Thema: [Schreibübung][Kritik-Thread] April 2017

[taurussieben]

Da wir schon einen Beitrag haben 

Wofür ist dieser Thread:

• Leute, die die Übungen im Schreibübungen April 2017 gelesen haben, sollen hier die Gelegenheit erhalten, den Autoren zu sagen, was sie davon denken.
• Die Autoren können selber auch sagen, was ihnen an den eigenen Werken gefallen hat und was nicht (Selbstreflexion )

Regeln:
Wie noch mehr Regeln?

• Seid "nett", wenn ihr kritisiert, seid gerecht und begründet; also nicht ausfallend werden oder einfach nur schreiben: "War totale Sch***e!"
• Autoren nehmt die Kritik mit Grazie an, jeder hat eine andere Meinung und andere Sichtweisen, zurück argumentieren ist immer okay, aber haltet auch die Netiquette des Forums ein
• Habt Spaß! 

Wenn erforderlich, werde ich die Regeln entsprechend anpassen.

[El God]

Diesmal versuche ich mich in kürzerem Feedback, damit auch jeder drankommt.

@Conan: Schöner Text, der die Beziehung zwischen Master und Roboter wunderbar einfängt. Ich habe wenig zu meckern, das Setting, das du aufbaust, macht Lust auf mehr und man kann sich sofort ein Abenteuer mit diesem schrulligen Paar vorstellen. Gewundert hat mich die Formulierung mit der Schmierölpumpe und dem ewigen Schrottplatz - das klingt einerseits nach roboterhafter Kopie von menschlichen Marotten, einer unnötig abziehbildhaften Übertragung menschlicher Charakteristiken und andererseits nach einer sehr robozentrischen Sicht des Roboters. Irgendwie beißt es sich. Entweder er hält sich für eine Art roboterhaften Mensch - dann würde er wohl von Herz sprechen - oder er sieht die Dinge komplett aus Robotersicht, dann gäbe es für ihn kein Jenseits und keinen Großen Mechaniker. Ich hoffe, mich begreifbar zu machen. Ist wohl auch eher Befindlichkeit, so richtig sauber formuliert bekomme ich meine Bauchschmerzen da nicht.
Wirklich gestolpert bin ich über diesen Teil:

Eine Greifklaue hier, eine Antenne dort, Lüfter für Jacques' Kühlmittelkreislauf (auf seine alten Tage hat er Probleme mit Hitzestaus am Reaktor entwickelt – ein typisches robogeriatrisches Phänomen, meinten die Servicetechniker bei der letzten Inspektion. Da könne man nichts machen, am besten verschrotten. Diese Stümper!), Flutlichtscheinwerfer und sogar eine alte Winde aus einem Bergekran.

Die Klammer ist unnötig und unnötig lang. Dreh doch den Satz einfach so um, dass der Part mit dem Kühlmittelkreislauf am Ende steht, dann fügt sich der geklammerte Teil organisch ein.

[El God]

Huhn: Ich mag sofort den Namen "Epp"

Erster Absatz: Da fehlt irgendwie Leben. Ja, okay, sie will Schnäppchen. Warum läuft sie auf den Nebenstraßen, wenn die so vermüllt sind?

Zweiter Absatz: "Epp rannte um ihr Leben." - Mööp. Tut sie gar nicht. ;-) Vielleicht "rannte, als ob ihr Leben davon abhinge"? Aber der einsetzende Regen ist super. Man merkt die ganze Spannung in der Luft, die sich löst.


Dritter und vierter Absatz: Huch, sie rennt ja wirklich um ihr Leben! Gift? Spannend!

"Ein durch die gefärbte Bespannung über ihr scheinender Strahl tauchte Epps Gesicht in rotes Licht." Klingt, als würde der Strahl über ihr scheinen, dann sortiert man im Gehirn und kapiert es. Vielleicht umstellen: Ein Strahl, der durch die gefärbte Bespannung über ihr schien, tauchte Epps Gesicht in rotes Licht. Aber auch das ist nicht perfekt...

"Epp kannte dieses Modell nur aus Geschichtsbüchern: Ein massives Konstrukt aus Metall mit einer hellen Leuchte, sehr arbeitsam aber mit einem unglaublichen Energiebedarf, weswegen sie schnell durch modernere Geräte ersetzt worden waren." Kongruenz: "weswegen es schnell durch modernere Geräte ..."

"Dann begann sie langsam, nach Hause zu gehen." Sie beginnt nicht langsam, sie geht langsam nach Hause, oder? Also eher: "Dann begann sie, langsam nach Hause zu gehen."

Das Schnipsel wirkt teilweise ein bisschen leblos. Epp hastet erst durch die Straßen, dann wird sie vom Regen angetrieben - bis hierhin funktioniert es gut. Dann kommt der Roboter und die ganze Bewegung verpufft. Die aufgebaute Spannung wird für mich irgendwie nicht in einen emotionalen oder erzählerischen Effekt umgesetzt, sondern läuft an die Wand. Epp wird gerettet, wundert sich über den Roboter, geht langsam nach Hause.

[Conan der Barbier]

Hallo Dolge,

danke erst mal fürs Lesen und Kommentieren

Diesmal versuche ich mich in kürzerem Feedback, damit auch jeder drankommt.

@Conan: Schöner Text, der die Beziehung zwischen Master und Roboter wunderbar einfängt. Ich habe wenig zu meckern, das Setting, das du aufbaust, macht Lust auf mehr und man kann sich sofort ein Abenteuer mit diesem schrulligen Paar vorstellen. Gewundert hat mich die Formulierung mit der Schmierölpumpe und dem ewigen Schrottplatz - das klingt einerseits nach roboterhafter Kopie von menschlichen Marotten, einer unnötig abziehbildhaften Übertragung menschlicher Charakteristiken und andererseits nach einer sehr robozentrischen Sicht des Roboters. Irgendwie beißt es sich. Entweder er hält sich für eine Art roboterhaften Mensch - dann würde er wohl von Herz sprechen - oder er sieht die Dinge komplett aus Robotersicht, dann gäbe es für ihn kein Jenseits und keinen Großen Mechaniker. Ich hoffe, mich begreifbar zu machen. Ist wohl auch eher Befindlichkeit, so richtig sauber formuliert bekomme ich meine Bauchschmerzen da nicht.

Ich denke, ich verstehe in etwa, was du meinst. Da der Text wie gesagt ein Schnellschuss war, kann ich mir vorstellen, dass ich bei einem nochmaligen Überarbeiten vielleicht eine Lösung fände, die deine Bauchschmerzen kuriert - auch wenn ich selbst es als nicht ganz so widersprüchlich empfunden habe

Wirklich gestolpert bin ich über diesen Teil: Die Klammer ist unnötig und unnötig lang. Dreh doch den Satz einfach so um, dass der Part mit dem Kühlmittelkreislauf am Ende steht, dann fügt sich der geklammerte Teil organisch ein.

Kurz und knapp: Ja. Da hast du recht. Hier hätte ich den Satz noch einmal gegenlesen sollen.

[taurussieben]

Da ich wohl wirklich nicht zum Schreiben kommen werden, mein Kopf kann im Moment nicht mal 1+1 rechnen beschränke ich mich auf Kritik in dieser Runde 

@Conan, ich mag Jacques, der in die Tage gekommene leicht schrullige Roboter, der nur das Interesse seines Herren in seinem technischem Herzen hat. Aufgefallen sind mit ein paar kleine Dinge:

- Am Anfang ist ein wenig unklar wer nun wann spricht, das kann aber auch mein Gehirn gewesen sein, das gerade auf niedrig RAM läuft.
- An einer Stelle bemerkt Jacques, das er und der neuere Roboter aus den gleichen Teilen bestehen. Ich würde das gerne anzweifeln. Ähnliche Teile vielleicht, aber die gleichen? Besonders, da die Roboter im Prinzip unterschiedliche Funktionen erfüllen und zwischen ihnen anscheinend Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte liegen.

Wir nehmen unseren Spaziergang wieder auf, zwei einsame Gestalten auf der nächtlichen Straße:
Ich, der sich staatlich geprüfter Robotikingenieur schimpft und doch nicht mehr ist als ein verkrachter Erfinder. Ein erfolgloser kleiner Schrauber und Tüftler, der von Gelegenheitsarbeiten lebt, von den mageren Einkünften aus seinem einzigen jemals erfolgreich angemeldeten Patent. Handtellergroße Fegeroboter: 'Kommt garantiert in jedes Eck – der perfekte Wollmausschreck!' – Himmel, habe ich diesen saublöden Werbespruch wirklich selbst getextet..?
Und Jacques, mein treuer Begleiter, seit ich denken kann. Für den ich mir nicht einmal die nötigen Ersatzteile leisten kann!

Dieser Absatz ist mir als besonders holprig aufgefallen.
- Doppelpunkt, erzeugt das Gefühl einer Auflistung und reißt mich persönlich aus der Story raus. Ich verstehe welches Bild du erzeugen wolltest, aber für mich funktioniert das hier nicht richtig.
- die Beschreibung der beiden Figuren. Das, was du zum Beispiel später über Jacques schreibst hättest du wunderbar auch noch oben ziehen können und dann schreiben das er sich die Ersatzteile nicht leisten kann. Also das ganze mehr miteinander verbinden. Auch für den "ich" Erzähler wirkt das "erfolgloser Schrauber etc" ein wenig sehr selbstmitleidig, unter dem Motto "Ich krieg ja eh nichts gebacken". Vielleicht besser wäre an einer solchen Stelle gewesen, wenn man den einzigen erfolg vorzieht und dann feststellt das er seit dem keinen Erfolg mehr gehabt hatte ohne versuchen zu wollen Sympathie zu erzeugen. Es sei den das Selbstmitleid war deine Intention.

Btw: Mehr als zwei Seiten sind vollkommen in Ordnung Solange es nicht 20 werden

Dolge und Huhn kommen dann morgen dran. Hihi.

[Huhn]

@Dolge: Danke für das konstruktive Feedback! Lob hör ich natürlich gern. 

Über Rechtschreib- und Grammatikfehler ärgere ich mich immer maßlos - wieso seh ich die bei anderen und bei mir selbst nicht? *federnrauf*

Und es stimmt - irgendwie fehlt in der Auflösung der Geschichte was. Vielleicht wäre es cooler gewesen aus dem "toten Ende" eher sone Art Pause zu machen... also, dass die Szene nur eine Art Atempause darstellt und sie danach weitergetrieben wird. *grübels*

Mein Feedback zu euren Texten kommt hoffentlich nächste Woche. Im April schaffe ich es nicht mehr.

[Conan der Barbier]

An taurussieben ebenfalls Dank für die Manöverkritik, die mir für einen relativ schnell "rausgehauenen" Text (ja, ich schäme mich dafür ) gar nicht mal so übel erscheint.

Auch wenn ich nicht auf die einzelnen Punkte eingehe: Ich kann sie ausnahmslos nachvollziehen. Sogar die, bei denen ich persönlich zu einer anderen Meinung neige. Insbesondere Gegenvorschläge empfinde ich als konstruktive Kritik, und die ist mir immer willkommen! <-- Natürlich ist Lob leichter zu schlucken. Bis auf mehr Selbstbewusstsein bringt es mir aber nicht viel - Kritik dagegen evtl. eine echte Verbesserung meiner Schwachstellen.

[taurussieben]

@Dolge, hm irgenwie hat es bei mir diesmal nur Verwirrung hinterlassen.
Am Anfang habe ich einen Moment gebraucht zu verstehen, das du erst vom Regen sprichst und dann auf Minchen wechselst. Dann waren für mich zu viele Aufzählungen drinnen und zuviele ":", die auch schon bei Conan nicht mochte. Und einmal hast du mich vollkommen raus gerissen als du "das Mädchen" schreibst, nach dem du davor und danach nur von Minchen oder ihr schreibst. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das zerstört die Illusion. Das Setting ist interessant, aber diesmal wird man nicht so recht rein gezogen wie bei deiner März Geschichte. Die Bilder, die du versuchst zu erzeugen kommen nur in Ansätzen hoch und bilden keine homogene Landschaft.

Boah, ich hoffe mein Meta Gefasel macht Sinn ^^;;



@Huhn, ebenfalls ein interessantes Setting und mag Epp irgendwie, kann am Namen liegen. Was mich wirklich gestört hat war hier auch "das Mädchen". Es wirkt so dazwischen geworfen so unpersönlich. Einerseits folgt der Leser "Epp" wie sie durch die Straßen rennt, mit stechenden Schmerzen, spüren, wie das Paket immer wieder gegen unseren Oberschenkel knallt, mit panischer Angst davor was kommt (vielleicht hätte man das noch ausbauen können), und dann haben wir auf einmal "das Mädchen" und wir sehen als Zuschauer von Außen auf die Gestalt vor uns zu der wir auf einmal keinen Bezug mehr zu haben scheinen. Es ist als würden wir zwei unterschiedlichen Personen folgen... zu mindest erscheint es mir so... irgendwie... Vielleicht kannst du ein bisschen verstehen was ich meine... ^^;;

[Huhn]

Danke für dein Feedback! Vielleicht war es bei Dolge genauso, aber ich hatte irgendwann das Gefühl, mich ständig zu wiederholen, wenn ich immer nur "Epp" und "sie" schreibe und wollte mal Abwechslung reinbringen.  Muss ich mir beim nächsten Mal was anderes überlegen. *hüstel* 

[Huhn]

Besser spät als nie, hier endlich das versprochene Feedback meinerseits.

@Conan der Barbier: Die Geschichte hat mich sofort mitgenommen: Die Figuren sind sehr sympathisch und das Ende war so richtig was fürs Herz. *hach* <3 Ich hab mich allerdings auch an dem Satz "Jeder Roboter muss irgendwann auf den Ewigen Schrottplatz, wo ihn der Große Mechaniker erwartet." gestoßen. Klar, Jacques soll sehr menschlich wirken und bei Übertragungen wie dem "Reaktoranfall" musste ich schmunzeln. Den Ewigen Schrottplatz und den Großen Mechaniker hab ich dagegen dann aber irgendwie als zu platt empfunden. Ich kann mir schon vorstellen, dass in dem Setting Roboter auch religiöse Vorstellungen haben - aber ich hätte es schöner gefunden, wenn die dann was "Eigenes" gehabt hätten und nicht nur so nen platten Abklatsch menschlicher Ideen.
Insgesamt musste ich bei der Gegenüberstellung von Jacques und dem blitzenden Polizeiroboter übrigens die ganze Zeit an diese Szene aus Harry Potter denken, wo die Frau im Zooladen Ron unbedingt ne neue Ratte aufschwatzen will und diese Superratten im Hintergrund so einen auf toll machen während Krätze vor sich hinvegetiert. ^^

@Dolge: Schönes Setting, würde ich sofort mehr von lesen. Du beschreibst immer sehr anschaulich, ohne dabei zu viele Worte zu verlieren, das liest sich angenehm. Insbesondere den Satz "In seiner Stimme schwang eine klebrige Ahnung von Lungenentzündung." fand ich sehr... ähm... anschaulich - richtig cool. Ich hab mich bloß am Namen deiner Hauptfigur gestoßen. "Minchen" ist mir irgendwie zu niedlich und zu mütterlich. Sicher auch ein interessanter Kontrast zur rauehn Umgebung, aber irgendwie ist "Minchen" mir dann doch zu dick aufgetragen gewesen.

[Conan der Barbier]

Danke fürs Feedback auch an dich, Huhn

[El God]

Danke fürs Feedback. Minchen war erst nur Platzhalter, dann kam aber einfach nichts besseres und ich habe es abgeschickt ^^