Autor Thema: [Cthulhu] Unland  (Gelesen 896 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Unland
« am: 9.02.2020 | 12:39 »
Original mit Beziehungsschema und SL-Kommentar: https://inyo.home.blog/2020/02/05/unland-cthulhu/


Die Charaktere

Alex: Sams Vater, ein Pädagoge an einer christlichen Schule.

Blake: Alex Ehefrau. Aufopferungsvolle Mutter, jedoch etwas überfordert mit der Erziehung.

Cameron: Blakes Bruder, ein Rockmusiker, dessen Hörkraft allmählich nachlässt.

Fortune: Alex‘ Bruder und Dakotas Ehemann. Er besitzt eine übernatürliche Fähigkeit: Er kann mit Umarmungen töten.

Dakota: Fortunes Ehefrau. Sie ist frustriert, dass ihr Ehemann sich von ihr zu entfremden scheint.



Sam ist verschwunden


Es ist der 20.02.2020. Sam, der Sohn von Alex und Blake, hat den Tag mit Blakes bestem Freund Eric verbracht, damit die beiden einen Tag für sich haben. Ein befreundetes Ehepaar, Dakota und Fortune, ist zu Besuch. Es ist bereits später Abend, als Eric vollkommen aufgelöst auftaucht. Nur mit Mühe bekommen die anderen aus ihm heraus, was geschehen ist: Er wollte mit Sam zu dessen Lieblings-Burgerladen außerhalb der Stadt. Auf dem Rückweg hatten sie dann bei einem alten Vergnügungspark gehalten, dem Funland und Sam sei ihm weggelaufen. Er habe die Polizei angerufen, aber die habe ihn nur ausgelacht. Sofort fährt die Gruppe los zu dem alten Park, der bereits in den 70ern geschlossen wurde.

Die Eltern behalten die Fassung und als sie auf dem überwucherten, dreckigen Parkplatz ankommen, ruft Alex erneut die Polizei an. Es erklingt jedoch nur eine Stimme, die ihn beleidigt. Eric ist erneut am Ausrasten und die anderen raten ihm, beim Auto auf den Jungen zu warten, während sie ihn im Park suchen gehen. Blake entdeckt recht schnell die Spuren ihres Sohnes, die sie in den kleinen Park führen. Der Eingang ist ein riesiger Clownsmund, über dem die ausgeblichenen Lettern „unland“ hängen. Das F von Funland ist lange abgefallen und nur ein bleicher Schatten lässt erahnen, dass es einst existierte. Und dem Clownsgesicht, dass dazugehört, wurden die Augen ausgeschabt. Ein dichter Nebel liegt über dem unheimlichen Ort und immer wieder glauben die Freunde, leises Raunen und Flüstern zu vernehmen, Stimmen, die erklären, sie müssten all ihre Geheimnisse offenbaren. Sie schieben das auf die Anspannung zurück und folgen den Spuren unbeirrt.

Willkommen in (F)Unland

Sie kommen an eine kleine Berg- und Talbahn, deren Front mit etlichen lustigen Figuren bemalt ist. Allerdings wurden deren Augen scheinbar ausradiert oder weggehobelt, ähnlich wie beim Clown am Eingang. Am Eingang des Fahrgeschäfts sind außerdem etliche Spiegel angebracht und Dakota geht hin, um sich darin anzusehen, da sie denkt, es könnten lustige Zerrspiegel sein. Allerdings sieht sie darin eher ein Monster mit fauligen Zähnen, welches ihr entgegenspringt. Erschrocken weicht sie zurück und die Suche geht weiter. Alles nur die Nerven, sagen sie sich, als plötzlich Jahrmarktsmusik erklingt. Sie kommt von einem Pferdekarussell in der Nähe und es scheint, die Musik könne von hier kommen. Allerdings sind die Lautsprecherkabel durchgeschnitten und Strom sollte es an diesem Ort auch nicht mehr geben. Dass sich auch nicht genau feststellen lässt, woher die Musik kommt, macht die Situation nicht weniger unheimlich. Noch unheimlicher ist aber, dass allen Figuren des Karussells die Augen regelrecht ausgeschabt wurden.

Blake befürchtet unterdessen, dass Sam entführt wurde und Cameron wartet mit der Idee auf, dass sich womöglich im Karussell eine Geheimtür befindet. Er geht zur Mitte und hängt einen der Spiegel ab, die dort hingehängt wurden. Darunter befindet sich allerdings nur eine Holzverkleidung mit bleichen, lustigen Bildern, denen ebenfalls die Augen fehlen. Neugierig klopft er dagegen, um zu hören, ob sich vielleicht dort ein Hohlraum befindet. Und es klopft zurück. Aufgeregt ruft er, dass, wenn es sich um Sam handelt, er zweimal klopfen solle. Doch bevor irgendeine Reaktion kommt, tritt aus dem Nebel eine unheimliche Gestalt. Sie ist größer als ein normaler Mensch, hat grob Erics Gesicht und glänzt merkwürdig.

Blake verliert völlig die Nerven und versteckt sich unter dem Karussell, während Fortune von dem Wesen angegriffen wird. Es stülpt seinen Mund über das Gesicht des Mannes, während die anderen auf die beiden zustürmen und das Monstrum schließlich vertreiben können. Kaum ist es im Nebel verschwunden, ruft eine unbekannte Nummer auf Camerons Smartphone an und fordert ihn auf, all seine Geheimnisse zu offenbaren. Er ist verärgert und stellt die Theorie auf, dass es sich hier um zwei Personen handeln muss, die ihre Spielchen mit ihnen treiben. Der eine ist der verkleidete Typ, der sie gerade angegriffen hat und vermutlich noch im Nebel belauert und das andere ist ein Hacker, der ihre Telefonanrufe unterbindet. Fortune ist noch immer völlig verstört und gräbt im Boden nach etwas, während er panisch ruft: „Wo ist das Licht?“

Dakota krabbelt aus ihrem Versteck und sieht über dem Familienfreund Fäden, die sich hoch in den Nebel spannen. Als sie diese berühren will, trennt sie sich unter Schmerzen eine Fingerkuppe ab, die aber sofort wieder nachwächst, was auch Dakota und Alex beobachten können. Alex beruhigt jedoch alle mit der Erklärung, es könne eine stressbedingte Massenhalluzination gewesen sein. Blake habe das Blut gesehen und geschrien, ihr Finger sei ab und in der Eile hätten die anderen das auch gesehen, obwohl der Finger die ganze Zeit noch dran war. Ihr Gehirn hat ihnen eben einen Streich gespielt.

Gespannte Nerven

Schließlich bekommen sich alle halbwegs wieder ein und folgen Sams Spuren weiter. Unterwegs versucht Fortune, seine Frau auf dem Smartphone anzurufen, doch der Anruf kommt nicht durch und stattdessen antwortet wieder der mysteriöse Fremde, der sie beschimpft. Als die Gruppe einen See umkreist, bekommt Blake furchtbare Angst, ihr Sohn könne ertrunken sein, auch wenn Dakota sie beruhigt, sie wäre doch mit ihm beim Schwimmunterricht gewesen. Schließlich halten sie kurz unter dem Gerüst einer Achterbahn, die hoch in den Nebel hinaufreicht. Dakota und Cameron diskutieren wild über das gemeinsam besuchte Fitnessstudio und Alex macht Dakota einige Komplimente für ihre Trainiertheit. Trotz allem wissen sie, dass sie verfolgt werden und bleiben aufmerksam. Fortune bemerkt sogar, dass irgendjemand über ihnen auf den Schienen der Achterbahn sitzt, doch nach einer kurzen Diskussion entscheidet man sich dagegen, hinaufzuklettern und den mutmaßlichen Entführer hinunter zu zerren. Stattdessen macht Dakota ein Foto von der Szenerie, welches aber sehr merkwürdig herauskommt. Im Nebel scheinen sich Löcher zu befinden und die Metallstreben der Bahn wirken fast wie Seile oder gar Schnüre. Und dann bemerken Blake und Cameron, dass eine Art Kobold auf Fortunes Schultern hockt. Cameron zieht seinen Flachmann und wirft ihn nach dem Wesen, welches dadurch von dem Freund heruntergeschleudert wird. Die anderen sind natürlich aufgebracht, warum Cameron Fortune angreift, doch die Geschwister beteuern, das Wesen dort gesehen zu haben. Alex, dessen Nerven etwas mit ihm durchgehen, beschuldigt daraufhin wütend seine Frau: „Schläfst du etwa mit dem Kerl?“ Das verwirrt natürlich die anderen und Blake kreischt zurück: „Er ist mein Bruder, du Spinner!“

Da der unheimliche Ort ihnen nicht gut zu tun scheint, gehen sie alle rasch weiter und kommen an eine kleine, alte Brücke. Von irgendwo weiter vorne hören sie immer wieder das Rasseln von Ketten, stören sich aber nicht weiter daran. Vermutlich ist es einer der Entführer, der ihnen Angst einjagen will. Als sie jedoch über die Brücke gehen, scheinen vom Wasser aus Dämpfe aufzusteigen, die bei allen zu merkwürdigsten Zuständen führen. Besonders Alex ist betroffen. Er beginnt, alles positiv zu sehen und als Anführer voranzugehen. Als sie schließlich an ein Kettenkarussell kommen, in dessen Ketten eine Frau aufgehängt ist, freut er sich daher, dass es noch andere Leute außer ihnen hier gibt und klettert hinauf, um die Dame zu retten. Dass sie überhaupt noch am Leben ist, grenzt an ein Wunder, denn die Abdrücke der Ketten haben sich tief in ihren Hals gebohrt und sie kann kaum sprechen. Alex wirft sie sich über die Schulter und man beschließt, die arme Frau schnell ins Auto zu bringen.

Der Ausgang jedoch ist kaum mehr als ein Tunnel unendlicher Schwärze, aus dem Erics Gesicht herausschaut. Allerdings ist es nicht Eric, sondern ein Monstrum mit seinem Gesicht, groß und mit spiegelartig glänzender Haut. Mit gemeinsamer Kraft wirft die Gruppe ihn zurück in die Finsternis und Cameron flieht panisch durch den Ausgang, kehrt jedoch nach einigen Sekunden zurück und behauptet, es sei niemand mehr beim Auto.

Offenbarungen

Die Nerven liegen blank und die Stimmen im Nebel flüstern ihnen immer wieder furchtbare Dinge zu. Fortune ist es, der zuerst einknickt. In wirrem Gefasel beichtet er seiner Frau, dass sie nach dieser Aktion zum Arzt gehen müssen, er sei nämlich HIV-positiv. Dakota ist vollkommen entsetzt und fragt, woher und seit wann er das wisse. Doch die Antwort, beim Blutspenden sei es herausgekommen, bleibt ohne Bedeutung, denn nun brechen die Schleusentore der Geheimnisse auf. In einem Schreiduell der Wut und Verzweiflung kommt heraus, dass Alex eine Affäre mit Dakota hat, dass er seinen Sohn hasst und sich auf die Scheidung freut, die seine Frau ihm nun androht. In ihrer Wut erklärt sie auch, dass sie Sam schon häufiger geschlagen hat, woraufhin Fortune sie mit seiner Taschenlampe ins Gesicht schlägt. Doch auch er trägt noch weitere Geheimnisse in sich und noch während Blake stammelt, sie wolle ja in Therapie gehen und sei eine schlechte Mutter, offenbart Fortune, dass er ihre Hunde auf dem Gewissen habe. Das wiederum bringt dann auch Cameron dazu, zu gestehen, dass er Tollwut hat. Er beschuldigt seinen Freund außerdem, seine Katzen ebenfalls getötet zu haben, was Fortune jedoch von sich weist.

Ina und Whisper

Bevor jedoch weitere Geheimnisse offenbart werden, greift erneut ein Spiegelwesen an, wird aber schnell von der Gruppe zurückgeschlagen. Der dauerpositive Alex will anschließend von allen Joy genannt werden, denn sein Leben ist endlich besser geworden und er fühlt sich als neuer Mensch. Blake schweigt nur noch und lässt sich auch von Dakota wenig beruhigen. All die Offenbarungen waren zu viel für sie. „Joy“ nennt die verletzte Frau, die er noch immer bei sich trägt, Whisper und fragt sie, wohin sie müssen. Aus ihrem wirren Geschnatter und Gehampel wird ihr Ziel als Tunnel of Love ersichtlich, doch bevor sie diesen erreichen, tritt eine unversehrte Frau aus dem Nebel.

Sie stell sich als Ina vor und erklärt, die Halle der Spiegel sei der einzig sichere Ort hier, denn die Spiegelwesen kämen dort nicht hinein. Man könne sie sogar in den Spiegeln einsperren. Cameron traut ihr nicht und weigert sich, der Gruppe zu folgen. Im Spiegelkabinett spricht Ina davon, man müsse ein Ritual vollziehen und den Spiegeln all seine Geheimnisse offenbaren, um diesen Ort verlassen zu können. Nachdem man sie mehrfach in Frage stellt und ihre widersprüchlichen Behauptungen aufzeigt, gesteht sie, eine Dienerin des Phantoms der Wahrheit zu sein. Die Gruppe lässt sie stehen und will sich nun dem Tunnel zuwenden, doch Ina zerschlägt einige Spiegel und setzt dadurch weitere Spiegelwesen frei, welche ihre Opfer verfolgen.

Die fliehende Gruppe stürmt an Cameron vorbei, der bereits von Spiegelwesen angegriffen wird und lauthals gesteht, er haben von Blakes Gewaltakten gegen ihren Sohn gewusst und werde allmählich taub, was ihn in furchtbare Ängste versetzt. Neben ihm stolpert Dakota und wird ebenfalls von den Kreaturen dazu gebracht, all ihre Geheimnisse zu offenbaren. Sie hatte neben Alex noch eine kurze Affäre mit Blake, aber beides nur für den Spaß. Und dass sie so frustriert von ihrem Mann sei, der sie nicht mehr anfasse und sie deshalb in andere Städte fahre, um dort Fremde anzuschreien und fertigzumachen. Und auch, und das bringt das Ehepaar einander wieder näher, dass sie es gewesen sei, die Camerons Katzen ertränkt hätte. Immerhin hatte sie Frust und den musste sie ja irgendwie loswerden. Fortune versucht daraufhin, ihr zu helfen, wird jedoch auch schnell übermannt.

Alex/Joy flieht, ohne zurückzuschauen, Blake stoppt kurz und schaut, ob sie ihren Freunden noch helfen kann. Doch die drei oder vier Spiegelwesen sind zu stark und so folgt sie ihrem Noch-Ehemann in den Nebel.

Der Tunnel der Liebe

Nach einer Weile, in der sie auch nicht verfolgt werden, kommen sie schließlich beim Tunnel an. Alex watet mit Whisper auf den Armen durch das schlickige Dreckwasser, während Blake sich abmüht, mit einem der verfallenden Boote zu fahren. Nach einer Weile kommen sie an einen Notausgang, hinter dessen Tür sie einen merkwürdigen Raum finden. Alle Augen, die den Parkfiguren ausgekratzt worden waren, sind hier auf einem Haufen aufgetürmt, sie scheinen zu leben, zu wachsen, zu pulsieren und man kann ihn ihnen verschiedene Gebiete des Parks sehen. Bei diesem Anblick quillt eine graue Masse aus Alex heraus und er ruft: „Ah, endlich bin ich von Alex befreit!“ Dann wird sein eigentlicher Körper ebenfalls zu einer grauen Masse. Blake hat noch einen abgebrochenen Schwanenkopf in der Hand und will das Augenkonstrukt zerschlagen, doch ihr Schlag ist nicht fest genug, prallt zurück und dann wird auch sie zu einem der Spiegelwesen.

Die anderen erheben sich derweil unbeschadet und fühlen sich unendlich befreit. Sam tritt zu ihnen und gemeinsam ziehen sie hinaus in die Welt, um andere dazu zu bringen, herzukommen, um all ihre Sünden hinter sich zu lassen und dem Phantom der Wahrheit zu huldigen.

Und über ihnen teilt sich der Nebel und offenbart das Phantom in seinen prachtvollen Roben, wie es alles im Park wie ein Puppentheater an Fäden steuert.


Fazit

Insgesamt ein sehr cooles, intensives Szenario. Die Triggerthemen (Gewalt gegen Kinder und Tiere) können je nach Gruppe stärker oder schwächer angesprochen werden. Bei uns kamen sie eher oberflächlich vor, keine Details oder dergleichen.

Da ich das Szenario nicht selbst gelesen habe, kann ich nicht sagen, ob diese Dinge so im Szenario vermerkt sind oder manches ein Zusatz unseres SL war: Das Beziehungsgeflecht, also dass fast jeder mit jedem geschlafen hat, war zu überzogen und wirkte daher eher komisch als verstörend. Das sollte etwas heruntergeschraubt werden, eine Affäre reicht schon. Die zufällige Auswahl von Phobien und Manien war teilweise auch etwas störend, vor allem, da wir einmal alle zur selben Zeit welche bekommen haben und dann nur noch wirres Zeug geredet haben. So kann man ein düsteres Szenario nicht wirklich ernst nehmen.

Der SL wollte außerdem mit der Namensauswahl geschlechtsneutrale Namen haben, allerdings waren viele davon für uns mit einem Geschlecht belegt, sodass es zu Fragen kam wie: „Achso, du spielst einen Mann?“ Vor allem Fortune konnte ich als Namen nicht ernst nehmen und musste dauernd an Glückskekse denken. Bitte wählt für eure Runden andere Namen!
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