Kapitel 2
Er wußte nicht, wie lange er ohne Bewußtsein gewesen war. Doch das erste was er wahrnahm war der Geruch von Rauch. Und als er vorsichtig die Augen öffnete, sah er nur Dunkelheit. Zuerst dachte er, er hätte sein Augenlicht verloren, doch schon nach kurzer Zeit gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. In seinem Schreibtisch fand er eine Taschenlampe, die sogar noch funktionierte, wie er mit Freuden feststellte. Aber alles was er sah, war vernichtet worden. Alle seine Habseligkeiten verbrannt zu Asche. Er spürte, wie sich Frustration und Haß in ihm breit machten. In allen Räumen war alles zu Asche verbrannt. Die Menschliche Intoleranz hatte mal wieder gesiegt. Aber niemand schien mehr hier zu sein. Seine Schritte, waren die einzigen Geräusche in den Gängen. Jeden Raum durchsuchte er, doch was er fand war Asche. Nichts funktionierte mehr, selbst das Licht nicht. Während er durch die Gänge schlich merkte er, wie ausgetrocknet seine Kehle war, wie durstig er war. Vom Durst getrieben suchte er das nächste Bad auf. Als er es erreicht hatte sah er, das auch hier die Intoleranz gewütet hat. Nach einigem Suchen fand er einen Wasserhahn, der noch funktionierte. Mit gierigen Schlucken trank er das Wasser und stellte erst jetzt fest, wie durstig er wirklich war. Nach dem er seinen Durst gestillt hatte, befeuchtete er noch sein Gesicht und schaute in den gesprungenen Spiegel vor ihn. Was er sah verblüffte ihn. Sein Gesicht, war makellos. Er konnte keine Spuren des Feuers ausmachen. Dann überkam es ihn mit Schrecken, er hätte Tod sein müssen. Die Flammen haben ihn eingehüllt und nicht verbrannt, oder doch? Denn seine Kleidung war auch nicht mehr da, oder seine Haare. Nur noch ein paar verkohlte Reste konnte er aus machen. Aber wie war das möglich? Die Naniten! Eine andere Möglichkeit konnte es einfach nicht gegen. Mit dieser Erkenntnis rannte er zurück in die Labors. Ein Mikroskop, er brauchte ein Mikroskop. Nach einigem Suchen fand er eins. Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden. Mit zittrigen Händen nahm er ein Skalpell in die Hände. Er hatte es schon oft benutzt, aber noch nie bei sich selbst. Er hielt das Skalpell über seiner linken Hand und zögerte. Was machte er hier? Er hatte überlebt, und nur das zählte. Erst durch Glück überleben und sich dann verstümmeln? Wissenschaft oder Wahnsinn? Mein Traum oder doch nur Glück?. Der Schmerz war kurz und ein Gefühl von Übelkeit überkam ihn. Er legte seine Hand unter das Mikroskope. Nichts konnte er erkennen. Er beobachtete minutenlang die Wunde mit einer immer besseren Vergrößerung. Nichts. Doch nur Glück. Doch gerade, als er seinen Blick abwenden wollte sah er es. Nein nicht jede einzelne Nanite, sondern einen silbrigen Schimmer. Er beobachtete mit Staunen was er sah. Mit dieser Geschwindigkeit heilten selbst Wunden mit gewöhnlichen Naniten nicht. Nicht bei einer normalen Dosis. Alles andere währe auch viel zu gefährlich. Aber wieviel war in der Ampulle, die er sich injiziert hatte. Alles was er hatte. Also Er hatte 20 ml Naniten. Normalerweise enthält eine Dosis mit 20 ml 0.5% Naniten. 20 ml würden dann für 200 Dosen reichen! „Wie unverantwortlich. Viel zu viel. Dabei hätte ich sterben können.“ Sagte er entrüstet, als er lauthals zu lachen anfing. Tränen der Freude liefen ihn die Wangen herab. Hatte er doch deswegen überlebt. Welch eine Ironie des Schicksals. Nun galt es nur noch eins, dachte er sich. Er mußte seine Entdeckung der Wissenschaft mitteilen. Er mußte diesen Mond verlassen. Am besten direkt zur Zentralstelle seiner Gilde dort würde er Gehör finden. Er suchte noch sich noch einige Kleider zusammen, die den Feuersturm überstanden hatten und begab sich zum Raumschiffhangar. Jetzt würde sich auch sein Flugtraining bezahlt machen welches er vor Jahren absolviert hatte. Auch wenn er damals der Beste in seiner Klasse war, hoffte sich an alles zu erinnern, schließlich wäre es ziemlich blöd, wenn er jetzt nach seiner bahnbrechenden Entdeckung während eines simplen Raumfluges umkommen würde. Er öffnete die Hangartür welche nur angelehnt war. Jedoch blieb er wie angewurzelt stehen, nachdem er den Hangar betreten hatte. Nur ein Schiff stand hier, sein Schifft, die "Rising Star" seine persönliche Yacht, die er erst letzes Jahr gekauft hatte, doch als Schiff war sie nicht mehr zu erkennen. Einst war die „Rising Star“ ein Schiff der Luxusklasse. 30 Meter lang, 10 Meter breit, 7 Meter hoch mit einer Masse von 30 metrischen Tonnen Ausgestattet mit den neusten Sensoren und Waffensystemen um sich gegen Piraten zu wehren. Alleine Die Innenausstattung, hat genau soviel gekostet, wie das Schiff selbst. Denkmaschinen der neusten Generation, Buttlerdroiden, Handgearbeitete Möbel und Konsolen aus den seltensten und teuersten Hölzern der bekannten Welten. Nun lag sie hier in Trümmern. Er wußte nicht worüber er sich mehr ärgern sollte, darüber, das das Schiff hier in Trümmern lag oder das er es nur einmal benutzt hat, als er es von der Werft abgeholt hat. 150 000 hatte ihn das Schiff gekostet, er hatte es seit 11 Monaten und war nur durch 3 Tore gesprungen und 154 Parsek mit ihr geflogen. Sie hätte ein besseres Ende verdient. Aber vielleicht war noch etwas nützliche an Bord. Der Innenraum des Schiffen war vollkommen verwüstet, aber nach einigen Versuchen gelang es ihm das Automatische Notsignal zu reaktivieren. Er mußte das Risiko eingehen, denn sonst würde wohl keiner nach ihm suchen. Und ohne Raumschiff hatte er keine Möglichkeit von diesem Fels herunterzukommen. Obwohl er hier gefangen war, gab er die Hoffnung auf Rettung nicht auf, doch seine Rettung konnte noch Tage dauern. Nur was sollte er hier machen. Nur hier Sitzen war ihm nicht genug. Nach einigen Minuten Grübeln entschied er sich. Solange er hier gefangen war wollte er seine Entdeckung dokumentieren. Schließlich wollte er seine Zeit nicht vertun und sprang voller Enthusiasmus auf.
Bevor er mit seiner Arbeit beginnen konnte brauchte er einen Arbeitsraum, Unter diesen Umständen war ja kein wissenschaftliches Arbeiten möglich. Zunächst begutachtete er den gesamten Komplex und immer wieder mußte er sich die Tränen aus den Augen wischen wenn er die Verwüstung und die verbrannten Leichen sah. In den unteren Kellern jedoch fand er noch Lagerräume, die der Intoleranz der Menschheit entgangen waren. Hier richtete er seine Arbeitsräume ein. Zwar entsprachen die Räumlichkeiten nicht seinem bisherigen Standart aber sie würden schon reichen, bis seine Rettung eintraf. Zuerst schaffte er Ordnung auf der unterem Ebene, reparierte er den Generator und brachte so die Stromversorgung in Gang. Er säuberte die Gänge und Räume und richtete sich so gut es ging ein. Seine Versuche waren einfach und schon bald bemerkte er, das er nicht weiterkam. Die Naniten schienen den Körper nicht zu verlassen, doch ihr Effizienz oder Ausfallrate konnte er so nicht ermitteln. Die Tage vergingen und wurden zu Wochen, und noch immer kam keine Hilfe. Nachdem er merkte, das er Selbstgespräche führte, entschied sich den Buttlerandroid so gut wie es ging zu reaktivieren, damit er nicht ganz so alleine war und nicht noch dem Wahnsinn verfiel.
Wieviel Zeit verging wußte er nicht, doch eines Tages ereignete sich etwas besonderes. Er hörte Stimmen. Zunächst wußte er nicht ob er des Wahnsinns verfallen war, oder ob endlich die Rettung gekommen war. Er wollte Rufen vor Freude, doch er konnte sich gerade noch zurückhalten, vielleicht waren die Avestiten zurückgekehrt. Er schlich vorsichtig zur Hangartür und suchte Schutz im Schatten. Tatsächlich stand dort ein Schiff. Ein Lander im schlechten Zustand, das der überhaupt noch flog schien ein Wunder zu sein. Allerdings waren keinerlei Hoheitszeichen zu erkennen.