Autor Thema: [Cthulhu] Das Knarrende Und Windschiefe Haus  (Gelesen 2431 mal)

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[Cthulhu] Das Knarrende Und Windschiefe Haus
« am: 17.02.2019 | 18:43 »
DAS KNARRENDE UND WINDSCHIEFE HAUS


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X X X X X X X X X X X X X
Die Handlungen der Personen im Szenario sind frei erfunden.
Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder
lebenden, verstorbenen oder untoten Personen wären rein zufällig.
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Rezension des Szenarios
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99353.msg134427732.html#msg134427732
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In der Stadt Konstanz am Bodensee, die ihre beste Zeit schon seit Jahrhunderten hinter sich zu haben scheint und sich noch immer in einer Art Dornröschenschlaf des Mittelalters befindet, gibt es ein besonderes Geschäft; das Antiquariat ARGOS GmbH.
Es befindet sich in der Katzgasse, auf halbem Weg zwischen der alten Stadtmauer und dem Münster. Es ist eine schattige Gasse, in die zumeist nur am späten Nachmittag die Strahlen der Sonne das Pflaster berühren, da die Häuser im Schatten des Münsters liegen.

Der Besitzer des Geschäfts ist Hermann Meinrath.
Meinrath ist ein gebildeter und belesener Mann mit einem fotografischen Gedächtnis, aber auch ein verkrüppelter Heimkehrer des Krieges. Die Inflation galoppiert und das Antiquariat wirft nichts ab. Meinraths Geschäfte sind stark verbesserungsfähig. Er kauft in der Tat regelmässig alte Bücher an, verkauft sie aber wesentlich seltener wieder, zumal er alles zuerst einmal gerne selbst gelesen haben möchte und dann auch noch zum Horten tendiert.

Der Mann kam jedoch auf eine Idee; er übernimmt Aufträge von Rechtsanwälten und gibt diese an seine Mitarbeiter weiter, die zwar fähig aber, aufgrund der schwierigen Lage in der Wirtschaft, zumeist arbeitslos sind.



Der Anwalt Dr. Mordechai Jung tritt an ARGOS mit einer Bitte heran. Er möchte das Verbleiben seines Klienten Bertram Meier, einem Bauingenieur & Architekt, * 12. Januar 1842, klären lassen.

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Der eigentliche Name des Gesuchten ist jedoch Teobert Maler, ein
österreichischer Bauingenieur und Architekt, sowie Fotograf,
Forscher und Entdecker von Maya-Ruinen, der 1864 mit dem k.k.
Pionier-Korps nach Mexiko ging und für tot erklärt wurde, nachdem
seine Expedition seit Nov. 1917 als vermisst gilt. Jetzt, fast vier
Jahre später, ist der Mann erneut verschollen.
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Bei Teobert(o) Maler handelt es sich um eine historische Person.
Er war ein deutsch-österreichischer Architekt, Bauingenieur,
Fotograf, Entdecker und Erforscher von Maya-Ruinen.
Er starb im November 1917 in Mérida, Mexiko.
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Meier besitzt ein beträchtliches Vermögen und lebt auf Schloss Seeheim, einer Villa, die sowohl an den Eichhornwald als auch an den Bodensee grenzt.

Seit vier Wochen wurde der Mann nicht mehr gesehen und er hat auch seine Post seither nicht mehr beantwortet. Der Anwalt war kürzlich vor Ort, klingelte, und nachdem ihm niemand öffnete, nutzte er seine Zweitschlüssel und sah sich in der Villa kurz um, konnte im Gebäude jedoch nichts aussergewöhnliches feststellen, ausser einigen Wasserschäden.

Der Anwalt warnt Meinrath vor einem gewissen Theodor Breitmooser und gibt eine grobe Beschreibung des Mannes weiter. Der Anwalt hat erst vor drei Tagen von dessen Existenz erfahren, als sich dieser als Verwandter des Vermissten ausgab und bei ihm vorsprach. Der Anwalt hat den Eindruck, dass der Mann vielleicht etwas mit dem Verschwinden des Architekten zu tun haben könnte und seinen Profit daraus zu schlagen versucht.

Auch scheint es ein Problem mit einem Nachbarn, einem Herrn Bohnacker, zu geben. Dessen Gelände an das Anwesen des Architekten grenzt. Der Mann vermisst seit einigen Tagen eines seiner Pferde, welches zuletzt auf dem Nachbargelände grasend gesehen wurde.

Meinrath instruiert über alles seine Leute...
Ludwig Marschall, Elektromechaniker (ehem. Infanterist / Rg. Gefreiter)
Manfred 'Herr Steinhauser', Maurer (ehem. Mineur / Rg. Feldwebel)
Kai 'Doc' Gottfried Zurburg, Uhrmacher (ehem. Funker / Rg. Gefreiter)
Elfriede 'Ellie' Eismann (Lehrerin)
Juliana 'Juli' Nothelfer (Krankenschwester)
... und händigt ihnen die Schlüssel des Anwalts aus.



Den ca. 2 km langen Weg legen die Chars zu Fuss zurück. Sie unterhalten sich über ihren Auftrag, die Wirtschaftslage, den Friedensvertrag von Versailles und tauschen weitere Neuigkeiten aus.

Das schmiedeeiserne Tor ist von aussen mit einer rostigen Kette und einem Bügelschloss gesichert. Ludwig betätigt das Zugseil der Glocke.
Doc schüttelt den Kopf "Nicht Dein Ernst, oder?"
Ludwig zuckt mit den Schultern "Ich wollte nur höflich sein."
Herr Steinhauser (der Char will weder mit Vornamen angesprochen noch geduzt werden) holt das Schlüsselbund heraus, probiert etwas herum und öffnet das Tor.

Den Weg zur Villa säumen, mit dunkelgrünem Efeu und gelbem Moos bewachsene, knorrige Bäume von seltsamer Form; alte, fremdländisch aussehende Gewächse.

Von aussen sieht das einst schmucke Gebäude etwas pflegebedürftig aus. Wasserflecken und bröckelnder Putz sind sichtbar.
Herr Steinhauser schaut sich die Wände genau an und ist ganz in seinem Element "Das ist kein Schaden einer undichten Wasserleitung. Schlechter Baugrund oder zu tief gebaut. Das Seewasser zieht durchs Fundament die Wände hoch. Das blühende Salz sprengt den Putz ab. Da müsste man was machen."
Ellie richtet im spiegelnden Glas der Eingangstür, deren Scheiben vergittert sind, ihre Frisur.

Nachdem die schwere Holztür aufgeschlossen wurde und die Chars eingetreten sind, werden sie drinnen von einer klammen und muffigen Luft empfangen. Es riecht abgestanden, verbraucht und gammelig.
Juli, ganz die Krankenschwester, ergreift die Initiative "So, wir lüften hier erst einmal. Die Luft riecht ungesund. Los, macht hier mal die Fenster auf."
"Schön gelegen, aber auch ganz schön runtergekommen." wirft Doc ein, nachdem er sich etwas umgeschaut hat. "Also teilen wir uns auf. Oder hat jemand Angst vor den Gespenstern?"
- - - Ich liebe derartige Sprüche, denn gerade bei Cthulhu kommt so etwas immer gut. - - -

Die Chars schauen sich um. Überall sind kleine und grössere Wasserschäden zu entdecken.
An einigen Stellen wellt sich die Tapete und löst sich teilweise von der Wand. An anderen Stellen löst sich der Putz. Der Putz der Wände fühlt sich kalt und feucht an; schmierig, wie feuchte Kreide und ebenso bröselig. An manchen Stellen sammelt sich die Feuchtigkeit und tropft von der Decke oder rinnt die Wände hinunter.
Juli glaubt ein leises, schmatzendes Geräusch zu hören, ist sich ihrer Sache aber nicht sicher und behält die Wahrnehmung für sich.

Manche Türrahmen sind verformt. Die Türen sind verzogen und klemmen beim Öffnen.
Doc grinst "Das Haus verweigert sich unserer Untersuchung. Es will uns wohl nicht hier haben."
An einigen Stellen in der Nähe der Wände wellen sich im Erdgeschoss auch die Bodendielen.

Ellie ist in der geräumigen Küche. "Macht hier mal bitte jemand das Licht an?" Sie sucht und tastet nach einem Lichtschalter.
"Petroleumlampen, Gnädigste. Hierher wurden noch keine Kabel gelegt." Diesmal ist es Ludwig, der grinst. Er zündet mit einem Streichholz eine Tischlampe an und gibt sie an Elfriede weiter, die ein aufgeschlagenes Buch näher in Augenschein nimmt.

"Das ist ja gar kein Kochbuch! Hier steht etwas von einer Fruchtbarkeitsgöttin." Sie blättert in dem Buch herum. "Und hier, an einigen Stellen wurden die oberen Ecken nach innen geknickt. Solche Behandlungen eines Buches würde Herr Meinrath verurteilen..."

Ein leichtes Donnern hallt durch das Haus.

Rufe der Chars gellen durch die Räume im Erdgeschoss, als wieder ein leichtes Donnern ertönt. Alle, bis auf Ellie, die noch im Buch stöbert, laufen in der Eingangshalle zusammen.
« Letzte Änderung: 3.03.2019 | 17:30 von Der Läuterer »
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Re: [Cthulhu] Das Knarrende Und Windschiefe Haus
« Antwort #1 am: 17.02.2019 | 20:39 »
Ein dritter Schlag kommt eindeutig von der Eingangstür. Eine Art einzelnes, lautes Klopfen.
Doc öffnet die Tür und sieht etwas auf sich zufliegen. Er reagiert und das etwas - ein Ball Marke Eigenbau - schlägt neben ihm ein.
Vor der Tür stehen zwei weiss-blonde Jungs in Sandalen, Kniestrümpfen, knielangen Lederhosen und Strickjacke. Während der eine in der Nase popelt, grinst der andere die Chars frech an.
"Ist der Bertram da?" Der Junge stellt sich auf die Zehenspitzen und versucht ins Haus zu spähen. "Bisschen fummeln und n paar Buden machen."

Zuerst einmal sind die Chars überrascht. Dann ergreift Juli das Wort "Hallo Ihr zwei. Könnte sein, das er da ist. Aber... Wer seid Ihr zwei eigentlich? Und wann habt Ihn den Bertram zuletzt gesehen?"
"Vor ner Woche." antwortet der 'Popler' (Die Antwort ist falsch.) und der 'Grinser' fragt "Kommt er jetzt raus?"

In dem Augenblick ist von drinnen das Kreischen einer Frau zu hören. Ellie!

Die Chars rennen wieder ins Haus; natürlich unbemerkt gefolgt von den zwei Jungs.
Ellie steht auf einem Stuhl. Auf den Tisch vor ihr liegt ein Buch mit dem Rücken nach oben. Sie flattert mit den Armen. "Das Haus hat ganz sicher ein Wasser Problem. Gerade eben schwappte zwischen den Dielen eine grünliche Suppe nach oben."

Die Chars nehmen Ellie mit zum Eingang, aber die zwei Jungs sind weg.

Ein kindliches Lachen ist aus dem ersten Stock zu hören. Wiederholt ist auch ein dumpfes Poltern, das offensichtlich von den Einschlägen eines Balles auf Holz herrührt, zu hören. Und dann folgt ein Pop, Pop, Pop, als der Ball die Treppe hinunter rollt, gefolgt von erneutem Lachen und trippelnden Füssen.

Alle rennen jetzt die Treppe hoch, doch die Kinder sind nirgends mehr zu sehen. Offensichtlich wollen sie die Chars narren und mit ihnen Verstecken spielen.
"Das hat uns jetzt noch gefehlt, dass die Blagen uns ins Handwerk pfuschen. HERKOMMEN! LOS! SOFORT! Das ist jetzt kein Spass mehr." Herr Steinhauser ist sauer.

Ludwig bleibt im Teppenhaus, um den Kindern kein Entkommen zu ermöglichen.
Die anderen teilen sich auf - Juli & Herr Steinhauser, sowie Doc & Ellie.
Und es dauert eine ganze Weile, bis der 'Popler' unter einem Canapé entdeckt wird. Der 'Grinser' bleibt derweil unentdeckt.
Er kommt auch selbst dann nicht aus seinem Versteck, als Paul nach seinem Bruder "Peter!" ruft. Ludwig schwört, dass niemand nach oben oder unten gekommen ist und geht mit Paul in die Küche, während die anderen paarweise weitersuchen, als draussen die Dämmerung einsetzt.

Als nach über einer Stunde des Suchens (IT, 10 Min. OT) das Kind immer noch nicht gefunden wurde, bricht Ludwig mit Paul auf, um ihn nach Hause zu bringen. Die beiden gehen durch den Eichhornwald zum Wasserwerk, wo der Vater arbeitet und die Familie eine kleine Wohnung hat.
Der Vater ist natürlich ausser sich, tobt, schreit herum und verpasst Paul erst einmal ein paar saftige Schellen.
Dann wird die Polizei angerufen, die Sachlage wird besprochen und ein Zusammentreffen auf Schloss Seeheim abgemacht, während Ludwig mit dem Vater (Rudolf Konzelmann) zurück geht.
Kurz nachdem sie eingetroffen sind, kommt auch Wachtmeister Lanz auf dem Fahrrad an.

Das Gebäude wird mehrere Stunden intensiv durchsucht. Der Vater ruft nach seinem Sohn, brüllt, schreit, wimmert und bricht schliesslich voller Verzweiflung zusammen.

Im Kamin des Wohnzimmers auf der 1. Etage finden sich frische Abdrücke kleiner Schuhe. Peter hat sich also hier versteckt. Es gibt aber weder auf den Dielen, noch auf dem Teppich irgend welche Spuren von Russ. "Möglicherweise hat er seine Schuhe ausgezogen." kombiniert Lanz. "Wohl kaum wegen dem Schmutz, sondern um sich besser hinausschleichen zu können."

Nachdem der Wachtmeister die Namen, Adressen und Beobachtung der Chars aufgenommen hat, spricht er ein paar Machtworte. "Sie, Herr Konzelmann, gehen jetzt nach Hause und versuchen zu schlafen. Und Sie!" er deutet mit dem Zeigefinger nacheinander auf jeden der Chars. "Sie gehen jetzt auch heim und morgen früh kommen Sie hierher zurück zur weiteren Befragung. Ich werde noch bleiben und mich etwas umsehen."
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Re: [Cthulhu] Das Knarrende Und Windschiefe Haus
« Antwort #2 am: 17.02.2019 | 23:19 »
Nach dem Rausschmiss durch den Wachtmeister, machen sich die Chars leicht zerknirscht auf den Weg zurück in die Stadt. Sie nutzen ihre Schlüssel und schauen noch im Antiquariat vorbei und besprechen die bisherigen Ereignisse.
"Das Buch in der Küche handelte von einer Fruchtbarkeitsgöttin oder -göttinnen." Ellie versucht die anderen zu motivieren, "Darüber sollten wir mal etwas in Erfahrung bringen. Vielleicht bringt es uns weiter." stösst damit aber auf wenig Gegenliebe.

Doc ist der Einzige, der bleibt und bei der Bibliothek Recherche hilft. Die anderen ziehen sich zurück und gehen nach Hause.

Nach einiger Recherche fördern die beiden eine Vielzahl von Fruchtbarkeitsgottheiten zu Tage. Doch nichts davon kommt der Zeichnung im Buch gleich. - Insgeheim verflucht sich Ellie, dass sie das Buch nicht mitgenommen hat. - Dann haben sie doch noch interessante Resultate. 'Artemis', die vielbrüstige, griechische Göttin und ihre Entsprechung bei den Inka und Maya. Über diese 'Mama Allpa' wurde von einem gewissen Teobert Maler eine Abhandlung verfasst. Kurz darauf folgt ein Schock, als sie auf eine Beschreibung von den Ritualen zu Ehren Xipe Totec stossen. Dem Kriegs- und Fruchtbarkeitsgott der Azteken wurden Menschenopfer dargebracht, wobei das Opfer lebendig gehäutet wurde und sich der Priester diese Haut anzog.



Am nächsten Morgen sind die zwei noch immer im Antiquariat; schlafend in zwei Sesseln. Nach zwei Tassen Tee brechen die Chars wieder auf zum Schloss Seeheim und spekulieren darüber, ob der Wachtmeister noch am Leben sei oder nicht (nach Ansicht der Spieler stehen seine Chancen schlecht; ein Überleben des Kindes wird von allen kategorisch ausgeschlossen).

Als die Chars bei der Villa ankommen, steht das Fahrrad noch immer neben der Eingangstür. Die Tür steht offen und die Chars treten vorsichtig näher. Alle haben ein sehr ungutes Gefühl.

Drinnen riecht es nicht mehr muffig, sondern es duftet herrlich nach frischem Kaffee. Der Wasserkessel beginnt zu pfeifen. "Guten Morgen miteinander." Der Wachtmeister grüsst mit einer Kaffeemühle in der Hand.

Kaffeebohnen sind rar und in Zeiten der Inflation schier unbezahlbar. "Auch ein Tässchen? Ich habe Neuigkeiten. Setzen Sie sich doch." Lanz ist guter Laune. Nachdem sich alle gesetzt haben, schenkt er jedem eine Tasse Kaffe ein und beginnt er zu erzählen. "Also, die gute Nachricht ist, dass der Junge wieder aufgetaucht ist. Er ist durch ein kleines Fenster auf das Vordach entwischt und dann am Fallrohr hinuntergeklettert. Er wollte sich einen Spass machen, doch als er die Uniform gesehen hat, traute er sich nicht aus seinem Versteck im Garten heraus. Nun, ich kann Sie beruhigen. Er ist jetzt wieder zuhause, wird aber wohl ein paar Tage nicht sitzen können. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass ich kein Anzeichen für den Verbleib von Herrn Meier finden konnte."
Damit leert der Wachtmeister
seine Tasse Kaffee, verabschiedet sich und radelt zurück nach Konstanz.

- - - VERTANE CHANCE - - - - - - - - -
Sowohl an dieser Stelle, als auch später, versäumten es die Chars Peter selbst näher zu befragen. Er hätte ihnen erzählen können, dass er, als er sich die Sandalen auszog, um sich leise ein anderes Versteck zu suchen, über sich im Kamin ein schmatzendes, gluckerndes Geräusch gehört hat und daraufhin beschloss, schnell aus dem Gebäude zu verschwinden. Er hatte sich aber nicht im Garten versteckt, sondern hatte sich auf seiner Flucht im Wald verirrt.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Die Chars nutzen nun das schöne Wetter, um das Gelände ausserhalb des Gebäudes näher zu untersuchen. Am Ufer bzw. im Flachwasser finden sie zwei Hufeisen und einen Hufeisen Nagel. Und auf der Terrasse finden sie zwei Metallknöpfe, eine Gürtelschnalle, eine Öse und drei Zähne.
- - - Ups. - - -
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Re: [Cthulhu] Das Knarrende Und Windschiefe Haus
« Antwort #3 am: 18.02.2019 | 23:02 »
Ludwig, der den Wald nach Spuren durchforstet, entdeckt einen ungewöhnlich geformten Baum, der ihm kalte Schauer über den Rücken jagt. Und er sieht, dass sich der Baum nicht mit dem Wind bewegt (Wahrnehmungstäuschung). Schneller als nötig tritt er den Rückzug an.
http://www.yog-sothoth.com/uploads/gallery/album_56/gallery_2_56_15447.jpg
- - - Assoziation mit einem Dark Young. - - -

Durch die Entdeckungen wird vor dem Gebäude Kriegsrat gehalten.
Theorie 1: Meier ist ein Wahnsinniger und Serienmörder, der jetzt auf der Flucht sei.
Theorie 2: Meier ist von dem Mann, vor dem der Anwalt warnte, beseitigt worden. Oder von dem wütenden Nachbarn. Oder von jemand anderem.
Theorie 3: Meier ist von 'Ludwigs Baum' erschlagen worden.

Die Meinungen über das weitere Vorgehen sind ebenfalls unterschiedlich.
Die Gendarmerie informieren? Wenn ja, wann? Den Auftraggeber befragen? Das Gebäude weiter nach Hinweisen untersuchen? In der Bücherei nachforschen? Die Nachbarn befragen?

Ellie wirft die interessante Frage auf, ob Meier das grosse Haus allein bewohnt hat. Und wenn nicht, wohin die anderen, Familie und/oder Dienstboten, verschwunden sein könnten.

Dies führt erneut zu einer Diskussion über die Theorien 1, 2 und 3 (s.o.).
Die Chars einigen sich darauf, das Gefundene erst einmal dem Wachtmeister vorzulegen, dann den Anwalt aufzusuchen und ausserdem noch in der Bücherei und bei der Zeitung zu recherchieren.

Diesmal nimmt Ellie das Buch aus der Küche der Villa mit.



Ludwig und Doc schauen in der Gendarmerie am Obermarkt vorbei.

Wachtmeister Lanz schaut sich die Fundstücke an. "Hören Sie, drei ausgeschlagene Zähne sind noch lange kein Beweis für einen Mord und schon gar nicht für mehrere. Sie sollten mal zum Frühschoppen in den Hecht gehen (das Haus am Fischmarkt geniesst einen gewissen Ruf für die 'feinsinnige' Art des Gedankenaustauschs seiner Gäste). Dort kehrt der Wirt so etwas regelmässig zusammen." Er fügt den Unterlagen noch das Wort 'Schlägerei?' bei.
"Kein aber. Die Hufeisen beweisen auch nichts. Wer weiss, wie lange das Zeug schon dort lag, bevor es von Ihnen gefunden wurde. Ich werde mich jedoch weiter um die Angelegenheit kümmern."


In der Zwischenzeit besucht Juli das Konstanzer Tageblatt, ggr. 1886, an der Marktstätte.

Sie fragt freundlich nach Bertram Meier und wickelt dabei den Gesellen der Druckerei mit ihrem Charme um den Finger.
Es gibt zu dem Mann nur einen Artikel in den Unterlagen.
In einer Annonce bedankt sich die Spitalstiftung bei Bertram Meier für seine grosszügige Spende zugunsten der Kriegsversehrten der Stadt Konstanz.


Herr Steinhauser macht sich auf den Weg zu Anwalt Dr. Jung in der Kanzleistrasse.

"Nein, Herr Meier ist nicht verheiratet, möglicherweise aber verwitwet. Genaueres dazu weiss ich aber nicht."
"Nein. Eine Fotografie habe ich leider nicht von ihm. Er ist gross gewachsen, über eins-achtzig, robust und kräftig. Trotz seiner 79 Jahre, ist der Mann überaus rüstig, so dass er wesentlich jünger wirkt. Nicht einmal eine Brille benötigte er zum Lesen der Papiere."
"In der Tat. Ich besitze eine Vollmacht. Durch mich hat Herr Meier auch Seeheim erworben."
"Er sei als Architekt tätig gewesen, sagte er mir."
"Ja. Vor drei Jahren kam er aus Übersee zurück. Amerika sagte er; vermutlich Südamerika, denn er hat einen eigenartig klingenden Akzent, der mich an das Latein erinnerte. Sein deutscher Wortschatz ist nicht so gut, obwohl er alles versteht, wenn man sich mit ihm unterhält."
"Herr Meier sagte, er habe sich einiges erarbeitet und auf die Seite gelegt. Er meinte weiter, dass er sich jetzt am Bodensee zur Ruhe setzen wolle."
"Selbstverständlich. Drei Bedienstete hat er im Haus gehabt. Eine Köchin, ein Dienstmädchen und den alten Albert als Gärtner. Aber glauben Sie mir, Herr Meier hat sicher mehr im Garten geschafft als er."
"Ich weiss nur, dass alle drei auch dort gewohnt haben. Im Dienstbotentrakt nehme ich an."
"Ja, das waren die Rosi. Frau Roswitha Knoblauch. Eine überaus nette Person. Ihr Mann und ihr Sohn sind leider im Krieg geblieben. Eine Maria soundso. Recht jung. Sie hat einen Säugling gehabt, als sie bei Herrn Meier anfing. Und dann noch der Albert. Ein Kriegsversehrter. Albert Raichle, der von seiner Rente allein nicht leben konnte. Schrapnell Splitter in der Hüfte und eine Eisenplatte im Kopf."
"Das weiss ich nicht. Vermutlich hat er die drei entlassen. Sie wissen ja, wie verheerend die Wirtschaftslage ist."
"Ja. Das alles ist sogar überaus absonderlich. Deshalb wurden Sie ja auch auf diesen Fall angesetzt. Sie sollen etwas Licht in die Angelegenheit bringen. Was haben Sie bislang herausgefunden?"


Ellie begibt sich derweil zur Bibliothek in der Rosgartenstrasse.

Dort forscht sie nach, um etwas über Teobert Maler zu finden, findet jedoch nichts. Da sie nicht weiss, wonach sie noch suchen soll, lässt sie die Kartei nach Bertram Meier durchsuchen. Doch die Bibliothekarin kann auch über ihn nichts finden.
Als Ellie der Frau dann aber eine Beschreibung des stattlichen Mannes gibt, erinnert sie sich doch an ihn als jemanden, der vor Jahren der Bibliothek einen Stapel Bücher zum Geschenk gemacht hat, die aber bislang noch nicht katalogisiert wurden, da sie nicht auf Deutsch verlegt wurden, sondern auf Englisch und Spanisch.
Ellie bittet darum, die Bücher ansehen zu dürfen, kann die Frau überreden und bekommt tatsächlich Zutritt zum Lager.
Interessanterweise hatte der Vermisste, Architekt Bertram Meier, sowohl Bücher als auch das Reisetagebuch des Forschers Teobert Maler in seinem Besitz, der unter dem Namen Teoberto Maler Bücher über die Maya veröffentlicht hat.
Das Tagebuch lässt Ellie mitgehen, schreibt zuvor aber noch die Titel der anderen Bücher ab.
Um ihren Diebstahl zu tarnen, nimmt Ellie zwei der Bücher mit zur Bibliothekarin und bittet darum, die Bücher zu katalogisieren, um diese morgen lesen zu dürfen.


Danach treffen alle nacheinander beim Antiquariat ein und tauschen ihre Informationen aus.

Doc "Wachtmeister Lanz wird wahrscheinlich nichts weiter unternehmen. Jedenfalls hat es so den Anschein. Jeder Blinde mit Krückstock hätte erkennen müssen, dass die Eisen nicht verrostet waren. Die lagen noch nicht lange dort wo wir sie gefunden haben."

Herr Steinhauser "Dr. Jung besitzt eine Vollmacht von Herrn Meier. Er glaubt, dass sein Mandant vor drei oder vier Jahren noch in Spanisch Amerika lebte. Er soll auch drei Bedienstete im Haus beschäftigt haben. Eine Köchin, ein Dienstmädchen mit Säugling und einen Kriegsversehrten. Er deutete an, dass Herrn Meier etwas mit den Damen gehabt haben könnte und die drei später entlassen hat. Ich habe mir alles notiert."
Juli "Vielleicht ist es Meiers Kind?"
Herr Steinhauser "Alleinstehende, verwitwete Frauen sind nach einem Krieg nichts besonderes."
Doc "Aber wie soll ein Kriegsversehrter in eine solche ménage à trois passen? (Doc kam mit etwas Französisch aus dem Krieg zurück). Vielleicht ist Herr Meier auch nur ein netter Mensch, der anderen etwas unter die Arme greifen wollte?"
Juli "Und wieso hat er die drei dann wieder entlassen? Aber wenn Dr. Jung eine Vollmacht hat, spielt er ja möglicherweise ein doppeltes Spiel? Vielleicht hat er bei Meiers Verschwinden nachgeholfen?"
Ellie "Aber wenn er etwas mit dem Verschwinden seines Mandanten zu tun hätte, würde er das mit der Vollmacht dann erzählen? Und weshalb sollte er dann jemanden bezahlen, um etwas über das Verschwinden herauszufinden? Das passt doch nicht zusammen."

Wieder einmal sind sich die Chars einig darüber, dass sie sich uneinig sind.

Dann erzählt Juli von Bertram Meiers grosszügiger Spende an die Spitalstiftung.
Doc "Dann wären wir also wieder bei Meier, dem Wohltäter?"

Ellie berichtet dann noch, dass Bertram Meier der Bibliothek Bücher auf spanisch und englisch geschenkt hat. Bücher eines Forschers mit Namen Teoberto Maler, der die Tempel und Bauwerke der Maya erforscht hat. "Spanisch Amerika sagte doch der Anwalt. Ich könnte mir vorstellen, dass Meier einst Maler hiess; also dass beide ein und dieselbe Person sind. Nur weshalb ist Meier jetzt verschwunden?"
Herr Steinhauser "Vielleicht hat ihn ja seine Vergangenheit eingeholt?"
- - - Wie prophetisch. - - -
« Letzte Änderung: 18.02.2019 | 23:05 von Der Läuterer »
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Re: [Cthulhu] Das Knarrende Und Windschiefe Haus
« Antwort #4 am: 20.02.2019 | 10:08 »
Ellie gibt Malers Reisetagebuch an Herrn Meinrath weiter.
Das Buch strotzt vor Zeichnungen, Fotos, Karten und Beschreibungen, sowie Übersetzungen zu
den Maya Glyphen.

Der Inhalt scheint an einigen Stellen chiffriert worden zu sein. Meinrath liebt Herausforderungen und Rätsel, ausserdem kennt er sich ein wenig mit Fremdsprachen aus.

Ellie möchte noch etwas tiefer graben und will deshalb...
... das Erber-und-Pfandbuch im Stadtarchiv kontrollieren,
... Artikel über Schloss Seeheim beim Tageblatt recherchieren,
... das Melderegister in der Gendarmerie zu Schloss Seeheim überprüfen,
... bei der Gendarmerie das Kriminaler-Faszikel einsehen.


- - - An dieser Stelle wird es Zeit für zahlreiche Handouts. - - -

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X X X X X X X X X X X X X

E R B E R - U N D - P F A N D B U C H - C O N S T A N T I A

          Kloster Reichenau

REBGUT EICHHORNWALD
1230  Kloster Petershausen
1659  Franz Theodor Lips, Obervogt Dt. Orden von Altshausen

LANDKOMTURLICHES REBGUT ZU HINTERHAUSEN
1672  Deutscher Orden
1803  Grossherzog Karl Leopold I Friedrich von Baden
1816  Jacques Louis Macaire de L'Or
1816  Hortense de Beauharnais
1817

GUTSHAUS BODANRÜCK
1834  Anton Messmer
          Anatol Freiherr von Leykam
          Adolf Guhl
          Theodor Friedrich Bettex
          Ernst Lang

SCHLOSS SEEHEIM
1885  Adolf von Scholz
1918  Dr. Mordechai Jung
1918  Bertram Meier

X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X
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« Letzte Änderung: 28.02.2019 | 22:18 von Der Läuterer »
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Re: [Cthulhu] Das Knarrende Und Windschiefe Haus
« Antwort #5 am: 20.02.2019 | 20:30 »
<°/(((-<  SCHENKUNG AN DIE SPITALSTIFTUNG  1 9 1 8  >-)))\°>

Meinrath nutzt seine Kontakte und zieht Informationen zur Schenkung an die Spitalstiftung aus dem Jahr 1918 ein. Die Stiftung erhielt damals von Herrn Meier 1870 M in Form von 94 Doppelkronen (20-M-Münze in Gold).
- - - Aber weshalb 1870 M in Gold? WEIL sich die Spieler dieselbe Frage stellen werden. - - -

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Die Relation von Papiermark zu Goldmark lag bei einem Wert von
0,08 im Jahr 1921.
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X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X
Das Wochengehalt eines Arbeiters belief sich damals auf 30,- Mark
(inflationsbereinigt), wobei eine Mark in etwa der Kaufkraft von
vier Euro heute entsprach.
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Meinrath erkundigt sich auch bei Dr. Jung nach dem Kaufpreis für Schloss Seeheim. Dieser bleibt ungenau, eröffnet aber, dass es sich um einen fünfstelligen Betrag gehandelt hat, "... zuzüglich Gebühren."


Ellie entdeckt im Archiv des Tageblatt zwei Artikel über Schloss Seeheim.

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<°/(((-<  DER SPUK DER HERZOGIN VON SAINT LEU* / 1 8 8 6  >-)))\°>

Am Dienstag, den 18. und am Donnerstag, den 20. Mai**, wurde erneut die Weisse Frau im Eichhornwald gesichtet. Die Frau, die bereits am 20. März** und am 19. April** an anderen Stellen des Waldes gesehen wurde, erinnerte die letzten Zeugen, zwei Waldarbeiter, an Hortense Eugénie Cécile de Beauharnais, die Frau Louis Napoléon Bonaparte, welche im Jahre 1815 nach Constanz kam, das herrschaftliche Gebäude am Wald ab 1816 bewohnte und das Grossherzogtum*** auf Druck der französischen Regierung im Jahre 1817 wieder verlassen musste. Hortense verstarb 1837 auf Schloss Arenenberg****. Sie war Königin von Holland, Mutter von Kaiser Napoleon III und Stieftochter von Napoleon Bonaparte.

*        Titel, der Hortense während der Restauration verliehen wurde
**      Vollmondnächte
***    Grossherzogtum Baden
****  Kanton Thurgau, Schweiz

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<°/(((-<  EINWEIHUNG VON SCHLOSS SEEHEIM / 1 8 9 1  >-)))\°>

Schloss Seeheim erstrahlt nach Umbau und Erweiterung, gemäss den Plänen und unter der Leitung von Architekt Hermann Eggert aus Strassburg, nun im neuen Kleid des Historismus.
Nachdem die Arbeiten, nach über zweijähriger Bauzeit, zum Abschluss kamen, trafen sich dort vergangenes Wochenende Honoratioren und Würdenträger aus Konstanz, Kreuzlingen, sowie der näheren und weiteren Umgebung. Die festliche Einweihung, auf dem üppig geschmückten Gelände des Schlosses, fand ihren ersten Höhepunkt am Freitag Abend, als der Pastor der jesuitischen Christuskirche das Gebäude segnete. Das Lesen der Messe am Sonntag Morgen fand dann unter freiem Himmel statt.
Die Einweihungsfeierlichkeiten begannen Freitag, den 29. Mai nachmittags und zogen sich bis in die Nacht von Sonntag, dem 31. Mai. In ganz besonderem Glanz bestrahlte das Fest am Sonntag durch das Erscheinen von Fürst Otto von Bismarck und Ferdinand Graf von Zeppelin.
Das schmucke herrschaftliche Heim dient jetzt als Wohnsitz von Adolf von Scholz und seiner Familie.

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« Letzte Änderung: 3.03.2019 | 17:31 von Der Läuterer »
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Nur wenige Menschen sind stark genug, um die Wahrheit zu sagen und die Wahrheit zu hören.
- Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues -