Erster Thread von zwei - seit einer Weile geistert mir ein Settingthema durch den Kopf, das ich mir sowohl in einer Near-Future-Social-Fiction_ als auch in einer Science-Fantasy-Variante vorstellen könnte.
Prämisse beider Varianten: Vor relativ kurzer Zeit (10-50 Jahre) ist eine Flotte vom Fremdwesen eingetroffen, mit der Absicht, die Spielwelt zu kolonisieren. Die Fremdwesen sind davon ausgegangen, kein intelligentes Leben anzutreffen und begreifen die Situation, dass die von ihnen gewählte Welt schon bewohnt ist, durchaus als problematisch. Es gibt für sie allerdings kein Zurück (Flotte hat keinen Treibstoff, Heimatwelt ist nicht mehr bewohnbar, usw ...). Die Fremdwesen können zwar auf der neuen Welt überleben, langfristig müssen sie die Umwelt aber zu ihren Gunsten - und zum Nachteil der jetzigen Bewohner - anpassen.
Inspirationen sind: Cixin Lius Drei-Sonnen-Trilogie, Jeff VanderMeers Southern-Reach-Trilogie, Das Picknick am Wegesrand der Strugatzkis, Octavia Butlers Xenogenesis-Trilogie, für die moderne Variante auch New York 2140 von Kim Stanley Robinson sowie meine blassen Erinnerungen an die Fernsehserie Alien Nation und die beiden Blade-Runner Filme.
Themen sind Migration sowie gezielte und unbeabsichtigte Veränderung von Ökosphären.
Soweit der gemeinsame Teil. In diesem Thread nun erst mal die Near-Future-Variante:
In der nahen Zukunft hat die Erde infolge der Klimakatastrophe ihr Gesicht verändert - es herrschen nicht direkt postapokalyptische Zustände, aber die Überflutung von Küstenregionen und weitreichende Verödungseffekte haben zu Wanderungsbewegungen und enormen sozialen Verwerfungen geführt, sodass die Welt relativ Blade-Runner-mäßig aussieht. Gleichzeitig haben Nanotechnologie, 3D-Druck, Vat Meat usw. usf. dazu geführt, dass viele heute noch als unbedeutend wahrgenommene politische Akteure auf der Weltbühne mitspielen - die Bewegung geht weg von den großen Machtblöcken hin zu zahlreichen Local Powers, wobei die Systeme von demokratisch bis warlordistisch reichen und Bündnisse meist zweckorientiert sind.
Vor ca. 20 Jahren ist die Alien-Flotte in einem recht desolaten Zustand in der Erdumlaufbahn eingetroffen. Die KI-gesteuerten Schiffe haben noch bevor sie ihre im Tiefschlaf liegende Mannschaft geweckt haben Pakete von Mikroorganismen auf der Erde gesät, deren Aufgabe es ist, die örtliche Biosphäre zu analysieren und örtlich begrenzt Symbiosen mit ihr einzugehen, die ökologisch vorteilhaft für die Aliens sein sollen. Das Verfahren ist experimentell, weshalb mehrere Zonen erzeugt werden, in der Hoffnung, das eine davon früher oder später stabile Ergebnisse erzeugt, die dann auf den gesamten Planeten angewendet werden können.
Die erwachten Aliens stellen dann fest, dass die Erde, die ihnen auf Millionen von Jahren alten Scans als vielversprechendster Kandidat für eine Kolonisierung erschien, inzwischen eine intelligente Spezies hervorgebracht hat, die noch dazu die Umweltbedingungen radikal verändert hat. Da sie den Menschen in vieler Hinsicht technologisch gar nicht so weit überlegen sind und auch ein Moralsystem haben, dass sie davon abhält, eine andere intelligente Spezies einfach auszulöschen, wollen und müssen sie sich mit den Menschen auf der Erde arrangieren.
Die politischen Mächte auf der Erde haben wiederum ein großes Interesse am exklusiven Austausch mit den Aliens, um Zugriff auf ihre Technologie zu erhalten.
Die Saatzonen schließlich sind für Menschen wie für Aliens Gebiete, die sie sowohl erforschen als auch kontrollieren wollen. Der Zugang zu ihnen wird durch hastig zusammengeschusterte internationale Verträge geregelt und der Aufsicht verschiedener rivalisierender Organisationen unterstellt (eine Core Story in diesem Setting wäre, dass die SC für eine solche Organisation arbeiten - was explizit auch die Möglichkeit von begleitenden Alien-SC einschließen würde).
Ein weiterer typischer Abenteuerschauplatz wären die Raumschiffe der Aliens, die sich noch (leer?) In der Umlaufbahn befinden.
Als Bestandteil des Settings könnte ich mir darüber hinaus gut Blade-Runner-mäßige Replikaten vorstellen, die allerdings eher Überbleibsel einer Generation von Androiden wären, die im technologischen Taumel der Möglichkeiten geschaffen wurde, sich aber als gesellschaftlich problematisch und wirtschaftlich oder militärisch praktisch nutzlos erwiesen hat. Also zur Abwechslung mal nicht das Motiv, dass es sich bei den Androiden um ausgebeutete Wegwerf-Menschen handelt, sondern eher um eine Technologie, die derzeit als Dead End betrachtet wird, weil die Herstellung von ihnen wirtschaftlich einfach keinen Sinn macht.
Die Aliens habe ich noch nicht näher ausgearbeitet, ich werde wohl auf einen Kompromiss zwischen Fremdartigkeit und Spielbarkeit abzielen, bei der Gestaltung ihrer Technologie aber z.B. deutlich eher in Richtung Giger als in Richtung Star Trek gehen.
Soweit die grobe Grundidee; die Fantasy-Variante reiche ich in Kürze in einem separaten Thread nach.