Autor Thema: SL von UK Games Expo geflogen: Angeblich war sexuelle Gewalt Thema des Spiels  (Gelesen 78397 mal)

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Offline TaintedMirror

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Interessanterweise wurde hier von einem X-Card Befürworter bereits ein gutes praktisches Beispiel dafür genannt, wie diese bereits missbräuchlich und ohne böse Absischt verwendet wurde. Das x-carden eines Spielers, der eine blöde Idee hat oder einen blöden Witz macht und damit die Stimmung versaut. Oder aus der anderen Perspektive: "Ich hatte gerade viel Spaß im Spiel und es war eine angenehme Runde und da kommt der Typ und verbietet mir mit der X-Card den mund, weil er mich blöd findet". Hier ist ein gutes Beispiel, wie so eine Karte einfach kein Sicherheitsmechanismus mehr ist, sondern eine Möglichkeit einen Freifahrtschein über die Kontrolle des gemeinsamen Spielerlebnisses zu bekommen.

Eine andere Möglichkeit habe ich selbst bereits in einer Onlinerunde erlebt: SL hat X-Card eingeführt und die üblich nutzung zum diskussionslosen Streichen erklärt. Nach kaum 30min benutz S1 die X-Card, weil ihr nicht gefallen hatte, dass wir eine Wissenschaftlerin retten musst. Sie meinte, dass dies zu sehr den damsel in distress trope bedienen würde. Der SL nahms kommentarlos hin, wie es seine Vorstellung der X-Card verlangte und änderte dies in eine KI, die wir retten mussten. 30 Minuten später eine erneute X-Card von S1, erneut eine Beschwerde über einen trope und die Darstellung einer weiblichen NSC. Ab dem Punkt hatte ich eigentlich schon keine Lust mehr auf das Spiel. Habe mich verabschiedet, da ich eigentlich Shadowrun spielen wollte und nen schönen Abend haben und nicht mir politische Vorträge und Machtauslebungen einer einzelnen Person anhören wollte. Ich glaube nicht mal, dass die X-Card hier mit Intention zur Störung des Spielflusses genutzt werden sollte, aber das war der Effekt. Plus halt dieses eindeutige Kontrollübernahme durch denjenigen, der zuerst seine meinung für die einzig richtige hält. Hatte dann auch nicht die anderen gefragt, wie sie die Aktionen fanden. Diskussionen über den Einsatz waren deutlich nicht erwünscht und ich wollte halt nicht mehr Zeit in einen sowieso für mich versauten Abend stecken.

Die beiden Beispiele zeigen allerdings für mich schon, dass der Mechanismus der X-Card eher Nachteile als Vorteile enthält.
Insbesondere benötigt es dafür nicht mal böse Absichten oder ein Arschlochverhalten.

Ich sehe allerdings auch nicht den Vorteil der X-Card gegenüber den üblichen Methoden: Probleme ansprechen und Runde verlassen. Allerdings sehe ich mehr Probleme als diese zwei Methoden.

Offline Undwiederda

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Ich sehe den Vergleich dennoch fraglich.
Ich meine Arschlöcher die eine Runde sabotieren wollen, sabotieren sie so oder so. Ob sie jetzt die X-Card missbrauchen oder eben was anderes anstellen, spielt da für mich keine Rolle. Sie benutzen die Mittel, die ihnen zustehen und diese Spieler gehören vor die Tür.

Solche Leute spielen auch mit den Ängsten von Spielern und haben eben in einer Runde nix zu suchen, weil diese eben nur mobben und verletzen.

Regel 0: Spiel nicht mir Arschlöchern
Regel 1: Die Gruppe soll Spaß haben
Regel 2: Suche die Ursache warum Regel 1 nicht funktioniert
Regel 3: Entferne/behebe die Ursache


Online Maarzan

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Ich meine Arschlöcher die eine Runde sabotieren wollen, sabotieren sie so oder so. Ob sie jetzt die X-Card missbrauchen oder eben was anderes anstellen, spielt da für mich keine Rolle. Sie benutzen die Mittel, die ihnen zustehen und diese Spieler gehören vor die Tür.

Man muss ihnen aber nicht auch noch Zusatzwerkzeuge, ggf. von einer CON-Leitung mit Sanktionen unterstützt, und einem Persil-Opferschein unterstützen.
Gelegenheit macht Diebe.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Undwiederda

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Das ist deine Meinung dazu.
Ich sehe es anders. Mir sind die wenigen Arschlöcher eigentlich egal und wenn ich solche in meinen Runden habe, dann werfe ich sie raus.
Mir geht es darum das sich die Spieler eben wohl fühlen und wenn die X-Card das bewirkt, dann finde ich es gut.
Für mich ist die Sicherheit der Leute eben wichtiger als die wenigen Arschlöcher, die sie vlt missbrauchen und ich würde das vlt auch vorher sagen, dass jeder der die Karte missbraucht eben ein Arschloch ist und eben den Sinn eines kooperativen Spiels nicht verstanden hat.

Online Maarzan

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Dann schau dir mal schon die Liste der offiziellen Befindlcihkeiten an udn was da dannalles drunter fallen kann, von den sonstigen hier oder an anderer Stelle schon heiß diskutierten Themen noch ganz abgesehen.
Und dann soll sich nur derjenige "wohlfühlen" könne, der seine Befindlichkeiten am rücksichtslosesten/aggressivsten hochhält und als erstes wirft?


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Offline Undwiederda

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Es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Ich frage mich eher wie viele Leute wirklich schlechte Erfahrungen mit der Karte hatten oder ob das nur aus einer Theorie entstanden ist, dass es sowas geben kann?

Für mich bleibt die X-Card eine Sicherheitshilfe und keine Waffe.
Und vlt solltest du deine Bedenken mal in der Praxis testen. Leite doch mal 100 Runden auf Cons und schau was die X-Card anrichtet.



Online Maarzan

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Ich frage mich eher wie viele Leute wirklich schlechte Erfahrungen mit der Karte hatten oder ob das nur aus einer Theorie entstanden ist, dass es sowas geben kann?

Schlechte Erfahrung mit Leuten, welche schon ohne Karte gezeigt haben, dass sie so ticken, wie man es mit der Karte dann sicher nicht am Tisch haben will. Die Karte selbst gibt es ja noch nicht so lange.

Und 100 Runden ist dann auch nur eine alberne Ablenkung. Wie viel Jahre soll das denn dauern?

Dazu kann man sich ja auch die diversen Beispiele in der Erläuterung oder auch Aussagen anderer Diskutanten hier und anderswo anhören, um zu erkennen, dass man so etwas nicht live erleben will.
« Letzte Änderung: 25.06.2019 | 21:37 von Maarzan »
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Offline ArneBab

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Und dann soll sich nur derjenige "wohlfühlen" könne, der seine Befindlichkeiten am rücksichtslosesten/aggressivsten hochhält und als erstes wirft?
Nein, es geht grundlegend darum, ein Sicherheitsnetz für die guten Spieler zu haben. Aus Angst vor den schlechten Spielern den Guten ein Werkzeug vorzuenthalten, finde ich schade — auch wenn es je nach Anzahl der schlechten Spieler das Richtige sein kann. Schlecht hier definiert als "wollen mindestens einem oder einer der Beteiligten das Spiel kaputtmachen".
« Letzte Änderung: 25.06.2019 | 23:02 von ArneBab »
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
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Offline TaintedMirror

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Schlecht hie rdefiniert als "wollen mindestens einem oder einer der Beteiligten das Spiel kaputtmachen".

Aber hier geht es doch nicht, um das kaputtmachen wollen. Es geht darum, dass manche ihre Bedürfnisse und Empfindlichkeiten lauter äußern oder mehr durchsetzen, als andere, ohne es dabei unbedingt böse oder destruktiv zu meinen.

Offline Undwiederda

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Schlechte Erfahrung mit Leuten, welche schon ohne Karte gezeigt haben, dass sie so ticken, wie man es mit der Karte dann sicher nicht am Tisch haben will. Die Karte selbst gibt es ja noch nicht so lange.

Und 100 Runden ist dann auch nur eine alberne Ablenkung. Wie viel Jahre soll das denn dauern?

Dazu kann man sich ja auch die diversen Beispiele in der Erläuterung oder auch Aussagen anderer Diskutanten hier und anderswo anhören, um zu erkennen, dass man so etwas nicht live erleben will.

Ich denke wir drehen uns hier im Kreis.

Ich bleibe da bei meiner Meinung und glaube auch nicht das die Karte so ausgenutzt wird und wegen paar schlechten Erfahrungen lasse ich ein Konzept das anderen hilft auch nicht schleifen. Du musst sie nicht benutzen, also geht jeder dem Weg, den er für sich am besten findet

Offline ArneBab

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Aber hier geht es doch nicht, um das kaputtmachen wollen. Es geht darum, dass manche ihre Bedürfnisse und Empfindlichkeiten lauter äußern oder mehr durchsetzen, als andere, ohne es dabei unbedingt böse oder destruktiv zu meinen.
In dem Fall wäre mMn die X-Card eben kein Problem: Solange sie nicht *nur* ihre Befindlichkeiten durchsetzen wollen, sondern akzeptieren, dass alle Spaß haben sollen, dürfte ihnen auch klar sein, dass die X-Card kein Verhandlungswerkzeug ist, sondern nur zum Entfernen von Problematischem taugt. Da wäre eine Ampel sehr viel gefährlicher.

Wenn es nicht destruktiv gemeint ist, sollte sich das durch ein Gespräch lösen lassen, und die X-Card zeigt es dabei deutlich, wenn immer der oder die gleiche Inhalte entfernt.
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Offline Issi

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Habe mir jetzt nochmal Gedanken gemacht, und bin bislang zu folgendem Schluss gekommen:
Für FSk 12 Runden,  wie ich sie kenne,  wäre die nicht nötig. Bzw. gab es noch nie Spieler am Tisch,  die mit den bespielten Themen nicht konnten.

Gesetzt dem Fall, dass ich mal bei einer FSK 18 Horrorrunde dabei wäre, dann würde ich ne Stopp Karte vorziehen, weil man da A. als SL Alternativen zum "Thema streichen "verhandeln kann, B. Evtl. genauer erfährt was gestört hat,  (Damit man das in Zukunft vermeiden kann)
C. Die gleichen Vorteile hat wie bei der X Card (sich nicht rechtfertigen müssen) +die Möglichkeit mit dem SL ne Lösung zu finden, mit der sicher alle am Tisch einverstanden sind. )

X Card kann dann funktionieren, wenn alle am Tisch auch so gut aufeinander Rücksicht nehmen. Sprich darauf achten, den anderen nicht den Spielspass zu nehmen. Bzw. nur darauf zurück greifen, wenn das Veto auch notwendig ist.
Denn jeder Spieler ist anders. Wenn ich immer die Card zücken würde, wenn mir etwas keinen Spass macht,  nehme ich ihn evtl einem anderen Spieler. Umgekehrt geht das genauso.  Da halte ich lieber mal Langweile oder Sachen, die mir weniger Spass machen aus,  und kann mir gleichzeitig sicher sein, dass ich umgekehrt auch mal auf meine Kosten komme.
Zusammen spielen bedeutet für mich weniger, dass keiner je leichtes Unwohlsein oder Langeweile erlebt.
Sondern, dass jeder seinen Spaß hat.

(Natürlich nicht um jeden Preis! Keiner soll ernsthaft leiden müssen. )
Und das geht auch nur mit Empathie und gegenseitiger Rücksichtnahme.

X Card kann ich mir vorstellen mit Spielern, die genau das schon wirklich gut verstanden haben.
« Letzte Änderung: 26.06.2019 | 07:51 von Issi »

Offline TaintedMirror

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Habe ja oben 2 Beispiele aus der Realität gebracht, wo eben das ein Problem aber war, ohne Mehrwert für die Runde an sich und halt spaßverderbend für andere, ohne dass da böser Wille dahintergestanden haben muss.

Offline rillenmanni

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Puuuuh! Nun bin ich aber doch abgeschreckt! Gerade kam über rsp-blogs.de ein Blog-Beitrag von D3 rein: Die X-Karte. Und für mich liest sich das ganz, ganz schrecklich. Ich bin beinahe ein wenig angewidert. Der Duktus ist so belehrend, man weiß da ganz genau, was gut für die Menschheit ist. Überpädagogisierend. Ich komme ja ursprünglich auch aus dem erziehungswissenschaftlichen Bereich, aber das ist mir zuviel des Guten. Da kann ich einfach nicht mehr folgen. Und man soll auch noch mit gutem Beispiel vorangehen und schnell mit dem Zücken zur Hand sein. Nee, komm!

Ich frage mich schon ein bisschen: Haben wir in den letzten 40 Jahren so viele Psychokrisen und -verletzungen verursacht? Sind wir schutzlos ausgeliefert gewesen? Oder sind wir einfach nur verpimpelter geworden?

Ich werde so etwas nicht als SL anbieten. Und wenn wer ankommt, dann sage ich, dass man das mit GMV lösen kann. Ich weiß ja nicht, in welchen Kreisen der eine oder andere Rollenspieler auf dieser Welt manchmal spielt. Aber in meinen 34 Jahren Rollenspiel gab es noch keine Situation, die man nicht gemeinsam oder auch mal mit klareren Worten ("Haste sie noch alle?!") im Sinne der Gruppe und des Spielabends lösen konnte.

Wir befinden uns hier nicht auf einem Minenfeld.
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline First Orko

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Und für mich liest sich das ganz, ganz schrecklich. Ich bin beinahe ein wenig angewidert. Der Duktus ist so belehrend, man weiß da ganz genau, was gut für die Menschheit ist. Überpädagogisierend.

Interessant. Ich lese das fundamental anders. Positiv, ermutigend, abwägend und so überhaupt nicht belehrend. Insbesondere Formulierungen wie:

"Aber die Welt ist ein großer Ort mit vielen verschiedenen Menschen, Bedürfnissen und Kulturen. Es gibt keine Einheitslösung. Benutzt das Werkzeug, das für euch am besten ist und lasst uns wissen, was das ist, für den Fall, dass es auch anderen nützt!"

wirken für mich eben genau gar nicht belehrend. Kannst du festmachen, an welchen Stellen du "stolperst"?


Andererseits kann ich die Befürchtungen gewisser "moralischer Überlegenheiten" nachvollziehen. Die X-Card kommt doch aus der USA oder? Was ich so in letzter Zeit von dort mitbekommen habe bezüglich bestimmter Auswüchse gerade in Hinsicht auf Triggerwarnungen und alles drumherum sollte durchaus kritisch betrachtet werden, bevor wir das genauso übernehmen, so wie es an einigen deutschen Unis schon passiert und dort für Diskussionen sorgt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass viele hier die X-Card kritisch sehen, die eben diese Entwicklungen auch mit (nicht unbgegründeter) Sorge betrachten. Ich will damit nicht den Thread kapern und die Themen sind SC-relevant, daher soll das jetzt hier nicht Thema sein und ich versuche hier, nicht zu werten.

Aber die unterschiedliche Position zu diesen Themen könnte ein Grund für die Vehemenz (und wohl auch Ziellosigkeit) der letzten Dikussionen hier zumindst zum Teil erklären.
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Radulf St. Germain

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Ich muss sagen, ich mag die Idee der "O" Karte.

Online schneeland

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Andererseits kann ich die Befürchtungen gewisser "moralischer Überlegenheiten" nachvollziehen. Die X-Card kommt doch aus der USA oder?

Ja. Und soweit ich das sagen kann, ist obiger Text auch eine direkte Übersetzung der englischen Beschreibung der X-Card. Wobei ich rillenmanni insofern recht muss, dass sich das Dokument schon auf Englisch eher anstrengend liest - wahrscheinlich macht das Deutsche die ganze Sache einfach nur noch schlimmer ;)

Ich kann mir gut vorstellen, dass viele hier die X-Card kritisch sehen, die eben diese Entwicklungen auch mit (nicht unbgegründeter) Sorge betrachten. Ich will damit nicht den Thread kapern und die Themen sind SC-relevant, daher soll das jetzt hier nicht Thema sein und ich versuche hier, nicht zu werten.

Aber die unterschiedliche Position zu diesen Themen könnte ein Grund für die Vehemenz (und wohl auch Ziellosigkeit) der letzten Dikussionen hier zumindst zum Teil erklären.

Halte ich ebenfalls für plausibel.
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Offline Issi

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Ich wette der Artikel D3 kam nicht zufällig -aktuell -raus. Und ich wette ebenso, dass der Verfasser hier ein Schreiber, Leser oder zumindest Lese Gast ist.

Edit. Kann mich natürlich auch irren.
Aber halte das für nicht gerade unwahrscheinlich.
« Letzte Änderung: 28.06.2019 | 09:10 von Issi »

Offline zaboron

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Interessant. Ich lese das fundamental anders. Positiv, ermutigend, abwägend und so überhaupt nicht belehrend. Insbesondere Formulierungen wie:

"Aber die Welt ist ein großer Ort mit vielen verschiedenen Menschen, Bedürfnissen und Kulturen. Es gibt keine Einheitslösung. Benutzt das Werkzeug, das für euch am besten ist und lasst uns wissen, was das ist, für den Fall, dass es auch anderen nützt!"

wirken für mich eben genau gar nicht belehrend. Kannst du festmachen, an welchen Stellen du "stolperst"?
Ich lese das genauso wie du. Fand den Artikel sehr gut.

Offline rillenmanni

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Interessant. Ich lese das fundamental anders. Positiv, ermutigend, abwägend und so überhaupt nicht belehrend. Insbesondere Formulierungen wie:

"Aber die Welt ist ein großer Ort mit vielen verschiedenen Menschen, Bedürfnissen und Kulturen. Es gibt keine Einheitslösung. Benutzt das Werkzeug, das für euch am besten ist und lasst uns wissen, was das ist, für den Fall, dass es auch anderen nützt!"

wirken für mich eben genau gar nicht belehrend. Kannst du festmachen, an welchen Stellen du "stolperst"?

1. Sorry fürs nicht zurückmelden. Arbeit, Hitze, Damenfußball und Familie ließen nur Leseaktionen zu. :)
2. Hui, ich bin ja froh, dass mir niemand aufs Dach gestiegen ist. :)
3. Danke, First Orko, für den gesamten Beitrag. Darin kann ich mich ganz gut wiederfinden.

Ich bin ja nicht zum Streiten hier im Tanelorn. Ich kann gern mal einige Sätze zitieren, um die "Trigger" :) zu nennen, die mich die Foren-X-Karte ziehen ließen. :) Aber ich wollte und will niemanden überzeugen, sondern habe nur mein Empfinden geschildert, und versuche nun nicht, irgendeinen Beweis anzutreten, weshalb der zitierte Text oder gar die gesamte Idee dahinter von allen Bitteschön abzulehnen sei. (Boah, bin ich ein widerlicher Weichspüler! :)) Ich bin ja der Meinung, dass die X-Karte nutzen soll, wer will, und war bislang auch der Meinung, dass ich diese neumodische Idee auch mitmachen würde, wenn sie denn jemand in meine Oneshot-Runde tragen würde. Nach dem Lesen des Texts war ich aber eher auf Krawall gebürstet und willens, jedweden Einsatz der X-Karte stante pede noch am Tisch hartnäckig durchdiskutieren zu wollen. Überdies glaube ich, dass die X-Karte, gerade wenn man sie in Verbindung mit der O-Karte betrachtet, wohl eher aus dem Erzählspiel kommt, in der mit viel PE mehr ad hoc erdacht und erspielt wird, und nicht aus der Ecke, in der ich verwurzelt bin, in der es den starken Spielleiter und die klassische Abenteuerhandlung gibt (sei sie nun offen oder linear). Weshalb ich mich wohl noch eher schwer tat, die - so schwingt es im Text für mich mit - zahlreichen verpassten Chancen für einen Einsatz der X-Karte aus dem Gedächtnis zu kramen. Da gibt es nämlich seit 1985 bzw seit meinethalben in späteren Jahren ab der Volljährigkeit (1985, mit 11 Jahren, eine X-Karte zücken?! Hahaha! Die Vorstellung ist so abstrus wie lustig!) genau keine Situation, bei der ich mir im Nachhinein denke "Ja, das hätte vielleicht was zum Besseren ändern können". Und, ja, ich dachte mir das ähnlich wie First Orko: Da schwingt so viel Sensibilisierung für die Möglichkeit des Negativen mit (Stichwort Triggerwarnungen), das ist eindeutig eine US-Erfindung, die nun mitunter etwas "unsensibel" auf alle Kontexte angewandt werden soll.

Hier mal ein paar Fetzen Zitate und Lesarten/Empfindungen:

"Ich hätte gern eure Hilfe. Eure Hilfe dabei, ... um mich vor euch allen zu schützen! Helft mir dabei, diese Runde für uns alle zu einem tollen Erlebnis zu machen. Danke!"
Das ist die Zusammenfassung der Ansprache. Das war gar kein guter Start für mich. Der letzte Stand der angewandten Rolloforschung ist also, dass wir einander helfen müssen, uns voreinander zu schützen, weil der Spielspaß, den wir - auch bei allem Streit und bei all den (unerwartet) befremdlichen Situationen - hatten, jetzt und schon seit je her ein fragiles Kartenhaus ist, so fragil, wie wir ja auch bekanntermaßen sind.

"Benutze die X-Karte früh, sogar im Hinblick auf deine eigenen Beiträge, um mit gutem Beispiel voranzugehen und ein Vorbild für ihren Einsatz zu sein"
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Übersetzung ("früh") ganz den Sinn des Originals wiedergibt. Ich las da: "Gleich mal auf die Kacke hauen! Sei trigger happy!" (Oh, das Wortspiel war tatsächlich unbeabsichtigt. :) ) "Damit alle gleich mal wissen, wie der Hase jetzt läuft."

"Die X-Karte muss nicht den letzten Ausweg darstellen. Je weniger besonders sie sich anfühlt, je mehr ihr sie benutzt, desto wahrscheinlicher wird sie jemand einsetzen, wenn sie wirklich dringend gebraucht wird."
Meine Herren! Nicht erst zücken, wenn man denkt, es sei schlimm! Das muss sich einschleifen! Sei trigger happy! - Weiter unten steht noch was davon, dass die X-Karte ja nur optional sei. Aber der Aussage glaube ich gar nicht mehr. Es scheint viel eher so: Um Schwarz zu verhindern, putzen wir einfach schon mal jedes Grau weg. Um gar nicht erst etwas Negatives keimen zu lassen. Um am Spieltisch rein zu sein. Das ist so schrecklich politisch korrekt, dass mein Schwein Dünnpfiff bekommt.

Ich glaube, ich habe keine Lust mehr auf weiteres Zitieren. (Bin ja noch weit oben im Text.) Ich würde nur mehr vom selben produzieren und dadurch unterm Strich nur unnötig jene - auch hier Mitlesende - diskreditieren, die die X-Karte für gut halten und gern benutzen (würden). Und das ist nicht meine Absicht. Mein Alarm ging schon bei der Ansprache an, bei der ich an eine Selbsthilfegruppe auf dem Drahtseil denken möchte statt eine eine Spielrunde aus lauter positiv Verrückten. (Wem die Vorstellung wegen Höhenangst zu spannend ist: Denke an Käsetoast! Wer jetzt empörter Veganer ist: Denke ... an was Leckeres!) Und der Alarm ging dann einfach nicht mehr aus, vielleicht auch, weil das eine das andere bedingt.

Nehmt es mir nicht übel. Ich habe nur meine Empfindungen beim Lesen des Texts geschildert. Wenn ich mich berufen gefühlt hätte, eine Vorstellung der X-Karte oder allgemeiner eines Rettungsankers zu schreiben, dann hätte das wohl eher ungefähr so ausgesehen:

Ansprache: "Hey Leute! Ich sage es vorsichtshalber mal: Wenn jemandem im Laufe des Spiels mal irgendwas ganz übel aufstößt, eine Schilderung von wem auch immer klar zu krass ist, oder wenn man sich echt kacke fühlt und denkt, dass das so nicht weitergehen könne, dann sagt es! Schämt euch nicht! Ihr müsst euch dann auch nicht großartig erklären, wenn ihr nicht wollt. Es soll dann reichen, wenn ihr einfach sagt 'Das / XY will ich nicht! Lasst das sein!'. Wenn es euch hilft, ein Symbol zu benutzen, dann könnt ihr auch diese Karte mit dem X drauf hochhalten oder meinetwegen den roten Kugelschreiber hier."

Und fertig ist die Hexe! Kein feierliches Schutz- und Reinheitsmanifest, in der Zweifel zu anfänglichem oder unwissendem Zweifel degradiert wird etc pp und bei dem irgendwo weiter unten jeder einzelne Satz der "Ansprache" noch einmal pädagogisch durchgekaut wird, damit die frohe Botschaft auch wirklich beim Volk ankommt, intellektuell verstanden und dann umarmt werden kann.

Oh, ich fange schon wieder an! Also höre ich jetzt mal auf. Ich muss zu meinen schmutzigen Träumen ins Heiabetti.

Ich denke eher nicht, dass es sich lohnt, mir meinen Beitrag oder dessen fehlerbehaftet sein noch einmal en detail auseinanderzusetzen. Ihr müsst mir da nichts beweisen, und ich muss auch nicht immer bei dieser Meinung bleiben. Ich muss mich wohl in erster Linie erst einmal von meiner Begegnung mit dem Text erholen.
« Letzte Änderung: 29.06.2019 | 02:11 von rillenmanni »
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline Issi

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rillenmanni

Kann ich nachvollziehen.
Mich stört auch das : Benutzt die Karte oft.
(Das verändert das Spiel nämlich fundamental, und passt nicht zu allen Spiel und Leitstilen. Darauf wird dennoch null eingegangen) 

Die Buchempfehlungen später, kommen auch so rüber wie: "Und wenn ihr was anderes denkt, dann denkt ihr wahrscheinlich falsch. Lest diese Bücher, damit ihr erkennt, das ihr falsch denkt. "
(Habe ich jetzt die Wahl dieses Werkzeug einzusetzen oder Nicht?
Denn der Begriff "Wahl"bedeutet idR., dass man sich auch dagegen entscheiden darf, ohne dafür als "irrend" zu gelten  )

Sowas wie: "Und die Welt ist ein großer Ort mit vielen verschiedenen Menschen .......... usw " kann man sich dann eigentlich sparen

Oder die Freundin Martha, die Psychiaterin ist, mit Zitat,  und das dann in diesem Kontext verwendet.
Meine Güte.

Edit.
Die X Card mag uU. für manche Runden genau das Richtige sein.
Nur gute Werbung macht der Artikel aus meiner Sicht nicht gerade.

Ich werde jetzt bewusst auch nichts mehr dazu schreiben.
Falls doch, haue ich mir selbst auf die Finger.


« Letzte Änderung: 29.06.2019 | 05:15 von Issi »

Offline Blizzard

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Ich werde jetzt bewusst auch nichts mehr dazu schreiben.
Falls doch, haue ich mir selbst auf die Finger.
Das ist doch ein super Schlusswort für diesen Thread... ::)
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Offline unicum

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Mich stört auch das : Benutzt die Karte oft.
(Das verändert das Spiel nämlich fundamental, und passt nicht zu allen Spiel und Leitstilen. Darauf wird dennoch null eingegangen) 

Die Buchempfehlungen später, kommen auch so rüber wie: "Und wenn ihr was anderes denkt, dann denkt ihr wahrscheinlich falsch. Lest diese Bücher, damit ihr erkennt, das ihr falsch denkt. "

Mir kommt das irgendwie zum Teil vor wie der Pfarrer auf der Kanzel,...
Das Doktrinatische "Ihr macht es alle falsch, schon immer - ihr wisst es nur nicht ... (und kommt dann dafür in die (Rollenspiel-)Hölle.
Wahrscheinlich habe ich auch deswegen recht schnell abgeblockt als ich von der X_card gehört habe. So überzeugt man Leute nicht. Selbst das Strangöffnende Thema hat mich nicht von der karte überzeugt.

Ich bleib dann lieber bei R.Laws: "Wenn ihr Spass habt spielt ihr richtig"
In dem Sinne: Wer mit der X-Card glücklich ist - bitte.
Jedenfalls war die "Werbung" dafür etwas zu Polarisierend.

Ich werde jetzt bewusst auch nichts mehr dazu schreiben.
Falls doch, haue ich mir selbst auf die Finger.

Ah, nicht doch :) tippe stattdessen doch auf die X-Card (tatsächlich hab ich irgendwo eine vom Gratisrollenspieltag rumliegen)

Das ist doch ein super Schlusswort für diesen Thread... ::)

:)

Offline TaintedMirror

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Oder die Freundin Martha, die Psychiaterin ist, mit Zitat,  und das dann in diesem Kontext verwendet.
Meine Güte.

Da ich selbst Psychiater bin, war genau dieser Satz für mich auch ziemlcih abschreckend. Es hatte in diesem kontext absolut nichts zu suchen. Die Profession des Psychiaters hat mit solchen Dingen, wie einer X-Card oder dem Rollenspiel als Spiel erstmal null zu tun. Das war ein erbährmlicher Versuch eines Authoritätsarguments. Martha ist aufgrund ihrer Ausbildung hier einfach nicht qualifizierter eine Aussage zu machen (sonst wäre ich es ja anscheinend auch und ich wiederspreche dem Ganzen), noch hat die folgende Aussage irgendeine Relevanz oder Inhalt, der irgendwas mit Psychiatrie zu tun hat. Die Aussage kann ohne Nachweis noch nichtmal als richtig gelten, geschweige denn ist damit irgendetwas Präzises gesagt. Und schließlich wiederspricht der Satz absolut der X-Card: Wenn Rollenspiel nur dann gut ist, wenn alle Mitspieler tolerant sind, dann ist eine Karte, die der zensur dient un damit Intoleranz gegenüber gewissen Themen fördert ja eine spielhemmende Methode. Es sei denn, man nimmt eine abstruse Definition von Toleranz, aber auch da hätte die Aussage präziser sein können.