Mir geht es da wie Pyromancer:
Ich würde das im Leben nicht mechanisieren wollen, jedenfalls nicht zwingend oder abschließend.
Es wäre für mich kein Problem, wenn die Spieler von sich aus ein bisschen Spielmechanik als Orientierungspunkte oder sonstige Hilfestellung heranziehen wollen, aber grundsätzlich hat das System mMn von diesen Stellen die Pfoten zu lassen.
Als SL ist mir das tatsächlich erst mal total egal.
Die internen Konflikte deines SCs interessieren mich als SL erst dann, wenn sie mit der Spielwelt interagieren.
Dein Charakter ist Kampfflieger und hat gerade Antoine de Saint-Exupéry abgeschossen? Was ihn in eine Tiefe Sinnkrise stürzt?
Du magst dir das gerne Vorstellen wie es deinem SC jetzt geht? Gut schön für dich! Interessant für mich? Nein!
Das ist ungefähr so wie wenn wir folgende Szene haben:
SL: Ok dein Krieger ist alleine in einem Zimmer mit einem Ork.
Spieler nimmt den Zettel auf dem steht "Ork. Ein gefährlicheer Gegner. Stark und bewaffnet" geht aus dem Zimmer, kommt fünf Minuten später zurück.
Spieler: "Hab den Ork umgehauen, hat mich am Oberschenkel erwischt, gibt wohl ne Narbe."
Das würde mich ich als SL auch nicht die Bohne interessieren. Wenn der Spieler da seinen Spaß dran hat bitte gebe ich ihm als SL gerne solche Zettel aber mir persönlich bringt das dann nix.
Dein Charakter beichtet das beim Militärpfarrer um es zu verarbeiten? Es wird schon interessanter.
Dein Charakter hat keine Möglichkeit es zu Verarbeiten, weil der Pfarrer vorgestern bei einem Luftangriff umgekommen ist, deswegen internalisiert es der Charakter. Letztlich führt das zum Meltdown und dein Charakter schießt in der Offiziersmesse um sich? Super, das ist dann auch für mich als SL oder mich als sonstiger Mitspieler interessant.
Als Spieler sieht das für mich schon anders aus.
Wenn mein SC kämpft und deshalb angeschossen wird und dann als Konsequenz verwundet wird gibt mir das ein Progression an die Hand wie fit er noch ist.
In einer kampflastigen Kampagne fände ich es sehr unbefriedigend wenn zwar alle Seiten Angriff und Verteidigung würfeln, aber ich frei schnauze entscheiden soll nach dem wievielten Treffer mein SC jetzt umfällt. Die Regeln müssen hier nicht realistisch sein (es ist einfach unrealistisch von Kugeln schwer verletzt zu werden und sich dann ohne bleibende Schäden zu erholen, insbesondere wiederholt) sondern stimmig.
Aber bei mir als Spieler gibt es dann den totalen Disconnect wenn alles was die Psyche meines Charakters so langsam zermürbt frei schnauze läuft und ich dann aus dem Luftleeren Raum entscheiden soll ob mein SC nachdem er jetzt Antoine de Saint-Exupéry abgeschossen hat Amok läuft. Was bringt es dass er beim Pfarrer beichten war?
Wenn etwas ein bedeutender Teil des Spiels ist sollte das auch regelseitig unterfüttert werden.
Oder anderes Beispiel:
Wenn ich jetzt den Aspekt [insgeheim Jüdische Großeltern] gewählt habe. Er kniet sich hin um erste Hilfe zu leisten uns sieht dass der Kommando an der Halskette einen Davidstern hat, vielleicht reist er sie ab und tritt sie in den Boden, dass das kein anderer erfährt dass der Feind auch noch Jude ist. Aber was macht die Erkenntnis mit meinem Charakter, dass er eigentlich für seinen eigenen Feind kämpft und gerade die Leute umgeschossen hat die eigentlich auf seiner Seite stehen?
Wie hilft FATE mir dabei das Abzubilden? Können mein SL und ich die FATE Mechaniken benutzen um das Spiel relevant anzureichern? Und habt ihr Erfahrungen gemacht wie das gut umgesetzt werden kann?
Es fühlt sich so an als ob das den Stresstrack des Charakters belasten sollte. Arbeite ich mit Challenges oder sollte der Schrecken des Krieges ein quasi eigener Charakter also ein Extra sein?