Thema: Zu viel ist zu viel, aber viel zu viel ist genau richtig!

[Der Läuterer]

- Das Zitat stammt von Hannibal, dem Feldherren und Staatsmann Karthagos -

So geht es mir auch häufig im Rollenspiel.

Denk man an manche Cthulhu Zoos in den Szenarien, dann ist mir das zu viel. Aber in Lovecrafts THE SHADOW OVER INNSMOUTH mit all seinen Deep One Hybrids ist es etwas besonderes und genau richtig. Oder auch das Szenario MY BIG FAT DEEP ONE WEDDING.

Ich komme da jetzt drauf, weil ich an einem Szenario stricke, dass viele Geheimnisse und Twists beinhalten wird (soll).
Da frage ich mich dann, wann ist es zu viel, und wann ist noch mehr genau richtig?

[Tegres]

Ich könnte mir vorstellen, dass es interessant ist, so viele Twists einzubauen, dass sowohl die Charaktere und als auch die Spieler merken, dass es ungewöhnliche viele Twists gibt. Damit unterminiert man den Glauben der Charaktere an eine zuverlässige Realität und könnte somit besonders gut den Effekt des kosmischen Horrors erzielen; Der Mensch ist für die wahre Realität einfach zu blöd.

Spieltechnisch sollte es also alle halbe Stunde bis Stunde zu einem Plottwist kommen. Der zweite, dritte oder vierte Plottwist wird den Spielern vermutlich gehörig auf die Nerven gehen, aber wenn man das Spiel weitertriebt, sollte hoffentlich bald der Schalter umgelegt sein und die Spieler eine gewisse Vorfreude auf den nächsten Twist haben.
Was ich mir allerdings schwierig vorstelle, ist eine gute Auflösung. Dafür müsste es eines Plottwist geben, der alle vorherigen in den Schatten stellt. Hier kann man aber leicht in Klischees abdriften: Die Charaktere haben das nur geträumt. Die Charaktere wurden von Mythos-Wesen übernommen. Die Charaktere befanden sich in Wahrheit in den Traumlanden. Die Charaktere wurden unter Drogen gesetzt.
Interessanter wäre es da doch, gar keine stimmige Auflösung zu bieten, wobei das sicherlich den ein oder anderen Spieler frustrieren dürfte.

[bobibob bobsen]

Ich finde zu viel ist es wenn die SL der Meinung ist das alle twists und Geheimnisse aufgedeckt werden müssen.

[KhornedBeef]

Wenn viel zu viel genau richtig ist, wechselst du das Genre.

Von KungFu zu Wuxia oder Comedy, wenn Leute viel zu viel mit Martial Arts können. Von Krimi zu Farce, wenn viel zu viele große Meisterdetektiv-Enthüllungen kommen.

Wenn ich zu viel Monster in eine CoC-Session werfe, wird es halt statt Horror Splatter oder albern oder so.
Edit: btw ich kann mir nicht vorstellen dass Hannibal das genau so gesagt hat 

[Exar]

Hängt sicher auch etwas an der Erwartungshaltung der Spieler, oder was vorher kommuniziert wurde (falls überhaupt).
Es könnte sonst durchaus zu Enttäuschungen führen, wenn gepflegter Grusel erwartet wurde und es dann Monster und Kultisten noch und nöcher gibt.
Oder es sollte Detektivarbeit werden und ein Shyamalan auf Speed ist plötzlich der Abenteuerautor.

[Mr.Misfit]

[...]
Interessanter wäre es da doch, gar keine stimmige Auflösung zu bieten, wobei das sicherlich den ein oder anderen Spieler frustrieren dürfte.

Eine Leiche zum Dessert läßt grüßen, eh?

Aber davon ab, um zum Thema beizutragen, das lässt sich ja sehr unterschiedlich lesen. Vermutlich gilt hier, dass es bewusst überspitzt werden soll, nicht unbedingt in Masse, sondern in der Qualität des ganzen. Es geht nicht gegen ein paar Deep Oines, sondern direkt Dagon, Azathot persönlich, oder der schwarze Pharaoh kommt zum Tee vorbei....

Was mir gerade auffällt, kann es sein, dass es sich hier um ein fehlerhaftes Zitat handelt? Im Englischen kennt man das Zitat nicht von Barca, sondern von Lecter...

“He could see that he had too many flowers in the room, and must add more to make it come back right again. Too many flowers was too many, but way too many was just right.”
― Hannibal

[Der Läuterer]

Eine Leiche zum Dessert läßt grüßen

Ich dachte dabei eher an Memento und Identity, sowie Suspiria und Profundo Rosso.
Weniger 'Wer ist der Täter?', sondern mehr in Richtung 'Welches Rad in dieser Geschichte bin ich?'

Es soll Aspekte von...
UNCLE TIMOTHY'S WILL
TATTERDEMALION
REVELATIONS
NIGHT FLOORS
GHOST JACKAL KILL
MORGENGRAUEN
und
IL CLUB DELLE VEDOVE
... beinhalten.

[CiNeMaNcEr]

Ich dachte dabei eher an Memento und Identity, sowie Suspiria und Profundo Rosso.
Weniger 'Wer ist der Täter?', sondern mehr in Richtung 'Welches Rad in dieser Geschichte bin ich?'

Es soll Aspekte von...
UNCLE TIMOTHY'S WILL
TATTERDEMALION
REVELATIONS
NIGHT FLOORS
GHOST JACKAL KILL
MORGENGRAUEN
und
IL CLUB DELLE VEDOVE
... beinhalten.

Klingt fantastisch!

Da frage ich mich dann, wann ist es zu viel, und wann ist noch mehr genau richtig?

Wie immer kann nicht pauschalisiert werden. Ist zu Individuell. Nach persönlichen Geschmack. Nach Art des Szenarios. Schwerpunkt. Fokus. Ansatz. Was man genau will.
Was bringt ein 100 Seitiges Szenario wenn man keine Zeit hat oder 30 Seiten davon Stimmungsvolle Einleitung die allerdings kaum mehrwert für den Spielablauf haben.

Ich bevorzuge die deutlich kürzeren und bin oft froh über jede Seite die ich nicht lesen muss, aus Zeitmangel, fehlender Struktur, schwacher Aufbereitung oder schlicht der nicht vorhandenen Relevanz für das Szenario an sich. Gleichzeitig wünschte ich, das ein oder andere Szenario hätte ein paar Seiten mehr für die fehlenden Details oder einer runderen Ausgestaltung.

[Der Läuterer]

Klingt fantastisch!

Und die Wege zur Hölle sind mit guten Vorsätzen gepflastert.

Wie immer kann nicht pauschalisiert werden. Ist zu Individuell. Nach persönlichen Geschmack. Nach Art des Szenarios. Schwerpunkt. Fokus. Ansatz. Was man genau will.

Ein Szenario, das Jedermann gefällt, wird es sicherlich nicht werden.
Die genannten Filme und Szenarien, auf welche ich mich beziehe, gefallen auch nicht jedem. Damit muss und kann ich leben.

Was bringt ein 100 Seitiges Szenario wenn man keine Zeit hat oder 30 Seiten davon Stimmungsvolle Einleitung die allerdings kaum mehrwert für den Spielablauf haben.

Ich bin kein Schriftsteller. Und ich fange bei Null an. Aber ich werde einen Spagat versuchen. Kurze, prägnante Infos und Beschreibungen sowie Diagramme und Tabellen.
Dazu einen (hoffentlich) interessanten und schmissigen Text in einer Art Romanform, der atmosphärisch das Ganze beispielhaft von Szene zu Szene beleuchtet. Im Verhältnis 1:2 (Info zu Text).

Ich bevorzuge die deutlich kürzeren und bin oft froh über jede Seite die ich nicht lesen muss, aus Zeitmangel, fehlender Struktur, schwacher Aufbereitung oder schlicht der nicht vorhandenen Relevanz für das Szenario an sich.

Ja, das geht mir ebenso.
Deshalb ist eine gute Strukturierung ein Muss.
Kurze Zusammenfassung der jeweiligen Szene am Anfang mit Lead Outs und Möglichkeiten.

Gleichzeitig wünschte ich, das ein oder andere Szenario hätte ein paar Seiten mehr für die fehlenden Details oder einer runderen Ausgestaltung.

In der Romanform habe ich vor, Textstellen z.B. Wörtliche Rede (selten), Zitate und Adjektive (häufig) hervorzuheben, um dem SL unterstützend beizustehen.

Und wenn das Ganze dann nur einem ausser mir gefällt, dann würde mich das schon freuen.

[CiNeMaNcEr]

Und wenn das Ganze dann nur einem ausser mir gefällt, dann würde mich das schon freuen.

Da kannst du dir Sicher sein, mir gefällt es jetzt schon mehr als gut. Viele andere werden folgen.
Quasi jedes Detail, Anmerkung und Ergänzung was du geschrieben hast klingt wahrlich nach einem ziemlich idealen Zustand für ein spielbares, anwendungsfreundliches Ergebniss.