Autor Thema: [Delta Green/Cthulhu] Pulvis et Umbra sumus (Wir sind alle Staub und Schatten)  (Gelesen 943 mal)

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Offline Yozora

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Originalbericht: https://inyo.home.blog/2019/02/25/cthulhu-pulvis-et-umbra-sumus-wir-sind-alle-staub-und-schatten/

Rezension unseres SL: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99353.650.html


Hier ein kurzer Delta Green Oneshot, den wir nach normalen Cthulhu Regeln gespielt haben. Eine handvoll Personen mit Geldprobemen aus verschiedenen Großstädten sollen in einen kleinen Ort kommen, um dort ein ominöses Erbe zu erhalten. Nur - niemand von ihnen kennt die Person, die sie beerben will. Was steckt also hinter dieser Großzügigkeit?



Die Charaktere
Betty
Tom
Peter
Gloria
Dr. Summerfield


Die Geschichte
Die fünf Fremden haben vor kurzer Zeit einen Brief der Anwaltskanzlei Carter & Carter erhalten, in denen sie zur Verlesung des Testamentes einer Ophelia Edwood nach Eagle Lake eingeladen wurden. Zwar kennt niemand von ihnen die Dame, doch die Flugtickets lagen bereits bei und die Verlockung, die eigenen Finanzen aufzubessern, ist einfach zu groß. Und so treffen sie sich am Presque Isle Airport, wo ihnen bereits ein Fahrzeug für die Reise bereitgestellt wurde. Die Fahrt in das kleine Dorf Eagle Lake dauert ungefähr eine Stunde und Betty plärrt dauernd, wann sie endlich da seien, sie müsse dringend auf die Toilette. Sie muss allerdings noch eine Weile warten, während die Reise durch die verschneite Landschaft geht und man spaßeshalber "Ich sehe was, was du nicht siehst" spielt.

Schließlich durchqueren sie die kleine Ortschaft, doch bis zum Anwesen von Frau Edwood sind es noch ein paar Minuten. Ihr Haus liegt etwas außerhalb in einem kleinen Wäldchen. Außerdem hat die Gruppe noch erfahren, dass sowohl Mutter als auch Tochter denselben Namen tragen. Eine Kuriosität. Unterwegs kommt man an einem Wagen vorbei, der mitten am Straßenrand stehen gelassen wurde. Der Schnee verdeckt jedoch alle Spuren und man kümmert sich auch nicht weiter darum. Vielleicht handelt es sich einfach nur um einen Jäger oder Fotografen. Kurz darauf kommt man am Haus an, wo auch schon Dennis Carter auf sie wartet. Er steigt aus seinem schwarzen Luxuswagen und begrüßt die Gruppe. Von ihm erfährt das Grüppchen nun, dass die Edwoods so etwas wie Charity betreiben und die Mutter wünschte, dass ihr Vermögen an Personen geht, die es gerade benötigen.

Gemeinsam mit dem Anwalt geht man zum Anwesen. Carter klingelt, doch es kommt keine Reaktion. Dann bemerkt er, dass die Tür offen steht und man geht ins Warme. Mit einem lauten Knall - oder einem ähnlichen, sehr merkwürdigen Geräusch - fällt plötzlich alles Licht aus und lässt sich auch nicht wieder anschalten. Als die Gruppe ihre Smartphones anschaltet, bemerkt sie eine dicke Staubschicht auf dem Boden. Carter ist etwas unwohl bei der Sache, denn ohne Frau Edwood dürfen sie sich nicht hier aufhalten. Die Gruppe argumentiert kurz, sie könne ja einen Unfall gehabt haben, doch dann kommt man auf die Idee, dass nach dem Tod der Mutter die Tochter einfach nicht mehr hier auf dem Anwesen war und es deshalb so verlassen wirkt. Da es ohnehin noch eine halbe Stunde bis zum eigentlichen Termin ist und Frau Edwood die Testamentsunterlagen bei sich trägt, beschließt man, noch einmal nach Eagle Lake zu fahren und einen Tee zu trinken.

Dr. Summerfield entdeckt beim Rausgehen noch ein seltsames Blinken in den Bäumen und vermutet, dass dort Sicherheitskameras angebracht sind. Dann fährt Carter vor, die Gruppe bleibt jedoch an dem ominösen Auto stehen, welches noch immer am Straßenrand parkt. Im Verdacht, der Fahrer könne einen Unfall gehabt haben, untersuchen Betty und Tom das Gefährt und finden dabei Versicherungsunterlagen der Kanzlei. Anscheinend gehört das Gefährt Joseph Carter, dem zweiten Anwalt der Kanzlei. Kurz wird diskutiert, ob man die Unterlagen mitnehmen sollte, entscheidet sich aus rechtlichen Gründen jedoch dagegen. Auf der Fahrt nach Eagle Lake überlegen sie, ob Dennis vielleicht ein Betrüger sein könnte, der den echten Anwalt in den Kofferraum eingesperrt hat. Sicherheitshalber fährt man an der Kanzlei vorbei, wo er hinfahren wollte, doch diese ist geschlossen, was den Verdacht des Betrugs noch erhärtet. Man fragt also in der Wäscherei gegenüber nach. Die Putzfrau, die dort gerade arbeitet, hustet jedoch sehr stark, weshalb man sie bald in Ruhe lässt.

Stattdessen fährt man zur Polizei, um den Vorfall mit dem Auto zu melden, immerhin könnte es ja sein, dass Joseph Carter etwas zugestoßen ist. Der Polizist wirkt auch zunächst recht interessiert, doch je länger die Gruppe mit ihm spricht, desto schlechter geht es ihm. Er fängt an zu husten und bekommt innerhalb weniger Minuten Fieber, spuckt Blut und beginnt dann, rapide zu altern. Ein anderer Mann kommt gerade herein, um einen eher banalen Vorfall zu melden und auch er zeigt ähnliche, sich rasch verschlimmernde Symptome. Dann fällt der Polizist wie Staub auseinander. Gloria rennt schreiend nach draußen und versteckt sich im Auto. Auf den Straßen bricht Chaos aus. Überall hört man Autos zusammenstoßen und hier und dort kriechen zerbröselnde Personen über die Straße.

Dr. Summerfield versucht erfolglos, Polizei oder Feuerwehr anzurufen. Als er niemanden erreicht, meldet er sich beim FBI und erklärt, er habe den Verdacht, es gäbe im Ort einen Angriff mit biologischen Waffen. Er beschreibt die Symptome und wird gebeten, ruhig an Ort und Stelle zu bleiben. Wieder im Freien wird die Gruppe plötzlich von Joseph Carter angegriffen. Er fährt zunächst die beiden Frauen um, die seltsamerweise trotz eines direkten Zusammenpralls unverletzt bleiben. Der Wagen kommt zum Stehen und der Mann tritt nach draußen. Mit einer Waffe zielt er direkt auf eine der Frauen und schießt, doch die Kugel fügt ihr keinen Schaden zu. Vor Wut schreiend springt er auf sie zu und beginnt, sie zu würgen. Im folgenden Handgemenge wird schnell klar, dass weder er der Gruppe noch die Gruppe ihm Schaden zufügen kann. Durch Würgen wird aber einer der Männer kurzzeitig bewusstlos. Der Anwalt schreit nur, sie seien schuld an diesem Desaster. Letztendlich wird er gefesselt und in den Kofferraum verfrachtet. Mit dem Gedanken, das könne alles etwas mit dem Vorfall bei Edwood zu tun haben, fährt die Gruppe zurück zu der Waldhütte.

Unterwegs trifft sie auf Dennis, der dem auseinanderfallenden Wagen mit einem Strick um den Hals entgegenspringt. Er ist vollkommen aufgelöst und will einfach nur sterben. Anscheinend sind seine Frau und Tochter vor seinen Augen zerfallen. Die Gruppe nimmt ihn mit sich zum Haus, wo bereits der Wald angefangen hat, zu verfaulen. Man geht zunächst in den Keller, wo man aber nur einen großen, verdeckten Spiegel findet. Als Summerfield hineinschaut, entdeckt er einen Schatten, der sich um ihn wickelt. Die anderen können diesen jedoch nicht sehen, auch nicht auf seinen Handyfotos. Er schaut erneut hinein und der Schatten scheint gewachsen zu sein. Er hockt auf den Schultern des Mannes, welcher langsam das Gewicht zu spüren beginnt. Gloria denkt an den Aufhocker, eine Sagengestalt, weiß jedoch nicht viel mehr als dass dieser seinen Opfern auf nächtlichen Straßen auf den Rücken springt. Da es hier nichts mehr gibt, geht man weiter nach oben, in der Hoffnung, Ophelia Edwood zu finden und eine Erklärung zu erhalten. Oben schaut Summerfield in den Badezimmerspiegel und wird in Folge beinahe von dem unsichtbaren Schattenembryo, der auf ihm sitzt, erstickt.

Außerdem findet Betty eine Menge Zeitungsartikel, in denen es um von Menschen herbeigeführte Katastrophen geht. Man geht weiter nach oben, wo man einen Zirkel findet, in dem ein seltsamer Haufen aus Staub und Haaren liegt. Vor dem Zirkel steht ein Altar mit einem okkulten Buch darauf. Carter will es vernichten, woraufhin Tom ihn einfach aus dem Fenster wirft, da er wissen will, was es damit auf sich hat. Summerfield kann einige Stellen lesen und erkennt, dass sie anscheinend verflucht wurden. Um den Fluch aufzuheben, muss das verursachende Wesen jedoch erneut gerufen werden - dann erst kann das Buch zerstört werden. Die Kreatur heißt Quachil Uttaus und ist keinem von ihnen bekannt. Carter rennt gerade wieder zu ihnen hoch, als Summerfield den Zauber spricht.

Kaum verhallen seine Worte, fallen alle in eine tiefe Schwärze, in der es weder Richtung noch Boden zu geben scheint. Irgendwo - über sich? - sehen sie den Dachboden des Hauses, wo das Pult mit dem Buch steht. Und aus der Ewigkeit des Raums, in dem sie sich befinden, schwebt etwas auf sie zu, eine Kreatur, einem gigantischen Embroy gleich, doch schwarz wie ein Schatten. Es schwimmt auf Carter zu und verschlingt ihn mühelos. Summerfield lacht nur noch wirr und schwimmt irgendwie zurück an die Oberfläche, während seine Gefährten noch ziellos durch den dunklen Raum treiben. Sie versuchen zwar, sich zu retten, doch dann beginnt sich der Raum zusammenzufalten und die Öffnung nach oben wird immer kleiner. Gloria schafft es beinahe, während Tom gerade verschlungen wird, doch dann spricht Summerfield den Spruch, um das Wesen zu bannen und beginnt, das Buch aufzuessen, um es zu zerstören. Der Raum schließt sich und Quachil Uttaus verschlingt seine Opfer gemütlich. Vom Haus bleibt nicht viel übrig und mitten in diesem Chaos hockt ein wirr giggelnder Summerfield, der sich nachträglich wünscht, in seinem zerstörerischen Zustand seiner gierigen Exfrau noch einen Besuch abgestattet zu haben.


Fazit
Eine unbekannte Mythoskreatur, ein ungewohnter Anfang - Startpunkt Haus, nein Ortschaft, nein doch Haus? - und Zerstörung, die man selbst über die Zivilisation bringt: Eine sehr nette Mischung, die diesen kurzen, etwa 2stündigen Oneshot recht interessant macht. Das Spiel verläuft schnell und erbarmungslos und anfangs ahnen die Charaktere nicht, dass sie es sind, die all die Zerstörung auslösen. Sie wurden verflucht, denn Ophelia Edwood hasst die Menschheit und will sie auslöschen, deshalb hat sie Personen aus allen großen Städten zu sich gerufen, in der Hoffnung, dass sie dorthin zurückkehren, um nach Hilfe zu suchen.

Sehr lustig war auch, dass wir uns sehr schnell auf einen der Anwälte als Bösewicht eingeschossen haben und der am Ende gar nichts verbrochen hatte. Der Arme. Insgesamt ein schönes, kurzes Szenario für zwischendurch.
« Letzte Änderung: 29.03.2019 | 07:58 von Yozora »
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