Ich bekräftige aber noch einmal, dass ich von einer Piratenserie hauptsächlich erwarte, dass ruppige Gestalten möglichst oft die Säbel schwingen - und dies bevorzugt auf See. Wenn die sich beim Landgang in den Puff begeben und da ab und an mal 'ne - Verzeihung - Titte blinkt, kann das zur Abrundung (No pun intended ...) des Gesamtbildes natürlich ganz hilfreich sein. Auch die eine oder andere Intrige lasse ich mir gefallen und natürlich darf auch mal darauf eingegangen werden, wo Piraterie mit zeitgenössischer Wirtschaft und Politik verzahnt ist.
ABER: Dass die Realität anders aussah, weiß ich bereits und das muss ich nicht in einer Abenteuerserie sehen. Mal ganz davon abgesehen, dass "Black Sails" keineswegs das reale Piratenleben abbildet. Die meisten Piraten waren nämlich hauptsächlich Seeleute und fühlten sich keiner festen Bande zugehörig. Wenn ein Kapitän kein Schiff hat, sei es nun für Handel oder Piraterie, bleiben die nicht am Strand sitzen, sondern heuerten beim nächsten legalen oder illegalen Arbeitgeber an. Für längere Aufenthalte an Land gab es nur zwei Gründe: Man war gerade ausgezahlt worden und gab sein Geld für Alkohol und Nutten aus, sofern es nicht reichte, um irgendwo an Land ein sicheres und halbwegs ehrliches Leben anzufangen - oder man war gestrandet.
Die Serie hat sich meines Erachtens zwischen Haupt- und Nebenplots verrannt und womöglich war es keine gute Idee, ausgerechnet die Vorgeschichte von "Die Schatzinsel" erzählen zu wollen. Eine Handvoll Protagonisten, die in den Kolonien auf jeweils ihre Weise ihr Glück machen wollen, wäre eventuell ein besserer Ansatz gewesen. Da hätte man alle vorkommenden Gestalten sinnvoller einbinden und bei Nichtbedarf in einer Leerstelle verstauen können. Jetzt läuft eben alles darauf hinaus, dieses eine Schatzschiff aufzuspüren und aufzubringen, was nicht viel Raum für freies Abenteuern lässt.