Abo mit Hoffnung auf ein paar zeitgenössische Vorschläge Hab mir mal ein paar der genannten auf Amazon angeschaut... Einiges ist doch noch stark durch Kalter Krieg, Kommunismus und dergleichen geprägt. Das reizt mich persönlich eher weniger
Wenn man die Periode kennt, also in den 1970-ern und 1980-ern aufgewachsen ist, stört das nicht, im Gegenteil.
Ich kann halt nur empfehlen was ich kenne und für lesbar und genießbar halte.
Marsianer wollte ich jetzt nicht nennen (durften andere tun) und "The Three Body Problem" sehe ich so als Grenzfall, da ist mir zu viel Überlicht mit dabei. Dafür befasst sich das mit der Kulturrevolution was für mich ziemlich Neuland ist.
Interessant finde ich wie in Zeiten von Konflikten mit den Menschen umgegangen wird.
Ein Unterschied zu heute ist das bis in die 1990-er die normalen Menschen als von dem jeweiligen System geknechtet und hinters Licht geführt porträtiert wurden (auf beiden Seiten, hatte das Vergnügen erst den Kommunismus und dann den Kapitalismus kennen zu lernen, und ja die Masse läuft mit und macht das beste draus.
Interessanterweise ist die persönliche Polarisierung in sozialen Netzwerken heute viel stärker, zumindest unter politisch interessierten Leuten. Was eher fehlt ist die Neugier aufeinander (heute "ach so Typen kenn ich, habe ich Schublade mit PFUI! als Sticker dran"), ein Dialog und ein Ringen um Erkenntnis. Aber ich schweife ab,
In Zeiten von Trump, Kriegen in Syrien, Irak, Afghanistan, brodelnden Konflikten um Venezuela um Israel und die Palästinenser, um die Ukraine, ist ein Blick zurück auf die Fehler und Methoden zu deeskalieren sicher gut. Auch literarisch.
Ob Gottesstaat, ob Kommunismus, Orthodoxien haben eine bestimmte Art und Weise mit Dissidenten und Andersdenkenden umzugehen. Da sieht man Ansätze schon heute.
Insofern ist ein vollständiges Ignorieren fehl am Platze (ok, Interesse siegt trotzdem)
Gerade Cyril M. Kornbluth hat einen Messerscharfen verstand und ich konnte seine Werke bis jetzt immer genießen.Die sind so spitzzüngig, echt zeitlos das Zeug.
Und bei allen Gedanken machen wirklich kurz. Richtig schön auf die prägnanten Sachen eingedampft.
Wenn man mal den Monolithen und das mystische/psychedelische drumherum ignoriert ist 2001 und 2010 auch HardScifi. 3001, Finger weg, einfach Unsinn extrapoliert. Damit wäre Independence Day (der Film) auch hard Sci Fi (und ich denke das ist herrlich flacher Mumpitz)
Orson Scott Card "Enders Spiel" Enders Game 1985 hat als einziges technisches Gimmick Kommunikation in Nullzeit. Ok und den md (den kleinen Doktor)
Ich finde das ist trotzdem weitgehend Hard Sci Fi, vor allem sind die Zeiträume VIEL länger als im Film dargestellt (also im Prinzip nicht ein Schuljahr, sondern ganz Hogwarts in Space)
A propos Konflikte
Tom Clancy Red Storm Rising 1986
Ein Roman auf der Höhe des Ost-West Konfliktes, vor Tschernobyl geschrieben.
Eine Sabotage/Unfall zerstört die größte Raffinerie in der Sowjetunion. Eine Hungersnot gewaltigen Ausmaßes droht. Um an die nötigen Ölreserven am persischen Golf (Iran hauptsächlich) zu kommen die hier Abhilfe schaffen sollen strickt die oberste Führung einen Ablenkungsplan der eine Eskalation in Europa vorsieht.
Ein sowjetischer Panzergeneral schlägt vor mit den in der DDR stationierten Truppen an dem gleichen Samstag der Krisensitzung (also sofort) loszuschlagen.
Das wird abgelehnt und ein elaborierter Plan tritt in Kraft der Truppen zu einem Großmanöver im Osten des Warschauer Paktes aufmarschieren lässt.
Die NATO kriegt das teilweise mit und verlegt Truppen nach Europa. Als es losgeht gelingen einige Husarenstücke (Island, Grönland, Atlantikflotte).
Es kommt zu einem Vorstoß durch die Fulda Gap und die Schrecklichkeit des konventionellen Krieges nimmt ihren Lauf.
Wer z.B. Deutschland 1983 bei Netflix angeschaut hat, kann sich denken das es da Spitz auf Knopf stand.
Interessanterweise deeskaliert Clancy seine Rhetorik und in "The Cardinal of the Kremlin" 1988 ist auf Sowjetischer Seite ein Generalsekretär wie Gorbatschow zu bestaunen. Da wird ein Militärcoup gegen den reformerischen Flügel der kommunistischen Partei mit ein wenig Hilfe der CIA in der Sowjetunion abgewehrt.
Insofern sind viele Romane von Clancy, weil die Geschichte anders verlief, für mich Alternativwelt Romane.
Aber der Mensch ist ziemlich prophetisch.
Auch das die USA den Ölpreis dazu verwenden um ihnen mißliebige Regimes die am Öltropf hängen zu schwächen (wie in Red Storm Rising auch. Das war einer der Gründe wieso die Sowjetunion nicht nach Hilfe gefragt hatte......)