher, aber niemals unmöglich.

Ich glaube nicht, wenn ich die Beschreibung richtig deute, dass ich in den Kampf in irgendeiner Art eingegriffen hätte. Zum einen hätte ich ihn schon deshalb nicht schwerer gemacht (auch nicht nach dem Barbecue), weil sich die SC durch ihre Handlung diesen Vorteil erarbeitet haben. Wenn sowas stattfindet, sollte man die Planung würdigen und Dramaturgie Dramaturgie sein lassen. Nichts empfand ich bisweilen nerviger, als wenn man bei Shadowrun sich echt Mühe mit einem Plan gemacht hat und es trotzdem immer hiess: "The shit hits the fan!".

Zum anderen gab es doch keinen Grund, einzugreifen. Dramaturgie war doch gegeben. Und eine gewisse Länge durchaus auch, also in Runden.

Ich greife dann ein, wenn ganz klar ist, dass keine entstehen wird, es aber für diesen Kampf sollte (Gründe: vgl. Crimson King im anderen Thread). Der Endgegner ist/wäre in 2 Runden tot; aufgrund der Action Economy wird er nichts Signifikantes mehr anrichten können. Also "pushe" ich ihn, ohne zu übertreiben. Längerer Kampf, mehr Chancen auf Dramaturgie. Mehr Schaden, mehr Dramaturgie. Als Beispiele.
Wichtig: Der Kampf war nicht aufgrund der Planung der SC so einfach!

Auch hier: System matters.
Bei Midgard, ohne Wiederbelebung, ist der mögliche Tod eines Charakters natürlich deutlich dramatischer als bei D&D. Muss man sich gut überlegen, in wie weit man irgendwann eingreift und ob überhaupt. Zu viel an der Schraube und man hat den Salat. D&D ist da dankbarer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 15.09.2016 | 12:38
Was mich mal interessiert: Gibt es überhaupt Spieler, die damit Probleme haben, wenn die SL sich an die Regeln hält?

Wenn nicht (was ich annehme), dann ist die Antwort auf die Eingangsfrage doch klar:
Die SL muss sich an die Regeln halten, um sicher zu gehen, dass keiner der Spieler in unterschiedlichsten Situationen durch das Regelbrechen genervt/verärgert/usw. sind.

Ich habe glaube ich schon mehrfach geschrieben, das ich es wirklich nicht mag, wenn sich der SL an Regeln hält, die mir nicht gefallen (wenn z.B. irgendein SL bestimmte Regeln aus CoC tatsächlich benutzen würde-Irrsinn!). Oder wenn zu viel über Regeln geredet wird und nicht gespielt wird (komplexe regellastige Systeme spiele ich deshalb überhaupt nicht). Ich möchte auch nicht ,das man sich erst ein paarmal zusammesetzt und jetzt ausbaldovert, welche Regeln jetzt genau wie zur Anwendung kommen sollen, daran hält sich nachher eh keiner.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 15.09.2016 | 12:46
Was mich mal interessiert: Gibt es überhaupt Spieler, die damit Probleme haben, wenn die SL sich an die Regeln hält?

Wenn nicht (was ich annehme), dann ist die Antwort auf die Eingangsfrage doch klar:
Die SL muss sich an die Regeln halten, um sicher zu gehen, dass keiner der Spieler in unterschiedlichsten Situationen durch das Regelbrechen genervt/verärgert/usw. sind.
Hm, irgendwie muss ich da mal die Hand heben.

Ich habe noch kein perfektes Regelwerk gesehen. Irgendwo hapert es dann doch an irgendeiner Stelle. Und da sollte der SL durchaus die "Regeln brechen" und da ist es mir ziemlich egal, ob er es über Hausregeln oder sinnvoll im Geschehen macht.

Und da ich als Spieler Dramaturgie mag: Bitte SL, liefere sie mir, egal wie.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 15.09.2016 | 12:47
Ich habe glaube ich schon mehrfach geschrieben, das ich es wirklich nicht mag, wenn sich der SL an Regeln hält, die mir nicht gefallen (wenn z.B. irgendein SL bestimmte Regeln aus CoC tatsächlich benutzen würde-Irrsinn!).
Wenn das jeder Spieler so sieht, dann wird es aber schnell frustrierend, weil da auch jeder unterschiedliche Meinungen hat. Und man entscheidet sich ja im Vorfeld bereits für ein Regelsystem (das dann hoffentlich grundsätzlich gut ist).

Ich möchte auch nicht ,das man sich erst ein paarmal zusammesetzt und jetzt ausbaldovert, welche Regeln jetzt genau wie zur Anwendung kommen sollen, daran hält sich nachher eh keiner.
Das Argument verstehe ich nicht so richtig. Du spielst in einer Runde, in der sich die Spielenden treffen würden, um Hausregeln festzulegen. Und anschließend würden sie diese Regeln nicht anwenden?
Wenn ich deine Aussage richtig verstehe, dann hast du mMn eine Sondersituation, so dass deine Aussagen bestimmt für deine Runde richtig, aber nicht sonderlich gut auf andere Gruppen übertragbar sind.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 15.09.2016 | 12:47
Was mich mal interessiert: Gibt es überhaupt Spieler, die damit Probleme haben, wenn die SL sich an die Regeln hält?
Wenn Du mit Regeln die Regeln eines Regewerkes meinst, dann aber nicht zu knapp. In Systemen mit z.B. potentiellen Charaktertod durch einen Würfelwurf wird deshalb von vielen Runden vorausgesetzt, dass der SL solch einen Charaktertod irgendwie abfedert oder relativiert.
Was meinst Du wohl was in vielen Runden los wäre, wenn der SL da knallhart durchziehen würde?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 15.09.2016 | 12:52
Wenn das jeder Spieler so sieht, dann wird es aber schnell frustrierend, weil da auch jeder unterschiedliche Meinungen hat. Und man entscheidet sich ja im Vorfeld bereits für ein Regelsystem (das dann hoffentlich grundsätzlich gut ist).
Das Argument verstehe ich nicht so richtig. Du spielst in einer Runde, in der sich die Spielenden treffen würden, um Hausregeln festzulegen. Und anschließend würden sie diese Regeln nicht anwenden?
Wenn ich deine Aussage richtig verstehe, dann hast du mMn eine Sondersituation, so dass deine Aussagen bestimmt für deine Runde richtig, aber nicht sonderlich gut auf andere Gruppen übertragbar sind.

Cthulhu Runden habe ich schon viele gespielt. Da wurde nie abgesprochen ,was jetzt für regeln verwendet werden, nur man benutzt Regelwerk XY, fertig. Dieses regelwerk wurde dann teils ignoriert, nur ein paar Basics benutzt und die eventuell falsch (weiss ich selber nicht so genau). Gab nie Probleme.

Zu zweitens kann ich nur sagen, das ich es öfter erlebt habe, das zunächst abgesprochen wurde, wie die Regeln vernwedet werden sollten, und es dann doch anders kam. Da soll jeder seine Erfahrungen machen, mir reicht es um sicher zu sein, das dies kein erfolgversprecheder Weg ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 15.09.2016 | 12:53
Wenn Du mit Regeln die Regeln eines Regewerkes meinst, dann aber nicht zu knapp. In Systemen mit z.B. potentiellen Charaktertod durch einen Würfelwurf wird deshalb von vielen Runden vorausgesetzt, dass der SL solch einen Charaktertod irgendwie abfedert oder relativiert.
Was meinst Du wohl was in vielen Runden los wäre, wenn der SL da knallhart durchziehen würde?
Das kommt auch noch auf meine Liste.  :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 15.09.2016 | 13:04
Das kommt auch noch auf meine Liste.  :)
Dachte ich mir. :)
Nur aus Neugier: Wie sieht es bei Deinen Runden mit den Traglastregeln aus?
Bei uns werden die bei egal welchem System geflissentlich ignoriert. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 15.09.2016 | 13:15
Was mich mal interessiert: Gibt es überhaupt Spieler, die damit Probleme haben, wenn die SL sich an die Regeln hält?
...

Hier, ich. Nicht generell (das wäre auch recht seltsam), aber in manchen Situationen schon. Wenn es eine Regel ist, deren Anwendung völligen Blödsinn produziert, dann erwarte ich vom SL, daß er sie bricht/ändert. Wenn Blödsinn passiert, und der SL sagt "sorry, so steht das nun mal in den Regeln", dann hat er aus meiner Sicht seinen Job nicht gemacht. Und wenn unsere Ansichten, was nun Blödsinn sei, zu weit auseinander liegen, dann wird dem gemeinsamen Spiel keine leuchtende Zukunft beschieden sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 15.09.2016 | 13:19
Dachte ich mir. :)
Nur aus Neugier: Wie sieht es bei Deinen Runden mit den Traglastregeln aus?
Bei uns werden die bei egal welchem System geflissentlich ignoriert. ;)
Waren in den ersten Stufen nie relevant, weil man eh nichts hatte...und dann kam Hevard´s Handy Haversack oder Tenser´s Floating Disc.  ~;D

Aber die Mindestanforderungen für Tragen einer Rüstung usw. wurden natürlich beachtet.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 13:23
Auch wenn ich nicht für alle hier sprechen kann: Definitiv nein!

Oder: Zeig mir die Beiträge, aus denen du das klar und unmissverständlich ableiten kannst!
Anders gesagt: Ich meine nachweisen zu können, dass fast alle Argumente sich im Bereich von E) und F) bewegen.
Unsinn.
Manche berichteten ausdrücklich von ihren schlechten Erfahrungen mit würfel drehenden SL.
Daraus herzuleiten, dass ein Teil, himmelhergott "ein Teil"!!!, von Contras aus diesen Schockerlebnissen Würfel drehen o.ä. grundsätzlich - für sich - ablehnen, ist hinreichend logisch.

Das heißt nicht, dass dies auf JEDEN oder auch nur die Mehrheit zuträfe, habe ich aber eben auch nicht behauptet. Ich habe ausdrücklich verschiedene Typen nebeneinander gestellt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 15.09.2016 | 13:24
Waren in den ersten Stufen nie relevant, weil man eh nichts hatte...und dann kam Hevard´s Handy Haversack oder Tenser´s Floating Disc.  ~;D
Ach ja... der gute alte Handy Haversack.. ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 13:26
Dann hakt das Thema doch ab! Ein (kleiner) Teil der Gesprächsteilnehmer hier lehnt Würfeldrehen aus irrationalen Gründen ab - da kommt ihr mit Argumenten nicht ran! Warum bringt ihr diesen absehbaren und erwiesenermaßen unergiebigen Aspekt der Diskussion immer und immer wieder auf?

(Manchmal wünsche ich mir ein gescheit moderiertes Zwiegespräch zu diesem Thema, da könnte man vielleicht noch irgendwo einen Erkenntnisgewinn rauskitzeln.)
Kein Ding.
Ich wollte ja nur darauf hinweisen, dass es verschiedene Typen von Contras gibt (und natürlich auch von Pros) und dass sich deshalb die Diskussion teilweise schwer und missverständlich gestaltet, weil man ja oft mit unterschiedlichen Typen gleichzeitig diskutiert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 13:27
Hier, ich. Nicht generell (das wäre auch recht seltsam), aber in manchen Situationen schon. Wenn es eine Regel ist, deren Anwendung völligen Blödsinn produziert, dann erwarte ich vom SL, daß er sie bricht/ändert. Wenn Blödsinn passiert, und der SL sagt "sorry, so steht das nun mal in den Regeln", dann hat er aus meiner Sicht seinen Job nicht gemacht. Und wenn unsere Ansichten, was nun Blödsinn sei, zu weit auseinander liegen, dann wird dem gemeinsamen Spiel keine leuchtende Zukunft beschieden sein.
Em ja, das kann ich auch unterschreiben.

Das Problem mancher Gruppendiskussion ist auch, dass immer der Recht hat, der am lautesten schreit oder sich aufplustert. Und genau das sollte nicht der Fall sein.
Wenn stille Spieler nicht gehört werden, oder nur die Recht haben, die sowieso immer Recht haben. Dann behalte ich mir vor als Moderator und notfalls auch als Schiedsrichter einzugreifen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 13:31
Zu Traglastregeln:
Die haben wir an sich nicht ignoriert, sondern eher "intuitiv angewendet".
Ist das ein Regelbruch?
Ja vielleicht!
Die genaue Anwendung der Regel hätte mehr Aufwand als Ertrag gebracht.
Meist reicht es kurz in sich zu gehen und sich zu fragen: "Was würde ich in der Situation tragen, wenn ich a) ein hart arbeitender Bauer oder b) ein kräftiger Krieger wäre?"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2016 | 13:32
Wenn alle am Spieltisch das so sehen, war es doch nie ein Problem, das kurz abzuhandeln und zu ändern.

Ein Schuh wird das doch erst, wenn das Beteiligte anders sehen oder mit dem heimlich gedrehten Ergebnis vor vollendete Tatsachen gestellt werden und das dann irgendwann doch mit bekommen oder der so missbrauchte Vertrauensvorschuss aufgebraucht ist und einer dann pampig ist. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 15.09.2016 | 13:35
Ganz ehrlich: Die Schock-Diskussion ist vollkommen albern.
Es gibt mit "Schummel-SL" und "Regelterroristen-SL" schlechte Erfahrungen. Geschenkt!

Ich hab hier aber noch KEINE Stimme gelesen, die ALLEIN daran ihre Präferenz für Regeltreue oder Regelbeugen festmachen würde.

Manche berichteten ausdrücklich von ihren schlechten Erfahrungen mit würfel drehenden SL.
Daraus herzuleiten, dass ein Teil, himmelhergott "ein Teil"!!!, von Contras aus diesen Schockerlebnissen Würfel drehen o.ä. grundsätzlich - für sich - ablehnen, ist hinreichend logisch.
Show me!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 15.09.2016 | 13:39
Show me!
Sashael spricht, wenn ich mich recht erinnere, vom Beissreflex aufgrund negativer Erfahrungen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 13:42
Ja. Baut aber seine Argumente allgemein auf.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 15.09.2016 | 13:55
Ja. Baut aber seine Argumente allgemein auf.

Was eingangs (war, meine ich ein anderer Thread) von Wellentänzer übrigens kritisiert wird.
Ein Beissreflex, der nicht unbedingt auf Tatsachenberichten fundiert, sondern auf eventuell möglich vorkommenden, in Erzählungen gehörten Geschichten.
Und damit nehme ich übrigens ganz konkret niemanden ins Visier!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 14:06
@
Contains Diseases

Also ich lese hier immer wieder raus, dass die pro Regelbrecher das für ihre Gruppe und den Spielspaß machen.
Und zurück kommt von manchen Contras aber, dass das ja eigentlich nicht sein kann, weil man selbst das ja als ungerecht empfinden würde.

Fazit: Sofort sind die Pros dann die dauer railroadenden Erzählonkel, die für überflüssiges Storytelling die Räucherstäbchen anzünden und die Würfel drehen, weil die Figuren nicht sterben dürfen. Mit ihren unmündigen zurück gebliebenen Spielern die einfach falsch sozialisiert wurden, und es nicht besser wissen.

Das Zugeständnis zwischendurch: Es kann aber jeder doch so spielen, wie es ihm Spaß macht, wirkt geheuchelt. Ist nicht ehrlich. Das ist deutlich spürbar. Auch zwischen den Zeilen.

Ist halt so.
Diese Überheblichkeit von den Pros gegenüber den Contras spüre ich nicht so. Es werden sogar Zugeständnisse gemacht. Ich lese ständig. Ja das verstehe ich und das auch. Umgekehrt gibt es dieses Verständnis nicht, zumindest wenig ehrliches.

Nur so pseudo wie: Ich hab auch mal die Würfel gedreht, aber jetzt bin ich weiter.......
.......oder, du kennst mein neustes Indie System nicht, darum weißt du es einfach nicht besser, dein Horizont ist eben zu klein....

Das aller lustigste ist, das ich als Nicht- Würfeldreher SL tatsächlich die ganze Zeit Pro-Würfeldreher  SL geschrieben habe,
weil ich so einen Umgang einfach nicht abkann. Und weil ich Dinge nicht krampfhaft absolut oder eng sehen will.




Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 15.09.2016 | 14:15
Es gibt genug Spielstile, die mir nicht gefallen, und die ich schlicht scheisse finde. Da Rollenspiel aber schlussendlich rein zum Spaß gemacht wird, heisst das nicht, das diese Stile objektiv schlecht sind. Mir gefällt auch GZSZ, Talkshows, das literarische Quartett und zig andere Sachen nicht. Trotzdem schauen sichs Millionen an und finden klasse.

Fazit für mich: Es gibt Spielstile, die würd ich nicht mit der Kreifzange anfassen, über die mach ich mich auch lustig und bezeichne sie im kleinen Kreis als totalen Mist. Aber ich weiss auch, das dies rein meine subjektive Sicht ist und keine Wahrheit. Schlussendlich muss man anerkennen, das Popularität seine eigene Qualität schafft, udn wenns die Leute spielen dan nhats irgendwo seine Berechtigung. 

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 15.09.2016 | 14:21
Diese Überheblichkeit von den Pros gegenüber den Contras spüre ich nicht so. Es werden sogar Zugeständnisse gemacht. Ich lese ständig. Ja das verstehe ich und das auch. Umgekehrt gibt es dieses Verständnis nicht, zumindest wenig ehrliches.

Ich kann zwar irgendwie verstehen, dass man sich immer eher selbst in der Diskussion ungerecht behandelt oder herabgesetzt fühlt, als das bei den anderen zu sehen, aber schau doch mal allein den Threadtitel an - der ist im Prinzip die Aufforderung an die "Contras", zu rechtfertigen, warum die SL sich denn bitte an die Regeln halten möge. Also machen die "Contras" eben auch genau das.

Und "Wer das gerne so machen möchte, soll das so machen", ist für mich durchaus ein echtes Zugeständnis. Ich mache in meiner Runde auch vieles, bei dem anderen hier im Forum die Haare zu Berge stehen würden - schlecht vorbereiten, Retconning, die Namen meiner eigenen NSC vergessen ... egal, für mich funktioniert's. Was ich halt zufällig nicht mache, ist heimlich Regeln brechen (und um das noch mal zu betonen: Was ich durchaus dauernd mache, ist mit der Runde am Tisch schnell mal klären, dass wir das jetzt lieber so und so - meistens einfacher - machen, wenn niemand was dagegen hat). Aber wenn andere SL das machen und es für die Runde funktioniert: Schön und gut. Dann halt bitte nur auch mal anerkennen, dass andere Leute das für ihre Runden durchaus ablehnen dürfen. Sogar mit der Begründung: "Ich habe das früher so gemacht, jetzt gefällt es mir nicht mehr." Auch, wenn das für dich vielleicht überheblich klingt. Wer weiß, vielleicht fangen genau die Leute in einem Jahr wieder damit an, heimlich regeln zu brechen, weil sie feststellen, dass es in einer bestimmten Konstellation ganz wunderbar passt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 15.09.2016 | 14:25
Zitat
Ich kann zwar irgendwie verstehen, dass man sich immer eher selbst in der Diskussion ungerecht behandelt oder herabgesetzt fühlt, als das bei den anderen zu sehen, aber schau doch mal allein den Threadtitel an - der ist im Prinzip die Aufforderung an die "Contras", zu rechtfertigen, warum die SL sich denn bitte an die Regeln halten möge. Also machen die "Contras" eben auch genau das.

Fakt ist:
Zitat
Das aller lustigste ist, das ich als Nicht- Würfeldreher SL tatsächlich die ganze Zeit Prowürfeldreher  SL geschrieben habe,
weil ich so einen Umgang einfach nicht abkann. Und weil ich Dinge nicht krampfhaft absolut oder eng sehen will.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 15.09.2016 | 14:35
Fakt ist:

Sorry, aber ehrlich gesagt könnte man dir das, was du dir damit zugute hältst, genauso gut als Trolling auslegen ("Ich mache jetzt einfach mal alle verrückt, indem ich einen Standpunkt vertrete, den ich eigentlich gar nicht vertrete und die Diskussion endlos im Kreis treibe.")
Den Vorwurf will ich gar nicht erheben, ich sehe nur echt nicht, welchen Sinn es hat, dass du die ganze Zeit gegen eine gefühlte Herabsetzung einer Position diskutierst, die von der anderen Seite eventuell gar nicht beabsichtigt ist (und hier wurde auch mehrfach gesagt, dass niemand irgendeine Art zu spielen herabsetzen will) - und das anscheinend nur um des Diskutierens willen.
Mein Eindruck ist, dass hier endlos Rechtfertigungen von Leuten gefordert werden, die Wert auf eine regeltreue SL legen. Und wenn dann die Begründungen kommen, warum einem das wichtig ist, dann ist das wieder eine Herabsetzung der anderen Seite. Was willst du hören? "Nein, ich habe keine guten Gründe für meine Vorlieben, ich bin einfach nur verbohrt, bitte sieh es mir nach, ich werde von nun an nicht mehr im Tanelorn sagen, welche Spielweise mir gefällt und warum, auch wenn im Threadtitel danach gefragt wird, denn durch eine Begründung könnte sich ja jemand herabgesetzt fühlen. Es tut mir leid."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 14:43
Wenn alle am Spieltisch das so sehen, war es doch nie ein Problem, das kurz abzuhandeln und zu ändern.

Ein Schuh wird das doch erst, wenn das Beteiligte anders sehen oder mit dem heimlich gedrehten Ergebnis vor vollendete Tatsachen gestellt werden und das dann irgendwann doch mit bekommen oder der so missbrauchte Vertrauensvorschuss aufgebraucht ist und einer dann pampig ist.

Sehe ich alles ein.
Und ja: Das kann passieren.
Aber in meinen beiden Gruppen passiert das eben so gut wie nie.
Und die wenigen Male, wo man mal aneinander vorbei gespielt hat, waren das entweder Kleinigkeiten oder man hat das anschließend besprochen und gut war's.

In anderen Gruppen mag das zur Katastrophe geführt haben, bei uns jedenfalls nie in der Neuzeit*.

* Gemeint: Eine Zeit jenseits der Teeniesünden
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 15.09.2016 | 14:46
@
Contains Diseases

Also ich lese hier immer wieder raus, dass die pro Regelbrecher das für ihre Gruppe und den Spielspaß machen.
Und zurück kommt von manchen Contras aber, dass das ja eigentlich nicht sein kann, weil man selbst das ja als ungerecht empfinden würde.

Fazit: Sofort sind die Pros dann die dauer railroadenden Erzählonkel, die für überflüssiges Storytelling die Räucherstäbchen anzünden und die Würfel drehen, weil die Figuren nicht sterben dürfen. Mit ihren unmündigen zurück gebliebenen Spielern die einfach falsch sozialisiert wurden, und es nicht besser wissen.

Das Zugeständnis zwischendurch: Es kann aber jeder doch so spielen, wie es ihm Spaß macht, wirkt geheuchelt. Ist nicht ehrlich. Das ist deutlich spürbar. Auch zwischen den Zeilen.

Ist halt so.
Diese Überheblichkeit von den Pros gegenüber den Contras spüre ich nicht so. Es werden sogar Zugeständnisse gemacht. Ich lese ständig. Ja das verstehe ich und das auch. Umgekehrt gibt es dieses Verständnis nicht, zumindest wenig ehrliches.

Nur so pseudo wie: Ich hab auch mal die Würfel gedreht, aber jetzt bin ich weiter.......
.......oder, du kennst mein neustes Indie System nicht, darum weißt du es einfach nicht besser, dein Horizont ist eben zu klein....

Das aller lustigste ist, das ich als Nicht- Würfeldreher SL tatsächlich die ganze Zeit Pro-Würfeldreher  SL geschrieben habe,
weil ich so einen Umgang einfach nicht abkann. Und weil ich Dinge nicht krampfhaft absolut oder eng sehen will.

Danke. Toller Post. Das sehe ich genauso und finde, dass Du das sehr treffend zusammenfasst.. Es gibt zwischendurch immer wieder Lichtblicke, aber Dein Post beschreibt die Sachlage nach meiner Ansicht sehr exakt. Hut ab! Ich fühle mich dadurch übrigens auch immer wieder genötigt, eine Lanze zu brechen für die Armen Würfeldreher.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 15.09.2016 | 14:52
Danke für die letzten beiden Beiträge, Rumpel.

... es gibt einen Grund, weshalb ich die analysierende, um Ausgleich und Theroriebildung bemühende Position verlassen habe:
Um im Kontext der Diskussionsweises dieses Themas verstanden zu werden, keine Argumentationen zu führen, die die Laufrichtung des Themas zusätzlich spaltet und um die Möglichkeiten, die sich durch Regeltreue erst ergeben, authentisch vertreten zu können.

... den Advocatus Diaboli zu mimen, der alle möglichen Regeltreue-Begründungen, -Agrumentationen, -Thesen, -Erfahrungen nicht gelten lässt und aus Prinzip hinterfragt, führt(e) zu vielen unnötigen Strohmann-Debatten. Und natürlich zu einer Diskreditierung der "Regeltreue-Argumentatoren". Getreu dem Motto: "Schaut her, ich kann die Gegenseite (die dadurch auch erst entstanden ist) vertreten, obwohl ich was ganz anders selber spiele."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 14:55
@Rumpel:
Du bist ja durchaus eine der schönen Ausnahmen.... nein andersrum.... viele Contras drücken sich entspannt aus, aber bei manchen kommt schon eine gewisse Überheblichlichkeit und grundsätzliches Unverständnis rüber. Zumindest hinundwieder.
Natürlich argumentiert dann auch ein Pro härter, als wenn vorher freundlich gefragt würde, warumwiesowieeigentlich man das gemacht hat.

Und auch wir beide hatten uns mehr als ein Mal in der Wolle, Misverständnis zwar, aber nichtsdestotrotz.

Und ja: Es fiel mir schwer hier zu argumentieren,
weil die einen Würfeldrehen und dergleichen für sich "per se und immer" ablehnten und nur ein Teil "nach Abwägung" bzw "funktioniert sicher oft, aber ich mag es einfach nicht".

Mag sein, dass wir Würfeldreher ähnlich heterogen sind, ich weiß es nicht.

Ich erwarte nicht, dass jemand nach meinem Spielstil spielt.
Ich erwarte, dass man es sich vorstellt und nicht gleich vom schlimmsten ausgeht.

Himmel, wenn ich mit einem "Blut und Würfel"-Spieler diskutiere, stelle ich mir auch vor, wann und wie das bei mir funktionieren könnte.
Scheiße, hat es ja auch. "Plüschwürfel" funktionierte bei mir nur noch besser... (stark übertrieben, ich bin außerhalb von Charaktertoden, die ich nunmal nicht mag, viel weniger plüschig als viele denken)

@Contain Deseases
Ich verstehe deinen Post nicht
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 15.09.2016 | 15:04
Das sehe ich genauso [...]
Ich überhaupt nicht, auch wenn ich nachvollziehen kann, dass der Beitrag dich anspricht und zumindest erahnen kann warum.

Mein Eindruck - in Bezug auf die Diskussionsweise - ist eher, dass Beißreflexe einfach zu tief verwurzelt sind und genau deswegen eine Diskussion auf so einer Ebene kaum sinnvoll zu führen ist. Gerade deswegen finde ich dieses Thema so gut (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.0.html). Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Thread mehr in jene Richtung hätte laufen können.


@Contain Deseases
Ich verstehe deinen Post nicht
Advocatus Diaboli (https://de.wikipedia.org/wiki/Advocatus_Diaboli) =
Zitat
als Nicht- Würfeldreher SL tatsächlich die ganze Zeit Pro-Würfeldreher  SL geschrieben

Im Wiki-Artikel finden sich ein paar Hinweise zu den ggf. problematischen und undurchsichtigen Intensionen des AD.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2016 | 15:19
Wenn es nur darum ginge festzustellen, dass es unterschiedliche Spieltypen gibt und damit unterschiedliche Bedürfnisse und damit geeignete Werkzeuge, gäbe es die Masse dieser Diskussionen erst gar nicht.

Das Problem das ich sehe ist, dass sich einige Leute ermächtigt sehen ihre Vorstellungen anderen Gruppen aufs Auge zu drücken, sei es kraft dessen, dass sie eben ebsser wissen was Spßa macht oder eine bessere Story und es ja Leute gibt, welche das so auch gerne haben.
Dass es Leute gibt, die das nicht so sehen und deren Spielspaß durch solche Werkzeuge entsprechend sinkt wird völlig ignoriert bzw. deren Spielstile und Meinungen herabgewürdigt.

Bei Geschmack kann man halt einfach geteilter Meinung sein, aber bei solchem asozialen Verhalten ist Toleranz eben fehl am Platz.

Es geht nicht darum, ob jemand nun in seiner festen funktionierenden Runde Würfel dreht oder nicht oder dem Spielleiter erweiterte Gestaltungsrechte zugesteht, sondern um die Transparenz der Sache und dass das eben auf genau solche Runden beschränkt bleibt, die das genauso sehen und nicht einfach diese Gültigkeit der Annahme von den entsprechenden Verfechtern dieser Werkzeuge als höhere Weisheit und gegeben angenommen wird.

Bessere Story, gesunder Menschenverstand oder auch "Spaß" sind keine Argumente - vor allem keine in allgemeinen Diskussionen in einem Forum, wo sich alle Arten von Stilen und Spielumgebungen mischen - , wenn man es geflissentlich unterläßt zu prüfen, ob die anderen am Spieltisch dieselbe Vorstellung davon haben.

Die Nichtmanipulierenden sind entsprechend vorgespannt, weil es meiner Erfahrung nach anteilig deutlich mehr Story-Spielleiter gibt als Leute, die wirklich nur so konsumieren wollen, aber auch Storyleute oft untereinander nicht so wirklich gut miteinander klar kommen.
Und daher wird des Öfteren - insbesondere in Umgebungen, wo spontan um neue Mitspieler gerungen wird - getäuscht, um überhaupt solche Mitspieler zu finden - und durch die Orientierung an und Rechtfertigungen durch "höheren Werte" wie "bessere Story"  ist auch kaum Achtung vor den Wünschen der Mitspieler übrig geblieben.

Es geht also primär nicht um Geschmack oder besseren Spielstil, sondern Transparenz und Ehrlichkeit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 15:22
@ Contain Deseases
Danke für die sehr verständliche Darstellung.
Beißreflexe und als Beißreflexe empfundene Posts und die durch den Gegenbeißreflex ausgelöste oder zumindest begünstigte Eskalation sind immer wieder ein Thema.

Hält sich hier üblicherweise in Grenzen, aber gerade deshalb versucht man ja uU länger Überzeugungsarbeit zu leisten.

Die ersten Posts im Contra-Bereich waren auch hitziger als jetzt. Vielleicht lebt unserseits zu sehr in der Vergangenheit.
Vieles wurde jetzt diplomatischer, nur hat man noch die alten Kamellen am Zahn kleben.

Sei es, wie es ist!

Einfach mal spielerisch den anderen Standpunkt einnehmen und mal schauen, ob man tatsächlich so viel verlieren würde, wie erst vermutet.
Mehr kann ich nicht raten...

Und jetzt zu Marzaan...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 15:36
Wenn es nur darum ginge festzustellen, dass es unterschiedliche Spieltypen gibt und damit unterschiedliche Bedürfnisse und damit geeignete Werkzeuge, gäbe es die Masse dieser Diskussionen erst gar nicht.

Das Problem das ich sehe ist, dass sich einige Leute ermächtigt sehen ihre Vorstellungen anderen Gruppen aufs Auge zu drücken, sei es kraft dessen, dass sie eben ebsser wissen was Spßa macht oder eine bessere Story und es ja Leute gibt, welche das so auch gerne haben.
Dass es Leute gibt, die das nicht so sehen und deren Spielspaß durch solche Werkzeuge entsprechend sinkt wird völlig ignoriert bzw. deren Spielstile und Meinungen herabgewürdigt.
Tue ich nicht, tun auch die meisten der Pros nicht. Ich für meinen Teil sage nur, dass vieles aufgebauscht wird. Und bei manchen - nicht bei allen - einzelnen negativen Erfahrungen eine zu große Repräsentanz eingeräumt wird.
Gleichzeitig entsteht bei Pros wie mir das Gefühl, dass überhaupt nicht versucht wird, die Situation mal aus meinem Blickwinkel zu sehen und dann schaukelt es sich natürlich hoch.
Auch bei...
Zitat
Bei Geschmack kann man halt einfach geteilter Meinung sein, aber bei solchem asozialen Verhalten ist Toleranz eben fehl am Platz.
solchen Posts. Tut mir leid, die kriegt man schnell in den falschen Hals!

....
Zitat
Es geht nicht darum, ob jemand nun in seiner festen funktionierenden Runde Würfel dreht oder nicht oder dem Spielleiter erweiterte Gestaltungsrechte zugesteht, sondern um die Transparenz der Sache und dass das eben auf genau solche Runden beschränkt bleibt, die das genauso sehen und nicht einfach diese Gültigkeit der Annahme von den entsprechenden Verfechtern dieser Werkzeuge als höhere Weisheit und gegeben angenommen wird.
Tue ich nicht: Es ist "eine" Weisheit und Regeltreue ist "eine andere" Weisheit und beide wäge ich ab. Wenn man für sich zu dem Schluss kommt - nach Abwägung! - dass Würfeldrehen und andere Regelbrüche nie und unter fast keinen Umständen für einen selbst was ist, ja dann ist das so. Klaro.
Zitat
Bessere Story, gesunder Menschenverstand oder auch "Spaß" sind keine Argumente - vor allem keine in allgemeinen Diskussionen in einem Forum, wo sich alle Arten von Stilen und Spielumgebungen mischen - , wenn man es geflissentlich unterläßt zu prüfen, ob die anderen am Spieltisch dieselbe Vorstellung davon haben.
Warum nicht? Ich will Spielspaß! Dazu versuche ich eine möglichst gute Story zu fertigen. Und bei der Fertigung der guten Story setze ich natürlich meinem gesunden Menschenverstand ein. Dass man da irren könnte, sehe ich ein, aber mir will nicht in den Kopf, dass dies keine Prioritäten für jedermann sind. Vielleicht übersehe ich da aber auch was...

Zitat
Die Nichtmanipulierenden sind entsprechend vorgespannt, weil es meiner Erfahrung nach anteilig deutlich mehr Story-Spielleiter gibt als Leute, die wirklich nur so konsumieren wollen, aber auch Storyleute oft untereinander nicht so wirklich gut miteinander klar kommen.
Und daher wird des Öfteren - insbesondere in Umgebungen, wo spontan um neue Mitspieler gerungen wird - getäuscht, um überhaupt solche Mitspieler zu finden - und durch die Orientierung an und Rechtfertigungen durch "höheren Werte" wie "bessere Story"  ist auch kaum Achtung vor den Wünschen der Mitspieler übrig geblieben.

Es geht also primär nicht um Geschmack oder besseren Spielstil, sondern Transparenz und Ehrlichkeit.
Jetzt verstehe ich dich schon besser. Allerdings hat das nicht zwingend was mit Transparenz zu tun. Hingegen sehr viel mit Ehrlichkeit.
Man mag mir widersprechen, aber es gibt keinen "höheren Wert" als Spielspaß (zumindest mittel- und langfristigen, bei kurzfristigem mag das sein). Wenn eine "bessere Story" dem Spielspaß tatsächlich dient, ist alles tiptop.
Wenn nicht oder die "bessere Story" tatsächlich eine "schlechtere" ist, ist alles Mist.

Sobald man sich da unsicher ist oder unsicher sein sollte und ich stimme dir zu, dass die Gefahr bei heterogenen oder neuen Gruppen größer ist, sollte man auch Transparenz ganz groß aufhängen, bis eine niedriger Aufhängung dann auch ausreicht (uU nie, sehe ich ein).

Ich für meinen Teil täusche nur insoweit, wo ich denke, dass das gewollt ist (Jahrmarktzauberer),
aber nicht bzgl des Spielstils an sich (Manipulator).

Dort, wo ich mir nicht sicher war, fordere ich Feedback ein.
Dort, wo ich mir sehr unsicher bin, frage ich vorher.

Nochmal danke für den letzten Absatz. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 15:40
Folgende Vermutung:
Anfangs hatten die Pros das Gefühl, dass sie nicht ernst genommen wurden.
Und irgendwann entstand dann bei den Contras ein ganz ähnliches Gefühl.

Kann das sein?
Das würde erklären, warum mal der eine dem anderen vorwirft, er bezöge zuviel auf sich selbst und würde übertreiben und dann plötzlich wieder der andere dem einen.

Disclaimer:
Mein persönliches Problem ist, dass ich - von Extremfällen abgesehen - mit einem "100%" oder einem "nie"
einfach (fast) nie umgehen kann.
Mea Culpa
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2016 | 15:47

Die "Weisheit" liegt nicht in Regeltreue oder nicht oder dem wert eines bestimmten Werkzeug isoliert an sich, sondern der abgehobenen Vorstellung, dass man mit dem, was man da eigenmächtig verändert ja "die bessere Story" und mehr "Spielspaß" schafft und das dann für alle Leute so gültig ist.

Aber was scheinbar überhaupt nicht in die Köpfe der Befürworter reingeht ist, dass andere eine andere Vorstellung von "bessere Story" oder auch Spielspaß haben könnten (Und diesen anderen "bessere Story" völlig aA vorbei geht oder aber auch ihre Vorstellung von Spielspaß durch die spontanen Manipulationen erheblich gemindert wird.)

Und dann treffen eben in der Praxis so zwangsbeglückte mit reichlich "wohlwollenden" Diktatoren aufeinander.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 15.09.2016 | 15:56
Die "Weisheit" liegt nicht in Regeltreue oder nicht oder dem wert eines bestimmten Werkzeug isoliert an sich, sondern der abgehobenen Vorstellung, dass man mit dem, was man da eigenmächtig verändert ja "die bessere Story" und mehr "Spielspaß" schafft und das dann für alle Leute so gültig ist.
Ist es nicht. Das ist ein Spiel mit dem Feuer und oft merke ich erst ganz zum Schluss, ob es sich gelohnt hat.
Vor zwanzig Jahren hätte auf mich "abgehobener DSAFaschist" vielleicht zugetroffen.
Heute bin ich da viel demütiger und ergebnisorientierter und hinterfragender.
Zitat
Aber was scheinbar überhaupt nicht in die Köpfe der Befürworter reingeht ist, dass andere eine andere Vorstellung von "bessere Story" oder auch Spielspaß haben könnten (Und diesen anderen "bessere Story" völlig aA vorbei geht oder aber auch ihre Vorstellung von Spielspaß durch die spontanen Manipulationen erheblich gemindert wird.)
Eben nur "scheinbar". Ich krieg das durchaus in meinen Kopf und exakt deshalb hinterfrage ich meine Methoden regelmäßig..... übrigens noch regelmäßiger, seitdem ich hier  :t: unterwegs bin.
Eine "erhebliche Minderung" ist schon ein Damokles-Schwert für den SL. Das noch auszugleichen, ist schweineschwer bis unmöglich. Manchmal gelingt das "gerade so noch". Dann ist das - für mich aus der Sicht des Spielers - sogar eine einzigartige und schöne Erfahrung.
Aber oft geht es dann richtig in die Hose, weil soviel "Vorschuss" schon verspielt wurde, keine Frage.
Gerade der Fall:
Zitat
Und dann treffen eben in der Praxis so zwangsbeglückte mit reichlich "wohlwollenden" Diktatoren aufeinander.
ist ein unglücklicher, wenn zwei wohlmeinende Leute mit sehr unterschiedlichen Ansichten aufeinander prallen.
Da muss man im Zweifel wirklich unterbrechen und das mal grundsätzlich diskutieren.
Wenn man dann keine Lösung findet, muss einer gehen....

(Ich haben zB einst meine geliebte Cthullhu-Runde verlassen, weil die ständigen Niederlagen mich nervten gepaart von einem "Gesagt getan", um ja kein Metagaming-Geschwafel aufkommen zu lassen. In DIESEM Fall litt das Metagaming sogar darunter, da ingame die Leute plötzlich lauter als logisch waren oder Sachen sagten, die keinen Sinn ergaben.
Gute Absicht, aber schlechtes Ergebnis)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 15.09.2016 | 15:58
Mein persönliches Problem ist, dass ich - von Extremfällen abgesehen - mit einem "100%" oder einem "nie"
einfach (fast) nie umgehen kann.

Okay, zu akzeptieren, aber ich verstehe es trotzdem nicht so ganz.
Grund:
Es gibt ja Rollenspieler, meist bei D&D, Pathfinder oder Savage Worlds behaftet, die spielen sehr tabletoppig und sehen das Abenteuer als taktische Herausforderung.
Bei denen spielen Spieler gegen Spielleiter - der SpL baut die taktische Herausforderung, plaziert Hindernisse und Gegner und die Gruppe versucht diese zu überwinden.
Das ist nicht ganz mein Spielstil, aber ich kann verstehen, wo da der Unterhaltungswert liegt.
Diese Art zu spielen ist allgemein bekannt. Wie man die nennt, ist erst man egal (ich würde Tacticans dazu sagen - ist aber unwichtig)...
So, ...
Gerade bei solchen Spielern und Spielleitern ist es doch extremst wichtig, dass ein Spiel fair abläuft.
Das Spiel wird ja wie eine taktische Tabletop-Mission gespielt.
spontanes Regelbeugen, würfeldrehen oder sowas kann in solchen Runden doch nur kategorisch abgelehnt werden.
Ein Spielleiter, der in solche einer Runde sowas macht, wird doch gesteinigt, denn er verhält sich grob unfair.

Wieso kannst Du mit einem absoluten Nein beispielsweise von Rollenspielern einer solchen Runde nicht umgehen?
Und bitte schreib jetzt nicht, weil das gar kein echtes Rollenspiel ist... ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2016 | 16:10

Gerade der Fall: ist ein unglücklicher, wenn zwei wohlmeinende Leute mit sehr unterschiedlichen Ansichten aufeinander prallen.
Da muss man im Zweifel wirklich unterbrechen und das mal grundsätzlich diskutieren.
Wenn man dann keine Lösung findet, muss einer gehen....

Kann nominell immer mal passieren. Und mit Rückfragen, kann man das auch mal entsprechend nach momentanen Bedürfnissen flexibel handhaben. Die jeweiligen Bedürfnisse der Beteiligten sind ja auch nicht völlig unveränderlich in Stein gehauen und ggf auch mal tagesformabhängig.

Aber dann sehe ich hier wie heimliches Würfeldrehen, goldene Regel (in der "Der Spielleiter ändert ohne Rücksprache, wann immer es ihm passt"-Version, SL-ist-Gott, Railroading-ist-doch-völlig-OK-und-die-Differenzierung-zum-Illusionismus-blöd hoch gehalten wird und sich gegen diese Rücksprachen ausgesprochen wird.
Da kommen mir zumindest bei einigen sehr viel Zweifel an dem "wohlmeinend".

Und halt doppelt, wenn man den Blick mal von handverlesenen, eingespielten Hausgruppen auf die Gesamtheit neuer Runden erweitert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 15.09.2016 | 16:37
Gerade bei solchen Spielern und Spielleitern ist es doch extremst wichtig, dass ein Spiel fair abläuft.
Das Spiel wird ja wie eine taktische Tabletop-Mission gespielt.
spontanes Regelbeugen, würfeldrehen oder sowas kann in solchen Runden doch nur kategorisch abgelehnt werden.
Ein Spielleiter, der in solche einer Runde sowas macht, wird doch gesteinigt, denn er verhält sich grob unfair.

Wieso kannst Du mit einem absoluten Nein beispielsweise von Rollenspielern einer solchen Runde nicht umgehen?

Kann mir nicht vorstellen, dass in derlei Runden ernsthaft jemand gegen Regeln verstoßen würde. Auch der SL nicht. Das wäre tatsächlich "Mogeln". Auch bei klassischen Erzählspielen. Welcher Vollhonk dreht schon Würfel bei Polaris oder so? Ist doch Quark.

Wenn man sich über Würfeldrehen als Technik des SL unterhält, dann redet man ausschließlich und ganz spezifisch über dramaturgieorientierte Spielleitung. Alles andere ergibt doch gar keinen Sinn.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 15.09.2016 | 16:52
Kann mir nicht vorstellen, dass in derlei Runden ernsthaft jemand gegen Regeln verstoßen würde. Auch der SL nicht. Das wäre tatsächlich "Mogeln". Auch bei klassischen Erzählspielen. Welcher Vollhonk dreht schon Würfel bei Polaris oder so? Ist doch Quark.
Wenn man sich über Würfeldrehen als Technik des SL unterhält, dann redet man ausschließlich und ganz spezifisch über dramaturgieorientierte Spielleitung. Alles andere ergibt doch gar keinen Sinn.

Ich stimme dem zu. (Irrelevant und nur der Vollständigkeit halber: Andere hier haben dem schon widersprochen.)
 
Ich habe oben ja das Beispiel unseres Midgardkampfes gegeben, um zu zeigen, was ich unter ergebnisoffen verstehe.
Daran sollte man eigentlich sehen, dass wir uns nicht so weit weg von dieser (taktischen) Spielweise bewegen.
So extrem tabletoppig machen wir das nicht - die Battlemap wird nur zu Gefechten ausgepackt und Dungeoncrawling ist auch absolut nicht unser.
Aber grundsätzlich spielen wir das schon recht taktisch und auch mit der Prämisse, dass ich als Spielleiter meine Gegner ernstzunehmend spiele und sie versuchen,
(auf plausibler Grundlage) zu gewinnen.

Ach ja: Und danke! (für das klare Statement) :d
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 15.09.2016 | 17:47
Ich stimme dem zu. (Irrelevant und nur der Vollständigkeit halber: Andere hier haben dem schon widersprochen.)
 
Ich habe oben ja das Beispiel unseres Midgardkampfes gegeben, um zu zeigen, was ich unter ergebnisoffen verstehe.
Daran sollte man eigentlich sehen, dass wir uns nicht so weit weg von dieser (taktischen) Spielweise bewegen.
So extrem tabletoppig machen wir das nicht - die Battlemap wird nur zu Gefechten ausgepackt und Dungeoncrawling ist auch absolut nicht unser.
Aber grundsätzlich spielen wir das schon recht taktisch und auch mit der Prämisse, dass ich als Spielleiter meine Gegner ernstzunehmend spiele und sie versuchen,
(auf plausibler Grundlage) zu gewinnen.

Ach ja: Und danke! (für das klare Statement) :d

Bei den "Reinformen" ist es aber auch einfach. Bei D&D4 beispielsweise würde ich als SL immer offen würfeln. Auch spiele ich die Gegner da voll durch. Man kann sich dann meinetwegen darüber verständigen, wie der SL die hart der SL die Gegner spielen sollte. Wölfe auf Intellekt von Wölfen oder mit voller taktischer Kraft? Coup de Grace auf SC, die down sind immer oder unter bestimmten Bedingungen? Klärt man halt gemeinschaftlich in der Gruppe. Das regelt dann halt sowas wie die CharakterSterblichkeit. Aber aktives Würfeldrehen? Ne.

Interessanter werden da schon Mischformen oder besondere  Situationen. Wenn ich mich als SL beispielsweise im Design des Encounters verstanden habe. Gegner sind härter oder schwächer als sie in der SpielWelt sein sollten. Da kann man als SL nach meiner Ansicht durchaus eingreifen, weil es ja der Simulation gilt. Oder nicht? Ansichtssache.

Auch in Eurem Fall. "Nah am taktischen Spiel." Das lässt Raum für Interpretationen :-)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 17:51
Ich find mich von meiner Spielweise sehr bei Bobas Midgard-Beispiel wieder, weniger in der Beschreibung von Boba von einer gamistischen Runde.

Aber die These, dass da nicht Würfel gedreht werden oder Regeln gebrochen werden ... doch, gibt es, das weis ich aus eigenem Leid. ;) Vor allem auch, wenn gemischte Interessen in der Gruppe sind, der SL nach dem hier schon erwähnten Motto "Der SL hat immer Recht." leitet oder ... auch diese treffen aus Storygründen zu den "bewährten" Hilfsmitteln - wahrscheinlich weil es auch kaum reine gamistische Runden gibt, sondern meist Mischformen, die eben auch andere Anteile haben ...

Die These, dass es keinen Sinn macht, da zu drehen, das kann ich allerdings unterstützen ;)

Auch in Eurem Fall. "Nah am taktischen Spiel." Das lässt Raum für Interpretationen :-)
So dürfte es aber in 97 Prozent der Fälle sein {also, dass entweder nicht nach "reiner Lehre" gespielt, sondern eine Mischform vorliegt.}
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 15.09.2016 | 18:45
Die These, dass es keinen Sinn macht, da zu drehen, das kann ich allerdings unterstützen ;)
So dürfte es aber in 97 Prozent der Fälle sein {also, dass entweder nicht nach "reiner Lehre" gespielt, sondern eine Mischform vorliegt.}

Naja, alleine die Zuhilfenahme einer Battlemap würde ich als hinreichenden Indikator dafür ansehen, eher NICHT dramaturgisch einzugreifen oder mich sonst halt sehr explizit versichern, welches SL-Verhalten gewünscht ist. Ist für mich irgendwie klar. "Erzählonkeln" mit Battlemap fänd ich ein bisschen absurd.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 15.09.2016 | 18:57
Wenn man sich über Würfeldrehen als Technik des SL unterhält, dann redet man ausschließlich und ganz spezifisch über dramaturgieorientierte Spielleitung.
Analog hätte dieses Thema hier diskutiert werden können.

Wie Greifenklaue so schön sagte:
In aller Regel hat man unterschiedliche Präferenzen am Spieltisch, die sich, wie Maarzan richtig sagte, auch tages- oder stimmungsabhängig ändern können. Und genau deswegen finde ich es so wichtig, dass genug Kommunikation stattfindet.
Einmal bei den Absprachen vorweg und auch zwischendrin immer wieder. "Der SL hat immer Recht" ist da ein absoluter Roadblocker.

Ich erinnere mich an unsere Earthdawnrunde, die tendenziell herausforderungs- und questorientiert gespielt hat. Nur hatten wir - schematisiert gesprochen - einen SL, der die Regel eher nach dramatischen (nicht dramaturgischen) Gesichtspunkten ausgelegt hat, einen Spieler, der die Regeln nach spieltaktischen Gesichtspunkten ausgelegt haben wollte, mich, der ich die Regeln nach spielwelttaktischen Gesichtspunkten ausgelegt haben wollte, einen Spieler, der den NSC einfach auf die Fresse hauen wollte, einen Spieler, der auf "Questlösen" aus war (Dramaturgie = egal) und zeitweise einen Spieler der dramaturgisches Spiel wollte. Da gabs in regelmäßigen Abständen Ärger. Würfeldrehen war zwar auch ein Thema - aber nicht so sehr. Vor allem war das ein Problem, das auf beiden Seiten des SL-Schirms vorkam ... und "nach individullen Wünschen" angewandt wurde.
Eine halbwegs vernünftige Lösung kam erst, als wir uns über Spaßquellen und Spielertypen unterhalten haben/konnten.

Was ich damit sagen will: Es war keineswegs so, dass der SL schlecht war. Überhaupt nicht. Das Problem war: Keine vernünftige Kommunikation. Was zum einen an der Zusammensetzung lag (wenn zwei oder drei Leute diskutieren wollen - die anderen aber nicht) und zum anderen an "der Spielleiter hat immer Recht" (was seine Legitimationskraft daraus zog, dass Leute weiterspielen wollten).
Was ich damit auch sagen will: Ob mit oder ohne dramaturgische Mittel: Woher soll denn die SL wissen, was von den Spielern als "gut für die Story" empfunden wird, wenn er sie nicht regelmäßig fragt, bzw. zu Wort kommen lässt.

@ Würfeldrehen & Co: Die Methoden sind super. Allerdings (genauso wir Regeltreue) störanfällig. Beim dramaturgischen Spiel heißt das: Die Werkzeuge funktionieren v.a. dann, wenn man sie nicht sieht. Das erzeugt die große Gefahr, dass die Dramaturgie an Spielern vorbei läuft (Höhepunkte "falsch" gesetzt, ...). Deswegen ist es für mich so wichtig in Grundzügen die Komptenzen von Spielern und SL UND den Regeln klärt und eine gewisse Offenheit gegenüber Diskussionen an den Tag legt.

... hmm, klingt ein bißchen wirr, aber dürfte so stimmen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 15.09.2016 | 18:59
@Battlemap vs. Erzählonkel: Ich habe schon in D&D3.5 Runden gespielt, die Battlemaps benutzt haben, dort jeden Feuerball exakt ausgemessen, jeden Schritt gezählt ect, aber umgedreht auch erzählonkelige Aspekte hatte, z.b. das auftreten übermächtiger feindlicher Verstärkung, bis der Gruppe ein Versprechen abgerungen war, die sich dann zurückzog und ihren ehemaligen Verbündeten, den ursprünglichen Schurken, den Helden überließ.

Das nur als Beispiel. Überhaupt habe ich den Erzählonkelismus bis jetzt persönlich eher in regelschweren Systemen erlebt. Am stärksten bei D&D3.5 Runden, dann DSA 3 + 4. Bei Leichtgewichten ist das also entweder weniger spürbar oder ich hatte dort mehr Glück, in diesem Aspekt, ähnlich gesinnte Spieler zu treffen...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.09.2016 | 19:09
Wie gesagt, die wollen dann eben nicht nur taktisch kämpfen oder nur erzählonkeln, sondern versuchen das zu verbinden. Nimm meinen Podcastkollegen Chrstophorus, der ist ja auch so ein Erzählonkel, kann aber nicht mehr ohne Battlemap. Er kann eben was aus dramaturgischen Geschichten aber auch aus spannenden Kampf ziehen. Kann ich ja auch, wenn es mir aber eben auch wichtig ist, sie "erspielt zu haben", aber nicht "serviert zu bekommen" {Spielerentscheidung und nicht Story im Fokus}. Ich habe auch noch eine wöchentliche Runde Star Wars mit DSAlern und Ex-DSAlern, die legen z.B. auch großen Wert auf Regeltreue, haben aber einen ganz anderen Stil als ich. Die wären wiederum von der Idee verwundert, dass sie mehr Dramaturgie oder Spaß hätten, wenn sie die Regeln biegen würden - deswegen komme ich auch gut mit ihnen klar, auch wenn sie in ner Sandbox immer etwas verloren wirken, wenn ich mal leiten darf ...

Will sagen: Die reine Lehre ist zwar praktisch, um Tendenzen aufzuzeigen, aber in der Praxis mischt sich eben doch vieles durcheinander und auch der SL, der vermeintlich mit herausforderungsorientierten Spielern gut klarkommen müsste, dreht fleißig den Würfel, weil er so sozialisiert wurde und es dann noch als Tipp gelesen hat, es möglichst heimlich zu tun - den das ist Spielleiterkunst ...

Kurzum, wenn Du sagst, wenn ne Battlemap im Spiel ist, ist Regelbruch eher nicht angebracht, würde ich das glatt unterschreiben. Aber sogar im Thread gibt es Gegenbeispiele - wobei ich nicht weiß, ob Rhylthar eine Battlemap nutzt, sondern nur, dass er Spielbeispiele von RPGs nutzte, die oft eine verwenden {was ihm ja auch zugestanden sei, fand seine Zielsetzung dann auch verständlich erklärt}.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 16.09.2016 | 01:36
Ich habe als Spieler persönlich übrigens die größten Probleme mit SL, die die Regeln gar nicht wirklich gut kennen. Ich brauche eine SL, die die Regeln gut und sicher beherrscht. Nicht bloß rudimentär (wie wird eine Probe gewürfelt).

In so einem Fall kann ich mir dann zumindest auch vorstellen, dass die SL in der Lage ist, die Regeln im Sinne der Regeln anzupassen.

Wenig problematisch finde ich es beispielsweise, wenn ich von der SL höre, dass wir für die nun anstehende Verfolgungsjagd andere Regeln nutzen (die sie dann kurz erklärt), weil die Originalregeln nicht das gewünschte Ziel haben. Dann hat man zwar das Problem einer kurzen Meta-Ansprache der SL (keine Diskussion - höchstens hinterher). Das finde ich aber im Normalfallf ok.

Wenn ich aber den Eindruck gewinne, dass die SL beim Vorbereiten die Spielregeln gar nicht im Blick hat (bspw wegen Unkenntnis), dann ist auch klar, warum Situationen am Spieleabend mit den Regeln auf einmal nicht kompatibel sind.
Und das ist für mich persönlich eine absolute Katastrophe, weil ich beim Steigern meines Charakters ja die Regeln und mögliche Situationen, die aus meinen Spielwerten dann entstehen, im Blick habe.

Beispiel: Kräuter suchen.
Ich steigere bei meinem Charakter die entsprechende Fertigkeit so, dass ich die Pflanzen, die ich wichtig finde, regelmäßig finden kann. Jetzt möchte im AB ein anderer Spieler mit seinem Charakter suchen. Der hat aber nichts gesteigert. Die SL findet es jetzt aber besser (dramaturgisch), dem anderen Spieler eine Chance einzuräumen und macht die Probe aberwitzig einfach.
Da wäre ich extrem gefrustet und das, obwohl mein Charakter nicht einmal in die Szene involviert war.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.09.2016 | 05:19
Zitat
Kurzum, wenn Du sagst, wenn ne Battlemap im Spiel ist, ist Regelbruch eher nicht angebracht, würde ich das glatt unterschreiben. Aber sogar im Thread gibt es Gegenbeispiele - wobei ich nicht weiß, ob Rhylthar eine Battlemap nutzt, sondern nur, dass er Spielbeispiele von RPGs nutzte, die oft eine verwenden {was ihm ja auch zugestanden sei, fand seine Zielsetzung dann auch verständlich erklärt}.
Er nutzte (meist) eine.  :)
Finde jetzt auch nicht, dass das eine zwingend das andere ausschließt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 07:57
Er nutzte (meist) eine.  :)
Finde jetzt auch nicht, dass das eine zwingend das andere ausschließt.
Dito
Ich hatte bis jetzt immer Spieler mit unterschiedlichen Interessen in der Runde, so, dass beim Spiel immer eine gute Mischung angesagt war. Das heißt, wenn gekämpft wurde, dann mit taktischem Vorgehen und harten Fights, wenn nötig "Battlemap*"aber sonst viel Charakterspiel, und schönes stimmungsvolles Setting. Hört sich sicher absurd an. Nach eierlegender Wollmilchsau.
Aber das hat sehr gut funktioniert, weil jeder irgendwo auf seine Kosten kam.
Die herausfordernden Spieler waren auch voll beim Charakterspiel dabei (weil sie wussten, wenn wieder gekämpft wird, wird es ein echte Herausforderung, die auch tödlich sein kann. Dadurch hat ihnen das Spielen auch Spaß gemacht) Und die Stimmungs Spieler, waren auch bei den Kämpfen dabei(weil sie wussten, das bald wieder schön gespielt wird, und das durch die Kämpfe das Abenteuer  viel spannender ist)
Es ist mMn. auch nicht so, dass Herausfordernde Spieler, keine schöne Story erleben wollen. Die wollen ja auch gerne ein spannendes Setting haben. Sonst würden sie ja auch keine  Fantasy Romane lesen oder hören, Serien schauen usw.
Und bei Stimmungsspielern ist es umgekehrt genauso.
Darum finde ich eine gute Mischung machts.  ;)
*Wobei eine Zeichnung des Terrains oft ausreichte, mit Maßstab.

Ps: Nach zwei Sitzungen ohne Kampf fingen die Herausfordernde Spieler automatisch zu quengeln an. Und nach zwei Sitzungen im Dungeon die Stimmungsspieler. Da galt es also immer die Waage zu halten.

Anmerkung: Natürlich kommt es jederzeit im Abenteuer zu taktischen Anwendungen. Auch bei Ermittlungen, Beschattungen, Erkundungen, Befragungen usw. so dass Taktiker ihre Fähigkeiten auch immer anwenden können. Dafür braucht es nicht immer eine "Battlemap", sondern eher einen Haus oder  Stadtplan. Oder auch einfach nur Beschreibungen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 16.09.2016 | 08:02
Okay, zu akzeptieren, aber ich verstehe es trotzdem nicht so ganz.
Grund:
Es gibt ja Rollenspieler, meist bei D&D, Pathfinder oder Savage Worlds behaftet, die spielen sehr tabletoppig und sehen das Abenteuer als taktische Herausforderung.
Bei denen spielen Spieler gegen Spielleiter - der SpL baut die taktische Herausforderung, plaziert Hindernisse und Gegner und die Gruppe versucht diese zu überwinden.
Das ist nicht ganz mein Spielstil, aber ich kann verstehen, wo da der Unterhaltungswert liegt.
Diese Art zu spielen ist allgemein bekannt. Wie man die nennt, ist erst man egal (ich würde Tacticans dazu sagen - ist aber unwichtig)...
So, ...
Gerade bei solchen Spielern und Spielleitern ist es doch extremst wichtig, dass ein Spiel fair abläuft.
Das Spiel wird ja wie eine taktische Tabletop-Mission gespielt.
spontanes Regelbeugen, würfeldrehen oder sowas kann in solchen Runden doch nur kategorisch abgelehnt werden.
Ein Spielleiter, der in solche einer Runde sowas macht, wird doch gesteinigt, denn er verhält sich grob unfair.

Wieso kannst Du mit einem absoluten Nein beispielsweise von Rollenspielern einer solchen Runde nicht umgehen?
Und bitte schreib jetzt nicht, weil das gar kein echtes Rollenspiel ist... ;)

Deshalb schrieb ich ja "fast" nie. Ich lehne auch nicht 100%ig ab. Extremfälle mag es geben, wo ich ein "streng nach den Regeln" befürworten und ich sogar auch so spielen würde. Bei anspruchsvollen Brettspielen genannt Tabletop ODER echtem Rollenspiel mit starken Tabletop-Elementen würde ich auch viel strenger eng am Buch arbeiten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 16.09.2016 | 08:17
Kurzum, wenn Du sagst, wenn ne Battlemap im Spiel ist, ist Regelbruch eher nicht angebracht, würde ich das glatt unterschreiben. Aber sogar im Thread gibt es Gegenbeispiele - wobei ich nicht weiß, ob Rhylthar eine Battlemap nutzt, sondern nur, dass er Spielbeispiele von RPGs nutzte, die oft eine verwenden {was ihm ja auch zugestanden sei, fand seine Zielsetzung dann auch verständlich erklärt}.

So empfinde ich das. Ist natürlich reine Geschmackssache. Bei einer Runde, die auf ein recht technisches Niveau geht und die Battlemap rausholt, würde ich ein hohes Maß an Taktikorientierung vermuten. Das verträgt sich schlecht mit Dramaturgie. Muss aber nix heißen. Rhylthar macht es in seinen Runden anders. Auch wunderbar in Ordnung.

Übrigens kenne ich Runden, die Kämpfe und "den Rest" ziemlich strikt voneinander trennen. Ein Kampf ist da so eine Art "Spiel im Spiel", der extrem taktisch, quasi komplett auf der Metaebene und nahezu ohne schauspielerische anteile gehandhabt wird. Da wird dann auch nix gedreht oder so. Außerhalb der Kämpfe hingegen ziehen die das große Drama ab und feiern partizipationistisch die geschienten Sequenzen... Hm. Vermutlich ist das ehrlicher Weise gar nicht so selten, fällt mir mal gerade auf. Bei D&D3.X bzw. Pathfinder wird es massig Gruppen geben, die das so betreiben.

Insofern: erlaubt ist, was gefällt. Solange die hier am Thread beteiligten Leute sich der verschiedenen Spielarten und der damit zusammenhängenden Befindlichkeiten bewusst sind, ist alles gut.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 16.09.2016 | 08:20
Mal was grundsätzliches zu "Regelbrechen ohne Kommunikation".
Das ist wieder so ein schwarzweiß-Ding.
Nur weil meine Fraktion nicht stets alles und unmittelbar kommuniziert, heißt das nicht, dass sie das nie tut.
Nur halt anders bzw seltener.

Hinzu kommen die Erfahrungsschätze der anderen Spieler:

-- Würfel drehen und Werte anpassen
DSA4.1 = Hier habe ich eine sehr alte Runde mit der ich einst auch schon diverse andere Systeme gespielt hatten, bis wir irgendwann bei DSA 4.1 (und jetzt bei Splittermond) gelandet sind. Alle Spieler gehen  darf von aus, dass der SL hinundwieder hinter dem Schirm Würfel dreht oder Werte anpasst.
DSA5 = Andere Runde. Auf Rumpels Tip hin, habe ich das mal offen kommuniziert. Die Antwort war "vollkommen ok, aber erzähle es uns nicht, WANN du das tust!"
Splittermond = ebenfalls alte Runde. Hier ergibt sich das Problem nicht, weil wir noch eng am Buch und den Würfeln spielen. Der einzige Grund hierfür ist, dass wir das System noch austesten.

-- Zuschläge anpassen und ändern = Dies ist bei uns immer eine Baustelle und steht bei uns öfter in der Diskussion. Allerdings ist hier eher das Problem "Was ist der angemessene Zuschlag/Mindestwurf?" als eine uU Manipulation durch den SL.

-- Gegner anpassen und ändern = Je nach Gruppe unterschiedlich. Meine DSA5-Gruppe hat mit "eigenen" Monstern kein Problem. Meine DSA4.1/Splittermondrunde sieht grundsätzliche Abänderungen von Monstern*, erst recht wenn diese durch außergewöhnliche Fähigkeiten ergänzt werden, kritisch. Mit komplett eigenen Monstern hat sie kein Problem, auch nicht mit Werteveränderungen (in Maßen) hinter dem Schirm während des Kampfes.
* Hier bin ich tatsächlich ein Mal ein bisschen auf die Schnauze gefallen und kommuniziere "Skelette, die mit ihren Sensen außerordentliche Verletzungen verursachen können künftig frühzeitiger

-- Außerordentliche Settings, Parallelwelten und Crossover
Auch das kommuniziere ich meist frühzeitig. Hat der Großteil der Gruppe darauf keinen Bock, Pech für mich, anderes Abenteuer.


Ich finde, irgendwann weiß man relativ gut, was eher frühzeitig diskutiert werden müsste mit seiner Runde und was weniger ein Problem ist.
Ist bei jeder Runde anders, teilweise sogar von System zu System.

Würde ich auf einem CON leiten, würde ich meinen Stil vielleicht zu Anfang grundsätzlich ansprechen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 16.09.2016 | 08:35
Das klingt doch total sinnvoll, Herr Phet.

@ Greifenklaue: Übrigens muss ich selbst bei Battlemaps doch mal wieder eine Ausnahme machen. Mir fällt nämlich ein sehr konkretes Gegenbeispiel ein. Ich habe in einer meiner Runden einen Spieler, der es total scheiße findet, wenn einer seiner Charaktere auf die Fresse bekommt. Wir spielen schon seit mehr als 30 Jahren zusammen und diese merkwürdige Sicht hat sich seitdem nicht geändert. Er bekommt richtig schlechte Laune, wenn es seinen SC irgendwie schlecht geht. Manchmal mehrere Stunden lang. Ein echter Charakterfehler. Sonst ein toller Kerl. Beides wird sich auch nicht mehr ändern. Also respektiere ich das als SL und muss eine Balance finden.

So reite ich seine SC vorsichtiger in Schwierigkeiten oder greife sie in Kämpfen seltener bzw. mit weniger tödlichen Angriffen an als die der anderen. Parallel achte ich dabei auf ein sinnvolles Maß, so dass die anderen Spieler, die das natürlich wahrnehmen und wissen, bei Laune gehalten werden. Wird da irgendetwas explizit besprochen? Nein. Das ist eine implizite Absprache. Alle Beteiligten vertrauen mir, dass ich das, so ich denn die Rolle des SL innehabe, vernünftig regle. Wenn jemand nicht einverstanden ist, nehme ich entsprechende non-verbale Signale auf. Da muss man sich um Feinfühligkeit bemühen. Wenn darüber hinaus tatsächlich Gesprächsbedarf besteht: gerne. Sollte ich das Gefühl haben, dass am Ende der Runde etwas hängengeblieben ist, spreche ich das auch schon eigeninitiativ zunächst unter vier Augen an. Ist aber in meiner Wahrnehmung meistens nicht notwendig.

Sowas würde ich auch fassen unter "Würfeldrehen". Allerdings ist das natürlich nicht dramaturgieorientiert, sondern dient dem Gruppenklima. Es zeigt aber einmal mehr auf, dass die Motivation zum Würfeldrehen entscheidend ist. Der SL dient der Gruppe. Mantra: der SL dient der Gruppe. Ein SL, der Würfeldrehen aus eigennützigen Motiven, etwa zum Ausleben eines Machtmotives, betreibt, ist ne unschöne Sache.

Darüber hinaus noch zwei Punkte, denn die Empfehlung "Sprecht offen in der Runde darüber!" halte ich aus vielerlei Gründen für katastrophal. Hier zwei der wichtigeren: Erstens ist der einseitige Fokus auf explizite Kommunikation keine gute Idee. Sehr viel läuft implizit ab und das ist auch gut so. Seid aber empfänglich für implizite Signale. Etwas, das nicht ausgesprochen wurde, existiert womöglich trotzdem. Zweitens halte ich den Tip der "offenen Diskussion in der Gruppe" für einen sehr gefährlichen. Insbesondere für Kritik oder kritische Sachverhalte würde ich zunächst 4-Augen-Gespräche vorziehen. Sonst entsteht schnell ein Gesichtsverlust - auch und gerade unter Freunden. Es heißt nicht umsonst: praise in public, criticize in private - übrigens ein Grund, weshalb in Foren so häufig Konflikte entstehen. Alles ist hier nicht nur öffentlich, sondern bleibt auch noch stehen, enthält keine non-verbalen Signale und erfolgt anonym.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.09.2016 | 09:13
Alles gute Beiträge, von Wellentänzer und Babo Phet, aber@Wellentänzer: Warum würdest du irgendwelche Plotentscheidungen und taktisches Verhalten von Gegnern unter "Würfeldrehen" zusammenfassen? Ist das Mainstream? Dann würde ich mir hier überwiegend den Mund fusselig reden. Das ist ja wie in einem Herrenwitz.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 09:18
@ Greifenklaue: Übrigens muss ich selbst bei Battlemaps doch mal wieder eine Ausnahme machen. Mir fällt nämlich ein sehr konkretes Gegenbeispiel ein. Ich habe in einer meiner Runden einen Spieler, der es total scheiße findet, wenn einer seiner Charaktere auf die Fresse bekommt. Wir spielen schon seit mehr als 30 Jahren zusammen und diese merkwürdige Sicht hat sich seitdem nicht geändert. Er bekommt richtig schlechte Laune, wenn es seinen SC irgendwie schlecht geht. Manchmal mehrere Stunden lang. Ein echter Charakterfehler. Sonst ein toller Kerl. Beides wird sich auch nicht mehr ändern. Also respektiere ich das als SL und muss eine Balance finden.
Das ist unter Rollenspielern gar nicht so selten, wie man vermutet. Ich nenn das Leiten bei solchen Rollenspielern für mich schon länger deswegen "Westworld leiten".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 16.09.2016 | 09:23
Alles gute Beiträge, von Wellentänzer und Babo Phet, aber@Wellentänzer: Warum würdest du irgendwelche Plotentscheidungen und taktisches Verhalten von Gegnern unter "Würfeldrehen" zusammenfassen? Ist das Mainstream? Dann würde ich mir hier überwiegend den Mund fusselig reden. Das ist ja wie in einem Herrenwitz.

Das ist sowas wie "Würfeldrehen im weiteren Sinne". Letztendlich ist es doch egal, ob ein SL an den Würfeln dreht oder Gruppenmitglieder mit mehr Hit Points angreift oder ne Sonderfertigkeit nicht einsetzt oder Verstärkung schickt oder Gegner fliehen lässt oder on the fly Spielwerte von Monstern verändert oder ne Deckung nicht gegen Fernkampfangriffe nutzt oder oder oder. Das Handeln des SL ist in allen Fällen darauf ausgerichtet, das Spiel mit einer bestimmten Intention entgegen der Simulation bzw. entgegen Maßgabe der Mechanik des Kriegsspiels zu manipulieren. Es gibt zu diesem Zweck "weichere" und "härtere" Methoden im Kanon. Was zählt, ist jedoch die manipulative Intention des SL, die übrigens nach außen nicht direkt sichtbar ist.

Das ist unter Rollenspielern gar nicht so selten, wie man vermutet. Ich nenn das Leiten bei solchen Rollenspielern für mich schon länger deswegen "Westworld leiten".

Okay? Ist mir neu. Wieso "Westworld leiten"? Und wenn das gar nicht so selten vorkommt: wie gehen die Leuten mit den strikten Vorgaben damit um? Merkwürdig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.09.2016 | 09:34
Westworld,Sci-Fi-Film, in dem man einen mit Androiden bestückten LARP-Erlebnispark besuchen kann. Die Androiden sind darauf programmiert, bedrohlich zu gucken,bei Duellen aber eine Winzigkeit langsamer als die menschlichen Besucher zu sein. Sehr guter Vergleich. Ok,im Film rebellieren die dann ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 09:39
Okay? Ist mir neu. Wieso "Westworld leiten"? Und wenn das gar nicht so selten vorkommt: wie gehen die Leuten mit den strikten Vorgaben damit um? Merkwürdig.
Du kennst den Film Westworld (https://www.youtube.com/watch?v=pmbYjVy9Xcg)? Leider nicht ungewöhnlich, wenn Du ihn nicht kennst, wie ich auf den Forentreffen lernen musste. Es ist ein Kult-Sci-Fi-Film aus den 70-er. Da geht es um einen Vergnügungspark, bei dem die Gäste in Gewandung rumlaufen (Bei Westworld war es die Antike, Western und Mittelalter. Logischerweise hyperreale Hollywoodvarianten davon). Die NSCs sind alles Roboter, die wie Menschen aussehen und einzig für den Zeitvertreib der Leute zuständig sind. Dabei darf kein Gast verletzt werden. Auch bei "Duellen bis in den Tod" oder Saloonschlägereien. (Bei Westworld kommt dann noch eine Wendung mit rein. Die ist aber hierfür egal. Es geht nur um das Konzept des Freizeitparks)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 09:46
Ok,im Film rebellieren die dann ;)
Interessanterweise habe ich an mir erlebt, wie ich als SL bei manchen Systemen bei der Leitart dann rebelliere. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 09:48
HBO bringt bald (Oktober) eine ganz neue Westworld- Serie raus!
Mit Starbesetzung.
Finde ich super!Irgendwie muß man ja sein GoT Loch füllen.

PS: Wer von HBO noch nicht die "True Blood" -Serie gesehen hat, sollte das auch unbedingt machen.
(Tolle Vampir- Serie!)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 16.09.2016 | 09:49
Du kennst den Film Westworld (https://www.youtube.com/watch?v=pmbYjVy9Xcg)? Leider nicht ungewöhnlich, wenn Du ihn nicht kennst, wie ich auf den Forentreffen lernen musste. Es ist ein Kult-Sci-Fi-Film aus den 70-er. Da geht es um einen Vergnügungspark, bei dem die Gäste in Gewandung rumlaufen (Bei Westworld war es die Antike, Western und Mittelalter. Logischerweise hyperreale Hollywoodvarianten davon). Die NSCs sind alles Roboter, die wie Menschen aussehen und einzig für den Zeitvertreib der Leute zuständig sind. Dabei darf kein Gast verletzt werden. Auch bei "Duellen bis in den Tod" oder Saloonschlägereien. (Bei Westworld kommt dann noch eine Wendung mit rein. Die ist aber hierfür egal. Es geht nur um das Konzept des Freizeitparks)

Ah, okay. Davon kannte ich bislang nur das Poster mit Yul Brunner. Der Film hat mich irgendwie in all den Jahren nie angesprungen. Hab ich offensichtlich was verpasst.

Zum Thema: wenn DAS keine "illusionistische" Technik im wortwörtlichen Sinne ist, dann weiß ich es auch nicht. Und wenn das so häufig vorkommt: wie zur Hölle geht denn die ganze Regelspielerfraktion damit um? Die müssten solche Spieler doch eigentlich stumpf aus der Gruppe zu werfen gezwungen sein, oder? "Prinzipientreues Spiel" funktioniert doch sonst niemals. Mir tun sich viele Fragezeichen auf.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2016 | 09:56
Ah, okay. Davon kannte ich bislang nur das Poster mit Yul Brunner. Der Film hat mich irgendwie in all den Jahren nie angesprungen. Hab ich offensichtlich was verpasst.

Kommt demnächst als TV Serie

...wie zur Hölle geht denn die ganze Regelspielerfraktion damit um?

wegsehen?
nur noch "Barbie: the shopping" spielen? (im ernst: Fading Suns läßt sich ja beispielsweise als Intrigenspiel in der HiSoc spielen. Vampire auch)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 10:03
Ah, okay. Davon kannte ich bislang nur das Poster mit Yul Brunner. Der Film hat mich irgendwie in all den Jahren nie angesprungen. Hab ich offensichtlich was verpasst.
Naja. Ich würde ihn trotzdem als B-Movie einordnen. Er hat schon seine Längen. Aber zuhause mal ansehen schadet nicht. Nur die Finger weg von Futureworld, dem Nachfolger. Der ist grundmieserabel.
Zitat
Zum Thema: wenn DAS keine "illusionistische" Technik im wortwörtlichen Sinne ist, dann weiß ich es auch nicht. Und wenn das so häufig vorkommt: wie zur Hölle geht denn die ganze Regelspielerfraktion damit um? Die müssten solche Spieler doch eigentlich stumpf aus der Gruppe zu werfen gezwungen sein, oder? "Prinzipientreues Spiel" funktioniert doch sonst niemals. Mir tun sich viele Fragezeichen auf.
Der Reihe nach. Nur weil solche Rollenspieler häufiger vorkommen, als man vermutet, heisst das nicht, dass diejenigen "häufig" vorkommen. Unabhängig davon ist Rollenspiel eine Tätigkeit, die man eigentlich meistens immer mit den gleichen Nasen spielt. Da sortieren sich die Spieler mit ähnlichen Spielrichtungen(EDIT:*) nach einiger Zeit meistens zwangsläufig zusammen. Du hast also normalerweise zuhause eine Spielrunde (wenn sie ein paar Jahre läuft) mit sehr ähnlichen Interessen. Solche fundamentalen Konfilkte zwischen den Spielern treten da eigentlich meistens bei Neueinsteiger in die Gruppe, bei Gruppenneugründungen oder auf CONs auf. Und wenn Neueinsteiger nicht reinpassen, werden die dann schnell aussortiert oder sortieren sich selber schnell aus der Runde. (Deshalb haben sich bei uns bei potentiellen Neueinsteiger normalerweise Schnupperrunden auf CONs bewährt)

EDIT:
(*)Gerade gesehen. "Ähnliche Spielrichtungen" ist da falsch ausgedrückt. Zäumen wir es lieber andersrum auf: Bestehende Runden entwickeln ihre eigenen Regeln und Konventionen und diejenigen, die schon länger gemeinsam spielen, können logischerweise super mit diesen Regeln und Kenventionen leben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 16.09.2016 | 10:07
Zum Thema: wenn DAS keine "illusionistische" Technik im wortwörtlichen Sinne ist, dann weiß ich es auch nicht. Und wenn das so häufig vorkommt: wie zur Hölle geht denn die ganze Regelspielerfraktion damit um? Die müssten solche Spieler doch eigentlich stumpf aus der Gruppe zu werfen gezwungen sein, oder? "Prinzipientreues Spiel" funktioniert doch sonst niemals. Mir tun sich viele Fragezeichen auf.
Da beantwortest du dir deine frage ja selbst. Solche Spieler haben in einer Runde, die sich an die Regeln hält, absolut nichts verloren. Man könnte hier öffentlich die Absprache treffen: "Alle bekommen aufs Maul, nur der Erik nicht" aber dann würde der Erik sich wohl eher peinlich berührt als begeistert zeigen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 10:10
Da beantwortest du dir deine frage ja selbst. Solche Spieler haben in einer Runde, die sich an die Regeln hält, absolut nichts verloren. Man könnte hier öffentlich die Absprache treffen: "Alle bekommen aufs Maul, nur der Erik nicht" aber dann würde der Erik sich wohl eher peinlich berührt als begeistert zeigen.
Wie gesagt: In einer unserer Ars Magica-Runde hat der Spieler die Entscheidung, ob sein Charakter stirbt oder doch noch irgendwie gerettet wird, wenn die Würfelergebnis eigentlich bedeuten würden, dass der Charakter stirbt.
Funktioniert super und keiner der Spieler ist peinlich berührt, wenn er entscheidet, dass sein Charakter weiterlebt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 16.09.2016 | 10:15
Da beantwortest du dir deine frage ja selbst. Solche Spieler haben in einer Runde, die sich an die Regeln hält, absolut nichts verloren. Man könnte hier öffentlich die Absprache treffen: "Alle bekommen aufs Maul, nur der Erik nicht" aber dann würde der Erik sich wohl eher peinlich berührt als begeistert zeigen.

Ja. Vermutlich ist das so.

Wie gesagt: In einer unserer Ars Magica-Runde hat der Spieler die Entscheidung, ob sein Charakter stirbt oder doch noch irgendwie gerettet wird, wenn die Würfelergebnis eigentlich bedeuten würden, dass der Charakter stirbt.
Funktioniert super und keiner der Spieler ist peinlich berührt, wenn er entscheidet, dass sein Charakter weiterlebt.

Das wiederum finde ich total uncool. Geschmackssache.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 10:17
Da beantwortest du dir deine frage ja selbst. Solche Spieler haben in einer Runde, die sich an die Regeln hält, absolut nichts verloren. Man könnte hier öffentlich die Absprache treffen: "Alle bekommen aufs Maul, nur der Erik nicht" aber dann würde der Erik sich wohl eher peinlich berührt als begeistert zeigen.

Ich würde dem Erik, wahrscheinlich trotzdem aufs Maul hauen... :)

Ist jetzt nicht konstruktiv, aber konsequent. Und voraussetzen, dass er damit umgehen kann oder es lernt.

Aber gut, ist auch immer eine Frage, ob es eine solche Konsequenz wert ist, wenn der Rest damit klarkommt, und trotzdem Spaß hat.
Ps. Es gibt Figuren, die tatsächlich mehr im Hintergrund stehen. Mit dem Segen der Gruppe ist das ja auch kein Problem.
Das wäre es nur mit dem tapferen Helden, der alle besiegt, aber selbst nie getroffen wird.

Eine magische Figur wird automatisch mehr abdeckt, und darf sich gegebenenfalls unsichtbar machen, um sich zu schützen. Ähnlich verhält es sich mit Priestern, Heilern, o. Ä.
Und es ist auch eine Frage der Gruppen Zusammensetzung. Gibt es genug kampffähige Figuren, die ihn abdecken können und wollen, oder nicht.

Anmerkung: Wie Banana Claw richtig bemerkt, werden magische Figuren aber von intelligenten Gegnern zuerst ausgeschaltet.
Das müsste dann schon eher ein Priester, Heiliger oder Heiler sein, für den die Feinde eventuell noch Gebrauch haben oder einen gewissen Respekt.(Bekannter Adliger oder Geistlicher- Lösegeld, Schöne Lady- Spaß, Heiler- Heilung, Gesuchter Schurke-Belohnung)
Ansonsten müsste man ja viele  NSC dümmer spielen, als sie in Wirklichkeit sind.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2016 | 10:21
Man könnte hier öffentlich die Absprache treffen: "Alle bekommen aufs Maul, nur der Erik nicht" aber dann würde der Erik sich wohl eher peinlich berührt als begeistert zeigen.

Das kann sogar funktionieren, wenn derjenige dann eine "persona non grata" Rolle bekommt.
Beispiel:
Meistens wird der Mage oder der Heiler in die Mitte gestellt und so geschützt, dass er nichts abbekommt.
Dann muß der Spieler eben diese Rolle bekommen.
In einem höfischen Setting ist ein Herold idR unantastbar. Aber er darf auch selbst nicht agieren.

Es gibt da schon Lösungen, aber ja, die Frage ist richtig gestellt: Gefällt das dem Spieler?
Und ggf.: Gefällt das den anderen Spielern auch?
Mich würde das ziemlich annerven, wenn ich das "austeilen wollen, aber nicht einstecken können" Gefühl bekäme. Betonung liegt auf "wenn", denn das soll keine Pauschalverurteilung sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 10:24
Das wiederum finde ich total uncool. Geschmackssache.
Weiss ich. Ich weiss auch warum und kann auch die Gründe dafür sehr gut verstehen.
Mein Beispiel war auch nur ein Beispiel wie das Problem (wenn es denn ein Problem gibt) von einer Runde gelöst wurde.
Wie ich mal schrieb: Jede Gruppe spielt mit einer zusammengemoddeten Engine, die für diese Gruppe funktioniert. Andere Gruppen verwenden andere zusammengemoddeten Engine und die funktioniert bei den hervorragend.
Oder anders: Nur weil Du Unreal Tournament 3 magst, heisst das noch lange nicht, dass Dir Life is Strange gefällt (und umgekehrt). Und das obwohl Beide auf der Unreal Engine 3 basieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 16.09.2016 | 10:37
@ Greifenklaue: Übrigens muss ich selbst bei Battlemaps doch mal wieder eine Ausnahme machen. Mir fällt nämlich ein sehr konkretes Gegenbeispiel ein. Ich habe in einer meiner Runden einen Spieler, der es total scheiße findet, wenn einer seiner Charaktere auf die Fresse bekommt. Wir spielen schon seit mehr als 30 Jahren zusammen und diese merkwürdige Sicht hat sich seitdem nicht geändert. Er bekommt richtig schlechte Laune, wenn es seinen SC irgendwie schlecht geht. Manchmal mehrere Stunden lang. Ein echter Charakterfehler. Sonst ein toller Kerl. Beides wird sich auch nicht mehr ändern. Also respektiere ich das als SL und muss eine Balance finden.
Hattest Du in einem anderen Thread schonmal erwähnt, meine ich. Ja, da hätte ich tatsächlich Probleme, den integriert zu kriegen, aber gut, umgekehrt wäre der herausforderungsorientierte Stil wohl auch nicht sein Ding. Zwei ähnliche Fälle kenne ich auch, aber die heimische Szene ist groß genug, dass jeder nach seiner Façon glücklich werden kann. 

Zitat
Darüber hinaus noch zwei Punkte, denn die Empfehlung "Sprecht offen in der Runde darüber!" halte ich aus vielerlei Gründen für katastrophal. Hier zwei der wichtigeren: Erstens ist der einseitige Fokus auf explizite Kommunikation keine gute Idee. Sehr viel läuft implizit ab und das ist auch gut so. Seid aber empfänglich für implizite Signale. Etwas, das nicht ausgesprochen wurde, existiert womöglich trotzdem. Zweitens halte ich den Tip der "offenen Diskussion in der Gruppe" für einen sehr gefährlichen. Insbesondere für Kritik oder kritische Sachverhalte würde ich zunächst 4-Augen-Gespräche vorziehen. Sonst entsteht schnell ein Gesichtsverlust - auch und gerade unter Freunden. Es heißt nicht umsonst: praise in public, criticize in private - übrigens ein Grund, weshalb in Foren so häufig Konflikte entstehen. Alles ist hier nicht nur öffentlich, sondern bleibt auch noch stehen, enthält keine non-verbalen Signale und erfolgt anonym.
Da würde ich Dir sogar Recht geben. Ich bin auch eher jemand, der sowas eher mit etwas Zeitversatz und unter vier Augen macht, ich geb mir auch Mühe, dem SL mal zu schreiben, was mir gut gefallen hat und zu loben.

Aber hier im Thread geht es ja nicht um Feedback nach jeder Runde, sondern eher, dass man vorab bespricht, wie die generelle Richtung ist. Das würde ich schon machen, zumindest nach einem Kennenlernen und Probe spielen. Dann kann man ggf. auch eine konkrete Situation ansprechen. Z.B. "Beim zweiten Kampf, der ist ja sehr gefährlich geworden. Das ziehe ich knallhart durch / da dreh ich sonst den Würfel / ... Wie mögt ihr das?".

Und wenn man dann eben Regeltreu/RAW/RAI spielen möchte, muss man es bei Unklarheiten mal situativ ansprechen, wenn da was auftaucht - bzw. wenn die Gruppe eben mehr auf Gruppenkonsens den Meisterentscheid steht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 16.09.2016 | 10:40
Darüber hinaus noch zwei Punkte, denn die Empfehlung "Sprecht offen in der Runde darüber!" halte ich aus vielerlei Gründen für katastrophal. [...]
Schöne Ausführungen, denen ich beipflichten kann.
Gleichzeitig gilt, dass "der Spielleiter hat immer Recht" oder andere Blockaden offener Kommunikation genauso desaströse Wirkungen haben (wie ich ja schon beispielhaft ausgeführt habe). Anders gesagt: Es kommt drauf an, was dran ist.

Dazu ein Beispiel: Wie ist die Frage: "Ich hab kein Geld, welche Rechte hab ich?" zu beantworten?
Natürlich nicht: "Der Staat zahlt!" Es kommt auf die Umstände drauf an.
Bei Arbeitslosigkeit und Arbeitsfähigkeit (und einigen anderen Voraussetzungen) kommt v.a. AlgII in Frage.
Wenn du gut verdienst und das Geld auf den Kopf haust, ist eher der Gang zum Schuldnerberater angesagt.
Je nach Sachverhalt und Voraussetzungen sind andere Maßnahmen und Mittel sinnvoll und möglich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 16.09.2016 | 10:48
Das ist sowas wie "Würfeldrehen im weiteren Sinne". Letztendlich ist es doch egal, ob ein SL an den Würfeln dreht oder Gruppenmitglieder mit mehr Hit Points angreift oder ne Sonderfertigkeit nicht einsetzt oder Verstärkung schickt oder Gegner fliehen lässt oder on the fly Spielwerte von Monstern verändert oder ne Deckung nicht gegen Fernkampfangriffe nutzt oder oder oder. Das Handeln des SL ist in allen Fällen darauf ausgerichtet, das Spiel mit einer bestimmten Intention entgegen der Simulation bzw. entgegen Maßgabe der Mechanik des Kriegsspiels zu manipulieren. Es gibt zu diesem Zweck "weichere" und "härtere" Methoden im Kanon. Was zählt, ist jedoch die manipulative Intention des SL, die übrigens nach außen nicht direkt sichtbar ist.
Uffz, ich würde da soogar sehr feingradig. Würfel drehen ist erstmal nur Würfel drehen. Keine Deckung nutzen kann auch andere Gründe haben - angefangen von Vergessen/Übersehen bis hin zu voller Ingame-Absicht, um von den Assasinenrobotern hinter ihnen abzulenken ... Und: Es ist nicht manipulativ, da es ja jeder am Tisch mitkriegt ... Und es liegt natürlich im Ermessen des SL seine NSC und Monster zu spielen, da hoffe ich doch, dass er einen Zombie als leicht ablenkbar darstellt, de man den Tank vor die Brust stellen kann, Kobolde fiese Fallen legen, Goblins auch mal Quatsch machen und Wölfe ihren Instinkten folgen. Aber intelligente Gegner eben auch mal versuchen den Kleriker oder Magier zuerst auszuschalten oder gar situativ abwarten, um selbst auf bessere Gelegenheit zu warten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 16.09.2016 | 11:00
@ Banana: Bevor da Missverständnisse aufkommen:

angefangen von Vergessen/Übersehen bis hin zu voller Ingame-Absicht, um von den Assasinenrobotern hinter ihnen abzulenken ... Und: Es ist nicht manipulativ, da es ja jeder am Tisch mitkriegt ... Und es liegt natürlich im Ermessen des SL seine NSC und Monster zu spielen, da hoffe ich doch, dass er einen Zombie als leicht ablenkbar darstellt, de man den Tank vor die Brust stellen kann, Kobolde fiese Fallen legen, Goblins auch mal Quatsch machen und Wölfe ihren Instinkten folgen. Aber intelligente Gegner eben auch mal versuchen den Kleriker oder Magier zuerst auszuschalten oder gar situativ abwarten, um selbst auf bessere Gelegenheit zu warten.

Das sind alles Beispiele für SL-Interventionen INNERHALB der Simulation bzw. der Handlungsmaschine. Das meine ich nicht. Man kann als SL auch ganz einfach vergessen, die Deckung zu nutzen. Spielleitung ist ja komplex. Meine ich auch nicht.

Mit "Würfeldrehen im weiteren Sinne" meine ich was anderes und verstehe darunter Interventionen, die der SL mit der Absicht einer Abweichung von der Simulation zugunsten eines anderen Zieles unternimmt. Wenn also der SL die Deckung eines NSC "vergisst", damit der NSC besser von den SC getroffen werden kann, damit einer der SC nicht in tödliche Gefahr gerät: das ist im Kern das gleiche wie Würfeldrehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 16.09.2016 | 11:04
Mist, damit bin ich im Kern einverstanden.  :D

Wollte andererseits aber auch nochmal aufzeigen, dass nicht nur taktische Überlegungen oder "Figuren schubsen" eine Rolle spielt, sondern durchaus Leben drin sein soll und darf.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 16.09.2016 | 11:39
Mist, damit bin ich im Kern einverstanden.  :D

Ist doch super! Das meine ich doch auch, wenn ich von "Railroading & co." spreche. Kurz zusammenfassend die Quinzessenz des Threads aus meiner Sicht inklusive des nach meinem Eindruck gemeinsamen Sachstands der Diskussion:

Zusammenfassung

1. Worüber reden wir eigentlich?

Es gibt Techniken, mit denen der SL bewusst den Rahmen der Simulation verlässt. Härtere Techniken sind Railroading, Regelbruch, goldene Regel, Würfeldrehen etc. Weichere Techniken sind sowas wie das Beispiel mit der Deckung (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134416318.html#msg134416318). Das alles steckt den Rahmen ab für eine - üblicher Weise dramaturgisch motivierte - Intervention des SL. Darüber sprechen wir in diesem Thread. Nennen wir das halt gesammelt "Railroading & co." Diese Techniken sind umstritten und immer wieder Teil größerer, leidenschaftlich geführter Diskussionen.


2. Wen betrifft das wie?

Wir haben festgestellt, dass derlei Techniken bei bestimmten Runden nicht akzeptabel sind. Das liegt an verschiedenen Präferenzen von Rollenspielrunden. Runden, welche "Railroading & co." deutlich ablehnen, teilen sich üblicher Weise in drei größere Gruppen auf: die simulationistisch, gamistisch oder erzählerisch orientierten Runden. Je näher sich diese Gruppen einer "Reinform" des jeweiligen Ansatzes nähern, desto strittiger werden die Techniken und desto mehr beißen sie sich mit den Interessen der Runde. In allen Fällen stellen "Railroading & co." zu starke Eingriffe in die Mechaniken des Spiels dar. Die Simulationsfans beschweren sich über verletzte "Handungsmaschinen", also unlogische, inkonsistente Abläufe der Welt. Die Gamisten sehen die Spielregeln verletzt und wittern Betrug. Die Erzählrunden spielen ja extra Erzählspiele, weil sie sich bestimmte erzählerische Bögen wünschen und die Systeme das explizit fördern. Da stören "Mogler" erheblich den Ablauf und passen schlicht nicht rein.

Anders ist das bei den dramaturgieorientierten Runden. Da gibt es einerseits die Runden mit inkompetenten oder arschigen Spielleitern. Da werden "Railroading & co." entweder aus Unwissen oder aus niederen Motiven (wie etwa ungehemmter Machtausübung) genutzt. Das ist generell nicht in Ordnung und solchen SL sollten die Alternativen aufgezeigt werden. Zudem existieren Runden mit "faulen" SL, die ein Kaufabenteuer so durchspielen wollen, wie es gedruckt und vorgesehen ist. Das ist in Ordnung. Um all diese Fälle ranken sich aber die hier im Forum geführten Diskussionen gar nicht.

Es gibt nämlich andererseits auch noch diejenigen Runden, welche absichtlich und in voller Kenntnis auf "Railroading & co." zurückgreifen. Diese Runden nutzen absichtlich keine Erzählspiele und können das inhaltlich begründen. Zur Sicherstellung eines Spielerlebnisses, welches die Freude an gamistischen Runden mit einer gelungenen Dramaturgie verbindet, werden Techniken aus dem Kanon von "Railroading & co." genutzt.


3. Wo bestehen unterschiedliche Ansichten?

Die Punkte 1 und 2 können alle Beteiligten nach meinem Eindruck unterschreiben.1 Uneinigkeit besteht nach wie vor hinsichtlich der Frage, ob Techniken wie "Railroading & co." überhaupt der Dramaturgie dienlich sind. Es geht im Kern also um die Frage der Effektivität von "Railroading & co.". Tragen "Railroading & co." zur Zielerreichung bei? Tragen "Railroading & co." in Runden langfristig zu einem dramaturgisch besser orchestriert Spielerlebnis bei? Meine Antwort lautet im vollen Brustton der Überzeugung: ja, das ist so. Diese Ansicht teilen diverse Leute. Andere Leute, Boba Fett beispielsweise, vertritt die Gegenposition.

Problematisch daran ist leider, dass wir alle auf sehr viel Erfahrung blicken, sehr überzeugt von unserer jeweiligen Position sind und die verschiedenen Alternativen ausprobiert haben. Der Blick auf objektive oder zumindest irgendwie haltbare Daten ist zudem leider nicht möglich, da solche Daten schlicht nicht vorliegen. Immerhin diente dieser produktive Thread aber doch dazu, ein gewisses Verständnis weiter zu entwickeln. Herzlichen Dank an alle Beitragenden!




1: Korrekt? Habe ich was vergessen? Einfach Bescheid sagen. Ich möchte niemandem zu nahe treten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2016 | 12:03
Tragen "Railroading & co." in Runden langfristig zu einem dramaturgisch besser orchestriert Spielerlebnis bei? Meine Antwort lautet im vollen Brustton der Überzeugung: ja, das ist so.

Die formalen Kriterien "guter Dramaturgie" (Aktstruktur, Beats, Spannungskurve, etc.) kann man wohl tatsächlich sehr viel zuverlässiger erfüllen, wenn sie sich nicht aus dem Spiel ergeben müssen, sondern "von außen", von der SL, gesteuert werden. Wenn die Runde (insbesondere die SL) die Nachteile dieser Vorgehensweise in Kauf nimmt: Alles gut.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2016 | 12:34
Jein. Inhaltlich weitgehend richtig, aber meines Erachtens am Thema vorbei - wenn das Thema die Erklärung des Konflikts sein sollte.

Der Konflikt kommt daher, dass da unterschiedlichen Stile in einer Gruppe gemischt werden und dabei wiederum ein paar Leute die Kommunikation und offene Kompromissfindung ablehnen und statt dessen heimlich und autoritär ihre Vorstellungen durchpeitschen wollen.
Das ist gut abzulesen and dem Begriff Railroading, der in der Spielanwendung als Technik weitgehend deckungsgleich mit dem Trailblazing ist bzw Teil des illussionismus, aber eben genau die Heimlichkeit und einseitige Aufzwingung eines Spielablaufs als Unterschied hat - udn diese Differnezierung von einigen verweigert wird um Railroading vom schlechten Ruf frei zu waschen.

Ob diverse Techniken nun eine bessere Dramaturgie erzeugen oder nicht habe ich natürlich eine Meinung (und die speist sich unter anderem aus den Konflikten, die ich unter Storytellern selbst gesehen habe zur "besseren Geschichte").
Aber letztlich geht mich das nichts an, wenn ich nicht in diesem Stil und folgend einer solchen Gruppe spielen will -> Also Klappe halten, Maarzan. Genauso wie es die Storyteller nichts anginge, ob eine genügend gute Simulation nun möglich ist oder nicht und solche Einwürfe in spezifischen Simthemen nur nerven.

Die Probleme tauchen also explizit dann auf, wenn jemand als Uboot in fremden Runden auftaucht und da versucht seinen Spielstil abweichend zur Vorabsprache durch die Hintertür zu etablieren - und das sind meiner direkten Erfahung und den Diskussionen sinst nach nahezu ausschließlich Storyteller, die sich anderswo aufdrängen.



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 12:43
@Wellentänzer
Nur am Rande:
Zu was zählen eigentlich Deiner Meinung nach Zufallsbegegnungen?
Beispiel: Der Krieger  ist auf dem Weg zum Markt, um dort einen Bettler zu treffen.
              Einen Verbindungsmann der ansässigen Diebesgilde.
              Auf dem Weg dorthin, lässt ihn der SL auf einer Zufallsbegegnungstabelle würfeln,
              wer oder was ihm unterwegs begegnet. Das Ereignis, das der Spieler erwürfelt, wird dann improvisiert
              und ins Abenteuer eingebaut. (Nehmen wir an er würfelt das Ereignis: Verfolger- Dann lässt der SL z. B.
              einen Dieb auftauchen, der ihn im Auftrag der Diebesgilde bereits beschattet. Oder einen Assassinen, der im
              Auftrag einer höheren Persönlichkeit aus dem Abenteuer Ermittlungen einholt.)
Zählt das spontane improvisieren von Szenen, im Sinne des Abenteuers für Dich  auch zu Railroading und co?

Ich hab mich jetzt mit dem Begriff Railroading noch nicht tiefer beschäftigt.
Aber ich stelle es mir, so wie Du ihn schilderst, ein Bißchen wie Tippex vor, der an Richtiger Stelle angewendet etwas kaschiert. Oder wie Knete, die ein Loch stopft.
Allgemein gefasst bedeutet er ja negativer weise, dass der SL seine Vorstellungen vom Abenteuer durchdrücken will, ohne den SPL eigene Handlungsmöglichkeiten und Entscheidungsmöglichkeiten zu lassen, die den Verlauf "seines Abenteuers" ändern könnten.
Wenn jetzt aber der Ausgang des Abenteuers offen ist, und beide Seiten gleichermaßen agieren: Also die Spieler durch ihre SC und der Spielleiter durch die NSC und sich durch all die Entscheidungen und Ereignisse ein Abenteuer formt, ist es dann auch Railroading?
Klar hat der SL den Vorteil, dass er den Abenteuerhintergrund im Blick hat, und wenn er nun hier und da im richtigen Moment NSC auftauchen lässt z. B. um in dem Moment Spannung zu erzeugen. Das damit Einfluss erzeugt wird ist klar.
Aber ist jeder Einfluss durch den Spielleiter auch automatisch Railroading?

Für mich macht es irgendwie einen Unterschied, ob ich nur für den Moment Spannung erzeuge, oder die Entscheidungen der Spieler lenke.
Manchmal passiert ja auch beides. Aber ohne, dass man das will.

PS: Als Spielleiter setzt man NSC aus mehreren Gründen ein.
Um punktuell Spannung zu erzeugen. Und um den Plot zu formen.
Und als SPL agiert man oder reagiert man mit/auf NSC. Und trifft ebenfalls Entscheidungen die den Plot formen.



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 16.09.2016 | 13:23
@ Issi: Im allgemeinen Sprachgebrauch beschreibt Railroading die künstliche, zielgerichtete Verknappung von Handlungsoptionen der Spieler durch den SL. Das meinen jedenfalls die Leute, wenn sie z.B. der Kampagne "Das Jahr des Feuers" von DSA große Anteile an Railroading vorwerfen.

Das weltweit größte Theorieforum, die "Forge", definiert Dinge aber leider gerne etwas weniger intuitiv. Die behaupten nämlich, dass Railroading zwar die künstliche, zielgerichtete Verknappung von Handlungsoptionen der Spieler durch den SL umfasst, das aber außerdem noch gegen den Willen der Spieler passiert. Wenn alle dabei mitmachen, um beispielsweise eine "schöne Geschichte" zu erleben, dann nennt die Forge das "Partizipationismus". Ist ein totales Begriffschaos, weil viele Köche den Brei verderben und in der Forge vornehmlich Biologen und Techies die Theoriebildung vorangetrieben haben - ohne sozial- und verhaltenswissenschaftlichen Hintergrund mit den entsprechenden Resultaten. Vieles von denen ist aber schlau und ein paar Zeilen wert. Schau zum Beispiel mal auf diesen Text hier. (http://ptgptb.org/0027/theory101-02.html)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 13:39
Danke!
Das ist sehr aufschlußreich :)
Kann es sein, dass man immer eine Mischung aus verschiedenen Methoden hat?
Also quasi ein bassplayer ist, und punktuell auch partizipationismus betreibt?
Ich könnte mich nämlich keiner dieser Formen ganz zuordnen.

Ich sehe irgendwie die Gefahr des Ungleichgewichts nicht. Wer die Helden sind, ist ja klar.
Das bin als SL nicht ich. Ich spiele nur die Nebenrollen und Gegner, damit die Helden auch Helden sein können.
Also der Plot dient ganz klar den Helden, nicht umgekehrt. Die Helden dienen nicht meinem Plot.
Vielleicht ist das aber auch leichter wenn man Abenteuer, bzw, Plots  selbst ausdenkt.
Oder die Abenteuer den Helden sogar auf den Leib bastelt.

Bei Kaufabenteuern, und einem unflexibeln SL sehe ich eher Gefahr, dass es zu so einem Konflikt kommt.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 16.09.2016 | 13:46
Klar. Auch finde ich den verlinkten Text etwas engstirnig und tendenziös. Aber das Thema ist halt kontrovers und unter den "Indie-Vögeln" wirst Du als bekennender Partizipationist nur selten auf Gegenliebe stoßen. Tough life.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 16.09.2016 | 13:53
Partizipationismus ist doch allgemein anerkannt und beliebt. Nur Railroading mögen manche Leute nicht. Partizipationismus ist ja quasi automatsich positiv belegt, als "Railroading das alle toll finden."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 16.09.2016 | 14:05
Hinzukommt noch "Railroading erster Klasse" vs "Railroading in Holzklasse".
Aus meiner individuellen Erfahrung her, stieß es meinen Spielern und mir meist saurer auf, wenn wir bei der Eisenbahnfahrt nur Dreck zu fressen bekamen, als wenn es regelmäßig lecker Sekt gab.
G7 = schlecht (in diesem Zusammenhang und ganz subjektiv und vereinfachend)
Detektivabenteuern mit pünktlichen Tips = gut (dito)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 16.09.2016 | 14:06
Partizipationismus ist doch allgemein anerkannt und beliebt. Nur Railroading mögen manche Leute nicht. Partizipationismus ist ja quasi automatsich positiv belegt, als "Railroading das alle toll finden."

Also da wäre ich mir nicht so sicher. Logo: man wird nicht mehr übelst beschimpft und verleumdet, wenn man argumentativ die falschen Positionen unterstützt. Diese Zeiten liegen in der Tat seit einigen Jahren hinter uns. Aber es gibt für meine Begriffe noch immer ein sehr tief verwurzeltes Misstrauen sowie eine fast reflexhafte Abwehr von dramaturgieorientierten Leitstilen. Vielleicht täuscht mich meine Wahrnehmung auch. Ich nehme diese Unterströmungen auch heute noch deutlich wahr. Offen oder gar aggressiv spricht das aber niemand (mehr) so richtig aus. Stimmt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 14:10
Hm..... ich denke, dass es weit mehr Formen als diese vier gibt. (Ist mir jetzt mal egal ob ich mich zu weit aus dem Fenster des Railroading Zuges lehne)

Ich kenne das eher so, dass die Figuren ihre Geschichte selbst schreiben, und ich ihnen dabei helfe. Und genauso ist es auch umgekehrt.
Also gegenseitige Partizipation ~;D. Wenn SPL eine Idee für ihre Geschichte haben, auch mitten drin, dann spiele ich mit. Und genauso umgekehrt.
Ich könnte jetzt nicht sagen, dass die Konrolle auf einer Seite liegt. Es ist vielmehr ein Wechselspiel.
Man wirft sich gegenseitig die Bälle zu.
Also die Spieler spielen nicht nur beim SL mit. Der SL spielt auch bei den Spielern mit.
Klar gibt es einen Plot, es gibt auch NSC die agieren, aber was die Spieler daraus machen, ist ihre Sache.
Als SL zieht man seine Konsequenzen, seine Kreise und daraus entsteht dann zusammen das Abenteuer.
Reciprocally Partizipation?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 16.09.2016 | 14:13
@ Wellentänzer: Schöne Zusammenfassung. Mir ist dabei noch wichtig, dass "Erzählspiele" nicht ausschließlich als Storygames forge'scher Prägung verstanden werden müssen. Trotzdem: Die Zielrichtung der Beschreibung derjenigen, die "Regeltreue" anstreben, stimmt und eine genauere Diskussion lohnt sich im Rahmen diesen Themas ganz sicher nicht.

Noch eine wichtige Ergänzung:
Der Konflikt kommt daher, dass da unterschiedlichen Stile in einer Gruppe gemischt werden und dabei wiederum ein paar Leute die Kommunikation und offene Kompromissfindung ablehnen und statt dessen heimlich und autoritär ihre Vorstellungen durchpeitschen wollen.
Ich würde das nicht so scharf formulieren. Gerade deswegen, weil der Wunsch auf Absprachenverzicht oder -minimierung sowohl von Spielerseite als auch SL-Seite kommen kann. Außerdem kann "wir diskutieren das aus" auch ein erzwungenes Diktat sein, das der Gruppe schadet.
Am Ende ist festzuhalten, dass jede Gruppe für sich klären Muss, inwiefern ein "Stillhaltegebot" oder ein "Aussprechgebot" gilt. Für mich gehört die Klärung dessen zum ersten Spieltreffen ... und später sollten Mittel der Vergewisserung oder Veränderung gefunden werden. Eine Gruppe, die in dieser Frage nicht zu einer Einigung kommt, kann mMn nicht sinnvoll miteinander spielen. Grund: Dysfunktionale Kommunikationsregeln und -bedürfnisse.


[...] unter den "Indie-Vögeln" wirst Du als bekennender Partizipationist nur selten auf Gegenliebe stoßen. Tough life.
Ja, logo. Die Grunderkenntnis war ja (mMn), dass konventionelle Spiele häufig nicht funktionieren, gerade "story-orientierten".
Hier eine Zusammenfassung und Zusammenschau (http://www.indie-rpgs.com/forge/index.php?topic=33122.0) auf der Forge mit Zitatbelegen und hier ein deutschsprachiger (verknappter) Versuch (http://blutschwerter.de/thema/brain-damage-revisited.20601/) von Skyrock.


EDIT: Fehlerkorrektur.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 16.09.2016 | 14:13
Jein. Inhaltlich weitgehend richtig, aber meines Erachtens am Thema vorbei - wenn das Thema die Erklärung des Konflikts sein sollte.

Der Konflikt kommt daher, dass da unterschiedlichen Stile in einer Gruppe gemischt werden und dabei wiederum ein paar Leute die Kommunikation und offene Kompromissfindung ablehnen und statt dessen heimlich und autoritär ihre Vorstellungen durchpeitschen wollen.
Das ist gut abzulesen and dem Begriff Railroading, der in der Spielanwendung als Technik weitgehend deckungsgleich mit dem Trailblazing ist bzw Teil des illussionismus, aber eben genau die Heimlichkeit und einseitige Aufzwingung eines Spielablaufs als Unterschied hat - udn diese Differnezierung von einigen verweigert wird um Railroading vom schlechten Ruf frei zu waschen.

Ob diverse Techniken nun eine bessere Dramaturgie erzeugen oder nicht habe ich natürlich eine Meinung (und die speist sich unter anderem aus den Konflikten, die ich unter Storytellern selbst gesehen habe zur "besseren Geschichte").
Aber letztlich geht mich das nichts an, wenn ich nicht in diesem Stil und folgend einer solchen Gruppe spielen will -> Also Klappe halten, Maarzan. Genauso wie es die Storyteller nichts anginge, ob eine genügend gute Simulation nun möglich ist oder nicht und solche Einwürfe in spezifischen Simthemen nur nerven.

Die Probleme tauchen also explizit dann auf, wenn jemand als Uboot in fremden Runden auftaucht und da versucht seinen Spielstil abweichend zur Vorabsprache durch die Hintertür zu etablieren - und das sind meiner direkten Erfahung und den Diskussionen sinst nach nahezu ausschließlich Storyteller, die sich anderswo aufdrängen.

Dass man mit "heimlich und autoritär" schlechte Erfahrungen machen kann, ist mir ja klar.

Aber was wäre bei "heimlich und empathisch"?
Wenn das Kind den Brokkoli plötzlich ist, weil ich mir ein ganz leckeres Rezept ausgedacht habe.
Wenn mein Schwiegervater plötzlich Ramstein mag, weil es auf der Hochzeit seiner Tochter zu einem Feuerwerk lief.
Wenn ich railroade, würfeldrehe und meine eigenen Regeln mitbenutze, dabei aber den Spielern erfolgreich Honig ums Maul schmiere, ihnen Blumen und Sekt ins Zugabteil liefere und überraschende Spotlights aufstelle und sie auf einer Station auch mal feieren lasse.
Kann das dann nicht auch ein "Unterschieben, aber -gnrrrl - ich muss zugeben, es hat trotzdem Spaß gemacht!" sein?

Oder andersrum: Railroading HAT einen schlechten Ruf! Es hat aber auch - zumindest für den SL- viele Vorteile. Wenn man diese nutzt und gleichzeitig versucht, die Fallstricke und den Kollateralschaden gering zu halten ODER sich an den Innereien von Railroading labt und nützliche Elemente sich einverleibt und andere in den Müll wirft.
Dann kann das doch nicht schlecht sein oder doch?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 16.09.2016 | 14:15
... Am Ende ist festzuhalten, dass jede Gruppe für sich klären Muss, inwiefern ein "Stillhaltegebot" oder ein "Aussprechgebot" gilt. Für mich gehört die Klärung dessen zum ersten Spieltreffen ... und später sollten Mittel der Vergewisserung oder Veränderung gefunden werden. ...

Ein sehr schöner Kernsatz!
Danke für diese Quintessenz.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 16.09.2016 | 14:26
Aber es gibt für meine Begriffe noch immer ein sehr tief verwurzeltes Misstrauen sowie eine fast reflexhafte Abwehr von dramaturgieorientierten Leitstilen.
Nein, ich glaube das täuscht nicht. Der Hintergrund dafür liegt mMn (wie in der Forge beschrieben) darin, dass dramaturgieorientierte Leitstile lange a) als Allheilmittel verkauft wurden, b) in den Primärtexten, also den Regelbüchern, kaum Hinweise für kohärentes dramaturgisches Leiten drin waren und c) das als Notlösung bei kaputten Regelsystemen, kaputten Gruppenabsprachen, ... hergenommen wurde. Die Kern-Wirkungszeit dieser problematischen Teile ist sicher in den späten 80ern und kompletten 90ern zu sehen, aber das wirkt bis heute fort. Damit meine ich 1. die schlechten Erfahrungen und 2. die dilettantische Aufbereitung und Verwendung der Methoden.

Genau deswegen finde ich deinen Einsatz für die Emazipation des dramaturgischen Spiels, so wichtig, Wellentänzer.
Ich fand auch das Engagement von Saint_of_Killers für das Stimmungsspiel (http://www.the-prussian-gamer.de/index.php?topic=401.msg9815#msg9815) klasse.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 14:30
Dass man mit "heimlich und autoritär" schlechte Erfahrungen machen kann, ist mir ja klar.

Aber was wäre bei "heimlich und empathisch"?
Magst Du Ziegenfleisch?
Ich nicht. Ja. Ich habe es auf verschiedene Arten gegessen und ich meine auch eine Zubereitung eines Sternekochs war dabei.
Das Zeug hat nen Eigengeschmack, den ich nicht mag. Punkt.
Aber trotzdem versuchen mir Leute immer wieder zu erklären, dass ich bisher noch nie Ziege "richtig" zubereitet gegessen hätte und das schleunigst ändern solle, weil Ziege schmeckt "phänomenal".

Du siehst die Analogie?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 16.09.2016 | 14:51
@ Contains Diseases: Du hast vermutlich recht. Ich bin ansonsten immer wieder überrascht, wo Du diese ganzen Links so herholst. Das ist doch total obskures Zeugs. Führst Du Buch oder speicherst Du die Links oder so? Wahnsinn.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 16.09.2016 | 14:59
Google Fu & Erinnerung.  ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2016 | 15:07
Aber was wäre bei "heimlich und empathisch"?
Wenn das Kind den Brokkoli plötzlich ist, weil ich mir ein ganz leckeres Rezept ausgedacht habe.
...
Wenn ich railroade, würfeldrehe und meine eigenen Regeln mitbenutze, dabei aber den Spielern erfolgreich Honig ums Maul schmiere, ihnen Blumen und Sekt ins Zugabteil liefere und überraschende Spotlights aufstelle und sie auf einer Station auch mal feieren lasse.
Kann das dann nicht auch ein "Unterschieben, aber -gnrrrl - ich muss zugeben, es hat trotzdem Spaß gemacht!" sein?

Da triffst du es auf den Punkt:
Man kann seine Mitspieler behandeln wie mündige, erwachsene Menschen.
Oder man kann sie behandeln wie kleine Kinder, die selbst nicht wissen, was gut für sie ist.

Ich persönlich werte die zweite Variante als durch und durch negativ.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 16.09.2016 | 15:27
Magst Du Ziegenfleisch?
Ich nicht. Ja. Ich habe es auf verschiedene Arten gegessen und ich meine auch eine Zubereitung eines Sternekochs war dabei.
Das Zeug hat nen Eigengeschmack, den ich nicht mag. Punkt.
Aber trotzdem versuchen mir Leute immer wieder zu erklären, dass ich bisher noch nie Ziege "richtig" zubereitet gegessen hätte und das schleunigst ändern solle, weil Ziege schmeckt "phänomenal".

Du siehst die Analogie?

Ja, aber du nicht. Es gibt nämlich bei der "schmeckt mir nicht"-Seite mehrere Fraktionen
A) "Irgendwann fand ich es Mist und habe mich seitdem nicht mehr getraut" (Ich: 30 Jahre keine Bratwurst gegessen, dann probiert, war ok
B) "Lehne ich grundsätzlich ab, in kleinen Dosen ist aber ok und manchmal schmeckt es sogar" (Ich: Brokkoli)
C) "Allein vom Geruch wird mir schlecht, selbst beim Zusehen wird mir schlecht. Selbst in größter Not kriege ich es kaum runter!" (Ich: Bananen)
D) "Habe es mehrmals versucht, schmeckt mir immer noch nicht" (Du: Ziegenfleisch)
E) "Kann mir nicht vorstellen, dass es schmeckt! Allerdings waren die bisherigen Rezepte auch Mist!"
F) "Kenn ich nicht, ess ich nicht!"
G) "Ich esse nur Spagetti!"

F) und G) naja, das sind die Spiegelbilder zu autoritären SL, die ihren Stil durchsetzen wollen.
Anfangs dachte ich, dass manche von euch da auch zu zählen, aber das habt ihr entkräftet.
Ignorieren wir F) und G) daher.
Du bist eher C) oder D), vermutlich D) und da vermag es noch kein so gekonnter SL dich zu überzeugen, absolut klar... hier ... für uns beide...

Aber: Es gibt halt noch A) und B) und E) und diese Gruppen KANN ein gekonnter SL unter Umständen überzeugen.*

Jetzt kann er von außen aber nicht wissen, ob du Typ C) oder D) bist. Wenn er optimistisch ist, geht er von A oder B oder E aus und probiert es einfach. (Von F oder G auszugehen, ist hingegen ganz schlechter Stil).

* Hier kann (nicht "muss") ein "heimlicher empathischer Ansatz" funktionieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 16.09.2016 | 15:37
Zitat
Wenn ich railroade, würfeldrehe und meine eigenen Regeln mitbenutze, dabei aber den Spielern erfolgreich Honig ums Maul schmiere, ihnen Blumen und Sekt ins Zugabteil liefere und überraschende Spotlights aufstelle und sie auf einer Station auch mal feieren lasse.
Dann mag ich das genau für DEN Fall, dass ich so eine Reise gebucht habe.
Ob man dramaturgisch spielen will oder nicht, kann man doch kurz abklären (manchmal liegt die Sache auch auf der Hand).

Klassiker implizierter Vereinbarungen ist bei halbwegs informierten DSA-Spielern:
Das Sich-Einlassen auf die G7. Gleiches gilt für Cthulhu und Horror im Orient-Express.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2016 | 15:45
Jetzt kann er von außen aber nicht wissen, ob du Typ C) oder D) bist.

Widerspruch! Den Einwand lasse ich bei Oneshots gelten, wo die Runde sich nicht kennt. Auf Cons und so.

In einer Runde, die regelmäßig zu spielen gedenkt, sollte der Spielleiter seine Leute gut genug kennen,
oder er sollte herausfinden, welchen Typ Spieler sie sind.
Einfach optimistisch davon ausgehen, dass sie wohl schon zu überzeugen sein, wenn sie erstmal lang genug Ziegenfleisch gegessen haben,
provoziert nur Unfrieden und Frustration.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 15:51
Ja, aber du nicht. Es gibt nämlich bei der "schmeckt mir nicht"-Seite mehrere Fraktionen
Und das gibt Dir, um meine Analogie wieder aufzunehmen, das Recht ohne vorherige Absprache mir Ziegenfleisch unterzujubeln, obwohl ich gesagt habe, dass ich kein Ziegenfleisch mag (Ja. Auch schon erlebt. Gott war die sauer, als ich ihr gesagt habe, dass es nicht schmeckt)? Nur "weil der vielleicht ja Ziegenfleisch eh nicht richtig zubereitet kennt"?
Sorry, aber sehr schwache Nummer. Genau in so einem Fall empfehle ich sowas dringend vorher mit dem Mitspieler abzuklären.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.09.2016 | 16:31
Ah, Ziegenfleisch...wundert wirklich keinen hier, dass ich es eigentlich ganz gerne mag, trotz des starken Eigengeschmacks?  ~;D

Aber Wellentänzer hat mich da auf was gebracht und da bin ich wirklich neugierig:
D&D 5E, Recharge-Ability (ein Gegner kann eine Fähigkeit wieder anwenden, wenn er vor einer Runde einen Würfelwurf schafft, in diesem Beispiel: 5 oder 6 auf d6).
Nehmen wir der Einfachheit halber einen Drachen, Odem-Recharge 5 - 6, er steht ihm vor seiner Handlung zur Verfügung. Der Odem würde massiven Schaden an der ganzen Gruppe anrichten, da er ihn auch schon in der Runde davor nutzen konnte und einige Gesichter geschmolzen/eingefroren/verätzt/etv. hat.

Fall A:
Ich drehe gedanklich den Würfel auf "4". Der Odem steht ihm nicht zur Verfügung und er muss in den Nahkampf gehen.
"Der Drache, wütend aufgrund Deines letzten Treffers, stürzt sich auf Dich und versucht, Dich mit seinen Klauen und Zähnen zu zerfetzen."

Fall B:
Ich entscheide mich für die taktische Maßnahme, den Bogenschützen, der die Runde davor am meisten Schaden angerichtet hat, im Nahkampf anzugehen.
"Der Drache, wütend aufgrund Deines letzten Treffers, stürzt sich auf Dich und versucht, Dich mit seinen Klauen und Zähnen zu zerfetzen."

Okay, Fall A ist "Ziegenfleisch"; was ist Fall B?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 16:37
Ah, Ziegenfleisch...wundert wirklich keinen hier, dass ich es eigentlich ganz gerne mag, trotz des starken Eigengeschmacks?  ~;D
Ich hätte auch die Vorherige Abklärung, ob Charaktertod erlaubt ist, nehmen können. Wäre in dem Fall dann Dein "Ziegenfleisch" :)
Zitat
Okay, Fall A ist "Ziegenfleisch"; was ist Fall B?
Kommt drauf an. Für mich wäre je nach Runde Fall A und/oder Fall B oder auch keiner der Fälle "Ziegenfleisch".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2016 | 16:39
Gretchenfrage: Soll man sich an gemeinsam vereinbarte Regeln halten, auch, wenn ein Verstoß im konkreten Einzelfall unbemerkt bleibt?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.09.2016 | 16:41
Zitat
Ich hätte auch die Vorherige Abklärung, ob Charaktertod erlaubt ist, nehmen können. Wäre in dem Fall dann Dein "Ziegenfleisch" :)
Ich fand es nur witzig, dass ausgerechnet Ziegenfleisch zur Sprache kam. Ich bin der einzige in meiner Familie, der das anrühren würde.  :)
Und Moment...wieso ist Charaktertod mein "Ziegenfleisch"?  :o

Zitat
Kommt drauf an. Für mich wäre je nach Runde Fall A und/oder Fall B oder auch keiner der Fälle "Ziegenfleisch".
Okay, angesagt war vorher nichts. Oder nur: "Wir spielen 5E, HotDQ, ist ein wenig railroady, aber ich versuche es, einigermaßen zu glätten".

Oder ist es generell kein Regelbruch für Dich?

@ Pyromancer:
Ja, hatte ich vergessen zu sagen, dass nichts abgesprochen war. Mich interessiert halt mehr, ob das gleiche Ergebnis aufgrund der Umstände, wie es zustande gekommen ist, anders bewertet würde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 16:43
Oft bieten Spielleiter auch einfach ihren Spielstil an, indem sie ein Abenteuer leiten (Mit oder ohne Regelbiegen). Die Spieler, entscheiden dann einfach nur: Oh das hat mit Spaß gemacht, oder es hat mir keinen Spaß gemacht. Oder ich weiß nicht so Recht.
Das ist die ganz einfache Meßlatte. Das einzige Kriterium, das für Spieler anfangs wichtig ist.
Jemand der jahrelang mit Schummeln großen Spaß hatte, wird nicht plötzlich sagen: Oh ich hab im Tanelorn Rollenspieltheorie gelesen. Und da steht Schummeln ist böse, also darf mir Rollenspiel ab sofort keinen Spaß mehr machen. Das ist doch großer Quatsch.
Umgekehrt genauso
Ich kenne nur wenig SL die ihren Stil zu leiten entscheidend verändern.Und ebenso wenig Spieler.
Sich selbst zu verändern ist schwierig. Fehler bei anderen suchen dagegen leicht.

Manchmal entwickeln sich Menschen unterschiedlich, sind verschiedenen Einflüssen unterworfen. Und dann kann es auch sein, das sich Ansichten ändern. Aber ganz sicher nicht radikal. Wenn jemand sich aufgrund von welchen Erfahrungen, wie auch immer, dazu entscheidet, dass er seinen Spielstil verändern will, dann kann er das tun, aber ohne ihn anderen aufzuzwingen oder sie zu verurteilen. Vielleicht hat man ja selbst langezeit so gespielt. Kein Grund für Wertungen.

Ganz einfach und banal lässt sich sagen: Es wird immer das gespielt was Spaß macht. Und solange es Spaß macht. Und egal was ein SL auch "falsch" machen mag, aus der Sicht von irgendjemanden. So scheint er ja doch auch irgendwas richtig zu machen. Denn seine Spieler, die immer wieder gerne kommen, sind doch der allerbeste Beweis dafür. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2016 | 16:50
@ Pyromancer:
Ja, hatte ich vergessen zu sagen, dass nichts abgesprochen war. Mich interessiert halt mehr, ob das gleiche Ergebnis aufgrund der Umstände, wie es zustande gekommen ist, anders bewertet würde.

Ich bewerte es unterschiedlich. Da ich aber nicht in den Kopf von anderen Leuten schauen kann, kann ich so etwas nur bei mir selbst bewerten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.09.2016 | 16:53
Ich bewerte es unterschiedlich. Da ich aber nicht in den Kopf von anderen Leuten schauen kann, kann ich so etwas nur bei mir selbst bewerten.
Kannst Du sagen, wieso, oder ist das rein gefühlsmäßig?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2016 | 17:00
Kannst Du sagen, wieso, oder ist das rein gefühlsmäßig?

Fall A) ist eine Meta-Entscheidung, die etablierten Systemparameter zu verändern, um ein von mir präferiertes Ergebnis zu forcieren.
In Fall B) spiele ich einfach den NSC.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 17:02
Ich fand es nur witzig, dass ausgerechnet Ziegenfleisch zur Sprache kam. Ich bin der einzige in meiner Familie, der das anrühren würde.  :)
Und Moment...wieso ist Charaktertod mein "Ziegenfleisch"?  :o
Nice Try.
Wir reden über den Bruch von Regeln. Also auch Konventionen. (Wie Du ja weisst, sind für mich Konventionen usw auch Regeln)
Also: Wie würdest Du es finden, wenn ich vor der Runde mit Dir abzuklären versuche, ob ein Charaktertod erlaubt wäre, obwohl ich gehört habe, dass Du solche Sachen vorher nicht abgeklärt haben möchtest?
Regelbruch? Vollkommen in Ordnung? Oder fühlst Du Dich dann doch ein klein wenig von mir verarscht?
Zitat
Okay, angesagt war vorher nichts. Oder nur: "Wir spielen 5E, HotDQ, ist ein wenig railroady, aber ich versuche es, einigermaßen zu glätten".
Wie Du ja weisst, wäre die Sache mit dem Charaktertod bei mir bereits abgeklärt. Und das meine ich ernst.
Zitat
Oder ist es generell kein Regelbruch für Dich?
Würdest Du meinen Charakter damit schonen: Regelbruch. Würdest Du alle ausser meinen Charakter schonen: Kein Regelbruch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.09.2016 | 17:04
Hm, okay. Aber bei B mache ich das auch, um ein "gewünschtes Ergebnis" zu forcieren.

Nicht falsch verstehen, ich will niemandem seine Meinung madig machen. Ich versuche es nur für mich zu verstehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.09.2016 | 17:12
Zitat
Nice Try.
Wir reden über den Bruch von Regeln. Also auch Konventionen. (Wie Du ja weisst, sind für mich Konventionen usw auch Regeln)
Also: Wie würdest Du es finden, wenn ich vor der Runde mit Dir abzuklären versuche, ob ein Charaktertod erlaubt wäre, obwohl ich gehört habe, dass Du solche Sachen vorher nicht abgeklärt haben möchtest?
Regelbruch? Vollkommen in Ordnung? Oder fühlst Du Dich dann doch ein klein wenig von mir verarscht?
Öhm, ich verstehe Dich gerade nicht. Da war nirgends ein "Nice Try" von mir. War nur amüsiert, dass es Ziegenfleisch war. Hätte auch genausogut Kümmel sein können.

Und Du siehst da etwas grundsätzlich falsch:
Wer mit mir als SL spielt und will nicht, dass ein SC sterben könnte, muss sich einen anderen SL suchen. Kein Plotimmunität, haben die Monster fiese Tricks an Bord...die SC werden sie kennenlernen.

Zitat
Würdest Du meinen Charakter damit schonen: Regelbruch. Würdest Du alle ausser meinen Charakter schonen: Kein Regelbruch.
Und hier hätten wir tatsächlich ein fundamentales Problem in der Runde: Mir wäre der einzelne Charakter in dieser Konstellation egal, es ginge mir um die Gruppe als Ganzes.
Wenn es also dumm laufen würde, bist Du durch diese Aktion am Ende der einzige Überlebende.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.09.2016 | 17:15
Alter, Du hast meinen gesamten vorherigen Post obsolet gemacht!  ~;D

Okay, ich kriege doch langsam ein Bild, denn im Gegensatz zu Issi glaube ich schon, dass man auch als alter Hase noch ein paar Tricks für das Spielleiten lernen kann.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 17:17
EDIT: Posting hatte ich dummerweise gelöscht. Zum Glück hatte ich den Text in Kopie. Deshalb jetzt nach Rhylthars Antwort obwohl er davor war.
Hm, okay. Aber bei B mache ich das auch, um ein "gewünschtes Ergebnis" zu forcieren.
Fall B wäre bei mir "grau". Wenn Du absichtlich schlecht spielen würdest, um meinen Charakter damit zu schützen, wäre es eigentlich ein Regelbruch für mich. Ich würde es aber (zähneknirschend) zulassen, weil Du ja eigentlich damit die komplette Gruppe schützen willst. Das wäre so ein Fall "Gruppen-NoGo schlägt Spieler-NoGo". Besonders toll würde ich es nicht empfinden, aber da würde ich zum Wohl der Gruppe die Zähne zusammenbeissen.
Würdest Du das aber häufiger machen und mir fällt es auf, würden wir drüber reden, um nochmal ein paar Regeln klarzumachen.
Zitat
Nicht falsch verstehen, ich will niemandem seine Meinung madig machen. Ich versuche es nur für mich zu verstehen.
Passt schon.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 17:23
Alter, Du hast meinen gesamten vorherigen Post obsolet gemacht!  ~;D

Okay, ich kriege doch langsam ein Bild, denn im Gegensatz zu Issi glaube ich schon, dass man auch als alter Hase noch ein paar Tricks für das Spielleiten lernen kann.  ;)
Hey, das glaube ich auch! (oder besser, ich wünsche es mir)
Es ist nur so, dass manche SL einfach ihren Stiefel durchziehen.
Bin zwar kein alter Hase, aber ich glaube, wo ich mich vor zwei Jahren  sehr gelangweilt habe, werde ich mich wohl auch noch in zehn Jahren langweilen. Ist das sehr pessimistisch? Schon möglich.
Das sollte nicht pauschal klingen. Sorry for that.

Es ist so tolles Rollenspiel umsetzbar (Mit oder ohne Regelbiegen).-Aber vieles davon kann auch nicht angelesen werden.
Es liegt mMn. auch im Bereich der Empathie, Intuition, und des "Freien Spiels"...
Im Probieren, im Fallen lassen im inneren Kind.
Und das ist aus meiner Sicht das wichtigste "Rollenspielwerkzeug."
Um gemeinsam Spaß zu haben.
Ja und das dazulernen, sowieso-
Gilt natürlich genauso für Spieler.

Wie war das ?: "Ich habe keine Macken! Das sind Special Effects!"  ~;D

PS: Und ich wollte damit auf keinen Fall sagen, dass die die keine Regeln biegen irgendwie weiter sind. Hätte man so verstehen können, habe ich aber so nicht gemeint.Das sind die Gruppen die  gemeinsam wirklich Spaß haben und ein schönes Spiel. Darum geht es doch.


Es ist doch zum Beispiel auch nicht erwiesen, dass die die sich immer strikt an die Regeln halten mehr Spaß haben.
Da gibt es sicher auch den ein oder anderen Spieler der sich wünscht, sein SL wäre mal empathisch gewesen und hätte mal an den Würfeln gedreht, damit seine Figur nicht so sinnlos und brutal einfach weggemetzelt wird.
Wenn ich die Wahl habe zwischen einem empathischen SL und einem der alle Regeln immer strikt befolgt, würde ich auch den ersten nehmen.
Ich spiele selbst ein System, bei dem es "Schummelpunkte" gibt. Würde ich ein anders System spielen, wäre ich in einem ganz anderen Zugzwang mir darüber Gedanken zu machen.



 



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2016 | 17:24
Hm, okay. Aber bei B mache ich das auch, um ein "gewünschtes Ergebnis" zu forcieren.

Das hab ich doch schonmal beantwortet? Aha:
Es ist doch so: Wenn ich einen SC spiele, dann lasse ich ihn so handeln, wie ich denke, dass diese fiktive Person handeln würde. Wenn es jetzt mehrere Möglichkeiten gibt: Er könnte A tun, oder B, oder C, und alles wäre mit dem Charakter der fiktiven Person konsistent. A finde ich als Spieler eher langweilig, von B weiß ich, dass es einen Mitspieler stören würde, und C klingt eigentlich wie eine richtig coole Weiterentwicklung - dann wähle ich als Spieler Option C.

Und als SL mach ich es genauso für meine NSCs.

Der Unterschied ist die Motivation, und wie die Entscheidung zu Stande kommt.
A) Ich will ein bestimmtes Ergebnis, durch welche Aktion erreiche ich das?
B) Es gibt mehrere gültige Aktionen, welche davon führt wahrscheinlich zum schönsten Ergebnis?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.09.2016 | 17:35
@ Pyromancer:
Hatte ich nicht gelesen, da war ich noch arbeiten.
Gut, verstanden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2016 | 19:55
Gretchenfrage: Soll man sich an gemeinsam vereinbarte Regeln halten, auch, wenn ein Verstoß im konkreten Einzelfall unbemerkt bleibt?

Antwort: ja
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2016 | 20:00
@ Pyromancer:
Hatte ich nicht gelesen

Der Beitrag war von letzter Woche Dienstag, und in einem anderen Thread, daher ist das verzeihlich.  :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 16.09.2016 | 20:04
Das hab ich doch schonmal beantwortet? Aha:
Der Unterschied ist die Motivation, und wie die Entscheidung zu Stande kommt.
A) Ich will ein bestimmtes Ergebnis, durch welche Aktion erreiche ich das?
B) Es gibt mehrere gültige Aktionen, welche davon führt wahrscheinlich zum schönsten Ergebnis?

Allerdings ist es eine graduelle Entwicklung. Das schönste Ergebniss wird auch hier vom SL bestimmt, ohne Absprache mit der Gruppe. Und die Optionen sind begrenzt duch die Plausibilitätsvorstellung des SL. Es handelt sich schon um eine mischform zwischen freiem Spiel und dramaorientertem. Und eine solche Mischform wird man auch am häufigsten in der Praxis finden.

Genauso ist Regelbrechen nur eine Extremfrom, vorher kommt Regel beugen, verbiegen, interpretieren. Ich möchte weder mit einem SL spielen, der ständig regeln bricht, noch mit einem, der sie wie ein Computer durchzieht. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2016 | 20:24
Allerdings ist es eine graduelle Entwicklung. Das schönste Ergebniss wird auch hier vom SL bestimmt, ohne Absprache mit der Gruppe.
Er bleibt dabei aber voll in seinem Kompetenzbereich, nämlich dem Spielen von NSCs. Es verlangt ja auch keiner vom Spieler, dass er die Aktionen seines Charakters mit der Gruppe abspricht.

Jeder spielt seine Charaktere! Das ist für mich ein Fundament des Rollenspiels.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 16.09.2016 | 20:44
Oft bieten Spielleiter auch einfach ihren Spielstil an, indem sie ein Abenteuer leiten.
Oder sie denken das nur. Es kann nämlich auch gut sein, dass sie da ihrer eigenen Illusion von legaler Fiktion (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99787.0.html) aufsitzen, die sonst in der Runde nicht geteilt wird. Anders gesagt: Wie eine Runde zustande kommt, gibt mir erste Hinweise darauf, wie gespielt werden sollte.

Und: Weil die SL etwas "immer so" gemacht hat, ist keine gute Begründung.
Wenn die SL ihren Stil durchziehen muss - weil sie da nicht flexibel ist, es also nicht anders will, kann oder zu können glaubt (gibt es und ist auch nicht per se was Schlechtes) - dann gehört es dazu, das der Gruppe auch mitzuteilen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 21:42
  So zerstückelt und zusammenhanglos wie ich zitiert wurde, ergibt meine Aussage auch keinen Sinn mehr.
Ich wollte genau das sagen, was hier steht.
Oft bieten Spielleiter auch einfach ihren Spielstil an, indem sie ein Abenteuer leiten. Die Spieler, entscheiden dann einfach nur: Oh das hat mit Spaß gemacht, oder es hat mir keinen Spaß gemacht. Oder ich weiß nicht so Recht.
Das ist die ganz einfache Meßlatte. Das einzige Kriterium, das für Spieler anfangs wichtig ist.
Jemand der jahrelang mit Schummeln großen Spaß hatte, wird nicht plötzlich sagen: Oh ich hab im Tanelorn Rollenspieltheorie gelesen. Und da steht Schummeln ist böse, also darf mir Rollenspiel ab sofort keinen Spaß mehr machen. Das ist doch großer Quatsch.

Ganz einfach und banal lässt sich sagen: Es wird immer das gespielt was Spaß macht. Und solange es Spaß macht. Und egal was ein SL auch "falsch" machen mag, aus der Sicht von irgendjemanden. So scheint er ja doch auch irgendwas richtig zu machen. Denn seine Spieler, die immer wieder gerne kommen, sind doch der allerbeste Beweis dafür.

Ich selbst drehe keine Würfel. Ich spiele sogar nach Regeln und im Rollenspiel wird gerne und laut diskutiert. Aber deshalb behaupte ich nicht, dass andere die Würfel drehen und Co bevorzugen, schlechteres Rollenspiel machen als ich. Im Gegenteil: Ich habe bei der SL darf Regelbiegen- Gruppen sogar jede Menge Spaß.Man kann auch nach Regeln wunderbar "falsch" spielen.
Das ist auch schon alles.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.09.2016 | 21:57
Oder sie kommen weil nichts anderes Angeboten wird oder sie nichts Anderes kennen.
So habe ich mit dem Rollenspiel angefangen. Mein Sl hatte den Spitznamen Sao und das zu recht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 16.09.2016 | 22:04
Oder sie kommen weil nichts anderes Angeboten wird oder sie nichts Anderes kennen.
So habe ich mit dem Rollenspiel angefangen. Mein Sl hatte den Spitznamen Sao und das zu recht.

 ;D Ja das kann natürlich auch sein!
In diesem Fall würde ich in einem günstigen Moment die Whg des Spielleiters durchsuchen. Vor Allem die Vorratskammer, den Kühlschrank und den Keller. Wenn der Schweinskopf in der Gefriertruhe irgendwie menschlich aussieht, dann ist es Zeit unauffällig zu gehen und sich eine andere Gruppe zu suchen! ~;D   :Ironie:

Ps: Also wenn wir jetzt so weit kommen, dass sich die armen Spieler ihren Spaß nur einbilden, weil sie es nicht besser kennen, dann bin ich raus.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 16.09.2016 | 22:12
[... upps, Handy ohne Bildschrmsperre rumgewirbelt und schon hat man was gepostet ...]

Aber ich habe was sinnvolles zum Drachen. ;)

@Rhylthar:
Der Drache ist ein ungünstiges Beispiel. Um es mal ein bisschen stärker zu akzentuieren:
A: Alice haut einen Nagel in die Wand. Sie benutzt einen Hammer, weil sie in der nächsten Szene Bob damit erschlagen soll.
B: Alice haut einen Nagel in die Wand. Sie benutzt einen Hammer, weil es nun ein Mal das geeignete Werkzeug ist.

In beiden Fällen ist die Ursache für das Hammerbenutzen unterschiedlich, die Entscheidung ist aber ohne Äußerung des Autoren von außen nicht erkennbar. Der A-Filmer dreht ein Drama, der B-Filmer eine Dokumentation über Heimwerker. Und beide lassen den Nagel per Hammer traktieren. Und das ist so ein bisschen eine Sache, die hier untergeht. Wir reden über Werkzeuge und Spielstile. Regelinterpretation, Regelbeugen, Regelbrechen, Würfeldrehen, Gummipunkte (in einem anderen Thread) und was weiß ich noch sind nicht zwingend an einen Spielstil gebunden.

Es wird erst ein Schuh draus, wenn ich mir den Kontext anschaue, in dem das Werkzeug genutzt wird. Kläre ich das mit den Spielern ab? Nur als generelle Ansage vor der Kampagne? Bei jedem einzelnen Fall in situ? In welchen In-Game-Situation mache ich das? Wie oft? Welche anderen Werkzeuge benutze ich noch?

Und erst in dem ganzen Komplex kann sich ein Bild eines Spielstils ergeben. Wenn die Hart-Arsch-Hier-wird-noch-richtig-geblutet-OSR-Truppe ein Ruling und dann später eine Regel einbaut, weil ihr eine alte da völlig widersinnig vorkommt, dann bricht sie diese alte Regel. Klar! So what? Der ganze Regelbruch ist in einen völlig anderen Kontext eingebettet als der eines Vampire-SLs mit fester epischer Story, der im Hintergrund gerade irgendwelche Recherchen abwürgt, weil die Gruppe gerade zehn Sitzungen vor der grandiosen Offenbarung auf den eigentlichen Big Bad stoßen würde. Beides kann eine grandiose Kampagne oder völliger Murks sein. Für die gleiche Gruppe bei heterogenem Mix sogar gleichzeitig.

Darum finde ich zum Beispiel ganz viele Beispiele in diesem Thread einfach unbrauchbar. Und ich habe auch manchmal den Eindruck, dass einige Leute damit argumentieren: "Guck mal, machst du doch eigentlich auch. Das ist doch das gleiche wie meins!" Ja, gleiches Werkzeug. Nein, nicht das gleiche, weil im es im großen Bild was ganz anderes bedeutet. Und das machen beide "Seiten".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 23:14
Alter, Du hast meinen gesamten vorherigen Post obsolet gemacht!  ~;D
Wirklich?
Okay. Du leitest also unter folgenden Voraussetzungen:
Kein Charaktertod in der Gruppe. Ausser bei meinem Charakter. Der stirbt, wenn die Würfel es ergeben. Diese Vorgaben wurden vorher abgeklärt.

Das waren meine Vorgaben, um Fall A und Fall B zu beurteilen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 23:27
Öhm, ich verstehe Dich gerade nicht. Da war nirgends ein "Nice Try" von mir. War nur amüsiert, dass es Ziegenfleisch war. Hätte auch genausogut Kümmel sein können.
Kein Problem.
Nochmal zurück zu meiner Frage und damit zum eigentlichen Thema:
Also: Wie würdest Du es finden, wenn ich als SL vor der Runde mit Dir abzuklären versuche, ob ein Charaktertod erlaubt wäre, obwohl ich gehört habe, dass Du solche Sachen vorher nicht abgeklärt haben möchtest?
Regelbruch? Vollkommen in Ordnung? Oder fühlst Du Dich dann doch ein klein wenig von mir verarscht?
Zitat
Und Du siehst da etwas grundsätzlich falsch:
Wer mit mir als SL spielt und will nicht, dass ein SC sterben könnte, muss sich einen anderen SL suchen. Kein Plotimmunität, haben die Monster fiese Tricks an Bord...die SC werden sie kennenlernen.

Und hier hätten wir tatsächlich ein fundamentales Problem in der Runde: Mir wäre der einzelne Charakter in dieser Konstellation egal, es ginge mir um die Gruppe als Ganzes.
Wenn es also dumm laufen würde, bist Du durch diese Aktion am Ende der einzige Überlebende.
Ah. Sowas fällt unter Westworld leiten. Großspurig fiese Tricks der Monster ankündigen und SC können sterben... nur um dann doch zurückzuschrecken, wenn es wirklich in die Vollen geht (bzw. Illusion eines harten SLs mit fiesen Gefahren usw. bei denen die Charaktere in keiner wirklichen Gefahr sind).
Sehe ich keine Probleme drin. Sobald ich da aber merke, dass Du meinen Charakter schonst (sowohl Fall A als auch Fall B) würden wir Beide drüber diskutieren, dass Du Dich nicht an die Vorgaben gehalten hast. Du wirst die Gruppe eh retten, egal was mit meinem Charakter passiert. Je nachdem wie genervt Du darauf reagieren würdest wäre ich schneller oder langsamer aus der Runde. Allerdings könntest Du sicher sein, dass Du damit meine Zeit vergeudet hast.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.09.2016 | 23:47
Zitat
Ah. Sowas fällt unter Westworld leiten. Großspurig fiese Tricks der Monster ankündigen und SC können sterben... nur um dann doch zurückzuschrecken, wenn es wirklich in die Vollen geht (bzw. Illusion eines harten SLs mit fiesen Gefahren usw. bei denen die Charaktere in keiner wirklichen Gefahr sind).
Sehe ich keine Probleme drin. Sobald ich da aber merke, dass Du meinen Charakter schonst (sowohl Fall A als auch Fall B) würden wir Beide drüber diskutieren, dass Du Dich nicht an die Vorgaben gehalten hast. Du wirst die Gruppe eh retten, egal was mit meinem Charakter passiert. Je nachdem wie genervt Du darauf reagieren würdest wäre ich schneller oder langsamer aus der Runde. Allerdings könntest Du sicher sein, dass Du damit meine Zeit vergeudet hast.
Nein, vollkommen falsch.

Chruschtschow hatte Recht, der Drache ist ein ungünstiges Beispiel, weil ein Drache in 90 % der Fälle bei mir kein "Trash"-Gegner sein würde. Und nur bei denen denke ich überhaupt darüber nach, die Gruppe zu retten.

Ich sagte es auch schon:
Ich ändere für die Dramaturgie, nicht für das Ergebnis. Mache ich einen Gegner leichter, dann erhöhen sich die Chancen, dass die Gruppe heil rauskommt. Mache ich einen Gegner schwerer, erhöhe ich die Chance, dass es einen oder mehrere SC erwischt oder zumindest fordert. Ich kippe nie einen Kampf so in irgendeine Richtung, als dass das Ergebnis vollkommen vorhersehbar ist.
Wipe? Blame me.

Wenn ich, aus Railroading-, AP-, Whatever-Gründen will, dass eine Gruppe nicht stirbt, dann kämpft sie nicht, weil ich die Kämpfe streiche, oder es gibt eine andere Art der Rettung. Mein Catoblepas-Halfling Tribe-Beispiel steht irgendwo in einem anderen Thread. Fail Forward nannte es Chruschtschow (oder Fail at a cost?).

Wo das Drachenbeispiel sogar Anwendung finden könnte:
HotDQ, Endkampf. Warum ich da es evtl. abschwäche? Weil a) der Kampf eh schon zu heftig pro Drachen designed ist und b) die Charaktere wenigstens noch stehen sollen, wenn die Verstärkung des Drachen auch noch dazukommt.

Aber drehen im Kampf, weil ich die Gruppe retten will? Völlig falsch.  :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 16.09.2016 | 23:58
Nein, vollkommen falsch.

Chruschtschow hatte Recht, der Drache ist ein ungünstiges Beispiel, weil ein Drache in 90 % der Fälle bei mir kein "Trash"-Gegner sein würde. Und nur bei denen denke ich überhaupt darüber nach, die Gruppe zu retten.
Äh... Nee. Das hat Chruschtschow nicht gesagt. Lies nochmal :)
Zitat
Aber drehen im Kampf, weil ich die Gruppe retten will? Völlig falsch.  :)
Na dann. Wenn ich bei Dir mitspielen würde und Du würdest die Würfel drehen, um meinen Charakter vor dem Tod zu retten, wäre das ein klarer Regelbruch (Fall A). Fall B wäre schwerer für mich zu erkennen, aber mit den Voraussetzungen auch ein klarer Regelbruch.

Apropos Regelbruch trotz vorheriger Ansage. Da war noch ne Frage von mir offen:
Wie würdest Du es finden, wenn ich als SL vor der Runde mit Dir abzuklären versuche, ob ein Charaktertod erlaubt wäre, obwohl ich gehört habe, dass Du solche Sachen vorher nicht abgeklärt haben möchtest?
Regelbruch? Vollkommen in Ordnung? Oder fühlst Du Dich dann doch ein klein wenig von mir verarscht?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 17.09.2016 | 00:05
Mal ne Frage an die Leute, die Regelbrüche gar nicht mögen. Wenn ein SL das heimlich machen würde, aber so selten und so geschickt, dass ihr das nicht merkt, habt ihr da Angst davor? Also überlegt ihr euch manchmal, "könnte der SL vielleicht doch.."? Oder isses euch dann egal?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 17.09.2016 | 00:13
@ 6:
Doch, er sagte, der Drache wäre kein gutes Beispiel. Da gebe ich ihm Recht, auf den Rest bin ich gar nicht eingegangen.

Deine Frage verstehe ich nicht, denn wieso sollte ich vorher nicht drüber sprechen wollen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 17.09.2016 | 00:16
Mal ne Frage an die Leute, die Regelbrüche gar nicht mögen. Wenn ein SL das heimlich machen würde, aber so selten und so geschickt, dass ihr das nicht merkt, habt ihr da Angst davor? Also überlegt ihr euch manchmal, "könnte der SL vielleicht doch.."? Oder isses euch dann egal?
Mit der Vorgabe dass Konventionen der Gruppe Teil der Regeln sind:
Ich habe Vertrauen in den SL, dass er sich an die Konventionen der Gruppe hält. Schliesslich haben wir diese Vorgaben ja im Vorfeld geklärt. Um so ärgerlicher ist es, wenn er diese Abmachungen ohne Not bricht. Und natürlich bemerkt man sowas. Aber Angst habe ich davor natürlich nicht.
Ist halt so wie der Versuch Ziegenfleisch mir unterzujubeln und dann zu hoffen, dass ich es mag oder nicht bemerke, dass es Ziegenfleisch ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 17.09.2016 | 00:21
Doch, er sagte, der Drache wäre kein gutes Beispiel. Da gebe ich ihm Recht, auf den Rest bin ich gar nicht eingegangen.
Dein Grund, warum der Drache kein gutes Beispiel wäre ist ein komplett anderer als Chruschtschows Grund.
Oder Anders: Auch wenn Du als Beispiel Goblins statt eines Drachens genommen hättest, wäre das aus Chruschtschows Sicht immer noch kein gutes Beispiel.
Zitat
Deine Frage verstehe ich nicht, denn wieso sollte ich vorher nicht drüber sprechen wollen?
Ich meine mich zu erinnern, dass Du als Spieler nicht vorher explizit abklären möchtest, ob Charaktertode durch Würfelergebnisse erlaubt sind oder nicht.
Also ich komme als SL auf Dich zu und frage: "Und? Probleme mit Charaktertode durch schlechte Würfelergebnisse oder soll ich da nachjustieren?"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 17.09.2016 | 00:37
Ich glaube nicht, dass ich sowas gesagt habe oder so meinte.
Wenn man in einem RPG sterben kann, weiss ich auch, dass es meinem SC passieren kann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 17.09.2016 | 00:52
Naja. Metawissen willst Du als Spieler nicht. Das Wissen, dass bei einem schlechten Würfelwurf bei dem der Charakter stirbt, nachjustiert wird, sehe ich als ziemlich extremes Metawissen an.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 17.09.2016 | 00:58
Etwas sehr weit hergeholt...

Mir ist die Spielweise, von plotimmun bis grim&gritty, ziemlich egal, so lange der Rest passt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 17.09.2016 | 01:04
Mir ist die Spielweise, von plotimmun bis grim&gritty, ziemlich egal, so lange der Rest passt.
Okay. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 17.09.2016 | 01:06
Mal ne Frage an die Leute, die Regelbrüche gar nicht mögen. Wenn ein SL das heimlich machen würde, aber so selten und so geschickt, dass ihr das nicht merkt, habt ihr da Angst davor? Also überlegt ihr euch manchmal, "könnte der SL vielleicht doch.."? Oder isses euch dann egal?
Ich fühle mich mal angesprochen, da heimliche! Regelbrüche für mich ein No-Go sind.

1) Jede SL hat ihre Vorlieben - die sie auf vielfache Weise unbewusst äußert, selbst wenn sie was anderes erzählt oder meint man merke das nicht. Diese Präferenzen erzeugen (über die Zeit) ein Muster bei Würfeldreh-Aktionen (vgl. Rhylthars Kampfdramaturgie), das ich lesen kann. Gerade auch, weil das System derartige Muster nicht dauerhaft produziert. (Ja, mich stören solche Muster! Sehr sogar. Zumindest, wenn sie heimlich erzeugt werden.) Je nachdem, wie mein Verhältnis zur SL und ihr Standing in der Gruppe ist, spreche ich das offen oder unter vier Augen an.
Wenn das beides keine Optionen sind, mache ich einfach den Test: Ich wünsche mir - mit all meinem Spieler-Charme - plötzlich zum nächsten Zeitpunkt, in dem das Muster entreten müsste, dass die SL offen würfelt. An der Reaktion oder den Ergebnissen sehe ich dann, ob da was im Busch ist. Dann spreche ich meine Beobachtungen an: "Warum konntest du nicht offen würfeln?" oder "komisch, heute war das Ergebnis ein ganz anderes als sonst" und komme dann darauf zu sprechen, dass ich das Gefühl habe, die Würfel würden gedreht. Ich hab an der Stelle eigentlich immer ein Eingeständnis gehört. Dann können wir nach Lösungen suchen. Entweder wird Würfeldrehen offiziell eingeführt oder die SL versucht mit offenen Würfen zu spielen und das "Schummeln" zu lassen oder ich verabschiede mich.
Theoretisch wären auch echtes Entsetzen oder Entrüstung möglich. Hab ich aber nicht erlebt.

2) Wenn ichs nicht merke wär's mir egal. Allerdings habe ich noch nie erlebt, dass bei einer SL, von der ich glaubte sie würde regeltreu spielen, nachher herauskam, dass sie es nicht tat.


... meist ist mir eh von vornherein klar, ob und in welchem Umfang die SL Würfel dreht oder nicht. Die Schlüsselworte und Spielpräferenzen der SL sprechen i.d.R. eine eindeutige Sparache. Wenn ich das Gefühl habe, die anderen wissen das auch UND es steht meinem Spielspaß nicht im Weg, dann brauch ich nix dazu zu sagen. Wenn ich merke, dass doch ahnungslose Spieler am Tisch sind, die es lieber anders hätten, dann bitte ich die SL das Thema auf den Tisch zu bringen. Wenn es für mich nicht OK ist, spreche ichs wahrscheinlich (Con-Runden ausgenommen) an. Wenn sonst kein Platz ist, mache ich das auch mitten am Spielabend. Auch ich hab ein Recht auf Spaß am Rollenspiel.


Anders gesagt: Empathie ist für dramaturgisches Spiel eine sehr wichtige Voraussetzung. Entweder um es gut durchzuziehen oder um es wirkungsvoll zu zerschießen.  ~;D


Addendum: Zu "aber so selten und so geschickt, dass ihr das nicht merkt,":
Da könnte es die SL gleich lassen. Oder: Bei mir würde das bedeuten, dass die Dosis als nicht mal mehr als hömöopatisch gesehen werden könnte. Wenn die SL vorgibt regeltreu oder zumindest nicht dramaturgisch zu leiten, dann spiele ich als Spieler üblicherweise "darstellerisch" UND "spielwelttaktisch/lösungsorientiert". Das heißt: Die Handlungen und Aktionen meines SC erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Antiklimax durchaus. Heißt: Wenn die SL in einer Runde heimlich dramaturgisch leitet, spielt sie effektiv GEGEN mich. Im Ergebnis befinden sich dann Dramaturgie und Anti-Dramaturgie im Spiel, was normalerweise bedeutet, dass sich das Spiel verheddert. Entweder man kann das auflösen, wodurch die SL sich quasi offenbaren muss - entweder im Gespräch oder indem Sie die Dramaturgie mit "chemischen" Mittel durchsetzt oder die Gruppe wird sich wahrscheinlich auflösen, weil ein befriedigenes "Fortkommen" nahezu ausgeschlossen ist. (Fortkommen meint hier, dass sich Story weder durch Spieleraktionen organisch entwickeln kann noch dass die SL diese dramaturgisch sinnvoll moderieren kann.)

... das ist übrigens nicht die einzige Variante, wo verschiedene Grundannahmen von Spielenden das tatsächliche Spiel (unbeabsichtigt) beschädigen können. Und genau aus der Erfahrung heraus, dass das Spiel wegen inkompatiblen Spielvorstellungen leidet, sind mir Vorab-Absprachen so wichtig geworden. (Neben der Tatsache, dass ich gern Freiform spiele und da die verbindlichen Regeln eh fast alle auf der Absprachen-Ebene liegen.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 17.09.2016 | 08:36
Mal im Ernst: Jeder der vom SL gefragt wird, ob er was dagegen hat, dass sein Charakter stirbt? Und auch noch "ja" sagt.-Der ist doch vor Allen eine absolute "Mimi"oder ein "totales Weichei". Wer traut sich das denn vor seiner Gruppe zuzugeben?
Kein Sch*ein!
Ein Bißchen Gefühl für soziale Situationen braucht man als SL schon. Keiner möchte gerne auf diese Art und Weise bloß gestellt werden.
Ist doch totaler Quark.

Da wird schlicht und ergreifend jeder "nein" sagen, um nicht sein Gesicht zu verlieren.
Ich kann mir dann natürlich selbst ins Gesicht lügen, dass er das so wollte, und dass ich
alles richtig gemacht habe, auch wenn ich eigentlich was ganz anderes fühle.- Ist das dann ehrlicher?
Ganz ohne Empathie und Gefühl für Gruppensituationen geht es halt auch nicht.
Vor Allem da es sich hier nicht nur um ein Spiel, sondern auch um eine Soziale Situation handelt.

Welche Gruppe funktioniert noch, wenn Jeder Allen immer zu hundert prozent die Wahrheit sagt?
Welche Beziehung funktionierte dann noch?- Man muß auch ein bißchen taktieren.

Empathie ist das wichtigste Instrument um erfolgreich Gruppen zu leiten, aus meiner Sicht noch wichtiger als bloße Regelkenntnis.
Man kann sicher vieles absprechen, das Meiste. Und andere Sachen muß man erahnen.


Dass Jeder zu Beginn des Spiels extra "einen Fragebogen" zu seinen persönlichen Vorlieben ausfüllt, ist nun
mal nicht Gang und Gäbe. Vieles kann man auch erst einschätzen wenn man mal eine Zeitlang bei jemanden gespielt hat.
Und weiß ob das funktioniert und wie. Gerade Neulinge wissen das doch noch gar nicht.


Wenn klar ist: "Wir sind hier in der Gruppe die Harten. Wir wollen bitte alle nach Regeln ungeschont draufgehen.
Weil wir damit hart und cool sind und keine Mimis!"- Dann wird sich da vermutlich auch eher selten eine Mimi hin verirren.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 17.09.2016 | 08:55
Mal im Ernst: Jeder der vom SL gefragt wird, ob er was dagegen hat, dass sein Charakter stirbt? Und auch noch "ja" sagt.-Der ist doch vor Allen eine absolute "Mimi"oder ein "totales Weichei". Wer traut sich das denn vor seiner Gruppe zuzugeben?
Kein Sch*ein!
Ein Bißchen Gefühl für soziale Situationen braucht man als SL schon. Keiner möchte gerne auf diese Art und Weise bloß gestellt werden.
Ist doch totaler Quark.
Da wird schlicht und ergreifend jeder "nein" sagen, um nicht sein Gesicht zu verlieren.
Wie gesagt: In einer unserer Ars Magica-Runde hat der Spieler die Entscheidung, ob sein Charakter stirbt oder doch noch irgendwie gerettet wird, wenn die Würfelergebnis eigentlich bedeuten würden, dass der Charakter stirbt.
Funktioniert super und keiner der Spieler ist peinlich berührt, wenn er entscheidet, dass sein Charakter weiterlebt.
Das habe ich jetzt zum dritten Mal hier im Thread geschrieben.
Kann das sein, dass Du hier im Thread eh nicht richtig mitliest oder willst Du einfach nur trollen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 17.09.2016 | 09:18
Mal im Ernst: Jeder der vom SL gefragt wird, ob er was dagegen hat, dass sein Charakter stirbt? Und auch noch "ja" sagt.-Der ist doch vor Allen eine absolute "Mimi"oder ein "totales Weichei". Wer traut sich das denn vor seiner Gruppe zuzugeben?
Kein Sch*ein!
Ein Bißchen Gefühl für soziale Situationen braucht man als SL schon. Keiner möchte gerne auf diese Art und Weise bloß gestellt werden.
Ist doch totaler Quark.

Da wird schlicht und ergreifend jeder "nein" sagen, um nicht sein Gesicht zu verlieren.
Ich kann mir dann natürlich selbst ins Gesicht lügen, dass er das so wollte, und dass ich
alles richtig gemacht habe, auch wenn ich eigentlich was ganz anderes fühle.- Ist das dann ehrlicher?
Ganz ohne Empathie und Gefühl für Gruppensituationen geht es halt auch nicht.
Vor Allem da es sich hier nicht nur um ein Spiel, sondern auch um eine Soziale Situation handelt.

Hey, wenn ich die Möglichkeit angeboten bekomme, selbst zu entscheiden, ob mein Charakter draufgeht oder nicht, dann nehme ich die auch. Da hab' ich absolut kein Hemd an. Soviel also zur Hypothese "Rollenspieler denken alle, sie wären superharte Machos, die sowas niemals nie nicht zugeben würden" -- wie war das noch mal mit Empathie und Menschenkenntnis? ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 17.09.2016 | 09:27
Zitat
Das habe ich jetzt zum dritten Mal hier im Thread geschrieben.
Kann das sein, dass Du hier im Thread eh nicht richtig mitliest oder willst Du einfach nur trollen?
Ich habe Dich doch gar nicht zitiert ??
Sondern extra allgemein geschrieben.

Zitat
"Rollenspieler denken alle, sie wären superharte Machos, die sowas niemals nie nicht zugeben würden" -- wie war das noch mal mit Empathie und Menschenkenntnis? ;)

Warst Du schon mal das einzige Mädel unter lauter Männern? Nein?
Es gibt solche Gruppen. Es gibt sie wirklich. Trust me.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 17.09.2016 | 09:33
Ich habe Dich doch gar nicht zitiert ??
Sondern extra allgemein geschrieben.
Genau. Nach Deiner Meinung sagt jeder Spieler, der vom SL gefragt wurde, ob sein Charakter gerettet werden soll, nein, auch wenn er ihn eigentlich gerettet sehen will.
Und jetzt les mal, was aus meiner Runde jetzt zum dritten Mal berichtet habe.
Ich geh jetzt davon aus, dass Du den Thread also eh nicht richtig mitliest.

EDIT: btw. (wirklich nur als Info)
Warst Du schon mal das einzige Mädel unter lauter Männern? Nein?
Die Ars Magica Runde von der ich berichtete, hatte lange Jahre nur ein Mädel in der Runde... den SL...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 17.09.2016 | 09:39
Zitat
Und jetzt les mal, was aus meiner Runde jetzt zum dritten Mal berichtet habe.
Ich geh jetzt davon aus, dass Du den Thread also eh nicht richtig mitliest.

Ja und? Soll jetzt jeder aus deiner Gruppenerfahrung eine Allgemeingültigkeit ablesen?
Tut mir Leid, so einfach ist das nicht.
Wenn es bei Dir so im Gruppenvertrag steht, dass das möglich ist, womöglich noch Teil des Systems ist, (ich kenne Gruppen bei denen Wiederbelebung Gang und Gäbe ist (z,B. AD&D)). Dann ist der Charaktertod selbstverständlich kein Problem mehr.

Und ich spreche von den Gruppen wo das nicht von einem Gruppenvertrag her oder vom Systems her möglich ist, dass der Charakter noch lebt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 17.09.2016 | 09:47
Warst Du schon mal das einzige Mädel unter lauter Männern? Nein?
Es gibt solche Gruppen. Es gibt sie wirklich. Trust me.

Oh, ich bin mir sicher, daß es die gibt. War zumindest meines Wissens selbst nie in einer, aber man hört genug Horrorgeschichten.

Aber das ist halt der Unterschied zwischen "es gibt Gruppen, für die X gilt" und "X gilt für alle Gruppen ohne Ausnahme"...was Dir ja anscheinend selbst bewußt ist, sobald es dir hilft, recht zu haben:

Ja und? Soll jetzt jeder aus deiner Gruppenerfahrung eine Allgemeingültigkeit ablesen?
Tut mir Leid, so einfach ist das nicht.

Was sich dann natürlich sofort wieder mit deiner von mir eingangs zitierten Aussage beißt, daß (sinngemäß) deine Gruppenerfahrungen natürlich trotzdem allgemeingültig sind. ("Jeder der vom SL gefragt wird...")
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 17.09.2016 | 09:49
Ja und? Soll jetzt jeder aus deiner Gruppenerfahrung eine Allgemeingültigkeit ablesen?
Tut mir Leid, so einfach ist das nicht.
Äh...
Du hast hier eine Allgemeingültigkeit postuliert.
Du hast geschrieben "Jeder Rollenspieler sagt in der Situation nein"
Ich habe nur von meiner Runde berichtet. Da habe ich daraus keine Allgemeingültigkeit abgeleitet. (Wenn Du die kurze Diskussion mit Wellentänzer dazu verfolgt hättest, wüsstest Du das)
Zitat
Und ich spreche von den Gruppen wo das nicht von einem Gruppenvertrag her oder vom Systems her möglich ist, dass der Charakter noch lebt.
Eigentlich sprichst Du nur, von Runden, die Du erlebt hast. Egal.
Wenn Du von einer Sache sprichst, dann solltest Du das so kennzeichnen (Also nicht "jeder Rollenspieler..." sondern eher "jeder Rollenspieler, den ich kenne..."). Ist wesentlich stressfreier. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 17.09.2016 | 09:57
Zum besseren Verständnis für Dich Issi zitiere ich meine Antwort auf Wellentänzers "Die Lösung finde ich uncool":
Weiss ich. Ich weiss auch warum und kann auch die Gründe dafür sehr gut verstehen.
Mein Beispiel war auch nur ein Beispiel wie das Problem (wenn es denn ein Problem gibt) von einer Runde gelöst wurde.
Wie ich mal schrieb: Jede Gruppe spielt mit einer zusammengemoddeten Engine, die für diese Gruppe funktioniert. Andere Gruppen verwenden andere zusammengemoddeten Engine und die funktioniert bei den hervorragend.
Oder anders: Nur weil Du Unreal Tournament 3 magst, heisst das noch lange nicht, dass Dir Life is Strange gefällt (und umgekehrt). Und das obwohl Beide auf der Unreal Engine 3 basieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 17.09.2016 | 10:02
@
6
Ich betrachte das "Wiederbeleben" oder "Figurentod aussuchen" tatsächlich als Ausnahme, nicht als Regel.
 Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel.Also nichts für ungut. ;)

Zitat
Oh, ich bin mir sicher, daß es die gibt. War zumindest meines Wissens selbst nie in einer, aber man hört genug Horrorgeschichten.

Aber das ist halt der Unterschied zwischen "es gibt Gruppen, für die X gilt" und "X gilt für alle Gruppen ohne Ausnahme"...was Dir ja anscheinend selbst bewußt ist, sobald es dir hilft, recht zu haben:

Nein, es geht mir hier nicht um Allgemeingültigkeit.
Ich finde Aussagen wie "der SL hat immer Recht" nur genauso extrem wie "der SL darf nie eine Regel biegen."
Es geht mir tatsächlich um Ausnahmen die diese Extreme  in Frage stellen.
Ich finde Empathie am wichtigsten, und situationsbedingtes Fingerspitzen Gefühl, und die fehlt mir einfach bei solchen extremen Positionen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: bobibob bobsen am 17.09.2016 | 10:11
Ich habe bisher nicht die Erfahrung gemacht das Einen die Möglichkeit des Charakter Todes irgendwie zu einem härteren Spieler mach. Eigentlich sind das nur Varianten des selben Spiels.
Wir haben mal eine längere Kampagne gespielt und wollten nicht das auf dem Weg zum Finale einer der Charaktere stirbt. Da hoffe ich mal das sich keiner meiner Mitspieler als Weichei gefühlt hat.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 17.09.2016 | 10:22
Zitat
Ich habe bisher nicht die Erfahrung gemacht das Einen die Möglichkeit des Charakter Todes irgendwie zu einem härteren Spieler mach.
Ich auch nicht. Das ist doch sowieso Quatsch und Gepose, das kein Mensch braucht.
Ich beobachte nur bei einigen  Männern*, auch wenn sie noch so weitentwickelt tun, einen unterschwelligen Gegenseitigen Vergleich. Ein Wetteifern untereinander.
Und da will dann eben keiner eine Schwäche zeigen. Sie selbst und ihr Charakter müssen immer möglichst souverän und stark sein, ohne jeden Fehler. Hallo Ego. Das finde ich super nervig.


PS: *Bei Frauen gibt es das sicher auch. Nur sind die ja jetzt nicht ganz stark in diesem Hobby zu finden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 17.09.2016 | 11:40
Nur mal so: Ihr schreibt zuviel. ;D

Und egal was ein SL auch "falsch" machen mag, aus der Sicht von irgendjemanden. So scheint er ja doch auch irgendwas richtig zu machen. Denn seine Spieler, die immer wieder gerne kommen, sind doch der allerbeste Beweis dafür.
hervorhebung durch mich.
Ich habe einige SL kennengelernt, da sind die Spieler auch immer wieder gekommen, aber trotz seines Stils, nicht wegen.
"Bad Roleplaying is better than No Roleplaying" ist ja auch so ein geflügeltes Wort. Manche finden nach Jahren heraus, dass das bei ihnen doch nicht gilt und andere fangen lieber an, selber zu leiten, anstatt bei einem solchen SL zu spielen. Aber dass der SL vorher irgendwas "richtig" gemacht hätte, trifft den Kern des Problems nicht. Denn oft haben diese SL immer wiederkehrende Spieler, weil sie diejenigen sind, die überhaupt Rollenspielrunden anbieten. Die sind dann frustrierend, machen manchmal wütend, aber wenigstens hat man seine Kumpel getroffen und mit ihnen Rollenspiel gezockt. Vielleicht auch aus einer "Geteiltes Leid ist halbes Leid"-Einstellung heraus. Ich habe z.B. auch erlebt, dass in einer Runde ein Spieler irgendwann frustriert aufgegeben hatte und die Runde nicht einmal die nächste Session erlebte, weil in diesem Moment gleich der nächste Spieler absprang, weil er ohne den Ersten nicht spielen wollte und der übernächste keinen Bock auf eine 3-SC-Runde hatte und damit die letzten Beiden dann keine Lust hatten, neue Spieler zu suchen, um die Runde am Leben zu halten. Und das hatte alles auch damit zu tun, dass bei diesem SL Regelauslegungsdiskussionen die Norm waren, weil gerade im Bereich Magie mit schöner Regelmäßigkeit die Zauber nicht so funktionierten, wie sie es laut Regeln hätten tun sollen, weil dadurch seine Plots zerschossen worden wären (Zone of Truth, wenn die SC die Verdächtigen in einem Mordfall waren oder Speak to Dead im gleichen Fall oder Charme Person, wenn eine Wache die bewachte Tür aufschließen sollte (das hätte ja negative berufliche Konsequenzen und sowas würde der nicht für seinen Besten Kumpel tun) etc tec). Oder dass Gegner immer alle Würfe schafften, die dramaturgisch gerade seinen Plot unterstützten. Jede Form von magischer Mindcontrol wurde von Caster-SCs irgendwann gemieden, weil selbst der dämlichste Goblin noch seinen Save schaffte, wenn er nicht total unwichtig und sowieso unwissend war. Natürlich wurde vom SL ausschließlich hinter dem Schirm gewürfelt.

Ja, vielleicht hätten solche SL die Spieler auch  regelkonform auflaufen lassen können, aber dann wären die Regeln immer noch ein Fundament gewesen, auf dem man aufbauen kann. So machte es immer den Brechreiz auslösenden Eindruck, dass hier Railroading durch Regelbiegen/-brechen durchgepeitscht wurde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 17.09.2016 | 11:50
Nur mal so: Ihr schreibt zuviel. ;D
hervorhebung durch mich.
Ich habe einige SL kennengelernt, da sind die Spieler auch immer wieder gekommen, aber trotz seines Stils, nicht wegen.
"Bad Roleplaying is better than No Roleplaying" ist ja auch so ein geflügeltes Wort. Manche finden nach Jahren heraus, dass das bei ihnen doch nicht gilt und andere fangen lieber an, selber zu leiten, anstatt bei einem solchen SL zu spielen. Aber dass der SL vorher irgendwas "richtig" gemacht hätte, trifft den Kern des Problems nicht. Denn oft haben diese SL immer wiederkehrende Spieler, weil sie diejenigen sind, die überhaupt Rollenspielrunden anbieten. Die sind dann frustrierend, machen manchmal wütend, aber wenigstens hat man seine Kumpel getroffen und mit ihnen Rollenspiel gezockt. Vielleicht auch aus einer "Geteiltes Leid ist halbes Leid"-Einstellung heraus. Ich habe z.B. auch erlebt, dass in einer Runde ein Spieler irgendwann frustriert aufgegeben hatte und die Runde nicht einmal die nächste Session erlebte, weil in diesem Moment gleich der nächste Spieler absprang, weil er ohne den Ersten nicht spielen wollte und der übernächste keinen Bock auf eine 3-SC-Runde hatte und damit die letzten Beiden dann keine Lust hatten, neue Spieler zu suchen, um die Runde am Leben zu halten. Und das hatte alles auch damit zu tun, dass bei diesem SL Regelauslegungsdiskussionen die Norm waren, weil gerade im Bereich Magie mit schöner Regelmäßigkeit die Zauber nicht so funktionierten, wie sie es laut Regeln hätten tun sollen, weil dadurch seine Plots zerschossen worden wären (Zone of Truth, wenn die SC die Verdächtigen in einem Mordfall waren oder Speak to Dead im gleichen Fall oder Charme Person, wenn eine Wache die bewachte Tür aufschließen sollte (das hätte ja negative berufliche Konsequenzen und sowas würde der nicht für seinen Besten Kumpel tun) etc tec). Oder dass Gegner immer alle Würfe schafften, die dramaturgisch gerade seinen Plot unterstützten. Jede Form von magischer Mindcontrol wurde von Caster-SCs irgendwann gemieden, weil selbst der dämlichste Goblin noch seinen Save schaffte, wenn er nicht total unwichtig und sowieso unwissend war. Natürlich wurde vom SL ausschließlich hinter dem Schirm gewürfelt.

Ja, vielleicht hätten solche SL die Spieler auch  regelkonform auflaufen lassen können, aber dann wären die Regeln immer noch ein Fundament gewesen, auf dem man aufbauen kann. So machte es immer den Brechreiz auslösenden Eindruck, dass hier Railroading durch Regelbiegen/-brechen durchgepeitscht wurde.

Die beschreibung erinnert mich an die Hölle, bzw. an Sysiphos. Alles was man tut ist sinnlos, auch die endlosen quälenden Diskussionen, man selbst ist wehrlos der Aussenwelt ausgeliefert, nichts ist so wie man es erhofft, man wird immer nur enttäuscht .
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 17.09.2016 | 12:12
Nur mal so: Ihr schreibt zuviel. ;D
Da hast du wohl Recht :D
hervorhebung durch mich.
Ich habe einige SL kennengelernt, da sind die Spieler auch immer wieder gekommen, aber trotz seines Stils, nicht wegen.
"Bad Roleplaying is better than No Roleplaying" ist ja auch so ein geflügeltes Wort. Manche finden nach Jahren heraus, dass das bei ihnen doch nicht gilt und andere fangen lieber an, selber zu leiten, anstatt bei einem solchen SL zu spielen. Aber dass der SL vorher irgendwas "richtig" gemacht hätte, trifft den Kern des Problems nicht. Denn oft haben diese SL immer wiederkehrende Spieler, weil sie diejenigen sind, die überhaupt Rollenspielrunden anbieten. Die sind dann frustrierend, machen manchmal wütend, aber wenigstens hat man seine Kumpel getroffen und mit ihnen Rollenspiel gezockt. Vielleicht auch aus einer "Geteiltes Leid ist halbes Leid"-Einstellung heraus.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Mir ging es umgekehrt so mit einem "Herausfordernden SL" der streng nach Regeln spielt
Ja, vielleicht hätten solche SL die Spieler auch  regelkonform auflaufen lassen können, aber dann wären die Regeln immer noch ein Fundament gewesen, auf dem man aufbauen kann.
Oder ein gutes Fundament um Willkür zu verstecken wie in meinem Fall.

Ich glaube wir haben beide in Gruppen ohne "Gruppenvertrag" gespielt. Wenn es den nämlich gibt, ist auch geregelt, was geht und was nicht.

Ps: @ bobibob bobson
Sorry, ich weiß ich hab gestern auf den gleichen Einwand von Dir einen Scherz gemacht.
War glaube ich einfach zu müde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 17.09.2016 | 12:56
Und egal was ein SL auch "falsch" machen mag, aus der Sicht von irgendjemanden. So scheint er ja doch auch irgendwas richtig zu machen. Denn seine Spieler, die immer wieder gerne kommen, sind doch der allerbeste Beweis dafür.

Meiner Erfahrung nach geht das eine Weile gut (oder auch nicht -  teils platzt es schon beim ersten Mal) und dann kommt es eben zum Knall und entweder löst sich die Runde ganz, teilt sich oder es gelobt jemand Besserung bis zum nächsten Mal.
Oder es bleibt bei einem Oneshot (viele solche Fälle sind ja auch Cons oder andere öffentliche Treffen, weil der betreffende SL vermutlich privat keine Runde zusammenhalten kann!) einfach ein sehr fader Geschmack zurück, dass man da wohl einige Stunden Lebenszeit an jemanden verscheudert haben dürfte, der diesen Vertrauensvcorschuss nicht verdient hatte. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 17.09.2016 | 13:02
@Maarzan
Naja, es ist auch Verantwortung der SPL, ob sie auf ihr Bauchgefühl hören oder nicht.
Und es gibt Gruppen, die sich bei Schummelnden SL sehr viel wohler fühlen als bei den Regelharten.
Und umgekehrt.
Und auf die spielte es ja an. Nicht nur auf die armen, gepeinigten, die es sicher auch gibt,
aber ganz sicher nicht nur.

Und wie sieht es mit schummelnden Spielern aus?
Wie würdest Du mit denen umgehen?


Ps: Und wisst ihr was mich echt irritiert,ist, dass selbst in tödlichen Systemen, wo die SL offiziell nicht schummeln, und wahrscheinlich sogar offen würfeln, so wenig Charaktere sterben. Wenn man denn wirklich so knall hart nach Regeln spielen täte, wie behauptet, und die Gegner den Helden nur halbwegs gewachsen wären. Dann müssten diese Statistiken vollkommen anders aussehen.
Aber es gibt selbst bei den Simulations Spielern Helden, die unsterblich sind, unverwundbar.

Dafür gibt es eigentlich nur wenig Erklärungen: Entweder die Gegner sind dauerhaft viel schwächer als die Helden und oder werden nicht intelligent genug gespielt. Oder es wird an anderer Stelle ein Auge zugedrückt. Entweder vom SL oder von den SPL selbst.

Finde ich echt spannend.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.09.2016 | 16:15
Mal ne Frage an die Leute, die Regelbrüche gar nicht mögen. Wenn ein SL das heimlich machen würde, aber so selten und so geschickt, dass ihr das nicht merkt, habt ihr da Angst davor? Also überlegt ihr euch manchmal, "könnte der SL vielleicht doch.."? Oder isses euch dann egal?

Das ist tatsächlich ein Problem und recht nervig. Man muss sich manche Runde halt mal drei-, viermal mitspielen, aber zumeist macht der SL das ja mit einer bestimmten Intention und nutzt dazu weitere Werkzeuge, die mir nicht liegen. Contains Diseases drückt das ziemlich gut aus.

Aber Du hast recht, am liebsten spiel ich mit SL, die offen würfeln und keine Hemmungen haben, meine SC um die Ecke zu bringen - aber auch keine Motivation dies zu tun. Insofern sei es den Nerdgöttern gedankt, dass mein Hauptspielleiter bekennender ARSler ist.

Hey, wenn ich die Möglichkeit angeboten bekomme, selbst zu entscheiden, ob mein Charakter draufgeht oder nicht, dann nehme ich die auch.
Ich glaub ich würde Option C wählen und den SL meiden, dass wäre ni für mich, egal ob in Variante A oder B.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 17.09.2016 | 20:56
Meine Spieler sind voll doof. Die haben mir XP für gutes Spielleiten gegeben, weil ich:
a) Railroading gemacht habe (ich habe einen Aspekt gereizt, damit SC1 schneller zurück zur Gruppe kommt)
b) ich habe die Würfel gedreht (eigentlich haben die sich ja beim Wurf durch das Fallen selbst gedreht... nachdem sie auf dem Tisch lagen, habe ich nix mehr geändert)
c) ich habe die Regeln gebrochen (einer meiner NSCs hat die Regeln der Magie gebrochen. In den Romanen kann er das aber auch!)

Fünf XP! Menno.

 ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 17.09.2016 | 21:18
Ich hab gestern ein Regelwerk verbogen. Und nun? ....
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: chad vader am 17.09.2016 | 22:10
Nun ist es wahrscheinlich krumm.

Sorry, eine sachlich-konstruktivere Antwort fällt mir dazu wirklich nicht ein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 17.09.2016 | 22:25
Traurige Zeiten, wenn die Moderatoren sachliche Diskussionen selbst sabotieren. Nun, das Thema ist eh durch. Mir fällt jedenfalls nichts mehr ein.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: chad vader am 17.09.2016 | 22:43
Und es gibt Gruppen, die sich bei Schummelnden SL sehr viel wohler fühlen als bei den Regelharten.
Es gibt auch Spieler, die gar keinen schummelden SL brauchen und für ihr optimales Spielerlebnis die Würfel selbst passend drehen.... oder betreffend ihrer Lebens-, Steigerungs- und Gummipunkte "begünstigende Rechenfehler" einbauen. Es geht mich nichts an, aber ich will so jemand nicht in meinem Spiel haben. Aber ich habe davor immer noch mehr Respekt als vor der von Dir beschriebenen Kategorie "Wohlfülen bei Schummel-eSeL".

Wenigstens übernehmen die schummelnden Spieler SELBST die Verantwortung. Sie übernehmen selbst die "Drecksarbeit" und erwarten nicht, dass das jemand anderes für Sie erledigt. Die von Dir beschriebenen Spieler möchten sich dagegen einreden, persönlich alles ordentlich und regelkonform gemacht zu haben, und der Spielleiter soll es dann irgendwie richten. Klappt mal was nicht wie gewünscht oder erhofft, weil die Regeln oder die eigenen Entscheidungen dem im Weg stehen, kann man immer den eSeL dafür verantwortlich machen. Praktisch! Und in meinen Augen sehr feige!

Zitat
Ps: Und wisst ihr was mich echt irritiert,ist, dass selbst in tödlichen Systemen, wo die SL offiziell nicht schummeln, und wahrscheinlich sogar offen würfeln, so wenig Charaktere sterben. Wenn man denn wirklich so knall hart nach Regeln spielen täte, wie behauptet, und die Gegner den Helden nur halbwegs gewachsen wären. Dann müssten diese Statistiken vollkommen anders aussehen.
Stimmt. Aber würdest Du Deinen Charakter in so einer Runde regelmäßig in Kämpfen riskieren, in welchen die Übrlebenschancen 50/50 oder schlechter sind? Warum glaubst Du, dass es meine Spieler tun? Ich behaupte gerade eine Schwerpunktsetzung auf Simulation verhindert (neben harten, tödlichen Regeln), dass jeder Charakter jede Session zum Himmelfahrtskomando bereit ist.

Letztens hat eine Gruppe entgegen allen Warnungen eine Expedition auf eine Dschungelinsel unternommen, auf der es von tödlichen Monstern nur so wimmelt. Nach drei zweieinhalb Charaktertoden traten die Überlebenden endgültig den Rückzug an. Das war Ihnen zu heiß. Sie werden wahrscheinlich schon aus Prinzip irgendwann zurück kommen und dort aufräumen, aber wahrscheinlich nicht ohne einen gehörigen Level-Zuwachs und eine Armee im Rücken. 50/50 wirds nicht geben, dafür sorgen die schon. Da mach ich mir keine Gedanken.

@Thema insgesamt
Für mich war ab 1of3's erstem Post schon alles zum Kernthema geklärt.

EDIT: Killcount korrigiert. Außerdem ist die Gruppe gerade mit einer neuen Flotte auf dem Weg zu Insel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.09.2016 | 23:09
Ps: Und wisst ihr was mich echt irritiert,ist, dass selbst in tödlichen Systemen, wo die SL offiziell nicht schummeln, und wahrscheinlich sogar offen würfeln, so wenig Charaktere sterben. Wenn man denn wirklich so knall hart nach Regeln spielen täte, wie behauptet, und die Gegner den Helden nur halbwegs gewachsen wären. Dann müssten diese Statistiken vollkommen anders aussehen.
Aber es gibt selbst bei den Simulations Spielern Helden, die unsterblich sind, unverwundbar.

Dafür gibt es eigentlich nur wenig Erklärungen: Entweder die Gegner sind dauerhaft viel schwächer als die Helden und oder werden nicht intelligent genug gespielt. Oder es wird an anderer Stelle ein Auge zugedrückt. Entweder vom SL oder von den SPL selbst.

Finde ich echt spannend.
Du müsstest doch eigentlich wissen, wodran das liegt. Schließlich gibst Du doch an, als SL nicht zu schummeln. Oder sterben bei Dir Charaktere wie die Fliegen?

Ansonsten kann ich Dir meine Meinung dazu verraten: Da die Spieler sich darauf einstellen. Statt stumpf die HP runterklopfen - man wird ja ehh gerettet - trifft man gute taktische Entscheidungen, arbeitet mit Tricks, nutzt Umgebung und Gelände, sucht sich Verbündete, entscheidet sich bewusst zu Kämpfen, lockt Viecher in eine Falle, überredet andere, flieht, lässt sich gefangen nehmen, schnappt sich deren Änführer, macht ihnen falsche Versprechungen, trickst sie aus, vergiftet sie, erpresst sie, schleicht sich an ihnen vorbei, macht ihnen ein besseres Angebot, überrascht sie im Schlaf, füllt sie ab, hetzt sie gegeneinander auf, nimmt einen anderen Weg, wartet, bis sie auf dem Klo sind, lockt sie weg, schließt die Tür zu. Um nur einige Möglichkeiten zu nennen ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 18.09.2016 | 00:04
Theoretischer gesprochen und abhängig vom Regelsystem haben die Spieler drei Möglichkeiten, die mir einfallen:

a) Kämpft nur zu eueren Bedingungen. (RuneQuest & Co, [niedrigstufige] OSR-Spiele)
b) Wisst wie sehr ihr euch auf Lebenspunktepolster und/oder Gummipunkte verlassen könnt. (Savage Worlds, vermutlich SpliMo)
c) Ihr entscheidet eh (gemeinsam), ob euer SC nach verlorenem Konflikt drauf geht. (Mythic Russia, Prince Valiant)

... bei anderen gefährlichen Situationen - z.B. der Erkundung von Ruinen - gilt das analog.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 18.09.2016 | 00:17
Ich hab gestern ein Regelwerk verbogen. Und nun? ....

Und ich hab wegen der Regeln gebrochen. Sorry.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 18.09.2016 | 10:50
Du müsstest doch eigentlich wissen, wodran das liegt. Schließlich gibst Du doch an, als SL nicht zu schummeln. Oder sterben bei Dir Charaktere wie die Fliegen?

Ansonsten kann ich Dir meine Meinung dazu verraten: Da die Spieler sich darauf einstellen. Statt stumpf die HP runterklopfen - man wird ja ehh gerettet - trifft man gute taktische Entscheidungen, arbeitet mit Tricks, nutzt Umgebung und Gelände, sucht sich Verbündete, entscheidet sich bewusst zu Kämpfen, lockt Viecher in eine Falle, überredet andere, flieht, lässt sich gefangen nehmen, schnappt sich deren Änführer, macht ihnen falsche Versprechungen, trickst sie aus, vergiftet sie, erpresst sie, schleicht sich an ihnen vorbei, macht ihnen ein besseres Angebot, überrascht sie im Schlaf, füllt sie ab, hetzt sie gegeneinander auf, nimmt einen anderen Weg, wartet, bis sie auf dem Klo sind, lockt sie weg, schließt die Tür zu. Um nur einige Möglichkeiten zu nennen ;)

Sorry, aber das ist doch total Banane.

Entweder der SL verschafft seinen NSC eine Verblödungskur (schummelt um die SC am Leben zu erhalten) oder die machen genau dasselbe mit den SC, mit der Konsequenz, da die noch schneller sterben, weil ihre Chancen jetzt z.B. 80 zu 20 gegen sie stehen.

Dazu kommt: Selbst in einem leichten RPG-Computerspiel, wo die AI dumm wie Brot ist, sterbe ich noch viele, viele Male, weil du einfach immer Fehler machst, immer mal Pech hast, dich immer mal überschätzt (ich rede hier von Computerspielen, die RPG Regeln teils fast zu 100% umsetzen). 

Drittens, wie ich schonmal geschrieben habe, woher kommt die Idee, das Fallen stellen, fliehen, den Anführer schnappen usw. automatisch zum Erfolg führt? Soche Aktionen sind extrem gefährlich und können bei einem einzigen Fehler noch schneller zum Ableben führen als normale Kämpfe.

Fazit für mich: Kein (wie auch immer geartetes Sicherheitsnetz) plus schwere Kämpfe bedeutet: SC sterben. Häufig. Wer behauptet das sei bei him anders nutzt diverse mehr oder weniger sichtbare Sicherheitsnetze. Ich denke mal das häufig genutzteste Netz ist einfach, das man die SC Aktionen sehr wohlwollend betrachtet, sie meistens gelingen lässt, und die NSC auf gewisse für die SC zu gefährliche Aktionen verzichten, verbunden mit Sicherheitsnetzen wie hohe HP, leichte FLuchtmöglichkeiten, Fatepoints usw. Das ist ein schöner Spielstil ,der mir Spaß machen würde, aber bitte, die "harten Kämpfe" existieren dann nur noch auf dem Papier.     
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 18.09.2016 | 11:05
Es gibt zwei für mich gängige "SC-Tod-Vermeidungsstrategien" von Spielern in RPG, in denen Kämpfe mehr oder weniger unausweichlich sind bzw. regelmäßig vorkommen:

1. Nach den Regeln gebaute Überlebenskünstler. Defensive ist Trumpf, es wird alles genommen, was im Zweifel eine Flucht ermöglich bzw. ein Ableben verhindert.
2. "Rocket Tag!" bzw. "Nova gehen"; baue Charaktere (als Gruppe, da eventuell Buffs nötig sind), die in 1- 2 Runden so viel Schaden raushauen, dass die Gegner gar nicht die Chance haben, ihre Kraft zu entfalten, aufgrund der Action Economy. Also maximaler Schaden und am besten immer früher dran als der Gegner.

Funktioniert btw. auch bei PC-RPG sehr gut.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Just_Flo am 18.09.2016 | 11:17
Häufig sind diese Sicherheitsnetze ja schon im System eingebaut. Nehmen wir mal Pathfinder. Da wären die SC auf Level 1 ein deutlich höherer Herausforderungsgrad als das was für sie als angemessener Herausforderungsgrad angegeben ist ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 18.09.2016 | 11:21
Dazu kommt: Selbst in einem leichten RPG-Computerspiel, wo die AI dumm wie Brot ist, sterbe ich noch viele, viele Male, weil du einfach immer Fehler machst, immer mal Pech hast, dich immer mal überschätzt (ich rede hier von Computerspielen, die RPG Regeln teils fast zu 100% umsetzen). 
In Diablo und Konsorten gibt es den Hardcore-Modus. Der bedeutet, dass Dein Charakter weg ist, wenn er stirbt. Kein Resourrection. Natürlich auch kein Speichermöglichkeit, auf die Du zurückgreifen kannst. Charakter stirbt und damit kannst Du ihn nicht mehr weiter spielen. Endegelände
Es gibt einen Haufen Leute, die Hardcore-Charaktere auf höchster Stufe haben und noch mehr Spieler, die gerne Hardcore spielen.
Du machst den Fehler, Deine Fähigkeiten und Deine Ansichten auf die Fähigkeiten und Ansichten der ganzen anderen Leute zu projezieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 18.09.2016 | 11:29
Zitat
Traurige Zeiten, wenn die Moderatoren sachliche Diskussionen selbst sabotieren.
Ja, das ist selbsterklärend.
Zitat
Wenigstens übernehmen die schummelnden Spieler SELBST die Verantwortung. Sie übernehmen selbst die "Drecksarbeit" und erwarten nicht, dass das jemand anderes für Sie erledigt. Die von Dir beschriebenen Spieler möchten sich dagegen einreden, persönlich alles ordentlich und regelkonform gemacht zu haben, und der Spielleiter soll es dann irgendwie richten. Klappt mal was nicht wie gewünscht oder erhofft, weil die Regeln oder die eigenen Entscheidungen dem im Weg stehen, kann man immer den eSeL dafür verantwortlich machen. Praktisch! Und in meinen Augen sehr feige!
Moment, habe ich das jetzt richtig verstanden? Deiner Meinung nach sind Spieler die schummeln mutig und verantwortungsvoll ???

Zitat
Du müsstest doch eigentlich wissen, wodran das liegt. Schließlich gibst Du doch an, als SL nicht zu schummeln. Oder sterben bei Dir Charaktere wie die Fliegen?
Ja, wie die Fliegen! ;) Nein, das ist etwas übertrieben ~;D, aber die Wahrscheinlichkeit zu sterben ist deutlich höher als in Runden wo Charaktere weit über fünf Jahre und mehr leben oder aber noch nie gestorben sind! (Ja und die sind gar nicht so sellten)
(Der Grund warum sie nicht wie die Fliegen sterben, ist, dass die Gruppe gut zusammen spielt und Gummipunkte hat. Außerdem spiele ich die NSC nicht ganz so fies, wie ich könnte (Und das ist der Punkt denke ich). Sonst würde es wirklich anders aussehen. Denn ich halte nichts davon NSCs als schwaches Kanonenfutter für die Helden darzubieten, das man einfach so mitnimmt. Ein Bißchen spannend darf es schon sein. Die Figuren dürfen den Helden schon auch mal gewachsen sein.) Die Charaktere dürfen gerne lange und ewig leben, es ist jetzt nicht mein Interesse möglichst viele Kills zu haben, sondern schönes Rolenspiel. Aber ganz ohne Risiko ist es auch langweilig.

Wir hatten mal zum Spaß eine Szene wo die Helden gegen ihren eigenen Doppelgänger kämpfen mussten, der genauso stark war wie sie selbst und genau die gleiche Ausrüstung hatte, ganz ohne Gummipunkte.
Was soll ich sagen, genau die Hälfte der Gruppe hat das nicht überlebt.


Zitat
Da die Spieler sich darauf einstellen. Statt stumpf die HP runterklopfen - man wird ja ehh gerettet - trifft man gute taktische Entscheidungen, arbeitet mit Tricks, nutzt Umgebung und Gelände, sucht sich Verbündete, entscheidet sich bewusst zu Kämpfen, lockt Viecher in eine Falle, überredet andere, flieht, lässt sich gefangen nehmen, schnappt sich deren Änführer, macht ihnen falsche Versprechungen, trickst sie aus, vergiftet sie, erpresst sie, schleicht sich an ihnen vorbei, macht ihnen ein besseres Angebot, überrascht sie im Schlaf, füllt sie ab, hetzt sie gegeneinander auf, nimmt einen anderen Weg, wartet, bis sie auf dem Klo sind, lockt sie weg, schließt die Tür zu. Um nur einige Möglichkeiten zu nennen ;)

Exakt, und würden die NSc genauso fies vorgehen, dann hätten die Helden mMn. nix mehr zu lachen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 18.09.2016 | 11:34
In Diablo und Konsorten gibt es den Hardcore-Modus. Der bedeutet, dass Dein Charakter weg ist, wenn er stirbt. Kein Resourrection. Natürlich auch Speichermöglichkeit, auf die Du zurückgreifen kannst. Charakter stirbt und damit kannst Du ihn nicht mehr weiter spielen. Endegelände
Es gibt einen Haufen Leute, die Hardcore-Charaktere auf höchster Stufe haben und noch mehr Spieler, die gerne Hardcore spielen.
Du machst den Fehler, Deine Fähigkeiten und Deine Ansichten auf die Fähigkeiten und Ansichten der ganzen anderen Leute zu projezieren.

Ich kenne Hardcore. Gut sogar. Habs oft genug selber gespielt. Aber:

Du spielst hardcore nur, wenn du das Spiel schon gut kennst, d.h. du hast es schonmal durchgespielt und weisst, was kommt. Das hast du im P&P nicht. Du kennst die Gegner nicht, du kennst die Locations nicht, du kennt die Taktiken des Gegners nicht, weil die der SL immer neu entwirft. Der Computer wird irgendwann vorhersehbar.

Desweiteren spielst du da allein. Im P&P hast du noch ne Gruppe, die sich koordinieren muss.

Nächster Punkt: hardcore zwingt ich meist in eine ganz spezifische Vorgehensweise, von der du nicht abweichen darfst. Im P&P macht eine solche Einschränkung nur wenig Sinn, da Rollenspiel ja gerade davon lebt, das du mehr machen kannst als in nem RPG.

Und zuletzt, die meisten Leute die Hardcore versuchen, naja, die sterben. Und gebens auf. Selbst gute Hardcore Spieler sterben vielleicht die ersten drei, vier versuche. Beim fünften Mal stellen sies dann auf Youtube.

Weiter werd ich da jetzt aber nicht drauf rumdiskutieren.




 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 18.09.2016 | 11:37
"Hardcore" ist auch die extremste Form.

Ich spiele, wenn wir bei PC-Spielen kurz bleiben wollen, jedes Spiel erstmal auf "Standard". Und auch gerne im "Explorer"-Modus, sprich: Keine Vorkenntnisse.
Und da nutze ich dann die beiden von mir beschriebenen Sachen. Und im RPG würde ich es ähnlich machen. Heisst es "Grim&Gritty", baue ich ihn danach.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 18.09.2016 | 11:52
@Maarzan
Naja, es ist auch Verantwortung der SPL, ob sie auf ihr Bauchgefühl hören oder nicht.
Und es gibt Gruppen, die sich bei Schummelnden SL sehr viel wohler fühlen als bei den Regelharten.
Und umgekehrt.
Und auf die spielte es ja an. Nicht nur auf die armen, gepeinigten, die es sicher auch gibt,
aber ganz sicher nicht nur.

Und wie sieht es mit schummelnden Spielern aus?
Wie würdest Du mit denen umgehen?


Ps: Und wisst ihr was mich echt irritiert,ist, dass selbst in tödlichen Systemen, wo die SL offiziell nicht schummeln, und wahrscheinlich sogar offen würfeln, so wenig Charaktere sterben. Wenn man denn wirklich so knall hart nach Regeln spielen täte, wie behauptet, und die Gegner den Helden nur halbwegs gewachsen wären. Dann müssten diese Statistiken vollkommen anders aussehen.
Aber es gibt selbst bei den Simulations Spielern Helden, die unsterblich sind, unverwundbar.

Dafür gibt es eigentlich nur wenig Erklärungen: Entweder die Gegner sind dauerhaft viel schwächer als die Helden und oder werden nicht intelligent genug gespielt. Oder es wird an anderer Stelle ein Auge zugedrückt. Entweder vom SL oder von den SPL selbst.

Finde ich echt spannend.

Bauchgefühl ist unterbewußte Nutzung von Erfahrungen. Die hast du ggf ausreichend bei einer eingespielten Truppe, aber nicht bei Neuen.

Und es streitet ja auch gar niemand ab, das es einige Leute gibt, die sich mit einem "schummelnden" Spielleiter besser fühlen. Aber das ist hier ein Strohmann, denn der Konflikt enzündet sich daran, dass ein SCHUMMELNDER Spielleiter sich Leuten aufzwingt, die seine Methoden NICHT gutheißen!

Ich prüfe grob ob die Charaktere so stimmen, alleine weil es da auch immer andere Missverständnisse und Fehler geben könnte.  Auf ihre Würfel achte ich im Normalfall nicht akut. Das ändert sich, wenn ein Spieler SEINEN Vertrauensvorschuss aufgebracht hat. Ansonsten tritt ein Spieler mit Würfeldrehen eher einem Mitspieler auf die Füße indem er spotlight klaut, also achten die dann schon drauf.

Umgekehrt hatten ich auch schon Fälle aber auch abgelehnte Vorschläge OFFENEN Würfeldrehens von Spielerseite aus. "Nicht schon wieder Alric am patzen" vs in einer anderen Situation "Ne, wer ständig hoch pokert, muss auch einmal die Zeche zahlen".

In tödlicheren Systemen ändert sich eben akut die Spielweise - weniger "heldig" und sinnvollerweise auch allgemein weniger psychopathisch und insgesamt geringere Eskalationstendenzen aller natürlichen Wesen. Das senkt die Schadenshöhe doch erheblich.

Wo die Gruppe mit Leuten versehen war, die öfter eine Dosis Adrenalin brauchten und enstprechend ein paar Extrakämpfe wurde halt erklärterweise an den Zufallsbegegnungen etwas gedreht und kam dann eine Extrasicherungsleine mit ein Critrediuzierenden Fatepoints dazu. Manchmal muss man eben Kompromisse machen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 18.09.2016 | 12:05
Okay. Ich machs dann auch kurz:
Du spielst hardcore nur, wenn du das Spiel schon gut kennst, d.h. du hast es schonmal durchgespielt und weisst, was kommt. Das hast du im P&P nicht. Du kennst die Gegner nicht, du kennst die Locations nicht, du kennt die Taktiken des Gegners nicht, weil die der SL immer neu entwirft. Der Computer wird irgendwann vorhersehbar.
Bullshit: Viele Hardcorespieler, die Diablo2 gespielt haben, sind auf Path of Exile umgestiegen und haben dort im ersten Anlauf ihre Charaktere hochgelevelt (> Level 60 oder 70).
Transferleistung ist das Stichwort. Gilt im Rollenspiel genauso.
Zitat
Desweiteren spielst du da allein. Im P&P hast du noch ne Gruppe, die sich koordinieren muss.
Bullshit. Es spielen verdammt viele Leute z.B. Diablo 3 und Path of Exile (als aktuelle Versionen dieser Spielart) nur in der Gruppe. Natürlich müssen die sich koordinieren dafür.
Zitat
Nächster Punkt: hardcore zwingt ich meist in eine ganz spezifische Vorgehensweise, von der du nicht abweichen darfst. Im P&P macht eine solche Einschränkung nur wenig Sinn, da Rollenspiel ja gerade davon lebt, das du mehr machen kannst als in nem RPG.
Nach einer bestimmten Vorgehensweise vorzugehen heisst nicht immer genau die gleichen Aktionen zu machen. Bestimmte Vorgehensweisen heisst z.B. Erst Erkunden. Dann planen, wie man vorgeht. Auf gewisse Anzeichen u. ä. achten usw. Und natürlich solltest Du die Regeln, die in der Gruppe gelten, kennen.
Zitat
Und zuletzt, die meisten Leute die Hardcore versuchen, naja, die sterben. Und gebens auf.
Über den Begriff "die meisten Leute" kann man trefflich streiten, aber im Prinzip jepp. Um die Leute geht es hier ja nicht. Wir reden hier von Leuten, die kein Sicherheitsnetz wollen. Wieso argumentierst Du dann mit den Leuten, die das wollen?
Zitat
Weiter werd ich da jetzt aber nicht drauf rumdiskutieren.
Kein Problem.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 18.09.2016 | 12:58
Zitat
Und es streitet ja auch gar niemand ab, das es einige Leute gibt, die sich mit einem "schummelnden" Spielleiter besser fühlen. Aber das ist hier ein Strohmann, denn der Konflikt enzündet sich daran, dass ein SCHUMMELNDER Spielleiter sich Leuten aufzwingt, die seine Methoden NICHT gutheißen!
Ja  es gibt Spieler bzw. Gruppen die sich bei ihrem Spielleiter nicht wohlfühlen, und trotzdem weiterspielen.
Darüber sind wir uns einig.
Wir wissen aber  nicht warum sie trotzdem weiterspielen, anstatt etwas zu verändern.

Wirklich Auskunft geben können nur die "Betroffenen selbst."
Man könnte die Leute aus dem" Grrr...ich möchte..."thread mal fragen, was sie denn tun wollen um ihre Situation zu verbessern?
Oder was sie in der Gruppe noch hält. Wäre doch interessant.

Zitat
In tödlicheren Systemen ändert sich eben akut die Spielweise - weniger "heldig" und sinnvollerweise auch allgemein weniger psychopathisch und insgesamt geringere Eskalationstendenzen aller natürlichen Wesen. Das senkt die Schadenshöhe doch erheblich.

Ist das in deinem System bzw, bei deiner Spielweise so? Ich meine ,dass man mehr auf Sicherheit spielt ist klar, aber sind die Gegner mit den Helden auf Augenhöhe und drüber oder doch mehr ein paar Stufen darunter?

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Oberkampf am 18.09.2016 | 12:59
Moment, habe ich das jetzt richtig verstanden? Deiner Meinung nach sind Spieler die schummeln mutig und verantwortungsvoll ???


Zumindest erleichtern sie dem würfeldrehenden SL die Arbeit und/oder entlasten sein Gewissen. Vielleicht muss er dank ihnen sogar nicht mehr die Würfel drehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 18.09.2016 | 13:08
Zumindest erleichtern sie dem würfeldrehenden SL die Arbeit und/oder entlasten sein Gewissen. Vielleicht muss er dank ihnen sogar nicht mehr die Würfel drehen.
Ok, das ist ja mal ganz was Neues.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 18.09.2016 | 13:17
Ja  es gibt Spieler bzw. Gruppen die sich bei ihrem Spielleiter nicht wohlfühlen, und trotzdem weiterspielen.
Darüber sind wir uns einig.
Wir wissen aber  nicht warum sie trotzdem weiterspielen, anstatt etwas zu verändern.

Wirklich Auskunft geben können nur die "Betroffenen selbst."
Man könnte die Leute aus dem" Grrr...ich möchte..."thread mal fragen, was sie denn tun wollen um ihre Situation zu verbessern?
Oder was sie in der Gruppe noch hält. Wäre doch interessant.

Ist das in deinem System bzw, bei deiner Spielweise so? Ich meine ,dass man mehr auf Sicherheit spielt ist klar, aber sind die Gegner mit den Helden auf Augenhöhe und drüber oder doch mehr ein paar Stufen darunter?

Sie spielen solange weiter, bis es eben zum großen Knall kommt, sei es dass das Vertrauen/die Geduld/ Wohlwollen aufgebraucht worden ist oder der Spielleiter einmal deutlich erwischt wurde.

Die Stufe der Gegner hängt nicht von der Stufe der Helden ab. Habe ich eine freie Sandbox, sind da eben ein Haufen Leute unterschiedlichster Stufe und Konflikte auf allen möglichen Leveln - unterhalb der alles aufsaugenden Weltenrettungen.
Die Spieler suchen sich dann ihre Aufgaben selber.

Ist es ein Einzelabenteuer oder ein spezifischer Konflikt in einer Sandbox, ist die Art der Aufgabe und damit in etwa die Stärke des Widerstands bekannt und danach werden Charaktere gebaut oder aus dem Bestand gewählt.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 18.09.2016 | 13:26
Zitat
Sie spielen solange weiter, bis es eben zum großen Knall kommt, sei es dass das Vertrauen/die Geduld/ Wohlwollen aufgebraucht worden ist oder der Spielleiter einmal deutlich erwischt wurde.
Ja stimmt, aber was, wenn Schummeln per System erlaubt ist?
Dann kann er ja praktisch nicht erwischt werden.

Ich glaube man kommt an einem anständigen Gruppenvertrag einfach nicht vorbei. Der ist viel wichtiger als das System.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 18.09.2016 | 13:31
@ErikErikson
Nach deiner Argumentation dürfte es in Realität niemals übermächtige Imperien, gefürchtete Räuber- und/oder Söldnerbanden, erfolgreiche Piraten oder whatever gegeben haben.

Planung und Taktik machen einen entscheidenden Unterschied, ob Dinge gelingen. Spiele wie Diablo & Co sind nur deshalb schwer, weil man absurd niedrige Sichtweiten hat, extrem limitierte Handlungsoptionen und nur komplett suizidale Gegner, deren Moral niemals gebrochen wird, selbst wenn sie zu hunderten abgeschlachtet werden. Im Rollenspiel kann man ausspähen, vorausplanen, Hinterhalte legen, vorsichtig vorgehen, aus den Schatten heraus agieren, im Kampf überlegene Taktiken anwenden, sich sinnvoll zurückziehen und so weiter.

Natürlich, wenn du den Kampf als losgelöste Szenerie einzeln abhandelst, dann kommst du zu seltsamen Ergebnissen. Gerade in tödlichen Systemn machen das die Spieler aber nicht sehr lange, denn gerade am Anfang werden sie sterben wie die Fliegen und irgendwann ziehen sie eine nachhaltig erfolgversprechende Strategie durch. Wenn nicht, bauen sie sich halt jede zweite Session einen neuen Charakter.

In anderen Systemen sind die "Netze" wie schon von jemand anderen angedeutet, im System verankert. Große HP-Polster, Gummipunkte, "Ausser gefecht" kommt merklich vor "Tot" und so weiter. Die SC sind den durchschnittlichen Gegnern überlegen. Mit Würfeldrehen und Schummeln zugunsten der Spieler hat das ja aber nichts zu tun.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 18.09.2016 | 13:33
Ja stimmt, aber was, wenn Schummeln per System erlaubt ist?
Dann kann er ja praktisch nicht erwischt werden.

Ich glaube man kommt an einem anständigen Gruppenvertrag einfach nicht vorbei. Der ist viel wichtiger als das System.

Wenn das so klar bekannt ist, würden die entsprechenden Spieler erst gar nicht bei ihm anfangen.

Und damit stimmt natürlich deine Aussage Nr. 2.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 18.09.2016 | 14:01
@ErikErikson
Nach deiner Argumentation dürfte es in Realität niemals übermächtige Imperien, gefürchtete Räuber- und/oder Söldnerbanden, erfolgreiche Piraten oder whatever gegeben haben.

Planung und Taktik machen einen entscheidenden Unterschied, ob Dinge gelingen. Spiele wie Diablo & Co sind nur deshalb schwer, weil man absurd niedrige Sichtweiten hat, extrem limitierte Handlungsoptionen und nur komplett suizidale Gegner, deren Moral niemals gebrochen wird, selbst wenn sie zu hunderten abgeschlachtet werden. Im Rollenspiel kann man ausspähen, vorausplanen, Hinterhalte legen, vorsichtig vorgehen, aus den Schatten heraus agieren, im Kampf überlegene Taktiken anwenden, sich sinnvoll zurückziehen und so weiter.


Es gab keine Räuberbande, Piratencrew oder sonstige Gruppe von gewalttätigen Kriminellen, bei der die Todesrate nicht ziemlich hoch war. Die meisten Räuberbanden und Piraten endeten am Galgen. Der Blutzoll ,der für Imperien zu bezahlen war, war auch immer hoch.

Planung und Taktik machen einen großen Unterschied, aber wie ich schon dreimal geschrieben habe, die NCS können diese auch anwenden, um dann die SC ebenso haushoch fertigzumachen.

Ich rede auch nicht von Diablo, ich rede von Fallout oder X-Com, was ich für bessere Vergleiche hate als Diablo. Deshalb kann ich auch nicht mit 6 diskutieren, da ich von dem Spiel null Ahnung habe. 

Und wie gesagt, vielleicht habe ich da was falsch verstanden. Wenn die Leute von "harten Kämpfen" sprechen, dann dachte ich , das sie diese auch ausfechten. Und wundere mich dann, das keiner der SC stirbt. Wenn diese harten Kämpfe aber nur theoretisch existieren, und die SC stattdesswen im US-Commandozentrum hocken, und ihre Drohen die Arbeit machen lassen, was ja eine schlaue taktische Entscheidung ist, ja dann verstehe ich warum keiner stirbt.

Natürlic hist es möglich ,das die SC sich so weit aus ihren Kampfhandlungen raushalten, das ihnen nichts passiert. Ich denke, Drogenbarone und ähnliche verbrecher sowie Politiker machen genau das und genießen daher ein langes Leben. Dann enthält das Spiel IMO aber keine harten Kämpfe mehr.

Genauso wenn die Spieler das GSG 9 verkörpern, mit all ihren Tricks, und die Gegner sind ein alter verrückter Mann mit Wasserpistole, der im Kino "Geisel" nimmt, dann verstehe ich auch, das keiner stirbt.

Wenn ich von harten Kämpfen höre, dann erwarte ich gegner, die dasselbe drauf  haben wie die SC, in Hinblick auf Bewaffnung, Taktik und Möglichkeiten. Und wenn ich von einem tödlichen System höre, dann erwarte ich, das man down gehen und gleich tot sein kann, das es keine Fatepunkte gibt, das es keinen automatischen Notteleport in die sichere stadt gibt. Und wenn dann keiner stirbt, dann glaub ich das nicht.

Wenn es denn trotzdem eine solche Gruppe gibt, die ihre Kämpfe selbst ausfechtet, in einem tödlichen System, mit gleichwertigen gegner die ihre Möglichkeiten voll ausnutzen, dann ist das ne coole Sache und vielleicht setzt das mal wer auf Youtube. Solange das nicht passiert, lasst mir mienen Unglauben, und ich lasse euch eure Überzeugung, das es diese Supergruppen gibt. Ich kenne solche Leute leider nicht, die Rollenspieler die ich kenne hören schon mal nicht zu, weil sie grad Chips futtern, und würden der nächsten Falle zum Opfer fallen, wenns der SL nicht aus Freundlichkeit nochmal extra erwähnt.

 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 18.09.2016 | 14:12
Erik, Du bist groß. Oder um es etwas moderner auszudrücken: Owned. ROFL.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 18.09.2016 | 14:20
@ErikErikson:
Dass sich der "Hardcore"-Spielmodus (im Sinne hoher Tödlichkeit wie im gleichnamigen Computerspielmodus) irgendwie vom Normalmodus mit "Tür eintreten, Monster kloppen, Schätze klauen" unterscheidet, kann dich doch jetzt nicht ernsthaft überraschen.

Und es gibt ja einige Mittel, auf die Spieler zurückgreifen können:
- Henchmen, also Söldner, Gehilfen, Kampfhunde usw. sind ab Stunde 0 des Dungeoncrawls dabei.
- Die berühmten 10 Foot Poles haben einen metallischen Verwandten, den Iron Spike. Beliebtes Mittel zu Geländekontrolle durch Türenverkeilen und anderen Schabernack.
- Das Vorgehen ist nach einem Weilchen oft SEHR langsam, methodisch, vorsichtig. Und nicht auf Kämpfen ausgelegt. Eben auf Überleben. Da habe ich auch schon mal die schöne Formulierung "Kampfvermeidungssimulator" gelesen.
- Und vieles mehr ...

Und warum auch nicht? Die freudig um sich hauenden Murderhobos sind ja nun nicht sooo furchtbar realistisch. Grabräuber werden eher einen sehr viel vorsichtigeren Ansatz suchen. Das ganze Spielsetup ist nicht auf faire und spannende Kämpfe ausgelegt. Wenn ich in diesem Modus spiele, dann sind gute Kämpfe aus Sicht der SC kurze, brutale Massaker an einem überraschten und (vermeintlich) schwächeren Feind.

Das setzt halt auch darauf, dass ein Verteidiger da immer im Nachteil ist, weil er ein großes Gebiet abdecken muss, dass die Spielerrunde als kleine Truppe per Nadelstich angeht. Wenn es zum großen epischen Kampf mit gleichstarken Feinden kommt, ist etwas schief gelaufen.

Übrigens nicht mein Spielstil. Ich finde es immer wieder reizvoll, kann dem ganzen dann am Spieltisch aber meistens nicht so viel abgewinnen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 18.09.2016 | 14:24
Ich habe diesen alten Spielmodus nie erlebt, vielleicht bin ich deshalb so ungläubig. Mich würde das auch endlos nerven, und ich kann mir vielleicht auch daher nicht vorstellen, das jemand wirklich so spielt. Alle 2 Schritte die Bodenplatte abklopfen...oh ein Edelstein, erstmal in die Stadt und "True Seeing " kaufen bevor man ihn anfasst... Im Computerspiel hat der hardcore-Modus seinen Reiz ,aber im P&P so spielen? Naja, ich glaub euch ,das es irgendwo Leute gibt, die so spielen und selten dabei sterben.   
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 18.09.2016 | 14:35
Ja, gut, wenn die Spieler nur da sind, um sich bespaßen zu lassen, dann werden sie auch keine "harten" Kämpfe ausfechten, sondern die Illusion von einem harten Kampf. Wenn der SL in als tödlich bezeichneten Systemen keine SC-Opfer verzeichnet, macht er auch definitiv etwas ... anders.

Und natürlich können Gegner auch Taktiken verwenden. Wenn sie wissen, gegen wen sie vorzugehen haben (das ist in vielen Fällen eben nicht der Fall) und wenn die SCs genauso tumb durch die Gegend rennen, wie schlecht gespielte NSCs bei einem nachsichtigen SL.
Allerdings ist ja auch immer noch die Frage, von welchem System man ausgeht. In manchen sind die Vorbedingungen bereits so zugunsten der SCs angelegt, dass bereits rudimentäre Taktik von ihrer Seite aus zum Sieg führt, während die Mobs von Sun Tzu geführt werden müssten, damit sie die SC ins Schwitzen bringen.
Und in anderen laufen die SCs so paranoid durch die Gegend, dass die Gegner z.B. mit einem Hinterhalt nie durchkommen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 18.09.2016 | 14:36
@Erik:
Ich finde es halt theoretisch auch reizvoll. Dieses Gefühl, vorischtig alte Gemäuer zu durchstreichen und dunkle Geheimnisse zu lüften. Die Bedrohung, in einer feindlichen Umgebung auf einer Expedition in die Tiefe zu sein. Das Ur-Setting unseres Hobbys. Aber mit Mitteln der OSR? Bäääh. Mag ich nicht. Schon öfter probiert, aber nicht meins. Und ja, reichlich OSR-Spielberichte zeigen, dass so gespielt wird. Mit 4hp-Zauberern auf Stufe 1, die ein 50%-Chance haben, bei einem Treffer von einem Skelett zum Reroll zu schreiten.

Kennst du Torchbearer? Das geht den Dungeon mit Indi-Kram an und trifft es für mich besser. Und als BtW-Variante so eine Stelle, an der würfeldrehende und regelbrechende SL nichts zu suchen haben. BtW mit seinem eng verzahnten Regelwerk halt. Dafür hast du halt auch eine veritable Chance, dass die Gruppe ihren eigenen Untergang besiegelt, weil sie ihre Mittel überdehnt, auf dem Rückweg Probleme mit dem Proviant bekommt und in einer Abwärtsspirale landet. Eben eine echte Expedition in fiese Gebiete. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 18.09.2016 | 14:37
Ja stimmt, aber was, wenn Schummeln per System erlaubt ist?
Dann kann er ja praktisch nicht erwischt werden.
Schummeln, das per se vom System erlaubt wird, habe ich (fast) nirgendwo gelesen.  Das meiste lautet eigentlich so:

"Der SL ist für die Story und ihre Entwicklung verantwortlich. Er soll alle Regeln, die ihm nicht passen verändern oder brechen, wenn es dem Spiel dient."
 Dabei wird i.d.R. etwas überlesen: Nämlich das "wenn".

Ich hab hier mal noch ein paar Anmerkungen aus Renaissace Deluxe, das genau das oben Beschriebene postuliert und dem SL generell eine zentrale Rolle zuschreibt:
Zitat von: Renaissance Deluxe, p.161
If you get a rule wrong, don't worry - admit it, and move on from there. If one of the players seems to know the rules better than you, suggest they help by explaining things when you get to a rule you're not clear about.

Problem: Mixed Message.
Problemursache: Die meisten Regelbücher fokussieren das "WENN" zu wenig und geben kaum Hinweise unter welchen Umständen Absprachen sinnvoll sind und wann die SL einfach die Regeln beugen, verändern oder brechen kann. Oder: Der Kontext des erlaubten Regeldrehens fehlt.

Nachweis: Issis DSA-Zitat (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134415333.html#msg134415333).


Ich glaube man kommt an einem anständigen Gruppenvertrag einfach nicht vorbei. Der ist viel wichtiger als das System.
Der Gruppenvertrag muss halt irgendwie tragfähig sein. Und: Vorababsprachen oder eine schriftliche Fixierung machen keinen Gruppenvertrag! Sie sind Mittel mit denen man Teile des GV ermitteln oder erringen kann. Der Gruppenvertrag ist mMn das, was am Spieltisch gilt. Hat jede Gruppe. Die Frage ist, ob die verschiedenen GV-Teile zueinander passen. Und: Wenn ne Absprache am Spieltisch nicht durchsetzbar ist, dann ist sie wohl nicht Bestandteil des GV. Dann muss nachverhandelt werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 18.09.2016 | 14:49
@Erik:
Ich finde es halt theoretisch auch reizvoll. Dieses Gefühl, vorischtig alte Gemäuer zu durchstreichen und dunkle Geheimnisse zu lüften. Die Bedrohung, in einer feindlichen Umgebung auf einer Expedition in die Tiefe zu sein. Das Ur-Setting unseres Hobbys. Aber mit Mitteln der OSR? Bäääh. Mag ich nicht. Schon öfter probiert, aber nicht meins. Und ja, reichlich OSR-Spielberichte zeigen, dass so gespielt wird. Mit 4hp-Zauberern auf Stufe 1, die ein 50%-Chance haben, bei einem Treffer von einem Skelett zum Reroll zu schreiten.

Kennst du Torchbearer? Das geht den Dungeon mit Indi-Kram an und trifft es für mich besser. Und als BtW-Variante so eine Stelle, an der würfeldrehende und regelbrechende SL nichts zu suchen haben. BtW mit seinem eng verzahnten Regelwerk halt. Dafür hast du halt auch eine veritable Chance, dass die Gruppe ihren eigenen Untergang besiegelt, weil sie ihre Mittel überdehnt, auf dem Rückweg Probleme mit dem Proviant bekommt und in einer Abwärtsspirale landet. Eben eine echte Expedition in fiese Gebiete. ;)

Mit würde sowas auch Spaß machen. Von Torchbearer hab ich nur gehört. Ich würde aber gerne so spielen, das auch mal ein Fehler verziehen wird, man als eben doch ein Sicherheitsnetz hat. Trotzdem ist es IMO noch tödlich genug. Mach über den Verlauf mehrere fehler, und du bist tot. Das fände ich ganz nett.

Kennst du Mount/Blade Warband? Das ist das ähnlich umgesetzt. Wenn du "stirbst" verlierst du nur Ausrüstung, Gefolgsleute usw. Wenn du da in der Abwärtsspirale drin ist ist es richtig schön depremierend, wenn du Erfolg hast auch richtig was wert.  So fände ich das im RPG ganz angenehm.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 18.09.2016 | 14:54
Wie lange und wie oft man als Gruppe schadlos durchkommt, ist ja auch immer eine Frage der Dauer, die man eine Konstellation so spielt. Doppelt, wenn es Schutzpunkte irgendeiner Art gibt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 18.09.2016 | 14:57
@
Contains Diseases
Ja genau. Der Begriff "Schummeln" trifft es nicht wirklich.
Wenn, dann ist ja immer nur ein "sinnvolles Schummeln" im Sinne des Abenteuers oder der Gruppe gemeint.

Zitat
Der Kontext des erlaubten Regeldrehens fehlt.
Naja, zumindest wird der Bereich nicht genauer eingrenzt, was denn nun sinnvoll ist und was nicht.
Man verlässt sich da mehr oder weniger auf den Spielleiter, der das schon richtig einzuschätzen weiß.

Was natürlich nicht immer der Fall ist.


PS: Bei DSA wird sogar extra erwähnt: "Lassen sie keinen Helden nur aus Würfelpech sterben."(Meistertipps Seite 271)
Und für die Spieler auf Seite 275: "Halten sie sich an die Regeln."Versuchen sie nicht durch Schummeln mit den Würfeln, absichtliches falsches Rechnen, oder ähnliche Tricks besser zu sein."

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 18.09.2016 | 16:51
Naja, zumindest wird der Bereich nicht genauer eingrenzt, was denn nun sinnvoll ist und was nicht.
Man verlässt sich da mehr oder weniger auf den Spielleiter, der das schon richtig einzuschätzen weiß.
Das! UND gleichzeitig wird den Spielern gesagt, sie könnten ihre Charaktere "frei" spielen UND sie müssten die Regeln kennen.
UND der SL wird gesagt: Sie möge auf die Gruppe achten (aber fast nie was das bedeutet).

Standartmäßig kommen dann mehr oder weniger stark ausgeprägte Konflikte wegen The Impossible Thing befor Breakfast (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,28747.msg564707.html#msg564707) zu Stande. Jedenfalls wenn die Gruppe nicht intuitiv alles richtig macht (was ich in freier Wildbahn NIE gesehen habe).

Selbst wenn man die Fallstricke gut kennt, bleiben Inkohärenzen, Imkompatibilitäten, ... Der Vorteil ist: Wenn man weiß, dass es sowas wie einen Gruppenvertrag gibt und wenn man weiß wofür Werkzeuge wie Würfeldrehen, Nach-dem-Regelwortlaut-Spielen gut sind, dann kann man das Risiko von wenig befriedigenden Rollenspielrunden stark begrenzen. 


Der Verdienst der Forge ist mMn erkannt zu haben, dass "die goldene Regel" & Co. wertlos, bzw. schädlich sind.
Denn: Auch ohne diese Spielregeln/-tipps konnten das a) SL immer schon anwenden und b) erzeugen die Formulierungen erst Probleme, die es vorher nicht oder nicht so stark ausgeprägt gab.

Andererseits muss man v.a. Vampire auch zu Gute halten, dass sie damals "Rollenspiel als Erzählform" bzw. dramaturgisches Spiel mitentdeckt und bekannt gemacht haben. Nur war halt die Gebrauchsanweisung für die dafür sinnvollen Werkzeuge völlig kaputt.

... und genau deswegen freue ich mich über Wellentänzers "Erklär-Themen", die zeigen, dass Würfeldrehen, goldene Regel, ... - anders als von der Forge und Settembrini/ARS geglaubt wurde - nicht per se schlecht sind, sondern unter bestimmten Voraussetzungen gute Werkzeuge sind.



Und nochwas ist mir klar geworden:
Das Schisma (http://florian-berger.de/de/texte/rollenspiel/das-schisma-eine-ludologische-differenzierung-verschiedener-klassen-von-rollenspielen/) von dem Florian Berger schreibt verläuft nicht zwischen taktischem und erzählerischem Rollenspiel sondern viel grundsätzlich zwischen der Auffassung "Rollenspiel = Spiel" oder "Rollenspiel = Erzählung". Anders gesagt: Soll im Rollenspiel eine Geschichte erspielt oder erzählt werden. Das ist eine Grundsatzentscheidung. Man kann es zwar mischen, aber Deutungshoheit kann nur ein Paradigma haben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 18.09.2016 | 16:57


Das ist eine Grundsatzentscheidung. Man kann es zwar mischen, aber Deutungshoheit kann nur ein Paradigma haben.

Ich gehe mal davon aus, dass du das so meinst, dass das eine Entscheidung ist, die jede Gruppe für sich ausmachen muss. Für alles andere: vorbehaltlose Zustimmung. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 18.09.2016 | 17:04
Und nochwas ist mir klar geworden:
Das Schisma (http://florian-berger.de/de/texte/rollenspiel/das-schisma-eine-ludologische-differenzierung-verschiedener-klassen-von-rollenspielen/) von dem Florian Berger schreibt verläuft nicht zwischen taktischem und erzählerischem Rollenspiel sondern viel grundsätzlich zwischen der Auffassung "Rollenspiel = Spiel" oder "Rollenspiel = Erzählung". Anders gesagt: Soll im Rollenspiel eine Geschichte erspielt oder erzählt werden. Das ist eine Grundsatzentscheidung. Man kann es zwar mischen, aber Deutungshoheit kann nur ein Paradigma haben.

Ich habe das in "Weg" und "Ziel"-Priorität unterschieden, die sich noch einmal quer durch die üblichen Unterteilungen ziehen und die eigentliche Unmöglichkeitslinie für Kompromisse darstellt.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 18.09.2016 | 17:58
Zitat
Der Verdienst der Forge ist mMn erkannt zu haben, dass "die goldene Regel" & Co. wertlos, bzw. schädlich sind.
Sprichst Du von der, die Wellentänzer mal gepostet hat?
Das Problem der Machtverteilung, bzw. den Konflikt, der dort beschrieben wird, sehe ich nämlich nicht.
Zumindest nicht in Gruppen, wo man miteinander spielt statt gegeneinander. Wo es weder Gewinner noch Verlierer gibt.
Die SC sind die Helden, und um die geht es doch. Der Spielleiter ist kein Feind. Er ist ein Helfer der Helden, mehr nicht.
Die Rollen der Aggressoren übernimmt er gleichermaßen, wie die Rolle der Helfer.
Und das auch nur im Dienst der Helden. Auch der Plot steht im Dienst der Helden.
Ein Wetteifern ergibt deshalb überhaupt keinen Sinn, weil es für einen SL ja nichts zu gewinnen gibt.
Er kann nur verlieren, wenn er mit den SPL wetteifert, schlimmsten Falls seine Gruppe.

Den Konflikt sehe ich eigentlich nur bei einem falschverstandenen SL-Amt. Bei einer SPL gegen SL Mentalität*.
(* Ich vermute, dass das auch der eigentliche Konfliktpunkt ist, der in einigen Gruppen vorherrscht.)
Oder bei einer "Brettspiel- Atmosphäre "
Und den Spruch: "Der Spielleiter ist nicht dein Gegner. Es gibt keine Gewinner oder Verlierer."
Ist in vielen Regelwerken zu finden.


Ich habe hier noch was auf Seite 272:
Da steht nochmal, dass der Meister die Regeln ändern darf. Im Spiel nur aus dramaturgischen Gründen.
Und dass er aber idealerweise die Regeländerungen vor dem Spiel mit der Gruppe abspricht.

Anhang unten

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 18.09.2016 | 18:10
Ich habe hier noch was auf Seite 272:

Lustig. Genau das habe ich vor langer Zeit in diesem Thread zitiert...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 18.09.2016 | 18:11
Ich habe das in "Weg" und "Ziel"-Priorität unterschieden, die sich noch einmal quer durch die üblichen Unterteilungen ziehen und die eigentliche Unmöglichkeitslinie für Kompromisse darstellt.
Würde ich so unterschreiben.

Ich hab dazu eben einen Entwurf über das Schisma (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99828.0.html) geschrieben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 18.09.2016 | 18:13
Lustig. Genau das habe ich vor langer Zeit in diesem Thread zitiert...

Aber nicht ohne den schönen, ausführlichen Anhang mit Einhorn. ;)
Hoffe der lässt sich öffnen.(dsa regeln)

@
Schisma
Ich finde eine klare Trennung zwischen Spiel und Erzählung schwierig.
Weil man eigentlich immer Beides hat, nur unterschiedlich gewichtet.

Wenn man nicht gerade ein nacktes Tabletop oder Dungeon hat,
wird vielleicht etwas weniger Charakter gespielt, als bei Freunden der Dramatik, aber doch auch.
Und umgekehrt wird bei Freunden der Dramatik genauso gewürfelt.
Es herrschen ansich die gleichen Regelbedingungen, bzw. die gleich Möglichkeit des Charakterspiels vor.
Sie werden nur unterschiedlich gewichtet und genutzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rollenspieltheorie (https://de.wikipedia.org/wiki/Rollenspieltheorie)
Man hat immer eine Mischung


Eine "Story" entwickelt sich bei beiden Spielarten
Ich denke es geht nicht um Story oder nicht,
sonder darum wie komplex der Plot ist, und ob es auch Charakterspiel gibt.
Und  ob man gegen den Spielleiter spielt oder mit ihm zusammen.

Rollenspiel ist ein Gemeinschaftsspiel und kein Brettspiel.
Es gibt keine Gewinner oder Verlierer.

Sobald ich aber den SL als Gegner sehe, und meine Aufgabe darin verstehe
diesen Gegner zu schlagen, entsteht Misstrauen.
Und mit diesem Misstrauen ein Konflikt um die "Macht" und "Kontrolle" im Spiel.
Um diese Aufgabe, (den SL schlagen) erfüllen zu können, muß ich meine Haupt -Energie darin setzen
möglichst geschickt zu taktieren und wenig Fehler zu machen.
Deshalb gewinnt Regeltreue durch den Spielleiter eine ganz andere Gewichtung,
damit meine ich als SPL meinen Sieg, bzw. mein Überleben zu sichern.


Die Annahme, dass der SL ein Gegner der Gruppe ist, finde ich echt ziemlich Oldschool.
Wie zu uralten Tabletop-Kriegsspiel-zeiten.







Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 18.09.2016 | 20:51
Ich denke nicht, dass die Frage ist, ob die Spieler gegen oder mit der SL spielen. Aber die Spieler können eventuell gegen Spielsituationen spielen, die die SL vorbereitet hat.

Wenn die Gruppe bspw eine Prinzessin retten will, können die Spieler grundlegend auf zwei Arten damit umgehen:
1. Die Spieler machen das Ziel ihrer Charaktere zu ihrem eigenen.
2. Sie machen ebendas nicht. In diesem Fall könnte das Ziel der Spieler sein, ihre Charaktere möglichst interessant auszuspielen, während diese versuchen, die Prinzessin zu retten.

Wenn die Spieler das gleiche Ziel verfolgen wie die SC, dann gilt es, die Widerstände zu beseitigen. Man spielt also gegen die Umstände, die eine Rettung verhindern könnten. Da sind mMn eingehaltene Regeln extrem wichtig.
Haben die Spieler dieses Ziel nicht, dann ist es eigentlich nicht wichtig, ob die Prinzessin am Ende gerettet wird oder nicht und entsprechend egal sind auch die Regeln, die für die Rettung nötig sind.

In Fall 1 ist es mMn wichtig, sich an die Regeln zu halten, während in Fall 2 die Regeln gebeugt werden sollten, wenn die Spieler dadurch ihre Rollen "besser" (von mir intensiver) ausleben können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 18.09.2016 | 20:59

Eine "Story" entwickelt sich bei beiden Spielarten

Da tappen die Diskussionen regelmäßig in eine sprachliche Falle, da "story" eben viel sein kann.
Man hat immer ein sprachlich übermitteltes "Geschehnis", aber man hat nicht immer eine äthetisch/künstlerisch befriedigende "Geschichte".

Und für manche Spielstile ist die Qualität der Geschichte auch völlig nachrangig und selbst bei Leuten mit einem Fokus auf "Geschichte" können die Vorstellungen von "besserer Geschichte" geschmacklich bedingt schwer abweichen und inkompatibel sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 18.09.2016 | 21:00
Die Annahme, dass der SL ein Gegner der Gruppe ist, finde ich echt ziemlich Oldschool.

Aber es gibt SLs, die Strichlisten getöteter SCs an ihren SL-Schirm hängen.  :P
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Oberkampf am 18.09.2016 | 21:16
Es gibt auch Brettspiele, die Gemeinschaftsspiele sind, wo man beispielsweise gemeinsam als Gruppe gegen das Brett oder ein Kartendeck spielt.

Die Behauptung, der Spielleiter sein nicht der Gegner (i.S.v. Gegenspieler) der Gruppe ist nur eine von zahllosen Möglichkeiten. Natürlich kann die SL als neutrale Instanz gesehen werden - und die ganzen OSRler, die nix von Regeldehnung usw. halten (aber mit Rulings arbeiten) würden da sofort zustimmen - aber das ist wieder ein anderes Verständnis von Spielleitung als das von DSA und anderen Spielen aus der "Erzählrichtung" propagierte miteinander von Spielern und SL.

Umgekehrt kann es durchaus im Interesse des Spieleiters sein, die Spieler unter strikter Regelanwendung gegen die Spieler zu spielen. Das hat eine lange zurück reichende Tradition in den Wettbewerbsdungeons früher Cons. Aber ich glaube, auch bei einigen Indie-Rollenspielen über den Gedanken gestolpert zu sein, dass der Spielleiter im Rahmen der Regeln auf ein negatives, tragisches Ende der Story hinspielt, während die Spieler auf ein Happy End spielen (aber ich bin mir nicht mehr sicher, wo das war - DitV? oder eine PbA-Variante? Vielleicht habe ichs auch falsch verstanden?).

In solchen Fällen wird das "gemeinsame Spiel" eben durch die Verfahrensfairness der für alle Mitspieler gültigen Regeln hergestellt.

Letzten Endes, befürchte ich,läuft die Behauptung, der (gute) Spielleiter handle stets im Interesse der Gruppe (wenn er Regeln ignoriert) und spiele deshalb niemals gegen sie, darauf hinaus, dass sie nur für einen Spielstil gilt, nämlich den beliebten Partizipationismus.

Und das schließt alle aus, die sich damit nicht anfreunden können oder wollen. In deren Interesse handelt so eine SL jedenfalls nicht.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.09.2016 | 22:07
Sorry, aber das ist doch total Banane.

Entweder der SL verschafft seinen NSC eine Verblödungskur (schummelt um die SC am Leben zu erhalten) oder die machen genau dasselbe mit den SC, mit der Konsequenz, da die noch schneller sterben, weil ihre Chancen jetzt z.B. 80 zu 20 gegen sie stehen. 
Ähh, klar können auch NSC versuchen zu verhandeln, zu fliehen oder sich zu verstecken, aber dadurch sterben ja die SC nicht ...

Wenn die SC sich groß ankündigen, klar können Gegner dann auch Hinterhalte legen etc. - und ja dadurch wird es gefährlicher.

Halten wir aber mal fest, wo Pathfinder als Beispiel gebracht wurde, dass für eine Gruppe aus vier SC auf Stufe 4 ein Stufe 5-Gegner ein gleichwertiger HG ist  aber bei weitem keine Fifty-Fifty-Chance ... Dazu ein großes Bewußlosigkeitspolster, so dass ein niedergehen kein Sterben bedeutet, meist.

Ich hab gerade Dungeonslayers gespielt und die SC wirklich hart in die Zange genommen, aber die sind auch bereit, einen zu Boden gegangenen zu retten oder einen eingeschlossenen wieder zu befreien - NSC handeln ja oft egoistischer. Naja, ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, dass ich mich zurückhalten musste, und sam Tod ist man einige Male knapp vorbeigeschrammt. War sowohl sehr spaßig, unterhaltsam wie auch spannend im besten Sinne, dazu hab ich gerade erst gepodcastet (https://greifenklaue.wordpress.com/2016/09/18/gkpod-62-wie-dreht-man-an-der-spannungsschraube/).

{Wo Rhylthar es anspricht: Na klar, Abwehr auf über 20 hochpowern, das erhöht die Chanen erheblich. Und ist sie knapp unter 20, dann Slayerpunkte zum hochsetzen einsetzen, dann kann man auch harte Gegner zerhacken.}

Zitat
Dazu kommt: Selbst in einem leichten RPG-Computerspiel, wo die AI dumm wie Brot ist, sterbe ich noch viele, viele Male, weil du einfach immer Fehler machst, immer mal Pech hast, dich immer mal überschätzt (ich rede hier von Computerspielen, die RPG Regeln teils fast zu 100% umsetzen).
Ein Rollenspiel ist halt kein Computerrollenspiel. Selbst wenn es die gleichen Regeln hat. Allein der Inhalt von Baldurs Gate 1 wäre wohl in der Länge mit einem kompletten PF-Abenteuerpfad gleichzusetzen. Und: Wenn Du in Computerspielen speichern kannst, probierst Du Taktiken bis zum Tod aus und ziehst Dich nicht unbedingt zurück. Und: die wenigsten RPGs bieten Dir die Möglichkeit, dich auf den Boden zu werfen und um Gnade zu winseln oder eine andere, der von mir genannten Möglichkeiten in ihrer Gänze. Am ehesten würde ich es mit Rogue Likes vergleichen ... Abher auch da hast Du diese Optionen nicht. Aber zumindest greift man erst an, wenn man sich sicher ist, eine gute Chance zu haben oder einem die Optionen ausgehen.


Zitat
Drittens, wie ich schonmal geschrieben habe, woher kommt die Idee, das Fallen stellen, fliehen, den Anführer schnappen usw. automatisch zum Erfolg führt? Soche Aktionen sind extrem gefährlich und können bei einem einzigen Fehler noch schneller zum Ableben führen als normale Kämpfe.
Tut es ja auch nicht, aber oft ist es besser versuchen zu fliehen, wenn man merkt, dass man schon auf unter die Hälfte reduziert wurde, ohne selbst Schaden verursacht zu haben ... Oder einen langsamen Gegner auszumanövrieren. Etc.

Zitat
Fazit für mich: Kein (wie auch immer geartetes Sicherheitsnetz) plus schwere Kämpfe bedeutet: SC sterben. Häufig. Wer behauptet das sei bei him anders nutzt diverse mehr oder weniger sichtbare Sicherheitsnetze. Ich denke mal das häufig genutzteste Netz ist einfach, das man die SC Aktionen sehr wohlwollend betrachtet, sie meistens gelingen lässt, und die NSC auf gewisse für die SC zu gefährliche Aktionen verzichten, verbunden mit Sicherheitsnetzen wie hohe HP, leichte FLuchtmöglichkeiten, Fatepoints usw. Das ist ein schöner Spielstil ,der mir Spaß machen würde, aber bitte, die "harten Kämpfe" existieren dann nur noch auf dem Papier.   
Glaube ich nicht: Aus eigener Erfahrung. Ich empfehle dazu Pyromancers Tipp (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134413625.html#msg134413625).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 18.09.2016 | 22:12
Zitat
Aber es gibt SLs, die Strichlisten getöteter SCs an ihren SL-Schirm hängen.  :P
Was machen denn dann die ohne Schirm? Die haben doch noch viel mehr davon. ;)

Zitat
Letzten Endes, befürchte ich,läuft die Behauptung, der (gute) Spielleiter handle stets im Interesse der Gruppe (wenn er Regeln ignoriert) und spiele deshalb niemals gegen sie, darauf hinaus, dass sie nur für einen Spielstil gilt, nämlich den beliebten Partizipationismus.

Das ist spannend. Ich weiß nicht, ob diese Stile wirklich so hart voneinander abzugrenzen sind. Gibt es keine neuere Theorie?
Und warum wurde die eigentlich als allgemein gültig adoptiert?
Ich finde die irgendwie unpassend. Die resultieren irgendwie auch aus einem Gerangel um die Spielkontrolle.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.09.2016 | 22:28
Ja, wie die Fliegen! ;) Nein, das ist etwas übertrieben ~;D, aber die Wahrscheinlichkeit zu sterben ist deutlich höher als in Runden wo Charaktere weit über fünf Jahre und mehr leben oder aber noch nie gestorben sind! (Ja und die sind gar nicht so sellten)
(Der Grund warum sie nicht wie die Fliegen sterben, ist, dass die Gruppe gut zusammen spielt und Gummipunkte hat. Außerdem spiele ich die NSC nicht ganz so fies, wie ich könnte (Und das ist der Punkt denke ich). Sonst würde es wirklich anders aussehen. Denn ich halte nichts davon NSCs als schwaches Kanonenfutter für die Helden darzubieten, das man einfach so mitnimmt. Ein Bißchen spannend darf es schon sein. Die Figuren dürfen den Helden schon auch mal gewachsen sein.) Die Charaktere dürfen gerne lange und ewig leben, es ist jetzt nicht mein Interesse möglichst viele Kills zu haben, sondern schönes Rollenspiel. Aber ganz ohne Risiko ist es auch langweilig.
Ich seh das so: NSC schon hart spielen, aber nicht aus Metasicht, sondern aus Ingamesicht. Ist der Magier nicht wie ein Magier gekleidet ist und nicht zaubert, wissen die NSCs das erstmal nicht. Dass der Ritter, der sich ihnen in den Weg stellt, Angst vor Feuer hat, weiß der Ork nicht. Dass der  ... Rollenspiel ist eben kein Schach. Trotzdem, wenn ein Dunkelmantler/Löwe/Hai ein Opfer hat, wird es schwer, dass er davon wieder ablässt.

Ansonsten, Gummipunkte, genau. Ein solides Mittel, dass die SC einen Vorteil haben, am besten proaktiv verwendet. Und auch die Aufteilung der Gegner bei SaWo, Star Wars oder Warhammer 3 macht deutlich: es gibt viele Minions und nur einige Hochkaräter, die man aber meist auch dank Aktionsökonomie klein kriegt.

Zitat
Exakt, und würden die NSc genauso fies vorgehen, dann hätten die Helden mMn. nix mehr zu lachen.
Warum sollten die das machen, die wenigsten haben die Möglichkeiten der SC.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 18.09.2016 | 22:37
Zitat
Warum sollten die das machen, die wenigsten haben die Möglichkeiten der SC.
"........Habt keine Angst", sagte der Assassine, "...ich bin bereits das Schlimmste was euch nachts auf der Strasse begenen kann...."
Ja und so sieht es nun mal auch mit den Helden meist aus. Wer könnte je schlimmer und schrecklicher sein, als sie selbst?

------Meist ist der SL so gnädig, die NSC nicht ganz so gut auszurüsten und sie etwas dümmer und weniger taktisch zu spielen als die Helden. Aber realistischerweise gibt es auch dort Gegner, die besser sind. An denen sie sich die Zähne ausbeißen würden. Das hängt auch vom SL ab, wie gerissen er die spielt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.09.2016 | 22:51
Klar kann ich die SC töten, indem ihnen ein Komet auf den Kopf fällt ... Nur wäre das ja etwas, ähh, unfair.

Das Beispiel Doppelgänger: Würde man das in PF realisieren, wäre das als ziemlich schwere Begegnung einzustufen. Trotzdem haben sie ja offenbar einen anderen Geist bekommen, den sie sollen ja offenbar die SC töten. Da muss man sich schon genau überlegen, was sie wissen, welche Strategie sie nutzen etc.

Zitat
Aber realistischerweise gibt es auch dort Gegner, die besser sind. An denen sie sich die Zähne ausbeißen würden. Das hängt auch vom SL ab, wie gerissen er die spielt.
Klar gibt es die. Aber das ist doch weder schlimm noch automatisch tödlich ...

Im Abenteuer heute konnten die SC den Zombiemeister auch nicht ausräuchern und konnten nur eine Art Patt erreichen - da es schwer erkämpft war und Lebensgefahr bestand, war es schon ein ziemlicher Erfolg für sie. Trotzdem hätten sie mit besserem Vorgehen mehr, mit schlechterem auch weniger Erfolg {inkl. Tod} haben können.

Bei DS bekommen die SC z.b. einen Powerboost, weil sie Slayerpunkte nutzen können {sollten}, die Gegner aber nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 18.09.2016 | 23:01
Ich finde die irgendwie unpassend. Die resultieren irgendwie auch aus einem Gerangel um die Spielkontrolle.

Dieses "Gerangel um die Spielkontrolle" gibt es beim Partizipationismus ja gerade nicht, weil da die Spielkontrolle offen bei der SL liegt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.09.2016 | 23:05
Und wie gesagt, vielleicht habe ich da was falsch verstanden. Wenn die Leute von "harten Kämpfen" sprechen, dann dachte ich , das sie diese auch ausfechten. Und wundere mich dann, das keiner der SC stirbt. Wenn diese harten Kämpfe aber nur theoretisch existieren, und die SC stattdesswen im US-Commandozentrum hocken, und ihre Drohen die Arbeit machen lassen, was ja eine schlaue taktische Entscheidung ist, ja dann verstehe ich warum keiner stirbt.
Ja, aber eben nicht wie die Fliegen. Beispiel Nordana-Kampagne von den Grenzlandslayers: 29 Abenteuer (http://forum.greifenklaue.de/index.php?topic=7227.0) {a einen Abends}, 10 Tote (http://forum.greifenklaue.de/index.php?topic=7107.0).

Wenn ich von harten Kämpfen höre, dann erwarte ich gegner, die dasselbe drauf  haben wie die SC, in Hinblick auf Bewaffnung, Taktik und Möglichkeiten. Und wenn ich von einem tödlichen System höre, dann erwarte ich, das man down gehen und gleich tot sein kann, das es keine Fatepunkte gibt, das es keinen automatischen Notteleport in die sichere stadt gibt. Und wenn dann keiner stirbt, dann glaub ich das nicht.

Aha, na wenn Du so spielen möchtest, ich werde es Dir nicht vermieten ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.09.2016 | 23:18
@Erik:
Ich finde es halt theoretisch auch reizvoll. Dieses Gefühl, vorischtig alte Gemäuer zu durchstreichen und dunkle Geheimnisse zu lüften. Die Bedrohung, in einer feindlichen Umgebung auf einer Expedition in die Tiefe zu sein. Das Ur-Setting unseres Hobbys. Aber mit Mitteln der OSR? Bäääh. Mag ich nicht. Schon öfter probiert, aber nicht meins. Und ja, reichlich OSR-Spielberichte zeigen, dass so gespielt wird. Mit 4hp-Zauberern auf Stufe 1, die ein 50%-Chance haben, bei einem Treffer von einem Skelett zum Reroll zu schreiten.
Ja, ich erinnere mich noch an ein LabLord-Turnier, bei dem mein Magier nicht über die Initative hinauskam {sprich: nicht mehr handeln konnte, weil Tod.}

Mir macht das zwar Spaß, aber nur in speziellen Formaten oder OneShots. Deswegen war wohl eine der ersten DnD-Hausregeln eine Bewusstlosigkeitsschwelle einzuführen, die dann spätestens in ADnD etabliert war. Und heute, egal ob PF, DnD 3/4/5, SaWo, Dungeonslayers, alle haben da doch recht großzügige Bereiche. Selbst Oldschooliges wie DCC.

Warum: weil es den meisten so mehr Spaß macht. Und trotzdem gefährlich und manchmal auch tödlich ist. Aber man muss nicht mehr zwingend alles dreimal mit dem Ten-Foot-Pole absuchen ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 08:09
EDIT: Sorry für das Aufwärmen alter Kamellen bzw Ziegenfleisches, aber ich konnte das so nicht stehen lassen : EDITENDE
Zitat
Wenn ich railroade, würfeldrehe und meine eigenen Regeln mitbenutze, dabei aber den Spielern erfolgreich Honig ums Maul schmiere, ihnen Blumen und Sekt ins Zugabteil liefere und überraschende Spotlights aufstelle und sie auf einer Station auch mal feieren lasse.
Dann mag ich das genau für DEN Fall, dass ich so eine Reise gebucht habe.
Ob man dramaturgisch spielen will oder nicht, kann man doch kurz abklären (manchmal liegt die Sache auch auf der Hand).

Klassiker implizierter Vereinbarungen ist bei halbwegs informierten DSA-Spielern:
Das Sich-Einlassen auf die G7. Gleiches gilt für Cthulhu und Horror im Orient-Express.

Das ist doch ein Zirkelschluss:
Ich sage: Man kann - manchen - Spielern Railroading und andere Tricks schmackhaft machen, wenn man es subtil und harmonisch anstellt.
Da kannst du nicht sagen: Das geht nur, wenn ich mich vorher dazu entschlossen habe.
Du argumentierst an mir vorbei!

Dass der "heimlich-empathische" Ansatz nicht bei jedem funktioniert, hatte ich ja weiter oben schon dargestellt.
Aber bei vielen funktioniert er hinreichend oft.
Zitat von: Boba Fett
Zitat von: Babo Phet
Jetzt kann er von außen aber nicht wissen, ob du Typ C) oder D) bist.

Widerspruch! Den Einwand lasse ich bei Oneshots gelten, wo die Runde sich nicht kennt. Auf Cons und so.

In einer Runde, die regelmäßig zu spielen gedenkt, sollte der Spielleiter seine Leute gut genug kennen,
oder er sollte herausfinden, welchen Typ Spieler sie sind.
Einfach optimistisch davon ausgehen, dass sie wohl schon zu überzeugen sein, wenn sie erstmal lang genug Ziegenfleisch gegessen haben,
provoziert nur Unfrieden und Frustration.
Widerspruch! Zum einen sprach ich durchaus auch von Cons.
Zum zweiten war von "einfach" nie die Rede. Zumal dein Beispiel das Gegenteil von dem ist, was ich darstellte.
Jemanden, der Railroading oder Würfeldrehen oder oder damit zuzuschütten ("lang genug Ziegenfleisch gegessen") halte ich für Unsinn.
Der "heimlich empathische Ansatz", wie ich ihn überhaupt für funktionabel halte, funktioniert soo aber nicht.
Vielmehr geht es darum, alles geschickt zu verpacken UND einen  vermuteten vorhandenen subjektiven oder objektiven oderoder Unwillen/schlechte Erfahrungen/Ablehnungen (was alles legitim ist) durch besonders schöne Aspekte in anderen Bereichen auszugleichen.
Um im Beispiel zu bleiben: "Das Ziegenfleisch äußerst innovativ, subtil und interessant zubereiten mit Beilagen, wie sie der Kunde liebt".

Zitat von: 6
Zitat
Ja, aber du nicht. Es gibt nämlich bei der "schmeckt mir nicht"-Seite mehrere Fraktionen

Und das gibt Dir, um meine Analogie wieder aufzunehmen, das Recht ohne vorherige Absprache mir Ziegenfleisch unterzujubeln, obwohl ich gesagt habe, dass ich kein Ziegenfleisch mag (Ja. Auch schon erlebt. Gott war die sauer, als ich ihr gesagt habe, dass es nicht schmeckt)? Nur "weil der vielleicht ja Ziegenfleisch eh nicht richtig zubereitet kennt"?
Sorry, aber sehr schwache Nummer. Genau in so einem Fall empfehle ich sowas dringend vorher mit dem Mitspieler abzuklären.
Auch hier passt dein Beispiel nicht. Denn ICH wäre eben nicht sauer, wenn mein "heimlich empathisches" Experiment (denn nichts anderes ist es) nicht funktioniert. Im Gegenteil: Ich würde mich entschuldigen und sagen "Sorry, ich habe dich falsch eingeschätzt. Ich dachte auf diese Art könnte ich dich noch überzeugen. Mein Fehler! Sei nicht bös, war lieb gemeint! Kommt nicht wieder vor!"

Jetzt stell dir aber vor, es hätte funktioniert, dann wären gleich zwei Seiten glücklicher als vorher....

Und dann gibt es noch den Zwischenfall:
"Hm, so schmeckt es mir tatsächlich, bzw "ich kann es essen". In Einzelfällen mal ok, aber bitte nicht häufiger!"

Es gibt mehr als nur Extremszenarien....

Um "Recht" geht es hier nicht, sondern darum zwei Geschmäcker unter einen Hut zu bekommen, die man anfangs scheinbar nicht vereinen konnte.

Nochmals "heimlich-empathisch", NICHT "heimlich-autoritär"!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 08:38
Dieses "Gerangel um die Spielkontrolle" gibt es beim Partizipationismus ja gerade nicht, weil da die Spielkontrolle offen bei der SL liegt.
Wie sieht denn ein klassischer Plot aus?
1. Der SL bringt die Helden zu einem bestimmten Ort,
(entweder mit einem Auftrag, durch Zufall, Schiffbruch was auch immer)
und dann läuft 2. die Zeituhr der "Timeline".
"Timeline"  ist das was passiert, wenn die Helden gar nichts tun würden
oder gar nicht anwesend wären.
Beispiel: Die Helden bekommen den Auftrag ein entlegenes Dorf von einer
geheimnisvollen Seuche zu retten.
Unabhängig davon ob sie jetzt die ganze Zeit im Dorfgasthaus sitzen und
trinken, oder ob sie sofort Erkundigungen einholen, wird sich die Seuche
weiter ausbreiten. Undzwar solange bis sie die Ursache gefunden haben,
und diese Timeline verändern können.

Selbst wenn der SL gar nicht eingreift, sondern einfach nur die Konsequenzen der
Timeline zeigt (Der Tischnachbar im Gasthaus fällt am nächsten Tag plötzlich tot in die Suppenschüssel)
, baut sich Druck auf die Helden auf.
Ich würde das aber nicht "Spielkontrolle" nennen. Sondern "Plotkonsequenz".

Wenn Helden partout nicht am Abenteuer teilnehmen wollen, dann dürfen sie das.
Sie dürfen sich passiv verhalten und langweilen. Im Gegenzug kann der SL Zeitsprünge einbauen.
Und fragen: Wollt ihr heute noch irgendwas machen? Nein?- dann machen wir einen Zeitsprung,
Es ist nächster Morgen. Ihr wacht auf und hört draußen lautes Wehklagen.

Oder er kann den (bequemen)Helden bewusst Informationen zuspielen, indem sich zum Beispiel der Dorfheiler zu
ihnen an den Gasthaustisch setzt und von einigen Vorfällen berichtet.

Oder er kann einfach gleich etwas Außergewöhnliches passieren lassen, was die Helden ins Abenteuer schmeißt.
Das wäre dann schon eher "Spielkontrolle".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 19.09.2016 | 08:42
Ein Umstand, der für meine Begriffe deutlich zu kurz kommt, sind die Alternativen. Dass nämlich Railroading & co. seine klaren Nachteile hat, ist ebenso offenkundig wie unstrittig. Die Alternativen finde ich aber ehrlicher Weise sehr häufig total unattraktiv - und ich habe mich wirklich sehr intensiv umgeschaut.

Was halt fast schon propagandistisch zu hören ist: das Credo des freien Spiels. Warum sich mit den Hemmschuhen von Railroading & co. auseinandersetzen, wenn es doch auch ohne geht! Das ist auch für den SL so viel spannender als nur die eigene, ausgelatschte Story! Boah, wie schön ist Panama! Panama, das Land des freien Rollenspiels der unbegrenzten Möglichkeiten! Endlich RICHTIG Rollenspielen ohne die Fesseln von Willkür und Einschränkung.

Und dann bin ich nach Panama gefahren und habe mich persönlich überzeugt. Eine zeitlang habe ich nämlich ernsthaft gedacht, dass ich irgendwas nicht kapiert habe. Ich habe den Leuten geglaubt, dass sie unfassbar geile Runden haben mit allem und scharf, aber komplett improvisiert. Ich habs geglaubt. Geglaubt, dass mir der Schlüssel fehlt. Dass andere etwas begriffen und erschlossen haben, das mir fehlt. Meistens habe ich mir intensiv Runden angeschaut, manchmal auch mitgespielt. Ich habe mir jahrelang gezielt die Runden der Leute, die sich des freien Spiels und ihrer SL-Fertigkeiten rühmen, reingezogen. Jahrelang. Kein Witz. Auf Cons. In anderen Städten. Auf Einladung bei mir zu Hause. Auf dem GROSSEN. Viele prominente Namen aus Foren waren dabei. Und was soll ich sagen? Es gibt sehr viele, ganz tolle Spielleiter da draußen. Wirklich klasse und beeindruckend. Aber das freie Spiel ist nicht Panama. Es ist nicht mal nahe dran, Panama zu sein. Das freie Spiel hat genauso seine Vor- und Nachteile wie Runden mit Railroading & co.

Das ist die Wahrheit. Es gibt keine eierlegende Wollmilchsau. Kauft nix an der Haustür. Don´t believe the hype.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 08:51
Schummeln, das per se vom System erlaubt wird, habe ich (fast) nirgendwo gelesen.  Das meiste lautet eigentlich so:

"Der SL ist für die Story und ihre Entwicklung verantwortlich. Er soll alle Regeln, die ihm nicht passen verändern oder brechen, wenn es dem Spiel dient."
 Dabei wird i.d.R. etwas überlesen: Nämlich das "wenn".

....
Problem: Mixed Message.
Problemursache: Die meisten Regelbücher fokussieren das "WENN" zu wenig und geben kaum Hinweise unter welchen Umständen Absprachen sinnvoll sind und wann die SL einfach die Regeln beugen, verändern oder brechen kann. Oder: Der Kontext des erlaubten Regeldrehens fehlt.

Nachweis: Issis DSA-Zitat (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99674.msg134415333.html#msg134415333).

...
Dieses "Wenn" ist für mich von zentraler Wichtigkeit. Danke für den Hinweis!
Aber ja: Es wurde früher ungenügend kommuniziert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 19.09.2016 | 08:53
Es gibt keine eierlegende Wollmilchsau. Kauft nix an der Haustür. Don´t believe the hype.

Wird sind doch erst auf Seite 40. Warum schon jetzt?  >;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 19.09.2016 | 08:59
Wird sind doch erst auf Seite 40. Warum schon jetzt?  >;D

Lol. Lag mir gerade auf der Zunge. Wenn meine Kurze in der Schule ist, hab ich morgens immer noch ein paar Minuten zum Quatsch machen  ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 09:02
Zitat
Was halt fast schon propagandistisch zu hören ist: das Credo des freien Spiels. Warum sich mit den Hemmschuhen von Railroading & co. auseinandersetzen, wenn es doch auch ohne geht! Das ist auch für den SL so viel spannender als nur die eigene, ausgelatschte Story! Boah, wie schön ist Panama! Panama, das Land des freien Rollenspiels der unbegrenzten Möglichkeiten! Endlich RICHTIG Rollenspielen ohne die Fesseln von Willkür und Einschränkung.
Glaube ich gerne, ich wollte hier nur extra mal ein Beispiel bringen für einen "normo Plot ohne Beeinflussung" mit seinen Gesetzmäßigkeiten.
Da gibt es eben auch  eine "Story", von der immer behauptet wird, dass es sie gar nicht gäbe.
Aber die gibt es. Und sie entsteht nicht nur aus Spielerentscheidungen und Würfelwürfen.

Deshalb finde ich die Theorie der Forge nicht so stimmig, dass die Kontrolle mehrheitlich beim Spielleiter liegt.
Beziehungsweise die SPL nur scheinbare Entscheidungsmöglichkeit haben.
Das wäre nur dann der Fall, wenn die Timeline unveränderbar wäre, egal was die Spieler tun.
Solange die Spieler aber durch ihre Handlungen die Timeline stoppen oder verändern können, übt der SL keine
wirklich Kontrolle aus. Er folgt lediglich der Konsequenz der "Timeline."
Oder steht im Dienst des Spieles.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 09:06
@ Wellentänzer:
Sehr schöner Post!

Und natürlich mag das anderen genau umgekehrt gehen. Und manche probieren es mal aus, manche aus Prinzip oder Trotz nicht,
und andere probieren es nicht aus, weil es ihrem Geschmack tatsächlich grundlegend widerspricht.

Klar, gibt es auch überzeugte "Konvertiten", auch ok!

Ich für meinen Teil versuche meine gewohnte Methode zu verfeinern. Weg von einem autoritären Stil, weg von einem systemgläubigen oder abenteuergläubigen Stil ..... was schon verschiedene Dinge sind ..... mehr hin zu einer Kombi aus
"Das liegt mir gut, da habe ich Übung drin!" + "Was wollen die Spieler eigentlich" + "Heute probiere ich mal was neues aus"

Als Spieler sehe ich das ähnlich:
Mir liegen Crossover mit gängigen Kinofilmen nicht.
Mir liegen allzuheftige Kämpfe nicht.
Da gebe ich kurz Bedenken.... na wahrscheinlich auch öfter, aber längst nicht so schlimm wie in alten Zeiten... und halte mich dann zurück und räume dem SL einen "Vertrauensvorschuss" ein.
Den ersten Bissen Ziegenfleisch muss ich dann runterwürgen, beim zweiten fällt mir plötzlich ein interessantes Gewürz oder Geschmack oderoder auf, das/den ich nicht erwartet habe und beim dritten, weiß ich dann, ob es mir geschmeckt hat (Alles in einem Abenteuer, ich meine nicht drei verschiedene).
Und anschließend sage ich dem SL "gerne öfter", "ok, aber bitte nicht regelmäßig", "als Delikatesse spitze, aber bitte nicht regelmäig", "hmja.... interessant .... aber einfach nicht mein Fall", "sorry, komplett versaut und außerdem mag ich kein Ziegenfleisch, vielleicht liegt es daran! Muss aber nicht..."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 19.09.2016 | 09:24
Ein Umstand, der für meine Begriffe deutlich zu kurz kommt, sind die Alternativen. Dass nämlich Railroading & co. seine klaren Nachteile hat, ist ebenso offenkundig wie unstrittig. Die Alternativen finde ich aber ehrlicher Weise sehr häufig total unattraktiv - und ich habe mich wirklich sehr intensiv umgeschaut.

Was halt fast schon propagandistisch zu hören ist: das Credo des freien Spiels. Warum sich mit den Hemmschuhen von Railroading & co. auseinandersetzen, wenn es doch auch ohne geht! Das ist auch für den SL so viel spannender als nur die eigene, ausgelatschte Story! Boah, wie schön ist Panama! Panama, das Land des freien Rollenspiels der unbegrenzten Möglichkeiten! Endlich RICHTIG Rollenspielen ohne die Fesseln von Willkür und Einschränkung.

Und dann bin ich nach Panama gefahren und habe mich persönlich überzeugt. Eine zeitlang habe ich nämlich ernsthaft gedacht, dass ich irgendwas nicht kapiert habe. Ich habe den Leuten geglaubt, dass sie unfassbar geile Runden haben mit allem und scharf, aber komplett improvisiert. Ich habs geglaubt. Geglaubt, dass mir der Schlüssel fehlt. Dass andere etwas begriffen und erschlossen haben, das mir fehlt. Meistens habe ich mir intensiv Runden angeschaut, manchmal auch mitgespielt. Ich habe mir jahrelang gezielt die Runden der Leute, die sich des freien Spiels und ihrer SL-Fertigkeiten rühmen, reingezogen. Jahrelang. Kein Witz. Auf Cons. In anderen Städten. Auf Einladung bei mir zu Hause. Auf dem GROSSEN. Viele prominente Namen aus Foren waren dabei. Und was soll ich sagen? Es gibt sehr viele, ganz tolle Spielleiter da draußen. Wirklich klasse und beeindruckend. Aber das freie Spiel ist nicht Panama. Es ist nicht mal nahe dran, Panama zu sein. Das freie Spiel hat genauso seine Vor- und Nachteile wie Runden mit Railroading & co.

Das ist die Wahrheit. Es gibt keine eierlegende Wollmilchsau. Kauft nix an der Haustür. Don´t believe the hype.
Try by error, nicht nur im Rollenspiel eine valide Taktik ...

Für mich war es übrigens ein Quantensprung an Spaßgewinn - und jeder, der es dann mal ausprobiert, ist ein Gewinn. Entweder es ist nix für ihn, oder er hat einen Gewinn davon, der klein sein kann {wie bei Dir} oder groß {wie bei mir}.

Ansonsten sind imho Conrunden zwar gutes Testgebiet, vieles wird aber auch dreiu, vier Abende dauern, solange brauch ich jedenfalls üblicherweise, um mit anderen Meschen vertrauter zu werden.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 19.09.2016 | 09:33
Der Wellentänzer springt und springt, und verkündet am Ende: "Ich mag eh keine sauren Trauben. Ach was: Es GIBT gar keine Trauben."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 19.09.2016 | 09:34
Der Wellentänzer springt und springt, und verkündet am Ende: "Ich mag eh keine sauren Trauben. Ach was: Es GIBT gar keine Trauben."

Quark. Ich demaskiere nur die falschen Götter als goldene Kälber ~;D Die Leute dürfen gerne drumherum tanzen, aber sie wissen nun halt, dass da nix Übernatürliches dran ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 19.09.2016 | 09:38
Aber das freie Spiel ist nicht Panama. Es ist nicht mal nahe dran, Panama zu sein. Das freie Spiel hat genauso seine Vor- und Nachteile wie Runden mit Railroading & co.

Nach eurer Facon wärst du einfach nur einfach zu eingeschränkt und engstirnig, um das hohe Gut des freien Spiels zu erkennen und daher müßten einfach viel mehr Sandbox-SL dich mit einer tollen Coverstory ködern und dann die "bessere Spielwelt" zwangsverfüttern... .

Oder wir gehen doch davon aus, das jemand mit harten geschmacklich bedingten Vorlieben die "Vorteile" der Gegenseite eben nicht zu schätzen weis und daher auch nicht als solche erkennt bzw. bewertet und daher auch mit einer nicht perfekten Instanz seiner Spielweise deutlich besser bedient ist als mit "tollen Happen" der Gegenseite.

Und wie weit da jemand experimentieren will, sollte doch besser dem Betreffenden wohl informiert über was in einem Paket drin ist selbst überlassen werden, als dass da ein anderer ihn täuscht und dann von hoher Warte aus zwangsbeglückt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 19.09.2016 | 09:40
Maarzan, Du delirierst da mit ein paar zu vielen Unbekannten. Pls. Der Post war doch trotz aller Pointiertheit erkennbar ironisch verfasst oder? No reason for outrage. Und: es gibt keine "Gegenseite". Same hobby, same team.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 09:43
@ Pyromancer
Häh?


@ All
Ich denke die alter Zeit der Grabenkämpfe zwischen "DSA-Kiddies", "AD&D-Powergamern" und "Vampire-achschautherwiegutichrollenspielbetreibe" sowie der "alles außer Cthullhu ist sowieso Kleinscheiß" ist eh vorbei.
Vieles stellte sich bei nochmaligem Hinsehen als gar nicht so goldig an.
Und irgendwann kamen Ketzer auf die Idee, selbst in einem verkorksten System noch anspruchsvolle Abenteuer zu leiten oder um Gotteswillen
Settings und System "überkreuz" zu mischen.....  ;)

JETZT soll es darum gehen, auch aus komplett anderen Bereichen schöne Ideen von anderen für das eigene System zu übernehmen ;)
Ist jedenfalls meine Utopie
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 09:54
Nach eurer Facon wärst du einfach nur einfach zu eingeschränkt und engstirnig, um das hohe Gut des freien Spiels zu erkennen und daher müßten einfach viel mehr Sandbox-SL dich mit einer tollen Coverstory ködern und dann die "bessere Spielwelt" zwangsverfüttern... .

Oder wir gehen doch davon aus, das jemand mit harten geschmacklich bedingten Vorlieben die "Vorteile" der Gegenseite eben nicht zu schätzen weis und daher auch nicht als solche erkennt bzw. bewertet und daher auch mit einer nicht perfekten Instanz seiner Spielweise deutlich besser bedient ist als mit "tollen Happen" der Gegenseite.

Und wie weit da jemand experimentieren will, sollte doch besser dem Betreffenden wohl informiert über was in einem Paket drin ist selbst überlassen werden, als dass da ein anderer ihn täuscht und dann von hoher Warte aus zwangsbeglückt.

Nochmals:
Es ging mir (und anderen) nicht darum, jemanden zu überzeugen, um des Überzeugens willen oder weil "ich achso genial bin, fresst meine Trauben und mein Ziegenfleisch", sondern im ersten Schritt nur darzustellen, dass wir Würfeldreher nicht misanthropische Idioten sind (wurde aber schnell von der Gegenseite auch dementiert, also Geschichte) und im zweiten Schritt darzustellen, dass es unterschiedlichste Formen gibt (auch Geschichte) und im dritten Schritt nur mal zur Überlegung anzuregen, dass das bei jemand anderes auch funktionieren könnte (KÖNNTE, nicht MUSS)

Oder um noch mal die wichtigsten "Ich esse kein Ziegenfleisch"-Typen aufzudröseln:
1.) Es gibt den einen Typ, der kein Ziegenfleisch mag und davon überzeugt ist, es nie zu mögen und wenn er es äße, wäre es auch so
2.) Es gibt den anderen Typ, der kein Ziegenfleisch mag und davon überzeugt ist, es nie zu mögen und wer es dann äße, wäre überrascht, dass es ihm doch schmeckt.
3.) Es gibt den dritten Typ, der kein Ziegenfleisch mag und davon überzeugt ist, es nie zu mögen. Dessen Problem aber von Anfang an war, dass man es ihm nur drittklassige zubereitet hatte. Gutes innovatives Rezept her und plötzlich schmeckt es auch ihm!

Und was will ich (und andere vice versa von mir)?
Ich möchte Typ 1 nicht auf die Füße treten und Typ 2 und 3 herauskitzeln.
Das gelingt aber in vielen Fällen nicht auf die "Morgen gibt es übrigens Ziegenfleisch"-Tour.... oder doch?

Als Spieler versuche ich hingegen mir einzureden, ich sei gar nicht Typ 1 und gebe dem SL bei ungewöhnlichen Stilen auch mal die Gelegenheit auszuprobieren, ob ich vielleicht doch Typ 2 oder 3 sei.

Muss man das machen? Nein!
Kann es zu Verstimmungen (SL-Ansatz) oder Zeitverschwendung (Spieler-Ansatz) führen? Klar!
Alles eine Sache der Abwägung...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 19.09.2016 | 10:00
@ All
Ich denke die alter Zeit der Grabenkämpfe zwischen "DSA-Kiddies", "AD&D-Powergamern" und "Vampire-achschautherwiegutichrollenspielbetreibe" sowie der "alles außer Cthullhu ist sowieso Kleinscheiß" ist eh vorbei.

<guckt auf 40 Seiten Thread>

Ich denke eher, die Grabenkämpfe bleiben dieselben, nur die Aufkleber werden ab und zu mal ausgetauscht. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 19.09.2016 | 10:00
Maarzan, Du delirierst da mit ein paar zu vielen Unbekannten. Pls. Der Post war doch trotz aller Pointiertheit erkennbar ironisch verfasst oder? No reason for outrage. Und: es gibt keine "Gegenseite". Same hobby, same team.

Ironisch? OK, kann an mir liegen das verpasst zu haben.

Die Konflikte stammen eben daher, dass es nicht dasselbe Team ist. Es gibt verschiedene Teilströmungen, welche teils behebbare Probleme mit einander haben und teils solche, die gänzlich inkompatibel sind. Und alle wetteifern um ungefähr denselben kleinen und je nach Lesart schrumpfenden Pool an Spielern/Kunden.

In einem bestehenden kleinen oder gar vorselektierten Kreis mag das Primat des Gruppenkonsens da viel kitten können, aber nicht "draußen" - doppelt, wenn da einige eben nicht offen, fair und transparent spielen. 

@Babo Phet
Um da beim "klauen" passend wählen zu könenn, sollte man sich eben auch bewußt sein an welche Zielgruppe man da denkt und wenn die zu klein erscheint, mit welchen anderen Gruppen man für alle Seiten akzeptable Kompromisse man schließenm kann. Aber gerade zu Kompromissen gehört dann eben auch, sich an die damit gesetzten Vereinbarungen = Regeln auch zu halten!

Und zum "Bekehren" gibt es anständigerweise die Möglichkeit der Argumentation udn Darlegung der Vorteile (udn wenn das nicht reicht dann sind diese Argumente wohl einfach nciht ausreichend/passend) und im Zweifel noch das des offenen Angebots in verdaubarer Häppchengröße statt dem Ziel das neue Essen unter falscher Flagge in den Halz zu würgen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 19.09.2016 | 10:05
Die Konflikte stammen eben daher, dass es nicht dasselbe Team ist.

Genau. Konflikte entstehen da, wo eine Seite sagt, dass sie nicht zum Team gehört (gehören will), weilwegen Besserspielerattitüde.
Abgrenzung und Herabsetzen von anderen Menschen, die das Hobby teilen, helfen nicht unbedingt bei einem starken Auftreten nach außen, oder?
Also: hausgemachtes Problem von den ganz klugen Köpfen, die ihre narzisstische Persönlichkeitsstörung im Hobby ausleben müssen.


(wer Überspitzungen und Ironie ohne Smileys findet, darf sich nen Keks backen)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 19.09.2016 | 10:07
Oder um noch mal die wichtigsten "Ich esse kein Ziegenfleisch"-Typen aufzudröseln:
1.) Es gibt den einen Typ, der kein Ziegenfleisch mag und davon überzeugt ist, es nie zu mögen und wenn er es äße, wäre es auch so
2.) Es gibt den anderen Typ, der kein Ziegenfleisch mag und davon überzeugt ist, es nie zu mögen und wer es dann äße, wäre überrascht, dass es ihm doch schmeckt.
3.) Es gibt den dritten Typ, der kein Ziegenfleisch mag und davon überzeugt ist, es nie zu mögen. Dessen Problem aber von Anfang an war, dass man es ihm nur drittklassige zubereitet hatte. Gutes innovatives Rezept her und plötzlich schmeckt es auch ihm!
Was imho an Deiner Analogie nicht funktioniert: Alle, die hier für "an Regeln halten" plädieren, durften schon reichlich Ziegenfleisch kosten ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 19.09.2016 | 10:10
Genau. Konflikte entstehen da, wo eine Seite sagt, dass sie nicht zum Team gehört (gehören will), weilwegen Besserspielerattitüde.
Abgrenzung und Herabsetzen von anderen Menschen, die das Hobby teilen, helfen nicht unbedingt bei einem starken Auftreten nach außen, oder?
Also: hausgemachtes Problem von den ganz klugen Köpfen, die ihre narzisstische Persönlichkeitsstörung im Hobby ausleben müssen.


(wer Überspitzungen und Ironie ohne Smileys findet, darf sich nen Keks backen)

Weil Probleme ja tzraditionell besser werden, wenn man sich unter den Teppich kehrt... .

Und Probleme bei der Belegung z.B. eines einzelnen Pizzablechs kann es nach Geschmack auch völlig ohne irgendwelche polemischen Besseresserattitüden geben. Entsprechendes gilt dann auch im Spiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 19.09.2016 | 10:12
Oder um noch mal die wichtigsten "Ich esse kein Ziegenfleisch"-Typen aufzudröseln:
...

Du vergißt die Vegetarier und die Veganer...!
Die werden es nicht essen, und wenn es ihnen noch so schmackhaft gemacht wird.
Und zwar aus anderen Gründen und aus Überzeugung
Und da wird ein "hmm, lecker! Probier doch mal!" keinen Sinn machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 19.09.2016 | 10:13
Genau. Konflikte entstehen da, wo eine Seite sagt, dass sie nicht zum Team gehört (gehören will), weilwegen Besserspielerattitüde.
Abgrenzung und Herabsetzen von anderen Menschen, die das Hobby teilen, helfen nicht unbedingt bei einem starken Auftreten nach außen, oder?
Also: hausgemachtes Problem von den ganz klugen Köpfen, die ihre narzisstische Persönlichkeitsstörung im Hobby ausleben müssen.


(wer Überspitzungen und Ironie ohne Smileys findet, darf sich nen Keks backen)

Nebenan wird ja über das Schisma diskutiert, ich find nebelland aka Florian Berger drückt das gut aus - und sehr neutral. Da ich auf der anderen Seite des Grabens stehe, kann ich zumindest ni meckern oder mich unfair dargestellt fühlen.

Und ja, es gibt bestimmt auch genug Leute, die im Graben sind, also mit beiden klar kommen. Selbst ich mache Expeditionen auf die andere Seite, versuche neuen Spielern aber auch zu vermitteln, was sie erwartet, wenn sie einen Oneshot  Dungeonslayers mitspielen. Muss ja nicht jeder Bock drauf haben und ich hab es auch leichter, vier Leutchen zu haben, die Böcke haben als sechs, die das mal so als Notnagel nutzen und gar leinen Bock drauf haben. Dann lieber ein Ründchen UltraQuest.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: bobibob bobsen am 19.09.2016 | 10:23
@ Wellentänzer
Ich habe den Eindruck das deine Erwartungshaltung zu hoch war. Es ist und bleibt Rollenspiel und das besteht nun mal nicht nur aus gR, Würfeldrehen oder anderen Hilfsmitteln.
Vor Jahren wollte mir mal ein Freund DSA näher bringen und versprach mir die coolsten inovativsten Kaufabenteuer die es überhaupt gibt.Gespielt wurde dann die Assassinen und irgend ein Abenteuer wo man eine unwillig Prinzessin zu ihrem Zukünftigen bringen muss. Seit dem mag ich DSA nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 10:40
...
@Babo Phet
Um da beim "klauen" passend wählen zu könenn, sollte man sich eben auch bewußt sein an welche Zielgruppe man da denkt und wenn die zu klein erscheint, mit welchen anderen Gruppen man für alle Seiten akzeptable Kompromisse man schließenm kann. Aber gerade zu Kompromissen gehört dann eben auch, sich an die damit gesetzten Vereinbarungen = Regeln auch zu halten!

Und zum "Bekehren" gibt es anständigerweise die Möglichkeit der Argumentation udn Darlegung der Vorteile (udn wenn das nicht reicht dann sind diese Argumente wohl einfach nciht ausreichend/passend) und im Zweifel noch das des offenen Angebots in verdaubarer Häppchengröße statt dem Ziel das neue Essen unter falscher Flagge in den Halz zu würgen.
Denkt man schnell und stimmt auch oft.
Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass auch ein "ins kalte Wasser schmeißen" mir schon überraschende Ergebnisse geliefert hat.
"Falsche Flagge" ist das allerdings nicht gebe ich zu....
Was den "heimlich epathischen Teil" betrifft würde ich auch nie versuchen, jemandem das exakte Gegenteil unterzuschieben.
Eher Bruchstücke und Nuancen, Auszüge und dergleichen.
Wenn ich auf ein BlackMetall-Konzert gehe, will ich auch nicht im Kirchenchor singen müssen schon klar.
Aber man kann ja versuchen, das eine in kleinen Dosen mit dem anderen zu verbinden... hat es alles schon gegeben und hat mal mehr mal weniger gut funktioniert.
Aber hier kommen wir mit Gleichnissen und Ziegenfleischbeispielen vielleicht wirklich nicht weiter...

Hier:
Zitat von: Banana Claw
Zitat von: Babo Phet
Oder um noch mal die wichtigsten "Ich esse kein Ziegenfleisch"-Typen aufzudröseln:
1.) Es gibt den einen Typ, der kein Ziegenfleisch mag und davon überzeugt ist, es nie zu mögen und wenn er es äße, wäre es auch so
2.) Es gibt den anderen Typ, der kein Ziegenfleisch mag und davon überzeugt ist, es nie zu mögen und wer es dann äße, wäre überrascht, dass es ihm doch schmeckt.
3.) Es gibt den dritten Typ, der kein Ziegenfleisch mag und davon überzeugt ist, es nie zu mögen. Dessen Problem aber von Anfang an war, dass man es ihm nur drittklassige zubereitet hatte. Gutes innovatives Rezept her und plötzlich schmeckt es auch ihm!

Was imho an Deiner Analogie nicht funktioniert: Alle, die hier für "an Regeln halten" plädieren, durften schon reichlich Ziegenfleisch kosten ...
Ist ein vierter Typ, der sich eine chronologische Stufe weiter befindet, klaro. KANN aber auch Typ 3 sein.
Wird in vielen Fällen hier nicht der Fall sein, aber sicher vereinzelt.

Was ich befremdlich finde, ist aber diese Aussage:
Du vergißt die Vegetarier und die Veganer...!
Die werden es nicht essen, und wenn es ihnen noch so schmackhaft gemacht wird.
Und zwar aus anderen Gründen und aus Überzeugung
Und da wird ein "hmm, lecker! Probier doch mal!" keinen Sinn machen.
Das ist wohl logischerweise Typ 1, oder?
Muss man es so kompliziert machen???

Habe ich den "Ja, ich weiß, aber mein Fall ist es ganz und gar nicht"-Typ ausgespart? Ich denke nicht.
Wenn wir schon so pedantisch sind, hätte ich auch den "Ällerbätsch, ich weiß was Rollenspiel (tm) ist und mache deshalb aus Prinzip (hier: "=Trotz") nicht mit!"-Typ mit reinbringen, den wir in unserer Rollenspielkarriere alle schon begegnet sind,
habe ich aber aus GoodWill nicht.

Warum mich solche Argumente aufregen?
Weil - auch wenn es sich hier im  :t: in Grenzen hält - ich gerade in den Foren schon total vielen "überzeugten Vegetarieren" begegnet bin, gähhn, tut mir leid gähhn, das glaube ich in der Masse einfach nicht.

Wenn - wie hier - viele schon mal freiwillig oder unfreiwillig was anderes ausprobiert haben, bin ich bereit von Überzeugung zu sprechen.
Umgekehrt mag man mir das bitte auch zugestehen.

Im anderen Fall, wo man "Überzeugung" eher mit "Gewohnheit" austauschen müsste, natürlich nicht.
-----


Um mal die Brücke zu schlagen:
Wenn ich mit gänzlich neuen Spielern zu tun habe, würde ich schon meinen grundsätzlichen Stil kommunizieren.
Sollte ich das unterlassen haben, würde ich das nachholen.

Der Graben tat sich hier doch nur auch, weil irgendwer - zurecht - den "heimlich-autoritären" Stil kritisiert hatte, ohne den "heimlich-empathischen" Stil überhaupt zu betrachten.

Und manche Spieler kommen damit sehr gut bis "in Einzelfällen ok" klar oder wollen gar nicht genau wissen "in welchem Stil heute geleitet wird".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 10:43
@ Wellentänzer
Ich habe den Eindruck das deine Erwartungshaltung zu hoch war. Es ist und bleibt Rollenspiel und das besteht nun mal nicht nur aus gR, Würfeldrehen oder anderen Hilfsmitteln.
Vor Jahren wollte mir mal ein Freund DSA näher bringen und versprach mir die coolsten inovativsten Kaufabenteuer die es überhaupt gibt. Gespielt wurde dann die Assassinen und irgend ein Abenteuer wo man eine unwillig Prinzessin zu ihrem Zukünftigen bringen muss. Seit dem mag ich DSA nicht.

Witzig:
Wenn mir adhoc zwei Abenteuer* einfallen würden, die für
A) Spielstil-Messer
B) "Vorsicht, hier kann der SL ganz gehörig was falsch machen!"
stünden, würden mir die beiden einfallen.

Zumindest A) scheint bei dir funktioniert zu haben  ;)
Ohja, bei DSA kann man auch ne ganze Menge falsch machen.
Umgekehrt habe ich die geilsten Abenteuer dort erlebt und auch den größten Mist...
Achja... schnüff...

---
* EDIT: Du meinst "Die Attentäter" und "Stromaufwärts"  ^-^
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: dunklerschatten am 19.09.2016 | 10:54
ohne die 41 Seiten alle gelesen zu haben. Der wichtigste Punkt für mich ist, der Sl hällt sich an die Regeln weil es sonst unfair ist.
Damit ist für meinem Geschmack alles wesentliche geklärt und es braucht keine Haarspalterei.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.09.2016 | 10:58
ohne die 41 Seiten alle gelesen zu haben. Der wichtigste Punkt für mich ist, der Sl hällt sich an die Regeln weil es sonst unfair ist.
Damit ist für meinem Geschmack alles wesentliche geklärt und es braucht keine Haarspalterei.
Dann ist es gut dass du das alles nicht gelesen hast, denn das Haar namens "Fairness" wurde mit Sicherheit schon gespalten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 19.09.2016 | 11:03
Dann ist es gut dass du das alles nicht gelesen hast, denn das Haar namens "Fairness" wurde mit Sicherheit schon gespalten.

Lol. Es wird ja noch richtig humoristisch so spät im Thread. Hut ab!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 11:08
Ohne "Hut ab" kann man keine Haare spalten  ~;D

Zu "Haare spalten":
Dabei führen wir hier keine "Elfenbeinturmdiskussionen" wie so oft in anderen Foren, sondern sind ja aufrichtig interessiert, Inspiration aus der Gegenseite zu ziehen...
... was nicht zwangsläufig heißen muss, dass man die Position wechselt.

Hinzukommt der legitime Wille, den eigenen Stil nicht als "Pfui-Bäh" darstellen zu lassen.
Aber davon sind wir ja jetzt auch zu 95% weg... gelegentliche Rückschritte sind unvermeidlich, dazu sind manche Aspekte zu emotional bedeutend.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 11:19
Du vergißt die Vegetarier und die Veganer...!
Die werden es nicht essen, und wenn es ihnen noch so schmackhaft gemacht wird.
Und zwar aus anderen Gründen und aus Überzeugung
Und da wird ein "hmm, lecker! Probier doch mal!" keinen Sinn machen.
Jepp, ich bin im Reallife seit klein auf Vegetarier ,
und muß mir jetzt von den Trend Veganern, die vor kurzem
noch massig Fleisch gegessen haben, erzählen lassen,
dass ich keinen Joghurt mehr essen darf, weil es den armen Kühen so
schlecht geht.
Das gute daran ist, dass manche von denen jetzt  Paleo sind.
Wobei die mir immer noch sagen, das Joghurt ungesund ist.
Aber ich bin guter Hoffnung das bald schon was anderes kommt.
Und ich endlich wieder in Ruhe meinen Joghurt essen darf.

Worauf ich hinaus will? Es ist ein Unterschied ob ich als Vegetarier sage: Ich esse kein Fleisch.
Oder alle Fleischesser sind böse. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 11:23
...
Worauf ich hinaus will? Es ist ein Unterschied ob ich als Vegetarier sage: Ich esse kein Fleisch.
Oder alle Fleischesser sind böse. ;)

Oder: "Ich esse kein Fleisch, weil die Fleischesser auf die ich bisher traf ziemliche Ärsche waren und ihr Fleisch zum Kotzen schmeckte!"
@ Boba Fett et aliae
Jetzt klarer?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 19.09.2016 | 11:37
Oder: "Ich esse kein Fleisch, weil die Fleischesser auf die ich bisher traf ziemliche Ärsche waren und ihr Fleisch zum Kotzen schmeckte!"
@ Boba Fett et aliae
Jetzt klarer?


Dann sind wir jetzt auch endgültig bei dem Punkt, an dem die Wichtigkeit offener Kommunikation deutlich wird: Einem Vegetarier offensiv zu erzählen, dass Fleisch besser schmeckt oder wichtig für seine Gesundheit ist kann durchaus extrem nervig sein.
Einem Vegetarier wohlwollend Fleisch unterzujubeln, weil man fest davon überzeugt ist, dass es gut für seine Gesundheit ist oder ihm viel besser schmecken wird als seine sonstige Kost, ist allerdings so richtig daneben, egal, wie gut man es meint.

Von daher: Wenn jemand seinen Spielstil predigt, nervt mich das vielleicht, geht aber schon klar.
Wenn jemand aber seinen Spielstil unter falschen Vorzeichen heimlich durchzieht, in der Überzeugung, mir damit ein viel besseres Erlebnis zu bescheren, als ich es bisher gekannt habe, dann wäre ich mit hoher Wahrscheinlichkeit verärgert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 11:43
Zitat
Wenn jemand aber seinen Spielstil unter falschen Vorzeichen heimlich durchzieht, in der Überzeugung, mir damit ein viel besseres Erlebnis zu bescheren, als ich es bisher gekannt habe, dann wäre ich mit hoher Wahrscheinlichkeit verärgert.
Jetzt mal übertragen auf die Ernährungssache:
Dann mußt Du aber vor der Essenseinladung anmelden: Ich bin Vegetarier und esse alles außer Fleisch.
Das mache ich ja auch so, weil Fleisch essen die Norm ist. Dann weiß jeder am Tisch Bescheid auch der Koch.
Du kannst Dich nicht hinsetzen und nichts sagen.
Oder Viel zu spät: Wie jetzt ihr esst Steaks! Das geht ja gar nicht!
Oder Ich bin Vegetarier also dürft ihr alle jetzt auch kein Fleisch mehr essen.
Das funktioniert auch nicht.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 19.09.2016 | 11:45
Regel brechen also als Norm ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 11:48
@ Rumpel:
Zumal es wohlfeil wäre deinen oder meinen Spielstil mit so einer grundlegenden Überzeugung wie "Vegetarier" zu vergleichen.
Aus Vereinfachungsgründen gerne. Aber auch nicht mehr...

Eher ist es vergleichbar mit "Ich esse dies oder das nicht/ungern/äußerst ungern/nur, wenn ich verhungern würde".
.....

Zumal unsere Stile eh eine Mischung aus verschiedenen Aspekten sind und keiner von uns eine Reinkultur betreibt.


@ Banana Claw:
Nein, bzw jein!
Die Norm ist "von jedem ein bisschen".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 11:49
Regel brechen also als Norm ...
Fleisch essen schon, immer noch.
Ich weiß jetzt nicht wieviele SL Würfel drehen. Aber solange da ein SL -Schirm steht,
kann ich mir zumindest nie ganz sicher sein.
Und in manchen Systemen ist Würfeldrehen zu Gunsten der Pechwürfler  ja auch kein Regelbruch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 19.09.2016 | 11:49
Jetzt mal übertragen auf die Ernährungssache:
Dann mußt Du aber vor der Essenseinladung anmelden: Ich bin Vegetarier und esse alles außer Fleisch.

Da sind wir jetzt bei Millieufragen - ich kenne es eher so, dass man bei Essenseinladungen fragt, ob alle Fleisch essen ...
Was sich wiederum schön aufs Rollenspiel übertragen lässt: Die Normerwartungen sind halt unterschiedliche, und am besten fährt man bei Unklarheit darüber, ob gemeinsame Normen bestehen, mit freundlichen Nachfragen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 19.09.2016 | 11:51
@ Rumpel:
Zumal es wohlfeil wäre deinen oder meinen Spielstil mit so einer grundlegenden Überzeugung wie "Vegetarier" zu vergleichen.
Aus Vereinfachungsgründen gerne. Aber auch nicht mehr...

Klar, das Fleisch unterjubeln ist konkret natürlich schon etwas ganz anderes, da hast du recht.
Aber wenn das Beispiel schon mal im Raum steht ... für meinen Geschmack passt es trotzdem ganz gut, um Kommunikation statt "Ich weiß, was gut für dich ist, auch wenn du es nicht glaubst" einzufordern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 19.09.2016 | 11:52
Jetzt mal übertragen auf die Ernährungssache:
Dann mußt Du aber vor der Essenseinladung anmelden: Ich bin Vegetarier und esse alles außer Fleisch.
Das mache ich ja auch so, weil Fleisch essen die Norm ist. Dann weiß jeder am Tisch Bescheid auch der Koch.
Du kannst Dich nicht hinsetzen und nichts sagen.
Oder Viel zu spät: Wie jetzt ihr esst Steaks! Das geht ja gar nicht!
Oder Ich bin Vegetarier also dürft ihr alle jetzt auch kein Fleisch mehr essen.
Das funktioniert auch nicht.

Das wäre dann wohl der Unterschied zwischen Lokal und Privateinladung = Con/Ersttreff vs. eingespielte Hausrunde.
Wir hätten also im Fall 1 Tofuschnitzel auf der Karte, das dann nach Bestellung doch vom Hähnchen ist.

Wobei mit dem Kochen ja nun eine persönliche Differenzierung ohne Interdependenzien doch noch etwas einfacher ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 11:56
Da sind wir jetzt bei Millieufragen - ich kenne es eher so, dass man bei Essenseinladungen fragt, ob alle Fleisch essen ...
Was sich wiederum schön aufs Rollenspiel übertragen lässt: Die Normerwartungen sind halt unterschiedliche, und am besten fährt man bei Unklarheit darüber, ob gemeinsame Normen bestehen, mit freundlichen Nachfragen.

Sicherlich!
Aber NIE würdest du ALLE Detailfragen abklären.
Und ich als "Nörgler in vielem" halte mich ernährungstechnisch auch gerne mal zurück und sage notfalls "Augen zu und durch!"
Aber wie gesagt: Ich habe das Gefühl, mit unseren Spielstilfragen kommen wir bei den Essensbeispielen langsam an unser Ende...

Deshalb nochmal anders:
"Heimlich-subtil" würde ich hinsichtlich "Railroading" o.ä., außerordentlichen Szenarios o.ä. anwenden,
aber vermutlich nicht bei Würfeldrehen und Co., WENN ich davon ausgehen kann oder muss, dass ein strikter Gegner dabei ist.
Nochmals: Wir verzetteln und gerade.

Vielleicht möchte jemand ja ein Beispiel bringen? Und jemand aus der anderen Fraktion schaut dann mal, wie er/sie es lösen würde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 12:00
Klar, das Fleisch unterjubeln ist konkret natürlich schon etwas ganz anderes, da hast du recht.
Aber wenn das Beispiel schon mal im Raum steht ... für meinen Geschmack passt es trotzdem ganz gut, um Kommunikation statt "Ich weiß, was gut für dich ist, auch wenn du es nicht glaubst" einzufordern.

Dann frage ich dich mal anders:
Wann kannst DU dir (annähernd) 100%ig sicher sein, dass ICH dich nicht überzeugen kann?
Es gibt Dinge im Rollenspielbereich, die dir nicht gefallen, klaro!
Aber bei welchen Dingen bist du dir absolut sicher, dass sie dir NIE gefallen würden? EDIT: Und dass sie nicht zurück stehen könnten hinter dem Gesamtkonzept eines gelungenen Abenteuers EDITENDE
Und sicherheitshalber: Kannst du ausschließen, dass du sie nicht aus Trotz/Gewohnheit ablehnst?
Kannst du ausschließen, dass du negative Erfahrungen überbewertest?

Bevor man mir hier  vorwirft, ich würde "von oben herab" argumentieren.
Das sind Standardfragen, die ich mir regelmäßig auch selbst stelle.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 12:02
Da sind wir jetzt bei Millieufragen - ich kenne es eher so, dass man bei Essenseinladungen fragt, ob alle Fleisch essen ...
Was sich wiederum schön aufs Rollenspiel übertragen lässt: Die Normerwartungen sind halt unterschiedliche, und am besten fährt man bei Unklarheit darüber, ob gemeinsame Normen bestehen, mit freundlichen Nachfragen.

Naja es ist auch ein Unterschied mit welcher Erwartungshaltung ich komme , ob ich sage: Ihr müsst nicht extra für mich kochen, ich esse einfach nur Beilagen, das ist außreichend. So kann ich mitessen, und mir das mal anschauen. Oder ob ich sage, wenn da noch irgendwo Fleisch auf dem Tisch steht, dann komm ich nicht.
Lässt sich jetzt nicht eins zu eins übertragen. Aber da es sich beim Rollenspiel nur um ein Spiel handelt, und man besten Falls enttäuscht oder schlecht unterhalten wird, sollte man da jetzt auch keine Religion draus machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 12:10
Naja es ist auch ein Unterschied mit welcher Erwartungshaltung ich komme , ob ich sage: Ihr müsst nicht extra für mich kochen, ich esse einfach nur Beilagen, das ist außreichend. So kann ich mitessen, und mir das mal anschauen. Oder ob ich sage, wenn da noch irgendwo Fleisch auf dem Tisch steht, dann komm ich nicht.
Lässt sich jetzt nicht eins zu eins übertragen. Aber da es sich beim Rollenspiel nur um ein Spiel handelt, und man besten Falls enttäuscht oder schlecht unterhalten wird, sollte man da jetzt auch keine Religion draus machen.

Zumal es auch wesentlich komplexere Formen gibt.
Ich bezeichne mich scherzhafter Weise als "Bovo-Porco-Pollo-Pescetarier".... ich esse also keine Pute  ;). Grundsätzlich nicht. Ich vermeide es, wo immer es geht und bilde mir ein, dass es mir nicht schmeckt (Hier trifft es "Einbildung" ganz gut).
Ich esse eher wenig Gemüse und Obst. Was von einer grundlegenden Ablehnung über "finde ich langweilig" bis "schmeckt gut, aber nicht so viel bitte!"
Blumenkohl hingegen finde ich grundsätzlich widerlich.
Von Bananen wird mir schlecht. Selbst wenn ich mein Baby damit füttere, spüre ich Ekel!
Hingegen habe ich 20 Jahre lang Bockwurst und Bratwurst abgelehnt und sie mir dann aus schierem Hunger mal reingequält und siehe da: Die sind gar nicht so unlecker wie gedacht.

Tausche diese Nahrungsmittel mit unterschiedlichen Aspekten des Rollenspiels aus und ihr seid viel näher an der Wahrheit als "Vergleiche mich mit einem Vegetarier!"

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 19.09.2016 | 12:11
Dann frage ich dich mal anders:
Wann kannst DU dir (annähernd) 100%ig sicher sein, dass ICH dich nicht überzeugen kann?
Es gibt Dinge im Rollenspielbereich, die dir nicht gefallen, klaro!
Aber bei welchen Dingen bist du dir absolut sicher, dass sie dir NIE gefallen würden?
Und sicherheitshalber: Kannst du ausschließen, dass du sie nicht aus Trotz/Gewohnheit ablehnst?
Kannst du ausschließen, dass du negative Erfahrungen überbewertest?

Bevor man mir hier  vorwirft, ich würde "von oben herab" argumentieren.
Das sind Standardfragen, die ich mir regelmäßig auch selbst stelle.

Ich bin da persönlich gar nicht so dogmatisch darin, was genau ich mitspiele und was gar nicht geht, und (wie glaube ich schon erwähnt) habe ich sicher mindestens zehn Jahre lang nach der Würfeldreh-Gute-Story-Der-Meister-hat-immer-Recht-Schule gespielt und dabei ganz offensichtlich sehr viel Freude gehabt (sonst hätte ich's kaum weitergemacht).
Meinen jetzigen Vorlieben kommt das nicht so entgegen; eventuell hat das auch bei mir mit der großen Enttäuschung z.B. von Sachen wie der DSA-7G-Kampagne zu tun, von der ich mir halt das Blaue vom Himmel versprochen habe, und dann war es irgendwie doch nur ganz normales Rollenspiel, bei dem man aber noch viel stärker als gewohnt in dieses Metaplot-Gekrampfe gedrückt gefühlt hat und irgendwie immer Angst hatte, was falsch zu machen.
Da war halt: "He, wir benutzen einfach halbwegs brauchbare Regeln, spielen offen und ohne Geheimnistuerei nach denen und schauen, was passiert!" wirklich ein gewaltiger Lichtblick und Spaßbringer für mich. Für andere sehen diese Verläufe vielleicht ganz anders aus, die haben dann tolle Dramaspiel-Gruppen mit SL-Schirm und sollen jetzt irgendwie davon überzeugt werden, dass offenes Würfeln viel besser ist, obwohl bei ihnen vielleicht gerade gar kein Änderungsbedarf besteht. Und für die ist das Ganze dann ein arroganter Nerv-Diskurs.

Was bei mir Ärger auslösen würde, wäre gar nicht, dass mir jemand sein Storyspiel mit Würfeldrehen unterjubelt, sondern dass ich nicht für voll genommen werde - dass mir jemand heimlich beweisen will, dass er weiß, was gut für mich ist. Das empfinde ich tatsächlich als mieses Kommunikationsverhalten. Wenn jemand sagt: "Spiel doch einfach mal in unserer knallhart partizipationistischen Runde mit", würde ich, wenn ich gerade Zeit habe, sogar wahrscheinlich sagen: "Klar, warum nicht!" Aber wenn jemand sagt: "Spiel doch in unserer Runde mit, weil ich habe ganz tolle geheime Techniken, von denen ich dir als Spieler allerdings besser nichts sage", würde ich dankend abwinken.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 19.09.2016 | 12:12
Nochmals: Wir verzetteln und gerade.

Glaube ich nicht!

Worauf ich hinaus will? Es ist ein Unterschied ob ich als Vegetarier sage: Ich esse kein Fleisch.
Oder alle Fleischesser sind böse. ;)

Vollkommen richtig!
Letzteres wurde hier aber von keinem ausgesagt.
Weder von der Storyteller Seite (GM darf Regeln biegen) noch von der gamistischen Republik (Regeln sind für alle verbindlich).

Letztendlich läuft es doch auf ein:
"Wenn Du Dir unsicher bist, dann frag einfach lieber nach!"
und ein
"Wenn Du kein Arschloch sein willst, dann sei ehrlich und sag wie es laufen soll!"
und ein
"Hör auf zu missionieren und Deine Überzeugung als das einzig wahre hinzustellen und sei nicht so empfindlich und beziehe immer gleich alles auf Dich!"
...hinaus!
Und wenn alle Seiten das beherzigen, dann gibt es keine böse Überraschung
und man wird feststellen, dass man in vielen Fällen sogar zusammen was auf die Beine stellen kann.

Und das gilt auch fürs Essen, aber vor allem fürs Rollenspiel...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 19.09.2016 | 12:14
Dann frage ich dich mal anders:
Wann kannst DU dir (annähernd) 100%ig sicher sein, dass ICH dich nicht überzeugen kann?
Es gibt Dinge im Rollenspielbereich, die dir nicht gefallen, klaro!
Aber bei welchen Dingen bist du dir absolut sicher, dass sie dir NIE gefallen würden? EDIT: Und dass sie nicht zurück stehen könnten hinter dem Gesamtkonzept eines gelungenen Abenteuers EDITENDE
Und sicherheitshalber: Kannst du ausschließen, dass du sie nicht aus Trotz/Gewohnheit ablehnst?
Kannst du ausschließen, dass du negative Erfahrungen überbewertest?

Bevor man mir hier  vorwirft, ich würde "von oben herab" argumentieren.
Das sind Standardfragen, die ich mir regelmäßig auch selbst stelle.
Nun, an der ein oder anderen Stelle hat der ein oder andere recht deutlich gemacht, dass Regel brechen nix für ihn ist und seinen Spielspaß sehr mindert oder gänzlich beseitigt.

Die paar Male, die ich das noch erleben durfte - nicht unbedingt schlechte Erfahrungen - zeigen mir, dass ich damit nix anfangen kann und mein Spielspaß IMMER verringert wird, weil es immer einen - für mich  besseren Weg gäbe.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 12:17
Nun, an der ein oder anderen Stelle hat der ein oder andere recht deutlich gemacht, dass Regel brechen nix für ihn ist und seinen Spielspaß sehr mindert oder gänzlich beseitigt.
Was schon verschiedene Dinge sind UND auch auf schlechten Erfahrungen mit einem allgemein schlechten SL basieren KANN (nicht "MUSS").
Aber wenn
Zitat
Die paar Male, die ich das noch erleben durfte - nicht unbedingt schlechte Erfahrungen - zeigen mir, dass ich damit nix anfangen kann und mein Spielspaß IMMER verringert wird, weil es immer einen - für mich  besseren Weg gäbe.
gegeben ist, kann man ja nicht mehr verlangen. Wenn mir ein neuer Spieler DAS sagen würde, würde ich darauf verzichten (und auch nichts unterjubeln) ODER müsste auf den Spieler verzichten, wenn mehr Spieler strikt für zB Würfel drehen wären.

Danke für das Beispiel!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 19.09.2016 | 12:35
Was schon verschiedene Dinge sind UND auch auf schlechten Erfahrungen mit einem allgemein schlechten SL basieren KANN (nicht "MUSS").
Ja. Bei mir ist beides der Fall, da kommt es een auch drauf an, welche anderen Spaßquellen es gibt und in welcher Massivität das vorliegt.

Ich hab das Beispiel mal im Thread, welche Systeme einen verdorben wurden, gebracht.

Ein netter SL, mit dem ich gut klar kam {und komme}, bot SaWo an, was ich noch nicht kannte, wies aber darauf hin, dass es Railroading enthielt.

Das wurde dann leider recht schnell deutlich, als wir einen Kontakt besuchten und wir etwas misstrauisch waren und zwei der Gruppe um den Wohnblock hintenrum zum Hintereingang gingen. Und tatsächlich war das Mißtrauen berechtigt, er war überfallen wurden und die Verbrecher wollten hintenraus ... was ihnen probenlos gelang, was einfach frustrierend war. Davon gab es dann noch ein, zwei Szenen, denen man anmerkte, dass sie trotz Erfolg der SC nicht gelingen durften.

Kurzum, ich konnte damit leben, aber SaWo hat es jetzt nicht in blendenem Licht erscheinen lassen bzw. in mir den Entschluß reifen lassen, das nochmal mit einem erfahreneden SL auszuprobieren. Es kam dann anders und SaWo ist mir trotzdem recht lieb geworden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 19.09.2016 | 12:48
Bei der "Ziegenfleisch-Analogie" fehlen mMn noch die Allergiker oder Leute, die das aus anderen Gründen nicht vertragen.

(Bei mir: Tu mehr als ein bißchen Knoblauch wo rein und ich kann dir versprechen den Rest des Tages nicht mehr einsatzfähig zu sein - egal was noch anstehen würde und wie sehr ich es wollen würde.)


Die heimlich-empathische Methode kann mMn nur dann funktionieren, wenn die SL wirklich genau auf die Signale (welche mMn Spieler immer senden) achtet und im Zweifelsfall bereit ist zu erkennen: OK, "Würfeldrehen" ist bei Spieler X eher kontraindiziert, ich klär das mal mit ihm ab" oder "Spieler X und Spieler Z wollen das wohl eher nicht, ich muss ihnen nicht zeigen, dass es ihnen doch schmecken könnte".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 12:51
@ Banana Claw
Danke fd ambivalenten Post.
Mehr will ich doch nicht.

Deshalb an dieser Stelle auch keine Argumente meinerseits  ;)

Mein umgekehrtes Beispiel für "Was für eine Frechheit, das machen wir doch sonst nicht!" + "Hui, machte trotzdem Spaß aber bitte nicht öfter".7
War letztens ein Kurzabenteuer bei Splittermond mit zu heftigen Monstern (das IST bei Splittermond ein Regelbruch).
Wir krochen echt auf dem Zahnfleisch und meinen Helden hatte es fast zerlegt, wäre dem SL nicht eingefallen, dass ich noch einen Splitterpunkt erstattet bekommen (war allerdings regelkonform, ich habe da nur im Stress nicht dran gedacht).
Plus beinahe einen weiteren, dann hätte es die ganze Gruppe zerlegt.

Trotzdem: Alle 5 Abende mal so richtig durch den Dreck geschleift zu werden, macht (masochistisch) irgendwie sogar Spaß habe ich festgestellt.

Es schwang sogar ein kleiner Erziehungsfaktor mit: Ich spielte einen (neudeutsch) "damage-dealenden Evasion-Tank" (Gnomberserker mit großem Hammer) und eindeutig sollte ich mal etwas "Blinding Spotlight" bekommen.
War aber ok. Macht demütig.

Einzwei Nuancen mehr und ich hätte gekotzt!

Wir spielten ohne Sichtschirm und ohne Würfeldrehen.
Wobei letztes bei uns bei Splittermond NOCH Standard ist, weil wir die Regeln erstmal testen wollen.
Witzigerweise meinte der SL "nächstes Mal wieder mit Sichtschirm" und die Aussage war klar...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 12:56
Bei der "Ziegenfleisch-Analogie" fehlen mMn noch die Allergiker oder Leute, die das aus anderen Gründen nicht vertragen.
Da kann ich nicht mehr mithalten. Nur soviel: Mit Plots, die in irgendeiner Form das Thema "Vergewaltigung" beinhalten bin ich EXTREEM vorsichtig und verklausuliere und kürze das stark. Man kann nie wissen, welchen wunden Punkt man erwischt.

Bei "Plots in der Psychatrie" gehe ich wiederum mit viel Fingerspitzengefühl aus, weil ein guter Freund da realweltliches Fachwissen sammeln durfte...

Zitat

(Bei mir: Tu mehr als ein bißchen Knoblauch wo rein und ich kann dir versprechen den Rest des Tages nicht mehr einsatzfähig zu sein - egal was noch anstehen würde und wie sehr ich es wollen würde.)
Keine Angst, ich nehme eher wenig Knoblauch (aufs Rollenspiel bezogen).
Mein "Knoblauchfilet" (realweltlich bezogen) ist super lecker, aber nichts für Knobihasser und erst recht nichts für Allergiker.... mir fällt da gerade kein Rollenspielbeispiel zu ein...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 13:06
Zitat
Mit Plots, die in irgendeiner Form das Thema "Vergewaltigung" beinhalten bin ich EXTREEM vorsichtig und verklausuliere und kürze das stark. Man kann nie wissen, welchen wunden Punkt man erwischt.
Em genau. Ein "Verführen- krit" eines NSC/oder SC wäre bei mir jetzt auch kein Beischlafzwang für einen SC. Die letzte Entscheidung sollte beim Spieler bzw. der Spielerin bleiben. (Auch wenn das irgendeine Regel anders sagen täte)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 19.09.2016 | 13:21
Em genau. Ein "Verführen- krit" eines NSC/oder SC wäre bei mir jetzt auch kein Beischlafzwang für einen SC. Die letzte Entscheidung sollte beim Spieler bzw. der Spielerin bleiben. (Auch wenn das irgendeine Regel anders sagen täte)

Aber wenn der SL das total "heimlich-empathisch" macht?  Vielleicht gefällt es dem Spieler oder der Spielerin dann ja, auch wenn sie "nein" sagen würde, wenn man fragt? :gasmaskerly:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 13:31
@ Pyro und Issi
Aber wenn der SL das total "heimlich-empathisch" macht?  Vielleicht gefällt es dem Spieler oder der Spielerin dann ja, auch wenn sie "nein" sagen würde, wenn man fragt? :gasmaskerly:

Ich schaue da, wie aktiv die Spieler ihre Helden selbst dieses Thema beackern lassen und mache es passiv entsprechend (mit gewissen Kürzungen).
Das ist aber ingame kein "Beischlafzwang", Issi!

Aber auch bei sexuellen Themen ohne Gewalt bin ich eher vorsichtig,
meist ist nach kurzer Zeit klar, ob der Spieler das Thema "witzig" findet, als ein "dann trifft es halt mal mich, auch ok" oder es grundsätzlich ablehnt.
"Heimlich-empathisch" wäre eher Standard-Dungeoncrawlern zwischenmenschliche Interaktion (ob mit Verfühung und Sex oder ohne) unterzujubeln und zu gucken, ob es ihnen Spaß macht.

Das wichtigste ist so oder so "Fingerspitzengefühl".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 13:38
Aber wenn der SL das total "heimlich-empathisch" macht?  Vielleicht gefällt es dem Spieler oder der Spielerin dann ja, auch wenn sie "nein" sagen würde, wenn man fragt? :gasmaskerly:
Sex - heimlich und empathisch? Hmm klingt ja schonmal gut, aber nein. In dem Moment wo mir ein Spielleiter sagt, dass mein Charakter das jetzt macht, weil er das Gegenüber so toll findet, würde ich sagen. NÖ.
Das würde ich aber genauso sagen wenn er offen würfelt.
Bei einem starken Liebestrank, wäre das erklärbarer, aber auch hier würde ich gleich die Figur abgeben. Weil sie absofort fremd gesteuert ist. Soll mir der SL sagen was sie unter dem Einfluss des Tranks tut, oder das besser lassen.
Sowas ist echt super fies. Hatte ich zum Glück noch nie.

Wenn es passt, und für die Figur plausibel ist, kein Problem. Dann lets go. Aber nicht alleine wegen der Würfel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 13:42
Sex - heimlich und empathisch? Hmm klingt ja schonmal gut, aber nein. In dem Moment wo mir ein Spielleiter sagt, dass mein Charakter das jetzt macht, weil er das Gegenüber so toll findet, würde ich sagen. NÖ.
Das würde ich aber genauso sagen wenn er offen würfelt.
Bei einem starken Liebestrank, wäre das erklärbarer, aber auch hier würde ich gleich die Figur abgeben. Weil sie absofort fremd gesteuert ist. Soll mir der SL sagen was sie unter dem Einfluss des Tranks tut, oder das besser lassen.
Sowas ist echt super fies. Hatte ich zum Glück noch nie.

Wenn es passt, und für die Figur plausibel ist, kein Problem. Dann lets go. Aber nicht alleine wegen der Würfel.

Aber ist das bei einem Feilschen-Duell, einem gegnerischen Herrschaftszauber o.ä. nicht das gleiche?
Oder geht es hier explizit um die sexuelle Konnotation?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 19.09.2016 | 13:46
Aber ist das bei einem Feilschen-Duell, einem gegnerischen Herrschaftszauber o.ä. nicht das gleiche?
Oder geht es hier explizit um die sexuelle Konnotation?

Soziale Regelsysteme sind ein anderes, tiefes und problemstrotzendes Fass, welches man parallel aufmachen kann (udn oft genug augemacht worden ist) unter "Verregeln oder Freiform".
Meien Meinung: Soziale Regeln leiden promär darunter, dass sie meist deutlich stiefmütterlicher/oberflächlicher und damit schlechter designt worden sind als z.B. Kampfregeln, obwohl die Mehrheit der Leute auf Grund viel persönlicherem Bezug und Erfahrungen zu diesem Thema viel strengere Maßstäbe ansetzen als an diese.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 13:47
Zitat
Aber ist das bei einem Feilschen-Duell, einem gegnerischen Herrschaftszauber o.ä. nicht das gleiche?
Oder geht es hier explizit um die sexuelle Konnotation?
Yes, nur um das Letztere.
Wenn die Figur den Typen sowieso schon gut findet, ist das plausibel. Wenn nicht, dann braucht es mehr als Worte. z. B. einen sehr starken Liebeszauber, den man nicht an jeder Straßenecke kaufen kann.
Und was die sozialen Fertigkeiten betrifft, möchte ich schon auch Argumente vom SL hören, auf die ich zurück greifen kann,
und die meine Figur indem Moment tatsächlich auch gut findet. Statt nur einen Wurf, das wäre zu wenig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 13:51
Soziale Regelsysteme sind ein anderes, tiefes und problemstrotzendes Fass, welches man parallel aufmachen kann (udn oft genug augemacht worden ist) unter "Verregeln oder Freiform".
Meien Meinung: Soziale Regeln leiden promär darunter, dass sie meist deutlich stiefmütterlicher/oberflächlicher und damit schlechter designt worden sind als z.B. Kampfregeln, obwohl die Mehrheit der Leute auf Grund viel persönlicherem Bezug und Erfahrungen zu diesem Thema viel strengere Maßstäbe ansetzen als an diese.

Mal die Annahme, sie würden nicht drunter leiden, also sie seien gut austariert.
Wie würdest du es dann sehen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 13:52
Yes, nur um das Letztere.
Wenn die Figur den Typen sowieso schon gut findet, ist das plausibel. Wenn nicht, dann braucht es mehr als Worte. z. B. einen sehr starken Liebeszauber, den man nicht an jeder Straßenecke kaufen kann.
Und was die sozialen Fertigkeiten betrifft, möchte ich schon auch Argumente vom SL hören, auf die ich zurück greifen kann,
und die meine Figur indem Moment tatsächlich auch gut findet. Statt nur einen Wurf, das wäre zu wenig.

Provokativ:  :gasmaskerly:
Sie findet ihn gut, WEIL er die Betörenprobe geschafft hat.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 13:56
Provokativ:  :gasmaskerly:
Sie findet ihn gut, WEIL er die Betörenprobe geschafft hat.  :gasmaskerly:
Das findet sie dann auch. Logo- Sie geht sicher nochmal mit ihm aus. Oder unterhält sich gern.
Aber deshalb gleich ab in die Falle? Nee, das sollte Spielerentscheidung bleiben.
Das gibt Betören jetzt mMn. nicht her.


Em und wenn der Typ klein und picklig ist, nützt auch der Betörenwurf nix.
Dann findet sie ihn halt sehr nett.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.09.2016 | 13:57
Zitat
Aber wenn der SL das total "heimlich-empathisch" macht?  Vielleicht gefällt es dem Spieler oder der Spielerin dann ja, auch wenn sie "nein" sagen würde, wenn man fragt? :gasmaskerly:
oooookaaaaaayy...Super Idee das Fass aufzumachen  :-\

Soziale Regelsysteme sind ein anderes, tiefes und problemstrotzendes Fass, welches man parallel aufmachen kann (udn oft genug augemacht worden ist) unter "Verregeln oder Freiform".
Meien Meinung: Soziale Regeln leiden promär darunter, dass sie meist deutlich stiefmütterlicher/oberflächlicher und damit schlechter designt worden sind als z.B. Kampfregeln, obwohl die Mehrheit der Leute auf Grund viel persönlicherem Bezug und Erfahrungen zu diesem Thema viel strengere Maßstäbe ansetzen als an diese.
Das Design, wenn machbar, wäre unvergleichlich schwieriger. Bei Kämpfen ist die Sache einfach: die meisten Menschen haben 1+ Arm, der kann hauen; wenn man ihn abhackt, kann er nicht mehr hauen, und 99% der Leute sind tot. Die Reaktion individueller Menschen auf soziale Attacken? nicht einfach.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 19.09.2016 | 14:00
Mal die Annahme, sie würden nicht drunter leiden, also sie seien gut austariert.
Wie würdest du es dann sehen?

Positiv.

oooookaaaaaayy...Super Idee das Fass aufzumachen  :-\
Das Design, wenn machbar, wäre unvergleichlich schwieriger. Bei Kämpfen ist die Sache einfach: die meisten Menschen haben 1+ Arm, der kann hauen; wenn man ihn abhackt, kann er nicht mehr hauen, und 99% der Leute sind tot. Die Reaktion individueller Menschen auf soziale Attacken? nicht einfach.

Genau. Und die meisten Leute haben schon eher mal persönliche Erfahrungen im sozialen Umgang erworben als im Arm abhacken und vermerken daher wenn etwas dann im Spiel grob anders verläuft.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 14:06
Okay, verstanden.
Ich halte es so:
Wenn die Spieler exzessiv Gebrauch von "sozialen Proben" oder Beherrschungszaubern machen, ziehe ich auch nach.
Allerdings verfolge ich einen eher logarythmischen Ansatz.

Aber vereinfacht: "Wenn du zum Händler gehst, um eifrig Geld zu sparen, wir der wohl das exakte Gegenteil versuchen!"
Das heißt bei mir meist: "Mehr Ware kaufen, als ursprünglich beabsichtigt!" ("Was für eine schöne Schwertscheide!")
Betörenproben erfolgen bei uns in den meisten Fällen eher aus Fluffgründen oder um einer Wache schöne Augen zu machen.
Da nehme ich es nicht so genau...
Vielleicht fehlt mir aber auch die Phantasie oder ich bin zu gutwillig, keine Ahnung!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 14:08
Das findet sie dann auch. Logo- Sie geht sicher nochmal mit ihm aus. Oder unterhält sich gern.
Aber deshalb gleich ab in die Falle? Nee, das sollte Spielerentscheidung bleiben.
Das gibt Betören jetzt mMn. nicht her.


Em und wenn der Typ klein und picklig ist, nützt auch der Betörenwurf nix.
Dann findet sie ihn halt sehr nett.

1.) Kommt auf die Fertigkeitsbeschreibung an
2.) Kommt auf die Erfolge an
3.) Kommt auf die Zuschläge an

Ich gebe aber zu, dass die Regeln nicht alle Eventualitäten abdecken.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.09.2016 | 14:09
[...]
Genau. Und die meisten Leute haben schon eher mal persönliche Erfahrungen im sozialen Umgang erworben als im Arm abhacken und vermerken daher wenn etwas dann im Spiel grob anders verläuft.
Das stimmt in der Tat. Und wir werden auch eher daran gewöhnt, Kämpfe überhöht zu betrachten, als heldenhaftes (aber in unserer Vorstellung blutarmes) Ringen mit dem Bösen, als das bei slut shaming oder sexueller Hörigkeit der Fall ist. Ürks, jetzt muss ich mich selber schütteln.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 14:11
1.) Kommt auf die Fertigkeitsbeschreibung an
2.) Kommt auf die Erfolge an
3.) Kommt auf die Zuschläge an

Ich gebe aber zu, dass die Regeln nicht alle Eventualitäten abdecken.

Genau, aber das wäre ein Punkt wo ich die Regeln brechen würde, falls nötig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 14:12
Das stimmt in der Tat. Und wir werden auch eher daran gewöhnt, Kämpfe überhöht zu betrachten, als heldenhaftes (aber in unserer Vorstellung blutarmes) Ringen mit dem Bösen, als das bei slut shaming oder sexueller Hörigkeit der Fall ist. Ürks, jetzt muss ich mich selber schütteln.
Kann man Liebe, Romantik und Sex nicht genauso "cineastisch-verklärt" umsetzen, wie wir es beim Kampf tun?

So, wie in den alten "James Bond"-Filmen zB.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 14:14
Zitat
Kann man Liebe, Romantik und Sex nicht genauso "cineastisch-verklärt" umsetzen, wie wir es beim Kampf tun?
Doch das geht, wenn der NSC wirklich cool ist. ;D

Nee Spaß Beiseite, das kommt einfach drauf an, auf Vieles. Arme SL....

In Regel läuft das ja auf Wunsch der Spieler problemlos. Nur gegen Wunsch wirds schwierig.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 14:17
Doch das geht, wenn der NSC wirklich cool ist. ;D

Verstanden.
Irgendwas zwischen "Jane Austen" und "James Bond"....
"Brokeback Mountain" nur auf Nachfrage.

Härteren Stuff nur, wenn alle Wissen, worauf sie sich einlassen. Mit "Notaus", wenn jemand nicht mehr mag.
Ich habe zB "Orgien in den Thermen" (DSA4, lässt sich aber auch losgelöst vom Regelwerk leiten) noch im Schrank.
Da wird die Problematik sogar explizit angesprochen, kann ich nur empfehlen!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 19.09.2016 | 14:23
Kann man Liebe, Romantik und Sex nicht genauso "cineastisch-verklärt" umsetzen, wie wir es beim Kampf tun?

So, wie in den alten "James Bond"-Filmen zB.
Das ist ja in der Tat so formelhaft gekürzt, dass übliche Rollenspielsystem das schon abbilden. Bzw. man führt einfach die Regel ein "Bond kriegt sie alle, aber die eine erst ganz am Ende".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 14:30
Zitat
Das ist ja in der Tat so formelhaft gekürzt, dass übliche Rollenspielsystem das schon abbilden. Bzw. man führt einfach die Regel ein "Bond kriegt sie alle, aber die eine erst ganz am Ende".
Das wäre doch mal eine Horrormeldung für den Grrrr........... Thread. ~;D
"Hilfe mein SL hat mich ins Bett gekriegt! Gegen meinen Willen!"

Nee, da sollte man echt besser Vorsicht walten lassen. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 19.09.2016 | 14:36
Das wäre doch mal eine Horrormeldung für den Grrrr........... Thread. ~;D
"Hilfe mein SL hat mich ins Bett gekriegt! Gegen meinen Willen!"

Nee, da sollte man echt besser Vorsicht walten lassen. ;)
Man sollte da großzügig sein mit Erleichterungen bzw Erschwernissen zugunsten der Spielercharaktere, dann müsste es passen.

EDIT: Viel häufiger kommt das bei "Nicht-romantischen/erotischen Ereignissen" wie zB dem Feilschen beim Händler vor.
Aber auch da sind Spieler teilweise angep*, wenn sie nach einer Feilschenniederlage plötzlich mehr bezahlen sollen als auf dem outgame (!) Listenpreis angegeben.
Ich nehme als SL eh lieber die Alternative "mehr Ware gekauft".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 15:35
Zitat
Man sollte da großzügig sein mit Erleichterungen bzw Erschwernissen zugunsten der Spielercharaktere, dann müsste es passen.
Nein mit extra schwer oder leicht, ist das finde ich nicht getan. Es gibt unabhängig von der Fertigkeit sowas wie körperliche Anziehungen.
Das muß schon eine Figur sein, die im Beuteschema liegt, zumindest optisch. Und auch von den Völkern her passt. Wenn jetzt der gedrungene Zwerg die graziele Elbenfrau verführt und bald viele kleine Zwelben durch meine Welt laufen, wäre nicht realistisch.
(Auch wenn uns Peter Jackson was anderes verkaufen wollte)

Körperliche Anziehung muß bei dieser Fertigkeit mit berücksichtigt werden. Wird es meist aber nicht. Das ist dann finde ich Aufgabe der Gruppe und des Spielers,bzw. der Spielerin das klar zu machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 19.09.2016 | 16:06
Aber wenn der SL das total "heimlich-empathisch" macht?  Vielleicht gefällt es dem Spieler oder der Spielerin dann ja, auch wenn sie "nein" sagen würde, wenn man fragt? :gasmaskerly:


Wieso? "Nein" heit doch in Wahrheit "Ja"!  :ctlu:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 16:21

Wieso? "Nein" heit doch in Wahrheit "Ja"!  :ctlu:

Das vereint dann das schlechteste beider Positionen, und wäre "zwangsbeglückt nach Regeln." >;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 19.09.2016 | 19:00
Auch hier passt dein Beispiel nicht. Denn ICH wäre eben nicht sauer, wenn mein "heimlich empathisches" Experiment (denn nichts anderes ist es) nicht funktioniert. Im Gegenteil: Ich würde mich entschuldigen und sagen "Sorry, ich habe dich falsch eingeschätzt. Ich dachte auf diese Art könnte ich dich noch überzeugen. Mein Fehler! Sei nicht bös, war lieb gemeint! Kommt nicht wieder vor!"
Ja... DU nicht. Das ist mir schon vollkommen klar.
ICH würde allerdings ab dem Zeitpunkt zu Recht erstmal skeptisch sein, wenn Du mir Fleisch vorsetzt. Wahrscheinlich würde ich dann dankend ablehnen Fleisch von Dir zubereitet zu essen. (Randnotiz: Mein Bruder nörgelt immer noch nach 20+ Jahren rum, dass meine Mutter uns Vollkorn im Kuchen unterjubelt (hatte sie damals gemacht). Ja. Mein Bruder ist extrem nachtragend bei sowas. Aber ich denke Du verstehst den Punkt. Nicht um DEIN Befinden geht es, sondern um das des Spielers).
Zitat
Nochmals "heimlich-empathisch", NICHT "heimlich-autoritär"!
Eigentlich geht es um den Punkt "heimlich". Genau deshalb solltest Du vorher herausfinden, wie derjenige drauf ist, und ob er denn mit Deinem Leitstil einverstanden wäre. Wenn er sagt: "Ich will nicht." und Du machst es dann trotzdem und jubelst ihm das drunter, dann ist da nichts "empathisch" dran. Im Gegenteil!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 19.09.2016 | 19:09
Bei der "Ziegenfleisch-Analogie" fehlen mMn noch die Allergiker oder Leute, die das aus anderen Gründen nicht vertragen.
Interessanterweise überlege ich schon die ganze Zeit einen Thread zu eröffnen zum Thema "Trigger im Rollenspiel". Also wie erkennt man potentielle Traumatrigger bei den Spielern, wie umschifft man diese und wie reagiert man, wenn man einen Trigger getroffen hat. Allerdings weiss ich selber nicht wie ich den am besten erstelle.
(Btw. Trigger, die ich bereits getroffen hatte als SL waren Gefahr der Kinderzeugung nach einem von beiden Seiten gewollten Geschlechtsakt und dunkler Raum. Von Vergewaltigung oder sowas wollte ich garnicht reden)
EDIT: Ich habe noch als Trigger die Überforderung eines Spielers im Angebot. Aber das kommt nur bei sehr komplizierten Settings wie Zeitreise (Continuum) vor und nur dann, wenn die Mitspieler alles NOCH komplizierter machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 19.09.2016 | 19:15
Zitat
Also wie erkennt man potentielle Traumatrigger bei den Spielern, wie umschifft man diese und wie reagiert man, wenn man einen Trigger getroffen hat

Trigger sind wie Tretminen, man erkennt sie leider oft erst wenn man draufgetreten ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: dunklerschatten am 19.09.2016 | 23:14
Zitat
, denn das Haar namens "Fairness" wurde mit Sicherheit schon gespalten.

Wurde es, wie gesagt ich habe einiges nur überfolgen und es kam mir nicht so vor. Die Diskussion glitt imho doch recht schnell ab
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Der Läuterer am 19.09.2016 | 23:20
Die Grund-, Haupt- und Nebenregeln lauten schlicht: Lass Dich nicht erwischen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 19.09.2016 | 23:56
Die Grund-, Haupt- und Nebenregeln lauten schlicht: Lass Dich nicht erwischen.
Da falle ich doch nach über fünzig Seiten vom Glauben ab ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Der Läuterer am 20.09.2016 | 00:23
Ach, doch nicht gleich so verbissen, nur weil jemand anderer Ansicht ist.
Ich halte es schlicht mit dem engl. Sprichwort: He who pays the piper, calls the tune (http://www.dict.cc/englisch-deutsch/He+who+pays+the+piper+calls+the+tune.html).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 00:32
Mein Herz! Das verkraft ich nicht!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: pan narrans am 20.09.2016 | 00:50
Das einzig Schlimme ist, daß nach fünfzig Seiten der Fehler im Threadtitel immer noch nicht korrigiert wurde. ::)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 20.09.2016 | 00:51
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass so langsam Regel Null interessant wird. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 20.09.2016 | 04:45
Die Grund-, Haupt- und Nebenregeln lauten schlicht: Lass Dich nicht erwischen.
Problem: Du wirst erwischt werden.
Und dann ist die Scheiße in den Ventilator geflogen. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 08:21
@6
Nochmals, es ging nie darum "heimlich empathisch" als "Goldene Regel", "funktioniert garantiert" oder "ich werde verrückt, das ist ja großartig" zu etablieren. Dann würde ich mir einen Job im Verkaufsfernsehen suchen.
Ich habe ihn nur installiert, weil hier "heimlich" mit "heimlich-autoritär" gleichgesetzt wurde.

Des Weiteren habe ich behauptet, dass der "heimlich epathische" Stil bei bestimmten Spielertypen funktionieren KANN, aber nicht MUSS.
Wir sind uns sogar einig, dass er bei bestimmten Typen scheitern muss.
Aber eben nicht bei allen.

Ob der Trick "zu beider Seiten Gunsten" gelingen kann, ist eine Sache der Abwägung, der Empathie undundund
Und der schwarze Peter liegt im Zweifel beim SL, wenn es dann nicht klappt.

Dass es daneben noch gänzlich andere Stile gibt, die weniger risikobehaftet sind (aber uU gar nicht zum Ziel führen) bezweifel ich nicht.

Ob ich "erwischt" werde, ist hingegen die gänzlich falsche Frage.
Im Gegenteil: Ich will den Spieler ja durch ein gutes Abenteuer davon überzeugen, dass seine anfängliche Ablehnung obsolet ist, ich will am Ende des Abenteuer ja, dass er "daran" Spaß hat. Ergo will ich irgendwann im Verlauf (aber eben nicht am Anfang) "erwischt" werden.

Ein Spiel mit dem Feuer, keine Frage!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 08:55
Ok, nehmen wir an ich spiele bei einem SL
mit dem ich jahrelang schönes Rollenspiel
erlebe. Nach Jahren erfahre ich durch
nachfragen, dass er selten Würfel gedreht
hat. Ganz wie in den DSA Regeln beschrieben,
damit eine Figur nicht nur durch Würfelpech stirbt.
Ich denke mir, oh cool, dann scheint das ja zu
funktionieren und freue mich auf die nächste Sitzung.

Warum sollte es mir jetzt trotzdem schlecht gehen?
Obwohl es für mich funktioniert, Spaß macht, und
ich jeder Zeit gerne mitspiele?

Warum fühle ich mich nicht verars**t sondern in
guten Händen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 09:12
2 Dinge dazu:

1.
Ganz wie in den DSA Regeln beschrieben,...

Mach Dich mal frei von diesem Gedanken...
1.1 Ist DSA nicht Rollenspiel sondern nur ein System unter vielen - auch wenn es das größte in Deutschland ist.
1.2 Es spielt keine Rolle, ob es in den Regeln steht. Wichtig ist, was die Spielrunde verabredet hat.
Wenn sie "ganz wie in den DSA Regeln beschrieben" spielt, dann ist das so, aber dann hat sie sich darauf geeinigt.
Man kann sich auch darauf einigen, andere Systeme, in denen es nicht so spielt so zu spielen
und man kann sich auch darauf einigen, DSA ohne SpL-Protektion zu spielen.
Entscheident ist das Regelkonstrukt, auf das man sich am Tisch (implizit oder explizit) geeinigt hat und davon
ist das Rollenspiel-Regelbuch nur ein Teil und nicht einmal kompletter Teil, denn Hausregeln sind möglich
und sogar sehr wahrscheinlich.

Zitat
Warum fühle ich mich nicht verars**t sondern in guten Händen?

Weil die Betonung in Deiner Frage auf "ICH" liegt und weil DU damit scheinbar glücklich sein kannst.
ICH und ANDERE kann/können das halt nicht.
Und das ist nicht schlimm. Das bedeutet nur, dass man Rollenspiel auf unterschiedliche Weise spielen
und dabei Spaß haben kann.

Warum Du jetzt genau damit glücklich sein kannst, werde ich Dir nicht erklären können, weil ich es ja nicht nachvollziehen kann.
Das mußt Du für Dich selbst entscheiden.
Wahrscheinlich sind Dir andere Sachen im Rollenspiel wichtig als mir.

Aber das alles ist nicht neu und wurde in diesem Thread bestimmt schon dreissig mal geschrieben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 20.09.2016 | 09:16
1.1 Ist DSA nicht Rollenspiel sondern nur ein System unter vielen - auch wenn es das größte in Deutschland ist.

Dazu vielleicht nur: der Marktanteil von DSA dürfte heute bei mehr als 50% liegen und war früher locker jenseits der 80%. Die überragende Mehrheit der Leute ist mit DSA im Rollenspiel sozialisiert worden. Selbst im Tanelorn. Das ist nicht einfach nur ein System unter vielen. Bei aller Liebe. Wer in Deutschland in eine Rollenspielrunde geht und auf kompletter Regeleinhaltung besteht, den sehe ich in der Bringschuld. Der muss das aktiv ansprechen. Ist ja vollkommen in Ordnung. Aber das muss auch passieren.
Aber auch das steht ja schon ein paar mal hier im Thread  ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 20.09.2016 | 09:21
Ok, nehmen wir an ich spiele bei einem SL
mit dem ich jahrelang schönes Rollenspiel
erlebe. Nach Jahren erfahre ich durch
nachfragen, dass er selten Würfel gedreht
hat. Ganz wie in den DSA Regeln beschrieben,
damit eine Figur nicht nur durch Würfelpech stirbt.
Ich denke mir, oh cool, dann scheint das ja zu
funktionieren und freue mich auf die nächste Sitzung.

Warum sollte es mir jetzt trotzdem schlecht gehen?
Obwohl es für mich funktioniert, Spaß macht, und
ich jeder Zeit gerne mitspiele?

Warum fühle ich mich nicht verars**t sondern in
guten Händen?

Nehmen wir an du hast jahrelang unter einem wohlwollenden Diktator gelebt, der wirklich nur ganz selten ein paar richtig miese Leute um die Ecke bringen hat lassen... .
Das Problem sind all die anderen Dikatoren, die glauben auch nur in "dringende Notfälle" berechtigterweise  Leute umzubringen.

Wenn da jemand tatsächlich nur in extremen, eng beschnittenen  Ausnahmesituationen eingreift, bnesteht die Chancem, das das keine weiteren Schäden aurichtet.
Aber Jahre nach dem alles entscheidenden Schuss zu hören: "Ich habe damals seinen Ausweichwurf gedreht, du warst tatsächlcih nicht gut genug" ist sicher für einige ein Frusterlebnis.

Und in der Masse der Fälle hat der Spielleiter eine eigene Agenda - man sehe nur die Railroadingvorfälle und die Rechtfertigungsversuche so an - und wird entsprechend öfter und zum Schaden von Mitspielern mit anderem Geschmack hier eingreifen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 20.09.2016 | 09:22
Zitat
Dazu vielleicht nur: der Marktanteil von DSA dürfte heute bei mehr als 50% liegen und war früher locker jenseits der 80%.
Ernsthaft?  :o
Vielleicht ist das für mich weit weg, weil ich eben gänzlich ohne DSA mein RPG-Leben bestreite, aber ich hätte zumindest gedacht, dass während der d20-Zeit das Verhältnis ein anderes wäre und auch heute eine größere "Zersplitterung" vorhanden wäre.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 09:38
Zitat
Nehmen wir an du hast jahrelang unter einem wohlwollenden Diktator gelebt, der wirklich nur ganz selten ein paar richtig miese Leute um die Ecke bringen hat lassen... .
Das Problem sind all die anderen Dikatoren, die glauben auch nur in "dringende Notfälle" berechtigterweise  Leute umzubringen.

Und was, wenn es keine Diktatur war, sondern eine konstitutionelle Monarchie? ~;D
Spaß beiseite- Ich versteh schon was Du meinst, denke ich-alla "Gelegenheit macht Diebe" oder wo "was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß."
Aber das würde ja voraussetzen, dass man Freude am Würfel drehen hat, das einem das nicht unangenehm ist.
Mir wäre das aber unangenehm. Ich darf theoretisch schon immer Würfeldrehen, und mach es nicht.
Solche Leute gibt es auch. Es gibt nicht nur die die einmal anfangen und nicht mehr damit aufhören können.

Wer möchte denn gerne unfair im Kampf gewinnen? Also ich könnte daraus keinerlei Freude ziehen.
Ich könnte aber ebenso wenig Freude daraus ziehen wenn ein Spieler durch schlechte  Regeln Schaden nimmt.

Der Sinn ist doch wenn dann überhaupt Schaden zu verhindern und größtmöglichste Fairness herzustellen.
Dass das nicht immer gelingt steht außer Frage. Aber das ist und war doch ursprünglich das Ziel eines Rollenspielsystems,
immer Fairness sicher zustellen, auch wenn die Regeln das nicht tun.

(Dramaturgie lasse ich grad mal extra außen vor, sonst wirds zuviel)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 09:40
Bis dahin hätte ich dir folgen können, aber das:
...
Und in der Masse der Fälle hat der Spielleiter eine eigene Agenda - man sehe nur die Railroadingvorfälle und die Rechtfertigungsversuche so an - und wird entsprechend öfter und zum Schaden von Mitspielern mit anderem Geschmack hier eingreifen.
... wirkt wieder wie eine so als allgemeingültig dargestellte Behauptung.
Es ist doch im Grunde einfach:
-- Spielspaß über alles (ggfs noch "Mittelfristig">"kurzfristig")
-- Gruppe>SL
-- SL>Einzelspieler
-- 2 Einzelspieler>SL
-- Individuellen Geschmack der Spieler berücksichtigen nach o.g. Formel

Kompliziert wird es erst, wenn ich mehrere komplexe Einzelgeschmäcker habe, die sich teilweise widersprechen und teilweise wieder nicht.
Dann muss man den besten Kompromiss finden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 09:47
Dazu vielleicht nur: der Marktanteil von DSA dürfte heute bei mehr als 50% liegen und war früher locker jenseits der 80%. Die überragende Mehrheit der Leute ist mit DSA im Rollenspiel sozialisiert worden. Selbst im Tanelorn. Das ist nicht einfach nur ein System unter vielen. Bei aller Liebe. Wer in Deutschland in eine Rollenspielrunde geht und auf kompletter Regeleinhaltung besteht, den sehe ich in der Bringschuld. Der muss das aktiv ansprechen. Ist ja vollkommen in Ordnung. Aber das muss auch passieren.

Ich sehe das ähnlich, aber nicht ganz so.

Die Minderheit sollte erfragen, wie die Mehrheit es bisher gehandhabt hat.
Das soll keine Diskriminierung darstellen, sondern lediglich Kommunikation erleichtern. Und es soll auch nicht heissen, dass die Minderheit sich anpassen muss, denn sie kann ja auch zu einer neuen Konsensfindung anregen. Aber von der Wahrscheinlichkeit her, wird das bestehende System wahrscheinlich weiter bestehen bleiben.
Wenn also ein Spieler/Spielleiter in eine neue bereits länger bestehende Runde kommt, sollte er sich (aktiv oder passiv) informieren, wie es dort läuft.
Kommt ein DSA Altmeister in eine 'alternative'-Runde, sollte er damit rechnen, dass es nicht so laufen wird, wie er es gewohnt ist.

Exoten sollten immer damit rechnen, auf den klassischen Standard und auf konservative Spieler zu treffen.
Insofern gebe ich Dir recht: Wer Regeleinhaltung (dass Regelbiegen in manchen Rollenspielen auch zu den Regeln gehört, lasse ich bewusst aussen vor) propagiert, sollte damit rechnen, dass er auf Runden stößt, die das anders handhaben. "auf ... bestehen" und "Bringeschuld" lasse ich weg - es geht um Konsensfindung und das ist meistens ein Kompromiss.
Wer als Spielleiter eine Runde anbietet und es "anders" als üblich machen will (egal, wo die Unterschiede liegen mögen) muß das schließlich auch klarstellen, bevor losgespielt wird. Will das keiner mitspielen, wird auch die Überlegung nach einer Konsensfindung losgehen.

Aber worüber schreiben wir hier? Über nichts anders als "redet miteinander und einigt euch".
Das ist die Notwendigkeit, GMV und Sozialkompetenz mitzubringen. Also die eigentliche Regel 0 im Rollenspiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 20.09.2016 | 09:49
Der Spielleiter hat in dem Beispiel dann wohl am Würfel gefreht, weil er einen TPK verhindern wollte oder er jetzt zum Finale einen knappen Spielersieg dramagerecht gehalten hat. Der Spieler hat das geglaubt, sich gefreut, ggf ein wenig geprahlt  ... und ist dann Jahre später kalt erwischt worden.

Das Problem mit deinen Beispielen ist, dass du von " es könnte ja auch unter bestimmten, sehr engen Bedingungen gut gehen" dann allgemein ein "Ist doch OK" zu machen versuchst, wenn die Praxis zeigt, dass es immer wieder auch schief geht und zu erheblichen Schäden, hier geplatzten Runden und folgendem Gemecker kommt - zumindest meinem Empfinden nach und vielleicht, weil du es tatsächlich so meinst. Aber da draußen gibt es eben auch einen Haufen SLs, die für die "bessere Story" zu allem bereit sind.

@Babo Phet
Und einen Kompromiss kann man nur dann belastbar  finden/bilden können, wenn alle offen darüber reden und sich anschließend auch daran halten und nicht heimlich doch ihren Stil durchzudrücken versuchen. Die vereinbarten spezifischen Regeln SIND da effektiv der Kompromiss.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 20.09.2016 | 09:54
@ Boba: jo. Signed.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 09:58

Wer möchte denn gerne unfair im Kampf gewinnen? Also ich könnte daraus keinerlei Freude ziehen.
Ich könnte aber ebenso wenig Freude daraus ziehen wenn ein Spieler durch schlechte  Regeln Schaden nimmt.

Der Sinn ist doch wenn dann überhaupt Schaden zu verhindern und größtmöglichste Fairness herzustellen.
Dass das nicht immer gelingt steht außer Frage. Aber das ist und war doch ursprünglich das Ziel eines Rollenspielsystems,
immer Fairness sicher zustellen, auch wenn die Regeln das nicht tun.

Du reduzierst es wieder auf die Möglichkeit: "Die SL bricht Regeln, um gegen die Spieler zu gewinnen" vs. "Die SL bricht Regeln zugunsten der SC." Das ist aber eine Verengung des Themas auf ein völlig unrealistisches Szenario. Die SL hat es ja gar nicht nötig, Regeln zu brechen, um zu gewinnen - sie hat normalerweise alle Mittel an der Hand, um die SC jederzeit ganz regelkonform voll in die Pfanne zu hauen. Noch ein Oger, noch ein Troll, noch ein Drache noch ein Gnoll ...
Niemand hier behauptet: "Wenn die SL regeln bricht, dann wird sie es irgendwann auch tun, um die Spieler in die Pfanne zu hauen, und das ist dann schlecht"; deshalb zieht deine Gegenthese "Aber es gibt ja auch SL wie mich, die die Spieler überhaupt nicht in die Pfanne hauen wollen, sondern nur sehr selten und nur zu ihrem Vorteil an den Regeln drehen." Denn genau das ist es ja, was von Manchen abgelehnt wird - sie empfinden es als autoritär und bevormundend, wenn die SL heimlich entscheidet was für die Spieler und SC am besten ist und dafür die Konsequenzen ihrer Entscheidungen aushebelt.

Du kannst das nun nachvollziehen oder nicht (ich bin da persönlich auch nicht so wahnsinnig pingelig und kann gut damit leben, dass ein SL auch mal "zu meinem besten" oder sogar "zum besten der Story" rumschummelt, ich will halt nur vorher Bescheid wissen, wenn es so läuft), aber das ist es nun mal, worum es vielen hier geht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 10:00
Zitat
Das Problem mit deinen Beispielen ist, dass du von " es könnte ja auch unter bestimmten, sehr engen Bedingungen gut gehen" dann allgemein ein "Ist doch OK" zu machen versuchst, wenn die Praxis zeigt, dass es immer wieder auch schief geht und zu erheblichen Schäden, hier geplatzten Runden und folgendem Gemecker kommt - zumindest meinem Empfinden nach und vielleicht, weil du es tatsächlich so meinst. Aber da draußen gibt es eben auch einen Haufen SLs, die für die "bessere Story" zu allem bereit sind.

Meinst Du grad mich? Falls ja- Dann- nein, ich habe ausdrücklich eingeräumt, dass ich anerkenne, dass eine konstruktive Handhabung nicht immer der Fall ist.
Zitat
Der Sinn ist doch wenn dann überhaupt Schaden zu verhindern und größtmöglichste Fairness herzustellen.
Dass das nicht immer gelingt steht außer Frage. Aber das ist und war doch ursprünglich das Ziel eines Rollenspielsystems,
immer Fairness sicher zustellen, auch wenn die Regeln das nicht tun.

Und ,dass das Ziel der Systemmacher aber eigentlich war, dass Fairness die nicht durch die Regeln sicher gestellt werden kann, vom SL selbst abgedeckt wird.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 10:07
Zitat
"Aber es gibt ja auch SL wie mich, die die Spieler überhaupt nicht in die Pfanne hauen wollen, sondern nur sehr selten und nur zu ihrem Vorteil an den Regeln drehen."
Letzteres habe ich nicht geschrieben. Das hast Du vermutlich falsch gelesen.
Es ging mir darum aufzuzeigen, dass nicht jeder Spaß am Würfel drehen hat, nicht dass ich das tun will.
Und es ging mir darum zu zeigen, dass Würfeldrehen auch nur ein Werkzeug ist. Mit dem sicher nicht alle umgehen können, das ist klar. Aber manche vielleicht ja schon. Und das nicht jeder daraus Spaß oder persönlichen Nutzen ziehen könnte und auch würde.

Ob es jetzt sinnvoll ist das für alle pauschal zu erlauben oder zu verbieten, ist eine andere Frage. Ich finde es kommt immer auf die Person an die das anwendet. Pauschal ist also schwierig.

Ich glaube kein System hatte etwas böses im Sinn, wenn es schreibt, "Kein Spieler sollte nur aus Würfelpech sterben."
Dahinter steht ursprünglich eine gute Absicht. Zu Gunsten der Spieler und zu Gunsten des Spiels.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 10:11
Letzteres habe ich nicht geschrieben. Das hast Du vermutlich falsch gelesen.

Du hast doch geschrieben:

Zitat
Der Sinn ist doch wenn dann überhaupt Schaden zu verhindern und größtmöglichste Fairness herzustellen

Das habe ich verstanden als: Du drehst nur zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren SC abzuwenden) an den Würfeln. Wenn es anders gemeint war, musst du es mir noch mal erklären.


EDIT:
Ich sehe gerade, dass mein Satz doppeldeutig war. Ich meinte natürlich:

Zitat
Aber es gibt ja auch SL wie mich, die die Spieler überhaupt nicht in die Pfanne hauen wollen, sondern nur sehr selten und nur zu ihrem (der Spieler) Vorteil an den Regeln drehen.
0
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 10:17
Zitat
Das habe ich verstanden als: Du drehst nur zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren SC abzuwenden) an den Würfeln. Wenn es anders gemeint war, musst du es mir noch mal erklären.
Mache ich gerne
Ich beziehe mich hier auf das, was von manchen Systemen wie z. B. DSA geschrieben wird: "Kein Spieler sollte nur aus Würfelpech sterben."
Das ist ja im Grunde ein Anliegen an alle SL das nicht zu zulassen. Und genau damit setze ich mich ausseinander.
Warum schreiben die das und welcher Sinn steht dahinter.

Zitat
Aber das würde ja voraussetzen, dass man Freude am Würfel drehen hat, das einem das nicht unangenehm ist.
Mir wäre das aber unangenehm. Ich darf theoretisch schon immer Würfeldrehen, und mach es nicht.
Solche Leute gibt es auch. Es gibt nicht nur die die einmal anfangen und nicht mehr damit aufhören können.

Wer möchte denn gerne unfair im Kampf gewinnen? Also ich könnte daraus keinerlei Freude ziehen.
Ich könnte aber ebenso wenig Freude daraus ziehen wenn ein Spieler durch schlechte  Regeln Schaden nimmt.

Der Sinn(hinter den Regeln der Rollenspiel Systeme)  ist doch wenn dann überhaupt Schaden zu verhindern und größtmöglichste Fairness herzustellen.
Dass das nicht immer gelingt steht außer Frage. Aber das ist und war doch ursprünglich das Ziel eines Rollenspielsystems,
immer Fairness sicher zustellen, auch wenn die Regeln das nicht tun.

(Dramaturgie lasse ich grad mal extra außen vor, sonst wirds zuviel)
[/size]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: bobibob bobsen am 20.09.2016 | 10:27
Der Chraktertot wird von vielen als bittere Pille empfunden da soll er wenigstens in einer bedeutungsvollen Szene passieren.
Ich bin aber für solche Dinge erwartungslos.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 10:31
...

@Babo Phet
Und einen Kompromiss kann man nur dann belastbar  finden/bilden können, wenn alle offen darüber reden und sich anschließend auch daran halten und nicht heimlich doch ihren Stil durchzudrücken versuchen. Die vereinbarten spezifischen Regeln SIND da effektiv der Kompromiss.
Es gibt keine Goldenen Regeln.
Faustregeln vielleicht.
Und wie immer muss man mal schauen, wieviele es überhaupt betrifft.
Wenn 5 Spieler mit der Art, wie der SL leitet gut zurecht kommen, ist es sekundär, auf den sechsten Rücksicht zu nehmen.
Wenn die Mehrheit der Spieler eher der Meinung ist "Mach, aber mach einfach und sprich nicht drüber" wäre es paradox nur mit Rücksicht auf den sechsten doch alle Methoden haarklein darzulegen.

Wenn der SL hingegen in der Minderheit ist, sieht das gänzlich anders aus.
Und nochmals: Von "durchdrücken" spreche ich eben nicht. Nicht mal im Extremfall des "heimlich epathischen" Ansatzes.

Ob Regeln der Kompromiss, nur Werkzeug oder das notwendige Übel darstellen (weil einem noch nichts besseres eingefallen ist), sei auch mal dahingestellt.
DU setzt dort die Priorität.
ANDERE setzen die Priorität in der Handlung des vorgefertigten Abenteuers
ANDERE in der Dramaturgie (auch losgelöst von Abenteuern)
WIEDER ANDERE in Freiheit der Spieler und ihren Ideen
teilweise mit dem Regelwerk, teilweise losgelöst.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 10:31
Mache ich gerne
Ich beziehe mich hier auf das, was von manchen Systemen wie z. B. DSA geschrieben wird: "Kein Spieler sollte nur aus Würfelpech sterben."
Das ist ja im Grunde ein Anliegen an alle SL das nicht zu zulassen. Und genau damit setze ich mich ausseinander.
Warum schreiben die das und welcher Sinn steht dahinter.




Okay, dann trifft meine Aussage aber doch zu, nachdem ich die Doppeldeutigkeit aufgelöst habe, oder? Du findest es richtig, wenn nötig zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren Charakteren abzuwenden), die Regeln zu brechen?

Ich sehe es übrigens eher umgekehrt. Spielercharaktere sollten eigentlich nur aus Würfelpech sterben (oder weil der Spieler bewusst und explizit entscheidet, seinen SC in eine Situation zu bringen, in der er praktisch sterben muss). Wenn ein SC stirbt, weil die SL das in diesem Moment als "Fair" empfindet, dann erscheint mir das bestenfalls problematisch. Ich kann ganz gut damit leben, Pech zu haben. Ich kann es nicht so gut leiden, wenn ein Mitspieler (der SL) sich hinsetzt und sagt: "Sorry, aber es war leider nur fair, dass dein SC jetzt stirbt, deshalb habe ich das so entschieden."

Und ja: Wenn die SL an den Regeln und Würfeln drehen darf und dann TROTZDEM ein SC durch ein Würfelergebnis stirbt, dann bedeutet das faktisch, dass die SL entschieden hat, diesen SC sterben zu lassen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 20.09.2016 | 10:32
[...] "Kein Spieler sollte nur aus Würfelpech sterben."
[...]
Macht der Satz eigentlich Sinn? Nur durch Würfelpech stirbt man ja, wenn man nichts auslösendes getan hat, also nichts, was irgendwie gefährlich sein könnte. D.h. beim Fensterputzen vorneüber gefallen, zu hoher Fallschaden, tot. Aber sonst? Ich meine, durch was sterben die Leute denn sonst? SL-Willkür, Seppuku?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 10:35
Zitat
Okay, dann trifft meine Aussage aber doch zu, nachdem ich die Doppeldeutigkeit aufgelöst habe, oder? Du findest es richtig, wenn nötig zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren Charakteren abzuwenden), die Regeln zu brechen?
Manche Systeme finden das richtig, dass ein Charakter nicht nur aus Würfelpech sterben soll.
Ich stelle das einfach nur dar. Um darüber nachzudenken.

Zitat
Aber sonst? Ich meine, durch was sterben die Leute denn sonst? SL-Willkür, Seppuku?
Eine sehr gute Frage!
Ich glaube durch blöde Entscheidungen und dumme Fehler.
Wenn ich so wahnsinnig bin, um alleine in die Höhle des Drachen zu rennen, trotz Warnung, dann ist das z. B. ziemlich dumm.
Beziehungsweise ein konsequentes Ende.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 10:37

....

Und ja: Wenn die SL an den Regeln und Würfeln drehen darf und dann TROTZDEM ein SC durch ein Würfelergebnis stirbt, dann bedeutet das faktisch, dass die SL entschieden hat, diesen SC sterben zu lassen.
Nicht zwingend. Es gibt auch Runden, in denen manche Fälle von Charaktertod sogar absolut akzeptiert werden, das Gros aber nicht.
Das ist dann nicht mal im SL-Willkür-Bereich, sondern Gruppenkonsens (zumindest unausgesprochener Mehrheitsentscheid).
Kann immer noch ungerecht sein, muss aber nicht.

Was mir gerade einfällt:
Die häufigsten Charaktertode werden im Kampf befürchtet.
Je mehr Angst herrscht, dass diese tatsächlich eintreten, desto eher habe ich eine "Kämpferschwemme" unter den Charakteren bzw ein Ausreizen der kampfrelevanten Fertigkeiten.
Ich will das nicht... (jedenfalls nicht frühzeitig)...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 10:38
Manche Systeme finden das richtig, dass ein Charakter nicht nur aus Würfelpech sterben soll.
Ich stelle das einfach nur dar. Um darüber nachzudenken.

Könntest du EINMAL die Höflichkeit besitzen, einfach auf eine Frage zu antworten?  >:(
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 10:41
Macht der Satz eigentlich Sinn? Nur durch Würfelpech stirbt man ja, wenn man nichts auslösendes getan hat, also nichts, was irgendwie gefährlich sein könnte. D.h. beim Fensterputzen vorneüber gefallen, zu hoher Fallschaden, tot. Aber sonst? Ich meine, durch was sterben die Leute denn sonst? SL-Willkür, Seppuku?

Beispiel:
In einem zugegeben etwas drittklassigen Abenteuer wurden unsere Charaktere von einer erbosten Horde Seeleute in einer Barkasse ausgesetzt.
Unser Magier war so stinkig, dass er aus der Barkasse einen Flammenstrahl warf  :o
Die Seeleute wehrten sich mit ihrem Geschütz. Wäre es Würfelpech getroffen zu werden und zu sterben? Eher Glück, wenn es nicht eintritt.
Stattdessen traf es unsere Gefährtin und nicht den depperten Magier.
Mein Waffenschmied war so erbost, dass er den Magier in der Nacht ohne Federlesens getötet hätte. Würfelpech, äh nein, klare Sache.

Beide Todesfälle des Magiers hätte jeder in der Runde als recht und billig angesehen (bis auf den Magierspieler versteht sich).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 10:42
Könntest du EINMAL die Höflichkeit besitzen, einfach auf eine Frage zu antworten?  >:(
Würde ich, aber ich weiß ehrlich gesagt noch nicht ob ich das richtig oder falsch finde.
Deshalb mache ich mir ja gerade Gedanken darüber.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 20.09.2016 | 10:44
Zitat
Ich sehe es übrigens eher umgekehrt. Spielercharaktere sollten eigentlich nur aus Würfelpech sterben (oder weil der Spieler bewusst und explizit entscheidet, seinen SC in eine Situation zu bringen, in der er praktisch sterben muss).
"Wessen Würfelpech"?
Des Spielers oder des SL?

Macht für mich einen Unterschied.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 10:45
Nicht zwingend. Es gibt auch Runden, in denen manche Fälle von Charaktertod sogar absolut akzeptiert werden, das Gros aber nicht.
Das ist dann nicht mal im SL-Willkür-Bereich, sondern Gruppenkonsens (zumindest unausgesprochener Mehrheitsentscheid).
Kann immer noch ungerecht sein, muss aber nicht.


Ich kann nun mal mit dem Begriff "Gerechtigkeit" oder "Fairness" in diesem Zusammenhang gar nichts anfangen ... wann ist ein Charaktertod "gerecht" bzw. wer soll sich anmaßen, das zu entscheiden?
Ich sehe zwei Möglichkeiten: Entweder will ich die Möglichkeit des Charaktertods als Spannungselement. Dann spielt "Gerechtigkeit" keine Rolle. Und/oder ich will ihn als Drama-Element; dann ist es wichtig, dass Charaktertode nur in entsprechend dramatischen Situationen möglich sind. Da verstehe ich noch irgendwie die Politik der "Rettung durch den SL", wenn der Moment nicht hinreichend dramatisch ist; wobei ich es auch da bevorzugen würde, wenn einfach für bestimmte Entscheidungsszenen vorher angesagt wird: "Jetzt sind Charaktertode möglich", und ansonsten gilt halt, dass SC prinzipiell nicht sterben (außer durch Entscheid des betreffenden Spielers).
Nichts davon hat für mich etwas mit "Gerechtigkeit" oder "Fairness" zu tun. Und wie gesagt finde ich es auch hochproblematisch, da kommen bei mir sofort so Assoziationen wie "gerechte Strafe" hoch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 10:46


Okay, dann trifft meine Aussage aber doch zu, nachdem ich die Doppeldeutigkeit aufgelöst habe, oder? Du findest es richtig, wenn nötig zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren Charakteren abzuwenden), die Regeln zu brechen?
....

Ich fände es richtig.
Bezogen auf Charaktertod.
Wiederum nicht bezogen auf
A) Selbst in die Scheiße geritten (und die Mehrheit sieht das so) unter Umständen sogar "trotz ausdrücklicher Warnung"
B) Bewusst ein heldenhaftes Opfer eingegangen. ("Ich decke den Rückzug. Sagt meiner Frau, dass ich sie liebe!")
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 20.09.2016 | 10:47
Zitat
Ich kann nun mal mit dem Begriff "Gerechtigkeit" oder "Fairness" in diesem Zusammenhang gar nichts anfangen ... wann ist ein Charaktertod "gerecht" bzw. wer soll sich anmaßen, das zu entscheiden?
Och, da gibt es durchaus Möglichkeiten. Vgl. "Famous last words..."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 10:47
"Wessen Würfelpech"?
Des Spielers oder des SL?

Macht für mich einen Unterschied.

Für mich nicht (aber ich bin auch ein ein großer Freund der neuen Tendenz zu Systemen, in denen nur die Spieler würfeln).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 20.09.2016 | 10:48
Richtige Einwände. Wenn man etwas macht, weil man es ja schaffen könnte, aber die Chancen stehen 20 zu 1, dann ist "Würfelpech" nicht das richtige Wort. Danke! Da bleiben natürlich Systeme, in denen man ständig nicht-triviale Chancen hat, das Schlimmes passiert, aber die sucht man sich ja, siehe Nebenthread, eben dafür aus.
Und @Issi: dann sag halt "weiß ich noch nicht". Aber man sollte seinen Standpunkt schon klar machen können, wenn man direkt danach gefragt wird :)

Edit: "Würfelpech des Spielers" vs "Würfelpech der SL": Was ist denn da der Unterschied? Die Physik dahinter schert sich nicht wirklich um unsere Konzepte von "Entität", geschweige denn "Person".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 10:51
Ich kann nun mal mit dem Begriff "Gerechtigkeit" oder "Fairness" in diesem Zusammenhang gar nichts anfangen ... wann ist ein Charaktertod "gerecht" bzw. wer soll sich anmaßen, das zu entscheiden?
Ich sehe zwei Möglichkeiten: Entweder will ich die Möglichkeit des Charaktertods als Spannungselement. Dann spielt "Gerechtigkeit" keine Rolle. Und/oder ich will ihn als Drama-Element; dann ist es wichtig, dass Charaktertode nur in entsprechend dramatischen Situationen möglich sind. Da verstehe ich noch irgendwie die Politik der "Rettung durch den SL", wenn der Moment nicht hinreichend dramatisch ist; wobei ich es auch da bevorzugen würde, wenn einfach für bestimmte Entscheidungsszenen vorher angesagt wird: "Jetzt sind Charaktertode möglich", und ansonsten gilt halt, dass SC prinzipiell nicht sterben (außer durch Entscheid des betreffenden Spielers).
Nichts davon hat für mich etwas mit "Gerechtigkeit" oder "Fairness" zu tun. Und wie gesagt finde ich es auch hochproblematisch, da kommen bei mir sofort so Assoziationen wie "gerechte Strafe" hoch.
Äh, und?
Die Assoziationen sind sogar gewollt. Allerdings nur in extremen Fällen. Wenn ein Spieler ohne Rücksicht auf Verluste die ganze Gruppe in die Scheiße reitet, kenne ich nicht viel Gnade.
EDIT: Oder sich wissentlich oder fahrlässig einer Übermacht entgegenstellt und trotz Warnungen nicht davon Abstand nimmt EDITENDE
Sonst kenne ich jede Menge Gnade.
Mein einziges Korrektiv in dieser Situation ist die Gruppe.
Wie gesagt: "Gruppe>SL".

Umgekehrt gilt gleiches.
Wenn die Würfel explodieren, sei es weil das System scheiße ist, sei es weil der SL sich verschätzt hat, sei es weil der Spieler einen kleinen Denkfehler gemacht hat, dann bin ich sehr gnädig. Solange meine Gruppe das ähnlich sieht, ist alles geritzt.

Das Problem ist doch folgendes: Ich kann an vielen Stellen korrigierend eingreifen. Die Gruppe oder der Spieler kann in vielen Stellen "noch ein Mal überdenken".
Nur sobald die Würfel rollen, soll das strikt verboten sein?
Ne, sorry, ist mir zu hart.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 20.09.2016 | 10:52
Für mich nicht (aber ich bin auch ein ein großer Freund der neuen Tendenz zu Systemen, in denen nur die Spieler würfeln).
Sicher, in solchen Systemen stellt sich die Frage nicht.

Aber ich nutze gerne das "Sumpf"-Beispiel der (stufenunabhängigen) Zufallstabellen aus D&D:
Gefühlt in 2/3 dieser Tabellen erscheint irgendwo der Eintrag "Black Dragon". Ein Black Dragon bei einer niedrigstufigen Gruppe in seinem "Hometurf realistisch ausgespielt" bedeutet sehr sicher den Tod eines oder mehrer SC. Der SL hätte auch 2 - 3 Zombies oder die freundliche Elfen-Patrouille auswürfeln können...

Edit:
@KhornedBeef:
Richtig, es macht eigentlich physikalisch keinen Unterschied, aber emotional. Jedenfalls habe ich es sehr oft so erlebt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 10:52
Und was, wenn es keine Diktatur war, sondern eine konstitutionelle Monarchie? ~;D
Spaß beiseite- Ich versteh schon was Du meinst, denke ich-alla "Gelegenheit macht Diebe" oder wo "was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß."

In Sachen "Würfeldreh-Ablehner" würde ich auf das Sprichwort "Gebrannte Mandel scheut das Feuer!" zurückgreifen.

Zitat
Ich darf theoretisch schon immer Würfeldrehen, und mach es nicht.
Solche Leute gibt es auch. Es gibt nicht nur die die einmal anfangen und nicht mehr damit aufhören können.

Ich glaube sogar, dass die absolute Mehrheit erst klassisch "zu Gunsten der Dramaturgie und der Sc schummeln" gespielleitert hat
und dann auf die "Regeltreue" umgeschwenkt sind.

Zitat
Wer möchte denn gerne unfair im Kampf gewinnen? Also ich könnte daraus keinerlei Freude ziehen.
Ich könnte aber ebenso wenig Freude daraus ziehen wenn ein Spieler durch schlechte  Regeln Schaden nimmt.

Der Spieler nimmt keinen Schaden, nur der SC und der ist virtuell. 8)
Aber im Ernst:
Es ging hier eigentlich nie um "unfair den Kampf" gewinnen, denn ich glaube, eine Diskussion um "Spielleiter Regeln ignorieren" aus selbstsüchtigen Gründen
brauchen wir nicht führen - die endet eindeutig und nach kurzer Zeit, weil sich alle einig sind. Es geht um den wohlmeindenden Regelverstoß.
"schlechte Regeln": Wenn Du meinst, dass die Regeln, nach denen gespielt wird, schlecht sind, dann ändere sie oder nimm andere.

etwas OT, aber es führt zum Thema:
Ich habe gestern einen sehr interessanten Podcast über den Überwachungswahn in den USA gehört. Darin urteilt eine amerikanische Wissenschaftlerin, dass die USA in vielen Fällen eine Tyrannei darstellt.
(bitte jetzt kein Politiktalk - auf das worauf ich hinausmöchte kommt jetzt)
Diese Tyrannei ist wohlwollend ihren Untertanen gegenüber, denn sie möchte ja nichts böses. Sie agiert wohlwollend im guter Absicht.
Die Kritik liegt in der Bevormundung und Entmündigung der Beteiligten. Das genaue Zitat lautete "...behandelt sie wie Kinder".
Das erinnerte mich sehr stark an diese Diskussion hier.
Denn das "Regeln zum Wohle des Mitspielers vernachlässigen und ihn gewinnen lassen" (oder nicht vernichtend (demütigend) zu schlagen)
kenne ich aus meiner Zeit der Jugendarbeit und jetzt wieder als Familienvater. Kinder müssen das Verlieren auch lernen.
Und die meisten Erziehenden führen sie schonend heran von Spielen ohne Gewinner und Verlierer über "gewinnen lassen" (um zu motivieren)
zum schonenden "auch mal verlieren können müssen".
Sind die Kinder alt genug, dann mutet man ihnen zu, dass sie gefälligst auch verlieren können müssen. Sie sind ja keine Kinder mehr...!

Was sagt uns das jetzt über das "ich will meine Mitspieler doch nicht wegen unglücklicher Resultate im Zufallsmechanismus verlieren lassen" aus?
Ich denke, da verhält es sich ganz ähnlich.
Bitte durch diese These nicht gleich wieder in die Verteidigungspose mit Beißreflex gehen - ich möchte sehr deutlich klarstellen, dass diese Überlegung OHNE WERTUNG dargelegt wird!!!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 10:58

A) Selbst in die Scheiße geritten (und die Mehrheit sieht das so) unter Umständen sogar "trotz ausdrücklicher Warnung"

"Sich selbst in die Scheiße reiten" und "trotz ausdrücklicher Warnung" - mal ehrlich, das gehört doch zur Jobdefinition des typischen RSP-Abenteuers.
Ich kann mir aber auch so eine Situation überhaupt nicht als angenehmes Rollenspiel vorstellen. "Ausdrückliche Warnung" wäre für mich der Out-Game-Hinweis des SL: "Willst du das wirklich machen? Da kann dein SC dann aber echt gut bei draufgehen." Wenn ich dann als Spieler sage: "Ja, ich will das machen", habe ich den Einsatz doch akzeptiert.
Oder es gab keine so ausdrückliche Warnung, nur hinterher findet die ganze Gruppe, dass der betreffende Spieler sich ja wohl hätte denken können, dass das jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Ableben führt. Da finde ich es dann ehrlich gesagt völlig daneben, wenn ihn keiner vorher gewarnt hat (das gilt insbesondere für die SL). Wenn sich HINTERHER alle sich gegen den eigenen Spieler zusammentun und sagen: "Du, das war ja wohl abzusehen, jetzt stell dich mal nicht an!", grenzt das für mich an Mobbing.

B) Bewusst ein heldenhaftes Opfer eingegangen. ("Ich decke den Rückzug. Sagt meiner Frau, dass ich sie liebe!")

Wie gesagt, das ist dann ja Spielerentscheid, eventuell Spielerentsscheid + Würfelpech (wenn er ganz toll würfelt, kann er ja vielleicht auch überleben). Habe ich gar kein Problem mit.

Vielleicht ist es auch übertrieben, wenn ich von "Nur Würfelpech"-Toden schreibe. Natürlich geht da eine Spielerentscheidung vorher, die die Situation erzeugt, in der gewürfelt wird. Unterm Strich finde ich:

Spieler sollten bewusst entscheiden können, wann sie ihre SC in Lebensgefahr begeben (und das kann je nach System auch einfach die Entscheidung zu sein, zu kämpfen).
Wenn sie diese Entscheidung getroffen haben, sollten sie durch Würfelpech sterben können; sie sollten nicht sterben, weil die SL (oder gar die ganze restliche Gruppe) findet, dass das jetzt irgendwie fair oder nicht besser verdient wäre.

Funktioniert natürlich nicht mit Spielern, die erst sagen: "Ja! Lebensgefahr! Super, mach ich!", und dann klagen, wenn ihr SC draufgeht. Aber das sind dann wahrscheinlich wiederum Spieler, die davon ausgehen, dass die SL trotz anderslautender Ansagen klammheimlich die Würfel dreht, um ihren Charakter zu retten. Womit wir wieder bei dem tiefergehenden Kommunikationsproblem wären.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 11:00
...

Was sagt uns das jetzt über das "ich will meine Mitspieler doch nicht wegen unglücklicher Resultate im Zufallsmechanismus verlieren lassen" aus?
Ich denke, da verhält es sich ganz ähnlich.
Bitte durch diese These nicht gleich wieder in die Verteidigungspose mit Beißreflex gehen - ich möchte sehr deutlich klarstellen, dass diese Überlegung OHNE WERTUNG dargelegt wird!!!

Danke für die Ermahnung mit dem Beißreflex, hatte das Maul schon auf  :-[
Aber das ist eben nicht das Gleiche.
Wenn man "Würfel drehen aus dramaturgischen Gründen" mal außen vorlässt, da anderes Thema,
drehen die meisten doch die Würfel, damit ein Charakter nicht stirbt.

Umgekehrt werden die meisten Abenteuer aber eh "irgendwie gewonnen". D.h. ein Sieg ist Standard. Dann gibt es auch Plots, teilweise auch ganze Abenteuer, wo man auch mal ordentlich was verliert. Auch ok.
Verlieren wird also "gelernt".
Die einzige Ausnahme ist der Charaktertod, weil er so grundlegend ist.
Also "Ähnlich" ja, aber nicht ganz das gleiche.

Wenn ich mit meinem Sohn Fußball spiele, kann er auch mal sachte einen Ball an den Kopf bekommen.
Wenn ich aber dann ausrutsche und er das Ding versehentlich volle Lotte an den Schädel bekommt, sage ich auch nicht "Kann halt passieren, hör auf zu flennen!" Oder er den Ball versehentlich in den See schießt "Ballverlust kommt halt vor, Pech!"
Und DAS würde ich AUCH NICHT bei einem Erwachsenen sagen...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 11:02
Äh, und?
Die Assoziationen sind sogar gewollt. Allerdings nur in extremen Fällen. Wenn ein Spieler ohne Rücksicht auf Verluste die ganze Gruppe in die Scheiße reitet, kenne ich nicht viel Gnade.
EDIT: Oder sich wissentlich oder fahrlässig einer Übermacht entgegenstellt und trotz Warnungen nicht davon Abstand nimmt EDITENDE
Sonst kenne ich jede Menge Gnade.
Mein einziges Korrektiv in dieser Situation ist die Gruppe.
Wie gesagt: "Gruppe>SL".

Okay, wenn man mit solchen Situationen klarkommen muss, in denen einzelne Spieler wissentlich Kram machen, der alle anderen vor den Kopf stößt, dann wäre bei mir schon wieder der Punkt erreicht, das einfach hinzuschmeißen und lieber nicht in dieser Konstellation RSP zu spielen (und ja, das habe ich auch schon gemacht).
Sorry, aber ich werde niemals als SL ingame jemanden "bestrafen". Wenn es so schlimm ist, mit dieser Person Rollenspiel zu spielen, dann spiele ich nicht mit ihr Rollenspiel, sondern gehe lieber in die Kneipe zum Kickern oder schaue mir einen Film mit ihr an oder so.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 11:05


Aber ich nutze gerne das "Sumpf"-Beispiel der (stufenunabhängigen) Zufallstabellen aus D&D:
Gefühlt in 2/3 dieser Tabellen erscheint irgendwo der Eintrag "Black Dragon". Ein Black Dragon bei einer niedrigstufigen Gruppe in seinem "Hometurf realistisch ausgespielt" bedeutet sehr sicher den Tod eines oder mehrer SC. Der SL hätte auch 2 - 3 Zombies oder die freundliche Elfen-Patrouille auswürfeln können...


Da stehe ich mit meiner Antwort mal wieder ein bisschen auf dem Schlauch ... wenn die Runde ein tödliches Spiel will, würde ich eine solche Tabelle verwenden und durchziehen. Wenn nicht, dann würde ich sie eben nicht verwenden bzw. einfach entscheiden, welche Begegnung kommt ...
Aber ich habe ehrlich gesagt auch eigentlich noch nie Zufallsbegegnungstabellen für Monster verwendet. Maximal für Schatzfunde und so was.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 20.09.2016 | 11:07
Sicher, in solchen Systemen stellt sich die Frage nicht.

Aber ich nutze gerne das "Sumpf"-Beispiel der (stufenunabhängigen) Zufallstabellen aus D&D:
Gefühlt in 2/3 dieser Tabellen erscheint irgendwo der Eintrag "Black Dragon". Ein Black Dragon bei einer niedrigstufigen Gruppe in seinem "Hometurf realistisch ausgespielt" bedeutet sehr sicher den Tod eines oder mehrer SC. Der SL hätte auch 2 - 3 Zombies oder die freundliche Elfen-Patrouille auswürfeln können...

Wenn man's als automatisches "ein schwarzer Drache taucht vor euch auf und greift sofort an, INITIATIVE!!!" auffaßt, sicher.

Manchmal vermisse ich die ollen (prä-3E) D&D-Regeln für anfängliche Begegnungsdistanzen, NSC-Reaktionen und -Moral im Nachhinein schon ein bißchen. Klar, auch bei deren Anwendung kann's immer noch zu dem gerade angeführten Fall kommen -- die Würfel sagen halt, daß der Drache plötzlich praktisch for der SC-Nasenspitze auftaucht (im Sumpf evtl. sogar wortwörtlich), sofort feindlich eingestellt ist, und dann alle seine Moralwürfe locker schafft und also ggf. bis zum eigenen Tod oder dem der Gruppe kämpft. Kann passieren. Aber wenn's schon "nur" ein Zufallsdrache und nicht der geplante Endgegner des Abenteuers selbst sein soll, dann gibt's auch Alternativen, die nicht gleich in Gewalt enden -- und wenn's bloß "der Drache bemerkt euch nicht oder ihr seid ihm egal, noch mal Glück gehabt!" ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 11:10
"Sich selbst in die Scheiße reiten" und "trotz ausdrücklicher Warnung" - mal ehrlich, das gehört doch zur Jobdefinition des typischen RSP-Abenteuers.
Ich kann mir aber auch so eine Situation überhaupt nicht als angenehmes Rollenspiel vorstellen. "Ausdrückliche Warnung" wäre für mich der Out-Game-Hinweis des SL: "Willst du das wirklich machen? Da kann dein SC dann aber echt gut bei draufgehen." Wenn ich dann als Spieler sage: "Ja, ich will das machen", habe ich den Einsatz doch akzeptiert.
Oder es gab keine so ausdrückliche Warnung, nur hinterher findet die ganze Gruppe, dass der betreffende Spieler sich ja wohl hätte denken können, dass das jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Ableben führt. Da finde ich es dann ehrlich gesagt völlig daneben, wenn ihn keiner vorher gewarnt hat (das gilt insbesondere für die SL). Wenn sich HINTERHER alle sich gegen den eigenen Spieler zusammentun und sagen: "Du, das war ja wohl abzusehen, jetzt stell dich mal nicht an!", grenzt das für mich an Mobbing.
...

Das kommt doch wieder ganz klar auf den SV an. Natürlich haben wir auch schon von "Mobbingtoden" im Rollenspielbereich gehört.
Ebenso aber auch von Deppen, die aus reiner Dummheit oder Trotz ihren Charakter verloren haben. Siehe mein o.g. Beispiel mit dem Magier, der auf einer Barkasse ausgesetzt wird und dann das Schiff mit einem Flammenstrahl beschießt.

Anderes Beispiel:
Jahrmarktskämpfer ist sauer auf den Baron (der uns wohl tatsächlich betrogen hat). Alle geben klein bei, nur er nicht.
Marschiert zur Burg. Eine Wache redet auf einem Hochweg auf ihn ein. Er prügelt sie den Hochweg runter. (Noch kein Charaktertod).
Marschiert zum Tor. (Noch kein Charaktertod). Die Turmwachen warnen ihn (Noch kein Charaktertod). Hämmert aufgeregt ans Tor. Letzte Warnung vom SL, dann wird er erschossen. (Charaktertod)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 20.09.2016 | 11:11
Da stehe ich mit meiner Antwort mal wieder ein bisschen auf dem Schlauch ... wenn die Runde ein tödliches Spiel will, würde ich eine solche Tabelle verwenden und durchziehen. Wenn nicht, dann würde ich sie eben nicht verwenden bzw. einfach entscheiden, welche Begegnung kommt ...
Aber ich habe ehrlich gesagt auch eigentlich noch nie Zufallsbegegnungstabellen für Monster verwendet. Maximal für Schatzfunde und so was.
Gibt ja auch andere Beispiele, gerne "Freak Rolls":
Ich würfel 5 Runden lang hintereinander jedesmal eine 5 oder 6, womit dem Gegner jedesmal seine stärkste Angriffsart zur Verfügung steht (Odem, Gehirnschmelze, you name it...).

Das wird nach meiner Erfahrung von Spielern häufig komplett anders empfunden als die "1" beim Saving Throw auf ihrem Würfel.

@nobody@home:
Wenn ich den Drachen derart "abschwäche"...ist es dann nicht schon wieder ein Eingriff durch mich zum Wohle der SC?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 11:11
Okay, wenn man mit solchen Situationen klarkommen muss, in denen einzelne Spieler wissentlich Kram machen, der alle anderen vor den Kopf stößt, dann wäre bei mir schon wieder der Punkt erreicht, das einfach hinzuschmeißen und lieber nicht in dieser Konstellation RSP zu spielen (und ja, das habe ich auch schon gemacht).
Sorry, aber ich werde niemals als SL ingame jemanden "bestrafen". Wenn es so schlimm ist, mit dieser Person Rollenspiel zu spielen, dann spiele ich nicht mit ihr Rollenspiel, sondern gehe lieber in die Kneipe zum Kickern oder schaue mir einen Film mit ihr an oder so.
Oh, "rausschmeißen" ist aber das ganz harte Ding. ;)
Erst mal ein milderes Mittel anwenden.
Und natürlich auch mal ein Gespräch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 11:12
Wenn ich mit meinem Sohn Fußball spiele, kann er auch mal sachte einen Ball an den Kopf bekommen.
Wenn ich aber dann ausrutsche und er das Ding versehentlich volle Lotte an den Schädel bekommt, sage ich auch nicht "Kann halt passieren, hör auf zu flennen!" Oder er den Ball versehentlich in den See schießt "Ballverlust kommt halt vor, Pech!"
Und DAS würde ich AUCH NICHT bei einem Erwachsenen sagen...

Okay, du sagst also im Prinzip: "Der Charaktertod gehört nicht zum eigentlich Spiel, sondern ist ein zu vermeidender Unfall." Völlig okay.
Aber wie passt das zusammen mit dem fairen/gerechten Charaktertod? Wenn dein Sohn die ganze Zeit dort rumturnt, wo die großen Fußball spielen, obwohl du ihm fünfmal gesagt hast: "Pass auf, Spiel lieber wo anders", dann gehst du doch auch nicht beim sechsten Mal hin und knallst ihm volle Latte den Ball an den Kopf, weil das nur gerecht ist. Eher nimmst du ihn doch unter den Armen und trägst ihn weg.
Wenn du den SC-Tod damit vergleichst, dann ist doch nach wie vor nur angemessen, entweder zu sagen: "Ich verhindere das in jedem Fall" oder "Shit happens, er wird's schon überleben, wenn er mal nen Ball an den Kopf kriegt, ich halte mich da raus." Den Fall "jetzt den Ball in die Fresse ist ja wohl nur Fair" sehe ich da einfach nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 11:13
Ich frage mich gerade was ganz dummes Würfelpech sein könnte:
Es gibt ja den wirklich doofen Ausspruch: "Auf dem Schei*haus vom Blitz getroffen"
Eine meiner Figuren wäre mal fast im Schlaf vom Blitz erschlagen worden. Ich hatte nur noch 1 LP, der Wurf war offen, aber wäre der Schaden höher gewesen, dann wäre die Figur instant tot gewesen.
Und hätte es irgendeine andere Figur aus der Gruppe erwischt, dann hätte die sicher überlebt, da die mehr LP hatten als meine.
Eine fiese Schwarzhexe hatte im Zimmer eine Blitzrune versteckt. Die Gruppe hatte keine Ahnung, dass sie überhaupt  beschattet wird, sie war eben erst in der Stadt angekommen.

Für eine Figur die man hochgespielt hat, wäre das, ein echt blöder Tod gewesen.
Kann man natürlich machen.
Ich wäre aber schon sauer gewesen, und hätte mir als Spieler überlegt ob ich noch mal mitspiele.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 20.09.2016 | 11:15
Es gibt keine Goldenen Regeln.
Faustregeln vielleicht.
Und wie immer muss man mal schauen, wieviele es überhaupt betrifft.
Wenn 5 Spieler mit der Art, wie der SL leitet gut zurecht kommen, ist es sekundär, auf den sechsten Rücksicht zu nehmen.
Wenn die Mehrheit der Spieler eher der Meinung ist "Mach, aber mach einfach und sprich nicht drüber" wäre es paradox nur mit Rücksicht auf den sechsten doch alle Methoden haarklein darzulegen.

Wenn der SL hingegen in der Minderheit ist, sieht das gänzlich anders aus.
Und nochmals: Von "durchdrücken" spreche ich eben nicht. Nicht mal im Extremfall des "heimlich epathischen" Ansatzes.

Ob Regeln der Kompromiss, nur Werkzeug oder das notwendige Übel darstellen (weil einem noch nichts besseres eingefallen ist), sei auch mal dahingestellt.
DU setzt dort die Priorität.
ANDERE setzen die Priorität in der Handlung des vorgefertigten Abenteuers
ANDERE in der Dramaturgie (auch losgelöst von Abenteuern)
WIEDER ANDERE in Freiheit der Spieler und ihren Ideen
teilweise mit dem Regelwerk, teilweise losgelöst.

Kein Spiel beginnt ihne Ansage, was gespielt werden soll. Und die beinhaltet in aller Regel die Benennung des Systems, das gespielt werden soll. Wer da dann drauf verzichtet sich entsprechend vorher mit Wünschen etc einzubringen, der verzichtet eben auf dieses Gestaltungsrecht und kann sich nicht später auf "Mehrheit" berufen. Ab dem Moment, wo das Spiel dann anfängt, gelten die Regeln dann für alle.

Das hat mit Priorität für Dramaturgie oder Priorität für Freiheit gar nichts zu tun. Das ist Priorität für Anstand.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 11:18
Puh, ich merke bei den ganzen Beispielen mal wieder, das ich gar nicht mitreden kann - sowohl von Babo als auch von Rhyltar, sorry. Wobei ich gerade das Beispiel mit dem Drachen, der eben einfach auftaucht, und dann muss man sehen, wie man sich an ihm vorbeischleicht, verhandelt, oder was auch immer, eigentlich ganz toll finde für eine Möglichkeit, warum knallhartes Durchwürfeln sehr reizvoll sein kann - wenn das der Gruppenerwartung entspricht. Dann hat man halt mal auch einen Grund, gegen diese Zufallsbegegnung jetzt ECHT nicht zu kämpfen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.
Aber sorry, das geht alle so weit an meinen Rollenspielerfahrungen vorbei, dass ich da erst ausgiebig drüber nachdenken müsste, wie solche Situationen eigentlich zustande kommen und was sie bedeuten. Gerade so was wie dieses Am-Tor-erschossen-Beispiel kenne ich irgendwie dunkel noch aus früheren Zeiten, habe das aber immer nur als durch Verbohrtheit erzeugte Super-Gaus erlebt, bei denen der Charaktertod an sich das geringste Problem war.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 20.09.2016 | 11:20
@Bao Phet: Hey vielleicht liegt das daran dass man von einem Charaktertod wirklich nur in Ausnahmefällen eine Gehirnerschütterung bekommen kann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 11:21
Zitat
Und die beinhaltet in aller Regel die Benennung des Systems, das gespielt werden soll. Wer da dann drauf verzichtet sich entsprechend vorher mit Wünschen etc einzubringen, der verzichtet eben auf dieses Gestaltungsrecht und kann sich nicht später auf "Mehrheit" berufen. Ab dem Moment, wo das Spiel dann anfängt, gelten die Regeln dann für alle.

Und wenn die Regel ist: "Eine Figur soll nicht nur wegen Würfelpech sterben."?
Dann ist das Teil der System Regel und darum geht es ja gerade.

Zitat
Das hat mit Priorität für Dramaturgie oder Priorität für Freiheit gar nichts zu tun. Das ist Priorität für Anstand.
Muß das denn wirklich sein? Jetzt noch auf Seite 45? wtf?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 11:30
@ Rumpel
Okay, du sagst also im Prinzip: "Der Charaktertod gehört nicht zum eigentlich Spiel, sondern ist ein zu vermeidender Unfall." Völlig okay.
Aber wie passt das zusammen mit dem fairen/gerechten Charaktertod? Wenn dein Sohn die ganze Zeit dort rumturnt, wo die großen Fußball spielen, obwohl du ihm fünfmal gesagt hast: "Pass auf, Spiel lieber wo anders", dann gehst du doch auch nicht beim sechsten Mal hin und knallst ihm volle Latte den Ball an den Kopf, weil das nur gerecht ist. Eher nimmst du ihn doch unter den Armen und trägst ihn weg.
Wenn du den SC-Tod damit vergleichst, dann ist doch nach wie vor nur angemessen, entweder zu sagen: "Ich verhindere das in jedem Fall" oder "Shit happens, er wird's schon überleben, wenn er mal nen Ball an den Kopf kriegt, ich halte mich da raus." Den Fall "jetzt den Ball in die Fresse ist ja wohl nur Fair" sehe ich da einfach nicht.

Nimm lieber meine beiden Beispiele aus dem Rollenspiel und nimm die auseinander.
Die Frage ist ja immer, ob er (hier mein Sohn) weiß, worauf er sich einlässt (im Zweifel nicht).
Wenn "er" eine erwachsene Person ist, sieht das schon anders aus.

@ Maarzan
Kein Spiel beginnt ihne Ansage, was gespielt werden soll. Und die beinhaltet in aller Regel die Benennung des Systems, das gespielt werden soll. Wer da dann drauf verzichtet sich entsprechend vorher mit Wünschen etc einzubringen, der verzichtet eben auf dieses Gestaltungsrecht und kann sich nicht später auf "Mehrheit" berufen. Ab dem Moment, wo das Spiel dann anfängt, gelten die Regeln dann für alle.

Das hat mit Priorität für Dramaturgie oder Priorität für Freiheit gar nichts zu tun. Das ist Priorität für Anstand.
Achso... und jeder Spieler kennt alle Ecken und Kanten des Systems?
Und wie ist das bei stark unterschiedlichen Spielerfahrungen?
Wenig Zeit?
Oder der Einstellung "Mach, aber mach was schönes!"
Ich kenne genug Spieler, bei denen "Wir haben uns doch für dieses System entschlossen!" eben nur als fade Ausrede ankommt.

"Priorität für Anstand"
 heißt für mich
-- Dem SL einen Vertrauensvorschuss zu gewähren
-- Auf möglichst viele der unterschiedlichen Geschmäcker der Spieler Rücksicht zu nehmen
-- Sich nicht über Gebühr hinter dem RW zu verstecken.
-- Einzelheiten, die mir nicht gefallen, dem "Großen Ganzen" unterzuordnen, sowohl als Spieler als auch als SL
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 11:34
Puh, ich merke bei den ganzen Beispielen mal wieder, das ich gar nicht mitreden kann - sowohl von Babo als auch von Rhyltar, sorry. Wobei ich gerade das Beispiel mit dem Drachen, der eben einfach auftaucht, und dann muss man sehen, wie man sich an ihm vorbeischleicht, verhandelt, oder was auch immer, eigentlich ganz toll finde für eine Möglichkeit, warum knallhartes Durchwürfeln sehr reizvoll sein kann - wenn das der Gruppenerwartung entspricht. Dann hat man halt mal auch einen Grund, gegen diese Zufallsbegegnung jetzt ECHT nicht zu kämpfen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.
Aber sorry, das geht alle so weit an meinen Rollenspielerfahrungen vorbei, dass ich da erst ausgiebig drüber nachdenken müsste, wie solche Situationen eigentlich zustande kommen und was sie bedeuten. Gerade so was wie dieses Am-Tor-erschossen-Beispiel kenne ich irgendwie dunkel noch aus früheren Zeiten, habe das aber immer nur als durch Verbohrtheit erzeugte Super-Gaus erlebt, bei denen der Charaktertod an sich das geringste Problem war.

Von besagtem Spieler haben wir uns tatsächlich irgendwann getrennt.
Ich benutze die Szenarios ja auch nur zur Abgrenzung bzw als Gegenargument zur "SL-Willkür, wenn doch mal jemand stirbt".
Die Fälle sind sehr selten, aber sie kommen vor.
Genauso wie ich "asoziale SL" wahrscheinlich mangels Con-Erfahrungen schon seit Ewigkeiten nicht mehr erlebt habe, andere aber wohl schon...

Jede Gruppe hat ihre eigenen Baustellen. Was in der einen funktioniert, muss in der anderen noch lange nicht funktionieren.

Ich für meinen Teil mag keine SL, die sich mit "Aber das RW sagt das so!" oder "Die Szene ist zwar ein Desaster, war aber regelkonform!" rausredet. Das find ich ganz schlechter Stil.... und andere halt nicht...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 11:35
@ Rumpel
Nimm lieber meine beiden Beispiele aus dem Rollenspiel und nimm die auseinander.

Wie gesagt ... da scheitere ich. Die klingen für mich beide nach "Da ist weit jenseits von irgendwelchen Diskussionen über Regeltreue schon so viel im Argen, dass ich der Gruppe lieber den Rücken kehren würde." Na ja, zumindest, wenn so was mehr als ein- oder zweimal vorkommt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 20.09.2016 | 11:35
Da muss ich mal zustimmen; Wenn man nicht die Zeit hat, sich in alle Regeln einzulesen, sondern erstmal spielen will, dann fällt es vielleicht dem einzelnen Regelexperten zu, auf Pferdefüße hinzuweisen. So aus Anstand.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 20.09.2016 | 11:37
@nobody@home:
Wenn ich den Drachen derart "abschwäche"...ist es dann nicht schon wieder ein Eingriff durch mich zum Wohle der SC?

Nach den Originalregeln wäre das kein Abschwächen, sondern nur die regelgerechte Abwicklung so, wie's geschrieben steht. Auf welche Entfernung begegnen sich beide Parteien, wer ist gegebenenfalls überrascht, wie reagieren sie aufeinander (bei den SC Spielersache, für die NSC gibt's normalerweise einen Wurf), wie lange bleiben sie im Kampf, wenn denn tatsächlich einer ausbricht...alles im Buch.

Damals kam mir das auch alles noch unnötig kompliziert vor, aber: daß spätere Editionen es zu Gunsten vorgeskripteter Encounter und des sogenannten gesunden Menschenverstands zunehmend entfernt haben, hat nach meiner heutigen Meinung die spontane Gewaltbereitschaft im Spiel und die potentielle Tödlichkeit für beide Seiten wohl doch merkbar erhöht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 11:42
Ich für meinen Teil mag keine SL, die sich mit "Aber das RW sagt das so!" oder "Die Szene ist zwar ein Desaster, war aber regelkonform!" rausredet. Das find ich ganz schlechter Stil.... und andere halt nicht...

Ich auch nicht. Aber dann ist das Problem doch nicht, dass sich die SL auf die Regeln rausredet, sondern, dass die Gruppe als ganzes weder hinterher zusammen über das Desaster lachen kann noch sich hinsetzen und gemeinsam besprechen, wie man so was in Zukunft vermeidet. Das Problem besteht dann doch darin, dass die SL (oder jeder beliebige andere Spieler) sich in die "Ich habe nichts falsch gemacht!"-Rolle zurückzieht, egal, ob er sich dabei mit "so sind die Regeln", "das steht im Abenteuer" oder "ich wollte doch nur euer Bestes" rechtfertigt - anstatt zu sagen: "Okay, dumm gelaufen, wie machen wir es das nächste Mal besser?"
So was sind halt zwischenmenschliche Probleme in Rollenspielrunden, die ich niemals auf InGame-Ebene (durch "verdienten Charaktertod" oder so was) zu lösen versuchen würde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 11:45
Wie gesagt ... da scheitere ich. Die klingen für mich beide nach "Da ist weit jenseits von irgendwelchen Diskussionen über Regeltreue schon so viel im Argen, dass ich der Gruppe lieber den Rücken kehren würde." Na ja, zumindest, wenn so was mehr als ein- oder zweimal vorkommt.
Jupp.
Das war aber auch ein Extrem und kam bei dem Spieler öfter vor (der hatte auch gut Seiten, nur hinundwieder....), so dass der Nachname seiner ersten Charaktere irgendwann zum Running Gag wurde. Die tauchen öfters in meinen Abenteuern auf und jeder weiß, dass diese NSC sich durch halsbrecherische Aktionen auszeichnen. Irgendwann hatte der Spieler sogar auch drüber gelacht und wurde ruhiger. Paradoxerweise zu ruhig... Lange Geschichte...

Aber wenn wir hier ein Problem theoretisieren, brauchen wir Beispiele, ist halt so.

Unser SL, bei dem ich letztens ein ultrahartes Splittermondabenteuer gespielt hatte, meinte übrigens auch, bei ihm wäre noch nie ein Charakter gestorben. Soll heißen "NIE IN ZWANZIG JAHREN".
Öhja, und der ist größtenteils richtig gut und fasst uns nicht immer sanft an!
Vielleicht sind wir so "Zuckerbrot-und-Peitsche"-Masochisten.

Da muss ich mal zustimmen; Wenn man nicht die Zeit hat, sich in alle Regeln einzulesen, sondern erstmal spielen will, dann fällt es vielleicht dem einzelnen Regelexperten zu, auf Pferdefüße hinzuweisen. So aus Anstand.

Hmja sicher irgendwie. Aber manchmal fallen einem nicht alle Pferdefüße auf oder man hat selbst einen im Schuh.



Aber Rumpels Tip, dennoch hinundwieder mal Teile seines Stils zur Diskussion zu stellen, finde ich gut und praktiziere ich auch so.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 20.09.2016 | 11:47
[...]
Hmja sicher irgendwie. Aber manchmal fallen einem nicht alle Pferdefüße auf oder man hat selbst einen im Schuh.
[...]
hey Parker, ich rede nur von "nach besten Wissen und Gewissen" nicht "rette die Welt". Es ging ja bloß um Verhaltensregeln.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 11:50
...
Ich auch nicht. Aber dann ist das Problem doch nicht, dass sich die SL auf die Regeln rausredet, sondern, dass die Gruppe als ganzes weder hinterher zusammen über das Desaster lachen kann noch sich hinsetzen und gemeinsam besprechen, wie man so was in Zukunft vermeidet. Das Problem besteht dann doch darin, dass die SL (oder jeder beliebige andere Spieler) sich in die "Ich habe nichts falsch gemacht!"-Rolle zurückzieht, egal, ob er sich dabei mit "so sind die Regeln", "das steht im Abenteuer" oder "ich wollte doch nur euer Bestes" rechtfertigt - anstatt zu sagen: "Okay, dumm gelaufen, wie machen wir es das nächste Mal besser?"
So was sind halt zwischenmenschliche Probleme in Rollenspielrunden, die ich niemals auf InGame-Ebene (durch "verdienten Charaktertod" oder so was) zu lösen versuchen würde.


Kurz: Wir vermeiden das durch gelegentliches Würfeldrehen und gelegentliche Regelbrüche seitens des SL.
Und grundsätzlich vermeiden wir Charaktertode.

Der "verdiente Charaktertod" - sei es durch Idiotie (schlecht) oder bewusst in Kauf genommene Übermacht (kann gut sein)- kam schon ewig nicht mehr vor.
(Auch wenn mein Gnomberserker schon nah dran war).

Jedenfalls sollte ein "dumm gelaufen" des SL nicht zum Charaktertod führen, sei es mit Regeln, ohne Regeln oder entgegen der Regeln.


Zitat von: Babo Phet
[...]
Hmja sicher irgendwie. Aber manchmal fallen einem nicht alle Pferdefüße auf oder man hat selbst einen im Schuh.
[...]

hey Parker, ich rede nur von "nach besten Wissen und Gewissen" nicht "rette die Welt". Es ging ja bloß um Verhaltensregeln.
Jupp, kurz und bündig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 11:52
Zitat
So was sind halt zwischenmenschliche Probleme in Rollenspielrunden, die ich niemals auf InGame-Ebene (durch "verdienten Charaktertod" oder so was) zu lösen versuchen würde.
Genau das trifft es auf den Punkt.
Das Problem ist oft im zwischenmenschlichen Bereich und nicht in die in den Regeln zu finden.
Es sind die meist die Anwender der Regeln, und nicht die Regeln selbst, die ein Problem verursachen.

Die Frage ob es Spielleiter gibt, die die Regeln möglichst fair und gewissenhaft anwenden können, kann ich mit Ja beantworten.
Vielleicht sind es wenige, vielleicht mehr als ich denke, vielleicht sind es viel mehr als ich denke, vielleicht auch die Meisten.
Aber sicher nicht alle.

Auch bei Spielern gibt es Schummler, die das ganz ohne Regel Erlaubnis  machen.
An dieser Stelle muß ich fragen ob Rollenspiel überhaupt jemals fair sein kann?
Ob absolute Fairness das letzte aller Ziele ist? Oder ob es ein anderes sein muß?

Zitat
Und grundsätzlich vermeiden wir Charaktertode.
Danke, das bringt es auf den Punkt.
Ich glaube es gibt einen Unterschied:
Zitat
ob ein Charakter grundsätzlich überleben kann,
es sei denn er macht was ganz Dummes
.
ODER
Zitat
ob ein Charakter grundsätzlich sterben kann,
es sei denn er macht nichts Dummes
.

Das erste geht schwer ohne Regelbrüche, das zweite geht schwer mit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 11:53
Ich kann nun mal mit dem Begriff "Gerechtigkeit" oder "Fairness" in diesem Zusammenhang gar nichts anfangen ... wann ist ein Charaktertod "gerecht" bzw. wer soll sich anmaßen, das zu entscheiden?
Ich sehe zwei Möglichkeiten: Entweder will ich die Möglichkeit des Charaktertods als Spannungselement. Dann spielt "Gerechtigkeit" keine Rolle. Und/oder ich will ihn als Drama-Element; dann ist es wichtig, dass Charaktertode nur in entsprechend dramatischen Situationen möglich sind. Da verstehe ich noch irgendwie die Politik der "Rettung durch den SL", wenn der Moment nicht hinreichend dramatisch ist; wobei ich es auch da bevorzugen würde, wenn einfach für bestimmte Entscheidungsszenen vorher angesagt wird: "Jetzt sind Charaktertode möglich", und ansonsten gilt halt, dass SC prinzipiell nicht sterben (außer durch Entscheid des betreffenden Spielers).
Nichts davon hat für mich etwas mit "Gerechtigkeit" oder "Fairness" zu tun. Und wie gesagt finde ich es auch hochproblematisch, da kommen bei mir sofort so Assoziationen wie "gerechte Strafe" hoch.

Das kann ich erklären. Das kommt von DSA. Dort wachen-zumindest nach einer bestimmten Schule- die Götter über ihre Auserwählten, die Helden. Solange sich diese würdig erweisen, passiert ihnen nichts. Die Götter/das Schicksal wachen über sie. Erst extreme Dummheit oder Gottverlassenheit/Heresie führt dazu, das es den Hekden an den Kragen gehen kann. DIe Götter/der SL richten also über die SC mithlife von Prinzipien der Gerechtigkeit. Das ist zumindest eine Möglichkeit, die muss nicht alleinig verantworlich sein, aknn aber.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 12:11
Das Problem ist oft im zwischenmenschlichen Bereich und nicht in die in den Regeln zu finden.
Es sind die meist die Anwender der Regeln, und nicht die Regeln selbst, die ein Problem verursachen.

Diese Probleme lassen sich doch nicht im Spiel lösen und auch nicht durch einhaltung oder nicht-einhaltung von Spielregeln.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 12:14
Diese Probleme lassen sich doch nicht im Spiel lösen und auch nicht durch einhaltung oder nicht-einhaltung von Spielregeln.
Ja da gebe ich Dir Recht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 12:16

@ Erik
Ich möchte Erik widersprechen, denn ich habe einen gänzlich anderen Ansatz:
1.) Die Helden sind Schlüsselfiguren der "Geschichte". Das muss nicht zwingend ein Abenteuer sein. Bei einer Kampagne schon eher. Zumindest der "rote Faden", in den die Abenteuer eingebettet sind.
2.) Die Helden sind eine eigene Geschichte. Sei es, dass sie viel erlebt haben, was zu erzählen wäre. Sei es, dass der Spieler sich eine schöne Hintergrundgeschichte ausgedacht hat, die er weiterspinnen möchte.
3.) Barbiespiel mag da auch reinspielen
4.) Charaktertode sind dramaturgisch für manche SL "lästig".

Das praktizierte ich bisher bei fast jedem System. Und nur bei "wir wollen es gerne tödlich" - ausgesprochen oder unausgesprochen - praktizierten ich oder der SL das anders.
Die Götter des jeweiligen Systems sind mir da schnuppe, sie gereichen mir höchstens zum Werkzeug, um besonders unerklärliche Heldenrettungen doch noch zu erklären.

@Boba Fett und Issi
Zitat von: Boba Fett
Zitat von: Issi

Das Problem ist oft im zwischenmenschlichen Bereich und nicht in die in den Regeln zu finden.
Es sind die meist die Anwender der Regeln, und nicht die Regeln selbst, die ein Problem verursachen.

Diese Probleme lassen sich doch nicht im Spiel lösen und auch nicht durch einhaltung oder nicht-einhaltung von Spielregeln.
Das "kommt darauf an".
Extreme Fälle sollten durch Kommunikation geregelt werden oder Rausschmiss oderoder.
Aber dann gibt es einen großen fließenden Übergang bis hin zu "Kleinigkeit, die uns kaum stört".
Und in diesem Übergang gibt es durchaus Fälle, die sich durch Einhaltung oder Bruch der Regeln lösen lassen können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 12:20
@Boba Fett und Issi
Zitat
Diese Probleme lassen sich doch nicht im Spiel lösen und auch nicht durch einhaltung oder nicht-einhaltung von Spielregeln.
Das "kommt darauf an".

Nein, kommt es nicht.
Solche Probleme lassen sich nicht am Spieltisch im Spiel lösen.
Sie lassen sich nur im Dialog zwischen den Spielenden selbst lösen.
OB man sie lösen oder ertragen will, ist eine andere Sache, aber Duldung selbst löst kein Problem.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 12:22
@ Erik
Ich möchte Erik widersprechen, denn ich habe einen gänzlich anderen Ansatz:
1.) Die Helden sind Schlüsselfiguren der "Geschichte". Das muss nicht zwingend ein Abenteuer sein. Bei einer Kampagne schon eher. Zumindest der "rote Faden", in den die Abenteuer eingebettet sind.
2.) Die Helden sind eine eigene Geschichte. Sei es, dass sie viel erlebt haben, was zu erzählen wäre. Sei es, dass der Spieler sich eine schöne Hintergrundgeschichte ausgedacht hat, die er weiterspinnen möchte.
3.) Barbiespiel mag da auch reinspielen
4.) Charaktertode sind dramaturgisch für manche SL "lästig".


Ich habe ja dazugeschrieben, das es nur eine Erklärungsmethode ist. Du erklärst nicht, weshalb Gerechtigkeit darüber entscheidet, ob ein SC stirbt oder nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 12:24
Zitat
Und in diesem Übergang gibt es durchaus Fälle, die sich durch Einhaltung oder Bruch der Regeln lösen lassen können.
Ich denke lösen lassen sie sich nicht.
Aber es besteht die Möglichkeit Personen besser zu händeln.
Ein Spieler, dem man direkt auf die Würfel kuckt, ist gezwungen weniger zu schummeln.
Und ein SL ebenso. Nur hat der halt noch ganz andere Möglichkeiten sein Ding durchzuziehen, da sind Würfel doch nur Lapalien.

Aber das Gefühl jemanden kontrollieren zu müssen bleibt. Das sollte eigentlich nicht da sein. Um gutes Rollenspiel zu spielen kann man eigentlich nur einander vertrauen, dem SL im Speziellen, das ist mMn. weder durch Regeleinschränkung noch scharfe Kontrolle zu ersetzen.
Wie ist das mit Vertrauen? Es ist schwer gewonnen und schnell verloren.
Aber ohne geht es auch nicht.  Ein Dilemma.

Wahrscheinlich muß man den Vertrauensvorschuß nicht nur einmal geben, sondern immer und immer wieder.
Und rechtzeitig über das sprechen, was einem auf dem Herzen liegt. Damit jeder die Chance hat sich zu verbessern.
So funktioniert halt der Mensch, denke ich.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 20.09.2016 | 12:29


@ MaarzanAchso... und jeder Spieler kennt alle Ecken und Kanten des Systems?
Und wie ist das bei stark unterschiedlichen Spielerfahrungen?
Wenig Zeit?
Oder der Einstellung "Mach, aber mach was schönes!"
Ich kenne genug Spieler, bei denen "Wir haben uns doch für dieses System entschlossen!" eben nur als fade Ausrede ankommt.

"Priorität für Anstand"
 heißt für mich
-- Dem SL einen Vertrauensvorschuss zu gewähren
-- Auf möglichst viele der unterschiedlichen Geschmäcker der Spieler Rücksicht zu nehmen
-- Sich nicht über Gebühr hinter dem RW zu verstecken.
-- Einzelheiten, die mir nicht gefallen, dem "Großen Ganzen" unterzuordnen, sowohl als Spieler als auch als SL

Er haben dann zumindest alle dieselben Vorbedingungen.
Und wieso soll jemand der die Regeln nicht gelesen hat dann später zu Lasten eines, der die Regeln gelesen hat einseitig nachbessern dürfen?

Und ein SL, der so autokratisch agiert verwirkt eben seinen Vetrauensvorschuss.
Auf die unterschiedlichen Geschmäcker kannst du auch nur Rücksicht nehmen, wenn du diese KENNST und das wirst du nur, wenn du die Leute vorher FRAGST!
Was du machst ist für die Faulen und Egozentrischen zu argumentieren, um ihren jederzeit die Option offen zu halten spontan und eigenmächtig alles zu ihren Gunsten über den Haufen zu werfen.

Entsprechend heiß "Über Gebühr" dann ja offenbar auch Umstände "die MIR nicht gefallen"!
 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 12:31
@ Erik & Rumpel
Ja, sorry, hatte ich überlesen.
Aber auch für "Gerechtigkeit des Charaktertodes" brauche ich die Götter nicht.
Das hat ja auch dramaturgische Gründe. Oder besser gesagt "andere dramaturgische Gründe, die schwerer wiegen".

Oder anders: "Wie macht die Geschichte den meisten Spielern mehr Spaß ohne dass ein einzelner zu heulen anfängt!"
Vielleicht ist das meine "Goldene Regel", könnte sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 12:34
Im übrigen kann ich Rumpel nur zustimmen - ich kann mit den Beispielen oben auch wenig anfangen.
Aber ich lasse mich mal darauf ein:
Der schwarze Drache aus der Zufallsbegegnungstabelle - den sehe ich nicht als schlimm an. Denn es wird nirgends gesagt, dass dieser unmittelbar vor der Nase der Helden auftaucht. Ich würde daraus ein Abenteuer machen...
Die Gruppe wird mit den Folgen konfrontiert, die entstehen, wenn so eine Bestie plötzlich in die Nachbarschaft zieht. Sie vertreibt andere Wesen, die plötzlich woanders ihre Bleibe suchen...
Also wird das Dorf durch das sie kommen von irgendwas bedroht, das von dem Drachen aufgeschreckt und vertrieben wurde... Oder sowas.
Wer die Zufallsbegegnung nutzt und nichts daraus macht ausser "vor Euch teleportiert sich plötzlich" muss sich nicht wundern, wenn das nach hinten losgeht.
Da ist gesunder Menschenverstand in der Anwendung notwendig und keine Regeluntreue, um die Leute noch mal davonkommen zu lassen.

Der verärgerte Held, der den mächtigen Baron ans Leder will.
Mal ehrlich, wer ist denn so blöd? Okay, Spieler...
Aber wenn der laut schimpfend den Weg zur Burg trottet und Leute anpöbelt und verdrischt, dann wird er doch nicht von den Zinnen aus erschossen...
Der wird eingelassen, umstellt und verhaftet. Und darf eine Woche am Pranger stehen und Strafe zahlen (zum Beispiel Rüstung und Waffen).
Oder er schmachtet im Kerker und darf ausbrechen... Klar ist der Spieler danach erst recht sauer. Aber der Baron ist danach auch erst recht gewarnt.
Wieder eine Chance für ein Abenteuer und nicht für einen Charaktertod, der schummelei erfordert.

Und mal ganz ehrlich gefragt: Solche Probleme hatten wir als Teenager. Spielen die Leute immer noch so pubertär?
Wenn ja, dann braucht es dafür keine Regeluntreue. Dafür sucht man sich Leute, die ein bisschen reifer sind.
Das klingt wahrscheinlich sehr "von oben herab". Sorry dafür!
Aber ich bin echt zu alt (47) für diesen Scheiß! Ich gebe zu, dass ich auch jahrelang durch solche tiefen Täler gewandert bin.
Und auch Jahre gebraucht habe, um die Leute zu finden, mit denen ich sehr gut zusammenspielen kann und mit denen man sehr gut Spaß haben kann.
Und es hat noch einmal Jahre gedauert, bis wir das System (Midgard) hatten, dass diesen Spaß maximiert hat.
Trotzdem würde ich mir das heute nicht mehr antun.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 12:34
@ Erik & Rumpel
Ja, sorry, hatte ich überlesen.
Aber auch für "Gerechtigkeit des Charaktertodes" brauche ich die Götter nicht.
Das hat ja auch dramaturgische Gründe. Oder besser gesagt "andere dramaturgische Gründe, die schwerer wiegen".

Oder anders: "Wie macht die Geschichte den meisten Spielern mehr Spaß ohne dass ein einzelner zu heulen anfängt!"
Vielleicht ist das meine "Goldene Regel", könnte sein.

Weiss ich, ist auch gut so, hat aber mit Gerechtigkeit nix zu tun. Die andere etwas unschöne Erklärung ist, das der SPieler selbst die gerechte Strafe für sein nervtötendes verhalten bekommt, aber das wollen wir hier im Tanelorn ja nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 12:42
....
Weiss ich, ist auch gut so, hat aber mit Gerechtigkeit nix zu tun. Die andere etwas unschöne Erklärung ist, das der SPieler selbst die gerechte Strafe für sein nervtötendes verhalten bekommt, aber das wollen wir hier im Tanelorn ja nicht.

Ja, nu: Die sterben auch aus....
Aber sie kommen gelegentlich vor....
Die Frage ist ja "Macht der Spieler Mist?" und "weiß er, dass die anderen das Mist finden?" und "brächte ein Gespräch schneller ein Ergebnis?".
Aber ja, grundsätzlich wäre eine Diskussion an der Stelle besser
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 12:45
Ja, nu: Die sterben auch aus....
Aber sie kommen gelegentlich vor....
Die Frage ist ja "Macht der Spieler Mist?" und "weiß er, dass die anderen das Mist finden?" und "brächte ein Gespräch schneller ein Ergebnis?".
Aber ja, grundsätzlich wäre eine Diskussion an der Stelle besser

Ich hatte solche Spieler. Jede Menge bekloppte und selbstmörderische Aktionen. Das gehört einfach zur Menschlichen Natur. Damit kann man umgehen wie man will, ich denke für sowas gibt es keine richtige Reaktion, ausser ignoreiren und warten ,bis es vorbei ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 12:50
Ich hatte solche Spieler. Jede Menge bekloppte und selbstmörderische Aktionen. Das gehört einfach zur Menschlichen Natur. Damit kann man umgehen wie man will, ich denke für sowas gibt es keine richtige Reaktion, ausser ignoreiren und warten ,bis es vorbei ist.

Funktioniert nicht, wenn es anderen Spielern den Spaß vermiest.
Auch als Spieler sollte man etwas Fingerspitzengefühl beweisen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 12:51
Zitat
Ich hatte solche Spieler. Jede Menge bekloppte und selbstmörderische Aktionen. Das gehört einfach zur Menschlichen Natur. Damit kann man umgehen wie man will, ich denke für sowas gibt es keine richtige Reaktion, ausser ignoreiren und warten ,bis es vorbei ist.

Oder man gibt ihnen, das was sie wollen (Stunk!): Streit mit den Wachen, Schlägerei im Gasthaus. Kampf nach Regeln.
Wenn ihr Charakter aber dabei draufgeht, dann ises so.
Wer sich benimmt wie der Elefant im Porzelanladen, darf sich nicht wundern wenn es klirrt und scheppert.
Kein Fingerspitzengefühl sondern natürliche Konsequenz. (Ich hatte schon jede Menge Elefanten)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 12:54
Oder man gibt ihnen, das was sie wollen (Stunk!): Streit mit den Wachen, Schlägerei im Gasthaus. Kampf nach Regeln.
Wenn ihr Charakter aber dabei draufgeht, dann ises so.
Wer sich benimmt wie der Elefant im Porzelanladen, darf sich nicht wundern wenn es klirrt und scheppert.

Und verschwendet Stunden von Spielzeit darauf? Das kann doch nur zu allseitiger schlechter Laune führen ... nee, dann doch lieber ein klares: "Also, was läuft hier falsch mit uns? Lass uns drüber reden."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 12:56
Zitat
Und verschwendet Stunden von Spielzeit darauf?
In einem guten System geht das schnell und saftig. Das ist die fünf -zehn Minuten auf die Fre**e voll wert, vor Allem den genervten Mitspielern.
Systeme die Stunden für den Kampf brauchen würde ich nicht spielen.

Ist auch ein Unterschied ob das einmal vorkommt oder dauernd. Dauernd wäre mir auch zu blöd.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 12:56
Oder man gibt ihnen, das was sie wollen...

Ich würde zunächst die Spielwelt konsequent und plausibel reagieren und agieren lassen.
Wenn dadurch den anderen Spielern der Spaß geraubt würde, würde ich das Gespräch suchen und ihn letztendlich vor die Wahl stellen.
Entweder ist er interessiert darin, in der Runde mitzuspielen - dann sollte er in der Lage sein, sich anzupassen.
Ist er das nicht (Willens oder in der Lage), dann ist er raus.

Wobei ich heutzutage wahrscheinlich weniger Geduld aufbringen und ihn gleich gehen lassen würde.
Ja, ist nicht nett und wenig vorbildlich. Aber ganz ehrlich: Ich hab einfach keine Lust mehr auf sowas.

Andere Frage: Was hat das jetzt noch mit "Spielleiter biegt die Regeln" zu tun?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 13:01
Zitat
Andere Frage: Was hat das jetzt noch mit "Spielleiter biegt die Regeln" zu tun?
Es ging um gerechtfertigte und ungerechtfertigte Charaktertode.
Hauptpunkt: Systemregel:  "Eine Figur sollte nicht durch Würfelpech sterben."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 13:03
Oder man gibt ihnen, das was sie wollen (Stunk!): Streit mit den Wachen, Schlägerei im Gasthaus. Kampf nach Regeln.
Wenn ihr Charakter aber dabei draufgeht, dann ises so.
Wer sich benimmt wie der Elefant im Porzelanladen, darf sich nicht wundern wenn es klirrt und scheppert.
Kein Fingerspitzengefühl sondern natürliche Konsequenz. (Ich hatte schon jede Menge Elefanten)

Und dann bauen sie sich nen neuen Char, mit den gehts dann gerade so weiter.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 13:06
Zitat
Und dann bauen sie sich nen neuen Char, mit den gehts dann gerade so weiter.
Ja das stimmt, ich mag auch keinen Zirkus. Schon gar nicht auf Dauer.
Weshalb ich inzwischen auch lieber mit dem Streichelzoo spiele.

Aber wenn man denn ElefantenBullen liebt, sind ja auch schöne Tiere, kann man das mal versuchen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 20.09.2016 | 13:16
Hier sind irgendwie die Metaphern außer Kontrolle.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 20.09.2016 | 13:16
Zitat
Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?

Weil sich ja sonst niemand an die Regeln hält.
Wenn ichmir so manche Runden anschaue, dann ist der SL derjenige, von dem regelseitig am meisten abgefordert wird, aber im Gegenzug auch der Einzige, der sich daran hält.
Ich würde das gern mit etwas Ironie würzen. Ist aber so.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 13:27
@ Luxferre

In einer meiner Runden habe ich von allen die Charakterbögen mal zur Durchsicht eingesammelt, weil bei einigen wenigen SPL die Gummipunkte darauf kurioserweise niemals ausgingen. Seitdem habe ich sie mir notiert und immer brav abgestrichen. Genauso wie die Heiltränke und sonstige Extras.
Seitdem wurde wesentlich vorsichtiger gespielt und weniger Mist gebaut.
Macht mir sowas als SL Spaß? Nein, natürlich nicht.
Die Spieler kamen neu aus anderen Runden, wo sowas scheinbar dazu gehörte.





Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 20.09.2016 | 13:31
@ Luxferre

In einer meiner Runden habe ich von allen die Charakterbögen mal zur Durchsicht eingesammelt, weil bei einigen wenigen SPL die Gummipunkte darauf kurioserweise niemals ausgingen. Seitdem habe ich sie mir notiert und immer brav abgestrichen. Genauso wie die Heiltränke und sonstige Extras.
Seitdem wurde wesentlich vorsichtiger gespielt und weniger Mist gebaut.
Macht mir sowas als SL Spaß? Nein, natürlich nicht.
Die Spieler kamen neu aus anderen Runden, wo sowas scheinbar dazu gehörte.
Also ich schummele nicht. Ich meine, "Ich schreibe extra Sachen auf, und mache dann doch was anderes"? Wozu? Doch wohl nur um völlig jenseits der Spielebene Leute zu bescheißen. Das ist debil.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 13:33
Manchmal weise ich sogar auf Fehler hin, die ich in der letzten Sitzung irrigerweise gemacht habe.
Manchmal auch sofort.
Manchmal traue ich mich nicht  :-[

Wir machen aber eh eher selten Kampfrunden rückgängig.
Nein, mittlerweile sind wir Spieler eher sehr ehrlich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 14:16
Zitat
Wenn ichmir so manche Runden anschaue, dann ist der SL derjenige, von dem regelseitig am meisten abgefordert wird, aber im Gegenzug auch der Einzige, der sich daran hält.

Wirklich fair ist wohl nichts.
Rollenspiel hat zudem einfach wesentlich mehr Komponenten als jedes Brettspiel und bewegt sich in einer Welt die man nicht sehen kann.
Spieler können in einer Virtuellen Welt ganz anders handeln, als auf dem Spielbrett. Und zudem ihre ganz persönlichen Fähigkeiten miteinbringen.
Brettspielfairness ist eine andere.
Rollenspiel ist relativ fair. Aber absolut fair geht wohl nicht.
Schon allein deshalb weil jeder ein anderes Kopfkino haben kann, trotz gleicher Beschreibung.
Weil der eine bessere Einfälle hat als der andere.
Weil wieder ein anderer sehr sprachgewandt ist.
Weil besonders ein Spieler sich alle Regeln gut merken kann.
Weil die einen schummeln und die anderen nicht.
usw....die gleichen Voraussetzungen haben wir nie, aber wir machen halt das Beste draus.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 14:35
@ Issi: Isso!
+1
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 14:51
Ich hatte leider vorhin ein 35 Minuten Telefonat, da war ich afk...
Darauf wollte ich noch antworten:

Wenn ich mit meinem Sohn Fußball spiele, kann er auch mal sachte einen Ball an den Kopf bekommen.
Wenn ich aber dann ausrutsche und er das Ding versehentlich volle Lotte an den Schädel bekommt, sage ich auch nicht "Kann halt passieren, hör auf zu flennen!" Oder er den Ball versehentlich in den See schießt "Ballverlust kommt halt vor, Pech!" Und DAS würde ich AUCH NICHT bei einem Erwachsenen sagen...

Ich glaube, Du weisst selbst, dass in Deinem Beispiel darum geht, dass jemand echte Schmerzen oder vielleicht sogar Verletzungen hat und in meinem, dass jemand (etwas) in einem Spiel verliert.
Das ist wohl kaum das gleiche...

Jemandem im Spiel gewinnen zu lassen oder das Verlieren abzumildern hat etwas mit Milde und Gnade zu tun.
Bitte kein Beißreflex, ich schätze diese beiden Charakterzüge sehr!
Gegenüber einem jungen Menschen würde ich eher von Fürsorge sprechen, auch eine ehrenwerte Eigenschaft.

So, was hat das mit Rollenspiel zu tun? Kommt drauf an...

- Wenn man es vom "Rollenspiel ist ein Spiel" Ansatz betrachtet eigentlich nichts. Denn im Spiel geht es primär nicht um Milde und Gnade.
Da wäre das Wort Fairness wichtig, aber Milde und Gnade hat mit Fairness nur zu tun, wenn es eine vorhergehende Ungerechtigkeit kompensiert.
Und unglückliche Würfelergebnisse sind nun mal keine Ungerechtigkeit und auch nicht unfair, sondern schlicht Pech ("unglücklich").

- Wenn man es vom "wir erzählen eine Geschichte" Ansatz betrachtet, hat dies auch nichts mit Milde oder Gnade zu tun.
Und auch nichts mit Fürsorge.
Wie hier schon berichtet, wird da die Dramaturgie als Maßstab angesetzt. Entscheidungskriterium wäre da "och nö,
das ist die völlig falsche Situation für einen Heldentod und schon gar nicht so dusselig", aber kein "ich möchte den
Spieler ja nicht frustrieren".

- Betrachtet man es vom Simulationistischen Ansatz aus, wird man das wahrscheinlich von grundheraus ablehnen.
Die Simulation soll möglichst unbeeinflusst sein. Und ja, es gibt nicht wenig spieler, sie diesen Ansatz verfolgen oder zumindestens mit einbeziehen.

So, watt machen wir daraus?
Eigentlich ist es ganz einfach: Alle drei Spielweisen erfordern keine Manipulation (nicht wertend - bedeutet lediglich "Veränderung") aus Mildtätigkeit, um jemand zu schonen.
Beim gamistischen Rollenspiel wird einem der Spieler vielleicht sogar was husten, einfach weil er keine Bevorzugung wünscht.
Beim dramaturgischen Rollenspiel geht es eher um "welche Entwicklung ist die tollste" und da werden Manipulationen wohl eher geduldet, um eine möglichst gute Story zu bekommen.
Simulation lehnt meist Einmischung von oben aus Prinzip ab.

Und warum wird es doch gemacht und geduldet?
Ganz einfach: weil es nett und freundlich ist! und fürsorglich und was weiss ich.
Und das ist voll okay? Ja, wenn der andere das auch okay findet.
Und genau darum geht es. Genau wie der Gamist möglicherweise keine Milde mag, weil er richtig gewinnen oder aber eben auch richtig verlieren will,
kann nicht jeder mit Milde umgehen. Manche mögen das, manche wollen keine "Sonderbehandlung" oder keine Ausnahme.

Deswegen sollte man wissen, wie die Leute gegenüber am Pen und Paper Spieltisch ticken und deswegen sollte man nachfragen und nicht einfach von irgendwas ausgehen.
Denn die Gründe, eine Korrektur der Würfelergebnisse zu akzeptieren oder sie abzulehnen können sehr unterschiedlich sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 15:09
Ich hatte leider vorhin ein 35 Minuten Telefonat, da war ich afk...
Darauf wollte ich noch antworten:

Ich glaube, Du weisst selbst, dass in Deinem Beispiel darum geht, dass jemand echte Schmerzen oder vielleicht sogar Verletzungen hat und in meinem, dass jemand (etwas) in einem Spiel verliert.
Das ist wohl kaum das gleiche...

Jemandem im Spiel gewinnen zu lassen oder das Verlieren abzumildern hat etwas mit Milde und Gnade zu tun.
Bitte kein Beißreflex, ich schätze diese beiden Charakterzüge sehr!
Gegenüber einem jungen Menschen würde ich eher von Fürsorge sprechen, auch eine ehrenwerte Eigenschaft.

So, was hat das mit Rollenspiel zu tun? Kommt drauf an...

- Wenn man es vom "Rollenspiel ist ein Spiel" Ansatz betrachtet eigentlich nichts. Denn im Spiel geht es primär nicht um Milde und Gnade.
Da wäre das Wort Fairness wichtig, aber Milde und Gnade hat mit Fairness nur zu tun, wenn es eine vorhergehende Ungerechtigkeit kompensiert.
Und unglückliche Würfelergebnisse sind nun mal keine Ungerechtigkeit und auch nicht unfair, sondern schlicht Pech ("unglücklich").

- Wenn man es vom "wir erzählen eine Geschichte" Ansatz betrachtet, hat dies auch nichts mit Milde oder Gnade zu tun.
Und auch nichts mit Fürsorge.
Wie hier schon berichtet, wird da die Dramaturgie als Maßstab angesetzt. Entscheidungskriterium wäre da "och nö,
das ist die völlig falsche Situation für einen Heldentod und schon gar nicht so dusselig", aber kein "ich möchte den
Spieler ja nicht frustrieren".

- Betrachtet man es vom Simulationistischen Ansatz aus, wird man das wahrscheinlich von grundheraus ablehnen.
Die Simulation soll möglichst unbeeinflusst sein. Und ja, es gibt nicht wenig spieler, sie diesen Ansatz verfolgen oder zumindestens mit einbeziehen.

So, watt machen wir daraus?
Eigentlich ist es ganz einfach: Alle drei Spielweisen erfordern keine Manipulation (nicht wertend - bedeutet lediglich "Veränderung") aus Mildtätigkeit, um jemand zu schonen.
Beim gamistischen Rollenspiel wird einem der Spieler vielleicht sogar was husten, einfach weil er keine Bevorzugung wünscht.
Beim dramaturgischen Rollenspiel geht es eher um "welche Entwicklung ist die tollste" und da werden Manipulationen wohl eher geduldet, um eine möglichst gute Story zu bekommen.
Simulation lehnt meist Einmischung von oben aus Prinzip ab.

Und warum wird es doch gemacht und geduldet?
Ganz einfach: weil es nett und freundlich ist! und fürsorglich und was weiss ich.
Und das ist voll okay? Ja, wenn der andere das auch okay findet.
Und genau darum geht es. Genau wie der Gamist möglicherweise keine Milde mag, weil er richtig gewinnen oder aber eben auch richtig verlieren will,
kann nicht jeder mit Milde umgehen. Manche mögen das, manche wollen keine "Sonderbehandlung" oder keine Ausnahme.

Deswegen sollte man wissen, wie die Leute gegenüber am Pen und Paper Spieltisch ticken und deswegen sollte man nachfragen und nicht einfach von irgendwas ausgehen.
Denn die Gründe, eine Korrektur der Würfelergebnisse zu akzeptieren oder sie abzulehnen können sehr unterschiedlich sein.

Naja, wenn man MenschÄrgere dich nicht spielt, mit jemand der sich leicht aufregt (wenn er verliert), dann verliert man ja auch schon mal mit Absicht. Mache ich zumindest so. Gnade oder Milde würde ich das nicht nennen, eher nervenschonendes verhalten. Der eine freut sich das er gewinnt, der andere freut sich auch das der andere gewinnt, alle happy!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 15:20
Die Unfairness des Rollenspieles würde noch wesentlich stärker auffallen, wenn der SL die Schwächen und Stärken  der Spieler nicht auch durch Wohlwollen ausgleichen würde:
Beispiel: Der Händler besitzt ein altes magisches Schwert, und ein Held  will es ihm abkaufen.ö
              Der Händler aber weigert sich das gute Stück abzugeben, kein Preis ist ihm gut genug.

Spieler A sagt: Ich will den Händler überreden. SL :Wie?: Spieler A: ich geb dem Händler mein ganzes Geld.
Darauf sagt der SL: Ja aber das reicht ihm nicht. Darauf der Spieler A: Dann geb ich ihm noch mein Schwert dazu.
Darauf der SL: Ist das denn wertvoll? Darauf der Spieler A: Weiß nicht, glaub schon. SL:OK, woher hast Du es denn?
Spieler A: Von meinem Vater das ist ein Familienerbstück. Darauf der SL: Ah, gut das könnte funktionieren, würfel mal auf Beredsamkeit.
Spieler würfelt: und Klappt. Gut sagt der SL: Er gibt dir das Schwert, wenn DU all dein Geld noch dazu gibst zusammen mit dem Schwert deines Vaters.(Obwohl er das eigentlich nicht tun würde)


oder Spieler B sagt: "Es ist ohnehin nichts wert, euer Schwert, das sehe ich gleich. Ihr habt nichts als Tant in eurem Laden, kein Wunder das er so herunter gekommen ist. SL: Das ist gar nicht wahr, dieses Schwert kostbar, wie alles in meinem Laden. Also schert euch raus, wenn euch nichts gefällt!" Spieler B: "Das werde ich, wozu eure Zeit verschwenden, und mein Gold. Nur ein Frage noch: Wenn ihr es nicht verkaufen wollt euer kostbares Schwert, warum hängt es dann hier in eurem Laden? Dort wo es jeder Stehlen kann?
Es kann also nicht sehr kostbar sein, euer Schwert,denn sonst würdet ihr es an einem sicheren Ort aufbewahren." SL: "Und ob es kostbar ist, es ist das Schwert der Kalifen, er gab es mir zum Dank für meine Dienste." Spieler B: " Ihr habt dem Kalifen gedient?"
SL:" Allerdings, ich war sein Leibwächter viele Jahre lang. Aber jetzt bin ich zu alt um ihn zu beschützen" Spieler B: "Dann wird es euch interessierren zu hören, dass der Kalif in großer Gefahr ist, er braucht sein Schwert, und hat mich gebeten es ihm zurück zubringen." SL: "Euch? Ich kenne euch nicht mal. Und wer sagt mir, dass ihr die Wahrheit sagt? Ich könntet genauso gut ein billiger Lügner sein" Spieler B: "Ich gebe euch mein Ehrenwort,guter Mann, und das Schwert meines Vaters, das mir heiliger ist als alles andere. Ich werde euer Schwert zurück bringen, sobald der Kalif in Sicherheit ist, und mein eigenes Schwert zurück holen. Dem Kalifen bleibt nicht viel Zeit. Wenn ihr zögert könnte es zuspät sein. "SL outime: Mach trotzdem mal einen Wurf auf Beredsamkeit: Spieler würfelt klappt. OK, sagt der Spielleiter: Du warst überzeugend genug, er glaubt Dir.

Weiß Spieler A, dass er eine extra Behandlung vom SL bekommt? Klar weiß er das, aber das ist OK.
Wissen es die anderen? Ja die wissen es auch.

Als SL ist man oft in der Rolle Fairness herzustellen, weil aufgrund des Spiels keine da ist.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 15:22
...
Ich glaube, Du weisst selbst, dass in Deinem Beispiel darum geht, dass jemand echte Schmerzen oder vielleicht sogar Verletzungen hat und in meinem, dass jemand (etwas) in einem Spiel verliert.
Das ist wohl kaum das gleiche...
Ja, irgendwer brachte realweltliche Beispiele und ich habe es um andere realweltliche Beispiele ergänzt, das mag schief gegangen sein...
Zitat
Jemandem im Spiel gewinnen zu lassen oder das Verlieren abzumildern hat etwas mit Milde und Gnade zu tun.
Bitte kein Beißreflex, ich schätze diese beiden Charakterzüge sehr!
Gegenüber einem jungen Menschen würde ich eher von Fürsorge sprechen, auch eine ehrenwerte Eigenschaft.

So, was hat das mit Rollenspiel zu tun? Kommt drauf an...

- Wenn man es vom "Rollenspiel ist ein Spiel" Ansatz betrachtet eigentlich nichts. Denn im Spiel geht es primär nicht um Milde und Gnade.
Da wäre das Wort Fairness wichtig, aber Milde und Gnade hat mit Fairness nur zu tun, wenn es eine vorhergehende Ungerechtigkeit kompensiert.
Und unglückliche Würfelergebnisse sind nun mal keine Ungerechtigkeit und auch nicht unfair, sondern schlicht Pech ("unglücklich").
Nope. Nur weil etwas Zufall ist bzw Pech, ist es längst nicht gerecht. Auch ist etwas nicht bereits deshalb gerecht, "weil es jeden treffen könnte". Das wird durch das Gegenstück "Glücklicher Treffer" o.ä. auch nicht unbedingt besser, denn ich kann durch unglückliche Würfe meine Speilfigur verlieren (bzw der Held sein Leben) aber nicht eine zusätzliche erlangen (oder der Held ein Extraleben). Krass unglückliche Würfe haben also eine schädlichere Wirkung als krass glückliche. Das kann man als "ungerecht" bezeichnen. Aber nur so am Rande zur unterschiedlichen Auffassung vin Begrifflichkeiten
Zitat
- Wenn man es vom "wir erzählen eine Geschichte" Ansatz betrachtet, hat dies auch nichts mit Milde oder Gnade zu tun.
Und auch nichts mit Fürsorge.
Wie hier schon berichtet, wird da die Dramaturgie als Maßstab angesetzt. Entscheidungskriterium wäre da "och nö,
das ist die völlig falsche Situation für einen Heldentod und schon gar nicht so dusselig", aber kein "ich möchte den
Spieler ja nicht frustrieren".
Nicht zwingend, aber auch nicht zwingend nicht. Oft geht dies Hand in Hand. Man fiebert mit den Helden mit.

Zitat
- Betrachtet man es vom Simulationistischen Ansatz aus, wird man das wahrscheinlich von grundheraus ablehnen.
Die Simulation soll möglichst unbeeinflusst sein. Und ja, es gibt nicht wenig spieler, sie diesen Ansatz verfolgen oder zumindestens mit einbeziehen.
+1
Zitat
So, watt machen wir daraus?
Eigentlich ist es ganz einfach: Alle drei Spielweisen erfordern keine Manipulation (nicht wertend - bedeutet lediglich "Veränderung") aus Mildtätigkeit, um jemand zu schonen.
Beim gamistischen Rollenspiel wird einem der Spieler vielleicht sogar was husten, einfach weil er keine Bevorzugung wünscht.
Beim dramaturgischen Rollenspiel geht es eher um "welche Entwicklung ist die tollste" und da werden Manipulationen wohl eher geduldet, um eine möglichst gute Story zu bekommen.
Simulation lehnt meist Einmischung von oben aus Prinzip ab.
in der Tat bin ich eher dramaturgisch orientiert.
Zitat
Und warum wird es doch gemacht und geduldet?
Ganz einfach: weil es nett und freundlich ist! und fürsorglich und was weiss ich.
Und das ist voll okay? Ja, wenn der andere das auch okay findet.
Und genau darum geht es. Genau wie der Gamist möglicherweise keine Milde mag, weil er richtig gewinnen oder aber eben auch richtig verlieren will,
kann nicht jeder mit Milde umgehen. Manche mögen das, manche wollen keine "Sonderbehandlung" oder keine Ausnahme.

Deswegen sollte man wissen, wie die Leute gegenüber am Pen und Paper Spieltisch ticken und deswegen sollte man nachfragen und nicht einfach von irgendwas ausgehen.
Denn die Gründe, eine Korrektur der Würfelergebnisse zu akzeptieren oder sie abzulehnen können sehr unterschiedlich sein.
Ohja. Aber von "einfach von irgendwas ausgehen" sprach ich nicht, jedenfalls nicht von "einfach".
Nehmen wir mal eine "tendenziell eher dramaturgisch orientierte Runde mit leichten simulationaistischen, gamistischen undundund Ansätzen".
Dürfte auf den Großteil meiner Spieler zutreffen. Hinreichend getestet.
Nehmen wir des Weiteren an, dass man die meisten der Spieler hinreichend gut kennt (Keine Con-Situation).
Nehmen wir mal an, dass ich oft genug auf die Schnauze gefallen bin, um zu erkennen, was eher nicht so funktioniert.
Nehmen wir des Weiteren an, dass es den meisten meiner Spieler um das Spiel "an sich" als "in sich" geht.
Nehmen wir mal an, dass Zeit ein begrenzter Faktor ist.
Nehmen wir mal an, dass eine hinreichende Menge an Spielern an Meta-Gesprächen nicht nur nicht interessiert ist, sondern sich angeödet oder gestört fühlt.
Außerordentlicher Fall?
Ich weiß es nicht, aber es liegen in den beiden mir bekannten Fällen alle diese Annahmen vor.

Dann kann ich natürlich Diskussionen, wie ich sie hier im Forum führe, auch mit meinen Spielern führen, ich kann es aber auch sein lassen.
Oder anders: Ich führe sie nur mit Mitspielern, die ein Interesse daran zu haben scheinen.
Da ich ein netter Mensch bin, stelle ich hinundwieder Annahmen meinerseits zur Diskussion, denn ich könnte ja falsch liegen.
Das war es aber auch schon und es funktioniert!

Jetzt könnte man sagen: "Das funktioniert aber nicht mit neuen Spielern!"
Oh doch, denn die eine Gruppe habe ich seit fast 20 Jahren in wechselnder Besetzung mit Nerds und Noobs (durchaus regelmäßig mit Neuzugängen oder "Rückkehrern")
und die andere besteht erst seit gut einem Jahr (mit Neuzugängen und Spielern anderer Systeme)
 und mein Stil hat sich EDIT in der zweiten Gruppe EDITEND nicht wesentlich verändert, eher verfeinert. EDIT In der langjährigen Gruppe kann man schon von mehr Veränderungen sprechen. Eine eher selbstüberzeugte Leitweise wich einer selbstzweifelnden Leitweise und schließlich einem regelmäßig Feedback einholenden System EDITENDE
----
Das Problem HIER  :t: ist, dass die meisten rein rational ran gehen!
Und deshalb stur "Fragen" und "Nicht Fragen" gegenüber stellen.
"Rein rational" ist aber zu kurz gedacht!
"Empathie" (ganz unesoterisch) kommt aber hinzu!
und wenn das gut funktioniert, muss ich nicht erst nachfragen.
Eine 100%ige Sicherheit gibt es natürlich nicht. (Gibt es eh nicht! Nur weil man sich - ganz rational - auf etwas geeinigt hat, heißt das längst nicht, dass das Ergebnis auch soviel Spaß macht, wie erwartet  ;) )
An der Stelle kann man aber durch "gelegentliches Nachfragen" ein Sicherheitsnetz schaffen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 15:28
Naja, wenn man MenschÄrgere dich nicht spielt, mit jemand der sich leicht aufregt (wenn er verliert), dann verliert man ja auch schon mal mit Absicht.

Es ging mir nicht aus der Perspektive desjenigen, der freiwillig verliert, sondern aus dessen, der bemerkt, dass der andere ihn gewinnen läßt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 20.09.2016 | 15:31
Jetzt könnte man sagen: "Das funktioniert aber nicht mit neuen Spielern!"
Oh doch, denn die eine Gruppe habe ich seit fast 20 Jahren in wechselnder Besetzung mit Nerds und Noobs (durchaus regelmäßig mit Neuzugängen oder "Rückkehrern")
und die andere besteht erst seit gut einem Jahr (mit Neuzugängen und Spielern anderer Systeme)
 und mein Stil hat sich nicht wesentlich verändert, eher verfeinert.

"Ich fahr seit 20 Jahren Auto, ohne mich anzuschnallen, und da ist noch nie was passiert. Anschnallen ist in meinen Augen totale Zeitverschwendung. Und jeder, der etwas anderes behauptet, der weiß ja gar nicht, wie es bei mir in meinem Auto so zugeht, der kann meine Situation ja gar nicht beurteilen. Wenn jemand sich in seinem eigenen Auto anschnallen will, dann hab ich da nichts dagegen, das darf jeder machen, wie er will, ich weiß das für mich halt besser, und meine Erfahrung gibt mir recht."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 15:34
Es ging mir nicht aus der Perspektive desjenigen, der freiwillig verliert, sondern aus dessen, der bemerkt, dass der andere ihn gewinnen läßt.

Ein klares "Das kommt darauf an".
Mit jemandem "der mir eine Chance gibt", komme ich gut aus.
Mit jemandem der aus schierer Langeweile sich keine Mühe gibt, komme ich schlechter aus.

Ganz anders wiederum habe ich einen Mitspieler, der überhaupt kein Problem mit Würfel drehen im Rollenspiel hat. Ich darf ihm nur nicht sagen, WANN ich das tue.

Ich wiederum habe es als Spieler gerne auch mal einfach und abundzu bekomme ich gerne einen in die Fresse.
Und du glaubst gar nicht, wie dankbar ich bin, wenn man mich dann wieder aus dem Dreck zieht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 20.09.2016 | 15:35
"Ich fahr seit 20 Jahren Auto, ohne mich anzuschnallen, und da ist noch nie was passiert. Anschnallen ist in meinen Augen totale Zeitverschwendung. Und jeder, der etwas anderes behauptet, der weiß ja gar nicht, wie es bei mir in meinem Auto so zugeht, der kann meine Situation ja gar nicht beurteilen. Wenn jemand sich in seinem eigenen Auto anschnallen will, dann hab ich da nichts dagegen, das darf jeder machen, wie er will, ich weiß das für mich halt besser, und meine Erfahrung gibt mir recht."

Da stimme ich dir zu, deshalb verwende ich als Anschnallgurt und Airback: "Würfel Drehen"!  >;D


EDIT: Mea Culpa: Die Formulierung "nicht wesentlich verändert" war stark untertrieben. Ich ändere das gleich ab.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 20.09.2016 | 15:57
Da stimme ich dir zu, deshalb verwende ich als Anschnallgurt und Airback: "Würfel Drehen"!  >;D

Das steht doch gar nicht mehr zur Debatte. Der einzige strittige Punkt ist, ob man das vorher mit den Spielern abklären soll, oder gar, ob man es GEGEN den ausdrücklichen Willen der Spieler machen darf, wenn es dem Spielspaß aller dient.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 16:08
Das steht doch gar nicht mehr zur Debatte. Der einzige strittige Punkt ist, ob man das vorher mit den Spielern abklären soll, oder gar, ob man es GEGEN den ausdrücklichen Willen der Spieler machen darf, wenn es dem Spielspaß aller dient.

ich denke, die frage wäre unstrittig, wenn alle Menschen rationale Wesen wären. Das sind sie aber nicht. Es gibt viele Dinge, die man nicht offen ansprechen kann /soll. Charaktertod gehört manchmal dazu. Manche Leute wollen in der Illusion leben, das es gefährlich sei, obwohl der SL seine schützende Hand über den Char legt. Dasselbe in Grün mit Erfolg. Manche Leute wollen die Illusion, das sie wieder und wieder in jedem Abenteuer aus eigenem verdienst erfolgreich sind. "Mann, wir sind so gut! Schon hunderte von Kämpfen geschlagen und immer knapp überlebt und doch am Ende gesiegt, wir sind schon krass!" Andere wollen das nicht. Man kann jetzt aber eben nicht hergehen und das vorher absprechen, zumindest nicht mit allen Leuten, weil man sonst manchen die Illusion kaputtmacht. merken was die Leute wollen tut man aber trotzdem, wenn man genau hinschaut. Und dann sollte man IMO, wenn man diese Leute in der Gruppe haben will, ihnen das geben, was sie wollen, ohne es ihnen zu sagen.

Ausserdem: Das ganze ist, wie bereits geklärt, sehr graduell. Der SL ist kein Computer, sondern ein Mensch, der ganz subtil über seine quasi komplette Weltkontrolle die Ereignisse dahin schieben kann, wo er sie hin haben will. Wenn der SL weiss ,das Spieler XY da und dort seine Problemchen hat, dann wird er entsprechend reagieren. Zunächst spielt sich das alles im Kopf des SL ab, wenn Würfel gedreht werden, ist meist schon viel Wasser den Bach runter. 

Persönlich ist mir das inzwischen auch zu viel Hickhack, wenn ich würfele, dann würfele ich, und wenn ein Char stirbt muss der Spieler damit klarkommen. Ich kann mir das aber auch erlauben, weil ich eh kaum noch spiele und große Auswahl an Mitspielern habe. Wenn ich auf dem Land hocke, und meine paar Kumpels mit je unterschiedlichen Vorlieben sind meine einzigen potentiellen Mitspiele, dan nsieht das anders aus.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 16:23
Manche Leute wollen in der Illusion leben, das es gefährlich sei, obwohl der SL seine schützende Hand über den Char legt.
Andere wollen das nicht.
Man kann jetzt aber eben nicht hergehen und das vorher absprechen, zumindest nicht mit allen Leuten, weil man sonst manchen die Illusion kaputtmacht.

Das ist ja abgefahren...
Das bedeutet also, dass derjenige, der es nicht will, seinen Wunsch nicht zur Sprache bringen will, weil er sonst dem anderen die Illusion kaputt macht?
Und weil niemand weiß, ob nicht vielleicht jemand in der Runde mitspielt, dessen Illusion man nicht zerstören darf, ist also per se jegliche Kommunikation unterbunden?

Und weil es ja nicht angesprochen wird und also auch der Spielleiter nicht weiß, wer da Illusionen nachhängt und wer bereit zum Sterben ist, darf er folglich niemanden sterben lassen.
Es müssen also immer alle überleben...

Das Thema ist tabu! Welches Thema? EGAL!  ~;D

Die erste Regel des Nicht-Sterben-wollen-Fight Club lautet: Ihr verliert kein Wort über den Nicht-Sterben-wollen-Fight Club!
2. Regel: Ihr verliert KEIN WORT über den Nicht-Sterben-wollen-Fight Club.
3. Regel: Wenn jemand kurz vor dem Sterben ist, ist der Kampf vorbei.
4. Regel: Es kämpfen jeweils nur 2.
5. Regel: Nur ein Kampf auf einmal.
6. Regel: Keine Hemden, keine Schuhe.
7. Regel: Die Kämpfe dauern genau solange, wie sie dauern müssen.
8. und letzte Regel: Wer neu ist im Fight Club, muß kämpfen.

Muss ich das Thema jetzt irgendwo ins Nirvana archivieren, damit nicht versehentlich jemand drüber stolpert und es in der heimischen Runde zum Thema macht?
Löschen verbietet ja die HO...

Ganz ehrlich -  "no gaming is better than bad gaming"
Ich neige mehr und mehr, dem zuzustimmen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 16:24
@ Erik Erikson
Der Spruch: "Man kann über alles reden." Ist tatsächlich nicht ganz richtig.

Hat jemand von euch "Interstellar" geschaut? Ich glaube das war der Film, wo der Bordcomputer auf 100% Ehrlichkeit eingestellt war.
Und dann nachträglich nach unten korrigiert wurde, weil das ein menschliches Wesen nicht aushält. ;)

Ein Bißchen Fingerspitzengefühl ist schon auch wichtig.Und Empathie. Aber alles erahnen ist schwer. Und was irgendwie geht sollte man auch ansprechen.
Also die Illusion, dass ich alles im Abenteuer schaffe bräuchte ich glaube ich gar nicht. Man darf auch mal scheitern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 20.09.2016 | 16:31
Pluralistische Ignoranz!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 16:32
Pluralistische Ignoranz!
Hä? Wenn oder was meinst DU?
Für mich gehört scheitern unbedingt zum Spiel. Hab ich kein Problem mit.
Ich spiele nicht um zu gewinnen, sondern wegen Spielspaß.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 16:39
Das ist ja abgefahren...
Das bedeutet also, dass derjenige, der es nicht will, seinen Wunsch nicht zur Sprache bringen will, weil er sonst dem anderen die Illusion kaputt macht?
Und weil niemand weiß, ob nicht vielleicht jemand in der Runde mitspielt, dessen Illusion man nicht zerstören darf, ist also per se jegliche Kommunikation unterbunden?

Und weil es ja nicht angesprochen wird und also auch der Spielleiter nicht weiß, wer da Illusionen nachhängt und wer bereit zum Sterben ist, darf er folglich niemanden sterben lassen.
Es müssen also immer alle überleben...

Das Thema ist tabu! Welches Thema? EGAL!  ~;D
Die erste Regel des Nicht-Sterben-wollen-Fight Club lautet: Ihr verliert kein Wort über den Nicht-Sterben-wollen-Fight Club!
2. Regel: Ihr verliert KEIN WORT über den Nicht-Sterben-wollen-Fight Club.
3. Regel: Wenn jemand kurz vor dem Sterben ist, ist der Kampf vorbei.
4. Regel: Es kämpfen jeweils nur 2.
5. Regel: Nur ein Kampf auf einmal.
6. Regel: Keine Hemden, keine Schuhe.
7. Regel: Die Kämpfe dauern genau solange, wie sie dauern müssen.
8. und letzte Regel: Wer neu ist im Fight Club, muß kämpfen.

Muss ich das Thema jetzt irgendwo ins Nirvana archivieren, damit nicht versehentlich jemand drüber stolpert und es in der heimischen Runde zum Thema macht?
Löschen verbietet ja die HO...

Ganz ehrlich -  "no gaming is better than bad gaming"
Ich neige mehr und mehr, dem zuzustimmen.

Sprich die Leute vorsichtig darauf an. Gehen sie aufs Thema ein alles gut. Reagieren sie ungehalten oder ausweichend, hast du einen erwischt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 16:41
Sprich die Leute vorsichtig darauf an. Gehen sie aufs Thema ein alles gut. Reagieren sie ungehalten oder ausweichend, hast du einen erwischt.
Nee, ich komm aus Norddeutschland, da wird Klartext geredet.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 20.09.2016 | 16:46
Wenn das mit dem Absprechen (Würfeldrehen, ...) ein Problem in der Runde ist, dann wäre bei mir auch Folgendes möglich, das ich mit dem Zitat zeigen will:

Ganz anders wiederum habe ich einen Mitspieler, der überhaupt kein Problem mit Würfel drehen im Rollenspiel hat. Ich darf ihm nur nicht sagen, WANN ich das tue.

Der erste Satz würde auf mich grundsätzlich auch zutreffen. Beim zweiten das genaue Gegenteil.
Das bedeutet für dich als SL: Gestalte deinen Spieltisch - z.B. mit Hilfe eines SL-Schirm - so, dass "dein Mitspieler" das WANN nicht mitbekommt, ich aber schon.

Die Frage ist dann nur: Was macht das mit der Gruppe, bzw. den andern Mitspielern. Die Frage "Warum würfelt der SL hinter einem Schirm, wenn doch ein Spieler reinschauen kann?" wird auftauchen und sie wird gestellt werden.

Wie bastelst du da dann den Workaround? Klärst du "die anderen Mitspieler" auf?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 17:12
Aber mal ehrlich,angenommen, da würde irgendwer tatsächlich mit "Nein" antworten, "Nein mein Charakter darf nicht sterben."
Wie würde denn dann der Rest der Gruppe damit umgehen?
Das stelle ich mir nicht leicht vor.
Alla, "ja ist Ok, unsre Figuren können sterben und deine nicht. Macht uns nichts aus."

Das halte ich für unwahrscheinlich. Wahrscheinlich eher:"Also wenn der nicht sterben kann ist das unfair."
Entweder alle oder keiner.
Dann würde es eine heiße Diskussion geben, die die Gruppe vermutlich sprengt.
Oder es würde damit enden, dass der der eigentlich nicht sterben will sich anpasst.

Wenn die Gruppe dem Unsterblichen seine Position zugesteht, würden sie ihn dennoch nicht mehr als voll nehmen.
Er hätte damit ziemlich sicher eine Außenseiterposition.

Deshalb würde ich als SL keiner Figur - sichere Unsterblichkeit versprechen, weil das sonst nur zu Streit führt.
Ich hänge auch an meiner Figur. Aber ich würde es trotzdem weder fordern noch dem zustimmen.

Wenn dann muß es bezüglich Figurentod eine Regelung geben, die für alle gleich gilt. Alles andere ist mMn.wenig erfolgversprechend.

In manchen Gruppen ist das wohl  ein unausgesprochener Vertrag: Die Figuren können nicht sterben, es sei denn sie stellen sich ganz doof an, und wollen es unbedingt.

Extra Würste bezüglich Charaktertod - Schwierig.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 20.09.2016 | 17:34
Aber mal ehrlich,angenommen, da würde irgendwer tatsächlich mit "Nein" antworten, "Nein mein Charakter darf nicht sterben."

Ist in meiner Gruppe kein Problem. Ich sage den Spieler in der Situation halt "Du, dein Char wäre jetzt tot - ist das okay?", und dann sagt er entweder "ja" oder "nein", und keiner hat ein Problem. (Ich hatte tatsächlich mehr "ja"s als "nein"s, aber es kam beides vor).

Du kennst deine Gruppe sicher besser als wir, und wenn du meinst, das würde zu Zank führen, hast du vermutlich recht. Aber so ganz generell finde ich schon, dass man den Spielern die Verantwortung für so eine Entscheidung ruhig überlassen kann. Muss halt nur klar sein, dass es eine Verantwortung ist und kein Freibrief.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 20.09.2016 | 17:35
Er hätte damit ziemlich sicher eine Außenseiterposition.
Hatte er die nicht vorher eigentlich auch schon?

... Reden, v.a. die Dinge vorher komplett durchzudiskutieren ist sicher nicht die Lösung.
Nur: Auf das Miteinander-Reden zu verzichten, weil jemand das Gesicht verlieren könnte geht auch nicht.
Konflikte verschwinden nicht dadurch, dass man sie nicht anspricht.

Deswegen: Vorher kurz die Regeln und Erwartungen abgleichen und zu einer Basis finden und ggf. nachjustieren.
Das geht ohne viele Worte. Wenn man dabei auf unüberbrückbare Differenzen stößt, dann spielt man halt besser nicht zusammen.
Ganz ehrlich: Ich möchte sowas nicht als Hypothek mit ins Spiel nehmen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 17:35
Ist in meiner Gruppe kein Problem. Ich sage den Spieler in der Situation halt "Du, dein Char wäre jetzt tot - ist das okay?", und dann sagt er entweder "ja" oder "nein", und keiner hat ein Problem. (Ich hatte tatsächlich mehr "ja"s als "nein"s, aber es kam beides vor).

Du kennst deine Gruppe sicher besser als wir, und wenn du meinst, das würde zu Zank führen, hast du vermutlich recht. Aber so ganz generell finde ich schon, dass man den Spielern die Verantwortung für so eine Entscheidung ruhig überlassen kann. Muss halt nur klar sein, dass es eine Verantwortung ist und kein Freibrief.
Was ist der Unterschied zwischen Verantwortung und Freibrief?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 20.09.2016 | 17:40
"Verantwortung" heißt, dass der Spieler sich überlegen soll, ob es sinnvoll ist, von diesem Recht Gebrauch zu machen - und nur weil er weiß, dass der Char nicht hops gehen kann, weiß der Char das noch lange nicht. "Freibrief" heißt, dass der Spieler munter jeden Scheiss machen kann, weil, sein Char kann ja nicht draufgehen, haha.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 17:42
Zitat
Ist in meiner Gruppe kein Problem. Ich sage den Spieler in der Situation halt "Du, dein Char wäre jetzt tot - ist das okay?", und dann sagt er entweder "ja" oder "nein", und keiner hat ein Problem. (Ich hatte tatsächlich mehr "ja"s als "nein"s, aber es kam beides vor).
Wenn das funktioniert, super. Und wenn die anderen das aktzeptieren.
Aber woher weiß man, ob Die SPL nur notgedrungen ja gesagt haben? Das wird man auch nie erfahren.
Es gibt auch Systeme wo man noch ein wenig Zeit hat die Figur zu retten. Meistens nur ein paar Runden.
So das Tod und endgültig tod unter umständen zwei paar Schuhe sein können.
Und natürlich ist es auch Sache der Gruppe. In manchen wird vielleicht alles versucht um wiederzubeleben, in manchen nicht. ;)
Da muß man vermutlich immer abwägen.
"Das Leben ist immer lebensgefährlich" auch im Rollenspiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 20.09.2016 | 17:51
Issi, das Problem mit der ingame Wiederbelebungsootion ust, dass es die Verantwortung vom Spielleiter auf die Mitspieler verschiebt, denn die müssen schließlich bereit sein, die Leiche wiederbeleben zu lassen.
Wenn die nun "nein" sagen, ist der Charakter auch entgültig tot.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 20.09.2016 | 17:52
Aber woher weiß man, ob Die SPL nur notgedrungen ja gesagt haben?

Relativ einfach, wenn man ihnen die Wahl lässt, auch "nein" zu sagen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 18:00
Zitat
Issi, das Problem mit der ingame Wiederbelebungsootion ust, dass es die Verantwortung vom Spielleiter auf die Mitspieler verschiebt, denn die müssen schließlich bereit sein, die Leiche wiederbeleben zu lassen.

Ja da ist was dran. Ich habe letztens all meine Göttliche Gnade und mein bestes Artefakt geopfert, um eine tote Figur(Krit 100, sofort Tod) durch Stoßgebet zurück zu holen. Während der Rest der Gruppe sich beides sparte.
Aber als weiße Hexe muß man da in den Apfel beißen. Die Prozent Chance war ziemlich gering aber wurde gewürfelt.
Die Figur die zurück gekehrt ist, lebt nur weiter weil sie im Auftrag der Götter unterwegs ist, sie muß eine Aufgabe in der Welt erfüllen, und kann auch kein zweites mal wiederbelebt werden.


Ansonsten wäre das in besiedeltem Gebiet gewesen, hätte es einfach eine Prozentchance gegeben, ob die Gruppe einen Priester NSC findet, weil meine Figur sowas eigentlich nicht kann. Ein Priester hat die wesentlich bessern Chancen durch ein echtes göttliches Wunder.

Weil so eine Verantwortung  eigentlich nicht bei der Gruppe  liegen sollte. Sondern bei den Göttern (Würfeln)

Und da Wiederbelebung nicht so einfach sein sollte, habe ich die "Totenblume" auch so entworfen, dass bei der Wiederbelebung mit dieser Pflanze auch Mist passieren kann. Es ist also nicht ohne Risiko in M5, auch nach Regeln.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 18:05
"Verantwortung" heißt, dass der Spieler sich überlegen soll, ob es sinnvoll ist, von diesem Recht Gebrauch zu machen - und nur weil er weiß, dass der Char nicht hops gehen kann, weiß der Char das noch lange nicht. "Freibrief" heißt, dass der Spieler munter jeden Scheiss machen kann, weil, sein Char kann ja nicht draufgehen, haha.

Ist vermutlich die beste Lösung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 18:16
Relativ einfach, wenn man ihnen die Wahl lässt, auch "nein" zu sagen.
Nur aus Neugier: Und wie erklärst Du dann ihren Nichttod?
Nicht getroffen? Oder weniger LP verloren? Oder einfach durch ein Wunder zurück gekehrt?
Und was wenn einer in der Gruppe sagen würde: Nö finde ich doof?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 20.09.2016 | 18:27
Das macht ja echt keinen Spaß mehr. Leute! Mehr als 5 Seiten an einem Tag ist für mich nicht mehr aufzuholen!  |:((

Ich muss arbeiten! Und zwar nicht am PC! Früher hat man die Foren noch abends zugespamt, da hatten wir auf Arbeit noch keinen Internetzugang. Wir hatten ja gar nichts. Nicht mal Farbmonitore oder Dreitastenmäuse. Oder überhaupt Mäuse. Oder einen PC.  :korvin:

@topic
Wollte nur mal einwerfen, dass ich in meiner derzeitigen Gammaslayerskampagne den Charaktertod durch Fehlwurf teste. Ich bin da gnadenlos, zeigen die Würfel den Exitus, dann mach dir nen neuen Charakter. Und das kann dann wie im letzten Fall eine mißglückte Entschärfung einer Mine sein, die den SC im Gang und angrenzenden Raum verteilt hat. Aber ich habe das auch vorher angesagt und ich habe gesagt, dass ich das derzeit einfach auch mal als Experiment laufen lassen möchte. Weil ich unter anderem sehen will, wie sich das Spielverhalten der Spieler ändert.

In diesem Fall macht es dann aus noch ganz anderen Gründen keinen Sinn, zu "schummeln". Besonders wenn es zugunsten der Spieler sein soll. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 20.09.2016 | 18:36
Nur aus Neugier: Und wie erklärst Du dann ihren Nichttod?
Nicht getroffen? Oder weniger LP verloren? Oder einfach durch ein Wunder zurück gekehrt?
Ich? Das machen wir gemeinsam. Normalerweise: Schwer verletzt, aber halt nicht tot.

Zitat
Und was wenn einer in der Gruppe sagen würde: Nö finde ich doof?
Dann sprechen wir darüber, warum er das jetzt so doof findet. Der wird schon einen triftigen Grund haben, denn im Normalfall ist bekannt, dass die Chars nur mit Zustimmung der Spieler sterben.
Ich erwarte da, ehrlich gesagt, eher Genörgel, wenn ein Spieler seinen Char sterben lässt und ein anderer Spieler das doof findet. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Oberkampf am 20.09.2016 | 19:02
Das macht ja echt keinen Spaß mehr. Leute! Mehr als 5 Seiten an einem Tag ist für mich nicht mehr aufzuholen!  |:((


Das ist aber sowas von wahr....  :korvin:

Das Hauptproblem des Satzes "Kein Held soll durch Würfelpech sterben" ist doch, dass er von Leuten verbreitet wurde, die ein Regelwerk unters Volk gebracht haben, bei dem genau das passieren kann!

Kann man als Fehler der Vergangenheit ansehen. Kann man durch Hausregeln korrigieren. Oder man sucht sich ein Regelwerk, bei dem der Fall nicht eintritt - Fate beispielsweise. Alles machbar ohne Würfeldrehen.

Aber eine nicht ganz geringe Menge Leute spielen Rollenspiele, weil das (kontrollierte, beschränkte) Risiko des Charaktertodes oder der "Niederlage" bei einer Quest für sie einen Großteil des Spannungsbogens ausmacht. Wenn man nicht durch Würfelpech "sterben" kann, sondern nur durch ausgemacht dumme Entscheidungen, vor denen out of game eigens gewarnt wird, dann ist dieser Spannungsbogen schonmal weg. Wenn eine ganze Gruppe komplett auf diesen Spannungsbogen verzichten will, habe ich die Alternativen genannt: Anderes Regelwerk, Hausregeln.

Aber ein Regelwerk mit dem vorgesehenen Risiko eines Charaktertodes zu bespielen, der in Wirklichkeit aufgrund der Spielleiterentscheidungen nicht auftritt, halte ich für nicht so geschickt.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 19:06
Zitat
Das machen wir gemeinsam. Normalerweise: Schwer verletzt, aber halt nicht tot.
Gäbe es auch andere Formen der Wiederbelebung in deinem System?
Zauber oder ähnliches?
Zitat
Das macht ja echt keinen Spaß mehr. Leute! Mehr als 5 Seiten an einem Tag ist für mich nicht mehr aufzuholen!  |:((

Ich muss arbeiten
Keine Sorge ich bald auch wieder.Dann werden die (Ferien)Seiten kürzer. Und die Tage auch. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 20.09.2016 | 19:11
Gäbe es auch andere Formen der Wiederbelebung in deinem System?
Zauber oder ähnliches?
Nicht in der Runde.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 19:24
Zitat
Aber ein Regelwerk mit dem vorgesehenen Risiko eines Charaktertodes zu bespielen, der in Wirklichkeit aufgrund der Spielleiterentscheidungen nicht auftritt, halte ich für nicht so geschickt.

Jetzt muß ich mal ganz blöd fragen : In welchem Regelwerk gibt es Wiederbelebung den explizit nicht? Ich kenne nämliches keines. Irgendwie geht doch da Wunder oder Zaubermäßig immer noch was.
So dass die Figuren auch nach Regeln immer gerettet werden könnten, theoretisch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 20.09.2016 | 19:33
Jetzt muß ich mal ganz blöd fragen : In welchem Regelwerk gibt es Wiederbelebung den explizit nicht? Ich kenne nämliches keines. Irgendwie geht doch da Wunder oder Zaubermäßig immer noch was.
So dass die Figuren auch nach Regeln immer gerettet werden könnten, theoretisch.
Da gibt es einen ganzen Haufen an Systemen, bei denen es keine Wiederbelebung gibt. Ars Magica z.B. (das ist das System von dem Bad Horse 8 redet), das alte Vampire the Masquerade, dann natürlich verdammt viele SciFi-Systeme wie z.B. Traveller, die ganzen Star Wars- und Star Trek-Systeme usw.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 19:34
Plus sämtliche Cthulhu Systeme.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 19:43
Zitat
Traveller, die ganzen Star Wars- und Star Trek-Systeme usw.
Ok, davon  kenne ich nur die Brett bzw, Cardgames. Bei Ars denke ich doch, dass das geht.
Zitat
Plus sämtliche Cthulhu Systeme.
:ctlu:
Ja der versteht aber auch gar  keinen Spaß.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 20.09.2016 | 19:47
Wiederbelebung finde ich persönlich lahm. Ich hab mein Sicherungsnetz lieber vor dem Exitus als danach.

Mir ist "Okay, du willst den Char weiterspielen, also liegt er nur schwer verletzt am Boden und röchelt" lieber als "Okay, du willst den Char weiterspielen... na, dann wird er eben wiederbelebt."

Im ersten Fall hat der Char immer noch Angst vor dem Tod. Im zweiten Fall... na, nicht mehr so viel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 20.09.2016 | 19:53
Off Topic: Es gibt Traveller Brett & Kartenspiele?

On Topic: Wiederbelebung ist lahm. Lieber Reanimation oder Gummipunkte oder Exitus.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 19:54
Zitat
Ich hab mein Sicherungsnetz lieber vor dem Exitus als danach.
Ok, aber "wiederbelebt"  wird er ja  in beiden Fällen.
Nur eben bei euch durch eine Hausregel.

Ich finde Wiederbelebung auch nicht toll, vor Allem wenn es ständig möglich ist.
Aber mir wäre das immer noch lieber, als eine tote Figur für verletzt zu erklären.
Ist vermutlich Geschmackssache.  ;)

Grundsätzlich ein spannendes Thema.
Das Spiel mit (ohne) dem Tod
Ich hab das bis jetzt auch nur ein einziges Mal erlebt, das die Figur eines Mitspielers zurück geholt wurde.
Zur Gewohnheit würde ich das auch nicht machen wollen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: bobibob bobsen am 20.09.2016 | 20:00
Und die meisten steampunk Systeme, SR, DitV, ach ganz viele.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 20:31
Ok, aber "wiederbelebt"  wird er ja  in beiden Fällen.
Nur eben bei euch durch eine Hausregel.

Nein, in Bad Horse' Beispiel wird der SC nicht wiederbelebt, weil er innerhalb der Spielwelt erst gar nicht stirbt. Beides hat überhaupt nichts miteinander zu tun.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 20.09.2016 | 20:35
Nein, in Bad Horse' Beispiel wird der SC nicht wiederbelebt, weil er innerhalb der Spielwelt erst gar nicht stirbt. Beides hat überhaupt nichts miteinander zu tun.

Zitat
Ist in meiner Gruppe kein Problem. Ich sage den Spieler in der Situation halt "Du, dein Char wäre jetzt tot - ist das okay?", und dann sagt er entweder "ja" oder "nein"
Hm, ich will jetzt keine Haare spalten. Aber nach Regeln wäre er auswürfelt tot. Und das wäre bei mir z. B. definitiv  tot. (Alea iacta est)
Bei anderen eben nicht. Ist Ok. Da wird der Wurf halt umgedeutet, bzw. die Auswirkung geändert..
Muß man sich nicht drüber streiten.

Hausregeln sind ja dazu da eigene Regeln für die Gruppe zu finden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 20:47
Nein, in Bad Horse' Beispiel wird der SC nicht wiederbelebt, weil er innerhalb der Spielwelt erst gar nicht stirbt. Beides hat überhaupt nichts miteinander zu tun.

Sicher wird er wiederbelebt, da er nach Regeln tot ist. Er wird OOT wiederbelebt. Genauergesagt schwebt er wie Schrödings Katze in einem Zwischenzustand, bis jemand die Box öffnet. Das ist aber Haarspalterei.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 22:13
Sicher wird er wiederbelebt, da er nach Regeln tot ist. Er wird OOT wiederbelebt. Genauergesagt schwebt er wie Schrödings Katze in einem Zwischenzustand, bis jemand die Box öffnet. Das ist aber Haarspalterei.

Wenn in Bad Horse' Gruppe die Regel gilt: "Ein SC stirbt nur, wenn der Spieler zustimmt", dann ist der SC laut geltenden Regeln eben nicht tot. Und erst recht nicht innerhalb der Fiktion.
Für mich ist das keine Haarspalterei, vor allem, weil es innerhalb der Fiktion doch etwas völlig anderes ist ob man sagt: "Puh, Ralf hat den Schlag tatsächlich überlebt, sah gar nicht danach aus, ist eben ein zäher Brocken!", oder ob man sagt: "Denkt dran, Ralfs Kopf einzustecken, den bringen wir dann später zum Kleriker!"

EDIT: Lustig, ich habe ja sonst kein Problem mit Metaebenen-Spiel. Aber wie Meta ist es denn bitte zu sagen: "Laut Regeln ist Ralf tot, also ist er tot, auch wenn man sich in der Fiktion darauf einigt, dass er noch lebt, also ist es eigentlich das Gleiche, ob er jetzt eben wirklich noch lebt, weil er einen harten Schädel hat, oder ob er später magisch ins Leben zurückgeholt wird." Da kriege ich ja einen Knoten ins Hirn bei dem Versuch, diesen Gedankengang zu verstehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2016 | 22:17
Wenn in Bad Horse' Gruppe die Regel gilt: "Ein SC stirbt nur, wenn der Spieler zustimmt", dann ist der SC laut geltenden Regeln eben nicht tot. Und erst recht nicht innerhalb der Fiktion.
Für mich ist das keine Haarspalterei, vor allem, weil es innerhalb der Fiktion doch etwas völlig anderes ist ob man sagt: "Puh, Ralf hat den Schlag tatsächlich überlebt, sah gar nicht danach aus, ist eben ein zäher Brocken!", oder ob man sagt: "Denkt dran, Ralfs Kopf einzustecken, den bringen wir dann später zum Kleriker!"

Ja, ich weiss was du meinst. Das in BH Runde keiner herkommt ,nen Zauber spricht und schwups lebt er wieder, ist wohl allen klar. Mir ist ehrlich gesagt unklar, wie du das aus dem Kontext nicht rauslesen konntest. Aber der Char ist nunmal laut Regeln im Buch tot. Sonst würde sich ja die Frage, was man nun mit ihm macht, gar nicht stellen. Das hat Issi gemeint. Und nun wird dieser "laut Buchregeln tote" Charakter in einen Schwebezustand versetzt, solange, bis sich der Spieler entschieden hat. Wie würdest du das nennen, wenn nicht tot? Gibts dafür schon nen fachbegriff? Soll man den jetzt "eventuelltot" nenne oder sowas?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Arkam am 20.09.2016 | 22:19
Hallo zusammen,

bei Seite 48 zum Thema zurück kommen zu wollen ist ja eigentlich hoffnungslos ich versuche es aber trotzdem noch Mal.
Der SL muss sich an die Regeln halten, weil...

Sich sonst ja auch die Spieler nicht an Regeln halten müssten.
Dann müssten aber in der meist knappen Spielzeit, in unserer Runde sechs Stunden minatlich, noch mehr Zeit für Verwaltungsaufgaben, also etwa Steigerungen oder Charakter aufstellen aufgewendet werden.
Regeländerungen Charakterkonzepte zerstören können oder Schwerpunkte von Charakteren aufheben können.
Ich gerne aktiv das Spiel mitgestalte und das setzt eine gemeinsame Regel- und Hintergrund- basis voraus.

Aus Gründen die ich aber weniger in der Dramartugie als bei Bequemlichkeit oder gar Faulheit sehe bekommen wenigstens in unserer Runde die Spielleiter viele Freiheiten und von ihnen gesetzte Grenzen werden eher akzeptiert.

Gruß Jochen
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 20.09.2016 | 22:26
Ja, ich weiss was du meinst. Das in BH Runde keiner herkommt ,nen Zauber spricht und schwups lebt er wieder, ist wohl allen klar. Mir ist ehrlich gesagt unklar, wie du das aus dem Kontext nicht rauslesen konntest. Aber der Char ist nunmal laut Regeln im Buch tot. Sonst würde sich ja die Frage, was man nun mit ihm macht, gar nicht stellen. Das hat Issi gemeint. Und nun wird dieser "laut Buchregeln tote" Charakter in einen Schwebezustand versetzt, solange, bis sich der Spieler entschieden hat. Wie würdest du das nennen, wenn nicht tot? Gibts dafür schon nen fachbegriff? Soll man den jetzt "eventuelltot" nenne oder sowas?

Natürlich ist der SC weder lebendig noch tot, weil es ihn nur in der Fiktion gibt. Er ist deshalb auch nicht in irgendeinen Schwebezustand. Was ist denn der Charakter, wenn gerade nicht gespielt wird - vorübergehend nichtexistent? Bleibt für ihn die Zeit stehen? Wenn ich nicht spiele, wie er aufs Klo geht, kriegt er dann Verstopfung?
Ich kann doch jederzeit aus der Fiktion rausgehen, klären, was weiter in ihr geschehen soll und wieder hineingehen, ohne, dass dabei irgendwas in der Fiktion geschieht. In der Fiktion geschieht genau das, was gemeinsam bestimmt wird, und sonst nix.

Ich verstehe schon irgendwie ansatzweise, was gemeint ist - das Schicksal des Charakters ist in der Schwebe. Okay. Aber das ist doch etwas, das einzig und allein auf der Metaebene stattfindet; innerhalb der Spielwelt gibt es doch überhaupt keine Entsprechung zu diesem Schwebezustand, bzw. es gibt sie nur, wenn man sie gemeinsam beschließt.

EDIT: Ich habe übrigens auch gar nicht rausgelesen, dass irgendein Zauberer kommt und schwupps, SC lebt wieder ... deshalb bin ich ja so verblüfft, woher der Vergleich mit der Wiederbelebung kommt, weil ich eben wirklich gar keinen Zusammenhang sehe.

EDIT 2: Und "laut Regeln im Buch tot" zählt hier auch nicht, weil BH ja schon geklärt hat, dass laut Gruppenregel der Spieler über den SC-Tod entscheidet (Gruppenregel schlägt Buchregel). Also ist der SC laut Regeln eben nur dann tot, wenn der Spieler sein Einverständnis gibt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: dunklerschatten am 20.09.2016 | 22:33
Zitat
...Sich sonst ja auch die Spieler nicht an Regeln halten müssten....

Exakt, es geht einfach um Fairness im besten Sinne.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 00:48
@ Luxferre

In einer meiner Runden habe ich von allen die Charakterbögen mal zur Durchsicht eingesammelt, weil bei einigen wenigen SPL die Gummipunkte darauf kurioserweise niemals ausgingen. Seitdem habe ich sie mir notiert und immer brav abgestrichen. Genauso wie die Heiltränke und sonstige Extras.
Seitdem wurde wesentlich vorsichtiger gespielt und weniger Mist gebaut.
Macht mir sowas als SL Spaß? Nein, natürlich nicht.
Die Spieler kamen neu aus anderen Runden, wo sowas scheinbar dazu gehörte.
Tipp: Nutz haptische Elemente. Gummipunkt ein schöner Pokerchip, Runenstein. Für Heiltränke etc. gibt es nette Karten ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 08:20
Zitat von: Babo Phet
Da stimme ich dir zu, deshalb verwende ich als Anschnallgurt und Airback: "Würfel Drehen"!  >;D
Das steht doch gar nicht mehr zur Debatte. Der einzige strittige Punkt ist, ob man das vorher mit den Spielern abklären soll, oder gar, ob man es GEGEN den ausdrücklichen Willen der Spieler machen darf, wenn es dem Spielspaß aller dient.

Wenn du mit "alle" "Alle, also auch der betreffende Spieler" meinst, dann selbstverständlich, denn dann hat der betreffende Spieler ja auch (plötzlich) Spaß dran.
Wenn du mit "alle" "die Mehrheit, aber nicht die betroffenen Spieler" meinst, dann eher nicht.
Bei "alle" iSv "fast alle der betroffenen Spieler" sind wir irgendwo dazwischen.

Wie ich sooft sage: Das ist alles eine Sache der Empathie und des Fingerspitzengefühls.
Aus Spielersicht hingegen kann ich nur sagen: "Hinundwieder trotz eigenen anfänglichen Protests (still oder offen) sich auf ein Experiment des SL einzulassen, kann Spaß machen. Gerade dann, wenn man sich nicht 100%ig sicher war, ob "meint er das Ernst" oder "kann das Spaß machen" gegeben ist.

Vielleicht bin ich auch verwirrt, dass sich so viele Spieler gerne der Willkür der Würfel/des Zufalls unterwerfen,
ihren SL aber gleichzeitig sehr berechenbar haben wollen.
Vorsicht: "Nicht sehr berechenbar" ist nicht identisch mit "chaotisch" oder "macht, was er will und lacht, wenn andere das Mist finden!"

Mein SL darf gerne mal die Regeln brechen und insbesondere meine Erwartungen, sofern das nicht regelmäßig geschieht. Bzw zumindest nicht regelmäßig auf die gleiche Art und Weise.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 21.09.2016 | 09:07
Weil sich ja sonst niemand an die Regeln hält.
Wenn ichmir so manche Runden anschaue, dann ist der SL derjenige, von dem regelseitig am meisten abgefordert wird, aber im Gegenzug auch der Einzige, der sich daran hält.
Ich würde das gern mit etwas Ironie würzen. Ist aber so.

Noch mal nachgefragt: Meinst du echtes Schummeln oder einfach Spieler, die in Sachen Regeln schlampig sind oder sich nicht auskennen? Letzteres kenne ich gut, aber echtes Schummeln habe ich schon lange nicht mehr erlebt (oder vielleicht bin ich auch nur so unaufmerksam, dass das einfach an mir vorbeigeht, aber eigentlich kann ich mir das nur schwer vorstellen).
Ich fände schummelnde Spieler komischerweise auch gar nicht so skandalös wie eine schummelnde SL, kann nicht genau sagen, warum. Beim Spieler würde ich immer davon ausgehen, dass er das nur Ausnahmsweise macht, weil ihm etwas gerade wirklich, wirklich wichtig ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 09:12
Einer unser Spieler verwendet sogar Würfel, die er selbst kaum lesen kann. Paradoxerweise führt gerade das zu einem Gefühl von Ehrlichkeit, das ich nicht erklären kann. Er hebt sie immer auf und liest, was er gerade gewürfelt hat...

"Schummeln" ist ja durchaus Definitionssache.
Ausgesprochen oder unausgesprochen muss ja erst mal klar sein, was geduldet wird und was nicht.
Da wir in unserer Gruppe Würfel drehen von Seiten der Spieler eben nicht dulden, wäre das Schummeln.
Gelegentliches Würfel drehen durch den SL wird aber geduldet oder ist gar gewollt, insofern kein Schummeln oder meinetwegen "gewolltes Schummeln".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 09:31
"Schummeln" ist ja durchaus Definitionssache.

Nein, Schummeln ist, wenn man sich nicht an die Regeln hält und die Ergebnisse fälscht.
Als Regeln gelten da die abgesprochenen Vereinbarungen, also zum Beispiel auch Hausregeln oder Rulings ergänzend zu einem Regelwerk.

Schummeln ist Schummeln.
Schummeln kann erduldet werden, es bleibt aber schummeln.
Zu behaupten, es wäre Definitionssache, ist nach einer Ausrede zu suchen, die Schummeln legitimiert.

Konkret:
Wenn Du als Spieler oder als Spielleiter eine 4 Würfelst und behauptest es wäre eine 17 gewesen, dann lügst Du und Du schummelst.
Und als Spielleiter gilt das gleiche.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 09:37
Nein, Schummeln ist, wenn man sich nicht an die Regeln hält und die Ergebnisse fälscht.
Als Regeln gelten da die abgesprochenen Vereinbarungen, also zum Beispiel auch Hausregeln oder Rulings ergänzend zu einem Regelwerk.

Schummeln ist Schummeln.
Schummeln kann erduldet werden, es bleibt aber schummeln.
Zu behaupten, es wäre Definitionssache, ist nach einer Ausrede zu suchen, die Schummeln legitimiert.

Konkret:
Wenn Du als Spieler oder als Spielleiter eine 4 Würfelst und behauptest es wäre eine 17 gewesen, dann lügst Du und Du schummelst.
Und als Spielleiter gilt das gleiche.

Meinetwegen. Aber es ist ein extremer Unterschied, ob die Spieler sagen "NICHT SCHUMMELN!" oder ob sie sagen "Der SL darf schummeln, wenn er das für angemessen hält!"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 21.09.2016 | 09:45
Hm. Schummeln ist implizit unerwünscht, richtig? Also, das Wort hat schon ein gewisse moralische Komponente. D.h. heimlich etwas verändern, wenn alle das als allgemeines Prinzip gutheißen, ist das noch Schummeln?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 09:49
Vielleicht bin ich auch verwirrt, dass sich so viele Spieler gerne der Willkür der Würfel/des Zufalls unterwerfen,
ihren SL aber gleichzeitig sehr berechenbar haben wollen.
Vorsicht: "Nicht sehr berechenbar" ist nicht identisch mit "chaotisch" oder "macht, was er will und lacht, wenn andere das Mist finden!".
Das ist doch Quatsch. Ich will berechenbare Regeln. Der SL darf {und soll} mich gerne überraschen, nur nicht mit Regelbruch - das wäre dann eine böse Überraschung {im wahrsten Sinne des Wortes}.

Aber um jemanden zu überraschen, braucht man bei weitem keine Regelbrüche, Würfel drehen etc.

Gerade dadurch, dass er sich die Geschichte entwickeln lässt und sie von den Spielern mitgestaltet wird, wird es ja überraschend. Kann er sie durch Regelbrüche auf Spur halten, wird es oft wenig überraschend, gerade wenn die Spieler ihren SL halbwegs lesen können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 10:31
Das ist doch Quatsch. Ich will berechenbare Regeln. Der SL darf {und soll} mich gerne überraschen, nur nicht mit Regelbruch - das wäre dann eine böse Überraschung {im wahrsten Sinne des Wortes}.

Aber um jemanden zu überraschen, braucht man bei weitem keine Regelbrüche, Würfel drehen etc.

Gerade dadurch, dass er sich die Geschichte entwickeln lässt und sie von den Spielern mitgestaltet wird, wird es ja überraschend. Kann er sie durch Regelbrüche auf Spur halten, wird es oft wenig überraschend, gerade wenn die Spieler ihren SL halbwegs lesen können.

Ok, war nur so ein Gefühl von mir.
Weil die Aussage "SL soll sich strikt an Regeln halten" sich für mich anhörte wie "Wir Spieler wollen den SL ein bisschen kontrollieren. Das können wir bei der Abenteuerauswahl nicht/kaum und auch bei der Fieslichkeit der Gegner nicht/wenig. Da bleiben uns nur die Regeln über!"
Bei manchen Spielern ist das zweifelsohne so. Aber wohl hier eine Minderheit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 21.09.2016 | 10:35
Hm. Schummeln ist implizit unerwünscht, richtig? Also, das Wort hat schon ein gewisse moralische Komponente. D.h. heimlich etwas verändern, wenn alle das als allgemeines Prinzip gutheißen, ist das noch Schummeln?
Schhummeln impliziert ein Gewinnen. In einer Runde, wos um Geschichtenerzählen geht, kann man nicht gewinnen. Das Wort schummeln kam von den Leuten, die eher in Richtung Brettspiel gehen, und ist eigentlich ne Beledigung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 21.09.2016 | 10:44
In einer Runde, wos um Geschichtenerzählen geht, kann man nicht gewinnen.

Würde ich so nicht unterschreiben. "Ich hab' meine Geschichte besser durchgedrückt als du deine, ätsch!" ist schließlich auch eine Form von "Gewinnen".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 10:52
Zitat
Das Wort schummeln kam von den Leuten, die eher in Richtung Brettspiel gehen,

.....könnte gut sein. ;)
Mir ist auf jeden Fall jetzt klarer wie hier Meinung gebildet wird.
Egal ich versuche trotzdem zu differenzieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 10:58
Schhummeln impliziert ein Gewinnen. In einer Runde, wos um Geschichtenerzählen geht, kann man nicht gewinnen. Das Wort schummeln kam von den Leuten, die eher in Richtung Brettspiel gehen, und ist eigentlich ne Beledigung.
Naja, man kann natürlich alles totdefinieren, aber Schummeln als heimliches Würfel drehen und bewußtes Regeln brechen im Runden, wo anderes vereinbart ist, scheint mir schon ein sinniger Begriff.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 10:59
Nee, mir nicht....
Habe hier schon oft versehentlich irgendwem irgendwas unterstellt und war anschließend überrascht.
Aber gewisse Tendenzen sind natürlich offenkundig.

Wenn ich weiß, der SL will eine bestimmte Geschichte erzählen, habe ich doch einen ganz anderen Grundzugang und eine andere "Brichdieregelnruhig"-Toleranz, als wenn er sagt "Wir spielen eine Simulation" oder "Das wird ne Sandbox"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 11:07
Tja - und genau wegen diesem heimlichen Würfel drehen wird die Diskussion gelegentlich so scharf ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 21.09.2016 | 11:09
Naja, man kann natürlich alles totdefinieren, aber Schummeln als heimliches Würfel drehen und bewußtes Regeln brechen im Runden, wo anderes vereinbart ist, scheint mir schon ein sinniger Begriff.

Sehr sinnig, wenn du alle Würfeldreher sauer auf doch machen willst.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 11:14
Alle heimlichen Würfeldreher, wenn schon.

Tut mir leid, aber wer heimlich die Würfel dreht, der schummelt - und wenn er dann nicht mal das Wort ertragen kann, darf er gern auch sauer auf mich sein, wenn ihm das hilft.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 21.09.2016 | 11:14
Schhummeln impliziert ein Gewinnen. In einer Runde, wos um Geschichtenerzählen geht, kann man nicht gewinnen. Das Wort schummeln kam von den Leuten, die eher in Richtung Brettspiel gehen, und ist eigentlich ne Beledigung.
In der Tat. Aber viele Leute wollen im "Rollenspiel" (z.B. DnD) nicht Rollenspielen, sondern in bestimmten Situation, auch durchaus rollenkonform, "leisten", d.h. etwas gut schaffen (durch ihren Charakter). Von daher ist es ´dann nicht falsch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 11:19
Alle heimlichen Würfeldreher, wenn schon.

Tut mir leid, aber wer heimlich die Würfel dreht, der schummelt - und wenn er dann nicht mal das Wort ertragen kann, darf er gern auch sauer auf mich sein, wenn ihm das hilft.

Wenn die Gruppe das gelegentliche Würfel drehen will oder gutheißt, wo ist dann das Problem?
Rein technisch ist das schummeln.
Schummeln am Regelwerk.
Aber weniger Schummeln am Gruppenvertrag, der heißt das ja gut.
Und der Gruppenvertrag will sogar oft, dass das heimlich geschieht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 11:25
Ich ergänze: Gibt man "wortbedeutung schummeln" bei Google ein, tadda:

"schụm·meln
Verb [ohne OBJ] (jmd. schummelt (bei etwas Dat. ))umg.
sich nicht an die Spielregeln halten, mit Tricks spielen."

Das trifft doch den Nagel auf den Kopf.

Wenn die Gruppe das gelegentliche Würfel drehen will oder gutheißt, wo ist dann das Problem?
Rein technisch ist das schummeln.
Schummeln am Regelwerk.
Aber weniger Schummeln am Gruppenvertrag, der heißt das ja gut.
Und der Gruppenvertrag will sogar oft, dass das heimlich geschieht.
Wenn es im Gruppenvertrag steht, dann ist es situativ heimlich, aber allen bekannt.

Es geht darum, Würfel zu drehen, ohne dass es den anderen Leuten am Tisch bewusst ist. Und bevor jetzt kommt, macht ja keiner, erinnere ich nochmal an diesen "wertvollen Tipp":

Die Grund-, Haupt- und Nebenregeln lauten schlicht: Lass Dich nicht erwischen.

Zuguterletzt: Aus PC-Gründen schummeln nicht mehr schummeln zu nennen, ist schon lächerlich.
 


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 21.09.2016 | 11:29
In der Tat. Aber viele Leute wollen im "Rollenspiel" (z.B. DnD) nicht Rollenspielen, sondern in bestimmten Situation, auch durchaus rollenkonform, "leisten", d.h. etwas gut schaffen (durch ihren Charakter). Von daher ist es ´dann nicht falsch.

Klar, falsch ist es nicht, nur finde ich das Wort in Bezug auf eine Tätigkeit, in der man nicht gewinnen kann, falsch. Rein persönliche Einschätzung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 11:32
Zitat
Wenn es im Gruppenvertrag steht, dann ist es situativ heimlich, aber allen bekannt.
Und wie heißt es dann?
Auch Schummeln?

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 11:41
@ Issi und Banana Claw
"Unechtes Schummeln"
"Sozialadäquates Schummeln"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.09.2016 | 11:43
Würfel drehen?

Wenn Du {bzw. ihr} es als Gruppenregel aufnimmst, dass der SL immer dann, wenn er will, den Würfel drehen darf, bricht er ja keine Regeln, schummelt also nicht.

Ich kann aber schnell das weite suchen ...

Zumal es nun doch wirklich genug Systeme gibt, die auch einen SL mal den Wurf wiederholen lassen, z.B. SaWo. Da ist das aber regeltechnisch implementiert und wenn dass dann X mal gemacht wurde, sind die Bennys aus ...

Lieber würde ich sowas auf mein System aufsetze, bevor ich Würfel drehen in den Gruppenvertrag aufnehme.  Kann nahezu das gleiche, ist aber bei weitem nicht so problembehaftet.

@ Issi und Banana Claw
"Unechtes Schummeln"
"Sozialadäquates Schummeln"
Akzeptiertes Würfel drehen, Regel brechen oder whatever.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 11:49
@ Banana Claw
Brother's hug!
Sehr ehrlich und diplomatisch. Da gibt es nichts hinzuzufügen von meiner Seite.

Ich überlege übrigens, mir nen neuen Namenspaten zu suchen...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 12:17
Zitat
Ich überlege übrigens, mir nen neuen Namenspaten zu suchen...
Wie wärs mit "der Pate"  ? 8)
Falls es den noch nicht gibt. :) Ein zweifelhafter Ruf muß gepflegt werden.
Wobei ich meine letzten zwei Buchstaben lieber nicht vertausche.
Zitat
Lieber würde ich sowas auf mein System aufsetze, bevor ich Würfel drehen in den Gruppenvertrag aufnehme.  Kann nahezu das gleiche, ist aber bei weitem nicht so problembehaftet.
Deshalb spiele ich ja auch ein System mit Gummipunkten. Das macht Würfeldrehen unnötig. Es hebelt das Problem aus.
(Falls es wirklich nur ums Schummeln damit die Charakter nicht so schnell sterben geht.)Aber in anderen Systemen gibts die halt nicht immer. Da wäre es eine gute Hausregel welche einzuführen!!
Gerne auch als Murmel, Erbse oder Gummibärchen, wobei letzters habe ich mal versucht, da waren die Gummipunkte schnell aufgefuttert.

Zu den Gummipunkten (Nur pauschal optional):
Der SL verteilt die vor jeder Sitzung neu. Je nach Schwierigkeitsgrad.
Leicht= 1 Gummipunkt
Mittel= 2 Gummipunkte
Schwer = 3 Gummipunkte

Pro Gummipunkt kann man einen Wurf wiederholen. Wenn sie weg sind, sind sie weg und wenn die Sitzung vorbei ist auch.

Für die Techniken des dramaturgischen Leitens gelten dann sicher noch andere Regeln. Da kenne ich mich nicht so gut aus.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 12:59
*schnauf*
Erstmal: plus eine Million zu Greifenklaue. ich bin der gleichen Ansicht, aber du kannst es besser formulieren.
Mag schlicht daran liegen, dass meine Geduld auf Seite 25 zu Ende ist.

Dann zum eine Millionsten Male der Scheiß Diskclaimer:

Schummeln ist ein Verstoß gegen die aufgestellten Regeln! Das beinhaltet alles was an Regeln vereinbart ist.
Auch die Vereinbarung, dass der Spielleiter Würfel erneut würfeln, ignorieren oder aufessen darf.
Wenn das als Regel vereinbart ist, dann ist es kein Schummeln mehr! Denn es ist innerhalb der Regeln.

Dann finde ich das zwar immer noch unschön, denn es gibt Systeme (wenn man sie denn kennt), die zeigen, dass man durchaus auch innerhalb der Spielregeln des Grundregelwerkes genug Mittel zur Hand hat.

Als Beispiel:
Wir spielen Midgard, das hat Glückspunkte (Würfelprobe wiederholen oder +2/+4 Bonus auf den W20 Wurf) und Schicksalsgunst (SC hüpft dem Tod noch mal von der Schippe, würfelwürfe (auch die kritischen Tabellen) werden wiederholt.
Wir nennen Schicksalsgunst meistens Schicksalspunkte, aber das hat sich sprachlich eben so eingeschliffen...

Normalerweise hat ein Charakter wenige sich (pro Abenteuer/Sitzung) regenerierende GPs und 3 SchiPs (und bekommt alle 2 Grade noch mal 1 SchiP dazu).
Wir haben das noch mit der Regelung von Star Wars EotE ergänzt (Achtung: Hausregel), dass nicht jeder eigene Glückspunkte hat, sondern dass es einen gemeinsamen Pool an Glückspunkten gibt (pro Spieler und Spielleiter einen), die mit Pokerchips (mit je einer hellen und einer dunklen Seite) umgesetzt werden, von denen die Hälfte auf der hellen und die andere Hälfte auf der dunklen Seite liegen.
Der Spielleiter darf Glückspunkte einsetzen, in dem er von dunkel nach hell umdreht, die Spieler setzen ein und drehen von hell nach dunkel.
Als weitere Hausregel: kritische (1 und 20 auf W20 und der darauf folgende W100 auf Tabelle [im Kampf]) sind vom GP Reroll ausgeschlossen.
Und: pro Probe nur 1 GP.
Ausserdem: Schicksalsgunst erzeugt beim Wurf wiederholen grundsätzlich keinen weiteren tödlichen Effekt (also eingesetzt bedeutet "hat überlebt" [das "wie" bestimmt der SpL).

Mehr braucht man wirklich nicht, um ganz Regelkonform zu spielen. Mit diesen Regeln braucht der Spielleiter keine heimlichen Würfeldrehereien! Er braucht sie einfach nicht.
Er dreht einen GP um und würfelt neu. Und zeigt das Ergebnis 2 mal echte Grütze muss das eben akzeptiert werden. Dann ist es so.
Will er Spannung aufbauen, dann setzt er weniger GPs ein, wodurch sich die GPs der Spieler mit der Zeit reduzieren. Dadurch wird es automatisch spannend.
Geht wirklich jemand unerwartet über den Jordan hat es die Schicksalsgunst und er kommt eben haarscharf gerade noch davon.
Ein Spieler hat im 1. Grad 3 SchiPs, also 3 potentielle Todesfälle, die er überlebt. Jede gerade Stufe bekommt er noch einen dazu.

Wie oft soll er den "sterben", dass er die alle verheizen muss?


Aber um es nochmal und nochmal und nochmal deutlich zu sagen:

Schummeln ist ein Verstoß gegen die aufgestellten Regeln! Das beinhaltet alles was an Regeln vereinbart ist.
Auch die Vereinbarung, dass der Spielleiter Würfel erneut würfeln, ignorieren oder aufessen darf.
Wenn das als Regel vereinbart ist, dann ist es kein Schummeln mehr! Denn es ist innerhalb der Regeln.

Schummeln ist ein Verstoß gegen die aufgestellten Regeln! Das beinhaltet alles was an Regeln vereinbart ist.
Auch die Vereinbarung, dass der Spielleiter Würfel erneut würfeln, ignorieren oder aufessen darf.
Wenn das als Regel vereinbart ist, dann ist es kein Schummeln mehr! Denn es ist innerhalb der Regeln.

Schummeln ist ein Verstoß gegen die aufgestellten Regeln! Das beinhaltet alles was an Regeln vereinbart ist.
Auch die Vereinbarung, dass der Spielleiter Würfel erneut würfeln, ignorieren oder aufessen darf.
Wenn das als Regel vereinbart ist, dann ist es kein Schummeln mehr! Denn es ist innerhalb der Regeln.

Schummeln ist ein Verstoß gegen die aufgestellten Regeln! Das beinhaltet alles was an Regeln vereinbart ist.
Auch die Vereinbarung, dass der Spielleiter Würfel erneut würfeln, ignorieren oder aufessen darf.
Wenn das als Regel vereinbart ist, dann ist es kein Schummeln mehr! Denn es ist innerhalb der Regeln.

Schummeln ist ein Verstoß gegen die aufgestellten Regeln! Das beinhaltet alles was an Regeln vereinbart ist.
Auch die Vereinbarung, dass der Spielleiter Würfel erneut würfeln, ignorieren oder aufessen darf.
Wenn das als Regel vereinbart ist, dann ist es kein Schummeln mehr! Denn es ist innerhalb der Regeln.

reicht euch das jetzt?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 13:26
Zitat
reicht euch das jetzt?

Zugegeben eine sehr berechtigte Frage.

Wir könnten ja Lose ziehen, wer nun darauf antworten muß. 




Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 13:29
@ Boba Fett
Danke für den Disclaimer. Dann hätten wir das jetzt ja klar gestellt.

Was "Schicksalspunkte statt freies Würfel Drehen" betrifft:
Vielleicht hat Midgard das Problem perfekt gelöst.
Vielleicht brauchst du kein Würfel drehen (mehr).
Und?
Vielleicht spielen wir andere Systeme, die in der kleinen Hinsicht nicht ganz perfekt sind.
Vielleicht reichen uns die Schicksalspunkte nicht aus oder dienen einem anderen Zweck.
Vielleicht kann man dank Schicksalspunkten "Würfel Drehen, um Charaktertod zu verhindern" mindern, aber nicht "Würfel Drehen aus dramaturgischen Gründen".

Der Weisheit letzter Schluss ist noch nicht erreicht, nur weil irgendwer irgendwo "das nicht (mehr) braucht"
Es gibt viele Arten der Manipulation.
Teilweise durch das Regelwerk legitimiert.
Teilweise durch die Gruppe.
Teilweise gar nicht.
Letzteres ist im schlimmsten Fall schlecht und im Besten Fall noch riskant.

Oft ist das eine aber so mies wie das andere.
Annahme: Ein SL, der sich etwas schwer tut. Er versucht seine Wunschhandlung durchzudrücken.
1. Fall: Er dreht hinter dem Schirm die Würfel (zB bei einer Gegenprobe), bis sie zu seiner Wunschfolgehandlung passen
2. Fall: Er nimmt die Würfel hin, wie sie fallen, interpretiert sie aber so, dass er seine Wunschfolgehandlung durchführen kann
3. Fall: Er nimmt die Würfel hin, wie sie fallen,  ergänzt um Minihandlungen, bis seine Wunschfolgehandlung glaubwürdig aufsetzen kann.

Der erste Fall ist "Schummeln", wenn die Spieler dem SL das Würfeldrehen nicht gestatten und würde uU einen Gruppenskandal auslösen.
Der zweite Fall ist einfach nur schlechter Stil, führt aber oft nur zu einem Murren und Beschwerden wegen Railroading.
Der dritte Fall ist schon ein wenig kreativer und wenn gut umgesetzt ja für viele auch supi. Aber wenn schlecht umgesetzt...

All dieses habe ich schon erlebt. All dieses in der Variante "Super" bis "beschissen".
Gerade deshalb kommt es mir mittlerweile fast nur noch auf das Ergebnis an als Spieler.

Vielleicht auch so:
Wenn sich nicht jemand ausdrücklich beschwert, ist es mir fast egal, was der SL macht, Hauptsache Spannung/Spaß.
Wenn sich jemand ausdrücklich beschwert, sollte er sich aber rechtfertigen oder beruhigen. Da reicht mir mittlerweile ein "Warte mal ab..." oder auch ein "Zur Kenntnis genommen, dass du das kritisch siehst" (Weil meine SL sowas verarbeiten) und erst recht ein "Hör auf zu nölen" meiner Mitspieler.

Wer gerne stets zu 100% nach dem Regelwerk spielt.
Wer gerne die Würfel stets zu 100% ernst nimmt (als SL).
Wer gerne den Gruppenvertrag ganz genau festzurrt, hat ja meinen Segen (als wenn es darauf ankäme).
Aber mein Ding ist das nicht.

Mein Ding ist "Macht schon, klappt schon! Wenn uns was wesentlich stört, sagen wir's!"

EDIT:
Zu "Schummeln nur wenn gegen den Gruppenvertrag verstoßend".
Ist mir klar.
Aber es gibt einige im Forum, die halt auch Verstöße gegen das geschriebene Regelwerk an sich kritisch sehen.

EDIT2:
@ Issi:
Wärest du mein Namenspate, hieße ich "Isso".
Mein Favorit wäre dies Mal eher Banana Claw, dann hieße ich Pineapple Jaw oder so....
Nicht etwa, weil ich Boba Fett nicht mehr gern hätte. Ich schätze ihn sehr.
Sondern weil der Star Wars Gag vielleicht mittlerweile zu abgeschmackt ist.
Auch wenn "Der Tod nutzt mir nichts" einfach zu mir passt.... ach ich weiß nicht...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 21.09.2016 | 13:35
Ich überlege übrigens, mir nen neuen Namenspaten zu suchen...
#
Wie wäre es mit trollstime. Nicht persönlich nehmen, aber Dein aktueller Name nervt teilweise schon hart ab. Er macht das Postings zuweisen unnötig schwer und ist mEn recht übergriffig. Nur meine 5 Cent  :d
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 21.09.2016 | 13:37
...
Aber es gibt einige im Forum, die halt auch Verstöße gegen das geschriebene Regelwerk an sich kritisch sehen.

Nein, sie lehnen EIGENMÄCHTIGE Verstöße gegen das geschriebene (oder eher in der Gruppe ausgemachte, üblicher Weise aus einer Basis von formeller,geschriebener Regeln + Hausregeln bestehende)  Regelwerk ab.

Das ist ein entscheidender Unterschied!
Ein Unterschied, den eigentlich nur jemand "übersehen" kann, der eben genau Interesse daran hat eigenmächtig sich über doe bsiher geltenden Regeln hinweg zu setzen und bevor er die Mitspieler fragt sich lieber auf sein "emphatisches Gefühl" verläßt - welches irgendwie dann doch auf "wenn es mir so besser gefällt" hinausläuft.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 13:39
#
Wie wäre es mit trollstime. Nicht persönlich nehmen, aber Dein aktueller Name nervt teilweise schon hart ab. Er macht das Postings zuweisen unnötig schwer und ist mEn recht übergriffig. Nur meine 5 Cent  :d

Geht klar.
Ich hatte mit Boba Fett eh besprochen, dass ich den Namen ändere, sobald es jemanden stört, gebt mir etwas Zeit!
Aber es hat irgendwie Spaß gemacht, schnüff  :'(.
War mir jedenfalls eine Ehre, Boba Fett!

Ich werde mal mit Banana Claw in Verbindung treten, ob "Pineapple Jaw" ok ist!

So, jetzt wieder BTT!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 13:43
Nein, sie lehnen EIGENMÄCHTIGE Verstöße gegen das geschriebene Regelwerk ab.

Das ist ein entscheidender Unterschied!
Ein Unterschied, den eigentlich nur jemand "übersehen" kann, der eben genau Interesse daran hat eigenmächtig sich über doe bsiher geltenden Regeln hinweg zu setzen und bevor er die Mitspieler fragt sich lieber auf sein "emphatisches Gefühl" verläßt - welches irgendwie dann doch auf "wenn es mir so besser gefällt" hinausläuft.

Neinneinneinneinnein!
In jeder Hinsicht nein!
Bis auf "Ja, es ist ein Unterschied!"
Aber ab da hast du einfach unrecht und unterstellst mir schlimmes.

Denn "Empathie" und "wenn es mir so besser gefällt" ist eben auch ein Unterschied.
Verdammt, das sind fast Gegenteile.
Denn mit Empathie meinte ich ja gerade "wie es euch besser gefällt".

Ich behaupte auch nicht, dass man sich nur auf seine Empathie verlassen sollte.
Aber der rein rationale Ansatz ist auch Humbug bei einem Hobby, wo es eh auch in wesentlichen Punkten auf Empathie, Kreativität, Rücksichtnahme und Fingerspitzengefühl drauf ankommt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 13:47
@
Babo Phet
("Pinapple Jaw")

Nochmal meine Hochachtung!,
Du hast hier so geduldig argumentiert, immer wieder
trotz aller Dresche die Du einstecken musstest, ohne jemals verletzend,
anmaßend oder überheblich zu werden.

Chapeau!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 13:53
@
Babo Phet
("Pinapple Jaw")

Nochmal meine Hochachtung!,
Du hast hier so geduldig argumentiert, immer wieder
trotz aller Dresche die Du einstecken musstest, ohne jemals verletzend,
anmaßend oder überheblich zu werden.

Chapeau!

Marzaan hegt da einfach ein grundsätzliches Misstrauen.
Das ist ja auch ok.
Nur trifft es in mir den falschen.
Ich habe da gänzlich andere Erfahrungen gemacht als viele andere.
Deshalb bin ich da in manchen Punkten entspannter und in anderen nicht.

Manche kaufen sich ein neues Fahrzeug, wenn das alte kaputt ist.
Ich habe es professionell repariert und es funktioniert besser als je zuvor.
Bilde ich mir was darauf ein? Sicherlich!
Ist das übertragbar auf andere per se? Sicherlich nicht!

Umgekehrt gilt das gleiche: Wenn irgendwer mit expliziten Gruppenverträgen und regelmäßigen Metadiskussionen über "was ist erlaubt"
oder "DSA (/Midgard/whatever) liegt hier auf dem Tisch, also spielen wir exakt das und solange wir nichts anderes besprochen haben auch zu 100% exakt das" gut gefahren ist,
bin ich niemand der das in Abrede stellte.
Nur heißt das längst nicht, dass das auf meine Gruppen übertragbar wäre.

Evtl schon und das gilt für meine Ansätze ebenso.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 14:05
Trollstime/in Bearbeitung/wie auch immer:

ich glaube, die Kernaussage von Maarzan war:
Nein, sie lehnen EIGENMÄCHTIGE Verstöße gegen das geschriebene (oder eher in der Gruppe ausgemachte, üblicher Weise aus einer Basis von formeller,geschriebener Regeln + Hausregeln bestehende)  Regelwerk ab.

Könntest Du vielleicht dazu Stellung nehmen und nicht auf die weitere Kritik darunter? Dann bleibt es hier konstruktiv.
Danke!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 21.09.2016 | 14:18
Wenn ich weiß, der SL will eine bestimmte Geschichte erzählen, habe ich doch einen ganz anderen Grundzugang und eine andere "Brichdieregelnruhig"-Toleranz, als wenn er sagt "Wir spielen eine Simulation" oder "Das wird ne Sandbox"
Siehe dazu auch hier (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99828.0.html).

Kurz gesagt: Ja, es macht nen riesen Unterschied ob man Rollenspiel als Geschichtenerzählen über das Medium Spiel sieht ODER ob man es als Spiel-Spielen sieht, dessen Ergebnis Geschichten sind. Das sind grundlegend unterschiedliche Zugänge.

Sie verhindern nicht ein Zusammenspielen. Es gibt auch situativ sowie je nach Spieler und je nach verwendetem Regelsystem unterschiedliche Möglichkeiten Dinge erzählerisch oder spielerisch abzuhandeln. Das ist dann Aushandlungssache. Aber den grundlegenden Zugang, den ein Spieler in eine Runde mit bestimmter Systemwahl mitbringt, wird man mMn nicht ändern können und je größere Differenzen in Bezug auf Spiel- und Erzählungszugang liegen, desto schwieriger wird die Aushandlung. (Erschwerend kommt hinzu, dass Erzählzugang und Spielzugang nicht einfach so vorliegen sondern nur in Unterformen existent sind. Beispielhaft: Dramaturgisches Spiel und Stimmungsspiel können sich genauso ins Gehege kommen wie Simulationsansatz und Herausforderungsansatz. Bei den ersten beiden Ansätzen: Ist das Erleben einer Story wichtiger oder das Erleben der Spielfigur?  Beim zweiten Paar: Ist Taktik etwas, das mit der Spielwelt - der finktionalen Ebene verknüft ist oder ist der abstrakte Regelwortlaut entscheidend?)

Grundsätzlich halte ich die Differenzen in den Zugängen und auch zwischen den untergeordneten Ansätzen für unauflösbar. Man kann nur zu - möglichst für alle - tragfähigen Kompromissen kommen.


Schummeln ist ein Verstoß gegen die aufgestellten Regeln! Das beinhaltet alles was an Regeln vereinbart ist.
Auch die Vereinbarung, dass der Spielleiter Würfel erneut würfeln, ignorieren oder aufessen darf.
Wenn das als Regel vereinbart ist, dann ist es kein Schummeln mehr! Denn es ist innerhalb der Regeln.

... und "heimlich-empathisches Würfeldrehen" ist entweder Schummeln oder die Gruppe hat (meist mit dem Ziel eine tolle erzählerisch motivierte Geschichte zu erleben) der SL einen Persilschein ausgestellt. Das Problem, das ich hier sehe ist: Der Persilschein ist meist impliziert und die SL muss merken, wann er von der Gruppe eingeschränkt oder zurückgenommen wird. Das ist aber nicht so einfach. Deswegen sollte empathisches Vorgehen immer wieder durch Kommunikation ergänzt werden. Denn so störanfällig Kommunikation auch ist: Empathie ist es noch mehr (es sei denn man ist "hellfühlig").
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 21.09.2016 | 14:25
Mir fällt da grade ein, was ist wenn nicht die Gruppe die regeln macht sondern der SL? Wenn als der SL gleichzeitig der Chef ist, der bestimmt, wos langgeht. z.B. wenn die Gruppe in seinem Haus spielt, dann kan nder Sl ja jeden rauswerfen, der ihm gar zu sehr gegen den Strich geht.

Sagen wir, die Gruppe akzeptiert, das der SL auch der ist der bestimmt, dann kann der SL natürlich bestimmte Regeln aufstellen, die so schwammig sind, das er im Grunde machen kann ,was er will. z.B. er sagt "kein Würfeldrehen, ausser es liegen gewichtige Umstände vor, die dies fordern". Was das für Umstände sind, er klärt er nicht, was quasi einem freischein gleichkommt.

Solange die Gruppe dagegen nicht aufbegehrt, sondern das schluckt, kann der SL Würfeldrehen soviel er will. Und sollte ein einzelner Spieler aufmucken, kann der SL diesen schlicht aus der Runde entfernen. Gestützt von ein oder zwei treuen gefolgsleuten des SL, kann der Sl damit einer größeren Gruppe von eher indifferenten Spielern seine Vorstellungen aufzwingen, und er kann die Regeln nach belieben ändern, da es ja keine Gewaltenteilung und nur bedingt demokratische Legitimation gibt.

 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 14:27
Mir fällt da grade ein, was ist wenn nicht die Gruppe die regeln macht sondern der SL? Wenn als der SL gleichzeitig der Chef ist, der bestimmt, wos langgeht. z.B. wenn die Gruppe in seinem Haus spielt, dann kan nder Sl ja jeden rauswerfen, der ihm gar zu sehr gegen den Strich geht.

Sagen wir, die Gruppe akzeptiert, das der SL auch der ist der bestimmt, dann kann der SL natürlich bestimmte Regeln aufstellen, die so schwammig sind, das er im Grunde machen kann ,was er will. z.B. er sagt "kein Würfeldrehen, ausser es liegen gewichtige Umstände vor, die dies fordern". Was das für Umstände sind, er klärt er nicht, was quasi einem freischein gleichkommt.

Solange die Gruppe dagegen nicht aufbegehrt, sondern das schluckt, kann der SL Würfeldrehen soviel er will. Und sollte ein einzelner Spieler aufmucken, kann der SL diesen schlicht aus der Runde entfernen.

Ja, aber er kann die Mitspieler nicht zum mitspielen zwingen, oder?
Also kann der SpL nicht "alles" bestimmen, denn jeder kann jederzeit aufstehen und gehen. Und genauso kann auch jeder Protest einlegen - was möglicherweise den Gruppenausschluß triggert.

Wenn der SpL sich zum Alleinentscheider macht und niemand dagegen wiederspricht, herrscht Konsens und damit eine Regelung.
Dann kann der SpL nach eigenem Gusto entscheiden. Genau genommen "regelkonform". Was er dann macht, ist kein Schummeln.
Eine Diktatur ist es trotzdem - und die lehne ich ab. Aber das (der Begriff und meine Ablehnung) bedeuten nicht, dass die Leute da kein zufriedenstellendes Rollenspiel erleben können.
Das kann auch Spaß machen, wenn der Spielleiter es schafft, den Spielern den Spielinhalt zu vermitteln, den sie erwarten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 14:28
Trollstime/in Bearbeitung/wie auch immer:

ich glaube, die Kernaussage von Maarzan war:


Zitat von: Maarzan

Nein, sie lehnen EIGENMÄCHTIGE Verstöße gegen das geschriebene (oder eher in der Gruppe ausgemachte, üblicher Weise aus einer Basis von formeller,geschriebener Regeln + Hausregeln bestehende)  Regelwerk ab.

Das ist ein Unterschied!

Könntest Du vielleicht dazu Stellung nehmen und nicht auf die weitere Kritik darunter? Dann bleibt es hier konstruktiv.
Danke!

Dazu schrieb ich:
...
... "Ja, es ist ein Unterschied!"
...
Was verschiedenes heißen sollte:
1.) Es ist ein Unterschied, ob der Verstoß eigenmächtig oder von der Gruppe gewollt ist.
2.) Es schwingt aber auch mit, dass es diverse Zwischenformen gibt.

Im Übrigen verwehre ich mich dagegen, dass jede eigenmächtige Handlung per se schlecht sein muss.
Sie ist sicherlich grundsätzlich schlecht, wenn die Gruppe sich ausdrücklich für "100% nach dem Regelwerk" ausgesprochen hat.
Und auch ich kann mir kaum einen Fall vorstellen, wo die Gruppe den SL geschlossen und ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht hat, er solle eine bestimmte Handlung unterlassen, er es dann dennoch tut und das ok wäre!
Da ist meine Phantasie begrenzt.

Die Gruppen, die ich bisher kannte, haben den Spielleiter explizit, unausgesprochen oder konkludent grundsätzlich dazu ermächtigt "in Maßen eigenmächtig zu handeln". Das war nicht immer so. Früher "wusste" jeder, was "richtiges Rollenspiel(tm)" sei und da gab es dann Streit, weil die Vorstellungen, welche Regeln "zwingend" und welche "lässlich" sind, teilweise diametral auseinander gingen.
Nachundnach gingen die Spielleiter dazu über "spielersozialer" zu leiten und ja, auch "empathischer",
also eher nach der Methode "was gefällt euch?" anstatt "Boah, ich hab voll die geile Idee" und ich für meinen Teil habe gemerkt, dass alle glücklicher sind, wenn ich bei Regeldiskussionen nach kurzem Austausch mal klein beigebe und mich auch mit 95% zufrieden gebe statt mit meinen gefühlten 100%.

Im Gegenzug vertrauten wir als Spieler auch unseren Spielleitern immer mehr.
Von eigenen Steckenpferden abgesehen, ergaben sich dadurch immer weniger Diskussionen und Reibungsverluste.
ich sage als Spieler immer noch, wenn mir etwas nicht passt, gehe aber nicht mehr davon aus, dass ich nicht irren könnte.
(Ja, das heißt u.a. anderem auch, dass es mir nach nochmaligem Nachdenken dann uU "doch passt")
Umgekehrt versuche ich mittlerweile als SL mehr auf Spieler zuzugehen, selbst wenn, nein gerade dann, wenn sich erst kein Kompromiss finden lässt.

Ich hole regelmäßig Feedback ein. Je verrückter mir selbst meine Idee erscheint, desto eher stelle ich die als Spoiler zur Diskussion im Vorfeld.
Und ansonsten merke ich oft im Verlauf schon, ob ein achsotoller Plot oder ein achsotoller Kunstgriff jetzt wirklich nötig war ("Lange Gesichter").

Ebenso kenne ich kein größeres Lob als "Hat wieder Spaß gemacht!", dann weiß ich, dass ich dieses Mal (!) wieder alles richtig gemacht habe.
Keine Garantie, dass die Spieler beim nächsten Mal nicht gelangweilt werden.

Würde ich besser leiten, wenn alle Eventualitäten im Vorfeld abgesprochen würden. Nein!
Würden meine Spielleiter besser leiten, wenn alle Eventualitäten im Vorfeld abgesprochen würden. Nein!
Gestatte ich meinen Spielleitern Experimente? Also gelegentliche Abweichungen vom explizit oder konkludent vereinbarten? Ja!
Durchaus unter anfänglichem Protest!
Dann kennt er die Gefahren und Probleme, die ich sehe und ist von da an in der Bringschuld.

Bis jetzt ging das gut... Muss nicht immer klappen...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 21.09.2016 | 14:29
Ja, aber er kann die Mitspieler nicht zum mitspielen zwingen, oder?

Nur mittels illegaler methoden.

Die Idee gefällt mir. Da könnte man eine Film draus machen. Der Sl als teuflischer Demagoge ,der die SPieler von allem vernhält, was seiner Wahrheit engegensteht (Internet verbot usw) Als das nicht mehr reicht, sperrt er die Spieler im Keller ein. Nach jahren der Gefangenschaft stirbt der SL, als er an einer Birne erstickt. Die Spieler müssen sich nun aus dem Kelleer befreien und in einer Welt leben, die sich weitergedreht hat, mit unbekannten Systemen und neuen Konzepten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 14:35
... und "heimlich-empathisches Würfeldrehen" ist entweder Schummeln oder die Gruppe hat (meist mit dem Ziel eine tolle erzählerisch motivierte Geschichte zu erleben) der SL einen Persilschein ausgestellt. Das Problem, das ich hier sehe ist: Der Persilschein ist meist impliziert und die SL muss merken, wann er von der Gruppe eingeschränkt oder zurückgenommen wird. Das ist aber nicht so einfach. Deswegen sollte empathisches Vorgehen immer wieder durch Kommunikation ergänzt werden. Denn so störanfällig Kommunikation auch ist: Empathie ist es noch mehr (es sei denn man ist "hellfühlig").

Zustimmung zum vorher gesagtem, habe mal gekürzt.
Zustimmung zum hier gesagten. Bezweifelte ich aber auch nie.
Wer empathisch gut leitet, kann sich eher "explizite Aussprachen" sparen, als der, der sich das nicht zutraut.
Und auch und gerade mit einem Persilschein kommt viel Verantwortung.
Nur Empathie braucht es so oder so, warum also nicht nutzen?


Das hier hingegen
Mir fällt da grade ein, was ist wenn nicht die Gruppe die regeln macht sondern der SL? Wenn als der SL gleichzeitig der Chef ist, der bestimmt, wos langgeht. z.B. wenn die Gruppe in seinem Haus spielt, dann kan nder Sl ja jeden rauswerfen, der ihm gar zu sehr gegen den Strich geht.

Sagen wir, die Gruppe akzeptiert, das der SL auch der ist der bestimmt, dann kann der SL natürlich bestimmte Regeln aufstellen, die so schwammig sind, das er im Grunde machen kann ,was er will. z.B. er sagt "kein Würfeldrehen, ausser es liegen gewichtige Umstände vor, die dies fordern". Was das für Umstände sind, er klärt er nicht, was quasi einem freischein gleichkommt.

Solange die Gruppe dagegen nicht aufbegehrt, sondern das schluckt, kann der SL Würfeldrehen soviel er will. Und sollte ein einzelner Spieler aufmucken, kann der SL diesen schlicht aus der Runde entfernen. Gestützt von ein oder zwei treuen gefolgsleuten des SL, kann der Sl damit einer größeren Gruppe von eher indifferenten Spielern seine Vorstellungen aufzwingen, und er kann die Regeln nach belieben ändern, da es ja keine Gewaltenteilung und nur bedingt demokratische Legitimation gibt.
 

ist eher das Gegenteil, von dem, was ich gut finde.
Ich bin eher so ein "Diener des Volkes"  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 21.09.2016 | 14:54
Neinneinneinneinnein!
In jeder Hinsicht nein!
Bis auf "Ja, es ist ein Unterschied!"
Aber ab da hast du einfach unrecht und unterstellst mir schlimmes.

Denn "Empathie" und "wenn es mir so besser gefällt" ist eben auch ein Unterschied.
Verdammt, das sind fast Gegenteile.
Denn mit Empathie meinte ich ja gerade "wie es euch besser gefällt".

Ich behaupte auch nicht, dass man sich nur auf seine Empathie verlassen sollte.
Aber der rein rationale Ansatz ist auch Humbug bei einem Hobby, wo es eh auch in wesentlichen Punkten auf Empathie, Kreativität, Rücksichtnahme und Fingerspitzengefühl drauf ankommt.

Ohne Informationen kein Bauchgefühl und keine Basis für Emphatie.

Für so eine allgemeine Abhandlung reicht es nicht, das es irgendwo mal gut gegangen ist oder gar nur manchmal in  gutem Wille geschieht. Das gilt für Raser auch. Die landen auch nicht jedesmal sofort am Baum.

Im allgemeinen Fall muss ich mit der neutralen Position anfangen: Neue, unbekannte Gruppe.

Oder als Umkehrbeispiel:
Ich hatte eine alte Gruppe, die wieder anfangen wollte: Aber älter geworden, neue Edition ... Also hieß es "Wir lesen das jetzt nicht alles, mach dass es sich wie damals anfühlt". Aber der Knackpunkt ist, dass es ein langes gemeinsames "damals" gab und sich damals schon ALLE auf einem Nenner gefunden haben. Also gab es letztlich diese Grundlage für "Emphatie" schon in zahllosen gemeinsamen, harmonischen Sitzungen.

Das gilt nicht in einer neuen Sitzung mit neuen Leuten und das gilt für mich z.B. auch nicht in anderen Gruppen, die genauso lange und "formell" sogar "besser" spielten als die besagte Gruppe oben, aber wo es eben einfach Vorstellungsunterschiede gibt und sowohl Geschmacksdifferenzen als auch einfach nur ehrliche aber grundlegende Missverständnisse, die sich dann erst Jahre später aufgeklärt haben, zur Laufzeit regelmäßig zu Irritationen bis Problemen geführt haben.

Und wenn ich dann Sachen höre wie " Ich frage erst gar nicht nach, weil VIELLEICHT will ja einer der Gruppe tatsächlich Partizipationismus und dem möchte ich die Illussion nicht kaputt machen oder "Wenn ich ihm das Ziegenfleisch nur passend unterjubel wird er es schon mögen" oder drüben bei den Blutschwertern mal "Die Spieler müssen auch zu ihrem Glück gezwungen werden", dann bezweifel ich die Redlichkeit der Mehrheit solcher "zum Spaß ALLER"-Beteuerungen.

Mir fällt da grade ein, was ist wenn nicht die Gruppe die regeln macht sondern der SL? Wenn als der SL gleichzeitig der Chef ist, der bestimmt, wos langgeht. z.B. wenn die Gruppe in seinem Haus spielt, dann kan nder Sl ja jeden rauswerfen, der ihm gar zu sehr gegen den Strich geht.

Sagen wir, die Gruppe akzeptiert, das der SL auch der ist der bestimmt, dann kann der SL natürlich bestimmte Regeln aufstellen, die so schwammig sind, das er im Grunde machen kann ,was er will. z.B. er sagt "kein Würfeldrehen, ausser es liegen gewichtige Umstände vor, die dies fordern". Was das für Umstände sind, er klärt er nicht, was quasi einem freischein gleichkommt.

Solange die Gruppe dagegen nicht aufbegehrt, sondern das schluckt, kann der SL Würfeldrehen soviel er will. Und sollte ein einzelner Spieler aufmucken, kann der SL diesen schlicht aus der Runde entfernen. Gestützt von ein oder zwei treuen gefolgsleuten des SL, kann der Sl damit einer größeren Gruppe von eher indifferenten Spielern seine Vorstellungen aufzwingen, und er kann die Regeln nach belieben ändern, da es ja keine Gewaltenteilung und nur bedingt demokratische Legitimation gibt.
 

Die Regelbasis wird tatsächlich in der Regel vom Spielleiter vorgelegt.

Das mit dem schwammig kann natürlich pasieren und ist letztlich wie eien hausgemachte "goldene Regel". Das sehe ich dann aber wie eine entsprechende einseitige/irreführende und damit sittenwidrige/betrügerische Klausel in Verträgen. Bei Gesetzen gibt es meine ich auch etwas ähnliches wie Bestimmtheitsvorhabe oder so. Damit muss bei einem Gesets entsprechend ausreichend genau vorgegeben werden was genau da gilt und wann das zutrifft. (Kann ein Jurist vermutlich besser erklären)

Und in etwa das Verhalten des letzten Abschnitts habe ich erlebt mit "lasst uns über Details doch später reden" bzw. als Folge der "goldenen Regel". Und gerade gegenüber Neulingen wirkt das dann auch recht effektiv, oder wenn der Betreffende dann quasi den CON-Tag abschreiben könnte.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 14:57
Dazu schrieb ich:Was verschiedenes heißen sollte:
1.) Es ist ein Unterschied, ob der Verstoß eigenmächtig oder von der Gruppe gewollt ist.
2.) Es schwingt aber auch mit, dass es diverse Zwischenformen gibt.

Im Übrigen verwehre ich mich dagegen, dass jede eigenmächtige Handlung per se schlecht sein muss.

Erstes: Ich erkenne da keine Zwischenformen:
Entweder ist es bekannt und akzeptiert (zumindestens geduldet), dann ist es nicht eigenmächtig.
Oder es ist unbekannt oder trotz Widerspruch ausgeführt, dann ist es eigenmächtig.

Zu Deiner Verwehrung:
Es geht hier nicht um "gut" oder "schlecht" als Wertung.
Denn die kann nur subjektiv von denjenigen empfunden werden, die beteiligt sind.
Und damit sind alle am Spiel beteiligten gemeint.

Ich gebe Dir mal ein Beispiel:
Ein Charaker sitzt in der Patsche und der Spielleiter würfelt und eigentlich kann weder Charakter und Spieler nichts dafür, es ist einfach blöd gelaufen, noch dazu ist der Charakter seit Jahren in der Kampagne und das Spiel gerade am Anfang, also nix mit dramatische Situation - es ist einfach nur blöd, wenn der jetzt sterben würde.
Also entscheidet der Spielleiter, laß mal fünfe gerade sein, komm, das geht gerade noch glimpflich aus.
Der Spieler ist dankbar und zufrieden, der Spielleiter ist zufrieden.
Ist das jetzt gut oder schlecht?
Ist das jetzt fair oder unfair?
Die Sache ist so offensichtlich, dass jetzt keine gut sagen mag, oder? ;)

Clever, denn daneben sitzt ein anderer Spieler der ein paar Sitzungen davor eine echt ähnliche Situation mitmachen musste.
Nur war der Spielleiter da gestresst, hat sich mit der Freundin gezofft, weil er schon wieder Rollenspiel machen muss, hat sich deswegen dann abhetzen müssen
und die Pizza die er bestellt hatte war kalt und hatte den falschen Belag. Ausserdem hat er noch die Cola in seinen Würfelbecher geschüttet und nicht ins Glas, was echt ärgerlich war.
Kurz gesagt: Der Charakter ist gestorben. Und der Spieler fühlt sich ungerecht behandelt.

Also noch mal die Frage:
War das jetzt gut oder schlecht,
fair oder unfair?

Bevor jetzt jemandwas sagt: Es ist unerheblich.
Denn es kann nicht beurteilt werden.

Aus Sicht des Spielers, dessen Charakter überlebt hat, wird es fair und gut gewesen sein.
Vielleicht sagt der andere Spieler, es war gut aber unfair.
Vielleicht ist er aber echt sauer und meint nicht mal, das es gut war.

Und wir kennen auch nicht alle anderen früheren Vorgänge und Umstände.

Deswegen spielt diese Wertung keine Rolle.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 15:05
Zustimmung zum vorher gesagtem, habe mal gekürzt.
Zustimmung zum hier gesagten. Bezweifelte ich aber auch nie.
Wer empathisch gut leitet, kann sich eher "explizite Aussprachen" sparen, als der, der sich das nicht zutraut.
Und auch und gerade mit einem Persilschein kommt viel Verantwortung.
Nur Empathie braucht es so oder so, warum also nicht nutzen?

Wegen der Selbstreflexion, die idR in die Hose geht.
Denn es stellt sich so gut wie jeder eine recht brauchbare Empathie in Eigenwertung aus.
Und es stellt sich übrigens auch so gut wie jeder eine recht gute Fähigkeit der Selbstreflexion aus.

Dementsprechend wird vom Grundsatz also erst einmal jeder für sich in Anspruch nehmen, empathisch etwaige Unzufriedenheiten wahrzunehmen.
Auch und vor allem die, die es gerade nicht können, werden das machen. Und auf die Frage "kannst Du das den selber gut einschätzen" wird die Antwort "ja, ich habe eine ziemlich gute Selbstreflexion" lauten.

Und deswegen ist "Kommunikation" der sicherere Weg. Und der ist schon fehleranfällig genug.

Ich bin eher so ein "Diener des Volkes" 

So haben sich Julius Cäsar und sein Nachfolger (Gaius Octavius) Augustus auch selbst wahrgenommen...
Und alle anderen Tyrannen übrigens auch... ;)

 :Ironie:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 15:06
Ohne Informationen kein Bauchgefühl und keine Basis für Emphatie.

Für so eine allgemeine Abhandlung reicht es nicht, das es irgendwo mal gut gegangen ist oder gar nur manchmal in  gutem Wille geschieht. Das gilt für Raser auch. Die landen auch nicht jedesmal sofort am Baum.
Nein, das gilt nicht für Raser. Die sind weniger empathisch...
Aber das ist Haarspalterei, weiter im Text...
Zitat
Im allgemeinen Fall muss ich mit der neutralen Position anfangen: Neue, unbekannte Gruppe.

Oder als Umkehrbeispiel:
Ich hatte eine alte Gruppe, die wieder anfangen wollte: Aber älter geworden, neue Edition ... Also hieß es "Wir lesen das jetzt nicht alles, mach dass es sich wie damals anfühlt". Aber der Knackpunkt ist, dass es ein langes gemeinsames "damals" gab und sich damals schon ALLE auf einem Nenner gefunden haben. Also gab es letztlich diese Grundlage für "Emphatie" schon in zahllosen gemeinsamen, harmonischen Sitzungen.
Zustimmung.
Zitat
Das gilt nicht in einer neuen Sitzung mit neuen Leuten und das gilt für mich z.B. auch nicht in anderen Gruppen, die genauso lange und "formell" sogar "besser" spielten als die besagte Gruppe oben, aber wo es eben einfach Vorstellungsunterschiede gibt und sowohl Geschmacksdifferenzen als auch einfach nur ehrliche aber grundlegende Missverständnisse, die sich dann erst Jahre später aufgeklärt haben, zur Laufzeit regelmäßig zu Irritationen bis Problemen geführt haben.
Grundsätzliche Zustimmung. Bei mir hat es in meiner zweiten Gruppe tatsächlich auch mit gänzlich neuen Leuten geklappt. Kann aber Glück sein und das, was ich für Empathie hielt, nur ein göttlicher Münzwurf  ;)
Nein, im Ernst, da stimme ich dir an sich zu. So empathisch adhoc bei Wildfremden sofort zu wissen, wie ich ihnen gutes tue, halte ich mich nicht.
Da haben du und Rumpel undundund mich auf gute Ideen gebracht. Da würde ich es anders angehen
Zitat
Und wenn ich dann Sachen höre wie " Ich frage erst gar nicht nach, weil VIELLEICHT will ja einer der Gruppe tatsächlich Partizipationismus und dem möchte ich die Illussion nicht kaputt machen oder "Wenn ich ihm das Ziegenfleisch nur passend unterjubel wird er es schon mögen" oder drüben bei den Blutschwertern mal "Die Spieler müssen auch zu ihrem Glück gezwungen werden", dann bezweifel ich die Redlichkeit der Mehrheit solcher "zum Spaß ALLER"-Beteuerungen.
Nur habe ich dieses Bier nicht gebraut, deshalb ist es nicht meines. Beim Ziegenfleisch sagte ich nur, dass das mit Glück klappen könnte, nicht dass es das sicher tut. Und wenn ich auf den falschen treffe, KANN es auch gar nicht klappen (Allergikerbeispiel bzw im Rollenspiel eine Person, die trotz reiflichen Nachdenken und wegen verschiedener Fehlversuche dies grundsätzlich ablehnt).

Zitat
....
Das mit dem schwammig kann natürlich passieren und ist letztlich wie eine hausgemachte "goldene Regel". Das sehe ich dann aber wie eine entsprechende einseitige/irreführende und damit sittenwidrige/betrügerische Klausel in Verträgen. Bei Gesetzen gibt es meine ich auch etwas ähnliches wie Bestimmtheitsvorhabe oder so. Damit muss bei einem Gesets entsprechend ausreichend genau vorgegeben werden was genau da gilt und wann das zutrifft. (Kann ein Jurist vermutlich besser erklären)
Ich bin nur Halbjurist, aber nichdestotrotz. Manche Gesetze sind wortwörtlich auszulegen, bzw gelten uU nicht, wenn sie nicht "hinreichend bestimmt" sind bzw könnten dann verfassungswidrig sein, andere sind "sinngemäß auszulegen". Das kommt ganz klar darauf an. Insbesondere auch darauf, ob sie mit anderen Gesetzen in Konkurrenz stehen.
Zitat
Und in etwa das Verhalten des letzten Abschnitts habe ich erlebt mit "lasst uns über Details doch später reden" bzw. als Folge der "goldenen Regel". Und gerade gegenüber Neulingen wirkt das dann auch recht effektiv, oder wenn der Betreffende dann quasi den CON-Tag abschreiben könnte.
Ja, das sind halt "schlechte Erfahrungen" und ja, als Con-Gänger hätte ich auch ganz andere Prioritäten.
Als "Wohnzimmerspieler" habe ich da aber ganz andere Freiheiten und Zwänge.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 21.09.2016 | 15:10
Sic semper tyrannis!11!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 15:17
Die Frage ist vielmehr wer gewinnt, wenn die Figur tot, und der Spieler tot unglücklich ist?
Wer ist der Sieger?
Ist es der Spieler?           Wohl kaum, dem gehts mies
Ist es die Gruppe?           Wenn sie den Spieler mag und wertschätzt sicher auch nicht.
Ist es der Spielleiter?       Nee, der hat nur die Regeln durch geprescht.

......................Die Antwort ist: Keiner gewinnt.

Ich kann mir jetzt als SL auf die Schultern klopfen, und loben, dass ich alles richtig gemacht habe.
Dass das nach Regeln irgendwie gerecht war. Gehts mir damit besser?


Das ist und bleibt eine Gewissensfrage. Die musst Du Dir allein beantworten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 15:31
Erstes: Ich erkenne da keine Zwischenformen:
Entweder ist es bekannt und akzeptiert (zumindestens geduldet), dann ist es nicht eigenmächtig.
Oder es ist unbekannt oder trotz Widerspruch ausgeführt, dann ist es eigenmächtig.
"Recht bekannt", "Grundsätzliche Zustimmung unter Vorbehalt", "Ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt", "hat bisher gut geklappt, muss aber nicht immer" = Das, was ich mit "Zwischenformen" meine.
Zitat
Zu Deiner Verwehrung:
Es geht hier nicht um "gut" oder "schlecht" als Wertung.
Denn die kann nur subjektiv von denjenigen empfunden werden, die beteiligt sind.
(gekürzt)
...
Also noch mal die Frage:
War das jetzt gut oder schlecht,
fair oder unfair?

Bevor jetzt jemandwas sagt: Es ist unerheblich.
Denn es kann nicht beurteilt werden.
...

Deswegen spielt diese Wertung keine Rolle.

Das ist einfach: Frag doch alle!
Sind alle einer Meinung, ist es klar!
Ist die Mehrheit einer Meinung, ist es vermutlich klar!
Und dazwischen wird es schwierig.

Aus gutem Grund gibt es bei uns "Nahezu nie Charaktertode" seit einer halben Ewigkeit und eben nicht "hinundwieder mal doch keinen Charaktertod". Dann habe ich das Problem nicht... jedenfalls hinreichend wahrscheinlich nicht.

Zitat
Zitat von: In Bearbeitung [/Quote
Zustimmung zum vorher gesagtem, habe mal gekürzt.
Zustimmung zum hier gesagten. Bezweifelte ich aber auch nie.
Wer empathisch gut leitet, kann sich eher "explizite Aussprachen" sparen, als der, der sich das nicht zutraut.
Und auch und gerade mit einem Persilschein kommt viel Verantwortung.
Nur Empathie braucht es so oder so, warum also nicht nutzen?

Wegen der Selbstreflexion, die idR in die Hose geht.
Die geht nicht "in der Regel in die Hose", sondern "unter Umständen".
Zitat
Denn es stellt sich so gut wie jeder eine recht brauchbare Empathie in Eigenwertung aus.
Und es stellt sich übrigens auch so gut wie jeder eine recht gute Fähigkeit der Selbstreflexion aus.

Dementsprechend wird vom Grundsatz also erst einmal jeder für sich in Anspruch nehmen, empathisch etwaige Unzufriedenheiten wahrzunehmen.
Auch und vor allem die, die es gerade nicht können, werden das machen. Und auf die Frage "kannst Du das den selber gut einschätzen" wird die Antwort "ja, ich habe eine ziemlich gute Selbstreflexion" lauten.
Du ziehst daraus die falschen Umkehrschlüsse. Wir üben uns in Selbstreflexion und Empathie, sonst würden wir noch genauso beschissen leiten, wie annodazumal. Sonst gäbe es eher mehr Streit als weniger.
Selbstreflexion ist sinnentlehrter Nippes, wenn man seine Erfahrungen nicht mal selbstkritisch betrachtet. Das tue ich. Ich habe immer Angst was falsch zu machen (übertrieben, aber trifft es recht gut) als SL. Und zwar heutzutage mehr als vorher. Das ist so. Eine im ersten Blick "supercoole Idee" setze ich nicht mehr sofort um, sondern betrachte sie selbstkritisch und verwerfe sie schneller als öfter.

Ich überlege mir, was mir an anderen SL gefällt und was nicht (Fremdvergleich) und was ich übernehmen kann/sollte und was nicht.
UND ich fordere Feedback ein UND ich spreche besonders riskante Dinge im Vorfeld an.
Zitat
Und deswegen ist "Kommunikation" der sicherere Weg. Und der ist schon fehleranfällig genug.
Nur ist der sicherere Weg nicht immer der beste. Manchmal ist es der kürzeste. Manchmal macht es (auch den Spielern) Spaß lieber über Baumstämme zu balancieren.

Vielleicht ist mein Problem ja ein anderes:
Ich habe das Gefühl, dass manche der Meinung sind
1.)"Wir haben das so vereinbart und deshalb passt es schon!" Nein, nicht zwingend!
+
2.)"Wir sollten uns die 30 min nehmen, das genau zu besprechen, sonst geht das übel aus!" Nein, es geht nicht zwingend übel aus, außerdem siehe 1.
+
3.) sie hätten unendlich Zeit. Die habe zumindest ICH nicht. In der zweiten Runde (DSA5) spielen wir alle zwei Wochen gerade mal 2,5 Stunden. In der ersten Runde, meiner alten (früher DSA4.1, jetzt Splittermond) spielen wir schon länger, dafür unregelmäßiger und jeder ist froh, dass ihm die Familie diese Auszeit gönnt. Hinzukommt ein Teil, der auf Metadiskussionen eh keinen Bock hat.
----

Aber wir können lange diskutieren:
Kommunikation UND Empathie (plus Selbstkritik/Reflexion) sind wichtig und ich sehe sie als grundsätzlich gleichrangig an.
Sie können je nach Situation aber unterschiedliche Prioritäten haben.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 15:31
Die Frage ist vielmehr wer gewinnt, wenn die Figur tot, und der Spieler tot unglücklich ist?
Wer ist der Sieger?
Ist es der Spieler?           Wohl kaum, dem gehts mies
Ist es die Gruppe?           Wenn sie den Spieler mag und wertschätzt sicher auch nicht.
Ist es der Spielleiter?       Nee, der hat nur die Regeln durch geprescht.

......................Die Antwort ist: Keiner gewinnt.

Ich kann mir jetzt als SL auf die Schultern klopfen, und loben, dass ich alles richtig gemacht habe.
Dass das nach Regeln irgendwie gerecht war. Gehts mir damit besser?


Das ist und bleibt eine Gewissensfrage. Die musst Du Dir allein beantworten.
+1 und zwar sowas von!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 21.09.2016 | 15:35
Die Frage ist vielmehr wer gewinnt, wenn die Figur tot, und der Spieler tot unglücklich ist?
Wer ist der Sieger?
Ist es der Spieler?           Wohl kaum, dem gehts mies
Ist es die Gruppe?           Wenn sie den Spieler mag und wertschätzt sicher auch nicht.
Ist es der Spielleiter?       Nee, der hat nur die Regeln durch geprescht.

......................Die Antwort ist: Keiner gewinnt.

Ich kann mir jetzt als SL auf die Schultern klopfen, und loben, dass ich alles richtig gemacht habe.
Dass das nach Regeln irgendwie gerecht war. Gehts mir damit besser?


Das ist und bleibt eine Gewissensfrage. Die musst Du Dir allein beantworten.

Figur tot -> Spieler unglücklich ist schon die nicht zwingende Gleichsetzung.

Und mal unglücklich ist auch nicht gleichbedeutend mit "muss zum Zwecke mehr Glück von extern gekittet werden".
Ab dem Kindergarten und erstem Mensch-ärger-dich-nicht kann meines Erachtens eine gewisse Befähigung zum Verlieren-können angenommen werden.

Wir hatten ein Abenteuer, das 3 oder 4 mal zum TPK / bzw. Versagens geführt hat. (mit einer entsprechend herausforderungsorientierten Truppe). Das war dann zwar erst einmal unerfreulich, aber für die Beteilgten des dann erfolgreichen 5. Versuchs entsprechend umso erfüllender.

Aber auch aus anderen Spielstilwarten kann ein Charaktertod ein akzeptabler bis glorreicher Abschluss sein.

 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 15:52
...
Und mal unglücklich ist auch nicht gleichbedeutend mit "muss zum Zwecke mehr Glück von extern gekittet werden".
Ab dem Kindergarten und erstem Mensch-ärger-dich-nicht kann meines Erachtens eine gewisse Befähigung zum Verlieren-können angenommen werden.
...
Diese Formulierung wirkt abwertend und oberlehrerhaft. Unterlass das bitte!

Btw es nunmal eine hinreichend große Menge an Spielern gibt, die der Tod ihres Charaktes stört bis wesentlich stört. Sind das Rollenspieler zweiter Klasse?

Für manche ist der Verlust des eigenen Charakters der größte Kontrollverlust bzw Einflussverlusst im Rollenspiel. Sind das alles Weicheier?
Und wenn es Weicheier wir, warum diskutieren wir dann überhaupt über andere Formen des Kontroll- und Einflussverlustes?
Die wären dann doch genauso "weich"?

Also bitte weg von "Befähigung zum Verlieren könnte angenommen werden".
Ebenso gut kann ich eine "Befähigung zur Empathie reifer und erwachsener Spielleiter" unterstellen.
oder eine "Befähigung zu Vertrauen (in den SL)" fordern.

Dann könnten wir das Diskutieren aber gleich sein lassen...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Quaint am 21.09.2016 | 16:03
Wir hatten ein Abenteuer, das 3 oder 4 mal zum TPK / bzw. Versagens geführt hat. (mit einer entsprechend herausforderungsorientierten Truppe). Das war dann zwar erst einmal unerfreulich, aber für die Beteilgten des dann erfolgreichen 5. Versuchs entsprechend umso erfüllender.

Also abgesehen von dem Problem, das manche Spieler nicht oder nicht immer verlieren können und dann halt mal traurig sind oder Ärger machen, gibt es ja auch das Problem der Kontinuität. In meinen Runden ist es jedenfalls nicht üblich, wenn man an einem Abenteuer verreckt, das gleich wieder zu spielen. Und auch wenn nur ein einzelner Charakter stirbt, dann sterben die möglicherweise über lange Zeit aufgebauten Seitenlinien der Geschichte, die den Charakter betreffen, mit ihm.
Und ich als SL investiere ne Menge Hirnschmalz, um eben auch jedem Charakter und Spieler auf ihn zugeschnittene Möglichkeiten zu geben usw. Daher verliere ich da als SL möglicherweise auch ne Menge investierte Kreativität und ein neuer Charakter muss gegebenenfalls erst wieder richtig mit Leben gefüllt werden.
Und wenn ein Großteil oder alle Charaktere sterben, dann bedeutet das in meinen Runden oft auch das Ende der Kampagne - man spielt dann halt was neues. Womit ich noch mehr investierte Kreativität verliere.

An sich bin ich ja auch dafür, dass ein Sieg nur wirklich was wert ist, wenn es eine echte Gefahr des Scheiterns gab usw.

Und es gab auch letztens eine Situation wo meine Elder Scrolls Leute auf einen alten Vampirmagier samt untotem Drachen gestoßen sind und es für klug hielten zu kämpfen, anstatt das irgendwie zu vermeiden, und da ist dann auch so 3/5 der Gruppe krepiert und der Rest konnte sich nur durch Flucht retten. Aber ich hab dann eben offen zur Diskussion gestellt ob neue Charaktere gemacht werden oder wir demnächst was anderes spielen, und die Mehrheit der Gruppe war für letzteres, und dann, naja, war der Rest meiner Überlegungen und Kampagnenplanung für die Katz. Und ich fands schon auch schade.


Ich versuche halt in den letzten Jahren zunehmend zwar die Gefahr des Versagens und Scheiterns einzubauen, das aber so zu gestalten, dass es nicht unbedingt direkt den Tod bedeutet. Man kann ja auch gefangen werden, oder fliehen müssen, oder oder oder
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 21.09.2016 | 16:06
Wenn das so als allgemeingültig hingestellt wird mit der Problematik des Charaktertods, dann muss ich ja annehmen, dass da jemand ganz grundsätzliche Probleme mit dem Verlieren hat.

Beispiele für Gruppenabsprachen hat es hier ja zuletzt durchaus schon gegeben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 16:20
Die Frage ist vielmehr wer gewinnt, wenn die Figur tot, und der Spieler tot unglücklich ist?
...
Das ist und bleibt eine Gewissensfrage. Die musst Du Dir allein beantworten.

Die Frage "wer gewinnt" stellt sich mir nicht.
Für mich stellt sich die Frage, wie zufrieden die Beteiligten mit einem Rollenspiel (-termin, -abend, -verlauf, ...) sein können.

Deine "und" Kombination macht die Diskussion doch überlüssig.
Die Annahme dass jemand mit einem Spielergebnis sehr unzufrieden ("todunglücklich" vermeide ich mal) ist, zeigt doch eigentlich, dass niemand mit dem Spielverlauf zufrieden sein kann.
Was soll also die Frage?

Und die Frage "kann es sein dass ein Spielleiter dennoch eine Entscheidung trifft, bei der er damit rechnet, dass ein (oder auch mehrere) Spieler sehr unzufrieden sind" werde ich mit "Ja!" beantworten.
Denn manchmal ist es nicht eine Frage nach "sind alle zufrieden". Manchmal hat man im Spiel einfach nur die Wahl des geringeren Übels, wenn egal welche Entscheidung man trifft immer jemand unzufrieden oder unglücklich reagiert.
Und nach solchen Situationen oder Spielterminen klopft man sich nicht auf die Schultern und lobt sich selber. Da fragt man sich, ob man es anders hätte besser machen können und ob man nächstes Mal anders entscheiden würde.
Der Spielleiter ist nicht dazu da, um alle wunschlos glücklich zu machen - wenn das gelingt, ist das toll, aber das ist nicht sein Job und auch nicht seine Verantwortung.
In vielen Situationen übernimmt der Spielleiter Aufgaben, die sonst ein Schiedsrichter oder auch Trainer ausführen würde.

Abgesehen davon gibt es auch Situationen, wo Spieler unzufrieden sind, auch wenn der Charakter nicht tot ist - zum beispiel, weil er hätte tot sein sollen.
Dann hast Du Dein bestes gegeben und es geschafft ihn am leben zu erhalten und dann kommt der Spieler und beschwert sich, dass er seinen Charakter hätte sterben sehen wollen.
Was machst Du dann? Vor allem: Was machst Du dann beim nächsten Mal?

Und bevor die Antwort kommt und weil es so schön passt:

Das ist einfach: Frag doch alle!
Sind alle einer Meinung, ist es klar!
Ist die Mehrheit einer Meinung, ist es vermutlich klar!
Und dazwischen wird es schwierig.

Gegenfrage: Wann soll ich alle fragen?
Direkt in der Situation, wenn die Emotionen schön hochköcheln oder soll ich ihnen noch eine Nacht zum überschlafen geben, dass sie sachlich distanziert ihre Meinung und ihr Urteil fällen können?
Und wenn trotzdem die Meinungen später geändert werden, was mache ich dann?
Breche ich das Spiel ab und mache eine Debatte, oder soll ich das besser in einer schnellen Umfrage klären?
Und wenn eine Diskussion aufkommt, die die Meinungen nocheinmal durcheinanderwirbeln?
Und vielleicht kommt morgen ja noch jemand mit einwem wirklich guten Argument.
Was mach ich dann? Nochmal alle fragen, nachdem sie dieses Argument berücksichtigen konnten?

Rollenspiel lebt auch von etlichen Entscheidungen, die spontan im Spiel gefällt werden. Beim Spieler wie beim Spielleiter...
Triff Deine Entscheidungen und lebe damit und lerne daraus fürs nächste Mal.
Ansonsten wirst Du nie eine Entscheidung treffen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 16:21
Wenn das so als allgemeingültig hingestellt wird mit der Problematik des Charaktertods, dann muss ich ja annehmen, dass da jemand ganz grundsätzliche Probleme mit dem Verlieren hat.

Und wenn sich jemand nicht vorstellen kann, dass es weh tut einen Charakter zu verlieren, den man lange und intensiv gespielt hat, dann muß ich annehmen, das jemand entweder noch nie richtiges Rollenspiel hatte und oder nicht über die Befähigung zur Empathie verfügt.

Beides verdient Mitgefühl.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 16:23
Und wenn sich jemand nicht vorstellen kann, dass es weh tut einen Charakter zu verlieren, den man lange und intensiv gespielt hat,
dann muß ich annehmen, das jemand entweder noch nie richtiges Rollenspiel hatte und oder nicht über die Befähigung zur Empathie verfügt.

Warum gehst Du davon aus, dass es sich jemand nicht vorstellen kann, dass es weh tut einen Charakter zu verlieren, den man lange und intensiv gespielt hat,
nur weil derjenige bereit zu akzeptieren ist, dass genau das zum Spiel dazugehört?

Glaubst Du, dass es denjenigen, die hier propagieren, dass das Risiko seinen Charakter zu verlieren, egal ist, wenn genau das geschieht?

Die gleiche (Gegen-)Frage geht an:

Btw es nunmal eine hinreichend große Menge an Spielern gibt, die der Tod ihres Charaktes stört bis wesentlich stört. Sind das Rollenspieler zweiter Klasse?
Für manche ist der Verlust des eigenen Charakters der größte Kontrollverlust bzw Einflussverlusst im Rollenspiel.

Glaubst Du, dass es die Spieler, die sich mit dem Verlust ihres Charakters anders geht?
Meinst Du, die empfinden es nicht als Verlust? Nur weil sie sich mit dem Verlust abfinden können, und es als "zum Spiel dazugehörend" empfinden?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Ucalegon am 21.09.2016 | 16:27
Btw es nunmal eine hinreichend große Menge an Spielern gibt, die der Tod ihres Charaktes stört bis wesentlich stört. Sind das Rollenspieler zweiter Klasse?

Nö. Ganz im Gegenteil. Das ist - auch systemseitig: Stichwort Gummipunkte - der Mainstream. Es wird nicht mehr (so viel) gestorben - und verloren - im Rollenspiel.

Unabhängig davon bleibt ein "Schlechter Verlierer" aber genau das. Kennt man. Braucht man nicht rumzudefinieren. Mensch Ärgere Dich Nicht heißt schließlich mit gutem Grund so. Wobei man sich natürlich gerne ärgern darf, nur nicht auf Kosten der Mitspieler*innen. Und wenn dann noch versucht wird, die eigene Unfähigkeit, mit einer Niederlage umzugehen, wahlweise dem Spiel oder der SL anzuhängen, reagiere ich persönlich richtig allergisch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Arldwulf am 21.09.2016 | 16:32
Es kommt ja nicht nur darauf an ob das geschieht, sondern auch wie.

Die Tödlichkeit hat erst einmal ja nichts mit der Frage zu tun ob sich der SL an die Regeln hält. Er kann die Spieler schließlich genauso oft über die Klippe springen lassen wie der Würfel.

Dennoch gibt es einen Unterschied: Je zufälliger der Charaktertod ist, umso weniger Einflußmöglichkeiten im Rollenspiel und der Situation hatte der Charakter auch. Umso weniger ließ sich mit dem Charakter mitbangen und umso weniger spannend und gefährlich würde ich z.B. auch die Situation empfinden.

Das mag auf den ersten Blick paradox erscheinen: Schließlich klingt eine Spielweise in der ich ganz plötzlich sterben kann nur weil ein Würfelwurf falsch liegen bleibt ja gefährlicher. Aber eigentlich ändert sich dabei nur die Ursache für den Charaktertod, wird willkürlicher und weniger an die tatsächliche Situation gebunden.

Schummeln halte ich eigentlich für den völlig falschen Weg, und wer immer wieder Würfel drehen muss nutzt meiner Meinung nach das falsche System. Generell ist der Gedanke "ein Charaktertod sollte zur Geschichte passen und für den Spieler einen stimmigen Abschluss bieten" aber durchaus verständlich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 21.09.2016 | 16:34
Wenn das so als allgemeingültig hingestellt wird mit der Problematik des Charaktertods, dann muss ich ja annehmen, dass da jemand ganz grundsätzliche Probleme mit dem Verlieren hat.

Beispiele für Gruppenabsprachen hat es hier ja zuletzt durchaus schon gegeben.

Diplomatischer:
Ich habe ein Problem mit Charaktertoden ganz grundsätzlich.
Sowohl als Spieler wie als Spielleiter.
Ja, ich mag es nicht, meinen Charakter zu verlieren.
Mit anderen Formen des Verlustes oder des "Nichthaushochgewinnens" kann ich besser umgehen.
Beispielsweise spiele ich regelmäßig keine Powergamingcharaktere, sondern eher abwechselnd.

Ist das eine Charakterschwäche meinerseits?
Ist fehlendes Vertrauen in den SL eine Charakterschwäche?
Oder die Angst, irgendwas könnte schief gehen, wenn man nicht vorher alles bespricht?
Und spielt es überhaupt eine Rolle, selbst wenn dieses Charakterschwächen von dir oder mir wären?

Wir treffen uns um Spaß zu haben! Und wie und mit wem ist dann zweitrangig (wenn auch nicht gänzlich unwichtig), wenn dieses Ziel erreicht wird.

Und ebenso, wie es viele Spieler gibt, die beispielsweise Würfel drehen grundsätzlich ablehnen*, gibt es auch Spieler, die Charaktertode grundsätzlich ablehnen*.
Sind die einen schlechter als die anderen? Ich denke, NICHT!

EDIT * Ergänze: "In ihrer Runde"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 21.09.2016 | 16:39
Annahme: Ich mag es überhaupt nicht, wenn mein Charakter stirbt, und es vermiest mir das Spiel komplett.

Vorgehen A: Ich hoffe darauf, dass die SL irgendwie telepathisch-empathisch WEISS, dass ich diesen Standpunkt vertrete, und entsprechend die Gegner anpasst oder Würfel dreht oder sonstwie dafür sorgt, dass mein Charakter im Spiel nicht stirbt.

Vorgehen B: Ich teile vor dem Spiel meinen Standpunkt mit und suche eine Absprache, wie mit Charaktertod umgegangen wird.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 16:39
Zitat
Warum gehst Du davon aus, dass es sich jemand nicht vorstellen kann, dass es weh tut einen Charakter zu verlieren, den man lange und intensiv gespielt hat,

Das liegt an "Regeln über alles." an der "Brettspielfairness" und an der Fairness die ich hier beim Argumentieren völlig vermisse.
Klar oder?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 21.09.2016 | 16:45
Ich schreib Dir das ganz offen und ehrlich - no offense, okay?

Ich habe ein Problem mit Charaktertoden ganz grundsätzlich.
Sowohl als Spieler wie als Spielleiter.


...ebenso ... gibt es auch Spieler, die Charaktertode grundsätzlich ablehnen*.
Sind die einen schlechter als die anderen?

Ich weiß nicht, was einen Menschen besser oder schlechter macht und ich will diese Wertung auch gar nicht abgeben.
Aber, ich kann Dir sagen, dass mir ein Mitspieler, der grundsätzlich den Charaktertod ausgeschlossen wissen möchte
und/oder der den Tod seines Charakters grundätzlich ablehnt, mehr als nur seltsam vorkommen würde.

Ich vermute, dass da unterschwellig das "der kann wohl einfach nicht verlieren" als Empfindung mitschwingt.
Das macht denjenigen nicht zu einem schlechteren Menschen oder Rollenspieler. ganz und gar nicht!
Aber es macht ihn wahrscheinlich zu einem für mich inkompatiblen Mitspieler.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Arldwulf am 21.09.2016 | 16:50
Annahme: Ich mag es überhaupt nicht, wenn mein Charakter stirbt, und es vermiest mir das Spiel komplett.

Vorgehen A: Ich hoffe darauf, dass die SL irgendwie telepathisch-empathisch WEISS, dass ich diesen Standpunkt vertrete, und entsprechend die Gegner anpasst oder Würfel dreht oder sonstwie dafür sorgt, dass mein Charakter im Spiel nicht stirbt.

Vorgehen B: Ich teile vor dem Spiel meinen Standpunkt mit und suche eine Absprache, wie mit Charaktertod umgegangen wird.

Das Problem ist weniger wenn jemand gar nicht sterben will (da dann die Lösung ja einfach wäre), sondern wenn er nur nicht aufgrund einer undurchdachten Regel oder eines zufälligen Würfelwurfs sterben will - in einer als unpassend empfundenen Situation.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 21.09.2016 | 16:54
Das Problem ist weniger wenn jemand gar nicht sterben will (da dann die Lösung ja einfach wäre), sondern wenn er nur nicht aufgrund einer undurchdachten Regel oder eines zufälligen Würfelwurfs sterben will - in einer als unpassend empfundenen Situation.

Ja, aber auch hier gibt es die zwei Möglichkeiten: Still und leise darauf hoffen, dass die SL diesen Wunsch telepathisch-empathisch erkennt, oder den Mund aufmachen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 17:07
Zitat
Ja, aber auch hier gibt es die zwei Möglichkeiten: Still und leise darauf hoffen, dass die SL diesen Wunsch telepathisch-empathisch erkennt, oder den Mund aufmachen.

Das ist wunderschön. In der Theorie. Vorher sind immer alle brav gestorben mit zusammengebissenen Zähnen und feuchten Augen. Und Spieler X sagt dann als erster dass er ein Problem damit hat.
Kann er machen und kann funktionieren.

Die Frage ist wird er es machen, und wirds funktionieren. Die "man kann doch über alles Reden" Totschlag- Phrase ist zwar wunderschön in der Theorie aber leider nicht 1 zu 1 Praxistauglich. Da gibt es viele Gründe warum ein Spieler das gerade nicht kann.
Das nachzuempfinden hat auch mit Empathie zu tun

Wenn die Regel des "ich will nicht sterben" bis dato noch nicht eingeführt wurde, riskiert der Spieler auf Ablehnung zu stoßen, als jemand der "nicht verlieren kann," wie wir es gerade so schön hatten. Das riskiert nicht jeder.Und es wird auch nicht von jeder Gruppe angenommen. Egal zu welchem Zeitpunkt man das Thema anbringt.




Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 21.09.2016 | 17:15
Wenn die Regel des "ich will nicht sterben" bis dato noch nicht eingeführt wurde, riskiert der Spieler auf Ablehnung zu stoßen, als jemand der "nicht verlieren kann," wie wir es gerade so schön hatten. Das riskiert nicht jeder.Und es wird auch nicht von jeder Gruppe angenommen.

Ja mei, dann sagt er halt nichts, und wenn die SL dann NICHT die Würfel dreht oder die Gegner abschwächt, dann stirbt der Charakter halt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 17:17
Ja mei, dann sagt er halt nichts, und wenn die SL dann NICHT die Würfel dreht oder die Gegner abschwächt, dann stirbt der Charakter halt.
Das ist tatsächlich genau das was viele machen.

Wenn das Angebot dagegen vom Spielleiter selbst kommt, ist der SPL etwas entlastet, wie bei Bad Horse 8. Das könnte funktionieren.
Und tut es ja augenscheinlich auch. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 21.09.2016 | 17:26
Es wird nicht mehr (so viel) gestorben - und verloren - im Rollenspiel.

Unabhängig davon bleibt ein "Schlechter Verlierer" aber genau das.
Ich versteh ja immer noch nicht, warum "der SC stribt" immer noch (oder vielmehr wieder!) als "Verlieren" verstanden wird. Du verlierst deine Spielfigur - aber doch nicht das Spiel!
So wie beim Mensch-Ärgre-Dich-Nicht rausgeschmissen zu werden. Auch da werden die Züge der Spielfigur nicht dadurch unnütz, dass sie wieder bei Null anfängt. Oder: Wenn im Film die Lieblingsfigur stirbt. Auch da ist nicht der Film zu Ende oder der Film deswegen schlecht  ...

Ich kann schon nachvollziehen, warum man die Lust verlieren kann, wenn die eigene Spielfigur stirbt. Insbesondere in Systemen, bei denen man "zur Strafe" dann erstmal wieder 2 Stunden in die Charaktererschaffung investieren muss. Die andere Variante: Man erwartet, dass die Figur ein "story-mäßig" tolles Ende nimmt. Wobei da halt die Frage ist: Was ist "story-mäßig" tolles Ende und was, wenn sich die Spieler darüber uneins sind. Kommentare wie "eigentlich hätte dein SC jetzt sterben MÜSSEN" oder "hätte nicht sterben DÜRFEN" hab ich oft genug an Spieltischen gehört.

Ganz ehrlich: Ich bin da ganz froh, wenn ein Regelwerk klar kommuniziert, dass "Spielfiguren unbedeutsam in der Gosse verrecken" können oder, dass "Spielfiguren nur dann sterben, wenn die Runde das will". Dann hat man eine Norm, die man diskutieren kann bzw. muss, wenn sich ihr jemand nicht anschließen will.
 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 17:35
Zitat
So wie beim Mensch-Ärgre-Dich-Nicht rausgeschmissen zu werden. Auch da werden die Züge der Spielfigur nicht dadurch unnütz, dass sie wieder bei Null anfängt.
Soviel zur Brettspielfairness.......Ich bin mittlerweile sicher dass man das gleiche Hobby auf völlig unterschiedliche Art und weise betreiben kann.
Wie ein "Brettspiel" mit Battlemaps und Zinnfiguren. Oder wie "LARP" nur mit Papier und Würfeln.
Die Art und Weise seine Spielfigur zu sehen ist bei beiden eine vollkommen andere.


Um ne Brettspielfigur wärs tatsächlich nicht so schade. Herrgott spiele ich halt ne Neue, wo ist das Problem? ;)
Neues Spiel neues Glück.

Ps. Das Problem ist wenn der Charakter teil einer langen Geschichte war, geht mit dem Charakter tatsächlich auch die Geschichte kaputt. Wenn da jemand einfach vom Blitz erschlagen wird, ist das für manche halt frustig.Es geht glaube ich größtenteil darum nicht blöd zu sterben, ohne Chance.
Ich habe meine Charaktere jahrelang immer brav draufgehen sehen, strickt nach Regeln, das Leben war Einsatz. Hat mir aber auf Dauer keinen Spaß gemacht und war mir zu wenig. Der Reiz daran war irgendwann weg. Nutzt sich ab.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Ucalegon am 21.09.2016 | 17:49
Ich versteh ja immer noch nicht, warum "der SC stribt" immer noch (oder vielmehr wieder!) als "Verlieren" verstanden wird. Du verlierst deine Spielfigur - aber doch nicht das Spiel!
So wie beim Mensch-Ärgre-Dich-Nicht rausgeschmissen zu werden. Auch da werden die Züge der Spielfigur nicht dadurch unnütz, dass sie wieder bei Null anfängt. Oder: Wenn im Film die Lieblingsfigur stirbt. Auch da ist nicht der Film zu Ende oder der Film deswegen schlecht  ...

Ich kann schon nachvollziehen, warum man die Lust verlieren kann, wenn die eigene Spielfigur stirbt. Insbesondere in Systemen, bei denen man "zur Strafe" dann erstmal wieder 2 Stunden in die Charaktererschaffung investieren muss. Die andere Variante: Man erwartet, dass die Figur ein "story-mäßig" tolles Ende nimmt. Wobei da halt die Frage ist: Was ist "story-mäßig" tolles Ende und was, wenn sich die Spieler darüber uneins sind. Kommentare wie "eigentlich hätte dein SC jetzt sterben MÜSSEN" oder "hätte nicht sterben DÜRFEN" hab ich oft genug an Spieltischen gehört.

Geht mir genauso. Besonders irritiert mich die Ablehnung aus der Story-Richtung. Der Tod gehört mit zum Interessantesten, was einem Charakter passieren kann. Oder: Auch ein DCC-Funnel kann eine interessante Geschichte erzählen. Aber ich muss es ja nicht nachvollziehen können. Es gibt genug Systeme aus der einen wie der anderen Ecke und nochmal so viele gute Kompromisse (im Fall meiner Gruppe hat sich z.B. Edge of the Empire als solcher erwiesen), insofern habe ich da - im Gegensatz zum "Schlechten Verlierer" - kein Problem.

Ganz ehrlich: Ich bin da ganz froh, wenn ein Regelwerk klar kommuniziert, dass "Spielfiguren unbedeutsam in der Gosse verrecken" können oder, dass "Spielfiguren nur dann sterben, wenn die Runde das will". Dann hat man eine Norm, die man diskutieren kann bzw. muss, wenn sich ihr jemand nicht anschließen will.

+1
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 21.09.2016 | 17:49
Und wenn sich jemand nicht vorstellen kann, dass es weh tut einen Charakter zu verlieren, den man lange und intensiv gespielt hat, dann muß ich annehmen, das jemand entweder noch nie richtiges Rollenspiel hatte und oder nicht über die Befähigung zur Empathie verfügt.

Beides verdient Mitgefühl.

Zwischen weh tun und nicht akzeptieren können sowie dann Sondermaßnahmen erwarten liegt noch einiges an Platz.

Und wenn das tatsächlich grundsätzlich ein Problem ist, dann regelt man das entsprechend vorher
Das war z.B. in unserer Rolemasterrunde so, weil da 2 Parteien mit deutlich unterschiedlichem Actionbedarf auf der einen vs. Simpräferenzen auf der anderen dabei waren. Da gab es dann erklärterweise einige Extrakämpfe und dafür dann eine begrenzte Zahl an Fatepoints.

In einer anderen Runde ging es in einem Kriegsszenario tatsächlich darum, wie weit kommen wir hier tatsächlich mit einem Haufen Zivilisten? Da war jeder Tod eben eine Antwort. (Und wurde ein bisher überlebender NSC der Einheit dann zum SC befördert, bzw. ggf je nach Situation eh schon mal an wen anders weitergegeben, wenn es nicht logisch war das alle SC zusammen hingen oder Ver4wdunungspausen anstanden.)

 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 18:06
Zitat
Ps. Das Problem ist wenn der Charakter teil einer langen Geschichte war, geht mit dem Charakter tatsächlich auch die Geschichte kaputt. Wenn da jemand einfach vom Blitz erschlagen wird, ist das für manche halt frustig.Es geht glaube ich größtenteil darum nicht blöd zu sterben, ohne Chance.
Ich habe meine Charaktere jahrelang immer brav draufgehen sehen, strickt nach Regeln, das Leben war Einsatz. Hat mir aber auf Dauer keinen Spaß gemacht und war mir zu wenig. Der Reiz daran war irgendwann weg. Nutzt sich ab.

Jetzt ist mir das zu wenig.(Pubertät vorbei) Ich mag mich gerne entspannen und mit Freunden eine schöne Zeit haben. Ich brauche weder den Kick noch muß ich irgendwem irgendwas beweisen. Es darf den Tod geben. Aber zum Kick brauche ich ihn nicht. Da ist Charakterentwicklung und Story wichtiger:)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 21.09.2016 | 18:41
Wo schadet da eine klare Kommunikation über Wünsche und Vorstellungen? "Viele trauen sich das halt nicht" ist ja kein Argument dagegen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 18:47
Wo schadet da eine klare Kommunikation über Wünsche und Vorstellungen? "Viele trauen sich das halt nicht" ist ja kein Argument dagegen.
Das war auch nicht das Argument. Mein Argument war ein anderes.
Zitat
Das ist wunderschön. In der Theorie. Vorher sind immer alle brav gestorben mit zusammengebissenen Zähnen und feuchten Augen. Und Spieler X sagt dann als erster dass er ein Problem damit hat.
Kann er machen und kann funktionieren.

Die Frage ist wird er es machen, und wirds funktionieren. Die "man kann doch über alles Reden" Totschlag- Phrase ist zwar wunderschön in der Theorie aber leider nicht 1 zu 1 Praxistauglich. Da gibt es viele Gründe warum ein Spieler das gerade nicht kann.
Das nachzuempfinden hat auch mit Empathie zu tun


Wenn die Regel des "ich will nicht sterben" bis dato noch nicht eingeführt wurde, riskiert der Spieler auf Ablehnung zu stoßen, als jemand der "nicht verlieren kann," wie wir es gerade so schön hatten. Das riskiert nicht jeder.Und es wird auch nicht von jeder Gruppe angenommen. Egal zu welchem Zeitpunkt man das Thema anbringt.
[/u]

Wenn eine Gruppe ob ausgesprochen oder unausgesprochen, jemanden der seinen Charakter nicht sterben lassen will, für einen "schlechten Verlierer" hält, wie hier immer wieder gerne von verschiedensten Leuten erwähnt, dann wird man sich das gleich dreimal überlegen. Er kann dann weder echtes Verständnis erwarten, sondern wird sogar auf Unverständnis im schlimmsten Fall auf Ablehnung stoßen, selbst wenn sie nur unterschwellig ist.

Zitat
Wenn das Angebot dagegen vom Spielleiter selbst kommt, ist der SPL etwas entlastet, wie bei Bad Horse 8. Das könnte funktionieren.
Und tut es ja augenscheinlich auch. ;)

Dieses Problem wird sich in Gruppen, wo es darum geht den Charaktertod zu vermeiden, oder auszuhandeln von vorne herein gar nicht stellen. Bei SL und Gruppen die das Leben das Charakters als Einsatz sehen dagegen schon.
Ich habe zwar noch niemanden getroffen, der sagt "hallo ich bin Max, und ich spiele nur bei euch mit, wenn ihr meinen Charakter nicht tötet." Aber mein Gott, vielleicht kommt es in Mode. ;) ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 21.09.2016 | 19:04
"Ich will aber nix sagen, weil ich Angst habe, was die anderen dann von mir denken!" ist andererseits nicht so die zielführendste Einstellung. Unter Umständen verständlich, sicher; ob derjenige dann aber in dieser Gruppe überhaupt glücklich wird, zumal dann, wenn ihm die anderen seine Wünsche mindestens ebenso verständlich nicht einfach telepathisch von der Stirn ablesen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 21.09.2016 | 19:10
"Ich will aber nix sagen, weil ich Angst habe, was die anderen dann von mir denken!" ist andererseits nicht so die zielführendste Einstellung. Unter Umständen verständlich, sicher; ob derjenige dann aber in dieser Gruppe überhaupt glücklich wird, zumal dann, wenn ihm die anderen seine Wünsche mindestens ebenso verständlich nicht einfach telepathisch von der Stirn ablesen?

Natürlich nicht. Ich denke in der Regel sucht man sich auch Leute die passen. Spielt vielleicht man ein paar mal mit und merkt dann ja oder nein. Oder aber es sind wie so oft deine besten Kumpels, und Du wirst da tunlichst vermeiden, um nicht als "Pussy" da zustehen.

Sowas ist einfach nicht mit "man muss nur drüber reden ", abgehandelt, das war es eigentlich nur worauf ich hinaus wollte. Das kommt auf die Situation drauf an und braucht auch Fingerspitzengefühl.

Menschen sind soziale Wesen. Und in Gruppen  herrschen nochmal spezielle Gesetze.
Es geht um Empathie. Empathie ist das Schlüsselwort.https://de.wikipedia.org/wiki/Empathie (https://de.wikipedia.org/wiki/Empathie)

So habe zu tun,
viel Spaß beim verdrehen und missverstehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: bobibob bobsen am 21.09.2016 | 19:31
Wenn ich meine Wünsche und Vorstellungen nicht äußern kann, würde ich mir schon Gedanken machen ob das die richtigen Läuterung sind mit denen ich spiele.
Ich finde es irgendwie schäbig im Nachhinein Kritik zu äußern zu Themen die ich vorher hätte klären können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 21.09.2016 | 21:37
Natürlich muss der SL sich an die "Regeln" halten - genauso wie alle anderen. Das müssen aber nicht die Regeln des Spielsystems sein, sondern die sozialen Regeln der Spielgruppe.

An dieser groben total unabgesteckten Aussage gibt es auch sicher gar nichts zu rütteln. Doch eine Problemlösungsanleitung ist das sicher nicht, denn eine analytische Definition dessen kann es gar nicht geben. Die Regeln die anzuwenden sind unterscheiden ändern sich von Stunde zu Stunde mit der aktuellen Verfassung der Personen die Teil der sozialen Gruppe sind. Wenn die Personen nach 3h Spiel müde sind, besitzen sie andere Anforderungen als wenn sie noch total enthusiastisch sind. Auch die ursprüngliche Motivation warum eine Person am Spieltisch ist spielt dabei eine große Rolle.

Für einige die hier wild mit dem Begriff Empathie rumwerfen: Nur weil ich mein gegenüber verstehe, bedeutet das nicht zwangsweise auch so handeln zu wollen. Das sieht man auch sehr schön an den unterschiedlichen Begriffsdefinitionen im verlinkten Wikipedia Artikel, je nach Studie, je nach Autor. Man kann die Emotionen eines anderen verstehen und die Schlussfolgerung dahinter gerade dann wenn man das tut, vielleicht sogar nur dann wenn man das kann, als irrational oder dumm einstufen.

Was ein SL nun darf oder nicht kann also nur von Fall zu Fall entschieden werden. Gewisse Dinge sollten aber klar definiert werden. Darf ein Spielleiter einen Würfelwurf verändern, oder darf er es nicht. In beiden Fällen kann eine Gruppe viel Spaß haben, aber wenn die Erwartungshaltung nicht dem Verhalten des Spielleiters ist Frust vorprogrammiert.

Genauso gibt es sicher keine absolut gültige Meinung zu Charaktertoden die jeder anderen Argumentation überlegen ist. Es gibt ganz rationale Gründe warum jemand das nicht möchte. Sei es angefangen mit dem Aufwand und der Zeitinvestition oder der Unvereinbarkeit eines Charaktertodes mit dem Spiel das er spielen möchte. Anrecht hat darauf aber sicher keiner. Die Grundregel sollte sein, dass ein Spieler sich darauf verlassen kann, dass die Regeln die im Spielsystem definiert gelten. Ein Charaktertod ist in den meisten Fällen eine Ja/Nein Entscheidung mit wenig Spielraum zwischen den Extremen ("Du lebst, aber darfst den Charkter nicht mehr spielen" ist meist ident mit einem Charaktertod). Wenn jemand also Präferenzen hat die davon abweichen, hat er sie kundzutun. Wenn die Regeln des Spiels, z.B. dass ein Charakter sterben, für ihn nicht gelten sollen, dann kann er auch nicht erwarten, dass dies auch unbedingt alle anderen wollen.

Wenn es für die Runde in Ordnung geht, dass ein Spieler unsterblich ist, weil er aus welchen Gründen auch immer anders keinen Spaß hat ist das ok. In meinen Runde können Charaktere sterben und wer das nicht mag ist einfach fehl am Platz. Ich verstehe das Problem auch ehrlich gesagt nicht. Entweder man findet einen gemeinsamen Nenner was man spielen möchte oder man lässt es. Niemand ist gezwungen ein System/Setting oder irgendeine Randbedingung zu erfüllen die nicht hinhaut. Auch Rollenspielrunden lösen sich mal auf weil die Personen merken, dass sie das nicht freut.

Für das junge Publikum mag das wieder ein bisschen anders sein, aber von einem reifen Erwachsenen erwarte ich mir, dass er mir kommuniziert was er spielen möchte und was er nicht spielen möchte und auch sagt: "Du, keinen Bock auf deine Runde ich steig aus." anstatt sich durchzuquälen aus falschem Verständnis er müsse unbedingt bei mir mitspielen.

Edit: Ich bin wie man sieht neu hier im Forum und kenne daher eure Forenkultur nicht. Sollten Crossposts unterwünscht sein, schicke man mir eine PN und ich werde sie unterlassen. Für jeden der aber zu dem Thema gerne noch weiteres Lesematerial und Meinungen lesen möchte, das Thema "Was darf der SL" haben wir im Pegasus Shadowrun 5 Forum (5 Seiten) (http://www.foren.pegasus.de/foren/topic/27163-der-sl-als-demigod-oder-was-darfsoll-der-sl-und-was-nicht/?view=findpost&p=489679&hl=railroading) diskutiert. Die Frage ist schließlich systemunabhängig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 21.09.2016 | 21:42
Wow, das ist ja mal ein beeindruckender Eingangspost Wandler!
Nach so einer vernünftigen Zusammenfassung könnte der Thread jetzt auch mal echt zum Ende kommen, oder? Vor allen Dingen, da das ein First Post ist und der Urheber damit hier noch nicht in irgendwelche seit der frühen Jurazeit versteinerten Fronten eingebunden sein dürfte ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 09:55
Wahrscheinlich gibt es bezüglich Charaktertod verschiedene Härtegrade.
(Ohne Hausregel)
1. Es wird nach Regeln gespielt. Und tot ist tot.
2. Es wird nach Regeln gespielt. Und tot ist tot. Aber es gibt Gummipunkte.
3. Es wird nach Regeln gespielt. Und tot ist tot. Aber es gibt Gummipunkte und Wiederbelebung.
4. Es wird nach Regeln gespielt. Und tot ist tot. Aber aufgrund der Regeln darf der SL Würfeldrehen.
5. Es wird nach Regeln gespielt.Tot ist nicht tot. Es gibt aufgrund der Regeln Wiederbelebung.

Zitat
Für einige die hier wild mit dem Begriff Empathie rumwerfen: Nur weil ich mein gegenüber verstehe, bedeutet das nicht zwangsweise auch so handeln zu wollen.
Das habe ich auch so niemals sagen wollen. Nur das es wichtig ist die zu haben.
Zitat
Genauso gibt es sicher keine absolut gültige Meinung zu Charaktertoden die jeder anderen Argumentation überlegen ist.
Jepp. Ich denke weil der Schwerpunkt, was den Spielreiz betrifft unterschiedlich ist.

Ich denke auch wenn Charaktertod nicht ausschließlich von den Regeln ausgeschlossen ist. Gehört er zum Spiel.
Ich kann nicht erwarten, dass es eine Hausregel gibt, die ein Überleben möglich macht. Und in Gruppen wo Wiederbelebung und dergleichen nicht dazu gehört, wird der Wunsch nach einer solchen Hausregel wohl auf wenig Gegenliebe stoßen.

Dass es eine solche "Hausregel" abseits des Regelwerkes gibt, ist wohl eher die Ausnahme. Weshalb die Bitte danach unter Umständen recht skuril anmuten mag.
Andere Gruppen regeln das unausgesprochen, indem sie solche Dinge extra unausgesprochen lassen. Und darauf hoffen, dass der SL das irgendwie von alleine abschätzt und regelt. Und eben letzteres führt hier zu heißen Diskussionen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass in Storygruppen ein Spieler sitzt, der herausfordend spielen will, und das offen kommuniziert, indem er sagt, "bitte schont mich nicht", hat es vermutlich leichter Gehör zu finden, als ein Story Spieler in einer Herausfordernden Gruppe, die ihn dadurch womöglich als jemanden ansieht, der einfach nicht verlieren kann, bzw. "ein schlechter Verlierer" ist.

Wenn sich alle in der Gruppe einig sind, auf welche Art gespielt wird, taucht das Problem selbstverständlich nicht auf. Aber um die ging es mir auch gar nicht.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 22.09.2016 | 10:14
@Wandler: Toller Beitrag und eigentlich tolles Fazit! Dem ist mMn kaum noch was hinzuzufügen, es sei denn man muß unbedingt das letzte Wort haben. :d
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 22.09.2016 | 10:26
@Wandler: Toller Beitrag und eigentlich tolles Fazit! Dem ist mMn kaum noch was hinzuzufügen, es sei denn man muß unbedingt das letzte Wort haben. :d

@ Boba Fett:
Ganz böser Ball von dir ;)

@ Wandler:
Wirklich sehr schön!

Fassen wir zusammen:
1.) Der Spieler sollte offen kommunizieren, was er will und was er nicht will. Insbesondere bei den Dingen, die er ganz und gar nicht ausstehen kann.
2.) Wenn der Spielleiter weiß, was seine Spieler wollen, sollte er sich daran halten oder damit leben, dass "sein Experiment" gehörig schief gehen kann.
3.) Bei neuen Methoden sollte der Spielleiter diese insbesondere dann zur Sprache bringen, wenn sie nach allgemeiner Übung als "riskant" gelten.
ZB: Explizite sexuelle Plots; Torture-Porn; plötzliches Würfel drehen; Plötzliche Charaktertode, wo alle SL vor ihm es anders gemacht haben und umgekehrt; System-Crossover; Sandbox-Experimente; knüppelhartes Railroading; Themenkampagnen und was euch sonst noch einfällt.
4.) Kommunikation, Empathie, Rücksichtnahme, Diplomatie, Fingerspitzengefühl, Outsourcing bei Regelunkenntnis, "Alle sollen Spaß haben" sind allesamt wichtige Charaktereigenschaften für Spielleiter.
5.) Verschiedene Gruppen = verschiedene Spielstile = verschiedene Prioritäten
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 10:29
@Wandler: Toller Beitrag und eigentlich tolles Fazit! Dem ist mMn kaum noch was hinzuzufügen, es sei denn man muß unbedingt das letzte Wort haben. :d
Blöd jetzt musste noch einen schreiben. ;)
Wenn Du den Thread nicht mehr möchtest, warum schließt Du ihn dann nicht, einfach?
Sonst fällt dem ein oder anderen vielleicht noch was Wichtiges ein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 22.09.2016 | 10:38
Weil es Erg's Post war.
Da gebietet es die Höflichkeit, dass dieser erst sein Erg-ebnis zieht, bevor der Thread geschlossen wird.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 10:43
Weil es Erg's Post war.
Da gebietet es die Höflichkeit, dass dieser erst sein Erg-ebnis zieht, bevor der Thread geschlossen wird.
Ja wäre schön wenn er nochmal vorbei schaut  ;)
Übrigens : Gratulation zum Pineapple Jaw! 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Keuner am 22.09.2016 | 10:46
@Wandler: Gut gebrüllt, Löwe. :d
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 22.09.2016 | 10:53
@ Boba Fett:
Ganz böser Ball von dir ;)

Die Ironie, dass ich, in dem Moment als ich das schrieb, selbst das letzte Wort hatte, also die Spitze gegen mich selbst richtete, ist Dir entgangen?

Wenn Du den Thread nicht mehr möchtest, warum schließt Du ihn dann nicht, einfach?

1.
weil es in diesem Forum Regeln gibt, wann Themen seitens der Redaktion zu gemacht werden und keine anwendbar ist.
2.
weil die zuständigen Moderatoren gemäß diesen Regeln das Entscheidungsrecht haben und nicht ich.
3.
weil ich nicht Themenstarter bin, der als einziger ansonsten das Recht hat, das Thema zu schließen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 22.09.2016 | 10:58
@ Boba Fett
Zitat von:  PineappleJaw, ehemals Babo Phet
@ Boba Fett:
Ganz böser Ball von dir ;)
Die Ironie, dass ich, in dem Moment als ich das schrieb, selbst das letzte Wort hatte, also die Spitze gegen mich selbst richtete, ist Dir entgangen?
:D
Dachte ich mir auch kurz. Konnte aber nicht anders, als den Ball anzunehmen!

@ Issi
Habe die Erlaubnis von Banana Claw eingeholt. Er war so nett.

@ Topic
Man neigt dazu, sein eigenes Steckenpferd als höherwertig darzustellen als andere. Da müssen wir uns fast alle mal an die eigene Nase fassen.
Wird meist dann noch schlimmer, wenn das eigene Steckenpferd nicht richtig gewürdigt oder gar verunglimpft wird. Und wir sind hier ja nicht nur zu zweit....

So oder so hat der Thread mir viele schöne Denkansätze geliefert, dafür ein Dankeschön!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 22.09.2016 | 13:36
Weil es Erg's Post war.
Da gebietet es die Höflichkeit, dass dieser erst sein Erg-ebnis zieht, bevor der Thread geschlossen wird.

Die Einhaltung der Gebote der Höflichkeit erfreut mich. Mein Fazit habe ich schon vor etlichen, etlichen Seiten gezogen, als mir klar wurde, daß meine Fragen nicht mehr das vorherrschende Diskussionsthema sind. Aber ich wollte (und will immer noch) niemanden abwürgen, der noch das Bedürfnis hat, sich zu äußern (auch wenn die Diskussion das eigentliche Thema des Threads schon sehr lange verlassen hat).

Edit:
So, nun habe tatsächlich ich nochmal das Bedürfnis...

Zum Thema "heimlich etwas unterjubeln, was den Spielspaß zerstört": Wie soll das denn gehen ? Wenn es den Spielspaß zerstört, merkt man es ja wohl. Mir persönlich ist es völlig egal, was der SL so treibt, solange es mir Spaß macht. Da drängt sich mir die Frage nach dem warum und wie einfach nicht auf. Und wenn es mir keinen Spaß macht, merke ich das, und dann frage ich mich schon eher, woran das liegt. Aber bisher war mangelnde Regeltreue des SL nie unter den Ursachen vertreten.
Wenn mein Spielspaß von der Einhaltung irgendwelcher Prinzipien abhinge, würde ich mich selbst bedauern.
Angenommen, ich spiele in einer spaßigen Runde, und einige Zeit später erzählt mir der SL, er habe gemogelt, damit die Gruppe Erfolg hat. Das mindert nicht rückwirkend  meinen Spielspaß, es vermiest mir nur den Spaß, den ich bei der Erinnerung an die Begebenheit habe). Aber das Problem ist nicht das Mogeln (denn ich hatte ja definitv Spaß an dem, was da so passiert ist), sondern daß es aufgedeckt wurde. Und selbst, wenn ich vermuten kann, daß gemogelt wurde, ist das etwas anderes, als wenn ich es weiß. Deshalb bin ich in dieser Frage Anhänger von "don't ask, don't tell" (und der Rat "laß Dich nicht erwischen" ist so dumm nicht)

Zum Thema "Würfel drehen, um Charaktere zu retten": Das habe ich schon einige Male getan, und habe es schon weit, weit häufiger sein lassen. Unter welchen Umständen tue ich das ? Wenn die Gefahr, welche den Tod hervorruft, unvermeidlich war, und der Charakter wichtig ist. Damit meine ich nicht wichtig für die Geschichte, sondern wichtig für den Spieler. Es ist eine Sache, bei einem Brettspiel zu verlieren, eine andere, einen Charakter zu verlieren, den man drei Jahre lang gespielt hat, und nochmal eine ganz andere, einen Charakter zu verlieren, den man 15 und mehr Jahre gespielt hat. Wenn ich vermute, daß es den Spieler hart treffen würde, den Charakter zu verlieren, dann greife ich wahrscheinlich ein (wenn es keine andere Möglichkeit, wie z.B. Wiederbelebung, gibt). Das ist nichts, worauf die Spieler ein Recht haben, und nichts, was ich zu meinem Vergnügen tue. Wenn ein Spieler sagt, er will das nicht, dann beißt er regelkonform ins Gras, wenn es denn so kommt. Ich bevorzuge es aber (bzw. ich würde es bevorzugen, denn bisher ist es noch nie vorgekommen), wenn er das unter vier Augen anspricht.

zum Thema "Herausforderung": wie bei vielem, was Menschen so treiben, kommt es auch hier nicht darauf an, ob tatsächlich eine objektive Herausforderung existiert, sondern darauf, ob eine Situation als Herausforderung wahrgenommen wird. Der objektiv härteste Gegner, mit denen es die Spieler bei mir als SL jemals zu tun hatten, kommt in ihrem TopTen-Ranking der gefährlichsten Gegner nicht mal vor, weil ihm in der ersten Aktion des Kampfes der Schädel gespalten wurde. Eine witzige Anekdote, die immer wieder mal erzählt wird, aber der Kampf war wohl eher keine Herausforderung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 15:46
Zitat
Zum Thema "heimlich etwas unterjubeln, was den Spielspaß zerstört": Wie soll das denn gehen ? Wenn es den Spielspaß zerstört, merkt man es ja wohl. Mir persönlich ist es völlig egal, was der SL so treibt, solange es mir Spaß macht. Da drängt sich mir die Frage nach dem warum und wie einfach nicht auf. Und wenn es mir keinen Spaß macht, merke ich das, und dann frage ich mich schon eher, woran das liegt. Aber bisher war mangelnde Regeltreue des SL nie unter den Ursachen vertreten.
Wenn mein Spielspaß von der Einhaltung irgendwelcher Prinzipien abhinge, würde ich mich selbst bedauern.
Ich stimme Dir zu.
Das allein kann es nicht sein. Da gehört Vieles dazu.
Dieses Argument des Spielspaßes hatte ich auch schon gebracht. Es wurde damit abgeschmettert, dass Spieler, in diesem Fall ja nicht wissen können, dass es auch anders ginge, und deshalb nur der "Illusion von Spielspaß" unterliegen.
 ~;D
An die das nicht getan haben, Danke!
Dieses Argument könnte man natürlich genauso gut umdrehen.
Aber es macht keinen Sinn. "Was Du empfindest ist falsch!"-Nun, ist auch zugegeben ein Argument wo mir zumindest Die Worte fehlen. Aber Egal
Und durch das viele absurde Haarespalten, hat mein Rapunzel schon richtig Spliss.

Ich fands jeden Falls cool, dass Du diesen Thread gemacht hast.
Danke!



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 22.09.2016 | 15:58
Zum Thema "heimlich etwas unterjubeln, was den Spielspaß zerstört": Wie soll das denn gehen ? Wenn es den Spielspaß zerstört, merkt man es ja wohl. Mir persönlich ist es völlig egal, was der SL so treibt, solange es mir Spaß macht. Da drängt sich mir die Frage nach dem warum und wie einfach nicht auf. Und wenn es mir keinen Spaß macht, merke ich das, und dann frage ich mich schon eher, woran das liegt. Aber bisher war mangelnde Regeltreue des SL nie unter den Ursachen vertreten.
Wenn mein Spielspaß von der Einhaltung irgendwelcher Prinzipien abhinge, würde ich mich selbst bedauern.
Angenommen, ich spiele in einer spaßigen Runde, und einige Zeit später erzählt mir der SL, er habe gemogelt, damit die Gruppe Erfolg hat. Das mindert nicht rückwirkend  meinen Spielspaß, es vermiest mir nur den Spaß, den ich bei der Erinnerung an die Begebenheit habe). Aber das Problem ist nicht das Mogeln (denn ich hatte ja definitv Spaß an dem, was da so passiert ist), sondern daß es aufgedeckt wurde. Und selbst, wenn ich vermuten kann, daß gemogelt wurde, ist das etwas anderes, als wenn ich es weiß. Deshalb bin ich in dieser Frage Anhänger von "don't ask, don't tell" (und der Rat "laß Dich nicht erwischen" ist so dumm nicht)

Zum Thema "Würfel drehen, um Charaktere zu retten": Das habe ich schon einige Male getan, und habe es schon weit, weit häufiger sein lassen. Unter welchen Umständen tue ich das ? Wenn die Gefahr, welche den Tod hervorruft, unvermeidlich war, und der Charakter wichtig ist. Damit meine ich nicht wichtig für die Geschichte, sondern wichtig für den Spieler. Es ist eine Sache, bei einem Brettspiel zu verlieren, eine andere, einen Charakter zu verlieren, den man drei Jahre lang gespielt hat, und nochmal eine ganz andere, einen Charakter zu verlieren, den man 15 und mehr Jahre gespielt hat. Wenn ich vermute, daß es den Spieler hart treffen würde, den Charakter zu verlieren, dann greife ich wahrscheinlich ein (wenn es keine andere Möglichkeit, wie z.B. Wiederbelebung, gibt). Das ist nichts, worauf die Spieler ein Recht haben, und nichts, was ich zu meinem Vergnügen tue. Wenn ein Spieler sagt, er will das nicht, dann beißt er regelkonform ins Gras, wenn es denn so kommt. Ich bevorzuge es aber (bzw. ich würde es bevorzugen, denn bisher ist es noch nie vorgekommen), wenn er das unter vier Augen anspricht.

zum Thema "Herausforderung": wie bei vielem, was Menschen so treiben, kommt es auch hier nicht darauf an, ob tatsächlich eine objektive Herausforderung existiert, sondern darauf, ob eine Situation als Herausforderung wahrgenommen wird. Der objektiv härteste Gegner, mit denen es die Spieler bei mir als SL jemals zu tun hatten, kommt in ihrem TopTen-Ranking der gefährlichsten Gegner nicht mal vor, weil ihm in der ersten Aktion des Kampfes der Schädel gespalten wurde. Eine witzige Anekdote, die immer wieder mal erzählt wird, aber der Kampf war wohl eher keine Herausforderung.

Bezgl. Heimlich:
In der Regel beginnt man ja auch mit einem gewissen Maß an Vertrauensvorschuss. Irgend wann einmal kommen erste Zweifel. Und irgendwann wirdes dann doch zu seltsam oder man findet einen akuten Haken und dann kommt es eben zum Knall.
Wenn das offen kommuniziert worden wäre, hätte man ggf gar nicht erst in der Runde angefangen, bzw. den Protest schon bei der ersten Unregelmäßigkeit angemeldet statt da dann erst einmal rumzuwursten und zu hoffen, dass das so seine Richtigkeit haben könnte und sich noch auflöst.

Bezgl. Retten:
Die Farge ist ja nicht "Charakter retten" an sich, sondern das wie. Und das was du da vroschlägst hört sich nicht zwingend nach Konsistenz und Gerechtigkeit an, sondern nach Nasenfaktor.

Bezgl. oneshotten:
Kann passieren. Aber das ist eben auch der Unterschied zwischen Sportringen und WrestlingEntertainment. Und irgendwann sollten auch die Spieler so einen Unterscheid im Üblichen erkenen können bzw. ihre Erfahrungen entsprechend die Tendenzen aufklären.


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 22.09.2016 | 16:03
@ Erg
Danke auch von mir.

Endlich mal ein Thread, wo wir alle was voneinander gelernt haben.

@Marzaan

Sei doch nicht so verbissen.

Und ob jetzt Sportringen oder Wrestling die bessere Unterhaltung ist, sei mal wirklich dahingestellt.

Einen Knall gab es im Übrigen in meinen Runden schon lange nicht mehr, obgleich alle SL leicht bis mittel unterschiedliche Stile verfolgen UND wir tendenziell eher die "Mach mal, klappt schon..."-Einstellung haben TROTZDESSEN die Besserwisserquote bei uns gar nicht so gering ist.

Man spielt sich halt ein...

Auf Cons ist das was anderes keine Frage. Nur stell ich mir da die Frage, warum man überhaupt auf Cons geht, wenn man da regelmäßig enttäuscht wird. Gerade dann würde ich doch nur noch mit festen Runden spielen, oder?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 22.09.2016 | 16:21

@Marzaan

...

Und ob jetzt Sportringen oder Wrestling die bessere Unterhaltung ist, sei mal wirklich dahingestellt.

Einen Knall gab es im Übrigen in meinen Runden schon lange nicht mehr, obgleich alle SL leicht bis mittel unterschiedliche Stile verfolgen UND wir tendenziell eher die "Mach mal, klappt schon..."-Einstellung haben TROTZDESSEN die Besserwisserquote bei uns gar nicht so gering ist.

Man spielt sich halt ein...

Auf Cons ist das was anderes keine Frage. Nur stell ich mir da die Frage, warum man überhaupt auf Cons geht, wenn man da regelmäßig enttäuscht wird. Gerade dann würde ich doch nur noch mit festen Runden spielen, oder?

Bezüglich Unterhaltung ist das tatsächlich nur eine Geschmacksfrage. Aber nicht, wenn es um die Frage der Bedienung des spezifisch sportlichen/herausforderungsorientierten Intreresses geht.

Knall hatte ich zuletzt erst auch im privaten:
Wir spielen AD&D hieß es, macht mal Charaktere - und rausgekommen ist: Weil der SL das zu kompliziert war konnten (SC)Magier und Kleriker nicht zaubern. Dazu kam, dass mein Kleriker als 2. Standbein auf Soziales gehen wollte, aber ich dann hören mußte dass mein gewählter Gott dort on der Gegend zwar nicht offiziell verboten ist, aber quasi als Häresie gilt und angefeindet wird. Außerdem kannte ich die offiziellen Religionsdetails auch nicht, weil das wohl zu viel von dem zu lösenden Rätsel verraten hätte und daher erklärt wurde dass 2 mal Religionskunde nötig gewesen wäre. Und soziales sollte ausgespielt werden, wo ich aber kraft Außenseiter vom ersten Blick an schon verkackt hatte. Der einzige NSC der mal "kompatibel" war hatte wichtige Plotinfo und hat genau die und kein Stück mehr sofort rausgesprudelt.
Das habe ich dann auch nicht weiter geführt.


Auf Cons bzw. früher offene Spieletreffs ist man gegangen, weil man eben a) mehr spielen wollte, bzw. b) neue Leute für feste Runden treffen wollte. Funktionierte ja auch ab und an.
Die "modernen" Varianten eine Runde zu finden sind da aber auch nicht so viel sicherer, wie sich gezeigt hat.
Die letzte weitgehend funktionierende Runde ist halt an einer Scheidung geplatzt, 2 andere vorher schon an akuter Überdosis realem Leben in Form von Jobaufnahme, teils jwd und Familiengründungen.




Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 22.09.2016 | 16:29
Zitat
Es ist eine Sache, bei einem Brettspiel zu verlieren, eine andere, einen Charakter zu verlieren, den man drei Jahre lang gespielt hat, und nochmal eine ganz andere, einen Charakter zu verlieren, den man 15 und mehr Jahre gespielt hat
Wenn ich nach 15 Jahren erfahre, dass ein Spielleiter bei dem ich dachte, er haltet sich an die Regeln, meinen Charakter aus jeder Situation durch Würfeldrehen rausgeholt hat, würde das den gesamten Spaß am Überleben des Charakter zerstören. Jede mit Begeisterung erzählte Anekdote in den 15 Jahren wie knapp der Charakter überlebt hat wäre nun eine Lüge. Es hat gar nie eine Gefahr gegeben. Das gesamte Vertrauen an den Spielleiter wäre zunichte gemacht. Ich würde mit dieser Person vermutlich nie wieder spielen, sie hat durch bewusste Entscheidungen mir etwas genommen, das für mich einen Teil des Spiels ausmacht und das hätte ich auch wenn sich die Runde findet ganz klar dem SL gesagt, er hätte es also getan obwohl wir uns über die Grenzen geeinigt haben.

So ein Szenario finde ich aber auch extrem unrealistisch. Wer in 3 Jahren gemeinsamen Spielen nicht geschafft hat festzumachen ob der SL Würfel drehen darf oder nicht hat wirklich etwas falsch gemacht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 22.09.2016 | 17:06
So ein Szenario finde ich aber auch extrem unrealistisch. Wer in 3 Jahren gemeinsamen Spielen nicht geschafft hat festzumachen ob der SL Würfel drehen darf oder nicht hat wirklich etwas falsch gemacht.

Würd ich nicht sagen, Ich lese hier öfter, das die Leute seit Jahren spielen, der SL angeblich nicht dreht, und dennoch hat man ständig spannende Kämpfe, wo die SC ständig nur ganz knapp am Tod vorbeischrammen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist so verschwindend gering, das man sie kaum noch mathematisch ausdrücken kann. Man glaubt das was man glauben will, und in dem Fall will man glauben, das man vol lder tolle Hecht ist, der mit Klugheit und taktischer Finesse auch die größten gefahren selbst und ohne Hilfe bewältigt. Ausserdem ist Würfeldrehen eine sehr krude und auffällige Methode, die meisten schummelden SL werden das über das subtile Anpassen der Monsterwerte, das "Vergessen" von Specialfähigkeiten, und den Einsatz von Modifikatoren machen. Als ich damals noch amsl SL geschummelt hab, hab ich rein am taktische Können der NSC gedreht. Das hat locker gereicht um eine tödliche Gefahr in einen Witz zu verwandeln, und die taktischen Fähigkeiten der NSC existierten schliesslich nur in meinem Kopf.  Nagut und an den HP, an denen war auch immer leicht zu drehen, ohne das es wer gemerkt hat.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.09.2016 | 17:12
Zum Thema "heimlich etwas unterjubeln, was den Spielspaß zerstört": Wie soll das denn gehen ? Wenn es den Spielspaß zerstört, merkt man es ja wohl. Mir persönlich ist es völlig egal, was der SL so treibt, solange es mir Spaß macht. Da drängt sich mir die Frage nach dem warum und wie einfach nicht auf. Und wenn es mir keinen Spaß macht, merke ich das, und dann frage ich mich schon eher, woran das liegt. Aber bisher war mangelnde Regeltreue des SL nie unter den Ursachen vertreten.
Wenn ich Spaß daran habe, den Drachen zu besiegen, kannst Du mir den Spaß im Nachhinein damit verderben, wenn Du sagst: "Nananana, ich hab das nur so hingebogen." oder es anderweitig deutlich wird, dass Du zugunsten der Gruppe schummelst,

Wenn Du Analogien willst: Wenn Du mich im Brettspiel gewinnen lässt.

Oder die Freundin einem verrät, dass sie die letzten drei Monate fremdgegangen ist - das zerstört auch den Spaß, den man in den letzten drei Monaten hatte und lässt sie in einem neuen Licht erscheinen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 22.09.2016 | 17:17
Würd ich nicht sagen, Ich lese hier öfter, das die Leute seit Jahren spielen, der SL angeblich nicht dreht, und dennoch hat man ständig spannende Kämpfe, wo die SC ständig nur ganz knapp am Tod vorbeischrammen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist so verschwindend gering, das man sie kaum noch mathematisch ausdrücken kann. Man glaubt das was man glauben will, und in dem Fall will man glauben, das man vol lder tolle Hecht ist, der mit Klugheit und taktischer Finesse auch die größten gefahren selbst und ohne Hilfe bewältigt. Ausserdem ist Würfeldrehen eine sehr krude und auffällige Methode, die meisten schummelden SL werden das über das subtile Anpassen der Monsterwerte, das "Vergessen" von Specialfähigkeiten, und den Einsatz von Modifikatoren machen.

Natürlich, Erik. Die Leute sagen das nur nicht laut - vor allem nicht im Tanelorn. Kleine theoretische Unterfütterung dieser These? Schweigespirale in Action (https://de.wikipedia.org/wiki/Schweigespirale). Ein kleiner Rant noch, da das gerade hip zu sein scheint:

Das sind dann aber die gleichen Nasen, die Dir noch ganz andere Sachen erklären. Dass nämlich mit improvisiertem Spiel alles ohnehin viel besser geht als mit Vorbereitung - selbst aufwendig geplante Szenen. Und dass man nur "gute" Zufallstabellen brauche, um inkonsistente Ergebnisse zu verhindern. Und dass die Spannung sich vollkommen organisch aus dem Spiel ergibt, wenn alle Beteiligten nur kompetent genug sind. Und dass sich die bessere Story im freien Spiel natürlicher Weise am Tisch entfaltet, weil ja alles so viel Überraschender ist und man sowas Megageiles niemals vorausplanen könne. Und dass es im freien Spiel niemals niemals niemals Leerlauf oder Orientierungslostigkeit gibt, wenn der SL nur ein bisschen was draufhat. Und dass man ja immer auch fliehen kann, wenn man nur gut genug plant  ~;P

Ich frage mich dann immer, ob sich da jemand mental auf eine Runde des beliebten Spiels von Hogshead Publishing (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Extraordinary_Adventures_of_Baron_Munchausen) vorbereitet oder womöglich doch jemand endlich das erste Rollenspiel zu den Werken des berühmten Fantasyautors Carlo Collodi (https://de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Collodi) entwickelt und wir nur dessen Übersprungshandlungen bezeugen dürfen :-) Dann seufze ich innerlich, denn beides fänd ich lustig. Die Wahrheit ist viel häufiger, dass diese Leute unkreative Würfelspiele, technokratisches Tabellengewürfel oder pseudolustige Pubtertierendenspielchen machen und dabei glauben, dass sie unfassbar geiles Zeugs produzieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.09.2016 | 17:19
Würd ich nicht sagen, Ich lese hier öfter, das die Leute seit Jahren spielen, der SL angeblich nicht dreht, und dennoch hat man ständig spannende Kämpfe, wo die SC ständig nur ganz knapp am Tod vorbeischrammen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist so verschwindend gering, das man sie kaum noch mathematisch ausdrücken kann.


Rollenspiel ist aber eben kein Brettspiel. Wenn SC wissen, dass sie in dem Kampf umkommen können, dann handeln sie auch umsichtiger.

Wenn die letzten zehn Kämpfe hingegen hingehauen haben, dann ist halt der Kampf die Option und irgendwie klappt es ja immer ...

Dann seufze ich innerlich, denn beides fänd ich lustig. Die Wahrheit ist viel häufiger, dass diese Leute unkreative Würfelspiele, technokratisches Tabellengewürfel oder pseudolustige Pubtertierendenspielchen machen und dabei glauben, dass sie unfassbar geiles Zeugs produzieren.
Imho passiert das, wenn man kämpfe hindreht ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 22.09.2016 | 17:31
Es gibt aber keinen Maßstab für glaubhaftes Verhalten von Nichtspielercharakteren. Ein guter Spielleiter lässt diese für die Spielgruppe glaubhaft agieren. Es gibt aber keine Referenz für richtiges Verhalten an dem der Spielleiter drehen kann, also kann er damit keine Regel verletzen.

Eine gewürfelte 10 ist eine gewürfelte 10, ganz egal ob sie zu niedrig oder zu hoch ist. Ein Gegner der nach der Wahl des Spielleiters vor dem Kampf 15 Leben hat, hat nicht plötzlich 10.

Beides hat einen Einfluss auf die Chance die am Ende übrig bleibt ob ein Charakter überlebt. Aber nur eines davon ist messbar und es zu verändern damit eine Regelverletzung in den meisten Systemen.

Darüber zu diskutieren ob das Verhalten der Nichtspielercharaktere zu hilfreich ist oder nicht, ist absolut absurd.  Wenn man ein Spiel spielt, in dem der Spielleiter alles nach den Regeln mögliche tun sollte um die Spieler zu töten, dann hätte man eine Referenz aber das ist in beinahe keinem Rollenspiel die Aufgabe des Spielleiters. Jeder mag hier aufgrund seiner Erfahrung erzählen wie toll er selbst als Spielleiter dies macht oder wie toll sein Spielleiter das macht, aber es ist ein komplett persönliches Empfinden. Weder messbar, noch vergleichbar.

Jede Aktion eines Spielleiters auf die Goldwaage zu legen ob er dabei wohl angemessen, was soll das überhaupt heißen, gegen die Spieler gespielt hat, ist total lächerlich. Wenn ich an einer Rollenspielrunde teilnehme ist ein gewisses Maß an Vertrauensvorschuss notwendig, dass was immer auch der Spielleiter in der Spielwelt platziert oder agieren lässt angemessen ist. Angemessen für mich. Für den Spielleiter. Wenn der Spielleiter sich vertut und die Schwierigkeit war zu schwer, dann stirbt mein Charakter eben und wir beide lernen daraus etwas. Der Spielleiter ist weder unfehlbar und die Regeln egal welches Systems sind es noch weniger.

Wenn ein Spielleiter also offen zugibt: "Puh, ich hab die Schwierigkeit falsch eingeschätzt. Die sollten nicht 15 Lebenspunkte sondern 10 Lebenspunkte" dann macht auch das den Kampf einfacher und dann muss wie bei einer Regelverletzung von Fall zu Fall und Runde zu Runde entschieden werden ob das im Kampf angepasst wird, man versucht den Fehler das nächste mal nicht zu wiederholen, aber hier ein für alle gültiges Dogma ableiten zu wollen ist für mich nicht nachvollziehbar.

Rollenspielen erfordert solches Vertrauen an allen Ecken. Sei es, dass alle gemeinsam das Abenteuer spielen oder dass die Charaktere sinnvoll für das geplante Spiel sind. Wer dieses Vertrauen plötzlich für den Spielleiter ausklammern will hat nicht verstanden was ein Rollenspiel unterscheidet und sollte lieber ein Brettspiel spielen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 22.09.2016 | 17:34
Relevant:
Es ist doch so: Wenn ich einen SC spiele, dann lasse ich ihn so handeln, wie ich denke, dass diese fiktive Person handeln würde. Wenn es jetzt mehrere Möglichkeiten gibt: Er könnte A tun, oder B, oder C, und alles wäre mit dem Charakter der fiktiven Person konsistent. A finde ich als Spieler eher langweilig, von B weiß ich, dass es einen Mitspieler stören würde, und C klingt eigentlich wie eine richtig coole Weiterentwicklung - dann wähle ich als Spieler Option C.

Und als SL mach ich es genauso für meine NSCs.

Wenn da jetzt jemand hinter der Tür vorspringen und: "Haha, du Railroader!" rufen will - geschenkt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 17:38
Hey Leute dieser Thread ist nicht tot zu kriegen!  :D
Zitat
Das sind dann aber die gleichen Nasen, die Dir noch ganz andere Sachen erklären. Dass nämlich mit improvisiertem Spiel alles ohnehin viel besser geht als mit Vorbereitung - selbst aufwendig geplante Szenen. Und dass man nur "gute" Zufallstabellen brauche, um inkonsistente Ergebnisse zu verhindern. Und dass die Spannung sich vollkommen organisch aus dem Spiel ergibt, wenn alle Beteiligten nur kompetent genug sind. Und dass sich die bessere Story im freien Spiel natürlicher Weise am Tisch entfaltet, weil ja alles so viel Überraschender ist und man sowas Megageiles niemals vorausplanen könne. Und dass es im freien Spiel niemals niemals niemals Leerlauf oder Orientierungslostigkeit gibt, wenn der SL nur ein bisschen was draufhat. Und dass man ja immer auch fliehen kann, wenn man nur gut genug plant

Nur einer noch.......
Zufallstabellen, machen für mich nur als Ergänzung für einen tollen Plot mit tollen NSC Sinn, nicht statt. Sie sollen ihn nicht ersetzen sondern nur ergänzen. Ich z. B. zeichne sogar sämtliche NSC, Stadt und Hauspläne. Überlege mir Szenen.  Nur aus Zufällen ergibt sich eine gute Geschichte nicht. Das wäre ja dann Random Surprise Gaming.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 22.09.2016 | 17:42
Hey Leute dieser Thread ist nicht tot zu kriegen!  :D
Nur einer noch.......
Zufallstabellen, machen für mich nur als Ergänzung für einen tollen Plot mit tollen NSC Sinn, nicht statt. Sie sollen ihn nicht ersetzen sondern nur ergänzen. Ich z. B. zeichne sogar sämtliche NSC, Stadt und Hauspläne. Überlege mir Szenen.  Nur aus Zufällen ergibt sich eine gute Geschichte nicht.

Hey, das mach ich fast genauso!  8)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.09.2016 | 17:51
Nur aus Zufällen ergibt sich eine gute Geschichte nicht. Das wäre ja dann Random Surprise Gaming.
Dem würde ich zwar im teilweise beipflichten, aber z.B. Beyond the wall zeigt das es doch möglich ist. Ist aber ein Spezialfall.

Eine gute Geschichte ergibt sich für mich aus Zufall, Spieleraktion und SL-Reaktion.

Zudem was Wellentänzer sagte, ergänze ich: Was imho damit gemeint ist: Bereite keine konkrete Hamdlung vor, sondern überlasse diese Deinen Spielern. Bereite stattdessen Schauplätze, Settings, NSCs, deren Verstrickungen und Motivationen vor.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Ucalegon am 22.09.2016 | 17:51
Das sind dann aber die gleichen Nasen, die Dir noch ganz andere Sachen erklären. Dass nämlich mit improvisiertem Spiel alles ohnehin viel besser geht als mit Vorbereitung - selbst aufwendig geplante Szenen. Und dass man nur "gute" Zufallstabellen brauche, um inkonsistente Ergebnisse zu verhindern. Und dass die Spannung sich vollkommen organisch aus dem Spiel ergibt, wenn alle Beteiligten nur kompetent genug sind. Und dass sich die bessere Story im freien Spiel natürlicher Weise am Tisch entfaltet, weil ja alles so viel Überraschender ist und man sowas Megageiles niemals vorausplanen könne. Und dass es im freien Spiel niemals niemals niemals Leerlauf oder Orientierungslostigkeit gibt, wenn der SL nur ein bisschen was draufhat. Und dass man ja immer auch fliehen kann, wenn man nur gut genug plant  ~;P

Hm. Frustration darüber, dass bei den genannten Vorgehensweisen eben Späne fallen, lese ich aber irgendwie immer nur bei dir und nicht bei den Leuten, deren Methoden das tatsächlich sind. Die scheinen gut damit zurecht zu kommen.

pseudolustige Pubtertierendenspielchen

Schon klar. Und was empfehlen wir denen dann? Würfeldrehen und sich nicht an die Regeln halten. Genial.  :pray:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 22.09.2016 | 17:56
Hm. Frustration darüber, dass bei den genannten Vorgehensweisen eben Späne fallen, lese ich aber irgendwie immer nur bei dir und nicht bei den Leuten, deren Methoden das tatsächlich sind. Die scheinen gut damit zurecht zu kommen.

Naja, den Kommentar von Erik einen Post weiter oben hast Du dann vermutlich bereits übersehen ode vergessen. Der zielt ja in die gleiche Richtung, verpackt das nur humoristischer. Selektive Wahrnehmung.

Übrigens, und das betone ich gerne an dieser Stelle noch einmal, habe ich als SL tatsächlich beide Varianten ausgiebigst ausprobiert und durchgehend hervorragendes Feedback bekommen. Inklusive Tanelonis. Insofern meine ich, mir den Schuh nicht anziehen zu müssen, dass das alles immer nur von mir kommt oder für mich gilt. Ich komme mit freiem Spiel auch "gut zurecht". Aber es ergeben sich zwangsläufig Einschränkungen und es fühlt sich nun einmal anders an. Man kann das wegzudiskutieren versuchen. Wenn aber alle Diskussionen so epische Längen erreichen und es offenkundige Gräben gibt, dann empfinde ich das als hinreichendes Indiz dafür.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 22.09.2016 | 17:57
Natürlich, Erik. Die Leute sagen das nur nicht laut - vor allem nicht im Tanelorn. Kleine theoretische Unterfütterung dieser These? Schweigespirale in Action (https://de.wikipedia.org/wiki/Schweigespirale). Ein kleiner Rant noch, da das gerade hip zu sein scheint:

Das sind dann aber die gleichen Nasen, die Dir noch ganz andere Sachen erklären. Dass nämlich mit improvisiertem Spiel alles ohnehin viel besser geht als mit Vorbereitung - selbst aufwendig geplante Szenen. Und dass man nur "gute" Zufallstabellen brauche, um inkonsistente Ergebnisse zu verhindern. Und dass die Spannung sich vollkommen organisch aus dem Spiel ergibt, wenn alle Beteiligten nur kompetent genug sind. Und dass sich die bessere Story im freien Spiel natürlicher Weise am Tisch entfaltet, weil ja alles so viel Überraschender ist und man sowas Megageiles niemals vorausplanen könne. Und dass es im freien Spiel niemals niemals niemals Leerlauf oder Orientierungslostigkeit gibt, wenn der SL nur ein bisschen was draufhat. Und dass man ja immer auch fliehen kann, wenn man nur gut genug plant  ~;P

...

Das Problem ist, dass du keine Ahnung hast, was andere Leute von ihrem Spiel erwarten, bzw. daran gut finden und nur die eine Elle dramaturgisch "bessere Geschichte" kennst. Und mit den Nebenangriff auf Improviosation bin ich auch nicht sicher, ob du nun noch eine andere Gruppe meinst oder noch mehr nicht verstanden hast, wie z.B. Sandbox oder Gamismus funktioniert.

Die Leute haben erst gar kein Interesse an deiner künstlichen Spannung oder für sie gar nicht so tollen dramaturgischen Geschichte, sondern haben ihre eigenen Zielpräferenzen. Und die dabei bei real auch einfach anfallenden Unperfektheiten werden da gerne in Kauf genommen -  im Gegensatz zu den vorsätzlich und entsprechend häufig vorkommenden und aufdringlichen Störungen durch irgendwelche Leute, die ihre Vorstellung von "bessere Geschichte" irgendwo plazieren wollen, wo diese weder hingehört noch willkommen ist.

Schön für dich, wenn dur Geschichten erzählen oder erzählt bekommen gefällt. Aber nicht an Tischen, die andere Prioritäten haben. Und genau das nicht zu sehen - oder nicht sehen zu wollen - ist warum Storyteller an vielen Stellen diesen miesen Ruf haben!

...

Darüber zu diskutieren ob das Verhalten der Nichtspielercharaktere zu hilfreich ist oder nicht, ist absolut absurd.  Wenn man ein Spiel spielt, in dem der Spielleiter alles nach den Regeln mögliche tun sollte um die Spieler zu töten, dann hätte man eine Referenz aber das ist in beinahe keinem Rollenspiel die Aufgabe des Spielleiters. Jeder mag hier aufgrund seiner Erfahrung erzählen wie toll er selbst als Spielleiter dies macht oder wie toll sein Spielleiter das macht, aber es ist ein komplett persönliches Empfinden. Weder messbar, noch vergleichbar.

Jede Aktion eines Spielleiters auf die Goldwaage zu legen ob er dabei wohl angemessen, was soll das überhaupt heißen, gegen die Spieler gespielt hat, ist total lächerlich. Wenn ich an einer Rollenspielrunde teilnehme ist ein gewisses Maß an Vertrauensvorschuss notwendig, dass was immer auch der Spielleiter in der Spielwelt platziert oder agieren lässt angemessen ist. Angemessen für mich. Für den Spielleiter. Wenn der Spielleiter sich vertut und die Schwierigkeit war zu schwer, dann stirbt mein Charakter eben und wir beide lernen daraus etwas. Der Spielleiter ist weder unfehlbar und die Regeln egal welches Systems sind es noch weniger.

Wenn ein Spielleiter also offen zugibt: "Puh, ich hab die Schwierigkeit falsch eingeschätzt. Die sollten nicht 15 Lebenspunkte sondern 10 Lebenspunkte" dann macht auch das den Kampf einfacher und dann muss wie bei einer Regelverletzung von Fall zu Fall und Runde zu Runde entschieden werden ob das im Kampf angepasst wird, man versucht den Fehler das nächste mal nicht zu wiederholen, aber hier ein für alle gültiges Dogma ableiten zu wollen ist für mich nicht nachvollziehbar.

Rollenspielen erfordert solches Vertrauen an allen Ecken. Sei es, dass alle gemeinsam das Abenteuer spielen oder dass die Charaktere sinnvoll für das geplante Spiel sind. Wer dieses Vertrauen plötzlich für den Spielleiter ausklammern will hat nicht verstanden was ein Rollenspiel unterscheidet und sollte lieber ein Brettspiel spielen.

Es gibt eine solche Vorgabe, wenn auch oft genug eben nicht explizit genug ausgeschrieben, dass es auch der letzte von sich begeisterte Möchtegernautor mitbekommt. Das sind dann die entsprechenden Spielstile, welche der SL anzubieten erklärt hat oder ungünstigerweise sich oft auch nur aus der Art des Regelsystems und des Klappentexts ergibt.
Innerhalb dieser Spielstilvorgabe gibt es natürlicih immer noch reichlich Gelegenheiten Details dann abzuuwägen, solange dem Hauptziel genüge getan ist oder eben die getroffenen Kompromisse zu realisieren, wenn die Gruppe nicht homogen sein sollte.

Diesen Vertrauensvorsprung gibt es ja. Aber Leute, die jegliche Vorstellung vermissen lassen, dass es andere Spielinteressen geben könnten als ihre eigenen und auch gar kein Interesse zeigen das z.B. durch Nachfragen oder drüber reden augzuklären, sorgen halt dafür, dass viele Leute Erfahrungen haben, welche diesen Vorrat recht empfindlich klein gestalten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 22.09.2016 | 17:58
Das Problem ist, dass du keine Ahnung hast, was andere Leute von ihrem Spiel erwarten, bzw. daran gut finden und nur die eine Elle dramaturgisch "bessere Geschichte" kennst.

Das ist totaler Quark. Siehe einen Post weiter oben. Der stand da auch schon so, als Du das abgeschickt hast. So ein grundsätzliches Zutrauen in Deine Lesefähigkeiten und Dialogbereitschaft muss man eigentlich voraussetzen können. Nundenn, dann kommen halt solche Quatschposts heraus.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 18:00
 
Zitat
Was imho damit gemeint ist: Bereite keine konkrete Hamdlung vor, sondern überlasse diese Deinen Spielern. Bereite stattdessen Schauplätze, Settings, NSCs, deren Verstrickungen und Motivationen vor.
Mo

Das auf jeden Fall, was ich mir aber schon überlege sind "Schlüsselszenen*." 
Beispiel: Die Helden haben eine Audienz beim König. Was sagt der, wenn sie vor seinem Thron stehen, wie verkauft der den Auftrag usw.
* Das sind für mich Szenen, wenn sie einen bestimmten NSC zum ersten Mal treffen. Oder ähnliches.
Läuft trotzdem jedes Mal anderes als vorbereitet, aber es ist trotzdem gut sowas im Kopf zu haben.

Mit der Zeit entsteht dabei eine Menge gebrauchter Settingkram,

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 22.09.2016 | 18:03
@Maarzan, ich vermute ja, dass hier das Stille Post Prinzip Schuld ist mit dem Personen zu Rollenspielen kommen. Es gibt fast niemanden der unbefangen ein Buch im Laden kauft und auf diesem Weg ein Rollenspiel lernt. Daher wird man also immer stark geprägt je nachdem wer einen zum Rollenspiel gebracht hat und bekommt dort auch seine ersten schlechten Angewohnheiten als Willkommensgeschenk.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.09.2016 | 18:05
Das auf jeden Fall, was ich mir aber schon überlege sind "Schlüsselszenen*." 
Beispiel: Die Helden haben eine Audienz beim König. Was sagt der, wenn sie vor seinem Thron stehen, wie verkauft der den Auftrag usw.
* Das sind für mich Szenen, wenn sie einen bestimmten NSC zum ersten Mal treffen. Oder ähnliches.
Läuft trotzdem jedes Mal anderes als vorbereitet, aber es ist trotzdem gut sowas im Kopf zu haben.
In etwa das meine ich mit NSC und seine Motivation vorbereiten. 

@Maarzan, ich vermute ja, dass hier das Stille Post Prinzip Schuld ist mit dem Personen zu Rollenspielen kommen. Es gibt fast niemanden der unbefangen ein Buch im Laden kauft und auf diesem Weg ein Rollenspiel lernt. Daher wird man also immer stark geprägt je nachdem wer einen zum Rollenspiel gebracht hat und bekommt dort auch seine ersten schlechten Angewohnheiten als Willkommensgeschenk.
Ja, es hat auch bei mir ein Weilchen gedauert, meine Prägung überwinden zu können ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 22.09.2016 | 18:07
Das ist totaler Quark. Siehe einen Post weiter oben. Der stand da auch schon so, als Du das abgeschickt hast.

Post 1295 zeugt vom Gegenteil. Bzw. der von dir beschriebene Versuch ist da wohl einfach an Unverständnis oder Unwillen gescheitert.

@ Wandler, bezgl. Prägung:
Das ist durchaus sehr wahrscheinlich. Ich habe ja auch irgendwo hier beschrieben, wie vor meinem Kontakt mit der Rollenspieltheorie die anderen scheinbar einfach nur "falsch" gespielt haben und so ein Kompromiss eben nicht möglich war.
Umso mehr Anlass manchen Leuten eben keine "unverdorbenen" Spieler in die Hände fallen zu lassen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 22.09.2016 | 18:12
Post 1295 zeugt vom Gegenteil.

Naja, Dinge haben nun einmal Vorteile und Nachteile. So ist das im Leben.

Das ist ja überhaupt nur der Ursprung der ganzen Debatten. Da stellen sich einige Leute, Du zum Beispiel, hin und brüllen die anderen an: "DU SPIELST FALSCH!"

Darauf bekommst Du zur Antwort: "Nunja, ich habe verschiedene Dinge ausprobiert, das hier gefällt mir gemeinhin am besten. Ich verstehe, weshalb Du mir zu Deiner Präferenz anrätst und ich sehe auch die Nachteile dessen, was ich gerade tue. Aber nach Abwägung aller Umstände halte ich das für den Moment dennoch für die beste Wahl. Die Alternative betreibe ich aber auch sehr gerne und immer wieder - nur damit wir uns nicht falsch verstehen."

Daraufhin brüllst Du wieder: "DAS KANN NICHT SEIN! DANN SPIELST DU DOCH FALSCH".

Das weigern sich die Leute aber auszusprechen. Mit Ausnahme von Dir, Maarzan, und das erkenne ich an. Pyromancer, Boba und viele andere Leute fühlen sich als Besserspieler und gehen das Thema mit einer Form von pädagogischer Haltung an. Die wollen die Leute nach meinem Eindruck zu besseren Rollenspielern erziehen. Das sprechen sie aber nicht explizit aus. Ich finde das scheiße und verlogen. Das ist genau diehenige Haltung, die früher die DSA-Besserspieler eingenommen haben - nur mit veränderten Vorzeichen. Es ist wahnsinnig schade und traurig, dass das so krass ignoriert wird.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 22.09.2016 | 18:14
@ Wandler, bezgl. Prägung:
Das ist durchaus sehr wahrscheinlich. Ich habe ja auch irgendwo hier beschrieben, wie vor meinem Kontakt mit der Rollenspieltheorie die anderen scheinbar einfach nur "falsch" gespielt haben und so ein Kompromiss eben nicht möglich war.
Umso mehr Anlass manchen Leuten eben keine "unverdorbenen" Spieler in die Hände fallen zu lassen.
*DINGDINGDING* Bullshit-Bingo!

Irgendwann ist man es echt leid, mit irgendwelchen Leuten in einen Topf geworfen zu werden, deren Leitstil sich von allen hier genannten so unterscheidet wie Kartoffelsuppe von Schokoladenpudding.

@ Greifenklaue:
Zitat
Eine gute Geschichte ergibt sich für mich aus Zufall, Spieleraktion und SL-Reaktion.
Gar nicht so weit entfernt. Manch einer, mich eingeschlossen, würde aber auch eventuell sagen:
"Eine gute Geschichte ergibt sich für mich aus Zufall, SL-Aktion und Spielerreaktion."  ;)

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.09.2016 | 18:20
@ Greifenklaue:Gar nicht so weit entfernt. Manch einer, mich eingeschlossen, würde aber auch eventuell sagen:
"Eine gute Geschichte ergibt sich für mich aus Zufall, SL-Aktion und Spielerreaktion."  ;)
Auch damit könnte ich leben. Ich schreib es gerne andersrum, um deutlich zu machen, dass der SL nicht dominieren sollte, sondern seine Aktion auf Grundlage der Spielerentscheidungen trifft- bzw. das ich das bevorzuge. Es ist natürlich trotzdem richtig, dass er auch Aktionen setzt und nicht nur Reaktionen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 22.09.2016 | 18:24
Auch damit könnte ich leben. Ich schreib es gerne andersrum, um deutlich zu machen, dass der SL nicht dominieren sollte, sondern seine Aktion auf Grundlage der Spielerentscheidungen trifft- bzw. das ich das bevorzuge. Es ist natürlich trotzdem richtig, dass er auch Aktionen setzt und nicht nur Reaktionen.
Nein, Nein...war bewusst so gesetzt.

Es gibt nicht wenige Gruppen/Spieler (die im Gegensatz zu Maarzans Meinung weder traumatisiert noch vollkommen unbedarft sind), die bewusst eine Konsumentenhaltung einnehmen, eben mit einem "dominanten" SL. Sie wollen keine Welten bauen, sie wollen in einer spielen. Sie wollen eben auch keine Geschichten machen, sondern eine erleben, wobei sie ihr gerne "ihren" Stempel aufdrücken.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 18:27
Auch damit könnte ich leben. Ich schreib es gerne andersrum, um deutlich zu machen, dass der SL nicht dominieren sollte, sondern seine Aktion auf Grundlage der Spielerentscheidungen trifft- bzw. das ich das bevorzuge. Es ist natürlich trotzdem richtig, dass er auch Aktionen setzt und nicht nur Reaktionen.

Hurra! Danke! :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 22.09.2016 | 18:27
Naja, Dinge haben nun einmal Vorteile und Nachteile. So ist das im Leben.

Das ist ja überhaupt nur der Ursprung der ganzen Debatten. Da stellen sich einige Leute, Du zum Beispiel, hin und brüllen die anderen an: "DU SPIELST FALSCH!"

Darauf bekommst Du zur Antwort: "Nunja, ich habe verschiedene Dinge ausprobiert, das hier gefällt mir gemeinhin am besten. Ich verstehe, weshalb Du mir zu Deiner Präferenz anrätst und ich sehe auch die Nachteile dessen, was ich gerade tue. Aber nach Abwägung aller Umstände halte ich das für den Moment dennoch für die beste Wahl. Die Alternative betreibe ich aber auch sehr gerne und immer wieder - nur damit wir uns nicht falsch verstehen."

Daraufhin brüllst Du wieder: "DAS KANN NICHT SEIN! DANN SPIELST DU DOCH FALSCH".

Das weigern sich die Leute aber auszusprechen. Mit Ausnahme von Dir, Maarzan, und das erkenne ich an. Pyromancer, Boba und viele andere Leute fühlen sich als Besserspieler und gehen das Thema mit einer Form von pädagogischer Haltung an. Die wollen die Leute nach meinem Eindruck zu besseren Rollenspielern erziehen. Das sprechen sie aber nicht explizit aus. Ich finde das scheiße und verlogen.

Ganz im Gegenteil. Ich erkenne auch selbst, dass es zufriedene Kunden für Storytelling gibt.
Mir ist völlig egal, was du so spielst/bevorzugst  außer:

a) Dass du, oder auch entsprechende Storyteller sich an einen Spieltisch mit mir einschleichen und mir dann meinen Spielspaß ruinieren. (Wenn sie offen kommen, kann ich ja rechtzeitig ausweichen und mir was passenderes suchen).
Und mit Einschleichen meine ich dann auch all die heimlich und unabgesprochen ausgeführten Techniken wie Würfel drehen, Railroading, Regeln brechen anwenden.

b) Dass du und Kollegen diese mistigen Strategien auch noch groß schön zu reden versuchen und damit die Chance erhöhen, dass weitere Leute so etwas dann versuchen und für richtig halten!

c) Wenn bei entsprechenden Forenthemen wie "Wie teuer sollte eine Hartwurst sein" dann kommt "Wie langweilig und verstaubt ist das denn" etc. Das Themen wie "Warum sind Sandboxen die überlegene Spielform" Konfrontation hervorrufen sei damit nicht abgestritten und akzeptiert.







Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 18:35
Zitat
Dass du, oder auch entsprechende Storyteller sich an einen Spieltisch mit mir einschleichen und mir dann meinen Spielspaß ruinieren. (Wenn sie offen kommen, kann ich ja rechtzeitig ausweichen und mir was passenderes suchen).

Wie wäre es mit nem T-Shirt mit "I hate Storyteller" drauf?
Oder mit "No Drama No Cry"

Sorry! Du schreibst zu bildlich, das ist mein Schalk.;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.09.2016 | 18:36
Nein, Nein...war bewusst so gesetzt.

Es gibt nicht wenige Gruppen/Spieler (die im Gegensatz zu Maarzans Meinung weder traumatisiert noch vollkommen unbedarft sind), die bewusst eine Konsumentenhaltung einnehmen, eben mit einem "dominanten" SL. Sie wollen keine Welten bauen, sie wollen in einer spielen. Sie wollen eben auch keine Geschichten machen, sondern eine erleben, wobei sie ihr gerne "ihren" Stempel aufdrücken.
Ja, auch das ist klar - weswegen ich es bewusst andersrum schrieb - das findet sich ja ganz gut im Schisma-Thread wieder.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 22.09.2016 | 18:45
Das sind dann aber die gleichen Nasen, die Dir noch ganz andere Sachen erklären. Dass nämlich mit improvisiertem Spiel alles ohnehin viel besser geht als mit Vorbereitung - selbst aufwendig geplante Szenen. Und dass man nur "gute" Zufallstabellen brauche, um inkonsistente Ergebnisse zu verhindern. Und dass die Spannung sich vollkommen organisch aus dem Spiel ergibt, wenn alle Beteiligten nur kompetent genug sind. Und dass sich die bessere Story im freien Spiel natürlicher Weise am Tisch entfaltet, weil ja alles so viel Überraschender ist und man sowas Megageiles niemals vorausplanen könne. Und dass es im freien Spiel niemals niemals niemals Leerlauf oder Orientierungslostigkeit gibt, wenn der SL nur ein bisschen was draufhat. Und dass man ja immer auch fliehen kann, wenn man nur gut genug plant  ~;P
Zäum das mal anders auf!
Nimm die Ergebnisse der Zufallstablle und versuche daraus die Geschichte aufzubauen. Die Spannung entsteht dann daraus ob und welche Geschichte dabei entsteht. Ob die Geschichte besser ist als das was Du in Büchern lesen oder im Film sehen kannst? Wenn interessiert das? Also mich eher weniger.
Ich geb Dir mal ein ultramegakompetentes Beispiel für sowas: An improvised Play in the Style of Tschechow (National Theatre of the World) (https://www.youtube.com/watch?v=22dpFtDJgIA) (Achte auf das Buch!)

Würdest Du das spielen wollen? Glaube ich nicht. Wahrscheinlich wäre Dir das viel zu frei und viel zu zufällig. Das soll auch nur ein Beispiel sein, wofür Zufallstabellen genutzt werden können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 22.09.2016 | 18:46
Ganz im Gegenteil. Ich erkenne auch selbst, dass es zufriedene Kunden für Storytelling gibt.
Mir ist völlig egal, was du so spielst/bevorzugst  außer:

a) Dass du, oder auch entsprechende Storyteller sich an einen Spieltisch mit mir einschleichen und mir dann meinen Spielspaß ruinieren. (Wenn sie offen kommen, kann ich ja rechtzeitig ausweichen und mir was passenderes suchen).
Und mit Einschleichen meine ich dann auch all die heimlich und unabgesprochen ausgeführten Techniken wie Würfel drehen, Railroading, Regeln brechen anwenden.

b) Dass du und Kollegen diese mistigen Strategien auch noch groß schön zu reden versuchen und damit die Chance erhöhen, dass weitere Leute so etwas dann versuchen und für richtig halten!

Ich denke es ist für die Würfeldreher nicht so einfach, sich in Runden einzuschleichen und diese zu korrumpieren. Zunächst können sie sich ausserhalb des Warp nicht lange...moment, das war was anderes. Also zunächst können sie ja nur dann zugunsten der Spieler Würfeldrehen, wenn sie der SL sind. Es reicht also nicht, die Runde nur zu inflitrieren, sie müssen auch diese Stellung einnehmen.
Zweitens müssen sie ihre perversen Vorlieben ja geheimhalten, was auch nicht so einfach ist. Man spricht ja auch ausserhab des Spiels über solche Sache, und ein falsches Wort kann einen da schon auffliegen lassen bzw. zumindest verdacht hervorrufen.
Und zuletzt muss man sagen, das die Tanelorn leserschaft soo groß nun nicht ist. Und von diesem kleinen Kreis wird sich nur ein kleiner Teil zum Würfeldrehen bekehren lassen. Also alles halb so schlimm.

Ich bin immer noch der Meinung, jeden so spielen lassen wie er will, und fertig. In meiner perfekten Welt redet einfach jeder drüber, wie er so spielt, und die anderen nehmens hin, auch wenns ihnen nicht passt. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 22.09.2016 | 18:51
Ich bin immer noch der Meinung, jeden so spielen lassen wie er will, und fertig. In meiner perfekten Welt redet einfach jeder drüber, wie er so spielt, und die anderen nehmens hin, auch wenns ihnen nicht passt.

Das kann man in der Realität so machen, aber das hier ist ein Forum! Da gilt es, Haare zu raufen, absolute Position zu beziehen und möglichst polarisierende Posts zu verfassen, weil - sein wir ehrlich - "wir könnten uns auch alle lieb haben und agree to disagree praktizieren" erzeugt halt keine 50 Seiten langen Diskussionen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Crimson King am 22.09.2016 | 18:52
Natürlich, Erik. Die Leute sagen das nur nicht laut - vor allem nicht im Tanelorn. Kleine theoretische Unterfütterung dieser These? Schweigespirale in Action (https://de.wikipedia.org/wiki/Schweigespirale).

Genau. Diese ganzen Whimps hier haben einfach nicht das Rückgrat, sich einzugestehen, dass ihre supertollen Runden immer von der Spielleitung so hingeschummelt werden, dass sie so toll sind. Sorry, aber da erscheint es mir eher, dass deine Erwartungshaltung dazu führt, dass du die Tanelorn-Realität nicht als solche akzeptieren magst.


Das auf jeden Fall, was ich mir aber schon überlege sind "Schlüsselszenen*." 

Die Forgies nennen das bang driven game mastering. Man will bestimmte Schlüsselszenen anspielen. Wie diese ausgehen, wird aber bewusst offen gelassen, sowohl was kritische Spielerentscheidungen als auch was die Konfliktauflösung angeht. In Kampagnen leite ich vornehmlich nach diesem Konzept, weil meines Erachtens der Vorbereitungsaufwand dadurch geringer ist, als wenn ich auch versuche, Abläufe so vorzuplanen, dass das von mir gewünschte Ergebnis raus kommt, und die Spieler gleichzeitig nicht bemerken, dass ich die Handlung steuere. Und ich habe es so nicht nötig, auf irgend welche Tricks im Hintergrund zurückzugreifen.


Ich hatte nebenbei bemerkt den größten Teil der Spielrunden, die bei mir den größen emotionalen Impact erzeugt haben, in sehr freien Sessions, allerdings auch fast durchgängig in One Shots. Allerdings gab es da ganz spezifisch Momente, bei denen ich das Gefühl hatte, die Spielleitung führt eine bestimmte Konfliktauflösung herbei, anstatt die Spieler einfach machen zu lassen. Diese Momente haben mich dann auch konkret angepisst.

Bei den Runden, bei denen ich als Spielleiter besonders gutes Feedback bekommen habe, waren sowohl extrem freeformige und ergebnisoffene als auch teilweise geskriptete Sessions dabei. Was nicht dabei war, war eine, bei der ich Regeln gebrochen hätte.

Ich bin mir insofern sehr sicher, dass man als Spielleitung keine Regeln brechen muss, um ein für alle höchst befriedigendes Spielerlebnis zu erhalten. Es macht die Sache allerdings in vielen Situationen deutlich einfacher.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 18:57
Zitat
Die Forgies nennen das bang driven game mastering. Man will bestimmte Schlüsselszenen anspielen. Wie diese ausgehen, wird aber bewusst offen gelassen, sowohl was kritische Spielerentscheidungen als auch was die Konfliktauflösung angeht.
Exakt das meinte ich.
Zitat
In Kampagnen leite ich vornehmlich nach diesem Konzept, weil meines Erachtens der Vorbereitungsaufwand dadurch geringer ist, als wenn ich auch versuche, Abläufe so vorzuplanen, dass das von mir gewünschte Ergebnis raus kommt, und die Spieler gleichzeitig nicht bemerken, dass ich die Handlung steuere. Und ich habe es so nicht nötig, auf irgend welche Tricks im Hintergrund zurückzugreifen.
Ja genau so mache ich es auch. ;)
Danke für die Info!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Ucalegon am 22.09.2016 | 18:57
Wellentänzer mag davon halten, was er möchte, aber ich würde nicht im Traum auf die Idee kommen, jemandem Würfeldrehen, Regelbruch und Railroading als gute Praxis nahezulegen. Nur weil jede Gruppe ein Recht auf ihren eigenen Stil und ihre eigenen Macken hat (duh!), muss ich nicht jeden Unsinn empfehlen. Der pädagogische Anspruch ist also da, insofern ich Leuten, die um Tipps bitten bzw. nach Dos und Dont's oder schlicht meiner Meinung fragen, eine ehrliche Antwort gebe. Ich gehe jetzt auf der Con aber auch nicht mit erhobenem Zeigefinger zum eisenbahnfahrenden Nachbartisch oder watsche einseitig eine SL ab, die sich sichtbar Mühe gegeben hat.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 22.09.2016 | 19:01
Genau. Diese ganzen Whimps hier haben einfach nicht das Rückgrat, sich einzugestehen, dass ihre supertollen Runden immer von der Spielleitung so hingeschummelt werden, dass sie so toll sind. Sorry, aber da erscheint es mir eher, dass deine Erwartungshaltung dazu führt, dass du die Tanelorn-Realität nicht als solche akzeptieren magst.

Meine Schlussfolgerung wäre ehrlich gesagt eine andere. Die Spielrunden sind nur halb so cool, Selbstbild und Fremdbild divergieren in der qualitativen Bewertung. Das würde zumindest die großen Abweichungen erklären zwischen meiner persönlichen Wahrnehmung und dem, was man so liest.

Das kann man in der Realität so machen, aber das hier ist ein Forum! Da gilt es, Haare zu raufen, absolute Position zu beziehen und möglichst polarisierende Posts zu verfassen, weil - sein wir ehrlich - "wir könnten uns auch alle lieb haben und agree to disagree praktizieren" erzeugt halt keine 50 Seiten langen Diskussionen.

Naja, aber so ein bisschen Erdung schadet vielleicht auch nicht. Damals bei Settembrini ging diese krasse Ideologie der Ausgrenzung von nicht genehmen Vorlieben ja los. Ich finde es halt enttäuschend, dass sich seitdem so wenig geändert hat.

Wellentänzer mag davon halten, was er möchte, aber ich würde nicht im Traum auf die Idee kommen, jemandem Würfeldrehen, Regelbruch und Railroading als gute Praxis nahezulegen. Nur weil jede Gruppe ein Recht auf ihren eigenen Stil und ihre eigenen Macken hat (duh!), muss ich nicht jeden Unsinn empfehlen. Der pädagogische Anspruch ist also da, insofern ich Leuten, die um Tipps bitten bzw. nach Dos und Dont's oder schlicht meiner Meinung fragen, eine ehrliche Antwort gebe. Ich gehe jetzt auf der Con aber auch nicht mit erhobenem Zeigefinger zum eisenbahnfahrenden Nachbartisch oder watsche einseitig eine SL ab, die sich sichtbar Mühe gegeben hat.

So. Und schon hat man einen offenen Austausch und eine ebenso geradlinig wie ehrlich geäußerte Meinung. Damit kann ich wunderbar leben. Auf der Basis könnte man sich, wonach uns beiden aktuell nach meinem Eindruck eher nicht der Sinn steht, doch austauschen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 22.09.2016 | 19:04
Wenn man in einem großen Forum eine Position hinstellt, dann sollte man mit Widerspruch rechnen. Auch damit, dass etwas, was man für selbstverständlich und dem gesunden Menschenverstand entsprechend hält, von anderen Leuten als Unsinn bezeichnet wird.

Das Problem ist, dass keiner recht hat. Für den einen ist Würfeldrehen okay, weil er überwiegend gute Erfahrungen damit gemacht hat. Für den anderen nicht, weil er überwiegend schlechte Erfahrungen damit gemacht hat. Jetzt zu sagen "Deine Erfahrungen sind nichts wert" oder "du bist offensichtlich nicht auf meinem Niveau angekommen", "du hast ja keine Ahnung, wie geil das eigentlich sein könnte, wenn du es so machst wie ich" bringt eigentlich niemanden weiter.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 22.09.2016 | 19:05
Das kann man in der Realität so machen, aber das hier ist ein Forum! Da gilt es, Haare zu raufen, absolute Position zu beziehen und möglichst polarisierende Posts zu verfassen, weil - sein wir ehrlich - "wir könnten uns auch alle lieb haben und agree to disagree praktizieren" erzeugt halt keine 50 Seiten langen Diskussionen.
Ich habe da letztens ein cooles Zitat gehört:

We are what we pretend to be, so we must be careful about what we pretend to be.
Kurt Vonnegut
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Crimson King am 22.09.2016 | 19:06
Meine Schlussfolgerung wäre ehrlich gesagt eine andere. Die Spielrunden sind nur halb so cool, Selbstbild und Fremdbild divergieren in der qualitativen Bewertung. Das würde zumindest die großen Abweichungen erklären zwischen meiner persönlichen Wahrnehmung und dem, was man so liest.

Oder die Leute finden einfach andere Sachen cool als du.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 22.09.2016 | 19:07

Das Problem ist, dass keiner recht hat. Für den einen ist Würfeldrehen okay, weil er überwiegend gute Erfahrungen damit gemacht hat. Für den anderen nicht, weil er überwiegend schlechte Erfahrungen damit gemacht hat. Jetzt zu sagen "Deine Erfahrungen sind nichts wert" oder "du bist offensichtlich nicht auf meinem Niveau angekommen", "du hast ja keine Ahnung, wie geil das eigentlich sein könnte, wenn du es so machst wie ich" bringt eigentlich niemanden weiter.

Finde ich auch.
Anderen Leuten zu sagen: "Wenn ihr das so macht, sind eure Runden wahrscheinlich in Wirklichkeit Mist, selbst, wenn ihr euch einbildet, sie wären toll", hat jedenfalls wenig Sinn. Besonders, weil Spielrunden definitionsgemäß halt toll sind, wenn alle beteiligten sie toll finden, egal, ob das jetzt den Ansprüchen von irgendjemand anderem an gute Geschichten oder was auch immer entspricht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 22.09.2016 | 19:10
Oder die Leute finden einfach andere Sachen cool als du.

Na klar, das ist schließlich eine Geschmacksfrage. Aber dann laufen wir doch auf die gleiche Schlussfolgerung hinaus: muss ich den Leuten wieder und wieder unterstellen, dass etwas "bad wrong fun" ist? Rollenspiel mit Railroading zum Beispiel. Warum muss man dramaturgieorientierten Spielleitern so tierisch vor den Karren scheißen? Das leuchtet mir nicht ein. Vielleicht finden die Leute einfach andere Sachen cool? Das ist doch der Punkt. Umgekehrt lese ich das jedenfalls nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 22.09.2016 | 19:14
Du darfst das von mir aus gern cool finden und tolle Runden damit spielen. Aber bitte unterstell mir nicht, dass meine Runden ohne Railroading entweder Etikettenschwindel sind, oder eben nicht so cool, wie ich sie finde. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Crimson King am 22.09.2016 | 19:15
Na klar, das ist schließlich eine Geschmacksfrage. Aber dann laufen wir doch auf die gleiche Schlussfolgerung hinaus: muss ich den Leuten wieder und wieder unterstellen, dass etwas "bad wrong fun" ist?

Natürlich nicht. Leuten zu unterstellen, sie reden sich ihre mittelmäßigen frei erspielten Sessions schön, während ihr in euren dramaturgisch gesteuerten Runden immer voll den krassen Megaspaß habt, ist aber auch nicht besser.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 22.09.2016 | 19:17
Also meine Runde waren ehrlich gesagt oft genug mittelmäßig und teils auch schlicht scheisse-schlecht. Mit Würfeldrehen, RR oder freiem Spiel konnte ich da aber nie Zusammenhänge feststellen. Ich fand schon freies Spiel genauso beschissen wie ich mit RR auf die Nase gefallen bin.
Meistens lags schlicht an den Leuten.


 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Crimson King am 22.09.2016 | 19:23
Meistens lags schlicht an den Leuten.

Das ist in der Tat auch meine Wahrnehmung. Allerdings ist die Qualität der Spielleitung in stärker geskripteten Runden deutlich wichtiger, als in freien.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 22.09.2016 | 19:34
Damals bei Settembrini ging diese krasse Ideologie der Ausgrenzung von nicht genehmen Vorlieben ja los. Ich finde es halt enttäuschend, dass sich seitdem so wenig geändert hat.
Sorry, aber das ist einfach nur Humbug! Settembrini hat nichts anderes gemacht als die Vorzeichen der Ideologie der Ausgrenzug umzukehren. Die Ideologie selbst gab es zu dem Zeitpunkt längst! Etliche "Blumenkamp"-Beiträge kann man durchaus auch so verstehen.

Ansonsten kann da einen klugen Mann zitieren:
Aber jetzt mal ganz im Ernst: Früher gab es ja tatsächlich aus dem DSA-Lager diese ganzen Kotzbrocken, die mit dem Duktus des unfehlbaren Wissens und der moralischen Überlegenheit den anderen Leuten sehr offensiv erklärt haben, was unter "gutem Rollenspiel" bitte ganz eindeutig zu verstehen sei. Darauf wird vollkommen zu recht geschimpft.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 22.09.2016 | 19:38
Sorry, aber das ist einfach nur Humbug! Settembrini hat nichts anderes gemacht als die Vorzeichen der Ideologie der Ausgrenzug umzukehren. Die Ideologie selbst gab es zu dem Zeitpunkt längst! Etliche "Blumenkamp"-Beiträge kann man durchaus auch so verstehen.

Ansonsten kann da einen klugen Mann zitieren:

Blumenkamp war Humor im Postillon Stil, also um des Humors willen, da würd ich keine Ideologie dahinterstellen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 22.09.2016 | 20:12
@Wellentänzer: Entspann dich, Alter!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 20:13
 :cthulhu_smiley:

Kleines Rollenspiel Rätsel zur allgemeinen Thread Erheiterung? ;) ~;D

Was bewegt sich und kommt nicht fort,
hat einen Mund und spricht kein Wort,
hat ein Bett und kann doch nicht schlafen,
und birgt für manchen einen sicheren Hafen.???

Lösung:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Pyromancer am 22.09.2016 | 20:17
Als Ergänzung eine fernöstliche Weisheit:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 22.09.2016 | 20:18
Kleines Rollenspiel Rätsel zur allgemeinen Thread Erheiterung? ;) ~;D
wtf?

Ein Adler mit einem Spatz auf dem Rücken. Wie schreibt man das mit drei Buchstaben?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 22.09.2016 | 20:21
@
Sashael
 ;D oh man, war der aber kalt!
Achtung:
Bitte lesen: weiß weiß weiß weiß weiß weiß weiß weiß weiß weiß weiß weiß Was trinkt die Kuh?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: dunklerschatten am 22.09.2016 | 21:15
Zitat
...Das weigern sich die Leute aber auszusprechen. Mit Ausnahme von Dir, Maarzan, und das erkenne ich an. Pyromancer, Boba und viele andere Leute fühlen sich als Besserspieler und gehen das Thema mit einer Form von pädagogischer Haltung an. Die wollen die Leute nach meinem Eindruck zu besseren Rollenspielern erziehen. Das sprechen sie aber nicht explizit aus. Ich finde das scheiße und verlogen. Das ist genau diehenige Haltung, die früher die DSA-Besserspieler eingenommen haben - nur mit veränderten Vorzeichen. Es ist wahnsinnig schade und traurig, dass das so krass ignoriert wird....

Ich glaube ja du hast da Scheuklappen an und siehst nur das was du sehen magst, bzw. dein Eindruck ist stark durch die eigene Spielgelwelt im Kopf gefärbt.


Meistens lese ich hier nur mit und habe alles in allem eher einen Outsider Blick auf die "RPG-Szene" (obwohl ich jede Woche spiele etc)
Von meiner kleinen Insel der Glückseeligkeit aus sieht es z.b. hier in der Regel nicht danach aus, das erzogen wird. Bzw. das hier Besserspieler zwanghaft missionarisch wirken.

Zugegeben ich bin eher Teil der "Regel sind Regeln und alle halten sich dran" Fraktion, aber wenn es dann doch mal Besserspieler Attitüden gibt, kommen sie imho aus dem Drama-Lager.
Und werden dann gerne mit diversen verschwurbelten Theorien, Improtheater Anleitungen etc. ausgeschmückt.
Nicht falsch verstehen, ich lese das ab und an sogar gerne mal mit und es soll vorkommen das man da sogar was für sich rausziehen kann.


Für mich bleibt es aber letztlich dabei, es gibt mindestens 2 Gräben/Fronten und da polarisiert es sich immer. Finde ich auch gar nicht schlimm, so lange man kultiviert mit einander "streitet"


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 22.09.2016 | 21:47
Mich würde ja interessieren, warum man überhaupt Regeln baucht, wenn Dramaturgie über alles andere zu stellen ist.

Genauso sollte klar sein, dass in einem Spiel einer gewissen Komplexität und das erfüllt sicher jedes Rollenspiel, die Regeln weder alles abbilden können noch müssen noch fehlfrei sein können.

Einigt man sich also darauf, dass Regeln per se notwendig sind um aus Geschichtenerzählen ein Spiel zu machen und akzeptiert, dass Regeln sicher nicht alles abbilden können und müssen, dann dreht sich die Diskussion doch sowieso nur darum wie viele Regeln eine Runde nun braucht und wofür sie Regeln braucht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: dunklerschatten am 22.09.2016 | 21:58
Ist doch egal wieviel Regeln ich habe....eine Regel haben und nicht dran halten ist genau so "Betrug" wie 100 Regeln haben und sich an X nicht halten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 22:09
Mich interessiert mal, wie diejenigen, die der Dramaturgie Vorfahrt gewähren, eigentlich ihre Abenteuer gestalten.

Hintergrund ist der, dass ich es persönlich noch nie erlebt habe, dass mir Dramaturgie irgendetwas gegeben hat, wenn ein AB zu lang ist. Für mich ist so ein Spielstil klar auf ABs beschränkt, die an einem Spieltag durchgezogen werden. Vielleicht auch an zweien, wenn diese nah beieinander liegen.
Aber ein AB, das bspw 6 Termine benötigt und daher bei 2-wöchentlichen Spielterminen 3  Monate in Anspruch nimmt, verliert mMn den Vorteil, den Dramaturgie bieten kann, von ganz allein.

Ich muss vielleicht noch ergänzen, dass für mich auch in einem dramaturgie-orientierten Spiel mindestens das Finale ergebnisoffen sein muss, um dann am Ende wirklich die entstandene Spannung auch richtig aufsaugen zu können, weil es tatsächlich am Höhepunkt entsprechend dramatisch ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 22.09.2016 | 22:10
Ich sehe die Diskussion hier gar nicht als über Spielstile, sondern darüber, ob man anderen seinen Spielstil am Tisch aufzwingen darf und damit eher über so etwas wie Spielethik.
Der Vorwurf des "badwrongfun" soll da meines Erachtens nur von den eigenen Leichen im Keller ablenken.

Das es unterschiedliche Geschmäcker gibt mit jeweils ihren Fans und im Zweifel in einer "guten" aka eingespielten und halbwegs kompatiblen oder abgestimmten Gruppe alles nicht so heiß gegessen wird, wie die Theorie es vorsieht, dürfte eigentlich auch keine ernsthafte Diskussion auslösen.

Was da aus meiner Sicht die Diskussion treibt, sind die entsprechenden Angriffe auf die Verbindlichkeit von Regeln und Absprachen, die Verweigerung die Meinung der Mitspieler am Tisch nachzufragen statt sie als "weis ich dank meiner Emphatie selbst am besten" abzutun oder auch einfach entsprechend dem Ziegenfleisch einfach unterzujubeln nach dem Motto" Du weißt bloß nicht was gut für dich ist".  Auch die Verweigerung den entscheidenden Unterschied zwischen Railroading und Partizipationismus als jeweils mal unerwünschte und mal erwünschte Anwendung gewisser Techniken zur Kenntnis zu nehmen, spricht meines Erachtens Bände, wie es mit der Achtung vor den Mitspielern teilweise aussieht.

Soll jeder spielen, wie er will udn wie es ihm am meisten Spaß macht. Aber das endet am Spaß der Mitspieler und daher soll auch jeder seinen Mitspielern dieselbe Selbstbestimmung zugestehen und wo das an unterschiedlcihen Geschmäckern kollidiert, sollte der offen ausgehandelte Kompromiss und nicht das Primat der besseren Story stehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 22:26
Ich werfe dann mal noch eine Überlegung ein. Aus meiner Sicht braucht ein nicht ergebnisoffenes Spiel (was dramaturgie-orientiertes Spielen mMn ist) einen ganz speziellen Spielertyp.

Und zwar braucht es Spieler, die
- ihren Spaß nicht aus strategischen Entscheidungen (wie z.B. Steigern oder Ausrüsten) beziehen, weil diese Dinge logischerweise nicht sonderlich relevant sind, wenn das Ergebnis von Situationen bereits vorher feststeht.
- ihren Spaß nicht aus kreativen oder taktisch guten Entscheidungen ziehen (derselbe Grund)

Insgesamt bin ich der Meinung, dass Spieler in solchen Runden eher passiver sein sollten.

Durch dass, was ich jahrelang in DSA-Büchern gelesen habe, gehe ich allerdings davon aus, dass der Großteil der (DSA-)Spieler tatsächlich vermutlich eher eine passive Rolle einnehmen. Daher kann ich alle verstehen, die hier schreiben, dass Ergebnisoffenheit (durch Einhaltung der Regeln) für ihre Gruppe eher ungünstig ist.

Wenn ich selbst spiele, habe ich auf Passivität allerdings eher keine Lust. Und ich mag es auch zu steigern und dann am Spieleabend festzustellen, dass meine Aktionen einen (gerne erheblichen) Einfluss auf das Geschehen haben. Und kreative Ideen, die Situationen auflösen, gefallen mir auch sehr gut.

Daher mein Fazit: Dramaturgie sollte höchstens dann Vorfahrt haben, wenn es den Beteiligten vorher klar ist und ein Oneshot-Abenteuer gespielt wird (dann kann sich die Dramaturgie auch entfalten). Ansonsten ist es für mich immer befriedigender, wenn meine Aktionen einen großen Einfluss haben können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 22.09.2016 | 22:29

Was da aus meiner Sicht die Diskussion treibt, sind die entsprechenden Angriffe auf die Verbindlichkeit von Regeln und Absprachen, die Verweigerung die Meinung der Mitspieler am Tisch nachzufragen statt sie als "weis ich dank meiner Emphatie selbst am besten" abzutun oder auch einfach entsprechend dem Ziegenfleisch einfach unterzujubeln nach dem Motto" Du weißt bloß nicht was gut für dich ist".  Auch die Verweigerung den entscheidenden Unterschied zwischen Railroading und Partizipationismus als jeweils mal unerwünschte und mal erwünschte Anwendung gewisser Techniken zur Kenntnis zu nehmen, spricht meines Erachtens Bände, wie es mit der Achtung vor den Mitspielern teilweise aussieht.


Ich glaube, das ist der Denkfehler. Es gibt bei vielen Dramarunden keinen Angriff auf die Regeln, weil es keine Regeln gibt. Genauer gesagt, es gibt die Regeln, aber sie spielen eine untergeordnete bzw. andere Rolle. Noch genauer gesagt: Die Regeln, die durch das Wüfeldrehen gebrochen werden, sind keine Regeln, sondern eher Verhaltensratschläge/vorschläge. Grobe Richtlinien, ein Gerüst, das nicht weiter wichtig ist, sondern nur grob den Rahmen vorstreckt.

Anders gesagt: Dem Dramaspieler ist es eventuell egal, wenn der SL Würfel dreht. Es wurde auch nie thematisiert, weils allen am Arsch vorbeigeht. Dem Dramaspieler sind eventuell andere Dinge wichtig, also ob die Story "gut" ist.

Was "gut" jetzt bedeutet ist wohl dabei für jeden anders, und es mag sicher auch Dramaspieler geben, für die Regeln wichtiger sind. Aber mir z.B. sind Regeln-und ich rede hier explizit von Regeln, die durch Würfeldrehen gebrochen werden können- in einer Dramarunde egal. Die Regeln, welche mir in einer Dramarunde wichtig sind, die können durch Würfeldrehen nicht gebrochen werden.

Bildlich gesprochen sind die Regeln, dann das Gerüst, das dreckig werden darf, solange man es nicht ganz umschmeisst. Relevant ist, das der Bau ( die Story) "sauber gestrichen" wird. Und wenn an dem Regeln verletzt werden, dann wird auch der Dramaspieler fuchsig.

Und hier kommt auch die goldene Regel ins Spiel die man so verstehen kann: Die Regeln sind unwichtig. Die Regeln sind nur Vorschläge, Inspirationen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 22:35
Ich glaube, das ist der Denkfehler. Es gibt bei vielen Dramarunden keinen Angriff auf die Regeln, weil es keine Regeln gibt. Genauer gesagt, es gibt die Regeln, aber sie spielen eine untergeordnete bzw. andere Rolle. Noch genauer gesagt: Die Regeln, die durch das Wüfeldrehen gebrochen werden, sind keine Regeln, sondern eher Verhaltensratschläge/vorschläge. Grobe Richtlinien, ein Gerüst, das nicht weiter wichtig ist, sondern nur grob den Rahmen vorstreckt.

Anders gesagt: Dem Dramaspieler ist es eventuell egal, wenn der SL Würfel dreht. Es wurde auch nie thematisiert, weils allen am Arsch vorbeigeht. Dem Dramaspieler sind eventuell andere Dinge wichtig, also ob die Story "gut" ist.

Was "gut" jetzt bedeutet ist wohl dabei für jeden anders, und es mag sicher auch Dramaspieler geben, für die Regeln wichtiger sind. Aber mir z.B. sind Regeln-und ich rede hier explizit von Regeln, die durch Würfeldrehen gebrochen werden können- in einer Dramarunde egal. Die Regeln, welche mir in einer Dramarunde wichtig sind, die können durch Würfeldrehen nicht gebrochen werden.
In so einer Runde sind die Spieler dann aber auch nahezu ohne Einfluss auf das Drama. Sie bekommen es präsentiert und verhalten sich dazu passiv. Sie können ja auch nichts wirklich ändern, weil die SL es im nicht zulässt, wenn es wirklich relevant ist.

Ist ok so zu spielen, aber ich würde es nicht wollen. Ich möchte das Spiel als Spieler lieber stark mitgestalten. Und als SL (was ich so gut wie immer bin) möchte ich auch, dass die Spieler das Spiel stark mitgestalten können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 22.09.2016 | 22:39
Ich glaube, das ist der Denkfehler. Es gibt bei vielen Dramarunden keinen Angriff auf die Regeln, weil es keine Regeln gibt. Genauer gesagt, es gibt die Regeln, aber sie spielen eine untergeordnete bzw. andere Rolle. Noch genauer gesagt: Die Regeln, die durch das Wüfeldrehen gebrochen werden, sind keine Regeln, sondern eher Verhaltensratschläge/vorschläge. Grobe Richtlinien, ein Gerüst, das nicht weiter wichtig ist, sondern nur grob den Rahmen vorstreckt.

Anders gesagt: Dem Dramaspieler ist es eventuell egal, wenn der SL Würfel dreht. Es wurde auch nie thematisiert, weils allen am Arsch vorbeigeht. Dem Dramaspieler sind eventuell andere Dinge wichtig, also ob die Story "gut" ist.

Was "gut" jetzt bedeutet ist wohl dabei für jeden anders, und es mag sicher auch Dramaspieler geben, für die Regeln wichtiger sind. Aber mir z.B. sind Regeln-und ich rede hier explizit von Regeln, die durch Würfeldrehen gebrochen werden können- in einer Dramarunde egal. Die Regeln, welche mir in einer Dramarunde wichtig sind, die können durch Würfeldrehen nicht gebrochen werden.

Nein, ich sehe da keinen Denkfehler.
Dass es Dramarunden gibt, die so funktionieren, glaube ich gern, bzw. gehe ich sogar fest von aus. Aber das betrifft dann (und funktioniert dann in) ganz genau diese spezifischen Dramarunden (und die nächste auch Dramarunde mag das möglicherweise auch schon wieder anders sehen).

Bei anderen Spieltypen sind die Regeln eben nicht nur unverbindliche Vorschläge oder Anregungen.
Aber ich will (wieder) nicht der sein, der dann an einem nicht-Drama-Tisch gerailroaded wird oder dem die "dramaturgische Ziege" reingestopft wird, weil der tolle Storyteller eben nicht unter seinesgleichen bleibt, sondern da auch andere mit zu "beglücken" trachtet!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 22.09.2016 | 22:39
In so einer Runde sind die Spieler dann aber auch nahezu ohne Einfluss auf das Drama. Sie bekommen es präsentiert und verhalten sich dazu passiv. Sie können ja auch nichts wirklich ändern, weil die SL es im nicht zulässt, wenn es wirklich relevant ist.

Ist ok so zu spielen, aber ich würde es nicht wollen. Ich möchte das Spiel als Spieler lieber stark mitgestalten. Und als SL (was ich so gut wie immer bin) möchte ich auch, dass die Spieler das Spiel stark mitgestalten können.

Nein. Von wem die Story erzählt wird, das ist ein ganz anderes Blatt. Der SL kann die Story erzählen, genausogut können alle zusammen die Story erschaffen. in der Extremform wäre das eine Freeform Runde, ohne SL, wo jeder abwechselnd ein Stück der Story erzählt. Dramaorientiertes Spiel mit SL-Dauerlabern gleichzusetzen ist falsch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 22.09.2016 | 22:44
Ich werfe dann mal noch eine Überlegung ein. Aus meiner Sicht braucht ein nicht ergebnisoffenes Spiel (was dramaturgie-orientiertes Spielen mMn ist) einen ganz speziellen Spielertyp.

Und zwar braucht es Spieler, die
- ihren Spaß nicht aus strategischen Entscheidungen (wie z.B. Steigern oder Ausrüsten) beziehen, weil diese Dinge logischerweise nicht sonderlich relevant sind, wenn das Ergebnis von Situationen bereits vorher feststeht.
- ihren Spaß nicht aus kreativen oder taktisch guten Entscheidungen ziehen (derselbe Grund)

Insgesamt bin ich der Meinung, dass Spieler in solchen Runden eher passiver sein sollten.

Durch dass, was ich jahrelang in DSA-Büchern gelesen habe, gehe ich allerdings davon aus, dass der Großteil der (DSA-)Spieler tatsächlich vermutlich eher eine passive Rolle einnehmen. Daher kann ich alle verstehen, die hier schreiben, dass Ergebnisoffenheit (durch Einhaltung der Regeln) für ihre Gruppe eher ungünstig ist.

Wenn ich selbst spiele, habe ich auf Passivität allerdings eher keine Lust. Und ich mag es auch zu steigern und dann am Spieleabend festzustellen, dass meine Aktionen einen (gerne erheblichen) Einfluss auf das Geschehen haben. Und kreative Ideen, die Situationen auflösen, gefallen mir auch sehr gut.

Daher mein Fazit: Dramaturgie sollte höchstens dann Vorfahrt haben, wenn es den Beteiligten vorher klar ist und ein Oneshot-Abenteuer gespielt wird (dann kann sich die Dramaturgie auch entfalten). Ansonsten ist es für mich immer befriedigender, wenn meine Aktionen einen großen Einfluss haben können.
Unsinn!
Ich gebe einfach mal den Tipp, Crimsons Ratschläge für drama-/storyorientierten Partizipationismus (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.msg134412826.html#msg134412826) durchzulesen. Da steckt viel mehr Kreativität und aktives Mitspielen drin, als dieser alte DSA-Rotz früher einem vorgegaukelt hat.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 22:45
Nein. Von wem die Story erzählt wird, das ist ein ganz anderes Blatt. Der SL kann die Story erzählen, genausogut können alle zusammen die Story erschaffen. in der Extremform wäre das eine Freeform Runde, ohne SL, wo jeder abwechselnd ein Stück der Story erzählt. Dramaorientiertes Spiel mit SL-Dauerlabern gleichzusetzen ist falsch.
Das, was du jetzt beschreibst, wurde hier mMn bisher gar nicht diskutiert. Spieler, die die Story miterzählen und somit SL-Erzählrechte haben, das ist ein ganz anderes Thema.

Insofern ist dein Statement vielleicht richtig. Auf meine Aussage bezogen ist es aber nicht aussagekräftig. Denn die bezog sich auf klassisches Rollenspiel mit einer SL und Spielern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 22:49
Unsinn!
Ich gebe einfach mal den Tipp, Crimsons Ratschläge für drama-/storyorientierten Partizipationismus (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99651.msg134412826.html#msg134412826) durchzulesen. Da steckt viel mehr Kreativität und aktives Mitspielen drin, als dieser alte DSA-Rotz früher einem vorgegaukelt hat.
Und warum sollte eine SL in einem solchen System die Regeln brechen? Gibt es überhaupt keinen Grund zu. Und wenn sie es doch macht, haben die Spieler eben doch wieder nicht den Einfluss auf das Geschehen.

Aber klar: Das mit den passiven Spielern ist dann nicht der Fall.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 22.09.2016 | 22:55
Und warum sollte eine SL in einem solchen System die Regeln brechen?
Und das ist wieder ne komplett andere Frage.
Einfache Antwort: Es vereinfacht die Arbeit des SLs. Nicht mehr und nicht weniger.
(Ob das sinnvoll ist, musst Du die SLs fragen, die Würfel drehen. Notwendig ist es aus dramaturgischen Gründen jedenfalls nicht.)
Zitat
Gibt es überhaupt keinen Grund zu. Und wenn sie es doch macht, haben die Spieler eben doch wieder nicht den Einfluss auf das Geschehen.

Aber klar: Das mit den passiven Spielern ist dann nicht der Fall.
Und wenn dann haben die Spieler an dieser Stelle keinen Einfluss auf das Geschehen. Daraus zu schliessen, dass die Spieler dramaturgischen Partizipismus passiv sein müssen ist immer noch Unsinn.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 22:56
@ 6 & ErikErikson:

Ich habe in erster Linie von nicht ergebnisoffenem Spielen gesprochen. Dass ich das mit Dramaturgieorientierung gleichgesetzt habe, war vermutlich voreilig. Dennoch glaube ich, dass dramaturgie-orientiertes Spielen sehr häufig (aber halt nicht immer) nicht ergebnisoffen stattfindet.

In euren Beispielen ist Regelbruch ja auch gar nicht notwendig. Insofern habt ihr sicher mit euren Äußerungen Recht.
Das ändert aber nichts an meiner grundsätzlichen Aussage bezüglich nicht-ergebnisoffenem Spiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 22.09.2016 | 23:17
@ 6 & ErikErikson:

Ich habe in erster Linie von nicht ergebnisoffenem Spielen gesprochen. Dass ich das mit Dramaturgieorientierung gleichgesetzt habe, war vermutlich voreilig. Dennoch glaube ich, dass dramaturgie-orientiertes Spielen sehr häufig (aber halt nicht immer) nicht ergebnisoffen stattfindet.

In euren Beispielen ist Regelbruch ja auch gar nicht notwendig. Insofern habt ihr sicher mit euren Äußerungen Recht.
Das ändert aber nichts an meiner grundsätzlichen Aussage bezüglich nicht-ergebnisoffenem Spiel.

Klassisches Drama-Cthulhu Abenteuer: Die Spieler erkunden irgendeine finstere Ecke des Erdballs, und werden in mysteriöse Schrecken verwickelt. Das wichtige im Spiel sind hier die mysteriösen Schrecken und wie sie die SC in den Wahnsinn treiben. Ob der böse Kultist jetzt 5 oder 7 Schadenspunkte gemacht hat, interessiert je nach Gruppe wenig bis null. Regeln interessieren wenig bis null. Ob die SC überleben interessiert wenig bis null. Dennoch wird die Geschichte von den Spielern mitgetragen. Ihr persönlicher Horror steht sogar im Vordergrund. Sie entscheiden auch, ob die Erde nun untergeht, die Echsenmenschen zurückkommen, oder alle gerettet werden. Aber die Entscheidungen der Spieler beeinflussen die Story, nicht die Würfel und nicht die Regeln. Aktieviere ich das mysteriöse Artekfakt? traue ich dem Kultisten? Werde ich ob des Monsters wahnsinnig und attackiere meine Freunde? Das sind alles Entscheidungen, die die Story tragen, von den Spielern kommen und null mit den Regeln zu tun haben. Wenn hier der SL Würfel dreht, damit nicht ein SC zu früh stirbt und zu schnel lausscheidet- so dem SL dies in diesem Moment sinnig erscheint- soll mir das allemal recht sein. Mir gehts in diesem Fall um die Atmo, das Entdecken des Schreckens, das Ausspielen meines Chars, die Auswirkungen meiner Entscheidungen auf die Story. Regeln interessieren mich da nur insofern, wie sie halt nützlich sind. Sind sie nicht nützlich, Würfel drehen, ignorieren, ab in den Papierkorb mit den dummen regeln!

Wenn ich D&D spiele, sieht das anders aus.   
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 22.09.2016 | 23:29
Klassisches Drama-Cthulhu Abenteuer: Die Spieler erkunden irgendeine finstere Ecke des Erdballs, und werden in mysteriöse Schrecken verwickelt. Das wichtige im Spiel sind hier die mysteriösen Schrecken und wie sie die SC in den Wahnsinn treiben. Ob der böse Kultist jetzt 5 oder 7 Schadenspunkte gemacht hat, interessiert je nach Gruppe wenig bis null. Regeln interessieren wenig bis null. Ob die SC überleben interessiert wenig bis null. Dennoch wird die Geschichte von den Spielern mitgetragen. Ihr persönlicher Horror steht sogar im Vordergrund. Sie entscheiden auch, ob die Erde nun untergeht, die Echsenmenschen zurückkommen, oder alle gerettet werden. Aber die Entscheidungen der Spieler beeinflussen die Story, nicht die Würfel und nicht die Regeln. Aktieviere ich das mysteriöse Artekfakt? traue ich dem Kultisten? Werde ich ob des Monsters wahnsinnig und attackiere meine Freunde? Das sind alles Entscheidungen, die die Story tragen, von den Spielern kommen und null mit den Regeln zu tun haben. Wenn hier der SL Würfel dreht, damit nicht ein SC zu früh stirbt und zu schnel lausscheidet- so dem SL dies in diesem Moment sinnig erscheint- soll mir das allemal recht sein. Mir gehts in diesem Fall um die Atmo, das Entdecken des Schreckens, das Ausspielen meines Chars, die Auswirkungen meiner Entscheidungen auf die Story. Regeln interessieren mich da nur insofern, wie sie halt nützlich sind. Sind sie nicht nützlich, Würfel drehen, ignorieren, ab in den Papierkorb mit den dummen regeln!

Wenn ich D&D spiele, sieht das anders aus.

Exakt so ist das. Mir ist ehrlich schleierhaft, wie man sich dem grundsätzlichen Sachverhalt so komplett verschließen kann. Nicht mögen: okay. Aber wirklich jeglichen Mehrwert unabhängig von den eigenen Präferenzen absprechen: strange.

Na klar: um D&D so zu spielen, muss man schon hartgesottener sein. Aber natürlich geht auch das unister vollkommen in Ordnung ohne jegliche Abstriche. Freiheit für die Spielrunden. Toleranz gegenüber anderen Geschmäckern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 22.09.2016 | 23:31
Ich werfe dann mal noch eine Überlegung ein. Aus meiner Sicht braucht ein nicht ergebnisoffenes Spiel (was dramaturgie-orientiertes Spielen mMn ist) einen ganz speziellen Spielertyp.

Und zwar braucht es Spieler, die
- ihren Spaß nicht aus strategischen Entscheidungen (wie z.B. Steigern oder Ausrüsten) beziehen, weil diese Dinge logischerweise nicht sonderlich relevant sind, wenn das Ergebnis von Situationen bereits vorher feststeht.
- ihren Spaß nicht aus kreativen oder taktisch guten Entscheidungen ziehen (derselbe Grund)

Da liegt mMn ein Missverständnis vor:
Bei dramaturgisch orientierten Runden ist gesetzt, dass es eine Dramaturgie gibt. Allerdings: Für die muss weder prinzipiell noch durchgehend die Spielleitung verantwortlich sein. "Ergebnisoffenheit" ist als Begriff mMn auch nicht passend, weil dramaturgisch spielende Runden durchaus ergebnisoffen sein können. Zumindest in der Hinsicht, dass sich die "bessere Story" ständig spontan ergeben kann und dass wer auch immer dafür zuständig ist das Rollenspiel zu einer kohärenten, dramaturgisch stimmigen Einheit zusammenzufügen, genau das tun kann. Es braucht keinen durchdeklinierten roten Faden, der die SC und Spieler zu reinen Schauspielern oder "Plotnachspielern" degradiert. Auch hier gibt es eine ganze Bandbreite von Spielstilen. Manche dieser Spielweisen brauchen passive Spieler - manche können genau das nicht brauchen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 23:35
Bei Cthulhu gibt es mMn sowieso keinen Grund, Reglen zu brechen. Die Charaktere sind meiner Erfahrung nach im Vergleich zu dem, was sie erwartet ziemlich inkompetente Spielbälle.

Aber die Handlung konnte ich bei Cthulhu bisher so gut wie gar nicht beeinflussen. Deshalb eignet sich dieses System mMn nach auch extrem gut dazu, dramaturgieorientiert zu spielen: Die SC können die Dinge, die passieren müssen ja ohnehin kaum positiv beeinflussen.

Bei Cthulhu zieht aber auch sicherlich kaum ein Spieler seinen Spaß daraus, seinen SC zu steigern oder taktisch klug die Horrosituationen abzuwenden. Insofern passt das auch nicht wirklich zu meinem Statement.

Meine Aussage war grundsätzlich: Wenn du Spieler hast, die ihren Spaß aus strategischen und taktischen Entscheidungen ziehen, dann sollte das Spiel ergebisoffen und entsprechend ohne Regelbrüche stattfinden.
Solche Spieler spielen vermutlich aber auch nicht besonders lange Cthulhu mit.

Interessanter Weise interessieren mich die Regeln genau aus den genannten Gründen bei Cthulhu auch überhaupt nicht. Ich würde aber auch keine Cthulhu-Kampagne mitspielen, weil mir dann der strategische und taktische Spaß auf Dauer fehlen würde. Daher für mich: Cthulhu nur bei Oneshots. Dann aber ab und zu wirklich gerne. Am besten so etwas wie "Abwärts" (ich glaube so hieß das), wo das Railroading eigentlich vor dem Abenteuer bereits gelaufen ist (vorgegebene Charaktere und definierte Ausrüstung, so dass nichts dem Verlauf in die Quere kommen kann).

Dennoch wird die Geschichte von den Spielern mitgetragen. Ihr persönlicher Horror steht sogar im Vordergrund. 
Die Geschichte wird mitgetragen heißt aber zunächst einmal nicht, dass die Spieler sie auch beeinflussen können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 22.09.2016 | 23:35
@ErikErikson Das sagt für mich - ohne über die tatsächliche Qualität jetzt wirklich zu urteilen - nur dass das CoC Regelwerk einfach für das was du spielen willst Mist ist. Wenn die Regeln offensichtlich nicht unterstützen was du spielen willst, spielst du mit den falschen Regeln, während das D&D Regelwerk offensichtlich besser abbildet was du erleben möchtest.

Die Regeln sollten das unterstützen was für das Spiel wichtig ist. Wenn offensichtlich wenig davon für dich wichtig ist, ist irgendwas total falsch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Ucalegon am 22.09.2016 | 23:36
Klassisches Drama-Cthulhu Abenteuer: Die Spieler erkunden irgendeine finstere Ecke des Erdballs, und werden in mysteriöse Schrecken verwickelt. Das wichtige im Spiel sind hier die mysteriösen Schrecken und wie sie die SC in den Wahnsinn treiben. Ob der böse Kultist jetzt 5 oder 7 Schadenspunkte gemacht hat, interessiert je nach Gruppe wenig bis null. Regeln interessieren wenig bis null. Ob die SC überleben interessiert wenig bis null. Dennoch wird die Geschichte von den Spielern mitgetragen. Ihr persönlicher Horror steht sogar im Vordergrund. Sie entscheiden auch, ob die Erde nun untergeht, die Echsenmenschen zurückkommen, oder alle gerettet werden. Aber die Entscheidungen der Spieler beeinflussen die Story, nicht die Würfel und nicht die Regeln. Aktieviere ich das mysteriöse Artekfakt? traue ich dem Kultisten? Werde ich ob des Monsters wahnsinnig und attackiere meine Freunde? Das sind alles Entscheidungen, die die Story tragen, von den Spielern kommen und null mit den Regeln zu tun haben. Wenn hier der SL Würfel dreht, damit nicht ein SC zu früh stirbt und zu schnel lausscheidet- so dem SL dies in diesem Moment sinnig erscheint- soll mir das allemal recht sein. Mir gehts in diesem Fall um die Atmo, das Entdecken des Schreckens, das Ausspielen meines Chars, die Auswirkungen meiner Entscheidungen auf die Story. Regeln interessieren mich da nur insofern, wie sie halt nützlich sind. Sind sie nicht nützlich, Würfel drehen, ignorieren, ab in den Papierkorb mit den dummen regeln!

Klassisch ist das höchstens für deutsches Stimmungs-Cthulhu. Mich schaudert.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 22.09.2016 | 23:37
@ Contains Diseases: Ich habe ja bereits bestätigt, dass eine Gleichsetzung von fehlender Ergebnisoffenheit und Dramaturgieorientierung voreilig von mir war.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.09.2016 | 23:39
ACHTUNG, Cthulhu  :ctlu:

(http://r25.imgfast.net/users/2515/54/24/15/smiles/963786.gif)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Ucalegon am 22.09.2016 | 23:42
(https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/564x/2e/bc/1c/2ebc1c4b78a413345e1384ce9b1f0f08.jpg)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 22.09.2016 | 23:43
Klassisch ist das höchstens für deutsches Stimmungs-Cthulhu. Mich schaudert.  ;)

xD. In diesem fall der deutsche Band "Expeditionen". Mit literarischem Anspruch und allem was dazugehört. Regelliebhaber können das Buch nur mit Handschuhen anfassen. Das amerikanische Cthulhu, dem wir solche Perlen wie (Zitat Zornhau)"wir haben dann die Polizei das Spukhaus durchsuchen lassen, weil sonst wär das ja gefährlich!" sei hier natürlich ausgenommen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 22.09.2016 | 23:47
Ja na klar! Das sind großartige Posts, Erik und Contains. Selbst wenn irgendein beschissenes Detail gerade gegen die Regeln  verstoßen sollte, aber verdammt noch mal passt. Super, bring it on! Ob als SL oder als Spieler ist dabei nicht so entscheidend. Falls die Idee nicht gut in der Runde ankommen sollte, wird man sich schon einig. Aber gemeinsam ne tolle Zeit haben ohne sich zu stark in ein temporär als zu eng empfundenes Regelkorsett quetschen lassen zu wollen: wieso denn nicht?

Dann trägt Nahema halt diesen dämlichen Kettenhemdbikini. Lustig? Womöglich. Speziell? Sicherlich. Ein  Regelbruch? Offensichtlich. Aber wenn sich die armen Nerds doch scheckig lachen, weil Nahema son Teil trägt? Meinen Segen haben sie.

@Ucaledingens: Schauder ist kein schlechter Start, denn es suggeriert eine gewisse Akzeptanz der Tatsachen bei gleichzeitiger persönlicher Missbilligung. Ersteres ist ein ErkenntnisSchritt in die richtige Richtung, letzteres Dein gutes Recht 😎😎
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 22.09.2016 | 23:55
Mal OT:
Niemals niemals NIEMALS(!!!1!11!!!) Nahema und Barbie zusammen ergooglen. Sonst hat man das Gefühl Call of Cthulhu wäre in DSA gelandet.
*schauder* ~;P

EDIT: Und nein. Kettenhemdbikini hilft da NICHT!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 22.09.2016 | 23:56
Klassisch ist das höchstens für deutsches Stimmungs-Cthulhu. Mich schaudert.  ;)
Genau das! Wobei das zugrunde liegende Regelsystem (BRP/Runequest) eigentlich eines ist, das sich für "spielwelttaktisches" (weniger für "regeltaktisches"1) Spiel geradezu anbietet und u.a. da seine Stärken voll entfalten kann.
Pegasus-Cthulhu verwendet das Regelsystem (zum Glück oder leider) als "Regeln die im Hintergrund bleiben" und die sich deswegen für Stimmungsspiel (einer Unterart von Rollenspiel, dessen Fokus auf Erzählung und nicht auf Spiel liegt) eignen. Cthulhu ist eh ein gutes Beispiel dafür, wie unterschiedlich eine Regelengine eingesetzt werden kann. RuneQuest würde man wohl nie wie Cthulhu spielen.

@ taktisches und strategisches Spiel: Wenn das Präferenzen in der Gruppe sind, dann muss das Spiel genau an den Stellen ergebnisoffen und regeltechnisch "fair" sein. Diese (isolierten) Präferenzen bekomme ich, wenn ich ein Old-School-Spiel (cD&D, AD&D, Swords & Wizardry) leite/spiele in der Kette: Railroading - freie Dungeon-Exploration - Railroading ohne Probleme untergebracht.
Heißt: Es kommt am Ende auf den Kontext dieser Präferenzen an. Mit welchen anderen Erwartungen, etc. sind sie verknüpft?




1 sh. dazu D&D 3, D&D 4 - mit seinen magic-artigen Feats, Powers, ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Crimson King am 23.09.2016 | 01:18
Klassisches Drama-Cthulhu Abenteuer: Die Spieler erkunden irgendeine finstere Ecke des Erdballs, und werden in mysteriöse Schrecken verwickelt. Das wichtige im Spiel sind hier die mysteriösen Schrecken und wie sie die SC in den Wahnsinn treiben. Ob der böse Kultist jetzt 5 oder 7 Schadenspunkte gemacht hat, interessiert je nach Gruppe wenig bis null. Regeln interessieren wenig bis null. Ob die SC überleben interessiert wenig bis null. Dennoch wird die Geschichte von den Spielern mitgetragen. Ihr persönlicher Horror steht sogar im Vordergrund. Sie entscheiden auch, ob die Erde nun untergeht, die Echsenmenschen zurückkommen, oder alle gerettet werden. Aber die Entscheidungen der Spieler beeinflussen die Story, nicht die Würfel und nicht die Regeln. Aktieviere ich das mysteriöse Artekfakt? traue ich dem Kultisten? Werde ich ob des Monsters wahnsinnig und attackiere meine Freunde? Das sind alles Entscheidungen, die die Story tragen, von den Spielern kommen und null mit den Regeln zu tun haben. Wenn hier der SL Würfel dreht, damit nicht ein SC zu früh stirbt und zu schnel lausscheidet- so dem SL dies in diesem Moment sinnig erscheint- soll mir das allemal recht sein. Mir gehts in diesem Fall um die Atmo, das Entdecken des Schreckens, das Ausspielen meines Chars, die Auswirkungen meiner Entscheidungen auf die Story. Regeln interessieren mich da nur insofern, wie sie halt nützlich sind. Sind sie nicht nützlich, Würfel drehen, ignorieren, ab in den Papierkorb mit den dummen regeln!

Wobei man nicht übersehen sollte, dass das kein rein partizipationistisches Spiel ist, sondern den partizipationistischen Ansatz mehr oder weniger stark mit dem bang-getriebenen vermischt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 06:15
Zitat
Mich interessiert mal, wie diejenigen, die der Dramaturgie Vorfahrt gewähren, eigentlich ihre Abenteuer gestalten.
Ich nehme Kaufabenteuer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 23.09.2016 | 06:37
Aber die Entscheidungen der Spieler beeinflussen die Story, nicht die Würfel und nicht die Regeln. Aktieviere ich das mysteriöse Artekfakt? traue ich dem Kultisten? Werde ich ob des Monsters wahnsinnig und attackiere meine Freunde? Das sind alles Entscheidungen, die die Story tragen, von den Spielern kommen und null mit den Regeln zu tun haben.
Das ist doch Unsinn, Erik, sorry.
Ob du das Artefakt aktivieren kannst, wird bei "Call of Cthulhu by the book" entschieden, indem du deine Würfe auf z.B. Bibliotheksnutzung (um das hinweisgebende Buch zu finden), Okkultes Wissen und anderes schaffst. Ob du wahnsinnig wirst, entscheidet dein Sanityroll. Und so weiter. Auch um einen Kultisten einzuschätzen gibt es Fertigkeiten, die darüber entscheiden könnten, ob du dem Kerl vertraust. "Nono, he´s seems absolutely trustworthy. Believe me, I rolled your empathy behind my screen."

Na klar kann man auch anders spielen. Aber als Beispiel, wie man ganz toll ohne Regeln und nur mit Spielerinput spielen kann, eignet sich das nur bedingt. Nämlich nur, wenn man im Cthulhuverse mit einem anderen System als CoC spielt. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 23.09.2016 | 07:36
Das ist doch Unsinn, Erik, sorry.
Ob du das Artefakt aktivieren kannst, wird bei "Call of Cthulhu by the book" entschieden, indem du deine Würfe auf z.B. Bibliotheksnutzung (um das hinweisgebende Buch zu finden), Okkultes Wissen und anderes schaffst. Ob du wahnsinnig wirst, entscheidet dein Sanityroll. Und so weiter. Auch um einen Kultisten einzuschätzen gibt es Fertigkeiten, die darüber entscheiden könnten, ob du dem Kerl vertraust.

So machst DU das und findest das besser. ANDERE Leute machen das aber anders und haben dafür gute Gründe. Wo ist Dein Problem dabei? Würde mich wirklich interessieren. Machen die anderen Leute in Deinen Augen etwas falsch? Oder kannst Du Dir nicht vorstellen, dass ein laxerer Umgang mit den Regeln diesen Leuten besser gefallen könnte? Hälst Du die Existenz dieses von Dir abweichenden Präferenzmusters nicht für realistisch? Darf man aus ethischen Gründen nicht so spielen? Oder glaubst Du womöglich, dass diesen Leuten einfach nur jemand erklären müsste, wie man besser spielt? Ich verstehe das wirklich nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 08:21
Nein, ich sehe da keinen Denkfehler.
Dass es Dramarunden gibt, die so funktionieren, glaube ich gern, bzw. gehe ich sogar fest von aus. Aber das betrifft dann (und funktioniert dann in) ganz genau diese spezifischen Dramarunden (und die nächste auch Dramarunde mag das möglicherweise auch schon wieder anders sehen).

Bei anderen Spieltypen sind die Regeln eben nicht nur unverbindliche Vorschläge oder Anregungen.
Aber ich will (wieder) nicht der sein, der dann an einem nicht-Drama-Tisch gerailroaded wird oder dem die "dramaturgische Ziege" reingestopft wird, weil der tolle Storyteller eben nicht unter seinesgleichen bleibt, sondern da auch andere mit zu "beglücken" trachtet!

Ich glaube hier liegt immer noch ein Missverständnis vor.
Zuerst:
1.) JA, solche Leute gibt es auch! Ist aber nicht mein Ding (wahrscheinlich der meisten hier  :t: ihr Ding nicht)
2.) Es macht einen Unterschied, ob ich eine direkte und ausdrückliche Absprache breche, oder bei einem "Ich mag eher dies oder das" oder an einem "Tisch ohne Absprache" mein Ding durchziehe.
3.) Zur "dramaturgischen Ziege" (weil der Mist teilweise von mir kam):
Ich habe lediglich Daraufhinweisen wollen, dass es neben dem "heimlich autoritären" SL auch noch "heimlich und empathische" SL gibt. Dass der zweite Stil wohl sanfte als der erste ist, und dass er weniger Probleme bereitet als der erste, wird wohl keiner bezweifeln. Schon die Absicht des SL ist eine gänzlich andere, nämlich nicht "Schaut her, wie toll ich bin" sondern eher "wollen wir mal schauen, wie ich euch einen schönen Abend bereiten kann".
4.) Diesen Stil immer noch abzulehnen ist jedermanns gutes Recht. Riskant ist er so oder so. Denn bis das Ergebnis erzielt wurde, weiß dieser "nett, empathische aber heimliche" Mensch ja gar nicht, ob er da einem Spieler so richtig ans Bein pisst mit seiner "anders als vereinbarten Methode" oder diesen wirklich überzeugen konnte ..... was ich bezweifle.... wahrscheinlicher: "Ihm dieses eine Mal mit einer gänzlich anderen Methode Spaß bereitet hat"
5.) Davon abgrenzen sollte man Stile und Methoden, deren Heimlichkeit NIE aufgehoben wird. Das lehne ich auch ab. Bei einem passionierten Nichtwürfeldreher würde ich das Experiment des Würfeldrehens wahrscheinlich gar nicht fahren oder vorher ansprechen oder so, deshalb kann ich da nur spekulieren: Spätestens am Ende des Abends würde ich mich offenbaren und dann den wahrscheinlichen Sturm der Entrüstung empfangen, keine Ahnung...
6.) Bei Railroading/Sandboxing o.ä. hingegen findet die Offenbarung meist während des Abenteuers/Abends statt. Das hat die Methode an sich schon an sich.
7.) Zu "Beglücken"
Natürlich bin ich als SL "unglücklich", wenn die Spieler mein Abenteuer scheiße fanden.
Natürlich freu ich mich tierisch, wenn sie es richtig toll fanden.
Aber einzufordern, meine eigene Genialität oder meine künstlerische Überlegenheit  :Ironie: zu beklatschen, wäre Bullshit.
8.) Ein guter SL (tm) sollte einfach tun, was er tut und WENN die Spieler das Abenteuer schlecht fanden, die Methoden wechseln. Und WENN sie es gut fanden, weiter verfeinern. Experimente können diese Art des Wechselns oder des Verfeinerns sein, sind aber riskant.
9.) "SL<Gruppe"
10.) Wenn ich wüsste oder auch nur ahnte (auch das ist Empathie), dass ein Spieler mit einer bestimmten Methode oder einem bestimmten Abenteuer Probleme hat/haben könnte, würde ich das mal ausdrücklich ansprechen.
Vielleicht lässt er sich ja darauf ein? Und wenn nicht: Weg damit! (Mit dem Plot/Methode/Abenteuer, nicht dem Spieler)
11.) Ich würde aber nicht jeden Kleinscheiß ansprechen.
12.) Ergänzung zu 10.) : Problematisch wird es nur, wenn alle anderen da so richtig Bock drauf haben...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 08:51
Zitat
oder an einem "Tisch ohne Absprache" mein Ding durchziehe.
Und genau das ist das Problem. Jedes deiner angesprochenen Probleme hätte sich im vornherein lösen oder wenigstens abmildern lassen, wenn die Menschen einfach miteinander kurz umrissen hätten was sie wollten und was der SL darf und soll. Was für eine Art von Kampagne wird gespielt und wo sind die Grenzen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 09:17
Unterscheide:
An einem Tisch "ohne Absprache mein Ding durchzuziehen".
An "einem Tisch ohne Absprache" mein Ding durchzuziehen.

Im ersten Fall zerstöre ich das Erwartete uU.
Im zweiten Fall gibt es kein Erwartetes.

Dass es da uU geschickter ist bei besonders ungewöhnlichen Ideen eine Absprache im Vorfeld zu machen, kein Ding.
Darum ging es aber in dem Beispiel nicht. Es war eine Abgrenzung zu "entgegen ausdrücklicher Absprache" und "Spieler hat grob seine Vorlieben und Abneigungen geschildert"

Bitte nicht einfach nen Minisatz aus dem Zusammenhang reißen, führt nur zu Folgemissverständnissen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 23.09.2016 | 09:31
Juut, aber Du willst ja gezielt "ohne Absprache" nutzen, um Regeln zu brechen.

Ob das ein empfehlenswerter Weg ist, ist bestensfalls umstritten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 09:31
"einem Tisch ohne Absprache"
Im zweiten Fall gibt es kein Erwartetes.

Ich stelle mal 2 Thesen in den Raum:

1. Es gibt keinen Tisch ohne Absprache. Wenn sich die Leute an den Tisch sitzen haben sie eine Absprache - die der Duldung.
Was nicht verbal geregelt ist, wird geduldet oder abgesprochen, sobald man feststellt, dass es für jemanden unakzeptabel ist.
2. Jeder, der sich zum Rollenspiel mit anderen an den Tisch setzt, bringt eine Erwartung mit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 23.09.2016 | 09:32
 
Zitat
"dramaturgische Ziege"
Darf ich mal die Zwischenfrage stellen, was eine "dramaturgische Ziege" ist?
Ich habe den Ausdruck nämlich noch nie gehört. ;)
Danke!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 09:34
Das ist einfach auf so vielen Ebenen ein Blödsinn, dass es beinahe weh tut so etwas zu lesen. Aber ich merke schon, dass solche bedeutungschweren Wordrehereien und Intepretationen hier zum Forensport gehören.

Es gibt an einem Rollenspielabend immer Erwartungen. Es ist unmöglich überhaupt keine Erwartungen zu haben. Selbst wenn es nur etwas schwammiges ist wie: "Wir sitzen für 4h zusammen, reden mit einander und spielen ein Spiel" ist das eine Erwartungshaltung. Je homogener die Gruppe ist um so weniger wird es notwendig sein Erwartungshaltungen auszuformulieren. Wenn du einen Rollenspieler zu einer Rollenspielrunde einladest wirst du ihm nicht erklären müssen was ein Rollenspiel ist, wenn du jemanden einladest der damit in seinem ganzen Leben noch nicht in Kontakt gekommen ist, wird es vermutlich eine gute Idee sein eine gemeinsame Erwartungshaltung zu schaffen. Wenn man seit Jahren mit seiner Gruppe spielt ist es sicher nicht notwendig abzuklären was für ein SL Stil angewandt wird, aber wenn man im nächsten Abenteuer einen komplett anderen Stil leiten möchte, wird es vermutlich intelligent sein, dies zu kommunizieren.

Edit: Boba Fett war schneller...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Crimson King am 23.09.2016 | 09:37
Ich stelle mal 2 Thesen in den Raum:

1. Es gibt keinen Tisch ohne Absprache. Wenn sich die Leute an den Tisch sitzen haben sie eine Absprache - die der Duldung.
Was nicht verbal geregelt ist, wird geduldet oder abgesprochen, sobald man feststellt, dass es für jemanden unakzeptabel ist.
2. Jeder, der sich zum Rollenspiel mit anderen an den Tisch setzt, bringt eine Erwartung mit.

Bei 1. würde ich widersprechen. Es gibt mit Sicherheit Runden, in denen Dinge nicht geduldet, sondern mehr erlitten werden, ohne dass jemals darüber gesprochen wird. Da fühlt sich der Spieler gegängelt und bemüht sich im Gegenzug, der Spielleitung durch seine Aktionen den Plot zu versauen, weil er nicht auf die Idee kommt, dass es sinnvoller wäre, Probleme anzusprechen, als sich ingame zu wehren. Oder die Spieler bringen Aktionen, die der Vorstellung der Spielleitung von gutem Rollenspiel widersprechen, und die Spielleitung haut den Spielern dafür als erzieherische Maßnahme Ingame-Strafen um die Ohren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 09:38
Ich sehe das wie Crimson King, ich weiß nicht ob man Duldung als Absprache bezeichnen kann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 09:45
Ich stelle mal 2 Thesen in den Raum:

1. Es gibt keinen Tisch ohne Absprache. Wenn sich die Leute an den Tisch sitzen haben sie eine Absprache - die der Duldung.
Was nicht verbal geregelt ist, wird geduldet oder abgesprochen, sobald man feststellt, dass es für jemanden unakzeptabel ist.
2. Jeder, der sich zum Rollenspiel mit anderen an den Tisch setzt, bringt eine Erwartung mit.

Achherjeh...... Zur Abgrenzung war die Formulierung in meinem Punkt doch hinreichend deutlich oder?
Besser so:
A) Deutliche Absprache
B) Stimmungsbekanntgabe
C) Kaum Absprachen oder Stimmungsabgaben
?

Darf ich mal die Zwischenfrage stellen, was eine "dramaturgische Ziege" ist?
Ich habe den Ausdruck nämlich noch nie gehört. ;)
Danke!

Der Ausdruck hat sich hier verselbständigt.
Meine These war, dass es möglich sei, jemanden von etwas zu überzeugen, indem man es ihm sanft unterschiebt = A.
Das machte ich an einem Speisebeispiel deutlich.
Daraufhin meinte jemand anderes, das sei nicht zwingend möglich, er könnte zB auf gar keinen Fall Ziegenfleisch geschmacklich vertragen (und hätte das auch schon mehrmals versucht) = B1. Dann brachte jemand das Ziegenfleischallergiker-Beispiel, was noch eine Stufe härter ist =B2

Dabei sind B1 und B2 gar keine Entkräftungen meiner These A, denn dass das bei jedem klappt, hatte ich zu keinem Zeitpunkt behauptet. Nicht einmal hatte ich behauptet, dass A nicht auch sehr riskant kann (wenn man zB auf B1 oder B2 trifft, aber Hoffnung hatte, dass es ein "Überzeugbarer" wäre).
Ich hatte hingegen behauptet, dass das uU auch nur für ein Abenteuer ausreicht, nach dem Motto "Hat tatsächlich Spaß gemacht, aber bitte NICHT REGELMÄßIG".
Ich hatte hingegen nie behauptet, dass das eine grundsätzliche Einstellung eines SL sein sollte.

Vielmehr hatte ich behauptet, dass es neben dem "heimlich autoritären" Stil auch einen "heimlich empathischen" gäbe, der besser sei.
Ich hatte aber nie behauptet, dass der fehlerfrei sei.

Daraufhin wurde "Empathie" teilweise verunglimpft.

"Ziegenfleisch" wurde seitdem zu einem geflügelten Wort bzw "Ziegenfleisch unterschieben".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 09:47
Das ist einfach auf so vielen Ebenen ein Blödsinn, dass es beinahe weh tut so etwas zu lesen. Aber ich merke schon, dass solche bedeutungschweren Wordrehereien und Intepretationen hier zum Forensport gehören.

Es gibt an einem Rollenspielabend immer Erwartungen. Es ist unmöglich überhaupt keine Erwartungen zu haben. Selbst wenn es nur etwas schwammiges ist wie: "Wir sitzen für 4h zusammen, reden mit einander und spielen ein Spiel" ist das eine Erwartungshaltung. Je homogener die Gruppe ist um so weniger wird es notwendig sein Erwartungshaltungen auszuformulieren. Wenn du einen Rollenspieler zu einer Rollenspielrunde einladest wirst du ihm nicht erklären müssen was ein Rollenspiel ist, wenn du jemanden einladest der damit in seinem ganzen Leben noch nicht in Kontakt gekommen ist, wird es vermutlich eine gute Idee sein eine gemeinsame Erwartungshaltung zu schaffen. Wenn man seit Jahren mit seiner Gruppe spielt ist es sicher nicht notwendig abzuklären was für ein SL Stil angewandt wird,
Wie gesagt: Verkürzt meine Aussage nicht, dann wird es klarer...
Zitat
aber wenn man im nächsten Abenteuer einen komplett anderen Stil leiten möchte, wird es vermutlich intelligent sein, dies zu kommunizieren.
...
Habe ich etwas anderes behauptet?
Im Gegenteil: Ich habe sogar exakt das auch formuliert!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 23.09.2016 | 09:49
@
Pin Jaw
Vielen Dank!
(Hätte ja sein können, dass es sich tatsächlich auch um einen Fachbegriff! handelt,
nicht nur um einen Forumsbegriff!) :)

So alla "Trojanisches Pferd!"

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 10:10
Zitat
An einem Tisch "ohne Absprache mein Ding durchzuziehen". An "einem Tisch ohne Absprache" mein Ding durchzuziehen.
Der Trugschluss  (https://www.logicallyfallacious.com/tools/lp/Bo/LogicalFallacies/80/Distinction-Without-a-Difference)deiner Argumentation liegt darin, dass du einen Unterschied ziehst wo keiner ist und einen der Fälle positiv konnotierst und den anderen negativ. Gibt es an einem Tisch keine Absprache, dann ziehst du egal was du tust immer "dein Ding ohne Absprache" durch. Um das zu verhindern muss es eine Absprache geben, dann ist es aber kein Tisch ohne Absprache mehr.

Das Problem liegt halt daran, dass selbst was für beide eine klare Absprache scheint, nicht mal ansatzweise eine sein muss:
Spielleiter:Wir spielen Cthulhu. Spieler: Super!
Spielleiter haltet sich nicht an die gedruckten Regeln. Spieler: Hey, das ist überhaupt nicht Cthulhu. Hier steht Bla Bla.
Spielleiter:Ich hab doch gesagt: Wir spielen Cthulhu. Ob du 7 oder 9 Schaden bekommst ist hier nicht so wichtig, wichtiger ist hier Bla Bla. Spieler: Aber,... Aber... hier steht Bla Bla²

Für den Spielleiter ist hier vollkommen abgedeckt was für ein Spiel das werden wird, für den Spieler überhaupt nicht - Trotz vermeintlicher Absprache.

Darum verstehe ich einfach nicht warum solche Themen unter Rollenspielern immer mit dogmatischem Wahn diskutiert werden, als hätte eine er beteiligten Seiten die Weisheit mit Löffeln gefressen. Zwischendurch wirft, dann jemand ein, dass es eh total offensichtlich ist, dass man sich nicht einigen könne wird, weil es unvereinbare Konzepte sind oder die Parteien sowieso spätestens seit Post #2 nur noch des diskutieren willens diskutieren - interessiert aber schon lange keinen mehr, es wird einfach wild weiter diskutiert.

Tja, da fällt mir nur noch ein: "Deus lo vult!"

Und zu deinem Ziegenfleisch unterschieben: Ich sehe nicht was dir das Recht gibt bewusst entgegen dem persönlichen Wunsch der anderen Person zu handeln. Er hat kein Anrecht, dass du etwas anderes servierst als Ziegenfleisch, aber du hast kein Recht es ihm unterzuschieben. Es ist dabei doch komplett egal ob ihm Ziegenfleisch dann schmecken würde oder nicht. Wenn er aus "religiösen" Gründen keines isst, dann hast du das zu akzeptieren. Du darfst seine "religiösen" Gründe dumm finden, aber seine Abneigung gegen Ziegenfleisch beeinflusst dich doch überhaupt nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 23.09.2016 | 10:16
Wo ist Dein Problem dabei?
Prinzipiell habe ich überhaupt nichts dagegen. Soll jeder spielen wie er will. Aber ich zitiere mal hier kurz den Erik:
Klassisches Drama-Cthulhu Abenteuer: Die Spieler erkunden irgendeine finstere Ecke des Erdballs, und werden in mysteriöse Schrecken verwickelt. Das wichtige im Spiel sind hier die mysteriösen Schrecken und wie sie die SC in den Wahnsinn treiben. Ob der böse Kultist jetzt 5 oder 7 Schadenspunkte gemacht hat, interessiert je nach Gruppe wenig bis null. Regeln interessieren wenig bis null. Ob die SC überleben interessiert wenig bis null.
Die Aussagen sind sehr allgemeingültig gehalten und so allgemein stimmen sie eben nicht. Im klassischen Cthulhu-Drama habe ich schon jede Menge Würfelorgien erlebt. Das von Erik hier postulierte Desinteresse an den Regeln exisitierte nicht, eher im Gegenteil. Leute versuchten sich sogar an Powergaming, damit sie wenigstens eine Chance gegen die niedersten Wesen hatten (was auch super geklappt hat) und es war für so manchen von lebenswichtigem Interesse, ob der Kultist nun 5 oder 7 Punkte Schaden machte.

Erik dagegen brachte das klassische Cthulhu-Drama-Abenteuer als exemplarisches Beispiel für tolles regelarmes/-loses Spiel.
Und DIESER Aussage habe ich widersprochen, NICHT einem solchen Spielstil.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 23.09.2016 | 10:24
Prinzipiell habe ich überhaupt nichts dagegen. Soll jeder spielen wie er will. Aber ich zitiere mal hier kurz den Erik:Die Aussagen sind sehr allgemeingültig gehalten und so allgemein stimmen sie eben nicht. Im klassischen Cthulhu-Drama habe ich schon jede Menge Würfelorgien erlebt. Das von Erik hier postulierte Desinteresse an den Regeln exisitierte nicht, eher im Gegenteil. Leute versuchten sich sogar an Powergaming, damit sie wenigstens eine Chance gegen die niedersten Wesen hatten (was auch super geklappt hat) und es war für so manchen von lebenswichtigem Interesse, ob der Kultist nun 5 oder 7 Punkte Schaden machte.

Erik dagegen brachte das klassische Cthulhu-Drama-Abenteuer als exemplarisches Beispiel für tolles regelarmes/-loses Spiel.
Und DIESER Aussage habe ich widersprochen, NICHT einem solchen Spielstil.

Ah, okay. Nun verstehe ich. Du findest dramaturgieorientiertes Spiel für Cthulhu also vollkommen in Ordnung, auch wenn es nicht Deinen persönlichen Präferenzen entspricht und ebenfalls in Deiner Wahrnehmung nicht den Standard darstellt. Nachvollziehbar.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 10:44
Der Trugschluss  (https://www.logicallyfallacious.com/tools/lp/Bo/LogicalFallacies/80/Distinction-Without-a-Difference)deiner Argumentation liegt darin, dass du einen Unterschied ziehst wo keiner ist und einen der Fälle positiv konnotierst und den anderen negativ. Gibt es an einem Tisch keine Absprache, dann ziehst du egal was du tust immer "dein Ding ohne Absprache" durch. Um das zu verhindern muss es eine Absprache geben, dann ist es aber kein Tisch ohne Absprache mehr.

Das Problem liegt halt daran, dass selbst was für beide eine klare Absprache scheint, nicht mal ansatzweise eine sein muss:
Spielleiter:Wir spielen Cthulhu. Spieler: Super!
Spielleiter haltet sich nicht an die gedruckten Regeln. Spieler: Hey, das ist überhaupt nicht Cthulhu. Hier steht Bla Bla.
Spielleiter:Ich hab doch gesagt: Wir spielen Cthulhu. Ob du 7 oder 9 Schaden bekommst ist hier nicht so wichtig, wichtiger ist hier Bla Bla. Spieler: Aber,... Aber... hier steht Bla Bla²

Für den Spielleiter ist hier vollkommen abgedeckt was für ein Spiel das werden wird, für den Spieler überhaupt nicht - Trotz vermeintlicher Absprache.

Darum verstehe ich einfach nicht warum solche Themen unter Rollenspielern immer mit dogmatischem Wahn diskutiert werden, als hätte eine er beteiligten Seiten die Weisheit mit Löffeln gefressen. Zwischendurch wirft, dann jemand ein, dass es eh total offensichtlich ist, dass man sich nicht einigen könne wird, weil es unvereinbare Konzepte sind oder die Parteien sowieso spätestens seit Post #2 nur noch des diskutieren willens diskutieren - interessiert aber schon lange keinen mehr, es wird einfach wild weiter diskutiert.

Tja, da fällt mir nur noch ein: "Deus lo vult!"

Und zu deinem Ziegenfleisch unterschieben: Ich sehe nicht was dir das Recht gibt bewusst entgegen dem persönlichen Wunsch der anderen Person zu handeln. Er hat kein Anrecht, dass du etwas anderes servierst als Ziegenfleisch, aber du hast kein Recht es ihm unterzuschieben. Es ist dabei doch komplett egal ob ihm Ziegenfleisch dann schmecken würde oder nicht. Wenn er aus "religiösen" Gründen keines isst, dann hast du das zu akzeptieren. Du darfst seine "religiösen" Gründe dumm finden, aber seine Abneigung gegen Ziegenfleisch beeinflusst dich doch überhaupt nicht.

Du redest komplett an mir vorbei:
Ich habe drei Fälle unterschieden:
1) Harte Absprachen
2) Grundsätzliches Stimmungsbild
3) Kaum Absprachen und Stimmungsbilder
Bei 3) kann man eher sein Ding durchziehen als bei 1 oder 2.
---

Des Weiteren verstehe ich nicht, warum du a)
Zitat
Darum verstehe ich einfach nicht warum solche Themen unter Rollenspielern immer mit dogmatischem Wahn diskutiert werden
und dann b)
Zitat
Wenn er aus "religiösen" Gründen keines isst, dann hast du das zu akzeptieren. Du darfst seine "religiösen" Gründe dumm finden, aber seine Abneigung gegen Ziegenfleisch beeinflusst dich doch überhaupt nicht.
Kehr erst mal vor deiner eigenen Tür. Diese beiden Aussagen im gleichen Post wirken auf mich bigott und widersprüchlich.
(Vielleicht irre ich mich ja auch und habe da was missverstanden, dann bitte ich um Klarstellung)

Und zum xten Male (ich weiß nicht, wie oft ich das noch sagen soll):
WENN man einem Spieler was unterschiebt UND der hat keinen Spaß dran, hat man Bockmist geschossen!
WENN man einem Spieler was unterschiebt UND der hat Spaß dran, supi!
Natürlich gibt es da ein Risiko!

 >:( Soll ich das extra als Signatur eintragen???  >:(

Weder ist das ein Standardfall, noch ist das risikofrei.

Was häufiger vorkommt, ist doch folgendes:
Der SL fährt ein recht offensichtliches Experiment. ZB nimmt er Figuren aus der Filmgeschichte (Beispiel bei uns: Aliens-Monster in einem Mantel-und-Degen-Setting) oder nimmt erstaunlich starke Monster (Beispiel bei uns: HG2-Monster für HG1-Gruppe).
Einem Teil der Spieler ist das egal, ein Teil der Spieler ist vorsichtig abwartend, ein Teil murrt oder gibt Bedenken.
Untergeschoben? Ja, wenn es erst im Abenteuer auffällt!
Heimlich? N Bisschen!
Regelbruch? Im ersten Fall eventuell, im zweiten Fall sogar definitiv (wer Splittermond kennt)
Jetzt kann ich mich als Spieler super aufregen, ich kann es auch sein lassen und abwarten
(Ich habe mich übrigens ein "bisschen aufgeregt und abgewartet")
Abwarten hat sich in beiden Fällen gelohnt.

Und nur das rate ich jedem:
1) Im Zweifel abwarten.
2) Je größer die Zweifel sind, desto deutlicher Kritik bringen. Am besten detailliert.
3) Mal überlegen, ob man "Ziegenfleisch-Allergiker" ist oder aus "religiösen Gründen kein Ziegenfleisch isst" oder ob hier nur "dogmatischer Wahn" vorliegt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 23.09.2016 | 10:51
Ein ganz objektiv faires Spiel gibt es wohl nicht. Der Spielleiter "bewertet"immer situativ und leider auch subjektiv, ob die Entscheidung, Handlung einer Figur mehr oder weniger Erfolg verspricht. Das lässt sich auch nicht vermeiden. Weshalb Rollenspiel auch nie ganz fair sein kann. Selbst durch konsequente Einhaltung aller Regeln.
Es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass Rollenspiel allein durch Einhaltung der geschriebenen Regeln fair wird und bleibt. Das allein ist nicht ausreichend um Fairness gänzlich sicherzustellen, auch wenn es sie sicher begünstigt.
Es ist auch nicht so, dass die geschriebenen Regeln alles abdecken. Oft hat der SL was die Abenteuerausgestaltung angeht freie Hand.
Was ihn wiederum in die Lage versetzt,  sowohl über den Spielverlauf, das Setting die NSC, und die interpretation von SC Entscheidungen, massiven Einfluß auf das Spiel zu nehmen, ganz unabhängig davon, was der Würfel nun zeigt.
Die tatsächliche Fairness des Spiels lässt sich an Letzterem allein nicht messen oder gänzlich sicherstellen.
Und ist daher auch das, was von den Spielern als solche empfunden wird.

Was  Spieler tatsächlich als fair oder unfair empfinden kann stark varieren.
Der Tod einer Figur kann für den einen Spieler nach Regeln gerecht und für den anderen  nach Regeln ungerecht empfunden werden, vor allem dann, wenn der SL von der Gruppe oder den Regeln(Wiederbelebung, verdeckte Würfe) oder dem Gruppenvertrag her, dass Recht hätte diesen zu verhindern.
Es dann aber nicht tut.

Eine wirklich objektive Fairness gibt es daher nicht. Ich kann zwar versuchen sie anhand der Regeln zu greifen, aber wirklich einfangen kann ich sie nicht.

Und wenn ich mal nur die Regeln hernehme, dürfte es dafür keine Spielleiterschirme mehr geben, ausschließlich offene Würfe, und für niemanden mehr die Chance auf Wiederbelebung.

Wenn man so spielen will, ist das Ok.
Aber es gibt viele Systeme wo der verdeckte Wurf zum Spiel gehört, wo der SL- Schirm eine Funktion hat,  und solche wo es innerhalb des Systems oder des Gruppenvertrags eine Chance auf Wiederbelebung und oder verdeckte Würfe gibt.

Und das relativiert den Begriff Fairness so, dass man schlicht und ergreifend nicht von einer allgemeinen, objektiven Regel Fairness sprechen kann.
Sondern eigentlich immer nur von einer Situativen und auch empfundenen.(Was wiederum sowohl vom System, dem Gruppenvertrag, dem SL den SPL und auch dem Spielstil abhängt)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 11:00
Was unfair ist, ist jemandem was unterzuschieben, was er nicht wollte
und sich dann noch beschweren, wenn er keinen Spaß dran hatte.

Fair ist es, aufeinander zuzugehen.

Ist ist unfair, jede Geschmacksfrage gleich zu einer quasi-religiösen Grundeinstellung aufzubauschen.
In Einzelfällen ist das schon in Ordnung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 11:04
Ich rede nicht an dir vorbei, ich hab komplett verstanden was du sagen willst, ich stimme dir nur einfach nicht zu. Du darfst mir aber gerne erläutern, wo der Widerspruch liegen soll: Es ist mit meinen Werten nicht vereinbar, entgegen dem ausdrücklichen Wunsch einer Person zu handeln wenn mich deren Wunsch in keinster Weise betrifft. Da kannst du das so oft wiederholen wie du willst, es wird für diesen Grunsatz nicht kompatibler.

Du bist nämlich, dafür argumentierst du in meinen Augen zumindest sehr aufgebracht, der Überzeugung, dass eine falsche Tat gerechtfertigt ist, solange das Ergebnis gut ist. Die Realität ist aber, dass du die Option hattest deinem Opfer Spaß zu bereiten ohne entgegen seinem Wunsch zu handeln. In welcher verquerten Welt ist es besser jemanden zu seinem Glück zu zwingen als wenn es eine Option gibt die den Zwang nicht erfordert ihn auch zu seinem Glück bringt.

Auf die Unmöglichkeit der exakten Absprache gehe ich sicher nicht noch weiter ein, aber wenn du schon im Vornhinein weißt, dass etwas zum Problem werden könnte, welchen Schaden hättest du deine  angeführten Punkte am Spieltisch einfach in einem Satz zu fragen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 11:20
Die Antwort wäre "nein"!
Man käme keinen Schritt weiter....
oder die Antwort wäre "ja, gut, meinetwegen!" aber die Spannung weg.
Hängt natürlich vom Sachverhalt ab...

Diesen Satz versteh ich hingegen nicht
...

Du bist nämlich, ..., der Überzeugung, dass eine falsche Tat gerechtfertigt ist, solange das Ergebnis gut ist. ...
Wenn das Ergebnis tatsächlich "gut" ist (iSv "alle hatten Spaß"), worüber unterhalten wir uns dann?!?
----
Auch hier hast du einen Denkfehler:
... In welcher verquerten Welt ist es besser jemanden zu seinem Glück zu zwingen als wenn es eine Option gibt die den Zwang nicht erfordert ihn auch zu seinem Glück bringt.
Wenn es diese Option gibt, bitte sehr!
Gibt es sie immer?
Zitat
Auf die Unmöglichkeit der exakten Absprache gehe ich sicher nicht noch weiter ein, aber wenn du schon im Vornhinein weißt, dass etwas zum Problem werden könnte, welchen Schaden hättest du deine  angeführten Punkte am Spieltisch einfach in einem Satz zu fragen?
Wie gesagt, das hängt vom Sachverhalt ab.
Verschiedene Szenarien, verschiedene Lösungen!

Vielleicht ein Beispiel:
Ich mache regelmäßig gerne Plots mit Weltenwechseln und alternativen Realitäten, Teleportationsspiegeln und ähnlichem.
Das ist recht ... hm ... exotisch.

Ich bin mir nie sicher, ob das zwingend klappt.

Nur, wie lautet da die Lösung?
Vorher fragen?
Dann schreien manche - uU zu recht - "Spoileralarm!"

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: bobibob bobsen am 23.09.2016 | 11:36
Jetzt verstehe ich dich nicht mehr. Wenn du das regelmäßig machst, wird doch eh keiner überrascht sein.Sollte doch einer Spoileralarm rufen hat der wohl ein Problem mit dem Kurzzeitgedächnis.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 11:39
Vor allem kann man sich für solche Situationen von den Spielern eine Art "Card blanche" geben lassen und dann hast Du ihre Einverständnis.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 23.09.2016 | 11:41
Unterscheide:
An einem Tisch "ohne Absprache mein Ding durchzuziehen".
An "einem Tisch ohne Absprache" mein Ding durchzuziehen.

Im ersten Fall zerstöre ich das Erwartete uU.
Im zweiten Fall gibt es kein Erwartetes.


Ich finde die ersten beiden Zeilen der Aussage absolut sinnvoll; es gibt für mich auch einen Unterschied dazwischen, ob man gegen explizite Absprachen verstößt (1) oder einfach sein Ding durchzieht, ohne dass geklärt ist, ob das okay ist (2).

Zeile 3 und 4 passen für mich so auch nicht - wie schon andere geschrieben haben gibt es immer Erwartungen.

Der springende Punkt für mich: Man kann natürlich nie alles explizit durch Absprachen klären; und wahrscheinlich hat kaum jemand Lust darauf, regelmäßig kleine Staatsakte aus so was zu machen.

Man muss aber damit rechnen, dass es Differenzen bezüglich der impliziten Erwartungen gibt (50 Seiten Tanelorn-Thread sind ja schon mal ein gutes Indiz dafür) und bereit sein, eine Absprache zu treffen, wenn diese zum Vorschein kommen - das wäre es, was ich so ganz allgemein als Appell in den Raum stellen würde. Und das setzt voraus, dass man gedanklich dazu in der Lage ist, das eigene Verständnis vom Rollenspiel nicht als Standard zu setzen, von dem alle anderen auch auszugehen haben, sondern als einen möglichen Zugang zu einer Tätigkeit mit ziemlich vielen möglichen Ausprägungen.

Ich trage bei dem Thema vielleicht mehr "Absprache-Fanatismus" zutage, als ich eigentlich praktiziere; Der Grund dafür ist, dass offene Absprachen für mich bei Konflikten prinzipiell das Mittel der Wahl sind - und um Konflikte geht es hier ja. Ich finde nicht, dass man sich bei jeder Runde vorher hinsetzen muss und den genauen Grad der Storyorientiertheit, Regeltreue und Tödlichkeit festklopfen muss - dass darf sich gerne auch alles ergeben, und oft wissen bei einer Runde ja wirklich nicht alle Beteiligten, was für eine Gesamtdynamik bei ihnen rauskommt und gemeinsam Spaß bringt.

Das große Aber lautet für mich allerdings: Wenn schon klar ist, dass es potenzielle Reizthemen (Würfeldrehen, Regeltreue, Tödlichkeit, RR) gibt, dann kann man die doch bitte vorher mal kurz abklopfen. Das kann ja auch ganz locker gehen und muss nicht mal zu eindeutigen Ergebnissen führen - gerade bei RR/Storyorientiertheit käme bei meinen typischen Runden wahrscheinlich raus: "schaun wir mal, wie's sich entwickelt."

Was ich tatsächlich schlicht und einfach daneben finde, sind SL, die sich selbst beweisen wollen, dass sie hinter den Kulissen eine ganz großartige Story durchziehen können, ohne, dass die Spieler auch nur merken, dass sie auf Gleisen geführt werden. Am besten noch mit der Absicht, das den Spielern dann hinterher triumphierend oder väterlich aufs Butterbrot zu schmieren ("Leute, habe ich euch da nicht supersubtil durch meinen tollen Anne-Rice/Terry-Brooks-Verschnitt geführt? Möchte wetten, so eine großartige Geschichte würdet ihr mit eurem banalen Sandbox-Kram niemals hinkriegen. Nichts für ungut, aber ihr könntet mir ruhig mal danken, dass ich euch an meinem Niveau habe teilhaben lassen"). Sorry, dass ist arrogant und respektlos gegenüber den Mitspielern, egal, ob man jetzt ehrlich die Absicht hat, ihnen was gutes zu tun oder nur einen Egofilm fährt. Nach Absprache dagegen: Alles bestens.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 11:42
Zitat
Die Antwort wäre "nein"!
Dann ist das auch zu akzeptieren. Dann kann man darüber reden ob ein Kompromiss möglich ist und wie der aussieht. Wenn sich kein Kompromiss findet, sollte man auch nicht zusammen dieses Spiel spielen.
Zitat
oder die Antwort wäre "ja, gut, meinetwegen!" aber die Spannung weg.
Warum sollte irgendwelche Spannung weg sein? Niemand redet hier davon, dass der Spielleiter den Spielern sagt: "... und an Abend 3 überrasche ich euch mit einem Monster HGS2. Das wird euch total umhauen, weil das ist stärker als ein Monster HGS1 das für euch vorgesehen ist und stellt einen richtig knackigen Kampf da. Muahahhahaha."

Es geht um ein Abstecken ganz grober Richtlinien: "Ich hätte gerne freie Hand um zu machen was immer ich als Spielleiter für gut befinde. Das bedeutet im konkreten: Würfelwürfe können gedreht werden.". Der Spieler kann doch reell sowieso nichts tun, wenn der Spielleiter es trotz Absprache dann entgegen der Absprache tut. Es ist eine Sache der Höflichkeit und des sozialen Miteinanders, abgesehen davon, dass es für den Spielleiter immer hilfreicher ist zu wissen was die Spieler eigentlich wollen und sich erwarten als einfach seinen Mist durchzuziehen. Nach eine Absprache besitzt du immer mehr Information als davor, egal wie vage und wenig das sein mag.

Zitat
worüber unterhalten wir uns dann?!? [...] Gibt es sie immer?
Äh... natürlich? Im Zweifel nachzufragen?! Bei solchen Fragen kann ich mir echt nur an den Kopf greifen. Du interpretierst nämlich Dinge rein, die absolut keiner irgendwann hier je verlangt hat: Niemand interessiert sich für deinen Plot und deine Wendungen im genauen. Es geht immer um das grobe Absteckungen des Rahmen des möglichen. Wenn jemand sagt, er möchte keine Gewalt gegen Kinder in der Kampagne, weil er sein Kind auf grausame Weise verloren hat, hast du das zu akzeptieren. Wenn deine Kampagne sich darum dreht, ist es deine Aufgabe den Spieler darauf hinzuweisen, dass dieses Element bei dir aber wichtig ist. Dann ist es seine Entscheidung ob er es trotzdem versuchen will oder nicht. Niemand verlangt von dir deine Kampagne deswegen zu ändern - es ist dann die Entscheidung des Spielers ob er wider seinem Wunsch teilnimmt oder nicht. Niemand verlangt deine Kampagne offen zu legen, wenn du nicht wusstest, dass Gewalt gegen Kinder für die Person ein Problem ist - wie hättest du darauf reagieren sollen.

Niemand argumentiert dafür, dass irgendwer unwissentlich irgendwelche Regeln oder Erwartungshaltungen verletzt. Wir reden hier vom bewussten Verletzen dieser. In deiner Runde wurde das nun - egal ob ausgesprochen oder nicht - vielleicht immer so gemacht und daher ist diese Erwartungshaltung geschaffen - also ist doch alles in Ordnung. Wenn du mich aber nun zu deiner Spielrunde einladest wäre es ein Ding der Höflichkeit, nachdem du weißt, dass Würfeldrehen JA/NEIN ein Thema ist bei dem sich die Geister scheiden, anzureißen ob das bei euch der Fall ist. Ich umgekehrt hätte nachdem ich nun weiß, dass du gerne die Würfel drehst die Verpflichtung mich damit abzufinden oder es anzusprechen und muss dann entscheiden ob ich trotzdem mitspielen will. Wenn jemanden komplett fremder an deinen Tisch kommt, der nichts darüber weiß, wäre es vielleicht intelligent wenn es offensichtlich so ein heiß diskutiertes Thema ist das anzusprechen.

Das sind für mich so grundlegende Richtlinien der sozialen Interaktion und Höflichkeit und ich finde es pervers da dagegen argumentieren zu wollen, wenn alles das notwendig wäre um zu versuchen so etwas zu verhindern eine kurze Frage wäre. Dein Investment dafür sind wenige Sekunden. Das der Spieler sind jene Stunden die sie an deinem Tisch sitzen.

Edit: Rumpel war schneller, und hat das in meinen Augen sehr schön zusammengefasst.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 23.09.2016 | 11:49
Das ist doch Unsinn, Erik, sorry.
Ob du das Artefakt aktivieren kannst, wird bei "Call of Cthulhu by the book" entschieden, indem du deine Würfe auf z.B. Bibliotheksnutzung (um das hinweisgebende Buch zu finden), Okkultes Wissen und anderes schaffst. Ob du wahnsinnig wirst, entscheidet dein Sanityroll. Und so weiter. Auch um einen Kultisten einzuschätzen gibt es Fertigkeiten, die darüber entscheiden könnten, ob du dem Kerl vertraust. "Nono, he´s seems absolutely trustworthy. Believe me, I rolled your empathy behind my screen."

Na klar kann man auch anders spielen. Aber als Beispiel, wie man ganz toll ohne Regeln und nur mit Spielerinput spielen kann, eignet sich das nur bedingt. Nämlich nur, wenn man im Cthulhuverse mit einem anderen System als CoC spielt. ;)

Naja, bei uns halt nicht. Ich habe damals in mehreren Cthulhu Runden gespielt, und wir haben die regeln immer gnadenlos ignoriert.
ALso, um das Artefakt zu aktivieren hat bei uns die Aussage: "Ich aktiviere das Artefakt" gereicht. Ohne Würfeln. Was der Sanityverlust so für Auswirkungen hatte haben wir uns als Spieler immer selber ausgedacht, ohne die Tabelle zu konsultieren. Und so weiter. Wenn wir einen Kultisten einschätzen wollten, haben wir das einfach so gemacht, nachdem wie er halt rüberkam. Und wir fanden die Regeln toll, wenn wir sie denn ma eingesetzt haben!

Klar kann man auch anders spielen. By the book war das nicht. By the book Call of Cthulhu find ich ziemlich scheisse. ich sag nur, ich hab damals in vielen Runden so gespielt ,und es waren die besten Runden meines Lebens.

Angenehm war in diesem Fall ,das es damals irgendwie eine gemeinsame Vorstellung davon gab,wie CoC zu spielen sei ,die vom Buch deutlich abwich, die man aber auch vorher nicht absprechen musste. Woher das kam weiss ich aber nicht. Auch später hab ich Cthulhu, mit anderen Leuten, oft so gespielt. Es gibt auch Leute, die spielen CoC recht streng nach den Regeln im Buch, aber das ist nicht so meins. Hab ich aber auch erlebt. Ist nicht schlecht, aber ich finds anders besser. 
 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 11:52
Naja, bei uns halt nicht. Ich habe damals in mehreren Cthulhu Runden gespielt, und wir haben die regeln immer gnadenlos ignoriert.

Dann haben diese Runden genau genommen im Cthulhu Verse gespielt, aber eben nicht nach den Regeln des Rollenspiels Call of Cthulhu.
Eventuell haben sie sowas wie "Freiform" gespielt. Was okay ist... Kann man ja mit prinzipiell allem machen und es gibt Runden, die das jahrelang erfolgreich praktizieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 23.09.2016 | 11:55
Kann man ja mit prinzipiell allem machen und es gibt Runden, die das jahrelang erfolgreich praktizieren.

Bevor sie dann schlussendlich an ihrer Perversion zerbrechen..wolltest du sagen? XD

Wobei wir schon CoC gespielt haben, wir haben ja hin und wieder die Prozent-Glückswürfe und so verwendet und auch die Abenteuer von CoC gespielt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 11:57
Bevor sie dann schlussendlich an ihrer Perversion zerbrechen..wolltest du sagen? XD

Nein, wollte ich nicht.
Allerdings sollte man nicht der Illusion nachhängen, "Freiform" entspräche regelfrei.
Die "Spielregeln" sind dort nur anderer Natur. Und sie sind schwerer festzulegen und sich darauf zu berufen, weil sie in den meisten Fällen nirgends festgehalten sind.
Freiform fordert mehr Vertrauen in den Mitspieler und mehr Kommunikation zwischen den Mitspielern.
(Mitspieler = Spieler + Spielleiter)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 23.09.2016 | 11:58
Nein, wollte ich nicht.
Allerdings sollte man nicht der Illusion nachhängen, "Freiform" entspräche regelfrei.
Die "Spielregeln" sind dort nur anderer Natur.


Nur ein Spaß....
aber nach der Auffassung gibt es doch immer irgendwelche Regeln, und "regelfrei" zu spielen wäre unmöglich, oder? Höchstens man spielt Calvinball--bzw. Calvinrollenspiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 11:59
@ErikErikson. Ich bin da auf Boba Fetts Linie. Man sollte sich dann einfach nur fragen ob ein anderes System das gewünschte Spiel nicht besser mechanisch unterstützt hätte. Das heißt ja nicht, dass es nicht Gründe gibt trotzdem sich grob am CoC Regelwerk zu orientieren, weil z.B. die Regeln dafür schon bekannt sind oder die Bücher vorhanden sind oder niemand Lust hat sich damit zu beschäftigen welches System das denn nun sein soll.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 23.09.2016 | 12:01
@ErikErikson. Ich bin da auf Boba Fetts Linie. Man sollte sich dann einfach nur fragen ob ein anderes System das gewünschte Spiel nicht besser mechanisch unterstützt hätte. Das heißt ja nicht, dass es nicht Gründe gibt trotzdem sich grob am CoC Regelwerk zu orientieren, weil z.B. die Regeln dafür schon bekannt sind oder die Bücher vorhanden sind oder niemand Lust hat sich damit zu beschäftigen welches System das denn nun sein soll.

Warum? Wir waren doch happy und wollten gar kein anderes Regelsystem. Wir kannten ja sogar andere Regelsystem,es gab und gibt ja genug für Cthulhu, aber wir waren doch happy, das die Regeln so einfach zu ignorieren waren, und so leicht zuschaltbar, wenn man sie doch mal brauchte.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 12:01
aber nach der Auffassung gibt es doch immer irgendwelche Regeln, und "regelfrei" zu spielen wäre unmöglich, oder?

Definiere das Wort "Regel"...  8]

Aber grundsätzlich: Ja, es gibt immer festgehaltene Lösungswege zu einer Einigung zu kommen, wie es im Spiel situativ weitergeht.
Das ist für mich auch eine Regel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 12:05
Zitat
Warum? Wir waren doch happy und wollten gar kein anderes Regelsystem. Wir kannten ja sogar andere Regelsystem,es gab und gibt ja genug für Cthulhu, aber wir waren doch happy, das die Regeln so einfach zu ignorieren waren, und so leicht zuschaltbar, wenn man sie doch mal brauchte
In welchem System ist das nicht der Fall ? Außerdem klingt das für mich schon genau danach, dass ihr genau das getan habt: Ihr kanntet andere Systeme und habt entschieden, dass CoC für euch besser passt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: korknadel am 23.09.2016 | 12:06
Na klar, das ist schließlich eine Geschmacksfrage. Aber dann laufen wir doch auf die gleiche Schlussfolgerung hinaus: muss ich den Leuten wieder und wieder unterstellen, dass etwas "bad wrong fun" ist? Rollenspiel mit Railroading zum Beispiel. Warum muss man dramaturgieorientierten Spielleitern so tierisch vor den Karren scheißen? Das leuchtet mir nicht ein. Vielleicht finden die Leute einfach andere Sachen cool? Das ist doch der Punkt. Umgekehrt lese ich das jedenfalls nicht.

Ich verstehe nicht, woher Du das alles nimmst. Mir geht es so wie Dir, ich habe viele verschiedene Stile und Methoden ausprobiert und kennengelernt, und dass ich nun tendenziell eher Ergebnisoffenheit propagiere, hängt einfach damit zusammen, dass ich dabei meistens ein besseres - manchmal sogar ein tolles - Erlebnis habe als bei dramaturgisch gesteuerten Runden. Kürzlich habe ich in einer Runde mitgespielt, die für mich eine Qual war, weil sie von einem ganz, ganz tollen Geschichtenerzähler geleitet wurde. Für mich war dieser SL schlecht. Ich weiß aber und erlebe, dass etliche andere Leute sehr gerne bei ihm spielen.

Nun will ich mich aber nicht brainwashen, genetisch umcodieren lassen oder dergleichen, nur damit ich vielleicht wieder an dieser Art rollenzuspielen Spaß haben könnte, nur damit in den Diskussionen im Tanelorn mehr Frieden herrscht. Ich habe halt bei einem anderen Spielstil Spaß, und darüber rede/schreibe ich eben auch gern. Und natürlich finde ich "meinen" Stil "richtiger", denn für mich ist er das ja auch. Was für mich passt, passt, was nicht passt, passt eben nicht. Das muss ich doch bitte so sagen dürfen.

Und manchmal sagt man das auch mit etwas größerem Nachdruck, weil Leute, die es anders besser mögen, einem erwidern, dass mein Spaß ganz eventuell nicht so wertig ist wie ihrer. Weil mein Spaß ja keine Dramaturgie, demnach auch keine Spannung, keine erzählenswerte Geschichte ergeben kann -- in ihren Augen. Rylthar hat das, was ich gerne mache, in irgendeinem der vielen Nachbarthreads "Daddeln" genannt (er hat es nicht böse gemeint, und ich habe es auch nicht so aufgefasst). Jo, es gibt also die richtigen Rollenspieler mit ihren durchgestylten Stories, wo sich aufgrund des dramaturgischen Geschicks bei jeder Sitzung ein Höhepunkt ergibt, ein grandioses Drama, und dann gibt es mich, der eigentlich bloß daddelt. Klar, mit Glück ergibt sich da vielleicht mal was, aber nichts, was es wert wäre, dafür Freizeit zu opfern. Das ist etwas überspitzt das, was sehr häufig beim anderen Lager zwischen den Zeilen oder manchmal auch direkt mitschwingt.

Die Reaktion darauf ist dann eben ganz natürlich, dass man sich wehrt. Nein, wir daddeln nicht. Nein, eure Storys sind nicht besser, ich finde sie vielleicht sogar langweiliger, weil einer vorhersehbaren Dramaturgie folgend. Und ihr habt doch keine Ahnung, welches Drama bei "uns" am Spieltisch abgeht. Und auch wenn da manch eine Bemerkung übers Ziel hinausschießt, kommt es dadurch eben zu jenem zuweilen sogar fruchtbaren Schlagabtausch. Und wenn mir jemand -- durch die Blume -- unterstellt, dass ich nur daddle und kein wertiges Rollenspiel betreibe, dann muss ich den "gegnerischen" Spielstil eben zuweilen auch zum Zwecke der Veranschaulichung verunglimpfen.

Und außerdem ist es doch auch nur gut und gesund, wenn man seinen eigenen Spielstil, an dem man Freude hat, besser findet und deshalb in solchen Diskussionen auch ein wenig Besserspielerattitüde zeigt. Ich bezeichne Leute, die einen anderen Stil mögen, deshalb ja nicht gleich als "Nasen", so wie Du es mit den Gesprächspartnern machst, deren Äußerungen Dir missfallen.

Und dass man kundtut, dass man an seinem eigenen Spielstil Freude hat, heißt nicht, dass das alles "coole" Runden sind. Müssen sie ja auch nicht sein. Solange ich Spaß dabei habe, kann es mir doch vollkommen schnurz sein, ob die Runde cool oder uncool ist. Denn ich und meine Runden müssen niemandem etwas beweisen. Ich spiele nicht, um damit anderen zu zeigen, wie man es richtig macht.

Und ja, ich -- andere tun das vielleicht nicht in diesem Maße -- gestehe auch gern ein, dass ich keine "reinrassige" Ergebnisoffenheit praktiziere. Natürlich wird auch in den Runden, in denen ich Spaß habe, hier und da mal ein bisschen gerailroadet (schon allein beim Abenteuereinstieg). Auch bei den Entscheidungen, die man zwangsläufig als SL treffen muss, wenn man ein Abenteuer mithilfe von Zufallstabellen improvisiert, sind stets kleine Anteile von dramaturgischen Überlegungen enthalten. Und auch beim ergebnisoffenen Spiel wird eine gute SL dieses flag-Dingens, was Crimson King mal genannt hat, benutzen, etwas, was ich altdeutsch einfach als "den SC anspielen" bezeichne. Und auch das ist etwas, was man bereits einen dramaturgischen Eingriff nennen könnte. Das haben wir vor Jahren auch schon durchdiskutiert, dass es reines RR und reine Ergebnisoffenheit auch fast nicht geben kann.

Das mit dem Nicht-Würfeldrehen wirst Du vielen allerdings abkaufen müssen, denn ich denke, dass die meisten, die keine Würfel drehen, auch nicht verdeckt würfeln.

Wenn ich spielleite, lasse ich SCs auch nur ungern sterben, allerdings nicht, indem ich Würfel drehe oder an den Regeln schraube, damit der Char erst gar nicht auf 0 HP kommt (so wie es EE geschildert hat), sondern indem ich sehr kulant bin, wenn die Überlebenden einfallsreiche Wiederbelebungs- und Rettungsversuche machen. Da haue ich dann nicht die krassen Mali rein. Schön dabei finde ich, die Frage um Leben und Tod dann bei den Spielern und ihren Einfällen und Entscheidungen liegt. Ich helfe quasi nur ein bisschen nach, kommuniziere das aber eigentlich auch immer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 12:15
Erstmal danke für die (nunmehr) sehr diplomatischen Antworten.
Ihr bemüht mich wirklich mich zu verstehen (umgekehrt ebenso),
aber natürlich gelingt das nicht immer

Gegen das Abstecken grober Richtlinien habe ich nichts, ganz im Gegenteil:
Praktiziere ich regelmäßig.
Schlimmer wird es, wenn man Konfliktpotential in kleinteiligeren Dingen vermutet.

Hier bitte ich insbesondere mein Beispiel mit den Weltenwechseln im Hinterkopf zu behalten.

"Würfel Drehen" ist in der Tat eine der wenigen grundsätzlichen Dinge, die man auch mal grundsätzlich angehen sollte.

Nur habe ich auch Gegenspiele, wo ein "Unterschieben" tadellos funktioniert hat.
Zitat von: Wandler
In deiner Runde wurde das nun - egal ob ausgesprochen oder nicht - vielleicht immer so gemacht und daher ist diese Erwartungshaltung geschaffen- also ist doch alles in Ordnung

Und das war eben nicht "allgemein üblich", sondern ein Fall von "Ich probier das jetzt mal aus!".
In beiden Fällen gefiel mir das anfangs überhaupt nicht, aber am Ende hatte mich das Ergebnis zufrieden gestellt bis begeistert.

Also aus eigener passiver Erfahrung: Es gibt diese Fälle!

Das heißt NICHT, dass das der Standard ist.... habe ich aber auch nie behauptet. Es ist stets ein Spiel mit dem Feuer!

Rumpel fasst es ganz schön zusammen:
Zitat von: Rumpel
Man kann natürlich nie alles explizit durch Absprachen klären; und wahrscheinlich hat kaum jemand Lust darauf, regelmäßig kleine Staatsakte aus so was zu machen.

Man muss aber damit rechnen, dass es Differenzen bezüglich der impliziten Erwartungen gibt (50 Seiten Tanelorn-Thread sind ja schon mal ein gutes Indiz dafür) und bereit sein, eine Absprache zu treffen, wenn diese zum Vorschein kommen - das wäre es, was ich so ganz allgemein als Appell in den Raum stellen würde. Und das setzt voraus, dass man gedanklich dazu in der Lage ist, das eigene Verständnis vom Rollenspiel nicht als Standard zu setzen, von dem alle anderen auch auszugehen haben, sondern als einen möglichen Zugang zu einer Tätigkeit mit ziemlich vielen möglichen Ausprägungen.
Meine Worte...ehrlich: Meine Worte!

Nur kurze Ergänzung: Was für den SL gilt hinsichtlich "das eigene Verständnis vom Rollenspiel nicht als Standard zu setzen", gilt auch für den Spieler...
Wenn man dem SL eine "dogmatische Einstellung" abspricht (bin ich auch für), dann bitte auch den einzelnen Spielern (bin ich auch für).

Disclaimer: Wie ich weiter oben schon schrieb: "Gruppe>SL", "SL>einzelner Spieler"

Hier:
Zitat
Was ich tatsächlich schlicht und einfach daneben finde, sind SL, die sich selbst beweisen wollen, dass sie hinter den Kulissen eine ganz großartige Story durchziehen können, ohne, dass die Spieler auch nur merken, dass sie auf Gleisen geführt werden. Am besten noch mit der Absicht, das den Spielern dann hinterher triumphierend oder väterlich aufs Butterbrot zu schmieren ("Leute, habe ich euch da nicht supersubtil durch meinen tollen Anne-Rice/Terry-Brooks-Verschnitt geführt? Möchte wetten, so eine großartige Geschichte würdet ihr mit eurem banalen Sandbox-Kram niemals hinkriegen. Nichts für ungut, aber ihr könntet mir ruhig mal danken, dass ich euch an meinem Niveau habe teilhaben lassen"). Sorry, dass ist arrogant und respektlos gegenüber den Mitspielern, egal, ob man jetzt ehrlich die Absicht hat, ihnen was gutes zu tun oder nur einen Egofilm fährt. Nach Absprache dagegen: Alles bestens.
vermengst du leider verschiedene Problemfelder. Natürlich ist dieser Fall ein asozialer.

Es läuft doch bei einem sozialen SL andersrum: Er hat eine vermeintlich gute Idee im Hinterkopf, die er in diesem Fall nur mit einer ungewohnten Methode umsetzen kann (oder dieses glaubt). "Gut" iSv "Könnte allen Spaß machen", aber eben nicht von "Hach, bin ich toll!"
Vielleicht glaubt er jetzt mehr Railroading einsetzen zu müssen als gewohnt oder umgekehrt.
Oder er hat ein ungewohnt exotisches Setting im Hinterkopf.
Manches davon kann man sehr gut im Vorfeld absprechen, anderes sehr schlecht.


Nochmal ein Beispiel:
Wir hatten bis vor ein paar Jahren "SF-Games" gespielt, das war ein System, dass auf einem abgespeckten DSA1 basierte, aber im Weltraum spielte von "SR-alike" bis "Space-Opera". Meist wechselten sich Mafia-Thriller und DungeonCrawls ab. Eine Plotflucht war fast immer möglich (was für mich als SL anfangs sehr ungewohnt war, entsprach überhaupt nicht meinem Stil damals).
Wenn die Charaktere irgendwo landeten, landeten sie freiwillig dort oder es drängte sich auf.

Und dann hatte ich mal eine Idee, die kurz gefasst den Klassiker "Paranoia" mit "Entkommt aus dem Klonlabor" kreuzte.
Es fing damit an, dass die Charaktere im TV eine Schlacht sahen.
Anschließend harter Schnitt und sie spielten ihre Charaktere in exakt dieser Schlacht.
Dort trafen sie auf gefallene Soldaten, die exakt ihren Charakteren entsprachen.
Anschließend harter Schnitt:
Die Charaktere wachen in einem Klonlabor auf. Alles anfangs im Stil von "Die Insel", bis ihnen auffällt, dass hier was nicht stimmt und man mal nen Ausbruch versuchen sollte. Sie kämpfen sich Level um Level nach oben,
bis sie zu guter Letzt "ihre Originale" in großen Kanistern finden.
Die bis dahin gespielten Clone befreien ihre Originale und diese werden weiter gespielt (Einer ließ tatsächlich sein Original zurück  :o , auch ok  :) )

Wie hätte ich diese unübliche und ungewohnte Idee vorher ankündigen können, ohne Spannung zu zerstören?


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 12:25
Diesen Satz von Korknadel finde ich sehr schön:
Zitat
Ich habe halt bei einem anderen Spielstil Spaß, und darüber rede/schreibe ich eben auch gern. Und natürlich finde ich "meinen" Stil "richtiger", denn für mich ist er das ja auch. Was für mich passt, passt, was nicht passt, passt eben nicht. Das muss ich doch bitte so sagen dürfen.

Und manchmal sagt man das auch mit etwas größerem Nachdruck, weil Leute, die es anders besser mögen, einem erwidern, dass mein Spaß ganz eventuell nicht so wertig ist wie ihrer.

Gilt halt einfach für beide Seiten hier..... wobei es eher drei oder vier oder mehr Seiten sind...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 12:31
Zitat
Wie hätte ich diese unübliche und ungewohnte Idee vorher ankündigen können, ohne Spannung zu zerstören?
Aufgrund deiner Erklärung sehe ich noch nichtmal die Notwendigkeit das abzklären? Meinst du weil das Abenteuer diesmal nicht Detektiv/Dungeon Crawl ist oder warst du besorgt, dass wegen dem geplanten Abenteuer ein Problem auftritt? Wenn ja hätte in meinen Augen schon die simple Frage: "Ich möchte mal etwas anderes als Detektiv/Dungeon Crawl ausprobieren, ist das ok?" gereicht. Wenn du aber sowieso denkst, dass das Abenteuer gut ankommt - darum hast du es dir ja in erster Linie ausgesucht - ist es nicht notwendig sich da jetzt mit allen deswegen zusammenzusetzen und das groß und breit zu erörtern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 12:36
Aufgrund deiner Erklärung sehe ich noch nichtmal die Notwendigkeit das abzklären? Meinst du weil das Abenteuer diesmal nicht Detektiv/Dungeon Crawl ist oder warst du besorgt, dass wegen dem geplanten Abenteuer ein Problem auftritt? Wenn ja hätte in meinen Augen schon die simple Frage: "Ich möchte mal etwas anderes als Detektiv/Dungeon Crawl ausprobieren, ist das ok?" gereicht. Wenn du aber sowieso denkst, dass das Abenteuer gut ankommt - darum hast du es dir ja in erster Linie ausgesucht - ist es nicht notwendig sich da jetzt mit allen deswegen zusammenzusetzen und das groß und breit zu erörtern.

Gilt das auch für "Railroading statt Sandbox-Abenteuer" (und umgekehrt)?

Darauf will ich ja die ganze Zeit hinaus (s. unterstrichen)

(Lassen wir mal "Würfel drehen" und Konsorten kurz außen vor)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 12:40
Es gilt für alles was du am Spieltisch tust. Es wurde dir doch schon von mehreren Leuten erklärt: Wenn du bei einem Thema weißt es ist umstritten, dann hast du das abzuklären. Das gilt für Railroading, Würfeldrehen und Co. Wenn etwas nicht klärst muss der Spieler aber davon ausgehen dürfen, dass die Regeln die er gelesen hat gültig sind. Boba Fett hat es oben doch auch schon erklärt. Du kannst dir einfach einen Blanko Check ausstellen lassen: "Regeln sind bei uns nur ein Hilfsmittel aber nicht bindend."

... mach es doch nicht schwerer als es ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 12:41
.... Wenn du aber sowieso denkst, dass das Abenteuer gut ankommt - darum hast du es dir ja in erster Linie ausgesucht - ist es nicht notwendig sich da jetzt mit allen deswegen zusammenzusetzen und das groß und breit zu erörtern.
Dann verstehe ich diesen Satz nicht...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 12:44
Ich wiederhole: Im Zweifel nachfragen. Railroading ist ein heißes Thema - das weißt du - also hast du entweder a) es mit deiner Runde bereits abgeklärt "SL: Railroading ok? Spieler: Is ma wurscht." oder b) hast es abzuklären.

Was gibts daran nicht zu verstehen? Du kannst nicht einerseits sagen: Ich weiß, dass Railroading ein heißes Thema ist und ich weiß nicht ob das ein Problem für die Spieler ist aber ich weiß das Abenteuer wird gut ankommen. Das widerspricht sich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 12:50
Ich wiederhole: Im Zweifel nachfragen. Railroading ist ein heißes Thema - das weißt du - also hast du entweder a) es mit deiner Runde bereits abgeklärt "SL: Railroading ok? Spieler: Is ma wurscht." oder b) hast es abzuklären.

Was gibts daran nicht zu verstehen? Du kannst nicht einerseits sagen: Ich weiß, dass Railroading ein heißes Thema ist und ich weiß nicht ob das ein Problem für die Spieler ist aber ich weiß das Abenteuer wird gut ankommen. Das widerspricht sich.

Dann fassen wir es mal so zusammen:
"Wenn ich denke, dass das Abenteuer gut ankommt, muss ich nichts abklären!" (ggfs sollte man aber besonders gut nachdenken)
"Nur dann, wenn ich denke, dass Abenteuer könnte nicht gut ankommen, muss ich Abklärungen treffen, wie zum Beispiel Stilfragen der Struktur(Railroading oder nicht) oder des Settings (Dungeoncrawl oder Film Noir oderoder) oder der Härte (Grim&Gritty oder Pusteblume)!"
"Grundlegende Regeländerungen inkl "Würfeldrehen ja/nein" bedürfen grudnsätzlich immer der Abklärung!"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 12:55
Bevor du daraus jetzt einen Trugschluss ziehst, bei dem ich das Gefühl habe dir zusehen zu können wie du das tust, fasse ich das lieber selbst zusammen:
Denn ich habe das Gefühl Punkt 3, über den wir jetzt seitenlang diskutiert haben, wolltest du dabei klammheimlich unter den Tisch kehren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 13:00
Bevor du daraus jetzt einen Trugschluss ziehst, bei dem ich das Gefühl habe dir zusehen zu können wie du das tust, fasse ich das lieber selbst zusammen:
  • Heiße Themen sind immer abzuklären. Railroading/Würfeldrehen fallen definitiv darunter. Die 57 Seiten dieses Threads und die zig Threads zu Railroading geben dieser Aussage Gewicht.
  • Wird ein heißes Thema nicht abgeklärt, darf der Spieler davon ausgehen, sich auf sein gekauftes Regelbuch verlassen zu können.
  • Ob ein Abenteuer am Ende gut oder schlecht war rechtfertigt nicht wissentlich gegen die abgesprochenen Regeln zu handeln, denn dazu hat man das abgesprochen.
  • Weder Spieler noch Spielleiter können irgendwie verhindern, dass sich irgendwer nicht an die Absprachen haltet, darum ist es eine Sache der Höflichkeit, dass jeder davon ausgehen darf, dass alle es tun. Wer das nicht tut - der hat ganz andere Probleme.
  • Eine Absprache kann auch sein: "Es mir komplett egal was du machst, ich bin wegen Bier und Brezeln da"
Bis auf den dritten Punkt, zu dem ich halt positive Gegenbeispiele kenne, stimme ich dir uneingeschränkt zu.
Da mir die Problematik beim dritten Punkt allerdings bewusst ist, ich lediglich anders werte und mehr aufs Ergebnis schiele, als den Weg darin,
stimme ich dir da zumindest eingeschränkt zu.
Vielleicht so: "Eine Rechtfertigung gibt es an sich nicht, aber wenn das Ergebnis allen gefällt, werden sie ihm das sicher verzeihen und "im Nachhinein billigen"". Ich nenne sowas "Leiten mit Alarmglocken im Hintergrund"

Ich denke, noch näher kommt man in einem Thread nicht zusammen.
Danke für die Zusammenfassung.

Handreich!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 13:05
Hihi. Ich wusste, doch das ich das richtig erkannt habe :P

Ich behaupte halt, dass es keine Situation gibt, in der es schlechter ist zu versuchen nicht gegen abgemachte Regeln zu verstoßen als wenn man es nicht tut, selbst dann wenn aufgrund eines Missverständnis im Zuge einer etwaigen Absprache das Endergebnis schlechter ist als wenn man es nicht versucht hätte es abzusprechen. Denn Fehler passieren in Rollenspielrunden am laufenden Band und jeder der lange genug geleitet hat, weiß wie es ist als Spielleiter zu versuchen einen sinkenden Ozeandampfer mit Tixo zu flicken. Ich verzeihe einem Spielleiter der sich bemüht hat eher als einem der einen Dreck auf unsere Absprachen gab. Selbst wenn das Abenteuer dann beschissen war und sein Railroading-Würfeldreh Abenteuer entgegen aller abgemachten Regeln mit einer anderen Gruppe die Woche drauf den Oscar gewinnt.

Ebenso "handreich".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 23.09.2016 | 13:10
Ich verstehe nicht, woher Du das alles nimmst. Mir geht es so wie Dir, ich habe viele verschiedene Stile und Methoden ausprobiert und kennengelernt, und dass ich nun tendenziell eher Ergebnisoffenheit propagiere, hängt einfach damit zusammen, dass ich dabei meistens ein besseres - manchmal sogar ein tolles - Erlebnis habe als bei dramaturgisch gesteuerten Runden. Kürzlich habe ich in einer Runde mitgespielt, die für mich eine Qual war, weil sie von einem ganz, ganz tollen Geschichtenerzähler geleitet wurde. Für mich war dieser SL schlecht. Ich weiß aber und erlebe, dass etliche andere Leute sehr gerne bei ihm spielen.

Nun will ich mich aber nicht brainwashen, genetisch umcodieren lassen oder dergleichen, nur damit ich vielleicht wieder an dieser Art rollenzuspielen Spaß haben könnte, nur damit in den Diskussionen im Tanelorn mehr Frieden herrscht. Ich habe halt bei einem anderen Spielstil Spaß, und darüber rede/schreibe ich eben auch gern. Und natürlich finde ich "meinen" Stil "richtiger", denn für mich ist er das ja auch. Was für mich passt, passt, was nicht passt, passt eben nicht. Das muss ich doch bitte so sagen dürfen.

Und manchmal sagt man das auch mit etwas größerem Nachdruck, weil Leute, die es anders besser mögen, einem erwidern, dass mein Spaß ganz eventuell nicht so wertig ist wie ihrer. Weil mein Spaß ja keine Dramaturgie, demnach auch keine Spannung, keine erzählenswerte Geschichte ergeben kann -- in ihren Augen. Rylthar hat das, was ich gerne mache, in irgendeinem der vielen Nachbarthreads "Daddeln" genannt (er hat es nicht böse gemeint, und ich habe es auch nicht so aufgefasst). Jo, es gibt also die richtigen Rollenspieler mit ihren durchgestylten Stories, wo sich aufgrund des dramaturgischen Geschicks bei jeder Sitzung ein Höhepunkt ergibt, ein grandioses Drama, und dann gibt es mich, der eigentlich bloß daddelt. Klar, mit Glück ergibt sich da vielleicht mal was, aber nichts, was es wert wäre, dafür Freizeit zu opfern. Das ist etwas überspitzt das, was sehr häufig beim anderen Lager zwischen den Zeilen oder manchmal auch direkt mitschwingt.

Die Reaktion darauf ist dann eben ganz natürlich, dass man sich wehrt. Nein, wir daddeln nicht. Nein, eure Storys sind nicht besser, ich finde sie vielleicht sogar langweiliger, weil einer vorhersehbaren Dramaturgie folgend. Und ihr habt doch keine Ahnung, welches Drama bei "uns" am Spieltisch abgeht. Und auch wenn da manch eine Bemerkung übers Ziel hinausschießt, kommt es dadurch eben zu jenem zuweilen sogar fruchtbaren Schlagabtausch. Und wenn mir jemand -- durch die Blume -- unterstellt, dass ich nur daddle und kein wertiges Rollenspiel betreibe, dann muss ich den "gegnerischen" Spielstil eben zuweilen auch zum Zwecke der Veranschaulichung verunglimpfen.

Und außerdem ist es doch auch nur gut und gesund, wenn man seinen eigenen Spielstil, an dem man Freude hat, besser findet und deshalb in solchen Diskussionen auch ein wenig Besserspielerattitüde zeigt. Ich bezeichne Leute, die einen anderen Stil mögen, deshalb ja nicht gleich als "Nasen", so wie Du es mit den Gesprächspartnern machst, deren Äußerungen Dir missfallen.

Und dass man kundtut, dass man an seinem eigenen Spielstil Freude hat, heißt nicht, dass das alles "coole" Runden sind. Müssen sie ja auch nicht sein. Solange ich Spaß dabei habe, kann es mir doch vollkommen schnurz sein, ob die Runde cool oder uncool ist. Denn ich und meine Runden müssen niemandem etwas beweisen. Ich spiele nicht, um damit anderen zu zeigen, wie man es richtig macht.

Und ja, ich -- andere tun das vielleicht nicht in diesem Maße -- gestehe auch gern ein, dass ich keine "reinrassige" Ergebnisoffenheit praktiziere. Natürlich wird auch in den Runden, in denen ich Spaß habe, hier und da mal ein bisschen gerailroadet (schon allein beim Abenteuereinstieg). Auch bei den Entscheidungen, die man zwangsläufig als SL treffen muss, wenn man ein Abenteuer mithilfe von Zufallstabellen improvisiert, sind stets kleine Anteile von dramaturgischen Überlegungen enthalten. Und auch beim ergebnisoffenen Spiel wird eine gute SL dieses flag-Dingens, was Crimson King mal genannt hat, benutzen, etwas, was ich altdeutsch einfach als "den SC anspielen" bezeichne. Und auch das ist etwas, was man bereits einen dramaturgischen Eingriff nennen könnte. Das haben wir vor Jahren auch schon durchdiskutiert, dass es reines RR und reine Ergebnisoffenheit auch fast nicht geben kann.

Das mit dem Nicht-Würfeldrehen wirst Du vielen allerdings abkaufen müssen, denn ich denke, dass die meisten, die keine Würfel drehen, auch nicht verdeckt würfeln.

Wenn ich spielleite, lasse ich SCs auch nur ungern sterben, allerdings nicht, indem ich Würfel drehe oder an den Regeln schraube, damit der Char erst gar nicht auf 0 HP kommt (so wie es EE geschildert hat), sondern indem ich sehr kulant bin, wenn die Überlebenden einfallsreiche Wiederbelebungs- und Rettungsversuche machen. Da haue ich dann nicht die krassen Mali rein. Schön dabei finde ich, die Frage um Leben und Tod dann bei den Spielern und ihren Einfällen und Entscheidungen liegt. Ich helfe quasi nur ein bisschen nach, kommuniziere das aber eigentlich auch immer.


Es würde mir nie in den Sinn kommen, einen solchen Beitrag in irgendeiner Form anzugreifen. Ich finde das alles total nachvollziehbar, sympathisch und konziliant bei gleichzeitiger Äußerung einer klaren Gegenposition. Wunderbar. Was mich hingegen anfuchst, sind Beiträge wie der von Boba weiter oben.

Dann haben diese Runden genau genommen im Cthulhu Verse gespielt, aber eben nicht nach den Regeln des Rollenspiels Call of Cthulhu.
Eventuell haben sie sowas wie "Freiform" gespielt. Was okay ist... Kann man ja mit prinzipiell allem machen und es gibt Runden, die das jahrelang erfolgreich praktizieren.

Das bringt mich auf die Palme, weil das Selbstverständnis dieser Gruppe mit absoluter Sicherheit lautete: natürlich spielen wir Call of Cthulhu. Und zwar sowas von! Wenn Du mal ins Forum von Call of Cthulhu gehst und das Beispiel von ErikErikson bringen würdest, bestätigen Dir vermutlich weitaus die allermeisten Leute, dass sie genau so in ihren Runden spielen. Erklär denen dann mal, dass das kein Call of Cthulhu ist, sondern sowas wie "Freiform". Da fühlen die sich angegriffen und ich kann verstehen, wie das zustande kommt. NATÜRLICH spielen die Call of Cthulhu und ich finde es anmaßend, denen das in generalisierter Form abzusprechen. Grrr.

Auch sprichst Du, korknadel, an, dass Du Dich manchmal ein bisschen angegriffen fühlst. So ähnlich hatten sich Bad Horse und andere oben bereits zu Wort gemeldet. Ich kann das inhaltlich nachvollziehen, aber das basiert meiner Ansicht nach schlicht auf einem Missverständnis. Das kann man auflösen. Zwei Perspektiven gilt es da meiner Ansicht nach zu berücksichtigen: eine historische und eine formale.

Aus historischer Sicht waren es natürlich die DSA-Besserspieler-Nasen, welche den D&D-Spielern ab Ende der 80/Anfang der 90er recht vehement aus der Besserspielerperspektive verkaufen wollten, dass "Rollplaying" nix mit "wertvollem Stimmungsspiel" zu tun hat. Das hat sich, insbesondere online, aber seit Anfang/Mitte der 2000er Jahre in Deutschland massiv gewandelt. Vom Tag seiner Gründung vertritt das Tanelorn sehr entschlossen und weitgehend einheitlich eine bestimmte Position, nämlich das Primat des regelgerechten Spiels und zeigt außerdem - vielleicht etwas zeitversetzt - eine große Sympathie für Indies. Alles wunderbar. Hinzu kommt, dass immer mal wieder total nervige DSA- oder Cthulhu-Stimmungsbesserspieler irgendwoher rüberschwappen und ihren Dünnpfiff verzapfen. Die werden dann rechtmäßig eingenordet und gut ist.

Eine Position wie die meine aber, welche neben einer bewegten Vergangenheit in Sachen regelgerechtes Spiel ebenso wie Indies, parallel auch Verständnis für dramaturgieorientierte Leitstile zum Ausdruck bringt und argumentativ in meinen Augen vollkommen nachvollziehbar unterfütter wird, bekommt wahnsinnig viel Feuer auch unter der Gürtellinie. Maarzan ist da nur ein extremeres Beispiel von vielen, oft läuft das implizit. So erlebe ich das zumindest. Das ist übrigens auch vollkommen in Ordnung und zu erwarten, wenn man argumentativ gegen den Strom schwimmt. Aber ich habe tatsächlich noch niemals davon gelesen, dass jemand im Tanelorn freie Spielrunden pauschal abqualifiziert. Noch nie. Wohl aber sollte man sowas wie Präferenzmodellierung zumindest ansatzweise im Hinterkopf haben. Und da liegt vielleicht der Hase im Pfeffer.

Das führt uns nämlich nach der historischen zur formalen Sicht. Wenn ich nämlich sage, dass bestimmte Spielrunden in meinen Augen weniger cool oder deutlich cooler sind als in den Augen der Anwesenden, dann schwingt bei mir ein recht großer Strauß an Annahmen mit. Das könnte auch für das Verständnis von Rollenspielpräferenzen sinnvoll zu wissen sein und parallel etwaige Irritationen der Marke korknadel bzw. Bad Horse ausräumen. Wer sich einlesen möchte (dauert insgesamt nicht mehr als 5 Minuten, versprochen!), sei auf folgende Links in dieser Reihenfolge verwiesen: Nutzentheorie (http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/nutzentheorien/10728), kompensatorische Entscheidungsregeln (http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/kompensatorische-entscheidungsregeln/7995), multiattributives Nutzenmodell (http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/multiattributes-nutzenmodell/10088), non-kompensatorische Entscheidungen (http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/non-kompensatorische-entscheidungsregeln/10630).

Wenn man das gelesen, verdaut und verstanden hat, erklären sich viele der Missverständnisse und Irritationen hier im Thread quasi von selbst. In absoluter Kürze: Rollenspielrunden kann man demzufolge beschreiben als System von Merkmalen (Regeltreue, Schauspielanteil, Genre, Spielsystem, Bedeutung von persönlicher Freundschaft fürs gemeinsame Spiel, Fokus auf Ingame-Anteile etc.) mit bestimmten Ausprägungen. Das kann man nun in Beziehung setzen zu den idealen Ausprägungen pro Merkmal eines Spielers1. Je stärker sich nun die Ausprügungen der Rollenspielrunde decken mit den Idealvorstellungen des Spielers, desto größer ist der Nutzen und umso stärker die Präferenz. In vielen Fällen wird es dabei vermutlich kompensatorische Beziehungen zwischen den Merkmalen geben. Wenn in einer Runde beispielsweise nur total lausige Schauspieler sitzen und mir dieser Punkt eigentlich wichtig wäre, dann mache ich womöglich trotzdem mit, weil ich eine tiefe, persönliche Beziehung zu den anderen Spielern ebenfalls total wertvoll finde und da ein paar von meinen besten Freunden dabei sind. Dann mag diese Runde attraktiver sein als die Runde mit den Superprofischauspielern, die ich halt nicht so gut kenne bzw. nicht so gerne mag.

Davon unterscheiden muss man aber non-kompensatorische Entscheidungsregeln. Das sind Merkmale, die bestimmte Schwellenwerte erfüllen müssen, damit überhaupt eine entsprechende Entscheidung ermöglicht wird. Wenn Maarzan beispielsweise in eine Runde kommt, die mit großer Begeisterung an den Würfeln dreht, dann wird er da nicht mitspielen wollen - unabhängig davon, wie geil der Rest der Runde auch sein mag.


Soweit. Was wir hier nun beobachten können, sind schlicht unterschiedliche Präferenzprofile. Nicht nur unterscheiden sich bei uns, die wir an diesem Thread teilnehmen, die Idealausprägungen auf quasi allen Merkmalen. Das führt dann zu unterschiedlichen Urteilen darüber, was wir an Rollenspielrunden cool finden und was nicht. Wenn jemand also eine Runde uncool findet, für die ihr total brennt, dann liegt das vermutlich einfach an einer unterschiedlichen Präferenzstruktur. Da ist nix böse dran gemeint. Passiert.

Und wenn es tierischen Streit gibt über die Erlaubnis von Würfeldrehen in einer Runde, dann unterscheidet sich sogar darüber hinaus die Natur der zugrundeliegenden Entscheidungsregeln. Bei mir wäre ein bisschen Railroading oder Würfeldrehen beim Spielleiter dann in Ordnung, wenn halt auf anderen Ebenen supergeil geliefert wird. Kompensatorische Beziehung. Bei vielen anderen Leuten hier im Thread besteht ganz offensichtlich ein non-kompensatorischer Zusammenhang. Das führt natürlicher Weise zu massivem Unverständnis.



Soweit erst mal. Dazu mache ich irgendwann noch mal einen Thread auf, denn das finde ich wesentlich und existiert noch nicht. Kostet aber Zeit. Meh. Habe mir hierbei übrigens Mühe gegeben. Vermutlich geht das total unter. Aber zumindest stehts da einmal. Wollte das immer schon mal loswerden, weil ich mir davon einen Mehrwert für Diskussionen verspreche.

Addendum: Oh Gott. Zehn neue Beiträge, während ich diesen einen verfasst habe. Krass. Bye bye, eigener Input.



1: Da kommen dann noch die Wichtigkeit einzelner Merkmale ebenso rein wie Modelle zu den Wirkbeziehungen. Aber das soll uns hier nicht weiter interessieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 13:24
Sehr schöner Post.
Insbesondere zwischen "Kompensatorisch" und "Nicht-Kompensatorisch", da fehlten mir die ganze Zeit die Worte für.
Hätte auch beim "Ziegenfleisch-Problem" geholfen.

Der SL sollte sich halt immer, wenn er sich etwas abseits von der geübten Norm bewegt, Gedanken machen "Kann ich da Kompensation auslösen?" und zwar sowohl hinsichtlich des "ob überhaupt" als auch des "genügend viel".
Wenn er sich da nicht sicher ist, andiskutieren oder bleiben lassen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 23.09.2016 | 13:30
Ich habe da nochmal ein ganz anderes Bild im Kopf als die ganzen "Essens-Vergleiche" mit Vegetariern oder Allergikern, wenn ich lese, dass SL ohne Absprache die Regeln brechen.

Ist ein bißchen heftiger, verdeutlicht aber, wo mein Problem mit solchen Vorgehensweisen liegen (also nicht 1:1 nehmen, sondern den Kern ableiten).

Für mich fühlt sich das so an, wie ein Ehemann, der regelmäßig seine Frau betrügt mit dem Argument: "Solange sie das nicht merkt, verletze ich sie ja nicht damit. Und für mich ist es besser, hin und wieder Awechslung zu bekommen. Keiner verliert - alle gewinnen."

So ähnlich ist es, wenn man sagt, als SL "heimlich" die Regeln zu brechen und sich die Rechtfertigung nicht darüber sprechen zu müssen durch ein Abenteuer holt, dass allen Spaß gemacht hat.
Denn: Vielleicht hätte es ja nicht allen Spaß gemacht, wenn sie gewusst hätten, dass die Regeln gebrochen werden...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 23.09.2016 | 13:38
Ich habe da nochmal ein ganz anderes Bild im Kopf als die ganzen "Essens-Vergleiche" mit Vegetariern oder Allergikern, wenn ich lese, dass SL ohne Absprache die Regeln brechen.

Ist ein bißchen heftiger, verdeutlicht aber, wo mein Problem mit solchen Vorgehensweisen liegen (also nicht 1:1 nehmen, sondern den Kern ableiten).

Für mich fühlt sich das so an, wie ein Ehemann, der regelmäßig seine Frau betrügt mit dem Argument: "Solange sie das nicht merkt, verletze ich sie ja nicht damit. Und für mich ist es besser, hin und wieder Awechslung zu bekommen. Keiner verliert - alle gewinnen."

So ähnlich ist es, wenn man sagt, als SL "heimlich" die Regeln zu brechen und sich die Rechtfertigung nicht darüber sprechen zu müssen durch ein Abenteuer holt, dass allen Spaß gemacht hat.
Denn: Vielleicht hätte es ja nicht allen Spaß gemacht, wenn sie gewusst hätten, dass die Regeln gebrochen werden...

Wisst Ihr nun, auf was für Dinge ich in meinem letzten Post hinweisen wollte? Auf so einem Niveau möchte zumindest ich nicht diskutieren. Ist vielleicht verständlich. Auch handelt es sich keineswegs um Einzelfälle.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 23.09.2016 | 13:52
Wisst Ihr nun, auf was für Dinge ich in meinem letzten Post hinweisen wollte? Auf so einem Niveau möchte zumindest ich nicht diskutieren. Ist vielleicht verständlich. Auch handelt es sich keineswegs um Einzelfälle.
Da verstehe ich jetzt ehrlich gesagt das Problem nicht. Ich wollte das ja nicht 1:1 gleichsetzen. Das Beispiel soll schlicht verdeutlichen, dass heimliches Regelbrechen eine moralische Frage darstellt. Daher wird auch so hitzig diskutiert, denke ich.

Natürlich beinhaltet das Beispiel mit dem Ehepaar einen viel größeren und gewichtigeren Vertrauensbruch . Aber gerade deshalb ist es mMn ja auch gut geeignet, um zu verdeutlichen, wo ein Problem entstehen kann. Denn einen Vertrauensbruch sehe ich bei heimlichem und einseitigem Regelbrechen ohne Absprachen auch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 23.09.2016 | 13:56
Gerade nochmal darüber nachdenkend verstehe ich Wellentänzers Problem damit doch.

Also: Ich wollte niemandem, der Regeln bricht die gleiche Unmoral attestieren, die ein betrügender Ehemann an den Tag legt. Sorry! Das war sehr dämlich formuliert.

Aber: Ich sehe da klar eine moralische Frage (natürlich auf einer anderen Ebene). Und ich glaube, das tun die meisten, die sich über solche SL ärgern auch.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 23.09.2016 | 13:58
@ Amromosch: Okay, alles gut. Point taken. Ansonsten propagiert doch gar niemand ein heimliches Regelbrechen hier. Mit wem diskutierst Du da? Du wirst hier niemanden finden, der sich gegen den Willen seiner Runde, ohne explizite Absprache oder bar eines hervorragenden Urteilsvermögens bezüglich der Präferenzen der Spieler derartiger Techniken bedient. Da wäre ich bei Dir, dass das eine moralische Frage ist. Das wird aber gar nicht im Kern diskutiert und lenkt insofern total ab. Ja, solche Arschlöcher mag es geben. Nein, niemand der Anwesenden tut sowas.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 14:00
Ansonsten propagiert doch gar niemand ein heimliches Regelbrechen hier.

Sag mal, liest Du hier eigentlich mit? Oder suchst Du Dir nur die Sachen raus, über die Du Dich aufregen möchtest?

Genau um diesen Punkt (heimliches Regelbrechen) ging es die letzten 15 Seiten in diesem Thread.

Auf den Punkt, dass Runden ihre eigenen Präferenzen und Vorlieben haben und Rollenspiel in unterschiedlichen Präferenzen mehr oder weniger stark akzeptieren, waren wir doch bereits auf Seite 15.
Es gab/gibt aber immer noch die Aussage / These, dass man es nur heimlich empathisch machen muss, damit es okay und legitim wird.
Und dann gab es noch die Aussage, dass man gute Gründe für heimliches Regelbrechen haben kann, wie zum Beispiel Spoiler-Vermeidung.

Genau das wurde hier 2-3 Seiten zuvor diskutiert.

Nutzentheorie, kompensatorische Entscheidungsregeln, multiattributives Nutzenmodell, non-kompensatorische Entscheidungen.
auf den ganzen Krams sind die Leute hier längst vor Seiten von alleine gekommen, auch wenn es laienhaft formuliert wurde.


Und wenn Du schon abgehst, wie ein Zäpfchen, dann mache Dir bitte die Mühe und lese meine Beiträge sorgfältig.
Und bemühe auch mal einen Blick auf meine Fußnote, denn ich bin es inzwischen leid hier jedesmal einen individuellen Disclaimer anzuhängen, der zeigt, wie ich das meine.

Deswegen noch einmal:

Zitat
Naja, bei uns halt nicht. Ich habe damals in mehreren Cthulhu Runden gespielt, und wir haben die regeln immer gnadenlos ignoriert.
Dann haben diese Runden genau genommen im Cthulhu Verse gespielt, aber eben nicht nach den Regeln des Rollenspiels Call of Cthulhu.

Was schreibt Erik: Sie haben Cthulhu gespielt, nur nicht nach den Regeln.
Was schreibe ich: Sie haben Cthulhu gespielt, nur nicht nach den Regeln.

Was bitte regt Dich daran jetzt so unglaublich auf?

Habe fertig!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Crimson King am 23.09.2016 | 14:02
In einer offenen Beziehung ist Fremdgehen kein Vertrauensbruch. Genauso wenig ist es ein Vertrauensbruch, wenn die Spielleitung Regeln bricht, sofern das für die Beteiligten ok ist. Es ist aber natürlich ein Vertrauensbruch, wenn die Spielleitung Regeln bricht, obwohl die Mitspieler davon ausgehen, dass die Spielleitung nach Regeln spielt, und die Regelbrüche bei deren Kenntnis nicht gut heißen würden.

Die Unterscheidung zwischen (implizit oder explizit) akzeptiertem und nicht akzeptiertem Regelbrechen muss man immer noch treffen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 14:03
@ Aromromosch
Danke fd Disclaimer Aromromosch.

Der Unterschied ist folgender: Der Ehemann geht fremd für seine eigenen Bedürfnisse, nicht für die seiner Ehefrau.

Passender wäre folgendes Beispiel:
Die Ehefrau meidet Konzerte wie die Pest, warum auch immer!
Zum Jahrestag geht es dann statt zum Essen ganz überraschend doch auf ein Konzert ihrer (!) Lieblingsband.
Erst ist sie stinksauer, dann denkt sie "jetzt, wo wir schon mal hier sind" (Rollenspiel: Mitten im Abenteuer)
und anschließend findet sie es richtig toll!

.... Vorsicht: Das kann auch ganz anders ausgehen...

Aber diese Fälle gibt es und ich denke, die dürften auch jedem zweiten von uns schon mal irgendwann positiv passiert sein...
Negative Beispiele gibt es natürlich auch zuhauf...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 23.09.2016 | 14:06
Vielleicht so: "Eine Rechtfertigung gibt es an sich nicht, aber wenn das Ergebnis allen gefällt, werden sie ihm das sicher verzeihen und "im Nachhinein billigen"". Ich nenne sowas "Leiten mit Alarmglocken im Hintergrund"
Mal ne ganz blöde Frage: Was machst du, wenn du unterwegs merkst, dass von deinen 5 Spielern zwei nicht mit dem "heimlich empathischen" Weg klar kommen? (Und die anderen drei das genau so mögen, wie es gerade läuft?)

Es wird ja so sicher nicht weiterlaufen. Wenn man es einfach laufen lässt, werden die beiden Spieler immer unzufriedener und ziehen die Gruppe runter. Was also tun?


Wisst Ihr nun, auf was für Dinge ich in meinem letzten Post hinweisen wollte? Auf so einem Niveau möchte zumindest ich nicht diskutieren. Ist vielleicht verständlich. Auch handelt es sich keineswegs um Einzelfälle.
Kann ich voll nachvollziehen. Weil im Beispiel eine Art von Vertrauensbruch als Analogie hergenommen wird, die normativ (Ehebruch) nicht OK ist. Und Ehe heißt - außer man führt eine offene Beziehung - Exklusivität.

Andererseits: Das Beispiel ist so schlecht auch nicht, weil der beschriebene Vertrauensbruch die Institution (hier Ehe, da Rollenspielrunde/SL) jeweils in ihrer Existenz bedroht, bzw. bedrohen kann.

Das ist das Problem mit "Extrembeispielen". Sie können fast nicht "neutral" gelesen werden - obwohl sie Sachverhalte subjektiv genau treffen. Einfach, weil die anlagog verwendeten Sachverhalte sowohl als "da wirken gleiche/ähnliche Normen" als auch "da stehen ganz andere Normen dahinter" aufgefasst werden kann.

(Und ja: Wenn eine SL mich glauben lässt by the book zu leiten und ich finde raus, dass sie genau das regelmäßig nicht tut, dann ist das für mich ein kaum zu reparierender Vertrauensbruch.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 14:09
...
Es gab/gibt aber immer noch die Aussage / These, dass man es nur heimlich empathisch machen muss, damit es okay und legitim wird.
Und dann gab es noch die Aussage, dass man gute Gründe für heimliches Regelbrechen haben kann, wie zum Beispiel Spoiler-Vermeidung.

Genau das wurde hier 2-3 Seiten zuvor diskutiert.

Eben nicht, das ist ein Missverständnis, eine Verkürzung und ein falsches Aufzäumen des immer wieder gleichen Gauls.
Ich sage nicht "Heimlich empathisch = Alles toll", sondern "Heimlich empathisch> heimlich autoritär"
"heimlich autoritär" spreche ich jede Daseinsberechtigung ab.
"heimlich empathisch" KANN funktionieren, wenn man
a) sich RICHTIG VIEL Mühe gibt
b) sich verdammt sicher ist
c) und nicht doch einfach Pech hat
UND
der Schwarze Peter liegt da eindeutig beim SL, der dieses Experiment fährt und nicht beim Spieler.
Denn der SL wusste worauf er sich einlässt und dass er mit dem Feuer spielt, der Spieler nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 14:13
Da das Fremdgeh Beispiel eine gefühlte Million mal realistischer ist als der Konzertgeh-Blödsinn greife ich das mal auf:

Wenn ich meine Frau betrüge und das
a) heimlich mache...
b) mir sicher bin, dass sie nie draufkommen wird...
c) ich Glück habe nicht erwischt zu werden...
d) ich denke, dass ich sie damit glücklicher mache, weil ich so meinen unstillbaren Sextrieb erfüllen, der sonst SIE unglücklich machen könnte, weil sie mir das nicht geben kann und ich daher nur ihrem Glück zu liebe fremdgehe....

... dann ist das in deinen Augen super legitim und ein Ratschlag den du jedem mit auf den Weg geben möchtest?

Ich bleibe dabei. Darüber reden ist immer noch die einzige akzeptable Lösung. Entweder man findet einen Konsens (z.B. offene Beziehung) oder man muss sich trennen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 14:13
"heimlich empathisch" KANN funktionieren, wenn ...

Und andere widersprachen. Es ging also um "heimlich" oder nicht?
Mehr habe ich nicht ausgesagt!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 23.09.2016 | 14:14
 :o Vom Essen zur Ehe? Also ehrlich, größer kann die Moralkeule nicht mehr werden........

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 14:16
Ach Issi, irgendwem fällt schon noch was ein, da bin ich mir sicher. Es bleiben noch Religion, Abtreibung, Waffenrecht die man für schlechte Analogien verwenden kann.
Edit: Huch, fast Hitler und die Nazis vergessen. Also, "wo sind die Rollenspielnazis?"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 23.09.2016 | 14:17
@Wellentaenzer:
Pineapple Joe hat genau das behauptet. Nur mit der Einschränkung, das abgeklärte NoGos einzelner Spieler unterlaufen werden dürfen, wenn der Rest der Truppe Spass hatte.
Das war der Punkt bei dem Ziegenfleisch-Beispiel. Deshalb redete er ja auch von dem Spiel mit dem Feuer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 23.09.2016 | 14:19

Passender wäre folgendes Beispiel:
Die Ehefrau meidet Konzerte wie die Pest, warum auch immer!
Zum Jahrestag geht es dann statt zum Essen ganz überraschend doch auf ein Konzert ihrer (!) Lieblingsband.
Erst ist sie stinksauer, dann denkt sie "jetzt, wo wir schon mal hier sind" (Rollenspiel: Mitten im Abenteuer)
und anschließend findet sie es richtig toll!


Und da sind wir wieder an diesem Punkt: Leute gegen ihre expliziten Wünsche beglücken zu wollen, weil man meint es besser zu wissen.
Sorry, ich finde das halt als Umgang unter Freunden einfach nicht okay. Klar kann es in sehr engen Beziehungen Momente geben, in denen genau das punktuell einmal angemessen ist, oder von mir aus auch psychotherapeutische Situationen (selbst da: Meines Wissens ist es heutzutage Standard, z.B. Angst-Konfrontationen immer nur mit vorbereiteten, einverständigen Patienten durchzuführen, und nicht auf die "Spinne-ins-Gesicht-sehen-Sie-war-gar-nicht-schlimm"-Tour). Aber unter Freunden und Bekannten gehe ich davon aus, dass die jeweils andere Person als mündiger Mensch betrachtet wird, der selbst über seine Wünsche und Vorlieben entscheiden kann - und dass solche Entscheidungen dann auch zu respektieren sind.

Ich glaube, das ist auch eine sehr grundsätzliche Frage zum zwischenmenschlichen Umgang, bei der wir wahrscheinlich einfach nicht übereinkommen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 23.09.2016 | 14:24
Passender wäre folgendes Beispiel:
Die Ehefrau meidet Konzerte wie die Pest, warum auch immer!
Zum Jahrestag geht es dann statt zum Essen ganz überraschend doch auf ein Konzert ihrer (!) Lieblingsband.
Erst ist sie stinksauer, dann denkt sie "jetzt, wo wir schon mal hier sind" (Rollenspiel: Mitten im Abenteuer)
und anschließend findet sie es richtig toll!
Wobei da halt die Frage ist: Wurde sie blind in den Konzertsaal geführt?
War die Entscheidung zu gehen eine echte? Als wie schwerwiegend wird der Vertrauensbruch gewertet?

Ich erinnere mich, dass ich mir - ungefähr in der 9.Klasse - zu Weihnachten Warhammer-Kram oder irgendwas in der Richtung gewünscht hatte. Was zum Spaß haben halt. Bekommen hatte ich dann eine Stehlampe/Schreibtischlampe. Ich war super enttäuscht und auch irgendwie sauer. Das hat sich auch nicht dadurch geändert, dass ich die Lampe irgendwann toll fand.

Anders gesagt: Entscheidend ist, ob du bei "ich zeig dir, dass das was du eigentlich nicht magst, ganz toll sein kann" eine rote Linie überschreitest oder nicht.

Die Frau aus dem Beispiel: Sie kann das Konzert toll finden und genießen ... und es kann trotzdem sein, dass da ein irreparabler Schaden entstanden ist. Vielleicht mit der Konsequenz, dass sie wieder auf Konzerte geht - aber nicht mit ihrem Mann.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 14:24
[Quote = Pineapple Jaw]Vielleicht so: "Eine Rechtfertigung gibt es an sich nicht, aber wenn das Ergebnis allen gefällt, werden sie ihm das sicher verzeihen und "im Nachhinein billigen"". Ich nenne sowas "Leiten mit Alarmglocken im Hintergrund"
Mal ne ganz blöde Frage: Was machst du, wenn du unterwegs merkst, dass von deinen 5 Spielern zwei nicht mit dem "heimlich empathischen" Weg klar kommen? (Und die anderen drei das genau so mögen, wie es gerade läuft?)

Es wird ja so sicher nicht weiterlaufen. Wenn man es einfach laufen lässt, werden die beiden Spieler immer unzufriedener und ziehen die Gruppe runter. Was also tun?
...[/quote]

Die Frage ist sogar sehr schlau. Die habe ich bisher auch ausgespart, muss ich zugeben
(Nehmen wir mal an, dass wir es nicht mit einem Prinzipienreiter oder Regelfetischisten zu tun haben (mit denen kann ich nicht umgehen, ich war selbst mal einer und finde die .... "nicht toll"), sondern einem, der aus eigenem hinterfragtem Geschmack oder schlechten Erfahrungen dagegen ist.)
Im Zweifel würde ich sagen "2 Spieler>1Spieler". Hinkt aber, denn eine Win/lose-Situation ist nicht das Optimum, wenn der SL ohne sein Experiment theoretisch eine Win/win- oder bei abgemildertem Experiment eine Win/wuppe-Situation hätte schaffen können.

Je lauter der geschädigte Spieler schreit und je geringer die Jubelrufe der übrigen Spieler ausfallen, desto selbstkritischer wäre ich im Nachhinein als SL.
"Bedingter Minderheitenschutz" wäre da vielleicht so ein Zauberwort.
Das eine Ideal ist "Möglichst viele sollten möglichst viel Spaß haben" mit der Minderheitenklausel "Keiner sollte sich mies fühlen".

Also bei deinem Beispiel würde ich wohl adhoc einen Methodenwechsel vollziehen.
Das muss ich sonst ja auch tun.
Ich hatte mal ein Abenteuer, da mussten die Spieler ein magisches Artefakt finden, um ein magisches Artefakt zu finden, um ein magisches Artefakt zu finden.... Irgendwann nervte das meine Spieler, da habe ich dann abgekürzt und alle waren wieder happy.
(Faszinierend: Ich stelle gerade einen Gradmesser in meiner Gruppe fest. Die fahren an sich ganz gerne mit der Eisenbahn. Aber wenn die fahrt langweilig wird, springen sie plötzlich aus dem Fenster ...  :o :d )

Für Weltenwechselabenteuer gilt ähnliches: Sobald es langweilig wird, ZACK nach Hause.
Für Kämpfe gilt ähnliches: Sobald sie langweilig oder zu heftig werden, ZACK Würfel gedreht oder nur zu Ende erzählt.

In meinen Augen sollte man die eigenen Methoden so oder so regelmäßig hinterfragen, egal welchen Stil man pflegt und welche Freiheiten man sich nimmt oder nicht nimmt.

Insbesondere bei Experimenten, sollte man besonders selbstkritisch sein und sich seine "Bringschuld als SL" besonders vergegenwärtigen.
Je mehr "Vetrauensvorschuss" ich benötige, desto mehr muss ich im Gegenzug liefern.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 14:28
Mal ne ganz blöde Frage: Was machst du, wenn du unterwegs merkst, dass von deinen 5 Spielern zwei nicht mit dem "heimlich empathischen" Weg klar kommen? (Und die anderen drei das genau so mögen, wie es gerade läuft?)
Die zwei beiseite nehmen und sie aufklären, evtl. ein Zeichen vereinbaren, damit sie auch life erkennen, wann es "regelwidrig" wird, sie bitten, dass sie den anderen nicht den Spaß verderben
und vereinbaren dass man ihnen gegenüber nicht regelwidrig agiert.

Wo ist das Problem?

Wobei die Frage akademisch ist, weil es ja bei der Regeltreu-Fraktion grundsätzlich nicht regelwidrig laufen würde, wenn die drei also mit dem aktuellen Status Quo zufrieden wären, entspräche das ja dem Status der Regeltreue...  8]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 14:32
Eine Frage, auf du trotz langem hin und her kein einziges mal eingegangen bist, warum nicht "Im Zweifelsfall nachfragen". Kostet ein paar Sekunden und erspart Stunden an deren Ende das Resultat, dann scheiße ist.

Dein einziger Einwand, dass dadurch kein Abenteuer gespoilert wird haben wir ja mittlerweile hoffentlich widerlegt.

Ich breche Kämpfe genauso ab oder erzähle sie nur fertig, selbst wenn ich mich in anderen Bereichen penibel an die Regeln halte. Damit dies Spieler wissen wann wir jetzt keine Regeln anwenden frag ich halt kurz, wenn ich vermute, dass es ein Problem geben könnte: "Können wir 2h vorspulen. Können wir den Kampf beenden." Trotzdem gibt es Situationen in denen ich nicht nachfrage, eben weil ich an anderer Stelle bereits nachgefragt habe und nach bestem Wissen und Gewissen handeln kann.

Wenn die Spieler aber sagen, "Ne das geht gar nicht" dann wird auf jedenfall nach den Runden geklärt ob die Spieler in die Runde passen, ich überhaupt leiten will, was die spielen wollen. Aber ein bewusstes gegen den Willen der Spieler agieren gibt es sicher nicht - wenn dann im Zuge einer Entscheidung während der Spielsitzung: 1 Spieler besteht darauf, 1 Spieler kann es gar nicht haben. Die Situation lässt sich nicht lösen, der Spielleiter muss ein Machtwort sprechen. Lässt es ich auch danach nicht lösen, wird einer gehen müssen. Ein Spieler - oder ich als Spielleiter.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 23.09.2016 | 14:32
Beim Beispiel mit dem Konzert-Besuch steht im Raum, dass der Ehemann von der Abneigung der Frau weiß. Unter den Umständen halte ich persönlich so ein Vorgehen moralisch für falsch.

Aber in einer Rollenspielrunde ist das viel diffiziler. Ich selbst als Spieler wechsel mit meiner Erwartungshaltung beispielsweise auch meine Einstellung zum Thema.
Bei Cthulhu sind mir die Regeln egal (ich habe noch nie in den Regeln gelesen). Bei klassischer Fantasy hingegen suggeriert mir das Spiel, dass ich durch Steigern etc meinen Einfluss auf das Spiel und die Handlung massiv beeinflussen kann. Da will ich die Möglichkeiten dann auch nutzen können.

Was daraus klar wird: Empathisch wird es mMn extrem schwierig, mehrere Spieler richtig einschätzen zu können. Auch kann man nicht davon ausgehen, dass jeder Spieler sich in unterschiedlichen Situationen zu dem Thema immer gleich positioniert und gleich reagiert.

Insofern wird das, was Pineapple Jaw (ich glaube er war das) als "Spiel mit dem Feuer" bezeichnet hat, schnell zum Problem. Und das ist mMn nicht nötig. Aber da scheiden sich ja offenbar die Geister.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 14:35
Eine Frage, auf du trotz langem hin und her kein einziges mal eingegangen bist, warum nicht "Im Zweifelsfall nachfragen".

Ich glaube, den Punkt hatten wir schon...
Es lief auf die Begründung hinaus, dass die Spieler es vielleicht unbewusst vorziehen würden, die Illusion aufrecht zu erhalten, dass alles regelkonform abläuft.
Frei nach: "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 14:36
Auch bei "was ich nicht weiß macht mich nicht heiß" lässt sich das wie von dir beschrieben durch eine Frage klären - der Blankocheck. Pineapple spricht ja dauernd davon möglichst im Interesse der Spieler zu handeln und begründet das Spiel mit dem Feuer damit. Warum das mehr im Interesse der Spieler ist, als nachzufragen was die Spieler wollen, wurde mir aber bisher nicht erklärt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 14:38
Auch bei "was ich nicht weiß macht mich nicht heiß" lässt sich das wie von dir beschrieben durch eine Frage klären - der Blankocheck.
Das Wissen, dass ich eine Card blanche ausstellen muß zerstört doch bereits die Illusion.

Nicht mein Standpunkt, nur zur Info, dass dies bereits eine Begründung bekommen hatte (wir müssen ja nicht immer alles wiederholt debattieren)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 14:39
Verstehe! Danke.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 14:49
Disclaimer:
"im Zweifel Nachfragen" ist ein schönes Ding.
Nur frage ich halt erst ab einer anderen Menge an Zweifeln an als manch anderer hier.
Hängt vom Einzelfall ab.
Ist eine Sache der Abwägung.
Denkt doch um Gottes Willen nicht, dass ich selten nachfragen würde.
So läuft der Hase nicht.
Ich frage nur in Situationen nicht nach, wo jemand anderes das tun würde und umgekehrt.

Die Zweifel, ob meine Methode/Idee gruppenadäquat sei (bzw ob Nachteile durch ein wesentliches Mehr an Spielspaß ausgeglichen werden) stehen im Widerstreit mit dem Zweifel, ob eine Offenbarung der Methode/Idee den Spielspaß dimmt (wenn die Methode/Idee adäquat wäre, aber die Offenbarung zb Spannung dimmt.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 23.09.2016 | 15:02
@ Boba: Sorry, dass ich nicht folgen kann. Die Frequenz ist mir bei weitem zu heftig. Falls ich was Entscheidendes verpasst haben sollte, tut es mir leid. Auch Du musst Dir aber bei aller sonstigen Wertschätzung ab und zu Kritik anhören. Wenn ich mir das so durchlese, dann war die Kritik an Dir in diesem Fall unberechtigt. Dafür entschuldige ich mich.

@ Pineapple Jaw: Du kannst Leuten nicht gegen ihren Willen etwas andrehen. Das läuft auf mehreren Ebenen nicht und ist ein absolutes NoGo. Dabei handelt es sich auch nicht mehr um eine Geschmacksfrage. Es geht dann durchaus schon um Ethik. So, wie Du das beschreibst und wie es bei mir ankommt, nämlich ein "empathisches" Handeln gegen den expliziten Willen anderer Leute, darf man das jedenfalls nicht machen. Punkt. Vielleicht verrennst Du Dich aber auch einfach in einer Argumentation und findest gerade nicht dazu, ein womöglich missverständliches Posting zu revidieren angesichts des wahnsinnig massiven Widerspruchs.

Vorschlag: Lass das vielleicht einen Tag sacken, poste erst mal nicht weiter und morgen ist ein neuer Tag.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 23.09.2016 | 15:03
Gibr es eigentlich noch alte Texte aus der Glanzzeit des Regelbrechens? Das wäre mal interessant zu lesen, wie dies damals begründet und erklärt wurde?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 15:04
Siehe Citatations im 1d4Chan Wik für Golden Rule (https://1d4chan.org/wiki/Golden_Rule) und Rule 0 (https://1d4chan.org/wiki/Rule_Zero).

Weil wir schon lange nichts wichtiges mehr zur Diskussion haben eine philosophische Frage: Wenn ein Regelwerk mir vorschreibt wie es die Paranoia 25 Anniversary Edition tut, eine Regel zu brechen wenn sie mir nicht gefällt, ich das aber nicht tun möchte, weil ich keine Regeln brechen möchte - breche ich dann die Regeln?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 15:08
Sind wir tatsächlich bei der moralischen Frage(n) angekommen: "Darf man jemanden zu seinem Glück zwingen? und "Rechtfertigt der Zweck die Mittel"?

Frage 1:
Meiner Meinung nach Ja, wenn es denn wirklich das "Glück" ist. Contains Diseases Gegenargumente passen nicht ganz, weil sie beide nicht zum "Glück" geführt haben, weder die Schreibtischlampe noch das Konzert. "Glück" und "glücklich" meinen zwar häufig unterschiedliche Dinge, hier liegen sie aber sehr nah beieinander.

(Ich zwinge btw. jedes Jahr Leute zu ihrem Glück.)

Frage 2:
Kann ich pauschal nicht beantworten, würde es hier aber eher Verneinen. Jedenfalls würde ich nicht trotz vehementer Ablehnung es versuchen, das Risiko ist zu groß, da jemanden wirklich vor den Kopf zu stossen. Allerdings sehe ich mich beim Thema "heimlich" nicht zwingend in der Bringschuld; wenn vorher abgeklärt wurde, was (System plus Setting plus z. B. AP) gespielt wird, die allgemeinen Rahmenbedingungen abgesteckt wurden...dann sollten Spieler, die etwas unbedingt nicht haben wollen, es mir dann auch sagen (vgl. Gruppenvertragsthread).

@ Wellentänzer:
Ich glaube, zu verstehen, auf was Pineapple Jaw hinaus will. Es ist nur....sehr risikoreich.

Meine Frau hat seit unserem Kennenlernen behauptet, sie könne nichts im Fernsehen ansehen, was vor 2000 gedreht wurde. Und Mystery wäre so gar nicht ihres. Also habe ich Sack, weil ich auf solche Dinge stehe, eines Abends einfach mal Akte X angemacht...und durfte dann alle Staffeln mit ihr gucken.

Hätte mir aber auch mehrere Nächte auf der Couch einbringen können.

Es geht ihm um Ablehnung ohne nennenswerten sachlichen Grund, die er hofft, damit doch aufzuweichen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: am 23.09.2016 | 15:12
Gibr es eigentlich noch alte Texte aus der Glanzzeit des Regelbrechens? Das wäre mal interessant zu lesen, wie dies damals begründet und erklärt wurde?

Der Tiefpunkt war wahrscheinlich das Abenteuer "Die Attentäter" von Ulrich Kiesow. Hier ein Link mit ein paar Zitaten (http://spiele-im-kopf.blogspot.de/2015/09/vom-scheitern-der-attentaeter.html).


Siehe Citatations im 1d4Chan Wik für Golden Rule (https://1d4chan.org/wiki/Golden_Rule) und Rule 0 (https://1d4chan.org/wiki/Rule_Zero).

Weil wir schon lange nichts wichtiges mehr zur Diskussion haben eine philosophische Frage: Wenn ein Regelwerk mir vorschreibt wie es die Paranoia 25 Anniversary Edition tut, eine Regel zu brechen wenn sie mir nicht gefällt, ich das aber nicht tun möchte, weil ich keine Regeln brechen möchte - breche ich dann die Regeln?

Ja selbstverständlich. Ernsthaft. Wenn Du Leute am Tisch sitzen hast, die das Regelwerk kennen und sich auf dramaturgieorientiertes Leiten freuen, dann kannst Du denen nicht einfach heimlich mit was anderem kommen. Das ist doch genau der spiegelbildliche Fall zu dem, was hier sonst so diskutiert wird.

Sind wir tatsächlich bei der moralischen Frage(n) angekommen: "Darf man jemanden zu seinem Glück zwingen? und "Rechtfertigt der Zweck die Mittel"?
[...](Ich zwinge btw. jedes Jahr Leute zu ihrem Glück.)

Naja, in einem legitimierten und darauf ausgerichteten Setting, Schule meinetwegen, ist das ja auch ein Teil des Deals. In einer Rollenspielrunde sehe ich sowas aber nicht.

Natürlich gibt es da auch Grenzfälle. Wir haben mal ein Abenteuer auf einer Insel gespielt. Verkauft wurde uns das als "Agententhriller", eigentlich war es aber ne Horrorklamotte mit sehr überraschendem Ende. Da konnte uns der SL vorher halt nicht fragen, sondern musste sich auf seine Einschätzung verlassen. Ein anderes Beispiel sind so "Enemy Within"-Plots, in denen ein Mitglied der Gruppe heimlich bzw. in enger Absprache mit dem SL irgendeine hidden agenda gegen die Interessen der Gruppe verfolgt. Auch damit muss man vorsichtig sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 23.09.2016 | 15:15
Der Tiefpunkt war wahrscheinlich das Abenteuer "Die Attentäter" von Ulrich Kiesow. Hier ein Link mit ein paar Zitaten (http://spiele-im-kopf.blogspot.de/2015/09/vom-scheitern-der-attentaeter.html).

Ja, die Attentäter, ein schönes AB. Ich meine eher so wie das hier: http://www.helden.de/item/226-der-tod-eines-charakters

Hier wird erklärt warum der SL überhaupt würfeldreht, und zwar aus der Meinung heraus, das es diverse Probleme mit sich bringt, wenn ein Char stirbt. Was durchaus korrekt ist. Das die Spieler sich freuen, ja geradezu darauf bestehen, dass ihre Charaktere regelgerecht sterben, ist dem Autor wohl damals unverständlich gewesen.

Zitat: "Doch eigentlich wollte ich ja auf den häufigern und unschöneren Fall des Heldenablebens zurückkommen, sei es durch eine Falle, die Verwundungen in einem Kampf oder eine stark verpatzte Probe kurz vor erreichen des Gipfels.
Nun muß ich zugeben das ich kein Freund davon bin das Leben eines Helden rein vom Würfelglück abhängig zu machen, da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie sehr man seinen Helden doch lieben kann und dieser muß dann sterben nur weil ein Würfel mal nicht das würfelte was gefragt war."

Oder auch hier: http://www.daidalos-rpg.de/tips.html

Ich denke damals war das Ziel des Rollenspiels viel mehr, dem Spieler automatisch gewisse Erfolgserlebnisse zu verschaffen, und negatives eher in Grenzen zu halten. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 23.09.2016 | 15:21
Ja, die Attentäter, ein schönes AB. Ich meine eher so wie das hier: http://www.helden.de/item/226-der-tod-eines-charakters

Hier wird erklärt warum der SL überhaupt würfeldreht, und zwar aus der Meinung heraus, das es diverse Probleme mit sich bringt, wenn ein Char stirbt. Was durchaus korrekt ist. Das die Spieler sich freuen, ja geradezu darauf bestehen, dass ihre Charaktere regelgerecht sterben, ist dem Autor wohl damals unverständlich gewesen.

Puh, danke für den Link. Habe Tränen gelacht. Von 2012. Wahnsinn. Sehr schick. Was meinste, wenn Du den mal durchs Tanelorn jagst. Da würde ich mir ernsthafte Sorgen machen und auf gesunde Herzen hoffen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 15:23
...

@ Pineapple Jaw: Du kannst Leuten nicht gegen ihren Willen etwas andrehen. Das läuft auf mehreren Ebenen nicht und ist ein absolutes NoGo. Dabei handelt es sich auch nicht mehr um eine Geschmacksfrage. Es geht dann durchaus schon um Ethik. So, wie Du das beschreibst und wie es bei mir ankommt, nämlich ein "empathisches" Handeln gegen den expliziten Willen anderer Leute, darf man das jedenfalls nicht machen. Punkt. Vielleicht verrennst Du Dich aber auch einfach in einer Argumentation und findest gerade nicht dazu, ein womöglich missverständliches Posting zu revidieren angesichts des wahnsinnig massiven Widerspruchs.

Vorschlag: Lass das vielleicht einen Tag sacken, poste erst mal nicht weiter und morgen ist ein neuer Tag.
Mir wurde schon gegen meinen Willen was angedreht und anschließend fand ich das gut....
Ich sehe den SV durchaus von beiden Seiten und bin mir der moralischen Problematik durchaus bewusst.
Ich verrenne mich nicht, denn ich renne nicht. Ich geh gemütlich spazieren, schau mir alles an und überlege, was ich damit anfangen kann und wo die Gefahren liegen.
Und ich mache mir durchaus um Folgewirkungen/Kollateralschaden sowie Langzeitwirkungen und Kurzzeitchaos undundund viele Gedanken.

Ich verfolge gerade kein Dogma (wie Wanderer mal meinte).

Wir drehen dauernd irgendwem irgendwas an und oft genug auch gegen dessen ursprünglichen Willen. Mal subtil mal weniger subtil. Mal egoistisch mal altruistisch. Ist Rollenspiel "die Insel der Seligen"?
Ich möchte es bezweifeln...

Dass die offene Kommunikation oft die bessere Lösung ist, bezweifelt keiner.
Aber schon dort wird oft laviert, Gegenargumente unterschlagen, die Nachteile kleingeredet und die Vorteile groß
(Was übrigens auch hier im Thread gelegentlich vorkommt). Da gibt es durchaus auch heimliche Aspekte.
Und dann einigt man sich (oder auch nicht), unterwirft sich (oder auch nicht) dem Willen des SL und hat dann was?
Eine Garantie auf Spielspaß? Echt?!?
Da gibt es durchaus SL die bei anschließender Kritik sagen "Aber du hast doch zugestimmt!"
Da wäre es durchaus ehrlich, wenn beide Seiten sich einfach aufeinander einlassen, und der Spieler, wenn er merkt, dass der SL mal ein anderes Experiment fährt als die gewohnten Pfade, die Zähne in der Szene zusammenbeißt und den SL machen lässt.
Was in der - von mir gefühlten - Mehrheit der Fälle dann gut geht, wenn sich der SL weiter in der Bringschuld sieht.

Extreme Fälle gibt es, wo das nicht funktioniert, ja, wo das gar nicht funktionieren kann, keine Frage.
Sicher auch viele Nicht-Extreme Fälle.

Aber per se den Untergang des rollenspielerischen Abendlandes (oder Morgenlandes whatever) anzunehmen, nur weil der SL plötzlich mal was ganz anderes versucht, ist Unsinn.

Sexbeispiele und Vergleiche mit "Allergien" oder gar mit "religiösen Überzeugungen" bringen uns hier nicht weiter,
weil sie nämlich nur das Extrem betrachten.

Die Probleme im Extrem bezweifel ich aber gerade nicht!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 15:25
Ach, von wann ist "Die Attentäter"? AD&D hat quasi ein Pendant dazu.  >;D

Zitat
In einer Rollenspielrunde sehe ich sowas aber nicht.

Natürlich gibt es da auch Grenzfälle. Wir haben mal ein Abenteuer auf einer Insel gespielt. Verkauft wurde uns das als "Agententhriller", eigentlich war es aber ne Horrorklamotte mit sehr überraschendem Ende. Da konnte uns der SL vorher halt nicht fragen, sondern musste sich auf seine Einschätzung verlassen. Ein anderes Beispiel sind so "Enemy Within"-Plots, in denen ein Mitglied der Gruppe heimlich bzw. in enger Absprache mit dem SL irgendeine hidden agenda gegen die Interessen der Gruppe verfolgt. Auch damit muss man vorsichtig sein.
Bin ich ganz bei Dir. Ich habe irgendwann mal einen Thread hier erstellt zu "Hour of the Knife" (Ravenloft), in dem genau so etwas vorkommt. Keine Ahnung, ob ich es je so leiten würde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 15:29
Ich finde eine Zwangsbeglückung so extrem wie es in einem Rollenspiel nur werden kann - darum sind diese Extrembeispiele für mich auch durchaus angebracht.

Wenn wir abgeklärt haben, dass X nicht ok ist und es bewusst und absichtlich trotzdem tust, ich würde dich, wenn wir bei mir spielen bitten zu gehen - wenn wir nicht bei mir spielen, selbst gehen. Dafür ist mir meine Freizeit zu schade. Die Art des Vertrauensbruchs ist dabei immer sehr individuell.

Wenn ausgemacht wird keiner sieht aufs Handy und jemand spielt nebenbei Angry Birds, dann wird das nicht sofort zu einem Ende des gemeinsamen Spielens führen, aber über früher später vermutlich schon. Nämlich genau dann wenn der Punkt erreicht wird, an dem ich weniger Spaß an dieser Gruppe habe, als wenn ich in der Zeit etwas anderes tun würde.

Und genau diese individuelle Verhältnismäßigkeit ist der Punkt. Darum ist die ganze Diskussion hier auch so sinnfrei. Wenn jemand damit weniger ein Problem hat, ist es auch weniger ein Problem ihn zwangszubeglücken und das hat jeder hier vermutlich auf Seite 1 schon verstanden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 15:29
...

@ Wellentänzer:
Ich glaube, zu verstehen, auf was Pineapple Jaw hinaus will. Es ist nur....sehr risikoreich.

Meine Frau hat seit unserem Kennenlernen behauptet, sie könne nichts im Fernsehen ansehen, was vor 2000 gedreht wurde. Und Mystery wäre so gar nicht ihres. Also habe ich Sack, weil ich auf solche Dinge stehe, eines Abends einfach mal Akte X angemacht...und durfte dann alle Staffeln mit ihr gucken.

Hätte mir aber auch mehrere Nächte auf der Couch einbringen können.

Es geht ihm um Ablehnung ohne nennenswerten sachlichen Grund, die er hofft, damit doch aufzuweichen.

So in etwa!
Danke Rhylthar
Ich meine eben nicht "Das ist kein Soja, sondern Schweinefleisch!" oder "Na, Herr Hasan, so ein schöner Rausch kann doch auch ganz angenehm sein, oder?" und sicher nicht "Äh, Schatz, das ist kein Italiener, sondern ein Swingerstudio. Ist mir scheißegal, dass das Buffet hier besser ist!"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 15:32
Ich finde eine Zwangsbeglückung so extrem wie es nur werden kann.

Wenn wir abgeklärt haben, dass X nicht ok ist und es bewusst und absichtlich trotzdem tust, ich würde dich, wenn wir bei mir spielen bitten zu gehen - wenn wir nicht bei mir spielen, selbst gehen. Dafür ist mir meine Freizeit zu schade. Die Art des Vertrauensbruchs ist dabei immer sehr individuell.

Wenn ausgemacht wird keiner sieht aufs Handy und jemand spielt nebenbei Angry Birds, dann wird das nicht sofort zu einem Ende des gemeinsamen Spielens führen, aber über früher später vermutlich schon. Nämlich genau dann wenn der Punkt erreicht wird, an dem ich weniger Spaß an dieser Gruppe habe, als wenn ich in der Zeit etwas anderes tun würde.

Genau: Erst dann!
Um nichts anderes geht es die ganze Zeit!
Was erzeugt Mehrspaß! Was erzeugt Minderspaß!
Wie groß schätzt man das Risiko ein "Minderspaß" zu erzeugen bis hin zum Kollaps?
Und wie hoch schätzt man die Wahrscheinlichkeit ein mit einer neuen Idee was ganz tolles zu produzieren (oder zumindest das Standardziel "Wir hatten Spaß" zu erreichen)?

EDIT:
Der Begriff "Zwangsbeglückung" gefällt mir nicht.
Entweder bin ich glücklich oder nicht oder irgendwas dazwischen.
Wenn aber die Überraschung einen solchen Vertrauensbruch erzeugt, dass ich eben nicht glücklich bin, bin ich nunmal nicht glücklich.

Zum 100. Male: Eine Garantie gibt es nicht!

Wenn mich meine Kumpels auf nen Rollenspielabend einladen (liebe ich!) und es gibt nur einen Gesellschaftsspielabend (mache ich nur selten), dann wäre ich in 95% der Fälle auch stinksauer und würde gehen.

Das kommt aber immer auf den Sachverhalt an!!! (noch mehr Ausrufezeichen)!!!!!

Wäre es zB eine Überraschungsparty mit Bierverköstigung fände ich das im Zweifel SUPER!!!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 15:36
Boba Fett hat es finde ich ja super zusammengefasst: Das Ausstellen des Blankochecks könnte die Illusion kaputt machen. Könnte es - was ich aber garantiert durchs Nachfragen erhalte ist eine Antwort, was der Spieler eigentlich möchte. Ich kann also versuchen etwas zu leiten, von dem ich weiß, dass es Spaß machen könnte und nicht nur von dem ich annehme, das es Spaß machen könnte. Schiefgehen kann es in beiden Fällen genaus, aber ein Fall ist eindeutig risikobehafter und es lässt sich garantiert nicht festmachen ob der potentielle Gewinn höher ist.

Edit: Keiner redet von irgendeiner Garantie. Trotzdem sprichst du immer noch von Situationen in denen jemand geäußert hat, dass er etwas nicht will und du es trotzdem tust. Das ist Zwangsbeglückung wenn es gut geht und wenn nicht warst du einfach nur so ein Arschloch. Wir müssen nicht mehr über Fälle diskuttieren bei denen man das nicht festmachen kann, wir alle hier wissen denke ich, das am Spieltisch konkret entschieden werden muss. Selbst wenn man nachfragt muss man entscheiden "wann frage ich nach" und "wann nicht." Das sollte selbstredend sein und nicht 57 Seiten erfordern :P

Edit2: Ich poste nur deswegen noch so häufig und flott, weil ich das mittlerweile wie einen unterhaltsamen Chat werte - mit einer Diskussion hat das schließlich nichts mehr zu tun.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 15:39
Boba Fett hat es finde ich ja super zusammengefasst: Das Ausstellen des Blankochecks könnte die Illusion kaputt machen. Könnte es - was ich aber garantiert durchs Nachfragen erhalte ist eine Antwort, was der Spieler eigentlich möchte. Ich kann also versuchen etwas zu leiten, von dem ich weiß, dass es Spaß machen könnte und nicht nur von dem ich annehme, das es Spaß machen könnte. Schiefgehen kann es in beiden Fällen genaus, aber ein Fall ist eindeutig risikobehafter und es lässt sich garantiert nicht festmachen ob der potentielle Gewinn höher ist.
Ach Echt?
Verzeih mir den Sarkasmus, aber das habe ich doch selbst gesagt.
Nur ist der "sicherere Fall" eben auch der, der sofort Schaden verursachen kann, zB durch Zerreden oder Zerstörung der Illusion.
Der zweite Fall ist risikobehafteter hat aber wg des größeren Spannungselements und der Überraschung auch mehr "Potential" (Ungleich "Garantie") Mehrspaß zu erzeugen!

Man kann ja gerne aufs sicherere Pferd setzen. Kein Einwand.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 15:40
Zitat
Der zweite Fall ist risikobehafteter hat aber wg des größeren Spannungselements und der Überraschung auch mehr "Potential" (Ungleich "Garantie") Mehrspaß zu erzeugen!
Das lässt sich aber nicht festmachen sondern ist eine komplett subjektive Einschätzung deinerseits die genauso haltlos ist wie wenn ich das Gegenteil behaupten würde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 15:43
Der zweite Fall ist risikobehafteter hat aber wg des größeren Spannungselements und der Überraschung auch mehr "Potential" Mehrspaß zu erzeugen!
Und genau DA sind wir unterschiedlicher Meinung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 15:43
....
Edit: Keiner redet von irgendeiner Garantie. Trotzdem sprichst du immer noch von Situationen in denen jemand geäußert hat, dass er etwas nicht will und du es trotzdem tust. Das ist Zwangsbeglückung wenn es gut geht und wenn nicht warst du einfach nur so ein Arschloch. Wir müssen nicht mehr über Fälle diskuttieren bei denen man das nicht festmachen kann, wir alle hier wissen denke ich, das am Spieltisch konkret entschieden werden muss. Selbst wenn man nachfragt muss man entscheiden "wann frage ich nach" und "wann nicht." Das sollte selbstredend sein und nicht 57 Seiten erfordern :P

Edit2: Ich poste nur deswegen noch so häufig und flott, weil ich das mittlerweile wie einen unterhaltsamen Chat werte - mit einer Diskussion hat das schließlich nichts mehr zu tun.

Danke für die Edits:
Im Gegenzug entschuldige ich mich für meinen etwas harschen Tonfall.
Ich finde es halt nur traurig, dass in den ersten Seiten der jeweils anderen Seite "Dominanz" und "Dogma" vorgeworfen wird
und wir dann viele Seiten später exakt da wieder landen.
Manche gehen immer gleich vom schlimmsten aus.
Andere sehen das Gesamtkonzept nicht und reduzieren einen auf einzelne Teilaspekte.
Das muss doch nicht sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 15:46
Zu "Überraschung"
Seit ihr echt der Meinung, eine Überraschung funktioniert besser, wenn sie vorher angekündigt wird?
Das Risiko ist dann geringer, dass sie gehörig daneben geht, keine Frage.
Aber der Spannungs- und Überraschungsgewinn ist doch in vielen Fällen kleiner, oder nicht?

Gut: Geschickt gesetzte Teaser mögen das beste aus beiden Welten vereinen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 23.09.2016 | 15:48
Eine Überraschung ist dann okay, Pineapple Joe, wenn Du als SL den Eindruck hast, dass die Spieler es mögen werden. Du musst dann die Überraschung natürlich nicht vorher ankündigen. Wenn Du ihnen jedoch etwas gegen ihren expliziten Willen vorsetzt, ist das nicht okay. So einfach ist das.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 15:49
Ich finde es halt nur traurig, dass in den ersten Seiten der jeweils anderen Seite "Dominanz" und "Dogma" vorgeworfen wird...

Naja, mal ganz ehrlich:

Diesen Passus:
Der zweite Fall ist risikobehafteter hat aber wg des größeren Spannungselements und der Überraschung auch mehr "Potential" Mehrspaß zu erzeugen!
wiederholst Du ja auch seit 100 Seiten dogmatisch immer wieder.
Und dann widerspricht Dir jemand, dann ruderst Du manchmal zurück oder das Thema dreht sich und ein paar Seiten später wird genau diese Behauptung wieder aufgestellt.
Und zwar ohne disclaimer und Relativierung.

Was ist denn diese Aussage anderes als eine abwertung der alternativen Spielweise?
Du stellst Dich immer schön als "ich positioniere mich doch gar nicht auf die Regelbeuger-Seite" hin, machst es mit dieser Aussage aber eben doch und zwar wiederholt.
Und dann soll man das nicht dogmatisch nennen...

Anschliessen stellt man sich dann in die Opferrolle und beklagt traurig, dass  ... "Dominanz" und "Dogma" vorgeworfen wird

Da kann einem schon mal der Kragen platzen und man sieht sich "genötigt" einen Rant zu posten.
(nur damit Du (wellentänzer) wahrnimmst, aus welcher Ursache der Rant resultiert)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 15:53
Eine Überraschung ist dann okay, Pineapple Joe, wenn Du als SL den Eindruck hast, dass die Spieler es mögen werden. Du musst dann die Überraschung natürlich nicht vorher ankündigen. Wenn Du ihnen jedoch etwas gegen ihren expliziten Willen vorsetzt, ist das nicht okay. So einfach ist das.

Diese beiden Sätze widersprechen sich nicht zwingend... EDIT: Aber ich denke, ich weiß, worauf du hinauswillst EDITENDE

Lass es mich so sagen:
"Überraschungen gibt es bei mir nur, wenn ich mir annähernd sicher bin, dass die Spieler es mögen werden!"
+
"Wenn sich ein Spieler dahingehend negativ geäußert hat, bin ich besonders vorsichtig!"
+
"Wenn sich ein Spieler dahingehend besonders negativ geäußert hat, lasse ich es ganz!"

So besser?

Bei Kritik während der Überraschung versuche ich mich erst zu rechtfertigen bzw die Zweifel zu zerstreuen und anschließend auf den Spieler zuzugehen, bis ein möglichst großer gemeinsamer Nenner aus "Tolle Idee" und "Was der Spieler mag" erreicht ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 15:56
Diese beiden Sätze widersprechen sich nicht zwingend...

Lass es mich so sagen:  ...

Ich glaube, ich hatte auf Seite 5 schon genau so ein Zitat und mich gefragt, ob Murmeltiertag ist.

jetzt diskutieren wir 3 Seiten und dann sind wir wieder genau hier angelangt...
nur dass dann Wellentänzer seinen Rant geschrieben hat...

:Sprungmarke:

Sorry, aber ich kann es nicht mehr wirklich ernst nehmen...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 15:58
@ Boba Fett
Zu "Überraschung"
Seit ihr echt der Meinung, eine Überraschung funktioniert besser, wenn sie vorher angekündigt wird?
Das Risiko ist dann geringer, dass sie gehörig daneben geht, keine Frage.
Aber der Spannungs- und Überraschungsgewinn ist doch in vielen Fällen kleiner, oder nicht?

Gut: Geschickt gesetzte Teaser mögen das beste aus beiden Welten vereinen.

Vielleicht habe ich da den Denkfehler, gerne bin ich Gegenargumenten offen.
Aber von geschickten Teasern abgesehen, bin ich echt der "gefühlt objektiven" Meinung:

1.) Eine Ankündigung ist sicherer und gewährleistet einen Mindestspaß bzw begrenzt Frust
2.) Eine Überraschung ist unsicherer, hat aber mehr Potential auf Spannung und Mehrspaß, hat aber auch mehr Potential auf Frust


Zu "Dogmen":
Ich will doch echt kein "Macht es so!"
Ehrlich nicht!
Und behaupte auch nicht: "Ich mach es immer so und es funktioniert immer so!"

Ich sage nur: "wenn ihre es macht, kann es in folgenden Situationen funktionieren, wenn X und Y gegeben!" (Vielleicht gibt es noch mehr Situationen, keine Frage...)
Wenn man es dann dennoch nicht will, weil die Nachteile die Vorteile individuell überwiegen, bitte sehr.
Mir geht es mit manchen Methoden doch genauso!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 23.09.2016 | 16:09
Du sagst "ich will nicht und behaupte nicht", schreibst aber von "mehr Potential Mehrspaß zu erzeugen!"
Sorry, das beißt sich.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 23.09.2016 | 16:13

1.) Eine Ankündigung ist sicherer und gewährleistet einen Mindestspaß bzw begrenzt Frust
2.) Eine Überraschung ist unsicherer, hat aber mehr Potential auf Spannung und Mehrspaß, hat aber auch mehr Potential auf Frust

Ich sag's mal so: Die Art von Überraschung, bei der der SL was Tolles für mich vorbereitet hat, das dann mit einem großen Knall enthüllt wird, reizt mich nicht besonders; gleichzeitig ist sie mit schrecklich viel Erwartungsdruck verbunden. Der SL macht sich selbst den Druck, dass die Überraschung auch wirklich ganz toll werden muss, die Spieler stehen unter dem Druck, sie dem SL zuliebe ganz toll zu finden ... und selbst, wenn diese Art der Überraschung maximal gut läuft, weiß ich immer noch, dass sie in gewisser Weise artifiziell ist, wie etwas aus einem Buch oder einem Film - ich kann dann die tolle Konstruktion des ganzen Bewundern, aber fühle mich doch eher außen vor.
Wenn ich dagegen den Überraschungseffekt halte, den ich bei einer für alle unvorhergesehenen Entwicklung der Ereignisse empfinde - das muss übrigens gar nicht durch Würfelwürfe bedingt sein, sondern einfach durch unerwartete Interaktionen am Tisch -, dann ist letzterer für mich einfach viel erfreulicher. Da bin ich dann wirklich im Moment des Entstehens bei und ein "echter" Co-Autor.

Oder auch so: Es gibt im RSP für mich wenige Sachen, die unangenehmer sind, als ein SL, der mir mit großer Geste etwas präsentiert, dass er für eine Wahnsinnsidee hält, die ganz, ganz große Pointe von allem, und ich denke bloß: "Wie bitte? Das ist es jetzt?" Und ich denke das gar nicht mal unbedingt, weil der SL "schlecht" ist, sondern einfach, weil Überraschungen und Pointen etwas sind, das eben von unterschiedlichen Leuten sehr unterschiedlich empfunden wird.

Da will ich lieber unverkrampft spielen, und die Überraschungen kommen, wie sie kommen. Damit habe ich nun mal die besten Erfahrungen gemacht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 16:15
@ Boba Fett
Du sagst "ich will nicht und behaupte nicht", schreibst aber von "mehr Potential Mehrspaß zu erzeugen!"
Sorry, das beißt sich.
Entkräfte doch bitte mal einfach meine Hypothese hinsichtlich "Überraschungen haben mehr Potential"
Ich sage ja nicht "Garantie".

DANN kommen wir auch weiter.

@ Rumpel
Sehr schön.
Im Grunde billigst du aber Überraschungen zu, was besonders schönes produzieren zu können.
Beschränkst dich halt auf bestimmte Überraschungen.
Ist ja vollkommen in Ordnung.
Das meine ich ja auch mit "Risiko" und "keine Garantie".

EDIT: @ Boba Fett again
Überraschungen können in die Hose gehen.
Da hat man bei einer angekündigten Aktion zwar auch, aber viel minder, weil man da rechtzeitig zurück rudern kann.
Wenn eine Überraschung aber gelingt, ist sie oft durch die Überraschung an sich mit einem zusätzlichen "Bonus" versehen,
als hätte man sie gleich angekündigt.

So ähnlich, wie mit Geburtstagsgeschenken:
Manchmal ist die "Berechenbarkeit" besser, manchmal die "Überraschung", manchmal die Mischung aus beiden
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 16:20
Zitat
Entkräfte doch bitte mal einfach meine Hypothese hinsichtlich "Überraschungen haben mehr Potential"
Die Hypothese kann genauso wenig belegt wie widerlegt werden. Es gibt keinen Maßstab für das etwaige Potential. Es lässt sich nicht einmal nach dem man so eine Situation bespielt hat feststellen ob sie mehr oder weniger Potential hatte und ob das Ergebnis besser oder schlechter war als ein etwaigig anderer Weg. Das Argument tragt also genau nichts zum Thema bei.

Ich möchte Rumpels letzten Post sogar noch weiter treiben. Ich, egal in welcher Rolle am Spieltisch, ziehe mehr Spaß daraus wenn die Überraschung echt ist für alle Beteiligten. Es macht mir sowohl beim Leiten unglaublich viel Spaß etwas zu erleben, mit dem ich nicht rechnen konnte und ausnahmslos alle meiner besten Erlebnisse in den letzten 15 Jahren Rollenspiel fallen in diese Kategorie. Es macht mir umgekehrt genauso auch als Spieler mehr Spaß wenn ich sehe, HA, damit hat der Spielleiter nicht gerechnet (aus der selben Motivation heraus).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 16:22
Die Hypothese kann genauso wenig belegt wie widerlegt werden. Es gibt keinen Maßstab für das etwaige Potential. Es lässt sich nicht einmal nach dem man so eine Situation bespielt hat feststellen ob sie mehr oder weniger Potential hatte und ob das Ergebnis besser oder schlechter war als ein etwaigig anderer Weg. Das Argument tragt also genau nichts zum Thema bei.

Ich war beim Grundsatz "Warum bzw wann erfreuen sich Leute an Überraschungen ggü der schlichten Ankündigung einer entsprechenden Aktion?"
bzw "Wie ließe sich das aufs Rollenspiel übertragen?" angelangt.

EDIT:
Vergleiche Rumpels Post. Der Überraschungen in bestimmten Bereichen anderen Überraschungen in anderen Bereichen ggü stellt und ihren - für sich individuellen - Wert vergleicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 23.09.2016 | 16:24

@ Rumpel
Sehr schön.
Im Grunde billigst du aber Überraschungen zu, was besonders schönes produzieren zu können.
Beschränkst dich halt auf bestimmte Überraschungen.
Ist ja vollkommen in Ordnung.
Das meine ich ja auch mit "Risiko" und "keine Garantie".

Der springende Punkt ist allerdings, dass die Art Überraschung, die mich interessiert, vom SL nicht vorher angekündigt/verraten werden kann. Deshalb trifft eben das "mehr Risiko, aber auch potenziell mehr Spaß durch Verheimlichung" zumindest für mich nicht zu, weil ich an den Überraschungen, die der SL verraten oder verheimlichen könnte, gar nicht so groß interessiert bin.

Bei mir ist es eher so rum: Wenn man dem SL irgendwelche Geheimniskrämerei anmerkt, dann wittere ich schon Gekrampfe und bin eher negativ eingestellt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 16:25
Du unterliegst immer noch der falschen Annahme, irgendwann, irgendwo hätte irgendwer jemals gefordert, dass alle Überraschungen angekündigt werden. Das hat keiner jemals auch nur im entferntesten Angedeutet.

Edit: Niemand hat je etwas gegen Überraschungen gesagt und daher ist es komplett irrelevant ob Rumpel oder ich Überraschungen anderer Art mögen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 16:28
Der springende Punkt ist allerdings, dass die Art Überraschung, die mich interessiert, vom SL nicht vorher angekündigt/verraten werden kann. Deshalb trifft eben das "mehr Risiko, aber auch potenziell mehr Spaß durch Verheimlichung" zumindest für mich nicht zu, weil ich an den Überraschungen, die der SL verraten oder verheimlichen könnte, gar nicht so groß interessiert bin.

Bei mir ist es eher so rum: Wenn man dem SL irgendwelche Geheimniskrämerei anmerkt, dann wittere ich schon Gekrampfe und bin eher negativ eingestellt.

Verstehe ich.
Vielleicht habe ich bessere Erfahrungen mit Geheimniskrämerei und weniger Erfahrungen mit verkrampften SL.
Ist aber auch sekundär.
Machen wir uns doch nichts vor: Ich mag gewisse "Überraschungen aus Würfelwürfen" nicht  ;)
Witzig!

Soweit zu "Mehrpotential aus Überraschungen". Kommt wohl auf die Überraschung an...
und kann man so grundsätzlich nicht sagen....
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 16:34
Du unterliegst immer noch der falschen Annahme, irgendwann, irgendwo hätte irgendwer jemals gefordert, dass alle Überraschungen angekündigt werden. Das hat keiner jemals auch nur im entferntesten Angedeutet.

Edit: Niemand hat je etwas gegen Überraschungen gesagt und daher ist es komplett irrelevant ob Rumpel oder ich Überraschungen anderer Art mögen.

Nein, ich habe diese Annahme nicht.  :)
ich stellte nur "angekündigte Aktionen" den "Überraschungen" gegenüber
und habe die Hypothese aufgestellt, das erste mehr Sicherheit geben (mehr Mindestspaß und weniger Maximalfrust, dafür nach oben hin stärker begrenzt)
und zweite mehr Risiko, aber auch mehr Potential haben (weniger Mindestspaß und mehr Maximalfrust, dafür auch mehr möglicher Maximalspaß).

Davon bin ich nach wie vor überzeugt. Ich finde, dass ist die grundsätzliche Eigenart der Überraschung.
So als vergleiche man einen W6+7 (Sicherheit) mit 3W6 (Risiko).

Wovon mich Rumpel aber nebenbei überzeugt hat, ist, dass je nach individuellem Empfinden noch zusätzliche "Modifikatoren" hinzukommen und zwar mal nur für "Sicherheit aus Ankündigung" und mal nur für "Risiko aus Überraschung".

EDIT: .... und damit das "Potential aus Überraschungen" schon ein individuell unterschiedliches ist, siehe auch Rumpels und mein Empfinden hinsichtlich "Überraschungen aus Würfelwürfen" vs "Überraschungen aus tollen(tm) Ideen". Ich werte das eine niedriger, er das andere.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 16:50
Doch tust du. Keiner hat je gesagt du sollst deine Aktion ankündigen und trotzdem argumentierst du, dies sei der Grund dafür warum es schlechter sei.. Wenn die Aktion A im kritischen Set S ist, dann hast du ein Superset SS zu finden welches S beinhaltet und hast dieses abzuklären.

In einfachen Worten: Deine tolle Überraschung basiert darauf, dass der Bösewicht wider allen Würfelwürfen überlebt. Du müsstest Würfelwürfe drehen wenn er sonst stirbt. Wir haben festgestellt, dass das ein kritisches Thema ist. Ein mögliches größeres Themengebiet ist: "Dürfen Würfelwürfe gedreht werden".

Egal wie oft du es wiederholst, es wird nicht wahrer. (Argument by Repetition (https://www.logicallyfallacious.com/tools/lp/Bo/LogicalFallacies/49/Argument-by-Repetition)). Das es nicht wahr ist wurde dir mehrfach erläutert und wurde von dir selbst mehrfach angegeben als Situationabhängig: Beispiel: Geburtstagsgeschenk. Beispiel: Unterschiedliche Arten von Überraschungen und Spielstilen.

Zitat
So als vergleiche man einen W6+7 (Sicherheit) mit 3W6 (Risiko).

Was soll eines davon mit Sicherheit zu tun haben. Diese Würfelwürfe erzeugen zwei unterschiedliche Wahrscheinlichkeitsverteilungen (http://anydice.com/program/96ff). Du kannst das nicht so stehen lassen und von "Sicherheit" sprechen, denn wenn Zufall etwas ist, dann ist es sicher nicht sicher.

Zitat
Davon bin ich nach wie vor überzeugt. Ich finde, dass ist die grundsätzliche Eigenart der Überraschung.
Deine persönliche Überzeugung ist ein ziemlich schwaches Argument und nicht sehr stichhaltig. Meiner Überzeugung nach sollte ich 10.000€ verdienen und trotzdem nicht arbeiten müssen. Ich finde ich bin im Recht. Das nennt sich übrigens Begging the Question (https://www.logicallyfallacious.com/tools/lp/Bo/LogicalFallacies/53/Begging-the-Question).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 16:53
Zitat
Was soll eines davon mit Sicherheit zu tun haben. Diese Würfelwürfe erzeugen zwei unterschiedliche Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Du kannst das nicht so stehen lassen und von "Sicherheit" sprechen, denn wenn Zufall etwas ist, dann ist es sicher nicht sicher.
Die Sicherheit ist die 8 im ersten Wurf, das Risiko die 3 im zweiten mit der Chance auf 18.

Für einen D&D-Spieler ist ersteres sehr Wohl eine Sicherheit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 16:56
Sicher/Risiko, wenn was die Fragestellung ist? Mindestens 3/8 zu würfeln? Dann ist die 3 bei 3W6 genauso sicher wie die 8 bei 1W6+7 in der jeweiligen Verteilung. Ich verstehe die Antwort daher nicht und bin dankbar für eine Erläuterung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 17:09
Du hast doch die Aussage oben.

1d6+7 hat als Mittelwert 10,5, ein Minimum von 8 und ein Maximum von 13.
3d6 hat hat als Mittelwert ebenfalls 10,5, aber ein Minimum von 3, dagegen ein auch ein Maximum von 18.

3d6 sind "swingy", was heisst: Ich kann extrem rocken, aber auch derbe auf die Nase fallen. Wenn ich das nicht will, nehme ich 1d6+7.

Und jetzt einfach Pineapple Claws Post damit lesen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 23.09.2016 | 17:14
Also ich würde da 1w6 + 12 nehmen. Und damit dürfte klar sein das da ein Strohmann gebaut wurde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 17:25
Also ich würde da 1w6 + 12 nehmen. Und damit dürfte klar sein das da ein Strohmann gebaut wurde.
Ihr immer mit euren "Strohmännern".  ::)

Hätte ich den Vergleich mit einem Würfelwurf untermauert? Nein.
Es ist so schwer zu verstehen, was Pineapple Claw sagen will? Imho auch Nein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 23.09.2016 | 17:51
Dann denk doch einfach Mal mein Beispiel auf Pineapples Hypothese...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 18:02
@ Rhylthar
Dankeschön

@Wandler
Ich versteh dich spätesten jetzt nicht mehr.
Ich finde aber es irgendwie .... komisch bis frech.... dass du definierst, was meine Annahme sei.
Das bringt doch nichts.

Das ich den ursprünglichen SV "heimlich und empathisch" nur als Randbaustelle betrachte, dürfte klar sein.
Man bis sich daran fest, weil manche diesen SV als besonders brisant bis amoralisch ansehen, auch ok.
Dann hat man verschiedene Szenarien und Beispiele genannt, wo dieser SV nicht funktioniert, ja gar nicht funktionieren kann.
Ich habe Szenarien und Beispiele gebracht, wo er es tut.
Dann wurden Beispiele gebracht, wo meine Beispiele nicht funktionierten.
Denkfehler hier nur: Es ging nie darum, dass sie IMMER funktionieren, sondern nur, dass es Fälle gibt, wo sie funktionieren.
Nochmal "Randbaustelle".
Anschließend habe ich mich grundsätzlich mit Überraschungen im Rollenspiel beschäftigt und die These aufgestellt, dass Überraschungen mehr Potential (negativ wie positiv) aufweisen und angekündigte Aktionen sicherer sind, aber weniger Potential aufweisen.
Das wurde verneint, was ich einfach nicht verstehe, echt nicht.
Anschließend brachte ich das Beispiel mit den Würfen zu 1W6+7 und 3W6, die beide den gleichen Durchschnitt aufweisen, von denen der erste aber "sicherer" ist, weil die Ergebnisse nicht stark streuen und der zweite "mehr Potential (negativ wie positiv)" aufweist, weil er stärker streut. Virgolaktal vielleicht, aber nicht destotrotz zur bildlichen Darstellung nützlich.

Niemand hat gefordert, ich soll ALLE meine Aktionen ankündigen. Sehr wohl haben MANCHE gefordert, man sollte BESTIMMTE seiner Aktionen/Methoden/Ideen ankündigen.

Damit war mein Anlass für die Untersuchung "Risiko vs Sicherheit" oder "Überraschung vs Sicherheit" gegeben.
Zwischendurch hat Rumpel nette Beispiele gebracht, die mich davon überzeugten, dass allein die Bewertung des Potentials von Person zu Person eine sehr unterschiedliche ist
UND in manchen Situationen "Überraschung" an sich das Problem ist
UND in manchen Situationen "Sicherheit" an sich das Problem ist
Beides nicht absolut, sondern individuell.

Ergo kann auch 6 recht haben, dass man in manchen Situationen 1W6+12 mit 3W6 vergleichen müsste.
Das ist der Fall, wo eine "Überraschung" grundsätzlich abzulehnen wäre.
Da das aber der Sonderfall ist, verwehre ich mich gegen den Vorwurf des "Strohmanns".
Denn wäre das der Standard, wären wir alle grundsätzlich gegen "Überraschungen".

Wer jetzt gerne noch über das Für/Wider des "empathisch heimlichen Stils" diskutieren will, der darf das gerne tun.
Wer mich darauf reduzieren will, der darf das NICHT tun.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 18:04
Dann denk doch einfach Mal mein Beispiel auf Pineapples Hypothese...
Ich sage nicht, dass es funktionieren wird oder ich es ausprobieren wollte, aber ich verstehe zumindest, was er meint.

Und ich bringe mal ein Beispiel, das Pineapple gerne korrigieren kann, wenn ich es falsch sehe:
Seine Gruppe hat nun schon mehrmals unter ihm "gelitten" ( ;) ), alles bestens. Irgendwann kam mal die Situation, dass ein SC bezaubert (und damit temporär vom SL übernommen) wurde und einer der Spieler äußerte sich dahingehend, dass er es eigentlich nicht sonderlich mag, wenn ein SL seinen SC fremdbestimmt.

Pineapple kommt jetzt auf die Idee den AP "Strange Aeons" zu leiten, beginnend mit "In Search of Sanity". Neben anderen Besonderheiten sind folgende Dinge hier zwingend vorgesehen (ich setze mal Spoiler Tags):
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Pineapples Abwägung:
1. Vorher sagen, dass es eine Überraschung im Gegensatz zu den letzten Abenteuern geben wird und die Spieler sich ruhig darauf einlassen sollen.
2. Nichts sagen und einfach machen.

Mit ersterem ist er auf sicherem Boden, gerade wenn doch jemand sagt: Ermm, auf keinen Fall. Und wenn doch alle es vorerst okay finden, ist die Überraschung auch nicht mehr so groß, aber niemand kann sich wirklich über die Überraschung selber beschweren.

Bei zweiterem hat er, mit Glück, den größeren *BANG*. Die Spieler haben nicht mit sowas gerechnet und...sind eventuell total angefixt oder finden es zum Kotzen. Auf jeden Fall wirklich überrascht, ob positiv oder negativ...das ist das Risiko.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 18:06
Zitat
Ihr immer mit euren "Strohmännern".  ::)
Tja das Problem ist halt, dass ein Strohmann (https://www.logicallyfallacious.com/tools/lp/Bo/LogicalFallacies/169/Strawman-Fallacy) ungeignet für eine Argumentation ist.

Jetzt wo ich weiß worauf das Würfelbeispiel hinaus sollte. Es lässt sich halt nicht auf Spielspaß reduzieren... selbst wenn es sich auf Spielspaß reduzieren lassen würde so liese sich keine der Verteilungsfunktion inhärente Qualität ablesen und selbst wenn sich eine ablesen lassen würde, dann wären die Konstanten nicht bestimmbar.

Wie 6 schrieb, "dann nehme ich eben 1W6+12" und schon habe ich einen besseren Erwartungswert. Wenn jemand seinen Spielspaß aber nicht am Erwartungswert festmacht sondern am maximal möglichen Wert, dann wäre 1W6+13 besser als 3W6 auch wenn der Wert seltener eintritt. Für jemand anderen mag es relevant sein, wie niedrig das Minimum sein kann. Vielleicht ist jemanden auch die Varianz viel wichtiger als der Erwartungswert, weil es die "meisten" Spielabende besser wiederspiegelt und ein anderer weist darauf hin, dass bei einmal im Monat spielen und 12 Runden im Jahr das Sample sowieso viel zu klein geraten ist :D

Es ist halt einfach sinnfrei dann mit solchen Dingen zu argumentieren, wenn jeder sich seine Werte so hindrehen kann, dass die Verteilungsfunktion seiner Wahl, seine gefühlte Realität besser widerspiegelt und erklärt warum sein Stil zu leiten soviel besser ist. Daher finde ich es sinnvoll, Fallacies auch ruhig beim Namen zu nennen. Das bedeutet ja nicht, dass nur weil jemand Strohmann schreit, sofort die Argumentation falsch ist (Argument from Fallacy (https://www.logicallyfallacious.com/tools/lp/Bo/LogicalFallacies/51/Argument-from-Fallacy)) aber ich würde mal sagen hier darf man ruhig sagen, die beiden Würfelvergleiche tragen nichts sinnvolles bei.

Zitat
Bei zweiterem hat er, mit Glück, den größeren *BANG*
Das Problem: Bisher hatten wir noch kein Argument, dass dies unterstützt. Bisher ist es genauso legitim zu sagen: Bei ersterem hat er, mit Glück, den größeren *BANG*.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 18:10
@ Rylthar:
Danke schön.
Ja sowas wollte ich sagen.
Man könnte noch Fall "0" ergänzen: "Ihr werdet sterben! Aber keine Angst: Nicht in echt!"
Dann wäre der Überraschungseffekt nahezu vollständig weg, aber ich hätte volle Sicherheit, ob den Spielern sowas gefällt oder nicht...

Wer Böses unterstellt kann noch den Fall "3" ergänzen: "Wow, ihr habt so schöne Vorteile, wow und tollen Schnipp und schnapp usw. Und das nächste Abenteuer wird ganz pusteblumig (Gnihihihi, gelogen)"
Das wäre dann eine noch größere Überraschung mit noch höherem Ausfallrisiko und nein, da würde ich auch kein Geld drauf wetten.

Wir finden immer ein Beispiel, wo alles albern wird. Auf die Extreme kommt es aber nicht so sehr an...

@ Wandler
Dann wirf die Würfel halt an die Wand und beantworte nur folgende einfache Frage:
"Wann bevorzugst du Überraschungen gegenüber dem Berechenbaren und warum überhaupt?"

EDIT:
Das
Zitat
wenn jeder sich seine Werte so hindrehen kann, dass die Verteilungsfunktion seiner Wahl, seine gefühlte Realität besser widerspiegelt und erklärt warum sein Stil zu leiten soviel besser ist.
ist das Ergebnis nach Rumpels Post, ja richtig.
Akzeptier doch mal, dass sich Meinungen während eines Chats fortentwickeln.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 18:41
Zitat
Das Problem: Bisher hatten wir noch kein Argument, dass dies unterstützt. Bisher ist es genauso legitim zu sagen: Bei ersterem hat er, mit Glück, den größeren *BANG*.
*sigh* Ernsthaft?

Wenn Dir jemand vor einem Film sagt, Du solltest mit Überraschungen rechnen, ist die Überraschung größer, als hätte Dir niemand was gesagt?
Wenn bei Game of Thrones vor der Folge "Red Wedding" jemand gesagt hätte, "Achtung, heute passiert was!", wären die Reaktionen genauso extrem gewesen wie ohne die Anmerkung?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 18:47
Überrascht, davon, dass es einen überraschenden Moment geben wird? Nein. Überrascht von dem was in diesem überraschenden Moment geschieht? Ja. Insbesondere dann wenn man dann im Film sitzt und sich denkt: Ok... das war jetzt echt den Hype wert. Fand ich nicht so toll. Nächste Szene: Alter Schwede was ist grade abgegangen?! DAS war also wovon alle geredet haben.

Bei mir passiert bei: Game of Thrones Staffel 6, Folge 9 und 10. Ich konnte erst Wochen nach meinem Freundeskreis beide Folgen sehen und hatte die Bücher schon gelesen. Trotzdem wurde die "Überraschung" durch das darüber sprechen nicht verringert.

Tolles Gegenbeispiel: No Man's Sky. Mega Hype. Endresultat: Letzter Mist.

Ich behaupte nicht, dass nicht beide Resultate möglich sind, ich betone nur die ganze Zeit, dass man aufgrund der Abklärung nicht zwinged auf eines der beiden Ergebnisse schließen kann. Pineapple argumentiert aber, dass es wenigstens (häufiger) schlechter ist.

Sowas nennt sich Hype (https://de.wikipedia.org/wiki/Hype).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 18:57
Zitat
Ich behaupte nicht, dass nicht beide Resultate möglich sind, ich betone nur die ganze Zeit, dass man aufgrund der Abklärung nicht zwinged auf eines der beiden Ergebnisse schließen kann. Pineapple argumentiert aber, dass es wenigstens (häufiger) schlechter ist.
Nö, tut er nicht. 10,5=10,5.
Er sagt lediglich, dass bei zweiterem der Ausschlag weiter nach oben gehen kann, aber ebenfalls nach ganz weit unten.

(Game of Thrones nicht weiter als Beispiel nehmen; ich kenne nur diese eine Folge samt Reaktionen aus dem Netz, ansonsten ist es nicht meine Serie.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 18:59
Ist ja auch egal welches Serie es ist. Ein beliebiger andere Film oder Buch könnte den selben Effekt haben.

Zitat
Pineapple argumentiert aber, dass es wenigstens (häufiger) schlechter ist. [...] Nö, tut er nicht. 10,5=10,5.
Das unterliegt dem Trugschluss, dass der Erwartungswert essentiell für eine gute Geschichte ist.

Zitat
Wann bevorzugst du Überraschungen gegenüber dem Berechenbaren und warum überhaupt
Die Frage ist zu breit gefasst um sie allumfassend beantworten zu können, daher picke ich ein einzelnes persönliches Beispiel raus. Ich bevorzuge eine Überraschung der gespielten Geschichte in einem Rollenspiel, weil ich wenn ich die Geschichte schon kenne, sie nicht mehr spielen muss. Umgekehrt bevorzuge ich Abschätzbarkeit - nicht Berechenbarkeit - wenn es beispielsweise um das Würfelsystem geht. Bin ich der beste Schwertkämpfer den die Schwertküste je gesehen hat, dann möchte ich dies auch mechanisch abschätzen können wenn ich einen Gegner treffe. Ich möchte, dann nicht überrascht werden mit "Ein Zauber hat alle Monster immun gegen Schwertkampf gemacht. Überraschung." Denn Rollenspielen hat für mich etwas mit gemeinsam eine Geschichte zu erzählen zu tun und eine der Grundregeln für gemeinsames Geschichten erzählen ist es etablierte Dinge des anderen nicht einfach zu negieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 19:04
Das unterliegt dem Trugschluss, dass der Erwartungswert essentiell für eine gute Geschichte ist.
Auch dies sagt er nicht. Er sagt lediglich, dass er seine Spieler überraschen will. Wir reden hier die ganze Zeit über die Art der Überraschung und welche Auswirkungen die verschiedenen Arten der Überraschung haben können.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 19:07
Zitat
und die These aufgestellt, dass Überraschungen mehr Potential (negativ wie positiv) aufweisen und angekündigte Aktionen sicherer sind, aber weniger Potential aufweisen.
... Wenn das "Potential" die Spannweite möglicher Ereignisse, also die Anzahl an möglichen Ereignissen ist, dann stimme ich dem zu. Aber das ist nichts anderes als die Unsicherheit einer Überraschung per se und sagt absolut gar nichts über die Qualität der Ereignisse aus - nur darüber wie viele mögliche es gibt.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 19:08
...
Ich behaupte nicht, dass nicht beide Resultate möglich sind, ich betone nur die ganze Zeit, dass man aufgrund der Abklärung nicht zwinged auf eines der beiden Ergebnisse schließen kann. ...

Habe ich etwas anderes behauptet?
Ich sagte nur, die Streuung sei größer....
Ich sagte auch, Leute lieben oft Überraschungen...
Das gäbe es nicht, wenn Überraschung fast immer den gleichen Mehrspaß wie angekündigte Ereignisse hätten.
Natürlich gibt es da noch Unsicherheiten: Den Hype auf der einen Seite und die MEGA-Überraschung auf der anderen Seite.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 19:14
Zitat
Ich sagte auch, Leute lieben oft Überraschungen...
Haltlose willkürliche Aussage. Nicht alle Überraschungen sind erwünscht. Du selbst hast Beispiele gebracht für unerwünschte Überraschungen und oben weiter hatten wir einen Link zu einem Abenteuer voller anscheinend nicht so tollen Überraschungen.

Da du nichts über die Qualität von Überraschungen und wie erwünscht diese im Allgemeinen aussagen kannst, kannst du nicht argumentieren, dass mehr Überraschungen besser sind.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 19:17
Haltlose willkürliche Aussage. Nicht alle Überraschungen sind erwünscht. Du selbst hast Beispiele gebracht für unerwünschte Überraschungen und oben weiter hatten wir einen Link zu einem Abenteuer voller anscheinend nicht so tollen Überraschungen.

Da du nichts über die Qualität von Überraschungen und wie erwünscht diese im Allgemeinen aussagen kannst, kannst du nicht argumentieren, dass mehr Überraschungen besser sind.

Also:
Manche Überraschungen sind beliebt
Andere sind unbeliebt
Wenn das zu Grunde liegende Ereignis positiv ist, macht es die Überraschung manchmal noch positiver.
(Umgekehrt vielleicht auch)

Ich sagte nie "mehr Überraschungen sind besser".
Ich sagte sie "streuen grundsätzlich stärker" und ja auch in der Qualität.
Hast du ja gerade selbst bestätigt.

Oder missverstehe ich dich da?

@ Moderator:
Sollen wir den "Überraschungen-Hickhack und wann Überraschungen gut sind und wann nicht" auslagern?
Der Thread ist eh schon seeehr voll.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 19:19
Haltlose willkürliche Aussage. Nicht alle Überraschungen sind erwünscht. Du selbst hast Beispiele gebracht für unerwünschte Überraschungen und oben weiter hatten wir einen Link zu einem Abenteuer voller anscheinend nicht so tollen Überraschungen.

Da du nichts über die Qualität von Überraschungen und wie erwünscht diese im Allgemeinen aussagen kannst, kannst du nicht argumentieren, dass mehr Überraschungen besser sind.
Doch, kann er. Da er nämlich gleichzeitig etwas über die Wertigkeit unangekündigter Überraschungen sagt: Spannbreite von 3 - 18.
Eine Überraschung von 3 ist eine Überraschung, nur wird sie nicht sonderlich toll ankommen.

Und auf den letzten 30+ Seiten wurde schon mehrmals festgestellt, von nicht wenigen Leuten beider Lager, dass Überraschungen (oder auch Twists) durchaus gerne gesehen werden. Nur wie die Überraschung entstehen soll, da gehen die Meinungen sehr auseinander (vgl. Rumpels Posting).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 23.09.2016 | 19:29
Habe ich etwas anderes behauptet?
Ich sagte nur, die Streuung sei größer....
Ich sagte auch, Leute lieben oft Überraschungen...
Das gäbe es nicht, wenn Überraschung fast immer den gleichen Mehrspaß wie angekündigte Ereignisse hätten.
Natürlich gibt es da noch Unsicherheiten: Den Hype auf der einen Seite und die MEGA-Überraschung auf der anderen Seite.
Hast du nicht selbst gesagt, dass du die Überraschungen durch Würfelergebnisse häufig nicht magst?

Ich glaube, dass viele Leute Überraschungen in vielen Situationen nicht mögen. Ist aber auch egal, weil wir ja von Überraschungen im RPG sprechen. Und ein würfeldrehenderr SL kann vielleicht jemand sein, der andere gern überrascht. Selbst mag er Überraschungen aber wohl eher nicht. Zumindest nicht in diesem Kontext. Sonst könnte er die Würfel ja nehmen wie sie fallen und sich überraschen lassen.

Übrigens: Ein plötzlich unerwarteter SC-Tod ist auch eine Überraschung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 19:41
Hast du nicht selbst gesagt, dass du die Überraschungen durch Würfelergebnisse häufig nicht magst?

Ich glaube, dass viele Leute Überraschungen in vielen Situationen nicht mögen. Ist aber auch egal, weil wir ja von Überraschungen im RPG sprechen. Und ein würfeldrehenderr SL kann vielleicht jemand sein, der andere gern überrascht. Selbst mag er Überraschungen aber wohl eher nicht. Zumindest nicht in diesem Kontext. Sonst könnte er die Würfel ja nehmen wie sie fallen und sich überraschen lassen.

Übrigens: Ein plötzlich unerwarteter SC-Tod ist auch eine Überraschung.
Ist doch kein Widerspruch.

Ich habe auch gesagt, dass ich als SL nicht unbedingt auf Überraschungen stehe, es sei denn, meine Spieler initiieren sie (und zwar nicht unbedingt durchs Würfeln).
Als Spieler dagegen mag ich Überraschungen durchaus, wobei es natürlich Unterschiede gibt. "Dir fällt der Elefant auf den Kopf und Du bist tot." ist keine von mir erwünschte Überraschung, als Extrembeispiel.
Oder moderater: Mich in einem Fantasy Setting mit UFOs zu konfrontieren, ist die gewürfelte 3 aus Pineapples Beispiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 19:42
@ Amromosch
Ja, es gibt Überraschungen, die manchen gefallen und manchen nicht gefallen.
Manchmal ist die Überraschung gegenüber der Ankündigung schöner.
Manchmal ist die Ankündigung gegenübner der Überraschung schöner.
Mal hält es sich die Waage oder hängt vom Zufall ab.
Wenn ich mir da im Vorfeld nicht sicher bin, ist es hinreichend ok vom Zufall auszugehen.

Nichtsdestotrotz sollte man "das am schlimmsten anzunehmende Ergebnis" und "das bestens anzunehmende Ergebnis" im Hinterkopf behalten und mit den entsprechenden Ergebnissen, die bei einer Ankündigung oder weniger Plötzlichkeit anzunehmen wären, vergleichen.
Dass das alles eher intuitiv (oder auf Erfahrungswerten) geschieht als streng mathematisch, ist mir klar.
Dass es da individuelle Wertungen gibt ebenso.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 19:44
Zitat
Oder missverstehe ich dich da?
Nein. Und du hast es jetzt sehr schön zusammengefasst: Du kannst eine Aussage über die Streuung treffen, aber nicht über die Qualität, Sinnhaftigkeit sie einzusetzen noch irgendein anderes Kritierum, ergo trägt es auch nichts zur Diskussion bei. Schön, wir haben jetzt für die Nachwelt festgehalten, dass Überraschungen eine breitere Streuung, im Sinne von "mehr Dinge können passieren" erzeugen :D

@Rhylthar, ich bin mal faul und verweise direkt auf Amromosch wunderschönen Post.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 19:54
@Rhylthar, ich bin mal faul und verweise direkt auf Amromosch wunderschönen Post.
...auf den ich auch schon geantwortet habe.

Zitat
Du kannst eine Aussage über die Streuung treffen, aber nicht über die Qualität, Sinnhaftigkeit sie einzusetzen noch irgendein anderes Kritierum, ergo trägt es auch nichts zur Diskussion bei.
Dann solltest Du nochmal von Anfang lesen. Hier wurde, wie auch in zahlreichen Nebenthreads, sehr wohl etwas dazu gesagt.

Aussagen wie "Ich will als SL überrascht werden, das macht meinen Job aus!" kamen durchaus vor. Das soll nichts über die Sinnhaftigkeit ihres Einsatzes aussagen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 20:02
Du warst nur zu schnell mit dem darauf antworten :P
Zitat
Aussagen wie "Ich will als SL überrascht werden, das macht meinen Job aus!" kamen durchaus vor. Das soll nichts über die Sinnhaftigkeit ihres Einsatzes aussagen?
Nicht im geringsten, es handelt sich im besten Falle um Cherry Picking (https://www.logicallyfallacious.com/tools/lp/Bo/LogicalFallacies/65/Cherry-Picking). Wir haben ja schon erläutert, dass es erwünschenswerte und nicht erwünschenswerte Überraschungen gibt. Wenn ich den Spieltisch umschmeiße, die Hose runterlasse und dem SL mein Dankeschön für seinen dramathurgischen Spielstil da lasse, dann hoffe ich, dass ihn dies wenigstens überrascht, schließlich macht das für ihn seinen Job aus. Ich bin mir aber sicher, dass er sich das anders vorgestellt hat. Vom Szenario, dass ihn das nicht überrascht fangen wir lieber nicht an.

Du darfst das nicht missverstehen als Überraschungen sind schlecht. Das habe ich in keiner meiner Zeilen je zum Ausdruck gebracht. Ich betone nur wiederholt und wiederholt, du kannst nur weil etwas überraschend ist nicht darauf schließen ob es als gut oder schlecht empfunden wird und damit ist es unmöglich eine sinnvolle Empfehlung für Überraschungen im Allgemeinen geben. Gute Empfehlungen sind sehr spezifisch. So kann eine Überaschung, eine überaschend clevere Aktion eines Spieler sein. Das würde vermutlich genau den Wunsch  der von dir zitierten SL erfüllen. Dies hätte aber keine Auswirkung auf das Thema des Threads: "Muss der SL sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?"
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 20:08
Zitat
Ich betone nur wiederholt und wiederholt, du kannst nur weil etwas überraschend ist nicht darauf schließen ob es gut oder schlecht ist und damit ist es unmöglich eine sinnvolle Empfehlung für Überraschungen im Allgemeinen geben.
Doch, kann ich. Nein, nicht ich. Zahlreiche SL, die ergebnisoffen spielen und selbst überrascht werden. Für die ist jede Überraschung sinnvoll und gut, weil es ihnen zahlreiche Möglichkeiten öffnet.
OSRler schwören bisweilen auf Zufallstabellen, um aus diesen Überraschungen die ganze Spielszenerie zu generieren und die Geschichte zu formen.

Und, bezogen auf den Thread:
Für manchen ist eine Überraschung durch Regelbruch/Regelbiegen vollkommen in Ordnung, für andere ist es besagtes "Ziegenfleisch".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 20:09
Zitat
Für die ist jede Überraschung sinnvoll und gut, weil es ihnen zahlreiche Möglichkeiten öffnet.
Jede Überraschung? Du solltest meinen Post nochmal lesen...
Zitat
Für manchen ist eine Überraschung durch Regelbruch/Regelbiegen vollkommen in Ordnung, für andere ist es besagtes "Ziegenfleisch".
Schön, dass du mir erst wiederspricht um dann in eigenen Worten zu wiederholen was ich sage. Eine allgemeingültige Aussage lässte sich nicht treffen, denn für manchen ist ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 20:15
Mal etwas provokativ:
"Der SL muss sich nicht an Regeln halten, wenn er sich zu 99% sicher ist, dass die Überraschung,
sich nicht an Regeln zu halten (Offenbarung unterstellt), entweder positiv aufgefasst wird
oder
das Gesamtergebnis (Miniereignis wie Heldentod/whatever, Plot, Abenteuer/whatever), für den oder bei dem der Regelbruch verwendet wird "das negative Auffassen des überraschenden Regelbruchs" mehr als ausgleicht!"  >;D

Für wie wahrscheinlich ihr, wir, ich, sonstwer hier ein "positives Ereignis" bzw ein positives Saldo hält, ist individuell verschieden und manche prognostizieren es bei eigener Teilnahme mit 0%.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 23.09.2016 | 20:18
Wie wäre es alternativ mit "Der SL muss sich nicht an Regeln halten, wenn die Gruppe dieses Verhalten akzeptiert"? Dann hätten wir die ganze Ziegenfleischthematik endlich vom Tisch ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 20:19
Das ist nicht das gleiche!

Das sind zwei verschieden Rechtfertigungen für sich nicht an Regeln halten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 20:20
Da waren wir schon :D Das möchte Pineapple aber nicht, denn dazu müsste er ja im Zweifelsfall seine Spieler fragen ob sie das Verhalten akzeptieren *GG* Pineapple argumentiert ja dafür, dass es in Ordnung ist SELBST WENN die Gruppe es nicht akzeptiert, solange am Ende er sich auf die Schulter klopfen darf weil er so ein super geiler SL ist, der auch dich noch zu deinem Glück bringt. Ob du das willst oder nicht.

Ich werde heute nacht jedenfalls bei abgeschlossener Türe schlafen. Nicht dass ich auch zu mienem Glück gezwungen werde. 8)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 20:21
Da waren wir schon :D Das möchte Pineapple aber nicht, denn dazu müsste er ja im Zweifelsfall seine Spieler fragen ob sie das Verhalten akzeptiert *GG*

Unsinn.
Es sind zwei verschiedene Rechtfertigungen.
Lesen.
Ich widerspreche Chruschtschow nicht.
Er hat recht.
Ich habe auch recht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 23.09.2016 | 20:21
@Pineapple:
Es ist aber leider die einzige Formulierung, in der du nicht Gefahr läufst, dass dir jemand Ziegenfleisch zu recht vor die Füße kotzt. :)

Und deine 99% sind dann nur noch eine Untermenge, die klärt, wie du es einsetzt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 20:22
@Pineapple:
Es ist aber leider die einzige Formulierung, in der du nicht Gefahr läufst, dass dir jemand Ziegenfleisch zu recht vor dir Füße kotzt. :)
100%ige Zustimmung!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 20:25
Da waren wir schon :D Das möchte Pineapple aber nicht, denn dazu müsste er ja im Zweifelsfall seine Spieler fragen ob sie das Verhalten akzeptieren *GG* Pineapple argumentiert ja dafür, dass es in Ordnung ist SELBST WENN die Gruppe es nicht akzeptiert, solange am Ende er sich auf die Schulter klopfen darf weil er so ein super geiler SL ist, der auch dich noch zu deinem Glück bringt. Ob du das willst oder nicht.

Ich werde heute nacht jedenfalls bei abgeschlossener Türe schlafen. Nicht dass ich auch zu mienem Glück gezwungen werde. 8)

Da ich den zweiten Teil erst nicht lesen konnte:
Lass die Unterstellungen
Lass die Beleidigungen
Lass die sexuellen Anspielungen
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 20:32
Jede Überraschung? Du solltest meinen Post nochmal lesen...
Ich habe es nicht überlesen, sondern ignoriert, weil das Beispiel (wohlgesonnen) ein Strohmann ist, weniger wohlgesonnen im wahrsten Sinne des Wortes Bullshit.

Zitat
Schön, dass du mir erst wiederspricht um dann in eigenen Worten zu wiederholen was ich sage. Eine allgemeingültige Aussage lässte sich nicht treffen, denn für manchen ist ...
Die allgemeingültige Aussage ist, wenn man bei Pineapples 3d6 bleibt, für 1 % der Leute die Überraschung das Beste ist, was passieren konnte.

@ Chruschtschow:
Richtig, das ist die Save-Variante. Wobei ich ja jetzt eigentlich wieder anfangen müsste, zu fragen: Was ist eigentlich alles ein Regelbruch? Aber dann wären wir wieder auf Seite 2 oder 3.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 20:35
Zitat von: Pineapple Jaw
Lass die Unterstellungen
Es ist keine Unterstellung wenn du solche Dinge postest :P
Zitat von: Pineapple Jaw
Meine These war, dass es möglich sei, jemanden von etwas zu überzeugen, indem man es ihm sanft unterschiebt[...]

Zitat von: Pineapple Jaw
Lass die Beleidigungen
Zitat von: Pineapple Jaw
Kehr erst mal vor deiner eigenen Tür. Diese beiden Aussagen im gleichen Post wirken auf mich bigott und widersprüchlich

Aber bevor das eskaliert, will ich der erste sein, der sich entschuldigt, insbesondere falls ich der erste war der einen Stein geworfen hat. Solltest du dich angegriffen fühlen tut es mir leid, das kann sicher nicht der Sinn dieses Threads sein, nicht einmal wenn es hier nur noch um Unterhaltung geht und dann bin ich sicher über das Ziel hinausgeschossen.

Ich würde sagen wir lassen dein
Zitat von: Pineapple Jaw
Ich habe auch recht
einfach mal stehen und einigen uns darauf, dass wir beide
Zitat von: Chruschtschow
Der SL muss sich nicht an Regeln halten, wenn die Gruppe dieses Verhalten akzeptiert
Gut finden und es auch wie wir in der Zusammenfassung vor einigen Seiten festgestellt haben in 4/5 Punkten miteinander übereinstimmen und in einem Punkt keine gemeinsame Basis finden bis die Hölle zufriert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 23.09.2016 | 20:43
@ Chruschtschow:
Richtig, das ist die Save-Variante. Wobei ich ja jetzt eigentlich wieder anfangen müsste, zu fragen: Was ist eigentlich alles ein Regelbruch? Aber dann wären wir wieder auf Seite 2 oder 3.

Dieses Threads? Wohl kaum. Eher auf Seite 1 des Threads, der den Thread hervorgebracht hat, aus dem dieser Thread entstanden ist. ;)

Wellentänzer hat doch eben einen längeren Thread geschrieben, was hier im Forum doch eh gebetsmühlenartig wiederholt wird. Viele Spielstile. Jeder mit seinem glücklich. Keiner besser. Und das zentrale Problem bleibt, dass ich Spielern das Wahlrecht vorenthalte, wenn ich behaupte Stil A zu spielen, obwohl es tatsächlich B ist. Völlig egal ob B eine überraschende Sandbox oder heimliches Ziegenfleisch ist.

Drum drehen wir uns freudig im Kreise. Brumm brumm brumm, immer im Kreis herum.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 20:44
@ Wandler
Damit kann ich leben.
Ich nehme die Entschuldigung dankend an und entschuldige mich im Gegenzug für Unklarheit und eine gewisse Gereiztheit.
Verletzen möchte ich niemanden, kann bei so einem sensiblen Thema (Die Problematik beim "Ziegenfleisch unterschieben" ist mir durchaus bekannt), das so kontrovers diskutiert wird, ungewollt passieren.
Falls da was von mir kam, sorry.

4/5 ist ja schon mal ne ganze Menge im Vergelich zu anderen Foren  ;)

Peace
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 20:48
Dieses Threads? Wohl kaum. Eher auf Seite 1 des Threads, der den Thread hervorgebracht hat, aus dem dieser Thread entstanden ist. ;)

Wellentänzer hat doch eben einen längeren Thread geschrieben, was hier im Forum doch eh gebetsmühlenartig wiederholt wird. Viele Spielstile. Jeder mit seinem glücklich. Keiner besser. Und das zentrale Problem bleibt, dass ich Spielern das Wahlrecht vorenthalte, wenn ich behaupte Stil A zu spielen, obwohl es tatsächlich B ist. Völlig egal ob B eine überraschende Sandbox oder heimliches Ziegenfleisch ist.

Drum drehen wir uns freudig im Kreise. Brumm brumm brumm, immer im Kreis herum.

Ach, Cruschtschow:
Ich habe doch nur behauptet, dass das "mal" klappen kann. Und dass das zwei Spielleitern bei mir als Spielleiter auch schon "mal" gelungen ist.
Wohl gemerkt ohne meinen Wunsch, dass sich das regelmäßig wiederholt...
Selten halt.

Diese Con-Psychopathen, die Unterschieben als Sport sehen, tanzen jedenfalls nicht in meinem Club.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 23.09.2016 | 21:06
Siehste, da war's. Die Antwort, die du darauf seit 'zig Seiten gibst.

A: Ja, aber heimlich ist problematisch.
B: Ja, aber bei mir hat's geklappt.
A: Ja, aber heimlich ist problematisch.
B: Ja, aber bei mir hat's funktioniert.
A: Ja, aber heimlich ...

Ich denke, das Muster ist klar. Seit vielen, vielen Seiten dreht sich dieser Thread im Kern darum - mit gelegentlichen Nebenschauplätzen. Ich streite gar nicht ab, dass du um die Probleme weißt. Und dann sagt einer: "Stimmt, aber ..." worauf ein "Stimmt, aber ..." folgt. Zwischendrin wirft Wellentänzer ein zu einer verfolgten Minderheit zu gehören. Und von vorn. "Stimmt, aber ..." Und noch eine Runde im Kreis.

Und was ich da oben geschrieben habe, habe ich in diesem Thread wahrscheinlich auch schon mal laaange vor der Einführung der Ziegenfleischmetapher geschrieben. Ich wollte die auch unbedingt mal benutzen. Hoffentlich setzt die sich statt Railroading fest. Ich find Ziegenfleisch wesentlich positiver konnotiert. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 21:23
@ Chruschtschow:

Mich würde ernsthaft Deine, aber auch 6, Pyromancer, etc., Meinung zu dem von mir beschriebenen AP bzw. Abenteuer interessieren. Ich meine, wir sind nicht mehr in den 80/90ern, man müsste, wenn man sich hier so umliest, meinen, solche Abenteuer würden Opfer einer sofortigen Bücherverbrennung werden, trotzdem bin ich mir sicher, dass es sich wieder mal gut verkaufen wird.

Kurzfassung "Strange Aeons/In Search of Sanity":
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Untragbar? Machbar? Nur in bestimmten Gruppen überhaupt durchführbar? Wäre durchaus an Meinungen interessiert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 23.09.2016 | 21:35
Ich würde einfach direkt in der Klapse mit leeren Charakterblättern loslegen und mir eine Regel überlegen, nach der die Lücken gefüllt werden. Das würde diesen "Haha, alles auf Null"-Effekt am Anfang abfedern. Und welchen Zweck hat der Kampf?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 23.09.2016 | 21:41
Ich würde einfach direkt in der Klapse mit leeren Charakterblättern loslegen und mir eine Regel überlegen, nach der die Lücken gefüllt werden. Das würde diesen "Haha, alles auf Null"-Effekt am Anfang abfedern. Und welchen Zweck hat der Kampf?
Bin mir nicht sicher...Stimmungsmache, den ersten Endgegner vorstellen... müsste ich nochmal nachlesen, aber einen tieferen Grund wüsste ich nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 23.09.2016 | 21:43
Ich würde mich da noch fragen, welche "Überraschung" da geklappt hat.

Eine überraschende, für den Kulturkreis der Bekochten eher ungewohnte Soße auf der sonst wohl gelittenen Ziege ist eine ganz andere "Überraschung"  als Ziegenfleischhassern nun diese Ziege unter zu jubeln.

Und in den Fällen, wo es da eben hart knallt,  sehe ich eher grundsätzliche Stilinkompatibilitäten als feine Details und damit Fall2. 

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 23.09.2016 | 22:00
Ich würde mich da noch fragen, welche "Überraschung" da geklappt hat.

Eine überraschende, für den Kulturkreis der Bekochten eher ungewohnte Soße auf der sonst wohl gelittenen Ziege ist eine ganz andere "Überraschung"  als Ziegenfleischhassern nun diese Ziege unter zu jubeln.

Und in den Fällen, wo es da eben hart knallt,  sehe ich eher grundsätzliche Stilinkompatibilitäten als feine Details und damit Fall2.

Jupp.
Die Abgrenzung zwischen "Arrgh, wat ne Frechheit! Grmbl, Augen zu und durch!......Hm, ist ja doch noch ganz nett!" und "Arrgh, wat ne Frechheit! Ich hab dich jetzt 3x drauf hingewiesen, dass die Monster viel zu schwer sind, auch offiziell!" bzw. "Arrrgh, wat ne Frechheit! ALIENS?!? BEI MANTELUNDDEGENDSAAAAAAAAAAAAAH?!?" mit einem folgenden "Ich bin weg!"
kann ich nicht treffen, weil mir "die andere Seite" fehlt.
Vielleicht ist die Grenze nur hauchdünn, vielleicht auch recht massiv.

Vielleicht bin ich auch befangen, weil ich wesentlich mehr beschissene Abenteuer "Im Ergebnis" erlebt habe, als "im Weg".

Ich würde sagen, dass diese beiden Beispiele mein "Broccoli", aber nicht meine "Banane" (Banane ist mein Kryptonit bzw Ziegenfleisch) waren. Runtergewürgt und dann hat's plötzlich geschmeckt, weil der Rest bzw das Gesamtkonzept gestimmt hat.

Wenn mehr Details erwünscht sind, bitte erst morgen oder ümorgen, ich bin todmüde und muss ins Bett.

Peace und träumt von eurem Lieblingssystem  :-*
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 23.09.2016 | 22:03
Bin mir nicht sicher...Stimmungsmache, den ersten Endgegner vorstellen... müsste ich nochmal nachlesen, aber einen tieferen Grund wüsste ich nicht.

Dann fang doch eventuell ganz bei Null an, eben in der Anstalt. Lass die Leute auf diesen Boss treffen und kämpfen. Dabei füllen sie erste Lücken im Charakterblatt (welches System eigentlich?), weil sie sich an einzelne Fähigkeiten erinnern. Aber nicht alle. Sie bleiben unter ihren Kompetenzen. Sie sterben. Sie wachen in der exakt gleichen Situation wieder auf, jetzt aber mit Teilerinnerungen aus der vorherigen Sequenz.

Dann hast du den Kampf und die Erinnerung hinter der Amnesie und musst nicht irgendwie rumlavieren, warum gerade der von der Amnesie ausgenommen ist. Die SC sind schon etwas ausdifferenzierter beim eigentlichen Start. Und du umgehst die Charaktergenerierung für die Halde. Und wir sind voll vom Thema weg.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 23.09.2016 | 22:35
Wenn ich nach 15 Jahren erfahre, dass ein Spielleiter bei dem ich dachte, er haltet sich an die Regeln, meinen Charakter aus jeder Situation durch Würfeldrehen rausgeholt hat, würde das den gesamten Spaß am Überleben des Charakter zerstören...

Ich mache das nicht 15 Jahre lang in jeder Situation, sondern nach 15 Jahren in ganz bestimmten, sehr seltenen Situationen. Und Du würdest es auch nie erfahren...

...und das hätte ich auch wenn sich die Runde findet ganz klar dem SL gesagt...

In diesem Fall würden Deine Charaktere bei mir sterben, sobald es die Regeln gebieten (was ich auch schon gesagt habe)

Wenn ich Spaß daran habe, den Drachen zu besiegen, kannst Du mir den Spaß im Nachhinein damit verderben, wenn Du sagst: "Nananana, ich hab das nur so hingebogen." oder es anderweitig deutlich wird, dass Du zugunsten der Gruppe schummelst...

Wie ich schon sagte: Nein, kann ich nicht. Den Spaß, den Du hattest, hattest Du, daran ändert sich nichts mehr. Von der Schummelei zu erfahren, verdirbt Dir den Spaß an der Erinnerung, das stimmt, und verringert vermutlich Deinen zukünftigen Spaß am Spiel mit mir als SL. Deshalb, bevorzuge ich es, wenn Du nicht davon erfährst.

...dass eine falsche Tat gerechtfertigt ist, solange das Ergebnis gut ist...

Auch wenn Boba Fett erneut ins Essen bricht  ;): sofern das gute Ergebnis beabsichtigt war, fällt es mir schwer, die Tat als falsch zu bewerten...

Sorry, daß es so oft Dich trifft...
...Wenn du bei einem Thema weißt es ist umstritten, dann hast du das abzuklären...

Habe ich ? Ich denke nicht, daß ich da eine Verpflichtungserklärung unterschrieben habe... Scherz beiseite, ich habe schon mehrfach eine Begründung dafür angeführt (auch irgendwo in den Tiefen dieses Threads, glaube ich), dieses Thema nicht anzusprechen. Auf Wunsch kann ich sie gerne nochmals wiederholen.
Ich denke daher, wenn ich als Spieler auf irgendwas keinen Bock habe, dann sollte ich derjenige sein, der den SL darauf anspricht, und zwar vorsichtshalber erstmal unter vier Augen.

Ansonsten propagiert doch gar niemand ein heimliches Regelbrechen hier. Mit wem diskutierst Du da? Du wirst hier niemanden finden, der sich gegen den Willen seiner Runde, ohne explizite Absprache oder bar eines hervorragenden Urteilsvermögens bezüglich der Präferenzen der Spieler derartiger Techniken bedient...

Ähem. Ich tue das. Nicht gegen den Willen der Runde (wenn ich ihn kenne), aber definitiv ohne explizite Absprache (über die Qualität meines Urteilsvermögens will ich hier nicht prahlen...).

...was ich aber garantiert durchs Nachfragen erhalte ist eine Antwort, was der Spieler eigentlich möchte...

Was Du bekommst, ist zwar garantiert eine Antwort, daß sie aber sicher beinhaltet, was der Spieler möchte, ist nicht gesagt.

... es handelt sich im besten Falle um Cherry Picking (https://www.logicallyfallacious.com/tools/lp/Bo/LogicalFallacies/65/Cherry-Picking)...

Nope. Daß sich die Überraschung auf das Spielweltgeschehen beziehen soll, ist dem Kontext durchaus zu entnehmen.
Jemandem einen Argumentationsfehler vorzuwerfen und ihn dabei selbst zu begehen, hat zwar einen gewissen ästhetischen Charme, aber der nutzt sich doch recht schnell ab...
Im Übrigen ist die "Haha, ich bin so clever"-Attitüde mein Revier, und wenn Du nicht mehr zu bieten hast, bleibt sie das auch  8]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 23.09.2016 | 23:05
Zitat
Habe ich? [...]Und Du würdest es auch nie erfahren...
Das hängt davon ab wie die Ethikfrage dahinter gesehen wird. Darum wurde das Thema ja auf die Ethikfrage ausgeweitet. Dementsprechend fällt die Antwort genauso aus wie eine Person das eben dann für sich bewertet. Es ist eben eine Lüge und als genau solche zu bewerten. Natürlich kann ich keine Aktion tätigen wenn ich gar nicht weiß, dass ich angelogen wurde. Auch wird eine Lüge sehr von konkreter Situation zu Situation indivudell anders bewertet. In jedem Fall hätte es für mich aber drastische Konsequenzen: Ich wäre bei einem engen Freund wenigstens sehr enttäuscht - es ist aber viel unwahrscheinlicher, dass dies bei einem solchen überhaupt vorkommt - und jemand den ich nur vom spielen kenne, mit dem werde ich überhaupt kein anderes Spiel mehr spielen welches Regeln verwendet. Offensichtlich kann ich mich nämlich nicht darauf verlassen, dass eine solche Person in seiner frühkindlichen Phase gelernt hat abgesteckte Regeln einzuhalten und ich sehe mich nicht in der Verantwortung dies für einen Erwachsenen nachholen.

Ich wiederhole: Wenn es gegen den ausdrücklichen Ausspruch geschehen wäre. Ich spiele durch aus auch Runden in denen Würfeldrehen in Ordnung sein kann, kann mir eine Freeform Runde vorstellen, kann auch mit reinem Geschichtenerzählen leben oder ein SL vs Spieler Regelgemetzel spielen. Es gibt Spielleiter bei denen hätte ich viel Spaß daran ihnen einfach zu zuhören und es gibt Spielleiter bei denen ist mir lieber sie werden von einem Regelwerk im Zaum gehalten und gestützt.

Zitat
Ich denke daher, wenn ich als Spieler auf irgendwas keinen Bock habe, dann sollte ich derjenige sein, der den SL darauf anspricht, und zwar vorsichtshalber erstmal unter vier Augen.
Ich finde die Prämisse muss sein, dass man sich ohne Absprache erstmal auf das gedruckte Regelwerk verlassen darf. Das ist die einzige Daseinsberechtigungen von den Dingern: Eine gemeinsame Basis. Auch bin ich stark gegen eine Absprache unter 4 Augen. Das kann viele Probleme mit sich bringen und eine offene Ausprache am Tisch mit allen ist immer besser. Andere können auch ihre Meinung beitragen - die kann komplett meiner entgegengesetzt sein und das kann wichtig sein. Meine Erfahrung ist: Offene Aussprachen sind immer besser. Mittem im Spielabend hat das natürlich nichts zu suchen und wenn es so dringend ist, dass ich es nicht aushalte kann ich aufstehen und gehen und die anderen in Ruhe spielen lassen.

Zitat
Was Du bekommst, ist zwar garantiert eine Antwort, daß sie aber sicher beinhaltet, was der Spieler möchte, ist nicht gesagt.
Ich stimme dir voll zu. Ich meinte damit mehr: Es ist garantiert eher was der Spieler will als wenn überhaupt nicht darüber geredet wird. Ich traue doch der Mehrheit zu ihre Wünsche zumindest grob zu artikulieren. Natürlich kenne ich Leute die das nicht können und auch wenn sie es versuchen kann es zu Missverständnissen kommen. Aber ich werte persönlich den Versuch immer höher als es nicht zu versuchen, selbst wenn es dann komplett in die Hose geht.

Zitat
Nope. Daß sich die Überraschung auf das Spielweltgeschehen beziehen soll, ist dem Kontext durchaus zu entnehmen.
Das war auch nicht das Subsample das ich als Cherry Picking definieren wollte: Ich meinte ein Cherry Picking von allen möglichen Überraschungen die posterior "gut befunden werden". Da wir aber darüber diskutieren ob ein Spielleiter eine Entscheidung trifft, kann er davor gar nicht wissen ob diese Überraschung dann gut ist und auch die stellvertretend hingestellten SL die Überraschungen mögen - dazu gehöre ich wie geschrieben genauso - mögen nicht alle Überraschugen. Auch nicht alle innerhalb der Regeln und alle innerhalb der Spielwelt. Eine überraschend dumme, nervige, zeitraubende nicht dem Spiel förderliche Aktion finde ich furchtbar. Solche bösen Überraschungen hat man meistens mit Leuten die eine komplett andere Vorstellung von der Welt und ihrem Ablauf haben.

Zitat
Übrigen ist die "Haha, ich bin so clever"-Attitüde mein Revier, und wenn Du nicht mehr zu bieten hast, bleibt sie das auch
Bisher sehe ich keinen schönen Spielball. Her damit!:d

Zitat
Im Übrigen ist die "Haha, ich bin so clever"-Attitüde mein Revier und wenn Du nicht mehr zu bieten hast, bleibt sie das auch  8]
https://youtu.be/4sJY7BTIuPY

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: fire-hawk am 23.09.2016 | 23:29
Zitat
Wie ich schon sagte: Nein, kann ich nicht. Den Spaß, den Du hattest, hattest Du, daran ändert sich nichts mehr. Von der Schummelei zu erfahren, verdirbt Dir den Spaß an der Erinnerung, das stimmt, und verringert vermutlich Deinen zukünftigen Spaß am Spiel mit mir als SL. Deshalb, bevorzuge ich es, wenn Du nicht davon erfährst.

"Schatz, ich muss dir etwas gestehen, ich habe dich die letzten zehn Jahre angelogen. Ich liebe dich eigentlich gar nicht, ich wollte nur dein Geld."
"Ach weist du, das ist schon OK, ich habe meinen Spaß gehabt."

Eh.. Was ich eigendlich sagen will. Den Menschen wohnt eine gewisse Wahrheitsliebe inne. Wenn ein freudiges Ereignis/Geschehen, und die Freude dabei auf einer Annahme basiert, wie zum Beispiel, dass am Würfelergebnis des SLs nicht gedreht wurde, dann kann sich das Bild retrospektiv von dieser damaligen Annahme schon zu einem sehr negativen Gefühl führen.

Macht so was lieber nicht, wenn ihr wisst dass das ein Spieler nicht gut finden würde.

Vielleicht sollte man das vorher absprechen, ob die Spieler damit einverstanden sind, dass der Spielleiter in dramaturgisch passenden Situationen am Würfelergebnis mal zu drehen.


Meine Spielgrupper hat darüber selten ein Geheimnis gemacht, da kam dan halt bei versehendlich zu starken Gegnern oder unglücklichen Würfen, der hilfsbereite Super NSC auf seinem fliegenden Pferd angeflogen.

Ich fand das doof, weil ich das gefühl hatte, es kann garnichts schlechtes passieren, keine Gefahr etc...
Wenn du nichts dummes machst und dich schön an den Plot des Spielleiters hälst dann passiert dir schon nichts.

Damit meine ich nicht, dass der SL nicht auch mal Fehler machen darf. So lange er ehrlich ist, ist das voll in Ordnung und kann auch mal die Runde erheitern.

Das wichtigste ist, dass sich Spieler und Spielleiter einig sind.
Wenn die Spieler wissen dass der Spielleiter auch mal was dreht, dann ist das natürlich in Ordnung.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 23.09.2016 | 23:38
Zitat
"Schatz, ich muss dir etwas gestehen, ich habe dich die letzten zehn Jahre angelogen. Ich liebe dich eigentlich gar nicht, ich wollte nur dein Geld."
"Ach weist du, das ist schon OK, ich habe meinen Spaß gehabt.

Bitte, bitte, bitte, bitte bringt das Ehebeispiel nicht mehr.  Die Moral-Atombombe braucht es doch wirklich nicht.

"Schatz, sag mal findest Du mich zu dick? "
"..........Ähm, nein mein Liebes, du bist schlank wie eine Gazelle." wtf?

(Und besser auch keine Politik und Religion)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 23.09.2016 | 23:59
Ich finde die Prämisse muss sein, dass man sich ohne Absprache erstmal auf das gedruckte Regelwerk verlassen darf.

Nein, wie bspw dieser Thread zeigt kannst du von dieser Prämisse nicht ausgehen. Entweder es gibt explizite Absprechen zu bestimmten Punkten, dann würde ich mich als SL entweder am Riemen reißen und mich daran halten, oder eben nicht den SL-Posten übernehmen. Oder es gibt keine expliziten Absprachen, und dann kann es tausend und eine Herangehensweisen an das Thema geben. Goldene Regel, Würfeldrehen hinterm SL-Schirm, Railroading, was auch immer. Hat alles eine lange Tradition, ob man die nun gut oder furchtbar findet. Die Erwartung, diese grandios respektive zutiefst finstere Herkunft und Entwicklung des Rollenspiels zugunsten irgendeiner imaginierten "Gerechtigkeit" oder "Freiheit" in den Wind zu schießen, ist eine mE ungerechtfertigt Anspruchshaltung, die ich... problematisch finde. Das ist so ein sozial-ethisches No-Go meinerseits.

Wenn du unbedingt RAW spielen willst, oder dem SL während des Spiels keine Autorität über Regelfragen einräumen kannst, oder Würfeldrehen haßt, oder auf dem Charaktertod bestehst, wenn Regeln und Würfel das sagen, ist das dein Ding. Dann hast du aber die Verpflichtung, dass auf den Tisch zu bringen. Solange es keine expliziten Absprachen gibt, gibt es keine expliziten Absprachen. Und da hat dann auch der wiederauferstandene Kiesow das Recht, "Die Attentäter" so zu leiten, wie es ihm in den Kram passt, auch wenn du es scheiße findest und überhaupt keinen Spaß dran hast. Ist leider (oder Gott seis gedankt) so.

Ich mach den Quatsch jetzt seit fast 30 Jahren, und mit den vielen Menschen/Gruppen, mit denen ich gespielt habe hab ich zwar durchaus eine Menge über Regeln und Spielweisen geredet, aber eine expliziten Ansage "Der SL hat sich an alle Regeln zu halten und muss Würfe so werten, wie die Würfel liegen", gab es nie; nicht ein einziges mal wurde das so eindeutig festgelegt. Solange der SL nicht offen würfelt, gehe ich nicht davon aus, dass er nicht hin und wieder dran dreht. Mich störts nicht, darum brauch ich es auch nicht ansprechen. Mich stört aber eine solche Erwartungshaltung, da sie im Grunde den Wert von expliziten Absprachen weitgehend entwertet, sondern statt dessen ein neues Paradigma festlegt, einen Zwang, sich am "Guten Rollenspiel" (TM) zu orientieren, obwohl niemand weiß, was das allgemeingültig sein soll. Bzw weiß es jeder, aber eben nur entsprechend seiner eigenen Präferenzstruktur, und die ist eben nicht übertragbar.

Disclaimer: Ne Menge Sachen (bspw "Die Attentäter"-artiges Railroading, was man so liest) könnten bzw würden mir vermutlich auch gehörig auf den Senkel gehen. Aber das ist hier nicht der Punkt.

EDIT & P.S.
"Schatz, sag mal findest Du mich zu dick? "

"..........Ähm, nein mein Liebes, du bist schlank wie eine Reh. Oder wie hieß das graue Tier mit dem Rüssel?."

Otto (scnr)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 00:12
Pineapples Abwägung:
1. Vorher sagen, dass es eine Überraschung im Gegensatz zu den letzten Abenteuern geben wird und die Spieler sich ruhig darauf einlassen sollen.
2. Nichts sagen und einfach machen.
Du wirst lachen, aber ein ähnliches Abenteuer hatte ich vor ungefähr 10 Jahren als One-Shot auf einem CON geleitet (Final Destination als Inspirationsquelle). Ich habe 1. gewählt (Ich habe Final Destination genannt und es als Mindfuck bezeichnet). Den Spielern hat es so gut gefallen und sie haben auch selber den Mindfuck noch weiter getrieben, dass sich spontan daraus eine längere Kampagne entwickelt hatte.
Hätte ich 2. gewählt, wäre selbst im Idealfall keine vergleichbare Sitzung daraus entstanden, weil die Spieler damals eben nicht darauf hätten hinspielen können. Der Idealfall wäre aber eh nicht möglich gewesen, weil einige Mitspieler zu Recht sauer auf mich gewesen wären.

Genau das meinte ich mit 1w6 +12. In dem Fall sogar eher 1w6 + 20 gegenüber den 3w6 (in dem Fall 3w6 - 5 oder so). Ihr überschätzt ehrlich gesagt die Effektivität des Überraschungsfaktors. Vertrauen und Transparenz sind da meistens viel wichtiger.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 00:30
Zitat
Nein, wie bspw dieser Thread zeigt kannst du von dieser Prämisse nicht ausgehen
Ich weiß, dass ich es nicht kann.

Ich sage, ich finde aber, dass die Bringschuld hier in den meisten Fällen nicht beim Spieler liegen sollte. Wenn ich zu Dungeons & Dragons 5th Edition eingeladen werde, dann gibt es dazu ein Buch (in dem Fall mehrere) das definiert was Dungeons & Dragons 5th Edition ist - im Gegensatz zu Fiasco, D&D4, DSA,.... Wenn zu einem Dungeons & Dragons Pen & Paper Rollenspiel eingeladen werde, dann ist es nicht unverblümt von D&D 1-5 auszugehen, aber hey, es könnte  auch ein beliebiges Home Brew System sein, war eben eine falsche Annahme. In den allermeisten Runden wird aber durchaus angeben welches System man verwendet und nicht nur eine Einladung zu einem Rollenspielabend für "irgendwas" ausgeschickt - zumindest traue ich mich das zu sagen.

Wenn ich dich zu Monopoly einlade, dann darfst du davon ausgehen, dass wir Monopoly spielen und nicht Dancing Stars auf der Wii, nur weil das auch ein Spiel ist. Wenn ein Rollenspielsystem abgedruckt eine Golden Rule besitzt die dem Spielleiter diese Freiheit gibt, dann darf ich auch davon ausgehen, dass er diese nutzt. Aber von Regeln eines beliebigen Spiels auf ein anderes Spiel zu schließen empfinde ich als absolut willkürlich. Ich kann ... und ich bin mir nicht sicher ob ich das je nachvollziehen werde können, einfachen nicht nachvollziehen, wie das nicht allgemeiner Konsens sein kann. Das ist auch kein überzeichnetes Extrembeispiel, das ist exakt was ich empfinde wenn ich play by the book erwarte und der Spielleiter irgendwas komplett dem fernes leitet. Es ist für mich nicht das selbe Spiel.

Edit: Railroading wäre in dem Bezug etwas, bei dem ich durchaus auch verstehen kann zu sagen der Spieler muss das selbst anmerken, denn selbst play by the book kenne ich jetzt kein Rollenspiel, dass sich mit dem Thema überhaupt befasst. Der Spieler kann den Begriff also nicht kennen, oder er kennt ihn und weiß evtl. dass es ihn stört. Dann ist das für mich ein abklären wie "Welche Art der Kampagne spielen wir". Aber konkrete hard rules - also keine schwammigen interpretationsschweren Regeln, die die Hälfte der Spielleiter so und die andere Hälfte andersrum auslegt - die darf ich erwarten. Ein Probe wird mit diesem Würfel gewürfelt. Das Ergebnis der Probe sieht so aus. Sobald Interpretation mitreinkommt "Was bedeutet succeed at cost jetzt genau", dann stimme ich dir zu, da habe ich sicher als Spieler wenn ich Ansprüche habe eine Bringschuld. Regeln sind natürlich meist nicht ganz so klar und selbst play by the book kommt es dann zu Diskussionen ob das jetzt play by the book war oder nicht. Wie schon mehrfach gesagt: Der Versuch zählt. Ein SL der weiß dass Railroading, Würfeldrehen ein heißes Thema ist hat eine Bringschuld in meinen Augen. Ein SL der das gar nicht anders kennt  "war ja immer so", der kann diese Bringschuld wohl offensichtlich nicht haben. Für den war das halt normal. Darum stört es mich ja auch so sehr, wenn jemand dann wissentlich entgegen des Wunsches einer Person etwas tut - weil das wäre der eine Moment bei dem er gewusst hätte, dass er es anders machen konnte und es trotzdem nicht gemacht hat.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 00:43
@Wandler:
[OT]
Ich weiss, was Du meinst, aber Monopoly ist da ein ganz schlechtes Beispiel. Das ist jetzt gerade ein Spiel, dass von den meisten ohne es zu wissen gerade nicht mit den offiziellen Regeln gespielt wird.
Nimm lieber Mensch Ärgere Dich nicht oder Mühle oder so. :)
[/OT]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 00:46
Hab bewusst Monopoly aus genau dem Grund gewählt. Ich wollte ein Spiel wählen, dass die selben Probleme hat wie Rollenspiele.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 00:56
Okay. Da ist dann Doppelkopf und Schafskopf noch schlimmer.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 24.09.2016 | 01:30
Railroading wäre in dem Bezug etwas, bei dem ich durchaus auch verstehen kann zu sagen der Spieler muss das selbst anmerken, denn selbst play by the book kenne ich jetzt kein Rollenspiel, dass sich mit dem Thema überhaupt befasst.

Stimmt schon, Railroading war da nen suboptimales Beispiuel. Mach Würfeldrehen draus. Kann ich im Grunde mit leben (wie auch mit Railroading), aber würde mir bei Überstrapazierung auch auf den geist gehen. Es ist die Erwartungshaltung "Das darf nicht sein! Ohne explizite Absprache müsst ihr SO spielen!", die ich nicht mag. Ob mir deswegen jede Anwendung dieses Mittels gefällt, steht halt auf nem anderen Blatt.

Der Doppelkopf-Vergleich passt mE recht gut, aber halt auch nicht wirklich. Beim Doppelkopf geht es ums Gewinnen. Zum Schluss werden die Punkte gezählt, und es ist klar, wem die Punkte angeschrieben werden (wenn auch nciht wie...).

Aber: Wenn ich mich in meiner Heimatstadt Berlin an nen Doppelkopf-Tisch setze, machen die da ganz komische Sachen. Und setzen voraus, dass so ein Quatsch wie "zweite Dulle sticht die erste" echt ohne große Diskussion akzeptiert wird, weil "is doch normal"; muss man halt selber ansprechen. Ja, ich weiß, is abartig, das, aber Fakt.

Wissen tue ich das, weil ich Doppelkopf in Thüringen gelernt habe, und da lachen dich die Leute aus, oder sehen dich traurig-bemitleidend an, wenn du solche Perversitäten für die Normalität hälst.

Ganz ab von Sozialisation könnte ich jetzt auch langatmig erklären, warum welche Doppelkopf-Regeln mE die besseren sind (dh warum sie mir besser gefallen), aber es führt zu nichts. Außer zu der Erkenntnis, dass die Erwartung, dass ein Spiel so gespielt wird, wie man es kennt oder für richtig hält, nicht allgemeingültig ist.

Und wer mit "Aber die aufgeschriebenen Regeln!" kommt, den verweise ich auf nen ordentlichen Skat. Ich kenne die Altenburger Skat-Regeln, und könnt auch auf ein paar Urteile des Altenburger Skat-Gerichtes als höchste Entscheidungsinstanz verweisen... alleine, die Leute ramschen ungeniert weiter, warum auch immer.

Schande! Schande! Schande!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: D. M_Athair am 24.09.2016 | 04:22
Aber: Wenn ich mich in meiner Heimatstadt Berlin an nen Doppelkopf-Tisch setze, machen die da ganz komische Sachen. Und setzen voraus, dass so ein Quatsch wie "zweite Dulle sticht die erste" echt ohne große Diskussion akzeptiert wird, weil "is doch normal"; muss man halt selber ansprechen. Ja, ich weiß, is abartig, das, aber Fakt.

Wissen tue ich das, weil ich Doppelkopf in Thüringen gelernt habe, und da lachen dich die Leute aus, oder sehen dich traurig-bemitleidend an, wenn du solche Perversitäten für die Normalität hälst.

Und genauso ist es im Rollenspiel. Die regionalen Unterschiede würde ich da in D/A/CH jetzt nicht so hoch hängen. Jedenfalls ist das nicht vergleichbar mit der Spielerszene in den USA zu Hochzeiten des Hobbys. Hier ist es eher so: Mit welchen Rollenspielen bist du sozialisiert worden? Welche Spielkultur wurde in deinem Umfeld gepflegt?

Solange es keine expliziten Absprachen gibt, gibt es keine expliziten Absprachen. Und da hat dann auch der wiederauferstandene Kiesow das Recht, "Die Attentäter" so zu leiten, wie es ihm in den Kram passt, auch wenn du es scheiße findest und überhaupt keinen Spaß dran hast. Ist leider (oder Gott seis gedankt) so.
Ne. Solange es keine Absprachen gibt, gibt es keine Verteilung von Deutungshoheit, keine Verteilung von diesbezüglichen Rechten. Jeder macht was er will - sofern sich nicht aus dem Spiel ein akzeptables Muster ergibt, das eine Absprache ersetzten kann. Im Konfliktfall hat man i.d.R. genau das: Einen Konfliktfall.

Deswegen sehe ich die erfahrenen Mitspieler da in der Bringschuld vorab "Grundpfeiler" zu etablieren. Meist ist das die SL - aber nicht immer. Die müssten die Konflikte um Würfel, Story, etc. kennen und um die Notwendigkeit wissen, zumindest eine grobe Richtung festzulegen. (Da kann es schon reichen zu vereinbaren, dass die Story im Zweifel Vorrang hat.)

Von Haus aus gibt es aber keine Vorrangigkeit - weder der Regeln noch der Story noch der Spielwelt noch situativer Spieler- oder SL-Wünsche. (Story und Spielwelt ist z.B. ein häufiger Konflikt - gerade wenn die SC irgendwelche potentiell "plotsprengenden Zauber" wie Unsichtbarkeit oder Fliegen haben. Da sind die Detailregeln völlig wurscht. Wenn auf dem Charakterblatt steht, dass die Hexe "Fliegen" kann und nicht bloß "Levitieren", dann ist die "Nichtzulassung" des Spruchs kein Regel- sondern ein Spielweltbruch.)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 07:23
Nein, wie bspw dieser Thread zeigt kannst du von dieser Prämisse nicht ausgehen. Entweder es gibt explizite Absprechen zu bestimmten Punkten, dann würde ich mich als SL entweder am Riemen reißen und mich daran halten, oder eben nicht den SL-Posten übernehmen.

Diue Aussage "Wir spielen System xy" IST eine explizite Ansage, die nur durch ebenso explizite Ansagen außer Kraft gesetzt werden kann. Dass es Leute gibt, die gewohnheitsgemäß dagegen verstoßen udn in einem kleinen Kreis damit vielleicht sogar besser fahren ist da kein Argument. Sonstr bräuchte sich auch keiner an Geschwindigkeitsregeln zu halten und Seitensprünge wären einfach nur eine alternative Beziegungsform und müßten nicht explizit von einer offenen Beziehung unterschieden werden.

Die Benutzung und der Nutzen eines geschriebenen Regelwerks dient gerade dazu, dass eine gemeinsame Basis allen bekannt , alleine aufnehmbar ist und eben nicht ALLES noch einmal nachgefragt und ausdiskutiert werden muss, sondern es eben schon eine weit verbreitete gemeinsame Basis gibt.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 07:29
Diue Aussage "Wir spielen System xy" IST eine explizite Ansage, die nur durch ebenso explizite Ansagen außer Kraft gesetzt werden kann. Dass es Leute gibt, die gewohnheitsgemäß dagegen verstoßen udn in einem kleinen Kreis damit vielleicht sogar besser fahren ist da kein Argument. Sonstr bräuchte sich auch keiner an Geschwindigkeitsregeln zu halten und Seitensprünge wären einfach nur eine alternative Beziegungsform und müßten nicht explizit von einer offenen Beziehung unterschieden werden.

Die Benutzung und der Nutzen eines geschriebenen Regelwerks dient gerade dazu, dass eine gemeinsame Basis allen bekannt , alleine aufnehmbar ist und eben nicht ALLES noch einmal nachgefragt und ausdiskutiert werden muss, sondern es eben schon eine weit verbreitete gemeinsame Basis gibt.
Eigentlich wollte ich Wandler nehmen, aber das hier passt auch:

"Wir spielen D&D 5E."

Und, was heisst das jetzt?

Point-Buy, Würfeln?
Feats, Multiclassing?
Drow Ja oder Nein?
3PP?
Sage Advice?
Adventurer League Rules?
Honor and Sanity?
Speed Factor?
...

Du solltest einen d20 mitbringen, das ist sicher.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 07:36
Eigentlich wollte ich Wandler nehmen, aber das hier passt auch:

"Wir spielen D&D 5E."

Und, was heisst das jetzt?

Point-Buy, Würfeln?
Feats, Multiclassing?
Drow Ja oder Nein?
3PP?
Sage Advice?
Adventurer League Rules?
Honor and Sanity?
Speed Factor?
...

Du solltest einen d20 mitbringen, das ist sicher.

Wo es erklärte Optionen und Zusatzbücher gibt, müssen die eben auch festgelegt werden. Das entbindet nicht von der Gültigkeit dessen, was eindeutig ist. Bei Rolemaster gab es damals sogar Checklisten für.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 07:41
Und was ist für den D&D 5E Spieler das eindeutige? PHB, DMG oder MM?

Da sind wir wieder auf Seite 3 des anderen Thread:
Welche Regeln sind für einen Spieler relevant?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 07:49
Und was ist für den D&D 5E Spieler das eindeutige? PHB, DMG oder MM?

Da sind wir wieder auf Seite 3 des anderen Thread:
Welche Regeln sind für einen Spieler relevant?

Falls die sich wiedersprechen sollten, ist das schlechtes Design, das vor dem Start ausgebügelt werden muss.
Wenn nicht, gelten eben alle, wenn man sich nicht auf eine Änderung einigt. 
Sollte so ein Widerspruch tatsächlich nicht vorher aufgefallen sein, haben wir in diesem Sonderfall tatsächlich einen Punhkt, wo der Spielleiter dann eine Auswahl/Interpretation treffen muss. Vorzugsweise in Abstimmung mit den Spielern und ab da ist das dann auch konsistent gültig udn er ebenso an sein ruling gebunden.

 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 08:04
Falls die sich wiedersprechen sollten, ist das schlechtes Design, das vor dem Start ausgebügelt werden muss.
Wenn nicht, gelten eben alle, wenn man sich nicht auf eine Änderung einigt. 
Sollte so ein Widerspruch tatsächlich nicht vorher aufgefallen sein, haben wir in diesem Sonderfall tatsächlich einen Punhkt, wo der Spielleiter dann eine Auswahl/Interpretation treffen muss. Vorzugsweise in Abstimmung mit den Spielern und ab da ist das dann auch konsistent gültig udn er ebenso an sein ruling gebunden.
Und wir sind wieder an dem Punkt:
Wieso sollten Regeln, die nicht für Spieler sind und ihre Charaktere nicht betreffen, vorher abgestimmt werden?

Ich sagte es schon: Gerade bei D&D, durch die Aufteilung in 3 Grundregelbücher, gibt es einen gemeinsamen Pool an Regeln, die sowohl SL als auch Spieler betreffen, über die man sich einigen muss/sollte. Ansonsten hat der SL aber noch einen sehr großen Pool an Regeln, die nur seine sind.

Die Handlungsweise, dass wie z. B. wie von 6 beschrieben, alle Teilnehmer Zugriff auf alle Regelwerke bekommen, kann man eben nicht erwarten, wenn es heisst: "Wir spielen D&D 5E".

Wenn ich als Spieler etwas bestimmtes aus dem Pool des SL-Regeln erwarte, liegt es an ihm, dies vorzutragen. "Können wir die Erschaffung von magischen Gegenständen ändern?" bzw. "Wie werden Regeln zur Erschaffung von magischen Gegenständen behandelt?", als Beispiel.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 24.09.2016 | 08:26
Wenn ich ansagen würde, dass ich DSA4.1 leite bedeutet das in der Regel etwas anderes, als das was viele Leute erwarten. ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 08:46
Und wir sind wieder an dem Punkt:
Wieso sollten Regeln, die nicht für Spieler sind und ihre Charaktere nicht betreffen, vorher abgestimmt werden?

Ich sagte es schon: Gerade bei D&D, durch die Aufteilung in 3 Grundregelbücher, gibt es einen gemeinsamen Pool an Regeln, die sowohl SL als auch Spieler betreffen, über die man sich einigen muss/sollte. Ansonsten hat der SL aber noch einen sehr großen Pool an Regeln, die nur seine sind.

Die Handlungsweise, dass wie z. B. wie von 6 beschrieben, alle Teilnehmer Zugriff auf alle Regelwerke bekommen, kann man eben nicht erwarten, wenn es heisst: "Wir spielen D&D 5E".

Wenn ich als Spieler etwas bestimmtes aus dem Pool des SL-Regeln erwarte, liegt es an ihm, dies vorzutragen..
 "Können wir die Erschaffung von magischen Gegenständen ändern?" bzw. "Wie werden Regeln zur Erschaffung von magischen Gegenständen behandelt?", als Beispiel

Wenn die Elemente/Regeln im Spiel vorkommen, dann betreffen sie auch die Charaktere.
Und mit dem Grüneb, wären wir letztlich wieder am Punkt 0 ALLES noch einmal durchsprechen zu müssen.
Und genau die Beispiele machen den Unterschied. Basis sind die vorgegebenen Regeln. Wer die Ändern will, muss fragen. Ansonsten kann er annehmen, dass sie wie im Buch gelten.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 08:58
Zitat
Ansonsten kann er annehmen, dass sie wie im Buch gelten.
Er kennt das Buch nicht/sollte es nicht kennen, denn es steht im ersten Satz drin, dass es das Buch des SL ist. Und nun?

Trotzdem:
Wenn die "Regel" gilt, dass der SL gefälligst nicht in die SC eingreift, gilt es andersherum genauso. Das ist die Spielwiese des SL.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 09:06
Er kennt das Buch nicht/sollte es nicht kennen, denn es steht im ersten Satz drin, dass es das Buch des SL ist. Und nun?

Trotzdem:
Wenn die "Regel" gilt, dass der SL gefälligst nicht in die SC eingreift, gilt es andersherum genauso. Das ist die Spielwiese des SL.

Wer die Spielregeln nicht kennt, wo er sie durch Ansage und schriftlicher Vorlage kennen könnte, ist selber Schuld.
Bei Neulingen werden die anderen ihm sicher helfend zur Seite stehen und auch wo möglich mal ein Auge zu drücken, aber letztlich sind verbleibende Missverständnisse dann sein Lehrgeld.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 09:13
Wer die Spielregeln nicht kennt, wo er sie durch Ansage und schriftlicher Vorlage kennen könnte, ist selber Schuld.
Bei Neulingen werden die anderen ihm sicher helfend zur Seite stehen und auch wo möglich mal ein Auge zu drücken, aber letztlich sind verbleibende Missverständnisse dann sein Lehrgeld.
Liest Du eigentlich, was ich schreibe?

Um es mal mit Deinen Worten zu sagen:
Ich halte es für extremes "Asiverhalten", wenn ein Spieler dem SL sagt, wie er gefälligst seine Monster zu spielen hat, aber gleichzeitig darauf besteht, dass der SL schön seine Finger vom SC des Spielers lässt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 09:27
Liest Du eigentlich, was ich schreibe?

Um es mal mit Deinen Worten zu sagen:
Ich halte es für extremes "Asiverhalten", wenn ein Spieler dem SL sagt, wie er gefälligst seine Monster zu spielen hat, aber gleichzeitig darauf besteht, dass der SL schön seine Finger vom SC des Spielers lässt.

Der Spieler kann genau da dem Spielleiter "sagen" wie er seine Monster zu spielen hat, wo er von den Maßgaben des Spielstils und der entsprechenden Charakterisierung/Spielweise abweicht wie umgekehrt.

Wenn wir von Regeln sprechen reden wir wohl eher von spontanen Veränderungen von durchaus spiel- und damit spielererrelevanten Eigenschaften, z.B. wenn der Kleriker plötzlich keine Untoten mehr vertreiben kann aka die sind jetzt alle immun, weil sonst die tole Geschichte nicht mehr funktioniert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 09:32
Zitat
Wenn wir von Regeln sprechen reden wir wohl eher von spontanen Veränderungen von durchaus spiel- und damit spielererrelevanten Eigenschaften, z.B. wenn der Kleriker plötzlich keine Untoten mehr vertreiben kann aka die sind jetzt alle immun, weil sonst die tole Geschichte nicht mehr funktioniert.
Und wieder: Lies meine Postings!

Wenn der Kleriker keine Untoten mehr vertreiben kann, dann greife ich in die Regeln der Spieler ein. Also in den gemeinsamen Pool.
Sollte dies allerdings passieren, weil das Monster genau diese Fähigkeit hat (oder das Setting es vorgibt (Hint: Ravenloft!)), dann kann der Spieler sich auf den Kopf stellen, es geht ihn nichts an.

Wobei beim Setting als SL auf gewisse Besonderheiten vorher zumindest hingewiesen werden sollte.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 09:32
Good Morning Ladies and Gentlemen!
Welcome to page 63

Nehmen wir mal an die Welt ist "befriedet."
Alle spielen ohne Schirm, es wird nur noch offen gewürfelt. Charakter können sterben.Das ist Allen klar, keiner sagt was dagegen.Alles wird gemeinsam besprochen.
Wenn Alle damit zufrieden sind, und die Herausforderung wollen, dürfte es doch in diesen Gruppen keine Spieler mehr geben die schummeln.
Die Erfahrung hat aber gezeigt, es gibt sie, undzwar nicht zu knapp. Warum gibt es sie trotzdem ?
Ist es die Herausforderung die man einerseits will, aber andererseits Angst hat dieser nicht gewachsen zu sein?
(Ich habe festgestellt, dass Spieler gerade bei "tot ist tot" Regel und SL würfelt offen mehr schummeln als ohne, zu mind. meine Erfahrung)

Kann ein Rollenspieler ohne "Auffangnetz"(Würfeldrehen, Gummipunkte, Wiederbelebung)  sich dauerhaft wohlfühlen ?
Ich stell die Frage  einfach mal in den Raum.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 09:33
@Rhylthar:
Somit ist es für den Spieler legitim zum Beispiel ohne Absprache mit 20 Feats auf Stufe 1 loszulegen? Denn die SL hat ja die Finger vom SC zu lassen. Dann doch auch von der regelseitigen Ausgestaltung. Oder vergleichst du vielleicht gerade Äpfel mit Birnen? Mit dem Reinreden ist nämlich was anderes gemeint. Wenn ich einen Spieler darauf anspreche, dass das Langschwert seinen Schaden mit dem d8 und nicht mit dem d10 macht, Krieger nur X Feats haben, ein normaler Fate-SC mit Refresh 3 und drei Stunts startet, dann ist das aus meiner Sicht in Ordnung. Und da habe ich nie Gemaule im Sinne von "Bäääh, geht dich nichts an!" erlebt. Das ist genauso in Ordnung wie der Spieler, der mich drauf aufmerksam macht, dass meine Zombies gerade den falschen Schadenswürfel haben oder - sollten sie nur einen HD haben - nach einem 8er Treffer immer Matsche sind, was ich wohl gerade übersehen habe.

Negative Reaktionen habe ich, wenn ich in regelkonforme Entscheidungen rein rede. Nö, du kannst jetzt nicht fliegen. So, das Feat ist jetzt weg. Nein, dein SC macht das aber so. Und so ähnlich sehe ich das als SL, wenn auch mit wesentlich höherer Toleranzgrenze, weil ja die SC im Rampenlicht stehen, nicht meine NSC. Entsprechend nehme ich da auch gerne Vorschläge auf.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 09:43
Zitat
Somit ist es für den Spieler legitim zum Beispiel ohne Absprache mit 20 Feats auf Stufe 1 loszulegen? Denn die SL hat ja die Finger vom SC zu lassen.
Gemeinsamer Pool.  ;)

Aber ich kann als SL dem Spieler nicht sagen: "Dein SC muss jetzt das machen oder das Feat anwenden." (Thema "Bezauberung" lassen wir mal außen vor, damit könnten wir weitere 50 Seiten füllen).

Zitat
Genauso in Ordnung wie der Spieler, der mich drauf aufmerksam macht, dass meine Zombies gerade den falschen Schadenswürfel haben oder - sollten sie nur einen HD haben - nach einem 8er Treffer immer Matsche sind, was ich wohl gerade übersehen habe.
Hatten wir doch schon. Und Du kennst Dich mit D&D ja auch aus. Monster haben eine Spannbreite, sie können modifiziert werden und, zumindest in 5E, unterliegen nicht den Regeln der Charaktererschaffung von SC. Natürlich darf man es nicht ins Absurde ziehen ("Die Faerie schlägt mit dem Great Sword zu und macht 2d6+8 Schaden.").

Zitat
Und so ähnlich sehe ich das als SL, wenn auch mit wesentlich höherer Toleranzgrenze, weil ja die SC im Rampenlicht stehen, nicht meine NSC. Entsprechend nehme ich da auch gerne Vorschläge auf.
Vorschläge bzw. Nachfragen nach einer Spielsitzung ist doch auch vollkommen in Ordnung (wobei ich es nicht mag, wenn es während der Sitzung passiert, aber das ist ja ein anderes Thema). Aber ein Vorschlagsrecht ist ja nun was vollkommen anderes als ein Mitbestimmungsrecht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 09:45
Zitat von: Rhylthar
Gemeinsamer Pool.  ;)
Zitat von: Rhylthar
Und was ist für den D&D 5E Spieler das eindeutige? PHB, DMG oder MM?
und
Zitat von: Rhylthar
Aber ich kann als SL dem Spieler nicht sagen: "Dein SC muss jetzt das machen oder das Feat anwenden." (Thema "Bezauberung" lassen wir mal außen vor, damit könnten wir weitere 50 Seiten füllen).
Warum kannst du das nicht?
Zitat von: Rhylthar
Mitbestimmungsrecht
Niemand hat jemals einem Mitbestimmungsrecht gesprochen.
Zitat
Kann ein Rollenspieler ohne "Auffangnetz"(Würfeldrehen, Gummipunkte, Wiederbelebung)  sich dauerhaft wohlfühlen ?
Was ist das für eine Frage? Es gibt verdammt viele Rollenspielrunden mit ale dem die Spaß haben und umgekehrt gibt es verdammt viele Runden ohne dem und die fühlen sich auch wohl?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 09:49
Und wieder: Lies meine Postings!

Wenn der Kleriker keine Untoten mehr vertreiben kann, dann greife ich in die Regeln der Spieler ein. Also in den gemeinsamen Pool.
Sollte dies allerdings passieren, weil das Monster genau diese Fähigkeit hat (oder das Setting es vorgibt (Hint: Ravenloft!)), dann kann der Spieler sich auf den Kopf stellen, es geht ihn nichts an.

Wobei beim Setting als SL auf gewisse Besonderheiten vorher zumindest hingewiesen werden sollte.

Ich lese es und übersetz die vaagen Aussagen in die Praxis.

Oder an welche welche anderen Änderungen aus den Vorgaben aus dem Monsterhandbuch hast du gedacht?

Nehmen wir als anderes Beispiel das Ergebnis aus  "Zufallsbegegnungen" durch jeweils erhebliche offensichtliche Übermacht auf allen Wegen außer dem einen vorgesehenen.

Wenn Spieler sich für eine Ravenloftrund eentscheiden, dann wissen sie auch, dass dort Untote oder entsprechend böse "ÜberNSC" nach Settingregeln anders funktionieren.

Und noch einmal zur Railroading-Begriffsdefinition und wie ich sie erlebe:

SP: Hey, das (eine erkannte Anwendung einer von den Absprachen nicht legitimierten Technik zur Negierung der angemessenen Folgen einer dem SC sonst zustehenden Handlung) geht so nicht. Das ist Railroading.
SL: Wieso, es gibt genug andere Spieler da draußen, die das genauso mögen . Also kann Railroading ja wohl nicht falsch sein.
SP: Andere Spieler vielleicht, aber wir haben hier gesagt wir spielen XY. Da ist das so nicht vorgesehen. Wer so spielen will, macht das vorher aus, bzw. spielt ein anderes Spiel/ Stil (Partizipationsimus) 
SL: Halt die Fresse. Ich spiele das so und ein Haufen Leute im Internet geben mir recht. Absprachen sind dagegen bedeutungslos. Vielleicht haben wir ja sogar einen Mitspieler hier noch am Tisch, der das so gut findet und dcem du jetzt die für ihn Spaß bringende Illussion egnommen hast. Du weißt einfach nicht was gut ist. Und hör auf mit dem blöden Railroadingvorwurf. Das ist ein Stil und der ist genauso gut wie jeder andere. Oder willst du mir meinen Spaß abstreiten?
 



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 09:56
@Rhylthar:
Dir ist aber schon bewusst, dass die Aufteilung in PHB, DMG und MM eher verlegerische Gründe hat, weil Rollenspieler dazu neigen für mehrere einzeln günstigere, aber in Summe teurere Artikel auszugeben (Dorpcast 78)? Pathfinder packt die Dinger in ein Buch. Die SRD hat vor "Spielleiterelementen" kein rotes Schild. Und Spieler-Beschwörer müssen eh ins MM schauen. Deine Aufteilung in gemeinsame und SL-only-Regeln find ich großen Quark, auch weil sie oft von nichts gestützt wird. Gibt es im DMG 5 tatsächlich irgendwo einen Text, der sinngemäß "Spieler draußen bleiben" sagt? Das wäre schon von verlegerischer Seite unendlich doof.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 10:01
Zitat
Warum kannst du das nicht?
Sagte ich doch bereits und wurde von Dir zitiert.

Zitat
Niemand hat jemals einem Mitbestimmungsrecht gesprochen.
Natürlich wurde das gesagt, auch wenn das Wort so nicht vorkam.

@ Maarzan:
In welche Handlungsoption greife ich denn ein?
Du gehst, wieder mal, nur davon aus, dass man in bestehende, sogar vorher schon angewendete, Regeln zu Ungunsten der SC eingreift, um sie bei der Stange zu halten, zum Vorteil des SL.
Das ist eine sehr eingeschränkte Sichtweise.

@ Chruschtschow:
Deine Meinung sei Dir unbenommen. Natürlich hat es auch verlegerische Gründe, aber D&D ist nun wirklich nicht das einzige RPG auf dem Markt, dass aufteilt und auch Hinweise gibt, dass etwas nur SL-only Content sein sollte. Das mit den Beschwörern stimmt...in dem Moment wird es dann ja auch zu Spielerregeln.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 10:06
@Rhylthar:
Dir ist aber schon bewusst, dass die Aufteilung in PHB, DMG und MM eher verlegerische Gründe hat, weil Rollenspieler dazu neigen für mehrere einzeln günstigere, aber in Summe teurere Artikel auszugeben (Dorpcast 78)? Pathfinder packt die Dinger in ein Buch. Die SRD hat vor "Spielleiterelementen" kein rotes Schild. Und Spieler-Beschwörer müssen eh ins MM schauen. Deine Aufteilung in gemeinsame und SL-only-Regeln find ich großen Quark, auch weil sie oft von nichts gestützt wird. Gibt es im DMG 5 tatsächlich irgendwo einen Text, der sinngemäß "Spieler draußen bleiben" sagt? Das wäre schon von verlegerischer Seite unendlich doof.

Selbst wenn es diese Trennung gibt. Durch entsprechende Erfahrung der Charakter und durch Spielerfahrung dieses dann der Spieler, ggf auch repräsentiert durch Fertigkeitswerte, werden auch davon Teile trotzdem transparent. Und damit sollten sie auch im Rahmen des Settings konsistent sein.



@ Maarzan:
In welche Handlungsoption greife ich denn ein?
Du gehst, wieder mal, nur davon aus, dass man in bestehende, sogar vorher schon angewendete, Regeln zu Ungunsten der SC eingreift, um sie bei der Stange zu halten, zum Vorteil des SL.
Das ist eine sehr eingeschränkte Sichtweise.

Die negativen kenen ich und habe ich genügend von erlebt.
Mir fehlt aber immer noch ein positives Beispiel, wo die "anständigen" Änderungen an den Vorgaben liegen sollen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 10:08
Zitat
Sagte ich doch bereits und wurde von Dir zitiert.
Komm mal von deinem Kindergartenniveau runter. Ich sehe deinen Standpunkt nicht. Du hast ihn für mich offensichtlich nicht verständlich dargelegt und darum habe ich nachgefragt, weder unhöflich noch sonst in irgendeiner Form stichelnd einfach nur "Warum" weil ich es wissen wollte.
Zitat
Natürlich wurde das gesagt, auch wenn das Wort so nicht vorkam.
Dann wurde es auch nicht gesagt, dann hast du das maximal reininterpretiert. Die Interpretation kann richtig sein - oder nicht. Gesagt wurde es nicht. Erklär uns doch bitte mal was Mitbestimmungsrecht für dich überhaupt bedeutet wenn du schon so fest auf solchen Begriffen beharrst. Was soll passieren wenn der Spielleiter X will, der Spieler aber nicht. Wenn du von einem Recht sprichst musst du schon auch sagen welche Konsequenzen es haben soll wenn dieses Recht verletzt wird und wer und wie diese exzerziert werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 10:18
@Rhylthar:
Kannst du mir mal Regelwerke nennen, in denen das so explizit drin steht, dass Spieler das nicht lesen dürfen, mal von Abenteuer- und Szenariobänden bzw. Abenteuern und Szenarios in Grundregelwerken abgesehen?

Ich war gerade oben im Arbeitszimmer an meinem Regal, habe grob drüber geschaut und kein eigenes Beispiel gefunden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 10:22
@
Chruschtschow
Ich glaube, er meint D&D, das hat er mal am Anfang des Threads zitiert. Aber sicher bin ich mir nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 10:23
Kann ein Rollenspieler ohne "Auffangnetz"(Würfeldrehen, Gummipunkte, Wiederbelebung)  sich dauerhaft wohlfühlen ?
Ich stell die Frage  einfach mal in den Raum.
Ja, ich tue es.

Was ich aber schon brauche, ist eine Bewußtlosigeitsschwelle, LabLord ist mir zu tödlich, DCC oder DS genau richtig und Pathfinder ein wenig zu großzügig.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 10:27
Zitat
Bewußtlosigeitsschwelle
Wie läuft denn das? Ist das ein: K.O. gehen geht auch? Bzw. man hat noch etwas Zeit um den SC zu retten?
Das wäre ja auch eine Art Auffangnetz.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 10:27
Ich war gerade oben im Arbeitszimmer an meinem Regal, habe grob drüber geschaut und kein eigenes Beispiel gefunden.

In meinem blauen D&D Expertenbuch steht auf dem Übergang von Spielerteil zu Spielleiterteil: "Wenn sie spielen, aber kein Spiel als D&D Master leiten wollen, dann hören sie hier auf zu lesen".
Aber, das ist entsprechend alt und ansonsten mit entsprechenden Hinweisen zum vorgesehenen, eher einseitigen Spielstil und damit Spielleitervorgehen gespickt -vom Freibrief zum Regelbrechen weit entfernt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 24.09.2016 | 10:29

Nehmen wir mal an die Welt ist "befriedet."
Alle spielen ohne Schirm, es wird nur noch offen gewürfelt. Charakter können sterben.Das ist Allen klar, keiner sagt was dagegen.Alles wird gemeinsam besprochen.
Wenn Alle damit zufrieden sind, und die Herausforderung wollen, dürfte es doch in diesen Gruppen keine Spieler mehr geben die schummeln.

So, und ob du's jetzt glaubst oder nicht: Damit hast du ziemlich genau beschrieben, wie es bei uns in der Gruppe läuft. Bloß, dass "Herausforderung"  für uns nicht so der wichtige Punkt ist, sondern mehr "lassen wir den Dingen ruhig ihren Lauf, das wird schon interessant."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 10:32
Zitat
So, und ob du's jetzt glaubst oder nicht: Damit hast du ziemlich genau beschrieben, wie es bei uns in der Gruppe läuft. Bloß, dass "Herausforderung"  für uns nicht so der wichtige Punkt ist, sondern mehr "lassen wir den Dingen ruhig ihren Lauf, das wird schon interessant."
Ok und gibt es ein Auffangnetz von Gummipunkten, Wiederbelebung, Bewusstlosigkeitsschwelle  oder Ähnliches?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 10:33
Zitat
Ok und gibt es ein Auffangnetz von Gummipunkten, Wiederbelebung, Bewusstlosigkeitsschwelle  oder Ähnliches?
Wäre das nicht eher ein (interessantes) Thema für einen eigenen Thread?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 10:36
Zitat
Wäre das nicht eher ein (interessantes) Thema für einen eigenen Thread?
Ne, ich finde das passt ganz gut. Erg hat nichts dagegen, wenn man ein paar Nebenstrassen fährt, das hat er ausdrücklich geschrieben. Und das Ziel ist für mich das Gleiche. Also lass Dich bitte nicht von mir stören. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: bobibob bobsen am 24.09.2016 | 10:37
Ich kann mich an kein System erinnern wo es Bereiche gibt die SLONLY sind. Das Wissen soll es ja auch bisherigen Spielern ermöglichen zukünftig die Rolle der SL zu übernehmen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 10:38
Zitat
Also lass Dich nicht von mir stören. ;)
Tu ich nicht. Finde es ja interessant.

Ob es ein Auffangnetz gibt oder nicht bedeutet ja nur ob ber der Spieler nach seinem Gefühl nach dem Erkennen einer Gefahr noch ausreichend Aktionen tätigen kann bevor ein unerwünschtes Ergebnis eintritt. Eine Bewusstlosigkeitsschwelle kann helfen eine Grenze genauer zu definieren: Jetzt bist du in echter Gefahr. Kann nach dem Überschreiten dieser aber keine Aktion mehr getätigt werden, ist sie auch kein Auffangnetz.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 10:39
Zitat
Komm mal von deinem Kindergartenniveau runter. Ich sehe deinen Standpunkt nicht. Du hast ihn für mich offensichtlich nicht verständlich dargelegt und darum habe ich nachgefragt, weder unhöflich noch sonst in irgendeiner Form stichelnd einfach nur "Warum" weil ich es wissen wollte.
Wenn man das zitiert, was die Antwort ist, gehe ich davon aus, dass man es verstanden hat und die Frage eher rhetorischer Natur ist.

Der gemeinsame Spieler-/SL-Pool gilt für beide Seiten. Darauf legt man sich fest, genauso wie "Hausregeln". Wenn ich also sage als SL, Sneak Attacks gehen beim Rogue auch mit dem Longsword, dann gilt das nicht nur für "meine" Rogues, sondern natürlich auf die SC. Ich kann/werde auch nicht sagen, nachdem sich ein Spieler ein Feat ausgesucht hat, dass es dann komplett anders funktioniert mitten im Spiel.

@ Maarzan:
Zitat
Selbst wenn es diese Trennung gibt. Durch entsprechende Erfahrung der Charakter und durch Spielerfahrung dieses dann der Spieler, ggf auch repräsentiert durch Fertigkeitswerte, werden auch davon Teile trotzdem transparent. Und damit sollten sie auch im Rahmen des Settings konsistent sein.
Unbenommen. Wenn ich wie in D&D 3.5 mit Knowledge Skills spiele, die die Stärken der Gegner entblößen können und es auch schon getan haben, muss ich da konsequent bleiben. Oder, falls ich eine Änderung vornehme, z. B. ingame darauf deutlich hinweisen, dass es sich eben nicht um das Standard-Modell handelt (Stichwort: "Kobold Sorcerer")

@ Chruschtschow:
Ah, das ominöse Lehrer-"Arbeitszimmer".  ;)
Bin auf dem Sprung, aber ich kann später gerne nachschauen. Erste Anlaufstellen würden CoC, TOR, Shadowrun, Splittermond (zählt da auch sowas wie "Jenseits der Grenzen"?) und auch MIdgard sein.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 10:43
Tu ich nicht. Finde es ja interessant.

Ob es ein Auffangnetz gibt oder nicht bedeutet ja nur ob ber der Spieler nach seinem Gefühl nach dem Erkennen einer Gefahr noch ausreichend Aktionen tätigen kann bevor ein unerwünschtes Ergebnis eintritt. Eine Bewusstlosigkeitsschwelle kann helfen eine Grenze genauer zu definieren: Jetzt bist du in echter Gefahr. Kann nach dem Überschreiten dieser aber keine Aktion mehr getätigt werden, ist sie auch kein Auffangnetz.

Es kann umittelbar danach keine Handlung mehr getätigt werden. Aber es besteht eine Reserve, die dafür sorgt, dass der Charakter später sehr wahrscheinlich noch einmal Handlungen tätigen kann, ggf sogar sehr bald, wenn es entsprechende Heilmagie gibt.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 10:44
Zitat
Kann nach dem Überschreiten dieser aber keine Aktion mehr getätigt werden, ist sie auch kein Auffangnetz.
Doch, in der Regel kämpft man ja zusammen, und so hat eine andere Figur noch Zeit erste Hilfe zu leisten zu heilen oder einen Trank einzuflösen. Wenn die Figur alleine ist, dann natürlich nicht. (Aber das wirklich nur am Rande)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 10:49
Mein Problem dich zu verstehen liegt daran, dass hier im Thread darum diskutiert wird ob der SL sich an Regeln halten muss. Dazu muss aber klar sein was Regeln sind. Ich habe behauptet solange es keine Absprachen gibt sollte man sich auf die offiziellen Werke verlassen können (auch dann kann es sein dass der Spieler sie nicht kennt). Einerseits sagst du die gedruckten Regeln sind als Basis nicht geeignet, weil nach dem was du schreibst ja schon gar nicht klar ist welche der gedruckten Regeln anzuwenden sind, etc. Insbesondere schreibst du "darauf legt man sich fest, wie Hausregeln". Was sind aber nun Hausregeln? Woher weiß ein Spieler der neu zur Runde kommt welche Regeln abseids der Hausregeln sind. Nach deiner Argumentation, dass die gedruckten Werke keine Basis darstellen an der abweichende Regeln (Hausregeln) definiert werden müsste aber jede einzelne Regeln explizit festgelegt werden.

Nach der Argumention die oben weiter getätigt wurde (nicht von dir!) dass der Spieler in der Schuld steht abzuklären welche Regeln gelten und das gedruckte Regelwerk keine Relevanz hat.

Wenn der Spieler sich nicht darauf verlassen kann, dass die Regeln erstmal anzuwenden sind müsste ein Spieler jedes einzelne Element des Settings abfragen.
Shadowrun:

Ich würde - ganz unzynisch sondern ich bitte wirklich um eine für mich nachvollziehbare Ekrlärung - jene bitten die offizielle Regelwerken keine Relevanz beimessen, sondern den Spieler in der Schuld sehen selbst alles abzuklären,mir zu erklären was ein Regelwerk tut wenn nicht genau solche Fragen für alle zu klären.

Zitat
Shadowrun
Shadowrun 5 besitzt abseids von Abenteuern keine SL ausschließlichen Bücher. Shadowrun 5 ist sogar das extreme Gegenbeispiel. Alle Bücher werden von CGL möglichst so formuliert, dass sie auch für "Spieler relevante Information" (was in Shadowrun 5 Gegenstände mit Spielwerten bedeutet) besitzen. Settingbücher sind für Spieler und Spielleeiter in Shadowrun 5. Das ein Abenteuer nur vom Spielleiter zu lesen ist, liegt irgendwie in der Nature des ganzen, da hat ja auch denke ich niemand widersprochen.

Zitat
Doch, in der Regel kämpft man ja zusammen, und so hat eine andere Figur noch Zeit erste Hilfe zu leisten zu heilen oder einen Trank einzuflösen. Wenn die Figur alleine ist, dann natürlich nicht.
Nene, du hast mich missverstanden. Beispiel Shadowrun 5, wenn ich schon auf meinem Metier bin: Aufgrund der Bewegungsgeschwindigkeiten und Distanzen die im Spiel realistisch sind ist es nicht so unwahrscheinlich, dass Helfer dich nicht erreichen können. Während Gruppen in D&D wenn sie nicht getrennt sind eher nahe, in Relation zur Bewegungsgeschwindigkeit, bei einander sind gibt es in Shadowrun durchaus Situationen in denen Spieler km weit auseinander sind und trotzdem gemeinsam agieren - ein Scharfschützengewehr hat eine Reichweite von 1500m, die Bewegungsgeschwindigkeit ist weit niedriger. Ein Magier kann mit Geistern  den gesamten Globus als Aktionsradius nutzen, aber nicht unbedingt einem bewusstlosen helfen. Ein Hacker kann sich ganz wo anders befinden (auch wenn SR5 sich bemüht diese an den Schauplatz zu bringen). Damit meine ich wie häufig solche Situationen eintreten. Auch kann bspw in SR5 aufgrund der Tödlichkeit einiger Angriffe der Lebenspunktebalken von unverletzt direkt über die Bewusstlosigkeitsschwelle weiter und bis zum Tod übergehen in einem einzelnen Angriff.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 24.09.2016 | 10:49
Ok und gibt es ein Auffangnetz von Gummipunkten, Wiederbelebung, Bewusstlosigkeitsschwelle  oder Ähnliches?

Ja, Gummipunkte gibt es.
Aber da kapiere ich den Zusammenhang zum Regelbrechen wieder nicht: Wenn es ein verbindliches, in den Regeln verankertes System dafür gibt, wann gestorben wird (und wann nicht), dann ist es doch völlig egal, ob das nun über Hit Points, Gummipunkte, Survival Checks oder ein Lakritzschnecken-Wettessen entschieden wird. Der springende Punkt ist, dass die Regeln verbindlich und allen klar sind und das kein einzelner Spieler (also der SL oder irgendein anderer) sie einfach so übergehen kann.
Und nochmal: Wogegen ich damit überhaupt nicht rede, ist, gemeinsam am Tisch abweichende Regelungen von dem, was im Regelwerk steht, festzulegen - nötigenfalls auch spontan. Von mir aus auch zur SC-Rettung. Wogegen ich anrede, ist die Vorstellung, es wäre selbstverständlich, dass der SL ohne Wissen und/oder Zustimmung der Mitspieler allein solche Entscheidungen trifft. Es sei denn, der SL hat eine "Carte Blanche" für genau das von der Gruppe erhalten (was dann wieder eine Regel ist, die am Tisch gilt, und wie ich schon Dutzendfach sagte: Für mich schlagen die am Tisch abgemachten Hausregeln prinzipiell alles, was in irgendeinem Regelbuch steht. Aber sie müssen eben auch abgemacht sein, und nicht einfach nur still und heimlich von der SL praktiziert).

Ich kapiere echt nicht, warum du dich so in den Gummipunkten festbeißt und die mit Regelbrüchen gleichsetzt. Der einzige Zusammenhang besteht darin, dass Gummipunkte und Regelbrüche beides häufig Mittel sind, um Charaktertode zu verhindern. Aber auch, wenn hier viel um Charaktertode diskutiert wird, weil die ein geläufiges Beispiel sind, geht es doch hier nicht um die Frage, ob überhaupt irgendwelche Mittel eingesetzt werden, um Charaktertode zu verhindern, sondern darum, ob die eingesetzten Mittel den (am Tisch geltenden) Regeln entsprechen oder ob diese Mittel von einer einzelnen Person am Tisch (dem SL) jederzeit nach Gutdünken unter Missachtung der (am Tisch geltenden) Regeln eingesetzt werden.

Und um auch das nochmal zu betonen: So eine Vereinbarung wie "Kein SC darf ohne Zustimmung des Spielers sterben!" erkenne ich durchaus als gültige und handfeste Regel an. Es geht mir nicht um ein möglichst "hartes" und "gnadenloses" Spiel; ich habe lediglich keinen Bock auf "Der SL entscheidet, welcher SC leben darf und welcher stirbt."

Und bitte, bitte, Issi, lies doch mal diesen Beitrag, bevor du dir wieder einen Satz rauspickst und eine Gegenfrage stellst, die wieder vom Thema weg führt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 10:55
Zitat
Ich kapiere echt nicht, warum du dich so in den Gummipunkten festbeißt und die mit Regelbrüchen gleichsetzt.
Das würde ich auf keinen Fall tun und habe ich auch nie. Ich versuche zu ergründen warum es zu Regelbrüchen kommt.
Gummipunkte wären für mich ein "Auffangnetz" um Regelbrüche seitens der SPL und des SL zu minimieren oder gar unnötig zu machen.
Ob sie das verbindlich tun ist die zweite Frage, selbst mit Gummipunkten wird immer noch gerne geschummelt.
Aber ich denke etwas weniger.

Zitat
Issi, lies doch mal diesen Beitrag, bevor du dir wieder einen Satz rauspickst und eine Gegenfrage stellst, die wieder vom Thema weg führt.
Das gebe ich gerne zurück, Rumpel. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 24.09.2016 | 10:59
Das würde ich auf keinen Fall tun und habe ich auch nie. Ich versuche zu ergründen warum es zu Regelbrüchen kommt.
Gummipunkte wären für mich ein "Auffangnetz" um Regelbrüche seitens der SPL und des SL zu minimieren oder gar unnötig zu machen.


Ah, okay, dann ergibt das für mich Sinn!
Sorry, ich dachte, du wolltest jetzt hinaus auf: "Ihr benutzt Gummipunkte? Ha! Dann brecht ihr also doch die Regeln!" Das kommt vom zu langen verbissenen Diskutieren ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 11:00
Zitat
Sorry, ich dachte, du wolltest jetzt hinaus auf: "Ihr benutzt Gummipunkte? Ha! Dann brecht ihr also doch die Regeln!" Das kommt vom zu langen verbissenen Diskutieren ...
Kein Problem.  ;)Wie verblödet müsste ich denn sein, um sowas zu behaupten?
Nein, ich frage mich ob es an der Abwesenheit von Auffangnetzen liegt, das man sich quasi gezwungen fühlt Regeln zu biegen, weil das System eben Schwächen hat.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 24.09.2016 | 11:02
Kannst du mir mal Regelwerke nennen, in denen das so explizit drin steht, dass Spieler das nicht lesen dürfen, mal von Abenteuer- und Szenariobänden bzw. Abenteuern und Szenarios in Grundregelwerken abgesehen?
Meinst Du sowas?
Over The Edge 2nd Ed
Kapitel "Introduction" Absatz "How to Read the Book":
The Remaining Chapters are for GMs only

Aber
Der Absatz ist überschrieben mit With a grain of salt.
und
Nächster Absatz "Using The Book":
To make this reverence (Anm. von mir: Background Section) easier, GMs make this book Your own. Write in the margins, cross out text you don't like, underline what you think is important...

Okay. Der Hauptsellingpoint des Settings ist der konstante Mindfuck und vom System entsprechende SL-Werkzeuge und Guidelines zu geben, die diesen Mindfuck den Spielern angedeihen lassen. (sowas in Richtung Paranoia, fallst Du es kennst. Nur ernster aufgezogen)

EDIT: Apropos Paranoia: Anmerkung vor dem Gamemastersection:
Security Clearance ULTRAVIOLETT. Cleared for GMs.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 11:02
Zitat
Ich versuche zu ergründen warum es zu Regelbrüchen kommt.
Absichtlich: Unzufriedenheit mit den Regeln, sie bilden nicht das ab was man möchte das sie abbilden. Unabsichtlich, weil es Interpretationsspielraum gibt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 24.09.2016 | 11:03
Ob sie das verbindlich tun ist die zweite Frage, selbst mit Gummipunkten wird immer noch gerne geschummelt.


Da möchte ich aber noch mal widersprechen: Das mag deine Erfahrung sein, aber die wird von mir (und anscheinend auch von vielen anderen hier) nicht geteilt. Ich habe schon alle möglichen Nervigkeiten beim RSP erlebt, aber Schummeln gehört für mich seit ich weiß nicht wie langer Zeit nicht mehr dazu.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 11:05
Absichtlich: Unzufriedenheit mit den Regeln, sie bilden nicht das ab was man möchte das sie abbilden. Unabsichtlich, weil es Interpretationsspielraum gibt.
Ja, das kommt hin.

Zitat
Ich habe schon alle möglichen Nervigkeiten beim RSP erlebt, aber Schummeln gehört für mich seit ich weiß nicht wie langer Zeit nicht mehr dazu.
Das könnte auch mit am "richtigen" System liegen. Wohlgemerkt könnte, muß nicht.

Ps. Kuck später nochmal vorbei.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 24.09.2016 | 11:07
Nein, ich frage mich ob es an der Abwesenheit von Auffangnetzen liegt, das man sich quasi gezwungen fühlt Regeln zu biegen, weil das System eben Schwächen hat.

Das kann ich mir auch durchaus gut vorstellen.
Eventuell kenne ich das Problem auch nicht mehr so, weil wir uns mit unserer Gruppe schon auch recht bewusst für Systeme entscheiden und uns klar machen, wie die jeweils ticken. Wenn Dungeon Crawl Classics gespielt wird, dann ist allen klar, dass da über Würfelergebnisse auf Zaubertabellen völlig verrücktes Zeug passieren kann - und es ist auch erwünscht, deshalb haben wir uns ja überhaupt erst DCC ausgesucht. Wenn wir Numenera spielen, dann ist klar, dass die Spielleitung relativ starke Eingriffsmöglichkeiten innerhalb der Regeln hat (und ein bisschen aufpassen muss, es da nicht zu übertreiben).

EDIT: Ja, genau das meinst du wahrscheinlich mit "könnte am richtigen System liegen".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 11:09
Zitat
Nein, ich frage mich ob es an der Abwesenheit von Auffangnetzen liegt, das man sich quasi gezwungen fühlt Regeln zu biegen, weil das System eben Schwächen hat.
Ich glaube das liegt eher daran wie frei die Regeln sind. Je freier ein System ist in seinen Möglichkeiten um so schwerer wird es überhaupt die Regeln zu brechen. Wenn ein Regelwerk schriftlich festhaltet: "Alles hier sind nur Richtlinien" Ist es halt unmöglich bei diesem Freifahrtticket halt schwer irgendeine Regel zu brechen.

So ein System versucht aber für gewöhnlich etwas ganz anderes zu erreichen als ein System welches versucht Regeln strikt zu formulieren. Aspekte in Fate sind beispielsweise einfach Catch-All. Es gibt eigentlich keinen Aspekt den du nicht wählen kannst und ob er dann in einer Situation passend ist und eingesetzt werden kann entscheidet die Spielgruppe. Die Attribute und (Aktions)Fertigkeiten in D&D oder Shadowrun besitzen eine konkrete Beschreibung wann und wie sie einzusetzen sind. Das muss nicht bedeuten, dass sie nicht trotzdem Freiraum bieten: Wissensfertigkeiten in Shadowrun sind Freeform und auch Aktionsfertigkeiten können explizit erweitert werden, es wird halt darauf hingewiesen, dass dies nur in speziellen Situationen getan werden sollte.

Fate widmet dem eine ganze Seite. "Rules vs Rulings (https://fate-srd.com/fate-system-toolkit/rules-vs-rulings)".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 11:16
Das würde ich auf keinen Fall tun und habe ich auch nie. Ich versuche zu ergründen warum es zu Regelbrüchen kommt.
Gummipunkte wären für mich ein "Auffangnetz" um Regelbrüche seitens der SPL und des SL zu minimieren oder gar unnötig zu machen.
Ob sie das verbindlich tun ist die zweite Frage, selbst mit Gummipunkten wird immer noch gerne geschummelt.
Aber ich denke etwas weniger.


Ein Haufen Leute wollen spielen, aber sie finden keine/nicht genug Spieler, die mit ihrem Spielverständnis homogen sind.
Also spielt man mit Leuten, die nicht exakt den gleichen Spielstil haben. Dazu sind dann aber eben Kompromisse zumachen oder wenn der Rest der Leute sich einig und zahlreich genug sind auch alleine zu spielen Zugeständnisse.

Darunter fallen dann eben unter Umständen auch so Konstrukte wie Gummipunkte, wenn die Tödlichkeitsvorstellungen unterschiedlich sein solten.
Das Fehlen der Gummipunkte oder die damit abweichende Tödlichkeit ist kein "Fehler" des originalen Spielsystems, denn ein Teil der Mitspieler käme hervorragend ohne bzw. mit dem dort festgelegten Tödlichkeitslevel aus. Der anderer Teil bräuchte die Gummipunkte vielleicht auch gar nicht, denn in ihrem Wunschsystem wäre die Tödlichkeit anderweitig ausgeschaltet, z.B. durch Spielerveto. Aber wenn die Leute mangels genügender homogener Mitspieler des eigenen Stils zusammen kommen müssen/wollen, können Gummipunkte eben ein Werkzeug sein beiden Seiten das Leben erträglich zu gestalten.

Manche Leute akzeptieren solche Vereinbarungen aber nicht und beginnen dann zu versuchen ihren Spielspaß entgegen den Vereinbarungen und damit auch auf Kosten der Mitspieler heimlich selber zu erzwingen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 11:20
Wie läuft denn das? Ist das ein: K.O. gehen geht auch? Bzw. man hat noch etwas Zeit um den SC zu retten?
Das wäre ja auch eine Art Auffangnetz.

Ja, selbstverständlich. Das hat man schon in der ersten DnD-Version gemerkt und war wohl eine der am häufigsten gehausregelten Sachverhalte.

Bei DS darfst Du den Körper-Wert ins negative an Schaden nehmen, ohne Tod zu sein. Da der aber nur max. acht beträgt und Schaden höhere Werte haben kann, gibt es trotzdem ein nicht zu geringes Sterberisiko.

Bei DCC bist Du bei 0 TP noch für X Runden rettbar, wobei X Deiner Stufe entspricht.

Edit: DS kennt optional noch Slayerpunkte, die ich eigentlich immer nutze. Damit kann man etwas Schaden wegkaufen, misslungene Aktionen wiederholen oder einen Zweitabgriff zu machen. Die gibt es aber nur im Kampf und müssen erstmal erzeugt werden.



Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 11:47
Es gibt tatsächlich unterschiedliche Gründe für einen SL bzw. SPL um Regeln zu brechen, oder zu biegen.....

z. B. um in der Not ein Auffangnetz für den Figurentod zu schaffen, das in den Regeln nicht da ist (Auch nicht in den Hausregeln).
Um andere Regellücken und Regelfehler auszugleichen,
oder um die Story zu modellieren.

Bei Gummipunkten ist es nur so, der SPL hat sie, aber der SL nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 24.09.2016 | 12:00
Es gibt tatsächlich unterschiedliche Gründe für einen SL um Regeln zu brechen, oder zu biegen.....

z. B. um in der Not ein Auffangnetz für den Figurentod zu schaffen, das in den Regeln nicht da ist (Auch nicht in den Hausregeln).
Um andere Regellücken und Regelfehler auszugleichen,
oder um die Story zu modellieren.

Aber das ist doch nichts, was der SL machen muss. All das kann auch die Gruppe gemeinsam oder ein einzelner Spieler, der nicht der SL ist machen. Es gibt sicher Gruppen, die solche Aufgaben bevorzugt beim SL abladen, aber es gibt für jeden Punkt auch respektable Gründe genau das nicht zu machen.

Wie oft hab ich das jetzt schon so formuliert?

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 12:08
Vor allem Dingen möchte ich bitte das Recht haben zu sterben, wenn die Würfel so fallen und nicht bevormundet werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 12:21
Vor allem Dingen möchte ich bitte das Recht haben zu sterben, wenn die Würfel so fallen und nicht bevormundet werden.

Du kannst ja am Ende jeder Spielrunde auf w100 würfeln und wenn eine 5 oder weniger fällt, stirbst du. Sicher ist sicher.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 12:23
Liebe Spielgruppe,
Vor allem Dingen möchte ich bitte einfach nur gesagt bekommen was für ein Spiel wir spielen. Dann ist es an mir nachzufragen, nicht mitzuspielen oder es zu versuchen. Ist es notwendig mich in euer Spiel zu ködern, solltet ihr liebe Spielgruppe darüber nachdenken warum ich dazu missbraucht werde. Gibt es jemanden der lieber an meiner Stelle wäre, nehmt doch den. Gibt es niemanden der das möchte, kann ich doch auch nichts dafür durch welche verquerten Wege Kontakt zu euch gefunden zu haben,
Euer neuer Spieler

Zitat
Du kannst ja am Ende jeder Spielrunde auf w100 würfeln und wenn eine 5 oder weniger fällt, stirbst du. Sicher ist sicher.
Appeal to Ridicule (https://www.logicallyfallacious.com/tools/lp/Bo/LogicalFallacies/42/Appeal-to-Ridicule)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 12:39
Zitat
Vor allem Dingen möchte ich bitte das Recht haben zu sterben, wenn die Würfel so fallen und nicht bevormundet werden.
Welcher SL könnte da widerstehen, wenn einen jemand so lieb darum bittet??? >;D >;D

Zitat
Aber das ist doch nichts, was der SL alleine machen muss.

Einfügung durch mich.
Doch, falls Plothintergrundinfo bedroht ist, muß er das dürfen. Das ist meine Meinung.
Weil das Teil der Spielfunktion ist. (Die Spieler lösen den Fall)
Aber das habe ich schon so oft geschrieben, das wir das wirklich nicht mehr aufdröseln müssen. ;)

Zitat
Ist es notwendig mich in euer Spiel zu ködern, solltet ihr liebe Spielgruppe darüber nachdenken warum ich dazu missbraucht werde

Vielleicht gibt es ja schon eine Selbsthilfegruppe für Missbrauchsopfer? Alla - "Belogen, verraten und missbraucht"- Opfer berichten über ihre schwere Vergangenheit in den Fängen einer Schlepperbande äh Rollenspielgruppe.  ;)
Sorry, ist mein Schalk, das war mir einfach ein Bißchen zu dick aufgetragen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 12:49
Welcher SL könnte da widerstehen, wenn einen jemand so lieb darum bittet??? >;D >;D

Erstaunlich viele. Je nach System ist das durchaus gewünscht, dass Leute eher lange überleben. Auch aus guten Gründen. (https://fate-srd.com/fate-core/conflicts#character-death) In meiner DSA-Zeit habe ich auch als SL vorher immer angesagt: "Also bei mir stirbt kein SC, wenn es nicht total heroisch und vom Spieler gewünscht ist." Und da mussten sich Spieler echt was einfallen lassen, wenn sie nicht direkt auf Suizid aus waren. Aber da war ich auch noch deutlich jünger mit weniger Haaren auf'm Rücken. ;) Und die meisten Rollenspielsysteme haben als Ergebnis eines Kampfes ja nur Sieg oder Tod. Du merkst das der Kampf den Bach runter geht? Toll, dreh dich um und lauf weg, dann gibt's reichlich Gelegenheitsangriffe in den Rücken ... Durch die (gefühlte?) Alternativlosigkeit gab es da sicher auch reichlich Gründe einzugreifen.

Das Problem beginnt halt dann, wenn Spieler eine andere Spielumgebung annehmen, ein eher tödliches Format spielen wollen und dann partout hinterm Spielleiterschirm gerettet werden. Die Argumentation der SL mag dann der im obigen Link gleichen, widerspricht aber halt den angenommenen, vielleicht auch abgesprochenen Spielinhalten und schon gibt's wieder Ärger.

Ein Grund für eine gewünschte hohe Sterblichkeit ist dann halt der Wunsch der Spieler, eben auch in einer riskanten Umgebung unterwegs zu sein, bei der das Ableben des SC als Teil der Gefahren dazu gehört. OSR Dungeon Crawls gehören da ganz klar dazu. Die wären ohne potentielle TPKs und gelegentliche SC-Tode einfach nicht komplett. Es ist Teil des Genres.
 
Einfügung durch mich.
Doch, falls Plothintergrundinfo bedroht ist, muß er das dürfen. Das ist meine Meinung.
Weil das Teil der Spielfunktion ist. (Die Spieler lösen den Fall)
Aber das habe ich schon so oft geschrieben, das wir das wirklich nicht mehr aufdröseln müssen. ;)

In einem bestimmten Spieltypen. Das haben auch schon genug Leute geschrieben, dass das nicht allgemeingültig ist. Wie es überhaupt in diesem Thread meistens darum geht, dass bestimmte Dinge nun ein Mal nicht allgemeingültig sind. Dann sagt wieder einer was. Der nächste denkt, dass auch sein Spieltisch gemeint ist. Und wieder geht's von vorne los. ;D

Und zum "Missbrauch" (ja, das Wort ist ziemlich belegt und hier vielleicht etwas arg gewichtig):
Der Vertrauensbruch durch eine SL, die A angibt zu spielen und Spielmodus B dann heimlich spielt, ist schon recht groß. Wir haben nun ein Mal ein Hobby, das auf ein Wort gebracht "Kommunizieren" lautet. Das ist es, was wir an jeder einzelnen Stelle tun. Wir gleichen unsere Vorstellungen ab, ändern diese Spielwelt durch Beschreibungen von SC, NSC und Umgebung und teilen das entsprechend den anderen Spielern mit und so weiter. Wenn gerade die SL als Moderator in der Situation bewusst lügt, indem sie einen Spieltyp angibt und einen anderen tatsächlich spielt, dann hat sie etwas falsches kommuniziert. Sie hat gelogen. Und bei dem Stellenwert von Kommunikation im Hobby ist das ein Problem für die Gruppensituation, wenn dem nicht mehr Glauben geschenkt werden kann, was die SL kommuniziert.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 12:52
Es gibt tatsächlich unterschiedliche Gründe für einen SL bzw. SPL um Regeln zu brechen, oder zu biegen.....

z. B. um in der Not ein Auffangnetz für den Figurentod zu schaffen, das in den Regeln nicht da ist (Auch nicht in den Hausregeln).
Um andere Regellücken und Regelfehler auszugleichen,
oder um die Story zu modellieren.

Bei Gummipunkten ist es nur so, der SPL hat sie, aber der SL nicht.

Ob da ein Auffangnetz notwendig ist, hängt vom Spielstil ab. Und der sollte gerade bei so einer wichtigen Frage vorher geklärt sein, wenn da jemand was besonderes = vim ausgewählten regelwerk abweichendes haben will.-

Regellücken füllen war schon immer eine Aufgabe des SL und hat mit Regel brechen nichts zu tun.

Regelfehler sind schon etwas zweifelhafter. Aber wenn so etwas auffällt ist das wenigstens offen zu erklären - insbesondere, wo es schon die Spielercharaktere betrifft.

Und "um die Story zu modellieren" zeigt genau wo hier die Mine und eigentliche Motivation liegt.
Wenn der Gruppe Story so wichtig ist, sollen dem SL auch ganz formell die dafür notwendigen Handwerkzeuge zugesagt werden.
In allen anderen Fällen ist Story als belangloser persönlicher Geschmack zu betrachten, wenn es um die Rechtfertigung eines Regelbruchs geht.
Wenn deine "tolle Story" bei regelkonformen Spiel zusammenbricht, ist das eben keine tolle Story sondern Murks, dein Murks.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 12:57
Eine Story kann auch zusammenbrechen wenn sie gut ist, aber die Regeln einfach Stuss sind und dein Suspension of Disbelief zu sehr auf die Probe stellen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 13:00
Zitat
In einem bestimmten Spieltypen. Das haben auch schon genug Leute geschrieben, dass das nicht allgemeingültig ist. Wie es überhaupt in diesem Thread meistens darum geht, dass bestimmte Dinge nun ein Mal nicht allgemeingültig sind. Dann sagt wieder einer was. Der nächste denkt, dass auch sein Spieltisch gemeint ist. Und wieder geht's von vorne los. ;D

Sorry dann korrigiere ich hiermit "in meinem oder ähnlichen Systemen, mit einer ähnlichen Art zu spielen."
Wenn es jetzt z. B. um ein Detektivabenteuer geht.

Zitat
Erstaunlich viele. Je nach System ist das durchaus gewünscht, dass Leute eher lange überleben
Das wäre doch eine neue Berufsgruppe der "Cleaner- SL" der engagiert wird, um da hin und wieder etwas aufzuräumen, damit der "Hausmeister" sich nicht die untadeligen Hände schmutzig macht. Nur Spaß ~;D
Ich verstehe was Du meinst, und noch besser, dass das nervt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 13:03
Eine Story kann auch zusammenbrechen wenn sie gut ist, aber die Regeln einfach Stuss sind und dein Suspension of Disbelief zu sehr auf die Probe stellen.
Als SL ist es deine Kernaufgabe die passenden Regeln für dein Abenteuer zu wählen und ggf per Hausregel zu fixen.
Wenn es da scheitert, kann sie im Rahmen eines Rollenspiels nicht gut sein. Wenn du trotzdem dramaturgisch davon überzeugt bist: Schreib ein Buch.

Sorry dann korrigiere ich hiermit "in meinem oder ähnlichen Systemen, mit einer ähnlichen Art zu spielen."
Wenn es jetzt z. B. um ein Detektivabenteur geht.

In einem "für die Art zu spielen" passenden System gäbe es diese "Problemregel" erst gar nicht, bzw. der SL sollte es vorher und bekannterweise angepasst haben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 13:06
Zitat
In einem "für die Art zu spielen" passenden System gäbe es diese "Problemregel" erst gar nicht, bzw. der SL sollte es vorher und bekannterweise angepasst haben.
Besser formuliert: In meinem System darf das der SL per Regel. Er darf Abenteuerinformationen schützen, und muß deshalb nicht alles im Abenteuer erklären. Insofern wird da ja auch keine Regel gebrochen. Die Spieler wollen das auch genauso spielen. Also wird auch keine Hausregel gebrochen. Weil diese Regel auch Sinn macht.
In sofern hast du Recht es werden keine Regeln gebrochen.
Ich kann mich allerdings auch nicht erinnern, wann ich überhaupt alleine eine Regel gebogen habe. Es war tatsächlich noch nie notwendig.
Was aber sicher auch an einem ausgefeilten System liegt.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 13:13
Er darf Abenteuerinformationen schützen, und muß deshalb nicht alles im Abenteuer erklären.

Ich glaube nicht, dass hier allzu viele Leute Abenteuerinformationen als Regeln interpretieren. Wenn Klara Porz den Grafen im Arbeitszimmer mit dem Kerzenständer erschlagen hat, muss ich das nicht mitteilen. Wenn ich im großen Endkampf die Porz allerdings mit dem Fusionsstrahler treffe und die das einfach wegsteckt, obwohl es eigentlich durch keinerlei Regel oder Information begründet wird, sollte ich mich wieder auf hochgezogene Augenbrauen einstellen. Da könnten Nachfragen auftauchen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 13:19
Besser formuliert: In meinem System darf das der SL per Regel. Er darf Abenteuerinformationen schützen, und muß deshalb nicht alles im Abenteuer erklären. Insofern wird da ja auch keine Regel gebrochen. Die Spieler wollen das auch genauso spielen. Also wird auch keine Hausregel gebrochen. Weil diese Regel auch Sinn macht.
In sofern hast du Recht es werden keine Regeln gebrochen.

Wenn das erklärter Maßen so ist, dann sit das ja genau eine Hausregel, welche zur Pflege des gewählten Spielstil bekannt udn beschlossen ist.
Von Regelbrechen sind wir in dem Fall also meilenweit entfernt und alles ist an diesem Tisch im Lot (und hat dafür auch ein eigenes Label bekommen)

Der Teufel steckt nun aber genau in dem Detail, dass nicht die das Primat der besseren Geschichte dem SL es erlaubt Regeln zu brechen, sondern dass die Spieler explizit den Wollen zu dieser Regeländerung bekundet haben und dem Spieleliter diese nicht mit jedem Spielstil kompatiblen Techniken zugestanden haben, welche das Spiel auf ihren gewünschetn Spielstil zuschneidet.

So wie du das oben formuliert hast, kommt die Ermächtigung des Spielleiters zum Gebrauch dieser Techniken bzw. des Regeländerns aus der Idee der "besseren Geschichte" - egal welcher Stil sonst ursprünglich am Tisch angesagt war.

Und genau nach dieserzweiten Vorstellung verfahren so einige Spielleiter, werden dann von frustrierten Spielern des Railroading beschuldigt und die Gesinnungsgenossen dieser Spielleiter verteidigen das hier, was noch mehr Möchtegernautoren unter den Spielleitern ermutigt und bestärkt genauso zu verfahren.

Und Abenteuerinformationen sind noch etwas ganz ander als Regeln. Sie sollten allerdings mit den Regeln kompatibel sein, wenn von den Spielern erwartet werden sollte, darauf sinnvoll zu reagieren.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 13:21
Zitat
Ich glaube nicht, dass hier allzu viele Leute Abenteuerinformationen als Regeln interpretieren. Wenn Klara Porz den Grafen im Arbeitszimmer mit dem Kerzenständer erschlagen hat, muss ich das nicht mitteilen. Wenn ich im großen Endkampf die Porz allerdings mit dem Fusionsstrahler treffe und die das einfach wegsteckt, obwohl es eigentlich durch keinerlei Regel oder Information begründet wird, sollte ich mich wieder auf Probleme einstellen.

Klar: Nehmen wir an die Porz steckt das einfach weg, und die Spieler haben keine Ahnung wieso und sind verdutzt. Dann muß ich ihnen in dem Moment nicht erklären woran das liegt (Nehmen wir an sie hat ein Antifusions/magieamulett das sie schützt, das gleichzeitig der Schlüssel zum Krematorium des Grafen ist, den die Helden unbedingt brauchen), sondern erst nach dem Abenteuer. Die Spieler könnten glauben sie werden veräppelt, was sie aber nicht werden, ich kann es nur im Moment noch nicht auflösen, und Regeldiskussionen führen, wieso das jetzt nicht funktioniert. Sie müssen die Porz erst besiegen und dann selbst herausfinden, was das ist und wofür es gut ist.

Hier hat der SL zwar keine Regel gebrochen. Aber die Spieler müssen ihm vertrauen, dass das wahr ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 13:29
Die Spieler könnten glauben sie werden veräppelt, was sie aber nicht werden, ich kann es nur im Moment noch nicht auflösen, und Regeldiskussionen führen, wieso das jetzt nicht funktioniert.

Und genau an der Stelle bin ich als SL darauf angewiesen, dass meine Spieler davon ausgehen können, dass ich sie nicht verarsche. Dann sag ich: "Leute, das passt schon. Ich hab's im Blick. Und ja, Professor Bloom ist ausgesprochen verwundert. Die Porz sollte Asche sein. Etwas stimmt hier nicht." Und weiter geht's. Das braucht aber halt Vertrauen da rein, dass ich als SL nicht einfach meinen Stiefel gegen alle Widerstände durchziehe. Und dieses Vertrauen kann ich als SL halt auch erodieren, indem ich schon niederschwellig Regeln zwecks Plotrettung beuge, insbesondere wenn ich einen anderen Spieltypen kommuniziert habe.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 13:33
Zitat
Das braucht aber halt Vertrauen da rein, dass ich als SL nicht einfach meinen Stiefel gegen alle Widerstände durchziehe.
Genau, dass ist das Vertrauen, das ich meinte.
Natürlich könnte sich ein SL so ein Amulett auch ganz spontan ausdenken, nur um seinen NSC zu schützen. Das kann ich als SPL nur schwer überprüfen. Ich muß hier einfach annehmen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, obwohl ich es im Grunde nicht weiß.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 13:40
Natürlich könnte sich ein SL so ein Amulett auch ganz spontan ausdenken, nur um seinen NSC zu schützen.

Oder alternativ auch mal den Big Bad einfach nicht durch eine Plot Device retten. Manchmal feiern SC Erfolge auf ganzer Linie. Das hatte ich auch schon. Dann lief das Finale halt sehr rund. Die Spieler kriegen hinterher auch gerne als Erklärung: "Alles, was ihr getan habt, passte so unglaublich gut, dass ihr da einen echten Durchmarsch hingelegt hat." Und auch da bekommt man trotz ausgefallenem Endkampf selbstgefällig grinsende Spieler, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. :d
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 13:45
Zitat
Oder alternativ auch mal den Big Bad einfach nicht durch eine Plot Device retten. Manchmal feiern SC auf mal Erfolge auf ganzer Linie. Das hatte ich auch schon. Dann lief das Finale halt sehr rund. Die Spieler kriegen hinterher auch gerne als Erklärung: "Alles, was ihr getan habt, passte so unglaublich gut, dass ihr da einen echten Durchmarsch hingelegt hat." Und auch da bekommt man trotz ausgefallenem Endkampf selbstgefällig grinsende Spieler, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen.

Klar! Meine Kultisten haben sich auch schon mal gewundert, warum ihre Jungfrau nicht mehr an der Opferung teilnehmen wollte. Die Helden hatten sie schon Stunden zuvor befreit. :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Achamanian am 24.09.2016 | 13:45
Genau, dass ist das Vertrauen, das ich meinte.
Natürlich könnte sich ein SL so ein Amulett auch ganz spontan ausdenken, nur um seinen NSC zu schützen. Das kann ich als SPL nur schwer überprüfen. Ich muß hier einfach annehmen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, obwohl ich es im Grunde nicht weiß.

OT-Beispiel für das Problem:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 15:58
@
Rumpel
Scary!

Naja ich denke, dass aufgrund dessen auch die Abneigung gegen
"der Spielleiter hat immer Recht "(während des Spiels) kommt.
Natürlich hat er damit nicht das Recht von der Gruppe  klammheimlich
jede Regel zu biegen, sondern eigentlich nur die, dass er
Abenteuerinformation schützen soll, und sich nur deswegen nicht
mitten im Spiel auf jede Regeldiskussion mit den Spielern einlassen muß,
(sondern erst nach dem Abenteuer).
Doch eben dieses Recht (Schutz von Abenteuerinformation) versetzt ihn
gleichzeitig in die Lage, natürlich nur rein theoretisch,  Dinge zu
verheimlichen oder zu drehen, ohne, dass es die Spieler überprüfen
können. - Sinn und Zweck ist und bleibt natürlich ein anderer, nämlich der
Schutz von Abenteuerhintergrundinfo.
Es ging nie darum den SL als Alleinherrscher hinzustellen, der alles darf.
Das wurde wahrscheinlich des öfteren und über lange Zeit missverstanden.
Und dementsprechend auch leider teilweise missbräuchlich benutzt.

Anders ist es wenn die Gruppe es ihm ausdrücklich gestattet, aus dramaturgischen Zwecken,
dann gehört es ja zum Deal !

PS: Hinzu kommt noch, dass man ihn in manchen Systemen auch für das Wohlergehen der SPL
verantwortlich macht. (z. B. Kein Tod durch Würfelpech)*. Sowie auch
System- Würfe, die extra verdeckt getätigt werden müssen.

So dass man ohne Spielleitervertrauen quasi auch gar nicht auskommt.

* Andere Systeme haben ihm diesen Job wieder ein Stück weit abgenommen und
Glückspunkte oder ähnliches eingeführt.




Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 16:02
Selbst Shadowrun 5, ein sehr regellastiges Regelwerk, hat eine ganze Seite dicht gepackt voll mit Fragen die vor dem Spiel abgeklärt werden sollten. Darunter Fragen zu Ethik, Moral, Würfeldrehen, Charaktertoden, etc. etc.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 16:36
@ Wandler:
Shadowrun 5: Würdest Du dieses Buch als Spielermaterial ansehen: Howling Shadows? (https://shop.strato.de/epages/15455106.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/15455106/Products/CAT27008)

Zum Verständnis:
In vielen (den meisten?) Rollenspielen, die ich besitze, gibt es das eine oder andere Buch/den ein oder anderen Abschnitt abseits von Abenteuern, die SL-Material (inkl. Regeln) enthalten, das die Spieler nicht berührt bzw. auf dass sie für ihre Charaktere (in großen Teilen) nicht zurückgreifen können/sollten. Ob das Monsterbücher sind, spezielle Regeln für NSC, Natural Hazards, Random Encounter...such Dir was aus.
Aber natürlich hat jedes dieser RPG einen gemeinsamen Regelkern für SL und Spieler. "Hausregeln" sind nach meiner Auffassung Änderungen/Erweiterungen aus genau diesem Regelkern.

Zitat
Oder alternativ auch mal den Big Bad einfach nicht durch eine Plot Device retten. Manchmal feiern SC Erfolge auf ganzer Linie. Das hatte ich auch schon. Dann lief das Finale halt sehr rund. Die Spieler kriegen hinterher auch gerne als Erklärung: "Alles, was ihr getan habt, passte so unglaublich gut, dass ihr da einen echten Durchmarsch hingelegt hat." Und auch da bekommt man trotz ausgefallenem Endkampf selbstgefällig grinsende Spieler, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. :d
Auch wenn ich auf Dramaturgie stehe...das kam öfter vor, als man glauben mag, gerade bei planungsintensiven RPG (bei mir Shadowrun) oder investigativen Abenteuern. Bei D&D seltener, aber nicht unmöglich. Gerade Shadowrun war da das Paradebeispiel: Wenn die Spieler stundenlang (Echtzeit) einen Plan ausgeheckt hat, der wirklich schlüssig war, dann war dies ihr "Highlight". Da muss es dann nicht wirklich heissen "The shit hits the fan", denn wenn dies dauernd passiert, entwertet man ja die Planungsphase und es wird noch planlos vorgegangen.

Noch schnell zu den Büchern:
TOR, Loremaster´s Book: [...] is aimed at the Loremaster...[...]; [If you´re not the Loremaster]...you do not need the book."
Dragon Age hat ein Kapitel, bei dem zu Beginn drinsteht, dass man wohl die Rolle des SL übernommen habe, weil man dies jetzt lese.
AD&D 2nd DMG: The DMG is reserved for Dungeon Masters.
Shadow of the Demon Lord sagt nichts ausdrücklich, aber hat einen schönen Ratschlag: "Story trumps Rules". Discuss.  >;D
Mutant Year Zero: Genlab Alpha hat eine reine GM-Sektion, sagt aber nichts explizit. Aber auch schön für so manche Diskussion hier: "Let them die!"
EotE richtet einen Abschnitt im Buch direkt an den GM.
Splittermond hat nur eine kurze SL-Sektion; bei den Monstern wird allerdings darauf hingewiesen, dass sie nur vorschläge sind und jederzeit vom SL geändert/angepasst werden können.
[...zu faul, noch mehr nachzugucken...]

Zusammenfassung:
Verbot eher Nein, aber klare Abgrenzung meist gegeben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 16:46
Ja tu ich. Der Spieler kann es kaufen und lesen um zu wissen welche Werte und Fähigkeiten so ein Critter hat. Sein Charakter würde das in der Spielwelt vielleicht auch wissen (Ein Critterjäger weiß sicher was ein XYZ so kann). Er muss es nicht kaufen, er muss es nicht lesen und der Spielleiter kann genauso sagen "Mache ich anders" aber der Spieler darf in meinen Augen erstmal davon ausgehen, dass man sich an die Werte und Regeln hält, weil diese für mich das sind was du als den Basiskern bezeichnest. Es steht jedem frei dann zu hausregeln was auch immer man möchte und warum auch immer man das möchte, aber dann hat man das auch kundzutun und das muss auf keinem Fall im Detail sein. "Ich machs anders" tuts vollkommen. Dann weiß der Spieler das und kann wenn es ihn überhaupt interessiert nachfragen. Vielleicht ist es ihm eh egal und mit den 3 Worten ist die Sache erledigt.

Edit: Auch Regeln aus dem SL Teil gehören für mich zum Kern. Nur weil ein Spieler keine Natural Hazards auslösen kann, darf er sich trotzdem darauf verlassen, dass die Regeln so angewandt werden, denn nur so kann er sich dagegen schützen. Gerade in Shadowrun wäre das ein großes Thema da Hazards extrem übel sind wenn man sich nicht dagegen schützt. Oder man kauft sich all das fancy zeug und liest sich die Regeln dafür durch und wird genauso entwertet weils irrelevant ist, weil der Spielleiter die Regeln sowieso nicht anwendet wenn er Hazards einsetzt. Er hat kein Anrecht, dass der Spieler Hazards einsetzt und muss schon selber fragen ob das für die Kampagne überhaupt relevant sein kann. Aber wenn sie zu tragen kommen sollte es play by the book sein ODER der Spielleiter hat sich in irgendeiner anderer Form früher bereits sowieso schon erklärt ("wir machens anders").
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 16:50
Gut, das wird ein Agree to Disagree.

Für mich ist es kein Spielermaterial; es kann u. U. zu Spielermaterial werden, wenn er eben Fähigkeiten/Fertigkeiten hat, die sich auf dieses Buch beziehen, aber grundsätzlich erstmal nicht.

Edit:
Siehe Anmerkung: "Wann SL-Regeln auch zu Spielerregeln werden."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 16:55
Ich hab aber umgekehrt auch kein Problem damit zu sagen, dass das minimal zum Spielen nötige Regelwerk (Grundregelwerk/Playershandbook) ist die Basis und bei Zusatzbüchern, selbst wenn sie Regeln für Spieler beinhalten muss der Spieler nachfragen. Alleine weil da schon rein monetäre Interessen dahinter stehen ("Hat der SL,Spieler überhaupt alle Bücher").

Sind ja nicht alle frei verfügbar und selbst wenn haben sie manchmal optionalen Charakter und manchmal lässt es sich sogar nur von Fall zu Fall unterscheiden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 16:58
Ich hab aber umgekehrt auch kein Problem damit zu sagen, dass das minimal zum Spielen nötige Regelwerk (Grundregelwerk/Playershandbook) ist die Basis und bei Zusatzbüchern, selbst wenn sie Regeln für Spieler beinhalten muss der Spieler nachfragen. Alleine weil da schon rein monetäre Interessen dahinter stehen ("Hat der SL,Spieler überhaupt alle Bücher")
Das ist eh klar, wobei ich da, mit wenigen Ausnahmen, eh immer pro Spieler bin. Allerdings kann man bei mir auch davon ausgehen, dass es äußerst selten vorkommen wird, dass ein Spieler ein Buch besitzt, dass ich als SL nicht hätte.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 24.09.2016 | 17:07
@ Rhyltar: Ist es denn überhaupt relevant, ob Material für den SL oder die Spieler gedacht ist?

Ich finde das nicht. In dem Moment, in dem ein SL seine Regeln am Spieltisch nutzt, betreffen sie doch die Spieler. Warum also sollten Spielern diese Regeln nicht zugänglich sein?

Da komme ich gerade gar nicht mit bei der Argumentation. Vielleicht ist deine Aussage ja auch eine andere als ich gerade annehme.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 17:23
@ Rhyltar: Ist es denn überhaupt relevant, ob Material für den SL oder die Spieler gedacht ist?

Ich finde das nicht. In dem Moment, in dem ein SL seine Regeln am Spieltisch nutzt, betreffen sie doch die Spieler. Warum also sollten Spielern diese Regeln nicht zugänglich sein?

Da komme ich gerade gar nicht mit bei der Argumentation. Vielleicht ist deine Aussage ja auch eine andere als ich gerade annehme.
Auch auf die Gefahr hin, dass mir Egoismus oder ähnliches unterstellt wird:
Ich sehe sie als "meine" (i. S. v. SL) Spielwiese an. An denen ich rumdoktorn kann, wie ich will (im Rahmen von Plausibilität, etc.).

Ich will einen Troll mit 4 Armen? Okay.
Mein Drache kann zaubern? Okay.
Für den Blitzschlag eines Gewitters nehme ich einfach <setze Wert>, da noch keine vorhanden.
etc.

Dabei geht es mir wirklich nicht darum, Spieler zu gängeln oder sie irgendwie in die Pfanne zu hauen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 24.09.2016 | 17:28
Auch auf die Gefahr hin, dass mir Egoismus oder ähnliches unterstellt wird:
Ich sehe sie als "meine" (i. S. v. SL) Spielwiese an. An denen ich rumdoktorn kann, wie ich will (im Rahmen von Plausibilität, etc.).

Ich will einen Troll mit 4 Armen? Okay.
Mein Drache kann zaubern? Okay.
Für den Blitzschlag eines Gewitters nehme ich einfach <setze Wert>, da noch keine vorhanden.
etc.

Dabei geht es mir wirklich nicht darum, Spieler zu gängeln oder sie irgendwie in die Pfanne zu hauen.
Ich verstehe. Du kannst also die Regeln quasi nach Belieben ändern, aber halt nicht die Regeln, die die Spieler nutzen.

Oder dreht es sich ausschließlich um Spielwerte von Kreaturen/NSCs?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 17:32
Zitat
Dabei geht es mir wirklich nicht darum, Spieler zu gängeln oder sie irgendwie in die Pfanne zu hauen.

Nicht?  Jetzt lass Dir doch endlich mal was unterstellen! ;)
(Kleiner Spaß)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 17:33
Nicht nach Belieben. Ich muss konsistent bleiben.

Wenn also ein Gewitterblitzschlag z. B. 6d6 Schaden macht, wird es das auch beim nächsten Mal machen. Und wenn ein Charakter das über einen Survival-Wurf z. B. als Gewitter erkennt, wird er diese Information auch bekommen. Selbiges bei Monstern; wenn ich ein Standardmonster ändere und der SC kann über eine Fertigkeit herausfinden, was ein Monster kann, wird er natürlich die neuen "Werte" mitgeteilt bekommen. Und ich beschreibe auch, wenn etwas wirklich abseits der den SC bekannten Norm vor ihnen steht (wenn z. B. der Troll eben ein Fiendish Troll ist).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 24.09.2016 | 17:33
Ist das abändern eines Monsters eigentlich ein Regelbruch für euch? Ich meine jetzt nicht, das man dem Viech mitten im Kampf auf einmal Feuratem gibt, weil die Spieler grade so schön zusammen stehen, sondern, das man eben während der Vorbereitung festlegt das Wolf Nummer 3 Feueratem hat. Warum auch immer.

Ich disclaimere das einmal schnell. Einfach, weil sonst irgendwann jemand weint, aber das abwandeln von Monstern während der Vorbereitung ist für mich vollkommen ok. Wenn es monsterbauregeln gibt sind die natürlich einzuhalten, oder ihre geplanter Bruch anzukündigen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 17:38
@Rhylthar:
Spielleiterkapital, die Infos zum Kampagnenbau, Zusatzregeln usw. geben, habe ich natürlich auch reichlich gefunden. Aber halt nicht ein einziges, in dem etwas drin stand in der Art: "Hallo, Spieler, nix für dich." Mal abgesehen von Abenteuern. Und weil es da teils wirklich explizit steht und beim SL-Kapitel nicht, durchschaue ich nicht in wie fern die nicht für Spieler zugänglich sein sollen.

Das einzige, was anscheinend in die Richtung geht, ist das olle AD&D 2nd. Und natürlich Paranoia und Over the Edge, wobei die beiden ziemliche Spezialfälle sind.

Und wären für Spieler irrelevante Regeln nicht auch die, die ich ihnen ohnehin geben könnte? Sie haben ja keine Relevanz für's Spiel.

@Glühbirne:
Das ist halt irgendwann auch schlicht Szenariodesign. Ich schnappe mir den 08/15-Wolf, wenn ich 08/15-Wölfe brauche. Und wenn es im Spiel einen Grund geben sollte, dass die vercybert mit Laserkanonen im Schwanz und Adamantkiefern runlaufen, dann geht das klar. Und hat auch Auswirkungen auf die Werte. Das sind aber Informationen, die sich den Spielern ebenfalls erschließen können, weil die Wölfe halt schießen und Metallkiefer besitzen. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 17:43
Ist das abändern eines Monsters eigentlich ein Regelbruch für euch? Ich meine jetzt nicht, das man dem Viech mitten im Kampf auf einmal Feuratem gibt, weil die Spieler grade so schön zusammen stehen, sondern, das man eben während der Vorbereitung festlegt das Wolf Nummer 3 feuerten hat. Warum auch immer.

Ich disclaimere das einmal schnell. Einfach, weil sonst irgendwann jemand weint, aber das abwandeln von Monstern während der Vorbereitung ist für mich vollkommen ok. Wenn es monsterbauregeln gibt sind die natürlich einzuhalten, oder ihre geplanter Bruch anzukündigen.
Tja, und ich gieße jetzt dann nochmal Öl ins Feuer:

Aus dramaturgischen Gründen ändere ich evtl. auch die Monster mitten im Kampf, aber:

- in Ausnahmefällen
- in dem Maße, dass sich der Kampf ein wenig mehr in die eine oder andere Richtung bewegt, ohne den Ausgang dadurch sicher vorwegzunehmen
- sehr selten mehr als einmal pro Kampf
- nur nach den mir von den Regeln vorgebenen Spannen/Möglichkeiten
- sie werden nicht mit explizit mit Fähigkeiten ausgestattet, die besondere Spieleraktionen kontern
- <bestimmt noch irgendwas>

So, und jetzt: Flame on!

@ Chruschtschow:
D&D 5E sagt es ähnlich: [...]this book is for you.(the DMG)[...]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 24.09.2016 | 17:46
Alter, Rhyhlthahr ey, Du spielst so scheiße, Und du bist auch voll der ArschSL!!! 4x!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 24.09.2016 | 17:58
Absolut Rhyltahr, wie kannst du nur? betrügst du auch deine Frau? Und ertränkst zum Spaß kleine Katzenbabies?  Wenn ich mit dir spielen müsste, würde ich sofort gehen. 
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 24.09.2016 | 18:02
... und die Rollenspielpolizei ... Achwas, Rollenspielgestapo rufen!!!1!!11!einself.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 18:04
@ Luxferre, Erik:
Was wird das hier? Wir üben, meinen Nickname richtig zu schreiben?

Ernsthaft:
Mein Vorgehen verlangt viel Arbeit und ist sicherlich schwerer, als einfach die vorgegebenen Werte zu nehmen. Und wenn man das macht, sollte man aufpassen, dass einem nicht so ein Fehler wie Chruschtschows D&D-SL passiert: Die SC treffen 1000mal auf denselben Monstertyp und beim 1001. Mal ist er dann vollkommen anders, weil der SL unbedacht dran gedreht hat.

Deshalb muss Maarzan sich auch keine Sorgen machen; das ist kein Tipp, den ich einem Neu-SL geben würde.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 24.09.2016 | 18:09
Kollege, Du bist zu verbissen in diesem Thema. Mach Dich locker. Wenn Maarzan nicht passt, wie Du spielst und er meint, Dich deshalb beleidigen zu müssen, dann lass ihn abglitschen und feix Dir einen.
Ist schließlich schon so weit, dass Du offene Ironie inorierst ironierst ignorierst.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Amromosch am 24.09.2016 | 18:12
@Rhylthar: Habe ich das richtig verstanden, dass du deine Vorgehensweise nicht vorab kommunizierst, weil du die Haltung hast, dass die Spieler entsprechende Regeln, Monsterwerte etc. ja gar nicht kennen dürfen?

Dann finde ich persönlich tatsächlich, dass das nicht gut ist. Eine kurze Ansage im Vorfeld würde das allerdings sehr schnell beheben.

So oder so: Du verlierst in jedem Fall diejenigen Spieler, die ihren Spaß aus ihrem Regel-Metawissen und dessen Nutzung ziehen.

Bei Monsterwerten hättest du mit mir als Spieler kein Problem. Wenn mein SL Spaß am Kreieren von Monstern hat, soll er das auch tun. Dann sollten sie aber idealerweise eine andere Bezeichnung erhalten, als die offiziellen Varianten, einfach damit das transparent ist. Und eine vorherige Kommunikation kann da auch nicht schaden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 18:16
Zitat
So, und jetzt: Flame on!

Oh my good! I krieg Angst!

Nee, ganz ehrlich: Ich würde jederzeit bei Dir spielen und hätte null Probleme.
Vielleicht bin ich auch einfach zu entspannt oder  zu egoistisch (hauptsache Spaß!), als das mich das irgendwie jucken würde. ;)


Ps: Für Spieler die zwischendurch weinen, hätte ich natürlich Taschentücher dabei.  ;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 24.09.2016 | 18:17
Ich habe mal den SL Tipp Gelesen Orks ja nicht immer Orks zu nennen. Jedes Dorf hat eine Eigene Bezeichnung für Monster. In Dorf 1 werden z.B. Gelbaugen genannt. In Dorf 2 Scharfzäne. Und wenn jemand in Dorf 6 die SC fragt ob sie ein altes Gelbauge erledigen können dann kann er damit einen alten Ork meinen, aber auch einen Alten Drachen. so kann man unterbinden, das die Spieler sich meta-mäßig denken "Ach nur Orks".
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 18:18
Kollege, Du bist zu verbissen in diesem Thema. Mach Dich locker. Wenn Maarzan nicht passt, wie Du spielst und er meint, Dich deshalb beleidigen zu müssen, dann lass ihn abglitschen und feix Dir einen.
Ist schließlich schon so weit, dass Du offene Ironie inorierst ironierst ignorierst.
Nein Nein, schon erkannt. Maus klemmte, sonst hättet ihr noch einen Smilie bekommen.  8]

Und ich bin ganz ernsthaft ja an konträren Meinungen interessiert. Sie müssen ja nicht meine werden, wobei ich immer noch glaube, dass, mit Ausnahmen, hier härtere Fronten aufgebaut werden, als sie sich am Spieltisch je darstellen würden.

@ Amromosch:
Siehst Du richtig. Eine Ansage gäbe es: "Guckt nicht in die Bücher und vermeidet Metagaming."
Beid en Monstern, die ich sehr stark vom Standard abändere, erfolgen Hinweise, nicht aber, wenn ein Drache z. B. 2 Punkte mehr CHA hat oder andere Zauber wirkt als im MM abgedruckt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 18:20
Zitat
..So, und jetzt: Flame on!
Der einzige Punkt der bei den Aussagen relevant ist: Wissen deine Spieler das oder umgekehrt weißt du dass ihnen das Recht ist. Hier im Thread weiß das jeder, also kann er ja auch frei entscheiden ob er dann trotzdem oder sogar genau deswegen mitspielt oder nicht

Edit:
Zitat
Eine Ansage gäbe es: "Guckt nicht in die Bücher und vermeidet Metagaming."
Ich: Warum soll ich nicht in die Bücher gucken? In welche darf ich denn gucken? Kriegen wir vorgefertige Charaktere?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 18:29
Edit:Ich: Warum soll ich nicht in die Bücher gucken? In welche darf ich denn gucken? Kriegen wir vorgefertige Charaktere?
Du spielst kein D&D, oder?

Okay, dann:
"DMG und MM sind für Euch tabu, es sei denn, ihr braucht Werte für irgendwas, dann sagt mir Bescheid. Vermeidet Metagaming. Hier ist ein PHB, nehmt es, ich habe eh zwei."
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Glühbirne am 24.09.2016 | 18:35
@Rhylthar: Was machst du, wenn ich, als Spieler in deiner Runde, auch als SL D&D leite? Dann werde ich ja auch mit den beiden Büchern arbeiten...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 18:36
@Monster ändern und individualisieren: Das empfehlen ja einige Rollenspiele geradezu. DCC oder LotfP seien genannt.

Trotzdem sollten die Monster nach Spielregeln noch funktionieren, ich mir z.B. nicht überlege, dass Vampire unbesiegbar sind und durch nix zu verletzen außer dem Pflock von Red Heringen und ihm daher keine TP verpasse, weil er ja ehh nicht verletzt werden kann. Außer die SC gehen nach Red Heringen ...

Ich hätte vermutlich mit 97 Prozent von dem, was Rhylthar so treibt, kein Problem, bloß wenn ich um seine schützende Hand weiß {oder es nicht weiß und nach zwei Jahren merke}, wäre es nix für mich. Vom eingeklammerten halte ich so gar nix, ansonsten all fine.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 18:59
@Rhylthar: Was machst du, wenn ich auch als SL D&D leite? Dann werde ich ja auch mit den beiden Büchern arbeiten...
Wäre die Bitte bzgl. Metagaming.
Schwer zu sagen, ob ich Dir vorher sagen würde, dass ich etwas aus den Büchern ändere oder erst auf Ansprache von Dir.

@ Greifenklaue:
Ich glaube, Du hättest auch mit meiner "schützenden Hand" kein Problem per se, weil so "sicher" ist sie nicht. Das spontane Ändern während eines Encounters, egal welche Richtung, würde Dich stören.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 19:04
@ Greifenklaue:
Ich glaube, Du hättest auch mit meiner "schützenden Hand" kein Problem per se, weil so "sicher" ist sie nicht. Das spontane Ändern während eines Encounters, egal welche Richtung, würde Dich stören.  ;)
Ja, das sicher auch bzw. ist sicherlich der dominantere Anteil.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 24.09.2016 | 19:04
Trotzdem sollten die Monster nach Spielregeln noch funktionieren, ich mir z.B. nicht überlege, dass Vampire unbesiegbar sind und durch nix zu verletzen außer dem Pflock von Red Heringen und ihm daher keine TP verpasse, weil er ja ehh nicht verletzt werden kann. Außer die SC gehen nach Red Heringen ...

Da ist doch das Problem weniger das Abändern, sondern dass das Ergebnis bescheuert ist. Würden Vampire so in einem Monsterhandbuch stehen (und nicht gerade das zentrale und unbesiegbare Übel der Welt darstellen, mit Red Heringen als Mount Doom-Surrogat), wäre ich der SL sogar extrem dankbar, wenn sie den Unsinn abändert.

Mal ne Frage, Banana Claw, da du ja Charktertode vehement einforderst: Hättest du ein Problem, wenn einer deiner Charaktere regelgerecht stirbt, aber die SL entscheidet bzw drum bittet, den Charakter aus (meta-) plottechnischen Gründen als NSC weiterleben zu lassen? Er also nur für dich als SC "gestorben" ist?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 19:12
Da ist doch das Problem weniger das Abändern, sondern dass das Ergebnis bescheuert ist. Würden Vampire so in einem Monsterhandbuch stehen (und nicht gerade das zentrale und unbesiegbare Übel der Welt darstellen, mit Red Heringen als Mount Doom-Surrogat), wäre ich der SL sogar extrem dankbar, wenn sie den Unsinn abändert.
Ja, genau. Wenn jemand ein Monster so abändert, dass es sinnig ist, ist das dich kein Problem. Der Wolf hat jetzt Feueratem? Geilo. Mehr EP ... Außerdem hab ich da doch noch diesen Elementeschutztrank, ein Eimer Wasser oder eine Idee, ihn auf die morsche Brücke zu locken, her damit.


Mal ne Frage, Banana Claw, da du ja Charktertode vehement einforderst: Hättest du ein Problem, wenn einer deiner Charaktere regelgerecht stirbt, aber die SL entscheidet bzw drum bittet, den Charakter aus (meta-) plottechnischen Gründen als NSC weiterleben zu lassen? Er also nur für dich als SC "gestorben" ist?
Erstens: Ich fordere die Möglichkeit auf Charaktertod ein. {Ein Unterschied und so schnell stirbt es sich ja nicht.}

Zweitens: Ein Problem? Ja, klar. Wenn er jetzt durch Vampir- oder Zombiebiss o.ä. getötet wurde, natürlich nicht, ansonsten schon. Offenbar hätte ich dann eine gewisse Zeit in einer Runde gespielt, die so gar nicht zu meinem Spielgeschmack passt ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 24.09.2016 | 19:15
Da ist doch das Problem weniger das Abändern, sondern dass das Ergebnis bescheuert ist. Würden Vampire so in einem Monsterhandbuch stehen (und nicht gerade das zentrale und unbesiegbare Übel der Welt darstellen, mit Red Heringen als Mount Doom-Surrogat), wäre ich der SL sogar extrem dankbar, wenn sie den Unsinn abändert.


Ja, aber auch dieser SL wird sich dann auf die tolle dramatische Story berufen, die er damit baut.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 19:30
Ja, aber auch dieser SL wird sich dann auf die tolle dramatische Story berufen, die er damit baut.
Stimmt...NUR DAS kann der Grund sein.  ::)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 24.09.2016 | 19:30
Ja, genau. Wenn jemand ein Monster so abändert, dass es sinnig ist, ist das dich kein Problem. Der Wolf hat jetzt Feueratem? Geilo. Mehr EP ... Außerdem hab ich da doch noch diesen Elementeschutztrank, ein Eimer Wasser oder eine Idee, ihn auf die morsche Brücke zu locken, her damit.

Ich kann dir nicht folgen, sry. Was willst du sagen? Das extreme und dE unpassende Änderungen wie feuerspeiende Wölfe blöd sind? Oder plötzlich unbesiegbare Wölfe? Oder Wölfe, die die SCs auf morsche Brücken locken? Häh?

Erstens: Ich fordere die Möglichkeit auf Charaktertod ein. {Ein Unterschied und so schnell stirbt es sich ja nicht.}

Genau so war das gemeint.

Zweitens: Ein Problem? Ja, klar. Wenn er jetzt durch Vampir- oder Zombiebiss o.ä. getötet wurde, natürlich nicht, ansonsten schon. Offenbar hätte ich dann eine gewisse Zeit in einer Runde gespielt, die so gar nicht zu meinem Spielgeschmack passt ...

Darf ich fragen, warum? Wege des Logik-/Regelbruches? Ich bin wirklich nur interessiert und könnte ein "Nein" da durchaus akzeptieren, ist immerhin der Chartakter des Spielers. Ich probier halt, es auch zu verstehen.

Hab ich in meiner SL-Karriere einmal gemacht, und da auch nur mit Zustimmung des Spielers. (Gut, der hatte vermutlich andere Präferenzen als du und hätte auch "Ja" gesagt, wenn er den SC hätte weiterspielen können.)  Zur Erläuterung: Es lief "innerwelt-logisch" über "Ist wie tot zusammengebrochen und geriet, da die Rest-Gruppe fliehen musste, in Gefangenschaft". Ist alles so gelaufen und gab, aus Sicht der (anderen) SCs, keinen IG-Logikbruch, aber ja, den Regeln nach war er tot.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Isegrim am 24.09.2016 | 19:31
Ja, aber auch dieser SL wird sich dann auf die tolle dramatische Story berufen, die er damit baut.

 :dftt:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 24.09.2016 | 19:35
Zitat
Das spontane Ändern während eines Encounters, egal welche Richtung, würde Dich stören
Das ist halt wieder ein unendlich problematisches Thema. Also nicht wie du damit umgehst, sondern das Abändern per se:

"Prinzipiell" stört es mich (7 Leben, zu wenig ZACK 9 Leben). Realistisch gesehen gibt es aber viele Situationen in denen es notwendig ist, oder in denen es sinnvoll ist oder in denen es keinen Unterschied macht wie man die Änderung nun benennt, de facto hat sie den selben Effekt.

Kein Unterschied: Wenn es nicht gerade ein Brettspiel ist in dem die Aktionen der Monster vordefiniert sind, lässt sich immer eine Argumentation finden die den Regeln nach den selben Effekt auf das Überleben des Spielers hat. Das einfachste und vielleicht häufigste Beispiel ist: "Bringt sie mir lebend" statt "Tötet sie".

Notwendig: Situationen die nicht vordefiniert waren. Wenn der Spielleiter Situationen AdHoc erzeugt, was er hoffentlich auch wenn es notwendig ist tut, dann muss er eine spontane Entscheidung treffen ("Sind hinter der Ecke 2 oder 10 Goblins").

Sinnvoll (ich entschuldige mich fürs schlechte Beispiel, aber ich hoffe ihr könnt euch ein eher vorkommendes ähnliches vorstellen): Die Spieler haben den gesamten Tempel geflutet. Alle Goblins im Keller müssen ertrunken sein. Die Spieler wussten von 15 Goblins. Wie viele davon nun im Keller waren und gestorben sind muss der Spielleiter spontan entscheiden und es wird einen riesigen Unterschied auf die Überlebenschance der Spielercharaktere machen (Kampf gegen 15 Gegner oder keinen oder etwas dazwischen).

Also kann ich da beim besten willen nicht dagegen argumentieren. Ich kann einfach nur sagen, ich hoffe der SL macht es mir so glaubhaft wie möglich und das erwarte ich mir auch von den Aktionen und der Umwelt selbst wenn es nicht regelgetreu ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 19:38
Zitat
Ja, aber auch dieser SL wird sich dann auf die tolle dramatische Story berufen, die er damit baut.

Zitat von: Isegrim [/quote
link=topic=99674.msg134419548#msg134419548 date=1474738288]
 :dftt:
Bitte kauft Maarzan ein T-Shirt. Bitte eins wo "Drama Queen" draufsteht. ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 19:50
Nu haut mal nicht allzu sehr auf Maarzan ein, denn tatsächlich ist das Durchbringen "des Plots" oder "der Story" für diese Setzungen oft ursächlich. Musterbeispiel sind halt die Kästchen im Abenteuer, in denen steht, wie man dieses Abenteuer trotz fliegender Helden dennoch spielen kann, nicht selten allein dadurch, dass die Flugfähigkeit in irgendeiner Form genommen wird. Der unzerstörbare Gegner, das willkürliche Abschalten von Fähigkeiten, verschüttete Straßen? Dann doch lieber ein ehrliches Spiel und vorher mitteilen, dass das Spiel eine klare Handlung hat und wie in einer guten Schnitzeljagd überall Hinweisschilder stehen.

Und sowohl der heimliche wie der ehrliche Schaffner berufen sich auf tolle Handlungsstränge, Dramaturgien etc. Der zweite Schaffner ist völlig in Ordnung, wenn auch nicht mein Lieblingsspielmodus. Nur ersterer ... und nächste Runde Ziegenfleisch ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 24.09.2016 | 20:02
@
Chruschtschow
War wirklich nicht böse gemeint ;)
Klar will eine Drama Ziege auch gefüttert werden, aber man muß aufpassen, dass sie nicht zuviel freie Spielwiese wegfrisst, oder sie gänzlich vollkac*t.
Das gilt aber  im Prinzip für fast jede Spielweise.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 20:09
Nu haut mal nicht allzu sehr auf Maarzan ein, denn tatsächlich ist das Durchbringen "des Plots" oder "der Story" für diese Setzungen oft ursächlich. Musterbeispiel sind halt die Kästchen im Abenteuer, in denen steht, wie man dieses Abenteuer trotz fliegender Helden dennoch spielen kann, nicht selten allein dadurch, dass die Flugfähigkeit in irgendeiner Form genommen wird. Der unzerstörbare Gegner, das willkürliche Abschalten von Fähigkeiten, verschüttete Straßen? Dann doch lieber ein ehrliches Spiel und vorher mitteilen, dass das Spiel eine klare Handlung hat und wie in einer guten Schnitzeljagd überall Hinweisschilder stehen.

Und sowohl der heimliche wie der ehrliche Schaffner berufen sich auf tolle Handlungsstränge, Dramaturgien etc. Der zweite Schaffner ist völlig in Ordnung, wenn auch nicht mein Lieblingsspielmodus. Nur ersterer ... und nächste Runde Ziegenfleisch ...
Geh bitte nochmal in Dein Arbeitszimmer und suche Abenteuer aus diesem Jahrtausend raus, in denen das explizit so gemacht wird.  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 20:29
Geh bitte nochmal in Dein Arbeitszimmer und suche Abenteuer aus diesem Jahrtausend raus, in denen das explizit so gemacht wird.  ;)

Hey, ich wäre der letzte, der diese Methode als zeitgemäß beschreiben würde. ^-^
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 20:34
Hey, ich wäre der letzte, der diese Methode als zeitgemäß beschreiben würde. ^-^
Ich glaube, ich habe sowas höchstens mal ganz vereinzelt bei AD&D, Shadowrun 2nd und/oder Cthulhu gesehen.
Aber ich kenne auch keine DSA-Abenteuer.  ~;D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 24.09.2016 | 20:50
Bei DSA gab's das so oder sinngemäß so ähnlich bis in die dritte Edition sicher. Zur vierten und fünften kann ich wenig sagen. Und da waren dann halt auch so Sachen nach dem Motto: "Linksrum? Yetis! Rechtsrum? Auch Yetis!" Nichts gegen den festen Plot, aber viele Texte legten halt nahe, dass er den Spielern als offen zu verkaufen ist. Und selbst wenn es heute bessere Abenteuer gibt, kenne ich halt auch heute noch SL, die eben stark railroaden, ums Verrecken aber selbiges ihrer Gruppe vorher nicht mitteilen würden. Nein, keine Sorge, alles total offen. BÄÄÄM. Weiter geht's nach dem Zeitsprung im alten Rom! Yeah, Überraschung! Cool, was? - Nein, nicht cool. Wir haben eine coole Neuzeitkampagne geplant. So haben wir unsere SC gebaut. So haben wir geplant. Wir sind nicht begeistert. - Bäääh, undankbares Volk.

Das sind die Typen, die Rollenspiel mit starken Plotelementen einen miesen Leumund geben. Und die eben in den meisten Fällen was anderes vorgeben zu spielen. Und darum habe ich unter anderem so leichte Probleme mit der Heimlichtuerei. Das sind dann halt die Ziegenfleischköche, mit denen ich nichts zu tun haben möchte.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 24.09.2016 | 21:05
Ich kann dir nicht folgen, sry. Was willst du sagen? Das extreme und dE unpassende Änderungen wie feuerspeiende Wölfe blöd sind? Oder plötzlich unbesiegbare Wölfe? Oder Wölfe, die die SCs auf morsche Brücken locken? Häh?
Nee, das fänd ich alles gut. Wenn ein Wolf Feuer speiht, ist das ne gute Sache ... Zumindest wenn er nicht plötzlich damit anfängt, wenn er  m hinter einen steht, ohne Wahrnehmungswurf ...

Zitat
Darf ich fragen, warum? Wege des Logik-/Regelbruches? Ich bin wirklich nur interessiert und könnte ein "Nein" da durchaus akzeptieren, ist immerhin der Chartakter des Spielers. Ich probier halt, es auch zu verstehen.
Es kommt sicherlich auf die Randbedingungen an, also das konkrete Beispiel. Normalerweise spiele ich in Runden, wo tot tot ist. Es kommt zwar trotzdem nicht häufig, aber schon meßbar vor. Wenn da die Idee wäre, dass auf diese Art abzubiegen, fände ich zumindest komisch.

Ich meine, wenn es damit gleichkommt, dass ich aus der Runde raus bin, wäre es mir vermutlich schon egal. Da wäre mir - und hoffentlich dem SL - die Meinung der Rest-Gruppe wichtiger. Oder wenn es ein Oneshot ist. Aber in einer Kampagne, bei der ich mir einen neuen Charakter machen sollte, käme es mir komisch vor.


Zitat
Hab ich in meiner SL-Karriere einmal gemacht, und da auch nur mit Zustimmung des Spielers. (Gut, der hatte vermutlich andere Präferenzen als du und hätte auch "Ja" gesagt, wenn er den SC hätte weiterspielen können.)  Zur Erläuterung: Es lief "innerwelt-logisch" über "Ist wie tot zusammengebrochen und geriet, da die Rest-Gruppe fliehen musste, in Gefangenschaft". Ist alles so gelaufen und gab, aus Sicht der (anderen) SCs, keinen IG-Logikbruch, aber ja, den Regeln nach war er tot.
Wenn keiner einen Klemmer damit hat, warum nicht. Mein  Ding wäre es nicht.

Würde der SL sagen: der NSC hat die Möglichkeit Dich wiederzubeleben, Dich zu verzaubern und zu seinem Werkzeug zu machen - und will so den Rest der Gruppe ausspähen. Das wäre ggf. eine regelkonforme Möglichkeit, meist spiel ich aber in Stufenbereichen/Setting, wo weder unsere Gruppe noch der Gegner über diese Ressource verfügt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 24.09.2016 | 21:29
Bei DSA gab's das so oder sinngemäß so ähnlich bis in die dritte Edition sicher. Zur vierten und fünften kann ich wenig sagen. Und da waren dann halt auch so Sachen nach dem Motto: "Linksrum? Yetis! Rechtsrum? Auch Yetis!" Nichts gegen den festen Plot, aber viele Texte legten halt nahe, dass er den Spielern als offen zu verkaufen ist. Und selbst wenn es heute bessere Abenteuer gibt, kenne ich halt auch heute noch SL, die eben stark railroaden, ums Verrecken aber selbiges ihrer Gruppe vorher nicht mitteilen würden. Nein, keine Sorge, alles total offen. BÄÄÄM. Weiter geht's nach dem Zeitsprung im alten Rom! Yeah, Überraschung! Cool, was? - Nein, nicht cool. Wir haben eine coole Neuzeitkampagne geplant. So haben wir unsere SC gebaut. So haben wir geplant. Wir sind nicht begeistert. - Bäääh, undankbares Volk.

Das sind die Typen, die Rollenspiel mit starken Plotelementen einen miesen Leumund geben. Und die eben in den meisten Fällen was anderes vorgeben zu spielen. Und darum habe ich unter anderem so leichte Probleme mit der Heimlichtuerei. Das sind dann halt die Ziegenfleischköche, mit denen ich nichts zu tun haben möchte.
Das kann mir (hoffentlich) nicht mehr passieren. Ich habe meine Waterloos mit "Curse of the Azure Bonds" (Railroading; das D&D-Pendant zu "Die Attentäter") und "Cyberpirates" (Setting-/Szenariowechsel; Shadowrun) hinter mir und die Lektion gelernt.

Planescape z. B. würde ich immer vorher erfragen (außer bei einem Kurztrip). Ravenloft ist ein wenig schwierig, weil es durchaus ein Reiz sein kann, dorthin "verschlagen zu werden" und festzusitzen. "Curse of Strahd" ist da noch okay, aber wie ich einem Barbarian-Spieler erklären sollte, was sein Charakter nun in einer Domain soll, die eher an das 18./19. Jahrhundert erinnert...lassen wir mal besser.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 24.09.2016 | 22:03
...Es ist garantiert eher was der Spieler will als wenn überhaupt nicht darüber geredet wird...

Noch nicht einmal das ist sicher; Konformitäts-Phänomene machen auch vor Rollenspielrunden nicht halt...

... und auch die stellvertretend hingestellten SL die Überraschungen mögen - dazu gehöre ich wie geschrieben genauso - mögen nicht alle Überraschugen. Auch nicht alle innerhalb der Regeln...

Das ist eine reine Vermutung (eine sehr plausible Vermutung, mMn, aber nichtsdestotrotz eine Vermutung), zudem eine, die den getätigten Aussagen der jeweiligen SL widerspricht (die durchaus behauptet haben, generell als SL gerne überrascht zu werden, zumindest von den Ergebnissen einer unverfälschten Regelanwendung). Da zumindest ich die Unwahrheit dieser Behauptung nicht nachweisen kann, muß ich ihr für Diskussionszwecke Glauben schenken.

...
Bisher sehe ich keinen schönen Spielball. Her damit!:d
https://youtu.be/4sJY7BTIuPY

Ich habe in meinem letzten Beitrag nicht ausreichend deutlich gemacht, daß ich besagte Attitüde weder bei mir noch bei Anderen übermäßig schätze.
Solltest Du ernsthaft um das "Revier" wetteifern wollen: you win.
Sollte das Zitat einer eher ironischen Grundhaltung entspringen: Neat. But not neat enough:
Das Offensichtliche wird nicht weniger offensichtlich, wenn man es ausspricht. Oder: aus der Tatsache, daß ein Hinweis gegeben wird, kann nicht gefolgert werden, daß ein solcher erforderlich war. Vielleicht höre ich mich einfach gerne reden, und erzähle Offensichtliches, weil mir dann nur selten jemand widerspricht. Oder vielleicht halte ich Dich für etwas langsam, und wollte das Reifen der letztendlich unvermeidlichen Erkenntnis des Offensichtlichen beschleunigen. Wer weiß ?

Zu mehr reicht es heute leider nicht mehr (So viele Beiträge, so viele...)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 25.09.2016 | 14:44
Neues Beispiel, um mal ein wenig von der "Ziegenfleischproblematik"* runter zu kommen.... aber irgendwie auch wieder nicht:
Ich hatte mal bei einem DSA4.1/Ravenloft/Weltenwechsel-Crossover folgendes Rätsel:
In der Mitte des Raumes befand sich eine Totenbeschwörer-Flöte, die sie unbedingt besorgen mussten.
Diese befand sich in einem gut gesichterten Käfig.
Drumherum befanden sich vier Statuen, die unterschiedliche Berufe darstellten und in die vom Käfig abgewandten Ecken zeigten.

Mir gingen zu dem Zeitpunkt gerade die kreativen Ideen aus, Muse war gerade auf Urlaub. Tatsächlich musste man die Statuen nur um 180° drehen, damit sie auf den Käfig zeigten.
Einer meiner Spieler schaute sich die vier Statuen an, erfasste einen metaphysischen Kontext, der nicht mal mir klar war und kam auf eine ganz andere Lösung ... die ja falsch gewesen wäre....
Statt dessen sagte ich: "Deine Lösung gefällt mir besser als die, die ich vorbereitet habe, deshalb nehme ich die. Du hast Erfolg und der Käfig öffnet sich!"
Wir haben herzlich gelacht und waren sehr zufrieden, OBGLEICH ich ganz offensichtlich die Regeln des Abenteuers gebrochen hatte.... oder nicht?...

----
* Was mir dazu noch einfiel:
In der Vergangenheit kam mir "SL, die mir Ziegenfleisch unterschoben" nur vereinzelt vor.
Hingegen "Spieler, die mir Ziegenfleisch unterschoben" wesentlich häufiger. (In den letzten Jahren wieder seltener)
Man darf DSA lieben oder hassen: Aber wenn die ausdrückliche Aussage des SL lautet "Ihr seid die Guten, ihr seid die Helden!", dann hat man nichts anderes zu spielen.
Wenn eine "Mantelunddegen"-Kampagne kommuniziert wird, dann hat man sich nicht zu beschweren, wenn der geliebte Barbar nicht viel zu tun hat (Man hätte ja auch was anderes bauen können) und erst recht hat man nicht durch "asoziales aber rollengerechtes (tm) Barbaren-Verhalten den Plot zu torpedieren.

Wenn ich weiß, dass der SL gerne railroadet, dann habe ich dem Zaunpfahl zu folgen oder frühzeitig Bedenken auszusprechen...

--- Vielleicht wäre diese Fragestellung aber besser in einem anderen Thread aufgehoben "Spieler, die einem ihren Stil unterschieben" oder was sagt ihr?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 25.09.2016 | 14:49
Mir ist nicht klar wie der Barbar oder ein böser Charakter in einer guten Kampagne ein "unterschieben" darstellen soll, vielleicht versteh ich es auch nicht. Da sollte man doch sofort beim ersten Abend oder sogar davor ein Problem wittern. Man hat auf jedenfall etwas auf das man ja reagieren kann weil man eine sichtbare Aktion hat. Dann sehe ich auch kein großes Problem. Entweder man findet eine Lösung oder trennt sich, aber man muss das ja aus keinem Grund durchstehen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 25.09.2016 | 14:53
Neues Beispiel, um mal ein wenig von der "Ziegenfleischproblematik"* runter zu kommen.... aber irgendwie auch wieder nicht:
Ich hatte mal bei einem DSA4.1/Ravenloft/Weltenwechsel-Crossover folgendes Rätsel:
In der Mitte des Raumes befand sich eine Totenbeschwörer-Flöte, die sie unbedingt besorgen mussten.
Diese befand sich in einem gut gesichterten Käfig.
Drumherum befanden sich vier Statuen, die unterschiedliche Berufe darstellten und in die vom Käfig abgewandten Ecken zeigten.

Mir gingen zu dem Zeitpunkt gerade die kreativen Ideen aus, Muse war gerade auf Urlaub. Tatsächlich musste man die Statuen nur um 180° drehen, damit sie auf den Käfig zeigten.
Einer meiner Spieler schaute sich die vier Statuen an, erfasste einen metaphysischen Kontext, der nicht mal mir klar war und kam auf eine ganz andere Lösung ... die ja falsch gewesen wäre....
Statt dessen sagte ich: "Deine Lösung gefällt mir besser als die, die ich vorbereitet habe, deshalb nehme ich die. Du hast Erfolg und der Käfig öffnet sich!"
Wir haben herzlich gelacht und waren sehr zufrieden, OBGLEICH ich ganz offensichtlich die Regeln des Abenteuers gebrochen hatte.... oder nicht?...
Damit hast Du es doch gruppenöffentlich ausgesprochen und ich kann mich hinterher beschweren, wie bäh ich das finde  ;)

Manche mögen sowas, ich persönlich fände das eher unglücklich - aber das war es vermutlich schon bei der Erstellung des Abenteuers, ich neige da oft zu mehr Grübbeleien ...

Interessant fände ich aber andere Überwindungen des Käfigs, da hätte man bestimmt noch einiges entdecken können ...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 25.09.2016 | 14:58
Ok, danke!

Manchmal ist man doch näher beieinander als vermutet.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 25.09.2016 | 14:59
...

----
* Was mir dazu noch einfiel:
In der Vergangenheit kam mir "SL, die mir Ziegenfleisch unterschoben" nur vereinzelt vor.
Hingegen "Spieler, die mir Ziegenfleisch unterschoben" wesentlich häufiger. (In den letzten Jahren wieder seltener)
Man darf DSA lieben oder hassen: Aber wenn die ausdrückliche Aussage des SL lautet "Ihr seid die Guten, ihr seid die Helden!", dann hat man nichts anderes zu spielen.
Wenn eine "Mantelunddegen"-Kampagne kommuniziert wird, dann hat man sich nicht zu beschweren, wenn der geliebte Barbar nicht viel zu tun hat (Man hätte ja auch was anderes bauen können) und erst recht hat man nicht durch "asoziales aber rollengerechtes (tm) Barbaren-Verhalten den Plot zu torpedieren.

Wenn ich weiß, dass der SL gerne railroadet, dann habe ich dem Zaunpfahl zu folgen oder frühzeitig Bedenken auszusprechen...

--- Vielleicht wäre diese Fragestellung aber besser in einem anderen Thread aufgehoben "Spieler, die einem ihren Stil unetrschieben" oder was sagt ihr?

Bezgl. Rätsel:
Da habe ich oft genug eh ein Problem mit, zumindest, wenn sie sich nicht aus der Spielwelt ergeben. 

Ansonsten hast du mit der Spielstilverfehlung von Spielerseite auch recht. Das ist auch kein so seltenes Ärgernis. Wenn die Vorgabe zur Charaktererstellung war "Wir sind alle treue Anhänger der Rebellion" ist ein spontan selbsternannter imperialer Spion auch völlig fehl am Platz.

Doppeldrehproblem: Wenn dann erst ein rechtschaffend-dummer Charakter als Voraussetzung gesetzt wird, aber dann im Spiel plötzlich doch ein harter Wandel von rechtschaffen oder dumm weg gefordert wird, weil das Spiel sonst auch wieder zusammen bricht oder aber dann das Ausspielen der gegebenen Rolle vom Spielleiter abgestraft wird - oft mit dem Gefühl, da will einer eine Lehre an den Mann bringen. 

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 25.09.2016 | 15:05
Statt dessen sagte ich: "Deine Lösung gefällt mir besser als die, die ich vorbereitet habe, deshalb nehme ich die. Du hast Erfolg und der Käfig öffnet sich!"
Wir haben herzlich gelacht und waren sehr zufrieden, OBGLEICH ich ganz offensichtlich die Regeln des Abenteuers gebrochen hatte.... oder nicht?...

Ich finde das Verhalten voll korrekt. Ich habe ja kein Problem mit Ziegenfleisch im Allgemeinen. Ich habe nur ein Problem, wenn mir jemand das Zeug gibt und behauptet, das sei eine Grünkernbulette ... wobei mir hier auch gleich noch ein Problem auffällt. Heimliche Ziegenfleischköche entfremden vielleicht auch noch ihre eigene Klientel, weil die denken, dass sie jetzt Grünkernzeugs runterwürgen müssen ... also ...  äh ... vielleicht sollte ich das in die konkrete Spielsituation zurück biegen. Da sage ich als Illusionist, dass das voll die coole freie Welt wird. Von den Zugfahrern meldet sich für meine Runde von vornherein keiner, weil die eben lieber die coole Story hätten. Und dann habe ich die Freiweltwanderer in meiner Gruppe und schicke sie auf die Bahnfahrt. Je mehr ich drüber nachdenke, umso befremdlicher finde ich es, wenn Leute mit ihrem Spielstil hinterm Berg halten.


oder was sagt ihr?

Ja, damit kann man locker einen Thread füllen. Das kann ja an mehreren Stellen begründet sein, wieso da ein Spieler den falschen SC hat. Vielleicht hapert es an der Kommunikation in der Gruppe grundsätzlich. Wenn ich es nicht etabliert habe, über Spielstile zu sprechen, dann baut auch jeder mit einer anderen Erwartung seinen SC. Vielleicht fehlt auch die Feedback-Schleife: Das ist dein SC? Meinst du der passt in die Kampagne? Was würde er machen wenn [typische zu erwartende Spielsituation] passiert? ... Äh, nein, alles kleinschlagen ist wahrscheinlich keine gute Idee. Denkt der Spieler vielleicht, dass er damit einen frischen Wind reinbringt, während alle genervt sind? Da hilft auch wieder nur reden.

Meistens hilft es schon enorm, die SC gemeinsam zu bauen. Nach meiner Meinung gehört das auch schon zum Spiel, aber is' ja meistens auch Fate ... ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 25.09.2016 | 18:02
@
Chruschtscow

Und wenn Du als Neuer dem SL einfach nur sagst: "Bitte schone meinen Charakter nicht. Ich will ehrliche Kämpfe und wenn ich tot bin bin ich tot."
Dann weiß der SL Bescheid, und kann dafür sorgen, dass es bei Dir genauso ist. ;)(Und Keiner wird sich daran stören)
Wenn Du allerdings sagst: " Das soll nicht nur bei mir so sein, sondern bei allen anderen Spielern auch", dann könntest Du evtl. auf Probleme stoßen.
Vor Allem wenn die Gruppe insgeheim da keine einheitliche Behandlung will, sondern vielleicht noch ein paar "Ich will wenns geht, bitte nicht so schell sterben Spieler", dabei sind  und der SL darauf Rücksicht nimmt.
Die Erwartungshaltungen der Spieler sind nicht immer unbedingt homogen.Das sollte man zumindest im Blick haben, wenn man seine "SL- Checkliste" auspackt. ;)
Umgekehrt wird auch die jeweilige Gruppe immer ihre Checkliste auspacken, und sich den neuen Bewerber anschauen.
Was ist das für einer? Ist der sympatisch und passt der zu uns?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 25.09.2016 | 18:30
Wenn der SL aber nicht will, dass die SC sterben, weil das nicht in seinen Roman, äh seine Kampagne passt?
 :P
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 25.09.2016 | 18:36
Wenn der SL aber nicht will, dass die SC sterben, weil das nicht in seinen Roman, äh seine Kampagne passt?
 :P
Warum sollte ein SL da nein sagen?  :o Töten liegt doch in seiner Natur! >;D >;D >;D
Und man kann sowas doch wunderbar in die Kampagne einbauen............
Ps: Das gehört doch zur SL Grundausbildung!
SC töten ist eine Grundfertigkeit. ;) ~;D :) (Spaß)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklaue am 25.09.2016 | 18:37
Wenn der SL aber nicht will, dass die SC sterben, weil das nicht in seinen Roman, äh seine Kampagne passt?
 :P
Gibt es keinen Grund, das nicht klar zu kommunizieren und alle sind glücklich.  ^-^

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 25.09.2016 | 19:59
@
Chruschtscow [sic]
[...] Wenn Du allerdings sagst: " Das soll nicht nur bei mir so sein, sondern bei allen anderen Spielern auch", dann könntest Du evtl. auf Probleme stoßen.

Keine Sorge, das würde eher nicht passieren. Ich bin nicht gegen diesen oder jenen Spielstil. Ich bin nur sehr strikt dagegen das zu verheimlichen oder sogar direkt zu lügen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 25.09.2016 | 21:49
Keine Sorge, das würde eher nicht passieren. Ich bin nicht gegen diesen oder jenen Spielstil. Ich bin nur sehr strikt dagegen das zu verheimlichen oder sogar direkt zu lügen.

Ok, nehmen wir an, der SL verrät Dir, dass er bei zwei Spielern ab und an die Würfel dreht(weil die es nicht ganz so "hart "wollen) und bei den anderen beiden nicht.
(Und bei Dir würde er das auch nicht tun). Würdest Du bei ihm mitspielen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 25.09.2016 | 22:07
Das hängt vom Rest ab. Ich bin halt ein Spieler, der gerne selbst eine aktive Rolle spielt. Da brauche ich für mich Berechenbarkeit.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 25.09.2016 | 22:11
Zitat
Das hängt vom Rest ab.
Was verstehst Du darunter?
Der Spielstil allgemein?
Dann nehmen wir mal an, dass er generell nicht Railroaded. Und ein System spielt, was dich reizt. Würdest Du mitmachen?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 25.09.2016 | 22:58
Der Rest ist alles mögliche. Wie sehr zieht die SL ihren eigenen Schlauch durch oder lässt auch Spieler Handlung generieren? Wie reagieren die anderen Spieler auf so etwas? Machen die das auch selbst und lassen einen dabei mitmischen? Wie konsistent ist die Welt? Und so weiter und so fort. Das lernt man halt mit der Zeit kennen.

Reinschnuppern? Warum nicht? Länger spielen? Das hängt dann halt davon ab, wie es läuft. Ich habe hier in der Umgebung ein paar Leute, mit denen kann ich gut klarkommen bei Oneshots. Aber im Laufe einer Kampagne würden wir wahrscheinlich irgendwann einander mit harten Gegenständen bewerfen. ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Just_Flo am 26.09.2016 | 06:27
Ich habe mal in einer Runde gespielt, in der es unterschiedliche Handhabungen für das Sterben bzw. Nichtsterben gab, bzw. in der die einen sofort rumgeheult haben wenn ihr Spielercharakter auch nur nen Schnupfen bekam. Wäre an sich vielleicht auch kein Problem gewesen, hätten die Spieler der nichtsterbenden Charaktere diese nicht sehr assig gegenüber den Charakteren der anderen Spieler gespielt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 26.09.2016 | 09:17
Zitat
Ich habe mal in einer Runde gespielt, in der es unterschiedliche Handhabungen für das Sterben bzw. Nichtsterben gab, bzw. in der die einen sofort rumgeheult haben wenn ihr Spielercharakter auch nur nen Schnupfen bekam
Sehe ich genauso. Geheult wird nicht. :)

Ps. Außerdem gibt es noch viel schlimmere Dinge als den Tod. >;D

(bzw. Gründe die eigene Figur nicht mehr spielen zu wollen: Das super magische Schwert kaputt, Figur wurde entstellt, Verwandlung die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, geliebtes Haustier gestorben, nahestehende NSC Figur gestorben, Figur wurde Verstümmelt(der einbeinige Joe), Seele verloren, Sklave einer dunklen Macht, usw............für andere wäre das aber ein Grund die Figur extra weiterzuspielen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 26.09.2016 | 14:17
...
Wenn der Spieler sich nicht darauf verlassen kann, dass die Regeln erstmal anzuwenden sind müsste ein Spieler jedes einzelne Element des Settings abfragen.
Shadowrun:
  • Gibt es Trolle?
  • Gibt es Zwerge?
  • Gibt es andere Metatypen?
  • Gibt es Waffen?
  • Gibt es Magie?
  • Gibt es Aliens?
  • Gibt es Fahrzeuge?
  • Kann ich der Herrscher über das Universum sein und alle folgen meinen befehlen?
  • Kann ich ein Gott sein?
  • ...
...

In der Diskussion um "by the book" und wer die Möglichkeit von Abweichungen ansprechen soll, ging es nicht um allgemeine Setting-Informationen oder Hausregeln (und der Kontext der Diskussion ist so mißverständlich nicht, weshalb ich fast versucht bin, laut "Strohmann" zu rufen und es mit einem "ad ridiculum" zu garnieren). Diese kann ich als SL problemlos ansprechen (zumindest fällt mir kein vernünftiger Grund ein, der dagegen spräche). Im Übrigen ist das Gegenteil von "Alle Regeln gelten" nicht "Keine Regel gilt".

Zum Thema "System x angekündigt heißt System x by the book angekündigt": Ich frage mich, wie jemand, der kein völliger Neuling ist, auf diese Idee kommen kann (ganz abgesehen davon, daß es Systeme gibt, in denen die Abweichung von "by the book" im Regelwerk verankert ist). Ich habe noch keine Rollenspielrunde getroffen, die irgendein System völlig hausregelfrei gespielt hat, und bei der sämtliche Setting-Details mit denen der Settingbeschreibung im Regelwerk übereingestimmt haben. Mit gruppenspezifischen Abweichungen vom Regelwerk muß ich also rechnen, und wenn der SL sie mir nicht auf die Nase bindet, wäre es weise, nachzufragen. Für Spielstil-Präferenzen und (ggnfls implizite) Absprachen, wer was darf, gilt das Gleiche. Womit ich nicht rechnen muß, sind so große Abweichungen, daß man das angekündigte System nicht wieder erkennt. Und selbst bei mir als (hier) bekennendem Würfeldreher, Regelbrecher und Werte-Nachbesserer liegt die Regeltreue noch locker über 80% (eher im oberen 90er-Bereich, da ich Werte-Nachbessern nicht als Regelbruch sehe), was zum Wiedererkennen allemal reichen sollte.

Zum Thema "wir können doch über alles reden": Können wir, es bringt aber auch Nachteile mit sich. Einer davon: Bei manchen Themen vermuten die Beteiligten völlig zu recht eine soziale Erwünschtheit bezüglich der möglichen Standpunkte (ich verweise auf die "schlechte Verlierer"-Beiträge bezüglich Charaktertod). Bei solchen Themen zwinge ich den Beteiligten u.U. die Wahl zwischen ihren Wünschen bezüglich des Themas und der Wahrung ihres Gesichts auf. So sehr ich dieses Vorgehen in schmutzig geführten Diskussionen schätze, bringe ich Spieler doch nur ungern in diese Situation.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 26.09.2016 | 14:42
Zitat
Ich frage mich, wie jemand, der kein völliger Neuling ist, auf diese Idee kommen kann
Weil wie festgestellt wurde, auch die Aussage "by the book" sehr weit reichend ist in ihrem Verständnis.
Zitat
wer die Möglichkeit von Abweichungen ansprechen soll, ging es nicht um allgemeine Setting-Informationen oder Hausregeln
Es lässt sich aber offensichtlich oft nicht so einfach festmachen was das allgemeine Setting ist und Hausregeln sind. Kann ein Monster mit Wert X im Buch stattdessen X+2 haben? Ist das eine Hausregel oder liegt es in der Freiheit des Spielleiters. Die Frage nach dem Setting finde ich unproblematisch, weil ich das präsentierte Setting direkt sehe. Auch eine Hausregel "Dein Charakter hat -2 Angriff weil er sonst zu stark" finde ich erstmal absolut unproblematisch weil ich diese Information schließlich erhalte selbst wenn es nicht vorab je erwähnt wurde - sie kann es aber werden wenn ich einen Charakter gebaut habe der nur darauf basiert und die Hausregel zerstört dieses Konzept. Für gewöhnlich wird auch irgendwie darüber gesprochen was der Spieler für einen Charakter baut und da sollte der Spielleiter spätestens sehen: Ne, das ist bei uns ein wenig anders. Problematisch sind ausschließlich Dinge die ich selbst nicht sehe und die hinter versteckten Türen geschehen.
Zitat
Diese kann ich als SL problemlos ansprechen (zumindest fällt mir kein vernünftiger Grund ein, der dagegen spräche).
[...]wäre es weise, nachzufragen.
Das ist auch meine Aussage. Es gab aber auch durchaus das Argument Dinge eben nicht anzusprechen und dann bringt auch Nachfragen nichts.
Zitat
ich verweise auf die "schlechte Verlierer"-Beiträge bezüglich Charaktertod
Geht es dir darum, dies unter 4 Augen abzusprechen oder sich gar nicht abzusprechen?

Es nicht abzusprechen bringt das Problem: Der Charakter stirbt, der Spieler will das aber nicht oder ein Spieler möchte einen fairen Würfeltod der Spielleiter nimmt diese Chance aber durch Rettung aller Charaktere.

Es nur unter 4 Augen abzusprechen bringt das Problem: Für einen Spieler ist es in Ordnung und der andere möchte das nicht und möchte aber keine individuelle Behandlung der Charaktere sondern gleiches Recht für alle.

Zitat
Bei solchen Themen zwinge ich den Beteiligten u.U. die Wahl zwischen ihren Wünschen bezüglich des Themas und der Wahrung ihres Gesichts auf
Aber eine Wahl wird dann wenn die Situation auftritt ja definitiv getroffen. Thema Charaktertod: Der Charakter stirbt oder er wird eben auf mystische Weise gerettet.

Ganz im Ernst, der Fall, dass jemand nicht darüber reden kann weil ihn eine Frage zum Spielstil so peinlich berührt ist doch komplett egal. Ich bin doch nicht irgendwessen Therapeut und sollte ich merken ich kann mit jemanden wenn es ein Problem am Tisch gibt nicht darüber reden, dann muss einer von uns beiden gehen. Auf magische Weise lösen sich Probleme nämlich meist nicht auf. Wieder das Beispiel Charaktertod: Der Charakter stirbt oder er stirbt nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Erg am 27.09.2016 | 08:26
...
Geht es dir darum, dies unter 4 Augen abzusprechen oder sich gar nicht abzusprechen?
...

Es geht mir darum, es unter vier Augen abzusprechen, sofern ich als SL darauf angesprochen werde.

...
der andere möchte das nicht und möchte aber keine individuelle Behandlung der Charaktere sondern gleiches Recht für alle.
...

Dann hat er Pech gehabt. Er kann diese Entscheidung jederzeit gerne für sich selbst treffen, aber nicht für andere.

...
Ganz im Ernst, der Fall, dass jemand nicht darüber reden kann weil ihn eine Frage zum Spielstil so peinlich berührt ist doch komplett egal. Ich bin doch nicht irgendwessen Therapeut und sollte ich merken ich kann mit jemanden wenn es ein Problem am Tisch gibt nicht darüber reden, dann muss einer von uns beiden gehen.
...

Dir ist es egal. Mir nicht. Du kannst natürlich sagen, Du spielst grundsätzlich nur mit Leuten, die bezüglich irgendwelcher Spielthemen in ihrem Kommunikationsverhalten keinerlei Konformitäts-Einflüssen unterliegen. Da sage ich: Da wird die Auswahl recht klein (sofern es Dir gelingt, das zuverlässig festzustellen).
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Greifenklause am 27.09.2016 | 08:39
Ich für mich habe festgestellt, dass die Spieler am Tisch oft unterschiedliche Spielstile haben, ohne dass ihnen das wirklich bewusst ist.
Ich für mich habe festgestellt, dass sich Geschmäcker ändern.
Ich für mich habe festgestellt, dass mir das teilweise erst bewusst wurde, wenn der SL sträflich mal was ganz anderes ohne Absprache (aber auch ohne es überhaupt verheimlichen zu wollen) ausprobiert hat. "Heut gibt es Currysuppe mit Ziegenfleisch, tolles neues Rezept", "Öhh, naja, igiitt?  ... Hm, ich probier's mal! .....hmja, schmeckt gar nicht sooo schlecht wie erwartet..."
Ich für mich habe festgestellt, dass eine Theoretisierung, wie wir es hier im Forum tun, selbst bei meinen alten Hasen kaum gewollt ist.
Schon die Frage "Was wünscht ihr euch als nächstes?" wird oft nur von wenigen und oft nur vage beantwortet.
Auf die Frage "Was ist dein Spielstil?" würde ich wohl nichts brauchbares bekommen....
(All das ist nicht auf andere Gruppen übertragbar und auch nicht auf jeden zukünftigen SV, in meinen Gruppen.)

Im Zweifel einfach mal den Spielern zuhören, was sie sonst so von sich geben.
-- Diskutieren sie ungern über Regeln?
-- Bevorzugen sie "schnelle" Kämpfe?
-- Bevorzugen sie "schnell kämpfen"?
-- Ab wann fangen sie an, in einem Detektivabenteuer zu nölen?
-- Wenn sie ein Rätsel nicht lösen können, drehen sie einfach um? Oder schlagen sie verzweifelt noch mehr Zeit tot?
-- Eher heftige Kämpfe oder eher leichte?
-- Wie mega oder bodenständig soll die Handlung sein?
....uswusf

Während des normalen Spiels bekommt man enorm viel Informationen von seinen Spielern, darüber was gefällt und was nicht.
Man muss diese Daten nur bewusst aufnehmen und verwerten!

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Tarjan am 12.11.2016 | 15:43
[quote author]Figur wurde Verstümmelt.
[/quote]
Mein alter SL hat meinen char mal verstümmelt während ich eine runde lang abwesend war... War weniger der bringer und fands echt ungut.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Issi am 13.11.2016 | 10:51
Zitat
Mein alter SL hat meinen char mal verstümmelt während ich eine runde lang abwesend war... War weniger der bringer und fands echt ungut.
Würde mich auch stören. Wir machen das so:Charaktere sind nur anwesend wenn es der Spieler auch ist.
Das ist dann wohl ein Thema für den Gruppenvertrag.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Shamino am 16.11.2016 | 13:36
So sehr ich dieses Vorgehen in schmutzig geführten Diskussionen schätze, bringe ich Spieler doch nur ungern in diese Situation.
Wo sind die Zeiten hin als man einfach spielte und Spass hatte ?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.11.2016 | 14:53
Wo sind die Zeiten hin als man einfach spielte und Spass hatte ?
You, sir are a tad late to this discussion, I gather...

Will sagen, jetzt gleich kommt hier der Aufschrei...
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 16.11.2016 | 14:58
You, sir are a tad late to this discussion, I gather...

Will sagen, jetzt gleich kommt hier der Aufschrei...
Als Erklärung: Viele Leute sind hier der Meinung, der Spaß steigt mit der getreuen Befolgung der Regeln. Mehr Regeltreue, mehr Spaß. Noch mehr regeltreue, noch mehr Spaß!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 16.11.2016 | 15:04
Wo sind die Zeiten hin als man einfach spielte und Spass hatte ?

Wo sind die Zeiten als man dem Mitspieler, der beim Spielen schummelte, verbal ordentlich den Kopf wusch? 8)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 16.11.2016 | 15:46
Wo sind die Zeiten in denen Mitspieler nicht schummelten?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.11.2016 | 15:49
Ach nö nicht schon wieder
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 16.11.2016 | 15:54
Naja, das Jahr endet so langsam, die guten Themen sind alle durch, jetzt wird halt das Thema von vorvorgestern aufgewärmt :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Crimson King am 16.11.2016 | 15:55
Wo sind die Zeiten hin, in denen man nicht ständig darüber klagte, wo die Zeiten hin sind?

Wir wissen ja alle, früher war alles besser. :korvin:

Ich für mich kann zumindest sagen: stimmt nicht.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 16.11.2016 | 16:41
Früher war alles früher!
-scnr-
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: First Orko am 16.11.2016 | 16:45
Früher war alles früher!
-scnr-

"Der November war auch oft schon im Oktober, das kann sich ja heut auch kein Mensch mehr vorstellen!"
- frei nach Jochen Malmsheimer
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 16.11.2016 | 17:13
Wo sind die Zeiten hin, als früher noch alles besser war? :korvin:
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 16.11.2016 | 18:31
... und als Forendiskussionen (https://de.wikipedia.org/wiki/Forum_(Platz)) noch ganz anders aussahen. Die guten Zeiten in denen man seinem Gegenüber wortwörtlich ins Gesicht spucken konnte.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 16.11.2016 | 18:56
Früher war früh mehr Schlaf.  ::)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 16.11.2016 | 19:06
Früh is lang her
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 16.11.2016 | 19:12
Früher war spät besser.

...aber ich möchte mal leise darauf verweisen, dass das nicht mehr so ungeheuer themenverwandt ist...  :D
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 16.11.2016 | 19:16
Zitat
...aber ich möchte mal leise darauf verweisen, dass das nicht mehr so ungeheuer themenverwandt ist...  :D
PSCHT!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Luxferre am 16.11.2016 | 19:17
Früher war spät besser.

...aber ich möchte mal leise darauf verweisen, dass das nicht mehr so ungeheuer themenverwandt ist...  :D

Früher warst Du bissiger.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 16.11.2016 | 19:34
Okay, zurück zum Thema...

Ich provoziere mal ganz bewußt:

Ein Spielleiter muß sich an die Regeln halten, weil ...

...ich als Spieler mich ab dem Moment auch nicht mehr an Spielregeln und verbindliche (ehrlich ermittelte) Würfelergnisse gebunden fühle, wenn ich merke, dass der Spielleiter es auch nicht macht!
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.11.2016 | 19:36
Was ja nicht schlimm ist. Dann hält sich halt keiner an die Regeln. Man kann trotzdem (oder gerade deswegen) noch viel Spaß haben.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Rhylthar am 16.11.2016 | 19:41
Okay, zurück zum Thema...

Ich provoziere mal ganz bewußt:

Ein Spielleiter muß sich an die Regeln halten, weil ...

...ich als Spieler mich ab dem Moment auch nicht mehr an Spielregeln und verbindliche (ehrlich ermittelte) Würfelergnisse gebunden fühle, wenn ich merke, dass der Spielleiter es auch nicht macht!
Tja, und genau deshalb sage ich: Früher war vielleicht nicht alles besser, aber heute ist es das auch nicht.

Denn früher hätte man vielleicht einfach gesagt: "Okay, warten wir mal ab, zu was das führt...muss ja nichts Schlimmes sein.", aber heute hat gefühlt jeder mindestens 2 einschneidende Erlebnisse mit Arschloch-SL gehabt und deswegen wird automatisch vom Negativen ausgegangen. Tja, das Glas ist heute eben nicht mehr halbvoll.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Bad Horse am 16.11.2016 | 19:58
Boba: Das hast du doch schon auf Seite 1 geschrieben. War da nicht was in der HO von wegen Doppelposts?  ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 16.11.2016 | 20:02
Was ja nicht schlimm ist. Dann hält sich halt keiner an die Regeln. Man kann trotzdem (oder gerade deswegen) noch viel Spaß haben.
Genau das.

Man siehts einfach nicht so eng und fertig. Wenn man zum Spaß auf der Wiese Fußball spielt hält man sich auch nur soweit an die Regeln, wies dem Spaß zuträglich ist.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 16.11.2016 | 20:17
Tja, und genau deshalb sage ich: Früher war vielleicht nicht alles besser, aber heute ist es das auch nicht.

Denn früher hätte man vielleicht einfach gesagt: "Okay, warten wir mal ab, zu was das führt...muss ja nichts Schlimmes sein.", aber heute hat gefühlt jeder mindestens 2 einschneidende Erlebnisse mit Arschloch-SL gehabt und deswegen wird automatisch vom Negativen ausgegangen. Tja, das Glas ist heute eben nicht mehr halbvoll.

Ich stimme da nur halb zu.

"Früher" (also Mitte der 80er bis Mitte der 90er) wäre ich wegen wiederholten Schummels irgendwann aus der Runde rausgeflogen und alle hätten das für okay befunden, inklusive meiner einer. "FRüher" hätte ich selbst als Spielleiter auch die Schummler der Runde verwiesen, während ich das eigene Zurechtbiegen der Resultatsermittlung durch Würfeln für völlig legitim gehalten habe.

Früher hatte ich nicht nur Arschloch-Spielleiter (mit denen ich heute immer noch gut befreundet bin), früher war ich selber einer. Michael Mingers hat das in einem der letzten Dorp-Casts gut beschrieben: "Wir waren jung und da miußte man grausam zueinander sein."
Und das war kein egomanischer Allmachtstrip, auf dem wir waren, sondern in unserer Jugend irgendwo "normal". Kinder sind auch oft grausam und grausam ehrlich zu andern.
Abgesehen davon, daß wir uns derzeit irgendwo selbst eine Community schufen und uns und diese sozialisierten, glaube ich, war es auch eine Frage der zeitlichen "Epoche". In den 80ern und Anfang der 90er war vieles eben retrospektiv betrachtet seltsam anders.

Die leidliche Debatte hier läuft doch auf zwei Fragen hinaus: betrachtet man Rollenspiel als Gesellschaftsspiel (also als Herausforderung, taktisch oder wie man es nennen möchte, dann ist "schummeln" illegitim, egal von wem es begangen wird) oder als etwas anderes (gemeinsames Geschichten erzählen, Setting Reenactment, oder wie immer man es nennen will).
Läuft die Antwort auf den zweiten Fall hinaus, treten die Spielregeln ggf. in den Hintergrund und es schließt sich die Frage an, wem das Gestaltungsrecht in Sachen Storyentwicklung und in Sachen Settinggestaltung zugestanden wird. Die betreffenden haben dann meist das Recht des Regelignorierens als impliziten Konsens.
Hat nur der SpL Gestaltungsrecht über Welt und Geschehen, darf nur er schummeln.
Gesteht man den Mitspielern Mitgestaltungsrechte ein (Playerempowerment), dann erhalten diese auch mehr damit auch Rechte.

Insofern KANN es gar keine universelle Antwort geben auf die Frage im Topic geben außer: kommt drauf an, wie man spielt. Aber das stand bestimmt auch extrem oft in den ersten 3 Seiten.

Und insofern war mein "früher" nicht besser. Mein früheres Rollenspiel war in nicht wenigen Teilen ganz schön dysfunktional (wie es heute so schön heißt). Wir haben es trotzdem gerne gespielt, auch, weil uns eben auch die Kumpels wichtig waren, mit denen wir es gespielt haben, auch wenn die Rundenkonstellation suboptimal war. Und vor allem war es als Werdegang wichtig, um später weniger dysfunktional spielen zu können.
Man kann "früher" retrospektiv romantisch verklären und nostalgisch die gute alte Zeit in den Vordergrund rücken, denn die Zeit war nicht schlecht. Man kann auch das in den Fokus stellen, was nicht funktionierte. Von beiden gibt es genug (zumindestens bei mir).
Für micht ist eher wichtig, dass es dadurch dass es das beides gab, dazu geführt hat, was heute gibt.
Hätte Rollenspiel nicht so viel Spaß gemacht, würde ich es heute nicht mehr machen. Hätte es nicht so viel Bullshit gegeben, hätte ich mir weniger Gedanken gemacht und wäre heute nicht in der Lage einges an Bullshit zu vermeiden.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 16.11.2016 | 21:11
Schön geschrieben, kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wellentänzer am 16.11.2016 | 21:23
Schön geschrieben, kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen.

Allerdings! So sehr ich dem leidgeprüften Boba in diesen ganzen Diskussionen auf die Nerven gegangen sein mag: da hat er mal einen rausgehauen. Wie elegant da ein recht komplexes Thema auf ebenso charmante wie neutrale weise zusammengefasst wurde. Hut ab! Eigentlich könnte man den ganzen Thread damit dicht machen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Yney am 17.11.2016 | 21:32
Ich stimme voll und ganz zu, das bringt es auf den Punkt.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Shamino am 18.11.2016 | 08:42
Als Erklärung: Viele Leute sind hier der Meinung, der Spaß steigt mit der getreuen Befolgung der Regeln. Mehr Regeltreue, mehr Spaß. Noch mehr regeltreue, noch mehr Spaß!
Interessante Theorie (Police Academy 1 zitier....wer die Szene kennt weiss bescheid ;) wer sie nicht kennt KUCKEN das ist da wo der Asiate die Polizistin mit den Augen an starrt)
OK Zürich zum Thema scheissrechtschreibkorrektur
Die Regelverbissenheit ist irgendwie sehr deutsch Kiesow sagte desgleichen.
Für manche Spieler ist die einzige "Waffe" gegenüber dem SL das Regelbuch bzw die vielen vielen Regelbuecher.... Eine gewisse Impotenz geht einher wenn man sich nicht an die Heiligen Regeln hält ja wo kaemen wir da hin !!!!! Das geht doch nicht !!!!
Und wenn man dem SL eine Regel unter die Nase reibt und der sagt kratzt mich nicht dann ...tja dann...ist man irgendwie hilflos ...

Was soll man auch sonst mit der vfreizeit machen ausser regeln auswendig lernen;)

Meine Guete wer hätte gedacht dass eine einfache Bemerkung so eine Diskussion auslöst.... Dabei wollte ich nur sagen kackt euch nicht an FRÜHER (TM) meinte ich im Sandkasten und als wir noch mit lego gespielt haben und nicht früher in den glorreichen 80s !!!!

Ihr habt mich also missinterpretiert  :)


Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Chruschtschow am 18.11.2016 | 08:59
@Shamino:
Und mit ihrer Regelverbissenheit haben einige Leute nun ein Mal auch in bestimmten Fällen recht. Wenn ich mich in einer DSA-Runde eng an die Regeln halte, werde ich sie wahrscheinlich schrotten. Wenn ich mich bei Torchbearer aber nicht an die Regeln halte, werde ich sie wahrscheinlich ebenso schrotten.

Verschiedene Spiele, verschiedene Spielstile. Allgemeine Aussagen sind dann murks.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Shamino am 18.11.2016 | 09:17
Ich kennt diese Verbissenheit gut.
Im wow forum gab es mal einen ellenlangen thread wo tatsächlich!!! diskutiert wurde ob WOW auch RL ist *mega facepalm applizier*
Genauso kann man übertriebene regelwi**erei  verteidigen und schoenreden aber es bleibt ein Schmarren wie man es dreht und wendet.

Ausser vielleicht bei Hardcore Regel Fetischisten ;)

Und nochmal mit früher meinte ich als wir alle klein waren ihr habt also an meinem Punkt vorbei diskutiert und duerft euch brav entschuldigen :)

Spass !!!!! ;)

Wenn eine spielergruppe permanent mit den SL wegen regeln über kreuz liegt sollte man sich vom SL trennen, wenn es ein einziger Spieler ist dann soll der gehen.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Sashael am 18.11.2016 | 09:35
Frage: Ab wann ist es denn übertriebene Regelwi**erei?  wtf?
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Shamino am 18.11.2016 | 09:44
Frage: Ab wann ist es denn übertriebene Regelwi**erei?  wtf?
Wenn der Spielspass langweiligen Regeldiskussionen weicht. Wenn einem die Regeln wichtiger als der Spielflow sind. Wenn man wegen Regeln über haupt diskutieren zu müssen meint und dies immer wieder tut und den Rest der Gruppe damit extrem auf die nerven geht

Und "wtf" ist despektierlich gemeint von. Dir, das finde ich nicht schoen. Ich bin anderer Meinung als du und respektiere deine trotzdem wtf ;)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: nobody@home am 18.11.2016 | 09:44
Frage: Ab wann ist es denn übertriebene Regelwi**erei?  wtf?

Na, ab dem Punkt, an dem man selbst nicht mehr damit einverstanden ist, natürlich. Solange man sie selber mitträgt, ist es logischerweise nur selbstverständliche und für das Spiel unbedingt notwendige Regelwi**erei, und das ist dann selbstredend etwas gaaaanz anderes und darf um Himmels willen nicht mit der übertriebenen Variante verwechselt werden! 8]
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 18.11.2016 | 09:58
Es geht in diesem Thema nicht um Diskussionen über Regeln am Spieltisch!
Es geht darum, dass man sich auf Spielregeln einigt (gern auch Hausregeln) und diese dann jeder für alle verbindlich sieht und einhält.
Und dass diese Verbindlichkeit auch für den Spielleiter gilt.
Meine Antwort auf diese Frage steht in Antwort #1700


Wenn der Spielspass langweiligen Regeldiskussionen weicht.
Wenn einem die Regeln wichtiger als der Spielflow sind.
Wenn man wegen Regeln über haupt diskutieren zu müssen meint und dies immer wieder tut und den Rest der Gruppe damit extrem auf die nerven geht

Zu 1.
"Langweilig" ist subjektiv. Abgesehen davon geht es nicht um die Diskussion sondern um die Regeltreue.
Wenn in einer Runde (die Wert auf Regeltreue) jemand sich nicht an die Regeln hält, gibt es keine Diskussionen - dann gibt es (irgendwann) einen Mitspieler weniger am Tisch...

Zu 2.
Ob Spielregeln wichtiger als der Spielflow sind (oder umgekehrt) ist auch subjektiv und Ansichtsache.
Spielregeln, deren Umsetzung im Spiel dem Spielflow "behindern" (auch subjektiv) gehören durch andere Regeln (Hausregeln) ersetzt.
Die Diskussion darum sollte den Spielflow nicht bremsen, aber das hat auch nichts mit Regeltreue sondern mit GMV und Sozialkompetenz der Leute zu tun.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 18.11.2016 | 10:02
Zitat
Frage: Ab wann ist es denn übertriebene Regelwi**erei?  wtf?
Wenn es als solche empfunden wird.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: 6 am 18.11.2016 | 10:15
Und "wtf" ist despektierlich gemeint von. Dir, das finde ich nicht schoen. Ich bin anderer Meinung als du und respektiere deine trotzdem wtf ;)
"wtf?" ist ein Smiley wie Dein ";)", dass bei PC-Rechnern automatisch in einen kleinen runden Smiley verwandelt wird. "wtf?" zeigt einen skeptisch dreinblickenden Smiley.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Shamino am 18.11.2016 | 10:30
"wtf?" ist ein Smiley wie Dein ";)", dass bei PC-Rechnern automatisch in einen kleinen runden Smiley verwandelt wird. "wtf?" zeigt einen skeptisch dreinblickenden Smiley.
Oh sorry mein fehler

@Boba freu dich doch wenn hier diskutiert wird auch wenns ein bisserl off topic ist :)
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Boba Fett am 18.11.2016 | 10:50
@Boba freu dich doch wenn hier diskutiert wird auch wenns ein bisserl off topic ist :)

Solange der Themenstarter nicht interveniert, habe ich nichts dagegen.
Allerdings finde ich es hilfreich OT auch klar als solches zu kennzeichnen.

Und ich weiß auch nicht, welchen Diskussionsbedarf es für "störende Regeldiskussionen während des Spiels" gibt.
Das ist doch bei jeder Runde (eigentlich bei jedem Spieler) individuell, wo die Schmerzgrenze liegt und wie damit verfahren wird.
Der (mein) GMV sagt: Wenn etwas stört, dann spricht man es an. Wird es nicht geändert, muß man prüfen, ob man es unerträglich findet.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Shamino am 18.11.2016 | 11:02
HM das stimmt
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 18.11.2016 | 14:31
Das mit der Regeldiskussion sehe ich genauso wie mit der Demokratiekritik. Natürlich ist es ärgerlcih, wenn "Dummnbratzen" (üblicherweise alle die mit der meinung des Kritikers nicht übereinstimmen, mal berechtigt, mal nicht) wesentlciehn Einfluss nehmen können.
Aber was solchen Egozentrikern (als noch zivilste Variante) gar nicht in den Sinn kommt ist, dass es genausogut einmal die "Dummbratzen" sein könnten, welche am Drücker sind und seine Meinung mit denselben Werkezeugen unterdrücken könnten.

Ob Regeltreue sinnvoll ist oder nicht verbietet sich meines Erachtens genauso wie eine Demokratiediskussion.
Was allerdings berechtigt und wichtig ist, ist die Diskussion, wie diese Regeln überhaupt erst für eine bestimmte Gruppe  festgelegt werden.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 18.11.2016 | 14:42
Ich denke die Wichtigkeit der regeln spiegelt auch die Wichtigkeit wieder, die durch die Regeln festgelegte Sachen für den Spieler darstellen.

Wer allso es ganz wichtig findet das er Spotlight bekommt, tolle Sachen kann oder das seine Waffe total viel Schaden macht der achtet auch drauf das die Regeln genau eingehalten werden die das garantieren.

Wems eher egal ist und wer halt spielt weil er die Leute mag und gern ein bisserl Schauspielert den kümmern die Regeln wenig.

Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 18.11.2016 | 14:49
Ich denke die Wichtigkeit der regeln spiegelt auch die Wichtigkeit wieder, die durch die Regeln festgelegte Sachen für den Spieler darstellen.

Wer allso es ganz wichtig findet das er Spotlight bekommt, tolle Sachen kann oder das seine Waffe total viel Schaden macht der achtet auch drauf das die Regeln genau eingehalten werden die das garantieren.

Wems eher egal ist und wer halt spielt weil er die Leute mag und gern ein bisserl Schauspielert den kümmern die Regeln wenig.

Wem die Regeln tatsächlich so egal sind, der wird wohl auch kaum versucht sein,  sie nun zu brechen.

Beim "brechen" haben wir ja eher den Fall, das die Regelvorstellungen des einen entsprechend von dem Status Quo abweichen und seine eigenen Regelvorstellungen ihm wichtig genug sind, sich da dann einschlägig zu verhalten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 18.11.2016 | 14:50
Zitat
Wem die Regeln tatsächlich so egal sind, der wird wohl auch kaum versucht sein,  sie nun zu brechen.
Er wird aber ebensowenig versuchen sich daran zu halten.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: ErikErikson am 18.11.2016 | 14:53
Wem die Regeln tatsächlich so egal sind, der wird wohl auch kaum versucht sein,  sie nun zu brechen.

Beim "brechen" haben wir ja eher den Fall, das die Regelvorstellungen des einen entsprechend von dem Status Quo abweichen und seine eigenen Regelvorstellungen ihm wichtig genug sind, sich da dann einschlägig zu verhalten.

Was verstehst du denn unter Brechen?

Ist es Regelbrechen wenn

-ich nicht weiss wieviel Schaden meine Waffe macht und mal nach gutdünken w6 würfel?

-der SL nicht genau drüber nachdenkt ob jetzt erste Hilfe oder Medizin gewürfelt werden muss und sagt: würfel halt das was dir lieber ist?

-ich einfach mal erzähl das ich mich über die Brüstung schwing und der SL sagt "würfel mal auf Geschick", obwohl laut Regeln eigentlich was ganz anderes gewürfelt werden müsst?

Also für mich ist Regelbrechen wenn ein Spieler bei Cthulhu z.B. sagen würde: "Joah jetzt kommt mein Zaubereinhorn dahergeflogen und fliegt uns alle ins Zauberland!" Dann würd ich auch fragen obs bei ihm hakt. Aber wenn er mal w6 würfelt obwohl seine Waffe eigentlich w12 oder w4 Schaden macht ist mir juppe.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Maarzan am 18.11.2016 | 14:58
Diese Beispiele würden dann von der Art der Einbringung abhängen:
Das kann
a) als Vorschlag erfolgen (beim würfel einmal von a) und b)  ist das zwangsläufig gegeben)
oder eben
b) heimlich.

Letzteres (b) oder bei Beharren auf der Notlösung bei Widerspruch zu a) wäre es für mich Regelbrechen.
Titel: Re: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?
Beitrag von: Wandler am 18.11.2016 | 15:11
Zitat
Also für mich ist Regelbrechen wenn ein Spieler bei Cthulhu z.B. sagen würde: "Joah jetzt kommt mein Zaubereinhorn dahergeflogen und fliegt uns alle ins Zauberland!" Dann würd ich auch fragen obs bei ihm hakt. Aber wenn er mal w6 würfelt obwohl seine Waffe eigentlich w12 oder w4 Schaden macht ist mir juppe.
Und wenn er W12 würfelt obwohl seine Waffe W4 Schaden macht? Für mich ist es irrelevant und wäre in jedem Fall ein Regelbruch, da die Regel ganz klar identifizierbar ist: Waffe macht W4 Schaden, du hast W12 gewürfelt. Waffe macht W6 Schaden. Du hast W4 gewürfelt. Ein Regelbruch kann ja auch zum Nachteil des Charakters sein.

Ob mir dieser Regelbruch aber wichtig ist hängt von ganz anderen Sachen ab: Macht der Spieler es absichtlich? Bringt er nicht das Regelwissen mit, dass ich abverlange? Wie komplex ist das System, wie leicht kann in meinen Augen daher ein Regelfehler geschehen?